Rund um die Lebkuchen-Advent-Ausstellung 2013 im Stift Zwettl Im 19. Jahr unserer alljährlich wiederkehrenden Ausstellung wollen wir die Geschichte des Lebkuchenhauses mit dreidimensionalen Exponaten nachbauen. Es wird ein Streifzug durch die Jahrhunderte. Beginnen wir mit dem Urvater des Lebkuchenhauses im Schlaraffenland. Als erste wichtige Vorlage auf dem langen Weg hin zur Entwicklung der verkleinerten und nachgebackenen Knusperhäuschen gilt die Wunschvorstellung vom Schlaraffenland. Dass diese Vision eines irdischen Paradieses mit Essensüberfluss und süßem Luxus früher bei vielen Menschen entstanden ist, hatte sicherlich etwas mit der Erfahrung des Mangels zu tun – es war der Traum derer, die Hunger litten. Essbare Häuser, Dächer, Zäune oder Türen waren im Schlaraffenland geradezu alltäglich: “ ... die Türen und Fenster aus Zuckerkuchen und die Pfosten oder Rahmen der Türen und Fenster aus gutgewürzten Pfefferkuchen.” Und dass dies alles keine verbotenen Früchte, sondern durchaus erlaubte Verlockungen waren, beweist die bemerkenswerte Aufforderung der Kuchenhäuser: “Iß mich, iß mich.” (Das Lyoner Schlaraffenland Holzschnitt, Frankreich, zwischen 1560 und 1570) Ohne Zweifel findet unser Knusperhäuschen also seine erste prägende Vorlage in den essbaren Häusern aus der Vorstellung vom Schlaraffenland. Demnach waren Hänsel und Gretel also keinesfalls die ersten, die ihren Hunger an einem Lebkuchenhaus stillten. Bereits der berühmte Nürnberger Dichter Hans Sachs träumte 1530 in seinem Schwank “Schlauraffen Land”, das “Drey Meyl hinter Weynacht” entfernt liege, von Häusern “deckt mit Fladn, Leckuchen die Haustür und Ladn, von Speckkuchen Dielen und Wend.” Man durfte an seinen Häuschen auch naschen. Soweit ist der Brauch unverändert, nur wuchs das Abgeknabberte im geträumten Schlaraffenland von alleine wieder nach. Den meisten von uns fällt beim Stichwort “Knusperhäuschen” das Märchen “Hänsel und Gretel” ein. Und in der Tat findet unser Lebkuchenhäuschen hier seine ganz konkrete Vorlage. Was wissen wir heute von den Anfängen dieses Märchens und wo kommt es her? In den Jahren 1812 und 1815 hatten die aus Hanau stammenden Brüder Jakob (1785–1863) und Wilhelm (1786– 1859) Grimm eine zweibändige Sammlung von Kinder- und Hausmärchen herausgegeben. Dabei handelte es sich um Märchen, die sie vom Volk erzählt bekommen hatten. Dazu gehörte auch das Märchen von Hänsel und Gretel und ihrem Kampf gegen die böse Hexe, die passenderweise in einem Hexenhäuschen wohnte. Kaum ein Märchen der Brüder Grimm ist so populär geworden wie “Hänsel und Gretel”. Zahlreiche Bearbeitungen des Stoffes sowie die Verwendung einzelner Motive –so das des Knusperhäuschens- zeugen bis heute von einer lebhaften Rezeption in unterschiedlichen Bereichen. Emil Grimm, der Maler unter den drei Grimm-Brüdern, fertigte dazu eine Zeichnung: die früheste Illustration des Knusperhäuschen-Motivs aus dem „Hänsel- und Gretel“-Märchen. Das Motiv des essbaren Häuschens wurde in den kommenden Jahrzehnten gerne romantisiert und immer weiter ausgeschmückt. Vor allem Illustratoren ließen sich die Darstellung