§ 2 Mechanik 1. Kinematik: Die Beschreibung von Bewegungen • • Idealisiere ausgedehnte Körper zu Massenpunkten, indem Masse im „Schwerpunkt“ (s. später) vereint angenommen wird. Beschreibe die Bewegung des Massenpunktes in kartesischen Koordinaten durch drei Funktionen x(t), y(t), z(t) der Zeit. Später: 1.) x(t ) y (t ) bilden Ortsvektor r ( t ) z (t ) 2.) (Endpunkte der) Ortsvektoren r ( t ) bilden Bahnkurve im Raum. 3.) Bahnkurven r ( t ) werden durch Kräfte beeinflusst (Dynamik). Zunächst: Bewegung/Betrachtung der Bewegung eingeschränkt auf eine Dimension; x ( t ) vorzeichenbehaftet Beachte: Nicht immer ist x bei der Verwendung von Funktionen die Variable. Bei dieser Beschreibung ist t die Variable und x der Funktionswert! 11 1.1. Bewegungsdiagramme Graphische Auftragung der Bewegungsgrößen „Position“, „Geschwindigkeit“ (s.u.) und „Beschleunigung“(s.u.) als Funktion der Zeit: 12 1.2. Mittlere und momentane Geschwindigkeit (A) vt 1, t 2 = x ( t 2 ) − x ( t1 ) t 2 − t1 heißt mittlere Geschwindigkeit im Zeitintervall [t1 , t2 ] und entspricht der Steigung der Geraden durch die Punkte t1 / x ( t1 ) und t2 / x ( t2 ) im Orts-Zeit-Diagramm. (B) v ( t ) = lim v[ t,t +∆t ] = lim ∆t → o x ( t + ∆t ) − x ( t ) ∆t ∆t → o = dx ( t ) = xɺ ( t ) dt heißt (momentane) Geschwindigkeit zum Zeitpunkt t und entspricht der Steigung der Kurve x(t) im Punkte t , x ( t ) im O-Z-D (bzw. ihrer Tangente). v(t) = v t1, t 2 , wenn t in einem „geraden Abschnitt“ [t1,t2] des O-Z-D Beachte: liegt. • 1.3. Über Symbol heißt stets Ableitung nach der Zeit. Mittlere und momentane Beschleunigung Ganz analog gilt: (A) (B) v(t 2 ) − v(t1 ) heißt mittlere Beschleunigung im Zeitintervall [ t1 , t 2 ] t 2 − t1 und entspricht der Steigung ……….. a t 1, t 2 = a ( t ) = lim a[ t ,t +∆t ] = lim ∆t → o ∆t → o v ( t + ∆t ) − v ( t ) ∆t = dv ( t ) = vɺ ( t ) dt heißt (momentane) Beschleunigung zum Zeitpunkt t und entspricht der Steigung der Kurve v(t) im Punkte t, v ( t ) im Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm (bzw. ihrer Tangente) Experiment: Luftkissenwagen, beschleunigt durch Fallgewicht in Luft und in Wasser. 13 1.4. Spezielle Bewegungen Ausgangssituation: t0 = 0 x0 = x ( t0 ) Beginn der Beobachtung Startposition v0 = v ( t 0 ) Startgeschwindigkeit (positiv oder negativ!) t Ende Ende der Beobachtung a ( t ) soll als Ursache der Bewegungsänderung im Zeitintervall [ 0, t Ende ] bekannt ein. Frage: Wie sind v ( t ) und x ( t ) für t ∈ [ 0, t Ende ] aus a ( t ) ableitbar? Dazu Zwei-Schritte Strategie: 1.) v ( t Ende ) = v 0 + v( t Ende ) ∫ v( 0 ) dv = v 0 + t Ende ∫ a ( t ) dt . 0 Da t Ende beliebig ist, nennen wir jetzt im Ergebnis t Ende wieder t. → 2.) v ( t ) gefunden für alle t ∈ [ 0, t Ende ] Analog für x ( t ) aus v ( t ) x ( t Ende ) = x 0 + x ( t Ende ) ∫ x (0) dx = x 0 + t Ende ∫ v ( t ) dt 0 Umbenennung t Ende → t liefert x ( t ) . Beachte: Die in einem Zeitintervall zurückgelegte Strecke s ist anders zu berechnen: s[0,t ENDE ] = t ENDE ∫ v ( t ) dt . 0 Sie ist i.a. nicht gleich x ( t ENDE ) − x ( 0 ) , und zwar dann nicht, wenn v(t) während der Bewegung die Richtung ändert. Das bleibt auch für 3-dimensionale Bewegungen richtig, die durch Vektorfunktionen x ( t ) und v ( t ) beschrieben werden. Allerdings ist die Berechung des Geschwindigkeitsbetrages in dem Falle komplizierter zu bewerkstelligen als schlichtweg dadurch, das Vorzeichen stets positiv zu setzen (siehe später ‚Vektorrechnung’). 14 Mathematischer Einschub: Integrale In der Physik sind Integrale stets: SUMME funktions- differentieller Argumentbereiche gewichteter („Zahlen“-) Intervall Skalar („Zahlengöße“) „Normales“ („Zahlen“-) Produkt Fläche Skalarprodukt (inneres Vektorprodukt) Volumen Vektorprodukt (äußeres Produkt) Vektor Vektor VIELE Kombinationen möglich (siehe später); jetzt einfachster Fall: x ∑ f ( t ) ⋅ dt x → a „Treppenprofilfläche“ ∫ f ( t ) dt = F ( x ) a a → wahre Fläche unter f von a bis x im Grenzfall dt → 0 15 Beachte: 1.) Funktion, Wegrichtung (a→x oder x→a) und damit F sind vorzeichenbehaftet ! 