Therapie von Persönlichkeitsstörungen Wolfgang Wöller Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Rhein-Klinik Bad Honnef Traumatische Belastung bei Borderline-Persönlichkeitsstörung Physische, sexuelle oder emotionale Misshandlung bei bis zu 75 % der Patienten mit BPS alle Formen der Kindesmisshandlung (Herman et al. 1989, Yen 2003, Zanarini et al. 2002) insbes. emotionale Misshandlung (Allen 2009, Kaehler u. Freyd 2009, Lobbestael et al. 2010, Widom et al. 2009) Komplexe Interaktion mit genetischen Faktoren Zwillingsstudien (Bornovalova et al. 2009, Distel et al. 2008) Gen-Umwelt-Interaktionen (z.B. Ni et al. 2006) Traumatische Belastung bei anderen Persönlichkeitsstörungen Dissoziale PS (Gao et al. 2010, Nederlof et al. 2010) Paranoide PS (Lobbestael et al. 2010) Schizoide PS (Yen et al. 2003, Lobbestael et al. 2010) Ängstlich-vermeidende PS: körperl. und emot. Missbrauch (Rettew et al. 2003), sex. Missbrauch (Lobbestael et al. 2010) Vernachlässigung (Battle et al. 2004) Komorbidität der BorderlinePersönlichkeitsstörung mit ... PTBS: 39,2 bis 51 % (McGlashan et al., 2000, Golier et al. 2003, Grant et al. 2008, Yen et al. 2002) dissoziativen Störungen: 53 % (Zittel et al. 2005) bis 72,5 % (Sar et al. 2006) Einfluss von Bindungs- und Beziehungstraumatisierungen Ungünstiges familiäres Umfeld, elterliche Psychopathologie und Misshandlung/Missbrauch prädizieren unabhängig voneinander das spätere Auftreten einer BPS (Bradley et al. 2005). Desorganisiertes Bindungsmuster, Misshandlung, mütterliche Feindseligkeit, unzureichende Vaterpräsenz und familiärer Stress prädizieren spätere BPS (Carlson et al. 2009, Sroufe et al. 2005). Kindesmisshandlung, ungünstige elterliche Erziehungsstile und Trennung von den Eltern prädizieren unabhängig voneinander das Auftreten einer PS (Bandelow et al. 2005). Traumatisierungsmuster bei schweren Persönlichkeitsstörungen Bindungs- und Beziehungstraumatisierungen Misshandlungs- und Missbrauchstraumen der Kindheit Traumatisierungen im Erwachsenenalter (Retraumatisierungsneigung!) Alltagsbelastungen mit traumawertigem subjektivem Belastungsgrad als Folge der persönlichkeits-spezifischen Vulnerabilität Problembereiche bei Persönlichkeitsstörungen Persönlichkeitsstörungen als Störungen der interpersonellen Kommunikation Vielzahl interpersoneller Konflikte und Verwicklungen Neigung zu Instabilität/hohe Komorbidität Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung Neigung zu dysfunktionalem, manipulativem oder (auto)destruktivem Verhalten („Agieren“) Problembereiche bei Persönlichkeitsstörungen Maladaptive Verhaltensmuster erfassen die therapeutische Beziehung („schwierige Patienten“) Problematische Beziehungsgestaltung mit rascher und heftiger Übertragungsentwicklung Feindselig-entwertende-vorwurfsvolle Beziehungsgestaltung: Gefahr des Beziehungsoder Therapieabbruchs Abhängig-idealisierende Beziehungsgestaltung: Gefahr der malignen Abhängigkeitsentwicklung Plausible und brauchbare Modelle zur Erklärung klinischer Phänomene bei schweren Persönlichkeitsstörungen Psychodynamische Modelle Modell des unbewussten Konflikts („Konfliktmodell“) Strukturmodell: Modell des strukturellen Defizits („Strukturmodell“) Neurobiologische Modelle Bindungstheoretische Modelle Problembereiche bei Persönlichkeitsstörungen auf der Ebene defizitärer Ich-Funktionen Störung der Emotionsregulierung Störungen der Fähigkeit zur Mentalisierung, Impulskontrolle, Selbst-Objekt-Differenzierung, Objektkonstanz, kognitive Defizite Unzureichende Integration der Persönlichkeit (Identitätsstörung, Identitätsdiffusion) maladaptive Verhaltens- und Beziehungsmuster Störung der Emotionsregulierung bei der