eines besonders schönen, phantasievoll gestalteten Knusperhäuschens nicht entgehen, wie die heute noch häufig anzutreffende Darstellung von Ludwig Richter zeigt. Quellen: Hänsel und Gretel Richter, Ludwig (1803–1884) Holzschnitt aus Ludwig Bechsteins “Deutsches Märchenbuch” Leipzig, um 1845 Hänsel und Gretel Koser-Michaeis, Ruth Märchenillustration nach einem Aquarell um 1930 Krone Bunt “ Hänsel und Gretel 2001 “ Karikatur in Krone Bunt am Sonntag Illustration : Oto Reisinger „Hänsel und Gretel“ die Oper Hänsel und Gretel ist eine spätromantische Oper in drei Akten, die in den frühen 1890er Jahren entstand. Die Musik stammt von Engelbert Humperdinck, das Libretto schrieb seine Schwester Adelheid Wette nach dem Märchen Hänsel und Gretel aus den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Die Werkbezeichnung der Autoren lautet Märchenspiel in drei Bildern, Humperdinck nannte sein Werk in ironischer Anspielung an Richard Wagners Oper „Parsifal“ ein Kinderstubenweihfestspiel. Hänsel und Gretel wurde am 23. Dezember 1893 in Weimar am Hoftheater unter Richard Strauss das erste Mal aufgeführt. Die Oper, die eine Spieldauer von etwa zwei Stunden hat, gehört heute zum häufig gespielten Repertoire von Opernhäusern und wird besonders häufig in der Adventszeit aufgeführt. Diese Oper gilt als Grundlage für die Entstehung des Brauches, in der Adventzeit ein Lebkuchenhaus zu bauen und zu verschenken. Aus nicht gesicherten Quellen soll die Witwe Richard Wagners, Cosima Wagner dem Komponisten Engelbert Humperdinck als Dank für sein Opernwerk ein Lebkuchenhaus geschenkt haben. So oder so ähnlich wird wohl dieser schöne Brauch, zuerst in den Königs- und Grafenhäusern, in den reichen Bürgerhäusern und letztlich bis zu allen anderen, entstanden sein. Wir werden heuer mit viel Sorgfalt und Geschick wie im Jahr 2001, dem ersten Jahr des Nachbaues historischer Exponate, an diese Ausstellung herangehen. Bis zur Eröffnung werden wir viel aufwenden müssen, um Ihnen wieder eine Sammlung besonderer Exponate zu bieten um auch heuer wieder in Ihre glänzenden Augen blicken zu können. Was die süße Utopie vom Häuschen zum Anknabbern angeht, so lebt auch diese Wunschvorstellung heute – zumindest in der Weihnachtszeit – noch weiter. Romantische und verspielte Lebkuchenhäuser, verziert mit Zuckerguss und Schleckwerk, umgeben von idyllischer Landschaft mit zuckergepuderten Tannen versüßen uns im wahrsten Sinne des Wortes die Realität. Und so ist es auch Ziel der Ausstellung im Zisterzienserstift Zwettl, eine Einstimmung auf Weihnachten zu geben und zugleich die historische Tradition dieser „gebackenen Kunst” vor Augen zu führen. Von der Knusperhaus-Entwicklung bis in die Gegenwart zu erzählen und den Besucher zugleich die gebackenen Miniaturhäuschen im Original (erstmals in der Ausstellung 1994 im Schloss Luberegg) erleben zu lassen, schafft ein neues, lebendigeres und sinnlicheres Bild der „Sache” Knusperhäuschen. Das macht den ganz besonderen Reiz dieser vorweihnachtlichen Präsentation aus. Überzeugen Sie sich selbst, ob uns die Umsetzung der Geschichte des Lebkuchenhauses