Gesund und gut: So schmeckt`s

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warme Mahlzeit essen. Das muss allerdings nicht unbedingt zu Mittag sein. Besonders bei älteren Kindern, die schon
länger in der Schule sind, kann es auch ein
warmes Abendessen sein. Das hat auch
den Vorteil, dass man es bewusster zusammenstellen kann – zum Beispiel mit
Hülsenfrüchten, Fisch und Gemüse. Eine
kalte Mahlzeit steigt in Österreich oft
nicht so gut aus, was die Zusammenstellung betrifft.
Wie wichtig ist es, dass in einer Familie
gemeinsam gegessen wird?
Ein gemeinsames Essen wirkt sich positiv
auf die gesamte Esskultur des Nachwuchses aus. Zudem gibt es Studien, die
besagen, dass Kinder, die gemeinsam mit
ihren Eltern essen, seltener adipös, also
fettleibig, oder übergewichtig sind. Bei ihnen wurde auch ein deutlich größeres Vokabular festgestellt als bei Kindern, die
alleine ihre Mahlzeiten einnehmen. Teenager, die im Familienkreis essen, greifen
laut Studien weniger oft zu Zigaretten und
Marihuana und trinken auch weniger Alkohol. Wenn gemeinsame Mahlzeiten
nicht möglich sind, ist wichtig, dass daneben weder der Fernseher noch der Computer läuft. Auch das Handy hat am Esstisch nichts zu suchen!
Gesund und gut:
So schmeckt’s
In vielen Familien ist das Thema Essen eine heikle Angelegenheit. Die Kinder würden sich am liebsten
ausschließlich von Fastfood und Süßem ernähren, die Eltern verzweifeln regelmäßig am Mittagstisch.
Was Kindern gut tut und wie man am besten mit Gemüse-Verweigerern umgeht, erklärt Diätologin
Jutta Diesenreither.
114 | Oberösterreicherin
Was kann man tun, wenn sich Kinder
hartnäckig weigern, Gemüse, Fisch oder
Vollkornbrot zu essen? Wobei sich diese
Liste natürlich beliebig fortsetzen ließe ...
Ich rate Eltern, Lebensmittel, die von den
Kindern abgelehnt werden, trotzdem immer wieder anzubieten. Sonst besteht die
Gefahr, dass die Ernährung zu einseitig
wird. Ich habe viele Familien in meiner
Beratung, die nur noch zwischen fünf und
zwölf verschiedene Gerichte kochen, die
sich ständig abwechseln. Und mit der Zeit
werden es immer weniger! Gemüse lässt
sich zum Beispiel auf unterschiedliche Arten anbieten. Etwa roh als Sticks, als Suppe, Beilage oder Salat. Da dürfen Eltern
ruhig kreativ sein.
Brauchen Kinder einmal am Tag eine
warme Mahlzeit?
Grundsätzlich sollten Eltern schon darauf
achten, dass Kinder einmal am Tag eine
entgeltliche Einschaltung
auf dem Speiseplan stehen, einmal in der
Woche Fisch. Süßes und Saures empfehle
ich nur in Maßen.
Fotos: Shutterstock, privat
Wie sieht eine gesunde, ausgewogene
Ernährung für Kinder grundsätzlich aus?
Sie unterscheidet sich in der Zusammenstellung nicht wesentlich von einer ausgewogenen Ernährung für Erwachsene. Unterschiede gibt es lediglich in der
Portionsgröße und darin, dass man weniger Salz verwendet. Kinder sollten ebenso
fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag
essen und ausreichend trinken, am besten
Wasser. Bei Brot und Beilagen sollte man
auf Vollkornprodukte zurückgreifen.
Zwei bis drei Mal die Woche darf Fleisch
Wie geht man besten damit um, wenn ein
Kind ständig naschen möchte?
Wir wissen heute, dass der Konsum von
Süßigkeiten in den vergangenen Jahren
um 100 Prozent gestiegen ist. Neben den
zuckerreichen Getränken ist es damit eine
der Hauptursachen, warum immer mehr
Kinder übergewichtig sind. Kinder, die
sich den ganzen Tag von Süßigkeiten ernähren könnten, sind eine Herausforderung für Eltern. Hier gilt es eine Strategie
zu finden, die sich gut im Alltag umsetzen
lässt. Ich habe mich mit meinen Kindern
zum Beispiel darauf geeinigt, dass sie einmal am Tag etwas Süßes – eine Kinderhandvoll – haben dürfen. Das können sie
gut akzeptieren.
Hilft es, wenn Kinder beim Kochen selbst
mithelfen dürfen?
Absolut! Kinder sind sehr geschickt und
essen von Speisen, die sie selbst zubereitet
haben, immer besser. Jetzt kann man zum
Beispiel Wildkräuter mit ihnen sammeln
und zu Hause einen Kräutertopfen damit
machen. Oder wie wäre es mit einem
Kräuterkisterl auf dem Balkon oder selbstangebauter Kresse? Ideal ist es, wenn Kinder möglichst oft an der Menüplanung,
am Einkauf und an der Zubereitung teilhaben können!
Wie wichtig sind Mama und Papa als
Vorbilder beim Essen?
Eltern übernehmen eine wichtige Vorbildrolle – auch wenn es darum geht, welchen Stellenwert das Essen in der Familie
hat. Wird selbst gekocht oder viel außer
Haus gegessen? Werden regionale und
saisonale Lebensmittel verwendet oder
wird meistens auf Fertig- bzw. Convenienceprodukte zurückgegriffen? Die Ernährungserfahrungen, die Kinder in ihren ersten Lebensjahren machen, bleiben.
Vorlieben aus der Kindheit verlieren sich
selten.
Kann bzw. darf man Kinder auch
vegetarisch oder vegan ernähren?
Es gibt verschiedene Arten vegetarischer
Ernährung, die auch unterschiedlich zu
beurteilen sind. Eine Ernährung ohne
Fleisch und Fisch, jedoch mit Milch,
Milchprodukten und Eiern ist für Kinder
möglich, wenn die Auswahl der Lebensmittel abwechslungsreich ist und das Kind
mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt wird. Eine vegetarische Ernährung
ist also nur dann bedarfsdeckend, wenn
das Kind ausreichend Milch und Milchprodukte konsumiert und auch der restliche Speiseplan stimmt. Nur so kann ein
Mangel an Eiweiß, Vitamin B12, Vitamin
D und Eisen verhindert werden. Eine vegane Ernährungsweise, in der grundsätzlich auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs verzichtet wird, ist für Kinder
nicht zu empfehlen, weil die Gefahr von
schweren Mangelerscheinungen und gesundheitlichen Folgeschäden zu groß ist.
IN FOBOX
Jutta Diesenreither
Diätologin
Bräuhausstraße 24
4073 Wilhering
Tel. 0650/5144547
www.gsund-essen.at
Fachgruppe OÖ Personenberatung und Personenbetreuung
Berufsgruppe Lebens- und Sozialberater
Hessenplatz 3, 4020 Linz, Tel.: 05/90909 4173, Fax: 05/90909 4179
E-Mail: [email protected]
Internet: www.lebensberatung-ooe.at
Oberösterreicherin | 115
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