2.) Integrationsbereiche sind kombinierbar: b x x a b a ∫ f ( t ) dt + ∫ f ( t )dt = ∫ f ( t )dt Insbesondere für x=a folgt: b a a b ∫ f ( t ) dt + ∫ f ( t )dt = Fa ( a ) = 0 Also auch: b a a b ∫ f ( t ) dt = −∫ f ( t )dt VZ hängt i.a. von Integrationsrichtung ab ! Betrachte nun a fest und x als Variable: Fa ( x ) , heißt (eine) „Stammfunktion“ oder „unbestimmtes Integral“ von f(t) (Konstante a oft als Index weggelassen.) Wie steigt die „Flächenfunktion“ F(x) bei Verschiebung der variablen oberen Bereichsgrenze x? Antwort: Bilde die Ableitung! dF F ( x + dx) − F ( x) f ( x) ⋅ dx = = = f ( x) dx dx dx und daraus: „Hauptsatz der Integralrechnung“ als Rezeptur: → Finde Stammfunktion von f durch „erraten“ von F so dass F’=f ist! a → ∫ f ( t ) dt = F ( a ) − F ( b ) für (konkrete=) bestimmte Integrale. b Beachte schließlich: Integrationen stets lineare Operationen ! x ∫ k 1 x x a a ⋅ f1 ( t ) + k 2 f 2 ( t ) dt = k1 ∫ f1 ( t ) dt + k 2 ∫ f 2 ( t ) dt a Bei allen Arten von Integralen! Ende des mathematischen Einschubes 16 Anwendung auf spezielle Bewegungen: (A) a ( t ) = a = konst. Die gleichmäßig beschleunigte Bewegung: 1.) v ( t Ende ) = v0 + t Ende ∫ a ⋅ dt = v0 + a ⋅ t Ende 0 v ( t ) = v0 + a ⋅ t → Umbenennung: 2.) x ( t Ende ) = x 0 + t Ende ∫ v ( t ) dt = x 0 + 0 = x0 + t Ende ∫ v 0 dt + 0 t Ende ∫ 0 + a ⋅ t ) dt a ⋅ t dt 0 t Ende ∫ 0 speziell: ∫ (v 0 = x 0 + v 0 ⋅ t Ende + a ⋅ → t Ende 1 2 t ⋅ dt = x 0 + v 0 ⋅ t Ende + a t Ende 2 1 Umbenennung: x ( t ) = x 0 + v 0 t + at 2 2 gleichmäßige beschleunigte Bewegungen aus der Ruhe heraus: v 0 = 0 v(t) = a ⋅ t 1 x ( t ) = x 0 + at 2 ; setze, falls möglich, x0 = 0 zur Vereinfachung: 2 1 x ( t ) = at 2 2 Beachte hierfür: (B) 1 2 at 1 2 v[0,t ] = = v(t) t 2 Die mittlere Geschwindigkeit für eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung aus der Ruhe heraus ist gerade halb so groß wie die Endgeschwindigkeit. Das ist auch unmittelbar aus der linearen und von 0 aus startenden Funktion v(t) im Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm ersichtlich. Die gleichförmige Bewegung: Spezialfall von (A): a ( t ) = konst. = 0 v ( t ) = v0 x ( t ) = x 0 + v 0 ⋅ t ; setze, falls möglich, x 0 = 0 zur Vereinfachung: x ( t ) = v0 ⋅ t . 17 Beachte stets die Vorzeichen von x 0 , v 0 , a ! z.B.: v (1s ) = −5m / s, v ( 5s ) = 0 0m / s − ( −5m / s ) m , also positive 4s s2 Beschleunigung, obwohl das Objekt aus der Bewegung zur Ruhe kommt! a[1s,5s] = = +1, 25 18 1.5. Der freie Fall Freier Fall = gleichmäßig beschleunigte Bewegung auf vertikaler Positionskoordinate x; Startzeitpunkt t0=0 a(t) = konst. = -g 19 Beachte: 1.) Alle Diagramme sind symmetrisch bzgl. des Umkehrzeitpunktes: v ( t ) = −g ⋅ ( t − t u ) ungerade Funktion 1 2 x ( t ) − x ( t u ) = − g ( t − t u ) gerade Funktion 2 2.) Obige Bewegungsdiagramme gelten je nach Wahl des Startzeitpunkts für alle Anfangsbedingungen! t 0 = t u → freier Fall aus der Ruhe heraus t 0 > t u → „Wurf“ nach unten 3.) für gegebenes v1 ↔ v 2 -Intervall: Bremszeit = Beschleunigungszeit für gegebene Postitionsveränderung x1 ↔ x2 : 1.6. Steigzeit = Fallzeit Bewegungen im 3- dimensionalen Raum Das Überlagungsprinzip: Bewegungen in zueinander senkrechten Raumrichtungen überlagern sich unabhängig! Also: ax (t) = dv x dt → vx ( t ) = dx dt → x (t) usw., aber nicht: ax (t) → vy ( t ) → z(t) ! Zur mathematischen Beschreibung: Bilde „Zahlentripel“ aus den Zeitfunktionen v x ( t ) xɺ ( t ) a x ( t ) ɺɺ x (t) x (t) r ( t ) = y ( t ) ; v ( t ) = v y ( t ) = yɺ ( t ) ; a ( t ) = a y ( t ) = ɺɺ y(t) ɺ z t z t z(t) v t a z ( t ) ɺɺ ( ) ( ) ( ) z Die Zahlentripel (Funktionen) heißen Vektoren (Vektorfunktionen) mit besonderen Verknüpfungsregeln! (Beachte: hier als ‚Spaltenvektor’ statt als ‚Zeilenvektor’ geschrieben; beide Konventionen sind üblich!) Deswegen noch einmal ein 20 Mathematischer Einschub:Vektorrechnung (Lese dazu z.B.: Halliday, Giancoli, jeweils Kapitel 3) Vektoren beschreiben physikalische Größen mit Richtungscharakter: „Pfeile“ (Verschiebungen) mit physikalischer Größe (Zahl und Einheit) als Betrag („Länge“) Beispiel: Ortsvektor r = Verschiebung vom O-Punkt eines KKS zu einem bestimmten Punkt im Raum. y/m 6 8 x/m z-Achse nach oben Komponentenschreibweise: r = ( rx , ry , rz ) = ( 8m, 6m, 0 ) = 2m ⋅ ( 4,3, 0 ) ↑ skalare Komponenten von r ↑ gemeinsamer Faktor ausklammerbar Beachte: im Folgenden wieder „Zeilenschreibweise“ (statt „Spaltenschreibweise“) für die Komponentendarstellung benutzt! Der Betrag von Vektoren: V = (Vx , Vy , Vz ) ; mit Pythagoras: z.B.: V = Vx2 + Vy2 + Vz2 r = 2m ⋅ 4 2 + 32 + 02 = 5 ⋅ 2m = 10m 21 Einheitensvektoren: Ein Vektor in Richtung V , aber mit betrag 1; er erlaubt die Trennung von Betrag und Richtung in Rechnungen. 