vom historischen Bild zum essbaren Haus zum Anfassen gelungen ist. Selbstverständlich sind ein Großteil der ausgestellten Lebkuchen- und Knusperhäuser sowie unsere besonderen Lebkuchen-Spezialitäten auch heuer wieder an der Knusperhütte am Eingang zur Ausstellung erhältlich. Darüber hinaus haben wir wieder einige neue kreiert. Neues gibt‘s auch beim Lebkuchen-Christbaumschmuck. Unser großer Christbaum neben dem Eingang zur Ausstellung wird wieder in neuem Schmuck erstrahlen. Auch diesmal wird der neue Dekor in der Knusperhütte käuflich erwerbbar sein. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt. Unser Café im Kaiserstöckl, gleich anschließend zu unserer Ausstellung, lädt Sie ein zu Kaffee und Kuchen oder zu einer Feuerzangenbowle. Für den großen Hunger bemühen sich unsere Mitarbeiter vom Stiftsrestaurant mit ganz speziellen Speisen rund um den Advent. Quellennachweis: „ ... Ein Versuch die Geschichte des Kusperhäuschens zu hinterfragen ...“ (C) Peter Forstner, Irene Krauß – Schloss Luberegg 2001 „Hänsel & Gretel“ die Oper Wikipedia Daten und Fakten: Wann und wo: Die heurige Lebkuchen-Advent-Ausstellung wird in der Orangerie West des Zisterzienserstiftes Zwettl vom 12. November bis 18. Dezember 2013, täglich zwischen 10.00 und 18.00 Uhr, ihre Pforten geöffnet halten. Eintritt: € 3,00 pro Person, Kinder bis 12 Jahre sind frei Bei angemeldeter Gruppe ist eine Führung durch die Ausstellung möglich. Mit Einführung, Besichtigung und eventuellem Einkauf an unserer Knusperhütte bitte ca. 45 Min.- 60 Min. einplanen. Sie erreichen uns: KAISER FRANZ LEBKUCHEN-KNUSPERHÄUSER A - 3910 STIFT ZWETTL 16 Tel: 0043 (0) 2822 58128 Fax: 0043 (0) 2822 58128 20 E-Mail: [[email protected]] Weitere Informationen zu unserer Ausstellung finden Sie unter www.kaiserfranz.at Vorschau 2014: Die nächstjährige Lebkuchen-Advent-Ausstellung wird in der Orangerie West des Zisterzienserstiftes Zwettl vom 12. November bis 21. Dezember 2014, täglich zwischen 10.00 und 18.00 Uhr, ihre Pforten geöffnet halten. Eintritt: € 3,00 pro Person, Kinder bis 12 Jahre sind frei Weitere Ausflugsvorschläge rund um unsere Ausstellung 2013 Weitraer Advent 2013: von Samstag, den 30.11. bis Sonntag, den 01.12.2013 Öffnungszeiten: Sa. von 9 – 19 Uhr, So. von 9 bis 18 Uhr Info: Gästeinformation Weitra, Rathausplatz 1, 3970 Weitra, Tel: 02856/2998 e-mail: [email protected], www.weitra.biz Zwettler Advent 2013: von Freitag, den 06.12. bis Sonntag, den 08.12.2013 Öffnungszeiten: Sa. u. So. von 10 – 18 Uhr, Fr. von 14 bis 20 Uhr Info: Tourismusinformation Zwettl, Sparkassenplatz 4, 3910 Zwettl, Tel: 02822/503-129, Fax: 02822/51508, e-mail: [email protected], www.zwettl.info Whisky-Erlebniswelt J.HaiderGmbH Info: 3664 Roggenreith 3 Tel : 02874/7496 e-mail: [email protected], www.whiskyerlebniswelt.at Mohnmuseum - Waldviertler Mohnhof Info: Familie Gressl, Haiden 11, 3631 Ottenschlag, Tel: 02872/7449 e-mail: [email protected], www.mohnhof.at Sonnentor - Kräuterwelt Info: Sonnentor Sprögnitz, Sprögnitz 10, 3910 Zwettl Tel: 02875/7256-100 e-mail: [email protected], www.sonnentor.com zurück zur Übersicht