3,9MB - Marketing Club Berlin

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no 1 : 2010
Themenschwerpunkte: M BERLIN MARKETING AWARD & Nachhaltigkeit
Der 3. M BERLIN MARKETING AWARD
Wer macht ausgezeichnetes Marketing?
Alle Shortlister und Preisträger
Wie nachhaltig ist der
Lebensmitteleinzelhandel?
Defizite aus Marketingsicht
LOHAS – Hype, Zielgruppe oder mehr?
Die Ausdifferenzierung von
Nachhaltigkeit
Boutique statt Basar:
Haute Couture aus der Hauptstadt.
Wer bei Geldanlagen das Besondere sucht, kommt zu uns. Wir, die LBB-INVEST, gehören zu den
Top Ten in Deutschland* und sind der exklusive Boutiqueanbieter mit hochwertigen Nischenprodukten und
einem langjährig erfahrenen Fondsmanagement. Zudem konnten wir mit Johannes Führ, Michael Keppler
und Frank Lingohr Deutschlands Berater-Elite für uns gewinnen.
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Fax: 030 / 245 645 45
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
editorial
003
Editorial
Liebe Mitglieder und Freunde,
Marketing bezweckt die Ausrichtung der
betrieblichen Wertschöpfung an den Bedürfnissen und Präferenzen der potentiellen sowie vorhandenen Marktpartner. Die
Aufgaben des Marketings erstrecken sich
von der Informationsbeschaffung durch
Marktforschung über die Planung, Koordination und Umsetzung aller auf Märkte
gerichteten Aktivitäten bis hin zu deren
Kontrolle (vgl. Meffert).
Michael T. Schröder
Präsident des Marketing Club Berlin e.V.
Geschäftsführender Gesellschafter
WBPR GmbH
So haben wir das gelernt und auch Jahrzehnte lang praktiziert.
Marketing stand damit immer synonym für
eine Unternehmensführung vom Markt her.
Dies impliziert die Erforschung der Verbraucherwünsche durch Marktforschung
und den aktiven Einsatz der Marketinginstrumente zur Bedienung und Veränderung
von Konsumwünschen und entsprechende
Kontrollinstrumente. Marketing orientierte
sich andererseits und oft primär an Wettbewerbern und wichtigen institutionellen
Kunden wie dem Handel.
Und natürlich trifft dies alles auch auf das
Nachhaltigkeitsmarketing zu – das Schwerpunktthema dieses USP. Nachhaltigkeitsmarketing lässt sich eben nicht nur auf ein
„Marketing für umwelt- und sozialverträgliche Produkte“ reduzieren. Ziele und Methoden gehen über herkömmliche Ansätze
hinaus. Es geht auch um die Vermeidung
und Verminderung der Schadschöpfung
während der gesamten Lebensdauer eines
Produktes. In dieser Hinsicht steht das
Nachhaltigkeitsmarketing vor besonderen
Informationsaufgaben über Produktqualitäten, Produktanwendung, -pflege, -entsorgung oder -reparatur.
Doch nicht nur das Produkt selbst wird
in seiner Wirkung umfassender betrachtet, sondern auch die Bedingungen, unter
denen Produkte entstehen. Was bleibt in
ökologischer und sozialer Hinsicht an einzelnen Produktions- und Handelsstandorten zurück, wenn das Produkt seinen Weg
durch die Wertschöpfungskette zurückgelegt hat und wie lang ist dieser Weg hinsichtlich der Transportkilometer sowie den
damit verbundenen Verkehrsemissionen?
Diese und weitere Fragen werden im
Nachhaltigkeitsmarketing
aufgegriffen.
Damit sind erhöhte Ansprüche und zugleich
auch besondere Probleme verbunden, die
dem Nachhaltigkeitsmarketing ihren Stempel aufdrücken. Die Autoren dieses USP
versuchen sich Teilaspekten zu nähern,
Teilaspekten die das Marketing und seine
Strategien zunehmend beeinflussen und
verändern werden.
Ihr
Michael T. Schröder
004
clubleben
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Jahreshauptversammlung 2010
Drei neue Vorstandsmitglieder gewählt
Auf der Jahreshauptversammlung des MC
Berlin am 25. Januar wurde Michael T.
Schröder, geschäftsführender Gesellschafter
der Agentur wbpr Public Relations GmbH, für
seine dritte Amtsperiode bis 2012 als Präsident bestätigt. Prof. Carola Anna Elias, in
ihrer Rolle als geschäftsführender Vorstand
und Jürgen Tech, Vorstand Finanzen, freuen sich ebenfalls auf eine weitere Amtszeit.
Neben den bekannten Gesichtern treten
drei neue Vorstandsmitglieder an den Start.
Birgit Nimke-Sliwinski wird Vizepräsidentin
und tritt die Nachfolge von Jens Heithecker
an. Coskun Tuna wird als Vorstand Medien
Nachfolger von Frank Nehring. Die Rolle des
Juniorensprechers übernimmt Ralf Schindler.
v.l.n.r. Coskun Tuna (Vorstand Medien),
Jürgen Tech (Vorstand Finanzen),
Prof. Carola Anna Elias (Geschäftsführender Vorstand), Ralf Schindler (Juniorensprecher), Michael T. Schröder (Präsident),
Birgit Nimke-Sliwinski (Vizepräsidentin)
USP hat die drei Neuen gefragt:
„Was sind Ihre Pläne im bzw. für den MC Berlin 2010?“
„Was wollen Sie bewegen/verändern/verbessern?“
„Ich stehe für eine Positionierung des Clubs zu Themen, die Berlin/
Menschen und Unternehmen aktuell interessieren. Neben den bewährten Vorträgen aus Unternehmen, die nicht in Berlin ansässig
sind, sollten Themen wie Klimaschutz und gesellschaftliche Vielfalt
vorgestellt und aktiv diskutiert werden. Ich möchte vor allem digitale
Medien und den Umgang mit ihnen für alle Mitglieder interessant machen, eine Welt der sich wohl keiner mehr verschliessen kann. Mir ist es wichtig, auch
Veranstaltungen nicht nur am Abend zu platzieren, um einfach ein Tor zu öffnen für all
jene, die auch den Anspruch auf work-life-balance pflegen. Von den MC-Mitgliedern
erwarte und erhoffe ich volle Unterstützung, Ideen für Neues und Bewährtes, Teilnahme am M-Award als unserem großen Jahresereignis. In allen Punkten konnten wir in
unserer ersten Vorstandsitzung bereits Einigkeit erzielen.“
Birgit Nimke-Sliwinski, MC Vizepräsidentin,
Leiterin Marketing bei der Berliner Stadtreinigung (BSR),
[email protected]
„Meine größte Aufgabe sehe ich darin,
unseren Club in der
digitalen Welt stärker
zu vernetzen, und dadurch neue Potenziale
und Synergien zu schaffen. Ab sofort
können unsere Mitglieder ihre Pressemeldungen auch an [email protected] übermitteln. Diese veröffentlichen wir auf Berlin.Business-on.de in
der für den Club eingerichteten Rubrik
„Marketing Club Berlin“. Neu ist auch
unser Twitter-Account: http://twitter.
com/marketingberlin. Ich freue mich
auf Kritiken, Anregungen und Erwartungen.“
Coskun Tuna, MC Vorstand Medien,
Geschäftsführer Berlin.Business-on.de,
tuna@marketingclubberlin
„Aus meiner Sicht ist
das Nachwuchspotenzial im MC Berlin noch
nicht optimal ausgenutzt. Daran möchte
ich mit meinem Stellvertreter Marco Mikulla arbeiten und
vor allem durch Qualität und Kontinuität noch mehr junge Marketeers in
unser Netzwerk einbinden. Das Jahr
hat dahingehend mit mehreren erfolgreichen Aktionen begonnen – und wir
legen nach ...“
Ralf Schindler, MC Juniorensprecher,
Geschäftsführer mission:media GmbH,
[email protected]
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
inhalt
005
Inhalt
M Berlin Marketing Award 2010
Idee, Kriterien, Location & Jury ...................................................................... 006
006Der 3. M Berlin
Marketing Award
Sponsoren, Förderer, Partner & Unterstützer ............................................. 007
M Berlin Marketing Award-Shortlister .......................................................... 010
Porträts
Godd Media
Interkulturelles Marketing in ganz Europa ................................................................. 022
Marketing & Unternehmen
Fair und regional
Vier Fragen an die Bäckerei Märkisches Landbrot .................................................... 028
Was gibt’s Neues?
Neuigkeiten aus den Unternehmen im MC Berlin ...................................................... 040
024LOHAS –
Hype, Zielgruppe
oder mehr?
Noel Klein-Reesink über die
Ausdifferenzierung von Nachhaltigkeit
Marketingwissen
Serie: State of the Art im Marketing-Mix
Machtwechsel
Einfluss des Web 2.0 auf Märkte, Unternehmen, Produkte & Marken ...................... 020
LOHAS – Hype, Zielgruppe oder mehr?
Die Ausdifferenzierung von Nachhaltigkeit ................................................................ 024
Nachhaltigkeit im Lebensmitteleinzelhandel ............................................. 026
Zukunft einer nachhaltigen industriellen Produktion ............................. 030
domainfactory
Imagegewinn durch Glaubwürdigkeit ........................................................................ 032
AUMA_MesseTrend 2010
Deutsche Aussteller wollen Messe-Etats stabil halten ............................................... 036
Rechts-Tipps
Bäriges Urteil
026Nachhaltigkeit
im Lebens
mitteleinzelhandel
Alexander Berlin zeigt Defizite aus
Marketingsicht auf
von Dr. Frank Steinbach ............................................................................................. 034
Clubleben
Jahreshauptversammlung 2010
Drei neue Vorstandsmitglieder gewählt ..................................................................... 005
Lieder für Leader
Manager mit Chor-Geist ............................................................................................. 038
Herzlich Willkommen!
Neue Mitglieder .......................................................................................................... 042
006
m berlin marketing award 2010
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
M Berlin Marketing
Award 2010
Am 26. März 2010 verleiht der Marketing
Club Berlin (MC BERLIN) zum dritten Mal
den M Berlin Marketing Award. Mit dem
Ehrenpreis werden seit 2008 Berliner
Unternehmen für erfolgreiches Marketing
ausgezeichnet.
Neben dem M in Gold, Silber und Bronze
vergibt der MC Berlin in diesem Jahr drei
Sonderpreise: den „M für die Region BerlinBrandenburg“ für Standortmarketing der
Hauptstadtregion, den „M für den besten
in Berlin gedrehten Werbespot“ und einen „M für das erfolgreichste Startup“. Am
25. Februar 2010 wählte eine fachkundige
Jury aus insgesamt 32 Einreichungen die
Shortlist des M Berlin Marketing Award 2010.
Die Preisträger werden bei einer Gala in der
Mercedes-Welt am Salzufer in Berlin bekanntgegeben und geehrt. Der “M-Berlin” geht
2010 erstmalig an eine Persönlichkeit, die
sich in sehr auffälliger und damit nachhaltiger Form für das Image der Stadt eingesetzt
hat. In diesem Jahr wird Frau Philippa Ebéné,
Geschäftsführerin der Werkstatt der Kulturen,
geehrt, die mit ihrem Engagement und besonders mit dem “Karneval der Kulturen”
viel für das offene und liberale Image Berlins
über seine Grenzen hinaus getan hat.
Shortlist:
M BERLIN MARKETING AWARD
• Aufbau Verlag für den Relaunch der
Traditionsmarke
• Berliner Wasserbetriebe für die Imagekampagne „Ohne uns wäre es nur nass“
• GASAG für die Bio-Erdgas Kampagne
• Immobilienscout für die Kampagne
„Mit Sicherheit das Richtige finden.“
• RBB, rbb Marketing & PR für die Kampagne „Berlin hören. Pop fühlen.“
M FÜR DIE REGION BERLINBRANDENBURG
• Die Kampagne für die Ausstellung der
Staatlichen Museen zu Berlin „Babylon –
Mythos und Wahrheit“
• Berlin Organising Committee 2009
GmbH für die Marketingkampagne rund
um das WM-Maskottchen Berlino
• FriedrichstadtPalast für die Neuausrichtung der Kommunikation seit 2009
• ICU Investor Center Uckermark GmbH
für die Kampagne zur Etablierung der
Regionalmarke UCKERMARK
M FÜR DEN BESTEN IN BERLIN
GEDREHTEN WERBESPOT
• brands4friends für den TV-Spot „Komm
jagen.“
• Dessous-Portal Liason Dangereuse für
den viralen Spot „Sexiness for everyone“
• Immobilienscout für den TV-Spot „Mit
Sicherheit das Richtige finden.“
• RADIOZENTRALE GmbH für den viralen
Spot „Besenfresser“
M FÜR DAS ERFOLGREICHSTE
STARTUP
• 4U2PLAY GmbH, Online-Shop für Computer- und Konsolenspiele
• brands4friends, Online-Shopping-Club für
Markenbekleidung und Lifestyle-Produkte
• DaWanda GmbH, Online-Marktplatz für
individuelles Design und einzigartige
Geschenke
Jurymitglieder:
• Prof. Dr. Ingo Balderjahn, Lehrstuhl
für Betriebswirtschaftslehre mit dem
Schwerpunkt Marketing, Universität
Potsdam
• Götz Th. Friedrich, Präsident, MarketingClub Potsdam e.V.
• Joachim Grupp, Leiter Abteilung Hauptstadt-Marketing, Berlin Partner
• Raimund Hosch, Vorsitzender der Geschäftsführung, Messe Berlin
• René Kohl, Hauptgeschäftsführer, IHK
Potsdam
• Dr. Thomas Letz, IHK Berlin
• Hans Kuchenreuther, Geschäftsführer,
TV.Berlin
• Prof. Dr. Reinhold Roski, Professor für
Wirtschaftskommunikation, Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
• Hannelore Steer, ehem. Direktorin Hörfunk RBB
• Luzi Teber, Marketingleitung VBKI
• Prof. Peter Wippermann, Gründer und
Gesellschafter TRENDBÜRO, Professor
für Kommunikationsdesign, Universität
Duisburg-Essen
• Björn Hartmann, Berliner Morgenpost/
DIE WELT/WELT am SONNTAG
Mehr Informationen zum MC BERLIN,
zum M Berlin Marketing Award sowie zur diesjährigen Preisverleihung
unter: www.marketingclubberlin.de.
Sparte als PSIPENTA GmbH
1998
der PSI
usp – menschenBörsengang
im marketing.
1 AG
: 2010
m berlin marketing award 2010 :: sponsoren und förderer
007
2001
Kauf der Softsystems GmbH,
einem Softwarespezialisten für SCM
Sponsoren und Förderer
ot für AuftragsfertiMaschinen- und An2002
Auslieferung des ERP-Standards
zeichnung PSIpenta
mit Explorer-Oberfläche
PSI
PSIpenta
nktionalen SchwerRessourcenplanung,
2007
nt
(„wachsenPräsentation der Branchenlösungen
„industry“ und „automotive“ auf
ereitstellung speziFörderer desPSIpenta
M Berlin
Marketing Award
PSIpenta-Basis
PSI
-Basis
n, Verzahnung von
Produktion (EDM/
2007
Exotenhandling.
Preissträger „ERP-System des
Der M Berlin Marketing Award 2010 wird unterstützt von:
Jahres 2007“ für Serienfertigung
ta adaptive mit den
2009
to-Promise LieferPreissträger Silver „M Berlin
andsauflösung und
Marketing Award“ für Imagewandel
on regelt über den
vom Generalisten zum Spezialisten
n Advanced Plan2009
APS) hinausgehend
40 Jahre PSI - Software für
inuierlich und auVersorger und Industrie
vordefinierte Ziele
PSIPENTA
en. Dies wird durch
Partner undSoftware
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M Berlin Marketing Award
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ankommt, wo sie Ihnen nützt: in den Briefkästen der Menschen mit
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usp – menschen im marketing. 1 : 2010
m berlin marketing award 2010 :: förderer
009
Berliner Stadtreinigung
Gut für die Stadt
Die Berliner Stadtreinigung hat die Aufgabe, den Abfall sicher und ökologisch verantwortlich zu entsorgen und ein sauberes
Straßenbild zu schaffen. Damit verantwortet
sie auch ein Stück Lebensqualität für Berlin. Die BSR erledigt ihre Aufgaben ganz
überwiegend im öffentlichen Auftrag. Sie ist
daher auch nicht – anders als private Unternehmen – gewinnorientiert. Die Qualität ihrer Leistung ist auch im bundesweiten Vergleich anerkannt und Berlin hat unter allen
vergleichbaren Großstädten die niedrigsten
Gebühren. Das ist gut für die Berlinerinnen
und Berliner. Und es ist ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt.
Die BSR orientiert sich direkt am Nutzen für
die Bürgerinnen und Bürger. Das zeigt sie
auch in ihrer ausgeprägten ökologischen
Orientierung – zum Beispiel als starker Partner im Klimaschutzbund – und in ihrer sozialen Ausrichtung, die über ihre Beschäftigten
hinaus insbesondere Kinder und Jugendliche
umfasst. Auch in diesem Sinne ist die BSR
ein kommunales Vorzeigeunternehmen.
Zukunft erhalten – Energie aus Abfall
Schon bevor Klimaschutz in aller Munde war,
hat sich die BSR diesem Thema verschrieben. Im Rahmen des Landesenergieprogramms unterzeichnete die Stadtreinigung
In der Biovergärungsanlage passiert
Ähnliches wie in einer Kuh. Aber die
Produkte – Gas, fester und flüssiger
Dünger – werden klimaschonend genutzt.
im Frühjahr 2007 als erstes öffentliches Unternehmen eine Kooperationsvereinbarung
mit der Senatsverwaltung – mit ehrgeizigen
Zielen: in zehn Jahren – von 1999 bis 2010 –
soll der Ausstoß des Klimagases CO2 um 87
Prozent reduziert sein. Wie der Zwischenbericht aus dem Jahr 2009 zeigt, ist die BSR
nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich auf
der Ziellinie. Und das mit einer intelligenten
Mischung aus großen und kleinen Schritten.
Dabei sind Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch. So dient die Erfassung und Verwertung des Methangases auf den Deponien
dem Klimaschutz und hilft durch die Erlöse
aus dem Verkauf von Strom und Wärme auch,
die Sicherung und Sanierung der Deponien zu
finanzieren. „Waste to Energy“ heißt es auch
in der Müllheizkraftwerk in Berlin-Ruhleben.
Der bei der Verbrennung entstehende Dampf
wird an das benachbarte Kraftwerk Reuter
geliefert und dort zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Einen neuen Kreislauf
wird es bald geben: künftig wird Bioabfall
in Vergärungsanlagen behandelt und das
Biogas als Kraftstoff für die gasbetriebenen
Müllfahrzeuge genutzt. In Zeiten steigender
Kraftstoffpreise ist auch das nicht nur klimaschonend, sondern auch wirtschaftlich sinnvolle Kreislaufwirtschaft.
Zukunft gestalten
Seit Jahren ist es für die BSR wesentlicher
Bestandteil ihrer unternehmerischen und
gesellschaftlichen Verantwortung, junge
Menschen zu qualifizierten Fachkräften
auszubilden – auch über den eigenen
Bedarf hinaus. Für die Dienstleistungen
Abfallwirtschaft und Straßenreinigung
wird Fachwissen gebraucht. Die BSR legt
deshalb Wert auf eine gründliche Ausbildung. Die Kooperation mit Hochschulen und der Berufsakademie Berlin gehört genauso dazu wie das Angebot von
Studien- und Diplomandenpraktika sowie
ein qualifiziertes Fort- und Weiterbildungsangebot für die Beschäftigten. Aber auch
die Qualifizierung von lernbehinderten
Jugendlichen ist für die BSR Verpflichtung,
die Förderung von jungen Menschen mit
Migrationshintergrund sieht das Unter-
Die BSR bietet eine fundierte Ausbildung –
und auch in Männerberufen kommen dabei
junge Frauen zum Zuge.
nehmen als Chance im Hinblick auf den
künftigen Fachkräftemangel. Auch außerhalb des Unternehmens nimmt die BSR
ihre soziale Verantwortung wahr und auch
dabei steht die Förderung von Kindern und
Jugendlichen im Fokus.
:: unternehmensdaten ::
Berliner Stadtreinigung
Ringbahnstraße 96 · 12103 Berlin
Tel.: 030 7592-4900 · Fax: 030 7592-2262
www.BSR.de
Ansprechpartnerin: Birgit Nimke-Sliwinski
Leiterin Marketing
[email protected]
010
m berlin marketing award-shortlister
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Shortlist: M BERLIN MARKETING AWARD
M Award-Shortlister
Aufbau bewegt. Relaunch einer Traditionsmarke
Der neue Eigentümer und die Geschäftsführung des Aufbau Verlages möchten die
Position der Marke Aufbau im Verlags- und
Buchmarkt nachhaltig stärken und ausbauen und die Marke zu neuen Erfolgen führen.