Borderline-PS rasch wechselnde globale und undifferenzierte Affektzustände und quälende Spannungszustände interpersonell reaktiv ausgelöst können bis zu Stunden andauern Oszillieren von Depression, Wut, Angst, Leere und Depression (Koenigsberg et al. 2002, Lieb et al. 2004, Stiglmayr 2011, Wolff et al. 2007). Traumatische Affekte Verlassensein Scham Verzweiflung Ohnmacht Schuldgefühle Leere Wut Selbstschädigende Verhaltensweisen zur Kompensation der gestörten Emotionsregulierung Fressattacken und selbstindiziertes Erbrechen Risikoverhalten (schnelles Autofahren) Substanzmissbrauch (Alkohol, Drogen) Selbstverletzendes Verhalten Soziale Wahrnehmung Die soziale Wahrnehmung ist durch ein verstärktes Bedrohungserleben charakterisiert. Borderline-Patienten nehmen neutrale Gesichter tendenziell als bedrohlich und nicht wohlwollend wahr (Donegan et al. 2003, Lynch et al. 2006, Scott et al. 2011, Koenigsberg et al. 2009). Selbstbezogene schädigende Verhaltensmuster als Ausdruck komplexer traumabedingter Funktionsdefizite Gefahren nicht antizipieren (können) nicht für sich sorgen können (können) sich nicht abgrenzen (können) sich nicht schützen (können) hilflos sein, nicht handeln (können) erneuter Opferstatus (Reviktimisierungsneigung) Interpersonelle schädigende Verhaltensweisen zur Kompensation der gestörten Emotionsregulierung zum Schutz vor Kränkungen, Verletzungen und Ohnmachtserleben Aufmerksamkeit oder Zuwendung erzwingen unter Druck setzen Erpressen Drohen beschuldigen sich unangemessen verführerisch verhalten Neurobiologische Befunde bei BorderlinePersönlichkeitsstörung präfrontale Dysfunktion beim Anhören persönlicher Scripts von Verlassenheit und Misshandlung (Schmahl et al., 2003, 2004, Silbersweig et al. 2007) Verstärktes Bedrohungserleben Neurobiologische Befunde bei Borderline-Persönlichkeitsstörung Dysfunktionales kortikolimbische Netzwerk gesteigerte Amygdala-Aktivierung bei Darbietung emotional aufgeladener Bilder (Herpertz et al., 2001) oder Gesichtern (Donegan et al., 2003) Volumenminderungen im Bereich des präfrontalen Kortex und des Hippokampus (Irle et al. 2005) sowie des vorderen zingulären Kortex (Minzenberg et al. 2008) verminderte Aktivität des orbitofrontalen Kortex (OFC) und des vorderen zingulären Kortex (New et al. 2002, Silbersweig et al. 2007) Modell der erfahrungsabhängigen Hirnentwicklung Das Wachstum des präfrontalen Cortex (als Zentrum der Emotionsregulierung) ist in hohem Maße abhängig von der Qualität des mütterlichen Attunement und der Bindungserfahrung Modell der erfahrungsabhängigen Hirnentwicklung Unangemessene elterliche Reaktionen auf kindliche Affektzustände negative emotionale Zustände des Kindes bleiben über längere Zeit unreguliert „chaotische“ biochemische Veränderungen im kindlichen Gehirn: dauerhaft erhöhte Cortisonspiegel, exzessive Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin und anderer toxischer Substanzen vermindertes neuronales Wachstum im Bereich der präfrontalen Strukturen Rückgang von Synapsen und Beschleunigen des normalen Prozesses des programmierten Zelltodes (Zhang et al. 1997, McLaughlin et al. 1998). ↓ Verminderte Funktionsfähigkeit der emotionsregulierenden Struktur des präfrontalen Cortex Modell der verminderten Top-Down-Modulation basaler emotionaler Systeme, insbes. der Amygdala erhöhte Bereitschaft zur Wahrnehmung von Bedrohungssignalen 1 – Orbitofrontaler Cortex 2 – Region des vorderen Cingulum 3 – Amygdala Lebenslange Möglichkeit der Modifikation und Neuorganisationen neuronaler Verbindungen in Abhängigkeit vom Gebrauch (Huether et al. 1999) Vielfach wiederholte Aktivierung neuronaler Netzwerke bis zur Etablierung neuer Muster Üben