C1 Roggenbrot 1. Um Roggenbrot herzustellen, muss der Teig angesäuert werden. Dies kann zum Beispiel durch Zusatz von Sauerteig erfolgen. Die darin enthaltenen Milchsäurebakterien senken den pH-Wert des Teiges unter 4,5. Geben Sie die Gesamtgleichung für die biogene Milchsäurebildung ausgehend von Glucose an und formulieren Sie die Strukturformelgleichung des für die Energiebereitstellung der Bakterien bedeutsamen Oxidationsschrittes! Für Cofaktoren können die üblichen Abkürzungen verwendet werden. 5 BE 1.2. Roggenmehl enthält im Vergleich zu Weizenmehl größere Mengen -Amylase. Dieses Enzym bewirkt einen Abbau von Stärke zu Maltose, wodurch der Teig zu weich werden könnte. Im folgenden Diagramm wird die Abhängigkeit der Amylaseaktivität vom pH-Wert dargestellt: Abhängigkeit der AmylaseAktivität vom pH-Wert der Lösung (http://www.pektowin.com.pl/ger/index.php?q=amylogaLct&me nu=enzymy, aufgerufen am 19.02.2009) Stellen Sie dar, weshalb der pH-Wert die Aktivität von Enzymen beeinflussen kann, und leiten Sie aus den gegebenen Informationen ab, welchen Vorteil der Zusatz von Sauerteig zum Roggenmehl bietet! 6 BE 2. Ein weiterer Zusatzstoff zur Teigverbesserung ist L-Ascorbinsäure (Vitamin C), die in einer mehrstufigen Synthese aus D-Glucose hergestellt werden kann. Ein Zwischenprodukt ist dabei die L-Sorbose, die durch Oxidation des C1-Atoms in 2-KetoL-gulonsäure (A) umgewandelt wird. Beim Erhitzen bildet sich daraus unter Wasserabspaltung ein instabiles Zwischenprodukt (B), das zur L-Ascorbinsäure weiterreagiert. Die Endiolgruppe in der L-Ascorbinsäure ist durch intramolekulare Wasserstoffbrücken stark stabilisiert. 2.1. Vervollständigen Sie folgendes Reaktionsschema (Abb. 2) mit Strukturformeln für A und B sowie Fachbegriffen für die Reaktionstypen! 4 BE Abb. 2: Reaktionsschema 2.2. Kennzeichnen Sie alle Chiralitätszentren der L-Ascorbinsäure und zeichnen Sie alle möglichen Stereoisomere in der Fischerprojektion! Benennen Sie die stereochemische Beziehung der Isomere zur L-Ascorbinsäure mit je einem Fachbegriff! 6 BE 2.3. Die Silberspiegelprobe fällt mit L-Sorbose positiv aus. Leiten Sie die Redoxgleichung mit Strukturformeln her! 6 BE 2.4. L-Sorbose reagiert im sauren Milieu mit Methanol zu einer Mischung aus zwei Glykosiden: a- und ß-Methyl-L-sorbofuranosid. Geben Sie die Haworth-Projektionsformel eines dieser beiden Glykoside an und beurteilen Sie sein Verhalten bei der Silberspiegelprobe! 4 BE 3. Beim Kneten des Brotteiges werden Kleberproteine über Seitenketten der Aminosäure Cystein (R = -CH2-SH) kovalent miteinander verknüpft. Das entstehende Proteinnetzwerk stabilisiert den Teig so, dass er dem Druck des entstehenden Gases standhält. 3.1. Stellen Sie diese Vernetzung durch einen Strukturformelausschnitt dar, der mindestens vier Aminosäurebausteine umfasst! 3 BE 3.2. Im Hydrolysat von Kleberproteinen lassen sich u. a. folgende Aminosäuren nachweisen: Phenylalanin: 2-Amino-3-phenylpropansäure, Lysin: 2,6-Diaminohexansäure, Glutaminsäure: 2-Aminopentandisäure. Zeigen Sie drei unterschiedliche Möglichkeiten auf, wie Wechselwirkungen zwischen zwei Seitenketten dieser Aminosäuren zur Stabilisierung der räumlichen Struktur eines Proteins beitragen können! 6 BE Gesamt: 40 BE