Ausgangsdatei Word 2002 Grundlagen

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Julia Schindler
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Erstelldatum: 19.01.05 19:03
Hannibal - Sohn des Hamilkar Barkas
Der Entschluss
Sofort nach seiner Ernennung zum Oberbefehlshaber (nach dem Tod Hasdrubals, 221 v.Chr.), beschloss Hannibal den Krieg gegen
Rom. Die Gelegenheit war günstig, da das Keltenland von Unruhen erschüttert wurde und ein Krieg zwischen Rom und Makedonien
bevor stand. Die auf der Iberischen Halbinsel liegende Stadt Sagunt, die unter römischem Schutz stand, war Ziel seines ersten Angriffs.
Rom konnte keinen Schutz leisten, da seine Streitkräfte an anderen Kriegsschauplätzen gebunden waren. Nach achtmonatiger
Belagerung fiel, 219 v. Chr., die reiche Handelsstadt in die Hände der Punier. Nach der Zerstörung Sagunts erschien eine römische
Gesandtschaft in Karthago, um die Auslieferung Hannibals zu fordern. Als ihnen diese Forderung verweigert wurde, erklärte Rom
Karthago den Krieg. Den Winter 219/218 v. Chr. nutzte Hannibal, um sich auf den Feldzug gegen Rom vorzubereiten. Die Zahl seiner
Streitkräfte betrug 120.000 Mann Fußvolk, 16.000 Reiter und 58 Elefanten (32 bemannte). Seine Armee setzte sich aus Puniern,
Spaniern und Libyern zusammen. Im Frühling brach Hannibal schließlich mit einem Teil seiner Streitkräfte auf, um das Römische Reich
anzugreifen. Der Rest wurde zur Sicherung Spaniens und Afrikas genutzt. Die Römer erwarteten die Punier auf dem Meer. Sie bauten
auf ihre Seeüberlegenheit. Mit zwei stark bemannten Flotten wollten sie den Gegner gleichzeitig in Afrika und Spanien angreifen, den
Kernländern karthagischer Macht.
Kriegselefanten
Viel zu spät erfuhren die Römer, dass Hannibal den Ebro, das Pyrenäengebirge und sogar schon die reißende Rhone überschritten
hatte. Erst jetzt wurde den Römern bewusst, dass der Punier auf dem Landweg nach Italien einfallen wollte. Dabei hoffte er auf die
Unterstützung der Gallier, wenn er die Po-Ebene erreichte. Der größte Teil der römischen Truppen war außer Landes. Gerade noch
gelang es, die Küstenstraße zwischen Alpen und Meer zu sperren. Nun geschah etwas gänzlich Unerwartetes: Hannibal wich aus und
wählte den Weg durch das Hochgebirge der Alpen. Mit Afrikanern und Spaniern, die noch niemals Firnisschnee betreten hatten, mit
seinen Kriegselefanten und der gesamten Reiterei wagte er sich noch im Spätherbst in das Hochgebirge südlich des Mont Blanc. Unter
dem Stein- und Geschoßhagel wilder Bergstämme wälzte sich der endlose Heereszug mühsam die steilen Pfade hinauf. Die Soldaten
aus dem fernen Süden packte die Angst. Bis zum Bauch brachen die Wüstenrosse immer wieder durch trügerischen Neuschnee.
Gähnende Abgründe verschlangen ausgleitende Elefanten, scheuende Pferde, erschöpfte, vom Schwindel gepackte Menschen und
umschlagende Karren. In wirbelndem Schneesturm, der kaum eine Sicht ermöglichte, mussten Wege gebahnt und Schluchten
überbrückt werden. Die Verpflegung wurde immer knapper. Endlich war der Gebirgskamm erreicht. Bei Sturm und Eis wurde ein
Notlager aufgeschlagen. Das völlig erschöpfte Heer durfte zwei Tage rasten. Für Augenblicke rissen die braunen Nebelmassen auf:
Italiens gesegnete Fluren glänzten tief unten in vollem Sonnenlicht. Hannibal wies in die Ferne: "Haltet aus! Das soll euer sein, wenn die
Berge bezwungen sind". Der Abstieg begann. Nach fünfzehn entbehrungsreichen Tagen hatte die erschöpfte Truppe die Alpen
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überschritten, doch nicht einmal die Hälfte des stolzen Heeres hatte das tollkühne Wagnis überstanden. Sein großes Heer war auf nur
noch 20.000 Mann Fußtruppen und 6.000 Reiter herabgeschmolzen. Im nächsten Frühjahr (217 v. Chr.) hielt das Apenningebirge den
punischen Vormarsch auf. Römer und Karthager lagen sich im Feldlager gegenüber. Da ließ der listige Hannibal ein paar Soldaten zur
Täuschung der Römer im karthagischen Lager viele kleine Feuer schüren. Er selbst umging mit dem Heer bei Nacht die Stellung der
ahnungslosen Römer. In großer Eile marschierte Hannibal auf der neu erbauten römischen Heerstraße der Hauptstadt Italiens entgegen.
