Fall 1 - TEAMLEARN

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Prüfungsteil Bankwirtschaft – Fälle
November 2008
Prüfungsteil 1 (90 Minuten)
Bankwirtschaft – konventionelle Aufgaben
- 3 Fälle -
Bitte beachtet bei der Bearbeitung die folgenden Punkte:
1. Ihr
könnt
euch
selbst
entscheiden,
mit
welchem
Bankwirtschaftsteil ihr beginnt. Mein Tipp: Startet mit den offenen
Fragen.
2. Arbeitet die Fragen sorgfältig durch und streicht euch wichtige
Begriffe an.
3. Schreibt bitte deutlich und kennzeichnet klar, zu welcher Frage
die jeweilige Antwort gehört.
4. Bei Rechnungen sollte die Nebenrechnung erkennbar sein, um
Teilpunkte zu geben.
5. Die Bearbeitungszeit ist ausreichend, aber nicht komfortabel.
Deshalb gebt im ersten Durchgang nur die nötigen Antworten
ohne große Ausschmückungen. Bei der Nachbearbeitung könnt
ihr Ergänzungen vornehmen.
6. Für jeden Fall habt ihr 25 Minuten Zeit. Also müsst ihr zu folgenden
Zeiten zum nächsten Fall wechseln: 08:40 Uhr und 09:05 Uhr.
7. Der Wertpapierfall ist für euch wahrscheinlich am Aufwendigsten.
Deshalb stellt ihn bei der Bearbeitung hinter den anderen Fällen
zurück. Gerade bei diesem Fall ist es wichtig, beim Durchlesen
des Textes wichtige Passagen anzustreichen.
8. Wenn ihr euch an den Zeitplan gehalten habt, bleiben euch zum
Schluss noch ca. 15 Minuten zur Nacharbeit.
Viel Erfolg bei der Bearbeitung der Aufgaben.
1
Prüfungsteil Bankwirtschaft – Fälle
November 2008
Fall 1 (34 P.)
Die drei Gesellschafter der Marketing GbR W. Werbung, R. Relation und R. Reklame, haben ihr
Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umfirmiert.
Jetzt kommt Willi Werbung zu Ihnen und will die entsprechenden Kontoänderungen vornehmen.
Den neuen Handelsregisterauszug hat er dabei.
Beraten Sie den Kunden richtig.
Handelsregisterauszug:
Marketing AG
Zweck des Unternehmens:
Vorstände:
Prokuristen:
Rechtsverhältnisse:
Unternehmensberatung
Willi Werbung, Rudi Relation und Ruth Reklame
Ben Business und Sigrid Service
Aktiengesellschaft, Beginn am 21. Okt. 2008
Die Prokuristen vertreten die Gesellschaft gemeinsam.
1.1 In den Unterlagen finden Sie keinen Registerauszug der Marketing GbR. Herr Werbung meint
aber, ihn bei der Eröffnung des Kontos für die GbR vorgelegt zu haben.
Um was für eine Gesellschaft handelt es sich denn bei der GbR, wie ist die Vertretung geregelt und
wie die Legitimation bei Kontoeröffnung? Klären Sie dabei auch das Problem des Registerauszugs.
(6 P.)
1.2 Herr Werbung will das Konto jetzt ändern lassen. Können Sie diese Änderung vornehmen?
Erklären Sie dabei auch, wer die AG vertritt und begründen Sie kurz Ihre Entscheidung. (6 P.)
1.3 Gehen Sie jetzt davon aus, dass Herr Werbung das Konto für die AG rechtsgültig eröffnen kann.
Handelt er in diesem Fall für eigene oder für fremde Rechnung? Begründen Sie Ihre Auffassung
kurz. (3 P.)
Wie wäre die Situation, wenn Herr Werbung Aktionär der Gesellschaft wäre und zum Zwecke einer
Kapitalerhöhung 50.000,00 EUR bar einzahlen würde? Handelt er in diesem Fall für eigene oder
fremde Rechnung. Bitte begründen Sie auch hier Ihre Aussage. (3 P.)
1.4 Herr Werbung hat in der Presse vom „Kontenabrufverfahren durch Finanzbehörden“ gehört. In
dem Text sprach man vom „Gläsernen Konto“.
Herr Werbung befürchtet, dass die Finanzbehörden pauschal, also ohne triftigen Grund, auf die
Konten der Kunden zugreifen und dabei auch die Bestände abrufen können.
Erklären Sie dem Kunden, unter welchen Voraussetzungen die Finanzbehörden auf das Konto
zugreifen können und welche Daten (drei Nennungen) die Bank für den Kontenabruf vorhält. (10
P.)
1.5. Der Kunde möchte auch, dass Kunden des Unternehmens eine Auskunft über die Marketing
AG erhalten. Dabei handelt es sich ausschließlich um andere Unternehmen.
Klären Sie den Kunden auf, wie die anderen Unternehmen vorgehen müssen, um eine Auskunft zu
erhalten (einschließlich Form).
Welche vertraglichen Voraussetzungen (Weisungen des Kunden) seitens der Bank müssen erfüllt
sein? Begründen Sie die Antwort. (6 Punkte)
2
Prüfungsteil Bankwirtschaft – Fälle
November 2008
Fall 2 (34 P.)
Heinz Herborn, ein Kunde Ihrer Bank, hat verschiedene Aktien im Depot. Er hat sich dabei bisher auf
DAX-Werte konzentriert.
Jetzt kommt Herr Herborn zu Ihnen, um sich über Aktienoptionen an der Eurex-Terminbörse zu
informieren. Dabei geht er davon aus, dass die Kurse auf breiter Front wieder steigen werden.