Verlagsmarken und -produkte sehen sich
vielfältigen Herausforderungen gegenüber.
So ist mit Blick auf die Entwicklungen im
gesamtdeutschen Buchmarkt eine zunehmende Konzernbildung des Verlagswesens
festzustellen. Gleichzeitig entwickeln sich
große Buchhandelsketten und InternetVersandhändler zu immer einflussreicheren
Akteuren, die einen enormen Wettbewerbsdruck auf den Bucheinzelhandel einerseits
und auf die kleinen und mittelgroßen Verlage andererseits ausüben. Diese Marktentwicklungen bilden den Hintergrund für eine
notwendige markenstrategische Identitätsklärung und die nachhaltige Stärkung der
Traditionsmarke Aufbau.
Aufbau bewegt.
Im März vergangenen Jahres holte sich der
Verlag die Agentur MetaDesign ins Boot.
Die Ist-Situation wurde analysiert, Mitarbeiter und Experten wie Buchhändler und
Journalisten befragt, eine umfangreiche
Konkurrenzanalyse erarbeitet und mit der
visuellen Umsetzung der neu entwickelten
Markenplattform die Agentur Di Stefano,
Fesel und Dieterich beauftragt. Ab dem
Herbstprogramm 2010 wird sich der Verlag
nun im neuen Outfit präsentieren. Auch das
künftige Domizil des Verlages im AufbauHaus am Moritzplatz ab Februar 2011 ist
Bestandteil des neuen Marktauftritts.
M BERLIN
MARKETING
AWARD 2010
in Silber
:: unternehmensdaten ::
Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
Tel.: 030 28394222 · Fax: 030 28394100
www.aufbau-verlag.de
Ansprechpartner: Tom Erben
Geschäftsführer Marketing
[email protected]
Berliner Wasserbetriebe. Eine Kampagne mit Happy Ente
Die Kommunikationsziele
Die Kampagne der Berliner Wasserbetriebe
soll Grundsympathie für eine saubere Sache
generieren und die Bedeutung von Wasser
im täglichen Leben in den Vordergrund rücken. Komfort, Sauberkeit, Entspannung
und Lebensfreude stehen im Fokus der
emotionalen Kommunikation. Weiterhin
gilt es, auf die umfangreichen Leistungen,
das soziale Engagement und die Umweltaktivitäten aufmerksam zu machen.
Die Strategie
Das Abschlussmotiv der Kampagne 2008
mit einer gelben Badeente, die dem abfließenden Badewasser hinterher weint,
war das mit Abstand erfolgreichste des
Jahres. Die Resonanzstudie bescheinigte
ihm höchste Popularität. Ein Kapital, das
es dauerhaft zu nutzen galt. Schließlich
war damit eine Identifikationsfigur gefunden, die in einzigartiger Weise die Ziele der
Kommunikation transportieren kann. Das
Fernziel: jeder in Berlin soll, wann immer er
eine Badeente sieht, gern und unweigerlich
an die Berliner Wasserbetriebe denken.
Der Erfolg
Die Imagekampagne insgesamt hat die Präsenz der Berliner Wasserbetriebe in den
Köpfen der Berliner Bevölkerung weiter
stabilisiert. Die Entscheidung, die gelbe Badeente durchgängig einzusetzen, hat eine
hohe Wahrnehmung der gesamten Kampagne gesichert und die Herzen der Berliner im
Sturm erobert. Neben besseren Sympathiewerten wurden vor allem die unterschiedlichen Leistungen der Berliner Wasserbetriebe wahrgenommen und für glaubwürdig
befunden. Sogar die Serviceleistungen und
das Preis-Leistungsverhältnis wurden besser bewertet. Im Vergleich mit anderen Versorgungsunternehmen in Deutschland liegt
die Akzeptanz deutlich im oberen Bereich.
Das Unternehmen
Die Berliner Wasserbetriebe sind als kommunales Trinkwasserunternehmen in der Hauptstadt zugleich Europas größter integrierter
Ver- und Entsorger: 3,5 Millionen Menschen
müssen täglich trinken, duschen und für kleine Endverbraucher. Genau 4.802 Beschäftigte kümmern sich täglich darum, dass alles
M BERLIN
MARKETING
AWARD 2010
in gold
reibungslos läuft. In sechs Anlagen klären
sie das Abwasser der Hauptstadt und durch
zahlreiche Forschungsaktivitäten, wie die
Zukunft aussieht. Dazu gehören ein nachhaltiger Umgang mit der kostbaren Ressource,
der Schutz der Umwelt sowie eine effiziente
Wasserbewirtschaftung. Mit einer Ausbildungsquote von 9,7 % ist das Unternehmen
nicht nur in der Hauptstadt Spitzenreiter.
:: unternehmensdaten ::
Berliner Wasserbetriebe
Tel.: 030 81468235 · Fax: 030 81468299
www.bwb.de
Ansprechpartner: Birgit Schulze-Gabriel
Unternehmenskommunikation
[email protected]
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
GASAG
Bio-Erdgas für Berlin!
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Regenerativ erzeugtes Bio-Erdgas aus unserer Region gibt es von der GASAG. Damit
tragen wir zu einer nachhaltigen und umweltschonenden Energieversorgung in der
Hauptstadt bei. Mehr Informationen auf www.gasag.de
m berlin marketing award-shortlister
Die GASAG steht für eine nachhaltige,
umweltschonende und effiziente Energieversorgung in Berlin. Energiepolitik, Klima‑ und Umweltschutz sind zu zentralen
gesellschaftlichen und politischen Aufgaben geworden. Diese Verantwortung nimmt
die GASAG als Teil der Berliner Gesellschaft
sehr ernst. Mit ihren Aktivitäten hilft sie die
CO2‑Emissionen Berlins zu senken. Im Rahmen der Marketingstrategie wurde ein vielfältiges Produkt‑ und Dienstleistungsportfolio entwickelt, das CO2‑Einsparung mit
Wirtschaftlichkeit verbindet. Die Kommunikation nutzt als aufmerksamkeitsstarkes
Keyvisual den organgefarbenen GASAG‑Eisbären, der in Berlin höchste Bekanntheitsund Sympathiewerte erreicht. Er führt die
Berlinerinnen und Berliner an das Thema
nachhaltige Energieversorgung heran. Dabei wird er unterstützt von diversen grasbewachsenen Objekten, die alle einen Bezug zum jeweils kommunizierten Produkt
aufweisen. Die Objekte sind nicht nur
Blickfang, sondern auch Symbol, dass die
011
GASAG sowohl mit Erdgas den umweltschonendsten unter den fossilen Energieträgern
anbietet als auch mit ihrem Portfolio den
Kunden die Möglichkeit bietet, individuell
ihr Energieverhalten und ihre Energieversorgung auf Nachhaltigkeit umzustellen.
Höhepunkt der Kampagne 2009 war ab
September die Einführung von Bio‑Erdgas.
Erfolge: Die jährlichen CO2‑Emissionseinsparungen durch GASAG‑Aktivitäten erhöhten sich in 2009 um über 60.000 t. Die
Bekanntheit des Produkts Bio‑Erdgas zum
Heizen erhöhte sich von 19 auf 20 %.
:: unternehmensdaten ::
GASAG
Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft
Tel.: 030 7872-1070 · Fax: 030 7872-1080
www.gasag.de
Ansprechpartner: Ingrid Dannbeck
Leiterin Konzern-Marketing
[email protected]
ImmobilienScout24
Über ImmobilienScout24:
Als größter deutscher Immobilienmarktplatz und als Marktführer unter den Portalen ist ImmobilienScout24 seit über 10
Jahren bekannt. Über 4,5 Millionen Menschen suchen hier jeden Monat nach ihrer
Traumimmobilie und 2/3 aller online Suchenden werden auf dem Onlinemarktplatz
fündig.
Kampagne:
Am 25.12.2009 startete ImmobilienScout24
eine groß angelegte, integrierte Werbekampagne. Die Basis bildet dabei eine
reichweitenstarke TV-/Onlinepräsenz mit
einem sympathischen Spot, der sowohl
auf reichweitenstarken Privatsendern (wie
Pro 7, SAT 1, MTV, u. a.) ausgestrahlt, aber
auch sehr prominent in einer interaktiven
Variante auf Youtube lief. Flankiert wurde
die Kampagne von Videos, animierten Onlinewerbemitteln und Printanzeigen in der
Publikumspresse.
Die gesamte Kampagne spielt in einer
sympathischen Art mit der Sorge, die jeder
bei der Wohnungssuche kennt, sich even-
tuell doch nicht für die beste Wohnung
entschieden zu haben und promoted die
Suche bei ImmobilienScout24, dem größten Immobilienmarktplatz.
Die Gestaltung der Kampagne setzt auf
ein Multipicture Format, um zu zeigen,
wie schwer oft die Wahl bei einer großen Auswahl fällt; und es gerade bei der
Wohnungssuche entscheidend ist, wo man
sucht. Durch die gesamte Kampagne zieht
sich die Kernbotschaft: „Mit Sicherheit die
richtige Wohnung finden“.
Beteiligte Agenturen:
Kreation & Produktion:
Ogilvy & Mather, Frankfurt Produktion TV Spot:
Telemaz Commercials, Hamburg Media:
Mediacom, Düsseldorf; Pilot, München
Masthead auf Youtube
:: unternehmensdaten ::
ImmobilienScout24
Tel.: 030 243011100 · Fax: 030 243011110
www.immobilienscout24.de
Ansprechpartner: Birgit Ströbel
Brand Consultant
[email protected]
012
m berlin marketing award-shortlister
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Radio Berlin
gen der Menschen, die diese
Stadt am Besten kennen. Die
Kampagne zeigt, wie viel Pop
und Lebensfreude in unserer
Stadt steckt. radioBERLIN
88,8 ist ein selbstverständlicher Teil davon.
„Berlin hören. Pop fühlen.“ Grundgedanke
der Kampagne ist, „Pop“ als emotionalen
Zugang für ein bestimmtes Lebensgefühl
der Zielgruppe „ab 40“ darzustellen. In
Berlin inszeniert, einem Berlin aus den Au-
Die Imagewerte des Programms haben sich deutlich
verändert. Die Zuschreibung
Berlin-Kompetenz und Pop
haben sich klar durchgesetzt,
das Programm hat eine starke
Modernisierung erfahren. Die
Kampagne erreicht in Studien maximale Sympathie- und
hohe Erinnerungswerte. Eine Kampagne, die
gefällt und zum Profil des Programms passt.
Eine Kampagne, die sehr gut arbeitet und
mit dem unverwechselbaren Key-Visual das
Potential für viele weitere Aktivitäten hat.
Partner des M Berlin Marketing Award:
Ohne Fundament kann man
kein Haus bauen, ohne Datenmanagement
kein Marketing betreiben – hierzu laufen
im Herzen Berlins alle Fäden zusammen!
Vertrauen Sie uns für Ihren Marketingerfolg!
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www.Wolff-Consulting.de/Fundament
M BERLIN
MARKETING
AWARD 2010
in Bronze
:: unternehmensdaten ::
radioBERLIN 88,8
vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Tel.: 0331 97993-12401
www.radioberlin.de
Ansprechpartner: Pia Stein
Leiterin Marketing & PR Rundfunk
Berlin-Brandenburg
[email protected]
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
m berlin marketing award-shortlister
013
Shortlist: M FÜR DIE REGION BERLIN-BRANDENBURG
Staatliche Museen / MetaDesign AG
BABYLON WAR NICHT BABEL lautete der
Claim der gemeinsamen Kulturkampagne
von MetaDesign und Johanssen + Kretschmer.
Damit bewarb das Agenturduo die Sonderausstellung „Babylon. Mythos und
Wahrheit“, die 2008 im Berliner Pergamonmuseum stattfand. Mit der Ausstellung präsentierten die Staatlichen Museen zu Berlin die Hintergründe des Mythos Babel und
die Wahrheit um das antike Babylon. Dabei
sind die geschichtliche Bedeutung und die
zivilisatorischen Errungenschaften Babylons
weit weniger bekannt als seine zahlreichen
Mythen, die das vorherrschende Bild Babylons prägen. Hier setzte die Kampagne
an: Mit dem Claim BABYLON WAR NICHT
BABEL stellte sie Zu-wissen-Geglaubtes
infrage und schaffte ein Bewusstsein für
die Widersprüchlichkeit von Mythos und
Wahrheit. Die Plakatmotive stützten in der
ersten Kampagnenphase den Claim und
verstärkten die Irritation um die bekannten
Vorstellungsbilder mit lauten Headlines –
„Kein Gott!“, „Keine Hure!“, „Kein Turm!“
und „Kein König!“. In der zweiten Phase
schlug der Ausstellungstitel „Babylon. Mythos und Wahrheit“ als Headline auf den
eingeführten Motiven die Brücke zur Ausstellung. Im Rahmen des Konzeptes entwickelten die Agenturen gemeinsam mit dem
Auftraggeber neben der Kampagnenkonzeption und -gestaltung auch die Basis für
aufeinander abgestimmte Maßnahmen, die
den Besucher der Ausstellung begleiteten
– darunter Poster, Flyer und Website. Abgerundet wurde das Konzept durch bewährte
Medienpartnerschaften mit der WALL AG,
der Morgenpost/WELT-Gruppe, rbb-TV und
rbb radioeins sowie National Geographic.
Das Ergebnis: In 102 Ausstellungstagen kamen 560.000 Besucher. Zudem wurde die
Kreation der Kampagne mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet.
:: unternehmensdaten ::
MetaDesign AG
Tel.: 030 5900540 · Fax: 030 590054111
www.metadesign.de
Ansprechpartner: Prof. Uli Mayer-Johanssen
Managing Director
[email protected]
Berlin Organising Committee 2009 GmbH
Berlino – Ein Maskottchen erobert die Welt
Mit Berlino, dem Maskottchen der IAAF
Leichtathletik WM berlin 2009TM, wurde ein
von allen Altersgruppen geliebtes Identifikationssymbol geschaffen, welches durch
seinen unverwechselbaren Wiedererkennungswert zur internationalen Ikone der
WM wurde. Mittels seines besonderen Charakters und seiner sympathischen Art und
Weise warb Berlino bereits im Vorfeld für
das größte Sportevent im Jahr 2009 sowie
für das Land Berlin. Während der WM begeisterte er die Besucher im Stadion und
in der Stadt, sowie weltweit die Zuschauer
vor den Fernsehgeräten. Der seit Anbeginn
stark nachgefragte Berlino wurde gezielt
zur Imagesteigerung eingesetzt und in der
Folge als eigenständige Marke und Aushängeschild der WM aufgebaut. Obwohl Berlino nicht sprechen kann, erreichte er durch
seine tollpatschige Art und Weise sowie
durch seine Nähe zu den Besuchern und
der übrigen Bevölkerung eine sehr hohe
Identifikation und Popularität. Um die o.g.
Ziele zu erreichen, entwickelte das Organisationskomitee BOC ein umfassendes Kon-
zept, welches in der Folge in allen Medien
stringent umgesetzt wurde. Berlino wurde
hierfür in ganz unterschiedlichen Applikationen erstellt und eingesetzt. Neben Usain
Bolt wurde Berlino zum Star der WM und
erhielt aus der ganzen Welt vor, während
und nach der Veranstaltung eine unglaublich positive Resonanz. Unzählige Zeitungsartikel und Fernsehsendungen berichteten
über diesen etwas anderen Berliner Bären,
z. B. der Tagesspiegel, der Daily Telegraph,
die BBC und die Jay Leno‐Show auf NBC.
Neben dem positiven Feedback der Besucher, der Fernsehzuschauern, der sozialen
Internet‐ Netzwerke, der schreibenden Medien, sowie der TV‐Anstalten wurde Berlino u. a. in England zum “Maskottchen des
Jahres“ gewählt. In Monaco erhielt er die
Auszeichnung als “bestes Maskottchen
aller Zeiten“ und erhielt kürzlich die vom
Verband Deutscher Sportjournalisten verliehene “Fairplay Trophäe“. Auch nach der
WM steht der populäre Bär nun nachhaltig
für die tolle und erinnerungswürdige „Sommermärchen‐WM“ des Jahres 2009. Konzipiert, geplant, produziert und umgesetzt
wurde Berlino vom Organisationskomitee
des weltweit drittgrößten Sportevents – der
Berlin Organising Committee 2009 GmbH.
:: unternehmensdaten ::
Berlin Organising Committee 2009 GmbH
Tel.: 030 8822009-0
www.berlin2009.org
Ansprechpartner: Björn Meyburg
Communications Manager
[email protected]
014
m berlin marketing award-shortlister
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
FriedrichstadtPalast – Kehrtwende in 15 Monaten
Ausgangssituation und Ziel
Bis zum Beginn des Jahres 2008 war das
Image des FriedrichstadtPalastes stark angekratzt und das Haus hatte in 3 Jahren
fast 150.000 Gäste verloren. In dieser kritischen Situation setzte die neue Intendanz
2 Hauptziele. Das Produktportfolio und das
Image des Hauses muss modernisiert werden und die Positionierung muss sich vom
Wettbewerb abheben und Unvergleich­
barkeit darstellen.
Berlin/Brandenburg nach der Maxime: „Größe erfordert Sichtbarkeit“. Auch wurde die
Werbepositionierung umgestellt. Weg von
Preisangeboten, hin zu Imagebildung und
Erhöhung der Produktbegehrlichkeit. Die
Einzigartigkeit als „größte Theaterbühne
der Welt“ und der Produkte als „modernes
Weltklasse-Entertainment“ wurden in den
Mittelpunkt gerückt. Untermauert wurde
diese Umpositionierung durch den großen
Erfolg der Show „Qi – Berlins größte Show“.
Die Strategie
Die Positionierung als Marke wurde auf
drei Pfeiler gestellt:
1. Hier ist die größte Theaterbühne der Welt
2. Europas größter und modernster ShowPalast
3. Das Haus (Baujahr 1984) ist der letzte große
Prunkbau der DDR und architektonisches
Zeitzeugnis für Geschichtstouristen
Durch die Umschichtung des Budgets und –
trotz existenzieller Krise – Erhöhung um 20 %,
gelang 2008/9 eine sehr starke Präsenz in
Das Ergebnis
Im Zusammenspiel mit einer konsequenten
Medienstrategie und der starken Einbindung von Partnern und Sponsoren gelang
es mit dieser neuen Ausrichtung, gestützt
durch den immensen Erfolg der Show, das
loyale Stammpublikum zurück zugewinnen
bzw. zu halten und neue Zielgruppen (jünger, großstädtischer) zu erschließen. 2009
wurde der beste Ticketumsatz in der Geschichte des Hauses erreicht.
Sonderpreis
„M – FÜR DIE
REGION BERLINBRANDENBURG“
:: unternehmensdaten ::
FriedrichstadtPalast Betriebs GmbH
Tel.: 030 2326 23264/2265
Fax: 030 282 4578
www.friedrichstadtpalast.de
Ansprechpartner: Dr. Berndt Schmidt
Intendant und Geschäftsführer
[email protected]
ICU – nur wer stark ist, kann andere überzeugen
Wahrnehmung steigern und mit einem
Cross-Selling-Konzept Querverweise und
Informationen über den Produkte- und
Dienstleistungmix geben, um im Ergebnis
die Zahl der Touristen, Investoren und Einwohner zu erhöhen und eine Kundenbindung zu erreichen.
Die Regionalmarke UCKERMARK gibt einem
großen Landkreis eine Identität; für seine Bewohner, für deren Produkte und
Dienstleistungen sowie für die Natur und
Landschaft. In einer inhomogen geprägten
Region, mit geringer Bevölkerungsdichte
vertieft sie das Wir-, das Heimatgefühl, das
für ein starkes Außenmarketing notwendig
ist. Ohne die Individualität der Markenpartner einzuschränken, profitiert jeder
der mitwirkenden Akteure in der Region,
wenn die Produkte und Dienstleistungen
der Uckermark GEMEINSAM zielgruppengerecht gebündelt, kundengerecht gestaltet
und marktgerecht angeboten werden.
Es werden Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotentiale gehoben vernetzt,
Investoren angesprochen und weitere
Markenpartner dazu gewonnen, die mit
ihren Lizenzgebühren eine Stärkung des
Marketings bewirken. Wir können so die
Die Basis bildet somit ein gemeinsamer
und einheitlicher Marktauftritt über alle Bereiche hinweg. Wichtig ist, dass es die Akteure der Uckermark schaffen, in der Psyche
des Verbrauchers eine Monopolstellung für
einen bestimmten Bedürfnisbereich zu erreichen, das aber auch im Denken der einheimischen Bevölkerung verankert ist.
