58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie A17 58. Jahrestagung der Fachgruppe Pathologie der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft, 7./8. März 2015 in Fulda Fleischfresser V01 Ungewöhnliche Manifestation von Aujeszky‘scher Krankheit bei einem Jagdhund sowie Übersicht der letzten 10 Jahre in Österreich Z. Bagó1, S. Revilla-Fernández1, A. Steinrigl1, H. Weissenböck2, F. Schmoll1 1Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling, AGES; 2Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin, Vetmeduni Vienna Einleitung: Die Aujeszky’sche Krankheit (AK) gewinnt infolge der wachsenden Population der als Reservoir geltenden Wildschweine europaweit an Bedeutung. Seit 2005 bis dato wurde in Österreich bei 10 Wildschweinen SuHV-1 bzw. bei acht Jagdhunden AK nachgewiesen. Der hier vorgestellte Fall zeichnet sich durch seine ungewöhnliche Virusverteilung aus. Material und Methoden: Eine 4 Jahre alte Jagdterrier-Hündin wurde nach einer Treibjagd im November 2013 mit Hinterhandparese vorgestellt. Am nächsten Tag wurde sie wegen Automutilation, Teilnahmslosigkeit, Exzitationen bzw. des Verdachts auf AK euthanasiert. Nach der Obduktion wurden repräsentative Organe molekularbiologisch sowie (immun)histologisch auf AK untersucht. Die gewonnenen Virussequenzen wurden zudem phylogenetisch analysiert und mit den einheimischen AK-Fällen der letzten Jahre verglichen. Befunde: Die Befunde im Gehirn ergaben keine schlüssigen Hinweise auf das Vorliegen einer SuHV-1-Infektion. Erst im Lumbalmark sowie im N. ischiadicus wurden unilateral akzentuierte, nichteitrige entzündliche Läsionen vom Herpes-Typ nachgewiesen. In der PCR zeigte sich das Rückenmark stark positiv, hingegen das Gehirn nur grenzwertig. Schlussfolgerung: Der Fall spricht für eine bei Karnivoren ungewöhnliche kutane/neurogene SuHV-1-Infektion. Phylogenetische Analysen der bisherigen Fälle weisen auf zwei genetische Abstammungslinien und somit unterschiedliche Eintragsquellen in Österreich hin. V02 Schädigungsmuster der felinen hypertensiven AngioEnzephalopathie (FHAE) S. Bertram1,2, L. Matiasek2, M. Rosati1, E. Wagner1, H. A. Volk3, A. Fischer2, K. Matiasek1 1Institut für Tierpathologie und 2Medizinische Kleintierklinik, Zentrum für Klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians Universität, München, 3Clinical Science & Services, Royal Veterinary College, UK Einleitung: Systemische Hypertension (SH) ist eine häufige Komplikation chronischer Nierenerkrankungen der Katze. Obwohl das Hirn ein wichtiges Zielorgan der SH darstellt, ist das Schädigungsmuster der FHAE unzureichend geklärt. Ziel dieser Studie waren die Erfassung SH-bedingter Hirnläsionen als Ausgangspunkt für Einblicke in die Pathophysiologie, Neurotopik und Symptomatologie der FHAE. Material und Methoden: Hirne 16 chronisch hypertensiver Katzen wurden auf vaskuläre und parenchymatöse Veränderungen hin untersucht. Spatiale Schädigungsmuster wurden dabei in Hit- & Heat Maps dargestellt. Ergebnisse: Alle SH-Hirne zeigten Hinweise auf hämodynamische Störungen und Ischämie. In der Meninx fanden sich okklusive (10/16) und nekrotisierende (13/16) Arteriopathien, wohingegen intraaxial Hyalinose und fibrinoide Gefäßveränderungen (12/16), vasogenes Ödem (12/16), ischämische (7/16) und hämorrhagische (2/16) Infarkte und fokale Hirnblutungen (6/16) vorlagen. Die Hirnläsionen waren vorwiegend im parafalxialen Kortex, Nucleus caudatus und den Kleinhirnhemisphären anzutreffen. Nur die Hirnödeme fanden sich vor allem in der Corona radiata. Schlussfolgerung: Chronische SH führt intrakraniell zu sehr konstanten Schädigungsmustern, die die Diagnose der FHAE per Histologie ermöglichen. V03 Gyrus-dentatus-Veränderungen bei epileptischen Katzen E. Wagner1, M. Rosati1, A. Wahle2, A. Fischer2, L. Matiasek2, T. Flegel3, K. Matiasek1 1Institut für Tierpathologie und 2Medizinische Kleintierklinik, Zentrum für Klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians-Universität, München, 3Klinik für Kleine Haustiere, Universität Leipzig Einleitung: Pathologien der Körnerzellen des Gyrus dentatus (GCP) sind eine häufige Folge von Temporallappenepilepsie (TLE) des Menschen und wirken sich insbesondere auf die kognitiven Fähigkeiten der Patienten aus. Auch bei epileptischen Katzen finden sich hippokampale Temporallappenveränderungen. Ob allerdings GCP eine Rolle spielen, ist unbekannt. Im Rahmen dieser Studie sollte das Vorkommen von GCP bei epileptischen Katzen mit und ohne Hippokampussklerose (HS) untersucht werden. Material und Methoden: 86 epileptische Katzenhirne und 17 Kontrollen wurden qualitativ und morphometrisch auf HS und ILAE-konforme GCP-Subtypen untersucht. Ergebnisse: Feline Epilepsie und HS sind mit einer Zunahme der Gyrus-dentatus-Dicke assoziiert. GCP wurde bei über 75% epileptischer Katzen identifiziert. Unter diesen waren Körnerzellektopien am häufigsten. Ausdünnungen des Gyrus fanden sich dagegen nur bei HS-negativen Epileptikern. Schlussfolgerung: GCP sind häufig bei epileptischen Katzen, insbesondere solchen mit HS. Es ist anzunehmen, dass sie auch bei dieser Spezies mit epilepsiebedingten neurologischen Komplikationen in Verbindung stehen. V04 Bandscheibenvorfallinduzierte Veränderung des spinalen Transkriptoms bei Hunden R. Ulrich1, I. Spitzbarth1, B. Raddatz1, A. Tipold2, V. M. Stein2, A. Kalkuhl3, U. Deschl3, W. Baumgärtner1 1Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover, 2Klinik für Kleintiere, Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover, 3Abteilung für nichtklinische Arzneimittelsicherheit, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH&Co KG, Biberach (Riß) Einleitung: Zurzeit gibt es für traumatische Rückenmarksverletzungen wie z. B. Bandscheibenvorfälle (BSV) sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin für viele Patienten nur unzureichende Therapieoptionen. Ziel der vorliegenden Studie war eine Analyse der Transkriptomveränderungen im durch BSV traumatisierten kaninen Rückenmark. Material und Methoden: Aus Rückenmarksgewebe von Hunden mit akutem BSV (1–4 Tage; n = 5), subakutem BSV (5–10 Tage; n = 5) und Kontrollhunden (n = 5) wurde die RNS isoliert und mittels GeneChip Canine Genome 2.0 Microarrays (Affymetrix) ausgewertet. Befunde: Bei Hunden mit akutem und subakutem BSV fanden sich im Vergleich zu den Kontrollhunden 106 bzw. 325 differenziell exprimierte „probe sets“ (DEPs). Die in der Mehrzahl aufregulier- © Schattauer 2015 Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Abstracts Vorträge A18 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie Abstracts ten DEPs wiesen bei akutem BSV deutliche funktionelle Bezüge zur „Regulation der Zellmigration“ und „Aktivierung von Plasmaproteinen im Rahmen einer akuten Entzündungsreaktion“ auf. Die häufigsten funktionellen Bezüge bei subakutem BSV waren „humorale Immunantwort“ und „Reaktion auf Lipopolysaccharid“. Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigten die Genexpressionsveränderungen im Rückenmark nach BSV eine zeitabhängige Zunahme sowie Verschiebung der betroffenen biologischen Funktionen. V05 Diagnostische Aussagekraft bioptischer Untersuchungen bei Tieren mit neuromuskulärer Symptomatik M. Leipig, M. Rosati, J. Molin, L. Nagel, K. Matiasek Institut für Tierpathologie im Zentrum für Klinische Tiermedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München Einleitung: Zur Diagnose von Nerven- und Muskelerkrankungen werden Nerven- und Muskelbiopsien als Standardverfahren gehandelt. Es gibt jedoch keine klaren Ansichten über die diagnostische Aussagekraft der geweblichen Untersuchungen. Ziel dieser Studie war daher die retrospektive Evaluierung neuromuskulärer Diagnosen. Material und Methoden: Beurteilt wurden 273 Muskel- und 164 Nervenbioptate von 236 Hunden und 44 Katzen. Zur Bewertung der Muskelproben lagen Kryostat-, Paraffin- und Kunststoffschnitte (HE, PAS, Giemsa, Ölrot, Gomori, Fasertypisierung) vor. Nerven wurden anhand von Zupfpräparaten und Semidünnschnitten beurteilt. Die Elektronenmikroskopie wurde im Einzelfall hinzugezogen. Ergebnisse: Bei den Muskelproben fanden sich vorwiegend neurogene und entzündliche Veränderungen. Eine ätiopathogenetische Zuordnung war bei neurogenen, immunmediierten, juvenilen und einigen metabolischen Myopathien möglich. Bei den Nervenbioptaten dominierten axonale Neuropathien vom Atrophie-Typ gefolgt von faserassoziierten Neuritiden; eine ätiopathogenetische Zuordnung gelang in einem Drittel der Fälle. Schlussfolgerung: Muskel- und Nervenbiopsien erlauben zuverlässig eine Zuordnung des Schädigungsmodus. Die Ätiologie ergibt sich dagegen meist aus dem Signalement und klinischen Kontext. V06 Charakterisierung pathologischer Veränderungen im Genitale der Hündin S. Benneter1, K. Müller1, K. Jäger1, A.-R. Günzel-Apel2, B. Lübke3, R. Nickel3, H.-A. Schoon1 1Institut für Veterinär-Pathologie, Leipzig, 2Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken, Hannover, 3Tierärztliche Klinik für Kleintiere, Norderstedt Einleitung: Ziel der Studie ist, unter besonderer Berücksichtigung des „Zystische-endometriale-Hyperplasie(ZEH)-Pyometra-Komplexes“ und der Ovarbefunde, Alterationen des kaninen Uterus zu charakterisieren, um einen Hinweis auf die bisher ungeklärte Pathogenese dieses Komplexes zu finden. Material und Methoden: Uteri und Ovarien von 75 Hündinnen wurden anhand ihrer histomorphologischen Befunde klassifiziert und mit dem klinisch dokumentierten Zyklusstand verglichen. An 37 Uteri erfolgte eine immunhistologische Untersuchung der Expression der Estradiol-α-, Progesteron- und Insulin-like-Growth-Factor-I-Rezeptoren. Befunde: 51 Uteri zeigten histomorphologisch nichtentzündliche Alterationen (n = 25), meist aus dem ZEH-Formenkreis (n = 18) oder entzündliche Veränderungen (n = 26), die überwiegend mit einer Pyometra (n = 24) vereinbar sind. In 24 Uteri waren keine Alterationen nachweisbar. Immunhistologisch wich die Expression der Hormonrezeptoren in allen Erkrankungsgruppen von der im unveränderten Endometrium ab und bei zahlreichen Hündinnen (n = 38) lag eine Zellmorphologie vor, die als „pseudopuerperal“ bezeichnet werden kann. Schlussfolgerungen: Die bisherigen Ergebnisse weisen auf einen Zusammenhang zwischen endokrinen Störungen und Veränderungen aus dem ZEH-Pyometra-Komplex hin. V07 Die pseudoplazentare endometriale Hyperplasie der Hündin – histologische, histochemische und immunhistologische Charakteristika T. Theuß1, Heike Aupperle2, H.