1 eV = ⋅V V 1 ⋅ ( 8m, 6m, 0m ) = ( 0,8; 0, 6; 0 ) 10m z.B.: er = speziell sind die Einheitsvektoren längs Koordinatenachsen ex = (1, 0, 0 ) , ey = (0,1, 0), ez = (0, 0,1) wichtig !! Die Vektoraddition: Rechnerisch: A + B = (A x , A y , A z ) + (Bx , By , Bz ) = ( A x + Bx , A y + B y , A z + Bz ) komponentenweise. Geometrisch: „Hintereinander hängen“ oder „Parallelogrammregel“. A A+B B Damit folgt z.B. für den Ortsvektor die Darstellung r = rx ex + ry ey + rz ez ↑ ↑ als Summe seiner ↑ „Vektorkomponenten“ − A = A ⋅ e− A Beachte: ( ) A − B = A + −B Kommutativgesetz: A +B = B+ A Das Skalarprodukt oder innere Produkt von Verktoren: A iB macht aus zwei Vektoren einen Skalar 22 A i B = A x ⋅ B x + A y ⋅ B y + A z ⋅ Bz Rechnerisch: „Summe der Komponentenprodukte“ Geometrisch: B AiB = A ⋅ B ⋅ cos ( θ ) θ A Regeln: A iB = BiA Kommutativgesetz ( aA + bB) ⋅ cC = ac AiC + bcBiC AiA = A Beachte: Distributivgesetz 2 AiB = 0 AiB = A ⋅ B AiB = für A ⊥ B für A B und A iB = − A ⋅ B oder A − B eA iB A Pr ojektion von B auf A − Richtung = eB i A B , also Pr ojektion von A auf B− Richtung „Das Skalarprodukt ist der Betrag des einen Vektors mal die Projektion des anderen auf die Richtung des einen“ (Beachte: kann negativ sein!) Das Kreuzprodukt oder äußere Produkt von Vektoren: A×B Rechnerisch: macht aus zwei Vektoren wieder einen Vektor A × B = ( A y Bz − A z B y , A z B x − A x Bz , A x B y − A y B x ) oder mit einer formalen „Determinantenregel“: Ax Ay Az A × B = Bx ex By ey Bz = A x B y ez − A y Bx ez + .........ex + ............e y ez 23 Geometrisch: 1.) eA×B steht senkrecht auf A und B mit Richtung gemäß „Schraubenregel“ oder „rechter-Hand-Regel“ für Drehung von A (erster Vektor) auf B (zweiter Vektor)! B 2.) A × B = A ⋅ B ⋅ sin ( θ ) eA×B , wobei θ der bei der θ A x B Regeln: Drehung von A auf B überstrichene Winkel ist A Beachte: θ < 180° oder θ > 180° ist dabei frei wählbar, weil gleichzeitig mit Wechsel der Schraubenrichtung sin ( 360° − θ ) = − sin ( θ ) . A × B = − B× A anti-kommutativ A×B = 0 für A B oder A − B , insbesondere A × A = 0 A×B = A ⋅ B für A ⊥ B ( A × B) × C ≠ A × ( B × C ) in A,B − Ebene Aber immer: ( kein Assoziativgesetz. in B,C − Ebene ) A× B+ C = A×B+ A×C Distributivgesetz, wobei stets die Reihenfolge der Kreuzproduktbildung beibehalten werden muss! Differentiation und Integration von Vektorfunktionen: Beide Operationen sind einfach komponentenweise zu verstehen: z.B. dvdtx ( t ) ax (t) vɺ x ( t ) dv dv y a ( t ) = a y ( t ) = vɺ ( t ) = vɺ y ( t ) = = dt ( t ) a (t) vɺ ( t ) dt dvz ( t ) z z dt und umgekehrt t ∫ a x ( τ ) dτ 0 v 0,x t vx ( t ) t v ( t ) = v y ( t ) = v 0 + ∫ a ( τ ) dτ = v 0,y + ∫ a y ( τ ) dτ 0 v (t) v 0 0,z z t a ( τ ) dτ ∫ z 0 24 Beachte: Name der Integrationsvariable (hier τ) ist beliebig, sollte aber nicht gleich der oberen Grenze gewählt werden! Ende des mathematischen Einschubes 1.7. Der schräge Wurf a ( t ) = g = − g ez , senkrecht nach unten, zeitlich konstant (s.u.) v0 = v ( t = 0 ) = v0,x ex + v0,z ez , r0 = r ( t = 0 ) = x 0 ex + z 0 ez , o.B.d.A. v 0,y = 0 o.B.d.A. y 0 = 0 Bewegung kann komponentenweise unabhängig integriert werden: v ( t ) = v0 + g ⋅ t = v0 − g ⋅ t ez und daraus r ( t ) = r0 + v0 ⋅ t + 12 g ⋅ t 2 = r0 + v0 ⋅ t − 12 g ⋅ t 2 ⋅ ez Konstruktion der Bewegungsdiagramme: Ggf. zunächst v 0,x und v 0,z aus Betrag und Richtung von v0 ermitteln, . z.B. für Winkel α von v0 gegen die Horizontale: z v0,x = v0 ⋅ cos ( α ) v0 α v0,z = v0 ⋅ sin ( α ) x Damit dann Bewegungsdiagramme für x- und z-Richtung unabhängig konstruieren: (siehe nächste Seite) 25 0 1.) a ( t ) = 0 = konst (trivial) −g 2.) und 3.) v ( t ) und r ( t ) : vx vz v0,x v0,z t 0 x 0 z zmax=zu x0 t tu z0 0 t 0 tu x0 x0+ v0,x tu t x z(t)-Diagramm leicht mit x(t) kombinierbar zur Bahnkurve z(x): t-Achse kann unmittelbar mit x ( t ) = x 0 + v 0,x ⋅ t in eine x-Achse übersetzt werden (s.o. grün)! Wurfparabel Beachte: Für v 0,x = 0 ist die x-Achse ∞ gestreckt Wurfparabel entartet zu vertikaler Halbgeraden! Experiment: Der Affenschuss 26 2. Dynamik von Massenpunkten 2.1. Kräfte • • • sind vektorielle Größen F und addieren sich ggf. vektoriell wirken stets wechselseitig zwischen materiellen Körpern und heißen deswegen auch „Wechselwirkungen“ bewirken Beschleunigungen a . Die vier fundamentalen Kräfte („Wechselwirkungen“) in der Natur 1.) Die Schwerkraft (Gravitationskraft) Gravitationskraft und Gravitationsgesetz Quelle: (schwere) Masse M [M] = kg Gravitationsgesetz: für Kraft F1,2 von 1 ausgehend auf 2 wirkend F1,2 = − γ M 1M 2 r1,2 2 ⋅ er1,2 3 kgm Nm 2 −11 m F = N = 2 ; γ = 6, 67 ⋅ 10−11 Gravitationskonstante = 6, 67 ⋅ 10 s kg 2 kg s 2 später Beachte: „Merkregel“ F1,2 − r1,2 stets anziehend F1,2 = − F2,1 stets wechselseitig Fγ = γ M 1M 2 für den Betrag der Gravitationskraft zwischen r2 zwei Punktmassen im Abstand r voneinander. 