:: unternehmensdaten ::
ICU Investor Center Uckermark GmbH
Tel.: 03332 53890 · Fax: 03332 538913
www.ic-uckermark.de
[email protected]
Ansprechpartner:
Karl-Heinz Schwellnus
Geschäftsführer
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
m berlin marketing award-shortlister
015
Shortlist: M FÜR DEN BESTEN IN BERLIN GEDREHTEN WERBESPOT
Radiozentrale e.V. – „Wetten Sie nie dagegen: Radiowerbung verkauft.“
In Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrise
geht es mehr denn je um effiziente Kommunikation. Genau hier liegen u. a. die
Stärken des Mediums Radio: Hörfunkspots
haben beim Abverkauf eine hohe Wirksamkeit, sind günstig zu produzieren, regional
aussteuerbar und zu einem unschlagbaren
Kosten-Leistungsprinzip zu buchen. Damit
präsentiert es sich als optimales Werbemedium für den Mittelstand. Dass mit Hilfe
von Funk tatsachlich 15 Autos an einem Tag
an Neukunden vom Hof gegangen sind oder
der Umsatz mit Radio pro Kunde um 30 Prozent gesteigert werden konnte, ist speziell
den kleinen und mittelständischen Unternehmen noch nicht ausreichend bewusst.
Rundfunk zur Stärkung des Hörfunks im
Bewusstsein der Marktpartner.
Daher hat die deutsche Radiobranche unter dem Motto „Radio verkauft. Wetten Sie
nie dagegen!“ im Sommer 2009 eine der
größten Gemeinschaftskampagnen ihrer
Geschichte auf die Schiene gesetzt. Initiiert wurde die Kampagne von der Berliner
Radiozentrale, der gemeinsamen Initiative
von öffentlich-rechtlichem und privatem
Die Kampagne umfasst Funkspots, Anzeigenmotive und Onlinebanner bzw. Wallpapers, die aufmerksamkeitsstark auf die
Website hinweisen. Als Opener der Microsite www.radioverkauft.de fungiert ein speziell für die Website kreierter Videospot:
Nach dem Motto „Da fress ich doch nen‘
Besen“ muss hier ein junger Mann seine
In der Kampagne werden Unternehmer
dargestellt, die zunächst nicht an die
Abverkaufsstärke von Radio für ihr Unternehmen glauben konnten – und somit die
skurrilsten Wetteinsätze einlösen müssen.
Jeder verlorene Wetteinsatz wird unter
www.radioverkauft.de unterhaltsam dargestellt – vor allem aber unterlegt mit realen
Fallbeispielen inklusive dem konkret erwirtschafteten Zusatzumsatz und weiteren Studienergebnissen. Zudem sind die direkten Sender- und Vermarkter-Ansprechpartner leicht
über eine Kartendarstellung abrufbar.
verlorene Wette konkret einlösen. Der Filmtrailer läuft während des gesamten Besuchs
auf der Website im Hintergrund und ist zusätzlich auch als Bildschirmschoner kostenfrei downloadbar. Lutz Kuckuck, Geschäftsführer der Radiozentrale: „Radio kann
aufgrund seiner Abverkaufsstärke und Emotionalität in schwierigen Zeiten besonders
punkten. Wie deutlich der via Radio erwirtschaftete Zusatzumsatz über alle Branchen
ausfällt, hat viele überrascht. Wir gehen
daher selbstbewusst davon aus, dass, wer
uns einmal getestet hat, auch künftig auf
die Kommunikationskraft von Radio setzen
wird. Denn Radio ist im Werbemarkt noch
immer vor allem eines: unterschätzt!“
:: unternehmensdaten ::
RADIOZENTRALE GmbH
Tel.: 030 3251216-5 · Fax: 030 3251216-9
www.radiozentrale.de
Ansprechpartner: Grit Leithäuser
Leiterin Marketing- /Media-Services
[email protected]
ImmobilienScout24
Denn ImmoScout ist Deutschlands größter
Marktplatz rund ums neue Zuhause.“ Flankiert wurden die TV-/Onlinespots von Videos und animierten Onlinewerbemitteln
und aufmerksamkeitsstarken Printanzeigen.
TV-Spot-Ausschnitte
Über ImmobilienScout24:
Als größter deutscher Immobilienmarktplatz und als Marktführer unter den Portalen ist ImmobilienScout24 seit über 10
Jahren bekannt. Über 4,5 Millionen Menschen suchen hier jeden Monat nach ihrer Traumimmobilie und 2/3 aller online
Suchenden werden auf dem Onlinemarktplatz fündig.
Kampagne:
Der eingereichte TV Spot ist Teil einer TV-/
Online-Werbekampagne, die zum 25.12.
2009 startete. Als erstes Onlineportal in
Deutschland belegte ImmobilienScout24
an mehreren Tagen die Startseite von Youtube mit einem interaktiven Spot im Werbeformat Masthead. Darüber hinaus lief
der Spot in 2 Varianten (40 sec, 20 sec)
in einer TV-Kampagne in reichweitenstarken Privatsendern (wie Pro 7, SAT 1,
MTV, u. a.). In einer sympathischen Art
und Weise spielt der Spot mit der Sorge,
die jeder Wohnungssucher kennt, eventuell doch nicht die beste Wohnung gefunden zu haben.
Die kommunizierte Kernbotschaft lautet „Bei ImmoScout hat man die Sicherheit,
die Wohnung zu finden, nach der man sucht.
Beteiligte Agenturen:
Kreation & Produktion:
Ogilvy & Mather, Frankfurt Produktion TV Spot:
Telemaz Commercials, Hamburg Media:
Mediacom Düsseldorf, Pilot München
:: unternehmensdaten ::
ImmobilienScout24
Tel.: 030 243011100 · Fax: 030 243011110
www.immobilienscout24.de
Ansprechpartner: Birgit Ströbel
Brand Consultant
[email protected]
016
m berlin marketing award-shortlister
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Liasion Dangereuse – „Sexiness aus Berlin geht rund um die Welt.“
Liaison-Dangereuse.com ist eine DessousHandelsplattform im Internet, die hochwertige Kollektionen weltweit anbietet.
Um sich in diesem umkämpften Markt
als Marke zu profilieren und im GoogleRanking nach vorne zu kommen, wandten
sich die Inhaberinnen Laurence Garnier
und Edlyn Mauke an die Berliner Werbeagentur glow. Abgeleitet aus dem Markennamen, entwickelte die Agentur die
Kommunikationsstrategie, einen Film mit
Brisanz zu produzieren und auf die Reise
durchs Web zu schicken.
Die Idee: eine Frau entsteigt dem Bad,
zieht sich langsam die feinsten Dessous an
und schließlich eine Burka über. Gedreht
wurde der Film in einer völlig schwarzen
Wohnung in der Berliner Weinmeisterstraße von Regisseur Til Obladen mit der Produktion M.A.R.K.13 (beide Berlin).
Das Resultat übertraf alle Erwartungen:
nicht nur schoss der Film direkt auf die
Startseite von Bild.de, auch RTL Explosiv
brachte ein 4-minütiges Feature im Abendprogramm. Le Monde, Corriere de la Sera,
Aftonbladet, Daily Finance und hunderte
andere Webseiten berichteten. Inzwischen
hat der Spot schon über 1 Mio. Web-Klicks
erreicht und Tausende kommentierten begeistert! Von den meisten Beiträgen aus allen Ländern der Welt (übrigens auch aus arabischen Ländern) wird der Spot ganz richtig
als Beitrag zur Toleranz verstanden. Tenor:
„Endlich zeigt mal jemand die menschliche
und weibliche Seite des Islams.“
Fast schon ein Nebeneffekt: Die Verkaufszahlen im Onlineshop stiegen um 1000 %;
gibt man bei Google „Dessous“ ein, erscheint „Liaison-Dangereuse.com“ auf der
ersten Seite. Ohne eine einzige bezahlte
Mediaschaltung, wohlgemerkt!
Sonderpreis
„M – FÜR den
besten in Berlin
gedrehten TV-Spot
:: unternehmensdaten ::
glow GmbH – Agentur für Kommunikation
Tel.: 030 80585880-0 · Fax: 030 484982506
www.glow-berlin.de · [email protected]
Ansprechpartner:
Johannes Krempl, Armin Speer
Geschäftsführung
Die Full Service-Werbagentur glow Berlin wurde 2008 von dem ADC-Kreativen
Johannes Krempl und seinem Beratungspartner Armin Speer gegründet. Mit ihren
Erfahrungen von renommierten Agenturen
und Marken arbeiten sie inzwischen mit
12 Mitarbeitern aus 4 Nationen für Kunden der Branchen Mode, Pharma, Finanzdienstleistungen und Kultur – wie Bayer
Schering Pharma, Deutscher Sparkassenverlag, blush Dessous, LBS Ost, Temporäre Kunsthalle Berlin, Berlin Music Commission und andere.
brands4friends – „Komm jagen“
Der
Berliner
Online-Shopping-Club,
brands4friends, wurde im Jahr 2007 gegründet und etablierte sich in weniger als
zwei Jahren zum deutschen Marktführer.
Dies gelang u. a. durch virales Marketing
und Marketing in sozialen Netzwerken wie
Wer-kennt-Wen oder Facebook.
Im
November
2009
unterstützte
brands4friends erstmals seine BrandingAktivitäten mit einem Spot, der auch im TV
zu sehen war. Produziert wurde er gemeinsam mit dem Regisseur Jürgen Nerger und
seinem 35-köpfigen Team. Gelungen ist ein
aufmerksamkeitsstarker und emotionaler
Spot, der die Kernkompetenz von brands4friends versinnbildlicht: „Einkaufs“-Emotionen und das Erfolgserlebnis der gelungenen Shoppingjagd erlebbar zu machen.
Dabei wurden die Glücksmomente und Spaß
auf eine so intelligente und kreative Weise
umgesetzt, dass auf die konkrete Nennung
der streng vertraulichen Top-Marken verzichtet werden konnte. In Zusammenarbeit mit
der 539090 filmproduction und Optix Digital
Pictures fiel die Entscheidung gegen eine gekünstelt wirkende 3D Animation zugunsten
eines Real-Drehs. So gelang es den Special
Effects-Experten mithilfe aufwändiger Technik und einem eigens angefertigten Metallskelett, z. B. Hose so zu animieren, dass deren
Bewegungen menschliche Züge annahmen.
Innerhalb eines Monats konnte durch die
integrierte Kampagne eine Steigerung
der ungestützten Markenbekanntheit von
brands4friends um 36,29 % und der gestützten Markenbekanntheit von 61,4 % auf
64,6 % erzielt werden. Zudem verzeichnete
brands4friends in diesem Zeitraum eine
deutliche Steigerung der Neumitglieder und
konnte somit die deutsche Marktführerschaft weiter nachhaltig ausbauen.
:: unternehmensdaten ::
brands4friends
Tel.: 030 72619-4858 · Fax: 030 72619-4849
www.brands4friends.de
Ansprechpartner:
Iris-Laura Röggl
Public Relations Assistentin
[email protected]
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
m berlin marketing award-shortlister
017
Shortlist: M FÜR DAS ERFOLGREICHSTE STARTUP
4u2play GmbH
Neben der Basisarbeit, den kompletten
Marketing Mix integriert zu nutzen, wurde
es zur Pflicht, einen Aufhänger zu finden,
um die Marke und URL 4u2play strategisch
zu stärken.
Das Ziel dieser Ausrichtung ist es, als Aufhänger für alle Marketingaktivitäten, immer
ein spezielles und starkes Produkt anzubieten, welches seinen eigenen Brand mitbringt. 4u2play liefert hier dem Kunden die
Plattform und die Kanäle, sich zu diesem
Produkt auszutauschen.
Diese Strategie bietet die Möglichkeit nach
Zielerfüllungen mehr Fokus auf den eigenen
Brand zu legen. Die Aufgabe des Marketing
Mixes war es somit, dem Kunden ein crossmediales Zuhause zu geben und sein Online
Media Markt zu sein. An Hand der Umsetzung unseres Marketing Mixes konnten wir
zeigen, dass unsere Aktivitäten nicht nur zu
unternehmerischen Erfolgen in kürzester Zeit
geführt haben, sondern auch das unser Konzept weiter erfolgreich sein wird durch die
Flexibilität dieser ganzheitlichen Strategie.
2009 mit neuem Profil live. 4U2Play richtet
sich an alle Spielbegeisterten vom Gelegenheitsspieler bis zum Hardcoregamer.
Final haben die Erfolge gezeigt, dass der Ansatz, Produkte in den Vordergrund unserer
Kampagnen zu stellen, richtig war. Wir konnten durch unsere Aktivitäten im DistributionsMarketing, insbesondere der SEM-Maßnahmen, eine Platzierung auf Platz 1 bei Google
erreichen und somit stetig unsere Positionierung stärken. Hoher Trust auf Basis der
Top-Platzierung war das Langzeitergebnis.
Die flankierenden Maßnahmen mit Hilfe von
Testimonials haben den Marketing Mix final
abgerundet und den Erfolg unterstützt.
:: unternehmensdaten ::
4u2play GmbH
Tel.: 030 330063700 · Fax: 030 330063703
www.4u2play.de
Ansprechpartner:
Sven Wedig
Geschäftsführer
[email protected]
Die 4U2Play GmbH hat ihren Sitz mit 10 Mitarbeitern in Berlin. Das Unternehmen ist Betreiber des Shoppingportals für interaktive
Unterhaltung 4U2Play (www.4u2play.de).
Mit klarem Fokus auf Games für alle Plattformen geht die Internetplattform im August
DaWanda – der Online-Marktplatz für einzigartige Geschenke
und beschlossen, einen Online-Marktplatz
für individuelles Design und einzigartige
Geschenke ins Leben zu rufen. Inzwischen
bieten 60.000 Kreative über 800.000 handgemachte Produkte an 500.000 Mitgliedern
an. Auch auf individuelle Kundenwünsche
wird eingegangen. Es gibt nichts, was es
nicht gibt und so kann für JEDEN das perfekte Geschenk gefunden werden.
Das Ziel war es, bei der Zielgruppe zu verankern, dass „DaWanda DIE Adresse für
einzigartige Geschenke“ ist.
Die Gründungsidee für DaWanda hängt direkt mit Weihnachten zusammen: Michael
Pütz und Claudia Helming waren ernüchtert
von der erfolglosen Suche nach besonderen
Geschenken und machten sich voller Enthusiasmus daran, selbst etwas zu gestalten.
Sie mussten feststellen, dass nicht jeder
mit dem notwendigen Geschick gesegnet ist
Die Strategie:
1. Marketing-Mix: Über die Werbemittel
wird DaWanda als DIE Adresse für einzigartige Geschenke positioniert.
2. Marktplatz: Auf der Website werden den
Besuchern Tools an die Hand gegeben,
um für jede Person das perfekte Geschenk zu finden.
Einmal auf DaWanda angekommen, ist es
praktisch unmöglich, wieder zu gehen, ohne
ein passendes Geschenk zu finden. Der Besucher wird direkt zum „Geschenkefinder“
geleitet, wo er nach Anlässen, Personen
sowie nach Interessen, Macken oder Beruf
des zu Beschenkenden suchen kann. Zudem
kann man sich Alternativen vorschlagen lassen oder die Community als „Geschenkedetektive“ auf die Suche schicken.
Das Budget war sehr klein. Deshalb lag der
Fokus in 2009 neben Online Marketing auf
Viralem Marketing, Social Media und PR.
Seit der Gründung erzielt DaWanda durchschnittlich dreistellige Wachstumsraten im
Jahr: 250 Prozent beim Handelsvolumen,
300 Prozent bei der Anzahl der verkauften
Produkte und 350 Prozent beim Umsatz.
81 Prozent der Käufer suchen bei DaWanda
nach Geschenken.
:: unternehmensdaten ::
DaWanda GmbH
Tel.: 030 27879638
www.dawanda.de
Ansprechpartner: Claudia Helming
Gründerin und Geschäftsführerin
[email protected]
018
m berlin marketing award-shortlister
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
brands4friends
Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich
brands4friends als erfolgreichster OnlineShopping-Club Deutschlands etabliert. Der
Shopping-Club verkauft ausschließlich an
Mitglieder Produkte renommierter Modeund Lifestyle-Marken zu stark reduzierten
Preisen. In täglich wechselnden, limitierten
Verkaufsaktionen bietet brands4friends
hochwertige Artikel von bisher über 400
Herstellern, darunter viele aktuelle Kollektionen sowie Over-Stocks, „Off-Season“Ware und Sonderkollektionen. Über
50 Prozent der Neumitglieder kommen
über persönliche Weiterempfehlung zu
brands4friends. Über 2,5 Millionen Mitglieder, im Durchschnittsalter von 32 Jahren, sind allein in Deutschland registriert.
Täglich kommen bis zu 10.000 neue Mitglieder hinzu und machen brands4friends
zu einer am schnellsten wachsenden
E-Commerce-Communities
weltweit.
brands4friends ist heute auch in Österreich,
Großbritannien und Japan erfolgreich.
brands4friends beschäftigt am Standort
Berlin-Mitte rund 200 Mitarbeiter. Gründer
und Geschäftsführer sind Christian Heitmeyer (CEO) und Constantin Bisanz. Weitere Gründer sind Nicolas Speeck und Mario
Zimmermann. Zu den Investoren gehören
Partech International, Mangrove Capital
Partners und Holtzbrinck Ventures. Die von
der Private Sale GmbH betriebene Website
brands4friends.de wurde bereits von ComputerBild zum Testsieger gekürt (Note: gut,
Ausgabe 10/2009). brands4friends trug als
erster Online-Shopping-Club für Mode &
Lifestyle das Trusted Shops Gütesiegel.
Sonderpreis
„M – FÜR das
erfolgreichste
Startup
:: unternehmensdaten ::
brands4friends
Tel.: 030 72619-4858 · Fax: 030 72619-4849
www.brands4friends.de
Ansprechpartner:
Iris-Laura Röggl
Public Relations Assistentin
[email protected]
Sonderpreis „M-Berlin“
Werkstatt der Kulturen – Philippa Ebéné
Die Jury vergibt in diesem Jahr erstmalig
den „M-Berlin“ an eine Persönlichkeit, die
sich in sehr auffälliger und damit nachhal-
tiger Form für das Image der Stadt eingesetzt hat. Die Auszeichnung geht an die Geschäftsführerin der Werkstatt der Kulturen
Philippa Ebéné, um ihr Engagement für den
Marketingstandort Berlin zu würdigen. Die
Geschäftsführerin und künstlerische Leitung der „Werkstatt der Kulturen“ Philippa Ebéné macht sich seit 2008 nicht nur
für den „Karneval der Kulturen“ als einen
großen Festzug stark, sondern auch für
das Image Berlins. Philippa Ebéné hat das
Konzept hinter dem Karneval bekannt gemacht: Es geht um Integration, Akzeptanz
und das fröhliche und friedliche Zusammensein der verschiedenen Nationalitäten
in Berlin. So profitiert der Marketingstandort Berlin von dem Engagement Philippa
Sonderpreis
„M-Berlin“
Ebénés, denn der Karneval ist über die
Grenzen Berlins bekannt und die Stadt somit ein Symbol für Liberalität, Offenheit
und Integration geworden.
:: unternehmensdaten ::
Werkstatt der Kulturen
Tel.: 030 609770-0
www.karneval-berlin.de
Ansprechpartner: Philippa Ebéné
Geschäftsführerin
[email protected]
S o f t w a r e f o r Pe r f e c t i o n i n P r o d u c t i o n
Die PSIPENTA Software Systems GmbH ist 1997 als hundertprozentige Tochter aus der seit 1969 bestehenden PSI AG hervorgegangen. Heute ist sie wichtigster Produkt- und Technologie-Lieferant im Konzernsegment Produktionsmanagement. Durch Kundennähe und dauerhafte Geschäftsbeziehungen wurde
ein einzigartiges Know-how über die Kerngeschäftsprozesse der Kunden erworben. Mehr als 500 Industriebetriebe vertrauen heute auf die Standardprodukte
der PSIPENTA. Beste Referenzen und höchste Zufriedenheit unter den Kunden zeugen von überdurchschnittlichen Ergebnissen in der Projektrealisierung.
Chronik
1983
PSI GmbH liefert erste individuelle
Softwaresysteme für Auftragsfertiger
1986
Auslieferung des ersten
PPS-Standard-Systems PIUSS-O
1997
Markteinführung des ersten objektorientierten ERP-Systems PSI
PSIpenta
1997
Ausgründung der Standard-SoftwareSparte als PSIPENTA GmbH
1998
Börsengang der PSI AG
2001
Die PSIPENTA bietet Komplettlösungen
für
Unternehmenssteuerung,
Lieferkettenmanagement,
Produktion
und
Logistik. Das Produktspektrum setzt sich
aus den Modulen ERP-Standard, Lieferkettenmanagement (SCM) Produktionsleitsystem (MES), Instandhaltung (Maintenance), Controlling, Rechnungswesen
(Accounting), Personalwirtschaft (Human
Resources), Qualitätsmanagement, ProduktLebenszyklus-Management (PLM), Lagerverwaltung (WMS) sowie dem Kundenbeziehungsmanagement (CRM) zusammen.
Das gesamte Portfolio liefert PSIPENTA
aus einer Hand.
