Ansprechpartner Prof. Dr. med. Heyder Omran Chefarzt Innere Abteilung Telefon: +49 (0)228 505-2531 heyder.omran@ marien-hospital-bonn.de Chefarztsekretariat Ira Kleefisch Robert-Koch-Str. 1 53115 Bonn Telefon: +49 (0)228 505-2101 Telefax: +49 (0)228 505-2102 ira.kleefisch@ marien-hospital-bonn.de Dr. med. Dieter Bimmel Herzchirug Dr. med. Stephan Frede Oberarzt Innere Abteilung Telefon: +49 (0)228 505-2877 dieter.bimmel@ marien-hospital-bonn.de Telefon: +49 (0)228 505-2545 stephan.frede@ marien-hospital-bonn.de Dr. med. Christian Jörgens Oberarzt Innere Abteilung Dr. med. Harald Schmidt Oberarzt Innere Abteilung Telefon: +49 (0)228 505-2506 christian.joergens@ marien-hospital-bonn.de Telefon: +49 (0)228 505-2530 harald.schmidt@­ marien-hospital-bonn.de Dienstarzt Innere Abteilung: Telefon +49 (0)228 505-2511 – 24 Stunden Erreichbarkeit Zentrale Anmeldenummer: Telefon +49 (0)228 505-2511 Fax für die Patientenanmeldung: Telefon +49 (0)228 505-2165 Sehr geehrte Kollegin, sehr geehrter Kollege, die jahrelange gute Zusammenarbeit mit Ihnen, den zuweisenden Internisten/Kardiologen, haben wir als Ansporn empfunden, eine flexible neue Form der Partnerschaft aufzubauen, die ich Ihnen aktuell vorstellen möchte. Um Ihren Wünschen und dem medizinischen Fortschritt gerecht zu werden, haben wir das „Kooperative Kardiologische Implantationszentrum“ (KKI) nach gründlicher Vorbereitungszeit ins Leben gerufen. Unser Team … … wird in Zukunft durch einen speziell ausgebildeten Herzchirurgen für das Gebiet der Implantationen von Herzschrittmachern, ICDs und kardialen Resynchronisationsgeräten ergänzt. Für Ihre Wünsche … … ist das gesamte Team ansprechbar. Unser Herzchirurg, Dr. med. Dieter Bimmel, hat in der Herzchirurgie der Universitätsklinik Bonn als Experte in der HerzschrittmacherImplantation gearbeitet und wird den Bereich der ICDs, Dreikammerschrittmacher und Dr. Dieter Bimmel · Dr. Harald Schmidt · Dr. Christian Jörgens · Prof. Dr. Heyder Omran der komplexen Eingriffe übernehmen. Damit können wir alle Implantationsverfahren vollständig abdecken. Die Zahl der Implantationen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, verbunden mit immer komplexer werdender Technik einer modernen Schrittmachertherapie, die die spezielle Erfahrung eines Experten braucht. Die Zusammenarbeit mit Ihnen In einem eigens dafür eingerichteten Herzschrittmacheroperationssaal können die von Ihnen erwünschten Geräte zeitnah implantiert und im Anschluss auf der modernen Intensivstation lückenlos überwacht werden. Auf Ihren Wunsch kann eine vollständige nicht-invasive und invasive kardiale Diagnostik inklusive elektrophysiologischer Abklärung vor einer Herzschritt­ macherimplantation erfolgen. Traditionell werden die Kontroll-Untersuchungen durch den zuweisenden Kollegen durchgeführt, d. h. routinemäßige Verlaufskontrollen erfolgen aus­schließ­­ lich auf Ihren Wunsch. Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, … … möchten wir Ihnen diese Mappe anbieten. Darin finden Sie eine Übersicht der angebotenen Leistungen und Patienteninformationen, die Sie gerne für Ihre Patienten nutzen können. Wir freuen uns, Ihnen eine gute Zusammenarbeit anbieten zu können. Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihr Prof. Dr. H. Omran Leistungen Ein-/Zweikammer-Herzschrittmacher/ICD-Implantationen (alle gängigen Schrittmachersysteme) Cardiale Resynchronisations Therapien Biventrikuläre ICD-/Schrittmacher-Systeme Implantation von Loop-Rekordern (Ereignis-Rekorder) PFO-/ASD-Verschlüsse Vorhanden sind: Moderner Herz-Katheter-Messplatz Elektrophysiologischer Messplatz Kardiale MRT-Technologie Intravaskulärer Ultraschall High-End-Ultraschall-Systeme Moderne Intensivstation Das Kooperative Kardiologische Implantations­ zentrum KKI am St.-Marien-Hospital Bonn bietet: Implantation und Kontrolle aller in Europa üblichen Herzschrittmacher (HSM). einen der Abteilung zugeordneten, eigenen HSMOP-Saal mit flexibler und rascher Terminplanung und -vergabe. über 20 Jahre Expertise im Bereich der HSMImplantation in der internistisch-kardiologischen Abteilung des St.-Marien-Hospital Bonn mit erfahrenen Operateuren. eigenen Herzchirurg im Team. breites Spektrum der OP-Techniken und – wenn erforderlich – Narkoseverfahren. auf Wunsch Evaluation der HSM-Indikation, inkl. elektrophysiologischer Untersuchung (EPU). langjährige Tradition der Kooperation mit niedergelassenen Kardiologen und Internisten in der Nachsorge der HSM-Patienten. Herzschritt­ macher Herzschrittmacher Das Kooperative Kardiologische Implantations­ zentrum KKI am St.-Marien-Hospital Bonn bietet: Implantation und Kontrolle der in Europa üblichen Defibrillatoren (ICD). einen der Abteilung zugeordneten, eigenen HSM/ ICD-OP-Saal mit flexibler und rascher Termin­ planung und -vergabe. langjährige Expertise im Bereich ICD-Implantation mit erfahrenen Operateuren. eigenen Herzchirurg im Team. breites Spektrum der OP-Techniken und der Narkoseverfahren. auf Wunsch Evaluation der ICD-Indikation, inkl. elektrophysiologischer Untersuchung (EPU). wie in der Herzschrittmacher-Therapie eine Koopera­tion mit niedergelassenen Kardiologen und Internisten in der Nachsorge der ICD-Patienten. Defibrillatoren Defibrillatoren (ICD) Cardiale Resynchronisa­ tions Therapie (CRT) Beratung/Versorgung für das gesamte Krankheits­ bild mit Indikationsstellung, Diagnostik, Therapie und postoperativer Betreuung. langjährig erfahrenen universitären Herzchirurg als Implanteur und kompetenten Ansprechpartner. sichere durchgehende Überwachung des Eingriffs mittels erweitertem Anästhesiemonitoring und intraoperativer TEE-Kontrolle. deutlich reduzierte Strahlenbelastung durch Ultraschall gestützte Sondenplatzierung. sämtliche postoperativen Überwachungsmöglich­ keiten auf Intensiv- und Wachstation. Komplikationsmanagement selbst komplexer unerwünschter operativer/postoperativer Ereignisse. Verwendung hochwertiger kardialer Implantate weltweit führender Hersteller. kooperative Zusammenarbeit mit den nachsorgenden Kollegen. Cardiale Resyn­ chronisations Therapie Das Kooperative Kardiologische Implantations­ zentrum KKI am St.-Marien-Hospital Bonn bietet: PFO-Verschluss Das Kooperative Kardiologische Implantations­ zentrum KKI am St.-Marien-Hospital Bonn bietet: langjährige klinische und wissenschaftliche Erfahrung im Bereich von PFO-Verschlüssen. Implantation aller gängigen Produkte nach Wunsch in Vollnarkose oder unter Sedierung. intraprozedurale echokardiographische Kontrolle. moderne Intensivstation. auf Wunsch Abklärung kardiovaskulärer Emboliequellen. PFO-Verschluss eigenen Aufwach- und Überwachungsraum im Herzkatheterbereich. Implantierbarer Ereignisrekorder Das Kooperative Kardiologische Implantations­ zentrum KKI am St.-Marien-Hospital Bonn bietet: Implantation und Abfrage eines Herzmonitors zur Differenzierung der Ursache bislang nicht geklärter Synkopen. einen der Abteilung zugeordneten, eigenen OP-Saal mit flexibler und rascher Terminplanung und -vergabe. bei Rezidiv-Synkope nach EreignisrekorderImplantation vorzugsweise zeitnahe Ereignisrekorder-Abfrage in unserer Herzschrittmacherambulanz ohne aufwändige Terminabsprache. bei Diagnosestellung einer rhythmologischen Ursache breites Spektrum der Möglichkeiten der weiteren cardialen Therapie einschließlich Herzschrittmacher-/ICD-Implantation und elektrophysiologischer Untersuchung und Therapie. langjährige Tradition der Kooperation mit niedergelassenen Kardiologen und Internisten auch in der Nachsorge von Patienten mit Ereignisrekordern. Ereignis­rekorder nach Diagnosestellung der Synkopenursache rasch planbare Ereignisrekorderexplantation. Herzkatheter Das Kooperative Kardiologische Implantations­ zentrum KKI am St.-Marien-Hospital Bonn bietet: Herzkatheter in Kooperation mit der „ambulanten Herzkatheterkooperation Bonn GbR“. Durchführung von ambulanten und stationären Herzkathetern. eigenen elektrophysiologischen Messplatz. intravaskulären Ultraschall. eigenen Aufwach- und Überwachungsraum im Herzkatheterbereich. Herzkatheter moderne Intensivstation. Magnetresonanz­ tomographie (MRT) im Marien-Hospital Das Kooperative Kardiologische Implantations­ zentrum (KKI) am St.-Marien-Hospital Bonn bietet: Hohe Expertise nach über 5.000 Untersuchungen. Modernster 1,5 Tesla Kernspintomograph (Siemens Magnetom AVANTO) Höchste Bildqualität mit Möglichkeit zur 3D Rekonstruktion Erheblich geräuschreduziert Kurze und geräumige „Röhre“ (Länge 1,5m, Durchmesser 60 cm => weniger „Platzangst“) Hohe Aussagekraft in nur einem Untersuchungsgang Erhebung der Herzfunktion Perfusions- und Vitalitäts-Diagnostik des Myokards Belastungstests des Herzmuskels Vitalitätsdiagnostik des Herzmuskels nach Infarkt Diagnostik von Kardiomyopathien Erkrankungen der Herzklappen und Herzfehler Darstellung der Koronararterien Sehr hohe diagnostische Genauigkeit. Keine Röntgenstrahlenbelastung. MRT Perikarderguss Perikardfensterung/ Perikardbiopsie Das Kooperative Kardiologische Implantations­ zentrum KKI am St.-Marien-Hospital Bonn bietet: Beratung/Versorgung für das gesamte Krankheits­ bild mit Indikationsstellung, Diagnostik, Therapie und postoperativer Betreuung. einen langjährig erfahrenen universitären Herz­chirurgen als Operateur und kompetenten Ansprechpartner. sichere, durchgehende Überwachung des Eingriffs mittels erweitertem Anästhesiemonitoring und intraoperativer TEE-Kontrolle. sämtliche postoperativen Überwachungsmöglich­ keiten auf Intensiv- und Wachstation. Pericard­ fensterung Komplikationsmanagement unerwünschter operativer/postoperativer Ereignisse. Anschrift/Stempel Zuweiser Innere Abteilung Kooperatives Kardiologisches Implantations­zentrum Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran Robert-Koch-Str. 1 53113 Bonn Telefon: 0228 505-2531 FAX-Anmeldung 0228 505-2165 Sehr geehrte Damen und Herren, für meinen Patienten Frau Herrn Name Vorname Anschrift Geb. Datum Telefon bitte ich um Indikationsstellung: Herzschrittmacher-Therapie Cardiale Resynchronisations Therapie (CRT) Verschluss Persistierendes Foramen Ovale Defibrillator Therapie (ICD) Myokardiale Ischämie Diagnostik sonstige Leistungen bitte ich um die Durchführung einer: Herzschrittmacher-Implantation CRT-Implantation Herzkatheteruntersuchung/Intervention ICD-Implantation PFO-Verschluss MRT-Untersuchung sonstige Leistungen Gewünschter Termin: Vorhandene Untersuchungen und Befunde: EKG Langzeit-EKG Röntgen Thorax Labor Langzeit RR Echo Ergometrie Koronarangiographie Der Patient wird direkt vom St.-Marien-Hospital Bonn über die weitere Vorgehensweise informiert. Bitte informieren Sie zunächst mich über die weitere Vorgehensweise. Telefon Fax E-Mail Antwort zu oben genanntem Patienten: St.-Marien-Hospital Bonn · Eine Einrichtung der GFO Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe · Firmensitz: Maria-Theresia-Str. 30, 57462 Olpe Handelsregister: HRB 6720 (Siegen) · Gerichtsstand: Amtsgericht Olpe · Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. H. Rossels · Geschäftsführung: Dipl. Kff. V. Hölken & Dipl. Kfm. I. Morell Herzschrittmacher Patienteninformation Dr. med. Stephan Frede Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, die vorliegende Broschüre soll Ihnen helfen zu verstehen, was ein Herzschrittmacher ist, wie er funktioniert und wie eine Einpflanzung (Implantation) eines Herzschrittmachers vor sich geht. Vielleicht wurde bei Ihnen die Diagnose einer Herzrhythmusstörung gestellt, so dass Ihnen die Implan­tation eines Herzschrittmachers empfohlen wurde, um Ihre Beschwerden zu bessern und Ihren Gesundheits­ zustand zu stabilisieren. Möglicherweise liegt der Eingriff noch vor Ihnen oder Sie haben ihn gerade hinter sich gebracht. Es ist gut nachvollziehbar, dass Sie sich in dieser Zeit viele Fragen stellen: Vom Verstehen der Diagnose und der damit verbundenen Notwendigkeit (Indikation) der Herzschrittmacheroperation über den Ablauf des operativen Eingriffs bis zur Funktionsweise des Herzschritt­ machers und zum Leben mit dem Schrittmacher. Vielleicht haben Sie schon einige Informationen im Gespräch mit Verwandten oder Freunden oder auch aus der Presse erhalten. Für viele Patienten ist ein Schrittmacher etwas Unheimliches oder Unbekanntes. Auch die Tatsache, dass Sie sich einem Eingriff unterziehen müssen oder mussten, mag zu einer gewissen Verunsicherung führen, die nur zu verständlich ist, wenn man berücksichtigt, wie viele neue Dinge Sie jetzt kennen lernen. Einige der Fragen versuchen wir Ihnen hier zu beantworten. Selbstverständlich stehen wir Ihnen hierzu aber auch in einem persönlichen Gespräch gerne zur Verfügung. Ein langsamer Puls oder eine gestörte Pulsschlag­folge kann zu Schwindel, Ohnmachtsanfällen oder einem Leis­tungs­knick führen. Vor etwa 50 Jahren konnte der erste Herzschrittmacher einem Patienten mit wiederholten Ohnmachtsanfällen das Leben retten. In den letzten Jahr­zehnten hat sich die Technik der Herzschrittmacher rasant entwickelt, so dass bei langsamen Herzrhythmusstörungen jedes Jahr Millionen Herzschrittmacher sicher und mit großem Erfolg implantiert werden. Arne Larsson und sein erster Schrittmacher: 8. Oktober 1958, Implantation des ersten kompletten Herzschrittmachersystems im Karolinska Hospital Solna/Schweden bei einem Patienten mit Anfällen von Bewusstlosigkeit (Adam-Stokes-Anfällen). Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Herzschritt­ macher hat dazu geführt, dass die Geräte immer kleiner und sicherer geworden sind und zugleich für Träger wie Arzt immer mehr Komfort und zusätzliche Funktionen bieten, die das Leben mit dem Schrittmacher einfacher machen. 