-A. Schoon1 1Institut für Veterinär-Pathologie, Universität Leipzig, 2LABOKLIN GmbH, Bad Kissingen Einleitung: Die pseudoplazentare endometriale Hyperplasie (PEH) ist eine spontane Erkrankung unklarer Ätiopathogenese, die eine plazentaähnliche Morphologie aufweist. Das Ziel dieser Arbeit war, anhand eines größeren Probenguts ihre Morphologie eingehender zu studieren und mit der physiologischen Plazenta zu vergleichen. Zudem sollte die Expression der Steroidhormonrezeptoren (Östrogen- [ERα] und Progesteronrezeptor [PR]) untersucht werden. Material und Methoden: Gewebeproben von 12 Tieren wurden für die Histologie, Histochemie (Alzianblau-Färbung, PAS-Reaktion) und Immunhistologie (ERα, PR) aufgearbeitet. Befunde: Alle Fälle wiesen die spezifische Morphologie der PEH auf, doch waren in fünf Fällen zusätzlich zentral Anteile eines plazentaren Labyrinths vorhanden, sodass bei diesen Tieren eine zugrundeliegende Trächtigkeit in Betracht zu ziehen ist. ERα und PR wurden nahezu gleichartig in den Proben nachgewiesen. Die stärkste Expression lag in den Stromazellen der Drüsenkammern sowie dem Myometrium vor. Schlussfolgerung: Histomorphologisch ist keine Unterscheidung in entsprechenden Fällen zwischen einer beendeten Trächtigkeit und einer „echten“ PEH möglich. Hierzu sind weitere anamnestische Daten hinzuzuziehen. Die Expression von ERα und PR ist vergleichbar mit jener bei der zystischen endometrialen Hyperplasie. V08 Zytokeratinmuster – Rasterfahndung nach dem Ursprungsgewebe epithelialer Tumoren des Hundes N. Meinert, D. Böttcher, T. Theuß, H.-A. Schoon Institut für Veterinär-Pathologie, Universität Leipzig Einleitung: Der Zytokeratinnachweis ist als probates Mittel zur Identifizierung epithelialer Gewebe etabliert. Ziel dieser Studie ist ein Vergleich epithelialer Neoplasien verschiedener Organe des Hundes hinsichtlich der Expression ausgewählter Zytokeratine sowie ein Vergleich dieser Reaktionsmuster mit dem entsprechenden orthologen Gewebe. Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive immunhistologische Studie an ausgewählten Tumoren des Darms, der Haut, der Maulschleimhaut und der Lunge. Die paraffineingebetteten Gewebe wurden auf die Expression der Zytokeratine 7, 8, 13, 14, 19 und 20 sowie mittels der Antikörpermischung AE1/AE3 untersucht. Befunde: Bei Tumoren der Haut, Maulschleimhaut und des Darms fanden sich weitgehend kongruente Expressionsmuster im neoplastischen und orthologen Gewebe; teilweise konnte jedoch auch eine Neoexpression beobachtet werden. Die Expression bei Primärtumoren der Lunge ist uneinheitlich und damit am ehesten Ausdruck der hohen Diversität der orthologen epithelialen Zellpopulationen (Alveolen, Bronchien und Bronchiolen sowie Bronchialdrüsen). Schlussfolgerung: Die nachgewiesenen Zytokeratinmuster können zum Teil als eine diagnostische Hilfestellung bei der Ermittlung des Ursprungsgewebes von epithelialen Neoplasien herangezogen werden. V09 Veränderung des Zelltranskriptoms kaniner histiozytärer Sarkomzellen (DH82-Zellen) durch eine persistierende Staupevirusinfektion C. Puff1, V. M. Pfankuche1, I. Spitzbarth1, S. Lapp1, R. Ulrich1, A. Kalkuhl2, U. Deschl2, W. Baumgärtner1 1Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover, 2Abteilung für nichtklinische Arzneimittelsicherheit, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH&Co KG, Biberach (Riß) Einleitung: DH82-Zellen sind eine permanente kanine histiozytäre Sarkomzelllinie. Histiozytäre Sarkome besitzen eine schlechte Prognose und ef- Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 © Schattauer 2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie V10 Charakterisierung einer felinen Large-GranularLymphocyte-Zelllinie (S87) L. Rydzewski, S. Kirsten, E. Burkhardt, M. Reinacher, M. Henrich Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen Einleitung: Large-Granular-Lymphocyte-(LGL)-Lymphome bei der Katze sind selten. Aufgrund der schwierigen histologischen Diagnostizierbarkeit der charakteristischen Granula sind sie allerdings in den Statistiken wahrscheinlich deutlich unterrepräsentiert. Über die Eigenschaften dieses Zelltyps gibt es bei der Katze bisher wenige Studien. Material und Methoden: Die aus dem Aszites einer Katze mit LGL-Lymphom isolierte Zelllinie (S87) wurde auf ihre morphologischen, immunzytologischen und molekularbiologischen Charakteristika untersucht. Zudem wurden Untersuchungen zur spontanen zytotoxischen Aktivität durchgeführt. Befunde: Die FeLV-negativen S87 wiesen im zytologischen und elektronenmikroskopischen Bild deutliche Malignitätskriterien auf. Sie exprimierten sowohl CD3 als auch CD45R. Ein T-Zell-Rezeptor-Rearrangement konnte mittels PCR nachgewiesen werden. Sie zeigten eine spontane zytotoxische Aktivität. Schlussfolgerung: LGL-Lymphome entstehen entweder aus natürlichen Killerzellen oder zytotoxischen T-Zellen. Die S87-Zellen konnten als T-Zellen klassifiziert werden. Somit konnte erstmals eine Zelllinie feliner zytotoxischer T-Zellen etabliert werden. Außergewöhnlich für zytotoxische T-Zellen ist jedoch die spontane Zytotoxizität, d. h. die Epitop-unabhängige Zelllyse, sowie die CD45R-Expression. V11 Seltene Meningiom-Varianten bei vier Hunden S. Schöniger1, L. Woolford2, L. Jutraz3, E. Head3, A. de Lahunta4, B. A. Summers5 1Institut für Veterinär-Pathologie der Universität Leipzig,2The University of Adelaide, Australia, 3Sanders-Brown Center on Aging, Lexington; 4Cornell University, Ithaca; 5Royal Veterinary College, London Einleitung: Beim Mensch liegen zahlreiche Meningiom-Varianten vor, von denen bei Haustieren nur eine limiterte Anzahl beschrieben ist. Material und Methoden: Histologische, immunhistologische und elektronenmikroskopische Untersuchungen von vier kaninen Meningiomen. Befunde: Bei den nachgwiesenen Meningiomen handelt es sich um zwei intrakraniale gemistozytäre Meningiome mit Amyloidablagerungen, ein intrakraniales lymphoplasmazellreiches Meningiom mit rhabdoiden Zellen, reichlich myxoider Grundsubstanz und extrazellulärem Amyloid sowie ein im Wirbelkanal gelegenes sekretorisches Meningiom mit amianthoiden Kollagenfasern. Die Tumorzellen des sekretorischen Meningioms enthalten PAS-positive zytoplasmatische Einschlüsse (Pseudopsammom-Körperchen). Die im Zytoplasma der rhabdoiden Zellen gelegenen globulären Strukturen sind Vi- mentin-positiv. Elektronenmikroskopie bestätigt das Vorliegen von neoplastischen meningothelialen Zellen und identifiziert in dem Stroma eines Tumors sehr breite Kollagenfasern passend zu amianthoiden Fasern. Schlussfolgerung: Diese Untersuchung weist zusätzliche kanine Meningiom-Varianten nach, die mit seltenen humanen Meningiomen übereinstimmen und differenzialdiagnostisch von gemistozytären Astrozytomen bzw. rhabdoiden Tumoren abzugrenzen sind. V12 Erkrankungs- und Todesursachen von ausgewilderten Luchsen Völker1, I., M. Boer2, W. Baumgärtner1, P. Wohlsein1 1Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, 2Zoo Osnabrück Einleitung: Die Verfolgung des Eurasischen Luchses (Lynx lynx) durch den Menschen führte vor 200 Jahren zu seinem Aussterben in Mitteleuropa. Zwischen 2000 und 2006 wurden erstmals in Deutschland (Nationalpark Harz) 24 eurasische Luchse wiederangesiedelt. Seit 2002 wurden wildgeborene Jungtiere gesichtet. Bis 2011 starben insgesamt 18 Luchse. Material und Methoden: Sieben tote Luchse wurden pathomorphologisch sowie teilweise immunhistologisch, virologisch, mikrobiologisch, parasitologisch oder toxikologisch untersucht. Ergebnisse: Fünf der sieben Luchse stammten aus der Auswilderungspopulation mit einem Durchschnittsalter von ca. 2 Jahren. Sie wurden durchschnittlich 3 Jahre und 7 Monate alt und wogen 15 kg. Die zwei juvenilen, ca. 6 Monate alten Luchse wogen 6 kg. Es wurden isoliert oder kombiniert Kachexie, Endo- und Ektoparasitosen, Tuberkulose und Traumata festgestellt. Schlussfolgerungen: Die Luchse zeigten vor allem deutliche Abmagerung, zu der die nachgewiesenen Erkrankungen beigetragen hatten. Ein mangelhafter Beutefang kann auch nicht ausgeschlossen werden. Ob die verbliebene Population mit ihrem genetischen Hintergrund ausreicht, eine langfristig stabile Wildtierpopulation zu erhalten, werden die nächsten Jahre zeigen. V13 Influenza A-Virusinfektion bei Seehunden (Phoca vitulina) in der Nordsee P. Wohlsein1, F. Seehusen1, C. Puff1, V. M. Pfankuche1, U. Siebert2, R. Bodewes3, E. van der Vries4, A. D. M. E. Osterhaus4, 5, W. Baumgärtner1 1Institut für Pathologie, 2Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, 3Erasmus MC, Virology, Rotterdam, Niederlande, 4Erasmus MC, Viroscience, Rotterdam, Niederlande, 5Research Center for Emerging Infections and Zoonoses, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Einleitung: Massensterben von Seehunden traten in den letzten Jahrzehnten in verschiedenen Erdteilen auf. Ätiologisch lagen entweder seuchenhafte Infektionskrankheiten oder nichtinfektiöse Ursachen zugrunde. Im Herbst 2014 wurde im Kattegat und an der deutschen Nordseeküste eine erhöhte Sterblichkeit von Seehunden beobachtet. Material und Methoden: 21 Seehunde (Phoca vitulina) aus der Nordsee wurden pathomorphologisch aufgearbeitet. Die Erregeridentifikationen erfolgten immunhistologisch, bakteriologisch, virologisch und molekularbiologisch. Befunde: In Nase und Trachea bestanden eitrig-nekrotisierende Entzündungen. In der Lunge lagen eine nekrotisierende Bronchitis/-iolis und eine Adenitis der Bronchialdrüsen vor. Weiterhin fanden sich eitrige und (pyo)granulomatöse Pneumonien, letztere assoziiert mit Endoparasiten. Immunhistologisch wurde intraläsional Nukleoprotein von Influenza-A-Virus nachgewiesen, das nach Virusanzucht durch Sequenzierung als Influenza A/H10N7 identifiziert wurde. Bakteriologisch wurden vor allem Streptokokken isoliert. Schlussfolgerung: Die vermehrten Todesfälle bei den Seehunden aus der Nordsee sind auf eine Influenza-A-Virusinfektion zurückzuführen. Sekundäre bakterielle Infektionen und pulmonale Endoparasiten haben wahrscheinlich zum Tod beigetragen. © Schattauer 2015 Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Abstracts fektive Therapien sind zurzeit nicht vorhanden. Einen möglichen therapeutischen Ansatz stellt die virale Onkolyse, z. B. mit kaninem Staupevirus (CDV) dar. Material und Methoden: RNS wurde aus nichtinfizierten und persistierend CDV-infizierten DH82-Zellen isoliert und auf AffymetrixMicroarrays hybridisiert. Es erfolgte eine vergleichende Analyse