Das Leistungsangebot für Auftragsfertiger insbesondere des Maschinen- und Anlagenbaus trägt die Bezeichnung PSIpenta
industry. Zu den funktionalen Schwerpunkten gehören Ressourcenplanung,
Änderungsmanagement
(„wachsende Stücklisten“), Bereitstellung spezifischer Maschinendaten, Verzahnung von
Konstruktion und Produktion (EDM/
PDM-Anbindung) und Exotenhandling.
Die ERP-Branchenlösung PSIpenta
automotive richtet sich primär an
Serienfertiger des Automobilbaus und
der Zuliefererindustrie. Sie bildet den
kompletten vertikalen Prozess vom
Projektmanagement in der Entwicklung
bis zur Serienproduktion im Shopfloor ab,
und unterstützt die horizontalen Abläufe
von der Beschaffung bis zum Absatz. Das
Lieferkettenmanagement (SCM) bildet das
Kernstück der Anwendung.
ning and Scheduling (APS) hinausgehend
das ERP-System kontinuierlich und automatisch so aus, dass vordefinierte Ziele
jederzeit erreicht werden. Dies wird durch
die Adaption von Ausgangsparametern
und Modellen erreicht, die für die automatische Regelung von realen und virtuellen Produktionsnetzen und Dispositionsparametern verwendet werden. Durch die
Verschmelzung dieser Verfahren mit den
ERP-Prozessen können manuelle Steuerungsprozesse mit hoher Geschwindigkeit
und parallel in verschiedenen Prozesseinheiten durchgeführt werden.
Das Modul PSIpenta adaptive mit den
Funktionen Capable-to-Promise Lieferterminierung, Rückstandsauflösung und
Einkaufssynchronisation regelt über den
bekannten Ansatz von Advanced Plan-
Kauf der Softsystems GmbH,
einem Softwarespezialisten für SCM
2002
Auslieferung des ERP-Standards
mit Explorer-Oberfläche
PSI
PSIpenta
2007
Präsentation der Branchenlösungen
„industry“ und „automotive“ auf
PSIpenta-Basis
PSI
PSIpenta
-Basis
2007
Preissträger „ERP-System des
Jahres 2007“ für Serienfertigung
2009
Preissträger Silver „M Berlin
Marketing Award“ für Imagewandel
vom Generalisten zum Spezialisten
2009
40 Jahre PSI - Software für
Versorger und Industrie
PSIPENTA
Software Systems GmbH
Dircksenstraße 42-44
10178 Berlin (Mitte)
Deutschland
Telefon: +49 30 2801-2130
Telefax: +49 30 2801-1042
www.psipenta.de
[email protected]
020
marketingwissen :: machtwechsel
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Serie: State of the Art im Marketing-Mix
Machtwechsel
Welchen Einfluss das Web 2.0 auf Märkte, Unternehmen, Produkte und
Marken hat und warum nur tiefes Kundenverständnis erfolgreich ist
von Christiane Wenhart
Wir befinden uns aktuell in einer sehr spannenden Phase: Das Web 2.0 mit all seinen
Spielarten, hat zu einer Machtverschiebung
geführt. Katalysator für diese Entwicklung
mag – insbesondere in Deutschland – die
Krise sein. Grundsätzlich ja immer eine
Phase in der überkommene Gewohnheiten
hinterfragt und neue Wege probiert werden. Die Folge dieser Entwicklungen ist ein
Paradigmenwechsel für die gesamte Markenführung von Unternehmen.
Vieles, was heute so heiß diskutiert wird, ist
in Wahrheit schon länger bekannt. Aber wer
hat es 1999 schon richtig verstanden, was Levine, Locke, Searls, und Weinberger mit ihren
95 Cluetrain Manifesto-Thesen meinten? Heute ist es ganz selbstverständlich, dass Märkte
Gespräche sind. Und auch Alwin Toffler hat
1990 in seinem Buch „Powershift“ einiges
beschrieben, was uns heute im Marketing
so schlagartig vor neue Herausforderungen
stellt. Was genau aber macht diesen Paradigmenwechsel aus? Sehr schön versinnbildlichte dies im Dezember 2006 das Time Magazine, das als „Person of the Year“ schlicht
„You“ kürte. Plötzlich war die Welt voll von
Buzzwords, die um das Neu-Entdecken der
„Menschen da draußen“ und deren plötzliche
Machtergreifung kreisten: Crowd-sourcing,
Co-Creation, Prosumer, Open Innovation, Wikinomics, um nur einige zu nennen.
mem-film.de / photocase.com
Der Machtwechsel ist bereits
in vollem Gange
Wie weit diese Machtverschiebung tatsächlich gehen kann, lässt sich sehr schön im
Bereich Telekommunikation sehen. Ist dieser doch bereits an sich ein Katalysator des
Machtwechsels – im äußerst positiven Sinn.
Da Mobilfunknetze einfacher aufzubauen
sind als Festnetzinfrastrukturen sind mittlerweile auch entlegene Gegenden in Entwicklungs- und Schwellenländern erschlossen.
Und dank erschwinglicher und robuster Geräte und entsprechenden Tarifen haben die
Menschen plötzlich Zugang zu Informationen
und Dienstleistungen, die sie in die Gegenwart katapultieren und ihnen völlig neue
Möglichkeiten erschließen. M-Pesa zum Beispiel erlaubt Handynutzern den einfachen
Transfer von Geld. Eine Dienstleistung, die
in ländlichen Gegenden ohne Banken das
Verschicken von Geld nicht nur einfach, sondern sicher macht. D. h. plötzlich sind Bankdienstleistungen ganz ohne Bank möglich!
Und mit bankunabhängigen Angeboten wie
Smava & Co. gibt es plötzlich eine Vielfalt
von Anbietern mit Lösungen, die Banken
vor Ort tatsächlich obsolet machen. Aber
vielleicht haben diese es auch einfach zu
lange versäumt, die Bedürfnisse dieser Zielgruppe ernstzunehmen. Ein Unternehmen,
das die Bedürfnisse der Menschen hingegen
sehr genau versteht, ist Nokia. So bietet
Nokia mittlerweile eine breite Palette an einfachen, robusten und günstigen Handys für
Emerging Markets an. Darüber hinaus schaffen sie mit den „Nokia Life Tools“ jedoch
Angebote, die die wirtschaftliche Situation
der Menschen verbessern können. So sind
z. B. für Bauern Informationen über das
Wetter, aktuelle Marktpreise für Erzeugnisse,
Saatgut und Düngemittel mit dem Handy
abrufbar. Auch Bildungsangebote wurden
geschaffen, das Handy bringt z. B. Englisch
bei. Diese nützlichen Angebote, die bei
der persönlichen und wirtschaftlichen Entwicklung helfen sind es wiederum, die das
Nokia-Handy als solches relevant machen
und Präferenz für die Marke schaffen.
Märkte und Geschäftsmodelle verändern sich dramatisch
Wie fragil die Machtverhältnisse in Märkten
sind, zeigt sich darin, wie Produktinnovationen, aber allen voran die Begehrlichkeit
dieser Innovationen, das Kräfteverhältnis
verschieben können. Bestes Beispiel hierfür
ist – wie so häufig – das iPhone von Apple.
Apple hat sich nicht damit begnügt, ein tolles Gerät zu entwickeln und dieses dann
– über Telekommunikationsunternehmen –
zu verkaufen, sondern hat gleichzeitig das
klassische Geschäftsmodell in der Kategorie
über den Haufen geworfen. Apple verdient
nicht nur am Gerät sondern auch an den
Umsätzen, die der Telekommunikationsanbieter mit seinen iPhone-Kunden macht.
Außerdem verdient Apple an der im AppStore von Dritten zur Verfügung gestellten
Software mit. Die Gesetze eines Marktes
auf den Kopf zu stellen, konnte sich Apple
aber nur erlauben, weil das iPhone so
unwiderstehlich ist, und daher auch den
Telekommunikationsanbietern neue und
v. a. hoch attraktive Kunden bringt.
Interessant sind an diesem Beispiel gleich
mehrere Dinge. Als vollkommener Neuling
hat Apple es geschafft, mit seinem allerersten Produkt die Standards für Mobiltelefone zu definieren – die Flut an „iPhone
Look & Work-Alikes“ spricht für sich selbst.
Apple hat die Bedienung vollkommen neu
definiert, so ertappt man immer wieder
iPhone-gewöhnte Mitmenschen, die versuchen, Dinge auf Bildschirmen mit dem Finger hin- und herzuschieben, herrlich intuitiv
und bereits von 3-Jährigen beherrschbar.
Und auf einmal funktionieren auch zusätzliche Dienstleistungen! Der gigantische Erfolg des App-Stores nährt kühnste Träume,
durch welche sinnvollen (und -freien) Zusatznutzungen sich das Handy als integrales
zweites Ich noch unentbehrlicher machen
kann. Und das Tollste ist: kinderleicht kann
ich mein Telefon selber konfigurieren. Mit
etwas mehr Sachverstand kann ich mir eine
App für mein konkretes Bedürfnis programmieren und wenn ich Glück habe, damit
sogar noch Geld verdienen. Warum können
nicht alle Produkte solchen Spaß machen,
funktionieren, sich von mir bedienen lassen,
kurz interessant und nützlich sein? Das ist
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Kundenverständnis par excellence. Aber ist
dies nicht seltsam? Kundenorientierung gehört doch zu den klar artikulierten Grundtugenden eines jeden Unternehmens. Scheinbar brauchte es aber erst einige wirklich
plakative Manifestationen der Macht der
Masse in den Netzwerken, diese daran zu erinnern, dass es eben nicht allein damit getan
ist, sich Kundenorientierung auf die Fahne
zu schreiben, ohne Taten folgen zu lassen.
Möglicherweise hat auch das Product ParityDenken dazu geführt, dass Produkte in der
Vergangenheit eher für Stiftung Warentest
als für Kunden designt wurden, schließlich
bekam der ja ein schönes Lebensgefühl in
bunten Kampagnen obendrauf. Aber Kunden sind empfindsame Wesen. Und Dank
Web 2.0 besitzen sie heute Möglichkeiten
dies auszudrücken. Waren es früher ein paar
Fokusgruppen-Teilnehmer, so konnte man
dies relativ leicht als „nicht repräsentativ“
abtun. Misserfolge oder Flops wurden an
den (fehlenden) Verkaufszahlen festgemacht
und schnell und diskret vergessen. Das geht
heute nicht mehr. Nachlässigkeit von Unternehmen wird rigoros publik. Denn gerade
Mängel an Qualität, Serviceorientierung und
Produktenttäuschung sind heute so schnell
so transparent wie nie zuvor und keine
Woche in den Weiten der Blogs und Netzwerken, ohne neue Geschichten, wo kleine
Verfehlungen große Wellen schlagen. Und
dummerweise vergisst das Internet nie.
Die Grundtugenden müssen
stimmen? Heute mehr
denn je …
Dabei schaffen gerade Verlässlichkeit, „Sich
kümmern” und echte Qualität Vertrauen in
Marken wie wir in unserer Musiol Munzinger
Sasserath-Vertrauensstudie Ende 2009
wieder sehen konnten. Die Top-Treiber für
Vertrauen sind ganz bodenständig: Qualität
der Produkte und Dienstleistungen, Verlässlichkeit des Unternehmens, Kompetenz der
Mitarbeiter, Kulanz bei Problemfällen und
Garantien auf Produkte und Angebote, um
die Top 5 zu nennen. Eigentlich einfache
Dinge – vorausgesetzt die Leidenschaft und
der Fokus eines Unternehmens und der Mitarbeitenden liegt darin, diese Kernleistung
zu erbringen und den Endkunden glücklich
zu machen. Meist auch ein guter Hebel, alle
weiteren Zielgruppen eines Unternehmens
für sich zu gewinnen, zu motivieren und
aktivieren. Und betrachtet man erfolgreiche
marketingwissen :: machtwechsel
Unternehmen, dann liegt deren Geheimnis
genau darin: den Kunden kennen, ihm zuhören, ihn verstehen und dies in Produkte
und Dienstleistungen umsetzen. Darum
geht es, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ob man dabei dem Trend folgt und
co-createt oder auf kongeniale Produktdesigner setzt – wesentlich wichtiger ist,
dass man es ernst meint. Und eben nicht
crowdsourct um des schicken Crowdsourcing Willen sondern wie Tchibo, die dies mit
Tchibo Ideas exzellent umsetzen und ganz
im Sinne ihrer Marke nutzen, bis hin zum
käuflichen Produkt. Oder die Bildzeitung,
die in ihrem offensiven Umgang mit Usergenerated Content dokumentiert wie ernst
sie ihre Kunden – die Leser – nimmt und
dadurch die Bindung und Nähe zu ihren Lesern stärkt, ohne sich selbst überflüssig zu
machen. Oder auch Dacia, die ein für lange
undenkbares Segment im Automobilmarkt
geschaffen haben, indem sie konsequent
nur Hygienekriterien erfüllen, Innovation
negieren und mit ihrem konsequenten
Geschäftsmodell ein sensationell interessantes wie einzigartiges Angebot machen.
Oder die Commerzbank, die ihre Kundenzentrierung in Form eines Kundenbeirats
als institutionalisiertes Bindeglied zwischen
Bankführung und Kundenuniversum für die
Weiterentwicklung der Bank fest etabliert.
Oder ganz grundsätzlich das Funktionsprinzip von Unternehmen wie P&G oder auch
Henkel, oft wenig spektakulär, aber im alltäglichen Produktgebrauch erlebbar.
Fazit
Mit positivem Blick und Lust auf Chancen,
die das Web 2.0 mit all seinen Erscheinungen bietet: Web 2.0 ist Realität und man
muss sich damit auseinandersetzen. Nützlich
ist dabei eine offene, möglichkeitsorientierte
Haltung. Und Fälle wie Dell zeigen, dass Unternehmen letztendlich sogar aus Supergaus
wie einer Dell-Hell gestärkt hervor gehen
können – wenn sie bereit sind zu lernen.
Ein positives, echtes Menschenbild, endlich
auch im Marketing: Es sollte weder Unternehmen noch Agenturen erschrecken, dass
es da draußen Menschen gibt. Vielmehr
sollte echte Kundenzentrierung dazu führen,
endlich mit dem mechanistischen Bild vom
stupiden „Verbraucher“ (der durch „Verbrauch“ von Waren und Dienstleistungen
Absatz und damit Umsatz generiert) gepaart mit dem gewinnmaximierenden Homo
021
Oeconomicus ohne Gefühl sowie dem passiven „Botschaftenempfänger“ (der Kaufbefehle Reiz-Reaktions-mäßig in eine prompte
Kaufhandlung umsetzt) aufzuräumen.
Ganzheitliche Strategien statt Lippenbekenntnisse: Ob Kundendialog, Produktentwicklung, Marktforschung, Reputationsmanagement, die Möglichkeiten sind vielfältig.
Die Art und das Ausmaß des eigenen Engagements gilt es jedoch ganzheitlich zu planen, statt schnellstmöglich auf den Hype
aufzuspringen. Dabei sind viele Entscheidungen zu treffen, die bis in die Kultur des
Unternehmens reichen und reiflicher Planung und Kontrolle bedürfen.
Grenzen setzen: So vielversprechend es
ist, Menschen durch partizipative Elemente
und authentischen Dialog zu positiven
Markenbotschaftern zu machen, so wichtig
ist es auch, klare Grenzen abzustecken, um
nicht selbst zum Spielball der Interessen
zu werden. So sind intelligente Lösungen
zu finden, um die Kraft nicht auszubremsen, sondern stattdessen unternehmerisch
sinnvoll zu kanalisieren.
Die ultimativen Gesetze bleiben gleich:
Auch wenn sich die Gewichte verschieben, die Grundtugenden für erfolgreiche
Markenführer bleiben gleich. Je mehr Multiplikatorebenen in der Kommunikation
zwischengeschaltet sind, desto wichtiger
ist die Fähigkeit, sich in Menschen hineinversetzen zu können. Neben Empathie –
wichtiger denn je – die Leidenschaft. Wer
von einer Sache wirklich überzeugt ist,
wird sich die neuen Kanäle auch erschließen und sie als weitere Möglichkeit sehen,
seine Inhalte weiterzutragen.
Christiane
Wenhart
Christiane Wenhart ist Geschäftsführende Gesellschafterin bei Musiol Munzinger
Sasserath. Als Diplom-Psychologin beschäftigt sie sich seit mehr als zwölf
Jahren mit Marken, Menschen und der
erfolgreichen Verknüpfung beider,
[email protected]
022
porträt :: godd media
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Godd Media: Interkulturelles
Marketing in ganz Europa
nehmen mit der Zielgruppe Türken in
Deutschland oder ganz Europa
3. Deutsche und internationale Unternehmen, die ihre Produkte in der Türkei
vermarkten wollen
USP: Was ist das bekannteste türkische
Unternehmen, welches Sie europaweit bei
der Werbung unterstützen?
Seyhan Yigit: Das ist sicherlich die türkische Pegasus Airlines, deren Werbe- und
Mediaagentur wir für ganz Europa sind.
Konkret heißt das: In Holland, Dänemark,
Schweiz, Frankreich, Österreich, Belgien
und Deutschland wird sowohl auf türkisch
für die türkische Community geworben als
auch in der jeweiligen Landessprache, um
die restliche Bevölkerung anzusprechen.
Wir planen die Kampagnen in jedem Land
und adaptieren sowohl die Gestaltung als
auch die Sprache auf die länderspezifischen
Bedürfnisse und Zielgruppen.
Und das über alle Medien, von Print bis TV,
Radio- und Onlinewerbung.
Geschäftsführerin Seyhan Yigit
von Claudia Mattheis
Um die Arbeit von Godd Media zu beschreiben, ist der Begriff Ethnomarketing einfach
nicht ausreichend. Interkulturell trifft es
da besser – denn außer den 2,7 Millionen
türkischstämmigen Menschen in Deutschland werden von der Marketing- und Media Agentur mit Sitz in Berlin und Istanbul
europaweit unterschiedliche Zielgruppen
und ethnische Communities individuell beworben. Was Godd Media sonst noch von
einer klassischen Ethnomarketing-Agentur
unterscheidet, hat USP von der Geschäftsführerin Seyhan Yigit und ihrem Ehemann
Dursun Yigit erfahren.
rung sowohl in den türkischen als auch in
den deutschen Medien. Sechs Mitarbeiter
arbeiten in dem Berliner Büro am Kurfürstendamm, sieben in der Kreativagentur in
Istanbul. Neu im Team ist die neun Monate
alte Tochter von Seyhan und Dursun Yigit.
Gegründet wurde Godd Media 2008, Geschäftsführerin ist die türkische Marketing- und Medienexpertin Seyhan Yigit.
Unterstützt wird sie durch ihren Ehemann
Dursun Yigit, der in Berlin schon seit langem eine feste Größe im türkischen Fernsehen ist. Beide verfügen über 20 Jahre Erfah-
Godd Media arbeitet für
1. Türkische Unternehmen, die in Deutschland oder ganz Europa werben wollen
und die die türkisch-stämmigen Einwohner und/oder die jeweiligen „Einheimischen“ als Zielgruppe haben
2. Deutsche und internationale Unter-
„Das Besondere an Godd Media ist, dass
wir wesentlich mehr sind als nur eine
Ethnomarketing-Agentur!“ eröffnet Dursun
Yigit das Gespräch. Was er damit meint
wird schnell klar, wenn man sich die drei
Kundengruppen der Marketing- und Media
Agentur ansieht.
USP: Wie ist die Aufgabenverteilung zwischen Ihren Büros in Berlin und Istanbul?
Seyhan Yigit: Von Berlin aus erfolgt die europaweite Mediaplanung. In Istanbul sitzt
unsere Kreativagentur und entwickelt und
adaptiert die europaweiten Kampagnen,
inkl. der Übersetzung der Werbetexte
durch Muttersprachler in die jeweilige Landessprache. TV- und Radiospots werden
sowohl in unseren Studios in der Türkei
als auch in Deutschland produziert.
USP: Können Sie uns ein Beispiel für ein
internationales Unternehmen nennen, für
das Sie Türken in Europa ansprechen?
Dursun Yigit: Ein großer Kunde ist MoneyGram International, ein amerikanisches
Finanzunternehmen mit weltweit 160.000
Filialen. Das Hauptgeschäft sind ExpressGeldanweisungen. Türken versenden jedes
Jahr Milliarden an ihre Familien in der Heimat. Eine perfekte Zielgruppe also, die wir
in Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland und in der Schweiz über Print und TV
direkt erreichen.
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
porträt :: godd media
023
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Pegasus-Werbung in holländischer
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USP: Sie unterstützen deutsche Firmen,
die in der Türkei ihre Produkte vermarkten
wollen. Wie groß ist der Bedarf und welche Unternehmen sind das?
Seyhan Yigit: Immer mehr Unternehmer aus
Deutschland wollen in der Türkei aktiv werden. Entweder, indem sie ihre Produkte von
Deutschland aus auf dem türkischen Markt
etablieren. Oder sie planen sogar eine eigene Niederlassung vor Ort. Mittlerweile haben
Außenwerbung für Pegasus Airlines
in Amsterdam
Außenwerbung für Pegasus Airlines
in Brüssel
rund 4.000 deutsche Firmen einen Firmensitz in der Türkei, die meisten in Istanbul.