2 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Im Folgenden stellen wir Ihnen den Aufbau des Herzens, die Funktion der Herzschrittmacher, die Implantation und Nachsorge derselben sowie Besonderheiten beim Umgang mit Herzschrittmachern dar. Das Herz – Aufbau und Funktion Das menschliche Herz liegt hinter dem Brustbein im Brustkorb. Es handelt sich um einen so genannten Hohlmuskel, der das Blut durch die Gefäße pumpt. Somit ist das Herz für die Versorgung des gesamten Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen verantwortlich. So klein können heute einfache Herzschrittmacher sein. Überdies geht die Therapie mit einem Herzschrittmacher heute weit über die Verhinderung und den Ausgleich langsamer Rhythmusstörungen hinaus. So können z. B. auch komplexe Störungen des Erregungsablaufes des Herzens und damit eine Herzschwäche behandelt werden. Die Implantation eines Herzschrittmachers zählt heute in jeder größeren Klinik zu den Routineeingriffen. Auf Grund der Kürze und Einfachheit des Eingriffs ist die Herz­schrittmacherimplantation eine Maßnahme mit sehr niedrigen Komplikationen. Gleichzeitig hat eine weiter fortschreitende Produk­tions­ technik die Sicherheit der Herzschrittmachergeräte immer weiter verbessert, so dass diese heute zu den sichers­ten medizintechnischen Geräten gehören. Umfang­reiche Prüf­un­gen durch die Herstellerfirmen sind genauso selbst­ verständlich wie ausgiebige Funktionstestungen durch den implantierenden und dann letztlich kontrollieren­den Spezialisten. Durch seine ausgereifte Technik kann die Funktion des Herzschrittmachers Ihren Bedürfnissen exakt angepasst werden. Die meisten Herzschrittmacherträger spüren nach einer kurzen Zeit nichts mehr von der Tätigkeit des Aggregates. Ein Zustand wie vor Beginn der Rhythmusstörungen wird häufig erreicht. Das Herz wird in vier Abschnitte unterteilt: in einen rechten und linken Vorhof (Atrium) sowie eine rechte und linke Kammer (Ventrikel). Rechte und linke Seite sind durch die Herzscheidewände getrennt. Das Blut kann in den Herzräumen nur in eine Richtung fließen, da zwischen den Vorhöfen und Kammern und sich an die Kammern anschließenden Gefäßen Herzklappen eingebaut sind, die wie Ventile arbeiten. Bei jedem Herzschlag wird das Blut zunächst von den Vorhöfen in die Kammern gepumpt. Anschließend ziehen sich die Kammern zusammen und drücken das Blut in die Gefäße. So gelangt es schließlich von der rechten Herzseite in die Lunge und von der linken Herzseite in den Körper. Über 100.000 Mal pro Tag schlägt das Herz, um unseren Kreislauf in Gang zu halten. Anatomie des Herzens Damit die Herzaktion reibungslos und gleichmäßig ablaufen kann, gibt es ein Steuerungszentrum: den Sinusknoten. Dieser ist der Taktgeber und liegt in der Wand des rechten Vorhofes. Regelmäßig gibt er schwache elektrische Impulse ab. Diese Impulse werden über eine Zwischenstation, den AV-Knoten an Leitungsfasern der Herzkammern weitergeleitet. Dadurch erhält jede Muskelfaser der Hauptkammern beginnend im Bereich der Herzspitze den Befehl, sich zusammenzuziehen: Der Herzschlag, die Kontraktion erfolgt. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Reizbildungs- und Erregungsleitsystem Das gesunde Herz schlägt sehr regelmäßig, in Ruhe ca. 50 bis 80 Mal pro Minute. Es kann aber bei erhöhtem Bedarf, wie körperlicher Anstrengung oder Aufregung, leicht über 100 Mal pro Minute schlagen. Auch für diese Anpassung ist der Sinusknoten verantwortlich: Durch Hormone und Nerven angeregt, gibt er entsprechend häufiger Impulse ab. Herzrhythmusstörungen Verschiedene Erkrankungen oder Veränderungen am Herzen können zu Rhythmusstörungen führen. Diese können als zu langsamer Takt, Aussetzer oder aber als zu viele und zu schnelle Schläge pro Minute auftreten. Fällt der Herzschlag unter 60 Schläge/Minute ist der Puls zu langsam. Es wird von einer Bradykardie gesprochen. Bei gesunden Menschen (z. B. im Schlaf oder bei Sportlern) handelt es sich in der Regel um ein harmloses Geschehen. Hier können durchaus auch Werte bis zu 40 Schläge/ Minute noch normal sein. Es gibt jedoch Erkrankungen am Herzen, bei denen ein zu langsamer Herzschlag erhebliche Auswirkungen für den Betroffenen haben kann. Das kann ein Syndrom des kranken Sinusknotens, eine Reizleitungsstörung oder auch eine Bradyarrhythmia absoluta sein. 3 Beim Syndrom des kranken Sinusknotens liegt in der Regel eine Abnahme der Herzfrequenz vor. Der Sinus­knoten gibt seltener elektrische Impulse ab. Manchmal kann es ebenfalls zu einem kurzen Aussetzen des Herzschlags kommen. Auch kann sich ein Wechsel von langsamen und schnellen Impulsen zeigen, das so genannte BradykardieTachykardie-Syndrom (mehr als 100 Schläge pro Minute = Tachykardie). Ein weiteres Problem kann darin liegen, dass die Herzfrequenz bei einer Belastung nicht mehr ausreichend ansteigt (sog. chronotrope Inkompentenz). Bei den Reizleitungsstörungen ist die Verbindung vom Sinusknoten zum Herzmuskelgewebe unterbrochen. Hier setzt in der Regel ein langsamer Ersatzrhythmus ein, der außerhalb des Sinusknotens entsteht. Häufig liegt diese Unterbrechung zwischen dem Vorhof (Atrium) und der Kammer (Ventrikel). Dann wird von einem atrioven­tri­ ku­lären oder AV-Block gesprochen. Diesen teilt man in verschiedene Schweregrade ein (I-III). Bradyarrhythmia absoluta wird eine langsame Kammerfrequenz bei gleichzeitig bestehendem Vorhofflattern oder Vorhofflimmern beschrieben. Dabei schlagen die Vorhöfe über 200 Mal pro Minute. Die Weiterleitung dieser Impulse an die Kammern ist gleichzeitig blockiert (s. AV-Block). Die Kammern selbst haben dabei eine lang­same Eigenfrequenz. Aber auch außerhalb des Herzens können Ursachen von Bradykardien vorliegen, wie das Carotissinussyndrom. Hier besteht eine Überempfindlichkeit eines Nerven­ geflechtes an der Halsschlagader. 4 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Darüber hinaus kann es unter der Behandlung mit einigen Medikamenten zu einer ausgeprägten Bradykardie kommen. In bestimmten Fällen ist eine Behandlung mit solchen Medikamenten unbedingt erforderlich, so dass zum Schutz des Patienten ein Herzschrittmacher eingesetzt werden muss. Generell verschlechtert sich bei den beschriebenen Brady­kardien die Blut- und Sauerstoffversorgung des Körpers. Auf diese Mangelversorgung reagiert das Gehirn empfindlich. Schwäche, Schwindel oder auch kurze Anfälle von Bewusstlosigkeit sind die Folge. Als Spätfolge tritt unter Umständen sogar eine Herzschwäche auf. Der Herzschrittmacher Um dem Herzen zu einem regelmäßigen Rhythmus zu verhelfen, kann ein Herzschrittmacher eingesetzt werden. Das Herzschrittmachersystem besteht aus einem Aggregat und ein oder zwei dünnen biegsamen Leitungen (sie werden auch nach ihrer Funktion Elektroden genannt), die den Herzschrittmacher mit dem Herzen verbinden. Ein moderner Herzschrittmacher ist mit einem Volumen von ca. 12 cm3 sehr klein. In ihm befinden sich eine Batterie, der Impulsgenerator und ein elektronischer Schaltkreis, der einem kleinen Computer ähnelt. Dieser Schaltkreis nimmt über die Elektroden laufend Informationen über den Herzrhythmus auf und überprüft vor allem, ob das Herz zu langsam, regelmäßig oder unregelmäßig schlägt. Bei unregelmäßigem Herzschlag kann er Daten über die Rhythmusstörung speichern. Schlägt das Herz zu langsam, gibt der Herzschrittmacher schwache elektrische Signale ab, die über die Elektroden zum Herzen weiter geleitet werden und das Herz dazu veranlassen, schneller zu schlagen. Die notwendige Energie bezieht der Herzschrittmacher aus einer speziellen Batterie, die je nach Bedarf für ca. 5-10 Jahre ausreicht. Alle im Herzschrittmacher elektronisch gespeicherten Daten können vom Arzt abgerufen werden. Mit Hilfe dieser Informationen kann die weitere Behandlung verbes- sert werden. Haben sich die individuellen Bedürfnisse des Patienten geändert, kann der Arzt den Herzschrittmacher mit Hilfe eines Programmiergerätes entsprechend anpassen. Dies geschieht durch Auflage eines Magnetkopfes auf die Haut. Davon spürt der Patient gar nichts. Dank der ständigen technologischen Weiterentwicklung stehen heute verschiedene Herzschrittmachersysteme für die unterschiedlichsten Anforderungen zur Verfügung. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Ein- und Zweikammerherzschrittmachern mit jeweils einer bzw. zwei Elektroden. Beim Einkammerherzschrittmacher liegt – in Abhängigkeit von der Grunderkrankung – die Elektrodenspitze entweder im rechten Vorhof oder in der rechten Hauptkammer des Herzens. Beim Zweikammerherzschrittmacher liegt eine Elektrode im rechten Vorhof und eine in der rechten Hauptkammer. Andere Zweikammerherzschrittmacher besitzen nur eine einzige Elektrode. Diese überwacht gleichzeitig die Aktivitäten von Vorhof und Kammer, gibt die elektrischen Impulse aber nur an die Hauptkammer ab. Ein weiterer Typ sind die so genannten frequenzadapti­ ven Schrittmacher. Sie passen sich der jeweils aktuellen Belastung des Herzschrittmacherträgers an. Diese Herzschrittmacher können Einkammer- oder Zweikammerherzschrittmacher sein. Sie nehmen über einen oder Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran mehrere spezielle Sensoren Veränderungen der körperlichen Belastung wahr. Beispielsweise können verstärkte Bewegung oder Atemtätigkeit bei körperlicher Anstrengung eine erhöhte Schrittmacherfrequenz und somit einen erhöhten Herzschlag bewirken. Kommt der Körper zur Ruhe, verringert sich auch die Zahl der Impulse des Schrittmachers. Sehr selten kann sich durch Erschütterungen, z. B. durch Fahren auf Kopfsteinpflaster, die Schrittmacherfrequenz erhöhen. Dies ist vollkommen normal und kein Grund zur Sorge. Die Herzstimulation bietet außerdem neue Möglichkeiten für Patienten, die unter einer Herzschwäche leiden. Bei vielen dieser Patienten tritt eine Verzögerung zwischen dem Zusammenziehen der rechten und linken Hauptkammer auf. Durch einen speziellen Herzschrittmacher mit einer zusätzlichen Elektrode für die linke Hauptkammer kann die zeitliche Abfolge der Kontraktion in den beiden Herzkammern wieder normalisiert werden (sog. kardiale Resynchronisation). So wird die Herzleistung deutlich verbessert. Die Entscheidung, welcher Schrittmachertyp für Sie am besten geeignet ist, wird von uns sehr sorgfältig erwogen. Die Herzschrittmacher-Operation Das Einsetzen eines Herzschrittmachers ist ein kleiner operativer Eingriff, der in den meisten Fällen unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Durch einen kleinen Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeins wird die Elektrode über eine Vene unter Röntgenkontrolle vorsichtig bis ins Herzinnere eingeführt. Nach dem Ausmessen der optimalen Lage wird die Elektrodenspitze fest an der Herzwand verankert. Bei Bedarf wird eine zweite Elektrode verankert. Anschließend werden die Elektrodenenden mit dem Herzschrittmacher verbunden und gesichert. Schließlich wird eine kleine Hauttasche im Bereich des Brustmuskels zur Einbettung des Herzschrittmachers gebildet und der Schnitt wieder zugenäht. Die meisten Patienten können bereits am selben Tag wieder aufstehen. 5 In den ersten Tagen nach dem Eingriff sollten Sie die entsprechende Schulter nicht zu heftig bewegen, damit der Heilungsprozess nicht beeinträchtig wird. Danach dürfen und sollten Sie sich frei bewegen, da sonst die Beweglichkeit der Schulter durch Inaktivität eingeschränkt wird. Vor Ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus erhalten Sie nach einer Abschlussuntersuchung Ihren Herzschrittmacherausweis. Diesen Ausweis sollten Sie immer mit sich führen, denn er enthält wichtige Angaben über Art und Funktion Ihres Herzschrittmachers. Sie können dort auch Termine für die Nachuntersuchungen eintragen. Der Aggregatwechsel Der Herzschrittmacher ist so entwickelt worden, dass er eine Erschöpfung der Batterie frühzeitig anzeigt. Da die Batterie fester Bestandteil des Schrittmachergehäuses ist, muss das gesamte Gerät in einer Operation ausgetauscht werden. Der Operateur setzt dann einen Hautschnitt über der alten Narbe und entfernt das Gerät. Nach Überprüfung der fest verankerten Elektroden wird das neue Gerät angeschlossen, getestet und in die vorhandene Hauttasche eingesetzt. Nur wenn die Elektroden defekt sind, müssen sie ersetzt werden. Nachsorge und Überwachung Ihre weiterbehandelnden Ärzte werden die Termine für die Nachsorgeuntersuchungen mit Ihnen individuell absprechen. Halten Sie diese Termine unbedingt ein, denn sie stellen einen wichtigen Bestandteil der Therapie dar. Uns stehen dauerhaft Programmiergeräte folgender Herzschritt­ macher-Hersteller für die Kontrollen zur Verfügung: Biotronik CPI/Guidant Sorin-Group (früher ela und Sorin) St. Jude Medical Medtronik, Vitatron Von älteren Herzschrittmachern: Intermedics, Teletronics, Siemens 6 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Bei den Kontrolluntersuchungen wird zunächst die Narbe angeschaut. Anschließend wird ein EKG aufgezeichnet und so die einwandfreie Funktion des Herzschrittmachers überprüft. Schließlich wird die Programmierung und der Ladezustand der Batterie kontrolliert. Hat sich Ihr Gesundheitszustand zwischenzeitlich verändert, kann der Herzschrittmacher mit Hilfe des Programmiergerätes Ihren individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Für den Arzt ist es wichtig zu wissen, ob Sie Beschwerden haben und wie Sie im Alltag mit dem Herzschrittmacher auskommen. Sie sollten alle auftretenden Probleme mit den Ärzten besprechen. Der Herzschrittmacher im täglichen Leben Sehr schnell werden Sie sich an Ihren Herzschrittmacher gewöhnen. Sobald die Wundheilung abgeschlossen ist, steht neuen Aktivitäten nichts mehr im Wege. Sofern von ärztlicher Seite keine Einwände bestehen, können Sie an allem, was Ihnen Spaß und Freude bereitet, wieder teilnehmen und ein normales, unbeschwertes Leben führen. Arbeit, Beruf und Haushalt Nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt können Sie Ihre berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen. Sofern die allgemeinen Sicherheitsanforderungen erfüllt und Geräte, die Sie benutzen, in einwandfreiem Zustand sind, können Sie mit Computern und vielen elektrischen Werkzeugen genauso arbeiten wie mit den meisten Haushaltsgeräten. Eine Beeinflussung Ihres Herzschrittmachers ist bei der Benutzung folgender Geräte in der Regel ausgeschlossen: elektrische Schreibmaschinen, Kopierer und Faxgeräte Fernseh-, Rundfunk- und Videogeräte, Computer­ spiele, Infrarotkopfhörer, Fernbedienungen für Fernseher, Videogeräte und HIFI-Anlagen Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler und Elektroherde Staubsauger Mixer, Toaster, Elektromesser, elektr. Dosen­öffner usw. Mikrowellenherde – beugen Sie sich zur Sicherheit mit dem Oberkörper nicht dicht über das laufende Gerät Induktionsherde – sehen Sie zur Sicherheit in der Gebrauchsanweisung nach, ob der Hersteller die Benutzung durch Herzschrittmacherträger gestattet. In seltenen Fällen können von einigen Geräten ausgehende elektromagnetische Felder vorübergehende Störungen des Herzschrittmachers verursachen. Anzeichen für eine mögliche Störung können Schwindel, Herzklopfen oder ein unregelmäßiger Puls sein. Sobald Sie das entsprechende Gerät ausgeschaltet haben oder sich von der Störquelle entfernen, arbeitet Ihr Herzschrittmacher wieder normal. Sie sollten sicherheitshalber beim Einkaufen vorhandene Diebstahlsicherungsanlagen zügig durchqueren und nicht darin stehen bleiben. Auch sollten Sie zur Vorsicht elektrische Handgeräte mehrere Zentimeter von Ihrem Herzschrittmacher entfernt halten. Hierzu zählen u. a.: Lötkolben Entmagnetisierungsgeräte Geräte mit elektrischen Motoren (z. B. Haartrockner, Lockenstäbe, Rasierapparate) handelsübliche Mobiltelefone (ca. 15-20 cm) Funksprechgeräte (ca. 15-20 cm) Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Bei folgenden Geräten sollten Sie einen Mindestabstand von ca. einer halben bis einer Armlänge einhalten: Magnete Zündspulen in laufenden Motoren (z. B. Autos) Elektrowerkzeuge wie Bohrmaschinen und Tischsägen Verbrennungsmotoren mit Zündkerzen (z. B. in Rasenmähern) elektrische Gartengeräte elektrische Decken und Heizkissen Lautsprecher (z. B. in Stereoanlagen) Antennen von Amateur- und CB-Funkanlagen Fernsteuerungen (z. B. für ferngesteuerte Modell­flugzeuge) Beachten Sie vorhandene Warnhinweise und Warnschilder, so dass Sie sich von potenziellen Störquellen fern­halten. Dies sind z. B.: Lichtbogen- und Wider­stands­schweißgeräte Induktionsöfen oder elektrische Heizanlagen zur Verformung von Kunststoffen elektrische Öfen zur Stahlerzeugung große Generatoren und Kraftwerke Rundfunksender Wartungs- und Reparaturarbeiten an elektrischen oder gasbetriebenen Werkzeugen oder Geräten sollten Sie vorsichtshalber unterlassen. Grundsätzlich muss gewährleistet sein: dass sich alle Geräte und Anlagen in einwand­­freiem Zustand befinden dass Sie möglichst nicht allein mit Strom führenden Werkzeugen arbeiten dass die Geräte den Vorschriften entsprechend geerdet sind dass Sie elektrische Geräte nicht durch Arretieren auf Dauerbetrieb stellen (z. B. elektrische Bohr­ maschinen). 