Die Römer zogen hinter ihm her, um ihn einzuholen. Im nebelverhangenen Engpass am Trasimenschen See versperrten ihnen plötzlich
gefällte Baumstämme den Weg. Von den bewaldeten Höhen stürmten mit einem Male die wilden Scharen Hannibals herab. Die
überraschten Römer sahen sich auf drei Seiten eingeschlossen. Am sumpfigen Ufer des Sees verbluteten Roms Legionen. Entgegen
aller Erwartungen griff Hannibal jedoch Rom nicht an. Er war überzeugt, dass die Stadt nicht im Handstreich einzunehmen war. Auch
erhielt er aus der Heimat nur unzureichende Unterstützung, um eine längere Belagerung wagen zu können. Ein weiterer Grund war, dass
die Kelten keine zuverlässigen Verbündeten waren. Im Gegensatz dazu war die italienische Eidgenossenschaft an politischer Festigkeit
und militärischen Hilfsmitteln den Puniern überlegen. Einen Kriegsstillstand, wie im Falle einer Belagerung, konnte sich Hannibal nicht
leisten, da er seine taktische Überlegenheit sonst verlieren würde.
Ohne Bündnis
Somit zog Hannibal an Rom vorbei und wandte sich nach Süden. Bevor er die Hauptstadt angriff, wollte er versuchen, die römischen
Bundesgenossen in Mittel- und Unteritalien auf seine Seite zu bringen. Allerdings eine Stadt nach der anderen schloss ihre Tore, nicht
eine einzige italienische Gemeinde schloss ein Bündnis mit Karthago. Damit war für die Römer viel gewonnen. Der römische Diktator
Fabius Maximus folgte den Puniern mit seinen in Rom gebildeten Ersatzlegionen und dem Heer von Ariminum. Er vermied es jedoch,
sich auf eine Schlacht einzulassen. Die Bevölkerung Roms aber erwartete Taten und Erfolge von ihren Feldherren. Nach Ablauf seiner
Amtszeit wurden wieder zwei Konsuln, Terentius Varro und Aemelius, gewählt.
Im Lager
Bei Cannae hatte Hannibal sein Lager bezogen. In einiger Entfernung errichteten die Römer zwei Lager und bereiteten sich auf den
Angriff vor. Am 2. August rückten die Truppen aus beiden Lagern aus und nahmen auf dem rechten Ufer des Aufidius ihre
Gefechtsformationen ein. An diesem Morgen standen 69.000 Römer mit Front gegen Süden. Wie Hannibal später erfuhr, wiederholte
sich dort ein ähnlich misslicher Vorgang, wie er sich schon öfters bei den Römern abspielte.