27 Der Feldbegriff: Oft ist eine Separation der WW nützlich: 1.) Externe, unbewegte Objekte erzeugen an jedem Ort Kräfte auf „Systemobjekte“: „Kraftfeld“ 2.) Kraftfeld bewirkt Dynamik der Systemobjekte 3.) Rückwirkung auf externe Objekte wird vernachlässigt! Beispiel: Sonne erzeugt Kraftfeld für Planeten Bewegung auf elliptischen Bahnen (Keppler’sche Gesetze) Rückwirkung auf Bewegung der Sonne wird vernachlässigt! Das Gravitationsfeld Betrachte M 1 = M als feste Punktmasse am Orte „Probemasse“ bei r . Definition: r′ , M 2 als (verschiebbare) Das Vektorfeld GM , r ′ ( r ) = 1 γ M1 ⋅ F1,2 ( r ) = − e 2 ( r − r ′) M2 r − r′ heißt das Gravitationsfeld der Punktmasse M Beachte: 1.) N m G = kg = s 2 2.) GM , r ′ ( r ) beschreibt nur die Masse M = M 1 bei r ′ . Bei mehreren felderzeugenden Punktmassen: Addition der Gravitationskräfte ⇔ Addition der Gravitationsfelder vektoriell! Dazu bei ausgedehnten Massenverteilungen: Definition: Der Differentialquotient △M ( r ′ ) dM ( r ′ ) = △V ′→ 0 △V ′ dV ′ ρ ( r ′ ) = lim heißt (ortsabhängige) Dichte einer Massenverteilung. 28 Damit: G (r ) = ∑ −γ ρ ( r ′ ) ⋅ △V ′ △V ' r − r′ G (r ) = − γ ∫ Grenzübergang 2 ⋅ er − r ′ ρ ( r′) r − r′ 2 oder nach ⋅ er − r ′ dV ′ ist das Gravitationsfeld der Massenverteilung mit Dichte ρ ( r ′ ) . Wichtiges Beispiel: isotrope Dichteverteilung (um r ′ = 0 ), also ρ ( r ′ ) = ρ ( r ′ ) richtungsunabhängig (Kugelsymmetrie). Wegen Symmetrie 1.) Horizontalkomponenten in Vektorsummation zu G heben sich auf (trivial, schon Zylindersymmetrie dazu ausreichend). 1 2.) nicht trivial, wegen Fγ ∼ 2 kann man zeigen, dass : r G (r ) = − γ r 2 ∫ er ⋅ ρ ( r ′ ) dV ′ = − Kugel mit r ′< r γ M <r r 2 er Fazit: Für das Gravitationsfeld einer isotropen Massenverteilung in einem (beliebigen) Aufpunkt r gilt das Rezept: Gesamte zentrumsnähere Masse im Zentrum vereinigen. (und zentrumsfernere Masse ignorieren!) Speziell natürlich: ( ) G r =0 =0 G ( r ) − r , d.h. G ( r ) ist ein so genanntes „Zentralfeld“ 29 Anwendung: Das Gravitationsfeld der Erde R = 6370 km (Pole: 6356 km) (Äquator 6378 km, + 0,3%) M E = M < R = 5, 97 ⋅1024 kg G ( R) = γ ME R2 = 6, 67 ⋅10−11 Nm 2 kg −2 ⋅ 5,97 ⋅1024 kg 6,37 2 ⋅ (106 m ) 2 = 9,81 N m = 9,81 2 = g ! kg s in Meereshöhe! 1 G ( R + h) ( R + h) 1 h R = = = = 2 1 + R 1 G ( R) R+h h 1 + 2 R R 2 2 −2 h ≈ 1− 2 R siehe mathematischer Einschub: Taylor-Entwicklung −2 h h G ( R + h ) = G ( R ) 1 + ≈ g ⋅ 1 − 2 R R h = 1, 6 ⋅10−3 = 0,16% R ⇒ G ( R + 10 km ) = g (1 − 0,32% ) = g ⋅ 0,9968 z.B. Flugzeug, h = 10 km ⇒ Aber: Wettersatellit ( h = 35800 km ) h = 5, 6 > 1 , Taylor-Entwicklung gilt nicht !!! R 30 Mathematischer Einschub: Taylor-Entwicklung Entwicklung von Funktionen für kleine Argumentabweichungen: x0 x0 + δ f ( x0 + δ ) ≈ f ( x0 ) + f ′ ( x0 ) ⋅ δ „lineare Approximation“ durch Tangente Falls bei x0 Extremum, also f ′ ( x0 ) = 0 f ( x0 + δ ) ≈ f ( x0 ) + f ′ ( x0 ) ⋅ δ + 0 1 f ′′ ( x0 ) ⋅ δ 2 2 „quadratische Approximation“ durch Parabel Hinweis: Beginn der Taylor’schen Reihenentwicklung f ( x0 + δ ) = f ( x0 ) + f ′ ( x0 ) ⋅ δ + 1 1 f ′′ ( x0 ) ⋅ δ 2 + f ′′′ ( x0 ) ⋅ δ 3 + ... 2! 3! Beispiele 1.) f ( x ) = (1 + x ) um x0 = 0 herum: m f ( x0 ) = 1 f ′ ( x0 ) = m (1 + x ) m −1 ⇒ f ( x) ≈ 1+ m ⋅ x x0 =m für x ≪ 1 31 2.) f ( x ) = sin ( x ) mit x Winkel im Bogenmaß (180° ≙ π ) um x0 = 0 herum : f ( 0) = 0 f ′ ( 0) = d sin ( x ) = cos ( x ) 0 = 1 dx x 0 also: sin ( x ) ≈ x 3.) x ≪1 für f ( x ) = cos ( x ) mit x Winkel im Bogenmaß (180° ≙ π ) um x0 = 0 herum : f ( 0) = 1 f ′ ( 0 ) = − sin ( x ) 0 = 0 1 also cos ( x ) = 1 − x 2 für x<<1. 2 f ′′ ( 0 ) = − cos ( x ) 0 = −1 Ende mathematischer Einschub 2.) Elektrische Kraft (Coulomb-Kraft) Quelle:elektrische Ladung Q [Q ] = A ⋅ s = C " Coulomb " bipolar! Punktladung Q1 bei r1 Punktladung Q2 bei r2 r1,2 Coulomb-Gesetz: Für F1,2 (von 1 auf 2 wirkend) gilt: F1,2 = + 1 4πε 0 ⋅ mit ε 0 = 8,854 ⋅10 −12 Beachte: Q1 ⋅ Q2 r1,2 2 ⋅ er1,2 As elektrische Feldkostante. Vm abstoßend für Q1 ⋅ Q2 > 0 (gleichnamige Ladung) anziehend für Q1 ⋅ Q2 < 0 Merkregel: F = 1 4πε 0 ⋅ Q1 ⋅ Q2 r2 für den Betrag der C.K. Zwischen zwei Punktladungen im Abstand r. 32 Analog zum Gravitationsfeld: Q1 = Q , r1 = r ′ , r2 = r : EQ ,r ′ = 1 Q F1,2 ( r ) = e 2 ( r − r ′) Q2 4πε 0 r − r ′ heißt elektrisches Feld der Punktladung Q bei r ′ . N V E = As = m siehe später Mit elektrischer Ladungsdichte ρ el . einer ausgedehnten Ladungsverteilung folgt wieder durch Vektoraddition (wie für G ( r ) , s.o.) : E (r ) = 1 4πε 0 ρ el . ( r ′ ) ∫ r − r′ 2 er − r ′ dV ′ für das von ihr erzeugte elektrische Feld. Beachte: 3.) Analoge Regeln wie für G , insbesondere für isotrope Ladungsverteilungen! Schwache und 4.) starke Kernkraft nur zwischen Elementarteilchen im inneren von Atomkernen nicht explizit behandelt Für alle Kräfte gilt: 1.) 