Und das sind nicht nur Großunternehmen,
sondern zunehmend auch mittelständische
Unternehmen und kleine Start-ups.
pagne die Zielmärkte vor Ort anschaut und
dort intensiv recherchiert.
USP: Was sollten deutsche Unternehmer in
der Türkei bei der Vermarktung ihrer Produkte beachten?
Seyhan Yigit: Der türkische Markt funktioniert anders als der deutsche. Alles ist wesentlich schneller und flexibler, langfristige
Strategien sind eher unüblich oder werden
oft spontan über den Haufen geworfen.
Diesen Mentalitätsunterschied merken
deutsche Unternehmer schnell, wenn sie
sich eine Media- oder Werbeagentur vor
Ort in der Türkei suchen. Dazu kommt teilweise das Sprachproblem. Wir von Godd
Media sprechen deutsch, türkisch sowie
englisch und kennen sowohl das Marketingverständnis in Deutschland als auch in
der Türkei. Und natürlich kennen wir den
türkischen Markt und die Medien und wissen, wie eine Kampagne erfolgreich umgesetzt wird. Dazu gehört auch die begleitende Pressearbeit, die wir durch unsere
guten Kontakte zu den Medienvertretern in
der Türkei optimal zur Unterstützung der
Werbemaßnahmen nutzen können.“
USP: Wie arbeiten Sie?
Dursun Yigit: Unabhängig davon, für
welches Unternehmen und für welches
Zielland wir arbeiten: Der erste Schritt
ist immer eine umfassende Beratung mit
Markt- und Konkurrenzanalyse. Daraus entwickeln wir dann die Positionierung und
eine individuelle Marketingstrategie inkl.
detaillierter Mediaplanung. Dazu gehört
auch, dass sich unser Team aus Beratern
und Planern bei einer europaweiten Kam-
USP: Worauf achten Sie bei der Adaption
der Kampagnen auf die einzelnen Länder
und Zielgruppen besonders?
Seyhan Yigit: Jedes Land hat andere Traditionen und Symboliken, die wir berücksichtigen. Darum ist es auch nicht damit getan,
die Kampagnen einfach nur in eine andere
Sprache zu übersetzen. So ist z. B. ein Bär
als Motiv in der Türkei undenkbar, denn jemanden so zu bezeichnen, ist eine grobe
Beleidigung. Aber selbst innerhalb der türkischen Community gibt es sehr große Unterschiede in der Wahrnehmung. Viele junge Türken in Deutschland sprechen besser
deutsch als türkisch, ganz im Gegensatz zu
vielen älteren Türken, die man nur über TVSpots auf speziellen Fernsehkanälen erreicht.
Und genau darin sehen wir unsere Aufgabe:
Wir sorgen dafür, dass die Werbebotschaften
unserer Kunden von jeder Zielgruppe in jedem Land in jeder Sprache optimal verstanden und angenommen werden.
:: unternehmensprofil ::
GODD MEDIA GmbH
Kurfürstendamm 138 · 10711 Berlin
Tel.: 030 85975941 · Fax: 030 89614121
www.goddmedia.com · www.mediaonetv.com
Ansprechpartner:
Geschäftsführerin: Seyhan Yigit
[email protected]
Dursun Yigit
[email protected]
024
marketingwissen :: LOHAS – hype, zielgruppe oder mehr?
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
LOHAS – Hype, Zielgruppe
oder mehr?
Die Ausdifferenzierung von Nachhaltigkeit
von Noel Klein-Reesink
Das Interesse an Nachhaltigkeit, sozialer
Verantwortung und ökologisch bewusstem
Konsum ist trotz Krisenstimmung ungebrochen. Politik, Unternehmen und MarketingAbteilungen interessiert aber vor allem,
welche Motive dabei eine Rolle spielen: Wie
ticken Nachhaltigkeitszielgruppen im Detail,
und wohin entwickeln sich diese Motive?
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung des Nachhaltigkeitsleitbildes stehen Organisationen vor der großen Herausforderung, Nachhaltigkeit als strategische
Dimension in ihre Management- und Marketingstrategien zu integrieren. Dabei sind
die modernen Trendsetter des Lifestyles
of Health and Sustainability (kurz: LOHAS)
längst nicht so homogen, wie angenommen. Der Begriff LOHAS ist in Deutschland
bislang vor allem unter dem Schwerpunkt
eines Green Glamour Lifestyles betrachtet
und beschrieben worden.
Insbesondere die öffentliche Mediendebatte
um Themen wie Klimawandel, Fleischskandale oder Kinderarbeit hat den Diskurs über
LOHAS gefördert. Dabei wurde das Phänomen LOHAS als Lebensentwurf in Deutschland zunächst vorwiegend in der Wirtschaft
und insbesondere in Marketingkreisen diskutiert, bis sich schließlich der Sprung in
die öffentliche Wahrnehmung vollzog – primär jedoch fast ausschließlich unter dem
Fokus der grünen „Trendsetter-Zielgruppe“,
einem „Moralischen Hedonismus“ oder
eben „Green Glamour“ diskutiert.
Diese Sichtweise greift für einen komplexen Lebensstil jedoch deutlich zu kurz.
Aus diesem Grund haben Sinus Sociovision und KarmaKonsum eine tiefergehende Segmentierung der verschiedenen
LOHAS Typen vorgenommen. So haben
wir die Ideen- und Werte-Cluster (MindSets) auf empirischer Basis nachgebildet
und beschrieben, woraus sich neue Konsequenzen im strategischen Umgang mit
LOHAS und unserer Gesellschaft ergeben.
Die in der Studie dargelegten unterschiedlichen Motivationslagen der LOHAS lassen
schließlich konkrete Schlüsse bezüglich
der kommenden Entwicklung von Nachhaltigkeitsorientierungen zu. So wird der Lebensstil der LOHAS deutlich pluralistischer:
Die Auswirkungen im Konsumstil werden
z. B. bis weit in die Mittelschicht hinein
beobachtbar und wirksam sein. So wurden
insgesamt 5 Mind-Sets definiert, die dafür
sorgen, dass sich Nachhaltigkeitsorientierungen in den kommenden Jahren erheblich ausdifferenzieren werden.
LOHAS haben zwar in Deutschland inhaltlich ihre Wurzeln bei den alten „Ökos“, im
Ausdruck ihrer Lebensrealität aber nur wenig mit ihnen gemein: Ihre Grundhaltung ist
nicht asketisch, sondern eher lust-, genussorientiert und konsumfreudig. Geiz ist nicht
deswegen nicht mehr „geil“, weil die Gesellschaft plötzlich spendabler geworden wäre,
sondern weil er in unterschiedlichsten gesellschaftlichen Milieus nicht (mehr) akzeptabel ist. Auch sind die LOHAS nachweislich
eigenständig: Sie bilden keinen Aufguss der
früheren verzichtsorientierten Lebensweisen, sondern vielmehr eine Weiterentwicklung der ökologischen Orientierung. LOHAS
sind einerseits durch die Vereinbarung von
ökologischem Konsumverhalten mit genussorientierter Haltung ein neuartiges Phänomen, das die Nachhaltigkeitsdiskussion insgesamt modernisiert, entideologisiert und
pragmatischer macht und ihr so eine neue
Dynamik verleiht.
So haben gleich mehrere oberschichtige
Milieus aufgrund ihrer Nachhaltigkeitsorientierung einen Bezug zu diesem neuen Einstellungssyndrom. Sie deklinieren
Nachhaltigkeit aber vor dem Hintergrund
ihres Milieustils grundlegend anders und
bilden quasi einzelne Facetten des Gesamtbildes der LOHAS.
Die gesellschaftliche Mitte
Dabei büßt das Phänomen LOHAS aber
gleichzeitig die enorm wichtige Anschlussfähigkeit an das klimabildende Segment
der sozialen Mitte ein und läuft somit Gefahr, den Anschluss an die Mittelschicht zu
verlieren. Der gesellschaftlich bedeutende
Teil und eigentliche soziokulturelle Unterbau des Trends hin zu Nachhaltigkeit, Gesundheit und sozialer Verantwortung wird
von dem größten, stimmungsbildenden Milieu, der bürgerlichen Mitte gebildet. Auch
wenn die öffentlich als zentral wahrgenommenen Repräsentanten der Debatte dies
kaum vermuten lassen: Die Mitte besteht
darauf, dass ökologische Positionen nicht
von ästhetisch oder auch technologisch
dominierten Verhaltensweisen konterkariert werden. Mit anderen Worten: Es geht
um Glaubwürdigkeit und Authentizität.
Dem harten Kern der LOHAS gegenüber
reagieren sie mit einer Art bürgerlichem
„Eigensinn“ selbstbewusster Individuen,
die hinsichtlich weltfremd erscheinender
Forderungen, preislicher Überspanntheit,
technischen oder stilistischen Experimenten oder Technik-Freaks skeptisch sind.
Die eigentliche Bewegung hin zu Ökologie,
Gesundheit und sozialer Verantwortung
findet sich in der Mitte der Gesellschaft.
Hier vollzieht sich der Wertewandel langsam und unaufgeregt, aber konstant. In
dieser kleinen, aber feinen Unterscheidung
ist für das Fortbestehen der LOHAS, wie
sie sich bislang darstellen, ein hohes Risiko angelegt. Der Hype um Green Glamour
wird abebben, so wie jede Mode, und der
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Begriff LOHAS wird sich weiter ausdehnen
und aufgliedern – nicht aber die Nachhaltigkeitsorientierung: Aus dem bisherigen
Hype wird deshalb unserer Meinung nach
eine neue, soziokulturell breitere und ausgewogene soziale Norm in der Mitte der
Gesellschaft werden. Es wird deutlich, dass
gerade in der bürgerlichen Mitte wohl das
größte Potenzial für die Demokratisierung
der Nachhaltigkeitsidee besteht.
Die 5 LOHAS-Typen
Tatsächlich lassen sich empirisch 5 Typen
rekonstruieren, die jeweils eine spezifische
LOHAS-Mentalität repräsentieren. Alle diese Typen vereinen die Kern-Charakteristika
von LOHAS: Hinsichtlich ihrer Soziodemographie hinsichtlich eines ausgeprägten
Verantwortungsbewusstseins, was die Vorbildfunktion ihres Handelns – zum Beispiel
des Konsumverhaltens – betrifft; hinsichtlich ihres Umweltbewusstseins als Prämisse bei allen Dingen; und hinsichtlich einer
explizit artikulierten Vereinbarkeit von Umweltbewusstsein und Genussorientierung
als antiasketischer Lebensstil.
Auf der Basis einer ökologisch-verantwortungsbewussten
Grundüberzeugung
gibt es heute verschiedene LOHAS-Typen:
Vom Familienmensch (Familie gibt Halt im
Leben; Politik soll soziale Sicherungssysteme zukunftsfähig machen), über den
Connaisseur (Körper und Geist stehen im
marketingwissen :: LOHAS – hype, zielgruppe oder mehr?
Einklang; gutes Essen und Trinken spielen
eine wichtige Rolle) und der Weltbürgerin
(Interesse an neuen Menschen und Technologien), bis hin zum Statusorientierten
(Gesundheit und Fitness sind von hoher
Wichtigkeit) und der Moralistin (Nachhaltiger Konsum zum Wohle der Umwelt).
Dies macht deutlich, dass das Potenzial,
das die LOHAS als Vorbild-Phänomen und
Trendsetter gesamtgesellschaftlich haben,
maßgeblich durch ihre Werte und Grundüberzeugungen begründet ist. Ihre Wertefelder sind für grundverschiedene Milieus
anschlussfähig: Für jüngere wie für ältere
Menschen, für Traditionsorientierte wie für
Moderne, für Ober- oder Unterschichtige.
Marken- und Produktstrategien sollten vor
diesem Hintergrund daher nicht die „Zielgruppe“, sondern das „Einstellungssyndrom“ in den Vordergrund rücken – und
sich gegebenenfalls auf einen spezifischen
LOHAS-Typus konzentrieren. Demgemäß
geht es eher um das Kommunikationsspektrum, LOHAS zu erreichen. Die Gesellschaft
umfasst sehr verschiedene Nachhaltigkeitsorientierungen und die LOHAS samt ihrer
Untergruppen bilden weitere Auffächerungen. Für die Kommunikation mit den
unterschiedlichen LOHAS-Gruppen müssen
daher für den richtigen Kommunikationskanal nebst dem dazugehörenden Duktus
vor allem die verschiedenen Lebenswelten
025
und Motive erkannt werden. Diese können
als wichtige Erfolgsfaktoren bei der Wettbewerbsprofilierung und Ansprache der
Strömung der LOHAS angesehen werden.
Denn für die adäquate Marketingansprache
werden mehr denn je Kenntnisse der vielen Lebensstil-Gruppen und das Eingehen
auf individuelle Wünsche, Vorlieben und
Motive der LOHAS ausschlaggebend sein.
Die komplette Studie können Sie bestellen
unter: karmakonsum.de
Noel
Klein-Reesink
Noel Klein-Reesink lebt und arbeitet in
Frankfurt am Main. Er ist Geschäftsführer von KarmaKonsum, der Kommunikationsberatung für nachhaltige Märkte.
KarmaKonsum ist Initiator der KarmaKonsum Konferenz zum Thema neogrüner Lifestyle und der New Green Economy. 2009 entstand in Kooperation mit
Sinus Sociovision die Studie: „LOHAS,
mehr als Green Glamour.
[email protected]
026
marketingwissen :: nachhaltigkeit im lebensmitteleinzelhandel
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Nachhaltigkeit im
Lebensmitteleinzelhandel
von Alexander Berlin
In den letzten Jahren hat man dem Thema
Nachhaltigkeit insbesondere im Zusammenhang mit ökologischer Nachhaltigkeit eine immer größere Aufmerksamkeit
geschenkt. Ob ökologisch nachhaltige
Energiegewinnung, energieeffiziente Antriebstechnologien oder green IT – zahlreiche Themen wurden von Unternehmen
unterschiedlichster Branchen öffentlichkeitswirksam diskutiert. Auch der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hat diesbezüglich
Maßnahmen ergriffen und ist auf den Zug
der ökologischen Nachhaltigkeit aufgesprungen. Dennoch werden die Aktivitäten
von Konsumenten nicht als ausreichend
wahrgenommen. Ursächlich hierfür sind
aber nicht zwingend die unzureichenden
Bemühungen des LEH, sondern eher die
aus Marketingsicht nicht immer überzeugende Implementierung.
Nachfrage nach ökologisch
nachhaltigen Produkten
Glaubt man den zahlreichen Untersuchungen, die sich in den letzten Jahren
mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt
haben, so ist der durchschnittliche deutsche Konsument stark sensibilisiert für
seine Umwelt und die Erhaltung dieser. So
messen 90 % der Deutschen dem Erhalt
natürlicher Lebensräume für Mensch und
Natur eine enorme Bedeutung bei. Deshalb
überrascht es nicht, dass sich dieses Bewusstsein auch im Kaufverhalten niederschlägt. So halten Konsumenten nachhaltig
agierende Einzelhändler für attraktiver und
würden dementsprechend auch eher bei
diesen einkaufen. Und selbst wenn nur ein
Teil der Konsumenten bereit ist, für ökologisch nachhaltige Produkte auch einen
höheren Preis zu bezahlen, achtet bereits
heute jeder Zweite beim Einkauf bewusst
darauf, ökologische Produkte zu kaufen.
Angebot ökologisch
nachhaltiger Produkte
Während die Bereitschaft der Konsumenten
nachhaltig zu konsumieren also durchaus
vorhanden ist, sehen sie auf der Seite der
Unternehmen ein klares Defizit – nur jeder
zehnte Konsument ist der Meinung, dass
sich Händler genügend mit dem Thema
Nachhaltigkeit beschäftigen. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang
die Diskrepanz zur Selbstwahrnehmung
der Händler – 80 % halten ihre bisherigen
Aktivitäten für ausreichend. Aber was unternimmt der Lebensmitteleinzelhandel
tatsächlich zum Erhalt der Umwelt? Zur Beantwortung der Fragen lohnt sich ein Blick
auf die gesamte Wertschöpfungskette des
LEH und die Aktivitäten auf den einzelnen
Stufen, denn ökologisch nachhaltiges Handeln im LEH reduziert sich nicht allein auf
die gehandelten Produkte.
Unternehmensinfrastruktur
Einer der großen Umweltbelaster im LEH sind
die mehr als 50.000 Geschäfte, die mit ihren
aufwendigen Beleuchtungs- und Kühlsystemen nach eigener Hochrechnung auf Basis
des EHI Energie-Monitors 2010 im Durchschnitt ca. 150.000 kWh Strom pro Jahr verbrauchen. Um dem entgegenzuwirken,
haben zahlreiche Unternehmen
Maßnahmen ergriffen, um diesen
Verbrauch zu reduzieren. Zahlreiche Unternehmen haben ihre
Kühlsysteme durch z. B. verbesserte Dichtungen und ozonneutrale Kältemittel optimiert und
setzen zudem energiesparende
Leuchtstofflampen ein.
Im Gegensatz zu diesen Einzelmaßnahmen
haben z. B. Tengelmann und auch
REWE mit der Eröffnung von Klimamärkten bzw. Green Buildings
ein ganzheitliches Ladenkonzept zur Einsparung von Energie und somit zur Reduktion
von CO2-Emissionen umgesetzt. Durch den
Einsatz von Fotovoltaik-Anlagen, die Wiederverwendung von Abwärme, der Nutzung von
Regenwasser, den Einsatz geothermischer
Heizanlagen und ausgefeilten Beleuchtungssystemen, die auf natürliches Licht setzen,
können bis zu 50 % des Energiebedarfs herkömmlicher Märkte eingespart werden.
Produkte/Produktion
Des Weiteren wurden in den letzten Jahren im
LEH vermehrt Produkte angeboten, die durch
unabhängige Zertifikate und Siegel, wie z. B.
dem staatlichen Bio-Siegel oder dem Blauen Engel, den Konsumenten deren Nachhaltigkeit signalisieren sollen. Zudem wurden
eigene Initiativen ins Leben gerufen, die
Kunden und Öffentlichkeit verdeutlichen sollen, dass auch an die in der Wertschöpfung
vorgelagerten Unternehmen Anforderungen
hinsichtlich einer nachhaltigen Produktion
gestellt werden. So ist z. B. EDEKA eine Partnerschaft mit dem WWF eingegangen, der
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
marketingwissen :: nachhaltigkeit im lebensmitteleinzelhandel
zusätzlich unterschiedliche, mehrfach nutzbare Tragetaschen zum Kauf an. Einen weiteren Weg hat der Discounter Aldi-Süd eingeschlagen, der seit 2009 seinen Kunden
neben den herkömmlichen Einkaufstaschen
zusätzlich eine 100 % kompostierbare Tragetasche anbietet.
Tengelmann Klimamarkt
Beispiel für eine Nachhaltigkeitsinitiative
von EDEKA
den größten Fischhändler Deutschlands bei
seiner Einkaufspolitik beraten soll. Durch die
Kennzeichnung des angebotenen Fisches soll
den Konsumenten verdeutlicht werden, dass
ausschließlich Fisch aus nachhaltiger und
bestandserhaltener Fischwirtschaft verkauft
wird, der darüber hinaus mit umweltschonenden Methoden gefangen wurde.
Beschaffung
Auch im Rahmen der Beschaffung setzen
viele Unternehmen im LEH Maßnahmen
um, die im Einklang mit ökologisch nachhaltigem Handeln stehen. So nehmen Unternehmen zunehmend Produkte aus der
Region in ihr Sortiment auf und tragen
durch kürzere Transportwege nicht nur
dazu bei, den Ausstoß von Schadstoffen zu
verringern, sondern übernehmen durch die
damit verbundene Stärkung der (land)wirtschaftlichen Strukturen in der jeweiligen
Region auch soziale Verantwortung.
Transport
Neben dem Supermarkt selbst, der Produktion der im Sortiment befindlichen
Produkte und deren Beschaffung tragen
Unternehmen auch Verantwortung für den
Transport der Produkte vom Supermarkt
bis zum Kühlschrank der Konsumenten.
Immer noch werden jährlich etwa 65 Einweg-Einkaufstüten pro Kopf in Deutschland
benutzt. Darauf haben die meisten Anbieter bereits reagiert und bieten neben den
umweltbelastenden
Einweg-Plastiktüten
Defizite der
Nachhaltigkeitsaktivitäten
aus Marketingsicht
Die wenigen Beispiele verdeutlichen, dass
es durchaus vielfältige Anstrengungen für
mehr ökologische Nachhaltigkeit im LEH
gibt. Worauf ist es dann zurückzuführen,
dass nur eine kleine Minderheit der Konsumenten überzeugt ist, dass der LEH sich
ausreichend mit diesem Thema auseinandersetzt?