der Daten mittels Signifikanz- und Verhältnisgrenzwerten und funktioneller Annotation der differentiell exprimierten Gene (DEG). Befunde: Es fanden sich deutliche Transkriptomunterschiede bei in verschiedenen biologischen Prozessen involvierten DEG. Es dominierte eine Herunterregulation von Genen der Gefäßneubildung bei persistierend CDV-infizierten DH82-Zellen. In einem Xenotransplantatmodell spiegelten sich diese Unterschiede in einer reduzierten Gefäßdichte in persistierend CDV-infizierten Tumoren wider. Schlussfolgerung: Eine persistierende CDV-Infektion von DH82-Zellen ist mit deutlichen transkriptionalen Veränderungen assoziiert, deren funktionelle Annotation im Zusammenhang mit den In-vivo-Daten auf eine reduzierte Gefäßneubildung als möglichen onkolytischen Mechanismus von CDV hinweist. A19 A20 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie Versuchstiere V14 Häufige Erkrankungen bei Mäusen in einer SOPFMaushaltung Abstracts U. Heise1, K. Schlarmann2, D. Janik3, F. Neff3, H. Riedesel2, M. C. Pils1 1Mauspathologie und 2Tierexperimentelle Einheit, Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung, 3Institut für Pathologie, Helmholtz Zentrum München Einleitung: Moderne Maushaltungen sind gekennzeichnet durch sehr gute hygienische Bedingungen und den Ausschluss bekannter Pathogene. Infektionskrankheiten spielen in dieser Umgebung nur eine untergeordnete Rolle. Trotzdem sind regelmäßig auffällige Tiere zu finden. Wir haben alle auffälligen Tiere in einer modernen SOPF (Spezifisch Opportunistisch und Pathogen Freien) Maushaltung über den Zeitraum eines Jahres untersucht. Material und Methoden: Die untersuchte Zuchtbarriere umfasst ca. 6000 Käfige. Alle klinisch auffälligen Tiere wurden vom Tierpflegepersonal an die Mauspathologie übergeben und von einer Tierärztin klinisch, makroskopisch und histologisch untersucht. Befunde: Die häufigsten Veränderungen betrafen die Haut, die Augen und den Urogenitaltrakt. Die Hauptursache für diese Veränderungen lag vielfach im genetischen Hintergrund der Mauslinien, vereinzelte Erkrankungen wurden durch die gentechnische Veränderung der Mauslinien bedingt. Die sporadischen Veränderungen, die bei einzelnen Tieren zu finden waren, umfassten vor allem verschiedenste Tumore. Es konnten keine durch Infektionen bedingten Erkrankungen nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Die häufigsten Erkrankungen in einer SOPF-Maushaltung sind durch den genetischen Hintergrund der Mauslinien bedingt. V15 Etablierung einer Gewebe-Biobank eines porzinen Diabetes-mellitus-Modells A. Blutke1, B. Albl1, S. Haesner1, C. Braun-Reichhart2, E. Wolf2, R. Wanke1 1Institut für Tierpathologie, 2Genzentrum, LMU München Einleitung: INSC94Y-transgene Schweine stellen ein etabliertes Großtiermodell des Diabetes mellitus (DM) dar. Die Verfügbarkeit eines Kollektivs von langzeitdiabetischen INSC94Y-Schweinen (2 Jahre) ermöglichte die Anlage einer Biobank mit umfangreichen Gewebeproben dieser Tiere für qualitative und quantitative morphologische, molekularbiologische sowie metabolomische Analysen. Material und Methoden: Nach Etablierung geeigneter Stichprobenverfahren wurden Proben von ~50 Organen/Geweben von je fünf INSC94Y-Schweinen und Kontrollen entnommen und prozessiert (insgesamt ~12000 Proben für feingewebliche Untersuchungen, ~8000 Proben für RNA- und Proteinanalysen). Befunde: Bislang durchgeführte Analysen bestätigen die hervorragende Qualität der generierten Proben. Momentan erfolgt die qualitative und quantitative Charakterisierung DM-assoziierter morphologischer Organalterationen. Schlussfolgerung: Mit der GewebeBiobank steht ein einmaliges, gut charakterisiertes, für ein breitgefächertes Analysenspektrum geeignetes Probenmaterial für die translationale Diabetesforschung zur Verfügung. V16 mCLCA5: Ein hoch selektiv exprimiertes Differenzierungsprotein für Atemwegsepithelzellen der Maus? K. Dietert1, L. Mundhenk1, N. A. Erickson1, K. Reppe2, A. C. Hocke2, W. Kummer3,4, M. Witzenrath2, A. D. Gruber1 1Institut für Tierpathologie, FU Berlin, 2Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, 3Institut für Anatomie und Zell-Biologie, JLU Gießen, 4Deutsches Zentrum für Lungenforschung, Gießen Einleitung: Für das murine CLCA5 wird aufgrund seiner erhöhten mRNAExpression bei Atemwegserkrankungen mit Mukuszellhyperplasie eine Funktion bei der Differenzierung von Mukuszellen hypothetisiert. Eine Proteinexpression sowie exprimierende Zelltypen wurden in den Atemwegen der Maus bisher jedoch noch nicht nachgewiesen. Material und Methoden: Das Muster der Proteinexpression von mCLCA5 wurde histologisch, immunhistologisch sowie mittels Konfokalmikroskopie in gesunden und entzündeten Mauslungen untersucht. Zudem wurde das Expressionsmuster von mCLCA5 mit seinen humanen und porzinen Orthologen verglichen. Befunde: Das mCLCA5-Protein wird in der Maus vorrangig von hoch selektiven Clubzellen, aber auch von Mukus- und zillierten Zellen des Bronchialepithels sowie von Epithelzellen der submukösen Trachealdrüsen exprimiert. Im Gegensatz dazu werden die orthologen Proteine von Mensch und Schwein nur von Epithelzellen der submukösen Drüsen exprimiert. Schlussfolgerung: Die dominante Expression des mCLCA5-Proteins in Clubzellen als Progenitorzellen des Bronchialepithels sowie der überwiegende Verlust des Proteins in ausgereiften Mukus- und zilientragenden Zellen könnte für eine Beteiligung des mCLCA5-Proteins an der Differenzierung und Ausreifung von Atemwegsepithelzellen sprechen. V17 Das Mukusprotein CLCA1 ist entbehrlich für die murine intestinale Mukussynthese, -struktur und -barrierefunktion N. A. Erickson1, E. E. L. Nyström2, L. Mundhenk1, M. E. V. Johansson2, A. D. Gruber1 1Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin, 2Department of Medical Biochemistry, University of Gothenburg, Schweden Einleitung: Das Becherzellprotein CLCA1 (früher mCLCA3) wird in murinen Krankheitsmodellen mit Mukusüberproduktion differenziell exprimiert. Nach dem bisherigen Paradigma ist es neben dem Hauptmuzin Muc2 ein integraler Bestandteil der intestinalen Mukusbarriere und nimmt Einfluss auf deren Bildung, Struktur und Integrität. Material und Methoden: Clca1-Knockout- und Wildtypkontrollmäuse (je n = 8–16) wurden unter naiven Bedingungen und während einer Dextran-Sodium-Sulfat(DSS)induzierten Mukusbarrierestörung untersucht. Der intestinale Mukusphänotyp wurde mittels RT-qPCR-Expressionsanalyse verschiedener Muzingene und mittels Anti-Muc2-Immunfluoreszenz mit In-situ-Hybridisierung zur Darstellung bakterieller Mukuspenetration analysiert. Befunde: Bakterielle Mukusschichtdurchlässigkeit, Mukusschichtung und Muzingenexpressionsprofil wiesen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Genotypen unabhängig der Challenge auf, jedoch zeigten die Knockout-Tiere nach 48 Stunden DSS-Gabe eine erhöhte Becherzellfüllung. Schlussfolgerung: Obwohl CLCA1 ein wesentlicher Bestandteil der intestinalen Mukusbarriere ist, scheint es dennoch keinen Einfluss auf Synthese, Struktur und Integrität der intestinalen Mukusschicht zu nehmen. Die biologische Bedeutung der erhöhten Becherzellfüllung bleibt fraglich. V18 Auswirkungen der Expansion von regulatorischen T-Zellen und Depletion von zytotoxischen T-Zellen auf die Neuropathologie im Großhirn von C57BL/6-Mäusen nach Infektion mit dem murinen Theiler-Enzephalomyelitis-Virus M. Ciurkiewicz1,3, M. A. Khan1,3, V. Herder1,3, A.-K. Uhde1,3, C. D. Iskandar1,3, R. Teich2, W. Baumgärtner1,3, J. Hühn2, A. Beineke1,3 1Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule, Hannover, 2HelmholtzZentrum für Infektionsforschung, Braunschweig, 3Zentrum für Systemische Neurowissenschaften, Hannover Einleitung: Die experimentelle Infektion von C57BL/6-Mäusen mit dem murinen Theiler-Enzephalomyelitis-Virus (TMEV) führt zu einer akuten Polioenzephalitis, assoziiert mit einem Verlust von hippokampalen Pyramidenneuronen. Material und Methoden: Für die Untersuchung der Rolle von regulatorischen T-Zellen (Treg) auf die Neuropathologie im Großhirn Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 © Schattauer 2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. wurden Treg bei TMEV-infizierten C57BL/6-Mäusen mittels Applikation von Interleukin-2-Immunkomplexen (IL-2K) expandiert. Die antivirale Zytotoxizität wurde mittels CD8-depletierender Antikörper (CD8-Ak) reduziert. Bei der Sektion wurde Gehirn- und Milzgewebe für histologische, immunhistologische, durchflusszytometrische und molekulare Analysen entnommen. Befunde: Die kombinierte Behandlung mit IL-2K und CD8-Ak führt zu einer verlängerten Infektion, einer verstärkten, lokalen Infiltration von Zellen des angeborenen und erworbenen Immunsystems und einem erhöhten Verlust von hippokampalen Pyramidenneuronen bei TMEV-infizierten C57BL/6-Mäusen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie zeigen den nachteiligen Effekt einer verstärkten lokalen Entzündungsreaktion auf die neuronale Integrität im Hippokampus von TMEV-infizierten C57BL/6-Mäusen, verursacht durch eine verlängerte Infektion. V19 Untersuchung zur Hemmung der Ausbreitung neurotroper Viren am Beispiel von Bornaviren N. Czerwonka1, K. Kehr1, M. Hirz1, T. Steinmetzer2, W. Garten3, C. Herden1 1Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen, 2Institut für pharmazeutische Chemie, Philipps-Universität Marburg, 3Institut für Virologie, Philipps-Universität Marburg Einleitung: Neurotrope Virusinfektionen stellen schwer verlaufende und therapierbare Erkrankungen dar. Eine antivirale Intervention mittels eines Peptidanalogons für das körpereigene Enzym Furin (MI-0701) war erfolgreich an Borna-Disease-Virus(BDV)-infizierten Zelllinien und sollte nun am Zielgewebe (Nervengewebe) getestet werden. Material und Methoden: Neurogliale und astrogliale Mischkulturen wurden aus dem Cortex cerebri von Lewis-Ratten präpariert, mit BDV infiziert und mit 1, 10 und 25 µm bzw. 20 µm MI-0701 behandelt. Der Nachweis von BDV-N erfolgte mittels indirekter IF. Befunde: Bei Gabe von 1 µm MI-0701 waren bis 14 dpi 70% der nicht behandelten Astrozyten infiziert, aber nur 10% der behandelten. In Neuronen war die Virusausbreitung nicht gehemmt. Höhere Inhibitordosen erzielten den gleichen Effekt bei verminderter Zelldichte und veränderter Astrozytenmorphologie, die bei reinen astroglialen Kulturen nicht auftraten. Schlussfolgerung: Mittels des Enzyminhibitors MI-0701 war die Virusausbreitung wie in Zelllinien auch