(14) Sumerer, Semiten und Indoeuropäer

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SUMERER, SEMITEN und INDOEUROPÄER
Streitwagen-Krieger in Mesopotamien , Babylon u. Ägypten
(1) In Mesopotamien, zwischen Euphrat und Tigris, siedelten v o r der
Invasion der Sumerer, bereits in der Zeit vor 4.000 v.Chr. Rinder-Bauern
in Städten mit Tempeln, die bereits den Pflug und den Ochsen-Karren
erfunden hatten. Sie waren die Gründer der Städte UR, URUK, NIPPUR,
KISH, LAGASH etc. die später von den Sumerern erobert und zur Hochblüte
gebracht wurden; die Namen dieser Städte sind aber nicht sumerisch, sondern
stammen aus der zur hamito-semitischen Sprachfamilie gehörenden El
UBAID-Kultur.
Wir müssen heute - nach den Forschungen des Sumerologen Samuel Noah
Kramer - annehmen, dass viele Angehörige dieser Kultur unter Führung ihrer
Eliten vor den Sumerern bis in das Industal flohen und dort die
rinderbäuerlichen Hochkulturen, mit Zitadellenstädten und Wasser-Kult von
Harappa und Mohenjo Daro begründeten.
(2) Ab 3.300 v.Chr. rückten von Osten, aus den Regionen des heutigen Iran,
die Sumerer , Equiden-Züchter und Streitwagen-Krieger nach Mesopotamien
ein , die den alten Ochsenkarren mit domestizierten Onagern (Wildesel)
bespannt und in einen Kampfwagen umgewandelt hatten. Dieses südwestasiatische
kriegerische Volk, das weder zur indoeuropäischen, noch zur hamitosemitischen
Sprachfamilie gehörte, unterwarf alle Städte der Ubaidianer,
befestigte diese alsbald und erfand als hohe Kulturleistung 3.200 v.Chr. die
Schrift, die als Keilschrift mit einem Griffel in Tontafeln geritzt wurde
und die ersten Jahrhunderte allein der Buchhaltung diente. Die Sumerer waren
ein hoch begabtes Volk und haben uns auch die erste kodierte
Gesetzessammlung, unter König Urukagina (2.350 v. Chr.) hinterlasen. Sie
lebten in miteinander rivalisierenden Stadt-Staaten, die von einer Krieger
Aristokratie mit einem zumeist deifizierten Fürsten oder König beherrscht
wurden und denen es über 800 Jahre nicht gelang, alle sumerischen
Stadtstaaten
zu einem Flächenstaat zu vereinigen, bis es der König des Stadtstaates Umma ,
Lugalzagesi, schaffte, alle Städte der Sumerer unter seine Herrschaft zu
bringen und einen zentralisierten sumerischen Gesamtstaat zu errichten.
Die Sumerer konnten ihre Herrschaft ein ganzes Jahrtausend, bis 2.300 v.
Chr. aufrecht erhalten.
Eine Stadt Babylon gab es zu jener Zeit noch nicht. Das mag zeigen, wie
fehlerhaft es ist, Mesopotamien mit Babylonien gleichzusetzen, was oft
geschah
(und geschieht), weil Frühgeschichtler die Bibel -irrig- für ein
verlässliches
Geschichtsbuch halten. Dort aber wird die alt-mesopotamisxhe Stadt UR als
in "Chaldea" liegend beschrieben , obwohl die "Chaldäer" erst um 600 v.Chr.
nach Mesoptamien eindrangen. (vgl.unten Ziff. 9 ).
- 2 (3) Populationen semitischer Hirten, die militärisch über Streitwagen
verfügten, waren mit ihren Herden von der arabischen Halbinsel schon in
der 2. Hälfte des 3. Jahrtausends v.Chr. nach Norden , nach Mesopatamien,
Syrien Palestina usw. vorgestossen.
Die erste Invasoren-Welle waren eine Population mit o s t - semitischer
Sprache: Etwa 2.300 v.Chr. eroberten die Akkader als StreitwagenKrieger,
unter Führung ihres Generals Sharrukin, von ihrem Stadt-Staat
AKKAD aus nach und nach alle Stadtstaaten der Sumerer. Als König
SARGON von AKKAD errichtete er 2.276 v. Chr. in Mesopotamien das erste
Großreich, das "Reich von Sumer und Akkad". Sargon, der über kaserniertes
Militär gebot, trug zur weiteren Militarisierung der sumerischen Gesellschaft
bei und versuchte u.a. die sanfte sumerische "Göttin des Himmels und der
Erde", INANNA , durch die kriegerische semitische Göttin ISHTAR zu
ersetzen. Halten wir fest: Zu Sargons Zeit gab es am Euphrat noch keine
Stadt namens "Babylon".
