«Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Sozialtechnik und Erinnerungsleistung Prof. Dr. Peter Weinberg «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Sozialtechnik und Erinnerungsleistung ausgewählte Rahmenbedingungen der Kommunikation sozialtechnische Grundlagen gedächtnistheoretische Erkenntnisse TeleVision, 06.Mai 2004 Handlungsimplikationen «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Wettbewerbsintensive Märkte mit qualitativ hochwertigen und aus Konsumentensicht weitgehend austauschbaren Produkten – der Konsument weiß, dass er sich auf die Qualität der Produkte verlassen kann Low-Involvement der Konsumenten, sinkendes Interesse an Informationen Steigende Informationsüberlastung, der Anteil der wahrgenommenen Informationen am Informationsangebot sinkt, damit zunehmende Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Konsumenten Erlebnisorientierung der Konsumenten TeleVision, 06.Mai 2004 Ausgewählte Rahmenbedingungen der Kommunikation «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Zentraler Trend: Erlebnisorienierung TeleVision, 06.Mai 2004 Unbefangenes Erleben und Genießen des Lebens Bedürfnis «Sich-Verwöhnen-Wollen» «Genuss-hier-und-jetzt-Haltung» Befriedigung der Grundbedürfnisse als einfache Pflicht «Emotionale Erlebnisse» «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Ansprache durch Sozialtechniken Unter den gegebenen Rahmenbedingungen der Kommunikation wird die Nutzung von Sozialtechniken im Rahmen der Kundenansprache zu einem Muss. TeleVision, 06.Mai 2004 Sozialtechnik ist die Anwendung verhaltenswissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten zur Beeinflussung des sozialen Lebens. «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Das Dreispeichermodell der Informationsverarbeitung Sensorischer Speicher zur Speicherung der Sinneseindrücke Kurzzeitspeicher zur Informationsverarbeitung (Arbeitsspeicher): – Greift auf die Sinneseindrücke zurück, übernimmt Reizauswahl – Greift auf die im Langzeitspeicher enthaltenen Informationen zurück – Übernimmt die Transformation eines Reizes in eine gedanklich verarbeitbare Information – Durch Bildung von materiellen, dauerhaften «Gedächtnisspuren» – Interferenztheorie: Vergessen tritt als mangelnde Zugriffsmöglichkeit auf. TeleVision, 06.Mai 2004 Langzeitspeicher zur langfristigen Speicherung (Gedächtnis): «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Wahrnehmung als zentraler Prozess der Informationsverarbeitung Folge: Die Erinnerung/Speicherung von Informationen im Gedächtnis ist in erster Linie davon abhängig, ob diese überhaupt wahrgenommen werden. TeleVision, 06.Mai 2004 Eigenschaften der Wahrnehmung: – Subjektivität – Aktivität – Selektivität «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Physisch intensive Reize – wie Farbe, Größe, Bewegung, Helligkeit, Kontraste, Lautstärke, usw. – unterliegen Abnutzungseffekten und lösen u.U. Reaktanz aus Kognitive Reize – wie Humor, Überraschungen und Erzeugung von Neugier – setzen ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit bereits voraus Emotionale Reize – insbesondere Schlüsselreize (z.B. erotische Reize, Kindchenschema), die biologisch vorprogrammierte Reaktionen weitgehend automatisch auslösen – unterliegen daher kaum Abnutzungseffekten und lösen i.d.R. keine Reaktanz aus TeleVision, 06.Mai 2004 Aktivierung der Kunden durch TV-Spots «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Lambda-Hypothese Emotionale Schubkraft (Aktivierung) TeleVision, 06.Mai 2004 Kognitive Prozesse «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Erinnerungswirkungen emotionaler TVWerbung Vermittle Emotionen bzw. Erlebnisse, um Dich erfolgreich und dauerhaft im Gedächtnis der Konsumenten zu positionieren! TeleVision, 06.Mai 2004 Drei Wirkungsebenen: – Emotionale Reize erhöhen die Aktivierung. Dies führt zu größerer Verarbeitungstiefe und damit besserer Erinnerung. – Emotionale Reize schaffen eine angenehme Atmosphäre. Studien belegen, dass diese Klimawirkung die Lernleistung begünstigt. – Im Rahmen der Technik der emotionalen Konditionierung führt die wiederholte Darbietung bei geringerer Verarbeitungstiefe und damit geringerer kognitiver Kontrolle zum Lernerfolg. Die Gefahr, Reaktanz auszulösen ist relativ gering, da die Beeinflussung i.d.R. unbemerkt erfolgt. «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» zwei zentrale Merkmale von Erlebnissen: – dynamische Ereignisse – multimodal, d.h. über mehrere Sinne, wahrgenommen Sinnesmodalitäten: – Optik und Akustik: • wichtigste Sinne des Menschen • Fernsinne, über die wir unsere Umwelt primär wahrnehmen • Kommunikation über Mimik/Gestik sowie Sprache – daneben Olfaktorik, Gustatorik und Haptik Nur das TV reflektiert im Gegensatz zu Printmedien und Hörfunk beide Merkmale und ist daher besser in der Lage, Erlebnisse zu transportieren! Insbesondere die Optik hat die Eigenschaft, andere Sinnesmodalitäten visuell darstellen zu können. TeleVision, 06.Mai 2004 TV als Werbeträger zur multimodalen Erlebnisvermittlung «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Dual-Coding-Theorie von Paivio: – Texte und Bilder werden in zwei getrennten, aber miteinander verbundenen Speichersystemen verarbeitet, dem Sprachcode und dem Imagery- bzw. Bildercode. Der verbale Code kann in den bildlichen Code übersetzt werden und umgekehrt. – Die doppelte Kodierung ist davon abhängig, wie konkret die verbale oder bildliche Information ist. – Befunde: • Bildüberlegenheitseffekt, d.h. Bilder werden besser erinnert als konkrete Worte. • Konkrete Worte werden besser erinnert als abstrakte Worte. TeleVision, 06.Mai 2004 Gedächtnistheoretische Erkenntnisse zur multimodalen Informationsverarbeitung (I) «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Gedächtnistheoretische Erkenntnisse zur multimodalen Informationsverarbeitung (II) REIZE WERDEN IN IHREM GANZEN SENSORISCHEN REICHTUM ENKODIERT UND GESPEICHERT!!! TeleVision, 06.Mai 2004 Erweiterung der Dual-Coding-Theorie durch die multimodale Gedächtnistheorie von Engelkamp: – Bestätigung durch Erkenntnisse aus Gedächtnispsychologie, Neuropsychologie und Neuroanatomie – Hiernach besteht das Gedächtnis entsprechend der fünf Sinne aus visuellen, akustischen, haptischen, olfaktorischen und gustatorischen Teilsystemen (daneben besteht ein motorisches System sowie ein übergeordnetes, modalitätsunspezifisches, konzeptuelles System), d.h. «Das Marketingforum von publisuisse zum Thema Werbewirkung» Für die Kommunikation mit erlebnisorientierten und informationsüberlasteten Konsumenten gilt: Gefallen statt informieren. Vermittle demnach Erlebnisse, um den Konsumenten bedürfnisadäquat anzusprechen. Nutze die besonderen Möglichkeiten des TV, um diese Erlebnisse multimodal zu inszenieren. Stelle dadurch sicher, dass Gedächtnisspuren in sämtlichen Teilsystemen des menschlichen Gedächtnisses abgelegt werden und erhöhe so die Erinnerungsleistung. TeleVision, 06.Mai 2004 Handlungsimplikationen