in primären Astrozyten- und neuroglialen Kulturen erfolgreich hemmbar. In Mischkulturen fand sich ein Unterschied zwischen der glialen und neuronalen Hemmung. In-vivo-Versuche und Kombinationsbehandlungen mit Virostatika stellen weitere Versuchsschritte dar. V20 Mesenchymale Stammzellen zeigen axonprotektive Eigenschaften in einem virusinduzierten Entmarkungsmodell N. Jungwirth1,4, F. Hansmann1,4, N. Zhang1,4, L. Salinas Tejedor2,4, T. Skripuletz2, A. Hoffmann3, M. Stangel2,4, W. Baumgärtner1,4 1Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, 2Klinik für Neurologie, Medizinische Hochschule Hannover, 3Klinik für Unfallchirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, 4Zentrum für systemische Neurowissenschaften, Hannover Einleitung: Mesenchymalen Stammzellen (MSC) wird eine regenerative Wirkung zugesprochen. Diese Studie untersuchte den Einfluss von MSC auf den Verlauf der Theilervirus-Enzephalomyelitis (TME) der Maus. Material und Methode: SJL-Mäusen wurden 7 (früher Zeitpunkt) bzw. 42 (später Zeitpunkt) Tage nach der TME-Virus(TMEV)-Infektion kanine, murine oder humane MSC intraventrikulär oder intravenös appliziert. Die am frühen Zeitpunkt transplantierten Tiere wurden an Tag 14 und 56, die am späten Zeitpunkt an Tag 49 und 98 nach der TMEV-Infektion getötet. Rückenmarksquerschnitte wurden immunhistologisch auf Entmarkung (MBP), axonalen Schaden (nichtphosphoryliertes Neurofilament), Virusprotein so- wie Entzündungszellen (CD3, CD45R, CD107b) untersucht. Befunde: Die MSC-Applikation während der chronischen Entmarkungsmyelitis führte teils zu einem verminderten axonalen Schaden 98 Tage nach der Virusinfektion. Weiterhin war die MSC-Applikation mit einer teils verminderten Entzündungszellinfiltration assoziiert. Ein Einfluss der MSC auf die Klinik und den Grad der Entmarkung wurde nicht festgestellt. Schlussfolgerung: Ob der axonprotektive Effekt bei MSC transplantierten Tieren direkt auf die Zellen oder indirekt auf eine Modulation der Immunantwort zurückzuführen ist, bleibt unklar. V21 Neurodegenerative Veränderungen im zentralen Nervensystem von Mäusen mit einer neuen Mutation des Dystonin-Gens F. Seehusen1, K. Kiel2, S. Jottini3, P. Wohlsein1, A. Habierski1, K. Paulsen2, T. Vogel4, H. Urlaub2,5, M. Kollmar2, W. Baumgärtner1, U. Teichmann2 1Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule, Hannover, 2Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie, Göttingen, 3Institut für Pathologie, Tiermedizinische Fakultät, Universität Parma, 4Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universität Freiburg, 5Institut für klinische Chemie, Universitätsmedizin Göttingen Einleitung: Dystonin ist ein zytoskeletales Protein, das zur strukturellen Integrität der neuronalen Zellen beiträgt, indem es Aktin- mit Neurofilamenten verbindet. Ein Defekt in diesem Gen führt zur Ausbildung von Dystonia musculorum, einer hereditären Neuropathie, bei Menschen und Tieren. Material und Methoden: In dieser Studie wurden kommerziell erworbene, ca. in der zweiten Lebenswoche klinisch erkrankte C57BL/6N-Mäuse histologisch, immunhistologisch und elektronenmikroskopisch sowie molekularbiologisch/genetisch untersucht. Befunde: Die erkrankten Mäuse wiesen vor allem im Hirnstamm und Rückenmark eine degenerative Leukoenzephalomyelopathie auf. Zudem fanden sich immunhistologisch Akkumulationen von β-Amyloid-Vorläuferprotein und Neurofilamenten in den Axonen. Bei einigen erkrankten Tieren zeigten sich entzündliche Veränderungen im Respirationstrakt. Bei dem mutierten Allel handelt es sich um eine Deletionsmutante im Dystonin-Gen in der Intermediate Filament Binding Domain. Schlussfolgerung: Bei den klinisch erkrankten Mäusen wurde eine neue Mutation im Dystonin-Gen nachgewiesen. Diesem Tiermodell könnte eine wichtige Rolle bei der Erforschung der Pathogenese von Erkrankungen zukommen, die auf Strukturänderungen des axonalen Zytoskeletts basieren. Besondere Tierarten V22 Histomorphologische Untersuchung der Flügel der Honigbiene (Apis mellifera) nach experimenteller Infektion mit dem Deformed Wing Virus (DWV) H. Aupperle1, L. Poppinga2, M. Müller3, J. Kacza4, E. Genersch2 1Laboklin GmbH & Co KG, Bad Kissingen, 2Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e. V., 3Institut für Veterinär-Pathologie, Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig, 4Veterinär-Anatomisches Institut, Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig Einleitung: Das Flügeldeformationsvirus (Deforming wing Virus, DWV) wird durch die Varroamilbe übertragen und kann bei adulten Bienen zu verkümmerten Flügeln, verkürztem Abdomen, Verfärbungen und Bewegungsstörungen führen. Ziel der Studie war, die morphologischen Veränderungen der Flügel bei experimentell mit DWV infizierten Bienen zu charakterisieren. Material und Methoden: Bei gesunden, leicht rosaäugigen Puppen wurden 2 µl Suspension ventral zwischen drittem und viertem Abdominalsegment injiziert. DWV-Gruppe: 1 x 105 Viruspartikel in 2 µl Kaliumphosphatpuffer (n = 83), KP-Gruppe: 2 µl Kaliumphosphatpuffer (n = 59), © Schattauer 2015 Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. A21 Abstracts 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie Abstracts A22 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie Kontrollen: keine Injektion (n = 55). Von Tag 1 bis Tag 10 post infectionem wurden 4 bis 10 Tiere je Gruppe getötet und in Formalin fixiert. Die Flügel wurden in Paraffin eingebettet und mittels Hematoxylin-Eosin gefärbt. Befunde: In Folge der DWV-Infektion kommt es zu einer verminderten Bildung der Kutikula der Flügel. Die Epithelzellen zeigen ab Tag 6 p. i. eine Hypertrophie und Hyperplasie und werden ab Tag 7 p. i. nekrotisch, sodass sich die Flügel nach der letzten Häutung und dem Schlüpfen nicht entfalten können. Schlussfolgerung: Diese Studie beschreibt erstmals die Veränderungen an Flügeln DWV-infizierter Bienen und gibt Aufschluss über die Pathogenese. V23 Nosemose: Mikrosporidienbedingte Darmveränderungen bei der Honigbiene (Apis mellifera) – histomorphologische und elektronenmikroskopische Befunde K. Müller1, E. Genersch2, L. Poppinga2, H. Aupperle3 1Institut für Veterinär-Pathologie, Leipzig; 2Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V.; 3Laboklin GmbH & Co KG, Bad Kissingen Einleitung: Nosema apis und N. ceranae infizieren den Mitteldarm der adulten Honigbiene und können zu dem Bild einer „Nosemose“ mit Durchfall und einer Schwächung des Volkes führen. Material und Methoden: Die Bienen erhielten über 3 Tage einen mit Nosema-Sporen (1 x 106 Sporen/Biene) versetzten Futterteig. Nach Tötung der Tiere zwischen Tag 1 und Tag 15 p. i. erfolgte eine Präparation und Aufarbeitung der Därme für eine histologische (Kontrolle n = 21; N. apis n = 12; N. ceranae n = 15) und transelektronenmikroskopische (je n = 6) Untersuchung. Befunde: Die peritrophische Membran infizierter Därme ist deutlich verdickt (Kontrollen: meist < 15 μm; N. apis: bis 52 μm; N. ceranae: bis 124 μm). Die Epithelien sind durch die intrazellulären Erreger vergrößert. Ab Tag 7 p. i. sind auch die epithelialen „regenerative nests“ infiziert, vor allem die der N.-apis-Gruppe. Erregerfreie Stammzellen sind ab Tag 10 p. i. vor allem,in der N.-ceranaeGruppe deutlich vergrößert. Der Höhepunkt der Infektion und Gewebeläsionen liegt in der N.-ceranae-Gruppe bei Tag 12, in der N.-apis-Gruppe bei Tag 15. Schlussfolgerung: Die Infektionen mit N. apis bzw. N. ceranae führen zu unterschiedlich stark ausgeprägten zellulären Reaktionen des Darmepithels (Hypertrophie und Hypersekretion sowie spätere Degeneration und Nekrose). V24 Characterization of the distribution patterns of ABV2 and ABV4 genotypes after experimental infection with ABV2 and ABV4 isolates in cockatiels B. AL-Ibadi1, W. Hecht1, A. Piepenbring2, S. Herzog3, U. Heffels-Redmann2, D. Enderlein2, M. Lierz2, C. Herden1 1Institute of Veterinary Pathology, Justus Liebig University, Giessen, 2Clinic of Birds, Reptiles, Amphibian and Fishes, Justus Liebig University, Giessen, 3Institute of Veterinary Virology, Justus Liebig University, Giessen Introduction: Avian borna virus (ABV) is the aetiological agent of proventricular dilatation disease. Thirteen ABV genotypes have been identified. Differences in their pathogenicity are not well described. Objective: Distribution patterns of ABV2 and ABV 4 and the inflammatory lesions were characterized in experimentally infected cockatiels (Nymphicus hollandicus). Materials and methods: 18 cockatiels were infected either intracerebrally or intravenously with ABV2 and 18 cockatiels with ABV4 strains, respectively. Tissue samples were collected from the central nervous system (CNS), gastrointestinal tract (GIT) and peripheral organs for histology and detection of viral antigen by immunohistochemistry and RNA by in situ hybridization. Findings: After infection with the ABV2 isolate, in CNS only gliosis and ABV antigen were seen but no genomic RNA or viral mRNA. In the GIT inflammatory lesions, ABV antigen, viral genome and viral mRNA were found to a higher degree after infection with the ABV2 than with the ABV4 isolate. After infection with the ABV4 isolate, perivascular cuffing and more ABV antigen were found in the CNS. ABV4 genome and viral mRNA were detected in the entire CNS. Inflammatory lesions, ABV antigen and genome were also detected in other tissues like liver, kidney, and heart after infection with both isolates, but rate and intensity was higher with the ABV2 isolate. Conclusion: The ABV2 strain is mainly found in the GIT and peripheral organs while the ABV4 isolate is primarily predominant in the CNS. V25 Archivprävalenz von Sarcocystis calchasi bei Tauben im deutschsprachigen Raum sowie bei Säugern mit Meningoenzephalitis A. Żuraw1, S. Plog1, S.L. Mayr2, M. Lierz2, R. Klopfleisch1, A. D. Gruber1 1Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin, 2Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische, Justus-Liebig-Universität Gießen Einleitung: Sarcocystis calchasi verursacht Pigeon Protozoal Encephalitis (PPE). Hier wurde die Verbreitung von S. calchasi bei Tauben sowie dessen Vorkommen bei Meningoenzephalitiden unklarer Genese bei Säugern untersucht. Material und Methoden: FFPE-Proben von Muskulatur und Gehirnen von 420 Tauben aus dem deutschsprachigen Raum wurden histologisch und mittels PCR untersucht. Ferner wurden 143 Gehirne von Säugern mit Meningoenzephalitis unklarer Genese auf S. calchasi und andere Apicomplexa getestet. Befunde: Zehn Tauben hatten eine lymphoplasmazelluläre oder granulomatöse Enzephalitis, drei hatten Apicomplexa-Zysten in der Muskulatur (Krefeld, Münster, Arnsberg) und sechs wiesen beides auf. In der PCR waren zwei Tauben mit Muskelzysten und eine mit Enzephalitis Apicomplexa-positiv. Sechs Tauben aus Berlin, die sowohl Enzephalitis als auch Muskelzysten zeigten, waren S.