(4) Die Sargoniden konnten ihr "Reich der 4 Weltgegenden" nur etwa 2
Jahrhunderte halten. Ab 2.150 v.Chr. drangen vom Osten, aus dem
ZagrosGebirge, (im heutigen Iran) kriegerische Nomadenstämme ein: die Gutäer
bedrängten die Akkader, so dass die von ihnen unterworfenen Sumerer nach
und nach in ihren Stadtststaaten ihre Herrschaft restaurieren konnten: GUDEA,
der Fürst von LAGASH , war der erste, dem dies 2.120 v.Chr. gelang. Und
nachdem die Gutäer 2.070 v.Chr. das Sargoniden-Reich endgültig zerstört
hatten, stellten die Sumerer auch in den anderen Stadtstaaten ihre Herrschaft
wieder her: Mit der sogen. "III.Dynastie von Ur" gab es für kurze Zeit eine
Renaissance der Herrschaft der Sumerer in ganz Mesopotamien. Allerdings
war diese nach-akkadische sumerische Gesellschaft und Kultur schon stark
verändert durch die zweihundertjährige Herrschaft der Semiten , und ihre neu
errungene politische Selbstständigkeit dauerte nur kurze Zeit.
(5) Schon ab 2.000 v.Chr. drangen die alten politischen Rivalen der
Sumerer, die Elamiter, eine alte Kultur im heutigen Iran, nach Westen vor,
besiegten diesmal die Sumerer und übernahmen für etwa 200 Jahre die
Oberherrschaft über die sumerischen Staaten und Mesopotamien.
(6) Die zweite Welle semitischer Invasoren mit Streitwagen war die
Ethnie der AMORITER, die bereits um 2.500 v. Chr. als Händler im Land
ASSUR am Oberlauf des Tigris nachgewiesen sind. Sie führten ihre w e s t
semitische Sprache ein, vermischten sich dort mit der vor den Amoritern
eingewanderten einheimischen Bevölkerung.
- 3 Das Reich ASSYRIEN war zunächst für längere Zeit ein unauffälliger
Kleinstaat mit einer Kultur, die derjenigen der SUMERER, die weiter im
Westen siedelten, ähnlich war. Die Assur-Amoriter drangen als Händler
Richtung Norden bis nach Anatolien vor. (Brandau/Schickert S. 115)
Schon zu Zeiten des Sargon von Akkad war UGARIT in Nordsyrien ein
bedeutender Handelshafen, eine grosse Handelsstadt und die polyglotteste
Stadt
der Bronzezeit. Neben dem west-semitischen Ugaritisch wurden dort
Akkadisch, Hurritisch, Kretisch, Hethitisch und Ägyptisch gesprochen.
In Ugarit wurde die Frühform der von den Griechen sogen. "phönikischen"
Schrift und des ALPHABETS erfunden, das über die "Phoiniker" (so
nannten die Griechen die Can'ani =Kanaanäer) an die Griechen und damit in
die abendländische Kultur gelangte. ( aaO. S.127 )
Mit dem von ihnen gegründeten Reich in Assyrien erreichten die
WESTAmoritischen Streitwagen-Krieger 1.375 v. Chr. Weltgeltung. ( aaO. S.
115). ( Literaturangaben : Brandau/Schickert : HETHITER)
Ab ca. 2000 v.Chr. gab es auch mehrere monarchische Stadt-Staaten der
Amoriter- Kanaanäer ( Can´ani nannten sie sich selbst ) im Lande Kanaan,
dem späteren "biblischen Land" der semitischen HEBRÄER.
Diese amoritischen Stadtstaaten herrschten über eine Bevölkerung von Bauern,
die Rinder und vor allem Kleinhornvieh züchteten. (vgl. hierzu auch meine
Anmerkung : "Die Hebräer und Canaan", * S. 527 ff.)