7 Freizeit, Reisen und Verkehrsmittel Ihre Freizeit können Sie wieder sorgenfrei planen. Sie können duschen, baden, schwimmen, Haus- und Gartenarbeit verrichten, mit dem Auto, Zug, Schiff oder Flugzeug verreisen, Ihr gewohntes Sexualleben wieder führen, Ihren gewohnten Hobbys und Freizeitbeschäfti­ gungen wieder nachgehen, Solarien benutzen. Sofern wir keinen Einspruch erheben, können Sie auch Sport treiben. Bei besonders belastenden Sportarten, bei denen Schläge auf die Brust und weit ausholende Armbewegungen nicht vermeidbar sind, sollten Sie uns vorher fragen. Weite Reisen sind nach Rücksprache ohne weiteres durchführbar. Wir können Ihnen Adressen im Urlaubsland nennen, an die Sie sich im Notfall wenden können. Auf manchen Flughäfen sind an den Sicherheitskontrollen Warnhinweise angebracht. Bitte durchqueren Sie nicht die Kontrollschleusen und lassen Sie sich nicht mit den Handmetalldetektoren untersuchen. Zeigen Sie dem Sicherheitspersonal Ihren Herzschrittmacherausweis. Man wird Ihnen dann weiterhelfen. Wenn wir es Ihnen erlauben und Sie sich fit genug fühlen, können Sie, im Rahmen der gesetzlichen Regelungen, wie gewohnt auch wieder Auto fahren. In Bezug auf Autos ist eines ganz wichtig: Beugen Sie sich nicht mit dem Oberkörper über den laufenden Motor! Die elektrische Zündung eines Motors ist eine potenzielle Gefahrenquelle für Sie. Insbesondere in der Nähe der Wicklung, am Zündverteiler oder am Zündkabel ist Vorsicht angebracht. Falls Sie selbst Einstellungen an Ihrem Auto vornehmen wollen, schalten Sie immer den Motor aus. Wenn Sie einen frequenzadaptativen Herzschrittmacher haben, kann das Befahren von holprigen Straßen eine Steigerung der Herzfrequenz zur Folge haben. Dies ist völlig normal. Auch als Herzschrittmacherträger sollten Sie den Sicherheitsgurt anlegen. Falls der Gurt auf den Herzschritt­ macher drückt, polstern Sie die Stelle einfach mit einem weichen Tuch ab. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Arztbesuche Neben den vereinbarten Nachuntersuchungsterminen sollten Sie Ihren behandelnden Arzt in besonderen Situationen anrufen bzw. aufsuchen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Ihre Operationswunde Zeichen einer Entzündung (Schwellung, Erwärmung, Rötung oder Nässen) aufweisen sollte. Auch beim Auftreten unklarer Schmerzen im Brustbereich, bei starkem Herzklopfen oder Atembeschwerden sollten Sie Ihren Hausarzt informieren. Suchen Sie bei Fragen zum Gerät generell das Gespräch mit uns oder Ihrem Kardiologen. Sie erhalten schon nach der Implantation einen Herzschrittmacherausweis. Tragen Sie diesen immer bei sich. Er enthält für Sie und den behandelnden Arzt wichtige Angaben über das Gerät sowie eine Notfall-Telefonnummer. Sollten Sie ihn verlieren, können wir jederzeit einen Ersatzausweis für Sie ausstellen. Darüber hinaus sollte von Ihnen jeder behandelnde Arzt, auch der Zahnarzt, darüber informiert werden, dass Sie einen Herzschrittmacher tragen, da bei medizinischen oder zahnärztlichen Behandlungen u. U. besondere Vorsichtsmaßnahmen vom Arzt zu beachten sind. Außerdem können manche Medika­ mente eine Auswirkung auf den Rhythmus haben. Sollten Sie sich einer Operation unterziehen müssen, informieren Sie den behandelnden Arzt, dass Sie einen Herzschrittmacher tragen. Die meisten medizinischen Verfahren wie Röntgenuntersuchungen, Mammographien, Ultraschalluntersuchungen oder Zahnarztbehandlungen haben keine Auswirkungen auf die Funktion des Schrittmachers. Einige medizinische Verfahren können die Funktion des Herzschrittmachers jedoch beeinflussen. Hierzu zählen u. a. die Strahlentherapie, Diathermie und Kauterisation. Ebenso können Geräte mit starken Magneten, wie Kernspintomographen, die Herzschrittmacherfunktion zeitweilig und selten dauerhaft beeinträchtigen. Beachten Sie entsprechende Warnhinweise und weisen Sie Ihren Arzt auf Ihren Schrittmacher hin. Copyright: P rof. Dr. H. Omran und Mitarbeiter und freundlicher Genehmigung der Firmen Medtonic, St. Jude und Biotronic St.-Marien-Hospital Abteilung Innere Medizin WV YZ Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Hypertensiologe DHL c^X 67"6W[V]gi 7C"EdeeZahYdg[ ch ig# g# "Hi jhi j\ 6 " ch bZ 8aZ =W[ hi^ V ] hi Zg ji GZ Hig# gZg Ig^Z Z\ Yl g# ?V\ ig# g"H ghi ]V Adi Gd ZaVc 6g\ hig# YZg g# >ee Gi ZcYdg i\Z [$ c i g\h Wj ZaZ io dX]"Hig# gi"@ #"A ^cg i WZ Zc gc HiZ Zg \ ^c L =Z >b Robert-Koch-Straße 1 53115 Bonn Venusberg Telefon: (+49) 228 505-2101 Telefax: (+49) 228 505-2102 E-Mail: [email protected] www.marien-hospital-bonn.de HZ :c g# c^X]$ @ZhhZ dYZhWZg\ 7VY< # "Hig Zg\ Eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH W [Zc Vj[ ["Hi <gV GFO Hi#"BVg^Zc"=dhe^iVa K Jc Zcj ^"@ hWZ a^c g\ ^`Z $ c 8 ICD (implantierbarer Cardioverter-Defibrillator) Patienteninformation Dr. med. Christian Jörgens Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, eine Herzerkrankung, die möglicherweise bei Ihnen schon längere Zeit andauert und bereits beim Herzspezialisten (Kardiologen) kontrolliert behandelt wird, führte zu der Empfehlung der operativen Einpflanzung (Implantation) eines automatischen implantierbaren Cardioverters-Defibrillators (ICD). Dieses Gerät kann den plötzlichen Herztod vermeiden und damit Ihr Leben retten. Vielleicht haben Sie bereits eine lebensbedrohliche Entgleisung Ihrer Herzerkrankung durch eine bösartige Herzrhythmusstörung oder einen Herzinfarkt mit Wieder­belebungsmaßnahmen erlebt und glücklich überstanden. Ein ICD kann auch bei fortschreitender Herzschwäche sinnvoll sein, da diese das Risiko erhöht, bösartige Herzrhythmusstörungen oder einen plötzlichen Herztod (PHT) zu erleiden. Selten besitzen angeborene Herzerkrankungen dieses Risiko. Der ICD ist heute als Therapie der ersten Wahl fester Bestandteil bei der Behandlung von lebensbedrohlichen schnellen Herzrhythmusstörungen und der Verhinderung des plötzlichen Herztodes (PHT). Außerdem hat jeder ICD auch eine Herzschrittmacherfunktion, die Sie vor zu starker Verlangsamung des Herzpulses schützt. Es ist gut nachvollziehbar, dass Sie sich in dieser Zeit viele Fragen stellen: Vom Verstehen der Diagnose und der damit verbundenen Notwendigkeit (Indikation) der ICD-Operation über den Ablauf des operativen Eingriffs bis zur Funktionsweise des ICD und zum Leben mit dem ICD. Vielleicht haben Sie schon einige Informationen im Gespräch mit Verwandten oder Freunden oder auch aus der Presse erhalten. Für viele Patienten ist ein ICD etwas Unheimliches oder Unbekanntes. Auch die Tatsache, dass Sie sich einem Eingriff unterziehen müssen oder mussten, mag zu einer gewissen Verunsicherung führen, die nur zu verständlich ist, wenn man berücksichtigt, wie viele neue Dinge Sie jetzt kennen lernen. Einige der Fragen versuchen wir Ihnen hier zu beantworten. Selbstverständlich stehen wir Ihnen hierzu in einem persönlichen Gespräch gerne zur Verfügung. 2 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Der erste wichtige Meilenstein in der Entwicklung der ICDs war 1980 die Implantation des ersten automatischen Defibrillators bei einem Patienten durch Dr. Michel Mirowski und seine Mitarbeiter im John-Hopkins-Hospital in Baltimore. Dieser Defibrillator war in der Lage eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, Kammerflimmern, zu erkennen und durch einen Elektroschock zu beenden. Mit zunehmendem Fortschritt sind ICDs wie viele andere Dinge in Ihrem Leben immer sicherer geworden und bieten gleichzeitig für Träger wie Arzt immer mehr Komfort und zusätzliche Funktionen, die das Leben mit dem ICD einfacher machen. Die Implantation eines ICDs zählt heute in jeder größeren Klinik zu den Routineeingriffen und gehört zu den Maßnahmen mit einer niedrigen Komplikationsrate. Die Implantation eines ICDs ähnelt im Grundsatz der Herzschrittmacheroperation. Der Auf­wand ist etwas größer und erfolgt in aller Regel in spezialisierten Kliniken. Nachfolgend stellen wir Ihnen den ICD, seine Funktionsweise, seine Implantation sowie Nachsorge und das Leben mit dem ICD dar. Das Herz – Aufbau und Funktion Das menschliche Herz liegt hinter dem Brustbein im Brustkorb. Es handelt sich um einen so genannten Hohlmuskel, der das Blut durch die Gefäße pumpt. Somit ist das Herz für die Versorgung des gesamten Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen verantwortlich. Das Herz wird in vier Abschnitte unterteilt: in einen rechten und linken Vorhof (Atrium) sowie eine rechte und linke Hauptkammer (Ventrikel). Rechte und linke Seite sind durch die Herzscheidewände getrennt. Das Blut kann in den Herzräumen nur in eine Richtung fließen, da zwischen den Vorhöfen und Kammern und sich an die Kammern anschließenden Gefäßen Herzklappen eingebaut sind, die wie Ventile arbeiten. Bei jedem Herzschlag wird das Blut zunächst von den Vorhöfen in die Kammern gepumpt. Anschließend ziehen sich die Kammern zusammen und drücken das Blut in die Gefäße. So gelangt es schließlich von der rechten Herzseite in die Lunge und von der linken Herzseite in den Körper. Über 100.000 Mal pro Tag schlägt das Herz, um unseren Kreislauf in Gang zu halten. Damit die Herzaktion reibungslos und gleichmäßig ablaufen kann, gibt es ein Steuerungszentrum: den Sinusknoten. Dieser ist der Taktgeber und liegt in der Wand des rechten Vorhofes. Regelmäßig gibt er schwache elektrische Impulse ab. Diese Impulse werden über eine Zwischenstation, den AV-Knoten an Leitungsfasern der Herzkammern weitergeleitet. Dadurch erhält jede Muskelfaser der Hauptkammern beginnend im Bereich der Herzspitze den Befehl, sich zusammenzuziehen: Der Herzschlag, die Kontraktion erfolgt. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran 3 Reizbildungs- und Erregungsleitsystem Kammertachykardie Das gesunde Herz schlägt sehr regelmäßig, in Ruhe ca. 50 bis 80 Mal pro Minu­ te. Es kann aber bei erhöh­ tem Bedarf, wie kör­per­ licher Anstrengung oder Aufregung, leicht über 100 Mal pro Minute schla­gen. Auch für diese An­pas­sung ist der Sinuskno­ten verantwortlich: Durch Hormone und Ner­ven angeregt, gibt er ent­­sprech­end häufiger Im­pulse ab. Befindet sich das Herz im nor­malen und gesun­den Rhythmus, so spricht man auch von Sinus­ rhythmus. Eine Tachykardie ist eine anhaltend stark beschleunigte Herztätigkeit. Bei gesunden Menschen steigt unter körperlicher Belastung die Herztätigkeit (Herzfrequenz). Das ist normal und wird vom Sinusknoten gesteuert. Herzrhythmusstörungen Als Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) werden alle Formen einer anhaltenden Unregelmäßigkeit des Herzschlages bezeichnet. Eine deutliche Verlang­samung wird als Bradykardie, eine wesentliche Beschleunigung als Tachykardie bezeichnet. Verliert das Herz jede regelmäßige Kontraktion und „zittert“ nur noch, so spricht man von Kammerflimmern. Ursache für eine Herz­rhythmus­ störung kann eine Fehlfunktion des Sinus­knoten oder auch des Reizleitungssystems sein. Herzrhythmusstörungen können völlig harmlos, aber auch lebensbedrohlich sein. Meist treten sie in Folge einer Herzerkrankung oder auch anderer Erkrankungen auf, die nicht primär das Herz betreffen. Gefährlich wird es, wenn das Herz über 170 bis 180 Mal pro Minute schlägt und der Ursprung des Impulses statt im Sinusknoten in den Herzkammern liegt. Bei der Kammertachykardie „kreist“ die elektrische Erregung in den Herzkammern. Steigt die Herzfrequenz auf über 250 Schläge pro Minute, so spricht man von Kammerflattern. Dieses kann schnell in Kammerflimmern übergehen. Kammerflimmern Beim Kammerflimmern ist die Erregung völlig chaotisch. Dies führt dazu, dass keine geordnete Herzaktion mehr zustande kommt. Das Blut wird nicht mehr weitergepumpt, die Betroffenen werden bewusstlos. Es besteht eine lebensbedrohliche Situation. Kammerflimmern führt in vielen Fällen zu einem plötzlichen Herztod (PHT). Häufigste Ursachen für Kammertachykardien und Kammer­flimmern sind Herzdurchblutungsstörungen (koro­nare Herzerkrankung) bis zum Herzinfarkt und Herz­muskel­schwäche (Herzinsuffizienz). Etwa 120.000 Men­schen sterben jährlich allein in Deutschland am plötz­lichen Herztod (PHT). Wirkungsvollen Schutz bietet ein implantierbarer Defibrillator (ICD). 4 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Welche Patienten profitieren von einem ICD? Der Implantierbare Defibrillator (ICD) Patienten, die bei einer Kammertachykardie/bei Kammerflimmern oder -flattern (= Kammerrhythmusstörung) bereits wiederbelebt wurden und damit einen plötzlichen Herztod (PHT) überlebt haben Patienten, die durch eine Kammerrhythmusstörung bewusstlos wurden Patienten mit Kammerrhythmusstörung, die an einer Herzschwäche leiden Patienten mit nach kurzer Zeit von selbst aufhörenden Kammerrhythmusstörung, die einen Herzinfarkt erlebt haben und bei denen eine Kammerrhythmusstörung in der elektrophysiologischen Untersuchung (EPU) ausgelöst werden kann Patienten mit unklaren Bewusstlosigkeiten, die an einer Herzleistungsschwäche (Herz-Pump­leistung ≤ 40%) leiden und bei denen eine Kammer­rhyth­ mus­störung ausgelöst werden kann Patienten mit einer Herzschwäche unabhängig von der Grunderkrankung mit leichter bis höhergradiger Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit (NYHA Stadium II-III) und einer Herz-Pumpleistung von ≤ 35% Patienten mit einem Herzinfarkt, der länger als 4 Wochen zurückliegt und einer Herz-Pumpleistung von ≤ 30% Patienten, die aufgrund von familiär bedingten bzw. erblichen Erkrankungen ein erhöhtes Risiko haben, lebensbedrohliche Kammerrhythmusstörungen zu entwickeln Mit einem ICD-System werden Herzrhythmusstörungen überwacht und behandelt. Das gesamte System besteht aus zwei Teilen: dem ICD-Aggregat inklusive langlebiger Batterie und den Elektroden. Die Elektroden führen vom ICD direkt in das Herz. In den oben genannten Fällen ist die Indikation für den Einsatz eines ICD-Gerätes angezeigt. Weitere Einsatzgebiete kann der behandelnde Arzt im Einzelfall festlegen. Der ICD gibt den betroffenen Patienten sowohl Sicherheit als auch das beruhigende Gefühl, dass im Bedarfsfall die lebensbedrohliche Situation gut überwunden wird. Der ICD ist von einem Ti­tan­­­gehäuse umgeben und etwa so groß wie eine Streich­­holz­ schachtel. Er ar­bei­­tet wie ein kleiner Com­puter. Rund um die Uhr nimmt er über die Elek­ tro­den die Signale von Ihrem eige­nen Herz­rhyth­mus auf. Dabei prüft er vor allem, ob der Rhythmus zu schnell oder auch zu langsam ist und ob das Herz regelmäßig oder unregelmäßig schlägt. Bei Bedarf werden über die Elektroden elektrische Impulse vom ICD an das Herz abgegeben, um den Rhythmus zu normalisieren. Rhythmusstörungen kann der ICD in Form eines EKGs aufzeichnen. Diese Daten liefern dem Arzt wertvolle Informationen. Sie können mit Hilfe des Programmiergerätes abgerufen werden. So kann der Arzt den ICD individuell auf Sie einstellen. Die notwendige Energie für seine Funktionsweise bezieht der ICD aus einer speziellen Batterie, die je nach Beanspruchung und Modell zwischen 5 und 10 Jahre ausreicht. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Der ICD beobachtet die Rhythmusstörungen nicht nur, sondern er greift aktiv in das Geschehen ein. Um eine anhaltende und nicht zu schnelle Kammerrhythmusstörung möglichst sanft zu beenden, gibt der ICD zunächst kleine gezielte Schrittmacher-Impulse an das Herz ab. Sie beenden diese Tachykardie-Episoden in weit über 90% der Fälle und verhindern unnötige Schocks. Die meisten Patienten nehmen diese schmerzfreien Impulse überhaupt nicht wahr. Erst wenn die Herzrhythmusstörung durch mehrfache sanfte Überstimulation nicht beendet werden konnte, gibt der ICD einen starken Stromstoß ab, den so genannten elektrischen Schock (Defibrillation). Dieser Stromstoß ist schmerzhaft, wenn er bei klarem Bewusstseinszustand stattfindet, allerdings befinden sich viele Patienten durch den vorübergehenden funktionellen Herz-Kreislauf-Stillstand bereits in einem narkoseähnlichen und damit nicht mehr schmerzempfindlichen Zustand, wenn der Stromstoß durch den ICD abgegeben wird. Dieser behebt zuverlässig den HerzKreis­lauf-Stillstand und bringt Ihr Herz wieder in den rich­tigen Takt. Auch bei zu langsamer Herzfrequenz (Bradykardie) wird der ICD aktiv. In diesem Fall arbeitet er wie ein normaler Herzschrittmacher und lässt die Herzfrequenz nicht unter einen vom Arzt festgelegten Wert (Grundfrequenz) fallen. Heute stehen spezielle ICD-Systeme für die unterschiedlichsten klinischen Anforderungen zur Verfügung. So gibt es Einkammergeräte mit einer Elektrode in der Herzkammer und Zweikammergeräte mit einer Elektrode in der Herzkammer und einer zusätzlichen Elektrode im Herzvorhof. 5 Die ICD-Implantation Der ICD wird üblicherweise unter der Haut (sub­ kutan) oder unter dem Brust­muskel (sub­pectoral) ein­gesetzt. Dieser Eingriff kann unter örtlicher Be­täu­ bung oder in Voll­nar­kose erfolgen. Die Ver­bin­dung zum Herzen wird durch Elek­troden her­ge­stellt. Diese werden während der Opera­tion durch die Vene bis in das rechte Herz­innere vor­geschoben und dort platziert. Sind die Elektro­den an das Aggregat angeschlossen, werden die ver­schiedenen Funktionen des Gerätes getestet. Anschließend wird das Gerät den individuellen Bedürfnissen des Patien­ten angepasst und programmiert. Die meisten Patien­ten können bereits Stunden nach dem Eingriff wieder aufstehen. Der Aggregatwechsel Der ICD zeigt eine Erschöpfung der Batterie früh­zeitig an. Da die Batterie fester Bestandteil des ICD-Gehäuses ist, wird in einer kleinen Operation das gesamte Gerät ausgetauscht. Der Arzt setzt dann einen Hautschnitt über der alten Narbe und ent­fernt das Gerät. Nach Über­prüfung der Elektroden wird der neue ICD angeschlossen, getestet und in die vorhandene Hauttasche eingesetzt. Nur in Ausnahmefällen müssen auch die Elektroden ausgewechselt werden. 6 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Nachsorge Der ICD im täglichen Leben Termine für die Nachsorgeuntersuchungen werden individuell abgesprochen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Bei dem Kontrolltermin wird der ICD auf seinen technisch einwandfreien Zustand hin überprüft. Außerdem stellt der Arzt den ICD so ein, dass die Programmierung auf Ihre Bedürfnisse optimal abgestimmt ist. Die regelmäßigen Intervalle für eine Nachsorge liegen meist bei 3-6 Monaten, mit Ausnahme des ersten Kontrolltermins; dieser kann 4-6 Wochen nach der Implanta­ tion stattfinden. Außerdem überprüfen sich die modernen Geräte täglich automatisch und übermitteln dem Arzt bei der Abfrage wertvolle Informationen. Nachdem Sie das Krankenhaus verlassen haben, werden Sie ein wenig Zeit benötigen, um sich an den ICD zu gewöhnen. Nehmen Sie sich diese Zeit. Der ICD bedeutet für Sie die Chance, wieder aktiv am Leben teilnehmen zu können. Er ist dazu da, die auftretende Herzrhythmusstörung sicher zu erkennen und umgehend zu behandeln. Somit gibt er Ihnen Sicherheit und Sie profitieren durch eine Verbesserung Ihrer Lebensqualität. In der ersten Zeit nach Implantation des ICD sind Veränderungen an der Implantationsstelle wie Rötung, Schwellung oder ein Nässen umgehend Ihrem Arzt mitzuteilen. In der Anfangszeit sind auch das Heben schwerer Gegenstände und weit ausladende Armbewegungen nicht ratsam. Ist die Wundheilung abgeschlossen, steht neuen Aktivitäten nichts mehr im Wege. Sofern Ihr Arzt keine Einwände hat, können Sie an allem, was Ihnen Spaß und Freude bereitet, wieder teilnehmen. In allen Bereichen des täglichen Lebens, wie zum Beispiel im häuslichen Umfeld, am Arbeitsplatz, in der Freizeit oder im Urlaub können Sie in der Regel wieder wie gewohnt aktiv werden. Ggf. sind individuelle Einschränkungen durch die Herzgrunderkrankung mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Der ICD nimmt den Herzrhythmus als elektrisches Signal wahr. Aufgrund dieser Tatsache ist es nicht möglich, den ICD gegen Umgebungseinflüsse vollständig abzuschirmen, ohne zu riskieren, dass das natürliche Herz­ signal nicht mehr wahrgenommen wird. Es kann also in einzelnen Fällen zu einer Beeinflussung des ICDs durch elektromagnetische Felder kommen. Alle Tätigkeiten mit Haushaltsgeräten sind ohne Bedenken möglich. Dennoch sollten Sie aus Sicherheitsgründen bei einigen Geräten einen Mindestabstand einhalten. Dieses sind in der Regel Geräte mit einem starken Elektromotor. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Ihre täglichen Einkäufe können Sie wieder unbesorgt erledigen. Diebstahlsicherungsanlagen, wie sie an Einund Ausgängen von Warenhäusern anzutreffen sind, stören den ICD in aller Regel nicht. Sicherheitshalber sollten Sie diesen Bereich jedoch zügig durchqueren und nicht stehen bleiben. Auch Handys können benutzt werden. Aus Sicherheitsgründen wird jedoch ein Abstand von 15 cm zwischen Handy und ICD empfohlen. Tragen Sie deshalb Ihr Handy nicht in der Brusttasche direkt über dem ICD und telefonieren Sie mit dem zum ICD abgewandten Ohr. Ihren Hobbys können Sie wieder nach Lust und Laune nachgehen. Ihre Freizeit können Sie wieder sorgenfrei planen. Gartenarbeit, Wandern oder andere Hobbys sind für Sie wieder in dem Ausmaß wie vor der Operation möglich. Nach der Heilungsphase können Sie wieder sportlich aktiv sein. Vermeiden Sie dabei aber Aktivitäten, bei denen ein Schlag auf die Brust möglich ist. Bei besonders belastenden oder Sie eventuell gefährdenden Sportarten, sollten Sie vorher Ihren Arzt fragen. Auf Flughäfen empfehlen wir Ihnen, dem Sicherheitspersonal direkt Ihren Geräte-Ausweis zu zeigen, da Ihr Implantat einen Alarm der Sicherheitsanlage auslösen kann. Die Sicherheitskräfte sind im Umgang mit Patienten, die ein Implantat tragen, geschult. Sie werden dann von Hand abgetastet und können anschließend Ihren Flug unbedenklich genießen. 7 Beachten Sie vorhandene Warnhinweise und Warnschilder, so dass Sie sich von potenziellen Störquellen fernhalten. Dies sind z. B.: Lichtbogen- und Widerstandsschweißgeräte Induktionsöfen oder elektrische Heizanlagen zur Verformung von Kunststoffen elektrische Öfen zur Stahlerzeugung große Generatoren und Kraftwerke Rundfunksender Autofahren ist vom Gesundheitszustand des Patienten abhängig. Die Arbeitsgruppe des deutschen Fachverbandes hat Fahrempfehlungen für Patienten mit einem implantierbaren Cardioverter-Defibrillator veröffentlicht. Danach kann ein Patient mit einem ICD – nach Rücksprache mit seinem Arzt – dann wieder Auto fahren, wenn der ICD prophylaktisch eingesetzt wurde oder ein niedriges oder mittleres Risiko für Bewusstlosigkeiten besteht und innerhalb von 6 Monaten nach der Operation keine Symptome mehr aufgetreten sind. Diese Empfehlungen gelten ausschließlich für Patienten mit einem ICD. Sollten Sie sich einer Operation unterziehen müssen, informieren Sie Ihren Arzt, dass Sie Träger eines ICD sind. Verschiedene medizinische Verfahren können die Funktion des ICD beeinflussen. So dürfen ionisierende Strahlen zu Therapiezwecken, die Mikrowellen-Diathermie und die Lithotripsie nicht direkt über der Implantationsstelle angewendet werden. Ebenso kann Elektrokautern die Funktion des ICD beeinträchtigen. Diagnostikverfahren wie Röntgen, die Computertomographie und die Sonographie sind ohne weiteres durchführbar. Eine Kernspintomographie ist derzeit bei ICD-Trägern nicht möglich. Bitte halten Sie vor derartigen Untersuchungen unbedingt Rücksprache mit Ihrem Arzt. Die Behandlung in einer Zahnarztpraxis ist in der Regel unbedenklich, mit Ausnahme des Elektro­ kauterns bei Zahn- oder kieferchirurgischen Eingriffen. Bitte besprechen Sie mit dem Arzt alle notwendigen Sicher­heitsmaßnahmen. 8 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Der ICD überwacht laufend Ihre Herztätigkeit. Beherzigen Sie die Empfehlungen Ihres Arztes. Folgende Aspekte sind besonders wichtig: Führen Sie Ihren ICD-Ausweis immer mit sich. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über ungewöhnliche Ereignisse. Wenn Sie etwas bei Ihrer Therapie nicht verstehen, dürfen Sie gerne nachfragen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche körperlichen Betätigungen Sie ausüben können und in welchem Umfang. Halten Sie sich bitte an den Medikamentenplan. Informieren Sie Ihren Hausarzt, Ihren Zahnarzt und im Notfall den örtlichen Rettungsdienst, dass Sie einen ICD tragen. Copyright: P rof. Dr. H. Omran und Mitarbeiter und freundlicher Genehmigung der Firmen Medtonic, St. Jude und Biotronic St.-Marien-Hospital Abteilung Innere Medizin WV YZ Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Hypertensiologe DHL c^X 67"6W[V]gi 7C"EdeeZahYdg[ ch ig# g# "Hi jhi j\ 6 " ch bZ 8aZ =W[ hi^ V ] hi Zg ji GZ Hig# gZg Ig^Z Z\ Yl g# ?V\ ig# g"H ghi ]V Adi Gd ZaVc 6g\ hig# YZg g# >ee Gi ZcYdg i\Z [$ c i g\h Wj ZaZ io dX]"Hig# gi"@ #"A ^cg i WZ Zc gc HiZ Zg \ ^c L =Z >b Robert-Koch-Straße 1 53115 Bonn Venusberg Telefon: (+49) 228 505-2101 Telefax: (+49) 228 505-2102 E-Mail: [email protected] www.marien-hospital-bonn.de HZ :c g# K Jc Zcj ^"@ hWZ a^c g\ ^`Z $ c c^X]$ @ZhhZ dYZhWZg\ 7VY< # "Hig Zg\ Eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH W [Zc Vj[ ["Hi <gV GFO Hi#"BVg^Zc"=dhe^iVa Cardiale Resynchronisations Therapie (CRT) Patienteninformation Dr. med. Dieter Bimmel Was ist eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz)? Was ist die Cardiale Resynchronisations Therapie? In Deutschland leiden über 2 Millionen Menschen an einer Herzschwäche. Dabei sind Luftnot, Abnahme der Belastbarkeit und Ödeme (Wasseransammlungen im Gewebe) die häufigsten Symptome. Die Ursachen können vielfältig sein. Langjähriger Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen im Bereich der Herzkranzgefäße, Herzklappenfehler und viele weitere Gründe können zu einer Herzinsuffizienz führen. Bei fortgeschrittener Herzschwäche vergrößern sich die Herzkammern. Häufig ist dann die Erregungsleitung im Herzen gestört. Die Kontraktion ist nicht gleichmäßig (asynchron). Dies führt dazu, dass die Pumpleistung des Herzens weiter abnimmt. In den meisten Fällen ist eine Behandlung der Grundkrankheit sowie eine gute medikamentöse Therapie erfolg­reich. Doch gelegentlich reichen diese Therapien nicht mehr aus, so dass bis vor wenigen Jahren nur noch die Herztransplantation als einzige Therapieform zur Verfügung stand. Einen Meilenstein in der Behandlung dieser Erkrankung stellt heute die Cardiale Resynchronisations Therapie (CRT) dar. Bei der CRT handelt es sich um eine erweiterte Schrittmacher-Therapie. Dabei wird neben den gewöhnlich auf der rechten Seite des Herzens eingebauten Sonden eine weitere Sonde auf die linke Seite des Herzens vorgeführt. Durch diese beidseitige Stimulation wird die Herzkontraktion wieder in Einklang gebracht. Sie wird resynchronisiert. Zusätzlich kann diese Therapie mit einem implantierten Defibrillator kombiniert werden, der vor gefährlichen Herzrhythmusstörungen schützen bzw. diese im Notfall auch beheben kann. 2 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Wie wird diese Therapie durchgeführt ? Ähnlich wie bei einem „normalen“ Schrittmacher wird mit einem ca. 5 cm langen Schnitt unterhalb des linken Schlüsselbein eine Vene freigelegt. Über diese Vene wird jeweils eine Sonde in die rechte Hauptkammer und den rechten Vorhof geschoben. Im Anschluss wird die dritte Sonde über den so genannten „Coronar-Sinus“ auf die linke Seite des Herzens vorgeführt und verankert. Nun wird der Herzschrittmacher angeschlossen und unter den Brustmuskel gelegt. Abschließend wird die Funktion des Schrittmachers und der Sonden überprüft und die Wunde verschlossen. Während des gesamten Eingriffs sind die Patienten in einer schonenden Narkose. Das Platzieren der dritten Sonde wird unter Ultraschall Kontrolle durchgeführt. Diese Methode, die von den Implanteuren am St.-Marien-Hospital weiterentwickelt wurde, führt zu einer deutlichen Verkürzung der Durchleuchtungszeit. Zusätzlich besteht damit die Möglichkeit, die Herzfunktion während des gesamten Eingriffs engmaschig zu überwachen. Für wen kommt eine CRT-Therapie in Frage ? Grundsätzlich wird die Herzschwäche zunächst ursächlich und begleitend mit Medikamenten behandelt. Erst wenn beide Methoden ausgereizt sind, und die Beschwerden eine deutliche Belastung im Alltag darstellen, wird diese Methode empfohlen. Zusätzlich sind einige Voruntersuchungen nötig, die Sie jedoch mit ihrem Hausarzt oder Kardiologen ab­ sprechen können. Für weitere Fragen können Sie sich auch jederzeit an die verantwortlichen Ärzte im St.-MarienHospital wenden. Welche Untersuchungen werden für die Implantation eines CRT-Systems benötigt? Die Indikationsprüfung erfolgt zunächst anhand des Beschwerdebildes und der Krankengeschichte. Ergänzend wird ein aktuelles EKG und eine aktuelle Ultraschalluntersuchung des Herzens benötigt. Ein Röntgenbild der Lunge sowie ein aktuelles Blutbild sind wichtig. Weiterhin muss vorbereitend für den Eingriff eine Untersuchung der verwendeten Vene erfolgen. Diese kann in den meisten Fällen mit einer Ultraschalluntersuchung dargestellt werden. Wenn Sie „Marcumar“ zur Blutverdünnung einnehmen, sollten Sie oder Ihr Hausarzt vor der stationären Aufnahme die Vorgehensweise mit den Implanteuren des St.-Marien-Hospitals absprechen. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran 3 Wie lange dauert der Eingriff und wie lange muss ich im Krankenhaus liegen ? Wie muss ich mich mit dem neuen Schrittmacher/Defi verhalten ? Nachdem Sie stationär aufgenommen wurden, erfolgen neben den noch nötigen Basis-Untersuchungen die Vorbereitung für die Operation sowie die Vorstellung zur Anästhesie. Abhängig von der bereits vorhandenen Diagnostik kann man zügig zur weiteren Therapie übergehen. Die Dauer des Eingriffs hängt von vielen Faktoren ab. Es müssen geeignete Venen vorhanden sein und die Messwerte der Sonden müssen gute elektrische Eigenschaften aufweisen. Manchmal kann das Aufsuchen des „Coronar Sinus“ knifflig sein. Dieses Problem wird aber mit der im St.-Marien-Hospital eingesetzten Ultraschall-Methode deutlich minimiert. Berücksichtigt man alle diese Faktoren, so muss man in der Regel mit einer Eingriffsdauer von 1-2 Stunden rechnen. Im Anschluss erfolgt die Verlegung in den Wachraum und nach wenigen Stunden sind Sie wieder auf der Normalstation. In den nächsten beiden Tagen wird die Wunde kontrolliert, eine Herzultraschalluntersuchung durchgeführt und der Schrittmacher durchgemessen. Ist alles in Ordnung, steht einer Entlassung nach Hause nichts mehr im Weg. In den ersten zwei Wochen sollten Sie den linken Arm schonen und die Wunde nicht direktem Wasserkontakt aussetzen (Baden/Duschen). Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu enge Kleidung tragen, die an der Wunde scheuert. Zusätzlich sollten Sie für vier Wochen weite und ausladende Bewegungen der Arme vermeiden. Nach vier Wochen können Sie zum „normalen“ Leben übergehen. Sollten Rötungen, Schwellungen oder Nässe im Bereich der Wunde auftreten, melden Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder nehmen Sie Kontakt mit dem St.-Marien-Hospital auf. Was muss ich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus berücksichtigen ? Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sollten Sie in den nächsten Tagen ihren Hausarzt oder Kardiologen aufsuchen. Mit Ihm können Sie die weitere Vorgehensweise absprechen. Das eingesetzte System muss erstmalig nach drei Monaten kontrolliert werden. Wenn keine weiteren Beschwerden auftreten reicht eine sechsmonatige Kontrolle aus. Welche allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen Sie mit dem neu implantierten Schrittmacher beachten müssen, können Sie in einer beigefügten Broschüre des Herstellers nachlesen. 4 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Ihr CRT-Team: D r. med. Christian Jörgens, Dr. med. Harald Schmidt, Dr. med. Dieter Bimmel, Prof. Dr. med. Heyder Omran, Dr. med. Stephan Frede Copyright: P rof. Dr. H. Omran und Mitarbeiter und freundlicher Genehmigung der Firmen Medtonic, St. Jude und Biotronic St.-Marien-Hospital Abteilung Innere Medizin WV YZ Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Hypertensiologe DHL c^X 67"6W[V]gi 7C"EdeeZahYdg[ ch ig# g# "Hi jhi j\ 6 " ch bZ 8aZ =W[ hi^ V ] hi Zg ji GZ Hig# gZg Ig^Z Z\ Yl g# ?V\ ig# g"H ghi ]V Adi Gd ZaVc 6g\ hig# YZg g# >ee Gi ZcYdg i\Z [$ c i g\h Wj ZaZ io dX]"Hig# gi"@ #"A ^cg i WZ Zc gc HiZ Zg \ ^c L =Z >b Robert-Koch-Straße 1 53115 Bonn Venusberg Telefon: (+49) 228 505-2101 Telefax: (+49) 228 505-2102 E-Mail: [email protected] www.marien-hospital-bonn.de HZ :c g# K Jc Zcj ^"@ hWZ a^c g\ ^`Z $ c c^X]$ @ZhhZ dYZhWZg\ 7VY< # "Hig Zg\ Eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH W [Zc Vj[ ["Hi <gV GFO Hi#"BVg^Zc"=dhe^iVa Persistierendes Foramen ovale und Vorhofseptumaneurysma Patienteninformation Prof. Dr. med. Heyder Omran Was ist ein persistierendes Foramen ovale (PFO)? Wie häufig kommt ein PFO vor? Das so genannte persistierende Foramen ovale (PFO) ist eine angeborene Verbindung zwischen dem rechten und linken Vorhof des Herzens (Abb.). Die Häufigkeit eines PFOs variiert mit dem Alter und dem untersuchten Patientenkollektiv. Bei einer Autopsie­Untersuchung von 965 so genannten herzgesunden Patien­ten fand man ein PFO in 27% der Fälle. Es bestand kein Unterschied zwischen Männern und Frauen. Mit zunehmendem Alter nahm die Häufigkeit eines PFOs ab, allerdings wurden die PFOs größer (6 mm Durchmesser bei Patienten > 80 Jahre). Was ist ein Vorhofseptumaneurysma? Das PFO ist bei dem Embryo notwendig, um das sauerstoffreiche Blut unter Umgehung der noch nicht funk­ tionsfähigen Lunge, in den linken Vorhof und dann in den Körperkreislauf zu leiten. Dabei handelt es sich in der Regel nicht um ein einfaches Loch zwischen der rechten und linken Vorkammer. Das PFO ist vielmehr ein Schlitz zwischen zwei Membranen (Septen). Bei ca. 75% aller Menschen schließt sich diese Verbindung unmittelbar nach der Geburt. Bei den übrigen ca. 25% der Menschen bleibt sie offen. In diesem Fall kann das Blut aus dem rechten Vorhof unter Umgehung des Lungenkreislaufs in den linken Vorhof gelangen. Das PFO kann mit anderen angeborenen Veränderungen des Herzens einhergehen. Neben einem PFO kann noch eine Vor­wölbung bzw. Aus­ sackung der Scheidewand (Vorhof­septu­ma­neu­­rysma) zwischen rechtem und linkem Vorhof be­stehen. Die Häufigkeit eines Vor­hof­­ septu­maneurysmas hängt vom untersuchten Patien­ten­kollektiv ab. In un­selek­tio­nier­ ten Patientengruppen liegt die Häufigkeit zwischen 1 und 5%. Bei Patienten mit Schlag­anfall beträgt die Häufigkeit 8 bis 15%. Sehr wichtig ist, dass die Häufig­keit eines Vorhof­septu­maneu­rysma bei Patienten mit PFO deutlich höher ist (19%). 2 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Welche Bedeutung hat ein PFO? In den meisten Fällen bleibt ein PFO ohne jede Folge. Aller­dings wissen wir aus vielen wissenschaftlichen Unter­suchungen, dass bei ungeklärten Schlaganfällen (krypto­gener Schlag­anfall) überproportional häufig ein PFO vorkommt. Schlaganfälle bleiben in bis zu 40% der Fälle ungeklärt. Die meisten dieser Schlaganfälle sind auf Embo­lien zurückzuführen. Ferner weiß man, dass die PFOs bei Patienten mit Schlaganfall deutlich größer sind als die bei Patienten ohne Schlaganfall. Damit ein PFO zu Schlaganfällen führen kann, muss der Druck in der rechten Vorkammer zumindest zwischenzeitlich größer als in der linken Vorkammer sein, um so einen Blutstrom von der rechten in die linke Vorkammer zu ermöglichen. Auch hier konnten Studien zeigen, dass Patienten mit kryptogenem Schlaganfall in 84% einen spontanen Blutstrom zwischen dem rechten und linken Vorhof haben. Desweiteren ist eine Migräne häufig mit einem PFO mit begleitendem Blutstrom zwischen rechter und linker Vorkammer assoziiert, sobald der Druck in der rechten den der linken Vorkammer übertrifft. Bei Tauchern kann ein PFO über eine Embolie aus einer Luftblase zu einer Dekompressionerkrankung führen. Sehr seltene andere Manifestationen eines PFOs können ein akuter Herzinfarkt, eine systemische Embolie und Fettembolien sein. Wie wird ein PFO festgestellt? Ein PFO kann ohne be­son­deren Aufwand mit Hilfe von Ultraschall dia­gnosti­ziert werden. Die wich­tigste Methode ist die trans­ösopha­geale Echo­kar­dio­graphie (Ultraschall über die Speiseröhre, Abb.). Eine Verbindung zwischen rechter und linker Vorkammer kann auch mit Hilfe des transkraniellen Dopplers dokumentiert werden. Eine genaue morphologische Untersuchung des PFOs ist allerdings nur mit der transösophagealen Echokardiographie möglich. Ein weiterer Vorteil der transösophagealen Echokardiographie ist, dass man mit dieser Methode auch noch weitere kardiogene Emboliequellen (Blutgerinnsel im Herzen, Veränderungen der Hauptschlagader u. v. m.) ausschließen kann. Die Durchführung einer transösophagealen Echokardiographie ist bei allen Patienten mit kryptogenem Schlaganfall sinnvoll. Wie kann man ein PFO behandeln? Bei Patienten mit einem Schlaganfall gibt es bei zusätzlich bestehendem PFO mit oder ohne Vorhofseptumaneu­ rysma prinzipiell sowohl medikamentöse als auch inter­ ventionelle Therapieoptionen (Sekundärprävention). Es ist zu betonen, dass es bislang keine wissenschaftliche Studie gibt, die eine einheitliche Therapie bei einem PFO empfiehlt. Die Wahl des Vorgehens sollte daher immer individuell abgestimmt werden. Medikamentöse Therapie Eine Antikoagulation (Gabe von gerinnungshemmenden Medikamenten) nach Schlaganfall bei PFO ist heute Standard. Daher ist der natürliche Verlauf von solchen Patienten ohne medikamentöse Therapie nicht bekannt. Üblicherweise wird Acetylsalicylsäure (ASS) verabreicht. Eine französische Studie konnte zeigen, dass bei Patienten mit PFO eine Gabe von ASS die Häufigkeit einer Embolie nahezu halbiert. Ob eine stärkere Antikoagulation (z. B. mit Marcumar) bei Patienten mit isoliertem PFO sinnvoll ist, ist nicht bekannt. Die PICSS Studie (2003) konnte keinen Unterschied zwischen ASS und Warfarin (ähnliche Wirkung wie das in Deutschland gebräuchliche Marcumar) finden. Wichtig ist, dass Patienten mit PFO und Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran 3 Vorhofseptumaneurysma ein sehr hohes Embolie­risiko haben. In der o. g. französischen Studie hatten 15,2% dieser Patienten trotz ASS Gabe einen erneuten Schlaganfall. Daher erhalten Patienten mit PFO und Vorhof­ septumaneurysma häufig eine stärkere Antikoagula­tion mittels Marcumar. kurzer Zeit ohne relevante Strahlenbelastung sehr erfolg­ reich und mit einer sehr geringen Komplikationsrate durchgeführt werden. In mehreren Studien wurde der Frage nachgegangen, ob der interventionelle bzw. perkutane Verschluss eines PFOs besser als die medikamentöse Therapie ist. Interventioneller oder operativer Verschluss eines PFOs 2003 wurde eine große Übersichtsarbeit zu diesem Thema publiziert. Dabei wurden die Ergebnisse von 1.355 Patien­ten, die interventionell behandelt wurden, mit den Ergebnissen von 895 medikamentös behandelten Patien­ ten verglichen. Die Rate neurologischer Ereignisse lag bei 0-4,9% bei den interventionell behandelten Patienten und bei 3,8-12,0% bei den medikamentös behandelten Patien­ ten. Größere Komplikationen traten bei interventio­nellem Verschluss in ca. 1,5% der Fälle auf. Im weiteren Verlauf wurden noch mehrere Studien zu diesem Thema veröffentlicht. Alle Studien zeigten eine geringere Embolierate des interventionellem Verschlusses. Es konnte kein relevanter Unterschied zwischen verschiedenen interventio­ nellen Geräte gefunden werden. Entschei­dend ist ein möglichst vollständiger Verschluss des PFOs. Ein Verschluss des PFOs kann prinzipiell operativ (mit Schnitt und Eröffnung des Brustkorbs) oder interventionell, d. h. ohne Narbe mit Hilfe eines Herzkatheters, erfolgen. Derzeit werden verschiedene randomisierte Studien zum Vergleich einer medikamentösen und einer interventionellen Therapie durchgeführt, um herauszufinden, welche Therapie erfolgreicher ist. Ein interventioneller Verschluss ist bei Patienten mit erneuten Ereignissen unter medikamentöser Therapie, bei Patienten, die Medikamente nicht vertragen und bei Hochrisikopatienten sinnvoll. Chirurgie Der Vorteil eines chirurgischen Verschlusses eines PFOs ist nicht erwiesen. Empfehlungen zum interventionellen Verschluss des PFOs In einer Beobachtung von 91 Patienten mit chirurgischen Verschluss des PFOs hatten 17% der Patienten nach vier Jahren wieder Ereignisse. Insbesondere ältere Patienten scheinen ein erhöhtes Rezidivrisiko (= Risiko, einen erneuten Schlaganfall zu erleiden) zu haben. Da bislang noch keine abschließenden Vergleiche zwischen medikamentöser und interventioneller Therapie des PFOs vorliegen, muss die Indikation zum PFOVer­­schluss immer individuell abgestimmt werden. Die Fachgesell­schaften empfehlen einen interventionellen PFO-Verschluss, wenn erneute embolische Ereignisse unter medikamentöser Therapie aufgetreten sind oder Hochrisikomerkmale vorliegen. Ein interventioneller Verschluss kann auch bei Unverträglichkeit von Medikamenten sinnvoll sein. Eine gründliche Untersuchung des PFOs und der Vorhofanatomie sind in jedem Fall wichtig, um festzustellen, ob ein interventioneller Verschluss prinzipiell möglich ist. Interventioneller perkutaner Verschluss des PFOs Seit mehr als 15 Jahren stehen Geräte zum interventionellen Ver­ schluss des PFOs zur Verfügung. Diesen Geräten ist gemein­sam, dass diese über einen Herzkatheter eingeführt werden und dann das PFO mit einem Schirm verschließen. Ein PFO-Verschluss mittels dieser Geräte kann in Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Empfehlung zur Vorbereitung eines PFOVerschlusses Sie werden in aller Regel stationär aufgenommen. Falls nicht vom behandelnden Arzt erfolgt, wird die Indikation zum PFO-Verschluss überprüft. Folgende technische Untersuchungen werden gefordert: Vollständiges Labor inkl. Gerinnungsstatus EKG (Ausschluss von Vorhofflimmern) Transthorakale Echokardiographie und transoesophageale Echokardiographie Röntgen-Bild des Brustkorbs Auf eine erneute transoesophageale Echocardiographie kann dann verzichtet werden, wenn eine adäquate Video- oder CD-Dokumentation vorliegt und das PFO eindeutig beurteilt werden kann. Sie werden vor dem PFO-Verschluss über das Vorgehen und den Eingriff schriftlich aufgeklärt. Prinzipiell kann der Eingriff in örtlicher Betäubung und Sedierung durchgeführt werden. Schmerzen haben Sie während der Untersuchung nicht. Gelegentlich ist eine Kurznarkose sinnvoll, daher werden Sie auch dem Anästhesisten vorgestellt. Dies sollte in der Regel am Vortag der Untersuchung geschehen. Umgang mit Antikoagulanzien und Thrombo­zytenaggregationshemmern Um das Risiko für Blutungen zu reduzieren, soll eine orale Antikoagulation (z. B. Einnahme von Marcumar) 5-7 Tage vor dem Verschluss unterbrochen werden, so dass der INR-Wert zum Zeitpunkt des Eingriffs unter 1,5 liegt. Mindestens 24 Stunden zuvor sollte Acetylsalicylsäure 100 mg – sofern nicht kontraindiziert – verabreicht werden. Ferner sollten Sie mit Clopidogrel, 300 mg, behandelt werden, einem Medikament, das die Aktivität der Blutplätt­ chen hemmt. Falls Sie schon dauerhaft Clopidogrel einnehmen, reichen 75 mg pro Tag. Am Tag des 4 PFO-Verschluss sollen statt Aspirin 100 mg, 300 mg Aspirin verabreicht werden. 