Ein wesentlicher Knackpunkt stellt die
mangelnde Informations- und Kommunikationspolitik der Unternehmen dar. Wie
eine Studie von A.T. Kearney zeigt, fühlt
sich nur ein Bruchteil der Konsumenten
ausreichend informiert – nur 3 bzw. 8 %
sind der Meinung, dass sie über die Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen
und zur Einsparung von Energie Bescheid
wissen. Unternehmen verpassen es somit
nicht nur, Bewusstsein für ihr Engagement
zu schaffen, sondern verspielen auch die
Chance, die durchaus potentialträchtige
Positionierung als nachhaltiges Unternehmen in den Köpfen der Konsumenten zu
verankern. Am Beispiel der Tragetaschen
lässt sich zeigen, dass man im Ausland
diesbezüglich bereits einen Schritt weiter ist. Während in Deutschland die eher
funktional ausgerichteten Taschen und die
damit verbundene Botschaft des nachhaltigen Handelns weder kommunikativ eingebunden sind, noch in der Auslage der
Supermärkte angemessen platziert werden,
wird z. B. in Australien der Konsument bereits am Eingang vieler Geschäfte durch
nicht nur funktional, sondern auch optisch
ansprechende Taschen angesprochen. Die
Botschaft ist dabei einfach und einprägsam: verwende Green Bags und du hilfst
der Umwelt. Mit Erfolg – man geht davon
aus, dass mittlerweile 10 bis 15 Mio. dieser
Markenbotschafter im Alltag der Konsumenten Verwendung finden.
Ein weiterer Grund für die mangelnde
Wahrnehmung der Aktivitäten ist deren
fehlende Sichtbarkeit für das Umfeld der
027
Konsumenten und der damit verbundenen,
nicht vorhandenen sozialen Belohnung
für nachhaltigen Konsum. Der Kauf nachhaltiger Produkte kann bei Konsumenten
neben positiven Emotionen, die aus dem
Kauf resultieren, nämlich auch einen sozialen Nutzen auslösen. Dieser entsteht
aber nur, wenn das Umfeld das nachhaltige
Konsumverhalten auch würdigen kann. Die
Sichtbarkeit eines Einkaufs in einem „grünen Supermarkt“ endet jedoch mit Verlassen der Einkaufsstätte und ist somit für
Dritte nur bedingt wahrnehmbar. Gleiches
gilt für nachhaltige Lebensmittel, die nach
dem Einkauf in der Tasche verschwinden
und sich somit der Wahrnehmung des sozialen Umfeldes entziehen. Es bedarf also für
eine bessere Wahrnehmbarkeit der Nachhaltigkeitsbemühungen aus Marketingsicht
zusätzlich auch Botschafter, die es Konsumenten ermöglichen, ihr nachhaltiges
Konsumverhalten zu kommunizieren. Ein
hilfreiches Instrument könnte auch hierfür
die Tragetasche sein, die durch eindeutige
Statements auf den Taschen in vielfacher
Weise dazu beitragen kann, dass Konsumenten ihrem Umfeld mitteilen können: ich
konsumiere nachhaltig!
Fazit
Zusammenfassend lässt sich festhalten,
dass bereits zahlreiche Unternehmen im
LEH den Pfad der Nachhaltigkeit eingeschlagen haben und somit einen Beitrag
zur Reduktion von Emissionen und damit
zum Erhalt der Umwelt leisten. Allerdings
verschenken viele Unternehmen das mit
diesen Maßnahmen verbundene Potential,
die eigene Marke in der Wahrnehmung der
Konsumenten zu stärken und sich somit
auf dem hart umkämpften Markt von Wettbewerbern zu differenzieren.
Alexander Berlin
Alexander Berlin ist externer Doktorand
der Universität Jena und seit 2008 Junior Referent Konzernmarketing der Deutschen Bahn.
[email protected]
028
bäckerei märkisches landbrot
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Fair und regional
Vier Fragen an die Bäckerei Märkisches Landbrot
USP: Welcher Teil Ihrer Wertschöpfungskette (Produkt, Einkauf, Herstellung etc.) ist
ökologisch und / oder sozial nachhaltig?
Christoph Deinert: Ausgangspunkt einer
ökologisch und sozial nachhaltigen Wertschöpfungskette ist der Unternehmenszweck. Es geht darum, gute Produkte herzustellen und einen positiven Nutzen für die
Gesellschaft zu stiften. Die veröffentlichten
Firmenziele und Leitlinien von Märkisches
Landbrot dokumentieren, wie der Unternehmenszweck in ein nachhaltiges, sozial
verantwortungsbewusstes Gesamtkonzept
eingebettet ist. Verantwortung im Unternehmen bedeutet für uns eine kontinuierliche
Überwachung und Verbesserung der Produktqualität, eine ständige Kontrolle und
Reduzierung der negativen Umweltauswirkungen der Produktion, die Wahrnehmung
der sozialen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und deren Einbindung
in betriebliche Entscheidungsprozesse. Nur
auf dieser Basis ist es möglich, glaubwürdig
soziale Verantwortung auch in marktwirtschaftliche Prozesse zu tragen und faire Beziehungen zu Lieferanten und Kunden aufzubauen. Ziel ist es, Biobrot von höchster
Qualität zu fairen Preisen und bei fairer Bezahlung der Geschäftspartner anzubieten.
Gesellschaftliches Engagement und Förderung von gemeinnützigen und sozialen
Zwecke durch das Unternehmen und seiner
Mitarbeiter stärken das soziale Umfeld von
Märkisches Landbrot.
Rohstoffe
Wir beziehen 100 % ökologische Rohstoffe
aus der Region – möglichst in DemeterQualität und fördern hierdurch eine nachhaltige vor allem regionale wirtschaftliche
Entwicklung auch außerhalb unseres Unternehmens. Zu den Firmenzielen von Märkisches Landbrot gehört die Erhaltung und
Förderung der biologischen Vielfalt auf dem
Acker. Es werden Getreidesorten rekultiviert,
die den sandigen Böden der Mark Brandenburg besser angepasst sind, als herkömmlich verwendete Pflanzensorten. Wir testen
und verwenden alte sowie biologischdynamische Neuzüchtungen aus alten,
längst verschwundenen Getreidesorten.
Dabei wird eine enge Zusammenarbeit mit
dem Verein zur Erhaltung und Rekultivierung
von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN
e.V., www.vern.de), dem Verein für Kulturpflanzenentwicklung (www.peter-kunz.ch)
und verschiedenen Züchtern gepflegt.
Darüber hinaus unterstützen wir die Zukunftsstiftung Landwirtschaft (www.zs-l.de)
bei der Förderung biologisch-dynamischer
Züchtungsinitiativen. Damit setzen wir Zeichen gegen Hybridzüchtungen beim Saatgut
und gegen Gentechnik. Mit unseren Hauptlieferanten – den Landwirten – haben wir
einen jährlich stattfindenden Runden Tisch
initiiert, an dem gemeinsam über die erwarteten Erntemengen und –qualitäten und die
Verteilung des Rohstoffbedarfs auf verschiedene Höfe diskutiert und entschieden wird.
2009 beschloss der Runde Tisch, aus dem
aufgrund von Spekulationen zunehmend
stark schwankenden Getreidemarkt auszusteigen. Per Handschlag wurden unbefristete Getreide-Festpreise vereinbart, die für
alle Geschäftspartner auskömmlich sind und
im oberen Preissegment des Marktes liegen.
Produktion
Ein wesentlicher Bestandteil unserer Wirtschaftsstrategie ist die Aktionsgemeinschaft
fair & regional Bio Berlin Brandenburg (www.
fair-regional.de). Ziel aller Teilnehmer und
Unterzeichner der Charta ist die gemeinsame
Weiterentwicklung einer sozialen und umweltverträglichen Bio-Branche in der Region
Berlin-Brandenburg. Unsere Produktion ist
an ökologischen Grundsätzen ausgerichtet.
Der gesamte Betrieb wird ständig intern und
extern unter ökologischen Gesichtspunkten
überprüft und auf ökologische Ziele ausgerichtet – unter anderem unterstützen dabei
die EG BIO VO, die EMAS-VO, DemeterRichtlinien, das HACCP-Konzept oder die
ISO 14001 Norm. Neben vielen durchgeführten Einzelmaßnahmen spielt das aktive
Umweltmanagement eine wesentliche Rolle
im Betrieb. Vielfältige monatliche Zählerwerte im Bereich Wasser, Wärme und elektrischer Energie werden erfasst, kontrolliert
und über ein umfangreiches Kennzahlen-
Getreidelieferanten: Gut Wendlinghausen
system (übrigens auch Sozialkennzahlen)
einer jährlichen Dokumentation (Ökobilanz,
Managementreview) unterworfen, die auf
unserer Website veröffentlicht wird (www.
landbrot.de). Märkisches Landbrot ist als
Bio-Brotbäckerei Marktführer in Berlin. Eine
konsequente Beschränkung auf unsere
Kernkompetenz, eine effiziente Produktion
unter Einsatz modernster Technik sowie
eine stetige Kontrolle und Verbesserung
der Produktion ermöglichen die Herstellung
vom – für alle erschwinglichem – Grundnahrungsmittel Biobrot von höchster Qualität.
Märkisches Landbrot schafft für seine Mitarbeiter Arbeitsbedingungen, die weit über
das gesetzlich geforderte Maß hinausgehen.
Zentraler Punkt ist dabei der Respekt vor
der Arbeit. Gute Bedingungen am Arbeitsplatz, Motivation durch Lob und eine angemessene Vergütung führen zu einem hohen Maß an Mitarbeiterzufriedenheit und zu
einer engen Bindung der Beschäftigten an
das Unternehmen, die sich in einer sehr geringen Fluktuation widerspiegelt.
Mitarbeiter
Ein betriebliches Vorschlagswesen ermöglicht es den Mitarbeitern, z. B. über die Art
und Weise der Optimierung des Produktionsprozesses und über die Einführung neuer Anlagen mit zu entscheiden. Anregungen
und Kritik der Mitarbeiter sind auch gefragt
bei der Entwicklung und Einführung eines
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Lohnprämiensystems. Zu den Firmenzielen
von Märkisches Landbrot gehört es auch,
das soziale Umfeld des Unternehmens
zu stärken und im Rahmen der Möglichkeiten eines kleinen Unternehmens gesellschaftliche Signale zu setzen. Märkisches
Landbrot setzt sich ein für gemeinnützige
Stiftungen und Vereine, unterstützt das gesellschaftliche Engagement der Mitarbeiter,
fördert die Auftragsvergabe an soziale Einrichtungen und betreibt ein aktives und umfangreiches Lobbying für soziale Anliegen (s.
a. unser CRS-Konzept auf unserer Website).
Corporate Giving (Unternehmensspenden
und Sponsoring) wird hauptsächlich in Form
von Spenden, als regelmäßig förderndes
Mitglied sowie durch Abschluss von Sponsoringverträgen betrieben. Hierbei geht es
nicht in erster Linie um die Höhe der Spendenbeträge, sondern vielmehr darum, mit
Geld- oder Sachspenden (wie Brotspenden,
Ausrüstungsgegenständen, Backaktionen)
auch kleinen Projekten zu ermöglichen, ihre
Arbeit weiter zu führen oder wirksamer zu
gestalten. Das festgeschriebene Unternehmensziel liegt bei einem Spendenaufkommen von 10 % des Nettoprofits.
USP: Warum legen Sie generell Wert auf
Nachhaltigkeit?
Christoph Deinert: Nachhaltigkeit ist für
Märkisches Landbrot schon mit dem Einstieg von Joachim Weckmann, dem heutigen
Besitzer, zentraler Inhalt. Ziel war zunächst
der Bezug von möglichst vielen Rohstoffen
aus kontrolliert biologischem Landbau (anfangs Bioland-Qualität). Daneben ging es
schon in der Dieselstraße um eine konsequent ökologische Ausrichtung des eigenen
Betriebes. Eine Energieeinsparung von etwa
60 % mit dem Umzug von der Diesel- in
die Bergiusstraße 1992 / 93 und die gleichzeitige Strukturierung des vorhandenen
Umweltmanagementsystems waren weitere
Meilensteine. 1994 erhielt Märkisches Landbrot unter der Nummer DE-S-107-00001 das
Öko-Audit-Zertifikat als erstes Unternehmen
der Lebensmittelbranche in Europa. Wir alle
leben in einer globalen Wirtschaftswelt. Um
unserer Verantwortung als Hersteller und
als Konsument wahrnehmen zu können,
müssen wir lernen, globaler zu denken und
gleichzeitig lokal zu handeln. Deshalb wird
Märkisches Landbrot seine langjährige Strategie des nachhaltigen Wirtschaftens auch
zukünftig weiter verfolgen und verfeinern.
Als Vorreiter wollen wir auch für andere Unternehmen Vorbild sein und zeigen, dass
wirtschaftlicher Erfolg auch mit einer nachhaltigen Wirtschaftsweise möglich ist.
bäckerei märkisches landbrot
USP: Wie vermarkten Sie den Aspekt der
Nachhaltigkeit in Ihrer täglichen Unternehmenspraxis?
Christoph Deinert: Seit 1994 veröffentlicht
Märkisches Landbrot die für alle zugängliche Ökobilanz, eine Umwelterklärung und
seit 2008 einen CSR-Bericht im Internet.
In Arbeit ist ein Nachhaltigkeitsbericht, in
dem die Inhalte gebündelt und übersichtlicher gestaltet werden sollen. Langjährige
Interessenten an den Informationen zum
Thema Nachhaltigkeit in und um unser
Unternehmen finden wir derzeit vor allem
in universitären Strukturen. Nach einer
aktuellen Umfrage bei unseren Kunden
(Nov. 2009, Masterarbeit Katja Pampel /
FH Eberswalde) gilt insbesondere die gute
Qualität unserer Produkte als wichtigste
Kaufentscheidung. Das Thema Nachhaltigkeit spielt danach bisher eine eher untergeordnete Rolle. Für uns ist es deshalb
eine große Herausforderung, dem Verbraucher den „Mehrwert“ oder das sogenannte
„Bio-Plus“ der Produkte von Märkisches
Landbrot näher zu bringen. Viele Verbraucher verbinden mit Bio-Lebensmitteln neben den gesundheitlichen Aspekten auch
eine ökologische und sozial nachhaltige
Produktion. Der Einzug von Bio-Lebensmittel in Discountern hat diese Teilwahrheit
weiter verschoben. Bei unseren Produkten
können sich Verbraucher darauf verlassen,
dass sie mit einem Kauf nicht nur die Produktion zertifiziert ökologischer Rohstoffe,
sondern auch eine ökologische Produktion
unterstützten und gleichzeitig sozial nachhaltig handeln. Dies gilt es – noch mehr als
bisher – in den Vordergrund zu stellen.
USP: Wie wird sich das Thema Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren allgemein in
der Gesellschaft und speziell in Ihrem Unternehmen entwickeln?
Christoph Deinert: Wir Menschen leben
auf großem Fuße und wir müssen herausfinden, wie wir diesen (z. B. CO2e-) Fußabdruck zu einem den Kapazitäten unserer
Welt angepassten, kleineren reduzieren
können. Wir lernen, uns in der Welt klimafreundlicher zu bewegen (Verkehr),
klimaneutrale Energien einzusetzen (elektrische und thermische Energie) und wir
lernen den Konsum von Produkten des alltäglichen Lebens neu. Märkisches Landbrot
hat in Kooperation mit der FH Eberswalde
(Studienabschlussarbeiten von Sebastian
Gollnow und Katja Pampel unter Betreuung
von Prof. Jens Pape) und GUT Cert (Sabine
Schuhmacher unter Betreuung von Jochen
Buser) untersucht, welcher Umfang an Treib-
029
hausgasen durch den biologisch-dynamischen
Landbau, durch den Lieferverkehr, durch die
Produktionsprozesse innerhalb der Mühlen
und in unserer Bäckerei aber auch durch die
Verbraucher selbst entstehen. Als Ergebnis
dieser Untersuchung konnten wir für unsere
Produkte einen gesonderten Product Carbon Footprint (kurz PCF) entwickeln, einen
CO2e-Fußabdruck, der das gesamte Treibhausgasaufkommen beinhaltet, das auf dem
Weg von der Erzeugung der Rohstoffe bis
über die Nutzungsphase des Konsumenten
entsteht. Die PCF für die einzelnen Produkte
werden demnächst veröffentlicht und können
von Interessierten auf unserer Website nicht
nur eingesehen, sondern durch Eingabe entsprechender Daten auch dem persönlichen
Konsumverhalten angepasst werden. Damit
schaffen wir ein Bewusstsein dafür, dass wir
als Konsumenten die Entstehung von Treibhausgasen wesentlich beeinflussen – und
dies mit einem oft höheren Einsparpotential,
als es bei bereits hocheffizienten Produktionsabläufen in der Herstellung möglich ist.
Auch für diese Aktivitäten ist Märkisches
Landbrot mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2009 (Top 3 der nachhaltigsten
Produktion Deutschlands) ausgezeichnet
worden. In den kommenden zwei Jahren
werden wir Wasser-Fußabdrücke für unsere
Produkte erstellen und uns mit dem Thema
„virtuelles Wasser“ beschäftigen. Zentrales
Thema im Hinblick auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise von Märkisches Landbrot ist
auch Biodiversität. Gemeinsam mit der Aoel
(Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, www.aoel.org) arbeiten wir daran,
Kriterien und Ziele zu entwickeln, den Erhalt
der Vielfalt des Lebens durch ökologischen
Landbau sichtbar zu machen (Berliner Aktivitäten s. a. Website der Fördergemeinschaft
Ökologischer Landbau e.V., www.bio-berlinbrandenburg.de).
Christoph
Deinert
Geschäftsführer der
Märkisches Landbrot GmbH
[email protected]
030
marketingwissen :: zukunft einer nachhaltigen industriellen produktion
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Zukunft einer nachhaltigen
industriellen Produktion
von Lucia Beran und Harald Dyckhoff
Im Jahre 2007 waren neun der zehn weltweit umsatzstärksten Konzerne entweder
Öl-Unternehmen oder Autofirmen. Neun der
zehn umsatzstärksten Konzerne haben also
ihren Umsatz auf der Basis einer auf Verbrennungsmotoren beruhenden Mobilität
erwirtschaftet. Platz eins ging an Wal-Mart,
den US-amerikanischen Einzelhandelskonzern, der durch den Verkauf seiner Waren
in den außerhalb des Stadtzentrums liegenden und somit nur mit dem Auto erreichbaren Großfilialen den weltweit größten
Umsatz erwirtschaftete.
Diese Tatsache ist bezeichnend für das gegenwärtige Wirtschafts- und Gesellschaftssystem
der Industrienationen: es ruht auf einer auf
Verbrennungsmotoren basierenden Mobilität.
Günstige Transportmöglichkeiten haben wirtschaftliche Globalisierung und internationale
Arbeitsteilung ermöglicht. Die Ausbeutung
billig verfügbarer fossiler Rohstoffe trieb die
weltweite industrielle Produktion voran und
bescherte den Menschen global gesehen einen Zuwachs ihres Wohlstands.
Historische Entwicklung
des Primärenergieeinsatzes
und des Wohlstands
Wie ungewöhnlich im Vergleich zu früher der
heutige menschliche Primärenergieeinsatz,
gemessen am globalen PES-T (Primary Energy Supply-Technical), sowie am globalen
Primärenergieeinsatz von Biomasse (PES-B,
Primary Energy Supply-Biomass) und der
menschliche Wohlstand, gemessen am
globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP), sind,
zeigt die historische Entwicklung dieser
Betrachtungsobjekte. Während PES-T dem
Energieeinsatz entspricht, der von konventionellen Energiestatistiken aufgeführt wird
und in technischen Artefakten für die Bereitstellung von Energiedienstleistungen, wie
z. B. Kommunikation, Elektrizität und Mobilität genutzt wird, beinhaltet PES-B diejenige Energie aus Biomasse, die in Form von
Primärenergieeinsatz (PES) und Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Nahrung und energiereichen Materialien verwendet wird. Sie wird von konventionellen
Energiestatistiken nicht erfasst, sollte in
einer sozioökonomischen Analyse, die die
Gesellschaft als ein Input-Output-System
versteht, das auf der Inputseite Primärenergieeinsatz (PES, Primary Energy Supply, die
Summe aus PES-T und PES-B) erfordert, um
auf der Outputseite wirtschaftlichen Wohlstand zu generieren, jedoch in Betracht
gezogen werden. Durch ihren Kohlenstoffgehalt ist die Biomasse die Voraussetzung
menschlichen Lebens und seit Urzeiten der
Hauptenergieträger der Menschheit.
Die Abbildung demonstriert deutlich, dass sowohl der heutige PES, gemessen in Terawatt
(TW=1012 W) als auch das heutige BIP, gemessen in Teradollar (T$=1012 $) historisch
eine ungewöhnliche Ausnahme darstellen.