Zur gleichen Zeit, ab 1.950 v.Chr., stiessen vom Westen her , aus CANAAN
(dem späteren Palestina), Amoriter als kriegerische Nomadenstämme mit ihren
Streitwagen nach Mesopotamien vor. Diese Stämme wurden von den
Sumeren der "III. Dynastie" Martu , von den Semiten Amurru, genannt
wurden:
Beide Bezeichnungen bedeuteten "Nomaden", und uns sind diese Stämme
bekannt als Amoriter. Sie waren, wie gesagt, die zweite Welle semitischer
Eroberer-Stämme, und
es waren
Amoriter-Dynastien, die die
mesopotamischen Stadt-Staaten
ISIN. MARI, LARSA jetzt unter ihre
Herrschaft brachten, und es war ein Amoriter-König, Sumuabum, der 1.894
v. Chr. am Euphrat die Stadt " BAB-ILU " oder " BAB-ILI ", d.h. "Tor
Gottes", gründete und damit die " 1. Dynastie von Babylon".
Auch die Stadt ASSUR der Akkadisch sprechenden Assyrer brachten fortan
die Amoriter unter ihre Herrschaft.
- 4 Der erste Grosskönig der AMORITER, der ein amoritisches Grossreich durch
kriegerische Eroberung , ebenfalls gestützt auf seine überlegene
Streitwagentruppe,
unter seine zentrale Herrschaft brachte, war König
HAMMURABI , oder HAMMURAPI (CHAMMURAPI) , der von 1728
-1686 v. Chr. regierte und der durch Kriege und Bündnis-Politik
in
Mesopotamien erneut ein Grossreich errichtete, das er seinem politischen
Vorbild Sargon von Akkad entsprechend, wiederum das "Reich von Sumer
und Akkad" nannte. Hammurapi knüpfte an die 500 Jahre zurückliegende
grosse Vergangenheit der Semiten an, behielt das ostsemitische AKKADISCH
als Amts- und Kultsprache bei, auch die Stadt ASSUR gehörte damals zu
seinem Reich.
Erst unter diesem Amoriter-König beginnt der Aufstieg Babylons, weil es
die Reichshauptstadt des amoritischen Gross-Reiches wird.
Auch für den von ihm zusammengestellten Rechts-Codex greift Hammurapi
auf alte Quellen zurück, die er in den staatlichen Archiven vorfand:: Auf den
Codex des sumerischen Königs URUKAGINA (2.350 v.Chr.) und den des
Isin-Königs LIPIT-ISHTAR (1.939 - 1924 v.Chr.)
(7) Aber auch die Nachfolger des mächtigen und diplomatisch geschickten
Königs Hammurapi konnten sein grosses Reich nicht lange halten. Schon um
1.650 v.Chr. drangen vom Kaspischen Meer indoeuropäische, d.h. zu den
Kurganvölkern gehörende, Pferdezüchter und Streitwagen-Krieger nach
Mesopotamien ein: Die Kassiten ( oder Kossäer). Der Adel dieser Stämme
nannte sich SAKRUMASHTU , d.h. "Streitwagen-Leute"; es war also ein
Militär-Adel. Die Kassiten beherrschten das von Hammurapi begründete
"Reich von Sumer und Akkad", das von den Historikern später auch das
"Altbabylonische Reich" genannt wurde, für vier Jahrhunderte. Sie konnten
das grosse Reich als gleichberechtigte Grossmacht neben dem Hethiter-Reich in
Anatolien und dem ägyptischen Pharaonen-Reich erhalten, wohl infolge ihrer
militärischen Stärke , aufgrund ihrer mit Pferden bespannten Streitwagen
und ihren grossen Fähigkeiten in der Pferde-Zucht und -domestikation. Mit
Ägypten standen sie in Handelsbeziehungen und Pharao Amenhotep III. (der
Vater Echnatons) hatte auch eine Kassiten-Prinzessin geheiratet.
Einen Vorstoss des Hethiter-Königs Mursili I. (1.531 v.Chr. ) in den
kassitischen Machtbereich konnten sie jedenfalls neutralisieren. Auf welche
Weise sich die beiden grossen indoeuropäischen Reichsgründungsvölker
arrangiert haben, ist uns bisher nicht bekannt.
- 5 Zur Zeit der Kassiten-Herrschaft gründen andere indoeuropäische
StreitwagenKrieger, die Churri (oder Hurri) die Churriter, ihren Stadt-Staat
MITANNI
in Mesopotamien, den sie zu hoher Blüte bringen. Sie betreiben eine gezielte
Heiratspolitik mit dem pharaonischen Ägypten. Bezeichnend ist : Der ADEL
der Churriter nennt sich "MARYANNU " , d.h. " Die Pferd und Wagen
haben ".