2.1 Ihr Filialleiter empfiehlt Ihnen, als Erstes den Wertpapierberatungsbogen (Kundenangaben für
Geschäfte in Finanzinstrumenten – Angaben nach MiFID) mit dem Kunden auszufüllen.
Nennen Sie vier Bereiche (Oberpunkte), die Sie auf dem Bogen festhalten werden. (4 P.)
2.1.1 Warum hat Ihnen ihr Filialleiter empfohlen, den Wertpapierberatungsbogen zusammen mit
dem Kunden neu auszufüllen? (2 P.)
2.2 Sie empfehlen dem Kunden den Kauf einer Kaufoption (long call). Erklären Sie ihm kurz dieses
Geschäft und zeigen Sie ihm, wann es zu Gewinnen kommen kann. (8 P.)
2.3 Als Vorteil einer Option erwähnen Sie auch den Leverage-Effekt (Hebelwirkung). Kosten bleiben
dabei unberücksichtigt. Rechnen Sie dem Kunden den Hebel bei folgenden Vorgaben aus:
- Kurs der zugrunde liegenden Aktie am 05.10.08 43,67 EUR und am 14.11.08 46,82 EUR
- bei einem Basispreis von 40,00 EUR kostete der long-call am 05.10.08 4,50 EUR und am 14.11.08
7,30 EUR.
Erklären Sie dem Kunden das Ergebnis. (6 P.)
2.4 Herr Herborn will von Ihnen wissen, ob bei dem Geschäft (long call) auch Steuern anfallen.
Erklären Sie ihm die Situation ausführlich. (6 P.)
2.5 Herr Herborn hatte vor kurzem eine Anleihe des Bundes gekauft. Er versteht nicht, wie sich der
Betrag der Belastung auf seinem Konto errechnet.
Ermitteln Sie die Belastung für folgende Anleihe: (6 P.)
- Nennwert 1.000,00 EUR
- Anzahl 10
- Kurs beim Kauf 102,85 %
- Zins 4 % (act/act)
- 01. 05. ganzjährig
- Kauf am 7.11.05
- Kosten: Provision 0,50 % vom Kurswert (mind. 5,00 EUR), Courtage 0,05 % vom Nennwert (mind.
1,00 EUR)
2.6 Der Kunde hat auch Namensaktien der VW AG im Bestand. Hier wurde er zur
Hauptversammlung nach Wolfsburg eingeladen.
Die Fahrtkosten sind Herrn Herborn zu hoch. Er möchte aber trotzdem sein Stimmrecht nutzen. Eine
Stimmrechtsvertretung durch die Bank bieten Sie aber nicht an.
Sie informieren den Kunden aber darüber, dass die Hauptversammlung im Internet übertragen
wird. Wie könnte er sein Stimmrecht ausüben? Zeigen Sie ihm eine Möglichkeit auf. (2 P.)
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Prüfungsteil Bankwirtschaft – Fälle
November 2008
Fall 3 (32 P.)
Die Eheleute Kunigunde und Georg Bogensberger haben sich entschlossen, einen neuen PKW zu
kaufen. An Eigenkapital können sie 15.000,00 EUR einsetzen. Der PKW wird 27.000,00 EUR kosten.
Das Ehepaar Bogensberger kommt jetzt zu Ihnen mit dem Wunsch, einen Kredit über ca. 12.000,00
EUR aufzunehmen.
3.1 Bei dem Kredit an die Kunden würde es sich rechtlich um ein Verbraucherdarlehen handeln.
Begründen Sie diese Aussage. (2 P.)
3.2 An den Verbraucherdarlehensvertrag werden bestimmte Anforderungen gestellt. Nennen Sie
vier dieser Anforderungen. (8 P.)
3.3 Wie regelt das Gesetz den Widerruf bei Verbraucherdarlehensverträgen? Nennen Sie dabei die
Frist, den Fristbeginn und die Form des Widerrufs. (6 P.)
3.4 Zur Absicherung der Finanzierung schlagen Sie eine Restschuldversicherung vor. Erklären Sie den
Kunden diese Sicherheit einschließlich den Risiken, die die Versicherung abdecken könnte. (4 P.)
3.5 Herr Bogensberger möchte das Darlehen auf seinen Namen aufnehmen. Sie wünschen sich die
Unterzeichnung des Vertrags durch beide Ehepartner oder evtl. eine Bürgschaft der Ehefrau
(anstelle der Restschuldversicherung). Dabei wäre Ihnen die Mitunterzeichnung lieber.
Wo liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen der Mitunterzeichnung und der Bürgschaft? (4
P.)
3.6 Nach den AGB der Bank steht ihr auch das so genannte AGB-Pfandrecht zu. Erklären Sie dieses
Pfandrecht und zeigen Sie, wann die Bank das Recht zur Verwertung hat? (4 P.)
3.7 Sie bieten den Kunden für die Finanzierung der 12.000,00 EUR die folgenden Konditionen an:
- Zins 6,2 %
- Restschuldversicherung 257,00 EUR – der Betrag ist zu kapitalisieren.
- monatliche Rate 380,00 EUR (Annuität)
- monatliche Tilgungsverrechnung
- Laufzeit 35 Monate
Rechnen Sie den Kunden den Verlauf des Darlehens in den ersten vier Monaten vor. (2 P.)
3.7.1 Bogensberger würden die monatliche Belastung gern auf 320,00 EUR senken. Wie hoch wäre
in diesem Fall überschlägig die Laufzeit? (2 P.)
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