3 Computerbasiertes Lernen

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3 Computerbasiertes Lernen
Technologiebasiertes Lernen ist nicht neu. Man denke nur an den Einsatz von Lehrfilmen, Hörtexten oder Overhead-Projektoren. Die stetige Vorantreibung der elektronischen Vernetzung und der Siegeszug
des Internets haben jedoch die Möglichkeiten der Lehr- und Lernformen beträchtlich erweitert. So lässt sich z.B. eine viel größere Anzahl
an Nutzern erreichen als bisher möglich. In diesem Kapitel werden die
so genannten Neuen Medien, auf die sich E-Learning stützt, kurz vorgestellt. Anschließend wird der Begriff E-Learning erläutert und diese
neue Lernform im Zusammenspiel mit den bisherigen eingeordnet.
3.1
Was sind Neue Medien?1
Nach L ANG hat sich zur Begriffsbestimmung von Medium im Zusammenhang mit der Übertragung von Informationen folgende dreifache
Unterscheidung durchgesetzt:
Primärmedien: keine besondere Technik erforderlich (zwischenmenschlicher Elementarkontakt)
Sekundärmedien: Einsatz von Technik auf Seiten des Senders (z.B.
Printmedien)
Tertiärmedien: Technik wird auf beiden Seiten (Sender und Empfänger) eingesetzt (z.B. Radio und TV)
Bei Online-Medien (z.B. Internet) ist die einseitige Sender-EmpfängerBeziehung aber aufgrund der Besonderheiten der Technik aufgehoben,
so dass man hier von einem neuen Medium spricht: den Quartärmedien oder den Neuen Medien 2 . Die Neuen Medien weisen folgende
Haupteigenschaften auf:
1
2
zu diesem Abschnitt vgl. besonders [Lang, 2000]
oft auch als elektronische oder digitale Medien bezeichnet
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Computerbasiert: Die Digitalisierung und Speicherung von Daten
ermöglicht das Anlegen großer Wissensbestände. Die zunehmende Vernetzung von Computersystemen ermöglicht den weltweiten Zugriff darauf. Vernetztes Lernen wird möglich.
Multimedial: Multimedia3 unterstützt vor allem die affektive Qualität von Informationen und Kommunikation.
Hyperstrukturiert: Eine Informationspräsentation in der Form des
Hypertextes 4 ermöglicht eine individuelle Weise der Annäherung
an Informationen und Lernstoffe jeder Art.
Interaktiv: Der Informationsfluss zwischen Nutzer und System ist
bidirektional, d.h. der Nutzer kann das System weitgehend steuern. Selbst gesteuertes Lernen wird möglich.
Kommunikativ: Durch einen bidirektionalen Informationsfluss sind
Kommunikationsbeziehungen möglich. Das ermöglicht den Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Nutzern und
erlaubt somit die Konstruktion komplexer Wissensbestände.
3.2
Einordnung von E-Learning
E-Learning umfasst nach [Bauer und Philippi, 2001] vier wesentliche
Aspekte: Multimedia, Autonomes und interaktives Lernen, Tutoring,
Nutzung von Datennetzen (Bild 3.1). Diese Aspekte werden im folgenden erklärt.
Abbildung 3.1: E-Learning im Überblick
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Verknüpfung von zeitabhängigen und zeitunabhängigen Daten
Nicht-sequentielle Anordnung von Informationen; jedes Textsegment kann mit (beliebig) weiteren verknüpft werden. Hypermedia-Systeme erlauben die Integration
auditiver und animierter Informationssegmente.
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Multimedia Multimedia bedeutet die Verbindung von Sprache, Text
und Bild. »Multimedia erlaubt das multisensorische Lernen, das gleichzeitige Ansprechen mehrerer menschlicher Sinne mit einem einzigen
Lerninstrument.«[Bauer und Philippi, 2001, S. 98] In [Simoneit, 1995, S.
31-32] wird gesagt, das bis zu 70 Prozent des Gehörten und Gesehenen im Gedächtnis haften bleiben, während es bei reinem Hören nur
eine Erfolgsquote von 20 Prozent gibt. Der Erfolg lässt sich nur noch
steigern durch selber machen. Allerdings soll auch nicht verschwiegen
werden, dass die Verwendung von verschiedenen Kanälen zu einer
wechselseitigen Störung führen kann und damit oft auch zu einer Umkehrung der angestrebten Leistungsoptimierung [Lehmann, 2002]. Es
muss im Einzelfall geprüft werden, wann der Einsatz von Multimedia gerechtfertigt ist, auch in Hinblick auf entstehende Kosten bei der
Gestaltung der Lerninhalte.
Autonomie und interaktives Lernen E-Learning bedeutet vor allem ein zeitlich und räumlich unabhängiges Lernen. Der Lernende entscheidet selbst, wann, wo und wie er lernen möchte. Er bestimmt das
Lerntempo und die Auswahl der Lerninhalte. Er ist somit an keinen
Ablaufzwang gezwungen. Durch interaktive Elemente kann er den Ablauf des Lernprozesses bestimmen. Interaktion erhöht zusätzlich die
Motivation.
Tutoring Vieles lässt sich im Selbststudium erlernen, aber zu wissen,
das es jemanden gibt, der einem bei eventuellen Problemen weiterhelfen kann, wirkt sich sehr positiv auf den Lernprozess aus. »Nicht nur,
um etwaige technische Probleme mit dem E-Learning-Produkt an sich
rasch beheben zu können; vielmehr noch, um inhaltliche Fragen zu klären und Feedback nicht nur vom System zu erhalten, sondern durch
die Interpretation eines geschulten und erfahrenen Ansprechpartners,
der Inhalt, Technik und Didaktik des eingesetztes Programm bestens
kennt«[Bauer und Philippi, 2001, S. 102].
Nutzung von Datennetzen Über das Netz können sich Lernende
austauschen, Diskussionen mit weit entfernten Teilnehmern in Newsgroups oder Chatrooms lassen sich durchführen, ein Dokumentenpool
bietet Zugriff auf Lehrmaterialien und nicht zuletzt lassen sich Inhalte
leicht aktualisieren bzw. erweitern.
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Bild 3.2 grenzt E-Learning gegenüber anderen Lernformen, die hier
nicht weiter diskutiert werden, ab. Deutlich wird, dass E-Learning vor
allem als ergänzendes Angebot angesehen wird, welches jedoch auch
die anderen Lern-Domänen durchdringt.
Online Lernen
vernetztes/
verteiltes Lernen
Quartäre Medien
interaktiv +
kommunikativ
unabhängig
von Ort + Zeit
E−Learning
online + offline
Präsenz Lernen
Distanz Lernen
Face−to−Face
Primäre+Sekundäre
Medien
Tele−/Fern−Lernen
Sekundäre+Tertiäre
Medien
abhängig von
Ort + Zeit
nicht
interaktiv
+
nicht
kommunikativ
aus:Norbert Lang; Lernen in der Informationsgesellschaft; in E−Learning: Die Revolution des Lernens gewinnbringend einsetzen;
Klett−Cotta, 2000
Abbildung 3.2: Lern-Domänen
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