2.) wechselseitig zwischen Punktquellen zentral, also F ∆r 33 2.2. Die Grundgleichung der Mechanik und die Newtonschen Axiome (II. Newtonsches Axiom) Kräfte F auf materielle Körper mit (träger) Masse m bewirken zur Kraft proportionale Beschleunigungen a : a= 1 ⋅F m Wirkung oder Ursache F = m⋅a F = kg ⋅ m s2 Beachte: Bei mehreren angreifenden Kräften Vektorsumme Fges bilden a= 1 ⋅ Fges ! m Beispiel: freier Fall im K.S. (erdnah) Fγ = − M ⋅ g ⋅ ez ( M ist schwere Masse) ⇒a= 1 M Fγ = − g ⋅ ez m m endgültig seit Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie: m = M gilt universell, d.h. Quelle der Schwerkraft und Trägheit sind wesensgleich! ⇒ a = −g Folgerung: für alle Körper im erdnahen Gravitationsfeld. F = 0 ⇒ a = 0 ⇒ v ( t ) = const. Ohne (von außen) angreifende Kraft bewegen sich alle Körper gleichförmig! (I. Newtonsches Axiom) Und, da Kräfte wechselseitig: Mit jeder Kraft F1,2 von Körper 1 auf 2 ist die Gegenkraft F2,1 = − F1,2 von 2 auf 1 verbunden (s.o.). (III. Newtonsches Axiom) 34 2.3. Impuls und Impulserhaltung Grundgleichung der Mechanik auch schreibbar als d F = m ⋅ vɺ = ( m ⋅ v ) = pɺ weil m (fast immer) konstant. dt m ⋅ v(t) = p(t) Definition [ p] = heißt Impuls kg ⋅ m s Damit kann die Grundgleichung alternativ geschrieben werden: dp F = pɺ = dt „Kraft(vektor) ist zeitliche Änderung des Impuls(vektors)“ ! ohne Kraft auf Körper bleibt Impuls konstant. Betrachte damit beliebige Wechselwirkung zwischen Körper mit m1 und m2 über Zeitspanne [ 0,T ] . So eine Wechselwirkung heißt ein Stoß. t = 0 (vor der WW) p1 ( 0 ) , p2 ( 0 ) Impulse vor der WW lasse F1,2 irgendwie wirken von 1 auf 2 : T dp2 ( t ) = F1,2 ( t ) dt und damit p2 (T ) = p2 ( 0 ) + ∫ F1,2 ( t ) dt ( ∗) 0 Wegen Newton III (Wechselwirkung) muss dann Gegenkraft F2,1 ( t ) = − F1,2 ( t ) auf 1 wirken! ⇒ dp1 ( t ) = F2,1 ( t ) = − F1,2 ( t ) dt dt und damit T T 0 0 p1 (T ) = p1 ( 0 ) + ∫ F2,1 ( t ) dt = p1 ( 0 ) − ∫ F1,2 ( t ) dt (**) 35 (*) + (**) ⇒ p1 (T ) + p2 (T ) = p1 ( 0 ) + p2 ( 0 ) Gesamtimpuls p1 + p2 ist zeitlich konstant! weil T allgemein: Verallgemeinerung auf beliebig viele Körper durch „Induktionsschritt“ (trivial). Damit folgt der ganz wichtige Impulserhaltungssatz: In einem System von Massen mi mit Geschwindigkeiten vi ( t ) bleibt ohne äußere Kräfte der Gesamtimpuls P = ∑ p i ( t ) = ∑ mi vi ( t ) i Beispiel: konstant! i Newton’s berühmter Apfel, während seines Falls auf des Meisters Kopf: Perspektive 1: System = Apfel; Erde erzeugt als äußeres Objekt äußere Kraft F = m ⋅ g p ( t ) = m ⋅ g ⋅ t nicht konstant. Perspektive 2: Apfel 1 und Erde 2 bilden zusammen ein abgeschlossenes System: p1 ( t ) = m1 ⋅ g ⋅ t ⇒ v1 ( t ) = g ⋅ t für Apfel p 2 ( t ) = −m1 ⋅ g ⋅ t ⇒ v 2 ( t ) = − ∑ 2.4. =0 m1 ⋅ g ⋅ t für Erde m2 ≈ 10 −25 Schwerpunkt und Schwerpunktsystem Vorteil: Anwendung von Impulserhaltungssatz (und Energieerhaltungssatz, s.u.) besonders einfach. System von Massen mi bei ri ( t ) Betrachte: ∑ m ⋅ r (t ) 1 S (t ) = = ⋅ ∑ m ⋅ r (t ) m M ∑ i i i i i i i i heißt Schwerpunkt(vektor) des Systems. 36 Beachte: 1.) zeigt immer bei Wechsel des K.S. zur Auswertung noch zum gleichen Raumpunkt: S− A = ∑ m ⋅( A + r ) ∑ m ⋅ A ∑ m ⋅ r i i i M = i i + i M i i M = A ⋅1 + S K.S. um − A verschoben 2.) Die SP-Berechnung ist iterierbar bzw. separierbar: n M1 = ∑ mi und S1 = System 1, Massen 1…n: i =1 System 2, Massen n+1…N: M2 = N ∑m j= n +1 j 1 M1 und S2 = n ∑m r i i i =1 1 M2 N ∑mr j= n +1 j j SP Gesamtsystem ist dann auch berechenbar durch M S + M 2S 2 M = M1 + M 2 und S = 1 1 , wie man durch Einsetzen leicht bestätigt. M1 + M 2 3.) Verallgemeinerung auf kontinuierliche Massenverteilung ρ ( r ) („Starre Körper“) einfach: dm r ⋅ ρ ( r ) dV ∫ S= ∫ ρ ( r ) dV Betrachte: = 1 ⋅ ρ ( r ) ⋅ rdV M ∫ Bewegung des Schwerpunktes ohne äußere Kräfte: dS d 1 1 vs ( t ) = = ⋅ ∑ mi ⋅ ri ( t ) = ⋅ ∑ m i ⋅ rɺi ( t ) = dt dt M i M i ∑ m ⋅ v (t) i i M i = P (t) M ist konstant weil Gesamtimpuls P konstant ist! Koordinatensystem mit Ursprung in S ( t ) bewegt sich gleichförmig (Inertialsystem) und heißt Schwerpunktsystem. Experimente: Luftkissenfahrbahn und Kugelpendelreihe 37 2.5. Gekrümmte Bahnkurven Da Grundgleichung F = m ⋅ dv vektoriell kann F ∼ a ≠ 0 sein, obwohl v = konst. ! dt Für Zeitintervall [t , t + dt ] Beschreibung der Bewegung im lokalen K.S. mit 0-Punkt im Zentrum des Krümmungskreises: r ( t ) ≈ r ( t + dt ) = K Fall 1: v ( t ) = v ( t + dt ) konstant r ( t + dt ) − r ( t ) = dr = v dt und v ( t + dt ) − v ( t ) = dv (Vektordifferenz; gleichen Anfangspunkt wählen) r ( t + dt ) / r ( t ) / dr und v ( t + dt ) / v ( t ) / dv bilden ähnliche Dreiecke! dv = dr = dr = v dt und dv ⊥ v . v r K K Also gilt für diese Radialkomponente