und Durcharbeiten neuer Muster Persönlichkeitsstörungen als Bindungsstörungen Borderline-PS unsicher-ambivalente Bindungsstile (Buchheim 2011; Fonagy et al. 1996; Levy et al. 2006, 2011; Timmerman u. Emmelkamp 2006) unsicher-desorganisierte Bindungsmuster („unresolved“) (Agrawal et al., 2004, Fonagy et al., 1996, 2000; Patrick et al. 1994) Übrige Persönlichkeitsstörungen dissoziale PS: überwiegend unsicher-distanzierte Bindungsstile (Timmerman u. Emmelkamp 2006). Clusters C-PS: überwiegend unsicher-ambivalente Bindungsmuster (Rosenstein & Horowitz 1996, West u. Sheldon 1988). Desorganisierte Bindungen entstehen, wenn die Bindungsfigur gleichzeitig die Quelle von Trost und Angst ist (Main u. Hesse 1990). Bindungsdesorganisation ist das Ergebnis einer gleichzeitigen Aktivierung des Bindungs- und des Bedrohungssystems gegenüber der gleichen Bezugsperson (Lyons-Ruth u. Jacobvitz 2008). Annäherungs-Vermeidungskonflikt, der die Informationsverarbeitung und Problemlösung stört Hemmung der Mentalisierungsfunktion durch die Aktivierung des Bedrohungs-Abwehr (fight-flightSystem) 25 . Ressourcenbasierte Pychodynamische Therapie (RPT) zur Behandlung von Patienten mit traumaassoziierten Persönlichkeitsstörungen Zielgruppen des Konzepts Primäre Zielgruppe: Persönlichkeitsstörungen mit Komorbidität einer Posttraumatischen Belastungsstörung (i. S. d. ICD-10) und/oder einer dissoziativen Störung in zweiter Linie: Persönlichkeitsstörung ohne komorbide Posttraumatische Belastungsstörung oder dissoziative Störung 27 . Ressourcenbasierte Pychodynamische Therapie (RPT) zur Behandlung von Patienten mit BorderlinePersönlichkeitsstörung Allgemeines Spezifika der Beziehungsgestaltung Komorbide Störungen Familien- und paartherapeutische Aspekte Stationäre Psychotherapie Phasenorientiertes Therapiekonzept 1. Sicherheit, Halt und die Stärkung der Bewältigungskompetenz 2. Emotionsregulierung und Selbstfürsorge 3. Mentalisierung und die Entwicklung stabiler Repräsentanzen 4. Schonende Traumabearbeitung 5. Konfliktorientiertes Arbeiten an maladaptiven Verhaltensmustern Phase 1: Sicherheit, Halt und die Stärkung der Bewältigungskompetenz Externe Emotionsregulierung zur Reduktion des erhöhten Bedrohungserlebens: Maximaler Kontrast zur traumatischen Situation Traumatische Situation Therapeutische Situation Bedrohung, Unsicherheit Kontrollverlust Verwirrung, Intransparenz Alleingelassensein Sicherheit Kontrolle Aufklärung, Transparenz reale Präsenz Sicherheit Äußere Sicherheit (Täterkontakte?) Soziale Sicherheit Sicherheitsgefühl in der therapeutischen Beziehung Bedingungen der Behandlungssituation (z.B. Sitzanordnung) Antizipation des Unsicherheitsgefühls der Patienten Kontrolle Kontrollbedürfnis der Patienten respektieren Einbezug der Patientin in therapeutische Entscheidungen Wahlmöglicheiten anbieten fortgesetztes Einholen des Einverständnisses der Patientin Therapeutische Haltung Antiregressives Beziehungsangebot mit Stärkung der Eigenverantwortung der Pat. Vermittlung von Bindungssicherheit, jedoch möglichst geringe Aktivierung des NotfallBindungssystems zur Erhaltung der Mentalisierungsfunktion möglichst geringe Aktivierung von Retter- oder Täterübertragungen dadurch geringere emotionale Belastung der Therapeuten Inverse Beziehung zwischen Mentalisierungsfunktion und Aktivierung des Bindungssystems Aktivierung des Notfall-Bindungssystems hemmt die Mentalisierungsfähigkeit normaler Erwachsener (Bartels u . Zeki 2004, Mikulincer u. Shaver 2007). Sicher gebundene Personen: Mentalisierungsfunktion (präfrontale Aktivität) bleibt auch bei aktiviertem Bindungssystem erhalten Bei unsicher gebundenenen Personen wird die Mentalisierungsfunktion