Meinung gegen Meinung
Aemelius der Erfahrene wollte die Armee nur nach gründlicher Geländeerkundigung einsetzen; Terentius Varro war für das Losschlagen
aus dem Stand heraus. Meinung stand gegen Meinung, und man verbrachte mehr Zeit mit Zänkereien als mit Beratung. Als sehr
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nachteilig sollte sich auch heraus stellen, das Oberkommando über die gesamte Armee von Tag zu Tag zwischen beiden Konsuln zu
wechseln, so dass Terentius an diesem Tag seinen Plan durchsetzen konnte: Angriff auf der Stelle! Das Ziel Terentius Varro war, mit der
geballten Kraft der Schwerbewaffneten ins schwache Zentrum der Karthager zu brechen und so den Feind zu vernichten. Die römischen
Leichtbewaffneten eröffneten das Gefecht. Sie stießen schnell vor und sorgten für die ruhige Entfaltung der schweren Truppen. Auf den
linken Flügel preschten Hannibals Reiter vor und stürzten sich auf den rechten Flügel der römischen Armee. Die Gallier kämpften nach
Barbarenart: nach gezielten Hieben und Stößen umklammerten sie den Gegner und zogen ihn vom Pferd. Die Römer schlugen sich
mehr mit Erbitterung als mit Ausdauer, ihre ersten Reihen wichen zurück. Die karthagischen Reiter waren ihnen 5:3 überlegen und sie
nutzten diese Chance gnadenlos aus. Sie jagten die Gegner vor sich her, den Fluss entlang. Von Befehlen war keine Rede mehr. Als die
römischen Schwerbewaffneten auf die im Zentrum positionierten Kelten und Iberer trafen, wendete sich das Blatt. Im Nahkampf
kämpften nun fünf römische Schwerter gegen drei karthagische! Schritt für Schritt wichen die Karthager zurück. Nicht zu schnell, der
Feind durfte nicht zu früh etwas von der Falle bemerken. Schon im Siegesrausch stürzten die Römer in die Bresche, konzentrierten sich
ganz auf die Mitte. Die rechts und links vom Zentrum anschließenden Libyer dehnten ihre Reihen und schwenkten rechts und links im
Bogen herum.
Die Falle
Erst jetzt erkannten die Römer die Falle. Zu spät! Die Römer wurden nun in der Flanke und im Rücken von Truppen Hannibals
angefallen. Die Reiterei auf dem linken römischen Flügel wurde nun ebenfalls angegriffen und musste zurückweichen. Im Zentrum
igelten sich die Legionäre in kleinen Truppen ein, wie sie es gelernt hatten. Doch durch andauernde Attacken von allen Seiten fielen sie,
einer nach dem anderen. Von Minute zu Minute starb der Kern. Der Rest war Abschlachten. Hannibal ließ sie gewähren. Nicht einmal er
hätte ihrem Hass und Rachedurst die Grenzen weisen können. Am Abend zählte man die Toten: 60.000 Tote, 10.000 gefangene Römer.
Hannibals Verluste betrugen etwa ein Zehntel der römischen. Die größte Niederlage der römischen Geschichte.
Hannibal vor Rom
Jahre vergingen, bis Hannibal endlich gegen Rom marschierte. Durch die Gassen gellte der Ruf "Hannibal ad Portas" (Hannibal bei den
Toren) der sprichwörtlich blieb. Aber der Punier wurde zur Umkehr gezwungen. Die Römer gaben nicht auf, sondern stellten wieder ein
neues Heer auf, in das sogar frei gelassene Sklaven und Verbrecher aufgenommen wurden. Und so gelang ihnen allmählich, die
abtrünnigen Städte Unteritaliens und Siziliens zurückzuerobern. Hannibals Bruder Hasdrubal brach derweil von Spanien nach Italien auf.
Gemeinsam wollten sie Rom angreifen, einer von Norden und einer von Süden. Da wurde eines Nachts ein Paket über den Wall von
Hannibals Feldlager geschleudert. Es enthielt Hasdrubals Haupt. Am Fluss Metaurus, zweihundert Kilometer nordöstlich von Rom, wurde
er im Jahre 207 v. Chr. von den Römern geschlagen. Hannibals letzte Angriffspläne scheiterten: Rom blieb für ihn unerreichbar. Drei
Jahre später wagte der römische Feldherr Publius Cornelius Scipio, der in langjährigen Kämpfen Spanien den Puniern entrissen hatte,
den Stoß ins Herz der feindlichen Macht. Er setzte nach Afrika über und zog gegen Karthago. Hannibal, von den Karthagern nach Afrika
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zurückgerufen, trat ihm hier entgegen. Bei Zama kam es im Jahre 202 v. Chr. zur Schlacht. Sie endete mit einem entscheidenden Sieg
der Römer. Die besetzte Stadt musste auf Spanien verzichten und fast alle Kriegsschiffe ausliefern. Außerdem durfte sie ohne Erlaubnis
der Römer keinen Krieg mehr führen. Auch musste sie die Kosten des langjährigen Krieges tragen. Rom hatte im zweiten Punischen
Krieg (218-201) nicht nur seine Großmachtstellung behauptet, sondern auch den stärksten Gegner im westlichen Mittelmeer
niedergerungen.
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