Der PES-T, unterstützt durch die Ausbeutung
billig verfügbarer fossiler Energierohstoffe,
die – in Maschinen eingesetzt – den Menschen als „Energiesklaven“ dienen, hat die
Entwicklung unseres heutigen Wohlstandes
maßgeblich unterstützt. Beginnend mit dem
Einsatz von Kohle im 19. Jahrhundert in fos-
sil betriebenen Maschinen als Substitution
für den arbeitsleistenden Menschen, gefolgt
von Erdöl und Erdgas als Träger mit einer
höheren Energiedichte im 20. Jahrhundert,
konnte sich die industrielle Produktion voll
und ganz entfalten. Was aber zeichnet eine
industrielle Produktion überhaupt aus?
Die industrielle Produktion
heute ...
Eine industrielle Produktion vollzieht sich
in speziellen Produktionsstätten, in denen
große Leistungsmengen pro Zeitabschnitt
erbracht werden. Dafür müssen bestimmte
Prämissen gewährleistet sein, wie z. B. der
Einsatz von Maschinen, die Vereinheitlichung von Verfahrensweisen sowie (Teil-)
Prozessen, Arbeitsteilung und große Märkte. Diese Bedingungen werden zurzeit auf
der Basis des PES-T erfüllt. Auch Maschinen
zur Informationsverarbeitung, die heute zunehmend eingesetzt werden, erfordern viel
PES-T und verursachen dementsprechend
einen hohen Ausstoß an CO2. Zudem ist die
Globalisierung verbunden mit einer stärkeren
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
internationalen Arbeitsteilung und Spezialisierung. Teilproduktionsprozesse finden auf
verschiedenen Kontinenten statt; die halbfertigen und fertigen Erzeugnisse werden an
andere Orte transportiert, wo sie entweder
weiterverarbeitet oder verkauft werden. Dies
erfordert reale Transportprozesse, die durch
Just-in-Time Produktion, also zeitnahe, kundenindividuelle Lieferungen geringer Mengen, in ihrer Häufigkeit zunehmen.
... und vor dem Hintergrund
einer nachhaltigen
Entwicklung
Genau dieses Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell, das auf günstigen Transportmöglichkeiten auf Basis fossiler Energie beruht
und heutzutage Wal-Mart und den neun
Öl- und Autokonzernen den stärksten Umsatz ermöglicht, wird es zukünftig in dieser
Form nicht mehr geben. Das Zeitalter der auf
Verbrennungsmotoren beruhenden Mobilität
geht dem Ende zu. Um ein nachhaltiges Wirtschafts- und Sozialsystem zu schaffen, müssen wir sowohl unsere Produktionsweise als
auch unser Konsumverhalten tiefgreifend ändern, so dass sie mit dem natürlichen Ökosystem der Erde verträglich sind.
Für die industrielle Produktion bedeutet dies
neben der Substitution fossiler durch regenerative Energieträger vor allem einen geringeren PES-T, der z. B. durch eine Steigerung
der Effizienz technischer Geräte hinsichtlich
ihres Energiebedarfs realisiert werden kann.
Das eingesetzte Material sollte idealerweise
so beschaffen sein, dass es entweder wiederverwertet oder durch eine natürliche Abbaufähigkeit des Produktes erneut dem Ökosystem zugeführt wird. Weiterhin ist das Bestehen einer internationalen Arbeitsteilung und
der damit verbundenen Transportprozesse
fragwürdig, wenn es nur darum geht, Güter
ohne wesentliche Konsum-Nutzendifferenzen
in großen Mengen hin und her zu transportieren. Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen
Entwicklung ist es nicht vertretbar, dass z. B.
nur der Transport ca. 60 % des globalen
Ölkonsums ausmacht und für ca. 20 %
der globalen CO2-Emissionen verantwortlich
ist. Dabei spielt der LKW-Transport eine besondere Rolle, fließen doch drei Viertel der
weltweiten Warenströme über das Straßennetz. Vor dem Hintergrund, dass diese auf
Öl beruhende Mobilität langfristig aufgrund
schwindender Ressourcen weder aufrecht
zu erhalten noch aufgrund des hohen CO2-
marketingwissen :: zukunft einer nachhaltigen industriellen produktion
Ausstoßes zu verantworten ist, ist der starke
Ausbau des Straßenverkehrsnetzes in Europa
in ökologischer sowie in ökonomischer Hinsicht problematisch. Um dem entgegenzuwirken, müssten nicht nur die Schienenwege
ausgebaut, sondern auch die Treibstoffpreise
erhöht werden. Zurzeit können Spediteure
ihre Dienstleistungen zu einem Preis anbieten, der den tatsächlich verursachten Aufwand nicht wiederspiegelt, da sie für die
negativen Auswirkungen des Transports, wie
z. B. Umweltschäden und Lärmbelästigungen
nicht voll aufkommen müssen. Diese negativen Auswirkungen, die externen Kosten des
Transports trägt letztendlich das Gemeinwesen. Eine Internalisierung der externen
Kosten könnte zu einem effizienteren PES-T
und einem nachhaltigeren Verhalten von
Unternehmen führen. Obwohl der monetäre
Preis für unsere Umweltnutzung schwer zu
bestimmen ist, würde ein Anheben der Transportkosten die Unternehmer dazu bewegen,
ihre Fabriken wieder in die Nähe der Kunden
und Zulieferer zu verlagern. Dadurch käme
es zu einer Re-Lokalisierung der Produktionsprozesse und die gegenwärtig zentralisierte
Massenherstellung von Gütern könnte sich
zurück zu einer kundenindividuellen, lokal
angefertigten Produktion wandeln.
Doch auch Suffizienz ist für die Erreichung
einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise von Bedeutung; so können wir z. B.
Flüge vermeiden, auf ein kleineres Auto umsteigen oder CarSharing-Initiativen nutzen –
und dies oftmals ohne große Einbußen an
Lebensqualität. Ebenso ist die durch global
gestiegene Lebensstandards einhergehende
Nachfrage nach einer größeren Vielfalt an
Lebensmitteln, insbesondere nach Fleisch,
031
kritisch zu betrachten: Der Wirkungsgrad des
Energietransfers von einer Trophiestufe zur
nächsten beträgt in der Regel unter 20 %, somit fordert die Massentierhaltung gewaltige
Mengen – mittlerweile ca. die Hälfte – des
gesamten PES-B für ihre Fütterung ein. In der
Abbildung kann man erkennen, wie enorm
der PES-B in den letzten Dekaden gestiegen
ist. Dieser hohe Output an Biomasse ist aber
dem hohen PES-T, der für die industrielle
Produktion von Getreide, Fleisch und aus Biomasse angefertigten Materialien notwendig
ist, zuzuschreiben. So stecken heute hinter
jeder Kalorie, die wir als Endenergie in Form
von Lebensmitteln zu uns nehmen, durchschnittlich etwa zehn Kalorien fossiler Energie, die für Kunstdünger, Traktoren, Kühlung
und Transport nötig sind. Die Tatsache, dass
unsere Lebensmittelversorgung heute maßgeblich vom PES-T abhängt, ist nicht nur vor
dem Hintergrund der Energie- und Klimaproblematik, sondern vor allem auch vor dem
Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung beunruhigend.
Es ist deutlich sichtbar, dass die derzeitige
industrielle Produktion und der globale
Wohlstand auf einer nicht nachhaltigen Basis
ruhen. Aufgrund der Energie- und Klimaproblematik steht uns ein Strukturwandel bevor,
der jedoch die Chancen birgt, durch nachhaltige Produktion und Nutzung von Energie
langfristig einen dauerhaften Wohlstand zu
erzeugen. Wir sind gespannt, welche die
zehn umsatzstärksten Unternehmen im Jahre
2050 sein werden.
Harald Dyckhoff
Lucia Beran
Lucia Beran ist seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für
nachhaltige Produktion und industrielles Controlling der RWTH Aachen. Ihr
Hauptarbeitsgebiet ist die Bedeutung
von Energie für das Entstehen eines
nachhaltigen Wohlstands.
Harald Dyckhoff ist seit 1988 Professor
am Lehrstuhl für nachhaltige Produktion
und industrielles Controlling der RWTH
Aachen. Eines seiner Hauptarbeitsgebiete ist die nachhaltige industrielle
Wertschöpfung. Sein Lehrbuch „Nachhaltige Unternehmensführung“ bietet
eine leicht zugängliche Einführung in die
nachhaltige Unternehmensführung.
[email protected]
[email protected]
032
marketingwissen :: imagegewinn durch glaubwürdigkeit
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
domainfactory: Imagegewinn
durch Glaubwürdigkeit
von Tobia Sara Marburg
Seit 2007 arbeitet der Münchner PremiumWebhoster domainfactory vollständig klimaneutral. Für den Kauf von Klimazertifikaten investiert das Unternehmen jährlich
mehrere zehntausend Euro. Beim Marketing
setzt der Webhoster auf Glaubwürdigkeit.
Als eines der ersten Unternehmen der IT-Branche in Deutschland
ließ
domain-
factory den Energiebedarf aller wichtigen
Geschäftsprozesse ermitteln. Das renommierte Beratungsunternehmen ClimatePartner errechnete für das Jahr 2007 einen
CO2-Fußabdruck von knapp 1900 Tonnen.
domainfactory kompensierte diese Menge
durch den Ankauf von Klimazertifikaten.
Mit den Zertifikaten ist der gesamte Geschäftsbetrieb klimaneutral gestellt. Das
reicht vom Energieverbrauch für Server und
sonstige Computer über die Klimatisierung
im Rechenzentrum und den Büros, die Firmenwagen, Flüge und Bahnfahrten bis hin
zum Verbrauch an Büromaterial. Bei der
Berechnung kommt ein großzügig bemessener Sicherheitszuschlag zur Anwendung.
© Photosani - Fotolia.com
Nach einem Jahr rasanten wirtschaftlichen Wachstums stieg der CO2-Ausstoß im Jahr 2008 auf gut 3000 Tonnen
CO2 – obwohl der Webhoster gleichzeitig
erhebliche Einsparungen realisierte. Wiederum investierte domainfactory mehrere
zehntausend Euro in Klimazertifikate. Das
Geld ging, wie im Jahr zuvor, an den Windpark VaniVilasSagar in Indien, der diese
Menge an CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Kraftwerken einspart.
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
marketingwissen :: imagegewinn durch glaubwürdigkeit
033
Teaser zur Klimaneutralität
Rendite durch
Glaubwürdigkeit
Lohnt sich denn das? Diese Frage habe ich
mir oft gestellt – schließlich habe ich als Geschäftsführerin Verantwortung für mein Unternehmen mit 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Meine Antwort ist heute ein klares
Ja. Freilich ist diese Investition nicht unmittelbar auf Rendite ausgerichtet. Sie funktioniert
nur, wenn man sie aus Überzeugung für die
gute Sache tätigt. Ich bin überzeugt: Wird
eine solche Ausgabe nur unter dem Aspekt
des Imagevorteils oder der Vermarktung getätigt, spüren das die Kunden intuitiv. Aus
Kostengründen wird vielleicht nur eine halbherzige Lösung gewählt, das Thema wird zu
offensiv/marktschreierisch genutzt.
Eine glaubwürdige Kommunikation zu diesem Thema braucht eine ehrliche Basis. Das
ist im Übrigen mit vielen Investitionen in
„weiche Faktoren“ so. Auch bei Ausgaben für
die Zufriedenheit der Mitarbeiter lässt sich
der Return on Investment nicht berechnen.
Wer es versucht, hat schon verloren. Nämlich
seine Glaubwürdigkeit.
Sensible Kommunikation
Natürlich verstecken wir das Thema aber
auch nicht, sondern nutzen es in einer Vielzahl von Maßnahmen. Gerade in unserer,
vom Verdrängungswettbewerb geprägten
Branche ist es wichtig, nicht nur die richtigen Dinge zu tun sondern auch darüber
zu sprechen. So versuchen wir, in unserer
Kommunikation einen angemessenen Mittelweg zu gehen. Wir möchten unser Engagement für den Klimaschutz durchaus
präsent halten, aber nicht damit prahlen.
Auf unserer Homepage www.df.eu beispielsweise findet sich das Infologo ganz
unten rechts in der Randspalte – dezent
platziert, aber doch für jeden sichtbar. Bei
Inseraten gibt es immer noch Sujets ohne
Hinweis auf die Klimaneutralität. Andererseits haben wir, wenn es thematisch passt,
auch gezielt ganzseitige Anzeigen in Fachzeitschriften geschaltet, die ausschließlich
„Grünes Hosting“ zum Thema haben.
Nach der jährlichen Berechnung des CO2Ausstoßes kommunizieren wir die Ergebnisse – und natürlich den Ankauf der Klimazertifikate – in einer Pressemitteilung. Mit
dem monatlichen Newsletter informieren
wir unsere Kunden über die Ergebnisse.
vitäten durchaus wahrnehmen, merken wir
am positiven Feedback – mehrere dutzend
Postings in unserem Kundenforum, hunderte Anfragen mit explizitem Hinweis auf
die Klimaneutralität. Google findet zu den
Suchbegriffen „domainfactory klimaneutral“ aktuell etwa 3900 Seiten.
Positives Fazit
Auch wenn der Imagegewinn nur schwer in
Euro und Cent auszudrücken ist: Wir sind
von der Sinnhaftigkeit unseres Investments
in den Klimaschutz überzeugt. Mit einem
ausgewogenen Mix an Marketingmaßnahmen nutzen wir das Thema, ohne damit zu prahlen. Die Rückmeldung unserer
Kunden bestärkt uns auf unserem Weg.
Multiplikation durch
die Kunden
Jeder Neukunde erhält zudem einmalig eine
Info-Mail, dass seine Webseite klimaneutral
gehostet ist. Dieser E-Mail fügen wir bereits
eine Klimaneutral-Grafik bei und verweisen
zudem auf weitere Informationen auf unserer Webseite. Dort finden sich dann auch
downloadbare Logos, mit denen Kunden
ihre eigene Homepage als klimaneutral
kennzeichnen können. Das freut die jeweiligen Kunden, deren Besucher und natürlich auch uns. Da der Start dieses neuen
Services gerade erst erfolgt ist, sind noch
keine genauen Nutzungszahlen vorhanden.
Wir erwarten jedoch, dass die Logos in einiger Zeit auf mehreren tausend Webseiten
präsent sein werden.
Dieser Mix an Marketingmaßnahmen scheint
uns angemessen – spürbar, aber nicht zu
hoch dosiert. Dass die Kunden unsere Akti-
Tobia Sara
Marburg
Vor exakt zehn Jahren gründete Tobia
Sara Marburg gemeinsam mit dem
Programmierer Jochen Tuchbreiter die
domainfactory GmbH. Das Münchner
Unternehmen wuchs seither kontinuierlich und schnell zu einem der
größten Webhoster in Deutschland und
Österreich. Es verwaltet über 600.000
Domains für mehr als 100.000 Kunden.
Marburg und Tuchbreiter sind nach wie
vor geschäftsführende Gesellschafter
von domainfactory.
[email protected]
034
rechts-tipps
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Rechts-Tipps
von Dr. Frank Steinbach
Bäriges Urteil
rücksichtigte das Gericht neben dem Marktanteil von „WICK Blau“, dass die vorgelegten
Verkehrsumfragen außerordentlich hohe Bekanntheits- und Wiedererkennungswerte für
die Verpackung des Produkts ergäben: Bereits auf eine allein an die Produktbezeichnung „WICK Blau“ anknüpfende und im übrigen völlig ungestützte Frage nannten 13,3 %
aller Befragten, welche die Produktbezeichnung kannten, und 15,2 % der Käufer oder
Verwender des Produkts den „Eisbären“ als
kennzeichnendes Merkmal.
Erfolgreiches Marketing regt zur Nachahmung an. Grundsätzlich ist dies auch zulässig und sogar gewünscht, wird so doch der
Wettbewerb zum Wohle des Verbrauchers
angeregt. Jedoch muss der Nachahmer gewisse Spielregeln einhalten. Insbesondere
darf er sich nicht zu stark an das Vorbild
anlehnen, da hier die Grenze zu einer Täuschung des Verbrauchers über die Herkunft
der Produkte (Herkunftstäuschung) oder einer unangemessenen Ausnutzung der Wertschätzung des nachgeahmten Produkts (Rufausbeutung) überschritten sein kann.
Der oben beschriebene Nachahmungsschutz
kann sich zum einen aus einer Marke, sei
sie eingetragen oder durch Benutzung erworben, ergeben. Jedoch ist auch derjenige,
der keine Marke hat, gegenüber Nachahmern
nicht gänzlich schutzlos. So verbietet nämlich auch das Gesetz gegen den unlauteren
Wettbewerb (UWG) die vermeidbare Herkunftstäuschung und die Rufausbeutung.
Was dies konkret bedeuten kann, illustriert
ein jüngst ergangenes Urteil des OLG Köln
(Az: 6 U 131/09 vom 15.01.2010). Die Klägerin vertreibt Halsbonbons unter der Bezeichnung „WICK Blau“ und bietet diese in einer
blau-weißen, das grafische Motiv eines in
Richtung des Betrachters schreitenden Eisbären in einer Eislandschaft zeigenden Verpackung an. Die Beklagte übernahm Mitte
2005 die Marke „Atemgold“ und verwendete für die Verpackung der darunter vertriebenen Hustenbonbons ebenfalls ein EisbärMotiv in blau-weißer Ausstattung. Darin sah
die Klägerin, die ihre Umsätze, Marktanteile
und Werbeaufwendungen dargelegte und zu
den typischen Merkmalen von „WICK Blau“
Auszüge eines demoskopischen Gutachtens
vorgelegt hat, eine unlautere Nachahmung
ihrer bekannten Produktausstattung, durch
die eine vermeidbare Herkunftstäuschung
herbeigeführt und die Wertschätzung ihres
Produkts ausgenutzt werde.
Das OLG Köln bestätigte die erstinstanzliche
Verurteilung der Beklagten und sah in der
Übernahme des Eisbären-Motivs durch die
Beklagte eine unlautere Ausnutzung der
Wertschätzung des Klägerprodukts. Dabei
ist der Vertrieb eines nachahmenden Erzeugnisses wettbewerbswidrig, wenn das
nachgeahmte Produkt über wettbewerbliche
Eigenart verfügt und besondere Umstände
hinzutreten, die die Nachahmung unlauter
erscheinen lassen. Dabei gilt die Regel, dass
bei einer größeren wettbewerblichen Eigenart und einem höheren Grad der Übernahme
geringere Anforderungen an die besonderen
Umstände zu stellen sind, die die Wettbewerbswidrigkeit der Nachahmung begründen und umgekehrt.
Im einzelnen vertrat das OLG Köln die Auffassung, dass die Ausstattung (d. h. Verpackung) des Produkts „WICK Blau“ dank ihrer
charakteristischen Anmutung über hohe wettbewerbliche Eigenart verfüge, da seine originelle und kennzeichnende Kombination der
Eisbären-Darstellung mit der dominierenden
Farbe Weiß-Blau aus den vielgestaltigen
Bonbonverpackungen des wettbewerblichen
Umfeldes deutlich hervorrage. Weiterhin be-
Zusammenfassend kam das Gericht zu dem
Schluss, dass das Publikum das Produkt
der Klägerin als „die Hustenbonbons in der
blauen Verpackung mit dem Eisbären“ kenne und damit in relevantem Umfang Qualitäts- und Gütevorstellungen verbinde. Die
Gewährung ergänzenden wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutzes sein insoweit nicht
auf Luxusgüter beschränkt, sondern ein unangemessener Transfer des von dem Konkurrenzprodukt erworbenen „Images“ könne vielmehr auch bei populären Produkten
aus dem Lebens- und Genussmittelbereich
angenommen werden. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Imagetransfer auch außerhalb des Luxussegments anerkannt wird.
Nachahmer haben daher grundsätzlich den
nötigen Abstand zu halten.
Dr. Frank
Steinbach
Dr. Frank Steinbach ist Patentanwalt
und European Patent and Trademark
Attorney.  Für die Kanzlei Zimmermann
& Partner berät er in- und ausländische
Mandanten im Patent-, Marken- und
Designrecht. 
[email protected]
036
marketingwissen :: AUMA_messetrend 2010
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
AUMA_MesseTrend 2010:
Deutsche Aussteller wollen Messe-Etats stabil halten
von Harald Kötter, Geschäftsbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit
Die deutschen Aussteller sind bei ihren
Messeplanungen für die beiden nächsten
Jahre vorsichtig optimistisch: 20 % der Firmen wollen sich 2010/2011 an mehr Inlandsmessen beteiligen als 2008/2009, ebenfalls
20 % planen weniger Beteiligungen. Offensichtlich erkennen die Aussteller, dass der
Einsatz persönlicher Kommunikation nicht
reduziert werden darf, wenn man das eigene Geschäft ankurbeln will. Zu diesen
Ergebnissen kommt eine repräsentative
Befragung von TNS Emnid im Auftrag
des AUMA aus dem Herbst 2009 unter 500 deutschen Unternehmen, die
auf Fachbesucher-orientierten Messen
ausstellen. So sind in den Jahren
2010/2011 insgesamt 5,5 Inlandsbeteiligungen pro Unternehmen
geplant, nur minimal weniger als
2008/2009, als 5,7 Beteiligungen realisiert
wurden. Dagegen wollen die deutschen
Aussteller ihr Engagement an Auslandsmessen einschränken. In den beiden nächsten
Jahren planen nur 14 % der Firmen mehr
Beteiligungen gegenüber 16 % in der letzten Befragung, 18 % wollen sich weniger im
Ausland engagieren. Die durchschnittliche
Zahl der Messeauftritte soll von 3,2 auf 2,8
in den nächsten beiden
Jahren sinken. Noch vor
einem Jahr waren mehr
Auslandsbeteiligungen
als in der Vergangenheit
geplant. Der Rückgang
des Außenhandels hinterlässt hier offensichtlich
deutliche Spuren.
