BRUCKNERBUND – HERBSTKONZERT 2013 Sa 9. 11. 2013, 20.00 Uhr Programm: Jean Sibelius: (1865 – 1957) Finlandia Tondichtung für großes Orchester, op. 26 Jules Massenet: (1842 – 1912) Meditation aus „Thais“ Benjamin Britten: (1913 – 1976) Soirées Musicales op. 9 Suite of Five Movements from Rossini I. March II. Canzonetta III. Tirolese IV. Bolero V. Tarantella - - - Pause - - Engelbert Humperdinck: (1854 – 1921) Hänsel und Gretel Märchenoper in drei Bildern (Kurzfassung von G. Waldek) Elisabeth Mayer, Violine Christine Ornetsmüller, Sopran (Gretel) Katrin Hubinger, Mezzosopran (Hänsel) Heide-Maria Reisegger, Mezzosopran (Hexe) Valentina Lenzbauer, Sopran (Sandmännchen) Brucknerbund-Orchester Ried Dirigent: Gunter Waldek Es ist bereits Tradition, dass der Brucknerbund Ried in regelmäßigen Abständen Konzerte programmiert, bei denen junge MusikschülerInnen eingeladen werden, gemeinsam mit dem „Stamm“ des Orchesters zu musizieren und so erste Erfahrungen mit großen Orchesterbesetzungen zu sammeln. Den ersten Programmteil bestreiten wir also gemeinsam mit dem Streichernachwuchs der Region (aus den Musikschulen Ried, Andorf, Haag am Hausruck); im zweiten Teil spielen wir eine eigens für den heutigen Abend erstellte Kurzfassung der beliebten Märchenoper „Hänsel und Gretel“, also Musik, die für ein junges Publikum geschrieben wurde. Jean Sibelius, der bedeutendste finnische Komponist, schrieb sein Orchesterwerk „Finlandia“ im Jahr 1899 als Teil einer symphonischen Begleitmusik zu einer patriotischen Theateraufführung in Helsinki. Die Programmatik des Stücks erschloss sich dem Publikum unmittelbar, die Tondichtung avancierte rasch zur „geheimen Nationalhymne“, was um diese Zeit (Finnland war seit 1809, nachdem es vorher jahrhundertelang zu Schweden gehört hatte, Teil des russischen Reiches) nicht unproblematisch war: Das Werk wurde so populär, dass die russischen Behörden ein Aufführungsverbot verhängten. Erst eine Aufführung bei der Pariser Weltausstellung 1900 rückte Sibelius, sein Meisterwerk und damit verbunden die gesamte politische Frage Finnlands ins Bewusstsein Europas. Ebenfalls in Paris, knapp zwei Jahre zuvor, erlebte Jules Massenets Oper „Thais“ ihre Uraufführung. Das spätromantische Werk, das die ägyptische Geliebte Alexanders des Großen als Titelheldin hat, wird heute kaum mehr aufgeführt – nur die „Meditation“ mit ihrem berühmten Violinsolo hat sich in den Konzertprogrammen gehalten. Massenet ist als Opernkomponist aber durchaus präsent im heutigen Musikleben, vor allem mit seinen lyrischen Opern „Manon“ und „Werther“. Benjamin Britten, dessen 100. Geburtstag heuer gefeiert wird (und wegen der allzu mächtigen Jubilare Verdi und Wagner etwas im Hintergrund steht), schrieb als Frühwerk eine Filmmusik über Themen von Rossini. Später wurde die Komposition zu einem 5sätzigen Orchesterwerk umgearbeitet, diese Fassung wurde mehrfach als Ballettmusik verwendet. Der spritzige Einfallsreichtum der Melodik Rossinis geht mit dem britischen Humor Brittens eine zauberhafte Verbindung ein, die fünf Charakterstücke strotzen vor Energie und Spielfreude. Humperdincks „Hänsel und Gretel“ ist weltweit nach wie vor eine der meistgespielten Opern; ursprünglich für Kinder geschrieben, aber wegen ihrer in jeder Hinsicht meisterhaften musikalischen Umsetzung ein musikalischer Leckerbissen für Zuhörer jeden Alters. Das kindgemäße Sujet schlägt sich auch in der Komposition nieder und verleiht diesem Werk Humperdincks, der ansonsten in der Wagner-Nachfolge eher zu langatmigem Pathos neigt, kurzweilige Volkstümlichkeit. Die allseits bekannte Märchenhandlung wird in drei Bildern erzählt; für das heutige Konzert habe ich eine Kurzfassung erstellt, die mit vier Darstellern auskommt, in der aber die wichtigsten musikalischen und dramaturgischen Elemente erhalten bleiben. G.W.