75 mg Clopidogrel werden ebenfalls eingenommen. Unmittelbar vor dem Eingriff sollten Sie zur Endokarditisprophy­ laxe ein Antibiotikum (Aminopenicillin) intravenös bekommen, um einer Infektion des Gewebes im Umfeld des Gerätes zusätzlich vorzubeugen. Während des gesamten Verfahrens wird der Patient vollständig antikoaguliert. Dazu wird in der Regel Heparin verwendet. Bitte teilen Sie dem behandelndem Arzt mit, wenn Sie kein Heparin vertragen. Die Gerinnung des Blutes ist daher für mindestens 2-4 Stunden nach dem Eingriff deutlich verzögert. Nach dem PFO-Verschluss sollten Sie mindestens 3 Monate lang kombiniert Acetylsalicylsäure und Clopidogrel erhalten. Ferner soll bis zur vollständi­ gen Einheilung des Gerätes über 6 Monate eine Endo­­karditisprophylaxe betrieben werden. Verlaufsbeobachtung Nach dem Eingriff werden die Vitalparameter wie Puls, Blutdruck und Temperatur, überwacht. Am Folge­tag ist eine Röntgen-Thorax-Untersuchung und eine Laboruntersuchung vorzunehmen. Ferner sollte eine transthorakale Echocardiographie zur Bestimmung der Lokalisation des Gerätes und zum Ausschluss eines Perikardergusses erfolgen. Langfristige Verlaufskontrollen Empfohlen werden EKG und Röntgenuntersuch­ un­gen sowie eine transoesophageale Echocardio­ graphie nach 3 Monaten, um Auflagerungen auf dem Gerät auszuschließen, bevor die Therapie mit Blutplättchenhemmern abgesetzt wird. 5 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Vorsichtsmaßnahmen und Kontraindikationen Allgemeine Empfehlungen für Patienten mit PFO oder Vorhofseptumdefekt Ein PFO-Verschlusssystem ist immer dann nicht indiziert, wenn der Schlaganfall des Patienten auf eine erkennbare Ursache zurückgeführt werden kann, z. B. auf einen intrakardialen Thrombus, eine künstliche Herzklappe etc. Vorsicht gilt auch bei Patienten mit bestehender Entzündung der Arterien. Bei aktiver Infektion oder Bakteriämie kann das Gerät nicht implantiert werden. Vorbekannte, unkontrollierbare Allergien gegen Kontrast­mittel, Iridium, Nickel, Nitinol, Platin oder Edelstahl verbieten ebenfalls den Eingriff. Ein PFO-Verschluss ist immer dann kontraindiziert, wenn der Patient keine blutplättchenhemmende Medikation einnehmen kann. Technische Probleme können dann auftreten, wenn früher schon einmal ein PFOVerschluss durchgeführt worden ist, ein sehr großes Septumaneurysma (>2 cm) vorliegt oder der Patient mehrere Septumdefekte hat. Bei Patienten mit frischer Schrittmacher- oder Defibrillatorsystem-Implantation (<3 Monate) ist die Implantation eines PFO-Verschlusssystems nicht indiziert. Unabhängig von der Art der Behandlung des PFOs sollten alle Patienten versuchen, sich so zu verhalten, dass das Risiko durch ein PFO eine Embolie zu erleiden, möglichst gering gehalten wird. Die Patienten sollten Bewegungen vermeiden, die einen Blutfluss zwischen rechten und linken Vorhof auslösen bzw. verstärken. Starkes Pressen beim Stuhlgang, Heben schwerer Gegenstände und sehr kräftiges Husten sollte vermieden werden. Da die Embolien häufig durch Thrombosen in den tiefen Beinvenen verursacht werden, sollte eine Verlangsamung des Blutflusses in den Beinvenen vermieden werden. Die Patienten sollten im Sitzen nicht die Beine kreuzen und nicht lange auf einer Stelle stehen. Bei längerer Immobilisation oder auch Bettlägerigkeit ist eine Thromboseprophylaxe sinnvoll. Generell sollte geklärt werden, ob schon früher eine Thrombose aufgetreten ist. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Copyright: P rof. Dr. H. Omran und Mitarbeiter und freundlicher Genehmigung der Firmen Medtonic, St. Jude und Biotronic St.-Marien-Hospital Abteilung Innere Medizin WV YZ Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Hypertensiologe DHL c^X 67"6W[V]gi 7C"EdeeZahYdg[ ch ig# g# "Hi jhi j\ 6 " ch bZ 8aZ =W[ hi^ V ] hi Zg ji GZ Hig# gZg Ig^Z Z\ Yl g# ?V\ ig# g"H ghi ]V Adi Gd ZaVc 6g\ hig# YZg g# >ee Gi ZcYdg i\Z [$ c i g\h Wj ZaZ io dX]"Hig# gi"@ #"A ^cg i WZ Zc gc HiZ Zg \ ^c L =Z >b Robert-Koch-Straße 1 53115 Bonn Venusberg Telefon: (+49) 228 505-2101 Telefax: (+49) 228 505-2102 E-Mail: [email protected] www.marien-hospital-bonn.de HZ :c g# c^X]$ @ZhhZ dYZhWZg\ 7VY< # "Hig Zg\ Eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH W [Zc Vj[ ["Hi <gV GFO Hi#"BVg^Zc"=dhe^iVa K Jc Zcj ^"@ hWZ a^c g\ ^`Z $ c 6 Implantierbarer Ereignisrekorder Patienteninformation Dr. med. Stephan Frede Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, in der letz­ ten Zeit traten bei Ihnen wiederholt anfallsartig Ereig­ nisse auf, die zu kurzen Bewusstlosigkeiten (Synkopen) oder beinahe Bewusstlosigkeiten (Präsynkopen) oder Schwindelanfällen führten. Möglicherweise sind Sie gestürzt und haben sich verletzt und sind daher verun­ sichert. Trotz intensiver Bemühungen hat man die Ursache dieser Ereignisse nicht klären können. Daher wurde Ihnen die Einpflanzung (Implantation) eines kleinen implan­ tierbaren Ereignisrekorders empfohlen. Es ist gut nachvollziehbar, dass Sie sich in dieser Zeit viele Fragen stellen. Einige der Fragen versuchen wir mit die­ ser Broschüre zu beantworten. Selbstverständ­lich führen wir aber auch noch ein Gespräch. Synkopen sind nicht selten und sind zumeist harmlos. Bei manchen Menschen kommt es nur ein einziges Mal zu einer Synkope, andere haben wiederholte Synkopen, wobei die Ursachen ungeklärt und also auch unbehan­ delt bleiben. Unter Umständen werden diese Patienten arbeitsunfähig und geraten in soziale Isolation; viele lei­ den aufgrund der Synkopen unter Angstzuständen oder Depression. Eine Vielfalt von Ursachen kann Synkopen auslösen, wobei einige eher harmlos, andere aber lebensbedroh­ lich sein können. Mit dem Herzen zusammenhängende Beschwerden, gehören zu den bedrohlichsten Ursachen. Die meisten Ursachen für Synkopen sind effektiv behan­ delbar, von größter Wichtigkeit ist es aber, zunächst die Diagnose zu stellen. Was ist eine Synkope? Sind Synkopen gefährlich? „Synkope“ ist der medizinische Fachausdruck für einen Ohnmachtsanfall, also einen plötzlichen, kurzzeitigen Bewusstseinsverlust wegen unzureichender Versorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff. Synkopen treten zum Teil nach vorherigen Warnzeichen und manchmal ohne solche Zeichen auf; sie können zu Stürzen oder an­ deren Unfällen führen. Die meisten Synkopen sind harmlos. Synkopen, die auf eine Herzerkrankung hinweisen sind dagegen u. U. ge­ fährlich. Insbesondere bösartige Herzrhythmusstörungen können Ihr Leben oder Ihre Gesundheit bedrohen. Patien­ ten mit wiederkehrenden Synkopen haben häufig Angst. Man geht davon aus, dass ein Drittel aller Patienten mit Synkopen sich viele Male im Jahr bei ihrem Arzt vorstel­ len. Glücklicherweise lassen sich Synkopen oft erfolgreich behandeln, wenn die Ursachen erst einmal erkannt sind. 2 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Wie kann man normalerweise die Ursache einer Synkope erkennen? Dazu wird Ihr Arzt Sie systematisch untersuchen. Ganz wichtig ist ein ausführliches Gespräch, in dem die Vor­ geschichte geklärt wird. Ihr Arzt wird Sie auch gründlich körperlich untersuchen. Ferner wird er verschiedene technische Untersuchungen nach Bedarf durchführen oder veranlassen: Elektrokardiogramm (EKG), eine 24- bis 48-stündige ununterbrochene Auf­ zeichnung der Herzaktionen mit einem tragbaren Langzeit-EKG, mit dem der Herzrhythmus und die Herzfrequenz (Zahl der Herzaktionen pro Minute) aufgezeichnet werden, längerfristige Aufzeichnung von Herzereignissen mit einem nicht implantierbaren Ereignisrekorder (Gerät, das bis zu einem Monat lang getragen wird), Kipptischuntersuchung und elektrophysiologische Untersuchung (EPU). Was ist der implantierbare Ereignisrekorder? Es ist ein sehr kleines Gerät, welches unter die Haut ein­ gepflanzt wird und Herzrhythmusstörungen aufzeichnen kann. Mit dem implantierbaren Ereignisrekorder werden Herzrhythmus und Herzfrequenz 24 Stunden am Tag über bis zu 14 Monate hinweg aufgezeichnet und können während unklarer Kollapszustände oder während ande­ rer unklarer Beschwerden, zum Beispiel bei Schwindel­ gefühl und Herzklopfen, abgespeichert werden. Die Auf­ zeichnung im Gerät geschieht in der Form eines EKGs. Es kann dazu genutzt werden, Herzrhythmusstörungen als Ursache für die Symptome aufzudecken oder auszu­ schließen. Welche Vorteile bietet der implantierbare Ereignisrekorder? Manchmal sind noch weitere Untersuchungen erforder­ lich, z. B. ein Elektroenzephalogramm (EEG), Magnet­ resonanztomogramm (MRT), Echokardiogramm (Echo) oder neurologische oder psychiatrische Untersuchungen. Ein EKG, das während eines spontanen Ereignisses auf­ gezeichnet wird, gilt als „Goldstandard“ zur Diagnose seltener Synkopen oder anderer unerwarteter Ereignisse. Der implantierbare Ereignisrekorder ist so gebaut, dass er das EKG während spontan eintretender Ereignisse re­ gistriert. Die meisten Untersuchungen können ambulant, andere müssen im Krankenhaus durchgeführt werden. Selbst nach den üblichen Tests bleibt die Ursache für wiederhol­ te Synkopen aber leider bei mehr als 25% der Patienten ungeklärt. Der implantierbare Ereignisrekorder ist für den Lang­ zeiteinsatz entwickelt worden und kann über ein Jahr verbleiben. Durch diese lange Aufzeichnungsphase er­ höht sich die Wahrscheinlichkeit, ein EKG auch während nur selten vorkommender Synkopen aufzuzeichnen. Mit dem in dieser Broschüre beschriebenen neuen Ver­ fahren, dem implantierbaren Ereignisrekorder, können Herzrhythmusstörungen als Ursache für Synkopen häu­ fig (in bis zu 88%) bestätigt oder ausgeschlossen werden. Da das System unter die Haut gepflanzt wird – es gibt also keine Drähte oder zusätzliche Teile außen am Körper – lässt sich das System sehr unauffällig tragen. Patienten können mit einem solchen implantierbaren Ereignisre­ korder nahezu allen Aktivitäten nachgehen. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Wie sehen der implantierbare Ereignisrekorder und der Aktivator aus? Der Ereignisrekorder ist 6 cm lang, 1,9 cm breit und 0,8 cm dick. Also, viel kleiner als ein Feuerzeug. Die eingebaute Elektronik wird durch ein gewebefreund­ liches Gehäuse aus Titan und Kunststoff geschützt. An der Oberfläche des Geräts liegen die Elektroden, mit denen die elektrische Aktivität des Herzens erfasst wird, deshalb sind keine Kabel zum Herzen notwendig. 3 In der Regel haben Sie keine Schmerzen und der Schnitt ist sehr klein (ca. 2 cm). An der Implantationsstelle ist das Gerät u. U. als eine leichte Erhebung unter der Haut erkennbar. Mögliche Komplikationen für diesen Eingriff sind mini­ mal und kommen nur sehr selten vor. Dazu gehören Infek­tion an der Implantationsstelle und Reaktionen auf das örtliche Betäubungsmittel, also Risiken, die bei allen kleinen chirurgischen Eingriffen gelten. Wie funktioniert der implantierbare Ereignisrekorder? Das Gerät zeichnet ununterbrochen Herzfrequenz und Herzrhythmus auf. Also auch dann, wenn Sie ohnmäch­ tig werden. Nach dem Aufwachen aktivieren Sie Ihr Gerät und das EKG, um den Ohnmachtsanfall im Ereignis­rekor­ der zu speichern. Sie oder Ihre Angehörigen können also wirklich Information aus der Vergangenheit festhalten. Wenn Sie das Gerät aktiviert haben, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt zeitnah aufsuchen, der das EKG mit einem Auslesegerät abfragen und auswerten kann. Der Aktivator (= Signalgeber) ist so klein wie ein moder­ nes Handy und dient dazu, dem Ereignisrekorder mitzu­ teilen, dass ein Ereignis stattgefunden hat. Dies geschieht durch einen Knopfdruck, der eine EKG-Speicherung ak­ tiviert. Sie können den Aktivator bequem in einer Hülle immer bei sich tragen. Wie wird der implantierbare Ereignisrekorder eingepflanzt? Es handelt sich um einen wirklich kleinen Eingriff. Es wird keine Vollnarkose gebraucht. Das Gerät wird in ei­ nem 15-20 Minuten dauernden Eingriff unter örtlicher Betäubung im linken Bereich des Brustkorbs unmittelbar unter die Haut gesetzt. Außerdem speichert das Gerät auch automatisch EKG„Schleifen“ („loops“), wenn bestimmte und voreinge­ stellte Kriterien der Herzverlangsamung, Herzbeschleu­ nigung oder Herzunregelmäßigkeit erfüllt sind, so dass auch ohne eine auffällige Symptomatik des Patienten aufgetretene Herzrhythmusstörungen anschließend aus­ gewertet werden können. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Wie lange sollte der implantierbare Ereignis­rekorder im Körper bleiben? Die Aufzeichnungen, die der Ereignisrekorder macht, sollen bei Ihrer Behandlung helfen. So können Herz­ rhythmus­störungen mit Hilfe von Medikamenten oder speziellen Herzschrittmachern behandelt werden. Das Gerät kann entfernt werden, wenn eine Diagnose vorliegt. Die Batterie hält etwa 14 Monate. Falls die Beschwerden nicht mit Herzrhythmusstörungen erklärt werden kön­ nen, können zumindest lebensbedrohliche Ereignisse minimiert werden. Wir wünschen Ihnen, dass die Ursache Ihrer Beschwerden rasch geklärt werden kann, damit zügig eine effektive Be­ handlung zu Ihrer Sicherheit und zum Erhalt Ihres Wohl­ befindens eingeleitet werden kann. Copyright: P rof. Dr. H. Omran und Mitarbeiter und freundlicher Genehmigung der Firmen Medtonic, St. Jude und Biotronic St.-Marien-Hospital Abteilung Innere Medizin WV YZ Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Hypertensiologe DHL c^X 67"6W[V]gi 7C"EdeeZahYdg[ ch ig# g# "Hi jhi j\ 6 " ch bZ 8aZ =W[ hi^ V ] hi Zg ji GZ Hig# gZg Ig^Z Z\ Yl g# ?V\ ig# g"H ghi ]V Adi Gd ZaVc 6g\ hig# YZg g# >ee Gi ZcYdg i\Z [$ c i g\h Wj ZaZ io dX]"Hig# gi"@ #"A ^cg i WZ Zc gc HiZ Zg \ ^c L =Z >b Robert-Koch-Straße 1 53115 Bonn Venusberg Telefon: (+49) 228 505-2101 Telefax: (+49) 228 505-2102 E-Mail: [email protected] www.marien-hospital-bonn.de HZ :c g# c^X]$ @ZhhZ dYZhWZg\ 7VY< # "Hig Zg\ Eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH W [Zc Vj[ ["Hi <gV GFO Hi#"BVg^Zc"=dhe^iVa K Jc Zcj ^"@ hWZ a^c g\ ^`Z $ c 4 Herzkatheteruntersuchung Patienteninformation Prof. Dr. med. Heyder Omran Das Herz ist eines der wichtigsten Organe des Menschen. Es muss in der Minute mehrere Liter Blut in den Körper­ kreis­lauf pum­pen. Um die­ se Aufgabe zu bewäl­tigen, besteht das Herz zum über­wie­gen­den Teil aus Mus­ku­latur. Die auf dem Her­zen liegen­den so ge­ nann­ten Herz­kranz­ge­fäße (auch Koro­nar­gefäße ge­ nannt) liefern dem Herz­ mus­kel den nöti­gen Sauer­ stoff und die Nähr­stoffe für seine Arbeit. Sind die Herzkranzgefäße durch Cholesterin- und Kalk­ ablagerungen verengt, wird der Herzmuskel nicht aus­ reichend durchblutet. Dies kann zu Herzschmer­ zen führen. Meist treten die Herzschmerzen, auch Angina pectoris genannt, unter Belastung auf und ver­schwin­den in Ruhe. Manch­mal treten Herz­ rhyth­mus­störungen auf. Diese können als Herz­ stolpern oder -rasen em­ pfun­den werden. Ein Herz­in­farkt wird in den meis­ten Fällen durch einen Verschluss eines Herzkranz­ gefäßes verursacht. In Deutschland treten ca. 230.000 Herzinfarkte pro Jahr auf. Ein Herzinfarkt führt, wenn er nicht rechtzeitig erkannt wird, zu einer dauerhaften Einschränkung der Herzleistung. Ihre Beschwerden bzw. die Untersuchungsergebnisse Ihres Arztes weisen darauf hin, dass Ihre Herzkranz­ gefäße verengt sein könnten. In dieser Situation kann der Herzkatheter Klarheit verschaffen und zeitgleich eine effektive Behandlung ermöglichen. Mit Hilfe der so genannten Linksherzkatheterunter­ suchung und einer Anfärbung der Herzkranzgefäße mit Röntgenkontrastmittel (Koronarangiographie) können Verengungen oder Unregelmäßigkeiten der Herzkranzge­ fäße erkannt und der Schweregrad bestimmt werden. Mit diesen Informationen kann die bestmögliche Behand­ lung festgelegt werden. Linksherzkatheteruntersuchung und Koronarangiographie Der untersuchende Arzt erläutert Ihnen den Unter­ suchungsablauf und beantwortet alle Fragen. Die Unter­ suchung verursacht in den wenigsten Fällen Schmerzen. Die Einstichstelle in Leiste oder Armbeuge wird örtlich betäubt. Dann wird eine Schlagader (Arterie) punktiert und über einen sehr dünnen Draht eine Schleuse in das Gefäß gelegt. Unter kontinuierlicher Röntgenkontrolle wird ein weicher und flexibler Draht bis zum Herzen vor­ geführt. Darüber wird ein