-calchasi-positiv. In den Säugetier-Proben wurden weder S. calchasi noch Apicomplexa-DNA nachgewiesen. Schlussfolgerung: Die Infektion scheint auch außerhalb von Berlin und spätestens seit 2006 vorzukommen, jedoch ist eine seriöse Einschätzung von aktueller Prävalenz und Erstvorkommen anhand der Datenlage noch unmöglich. Es ergaben sich keine Hinweise auf eine Beteiligung bei Meningoenzephalitiden bei Säugern. Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 © Schattauer 2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie A23 Posterpräsentationen P01 Hauttumor einer Katze: eine diagnostische Herausforderung M. Hirz, C. Herden Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen Einleitung: Die Klärung der Histogenese von malignen Siegelringtumoren stellt eine diagnostische Herausforderung dar. Material und Methoden: Ein schnell gewachsenes, haselnussgroßes Tumorrezidiv in der Bauchhaut einer 2-jährigen, weiblich-kastrierten Katze wurde immunhistologisch und mittels Sonderfärbungen aufgearbeitet. Befunde: Der Tumor ist zellreich, abgegrenzt, expansiv und unbekapselt mit dicht gepackten, rund-pleomorphen, 20–40 µm großen Zellen mit teils mehreren an den Rand gedrängten c-förmigen Zellkernen mit grobem Chromatin und blass eosinophilem, PAS-negativem Zytoplasma (Siegelringzellen). Die Siegelringzellen sind Vimentinund S100-positiv, Melan-A- und Zytokeratin-negativ. Eingestreut liegen einige kleinere NSE- und MHCII-positive Zellen. Dazwischen ziehen Stränge aus Vimentin-, SMA- und teils Aktin- und Desmin-positiven Spindelzellen mit wenig bindegewebigem Stroma. Die Mitoserate ist 1–3 pro HPF, es gibt mehrere Nekroseherde und Gefäßeinbrüche und ein Nerv zieht hindurch. Schlussfolgerung: Das Expressionsmuster spricht für ein amelanotisches Siegelring-Melanom mit eingestreuter myofibroblastenartiger Differenzierung. Differenzialdiagnostisch kommen z. B. ein maligner Granularzelltumor, epitheloider maligner peripherer Nervenscheidentumor (MPNST) oder extrarenaler maligner rhabdoider Tumor infrage. P02 Chromosomale Instabilität einer felinen Large-Granular-Lymphocyte(LGL)-Zelllinie L. Rydzewski, W. Hecht, S. Kirsten, M. Reinacher, M. Henrich Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen Einleitung: Chromosomale Instabilität ist bei verschiedensten neoplastischen Veränderungen zu beobachten und äußert sich häufig in numerischen Chromosomenaberrationen. Als eine mögliche Ursache wird eine Hyperamplifikation der Zentrosomen und das daraus resultierende Auftreten von multipolaren Spindeln diskutiert. Material und Methoden: Jeweils 20 Karyogramme und 200 Metaphasenplatten aus zwei Passagen (P10 und P80) der felinen LGL-Zelllinie S87 wurden auf numerische Chromosomenaberrationen untersucht. Die immunzytologische Untersuchung auf Zentrosomenhyperamplifikation erfolgte mit einem Anti-γ-Tubulin-Antikörper. Als nichtneoplastische Kontrollen für beide Untersuchungen dienten Blutlymphozyten (PBMC) von Katzen ohne Lymphom. Befunde: Sowohl in P10 als auch in P80 fand sich ein signifikanter Unterschied zwischen der durchschnittlichen Chromosomenanzahl von S87 und den PBMC. Auch Metaphasenplatten mit 2n = 38 wiesen chromosomale Anomalien auf. Eine signifikante Abweichung hinsichtlich der Zentrosomenanzahl ließ sich bei P10 und P80 im Vergleich mit den PBMC registrieren. Schlussfolgerung: Die LGL-Zelllinie S87 zeigt eine ausgeprägte chromosomale Instabilität. Ein Zusammenhang mit der Zentrosomenhyperamplifikation kann vermutet werden. M. Suchowski1, S. Schöniger1, L.-C. Horn2, T. Schottstedt3, J. A. Ramos-Vara4, H.-A. Schoon1 1Institut für Veterinär-Pathologie, Universität Leipzig, 2Institut für Pathologie, Universität Leipzig, 3Tierärztliches Zentrum für Diagnostik, Flensburg, 4Purdue University, Indiana, USA Einleitung: Beim Menschen stellen lymphangiomatöse tonsilläre Polypen seltene tumorähnliche Veränderungen der Tonsillen dar. Nach Kenntnis der Autoren sind bisher nur zwei Fälle bei Hunden publiziert. Material und Methoden: Bei einem 12-jährigen Galgo Español wurde eine polypoide Umfangsvermehrung der linken Tonsilla palatina als Zufallsbefund bei der Zahnreinigung entdeckt, chirugisch entfernt und histopathologisch und immunhistologisch untersucht. Befunde: Die Umfangsvermehrung besteht aus einem bindegewebigen Grundstock und ist von einem mehrschichtigen unverhornten Plattenepithel bedeckt. Subepithelial findet sich lymphatisches Gewebe mit B- und T-Zell-Arealen, Sekundärfollikeln sowie einigen Plasmazellen und einer Infiltration mit vereinzelten Histiozyten. Zentral sind zahlreiche, teils ektatische Gefäßstrukturen nachweisbar. Neben vaskulären Gefäßen (aktinpositive Media, intraluminale Erythrozyten) finden sich dilatierte Lymphgefäße. Die erhobenen Befunde passen zu dem Vorliegen eines lymphangiomatösen tonsillären Polypen. Schlussfolgerung: Dieser Fallbericht zeigt, dass lymphangiomatöse tonsilläre Polypen – trotz des seltenen Vorkommens – auch bei Hunden als Differenzialdiagnose für Umfangsvermehrungen der Tonsillen in Betracht gezogen werden können. P04 Intestinales T-Zell-Lymphom bei einem Seehund (Phoca vitulina) S. Malberg1, H. A. Gregersen2, M. Henrich1, C. Herden1 1Institut für Veterinär-Pathologie der Justus-Liebig-Universität Gießen, 2Neunkirchener Zoologischer Garten GmbH Neunkirchen Einleitung: Tumoren stellen eine regelmäßig auftretende Erkrankungs- und Todesursache von wildlebenden und in Gefangenschaft gehaltenen Robben dar. Es sind verschiedene Formen von Lymphomen bei Robbenartigen, darunter auch Seehunden, beschrieben. Material und Methoden: Ein 14-jähriger männlicher Seehund in Zoohaltung fiel durch Gewichtverlust und Anorexie auf. Klinisch bestand anhand von Bildgebungsbefunden der Verdacht auf einen Pankreastumor. Das Tier wurde aufgrund des sich zunehmend verschlechternden Allgemeinbefindens euthanasiert. Neben Sektion und histologischer Untersuchung wurden die Lymphozytenpopulationen der lymphatischen Organe und des Magen-Darm-Trakts immunhistologisch mittels Antikörpern gegen CD3, CD79α, CD45R und MUM1 untersucht. Befunde: Makroskopisch fielen eine hochgradige Abmagerung und eine Vergrößerung des Mesenteriallymphknotens auf. Histologisch zeigte sich eine Infiltration der Darmmukosa sowie des Mesenteriallymphknotens mit monomorphen kleinen reifzelligen CD3-positiven T-Zellen. Schlussfolgerung: Auch wenn eine T-Zell-reiche Entzündung differenzialdiagnostisch in Betracht kommen kann, sprechen die morphologischen und immunhistologischen Befunde für ein intestinales T-Zell-Lymphom. Intestinale T-Zell-Lymphome sind bislang nur bei einem Kalifornischen Seelöwen beschrieben und hier zum ersten Mal bei einem Seehund. © Schattauer 2015 Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Abstracts P03 Lymphangiomatöser tonsillärer Polyp bei einem Hund Fleischfresser A24 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie P05 Systemische Amyloidose bei einer Peterbald-Katze Abstracts S. Malberg, C. Herden Institut für Veterinär-Pathologie der Justus-Liebig-Universität Gießen Einleitung: Familiäre systemische Amyloidosen sind bei Abessinier-, Siamund Orientalisch Kurzhaarkatzen bekannt. Die Rasse Peterbald entstand in den 1990er Jahren in Russland aus der Verpaarung einer Don-Sphinx- mit einer Orientalisch Kurzhaarkatze, international anerkannt wurde die Rasse in den 2000er Jahren. Material und Methoden: Nach Euthanasie aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung lag ein 5-jähriger Peterbald-Kater zur Sektion vor. Nach Formalinfixierung und Paraffineinbettung von Gewebeproben aus ZNS, Herz, Lunge, Leber, Milz, Nieren, Magen-Darm-Trakt, Pankreas, endokrinen Organen und Haut wurden HE-Schnitte und eine Kongorot-Färbung angefertigt. Befunde: In der Sektion lagen eine vergrößerte hellbraue Leber mit multiplen Kapselrupturen, bilaterale Schrumpfnieren und eine geringgradige Hypertrophie des linken Ventrikels vor. Histologisch fand sich eine systemische Amyloidose mit extrazellulärer Ablagerung von amorphem eosinophilem Material in Leber, Nieren, MagenDarm-Trakt, Pankreas, Schilddrüsen, Nebenschilddrüsen, Mesenteriallymphknoten und multiplen Gefäßen. Schlussfolgerung: Für PeterbaldKatzen wird aufgrund der Abstammung von Orientalisch Kurzhaarkatzen eine familiäre Disposition für eine systemische Amyloidose angenommen. Der vorliegende Fall stellt nach unserem Wissen die Erstbeschreibung bei dieser Katzenrasse dar. P06 Arteriovenöse Fisteln in der Vordergliedmaße einer Katze D. Böttcher1, K. Baldauf2, M. Schneider3, M. Bahramsoltani4, H.-A. Schoon1 1Institut für Veterinär-Pathologie, Universität Leipzig, 2Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig, 3Klinik für Kleintiere, Justus-Liebig-Universität Gießen, 4VeterinärAnatomisches Institut, Universität Leipzig Einleitung: Periphere arteriovenöse Fisteln sind bei verschiedenen Tierarten bekannt, treten insgesamt jedoch nur sehr selten auf. Bei Katzen sind lediglich Einzelfälle beschrieben (meist nach traumatischen Insulten). Vorgestellt wird der Fall einer 6 Jahre alten Katze, deren gesamte linke Vordergliedmaße nach mehrmonatigem Bestehen arteriovenöser Fisteln mit verschiedenen Therapieversuchen (Mikroembolisation, Einbringen von Coils und Stents) aufgrund rezidivierender entzündlicher Veränderungen im Zehenbereich amputiert wurde. Material und Methoden: Die Gliedmaße wurde pathologisch-anatomisch und histopathologisch (H./E.