Fossa-cranii-media-Abszess-Syndrom bei einer Zuchtsau

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Aktiengesellschaft für Dienstleistungen in der Schweineproduktion
Geschäftsbereich SGD-SSP
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Fossa-cranii-media-Abszess-Syndrom bei einer Zuchtsau
S. Elicker et al.
Tierärztliche Praxis 2009, 37 (G), 98-101
Bei einer Altsau (213 kg KM) bemerkte der Besitzer vier Wochen post partum eine plötzlich reduzierte
Futter- und Wasseraufnahme sowie ein permanent geöffnetes Maul. Alle anderen 79 Sauen in diesem
Ferkelerzeugerbetrieb erschienen unauffällig. In dem Betrieb findet die Belegung in allen ProduktionsStufen kontinuierlich statt. Die Sauen werden gegen Parvovirose und Rotlauf terminorientiert geimpft
und dreimal im Jahr mit Flubendazol entwurmt.
Bei der klinischen Allgemeinuntersuchung des Patienten fielen ein deutlich somnolentes Verhalten,
tief herabgesunkene Ohrmuscheln und eine ständig geöffnete Maulspalte bei schlaff herabhängendem Unterkiefer auf. Bei passiver horizontaler Bewegung des Kopfes zeigte sich das als
„Schlotterkiefer“ bezeichnete Erscheinungsbild. Der Ernährungszustand des Tieres war mässig, die
Episkleralgefässe deutlich gezeichnet und es bestand seröser Nasenausfluss. Die Ohrspitzen wiesen
Bisswunden auf, an der Innenseite der Ohrmuscheln fanden sich krustöse Beläge. Die Auskultation
des Herzens ergab dumpfe und schlecht abgesetzte Herztöne bei einer Herzfrequenz von 120/min.
Am Atmungstrakt liessen sich keine pathologischen Befunde erheben. Die Körperinnentemperatur lag
bei 37.7°C.
Das Stehvermögen war erhalten und das Tier zeigte eine physiologische Bewegung. Zwischenklauen, Afterklauen- und Analreflex waren vorhanden. Die Hautsensibilität erwies sich an Rumpf und
Gliedmassen unverändert, am Kopf mit Ausnahme der Ohrmuschelinnenseite war sie erloschen. An
den Oberlidern fiel eine deutliche Ptose auf. Sowohl Lid- und Korneal- wie auch Pupillarreflex liessen
sich beidseitig nicht auslösen. Der Drohreflex, die Motorik und der Tonus der Zunge sowie das
Schluckvermögen waren erhalten.
Bei der serologischen Untersuchung ergaben sich keine Hinweise auf Aujeszkysche Krankheit,
Klassische Schweinepest, PRRSV und Leptospira spp. Die Werte der hämatologischen und klinischchemischen Parameter lagen im Referenzbereich.
Die Sau wurde aufgrund der neurologischen Befunde mit Verdacht auf einen intrakraniellen Prozess
und die damit infauste Prognose euthanasiert und pathologisch untersucht.
Pathologisch-anatomisch wurde eine kreidiggelbliche, im Randbereich auch grünliche kompakte
Masse innerhalb der gesamten mittleren Fossa mit kompletter Verdrängung der Hypophyse und der
dortigen Gehirnnerven festgestellt.
Histologisch zeigte sich eine hochgradige eitrig-nekrotisierende, zum Teil verkäsende extradurale
Entzündung mit geringgradiger Fortleitung in den Hypophysenstil.
Nach der Lokalisierung des Krankheitsprozesses wurde nach der ätiopathogenetischen Ursache
gesucht. Aufgrund von Verlauf und Verteilungsmuster kamen hierbei prinzipiell traumatische,
entzündliche und neoplastische Erkrankungen in Betracht. Fehlende äussere Verletzungen und der
Vorbericht sprachen bei diesem Tier gegen ein Trauma. Enzephalitiden und entzündliche
Hirnnervenerkrankungen des Schweins werden meist durch Infektionen mit viralen oder bakteriellen
Erregern hervorgerufen. Eine Hirnstammsymptomatik kann prinzipiell durch Pestiviren, porzines
Herpesvirus 1 oder virulente Enterovirusstämme verursacht werden. Sowohl die Ergebnisse der
klinischen und serologischen Untersuchung als auch die histopathologischen Befunde gaben keinen
Hinweis auf eine dieser Krankheiten. Auch ein neoplastisches Geschehen konnte anhand der
histopathologischen Befunde ausgeschlossen werden. Das Zellbild sprach viel mehr für ein
bakterielles Geschehen.
Ersteller : Riccarda Ursprung
Datum : 31.05.2009
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Das Fossa-cranii-media-Abszess-Syndrom stellt beim Schwein ein selten auftretendes Krankheitsbild
dar. Meist sind nur Einzeltiere betroffen, bei denen eine Therapie angesichts der massiven Zerstörung
im Hypophysenbereich schon bei Manifestation der ersten Symptome zu spät kommt.
Ersteller : Riccarda Ursprung
Datum : 31.05.2009
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