dünner Herzkatheter in die lin­ ke Haupt­kammer des Herzens geleitet. Anschließend wird der Draht zurückgezogen und die Drücke im Herzen wer­ 2 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran den gemessen. Dann färbt der Arzt mit Röntgenkontrast­ mittel die linke Hauptkammer an, um die Pumpleistung und Größe des Herzens beurteilen zu können. Manchmal spüren Sie dabei ein Wärmegefühl. Diesen Teil der Unter­ suchung nennt man Lävokardiographie. Danach werden die Herzkranzgefäße untersucht (Koro­ nar­angio­graphie). Der Arzt sondiert die üblicherweise getrennt abgehende linke und rechte Herzkranzarterie und färbt diese in verschiedenen Ebenen unter Röntgen­ kontrolle an. Zeigt dieser Teil der Untersuchung eine Verengung der Herzkranzgefäße (Stenose), kann diese in der Regel in derselben Sitzung behandelt werden. Der Arzt wird Sie über diesen Befund informieren und Ihnen erklä­ ren, ob eine alleinige medikamentöse Therapie ausreicht oder ob eine weitere interventionelle Therapie sinnvoll ist. Dazu stehen verschiedene technische Verfahren zur Verfügung. Nur noch in wenigen Fällen ist eine aufwen­ dige Bypass-Operation notwendig, da fast immer über den Herzkatheter die Engstelle sicher und ausreichend behandelt werden kann. Man unterscheidet die BallonAuf­dehnung von Herzkranzgefäßen, die so genannte perku­tane Koronarangioplastie (PTCA) und die so ge­ nannte Stent-Implantation. Die Ballon-Aufdehnung oder Dilatation ist dann indi­ ziert, wenn mit diesem Verfahren das Gefäß sicher und auch potenziell langfristig ausreichend behandelt werden kann. Um das Risiko eines Gefäßverschlusses zu verringern, kann auch eine Gefäßstütze (Stent) in die Engstelle ein­ gebracht und über einen Ballon aufgedehnt werden. Der Stent ist eine Metallhülse, die einen Kollaps des Gefäßes vermeiden soll. Wie erfolgt eine Ballondilatation? Vor dem Eingriff wird um Ihre Einwilligung gebeten. Die Ballon-Dilatation wird auch PTCA genannt. Mit Hilfe einer Röntgenkamera wird ein spezieller Herzkatheter in den Eingang des verengten Herzkranzgefäßes vorgeführt. Dann spritzt der Arzt Ihnen ein Blutverdünnungsmittel (in der Regel Heparin). Dieses Mittel soll der Bildung von Blutgerinnseln in den Herzkranzgefäßen während der Prozedur vorbeugen. Zusätzlich sollten Sie spätestens jetzt mindestens zwei Tabletten Clopidogrel einnehmen. Dieses Medikament hemmt die Blutplättchen und kann so die Komplikationsrate senken. Durch den in das Herz­ kranzgefäß eingebrachten Herzkatheter wird ein faden­ förmiger sehr dünner weicher Draht in das Gefäß und über die Engstelle manövriert. Dieser Vorgang kann ge­ legentlich länger dauern, wenn die Stelle sehr hochgradig verengt oder schwierig zu erreichen ist. Dieser Draht dient dann im wahrsten Sinne des Wortes als Führungsschiene. Über diesen Draht kann ein Ballon-Katheter in die Enge gesteckt werden (Abb.). Zur Kontrolle der richtigen Lage des Ballon-Katheters können kleinere Mengen Röntgen­ Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran kontrastmittel ge­spritzt wer­den. Ist die korrekte Posi­tion gefunden worden, wird der Ballon ca. 30 bis 90 Sekunden aufgedehnt (Abb.). Dabei werden Drü­ cke von mehreren atm. er­ reicht. Das Aufblasen des Ballons führt zu einer Über­ dehnung der Engstelle und die ein­engenden Plaques im Gefäß werden in die Gefäßwand gedrückt und das gesamte Gefäß überdehnt. Häufig kommt es dabei zu sehr kleinen Einrissen der Gefäßwand, die in aller Regel keine Rolle spielen. Ist das Gefäß ausreichend aufgedehnt und verbessert sich der Blutfluss, kann das Behandlungser­ gebnis akzeptiert werden. Der Führungskatheter und der Ballon sowie der Draht können entfernt werden. Was ist eine Stent-Implantation? 3 auf den Ballons wurde verbessert und manche Stents wurden beschichtet, um ein überschießendes Zuwachsen der Stents zu verhindern. Insgesamt werden daher Stents heute fast regelmäßig eingesetzt. Ihr behandelnder Arzt kann Sie darüber aufklären, ob bei Ihnen und welcher Stents bei Ihnen geeignet ist. Seit ca. 1990 werden so ge­ nannte Stents angeboten. Es handelt sich dabei um sehr dünne maschendraht­ artige Hülsen, die auf einem Ballon vormontiert sind. Mit Stents können poten­ ziell gefährliche Gefäß­­ein­ risse abgedeckt und Gefä­ ße besser entfaltet werden. Stents sind Fremd­körper und müssen erst vom Körper akzeptiert werden. Stents werden nach und nach mit einer neuen Gefäß­innenhaut über­wachsen. Bis dahin müssen Sie Medi­kamen­te ein­ nehmen, die verhindern, dass sich Blut­ge­rinnsel in den Gefäßstützen bilden. Typischerweise wird eine Kombi­ nation aus Acetylsalicylsäure und Clopidogrel (Iscover, Plavix) verordnet. Der Arzt hört sich Ihre Be­schwerden an und ver­ sucht, eine Mangeldurch­blu­tung am Herzen nachzu­ weisen. Folgen­de Methoden sind dazu geeignet: Belas­ tungs-EKG, Belastungs-Echokardiographie, Szinti­graphie des Herzens und die Kernspintomographie des Herzens. Bestehen Beschwerden oder Hinweise für eine Mangel­ durch­blu­tung am Herzen besteht in der Regel eine Indi­ kation zu einer Herzkatheteruntersuchung. In den vergangenen Jahren wurden die Stents techno­ logisch gewaltig weiterentwickelt und verbessert. Die Streben der Stents wurden dünner gemacht, die Montage Der Arzt bespricht mit Ihnen Ihre Medikamente. Be­ stimmte Medikamente vertragen sich nicht mit dem Röntgen­kontrastmittel. Dazu zählt insbesondere das Vorbereitung einer Angioplastie? Ihr Arzt ist daran interes­ siert, dass Sie möglichst gut informiert sind. Dazu trägt auch diese Broschüre bei. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran 4 Metformin, welches Diabetiker häufig einnehmen. Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie dieses Präparat einnehmen. Acetylsalicylsäure (Aspirin, ASS etc.) soll in der Regel weiter eingenommen werden. Marcumar sollte abgesetzt werden. Brennen in der Brust. Bei der Ballonentfaltung oder der Implantation des Stents kann man ein Druck­ gefühl in der Brust verspüren. Bevor der Arzt den Ballon entfaltet, wird er Sie informieren. Bitte geben Sie Allergien an. Wichtig sind insbe­ sondere Medikamentenunverträglichkeiten und auch eine bekannte Kontrastmittelallergie. Ihr Arzt kann besondere Vorsichtsmaßnahmen unterneh­ men, wenn eine Allergie vorliegt. Nach der Intervention Vier Stunden vor der Untersuchung sollten Sie nüchtern sein. Ihre Medikamente dürfen Sie in der Regel mit einem kleinen Schluck Wasser einneh­ men. Das Rauchen müssen Sie vor und nach dem Eingriff einstellen. Der Eingriff findet in einem speziellen KatheterRaum statt. Nach einem nur diagnostischen Ein­ griff können Sie häufig in den eigens dafür ange­ schlossenen Räumlichkeiten überwacht werden. Es steht jederzeit spezialisiertes Personal für Fragen zur Verfügung. Die anschließende Überwachungs­ zeit können Sie mit Lesen, Fernsehen oder auch mit Hören von Musik überbrücken. Entleeren Sie Ihre Blase bevor Sie in den Herzkathe­ ter kommen. Auf Ihrer Brust werden EKG-Elekt­ roden angebracht, um den Herzrhythmus während des Eingriffs kontinuierlich zu überwachen. Je nach Punktionsort werden die Leisten oder Armbeugen desinfiziert und der übrige Körper wird mit einem sterilen Tuch abgedeckt. Besteht eine ausgeprägte Leistenbehaarung, wird diese entfernt. Typischerweise haben Sie während der Unter­ suchung keine Schmerzen. Bevor der Katheter ein­ geführt wird, spritzt der Arzt ein örtliches Betäu­ bungsmittel. Die Röntgenuntersuchung spüren Sie nicht. Sie können allerdings beobachten, wie der Projektor in verschiedene Ebenen gedreht wird. Manchmal spürt man bei der Gabe von Röntgen­ kontrastmittel ein Wärmegefühl, sehr selten ein Im Anschluss an einen diagnostischen Herzka­ theter kann die Schleuse unmittelbar entfernt werden. Der Arzt wird die Punktionsstelle in der Regel durch manuelle Kompression ausreichend verschlie­ßen und dann einen geeigneten Druckverband anlegen. Alternativ kann die Punktions­­ stelle verklebt oder vernäht werden. Das Bein sollten Sie in aller Regel gestreckt lassen. Schmerzt das Bein oder wird es taub, melden Sie sich bitte. Der Arzt lässt Sie in der Regel nach vier Stunden wieder aufstehen. Sie sollten sich auf keinen Fall in den nächsten 24 Stunden stärker belasten oder beim Stuhlgang stärker pressen. Sehr selten kann sich dann die Punktionsstelle wiedereröffnen. Spü­ ren Sie an der Punktionsstelle ein warmes feuchtes Gefühl oder tritt Blut aus, informieren Sie bitte un­ mittelbar das zuständige Personal. Kontrastmittel wird über die Nieren ausgewaschen. Daher sollen Sie im Anschluss an die Untersuchung möglichst viel Trinken, so Ihr Arzt keine anderen Anweisun­ gen gibt. Essen Sie während der ersten Stunde nach dem Eingriff nichts. Bevor Sie das Katheter­ zentrum bzw. das Krankenhaus verlassen, wird die Punktions­stelle kontrolliert und der Zustand doku­ mentiert. Ihr Arzt wird einen weiteren Termin zu einer Kontrolluntersuchung vereinbaren. 5 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Nach einer interventionellen Untersuchungen kann das Vorgehen etwas unterschiedlich sein. Warum ist das so? Sie haben ein Blutverdünnungsmittel bekommen, so dass die Schleuse nicht ohne weite­ re Maßnahmen gezogen werden kann. In manchen Fällen ist es ratsam ca. drei Stunden zu warten, bis die Wirkung des Blutverdünnungsmittels abgeklun­ gen ist, um dann die Schleuse zu ziehen und einen Druckverband anzulegen. In der Regel müssen Sie dann mindestens acht Stunden liegen. In den übrigen Fällen kann ein so genanntes Verschluss­ system in die Punktionsstelle eingebracht werden und das Gefäß wird mit Hilfe eines Fibrinklebers zugeklebt. Danach muss auch ein Verband angelegt werden, aber die Liegezeit verkürzt sich auf ca. vier Stunden. Nicht alle Gefäße dürfen aktiv ver­ schlossen werden. Ihr Arzt wird Sie über die beste Möglichkeit in Ihrem Fall informieren. Sollte ein Verschlusssystem angewandt werden, darf in den nächsten 24 Stunden nicht dasselbe Gefäß punk­ tiert werden. In jedem Fall wird der Arzt die Punktionsstelle untersuchen, bevor Sie nach Hause gehen können. Gelegentlich wird auch noch eine Blutentnahme vorgenommen oder ein EKG geschrieben. Bitte vergessen Sie nicht das zuständige Personal zu infor­mieren, wenn Sie in der Nacht Beschwerden be­kom­men oder das Bein taub wird (s. o.). Nach der Entlassung In der Regel fühlen Sie sich nach einer erfolg­ reichen Therapie der Herzkranzgefäße subjektiv besser. Häufig haben Sie keine Brustschmerzen mehr oder die Luftnot lässt nach. Manchmal ver­ schwinden auch Herzstolpern oder Herzrasen. In der Regel können Sie rasch wieder arbeiten und sich körperlich besser belasten. Sie sollten sich aller­dings innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Entlassung nicht körperlich stark belasten. Insbesondere sollten Sie Bewegungen vermeiden, die zu einer Belastung der Punktionsstelle führen. Dazu zählt das Heben schwerer Gegenstände. Bitte duschen oder baden Sie erst nach 24 Stunden. Nach dieser Zeit sollen und dürfen Sie Ihren übli­ chen sportlichen Tätigkeiten wieder nachgehen. Ihr Arzt berät Sie gerne über die Gestaltung Ihres Lebensstils und kann Ihnen Tipps für eine gesunde und ausgewogene Ernährung geben. Nach einer Ballon-Katheterbehandlung oder StentImplantation ist eine Anschlussheilbehandlung in der Regel nicht notwendig. Hatten Sie einen Herz­ infarkt oder einen schwierigen Verlauf, kann im Einzelfall eine solche Maßnahme Sinn machen. Dann wird Sie Ihr Arzt beraten. Wichtig ist die regelmäßige Einnahme der verord­ neten Medikamente. Insbesondere die Hemmer der Blutplättchen, z. B. Clopidogrel müssen zuverlässig eingenommen werden. Dies ist besonders wichtig, wenn ein Stent implantiert wurde. Ihr Arzt legt fest, wie lange Sie diese Medikamente nehmen müssen. Eine mögliche Nebenwirkung von Clopido­grel oder Acetylsalicylsäure sind Blutungen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie bluten. Um den langfristigen Behandlungserfolg festzu­ stellen, wird der Arzt Kontrolltermine vereinba­ ren. Treten die alten Beschwerden auf, sollten Sie Ihren Arzt vorzeitig benachrichtigen. Wichtig sind regel­mäßige Belastungsuntersuchungen oder Unter­ such­un­gen, die die Durchblutung am Herzen testen. Bekommen Sie wieder Beschwerden und sind die o. g. Tests auffällig, kann eine erneute Koronar­angio­ graphie sinnvoll sein. Bitte beachten Sie, die Rück­fall­ rate hängt sehr von den individuellen Be­din­gun­gen ab, kann aber gelegentlich bis zu 30% be­tragen. Ihr behandelnder Arzt wird die Therapie opti­mieren, so dass diese Rate möglichst niedrig ist. Ver­laufs­ untersuchungen sind aber sicherlich sinnvoll. 6 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Was können Sie tun, um Ihr Risiko zu senken? Die wichtigsten Risikofaktoren sind Rauchen, hohe Choles­ terin­werte, Übergewicht, eine Zuckerkrankheit, ein hoher Blutdruck und eine familiäre Vorbelastung. Hören Sie auf zu Rauchen. Wenn Sie damit Schwierig­kei­ten haben, bitten Sie Ihren Arzt um Rat. Hohe Choles­terin­werte kann man häufig durch eine geeignete Diät beein­flussen. Ist eine Diät nicht effektiv, kann man die Cholesterin­ werte mit Medikamenten senken. Versuchen Sie bei Übergewicht abzunehmen. Dazu gehört regelmäßiges körperliches Training. Copyright: P rof. Dr. H. Omran und Mitarbeiter und freundlicher Genehmigung der Firmen Medtonic, St. Jude und Biotronic St.-Marien-Hospital Abteilung Innere Medizin WV YZ Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Hypertensiologe DHL c^X 67"6W[V]gi 7C"EdeeZahYdg[ ch ig# g# "Hi jhi j\ 6 " ch bZ 8aZ =W[ hi^ V ] hi Zg ji GZ Hig# gZg Ig^Z Z\ Yl g# ?V\ ig# g"H ghi ]V Adi Gd ZaVc 6g\ hig# YZg g# >ee Gi ZcYdg i\Z [$ c i g\h Wj ZaZ io dX]"Hig# gi"@ #"A ^cg i WZ Zc gc HiZ Zg \ ^c L =Z >b Robert-Koch-Straße 1 53115 Bonn Venusberg Telefon: (+49) 228 505-2101 Telefax: (+49) 228 505-2102 E-Mail: [email protected] www.marien-hospital-bonn.de HZ :c g# K Jc Zcj ^"@ hWZ a^c g\ ^`Z $ c c^X]$ @ZhhZ dYZhWZg\ 7VY< # "Hig Zg\ Eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH W [Zc Vj[ ["Hi <gV GFO Hi#"BVg^Zc"=dhe^iVa Kardiale Kernspintomographie (MRT) Patienteninformation Bildgebende Diagnostik des Herzens Dr. med. Giso von der Recke Was ist eine Kernspintomographie? Die Kernspintomographie (= Magnetresonanztomographie, MRT) ist eine moderne Möglichkeit, Bilder von Organen des menschlichen Körpers zu erstellen. Im Gegen­ satz zu vielen anderen radiologischen Verfahren (z. B. der Compu­tertomographie) werden keine Röntgenstrah­len ein­gesetzt. Die MRT nutzt zur Erzeugung der Bilder ein starkes Magnetfeld und Radiofrequenzwellen. Somit ist sie für den Körper ein sehr schonendes Verfahren. Andere Untersuchungsverfahren sind an bestimmte Blick­ winkel gebunden. Die Echokardiographie kann z. B. nur von einigen Punkten von der Brust­wand aus Bilder des Herzens erstellen. Eine Computertomographie ist an Quer­ schnitte des Körpers gebunden. Ein großer Vorteil der MRT ist die Möglichkeit, Bilder des Körpers aus jeder Achse des Raumes zu erstellen. Außer­dem kann eine Kernspintomo­gra­phie verschie­ dene Gewebe (z. B. Mus­kel, Fett, Blut) häufig besser unter­scheiden. Bei der Erzeugung der Radio­fre­ quenz­wellen werden starke elektro­ magnetische Spulen rasch ein- und aus­ge­schaltet. Hierdurch entstehen während der Untersuchung Klopfund Hupgeräusche. In modernen MRT-­Scannern sind diese Spulen gut gedämpft, so dass die Geräusche kei­ ne belastende Lautstärke erreichen. Kernspintomographie zur Untersuchung des Herzens Das Herz ist für den untersuchenden Arzt häufig eine beson­dere Herausforderung. Gewöhnlich ist zunächst eine Ultraschall-Untersuchung die Methode der Wahl, um die Funktion des Herzens zu beurteilen. Allerdings gibt es eine Reihe von Fragestellungen, die so nicht be­ antwortet werden können. Hierzu gehören vor allem die Beurteilung von Durchblutungsstörungen, die genaue Darstellung von Narben (Herzinfarkten) im Herzmuskel, aber auch die Darstellung von entzündlichen Verände­ rungen in den Herzwänden. Die MRT erlaubt es, solche krankhaften Veränderungen sichtbar zu machen. Wir setzen ein sehr leistungsstarkes und modernes MRT-Gerät ein, ein Siemens Magnetom Avanto. 