-, Pikrosiriusrot-, Ladewig-, Elastica-van-Gieson-Färbung) untersucht. Befunde: In den Unterarmgefäßen, in die Coils und Stents eingebracht worden waren, dominierten degenerative Veränderungen und Umbauprozesse der Gefäßwände, wohingegen im distalen Zehenbereich deutliche entzündliche Veränderungen sowie Thrombosierungen oberflächlicher Hautgefäße vorherrschten. Histologisch konnte im Handwurzelbereich eine arteriovenöse Anastomose dargestellt werden. Schlussfolgerung: Die nachgewiesenen Veränderungen sind am ehesten als Folgen lokaler Kreislaufstörungen zu interpretieren, wobei teils hypertensive und teils ischämische Zustände in Betracht zu ziehen sind. P07 Angekommen in Deutschland: die disseminierte, idiopathische Myofasciitis beim Frettchen K. Dietert1, K. Müller2, O. Kershaw1, A. D. Gruber1 1Institut für Tierpathologie und 2Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere, Freie Universität Berlin Einleitung: Die disseminierte idiopathische Myofasciitis (DIM) des Frettchens ist eine bisher nur in den USA und Niederlanden beschriebene Erkrankung junger Frettchen mit derzeit unklarer Pathogenese und infauster Prognose. Kennzeichnend ist eine pyogranulomatöse Entzündung diverser Muskelgruppen samt Faszien sowie des umgebenden Binde- und Fettgewebes. Material und Methoden: Zwei junge Frettchen wurden mit Apathie, Hyperthermie sowie respiratorischer Symptomatik klinisch vorgestellt. Aufgrund eines progressiven Krankheitsverlaufs folgten Euthanasie und pathologische Untersuchung. Befunde: Makroskopisch zeigten beide Tiere eine generalisierte Muskelatrophie sowie Splenomegalie. Histologisch lag in diversen Muskulaturen, einschließlich Tunicae muscularis, adventitia und serosa des Ösophagus und des Darms eine hochgradige, pyogranulomatöse Myositis, Fasciitis und Steatitis vor. In den Läsionen war Coronavirus nicht nachweisbar. Die Milz wies eine massive extramedulläre Hämatopoese auf. Schlussfolgerung: Die DIM des Frettchens ist eine schwerwiegende entzündliche Erkrankung der Muskulatur, die nun auch in Deutschland aufgetreten ist. Eine infektiöse Ursache wurde bislang nicht festgestellt. Gemeinsam ist allen bisher betroffenen Tieren die Vakzination mit einem StaupeImpfstoff. P08 Technische Aspekte der histopathologischen Evaluierung des kaninen Mittel- und Innenohres F. Groth, A. Heitmann, A. Blutke, W. Hermanns Institut für Tierpathologie, LMU München Einleitung: Üblicherweise wird das kanine Mittel- und Innenohr (MO/IO) nur bei gezielten Fragestellungen histopathologisch untersucht. Die vorliegende Arbeit stellt die Techniken zur routinemäßigen Begutachtung des kaninen MO/IO im täglichen Sektionsbetrieb zur vergleichenden Diagnostik dar. Material und Methoden: Die topographische Anatomie der kaninen IO-strukturen (Cochlea und Vestibularapparat) wurde anhand von Ausguss- und Korrosionspräparaten dargestellt. Nach makroskopischer Befundung des MO wird Fixans (Formalin) über das Foramen rotundum ins IO injiziert. Nach Entkalkung (Säure) des Felsenbeins erfolgt die Schnittführung zur histologischen Darstellung des MO/IO (Paraffin oder Kunststoffhistologie) anhand markanter Orientierungspunkte (Kondylen, Promontorium, Trommelfell). Befunde: Nach „sanfter“ Langzeit-Entkalkung lassen sich mit zwei bis drei Schnittebenen pro Felsenbein sämtliche relevanten Strukturen des MO/IO mit gutem Strukturerhalt darstellen. Schlussfolgerung: Die beschriebenen Techniken gestatten die standardisierte histopathologische Evaluation des gesunden und erkrankten kaninen MO/IO. P09 Feline dermale und nasale Protothekose induziert durch Prototheca zopfii Genotyp 2 N. Huth1, R. F. Wenkel2, N. Roschanski3, U. Rösler3, L. Plagge4, S. Schöniger1 1Institut für Veterinär-Pathologie, Universität Leipzig, 2Kleintierpraxis Dr. Ralph Wenkel, Halle/Saale, 3Institut für Tier- und Umwelthygiene, Freie Universität Berlin, 4Institut für Virologie, Universität Leipzig Einleitung: Bisher sind nur wenige Fälle der felinen Protothekose publiziert. Bei diesen handelt es sich ausschließlich um die kutane Form, verursacht durch eine Infektion mit Prototheca wickerhamii. Dieser Fall beschreibt eine durch Prototheca zopfii Genotyp 2 induzierte Dermatitis und Rhinitis bei einer 14 Jahre alten Europäisch Kurzhaarkatze mit nodulären Alterationen der Haut des Nasenrückens und kutanen Nasenschleimhaut. Material und Methoden: Bioptate der veränderten Haut und Nasenschleimhaut werden histologisch, immunhistologisch und molekularbiologisch untersucht. Befunde: Es liegt eine mittelgradige pyogranulomatöse Dermatitis und Rhinitis mit zahlreichen intraläsionalen 8–21 µm großen Algen vor. Diese bilden Endosporen und zeigen eine positive Immunreaktion für den Nachweis von Prototheca-zopfii-Antigen. Die Amplifizierung des 18S-rRNA-Gens und nachfolgende Sequenzierung bestätigt eine Infektion mit Prototheca zopfii und identifiziert die intraläsionalen Algen als Prototheca zopfii Genotyp 2. Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt, dass Prototheca Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 © Schattauer 2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. zopfii eine weitere Ätiologie der felinen Protothekose darstellt und als eine mögliche Ursache nodulärer Veränderungen der Haut und Nasenschleimhaut bei Katzen in Betracht gezogen werden sollte. P10 Subkutane Taenia-crassiceps-Zystizerkose bei einem Hund mit Cushing-Syndrom A. Nolte1, C. Strube2, W. Baumgärtner1, P. Wohlsein1 1Institut für Pathologie und 2Institut für Parasitologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Einleitung: Kleinnager stellen für Taenia crassiceps, einen Bandwurm von Füchsen und Kojoten, typische Zwischenwirte dar, in denen sich die Finne (Cysticercus longicollis) in den Körperhöhlen und der Subkutis entwickelt. In Fehlzwischenwirten, z. B. Haustieren, immunkompetenten und -supprimierten Menschen, sind subkutane Zystizerkosen bekannt. Material und Methoden: Ein an Morbus Cushing erkrankter, männlicher, 12 Jahre alter Cairn Terrier mit zwei therapieresistenten subkutanen Entzündungen wurde pathomorphologisch aufgearbeitet. Die parasitologische Erregeridentifikation erfolgte molekularbiologisch. Befunde: In der Unterhaut lagen eitrig-nekrotisierende Entzündungen mit Kavernenbildungen vor. Intraläsional wurden ca. 1–4 mm große, weiß-graue Zysten und hakenförmige Strukturen nachgewiesen. Molekularbiologisch wurden die Zysten als Cysticercus longicollis identifiziert. In der Adenohypophyse lag ein infiltrativ wachsendes Karzinom vor. Schlussfolgerung: Dieser Hund stellte einen Fehlzwischenwirt dar und entwickelte nach oraler Infektion eine subkutane Zystizerkose. Eine pathogenetische Bedeutung könnte eine Immunsuppression durch den Morbus Cushing, der wahrscheinlich durch den Hypophysentumor verursacht wurde, gehabt haben. Vergleichbare Fälle sind bei AIDSPatienten bekannt. P11 Dysontogenetische Orbitalzyste bei einem Hund A. Ostrowski1, M. Burger2, S. Sahr3, I. Allgoewer3, A.D. Gruber1 1Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin, 2Kleintier Chirurgie Dreilinden, Kleinmachnow, 3Augen-Tierarztpraxis, Berlin Einleitung: Im Gegensatz zu dieser beim Menschen gut bekannten Entität sind dysontogenetische Orbitalzysten bei Tieren unseres Wissens bislang nicht beschrieben. Material und Methoden: Eine 2-jährige Amerikanische Bulldogge zeigte von klein auf eine langsam progressiv wachsende zystische Umfangsvermehrung (UV) am linken medialen Orbitaleingang. Ein Verödungsversuch mit Polidocanol über 6 Monate blieb erfolglos. Die Zytologie des Zysteninhalts war undiagnostisch. Die Zyste wurde chirurgisch soweit möglich entfernt. Die histologische Beurteilung des formalinfixierten, paraffineingebettenen Gewebes erfolgte nach Hämatoxylin- und Eosinfärbung. Befunde: Histologisch bestand die Zystenwand aus einer kollagenfaserreichen Kapsel mit sporadisch eingelagerten mineralisierten Knochenmetaplasien. Das Zystenlumen war sporadisch mit iso- bis hochprismatischen, drüsenepithelähnlichen Zellen ausgekleidet. Rezidive traten bis heute nicht auf. Schlussfolgerung: Es könnte sich um die Erstbeschreibung einer dysontogenetischen Orbitalzyste beim Hund handeln. Ätiologie und Pathogenese sind zunächst unklar, ein ursprünglicher Zusammenhang mit dem Tränennasenkanal scheint denkbar. P12 Neuronale Zeroidlipofuszinose mit zerebellärer Abiotrophie bei einem American Staffordshire Terrier A. Bello1, A. Nolte1, E. Brockhaus2, T. Leeb3, P. Wohlsein1, W. Baumgärtner1 1Institut für Pathologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, 2Tierpraxis Dr. Eva Brockhaus, Eckernförde, 3Institut für Genetik, Universität Bern Einleitung: Neuronale Zeroidlipofuszinosen (NCL) stellen bei Menschen und Tieren genetisch bedingte lysosomale Speicherkrankheiten mit neuro- logischer Symptomatik dar. Histologisch ist eine intrazelluläre Speicherung von PAS-positivem Material in Neuronen in Verbindung mit neuronalen Degenerationen kennzeichnend. Materialien und Methoden: Eine 5 Jahre alter, weiblicher American Staffordshire Terrier wurde wegen Hinterhandschwäche und Ataxie euthanasiert, pathomorphologisch und molekulargenetisch aufgearbeitet. Ergebnisse: Histologisch wurde in zahlreichen Nervenzellen eine zytoplasmatische Speicherung eines grobgranulären, versilberbaren, PAS-positiven Materials nachgewiesen. Im Kleinhirn bestand eine hochgradige zerebelläre Abiotrophie mit Verlust von inneren Körnerzellen und Purkinje-Zellen. Molekularbiologisch wurde eine Mutation im Arylsulfatase-Gen G festgestellt. Schlussfolgerungen: Die Ursache der neurologischen Erkrankung des American Staffordshire Terriers war eine neuronale Zeroidlipofuszinose. Die lysosomale Speicherung resultiert in einer vorzeitigen Apoptose von Neuronen, die sich vor allem in einer Kleinhirndegeneration manifestiert. Der nachgewiesene Gendefekt für die lysosomale Arylsulfatase führt zu einem „late onset“ dieser autosomal-rezessiv vererbten Erkrankung. P13 Bornavirus-Infektionen beim Rotfuchs (Vulpes vulpes)? M. Bourg1, S. Herzog2, D. Nobach1, H. Lange-Herbst2, M. Eickmann3, C. Herden1 1Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen, 2Institut für Virologie, Justus-Liebig-Universität Gießen, 3Institut für Virologie, Philipps-Universität Marburg Einleitung: Als Reservoir für das Borna Disease Virus (BDV) wurde die Feldspitzmaus (C. leucodon) in Endemiegebieten in Deutschland und der Schweiz nachgewiesen. Der Rotfuchs (Vulpes vulpes) ist auf die Prädation von Kleinsäugern spezialisiert und anfällig für Enzephalitiden, die durch Viren der Ordnung Mononegavirales ausgelöst werden. In der Studie sollte bestimmt werden, ob Füchse sich durch den Kontakt mit BDV-infizierten Feldspitzmäusen infizieren können. Material und Methoden: Blut- und Gehirnproben von 232 Füchsen aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen wurden auf anti-BDV-Serumantikörper, BDV-RNA und -Antigen untersucht. Verwendete Methoden waren der indirekte Immunofluoreszenztest, RT-PCR, Histologie und Immunhistologie. Befunde: Insgesamt lagen bei 37/225 untersuchten Blutproben anti-BDV-Serumantikörper vor, davon