um so stärker deaktiviert, je mehr das Bindungssystem aktiviert ist. Borderline: Tendenz zur schnellen Aufnahme enttäuschend verlaufender Beziehungen Therapeutische Konsequenz: Deaktivierung des stark aktivierten Bindungssystem, um die Mentalisierungsfunktion zu stärken (Levy et al. 2011) Unterstützende Techniken zur Reduktion des Bedrohungs- und Spannungserlebens Bilaterale Stimulationstechniken („Butterfly-Hug“) Klopftechniken der energetischen Psychologie Klopfroutinen mit Stimulation definierter Akupunktur-Punkte (Gallo; TFT nach Callahan etc.) Einteilung der Ressourcen nach Smith & Grawe (2003) interpersonale intrapsychische • z.B. wertschätzende Beziehungen • z.B. soziale Kompetenzen motivationale potenziale • Ziele zur Erreichung von Grundbedürfnissen • Kompetenzen zur Erreichung von Grundbedürfnissen Definition von Ressourcen nach Nestmann (1996) "Letztlich alles, was von einer bestimmten Person (ohne selbstschädigend zu sein) in einer bestimmten Situation wertgeschätzt wird oder als hilfreich erlebt wird, kann als eine Ressource betrachtet werden.” Als Ressource kann alles genutzt werden, was einen positiven Körperstate hervorruft! Ressourcenaktivierung Aktivierung bisheriger Bewältigungsformen Aktives Herbeiführen von State-Wechseln im Sinne positiver emotionaler Zustände durch positive Aktivitäten Aktivierung positiver Erinnerungsbilder imaginative Techniken Ressourcen- und Traumadiagnostik zu Behandlungsbeginn ressourcenreiche Momente des Lebens, Stärken, Fähigkeiten und hilfreiche Beziehungen explorieren Bewältigungsstrategien der Gegenwart und Vergangenheit erfragen Keine vertiefte Exploration traumatischer Ereignisse spontanes Berichten traumatischer Erfahrungen eher begrenzen Ressourcen- und Traumadiagnostik bei tragfähiger therapeutischer Beziehung und ausreichender Emotionskontrolle mit der Erfassung von Alltagsstressoren beginnen bei Kindheitstraumen subjektiven Belastungsgrad der Befragung und der Inhalte abschätzen Patientin bestimmen lassen, ob und was sie erzählt Distanzierungstechniken vermitteln in der Phase der Traumabearbeitung Erfragen von Details nur soweit notwendig Perspektive reiferer und unreiferer Persönlichkeitsanteile Aus ressoucenorientierter Sicht sollen persönlichkeitsgestörte Menschen nicht über ihre unreifen oder destruktiven Persönlichkeitsanteile definiert werden, selbst dann nicht, wenn diese aktuell sehr dominant sind. Kontextabhängigkeit des Reifenniveaus Referenzpunkte ist das reifste Organisationsniveau Perspektive reiferer und unreiferer Persönlichkeitsanteile ... hilft persönlichkeitsgestörte Patienten nicht ausschließlich über den momentan aktualisierten Zustand als Person zu definieren unter auslösenden Bedingungen Rückgriff auf regressive Erlebens- und Verhaltensmuster Rettungswünsche und Vernichtungsängste (z.B. Kleinkind) Wutreaktionen (z.B. größeres Kind) Heftige Entwertungen und gewaltsame Handlungen (z.B. pubertär, adoleszent) Regeln, Vereinbarungen, Verträge zum Schutz der Patientin, der Therapeutin und der Therapie vor destruktiven Persönlichkeitsanteilen Einbezug der Patienten bei der Erarbeitung von Vereinbarungen und Therapieverträgen („Schlupflöcher“) Regeln, Vereinbarungen, Verträge zum Schutz der Patientin, der Therapeutin und der Therapie vor destruktiven Persönlichkeitsanteilen Einbezug der Patienten bei der Erarbeitung von Vereinbarungen und Therapieverträgen („Schlupflöcher“) Phase 2: Emotionsregulierung und Selbstfürsorge Selbstwahrnehmung fördern Kein unmittelbares Handeln, sondern durch Selbstexploration des gegenwärtigen Erlebens erkennen, dass das aktuelle Erleben nicht die Gegenwart widerspiegelt, sondern einem früheren Zustand zuzuordnen ist „Sortieren“ des Affekts: Anteile der Gegenwart vs. Anteile der Vergangenheit Förderung der Affektwahrnehmung und Affektdifferenzierung Differenzierung von Vergangenheits- und Gegenwartsanteilen undifferenzierter Affektzustände Imaginatives „Wegpacken“ der Vergangenheitsanteile Förderung der Selbstfürsorge Arbeit an verinnerlichten Verboten Bestätigung, dass Selbstfürsorge erlaubt ist Mahnung, dass Selbstfürsorge geboten ist Hilfe beim Einüben („was tut Ihnen gut?