Die gesamten Aufwendungen für Messebeteiligungen sollen in den beiden nächsten
Jahren bei 345.000 Euro liegen; das ist
genauso viel, wie 2008/2009 ausgegeben
wurde. Innerhalb eines Jahres ist das Niveau der geplanten Aufwendungen aber
deutlich gesunken: Bei der letzten Befragung im Herbst 2008 wurden für die Jahre
2009/2010 rund 386.000 Euro geplant. Als
aus der Finanzkrise eine Wirtschaftskrise
wurde, sind die Budgets kurzfristig gesenkt
worden. Die Talsohle ist aber offensichtlich
erreicht, die Unternehmen blicken jetzt
nach vorn: Immerhin 27 % der Aussteller
wollen künftig mehr Geld für Messen ausgeben, nur 19 % weniger. Vor allem kleine
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
marketingwissen :: AUMA_messetrend 2010
037
Imagekampagne pro Messe mit neuen Motiven
steller kaum eingetrübt. Immerhin 68 % der
Aussteller sehen in fünf Jahren eine unveränderte Bedeutung, 14 % eine steigende
und 16 % eine geringere Bedeutung.
Auf der Basis der Ausstellerbefragung
prognostiziert der AUMA für die überregionalen Messen des Jahres 2010, dass
die Ausstellerzahlen gegenüber den Vorveranstaltungen knapp gehalten werden.
Die Entwicklung der Inlandsbeteiligungen
dürfte entsprechend dem Ergebnis des
MesseTrends nahezu stabil sein, während
die Beteiligungen aus dem Ausland nochmals zurückgehen könnten. Denn dass die
ausländischen Aussteller im bisherigen
Umfang kurzfristig auf die deutschen Messen zurückkehren, ist eher unsicher. Es
könnte durchaus sein, dass der Außenhandel noch einige Zeit als Wachstumsmotor
der Messewirtschaft ausfällt.
Firmen wollen mehr in Messen investieren,
während größere Unternehmen mit breitem
Messeprogramm ihr Engagement eher konzentrieren wollen. Die Position der Messen
in der Business-to-Business-Kommunikation
ist weiter stark, wie TNS Emnid ermittelte.
83 % der ausstellenden Unternehmen halten Messen für wichtig oder sehr wichtig,
nur übertroffen vom eigenen Internetauftritt
(90 %). Der Außendienst folgt mit 76 %, Direct Mailing mit 57 %, beide mit leichten
Bedeutungszuwächsen. Leicht zurückgefallen sind Instrumente mit weniger direktem
Geschäftsbezug wie Events und Sponsoring.
Der Anteil der Messeaufwendungen am Kommunikationsbudget der B-to-B-Aussteller
hat sich nochmals leicht erhöht auf 43 %.
Vor allem kleinere Firmen setzen überdurchschnittlich stark auf Messen: Aussteller mit
unter 50 Mio. Euro Umsatz investieren 47 %
ihrer Kommunikationsbudgets in Messen,
bei den größeren Firmen sind es rund 30 %,
denn sie setzen meistens ein deutlich
breiteres Spektrum von Instrumenten ein.
Auch die mittelfristigen Aussichten für das
Instrument Messe sind aus Sicht der Aus-
Die Besucherentwicklung im Jahr 2010 ist
aufgrund der labilen Konjunkturlage relativ
schwer einzuschätzen. Nach den teilweise
deutlichen Rückgängen im Jahr 2009 ist
aber mit einer Stabilisierung auf niedrigerem Niveau zu rechnen. Eine Rückkehr
der Messekennzahlen in den Plus-Bereich
ist für 2010 jedenfalls im Durchschnitt noch
nicht zu erwarten. Das schließt nicht aus,
dass eine Reihe von Messen auch 2010
wachsen werden. Denn die Wirtschaftskrise hat deutlich gemacht, dass es „die“
Messekonjunktur nicht mehr gibt. Entsprechend stehen diejenigen Messeveranstalter am besten da, die in ihrem Programm
einen breiten Branchen-Mix haben.
Die weltweite Entwicklung 2009 hat gezeigt, dass die führenden Messen, die oft
in Deutschland stattfinden, relativ stabil
dastehen. Zahlreiche Auslandsmessen der
zweiten und dritten Reihe sind dagegen in
Schwierigkeiten gekommen. Viele deutsche
Messen haben deshalb die große Chance,
aus der Krise gestärkt hervorzugehen.
:: Messedaten –
umfassend und aktuell ::
Die Messedatenbank des AUMA auf
www.auma.de bietet Daten von 5.000
Messen in Deutschland und im Ausland. Zusätzlich zu den Basisdaten wie
Termin, Veranstalter und Angebotsschwerpunkte finden Interessenten
hier für die meisten deutschen Messen
FKM-geprüfte Strukturdaten der Fachoder Privatbesucher. Die Datenbank
ermöglicht die Suche nach diversen
Kategorien, darunter Branche, Termin
und Veranstaltungsort.
Außerdem stellt die AUMA-Website
Tipps für Aussteller zur Planung ihrer
Messebeteiligung in Deutschland und
im Ausland zur Verfügung. Dazu gehören u. a. Informationen über Fördermöglichkeiten der Messebeteiligung.
Harald Kötter
Harald Kötter, Dipl.-Vw., geb. 1954, ist
seit 1980 im AUMA tätig. Seit 1989 ist
er Leiter der Öffentlichkeitsarbeit; seit
2006 Geschäftsbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit/Markttransparenz sowie
stv. Leiter des Instituts der Deutschen
Messewirtschaft und Geschäftsführer
der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM).
[email protected]
038
clubleben :: lieder für leader
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Lieder für Leader
Manager mit Chor-Geist
von Boris Kehrmann
Mit seinem LeaderChor-Angebot lädt der
zweimal in Folge mit dem Grammy ausgezeichnete Rundfunkchor Berlin Führungskräfte aus Wirtschaft und Gesellschaft zum
Mitsingen ein. Sein charismatischer Leiter
Simon Halsey reißt Sänger wie Publikum
mit. Nebenbei kann man von dem quirligen Briten lernen, wie man Menschen zu
Höchstleistungen führt.
Manager singen. Die Idee kam Simon Halsey
und Hans Rehberg vor einigen Jahren, als
das Mitsing-Konzert des Rundfunkchores
Berlin auf immer größere Nachfrage stieß
und den zweifachen Grammy-Preisträger als
Marke in einem neuen Publikumssegment
(aktive Amateursänger) etablierte. Jedes Jahr
pilgern 1500 Menschen aus ganz Deutschland und Teilen Europas in die Berliner Philharmonie, um mit dem Rundfunkchor Berlin an einem Tag ein chorsinfonisches Werk
einzustudieren und aufzuführen. Sowohl
Mitsänger- als auch Zuhörer-Karten sind ein
Jahr im Voraus ausverkauft, die Philharmonie könnte zwei- bis dreimal gefüllt werden.
2010 gastiert der Rundfunkchor Berlin mit
seinem Konzept beim Aspendos Festival
in der Türkei. Dort wird er einen mehrtägigen internationalen Workshop im besterhaltenen römisch-antiken Theater der Welt
veranstalten. Der Ruf der Mitsing-Konzerte
eilt dem Rundfunkchor Berlin mittlerweile
in vielen Ländern voraus.
Der LeaderChor Berlin des Rundfunkchores
unter Leitung von Simon Halsey ist dagegen bewusst ein „kleiner“ Chor. Seine Teilnehmerzahl ist auf 40 Gastsänger/innen beschränkt. Alle Teilnehmer sind oder waren in
einem Chor aktiv und nutzen das Angebot,
einmal im Jahr unter professionellen Bedingungen zu singen. Unterstützt von 10 Mitgliedern des Rundfunkchores studieren sie
in drei Tagen ein anspruchsvolles A-cappella-Programm so ein, wie es auch der Rundfunkchor tut (Stimmbildung, Aussprache-
LeaderChor Berlin 2009; Fotograf: Kai Bienert
Training, Stimmgruppenproben), und führen
es dann in einem prominenten architektonischen Umfeld des neuen Berlin auf.
Der LeaderChor Berlin richtet sich an Führungskräfte aus allen Bereichen der Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft: Menschen, die Wert auf leistungsorientiertes
Denken und effizientes Arbeiten legen.
Sie kommen aus Berlin, der Bundesrepublik, sogar aus dem Ausland. Seine
Abschlusskonzerte sind ausverkauft und
werden von Deutschlandfunk auf CD gebrannt. Die großen Tages- und Wirtschaftszeitungen berichten über das Projekt.
Für Simon Halsey, Sohn eines legendären Chorleiters, seit einem Vierteljahrhundert künstlerischer Partner von Sir Simon
Rattles und seit 2001 Leiter des Rundfunkchores Berlin, ist die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Profi- und Amateur-Gesang
nicht Pflicht, sondern Leidenschaft. Als
Brite brennt er für den „social value“ der
Kunst: „Wir bekommen so viel Zuwendung
von der Gesellschaft, dass wir ihr auch
etwas zurückgeben müssen. Darum lege
ich Wert darauf, dass sich der Rundfunkchor öffnet, auf sein Publikum zugeht und
den Enthusiasmus der Amateure, die in
den Mitsing-Konzerten mit uns singen, als
Verpflichtung spürt, jeden Tag sein Bestes
zu geben.“
Eine, die den Enthusiasmus und die intensive Arbeit im LeaderChor selbst erlebt
hat, ist Dagmar Schwertner. Die MarketingVertriebsleiterin eines Biotechnologie-Unternehmens, seit über 10 Jahren Mitglied
im Marketing Club Berlin, stieß 2007 zum
LeaderChor. „Das Programm war für niemanden einfach“, gibt sie zu. Aber immerhin hatten alle Teilnehmer die Noten bereits
einige Wochen zuvor erhalten und konnten
sich vorbereiten. Außerdem mischten sich
neun Sänger/innen des Rundfunkchores
unter die Manager. „Die gaben uns in
mancher Hinsicht noch mehr Sicherheit.
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
clubleben :: lieder für leader
mit seiner charismatischen, humorvollen,
dabei kompromisslos fordernden Art, Sänger zu motivieren und zu Spitzenleistungen
zu führen. Das mitzuerleben, ist Führungstraining pur. Ich selbst konnte mir einiges
für meine eigene Arbeit abschauen.“
Dagmar Schwertner – MC-Mitglied und
Sängerin im LeaderChor
Die Begeisterung, die Motivation auf den
Proben waren grenzenlos. Und das bei täglich sechs bis sieben Stunden hochkonzentrierter Arbeit. Es ist ein tolles Gefühl, mit
dem Chefdirigenten des Rundfunkchores
zusammenzuarbeiten. Halsey versteht es,
Auch das Rahmenprogramm mit Probenbesuchen beim Rundfunkchor und Gelegenheiten zum Networking untereinander hebt
Schwertner positiv hervor. Die Lebendigkeit des Rundfunkchores Berlin, die Qualität seiner Konzerte, seine überraschenden
Ideen, Chormusik populär zu machen und
auf neue Publikumskreise zuzugehen,
führten zu dem Wunsch, Teil der „Familie“ zu sein und seine Projekte zu fördern.
2007 trat sie in den Freundeskreis des
Rundfunkchores Berlin ein. Seit 2010 engagiert sie sich dort in leitender Funktion.
Als Mitglied des Marketing Clubs möchte
sie ihre beiden Leidenschaften zusammenführen: „Der Rundfunkchor Berlin lädt mit
diesen und weiteren außergewöhnlichen
Projekten dazu ein, in die Welt professioneller Chormusik abzutauchen. Ich kann
mir vorstellen, dass es im Marketing Club
039
Berlin viele Mitglieder gibt, die gute Chormusik lieben. Die möchte ich gerne auf die
tollen Angebote des Rundfunkchores aufmerksam machen – vielleicht hat der eine
oder andere Lust, am nächsten LeaderChor
Berlin teilzunehmen.“
Boris Kehrmann ist Musik- und Theaterpublizist in Berlin. Er gehört der Kritiker-Jury der Fachzeitschrift Opernwelt
an und arbeitet für zahlreiche Medien,
Firmen und Institutionen in Europa.
Der nächste LeaderChor Berlin findet
vom 28.–31.10.2010 in Berlin statt.
Anmeldung bei Séverine Peter unter
Tel.: 030 202987560 oder
[email protected]
Weitere Infos zu den Aktivitäten des
Rundfunkchores Berlin unter:
www.rundfunkchor-berlin.de,
zum LeaderChor Berlin unter:
www.rundfunkchor.de/leaderchor.
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usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Was gibt’s Neues?
Kurznachrichten aus den Unternehmen der Marketing-Club-Mitglieder
::Frank Nehring ist jetzt Partner
der NewPlacement AG
Frank Nehring, ehemals Medienvorstand
des MCB, ist seit Jahresbeginn Berater bei
der Newplacement AG. Die Newplacement
AG, siehe auch USP 04/2009, S. 20/21,
richtet sich an Top-Level Manager und unterstützt sie dabei, ihre Kariere aktiv zu
planen. Das Newplacement-Angebot geht
deutlich über das klassische Outplacement
hinaus, ist zielorientierter und basiert auf
Beratungselementen des ManagementCoachings. www.NewPlacementAG.de
::AUMA veröffentlicht
MesseTrend 2010
Auch bei verschlechterter Konjunkturlage
bleiben Messen das führende B-to-B-Kommunikations-Instrument. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter deutschen
Ausstellern, die der AUMA jetzt unter dem
Titel MesseTrend 2010 veröffentlicht hat.
Die Fragen betrafen Höhe und Veränderung der Messe-Etats sowie die Nutzung
weiterer Instrumente im Marketing-Mix. Die
Studie enthält außerdem aktuelle Angaben
zu Zahl und Struktur ausstellender Unternehmen in Deutschland. Mehr Informationen unter www.auma.de
::Neue Auskunftsgeneration bei
Creditreform
Wirtschaftsauskünfte tragen im Risikomanagement dazu bei, die Kreditvergabe von
Lieferanten- oder Bankkrediten an mittelständische Unternehmen durch die Identifikation
und Steuerung von Risiken aufrecht zu erhalten. Creditreform bietet neue bedarfsgerechte
Lösungen für eine effiziente und sichere Kreditentscheidung an. Neben Auskünften für
den hohen und mittleren Risikobereich stehen auch Produkte für die schnelle Bonitätsprüfung bei geringen Risiken zur Verfügung.
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::MOTOR FM jetzt TOP vermarktet
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ihr Angebot auf sechs Sender aus, darunter
94,3 rs2, Berliner Rundfunk 91!4 und 98.8
KISS FM. Damit bietet die TOP nun einen
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::„Speaking Brands“: Magazin für
Marken mit Aussagekraft
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ich verständliche Botschaften? Wie entsteht eigentlich ein Coporate Design? Zu
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Regenberg, BRAAND und MAGIX. Das neue
Heft erscheint am 22. April.
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::Außenwerbung jetzt auch auf
türkisch!
DIE DRAUSSENWERBER konzentrieren sich
ab sofort auch auf den türkischen Markt
in Berlin. Die kompletten Preisunterlagen
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::Immobilienvermarktung und
-betreuung wird zu oft
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::Neue Buchreihe für Verbraucher
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Cornelsen Verlag auf die Fahne geschrieben.
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::Praxis-Seminar Onlinemarketing
und Social Media
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usp – menschen im marketing. 1 : 2010
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Änderungen vorbehalten.
Alle Termine und Adressen unter:
www.marketingclubberlin.de
impressum
041
April
Montag,
19.04.2010
19 Uhr
MC-at its best: Preisträger „M“
Ort: wird noch bekannt gegeben
Dienstag,
20.04.2010
19 Uhr
MC-Werkstatt: CSR und Social Business
Referent: Harald Meurer/Ricardo Wagner,
HelpGroup GmbH
Ort: Wolff Consulting
Mai
Montag, 10.05.2010
19 Uhr
MC-at its best: Hyundai
Ort: wird noch bekannt gegeben
Dienstag, 11.05.2010
ab 18 Uhr
MC-Lounge:
Ort: ABION Hotel
Dienstag, 18.05.2010
19 Uhr
MC-Werkstatt: Der Bambus-Code
Referent: Christian Kalkbrenner
Ort: Wolff Consulting
Juni
Montag, 14.06.2010
19 Uhr
MC-at its best:
„Der Weg zur Marke EURONICS“
Referent: Benedict Kober, Sprecher des
Vorstandes, EURONICS Deutschland e.G.
Ort: wird noch bekannt gegeben
Dienstag,
15.06.2010
19 Uhr
MC-Werkstatt:
Mehr Effizienz duch Neuro-Marketing
Referent: Thomas Loest,
red pepper, Bremen
Ort: Wolff Consulting
:: Impressum ::
USP – Menschen im Marketing,
Magazin des Marketing Club Berlin e.V.,
erscheint viermal im Jahr
Heft-Konzeption & Gestaltung:
mattheis. werbeagentur gmbh
www.mattheis-berlin.de
Fotos:
Siegbert Mattheis (Jahreshauptversammlung,
Seite 4; Porträt Godd Media, Seite 22)
Herausgeber:
Marketing-Club Berlin e.V.
Schumannstr. 5, 10117 Berlin
Tel.: 030 27594500, Fax: 030 27594513
www.marketingclubberlin.de
Mediadaten, Vermarktung von
Anzeigen und Porträts:
Bettina Mützel – Büro- und Telefonservice
Marburger Straße 2, 10789 Berlin
Tel.: 030 859946-0, Fax: 030 859946-100
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Die Autoren dieser Ausgabe:
Christiane Wenhart, Claudia Mattheis,
Noel Klein-Reesink, Alexander Berlin,
Lucia Beran, Harald Dyckhoff,
Tobia Sara Marburg, Dr. Frank Steinbach,
Harald Kötter, Boris Kehrmann
Schutzgebühr 7,00 E
(für Mitglieder des Marketing-Club Berlin e.V.
im Jahresbeitrag enthalten)
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042
clubleben :: herzlich willkommen
usp – menschen im marketing. 1 : 2010
Herzlich Willkommen!
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Barbara Herzog
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Verlagsgruppe Berlin
Objektleiterin
SUPERillu, Guter Rat
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geb. 25.07.1981
Manuela Lentzsch
BI Business
Intelligence GmbH
Director Marketing/
Sales
Juniormitglied
geb. 23.05.1976
Tara Schollemann
BRL Boege Rohde
Luebbehuesen
Partnerschaft
LL.M. Fachanwältin
Juniormitglied
geb. 20.06.1977
Tanja Stojanovic
Ärztevereinigung für
Manuelle Medizin in
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Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
geb. 13.11.1970
Tom Thiemann
Pure Online
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Kommunikation
Inhaber
geb. 01.01.1969
übernommen vom
MC München
Sarah Wisniewski
Studentin
geb. 15.05.1985
Philipp Wodara
Gebäudeservice
Wodara GmbH
Juniormitglied
geb. 11.04.1984
Christian Hodbod
Glow GmbH
Agentur für
Kommunikation
Client Service
Student
geb. 18.09.1974
Michael Moser
SHANGHAI DGM
Werbeagentur GmbH
& Co. KG
Geschäftsführer
geb. 05.06.1967
übernommen vom
MC Frankfurt
Thomas Bruneforth
Bank of Scotland
Head of Marketing &
Products
geb. 03.01.1965
übernommen vom
MC Hamburg
:: firmenmitglied ::
RADIOZENTRALE GmbH
Die Radiozentrale wurde im Frühjahr 2005 als
Gattungsplattform der öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten und des privaten Hörfunks gegründet und hat ihren Sitz in Berlin.
Die gemeinsame Initiative von öffentlichrechtlichem und privatem Rundfunk hat sich
die Stärkung des Hörfunks im Bewusstsein
der Marktpartner und der Öffentlichkeit sowie
die umfassende Information über das Medium
Radio zum Ziel gesetzt. Sie versteht sich als
Botschafter des Radios im deutschsprachigen
Raum: Bindungskraft, Glaubwürdigkeit und
Leistungsfähigkeit des Werbeträgers Radio soll
so gefördert werden.
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Tel.: 030 3251216-5 · Fax: 030 3251216-9
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