Ein gemeinsames Kennzeichen der Kurganvölker, die wir bei Kassiten wie
bei Churritern vorfinden.
In diese Zeit, in das 17. Jhdt. v. Chr. fällt auch der Vorstoss anderer
Pferdezüchter und Streitwagenkrieger nach Süden, die von den
pharaonischen Ägyptern HYKUSSUS
(HYKSOS)
genannt wurden,
nachdem sie den Pharaonenthron an sich gerissen hatten. Diese " Hyksos"
waren ein
Streitwagenkrieger-Volk, dass von einem churritischindoeuropäischen MilitärAdel geführt wurde.( vgl. in diesem Blog den
Überblick: " Hyksos, Churriter, Mitanni" ) .
Es deutet also vieles daraufhin, dass zu jener Zeit pferdezüchtende Stämme
indoeuropäischer Kurganvölker aus ihrer kaukasischen Heimat in grosser Zahl
nach Süden vorstiessen und die Herrschaft, infolge ihrer militärischen
Überlegenheit, an sich rissen, bis hin nach Ägypten. Dort wird diese
Herrschaft der HYKSOS, d.h. der "Herren der Fremdländer", traumatische
Erinnerungen hinterlassen. (Der Historiker Josephus übersetzt:
"HirtenKönige").
(8) Die über vier Jahrhunderte andauernde Herrschaft der Kassiten wurde
beendet durch eine erneute Invasion der Elamiten (1.160 v.Chr.), die ja ,
lange
zuvor, schon die sumerische III. Dynastie von UR vernichtet hatten. Die
Elamiten
bedrängten die Kassiten so sehr, dass es wiederum einem
semitischen Fürsten aus der Dynastie von ISIN gelang, das so genannte
"Altbabylonische Reich " unter seine Herrschaft zu bringen: Dem AmoriterKönig
NABUCHODONOSOR I. (Nebukadnezar I.), der von 1.126-1.105
v.Chr. regierte und der auch ELAM unter seine Herrschaft brachte.
Zu dieser Zeit entstand der , in akkadischer Sprache geschriebene,
neubabylonische Schöpfungsmythos
ENUMA ELISH , in welchem der
Stadtgott Babylons, Marduk, verherrlicht und das Königtum mit neuem
Nachdruck vergöttlicht wird. (vgl. hierzu im einzelnen meinen *Essay S. 456
ff.)
Ebenfalls zu dieser Zeit dringen als dritte semitische Welle kriegerischer
Nomadenstämme, wiederum von der arabischen Halbinsel mit ihren
Streitwagen und Rinderherden nach Mesopotamien ein, die Aramäer , die in
der Folgezeit die Herscher-Dynastien der Amoriter ablösen.
- 6 Ab 1.100 v.Chr. entwickeln die den Stadtstaat ASSUR regierenden Assyrer,
Semiten amoritischer Herkunft, ein Grossreich und 720 v. Chr gelingt es dem
König SARGON II, auch die Herrschaft über Babylon zu erringen.
Allerdings können die Assyrer diese Herrschaft nur hundert Jahre aufrecht
erhalten.
(9) 626 v.Chr. dringen, und dies zum ersten Mal in der mesopotamischen
Geschichte , REITER- Krieger ein: Es sind die, zu den Aramäer - Stämmen
gehörenden, CHALDÄER . Diese Reiter-Krieger übernehmen jetzt die
Herrschaft über das
von heutigen Historikern so genannten
" N e u b a b y l o n i sc h e R e i c h " .
Unter
d e m Ch a l d ä e r - K ö n i g
NABUCHODONOSOR II. ( NEBUKADNEZAR II. ) der von 605 562 v. Chr. regierte und
der
sich bewusst
in die Tradition des
Wiedereroberers des mesopotamischen Reiches der Semiten , Nebukadnezar I. ,
stellte , erlebte Babylon die Zeit seines grössten Glanzes, der durch die
Bibel
weltberühmt wurde, weil es die semitischen Chaldäer waren, die den Staat
der Juden zerstörten und dessen Eliten in die
sogrn. "Babylonische
Gefangenschaft " deportierten.