2 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran In sehr wenigen kurzen Messungen gelingt die vollstän­ dige Abbildung des gesamten Herzens. Damit kann die Leistung des Herzens, die Pumpfunktion, genau beurteilt werden. Störungen in der Wandbewegung, wie sie z. B. nach einem Herzinfarkt oder während einer Durch­ blutungsstörung auftreten, können sehr exakt erkannt werden. Nicht nur die Muskulatur des Herzens, sondern auch die verschiedenen Klappen können genau unter­ sucht werden. Messungen der Blutflussgeschwindigkeit helfen Fehler an solchen Klappen, Engstellen und Lecka­ gen, zu beurteilen. Diagnostik der Koronaren Herzerkrankung Dieses 1,5 Tesla Gerät erlaubt aufgrund seines in dieser Geräteklasse unübertroffen starken Gradientensystems und einer Mehrkanaltechnik mit 18 parallelen Empfangs­ kanälen eine zeitlich und örtlich hochauflösende Darstel­ lung sich bewegender Strukturen und ist somit hervor­ ragend zur Untersuchung des Herzens geeignet. Das Herz ist der „Motor“ unseres Kreislaufs. Normaler­ weise pumpt es sechs bis sieben Liter Blut pro Minute durch unse­ren Körper. Unter Belastung steigt diese Menge noch deut­lich an. Um diese Arbeit zu bewältigen, benötigt es aller­dings selbst Sauerstoff, mit welchem es durch das Blut über die Herzkranzgefäße versorgt wird. Sind diese Gefäße verengt, kann es die erforderliche Arbeit nicht mehr ausreichend verrichten. Die Folgen sind z. B. Luftnot bei Belastung oder Schmerzen in der Brust. Nicht zuletzt kann ein Herzinfarkt entstehen. Der Schwerpunkt der kardiologischen Anwendung der MRT liegt in der Darstellung von Durchblutungsstörun­ gen des Herzens. Moderne Software erlaubt eine genaue Auswertung der gemessenen Daten. Messung der Durchblutung des Herzmuskels. Die schwarz dargestellten Bereiche an der Hinterwand des Herzens werden nicht ausreichend mit Blut versorgt. In dieser Darstellung wird die Mangeldurchblutung der Hinterwand des Herzmuskels besonders deutlich. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran In dem Gerät ist allerdings zu wenig Platz, um eine körper­ liche Belastung durchzuführen. Fahrradfahren oder andere körperliche Belastungen sind so nicht möglich. Für die Untersuchung von Durchblutungsstörungen wird also für den Körper eine Belastungssituation simuliert. Hierzu wird über eine Vene ein Medikament verabreicht. Die gesamte Belastungsphase dauert drei Minuten. Während dieser Zeit kann der Patient einen beschleunigten Herzschlag, eine leichte Luftnot und ein warmes Gefühl im ganzen Körper verspüren. Dieses sind Veränderungen, die auch während tatsächlicher körperlicher Anstrengung auftreten. Während der Belastungsphase wird die Durchblutung, die Perfusion des Herzmuskels, sehr hochauflösend dar­ gestellt. Liegen Engstellen in den Koronargefäßen vor, ist die Durchblutung in den abhängigen Gebieten vermin­ dert. Eine solche Mangeldurchblutung, ein Perfusions­ defizit, kann in der Kernspintomographie des Herzens genau erkannt werden. Selbst sehr kleine, nur in der Innen­wand des Herzmuskels gelegene Durchblutungs­ störungen können sicher beschrieben werden. Erkennung von Herzinfarkten und anderen Narben des Herzmuskels Eine besonders herausragende Fähigkeit der MRT des Herzens ist die Erkennung von Narbengewebe. Abgesehen von den Herzklappen besteht das gesunde Herz fast aus­ schließlich aus Muskelgewebe. Verschiedene Krankheiten können jedoch zur Entste­ hung von narbigem Bindegewebe führen. Ein Herzinfarkt ist eine der häufigsten Ursachen für die Entstehung einer solchen Narbe. Wenn sich ein Herzkranzgefäß plötzlich verschließt, wird das davon abhängige Gewebe nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und stirbt ab. Der Herzmuskel wird hier zerstört und es entwickelt sich eine bindege­ webige Narbe. Die Größe und das Ausmaß eines Herz­ infarktes sind entscheidende Faktoren für die Prognose einer solchen Erkrankung. Zu weiteren Krankheiten, die zu narbigen Veränderungen im Herzmuskel führen, ge­ hören z. B. Herzmuskelentzündungen, aber auch seltener Stoff­­wechsel­störungen. 3 Die Kernspintomographie des Herzens ist die beste dia­ gnostische Möglichkeit, Narbengewebe des Herzmuskels zu erkennen und zu beurteilen. Abb.: Narben im Herzmuskel können in der Kernspintomographie besonders gut erkannt werden. Der hier weiß dargestellte Bereich ist ein großer Herz­ infarkt der Hinter- und Seitenwand. Herzmuskelentzündungen Entzündungen des Herzmuskels stellen häufig eine wichti­ ge Differentialdiagnose dar. Im Rahmen einer Entzündung treten verschiedene Veränderungen an einem Organ auf. Die Funktionsfähigkeit wird eingeschränkt, die kleinsten Gefäße weiten sich und werden für Gewebewasser durch­ lässiger, eine Schwellung (Ödem) tritt auf. Als Spätfolge kann eine Narbe entstehen. Während solche Veränderungen an oberflächlichen Orga­ nen (Haut, Auge, Knie) einfach zu beobachten sind, ist die Feststellung einer Herzmuskelentzündung (Myokar­ditis) eine besondere Herausforderung. Durch die Eigenschaft der Kernspintomographie, verschiedene Gewebearten wie Fett, Muskeln oder wasserhaltige Strukturen sehr gut unter­scheiden zu können, ist die MRT in besonderem Maße geeignet, entzündliche Veränderungen am Herzen darzustellen. Der Verlauf einer Herzmuskelentzündung kann gut beurteilt werden. Spätfolgen können ausge­ schlossen oder genau erkannt werden. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Vorbereitung auf die Untersuchung Für die Untersuchung in einem Kernspintomographen werden Sie in der Regel gebeten, allen Schmuck und andere Metallteile abzulegen. Üblicherweise ziehen Sie sich bis auf die Unterwäsche aus. Zahnprothesen werden ebenfalls abgelegt. Für die Gabe eines Kontrastmittels wird Ihnen ein venöser Zugang (Braunüle) in den Arm oder den Handrücken gelegt. Sollte eine Belastungsuntersuchung geplant sein, dürfen Sie am Tag der Untersuchung folgende Nahrungsmit­ tel nicht zu sich nehmen: Kaffe, Tee, Cola, Schokolade. Weiterhin sollten nitrathaltige Medikamente (z. B: Isoket®, Molsidomin, Corvaton® etc). am Tag der Untersuchung nicht eingenommen werden. Bei Unsicherheiten fragen Sie bitte Ihren Hausarzt oder rufen Sie uns an. Wie erfolgt die MRT-Untersuchung? Während der Untersuchung liegen Sie auf dem Unter­ suchungstisch mit einem Teil Ihres Körpers in einer Röhre, welche relativ kurz und zu beiden Seiten offen ist. Die Öff­nung hat einen Durchmesser von ca. 60 cm. Es wird ständig Frischluft zugeführt. Sollten Sie zu Platzangst neigen, kann Ihnen vor der Unter­ suchung ein Beruhigungsmittel verabreicht werden. In diesem Fall dürfen Sie die kommenden vier Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Die Klopfgeräusche, die Sie während der Untersuchung hören, sind völlig normal und werden durch das schnelle An- und Abschalten der Magnetspulen entstehen. Sie er­ halten auf Wunsch Ohrstöpsel oder Kopfhörer. Die Unter­ suchung dauert in der Regel weniger als 30 Minuten. Da sich das Herz im Brustkorb bewegt, sind zum Teil Mes­ sungen bei angehaltenem Atem notwendig. Hier werden Sie über einen Lautsprecher entsprechende Atemkom­ mandos hören. Bei so genannten „Stress-Untersuchun­ gen“ zur Diagnostik von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels bekommen Sie während der Untersuchung ein Medikament verabreicht, das über drei Minuten lang eine körperliche Belastung simuliert. Während dieser Zeit kann ein Wärmegefühl auftreten, manche Patienten verspüren auch ein Engegefühl im Brustkorb oder im Hals. Dieses ist eine normale Wirkung des Medikaments und endet in der Regel innerhalb weniger Sekunden nach Beendigung der Belastungsuntersuchung. Nach der Untersuchung Nach der Untersuchung bestehen keine Einschränkungen. Sie dürfen Ihren normalen Tagesablauf wieder aufneh­ men. Auch die auf Seite 4 beschriebenen Nahrungsmittel dürfen nach der Untersuchung wieder verzehrt werden. Sollten Sie aufgrund von Platzangst ein Beruhigungsmittel erhalten haben, dürfen Sie in den folgenden vier Stunden nicht selbständig am Straßenverkehr teilnehmen. Copyright: P rof. Dr. H. Omran und Mitarbeiter und freundlicher Genehmigung der Firmen Medtonic, St. Jude und Biotronic St.-Marien-Hospital Abteilung Innere Medizin WV YZ Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Hypertensiologe DHL c^X 67"6W[V]gi 7C"EdeeZahYdg[ ch ig# g# "Hi jhi j\ 6 " ch bZ 8aZ =W[ hi^ V ] hi Zg ji GZ Hig# gZg Ig^Z Z\ Yl g# ?V\ ig# g"H ghi ]V Adi Gd ZaVc 6g\ hig# YZg g# >ee Gi ZcYdg i\Z [$ c i g\h Wj ZaZ io dX]"Hig# gi"@ #"A ^cg i WZ Zc gc HiZ Zg \ ^c L =Z >b Robert-Koch-Straße 1 53115 Bonn Venusberg Telefon: (+49) 228 505-2101 Telefax: (+49) 228 505-2102 E-Mail: [email protected] www.marien-hospital-bonn.de HZ :c g# c^X]$ @ZhhZ dYZhWZg\ 7VY< # "Hig Zg\ Eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH W [Zc Vj[ ["Hi <gV GFO Hi#"BVg^Zc"=dhe^iVa K Jc Zcj ^"@ hWZ a^c g\ ^`Z $ c 4 Perikardfensterung/ Perikardbiopsie Patienteninformation Dr. med. Dieter Bimmel Wieso muss bei mir eine Perikardfensterung durchgeführt werden? Der Herzbeutel (das Perikard) umhüllt das Herz und ist von diesem durch einen dünnen Flüssigkeitssaum ge­ trennt. Es gibt viele Erkrankungen, die zu einer Zunahme dieser Flüssigkeit führen. Man spricht in diesem Fall von einem Perikarderguss. Was wird bei einer Perikardfensterung gemacht? Der Herzbeutel (Perikard) grenzt direkt an das Rippen­ fell, die Pleura. Die Pleura hat eine wesentlich größere Fläche und eine bessere Eigenschaft Flüssigkeit zu re­ sorbieren. Bei einer Perikardfensterung wird ein brief­ markengroßes Loch (das Fenster) in den Herzbeutel ge­ schnitten, so dass die Flüssigkeit aus dem Herzbeutel in die Pleura austreten kann. Dadurch wird der Druck aus dem Herzbeutel genommen und die Herzkammer kann sich wieder richtig entfalten und füllen. Die Flüssigkeit läuft nun in die große Pleurahöhle und wird hier in den meisten Fällen völlig unproblematisch wieder resorbiert. Das Loch im Perikard hat keinen Einfluss auf die weitere Herztätigkeit. Wie wird diese Therapie durchgeführt? Da der Herzbeutel sich nicht ausdehnen kann, übt diese Flüssigkeit zunehmend Druck auf das Herz aus. Als Folge können sich die Herzkammern nicht mehr richtig füllen. Es kommt zu einem Rückstau in die Venen. Eine weite­ re Folge kann auch eine Abnahme der Herzleistung sein. Aufgrund dieser Einflussstauung entstehen Flüssigkeits­ einlagerungen in den Beinen und im Bauch. Weiterhin können Sie eine Abnahme der Belastbarkeit und Leis­ tungsfähigkeit feststellen. Man versucht dieses Problem zunächst mit Medikamenten zu lösen. Wenn diese Vor­ gehensweise wenig Erfolg zeigt, kann man diesen Erguss auch über eine Punktion des Herzbeutels entlasten. Tritt dieser Erguss immer wieder auf, ist die Perikardfenste­ rung eine gute und sichere Behandlungsmethode. Während des gesam­ ten Eingriffs liegen Sie in einer schonen­ den Narkose, leicht zur rechten Seite ge­ dreht, wodurch der Zugang zum Herz­ beutel wesentlich er­leich­tert wird. Es er­folgt nun ein ca. 10 cm langer Schnitt ent­­lang des linken Rippenbogens. Zwischen der 4. und 5. Rippe wird dann der Zugang durch das Rippenfell ge­ wählt. In der Regel sieht man sofort den Herzbeutel. Nun Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran wird das „Fenster“ in den Herzbeutel geschnitten. Die austretende Flüssigkeit wird abgesaugt. Teile dieser Flüs­ sigkeit und Gewebestückchen des Perikards werden zur weiteren histologischen Untersuchung eingesandt. Damit ist der Eingriff auch schon fast beendet. Abschließend wird noch ein dünner Schlauch in die Pleura gelegt, um dass restliche Wundsekret zu entfernen. Nun erfolgt der Verschluss der einzelnen Gewebeschichten. Nach Auslei­ ten der Narkose werden Sie nach einem kurzen Aufent­ halt im Wachraum wieder auf die Normalstation verlegt. Wie lange dauert die Operation und wie lange muss ich nach einer solchen Operation im Krankenhaus liegen? Der Eingriff dauert nach entsprechenden Vorbereitungen ungefähr eine Stunde. Im Anschluss werden Sie auf die Wachstation und nach wenigen Stunden auf die Normal­ station verlegt. Nach zwei bis drei Tagen kann man in der Regel die restlichen „Schläuche“, die Drainagen, entfer­ nen. Ist das Röntgenbild vom nächsten Tag in Ordnung steht einer Entlassung in der Regel nichts mehr im Wege. Manchmal können Medikationsoptimierungen noch eine kurze Nachbeobachtungszeit beanspruchen, die jedoch von den individuellen Voraussetzungen abhängen. Was muss ich in der folgenden Zeit beachten? In den folgenden zwei Wochen sollten Sie auf die Wun­ den achten. Wenn Rötungen und Nässe im Wundbereich auftreten, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit Ihrem Hausarzte oder mit uns auf. Direkten Wasserkontakt mit der Wunde (Duschen oder Baden) sollten Sie in dieser Zeit meiden. Nach Ablauf der zwei Wochen können Sie wieder duschen, nach vier Wochen auch ein Vollbad nehmen. In der Zeit danach erfolgen regelmäßige ärztliche Kon­ trollen. Neben der Anpassung Ihrer Medikamente kann eine Ultraschalluntersuchung Auskunft darüber geben, ob kein weiterer Perikarderguss vorliegt. Copyright: P rof. Dr. H. Omran und Mitarbeiter und freundlicher Genehmigung der Firmen Medtonic, St. Jude und Biotronic St.-Marien-Hospital Abteilung Innere Medizin WV YZ Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Hypertensiologe DHL c^X 67"6W[V]gi 7C"EdeeZahYdg[ ch ig# g# "Hi jhi j\ 6 " ch bZ 8aZ =W[ hi^ V ] hi Zg ji GZ Hig# gZg Ig^Z Z\ Yl g# ?V\ ig# g"H ghi ]V Adi Gd ZaVc 6g\ hig# YZg g# >ee Gi ZcYdg i\Z [$ c i g\h Wj ZaZ io dX]"Hig# gi"@ #"A ^cg i WZ Zc gc HiZ Zg \ ^c L =Z >b Robert-Koch-Straße 1 53115 Bonn Venusberg Telefon: (+49) 228 505-2101 Telefax: (+49) 228 505-2102 E-Mail: [email protected] www.marien-hospital-bonn.de HZ :c g# c^X]$ @ZhhZ dYZhWZg\ 7VY< # "Hig Zg\ Eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH W [Zc Vj[ ["Hi <gV GFO Hi#"BVg^Zc"=dhe^iVa K Jc Zcj ^"@ hWZ a^c g\ ^`Z $ c 2