Beitrag Hackfleisch ist sensibel Lange Version: ca. 02:27 Sintje Sander- Peuker, test- Redakteurin Anmoderation: Wir lieben es als Königsberger Klops, als Boulette, als Pelmeni, als Füllung von Paprikaschoten, von Kohlrouladen, von Enten. Ich bin sicher, nur einen Bruchteil der Verwendung angedeutet zu haben; denn als Hackepeter oder Tatar mögen wir es ebenso: das Hackfleisch. Gut gewürzt, schmeckt es auf vielerlei Art vorzüglich. Doch Achtung! Hackfleisch ist schon nach kurzer Zeit nur noch mit Vorsicht zu genießen. Es ist extrem anfällig und verdirbt sehr schnell. Wer in den Genuss all der angedeuteten Gaumenfreuden kommen möchte, hat das kleine, wenn nicht das große ABC der Lebensdauer und der Aufbewahrung dieses Schweine- bzw. Rindfleisches zu beherrschen. Deshalb hat sich die Stiftung Warentest natürlich auch darauf konzentriert. Sintje Sander- Peuker, testRedakteurin: Wir haben 25 Mal gemischtes Hackfleisch eingekauft, sowohl vom Fleischer als auch vom Supermarkt, sowohl Produkte mit einer längeren Haltbarkeit als auch tagesfrisches Hackfleisch. Wir haben dann geschaut, wie die mikrobiologische Situation am Verbrauchsdatum ist, wir haben geguckt, wie sieht das Fleisch aus, wie schmeckt es, und wir haben die Zusammensetzung überprüft. Gehacktes kann bis zu neun Tage in einem Kühlschrank mit – Achtung – zwei Grad gehalten werden. Dieses Fleisch allerdings dürfen nur bestimmte Betriebe herstellen. Hackfleisch ist sehr sensibel. Wenn es sich längere Zeit halten soll, müssen besondere hygienische Voraussetzungen geschaffen sein. Diese Betriebe haben eine spezielle EU-Zulassung. Deshalb wird das Fleisch auch in der Branche “EU-Hackfleisch” genannt. Das Fleisch wird unter Schutzatmosphäre verpackt, d.h. die Luft wird entzogen und durch Sauerstoff, Kohlendioxyd und manchmal Stickstoff ersetzt. Natürlich gibt es hackfleischtypische Verderbniskeime. Das sind Enterobakterien und Pseudomonaden. Salmonellen, die sehr gefürchteten, haben wir nicht gefunden. Prinzipiell muss man immer wieder darauf hinweisen, dass Hackfleisch sehr schnell verderblich ist. D. h., es muss möglichst schnell auf den Tisch und auch gut durchgegart werden, mindestens 10 Minuten bei etwa 70 Grad. Vom Genuss von rohem Hackfleisch möchten wir abraten. Da ist die Gefahr einer Infektion mit Keimen wie beispielsweise Salmonellen sehr groß. Genug der negativen Seiten. Wir wollen endlich das so großartig schmeckende Hackfleisch, gut zubereitet, auf unserem Tisch sehen. Welche Produkte können Sie, die Stiftung Warentest, reinen Herzens empfehlen? Am besten abgeschnitten hat das gemischte Hackfleisch von Edeka, Plus, Aldi Nord, Lidl und Kaufland. Man muss aber dazusagen, dass es sich bei diesem Test um eine Stichprobe handelt, insofern ist das Ergebnis nicht auf jeden Supermarkt zu übertragen. Am schlechtesten abgeschnitten hat das Hackfleisch von EO Komma. Dort haben wir deutlich erhöhte Keimzahlen gefunden. Zum anderen hat sich das auch widergespiegelt im Geschmack. Es hat leicht bitter, faulig und verdorben geschmeckt. Abmoderation: Die gesamten Ergebnisse der Untersuchung nebst einigen Prüfungen von tagesfrischem Gehacktem bei unterschiedlichen Fleischern finden Sie im September-Heft von test.