Westfälische Zeitung

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Kleine Welten, große Politik
Der einmillionste
VW Käfer
Die Heimkehr der
Zehntausend
Im Wolfsburger VolkswagenWerk läuft der millionste "VWKäfer" vom Band. Damit ist der
"Käfer" das meistgebaute Auto
Europas. Reporter aus aller Welt
sind im Werk anwesend, als der
goldfarben gespritzte Jubiläumskäfer
das
Montageband
verlässt.
Vom 8. bis 14. September 1955 reist
Bundeskanzler Adenauer mit einer hochrangigen
Delegation aus Regierung und Parlament der erst
sechs Jahre bestehenden Bundesrepublik
Deutschland nach Moskau.
Das "Wunder von
Bern"
Im mit 70 000 Zuschauern ausverkauften
Berner Wankdorfstadion gewinnt die
deutsche Nationalmannchaft sensationell
mit 3:2 gegen den hohen Favoriten Ungarn
- und wird Fußballweltmeister. Held des
Tages ist der zweifache Torschütze Helmut
Rahn.Deutschland gewinnt den Titel gegen
eine Mannschaft, die seit 1950 für
unschlagbar gehalten wurde.
Während der intensiven und komplizierten
Verhandlungen werden insbesondere die Fragen
der Wiedervereinigung Deutschlands und die
Der
Vorstandsvorsitzende
des Rückkehr
der
letzten
deutschen
Volkswagenwerkes,
Heinrich Kriegsgefangenen
aus
der
Sowjetunion
Nordhoff,
hält
eine
kurze thematisiert; denn 1955, zehn Jahre nach Während in der Bundesrepublik der Sieg
Festansprache, in der er den
Werksangehörigen für die Arbeit der
letzten Jahre dankt. Außerdem
kündigt er eine Preissenkung an: Das
Standardmodell VW 1200 kostet ab
sofort nur noch 3790 DM statt bisher
3950 DM. Der Preis der besser
ausgestatteten
Export-Version
beträgt 4600 DM (bislang 4850
DM), das Cabriolet ist nun für 5990
DM (6500 DM) zu haben.Um das
Ereignis gebührend zu feiern, lädt
der Vorstand des Volkswagenwerkes
am
6.
August
zu
einer
Festveranstaltung in das Stadion der
Stadt Wolfsburg ein. Neben den
rund 33.000 Werksangehörigen
nehmen mehr als 5000 Gäste aus
dem In- und Ausland teil.
Höhepunkte der fröhlichen Feier ist
der Auftritt eines Balletts aus dem
Pariser Kabarett "Moulin Rouge".
Kriegsende, waren noch Tausende von
Kriegsgefangenen und politischen Häftlingen in
der Sowjetunion. In fünf dramatischen
Verhandlungstagen erreicht Adenauer ihre
Freilassung.
Von Oktober an kehren die letzten deutschen
Gefangenen heim. Die Bilder der Wochenschau
wurden zur Legende: Menschen, die zehn Jahre
und mehr voneinander getrennt waren, die voller
Sehnsucht auf diesen Moment gewartet hatten,
liegen sich in den Armen, unter Tränen der
Freude. Der Choral Nun danket alle Gott
erklingt. Die Bilder von dem Ereignis sind
Ikonen der jungen Bundesrepublik, und die
Geschichte wird schon oft erzählt werden.
enthusiastisch gefeiert wird, mischen sich
in die ausländischen Pressereaktionen
neben Anerkennung für die Leistung auch
kritische Stimmen. Mitverantwortlich für
diese Missstimmung ist eine vom
Rundfunk übertragene Laudatio, die der
Präsident des Deutschen Fußballbundes,
Peco Bauwens, auf die Mannschaft hält.
Als Bauwens den Erfolg erklärt und dabei
aus
dem
nationalsozialistischen
Sprachgebrauch bekannte Phrasen von der
"Fahne
des
Herzens"
und
vom
"Führerprinzip" bemüht, scheinen sich
Befürchtungen von Kritikern zu bestätigen,
dass mancher Deutsche den sportlichen
Erfolg in den Dienst eines neuen
Nationalismus stellen könnte.
Tod nach
Schulhofschlägerei
8. Okt. Auf dem Schulhof eines
Gymnasiums in N. wurde bei einem Kampf
zwischen zwei Klassenkameraden der
Quinta (6. Klasse) einer von beiden so
schwer verletzt, dass er noch auf dem
Schulhof starb. Der Vorfall löste in Lehrerund Schülerschaft tiefe Bestürzung aus.
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