Das im Perganonmuseum ausgestellte ISHTARTOR , wie auch der sogen
"Turm zu Babel", ein Ziqqurat, und alle anderen uns bekannten Bauwerke
Babylons stammen
aus dieser Zeit. Es ist historisch unzulässig, die
mesopotamische Geschichte auf diese chaldäische Spätzeit zu verkürzen, und
dennoch geschieht es immer wieder.
(10) DER " TURM ZU BABEL "
Zwar hatte der Amoriter-König Hammurapi um 1.700 v. Chr. in Babylon
bereits das Ziqqurat ETEMENANKI für den Stadtgott MARDUK gebaut,
wie wir aus schriftlichen Quellen wissen, ein Bauwerk, das allerdings zu
Schutt und Asche wurde, als 685 v.Chr. der Assyrer-König
Sanherib
Babylon eroberte und die ganze Stadt dem Erdboden gleich machte. Er wollte,
wie er verlauten liess, "jede Spur der verhassten Stadt tilgen".
Als 626 v. Chr. , wenige Jahrzehnte nach der Zerstörung Babylons , die
Chaldäer , Reiter-Krieger aus dem semitischen Stamm der Aramäer, das
Gebiet um Babylon eroberten und die stammverwandten Assyrer
zurückdrängten, begann der Chaldäer-König Nebukadnezar II. , der über 40
Jahre regierte (von 605 bis 562 v.Chr.), mit seiner legendären "Bauwut" die
Stadt Babylon wieder aufbauen zu lassen, und zwar grösser und schöner als sie
je gewesen war. Alles , was wir archäologisch von Bauwerken aus Babylon
kennen, stammt aus der Bautätigkeit dieser Zeit.
- 7 Nebukadnezar II. errichtete auch wieder einen Tempel für den Stadtgott
Marduk, auch dieser grösser als je zuvor: Ein Ziqqurat mit
7 Stufen und
einer Gesamthöhe von 90 Metern, ein Weltwunder. Der König liess das
Bauwerk mit einer Inschrift versehen:
" Mit dem Himmel will ich wetteifern".
Weil Nebukadnezar mit seinen Truppen 597 v. Chr. Jerusalem eroberte , den
Staat der Juden zerschlug und deren Eliten deportieren liess in die
"Babylonische Gefangenschaft", lernten die
deportierten jüdischen
Schriftgelehrten in Babylon jenes imposante Ziqqurat kennen, das sie alsdann
in der Bibel als Turm zu Babel beschrieben (Genesis 11; 1 - 9 ) und dies als
Besiegte verständlicherweise - voller Hass und Neid.
Auch dieser Sachverhalt belegt, dass die Genesis , das 1. Buch Moses, erst
im babylonischen Exil d.h. nach 597 v.Chr. von den jüdischen Schriftgelehrten
verfasst wurde, wie es ja auch belegt wird durch den Anachronismus, dass
sie die Stadt UR , die sie als Abrahams Heimatsort bezeichnen, als in
Chaldäa liegend beschreiben (Genesis 11; 31), obwohl ja die Chaldäer , wie
erwähnt, erst nach 620 v.Chr. jenes Land, in welchem die Stadt UR liegt,
zum Land der "Chaldäer " machten.
Ein beweiskräftiger Anachronismus.
11) Im „EURASISCHEN MAGAZIN“ online, vom 3.5.2002 wurde das
Gilgamesch- Epos wieder einmal , fälschlich, als das „Älteste bekannte Werk
der Weltliteratur“ bezeichnet ; ohne einen Hinweis darauf, dass es vom
babylonischen Autor Sin-leque Uninni erst um 1.100 v. Chr. verfasst wurde.
Das Epos ist also babylonisch und nicht "sumerisch", wie auch der sogen.
Schöpfungsmaythos Enuma Elish , verfasst ebenfalls um 1.100 v. Chr.,
babylonisch und nicht "akkadisch " ist , auch wenn es zur Zeit des Königs
Nebukadnezar I. noch in akkadisch , als heiliger Sprache der Vergangenheit,
verfasst wurde.
Gerhard Bott *
* Die Erfindung der Götter. Essays zur politischen Theologie.
ISBN 978-3-8370-3272-7
vgl. auch in diesem Blog die Überblicke:
Hyksos, Hurriter, Mitanni Streitwagenkrieger" ;
"Indoeuropäer und Kurganpopulationen" ;
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