Coole Wäsche Enzyme von Bodenbakterien könnten zukünftig Heizstäbe in Waschmaschinen überflüssig machen. Denn Henkel entwickelt innovative Waschmittel für eine noch effizientere Kaltwäsche – das Energiesparpotenzial im Haushalt ist enorm. Moderne Waschmittel rücken der Schmutzwäsche unter anderem mit Biokatalysatoren zu Leibe: Spezielle Enzyme, die von Bakterien produziert werden, dringen in Schmutzpartikel ein und zerlegen sie. „Weil die bekannten Enzyme in warmem Wasser wirksamer sind, war die Möglichkeit früher recht begrenzt, mit kaltem Wasser so effektiv wie bei höheren Temperaturen zu waschen“, erklärt Dr. Karl-Heinz Maurer, Leiter der Enzymtechnologie in der Zentralen Forschung von Henkel. Maurers Projektteam machte sich energiesparendes Waschen zur Aufgabe und unterstützt mit seinem Know-how die Henkel-Strategie, die Umweltauswirkungen seiner Produkte in allen Phasen des Lebenszyklus zu verbessern – mittels so genannter Tieftemperaturprotease. Proteasen sind Enzyme, die eiweißhaltige Flecken wie Blut oder Kakao aufspalten; danach lassen diese sich aus verschmutzter Wäsche sehr viel besser herauswaschen. Zunächst fokussierten die Wissenschaftler ihre Suche nach Tieftemperaturproteasen für Flüssigwaschmittel. Sie sammelten dafür Bodenproben in kühlen Lebensräumen – sie krochen sogar in Fledermaushöhlen und besuchten Pinguine im Zoo. Ihr Ziel: Bakterien zu isolieren, die von Natur aus Enzyme produzieren, die bei Temperaturen von Leitungswasser aktiv sind. Mit dem Projektpartner Brain AG wurden außerdem Gene aus nicht-kultivierbaren Bakterien gesucht. Anschließend testeten die Henkel-Forscher Enzyme mehr als 10.000 Bakterien im Labor darauf, ob und inwieweit sie in der Lage sind, die Leistung von Flüssigwaschmitteln auch bei niedrigen Temperaturen noch weiter zu verstärken. Und sie wurden fündig. Nun mussten umfangreiche Testwäschen die Praxistauglichkeit zeigen: Dazu wurde das herkömmliche Enzymgemisch im Persil Universal-Gel testweise durch kälteaktive Enzyme ausgetauscht. „Das Waschmittel zeigte eine nochmals deutlich verbesserte Leistung bei 20 Grad Celsius”, berichtet Maurer. „Die neue Tieftemperaturprotease brachte beispielsweise herausragende Ergebnisse bei der Entfernung besonders hartnäckiger Schokoladen- und Grasflecken, die so bisher noch keine Protease gezeigt hat.” Die Bedeutung der Erfindung ist enorm. Denn das Erhitzen von Wasser für die Wäsche erfordert weltweit sehr viel Energie. Bleibt der Heizstab aus, kann das die Ökobilanz der Waschmaschine deutlich verbessern: Ein Waschgang bei 20 statt bei 40 Grad Celsius spart über die Hälfte der Energie und des ausgestoßenen Kohlendioxids – gut fürs Klima und für den eigenen Geldbeutel.