von dv : ⇒ dv r v 2 ⇒ = ⋅ e− K =: a r , heißt Radialbeschleunigung oder dt K Zentripetalbeschleunigung (Richtung: zum Mittelpunkt des Krümmungskreises) 38 Fall 2: Zusätzlich ändert die Geschwindkigkeit um d v t = a t dt ihre Komponente in Geschwindigkeitsrichtung. zusätzliche Vektorkomponente für die Änderung von v . Für diese Tangentialkomponente dv t der Geschwindigkeitsänderung gilt: ⇒ dv t = a t ⋅ e v =: a t ; dt sie heißt Tangentialbeschleunigung Und ist parallel oder antiparallel zum Geschwindigkeitsvektor gerichtet. Allgemeiner Fall also: v2 dv a = a r + a t = ⋅ e− K + ⋅ e v K dt speziell: dv ⋅ ev dt 1.) geradlinige Bewegung: a r = 0, a = 2.) gekrümmte Bahn mit v = konst. („gleichförmige Drehbewegung“; Kurvenfahrt): v2 a t = 0, a = ⋅ e− K K Grundgleichung vektoriell: F = m ⋅ a = m ⋅ a r + m ⋅ a t = Fr + Ft Zentripetalkraft Tangentialkraft bewirkt Bahnkrümmung bewirkt „Bahnbeschleunigung“ dv dt In beschleunigten Bezugssystemen erscheinen unter Vernachlässigung der Systembeschleunigung die Gegenkräfte zu Fr , Ft (bedenke immer F1,2 = −F2,1 ) als wirkende Kräfte („Trägheitskräfte“ = Scheinkräfte ohne eigene Gegenkraft im System). − Fr heißt auch Fliehkraft oder Zentrifugalkraft Beispiele für Trägheitskräfte: 1.) 2.) Karussell, Kurvenfahrt anfahrender Fahrstuhl! 39 2.6. Energie und Arbeit Energie: • zentraler Begriff der Naturbeschreibung (historisch: „Lebendige Kraft“) • umwandelbar zwischen verschiedenen Energieformen: materiegebunden - (makroskopisch) mechanisch: „potentielle“ und „kinetische“ Energie mikroskopisch mechanisch: Wärme elektrisch (und magnetisch) mikroskopisch elektrisch: chemische Energie Kernenergie elektromagnetisch (Licht und Strahlung) Gesamtenergie in abgeschlossenen Systemen erhalten (s.u.) Arbeit: Größe, die Energieänderung an einem Objekt durch die Wirkung von Kräften beschreibt: • makroskopisch („sichtbar“): mechanische Arbeit • mikroskopisch („unsichtbar“): chemisch, elektrisch, Wärme ! Mechanische Arbeit, kinetische und potentielle Energie Definition: Beispiel: An einem Objekt geleistete Arbeit ist das Produkt aus Objektverschiebung und Kraftkomponente in Verschiebungsrichtung. gleichmäßige Beschleunigung mit F ( t ) = F ( r ( t ) ) = const. W[ r1 , r2 ] = Fx ⋅ ( x 2 − x1 ) = F cos ( α ) ⋅ r2 − r1 = F ⋅ ∆ r Beachte: 1.) <0, falls 90° < α < 270° ! 40 2.) Falls längs Bahn F , α nicht konstant ist, muss portionsweise über infinitesimale Verschiebungen summiert werden: r2 W[ r1 , r2 ] = ∫ F ( r ) i dr Skalarprodukt „Kurvenintegral“ oder „Pfadintegral“ r1 [ W ] = F ⋅ [ ∆ r ] = Nm = J A s.u. "Joule" für Beschleunigung aus Ruhe heraus ( t 0 = 0; x 0 = 0 ) : v(t) = a ⋅ t = Fx m ⋅ t ⇒ t ( v) = ⋅ v m Fx und x= 1 2 1 Fx m 2 2 1 1 at = ⋅ 2 ⋅ v = ⋅ mv 2 , 2 2 m Fx Fx 2 also W[0,x ] = Fx ⋅ x = Fx ⋅ ∆x = F ⋅ ∆ r = 1 mv 2 2 zu jeder Zeit! am Objekt geleistete Arbeit steckt in kinetischer Energie K= 1 mv 2 2 (für v 0 ≠ 0 in Zunahme ∆K !) B Verschiebung in einem Kraftfeld F ( r ) 1.) von außen (von mir) gegen Feldkraft F ( r ) geleistete Arbeit r W[ r0 ,r ] = − ∫ F ( r′ )idr ′ r0 41 Arbeit meistens (außer in „Wirbelfeldern“) unabhängig vom Verschiebungsweg (z.B. Gravitation, Elektrostatik, Federkräfte). Dann ist W[ r0 ,r ] = U r0 ( r ) die potentielle Energie des Objektes am Ort r mit Bezugspunkt r0 . gegen Feldkraft geleistete Arbeit steckt in (Änderung) potentieller Energie Beachte: 1.) W[ r ,r0 ] = − W[ r0 ,r ] 2.) W[ r0 ,r1 ] + W[ r1 ,r2 ] = W[ r0 , r2 ] , also W[ r1 ,r2 ] = W[ r0 ,r2 ] − W[ r0 ,r1 ] ⇒ W[ r1 ,r2 ] = U r0 ( r2 ) − U r0 ( r1 ) = ∆U unabhängig von gewähltem Bezugspunkt für U: Arbeit gegen/durch Feldkraft = Erhöhung/Reduktion der potentiellen Energie Physikalisch nur Differenzen ∆U relevant; Absolutwerte von U vom (beliebig wählbaren) Bezugspunkt r0 abhängig ! Beispiel: Masse m im Gravitationsfeld der Erde Fγ ( r ) = −γ ⋅ M Erde ⋅ 1 m ⋅ ez z2 r r r0 r0 W[ r0 ,r ] = − ∫ Fγ ( r′ ) ⋅ dr′ = + ∫ γ ⋅ M Erde ⋅ m ⋅ 1 ⋅ dz z2 γ ⋅ M Erde ⋅ m γ ⋅ M Erde ⋅ m 1 = γ ⋅ M Erde ⋅ m ⋅ − = − + r r0 z r0 r = U r0 ( r ) Besonders einfach für r0 → ∞ : U ∞ ( r ) = −m ⋅ γ ⋅ M Erde r 42 Betrachte m nun als Probemasse. Dann charakterisiert Φ r0 ( r ) = 1 ⋅ Ur ( r ) m 0 nur noch das Gravitationsfeld und heißt Gravitationspotential(feld). Beachte: • keine Änderung längs Wegen ⊥ Fγ ( r ) bilden Äquipotentialflächen − Fγ ( r ) • stärkster Anstieg • im erdnahen Gravitationsfeld U ∞ = − m ⋅ γ ⋅ M Erde , und mit linearer R+h Entwicklung (vgl. S. 28) γ ⋅ M Erde 1 h ⋅R ⋅ ≈ −m ⋅ g ⋅ R 1 − = −m ⋅ g ⋅ R + m ⋅ g ⋅ h 2 h R R 1+ g R mit Höhenprofil h ( ϑ, ϕ ) über dem Meeresspiegel, so lange h ( ϑ, ϕ ) << R . = −m ⋅ ( ϑ, ϕ Polar- und Azimuthwinkel in Kugelkoordinaten, entspr. Breiten- und Längengrad) Mit Bezugspunkt in Meereshöhe, also bei r=R, auch direkt auswertbar mit konstanter Gravitationskraft: h h 0 0 U R ( R + h ) = − ∫ − Fγ ,z ( z ) dz ≈ ∫ m ⋅ g ⋅ dz = m ⋅ g ⋅ h F ( r ) aus U r0 ( r ) zurück gewinnbar: F ( r ) = F ( x, y, z ) = − ∂U r0 ∂x ⋅ ex − ∂U r0 ∂y ⋅ ey − ∂U r0 ∂z ⋅ ez = − grad U r0 = −∇U r0 "Gradient von U" Beachte: • hängt nicht von Bezugspunkt r0 ab dU • eindimensional: F ( z ) = − , z.B. Kraftfeld einer Federauslenkung dz • 2.) gleicher Zusammenhang G ( r ) ↔ Φ r0 ( r ) vom Kraftfeld geleistete Arbeit am Objekt r W[ r0 , r ] = + ∫ F ( r ) ⋅ dr = − U r0 ( r ) r0 führt ohne äußere Gegenkraft zu Beschleunigung mit ∆K = W[ r0 ,r ] , s.o. Energieerhaltungssatz beim „freien Fall“ von r0 nach r ∆K = − U r0 ( r ) oder auch ∆K = − ( U ( r ) − U ( r0 ) ) = −∆U , wieder bezugspunktunabhängig ! 43 Der Energieerhaltungssatz (der Mechanik) Für von außen am System geleistete Arbeit W (ohne Wärmebilanz = mikroskopische Energie = „innere Energie“, siehe später) gilt: W = ∆U + ∆K oder, für W = 0 : U + K = E gesamt = const. Ohne „äußere Arbeit“ ist die Summe aus potentieller und kinetischer Energie zeitlich konstant ! 2.7. Leistung • • Arbeit = Energieumsatz (Energieumwandlung) Leistung P = Energieumsatzrate = Energieumsatz / Zeit beschreibt Schnelligkeit der Arbeitsverrichtung. P ( t ) = lim ∆t → 0 P(t) = W[ t,t +∆t ] ∆t = dW und wegen Energieerhaltungssatz dt dE ( t ) ɺ = E ( t ) , wobei E die zu definierende Energieform ist. [ E ] = J = W dt s Beispiel 1: gleichmäßige Beschleunigung von PKW mit m = 103 kg von v = 0 auf km m v = 72 = 20 in 10s auf horizontaler Ebene, also mit h s −1 m⋅s m = 2, 0 2 . a = 20 10s s Energieumwandlung: Chemische Energie des Treibstoffs Wärme + kinet. Energie K mechanische Leistung des Motors ɺ = d 1 ⋅ m ⋅ v 2 = 1 ⋅ m ⋅ [ a ⋅ t ]2 = 1 ⋅ m ⋅ a 2 ⋅ 2t = m ⋅ a 2 ⋅ t P(t) = K dt 2 2 2 anfangs 0, maximal am Ende ! m2 kgm 2 4 P (10s ) = 103 kg ⋅ 4, 0 4 ⋅10s = 40 ⋅103 3 = 40kW ≈ 40 ⋅ PS = 53PS s s 3 Verallgemeinerung: Auch für nicht-gleichmäßige Beschleunigung, also durch Kraft F ( t ) ⋅ ≠ k o nst. bewirkt, ist Beachte: ɺ ( t ) = d 1 ⋅ m ⋅ v ( t )2 = 1 ⋅ m ⋅ 2 ⋅ v ( t ) ⋅ vɺ ( t ) = m ⋅ a ( t ) ⋅ v ( t ) = F ( t ) ⋅ v ( t ) K dt 2 2 Das gilt, wenn konsequent vektoriell geschrieben, in gleicher Form für 3dimensionale Bewegungen: 44 ɺ (t) = d 1 m v(t) i v(t) K Skalar − dt 2 produkt = Pr oduktregel Differentiation ( ) 1 m vɺ ( t ) ⋅ v ( t ) + v ( t ) ⋅ vɺ ( t ) = m ⋅ a ( t ) ⋅ v ( t ) = F ( t ) ⋅ v ( t ) 2 Also allgemein für Beschleunigungsleistung P ( t ) = F ( t ) ⋅ v ( t ) Beachte: =0 für Kurvenfahrt mit v(t)=konstant, weil dafür stets F = Fr ~ a r ⊥ v Beispiel 2: Hubarbeit Mensch (80 kg) trägt 60 Säcke a 50 kg in 1h 4m hoch ( g = 10 P= ∆U = ∆t m ) s2 m ⋅ 4m 120000 s2 = W = 33, 3W 3600s 3600 60 ⋅ 50kg ⋅10 Bedenke: • helle Glühbirne 100W ! • Mensch selber: ∆U = 0 , aber da Energieumsatz bergab so nicht genutzt wird ist aufzubringende mittlere Leistung sogar um Faktor (80 + 50) / 50 = 2,6 höher ! Energieumwandlung hier: chemische Energie (ATP ADP) Beispiel 3: Wärme + potentielle Energie U Kernkraftwerk Energieumwandlung: Kern(bindungs)energie E N Wärme + elektrische Energie E el typisch: ∆E el Pel = ≈ 1, 0 GW = 109 W "elektrisch " ∆t ∆E N Pth = ≈ 3, 0 GW = 3 ⋅109 W "thermisch " ∆t (vor der Turbine). Pel/Pth. Ist der „Wirkungsgrad“ des Kraftwerks. 2.8. Die Stoßgesetze Betrachte zentralen Stoß, ∆U = 0 v1 = v1 ⋅ ex v1′ = v1′ ⋅ ex v 2 = v 2 ⋅ ex v′2 = v′2 ⋅ ex vor dem Stoß = WW. nach dem Stoß und nur innere Kräfte ex ; ≠ 0 nur für begrenzte Zeit. 45 A Betrachte Stoß im Schwerpunktsystem (S.P.-System). Darin gilt (mit gleicher Bezeichnung der Geschwindigkeiten): m1 ⋅ v1 + m 2 ⋅ v 2 = p ges = 0 . Immer gilt Impulserhaltungssatz, also auch m1 ⋅ v1′ + m 2 ⋅ v′2 = p′ges = 0 (´ hier „nach Stoß“, nicht d oder d !) dx dt Fall 1: total inelastischer Stoß, Objekte nach Stoß vereinigt: v1′ = v′2 =: v′ ⇒ p′ges = v′ ( m1 + m 2 ) = 0 ⇒ v′ = 0 Fall 2: elastischer Stoß zusätzlich ∆K = 0 , kinetische Energie erhalten Zwei Bedingungen für zwei Unbekannte v1′ , v′2 ⇒ Lösung durch Raten: v1′ = − v1 , v′2 = − v 2 Beweis: Impulssatz und Energiesatz sind beide erfüllt: p′ges = m1v1′ + m 2 v′2 = − ( m1v1 + m 2 v 2 ) = − pges , weil p ges = 0 sowieso K ′ges = 1 1 1 1 2 2 m1v1′2 + m 2 v′2 2 = m1 ( − v1 ) + m 2 ( − v 2 ) = K ges 2 2 2 2 FAZIT: im S.P.