stammten 7/63 seropositive Füchse aus Bayern, 23/131 aus Baden-Württemberg und 7/31 aus Hessen. Die Titer reichten von 1:40 bis 1:2650. Sechzehn Rotfüchse wiesen histologisch eine Enzephalitis auf. Es konnte kein BDV-Antigen im Gehirn der Tiere nachgewiesen werden. Derzeit werden die Gewebe auf virale RNA hin untersucht. Schlussfolgerung: Nach Kontakt mit Bornaviren konnten beim Rotfuchs bisher nur anti-BDV-Serumantikörper nachgewiesen werden. P14 Immunohistochemical mapping of neuropeptide Y expression in epileptic cats with hippocampal sclerosis M. Rosati1, E. Wagner1, A. Fischer2, L. Matiasek2, T. Flegel3, K. Matiasek1 Sections of 1Clinical & Comparative Neuropathology and 2Neurology, Ludwig Maximilians University, Munich, Germany; 3Section of Neurology, Department of Small Animal Medicine, University of Leipzig, Leipzig, Germany Introduction: Neuropeptide Y (NPY) expression has been shown to be increased in chronic seizures which possibly represents an endogenous anticonvulsant effect. In order to approach the relevance of NPY in feline epilepsy we elucidated its expression in cats with hippocampal sclerosis (HS). Materials and methods: NPY expression was mapped immunohistochemically in 26 feline brains with seizure-associated HS and compared to agematched controls. Evaluation comprised topography of NPY expression in hippocampal subregions, its neuronal subcellular distribution and staining © Schattauer 2015 Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. A25 Abstracts 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie Abstracts A26 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie intensity. Results: The synaptic NPY signal was decreased in CA4 and stratum radiatum of CA2 and CA1 (p ≤ 0.05) of HS-positive epileptic patients. The intensity of perikaryal and dendritic staining was subsignificantly increased in all CA-segments (p ≥ 0.06). Degenerating neurons consistently stained strongly NPY-positive (p ≤ 0.001) independent of the CA-segment. Discussion: Decrease of synaptic expression in epilepsy may be due to reserve exhaustion of NPY. Seizure induced neuronal loss is typical of HS and immunopositivity of degenerating neurons may suggest insufficient neuroprotection by NPY against glutamate excitotoxicity. Enhancement of neuroprotective mechanisms should therefore be considered within epilepsy treatment. oder B6J-Hintergrund. Letztere sind anfälliger für die Entstehung einer Steatohepatitis. Insgesamt ließ sich in den Studien eine Korrelation zwischen Steatose und Prädiabetes bestätigen. Schlussfolgerung: Die Identifizierung prädiabetischer Mäuse ist von großem Nutzen für deren Eignung als Tiermodelle. Bei der Beurteilung einer hepatischen Manifestierung eines Diabetes mellitus sollte der Hintergrundstamm der Mäuse berücksichtigt werden. P17 Histopathologie lokaler Impfreaktionen post mortem im Vergleich mit Ergebnissen der Magnetresonanztomographie in vivo D. Emrich1, M. Bernau2, P. V. Kremer3, L. S. Kreuzer2, A. M. Scholz2, K. Cussler4, A. Hoffmann4, M. Leipig1, W. Hermanns1 1Institut für Tierpathologie, LMU München, 2Lehr- und Versuchsgut Oberschleißheim, LMU München, 3Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Freising, 4Paul-Ehrlich-Institut, Langen Versuchstiere P15 Virale Onkolyse: Einfluss einer kaninen Staupevirusinfektion auf das Wachstum kaniner histiozytärer Sarkome im Mausmodell Y. Barthel1, S. Lapp1, D. Schaudien2, A. Beineke1, W. Baumgärtner1, C. Puff1 1Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover, 2Fraunhofer Institut für Toxikologie und experimentelle Medizin, Hannover Einleitung: Kanine histiozytäre Sarkome sind Tumore mit schlechter Prognose. Einen neuen Therapieansatz für maligne Neoplasien der Humanmedizin stellt die virale Onkolyse, unter anderem der Einsatz von Masernviren, dar. Das kanine Staupevirus (CDV) ist das Pendant in der Tiermedizin und verfügt über einen breiten Zelltropismus. Material und Methoden: Mittels histologischer Untersuchungen wurden Morphologie und virusinduzierte Veränderungen des Tumormikromilieus bei subkutan transplantierten kaninen histiozytären Sarkomzellen in SCID-Mäusen analysiert. Befunde: Vorläufige Untersuchungen zeigten bei nichtinfizierten Sarkomen ein stetiges Wachstum, während virusinfizierte Neoplasien eine Tumorstase aufwiesen. Dabei lagen insbesondere Unterschiede in der Ausprägung von Zelluntergängen vor. Schlussfolgerung: CDV besitzt in vivo onkolytische Eigenschaften und ist damit ein interessanter Ansatzpunkt für alternative oder ergänzende Therapieansätze des kaninen histiozytären Sarkoms. Dies steht möglicherweise in einem Zusammenhang mit alterierter Tumorvaskularisierung sowie einer veränderten intratumoralen Entzündungszellinfiltration. P16 Anwendung und Validierung eines histologischen Scoring-Systems in der Leber zur Identifizierung prädiabetischer Mäuse L. Brachthäuser1,2, F. Neff1,2, D. Janik1,2, J. Calzada-Wack1,2, V. Gailus-Durner2, H. Fuchs2, M. Hrabe de Angelis2 1Institut für Pathologie und 2German Mouse Clinic, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) Einleitung: Nonalcoholic fatty liver disease (NAFLD) korreliert beim Menschen mit der Diagnose Obesitas und insulinresistentem Diabetes mellitus Typ 2. Die Übertragung eines humanen histologischen Scoring-Systems in der Leber soll prädiabetische Mäuse als potenzielle Modelle für die humane Erkrankung identifizieren. Material und Methoden: Mäuse verschiedener Hintergrundstämme (129S, B6J, B6N, C3H) sowie 115 Mäuse aus vier unabhängigen Blindstudien wurden auf das Vorliegen einer NAFLD hin beurteilt. Der Score umfasst neben den semiquantitativen Parametern (Steatose, Entzündung, Degeneration) 14 qualitative Parameter (u. a. Fibrose, Apoptose, Granulome). Befunde: C3H- und 129S-Mäuse entwickeln häufiger eine hepatische Steatose nach Fütterung einer Fettdiät als solche mit einem B6N- Einleitung: Zulassungsverfahren von Vakzinen erfordern immer noch hohe Tierzahlen, weshalb nichtinvasive Alternativen zu histopathologischer Untersuchung nach Euthanasie gesucht werden. In der vorliegenden Studie wurde hierzu die histopathologische Untersuchung post mortem mit Invivo-Bildgebung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) verglichen. Material und Methoden: Sechs zugelassene Impfstoffe wurden einzeln je 16 Tieren in die Nackenregion injiziert und die Injektionsstelle gekennzeichnet. Die Injektionsstelle wurde wiederholt am lebenden Tier mittels MRT untersucht. 50% der Tiere wurden am letzten Tag der MRT-Untersuchung euthanasiert und seziert. Befunde: Die Gewebeläsion konnte auch bei Fehlen makroskopischer Veränderungen mittels beider Methoden lokalisiert werden. Beurteilung von Ausdehnung und Grad zeigte Übereinstimmungen. Die histopathologische Untersuchung zeichnete sich durch hohe Sensitivität und Darstellbarkeit einzelner Entzündungskomponenten aus. Schlussfolgerung: Mittels MRT kann die lokale Impfreaktion am lebenden Tier wiederholt dargestellt werden. Somit erscheint eine Reduzierung der Tierzahlen möglich. Die histopathologische Untersuchung bleibt zur genauen Charakterisierung von Gewebeveränderungen unverzichtbar. Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschen (Förderkennzeichen 0316009B). P18 Langzeiteffekte niedrigdosierter ionisierender Strahlung auf das neonatale Mäusegehirn D. Janik1, S. J. Kempf2, S. Buratovic3, M. J. Atkinson2,4, P. Eriksson3, H. Höfler5, S. Tapio2, F. Neff1 1Institut für Pathologie, Helmholtz Zentrum München, 2Institut für Strahlenbiologie, Helmholtz Zentrum München, 3Department of Environmental Toxicology, Uppsala University, Sweden, 4Klinik und Poliklinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Technische Universität München, 5Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, Technische Universität München Einleitung: Die Bestrahlung mit hohen Dosen ionisierender Strahlung (> 20 Gy), wie bei der therapeutischen Behandlung von z. B. Hirntumoren, kann bekanntermaßen zur Beeinträchtigung des Lang- und Kurzzeitgedächtnisses des Patienten führen. Epidemiologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass sogar wesentlich niedrigere Strahlendosen (< 1,0 Gy) zu bleibenden kognitiven Schäden führen können. Ziel dieser Studie ist die Bestimmung der Minimaldosis, bei der langfristige kognitive Störungen und morphologische Hirnveränderungen nachweisbar sind. Material und Methoden: Männliche NMRI-Mäuse wurden im Alter von 10 Tagen mit γ-Strahlung (60Co) mit einer einmaligen Ganzkörperdosis von 0,02; 0,1; 0,5 bzw. 1,0 Gy bestrahlt. Tiere mit einer Scheinbestrahlung von 0 Gy dienten als Kontrollgruppe. Die Hippocampusformation wurde immunhistochemisch auf die Expression von Ki67, DCX, GFAP, NeuN und CD11b unter- Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 © Schattauer 2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie P19 Experimental expansion of regulatory T cells causes prolonged Theiler’s murine encephalomyelitis virus infection and demyelinating leukomyelitis in C57BL/6 mice M. A. Khan1,3, V. Herder1,3, R. Teich2, W. Baumgärtner1,3, J. Huehn2, A. Beineke1,3 1Department of Pathology, University of Veterinary Medicine, Hannover, 2Helmholtz Centre for Infection Research, Braunschweig, 3Center for Systems Neuroscience, Hannover Introduction: Theiler’s murine encephalomyelitis virus (TMEV) infection is a widely used mouse model for demyelinating disorders. Susceptible SJL mice develop a progressive demyelinating disease in the central nervous system (CNS) with virus persistence, while resistant C57BL/6 mice rapidly clear the virus. Materials and methods: In order to investigate the effect of regulatory T cells (Treg) upon virus-specific immune responses, Treg were expanded in TMEV-infected C57BL/6 mice by the intraperitoneal application of interleukin-2 immune complexes (IL-2C). Antiviral cytotoxicity was reduced by CD8-depleting antibodies. Results: IL-2C-treatment leads to an enhanced CNS-infiltration of Foxp3+ Treg. Additional CD8-depletion causes prolonged TMEV infection of the spinal cord and leukomyelitis in C57BL/6 mice as determined by histology and immunohistochemistry. Conclusion: Results of the present study demonstrate the occurrence of synergistic effects between Treg-expansion and depletion of cytotoxic T cells for the reduction of TMEV-specific immunity, leading to spinal cord inflammation in resistant mice. The induction of virus persistence will enable the investigation of