“) Konkrete Möglichkeiten selbstfürsorglichen Umgangs nennen Emotionsregulierung: Pendeltechnik Ausgiebige Aktivierung von Ressourcen-States Positives Erinnerungsbild oder Imagination Positives Körpergefühl im Wechsel mit ultrakurzer Aktivierung des negativ-emotionalen Trauma-States Ggf. in Verbindung mit Distanzierungstechniken (Fine u. Berkowitz 2001; Levine 1998; Reddemann et al. 2011, Knipe 2011) Emotionsregulierung: Pendeltechnik Verankerung der Ressourcen-States mit bilateraler Stimulation: 5-6 langsame Augenbewegungen/Tappings Langsame Steigerung der Expositionszeit negativer States Fine u. Berkowitz 2001; Levine 1998; Reddemann et al. 2011; Knipe 2011: CIPOS (Constant Installation of of Present Orientation and Safety) Phase 3: Mentalisierung und die Entwicklung stabiler Repräsentanzen Ich-Funktionsdefizite Eingeschränkte Fähigkeit zu ... Impulskontrolle Kognitive Funktionen, u.a. Mentalisierung Objektkonstanz Erzeugung kohärenter Narrative Lösung interpersoneller Konflikte Inanspruchnahme von Hilfe Abgrenzung von schädigenden Interaktionen Artikulation eigener Bedürfnisse Motivation zu konstanter Arbeit Allgemeines zu Ich-Funktionsdefiziten Kompetenzen wurden in einem beziehungstraumatischen Umfeld nicht ausreichend erlernt Kompetenzen sind andauernd oder vorübergehend situations- und kontextabhängig nicht verfügbar als Folge eines allgemein verminderten Kompetenzgefühls als Folge einer Blockade durch verinnerlichte Verbote Aufbau spezifischer Ich-Funktionen mit Hilfe ressourcenaktivierender Techniken Wie hoch ist die subjektive Belastung durch den aktuellen Stressor? (SUD 1-10). Welche Fähigkeit/Kompetenz brauchen Sie zur Bewältigung des aktuellen Stressors? Wann in Ihrem Leben stand Ihnen diese Kompetenz einmal zur Verfügung? Erinnern Sie diese Situation möglichst lebendig. Spüren Sie auch das zugehörige positive Körpergefühl. Verankerung der Ressourcenerinnerung und des positiven Körpergefühls mittels Stimulationstechniken Wie hoch ist die subjektive Stressbelastung jetzt? Arbeit mit dem „Inneren Kind“ Mitarbeit der akzeptierenden und nicht verurteilenden Erwachsenenanteile gewinnen Mit dem „inneren Kind“ in Kontakt treten vorsichtige Annäherung an das „Kind“ ressourcenreiche Seiten des „Kindes“ nutzen Ängste vor den negativen Seiten „Kindes“ bearbeiten die erwachsene Person auffordern, dem „Kind“ entsprechend seinem „Lebensalter“ das zu geben, was es braucht Von der Identifikation mit dem kindlichen Anteil zur Arbeit mit dem „Inneren Kind“ kindliche Identifikation (d.h. Identifikation der Gesamtperson mit dem kindlichen Persönlichkeitsanteil) erkennen evtl. inneren Beobachter zu Rate ziehen Erwachsenenperspektive einnehmen kindlichen Persönlichkeitsanteil versorgen Phase 4: Schonende Traumabearbeitung Interventionen auf der Basis des Modells der adaptiven Informationsverarbeitung Ziel: Verarbeitung dysfunktionaler Erinnerungen durch Einbindung in funktionale Netzwerke Voraussetzung: Es müssen genügend funktionale Netzwerke vorhanden sein Traumaspefische Stabilisierung: Aktivierung funktionaler Netzwerke („Ressourcennetzwerke“) Traumabearbeitung: Verknüpfung der dysfunktionalen Erinnerungen mit funktionalen Netzwerken