-System gilt also für die beiden Extremformen des zentralen Stoßes: total inelastisch elastisch: (gemeinsame) Geschwindigkeit nach Stoß = 0 beide Geschwindigkeiten drehen ihr Vorzeichen um. B Im allgemeinen Bezugssystem: Mit dem Ergebenis aus A ganz einfach: total inelastisch: addiere zur Lösung v′ = 0 einfach die Geschwindigkeit m v + m2 v2 vs = 1 1 des Schwerpunktsystemsselbst dazu: m1 + m 2 m1v1 + m 2 v 2 nach dem Stoß ist die (durch den m1 + m 2 Stoß unveränderte) Schwerpunktgeschwindigkeit vs der beiden Körper (vgl. S.34) Die gemeinsame Geschwindigkeit v′ = 46 elastisch: v1′ = − ( v1 − vs ) + vs = 2 ⋅ vs − v1 (*) 1.) WechselinsS.P.S. 2.) Vorzeichenumkehr = 3.) Wechsel zurück aus S.P.S. 2m1v1 + 2m 2 v 2 − ( m1 + m 2 ) v1 = ( m1 − m 2 ) v1 + 2m 2 v 2 m1 + m 2 m − m2 m2 = 1 v1 + 2 v 2 (**) m1 + m 2 m1 + m 2 v′2 analog mit 1 ↔ 2 vertauscht m1 + m 2 Beachte speziell: • m1 = m 2 : v1 ' = v 2 ; v 2 ' = v1 , d.h. Geschwindigkeiten werden ‚ausgetauscht’. Damit verbunden ist ein maximaler Energieübertrag “massmatching“ bei Ionenstößen ! • Stoß gegen schwere Masse ( m 2 ≫ m1 ) . Dafür ist vS = v 2 und deswegen ⇒ v1′ = − v1 + 2v 2 = − ( v1 − 2v 2 ) (**) Fall 1: langsam zurück gleitende schwere Masse, 0 < v 2 < v1 / 2 : v1 ' = v1 − 2v2 , Geschwindigkeit nach Stoß um doppelte Geschwindigkeit der schweren Masse geringer! Beachte: gerade =0 für v 2 = v1 / 2 Fall 2: entgegen kommende schwere Masse, v 2 < 0 : v1 ' = v1 + 2v 2 , Geschwindigkeit nach Stoß um doppelte Geschwindigkeit der schweren Masse höher! Beides später wichtig in Wärmelehre ! Anwendung: Versuch „Bällestapel“ Abfolge dreier elastischer zentraler Stöße ! 47 v′A = − v klar für Stoß von A Für Stoß von B: nähert sich mit v und stößt gegen mit -v entgegenkommende schwere Masse! ⇒ v′B = − v − 2v = −3v nach (**) Für Stoß von C: nähert sich mit v und stößt gegen mit -3v entgegenkommende schwere Masse! ⇒ v′C = − v − 2 ⋅ 3v = −7v ; allgemein für n-ten Ball: = − ( 2 n − 1) v 1.) 2.) 3.) 2.9. Drehimpuls und Drehmoment Der Drehimpuls Objekte i = 1...N in ruhendem K.S. (Laborsystem LS) mit mi , vi Definition: ℓi = ri × pi = mi ( ri × vi ) Drehimpuls von i im LS. L = ∑ ℓi i Gesamtdrehimpuls im LS. Drücke ri , vi durch die entsprechenden Vektoren ri S , vsi im Schwerpunktsystem (SPS) und die Schwerpunktpsotion S ( t ) und -geschwindigkeit vS ∑m ⋅v = ∑m i vs i i i = 1 M gesamt ⋅ Pgesamt aus: vi = vis + vS i ⇒ L = ∑ mi ⋅ ri × ( vsi + vS ) , wobei ri ( t ) = riS ( t ) + S ( t ) = riS ( t ) + S0 + vS t i ist wieder der Gesamtdrehimpuls i, LS ∑i mi ∑ mi ⋅ ri × vS ⋅ m i ∑ i ⇒ L = ∑ mi ⋅ ri × vis + i Ls i ∑ mi ⋅ ri i M gesamt × VS ⋅M gesamt =S× Pgesamt =:LS.P. Drehimpuls des Schwerpunkts 48 ( ) LS = ∑ m i ri S + S × viS = ∑ mi ri S × vSi + ∑ miS × vSi = i i ∑r S i i × pSi + S × ∑ m i vSi i Gesamtdrehimipuls im SPS i S Pgesamt =0 Folglich kann Gesamtdrehimpuls eines Systems stets aufgeteilt werden: L = ∑ ris × pis + i S × Pgesamt LS.P. =S×M gesamt ⋅VS. P. s L Drehimpuls der Objekte im S.P.S „innerer Drehimpuls“ Drehimpuls des S.P. (= aller Massen im S.P vereint ) im Laborsystem „äußerer Drehimpuls“ Beachte: Eine analoge Aufteilung ergibt sich für die kinetische Energie K eines Systems: 2K = ∑ mi vi i vi = ∑ mi ( vsi + vS )i( vsi + vS ) = ∑ mi ( vsi i vsi + 2vsi i vS + vS i vS ) i i i = ∑ mi vis i vis + 2 ⋅ vS i∑ mi vsi + ∑ mi vS i vS i i i s =0 Pgesamt 2K s M gesamt ⋅vS2 = 2KS.P. Daraus folgt offensichtlich, dass das SPS u.a. das Bezugssystem ist, indem die kinetische Gesamtenergie der Objekte minimal ist Das Drehmoment Wodurch ändert sich ℓi ? ( ) ( d d ℓi = ( ri × pi ) = rɺi × pi + ri × pɺ i dt dt ) Produktregel Fi = m ⋅ a i (Beweis: komponentenweise und normale Produktregel) = vi × pi + ri × Fi = 0, da vi pi Also: ɺ ℓi = ri × Fi ; [M] = N ⋅ m Mi M i ist das Drehmoment auf das Objekt i (wirkend). Folglich: ɺ M i = li Drehmoment bewirkt eine Änderung des Drehimpulses. 49 Analogie: F = pɺ Grundgleichung der Mechanik: Kraft bewirkt Änderung des Impulses! Damit auch ∑ : i ɺ ɺ M gesamt = ∑ Mi = ∑ li = L i i Folglich kann der Gesamtdrehimpuls L nur dann geändert werden, wenn M gesamt ≠ 0 , also wenn die auf die Objekte einzeln wirkenden Drehmomente M i sich nicht zu 0 addieren ! Betrachte: Abgeschlossenes System, nur innere Kräfte z m1 v1 Insgesamt N ( N − 1) Kräfte S x vS y x Betrachte stellvertretend das Kräftepaar F1,2 = − F ⋅ e r1,2 und F2,1 = + F ⋅ e r1,2 und dazu M 2 = r2 × F1,2 = r2 × e r2 ,1 ⋅ F = − r2 × e r1,2 ⋅ F M1 = r1 × F2,1 = − r1 × e r2 ,1 ⋅ F = + r1 × e r1,2 ⋅ F ⇒ M1 + M 2 = ( r1 − r2 ) × e r1,2 ⋅ F = 0 (anti − )parallel Der Drehimpuls-Erhaltungssatz In einem abgeschlossenem System (keine äußeren Kräfte) ist die Summe aller Drehmomente = 0 . Dann gilt Der Gesamtdrehimpuls ist zeitlich konstant. Beachte: Mit allen drei Komponenten ! Versuch: „Drehschemel“ 50