virus-induced immunopathology in transgenic mice with a C57BL/6-background in future studies. P20 Haltung von Insektivoren als neue Tiermodelle D. Nobach1, M. Bourg1, S. Herzog2, J. Encarnação3, G. Schemken4, M. Eickmann5, C. Herden1 1Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen, 2Institut für Virologie, Justus-Liebig-Universität Gießen, 3Professur für Säugetierökologie, JustusLiebig-Universität Gießen, 4Tierexperimentelle Einrichtung, Philipps-Universität Marburg, 5Institut für Virologie, Philipps-Universität Marburg Einleitung: Die meisten Krankheiten werden in Nagermodellen erforscht, andere Tiermodelle sind selten. Eulipotyphla (früher Insectivora) sind aufgrund ihrer phylogenetischen Verwandtschaft zu den Fledertieren und ihrer zum Teil sehr ursprünglichen Säugetiermerkmale interessant für die Forschung zu Reservoiren von „emerging infectious diseases“ und damit verbundenen immunologischen Fragen. Spitzmäuse bilden eine große Familie innerhalb der Eulipotyphla und sind unter anderem Reservoire von Leptospiren, Hantaviren und Bornaviren. Über die erfolgreiche Haltung und Zucht von Spitzmäusen liegen jedoch kaum Daten vor. Material und Methoden: Am Beispiel Feldspitzmaus wurde eine Haltung ausgehend von 16 Wildfängen etabliert und mit den Tieren erfolgreich gezüchtet. Befunde: Die Spitzmäuse werden einzeln in angepassten Laborkäfigen Typ 4 gehalten, als Nahrung wird ein Gemisch aus Hühnerherz, Hühnerleber und Insekten verwendet. Zur Zucht ist ein größerer Käfig nötig, in dem das Zuchtpaar 2–3 Wochen zusammen gehalten wird, die Geburt und die Aufzucht finden wieder getrennt vom Männchen statt. Schlussfolgerung: Die Haltung und Zucht von Spitzmäusen erfordern an ihre Lebensweise angepasste Bedingungen. Sie sind vielversprechende Insektivorenmodelle für infektionsmedizinische und biologische Fragestellungen. P21 Eignen sich Beagles als Kontrollhunde für Studien entzündlicher Darmprozesse? B. Richter1, E. Haas2, A. Tichy3, A. Bilek2, J. G. Thalhammer2, N. Luckschander-Zeller2 1Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin, 2Universitätsklinik für Kleintiere und 3Plattform Bioinformatik und Biostatistik, Veterinärmedizinische Universität Wien Einleitung: Beagles werden von zahlreichen veterinärmedizinischen Institutionen als Versuchstiere gehalten. Ihre genetische Einheitlichkeit birgt dabei sowohl Vor- als auch Nachteile, da sie die diversere Haushundepopulation nicht umfassend repräsentieren. Material und Methoden: Im Rahmen einer Studie zur Phänotypisierung intraepithelialer Lymphozyten im Darm von Hunden mit Inflammatory Bowel Disease wurden 10 chronisch erkrankte Haushunde klinisch und histologisch untersucht. Als Kontrolle dienten 10 Hunde, die wegen extraintestinaler Erkrankungen euthanasiert wurden sowie 6 gesunde Beagles aus der Haltung der Klinik. Die Beurteilung wurde klinisch mittels CIBDAI und CCECAI und histopathologisch mittels WSAVA-Punktesystem durchgeführt. Befunde: Die Beagles zeigten keine klinischen Symptome. Die klinische Beurteilung der Kontrollhunde erzielte einen hochsignifikant niedrigeren Wert als bei den erkrankten Hunden. Die histologische Beurteilung ergab jedoch die niedrigste Punktezahl bei den Kontrollhunden, gefolgt von den erkrankten Hunden und die höchste Punktezahl bei den Beagles, wobei die Unterschiede jeweils signifikant waren. Schlussfolgerung: Obwohl Beagles eine leicht zugängliche Quelle für Kontrollmaterial sind, sollte ihre Eignung für die jeweilige Studie überprüft werden. P22 Vergleichende Untersuchungen zum Aufbau der Tunica intima der Arteria carotis communis A. Rieger1,2, U. Welsch2, B. Popper2 1Institut für Tierpathologie, LMU München, 2Lehrstuhl Anatomie III – Zellbiologie, LMU München Einleitung: Der zelluläre Aufbau und die Differenzierung verschiedener Matrixkomponenten in der Tunica intima (TI) der Arteria carotis communis (Acc) ist im Hinblick auf die Pathogenese humanmedizinisch relevanter Erkrankungen von wissenschaftlichen Interesse. Das Ziel dieser Studie ist die Bedeutung der glatten Muskelzellen (SMC) in der TI der Acc des Menschen anhand vergleichender Untersuchungen mehrerer Säugetierspezies herauszuarbeiten. Material und Methoden: Untersucht wurde die TI der linken Acc von Ratte, Schwein, Pferd und Mensch. Es wurden histomorphologische, immunhistochemische sowie ultrastrukturelle Untersuchungen durchgeführt. Befunde: Die TI der Acc verschiedener Säugetierspezies zeigt erhebliche morphologische Unterschiede. In Proben von Ratte, Schwein und Pferd konnten im Vergleich zu humanen Gewebeproben SMC nicht sicher identifiziert werden. Bei Menschen konnten diese kontraktilen Elemente zahlreich und in besondere Anordnung nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Vorkommen und Anordnung der SMC der TI der Acc müssen bei der Interpretation von pathologischen Veränderungen, die in Tiermodellen humanmedizinisch relevanter Erkrankungen erhoben werden, berücksichtigt werden. Die mögliche Funktion der SMC in der TI des Menschen wird diskutiert. © Schattauer 2015 Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Abstracts sucht. Befunde: Zusätzlich zu funktionellen Defiziten wurde eine dosisabhängige Alteration der Nachweisbarkeit von Ki67 und NeuN festgestellt. Schlussfolgerung: Die erhobenen Befunde deuten darauf hin, dass bei jungen Individuen auch moderate Dosen ionisierender Strahlen Beeinträchtigungen von Kognition und hippocampaler Neurogenese bewirken können. A27 A28 58. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Pathologie Abstracts P23 Zerebrale Folgen nach Polytrauma und hämorrhagischem Schock N. Vogt1, D. Eschbach2, T. Steinfeldt3, C. Herden4, M. Roderfeld5, E. Uhl1, K.Horst6, S. Ruchholtz2, E. Roeb5, K. Schöller1 1Klinik für Neurochirurgie, Gießen, 2Klinik für Unfall,- Hand,- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, 3Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie, Marburg, 4Institut für Veterinär-Pathologie, Gießen, 5Universitätsklinikum und Universität, Gastroenterologie, Gießen, 6Klinik für Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, Aachen Einleitung: An einem neu etablierten Polytraumamodell (PT) ohne Schädel-Hirn-Trauma wurden die zerebralen Auswirkungen von Tibiafraktur, Lungenkontusion, Leberlazeration und hämorrhagischem Schock (HS)/Reperfusion unter normo- und hypothermen Bedingungen untersucht. Material und Methoden: Deutsche Hausschweine wurden in drei Gruppen eingeteilt (T90, T120min, Sham), parallel in drei Gruppen (TH90/TH120/SH) wurde nach PT/HS/Reperfusion eine 12-stündige Hypothermie (HT, 33 °C) induziert. Ein multimodales Monitoring inklusive zerebralem Sauerstoffgehalt (ptiO2) erfolgte über 48 Stunden. Protein S100B (S100B) und neuronenspezifische Enolase (NSE) wurden mittels ELISA im Serum bestimmt. An H&E-gefärbten Hirnschnitten wurde das Ausmaß der zerebralen Inflammation ermittelt. Befunde: Nach PT/HS zeigte sich in den Traumagruppen ein Abfall von CPP/ptiO2, mit Erholung nach Reperfusion. S100B und NSE (T120) stiegen nach Trauma temporär an. Histologisch war in allen Gruppen eine Inflammation vorhanden, die in der Gruppe TH90 (p = 0,017) geringer ausgeprägt war als in der Gruppe T90. Schlussfolgerung: Trotz inflammatorischer Läsionen zeigte sich klinisch keine messbare zerebrale Schädigung. In Gruppe TH90 führte die HT zu geringeren entzündlichen Veränderungen im Gehirn, weitere histopathologische Untersuchungen stehen aus. Besondere Tierarten P24 Granulomatöse Entzündung beim Goldfisch E. Kappe1, P. Steinbauer1, U. Hetzel2 1Tiergesundheitsdienst Bayern e.V., Poing, 2Institut für Veterinärpathologie, Zürich Einleitung: Untersuchung von vier Goldfischen im Herbst 2013 aus einer Teichhaltung mit Abgängen unbekannter Ursache. Methoden: Makroskopische, histologische und elektronenmikroskopische Untersuchung. Befunde: Alle Tieren zeigten multiple linsengroße, weiß-gelbliche, weiche, gut abgrenzbare und leicht ablösbare Zubildungen in Bauchfell und inneren Organen. Histologie: variabel; Granulome mit zwiebelschalenartiger Schichtung (zentrale Nekrose mit Saum aus Erregerstrukturen, peripher Infiltration mit Entzündungszellen und schmaler Fibroblastensaum) oder flächenhafte granulomatöse Entzündung mit frei liegenden Erregerstrukturen oder mehreren intrazellulär in Vakuolen liegenden Erregern. Erreger: ca. 4 µm, rundlich, peripherer dichter Kern, zytoplasmatische Vakuolen, grampositiv, PAS-positiv. Elektronenmikroskopie: Nukleus mit prominentem Nukleolus, Pseudopodie, intrazytoplasmatische Futtervakuolen, degenerierte Erreger in Makrophagen. Ultrastruktur entspricht einer Amöbe. Schlussfolgerung: Erkrankungsursache ist eine Amöbiasis. Morphologisch war keine weitere Differenzierung der Erreger möglich. Keine Therapie bekannt. P25 Systemische Chamaeleomyces-granulomatis-Infektion bei einem Pantherchamäleon (Furcifer pardalis) D. Thaller1, B. Richter1, I. Loncaric2, J. Spergser2, J. Meyer3 1Institut für Pathologie, Veterinärmedizinische Universität, Wien, 2Institut für Mikrobiologie, Veterinärmedizinische Universität, Wien, 3Tierarztpraxis Völkendorf, Villach Einleitung: Chamaeleomyces granulomatis wurde bisher nur bei Jemenchamäleons (Chamaeleo calyptratus) in Zusammenhang mit disseminierten granulomatösen Mykosen beschrieben. Material und Methode: Histologische Untersuchung eines Kniegelenks nach Amputation der Gliedmaße aufgrund eines therapieresistenten osteolytischen Prozesses bei einem Pantherchamäleon. Nach 4 Monaten erfolgte die Euthanasie des Tieres und innere Organe sowie der Gliedmaßenstumpf wurden zur Untersuchung eingesandt. Der Nachweis des Pilzes erfolgte kulturell mit nachfolgender Klassifizierung mittels Sequenzanalyse. Befunde: Sowohl das Kniegelenk als auch die Organe, Haut und Muskulatur wiesen Granulome mit zentralen Nekrosen und Pilzhyphen auf. Außerdem waren massenhaft Pilzhyphen in den Lungenluftwegen sowie dem Lungen- und Darmepithel mit einer nur spärlichen entzündlichen Reaktion sichtbar. Die Sequenzanalyse der gewonnenen Pilzkultur ergab höchste Sequenzähnlichkeitswerte mit C. granulomatis. Schlussfolgerung: C. granulomatis kann auch bei Pantherchamäleons zu disseminierten chronischen Mykosen führen, wobei im vorliegenden Fall die Gelenkveränderungen das erste klinische Anzeichen darstellten. Tierärztliche Praxis Kleintiere 3/2015 © Schattauer 2015 Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2017-06-02 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved.