menschen im marketing - Marketing Club Berlin

Werbung
no 1 : 2009
das magazin des
marketing club berlin e.v.
schutzgebühr
7€
USP
menschen im marketing
Themenschwerpunkte: 1. Wissenschaftsmarketing / 2. Marketingcontrolling
Was leistet
Wissenschaftsmarketing?
Wissen als Ware
Wie funktioniert
Marketingcontrolling?
Zwei Erfolgsbeispiele:
Deutsche Bahn & Air Berlin
Welche neuen Erkenntnisse
hat die Preispsychologie?
Neue Serie: Der klassische
Marketing-Mix auf dem Prüfstand
So orange
ist nur Berlin.
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR), Ringbahnstraße 96, 12103 Berlin
Tel. 030 7592-4900, Fax 030 7592-2262, www.BSR.de
editorial
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
003
Editorial
Liebe Mitglieder und Freunde,
der Begriff Wissenschaftsmarketing mit
dem sich das vorliegende USP primär
beschäftigt, kombiniert in sich zwei Konzepte, die von vielen Wissenschaftlern als
Reizthemen angesehen werden. Da ist
einerseits die Vermarktung der Naturwissenschaften, die als möglicherweise
gewinnbringende Strategie angesichts steigender ökonomischer Zwänge und gesellschaftlichem Rechtfertigungsdruck gilt,
während andererseits viele Geisteswissenschaftler bei dem Versuch der Vermarktung
ihrer Disziplin einen Verlust von wissenschaftlichen Traditionen fürchten.
Michael T. Schröder
Präsident des Marketing Club Berlin e. V.
Allein schon deshalb versuchen die Autoren dieser USP-Ausgabe zum Beispiel auch
zu zeigen, dass eine ablehnende Haltung
gegenüber den Konzepten des Marketings
insbesondere bei Geisteswissenschaftlern
häufig auf einem veralteten oder umgangssprachlichen Verständnis von Marketing
beruht.
Wie unterscheidet sich Marketing im
Hochschulbereich vom Marketing in der
Wirtschaft? Eine wesentliche Aufgabe von
Wissenschaftsmarketing besteht in diesem Zusammenhang in der Diagnose von
Kommunikationsprozessen im Hochschulbereich und der strategischen Aufberei-
tung von Inhalten, die eine Forschungsinstitution innerhalb des Hochschulsystems oder in der Öffentlichkeit repräsentieren können.
Eine gelungene Wissenschaftskommunikation trägt dazu bei, den Dialog zum beiderseitigen Nutzen zu gestalten. Eine aufgeklärte Öffentlichkeit kann wissenschaftliche Erkenntnis besser einschätzen und für
ihre jeweiligen Zwecke nutzen; die Wissenschaft ihrerseits wird solide verankert und
legitimiert und gewinnt gegebenenfalls
neue Ideen und Inspiration. Und in genau
diesem Dialog entsteht „Relevanz“.
Ich hoffe, Sie spüren und erfahren beim
Lesen der vorliegenden USP-Ausgabe
etwas von dieser Relevanz. Einer Relevanz,
die im heutigen Wettstreit der Regionen um
Investoren und Arbeitskräfte von zunehmender Bedeutung ist. Die gegenwärtige
Krise macht es deutlich: Eine Gesellschaft
ohne Bildung und Wissenschaft ist eine
verlorene. Dies wiederum aber deutlich zu
machen, bedarf eines entspannten, aber
vor allen Dingen innovativen Verhältnisses
zum Wissenschaftsmarketing.
Ihr
Michael T. Schröder
berlin
directexpo
Aktio
nspre
atman
ise
in vers
ExpoF
chiede
Farben
nen
nur 99
1000 b
Euro
edruck
te Kug
elsc
nur 38
0 Euro hreiber
ExpoFatman Sitzsack
in verschiedenen Farben
nur
99 €
Ideal auf Messen, Events als Lounge oder einfach zum
relaxen im Büro oder Wohnzimmer.
Wir liefern den ExpoFatman auf Anfrage auch in vielen
weiteren Farben und sogar individuell mit Werbedruck.
Fragen Sie bitte an!
n
*
€
0
8
ur 3
Kugelschreiber mit großer Werbefläche
* für 1000 Stück
Nutzen Sie die Vorteile einer vergrößerten einrollbaren
Werbefläche von doppelseitig 18,5 x 6,9 cm. Wir bedrucken
individuell nach Ihrer Vorlage. Der Kugelschreiber selbst ist
in vielen verschiedenen Farben lieferbar.
Das ideale Werbegeschenk, das sich von anderen abhebt,
eine große Werbefläche bietet und preisgünstiger ist,
als ein ganz einfaches Kugelschreibermodell.
Wir bieten Werbeagenturen und Kreativbüros
alles für die erfolgreiche
Werbung auf Messen,
Präsentationen, Events
und am POS. Mehr über
Angebote und Service
finden Sie unter
www.expoware.de
Preise zzgl. Verand und
Mwst.
Zahlungsziel: 30 Tage Netto
Expoware GmbH & Co. KG
Alt Stralau 1 - 2
10245 Berlin / MediaSpree
Geschäftsführung:
Josef Westermaier
Tel.: + 49 8441 479 091 0
+ 49 030 29 77 39 41
Fax.: + 49 8441 479 091 9
email: offi[email protected]
inhalt
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
005
Inhalt
Marketing & Unternehmen
Was gibt's Neues?
Neuigkeiten aus den Unternehmen des MC Berlin.................................................. 030
010 Über verschenkte
Margen und unnötige
Preiskämpfe
Teil 1 der Serie „Der klassische Marketing-Mix
auf dem Prüfstand“: Dr. Florian Bauer über
neue Erkenntnisse der Preispsychologie.
Marketingwissen
Direktmarketing unter Novellierungsdruck
von RA Prof. (NNU) Dr. Frank Hammel & RA Tara Schollemann ............................ 008
Serie: Der klassische Marketing-Mix auf dem Prüfstand | Teil 1: Preis
Über verschenkte Margen und unnötige Preiskämpfe
von Dr. Florian Bauer .............................................................................................. 010
Mit Marketingaudits zu Best Practices
von Prof. Dr. Sven Reinecke .................................................................................... 014
Marketingcontrolling bei der Deutschen Bahn
von Dr. Christian Ebert & Alexander Berlin ............................................................ 016
Marketingcontrolling bei Air Berlin
von Benjamin Quaiser .............................................................................................. 020
The case for science communication
von Dr. Daniel Panne .............................................................................................. 022
Angewandtes Wissenschaftsmarketing an der FHTW Berlin
von Prof. Dr. Wolfgang L. Brunner .......................................................................... 024
014 Mit Marketingaudits
zu Best Practices
Wissen als Ware?
Plädoyer von Prof. Dr. Sven Reinecke
für einen gelegentlichen Marketing
Health Check.
von Sven Nagel ...................................................................................................... 028
von Oliver Panne .................................................................................................... 026
Wissen tauschen und gewinnen
Rechts-Tipps
Rechtliche Instrumente des Markencontrollings
von Dr. Frank Steinbach .......................................................................................... 018
Clubleben
MC-Fotoimpressionen
Ordentliche Mitgliederversammlung am 19.01.2009................................................ 006
Buchempfehlung ................................................................................................ 033
Herzlich Willkommen!
028 Wissen tauschen
und gewinnen
Sven Nagel zu Konferenzen im
Wissenschaftsmarketing.
Neue Mitglieder ........................................................................................................ 034
Impressum ............................................................................................................ 034
006
mc-fotoimpressionen
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
MC-Fotoimpressionen
Ordentliche Mitgliederversammlung am 19.01.2009
Ort: Historische Halle, Berliner Stadtreinigungsbetriebe
Daniel Sebastian Menzel und Roman Kaupert
USP-Chefredakteurin Claudia Mattheis und
Hans-Jürgen Giebson im Gespräch mit Carola Anna Elias
Der komplette MC-Vorstand: (v.l.n.r.) Juniorensprecher Philipp Spohr, Vorstand Finanzen Jürgen Tech,
Präsident Michael T. Schröder, Geschäftsführender Vorstand Prof. Carola Anna Elias, Vizepräsident Jens
Heithecker, Vorstand Medien Frank Nehring
Norbert Roseneck, Falko von Falkenhayn und
Jürgen Tech
Manfred B. Geisler, Anna-Katharina Korte,
Josef Westermaier und Jens Heithecker
Klaus Schlichting und Philipp Spohr
Norbert Roseneck und Dr. Bernd Hartmann
DMV-Präsident Bernd M. Michael
mc-fotoimpressionen
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Applaus für die Arbeit des MC-Vorstandes
Petra Strache und Dr. Frank Pietsch
Christina Arend und Franz Schubert
Uta Becker, Sylvia Kanitz, Dagmar Schwertner
Wolfgang Burghausen, Joachim Rauter, Dr. Klaus Brichtswein
Mitglied im MC-Beirat:
Dr. Jens Alexander
Hartmann
Thorsten Doil und León Wolfgang Schönau
Nicole Klose, Marco Mikulla
Heike Knobloch und Sabine Demuth
007
Carola Anna Elias und Gastgeberin
Birgit Nimke-Sliwinski (BSR)
MC Vorstand Medien Frank Nehring mit den beiden neuen
USP-Redakteuren Shamsey Oloko (li.) und Alexander Berlin (re.)
Jazzmusik brachte Schwung ins Networking
Bernd Hessel und Bernd M. Michael
Cornelia Waldmann, Petra Strache und
Annette C. Müller
Birgit Nimke-Sliwinski und Prof. Dr. Frank A. Hammel
Präsident Michael T. Schröder stellt
den M-Award vor
008
marketingwissen :: direktmarketing unter novellierungsdruck
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Direktmarketing unter
Novellierungsdruck
von Rechtsanwalt Prof. (NNU) Dr. Frank Hammel & Rechtsanwältin Tara Schollemann
Die Interessen der Wirtschaft an der Nutzung kostengünstiger elektronischer Werbeinstrumente (Telefon, Fax, E-Mail, SMS,
MMS, etc.) sind grundrechtlich geschützt.
Eingriffe in die rechtliche Interessenlage
beim elektronischen Direktmarketing
bedürfen grundsätzlich einer gesetzlichen
Grundlage. Dabei stehen die Grundrechte
der Wirtschaft mit den Grundrechten der
Beworbenen im Widerstreit, u. a. allgemeines Persönlichkeitsrecht – Schutz der Pri-
vatsphäre – Recht auf informationelle
Selbstbestimmung – Rechte auf negative
Informationsfreiheit.
Direktmarketing via elektronischer Kommunikation ist weiterhin im Vormarsch. Dabei
wachsen die Verbreitung des elektronischen Direktmarketings sowie der Unmut
gegenüber dieser Form des Marketings
exponential. Das Wesen des Direktmarketings wird immer häufiger vom Beworbe-
nen mit einem belästigenden Element verbunden. Verbraucherschützer und Politiker
haben sich dem zunehmenden Leidensdruck angenommen. Auf EU-Ebene schreitet im Verbraucherschutz die Vollharmonisierung schneller als in jedem anderen
Regelungsgebiet voran. Die gesetzgeberische Novellierungswelle – insbesondere im
BGB, UWG und TKG – scheint derzeit auf
ihrem Höhepunkt. Daraus werden die folgenden Änderungen resultieren:
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
1. Cold Calling
Das UWG sieht schon jetzt für die Werbung
mit Telefonanrufen gegenüber Verbrauchern
vor, dass eine Einwilligung (Opt-In) seitens
des Verbrauchers besteht; lediglich gegenüber den Unternehmern reicht eine mutmaßliche Einwilligung, die auf der Grundlage einer typisierten Interessenabwägung
ermittelt wird (§ 7 Abs. 2 Nr. 2 UWG).
Mit der anstehenden Novellierung des
UWG wird die Opt-In-Lösung noch einmal
bezogen auf Verbraucher verschärft, als
eine konkludente Einwilligung nicht mehr
ausreichen wird, sondern eine vorherige
ausdrückliche Einwilligung des Verbrauchers mit einem werbenden Telefonanruf
bestehen muss; bei einem Unternehmen
reicht weiterhin die mutmaßliche Einwilligung (§ 7 Abs. 2 Nr. 2 UWG neu).
Finanziell bedeutsam wird diese Änderung
dadurch, als ein Verstoß mit einer Geldbuße bis zu 50.000,00 € geahndet werden
kann (§ 20 UWG neu).
2. Anti-Spam
Auch für die Werbung unter Verwendung
elektronischer
Kommunikationswege
(E-Mail, SMS, Fax, etc.) wird zukünftig die
strenge Opt-In-Lösung gelten, d. h. die vorherige ausdrückliche Einwilligung. Diese
Anti-Spam-Regelung findet Anwendung
sowohl gegenüber Verbrauchern als auch
Unternehmern. Im Gegensatz zum Cold
Calling sind Verstöße hiergegen jedoch
nicht bußgeldbewehrt. Die Gefahr von
Abmahnungen und Unterlassungsklagen
stellen jedoch aus Sicht des Gesetzgebers
hinreichende Schutzmaßnahmen dar, die
ebenfalls zu erheblichen finanziellen Schäden beim Verletzer führen können.
3. Rufnummerunterdrückung
Bisher ist es ausreichend, zu Beginn eines
jeden von Unternehmern veranlassten Telefongesprächs die Identität und den
geschäftlichen Zweck des Kontakts/
Gesprächs ausdrücklich offen zu legen
(§ 312 c Abs. 1 Satz 2 BGB). Die Praxis hat
gezeigt, dass dies nicht ausreichend ist,
um einen effektiven Rechtsschutz zu
gewähren. Das Gesetz zur Bekämpfung
unlauterer Telefonwerbung sieht daher das
marketingwissen :: direktmarketing unter novellierungsdruck
Verbot der Unterdrückung der Rufnummer
vor. Erlaubt wird jedoch statt der eigenen
Rufnummer, die Rufnummer der Person, in
deren Namen oder Auftrag die Werbung via
Telefon erfolgt, zu übermitteln (§ 102 Abs.
2 TGK neu).
Zum Zwecke der Abschreckung potentieller Verletzer wird dieses Gebot mit einer
Geldbuße bis zu 10.000,00 € bewehrt
werden.
4. Widerrufsrecht
Eine bedeutende Änderung wird eine
Erweiterung des Widerrufsrechts zugunsten des Verbrauchers darstellen. Das
Widerrufsrecht wird nunmehr auch auf
telefonische Vertragsabschlüsse zur Lieferung von Zeitungen, Zeitschriften und Illustrierten sowie auf die Erbringung von Wettund Lotteriedienstleistungen erstreckt
(§ 312 d Abs. 4 BGB neu).
Diese Vertriebsbereiche waren bisher vom
Widerrufsrecht des Verbrauchers ausgenommen. In der Praxis hat sich gezeigt,
dass diese Lücke geschickt zum Nachteil
des Verbrauchers ausgenutzt wurde.
Wesentlich ist zudem die beabsichtigte
Änderung zum Wertersatz. Bisher war der
Verbraucher nur bei Finanzdienstleistungen
davor geschützt für eine Leistung keine
Zahlung leisten zu müssen, wenn er innerhalb der Widerrufsfrist von dem Vertrag
Abstand nimmt. In Zukunft soll dies für alle
Dienstleistungen der Fall sein (§ 312 d Abs.
6 BGB neu). Insbesondere diese grundlegende Änderung wird in dem Bereich des
Fernabsatzes zu erheblichen Änderungen
führen.
009
6. Folgerung
Im Ergebnis ist festzuhalten, dass in
Kenntnis der herannahenden Novellierungswelle eine präventive Prüfung der
bestehenden Marketingkonzepte sowie
eine Anpassung geplanter Marketingkonzepte im Bereich des elektronischen Marketing unerlässlich scheint. Neben der
Gefahr hoher Bußgeldzahlungen steht
auch die Effizienz elektronischer Marketingstrategien in speziellen Einsatzbereichen auf dem Prüfstand. Die Lösungen liegen im Bereich des rechtssicheren kreativen sowie progressiven Direktmarketing.
Prof. (NNU) Dr.
Frank Hammel
Prof. (NNU) Dr. Frank Hammel, Fachanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz und
Leiter der Chinese-German Intellectual
Property Law Institute in Nanjing,
China, ist seit 1999 für die Kanzlei
KNAUTHE Rechtsanwälte Partnerschaft
tätig. Er berät in- und ausländische
Mandanten auf dem Gebiet des
Gewerblichen Rechtsschutzes sowie
des Urheberrechts, des Wettbewerbs-,
Kartell- und Medienrechts.
[email protected]
5. Dauerschuldverhältnisse
Für den Bereich des Abschlusses von Dauerschuldverhältnissen wird neu geregelt
werden, dass sowohl die Kündigung als
auch die Vollmacht zur Kündigung seitens
des Verbrauchers in Textform vorliegen
muss. Dies hat insbesondere Bedeutung
bei sog. „untergeschobenen“ Verträgen, in
denen dem Verbraucher Anbieter- oder
Tarifwechsel im Rahmen von Dauerschuldverhältnissen angeboten werden. Dies wird
in Zukunft nicht nur die Geschäftsabläufe
verzögern, sondern wohl auch den Vertrieb
von Produkten dieser Art via Telefonwerbung erheblich erschweren.
Tara
Schollemann
Rechtsanwältin Tara Schollemann LL.M.
ist seit 2007 für die Kanzlei KNAUTHE
Rechtsanwälte Partnerschaft auf dem
Gebiet des Gewerblichen Rechtsschutzes
sowie des Urheberrechts, des Wettbewerbs-, Kartell- und Medienrechts tätig.
010
marketingwissen :: verschenkte margen, unnötige preiskämpfe
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Serie: Der klassische Marketing-Mix auf dem Prüfstand | Teil 1: Preis
Über verschenkte Margen
und unnötige Preiskämpfe
Neue Erkenntnisse der Preispsychologie stellen
klassische Marketingannahmen infrage
von Dr. Florian Bauer
Preiskämpfe sind häufig das Ergebnis
einer Verwechslung von Ursache und Wirkung, die sich durch eine selbsterfüllende
Prophezeiung letztlich auch noch als
scheinbar richtige Strategie erweisen. In
Krisenzeiten werden diese Strategien mit
noch mehr Nachdruck verfolgt und führen
zu noch dramatischeren Wertverlusten, die
weder notwendig noch zielführend sind.
Der schlimmste Kriegstreiber auf den
Schlachtfeldern großer Preiskämpfe ist
nicht der reale Konsument, sondern ein
hartnäckiges Phantom, das vielen Marketingentscheidern schon im Studium als
„Bild des prototypischen Konsumenten“
in den Kopf gesetzt wird. Dieses Phantom
ist auch in allen einschlägigen Lehrbüchern zu finden, was ihm zwar den Status
einer hartnäckigen Behauptung, nicht aber
den einer validen Annahme verleiht. Bei
diesem Phantom handelt es sich um den
„Homo Oeconomicus“, der preisstrategisch auf mindestens drei Ebenen sein
wertvernichtendes Unwesen treibt und zu
teuren, weil falschen Entscheidungen
führt:
1. Marketingdenke
Schon die Art, wie unternehmensintern
das Thema „Preis“ diskutiert wird, ist
stark von der Annahme geprägt, dass der
Kunde „da draußen“ sich weitgehend
rational verhält, die Preise im Markt kennt
und konsequent, nachvollziehbar und
nutzenmaximierend entscheidet. Dies gilt
für fast alle Branchen – hier ein Beispiel
aus dem Medienbereich: Die in Verlagen
recht konsistent vorherrschende Denkweise über den Leser oder Abonnenten einer
Tageszeitung lässt sich im Kern mit folgenden Annahmen beschreiben:
Der Leser oder Abonnent kennt die Preise der Zeitung, die er (regelmäßig) liest.
Und er kennt die Preise der Wettbewerbsblätter. Man sollte sich also unbedingt an der Preisentwicklung der Wettbewerber orientieren.
Er kann sich gut an Preiserhöhungen
erinnern, und man sollte in wirtschaftlich
kritischen Zeiten deshalb ruhig auch mal
auf eine Preiserhöhung verzichten, denn
das wird vom Leser mit größerer Treue
belohnt.
Wenn eine Preiserhöhung unvermeidlich
ist, muss sie entsprechend mit höheren
Papier-, Druck- oder Logistikkosten nachvollziehbar gerechtfertigt werden (z.B. in
Form einer Stellungsnahme des Chefredakteurs)
Zur weiteren Abmilderung negativer
Effekte sollte dann auch der Umfang der
Zeitung gesteigert werden, um dem Leser
einen entsprechenden Mehrwert zu liefern.
All diese Annahmen zusammengenommen
klingen schlüssig, folgen sie doch der
Annahme einer bewussten, rationalen Entscheidung für oder gegen den Kauf einer
Zeitung bzw. den Abschluss eines Abonnements. Dennoch haben sie nichts mit dem
realen Leser zu tun, im Gegenteil:
Der typische Leser oder Abonnent kennt
weder die Preise seiner eigenen Zeitung
noch die des Wettbewerbers. Die Entscheidung für eine bestimmte Zeitung ist
zudem in den seltensten Fällen preisgetrieben.
Praktisch kein Leser kann sich an eine
Preiserhöhung auch nur annähernd korrekt erinnern.
Der dominante Grund für Abbestellungen
ist die Tatsache, dass die Leser angesichts der Fülle täglicher Information das
Gefühl haben, die Zeitung nicht mehr
bewältigen zu können. Sie sind regelrecht überfordert vom Umfang und frustriert von der Tatsache, dass sie die Zeitung am Ende des Tages fast ungelesen
zum Altpapier legen.
Diese Forschungsergebnisse zeichnen nun
ein komplett gegensätzliches Bild verglichen mit den zuvor skizzierten Annahmen
der Verlagsgeschäftsführung: Man sollte
sich infolgedessen nicht an den Preisentwicklungen der Wettbewerbsblätter orientieren, Preiserhöhung nicht in der Hoffnung
auf höhere Lesertreue auslassen und man
sollte den Versuch, Preiserhöhungen durch
ausführliche Begründung erst in das
Bewusstsein des Leser zu rücken, tunlichst
unterlassen. Und auf keinen Fall sollte man
dem Hauptkündigungsgrund weiter Vorschub leisten, indem man den Umfang der
Zeitung zum Ausgleich des höheren Preises
ebenfalls erhöht, denn der Leser urteilt
nicht nach dem formalen Preis-Leistungsverhältnis, sondern vielmehr nach seinem
persönlich realisierten Preis-Nutzungsverhältnis.
Sollten Sie nun versucht sein, dieses Beispiel als „Spezialfall“ abzutun, stellen Sie
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
mehreren Mobilfunkkunden folgende vier
Fragen: Wer glaubt, dass Mobilfunk preisgünstig ist? Für wen war der Tarif ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl
des Anbieters? Wer kennt den Preis für ein
3-minütiges Gespräch in das Netz eines
anderen Anbieters? Wer ist sich sicher,
beim günstigsten Anbieter zu sein?
Das Ergebnis wird sein, dass die Befragten Mobilfunk teuer finden, aber die
Tarife nicht kennen. Und obwohl die
Tarife für sie ein sehr wichtiges Entscheidungskriterium waren, sind
sich die meisten sicher, nicht
beim günstigsten Anbieter zu
sein. Dieses Ergebnismuster ist
aus Homo Oeconomicus-Sicht
völlig unerklärbar. Aus Sicht
von Unternehmen, die dieses stabil-suboptimale Entscheidungsverhalten aber kennen und zu nutzen verstehen, ist es ein Grund zum Jubeln, denn
dahinter steckt viel Margenpotenzial –
aber nur wenn man sich von den engen
Grenzen rationaler Annahmen befreit.
2. Marketingforschung
Preisentscheidungen werden glücklicherweise immer seltener aus dem
Bauch heraus oder auf Basis der
eigenen Kosten getroffen. Immer
häufiger gehen ihnen Marktforschungsprojekte voraus, von
denen man sich eine Validierung eigener Annahmen
erhofft.
Problematisch
dabei ist lediglich, dass
alle klassischen Preisfor-
marketingwissen :: verschenkte margen, unnötige preiskämpfe
011
012
marketingwissen :: verschenkte margen, unnötige preiskämpfe
schungsmethoden – allen voran die oftmals als Universalmethode gerühmte Conjoint Analyse, aber auch andere Methoden
wie das „Price Sensitivity Measurement“
oder der „Brand-Price-Trade-Off“ – in gleicher Weise davon ausgehen, das Konsumenten einem rationalen Entscheidungsprozess folgen. Die Unterstellung eines
Homo Oeconomicus steckt gleichsam in
der DNS dieser klassischen Preisforschungsmethoden. Dies lässt sich allein
daran ablesen, dass alle genannten Methoden lediglich darauf abzielen, Preissensitivitäten zu quantifizieren, aber völlig außer
Acht lassen, wie gut der Konsument die
tatsächlichen Preise kennt, mit welcher
Motivation er sich mit dem Thema Preis im
Entscheidungsprozess beschäftigt, wie
hoch das Interesse am Preis im Kontext
aller anderen Entscheidungskriterien ist
oder auch welche vereinfachenden „Daumenregeln“ Konsumenten beim Vergleich
komplexer Preisstrukturen verwenden. All
dies wird im Rahmen dieser Methoden
ausgeblendet.
Dieser methodische „Tunnelblick“ ist nur
dann gerechtfertigt, wenn man davon ausgeht, dass alle Menschen das gleiche
Motiv verfolgen, angemessenes Preisinteresse und perfektes Preiswissen haben, wie
es dem Homo Oeconomicus unterstellt
wird. Dass dem bei weitem nicht so ist,
haben wir kürzlich in einer Studie in 16
Ländern und 10 Branchen zeigen können.
Ziel dieser Studie war es, den tatsächlichen
Umgang von Konsumenten mit dem Thema
Preis detailliert zu untersuchen. Kernergebnis ist eine preisbezogene Konsumententypologie, die fünf charakteristische Arten,
mit dem Thema Preis umzugehen,
beschreibt.
Diese fünf Konsumententypen konnten wir
nicht nur in allen Ländern, sondern auch in
allen Branchen finden. Was lediglich
schwankt, und zwar deutlich, ist die Größe
der einzelnen Segmente in einer konkreten
Branche.
Die fünf Typen lassen sich in einem Raum
darstellen und gegeneinander charakterisieren, der im Kern durch drei Dimensionen
aufgespannt wird: Preiswissen, Preisinteresse und die emotionale Färbung, die die
Auseinandersetzung mit dem Preis oder der
Entscheidung für den Konsumenten in diesem Fall hat. Die Abbildung gibt diesen
Raum und eine Kurzcharakterisierung der
fünf Konsumententypen wieder.
Ohne an dieser Stelle auf die einzelnen
Konsumententypen eingehen zu können,
stechen doch zwei Ergebnisse ins Auge:
Erstens ist es keineswegs so, dass sich
Menschen nur in einer einzigen Weise mit
dem Thema Preis beschäftigen oder nur
GRIPS – Die preispsychologische Kundentypologie
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
eine einzige Motivation dabei verfolgen,
wie es die Unterstellung eines Homo Oeconomicus impliziert. Dies kann wahrscheinlich jeder von uns an seinem eigenen Einkaufsverhalten nachvollziehen, kaufen wir
alle doch Autos anders als Mobilfunkverträge oder Waschmittel. Bei Autos gehen wir
nämlich eventuell eher wie „Dynamisch
Preisbereite“, bei Mobilfunkverträgen eher
wie „Verlustaversive“ und bei Waschmittel
vielleicht eher wie „Vergleichsscheue
Gewohnheitskäufer“ vor. Dennoch werden
in der klassischen Preisforschung für all
diese Produkte die gleichen Methoden verwendet, die eben diese Unterschiede
negieren.
Zweitens haben wir trotz der Vielfalt der
Typen keinen gefunden, der den Annahmen
eines Homo Oeconomicus entspricht. Nicht
einmal der Schnäppchenjäger, der sich
durch sehr gutes Preiswissen auszeichnet,
kann als solcher gesehen werden, denn er
fokussiert übermäßig auf das Thema Preis.
Er kauft die Produkte oft wegen, nicht trotz
des Preises und fliegt so beispielsweise in
Städte, in die er eigentlich nie wollte, tut es
aber, weil der Flug ja nur 19,90 € kostet.
Dabei übersieht er in der Hitze des Gefechts
auch gerne, dass dieser Preis inklusive
Gebühren am Ende ein Mehrfaches davon
ist. Kurz, er zeigt ein Kaufverhalten, das in
keiner Weise rational ist.
Verwenden wir also diese klassischen Forschungsmethoden, die allesamt von einem
Homo Oeconomicus ausgehen, machen wir
Preise für ein Konsumentensegment, das
es eigentlich nicht gibt und verschenken
dabei die Chance, die stabil-suboptimalen
Entscheidungsprozesse der anderen Konsumententypen angemessen zu adressieren.
Diese entscheiden zwar nicht rational, aber
die „Fehler“, die sie machen sind dennoch
vorhersagbar. Sie erfordern lediglich eine
entsprechend darauf abgestimmte Preisstrategie und Methoden, die sensitiv genug
sind, um diese Besonderheiten abbilden zu
können.
3. Marketingmaßnahmen
Menschen haben also nicht per se eine
„Geiz ist geil“-Mentalität. Mitunter interessieren sie sich für den Preis nur am Rande.
Das kann man aber leider leicht ändern,
wenn man im Glauben an den Homo Oeconomicus allzu preisorientierte Kampagnen
fährt: Wenn Konsumenten nämlich die
Erfahrung machen, dass man in jedem
Autohaus schon im Erstgespräch und ohne
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
gezielte Nachfrage signifikante Rabatte
angeboten bekommt, wird auch der Preisuninteressierteste unter ihnen früher oder
später zum Schnäppchenjäger. Deshalb
haben wir in unserer Studie im Automobilmark über 51% davon gefunden, während
ihr Anteil in Märkten, die deutlich zurückhaltender mit dem Thema Preis umgehen,
bei gerade einmal 10% liegt. Was damit
gesagt werden soll ist, dass Preissensitivität keine angeborene Eigenschaft ist, die
im Konsument steckt, sondern dass sie zu
einem großen Teil von den Anbietern im
Markt anerzogen ist – oft aus dem falsch
verstandenen Konsumentenbild heraus.
Und diese Preisstrategie führt häufig noch
nicht einmal zu den gewünschten Erfolgen:
Schaut man sich beispielsweise den österreichischen Mobilfunkmarkt an, so ist dessen Preisniveau eines der niedrigsten in
Europa, aber die Kunden sind weder
zufriedener mit dem Preis, noch sind sie
treuer als in anderen Ländern. Im Gegen-
marketingwissen :: verschenkte margen, unnötige preiskämpfe
teil: Die bei solch niedrigen Preisniveaus
notwendig werdenden „Tarif-Tricks“ der
Anbieter haben zu einem extremen Misstrauen, zu stark gesteigertem Preisinteresse und zu einem hohen Churn auf Kundenseite geführt: Das Preisniveau ist im Keller,
die Reputation der Branche und die Kundenbindung ebenso. Dagegen sieht es im
hochpreisigen Nachbarland Schweiz ganz
anders aus – nicht zuletzt weil sich die
Anbieter dort nie auf einen solchen Preiskampf eingelassen haben.
Fazit: Marketingstrategien, die auf dem
Konsumentenbild eines Homo Oeconomicus gründen, werden mit Sicherheit auch
preissensitivere Konsumenten heranzüchten. Also müssen wir umdenken, damit wir
nicht genau das Kundenverhalten provozieren, das wir am meisten fürchten. Wir müssen umdenken und Preisforschungsmethoden verwenden, die reales Kundenverhalten besser abbilden. Und dieses Umdenken
013
ist in Krisenzeiten noch viel wichtiger, denn
dann liegt der Trugschluss, dass aggressivere Preispolitik den akuten Kundenbedürfnissen besser gerecht wird, oft noch näher.
Dr. Florian
Bauer
Dr. Florian Bauer ist Vorstand der Vocatus AG, einem internationalen Marktforschungs- und Beratungsunternehmen in
München. Seine Themenschwerpunkte
sind Kaufentscheidungsforschung und
Preisoptimierung.
[email protected]
014
marketingwissen :: mit marketingaudits zu best practices
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Mit Marketingaudits
zu Best Practices
Ein Plädoyer für einen gelegentlichen Marketing Health Check
von Prof. Dr. Sven Reinecke
Vorsorgeuntersuchungen in der Medizin
haben sich bewährt – die damit verbundenen Kosten werden sogar zum Teil von
den Krankenkassen übernommen, weil
sich dies langfristig auszahlt. Im Marketing sind solche vorsorglichen Überprüfungen dagegen kaum üblich – obwohl
auch sie sich langfristig auszahlen würden. Will man nicht kurzfristige, einmalige
Best Practices im Marketing erreichen,
sondern vielmehr dauerhafte Spitzenleistungen realisieren, so ist es sinnvoll, das
Marketing gelegentlich einem „Health
Check“ im Rahmen eines Marketingaudits
zu unterziehen.
Sinn und Zweck von
Marketingaudits – eine
kleine Analogie zur Medizin
Eine von dem Pharmaunternehmen Pfizer
im Jahre 2002 in Auftrag gegebene Untersuchung des Instituts für Demoskopie in
Allensbach ergab, dass viele Männer medizinischen Vorsorgeuntersuchungen skeptisch gegenüberstehen:
54 % der über 45-jährigen Männer
gehen nicht zur Vorsorgeuntersuchung,
weil sie befürchten, dass dabei etwas
Negatives herauskommen könnte.
54 % möchten gar nicht wissen,
ob ihnen etwas fehlt.
33 % halten die Untersuchung für
unangenehm oder schmerzhaft.
21 % glauben, dass es ohnehin zu spät
ist, wenn etwas diagnostiziert würde.
Die meisten Marketingführungskräfte stehen einem Marketingaudit ebenso kritisch
gegenüber; auch die damit verbundenen
Befürchtungen dürften ähnlich sein. Dabei
liegen die objektiven Vorteile ebenso wie
bei medizinischen Vorsorgeuntersuchungen
eigentlich auf der Hand: Gerade für einen
so dynamischen Bereich wie das Marketing
ist es von Zeit zu Zeit absolut sinnvoll, sich
zurückzulehnen und mit gebührendem
Abstand die Frage zu stellen: Sind unsere
Maßnahmen in den Bereichen Marketing
und Verkauf tatsächlich sinnvoll und effektiv? Die Antwort sollte dabei möglichst unabhängig und kritisch ausfallen, will man
tatsächlich Spitzenleistungen realisieren.
Anlässe für ein
Marketingaudit
Der häufigste Anlass für ein Marketingaudit ist sicherlich ein personeller Wechsel
beim Top-Management oder beim Marketing- bzw. Verkaufsmanagement. Aber
auch andere externe Gründe wie Übernahmen, Fusionen und Kooperationen können
dazu führen, dass man die Wirksamkeit
der bisherigen Marketing- und Verkaufsanstrengungen kritisch hinterfragt. Ferner
können von der Unternehmenszentrale
initiierte Benchmarking-, TotalQuality
Management-, Zertifizierungs- oder Rationalisierungsprogramme in ein Marketingaudit münden.
Audits zur Sicherstellung
der Wirksamkeit von
Marketing und Verkauf
Was lässt sich unter einem Marketingaudit
verstehen? In Anlehnung an Kotler/Keller/
Bliemel (2006) kann ein Marketingaudit
definiert werden als eine umfassende,
systematische, nicht weisungsgebundene,
gelegentliche Untersuchung von Marketingumwelt, -zielen, -strategien sowie von Marketingprozessen, -organisation und -maß-
nahmen einer strategischen Geschäftseinheit. Es dient dazu, Herausforderungen und
Chancen aufzudecken sowie einen Maßnahmenplan zur Verbesserung der Marketingleistung aufzustellen. Die einzelnen Merkmale eines solchen Audits sollen nachfolgend kurz erläutert werden:
Ein Marketingaudit ist umfassend: Ein
„echtes“ Marketingaudit muss sich immer
auf den Gesamtbereich Marketing & Verkauf beziehen. Im Gegensatz zum Marketingcontrolling steht nicht primär die Wirtschaftlichkeit (Effizienz), sondern vielmehr
die Wirksamkeit (Effektivität) des gesamten
Marketingmix im Mittelpunkt. So ist beispielsweise ein isoliertes Preisaudit nicht
zielführend, weil nur im Zusammenhang
mit der Marktleistungsgestaltung bzw. Produktpolitik beurteilt werden kann, ob Preisstrategien, -systeme und -konditionen
zweckmäßig sind. So ist eine Penetrationspreisstrategie für Innovationen in Systemmärkten (beispielsweise Videospiele)
durchaus sinnvoll, für Premiumprodukte im
Verbrauchsgüterbereich wie beispielsweise
Babynahrung eher zweifelhaft. Auch ein isoliertes Werbeaudit ist nicht sinnvoll, weil
dadurch beispielsweise die zentrale Frage
ausgeklammert würde, welcher Prozentsatz
des Marketingbudgets in die Werbung und
welcher in die Verkaufsförderung investiert
werden sollte – und somit, ob eine Pushoder eine Pullstrategie verfolgt werden sollte. Ebenso gefährlich ist ein Gleichsetzen
von Marketingaudit mit einem einstellungsorientierten Markenaudit, weil hierbei häufig die wichtigen Funktionen des Verkaufs
ausgeklammert werden.
Ein Marketingaudit ist systematisch: Ein
Audit dient der koordinierten Überwachung und bedarf somit einer gewissen
Ordnung. Systematik bewirkt grundsätzlich
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
dreierlei: Entlastung, Vollständigkeit und
Vergleichbarkeit. Entlastung, weil man
nicht alles neu erfinden muss und somit
effizienter agieren kann. Vollständigkeit,
weil Audit-Checklisten einem die Sicherheit
geben, keinen zentralen Bereich des Marketing zu vernachlässigen oder gar zu vergessen. Vergleichbarkeit, so dass die
Ergebnisse des Audits im Zeitverlauf oder
mit den Resultaten des Audits anderer
Geschäftsbereiche verglichen und somit für
Lernprozesse genutzt werden können.
Ein Marketingaudit ist nicht weisungsgebunden: Hier offenbart sich ein zentraler
Unterschied zum Controlling. Während
Marketingmanager gerade in kleinen und
mittelständischen Unternehmen häufig
viele Marketingcontrollingaufgaben selber
übernehmen müssen und auch können, ist
dies bei einem „echten“ Audit kaum möglich. Die Wirksamkeit eines „Selbstaudits“
ist kritisch zu hinterfragen. Nur die personelle Unabhängigkeit des Auditors gewährleistet die erforderliche kritische Distanz:
Wer stellt sich oder seine Entscheidungen
denn schon tatsächlich selber in Frage?
Ein Marketingaudit erfolgt sporadisch bzw.
regelmäßig: Während Marketingcontrolling
ein kontinuierlicher, mit der Planung abzustimmender Prozess ist, wird ein
Marketingaudit niemals permanent durchgeführt. Vielmehr ist es regelmäßig in größeren Zeitabständen (3 bis 5 Jahre) oder
sporadisch durchzuführen. Die Häufigkeit
hängt davon ab, wie dynamisch der Markt
ist und somit wie stark sich Kundenbedürfnisse, Konkurrenzverhalten und Rahmenbedingungen verändern.
Ein Marketingaudit ist strategiebezogen:
Ein Marketingaudit stellt – im Gegensatz zu
vielen anderen Controllinginstrumenten –
auch die Strategie in Frage. So sinnvoll
beispielsweise eine Balanced Scorecard in
vielen Unternehmen sein kann, um eine
Strategie umzusetzen, so wenig kann dieses „moderne“ Instrument eine strategische Überwachung gewährleisten. Wenn
die damalige Swissair eine Balanced Scorecard eingesetzt hätte, so hätte dies dazu
geführt, dass eine – aus heutiger Perspektive wahrscheinlich eher wenig sinnvolle –
Strategie noch konsequenter umgesetzt
worden wäre; der Konkurs hätte somit früher stattgefunden. Ein umfassendes Marketingaudit hinterfragt dagegen aufgrund
einer Überprüfung der Umwelt sowohl das
Zielsystem als auch die gewählte Marketingstrategie.
marketingwissen :: mit marketingaudits zu best practices
Ein Marketingaudit ist prozess- und organisationsbezogen: Im Rahmen eines Audits
wird nicht nur geklärt, wie Marketinginstrumente eingesetzt und aufeinander abgestimmt werden, sondern insbesondere
auch, ob die Abläufe effizient gestaltet sind
und ob die gewählte Marketingorganisation
zweckmäßig ist. Beispielsweise müssen
Marketing und Verkauf effizient zusammenarbeiten und sich nicht – wie leider in zahlreichen Unternehmen üblich – gegenseitig
bekämpfen (Klumpp 2000). Auch müssen
die personellen Kompetenzen zu den zu
erfüllenden Aufgaben zusammenpassen. So
unterscheidet die Firma Dell bei den Verkäufern beispielsweise je nach Persönlichkeits- und Fähigkeitsprofil, ob jemand als
Hunter (zur Kundenakquisition) oder Farmer (zur Kundenbindung und -durchdringung) eingesetzt wird. Auch die Implementierung und der Prozess des Marketingcontrollings unterliegen einem Marketingaudit.
Hier offenbaren sich häufig Defizite, weil
viele Marketingführungskräfte es beispielsweise vorziehen, das Marketingbudget vollständig mit Kommunikationsmaßnahmen
auszuschöpfen als auch nur einen kleinen
Teil davon mit hohem Grenznutzen in das
Marketingcontrolling zu investieren.
Ein Marketingaudit ist aktionsbezogen: Ein
Arzt bleibt nicht bei der Analyse stehen,
sondern stellt eine Diagnose und empfiehlt
eine Therapie. Marketingaudits dienen zwar
zunächst der Überwachung, doch sollten
auch sie zwingend eine kritische Beurteilung im Sinne einer Diagnose umfassen.
Wünschenswert wäre sogar ein Ableiten
unterschiedlicher
Therapievorschläge,
wobei die Auswahl der Therapiemaßnahmen keinesfalls mehr dem Auditor zukommen sollte, sondern ausschließlich dem
Management vorbehalten bleibt. Grundsätzlich besteht jedoch ein wesentlicher
Unterschied zur Medizin: Beim Marketingaudit geht es nicht nur darum, „gesundheitliche“ Probleme herausfinden, sondern
gleichzeitig auch darum, Marktchancen aufdecken.
Zusammenfassend lässt sich festhalten:
Keine Angst vor Vorsorgeuntersuchungen.
Für Marketingführungskräfte bedeuten solche sporadischen Marketing Health
Checks: Besser heute selber aktiv werden
als morgen reaktiv von der Unternehmensleitung dazu gezwungen zu werden. Ferner
ist ein Marketingaudit ein guter Start für
den Aufbau eines kontinuierlichen Marketingcontrollings (Reinecke/Janz 2006).
015
Literatur
Belz, C. (1998): Akzente im innovativen Marketing,
St. Gallen | Klumpp, T. (2000): Zusammenarbeit von
Marketing und Verkauf, St. Gallen | Köhler, R. (2006):
Marketing-Controlling: Konzepte und Methoden, in:
Reinecke, S./Tomczak, T. (Hrsg.), Handbuch Marketingcontrolling, 2. Auflage, Wiesbaden, S. 39-61 | Kotler,
P./Keller, K./Bliemel, F. (2007): Marketing-Management –
Strategien für wertschaffendes Handeln, 12. Auflage,
Stuttgart | Reinecke, S./Janz, S. (2006): Marketingcontrolling, Stuttgart | Shapiro, B. P. (1988): What the Hell
is Market Oriented?, in: Harvard Business Review,
Vol. 66, No. 6, S. 119-125
Prof. Dr. Sven
Reinecke
Prof. Dr. Sven Reinecke ist Dozent für
Betriebswirtschaftslehre mit besonderer
Berücksichtigung des Marketing an der
Universität St. Gallen und Leiter des
Kompetenzzentrums „Marketing Performance Management“ am dortigen Institut für Marketing.
[email protected]
016
marketingwissen :: marketingcontrolling deutsche bahn
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Marketingcontrolling
bei der Deutschen Bahn
von Dr. Christian Ebert & Alexander Berlin
Sowohl in der betriebswirtschaftlichen
Praxis als auch in der Forschung genießen Fragestellungen des Marketingcontrollings seit geraumer Zeit einen besonderen Stellenwert. Ursächlich hierfür ist
vor allem das gestiegene Effektivitätsund Effizienzbewusstsein des Marketingmanagements verbunden mit der grundsätzlichen Schwierigkeit, den einzelnen
Marketingaktivitäten konkrete ökonomische Effekte zuzuordnen. Besondere
Aktualität gewinnt das Marketingcontrolling durch die gegenwärtige wirtschaftliche Lage, in der das Marketingbudget
oftmals als ein zunehmend wachsender
Kostenblock vieler Unternehmen kritisch
hinterfragt wird und somit dem Nachweis
von Marketingeffektivität und -effizienz
eine besondere Bedeutung zukommt.
Auch bei der Deutschen Bahn AG (DB)
wurde in der Vergangenheit ein systematisches, zentral gesteuertes Marketingcontrolling aufgebaut. Ausschlaggebend
hierfür ist der zentrale Steuerungsanspruch des Marketings im DB-Konzern:
seit dem Jahr 2004 sind die Marketingkommunikationsbudgets im DB-Konzern
zentralisiert und werden im Rahmen
eines Marketingplanungsprozesses verteilt. Um diese Allokation der Budgets
auch dauerhaft effizient zu gestalten, ist
eine Überprüfung des adäquaten Einsatzes der verteilten Mittel durch ein systematisches Marketingcontrolling erforderlich.
Zentrales Ziel des Marketingcontrollings
bei der DB ist die Sicherstellung der Marketingeffektivität (Wirkung) und Marketingeffizienz (Wirtschaftlichkeit) im DBKonzern. Das Konzernmarketing betreibt
zu diesem Zweck ein ganzheitliches Marketingplanungs- und -controllingsystem
und überprüft die wichtigsten zentral
abgestimmten und realisierten Marketingmaßnahmen auf ihre Zielerreichung.
Im Einzelnen werden mit dem Marketingcontrolling folgende Zielsetzungen verfolgt:
Überblick über die Entwicklung
zentraler Marketing-Kennzahlen
Monitoring der Zielerreichung von
Marketing-/Kommunikationsmaßnahmen
Sicherstellung eines effizienten Einsatzes
der Marketingmittel im DB-Konzern
Generieren von Learnings für
nachfolgende Maßnahmen
Die konsequente Verfolgung dieser Ziele
durch eine stetige Optimierung des Marketingcontrollings ermöglicht, dass auf der
Basis fundierter Analysen auch unterjährig
Korrekturen des Marketing-Mix vorgenommen werden können. Durch diese Korrekturen kann vor allem die Effizienz der Marketingsausgaben gesteigert werden. Darüber
hinaus bilden die Analysen eine wichtige
Grundlage für die Evaluierung und Verbesserung des Strategiebildungsprozesses
einerseits und die Wirtschaftsplanung im
Konzern andererseits. Nicht zuletzt stellt
ein systematisches Marketingcontrolling
die Basis für ein Marketing-Informationssystem dar, das zugleich auch ManagementInformationssystem ist.
Zur Erreichung der genannten Ziele und zur
Ausschöpfung der beschriebenen Nutzenpotentiale werden bei der DB zwei unterschiedliche Ansätze verfolgt – das kontinuierliche Marketingcontrolling und das maßnahmenbezogene Marketingcontrolling.
Kontinuierliches
Marketingcontrolling
(Marketing Cockpit)
Das Marketing Cockpit stellt ein marketingbezogenes Geschäftsmonitoring dar, das
einen laufenden Überblick über die Entwicklung der Geschäfte in den unterschiedlichen Bereichen des Konzerns aus Marketingsicht gibt. Dafür werden neben
betriebswirtschaftlichen Kennzahlen (bspw.
Umsatz) auch marketingrelevante Leistungskennzahlen (bspw. Pünktlichkeit),
Kundenkennzahlen (bspw. Kundenzufriedenheit) sowie Informationen zur Konjunktur und zum Wettbewerb aus verschiedensten Quellen kontinuierlich zusammengeführt.
Diese Form des laufenden Marketingcontrollings ermöglicht insofern die Wahrnehmung des zentralen Steuerungsanspruchs
des Konzernmarketings und bildet darüber
Marketingaktionen
Betriebswirtschaftliche Kennzahlen
Preis
(Ticketpreis; Frachtrate)
Kundenkennzahlen
x
(bspw. Kundenzufriedenheit)
Menge
(Anzahl Reisende; beförderte Tonnen)
Konjunktur & Wettbewerb
Überblick Marketing Cockpit
Umsatz
Leistungskennzahlen
(bspw. Pünktlichkeit)
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
marketingwissen :: marketingcontrolling deutsche bahn
017
dieses Berichts werden marketingrelevante
Informationen analysiert, verdichtet und
veranschaulicht. Die Analyse der Entwicklung so genannter Key Performance Indicators (KPIs) und die Identifizierung der
Gründe für diese Entwicklung bilden dabei
einen Schwerpunkt des Berichts. Die größte Herausforderung an dieser Stelle ist es,
eindeutige Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu identifizieren. Trotz einer Vielzahl
vorliegender Daten ist es nicht immer
möglich, Veränderungen der KPIs auf die
Maßnahme selbst bzw. einzelne MarketingMix Elemente der Maßnahme zurückzuführen – bspw. auf den Einsatz einer TV-Kampagne.
Nichtsdestotrotz bildet das monatliche
Reporting die zentrale Diskussionsgrundlage zwischen Holding und Geschäftsfeld zur
Ableitung von Optimierungsmaßnahmen
für einen auch zukünftig effektiven Einsatz
der Marketingmaßnahmen.
hinaus auch eine informatorische Grundlage, um mit den verschiedenen dezentralen Organisationseinheiten über Maßnahmen zur Erschließung von Marktpotentialen, zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit oder zur Imagesteigerung zu diskutieren.
Maßnahmenbezogenes
Controlling (adhocMarketingcontrolling)
Im Gegensatz zum kontinuierlichen Marketingcontrolling zielt das ad-hoc-Marketingcontrolling auf einzelne Marketingmaßnahmen und somit auf die Sicherstellung einer
effizienten Mittelverwendung ab. Dafür
werden die wichtigsten realisierten Marketingmaßnahmen auf ihre Zielerreichung
und somit auf ihren Erfolg überprüft. Insbesondere strategisch wichtige Kommunikationsmaßnahmen stehen dabei im Mittelpunkt des Interesses – aber auch ausgewählte Messen sind Gegenstand des Marketingcontrollings.
Beispiel Dauer-Spezial
Ein Beispiel für das maßnahmenbezogene
Marketingcontrolling bei der DB stellt das
regelmäßige Reporting zum Dauer-Spezial
dar. Das Dauer-Spezial ist die wohl
bekannteste Marketingmaßnahme des
Fernverkehrs, die unter diesem Namen seit
2007 läuft. Die Ziele dieser Maßnahme
richten sich sowohl auf psychographische
Größen wie Imageverbesserungen als auch
auf betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie
die Erhöhung des Umsatzes oder die
Gewinnung von Neukunden.
Die regelmäßige Analyse der Zielerreichung
ist zentraler Bestandteil des monatlich
erscheinenden
MarketingcontrollingBerichts zum Dauer-Spezial. Im Rahmen
Dr. Christian
Ebert
Zusammenfassend verfügt die DB mit
ihrem kontinuierlichen und maßnahmenbezogenen Marketingcontrolling über
eine fundierte Grundlage zur Sicherstellung von Marketingeffektivität und Marketingeffizienz. Durch den kontinuierlichen
Ausbau der Aktivitäten wird die Weiterentwicklung des Marketingcontrollings
auch in Zukunft sichergestellt. Die größte
Herausforderung – nicht nur für die DB im
Speziellen sondern auch für das Marketingcontrolling im Allgemeinen – wird
nach wie vor die Entwicklung von Methoden und Ansätzen zur fundierten Analyse
von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen
und zur ökonomischen Bewertung von
Marketingeffekten darstellen.
Alexander
Berlin
Dr. Christian Ebert ist seit 2004 bei der
Deutschen Bahn und seit 2007 Leiter
der Abteilung Marketingcontrolling,
-tools und -prozesse. Zuvor hat er am
Institut für Marketing der Universität
Münster promoviert.
Alexander Berlin ist externer Doktorand
am Institut für Sportwissenschaft der
Universität Jena und seit 2008 Junior
Referent Konzernmarketing in der
Abteilung Marketingcontrolling, -tools
und -prozesse.
[email protected]
[email protected]
018
rechts-tipps
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Rechts-Tipps
von Dr. Frank Steinbach
Rechtliche Instrumente des Markencontrollings
In der Marke bündeln sich die Vorstellungen der Verbraucher über das Unternehmen und seine Produkte. Es bedarf daher
keiner besonderen Erläuterung, dass gut
eingeführte Marken einen erheblichen Vermögenswert des Unternehmens darstellen.
Insofern ist die Markenpflege- und Entwicklung wichtige Managementaufgabe
und unterliegt (hoffentlich) einem Markencontrolling. Dabei wird leider zu oft übersehen, dass Markencontrolling nicht nur
eine betriebswirtschaftliche Seite, sondern
auch eine rechtliche Seite hat.
In vielen Unternehmen geht das (rechtliche) Markencontrolling aber lediglich
soweit, die firmeneigenen Marken durch
eine inländische Markenregistrierung abzusichern. Markenschutz im Ausland wird oft
nicht strategisch angegangen, sondern
ergibt sich mehr oder weniger zufällig, je
nachdem wo sich gerade ein Vertriebspartner findet oder ein Auftrag hereinkommt.
So stellt sich die „Markenlandschaft“ eines
Unternehmens häufig als Flickenteppich
dar, der sich lediglich historisch erklären
lässt. Immer wieder erleben Unternehmen
dann unliebsame Überraschungen, wenn
sie feststellen müssen, dass die eigene
Marke im Ausland schon für einen anderen
geschützt ist. Oft ist es dann nur durch
langwierige, teure Prozesse und/oder die
Zahlung teilweise ganz erheblicher Summen möglich, sich blockierte Markenrechte
zurückzuholen. Im Bereich der Auslandsanmeldung von Marken lassen sich durch
eine frühzeitige Planung jedoch nicht nur
die Risiken, sondern auch die anfallenden
Kosten ganz erheblich reduzieren, da mehrere rechtliche Optionen gegeben sind.
Diese können nach verschiedenen Kriterien
(z. B. Kosten, Schnelligkeit der Registrierung, Rechtssicherheit) gewählt werden.
Es empfiehlt sich daher, die Strategie des
Unternehmens mit einem Markenrechtsexperten zu besprechen und eine gezielte
Anmeldestrategie zu entwickeln.
Mit der Eintragung der Marke sollte das
Markencontrolling jedoch nicht enden, da
der Wert der Marke stets gefährdet ist.
Augenfällig ist dies bei der Markenverletzung, bei der ein anderes Unternehmen
entweder in den Schutzbereich der Marke
eindringt oder gar glatte Markenfälschungen vertreibt. Hier muss schnell reagiert
werden, um den Gegner innerhalb kurzer
Zeit zum Unterlassen zu zwingen. Weiterhin stehen dem Markeninhaber Auskunftsansprüche zu, um die Vertriebskanäle der
Markenpiraten aufzudecken. Erfolgt ein
systematischer Import von Plagiaten, so
kann durch die Zollbehörden bereits bei
Einfuhr eine Zollbeschlagnahme durchgeführt werden.
Eine andere Gefahr für den Markenwert
wird oft übersehen: die sogenannte Markenverwässerung. Hierbei lässt der Markeninhaber zu, dass sich ähnliche Marken
anderer Unternehmen in demselben Marktsegment etablieren. Auf diese Weise büßt
die Marke ihre Stärke, die sich aus der Einzigartigkeit der Marke speist, langsam aber
sicher ein. Wie wäre wohl heute die Stellung von Persil, hätten sich auch Waschmittel namens Persol und Persal etabliert?
Der Verwässerungsgefahr kann effektiv
dadurch begegnet werden, dass man die
Löschung der (jüngeren) Marke des Konkurrenten beantragt. Dazu kann beispielsweise eine Löschungsklage beim Landgericht erhoben werden. Schneller, kostengünstiger und daher effektiver dürfte
jedoch die Einleitung eines Widerspruchsverfahrens beim Patentamt sein. Ein solches Widerspruchsverfahren kann aber nur
innerhalb einer Frist von 3 Monaten nach
Eintragung der Marke eingeleitet werden.
Es empfiehlt sich daher, die Markenregister
zu überwachen, um rechtzeitig auf unerwünschte Neueintragungen reagieren zu
können. Die Überwachung der Markenregister und die rechtliche Bewertung neuer
Markenregistrierungen werden von Mar-
kenrechtsexperten zu relativ geringen
Kosten angeboten.
Unternehmen sollten also beim Controlling
ihres Markenportfolios immer auch die
rechtlichen Steuerungsmittel berücksichtigen, die es ihnen erlauben, den Markenwert zu erhalten und zu steigern. Dazu
empfiehlt es sich, schon frühzeitig einen
Markenrechtsexperten einzubeziehen, um
ein rechtliches Controllingkonzept für das
Markenportfolio zu entwickeln.
Dr. Frank
Steinbach
Dr. Frank Steinbach ist Patentanwalt
und European Patent and Trademark
Attorney. Für die Kanzlei Zimmermann
& Partner berät er in- und ausländische
Mandanten im Patent-, Marken- und
Designrecht.
[email protected]
advertorial :: berliner bank
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Die Berliner Bank geht in die Offensive –
seit ihrer Gründung im Jahr 1950 ist sie
fest in Berlin verwurzelt. Diese Kontinuität,
zusammen mit einem klassischen
Geschäftsmodell ist in turbulenten Zeiten
Garant für Vertrauen. Ihre fast sechzigjährige Erfahrung vor Ort lässt die Berliner Bank
deshalb Krisenzeiten besser meistern. Mit
dem neuen Markenauftritt bekennt sie sich
zu ihrer Stadt und betont die Einzigartigkeit
der Metropolregion Berlin.
Berliner Unternehmen und Bürger schätzen
die Erfahrung und das Wissen eines
Finanzpartners, der mit den Besonderheiten der Region vertraut ist, kommentiert
Oliver Bortz, Vorsitzender des Vorstands
der Berliner Bank, seine bisherigen Erfahrungen in der Hauptstadt. Als einzige private Bank am Platz, die ihr Geschäft ausschließlich in der Metropolregion Berlin
betreibt, genieße sie hohe Glaubwürdigkeit. Dies zeige sich besonders in Zeiten,
in denen die gesamte Finanzbranche
einem Vertrauensverlust von bisher nicht
gekanntem Ausmaß ausgesetzt sei. Die
lokale Verwurzelung – 60 Filialen in Berlin
– und das klassische Geschäftsmodell
seien in einer solchen Zeit ein äußerst
wertvolles Gut. Auch die Fluktuation unter
den ca. 1100 Mitarbeitern der Bank sei verglichen mit national aufgestellten Finanzhäusern deutlich geringer – ein weiteres
Pfund, mit dem sich in Krisenzeiten
wuchern ließe. Die Berater der Bank, die
Berlin im Namen trägt, kennen ihre Kieze,
ihre Kunden und deren Bedürfnisse. Diese
Nähe und Erfahrung schätzen nicht nur die
langjährigen Kunden der Bank, sondern
auch die zahlreichen Neubürger, die nach
Berlin kommen, um hier zu leben und ihre
Ideen zu verwirklichen. Dabei stehe ihnen
die Berliner Bank mit Rat und Tat zur Seite,
sei es mit Beratungsexpertise oder den
passenden Produkten. Auch in schwierigen
Zeiten biete die Berliner Bank Privat-,
Geschäfts- und Firmenkunden die jeweils
passende Finanzierung zur Verwirklichung
ihrer vielfältigen Vorhaben.
„Wir sind von
Berlin begeistert“
Die neue Imagekampagne, mit der sich die
Berliner Bank jetzt auf dem Markt präsentiert, verdeutliche diesen Standortvorteil
und das Bekenntnis zur Stadt, ihren
Bewohnern und Unternehmen. „Wir sind
von Berlin begeistert und wir glauben an
019
Berliner Bank –
zuversichtlicher Partner in der
Kreativ-Hauptstadt Deutschlands
„Wir glauben an
das enorme
Zukunftspotential
dieser Stadt.“
Oliver Bortz
Vorsitzender des Vorstands
der Berliner Bank
das enorme Zukunftspotential dieser
Stadt“, so der gebürtige Hamburger Oliver
Bortz über seine Wahlheimat. „Deshalb
haben wir uns entschieden, in die Offensive zu gehen und ein mutiges Zeichen zu
setzen.“ Vielfalt, Dynamik und Individualität – diese Attribute vereine die Stadt auf
sich und hebe sich damit deutlich von
anderen Großstädten in Deutschland ab.
Nun gelte es, das enorme Potential Berlins
auszuloten und zu nutzen. So sei auch die
Kooperation mit dem Projekt „24 Stunden
Berlin“ zustande gekommen, dessen Bilder
im Mittelpunkt der neuen Kampagne stehen. Die Bilder sprechen für sich und zeigen die ungeschminkte Schönheit und Vielfalt Berlins.
Wir bringen
Kreativwirtschaft voran
Als Premium-Partner des Design-Netzwerks
„CREATE BERLIN“ fördert die Berliner Bank
bereits gezielt die Wachstumskerne der
Stadt. Sie begleitet kreative Unternehmer
bei der Existenzgründung und bei ihren
ersten Schritten auf nationalen und internationalen Märkten. Der Austausch von Kompetenzen und die Vernetzung der Kreativwirtschaft mit der „Old Economy“, die den
finanziellen Unterbau für die Realisierung
kreativer Ideen liefert, stehen im Mittelpunkt dieser Partnerschaft. Dass es sich
hierbei um eine vielversprechende Partnerschaft für beide Seiten handelt, ist bereits
2008 in zahlreichen Einzelprojekten deut-
lich geworden. Die Zusammenarbeit von
Kreativwirtschaft und Finanzdienstleistern
bietet beiden Partnern große Vorteile.
Darüber hinaus eröffnet die Berliner Bank
im April ihr neues Beratungscenter in
Adlershof – mit persönlichen Kompetenzteams für einzelne Wirtschaftszweige ist die
Bank bereits heute gut gerüstet. Mittelfristig wolle die Berliner Bank so ihren Marktanteil in Berlin ausbauen und neue Zielgruppen im Bereich der Wachstumscluster
erschließen, fasst Bortz die Ziele seines
Hauses zusammen.
Passende Produkte
für Unternehmer
Mit neuen und transparenten Produkten
gehe die Berliner Bank auf die Wirtschaft
zu. Das seit Jahresbeginn angebotene
BERLIN Geschäftskonto biete zum Beispiel
eine Guthabenverzinsung. Damit wird für
Geschäftskunden bereits der erste Euro
gewinnbringend verzinst. „Gerade in einer
schwierigen Phase sehen wir es als unsere
Verpflichtung an, auf Unternehmer und
Geschäftskunden zuzugehen, um ihre
Handlungsfähigkeit sicherzustellen“, unterstreicht Oliver Bortz die Philosophie seines
Hauses. „Für den geschäftlichen Erfolg der
Unternehmen ist es besonders wichtig,
schnell auf neue Marktsituationen zu reagieren, um Investitionsvorhaben kurzfristig
zu realisieren und die eigene Liquidität
sicherstellen zu können.
Zudem ist die Bank Partner der Berliner
Aktion „Ich mach’ mich selbständig“ – eine
Initiative der Berliner Wirtschaftsjunioren,
der IHK Berlin und der Handwerkskammer
Berlin. Die Bank wolle so jungen Menschen
die Selbständigkeit als berufliches Alternativ-Konzept näher bringen. Das Image des
Unternehmers solle auf diese Weise positive Impulse erhalten, junge Talente dieser
Stadt nachhaltig für Berlin begeistern und
die Attraktivität Berlins als Wirtschafts- und
Innovationsstandort erhöhen.
020
marketingwissen :: marketingcontrolling air berlin
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Marketingcontrolling
bei Air Berlin
von Benjamin Quaiser
André Rahn, Marketingdirektor bei Air Berlin, hat auf diese Herausforderungen reagiert und ein vierköpfiges Stabsteam aufgebaut, das den Erfolg der Kommunikationsmaßnahmen messen und bewerten
soll: die Abteilung Marketing Controlling.
Das soll nicht in erster Linie Kosteneinsparung zur Folge haben, sondern den Einsatz
der Kommunikationsmittel effektiv gestalten. Die Aufgaben des Teams Marketingcontrolling liegen nicht nur in der Bewertung,
der Kontrolle und dem Reporting sämtlicher Aktivitäten des Marketingbereichs,
sondern auch in der ganzheitlichen Sichtweise aller anzusprechenden Kundensegmente.
Wenn im Olympia-Stadion in Berlin die
Fußballspieler von Hertha BSC zum Heimspiel antreten, können sich die Zuschauer
auf spannende 90 Minuten freuen. Und
ganz nebenbei erfahren sie dank der Bandenwerbung, dass Air Berlin ab 29 € nach
Paris fliegt. In der dritten Saison in Folge
präsentiert sich Air Berlin als Airline Partner des Hauptstadtclubs. Zahlreiche weitere Engagements im sportlichen- und kulturellen Bereich sind in den letzten Jahren
hinzugekommen. In der Luftfahrtbranche
stehen wie in anderen Wirtschaftsbereichen auch, die Budgets verstärkt auf dem
Prüfstand. Auch bei Air Berlin müssen die
Verantwortlichen im Marketing die Erfolge
ihrer Werbemaßnahmen und Sponsoringaktivitäten messen und belegen. Künftige
Aufgaben müssen im Hinblick auf Effektivität und Effizienz bewertet werden. Konkret
heißt das: Fliegen nach dem Heimspiel von
Hertha tatsächlich mehr Menschen aus
Berlin nach Paris? Steht die Investition in
die Bandenwerbung in einem angemessenen Verhältnis zur TV-Präsenz, die dadurch
erreicht wird? Mit diesen Fragen muss sich
die Marketingabteilung von Air Berlin verstärkt beschäftigen. Komplex wird das
ganze dadurch, dass sich Air Berlin in den
letzten Jahren vom europäischen Ferienflieger zur international tätigen Airline entwickelt hat. Zum Streckennetz von Air Berlin
gehören heute Metropolen und Feriendestinationen weltweit sowie Flüge innerhalb
Deutschlands. Das attraktive Preis-Leistungsverhältnis von Air Berlin spricht
Geschäftsreisende und Privatreisende gleichermaßen an. Mit unterschiedlichen Kundensegmenten wachsen die Anforderungen
im Marketing. Gäste mit unterschiedlichen
Reisemotiven sitzen im selben Flugzeug.
Ihre Bedürfnisse sind unterschiedlich, in
der Kundenansprache sollen sie deshalb
individuell abgeholt werden.
In einem ersten Schritt mussten die bestehenden Engagements bewertet werden. Um
dabei einen relativen Vergleich vornehmen
zu können, hat Air Berlin ein neues maßgeschneidertes Konzept zur Bewertung der
Medialeistung jeder einzelnen Aktion erarbeitet. Unterstützung kam dabei vom Marketing-Department der FU Berlin. Ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Dr.
Stefan Wengler und Stefan Chatrath hat
sich speziell mit den Sponsoringaktivitäten
von Air Berlin beschäftigt und die einzelnen
Maßnahmen bewertet. Am Ende der
gemeinsamen Arbeit stand ein grafisches
Modell, das die einzelnen Engagements
unter Berücksichtung der budgetären
Größe zueinander in Relation setzt (siehe
Grafik).
Das neu geschaffene Bewertungstool ist
mittlerweile fester Bestandteil der Marketingabteilung bei Air Berlin. Das bestehende Sponsoring Portfolio der Airline wird
kontinuierlich optimiert, neue Angebote auf
Grundlage des Tools bewertet. Der Marketingdirektor kann in Abstimmung mit dem
Vorstand jetzt viel zielorientierter die einzelnen Projekte beurteilen und geht mit
belastbaren Argumenten in die Verhandlungsgespräche mit den Vermarktern und
marketingwissen :: marketingcontrolling air berlin
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Vereinen. Dennoch bleibt bei Air Berlin der
Grundsatz bestehen, dass die gesponserten Sportclubs zur Airline passen müssen.
Die gemeinsame „Wellenlänge“ ist neben
der Einschätzung der Abteilung Marketingcontrolling sehr wichtig. Die sportlichen
Engagements der Fußballbundesliga können sicher höher bewertet werden als die
Unterstützung kleinerer Volleyball- oder
Handballteams. Jedoch sind oftmals kleinere Vereine im Hinblick auf Nachwuchsförderung und regionale Positionierung wichtig für Air Berlin. Auch diese Faktoren muss
die Abteilung Marketingcontrolling in ihre
Bewertung einbeziehen.
Voraussetzung für die Beurteilung der einzelnen Werbemaßnahmen ist die solide
Aufbereitung der vorhandenen Daten. Zur
Abteilung Marketingcontrolling gehört des-
halb auch der Bereich Marktforschung. Für
eine optimale Kundenansprache ist es
wichtig, die Kunden genau zu kennen. In
einem nächsten Schritt werden potentielle
Kunden definiert, um auch sie mit gezielten Kommunikationsmaßnahmen anzusprechen. Mit einer besucherstarken Website, wie es airberlin.com ist, können die
Marketingmaßnahmen und die Zahl der
Besucher der Seite schnell zueinander in
Relation gesetzt werden. Konkrete
Buchungszahlen, Herkunft der Besucher
und Verweildauer müssen dabei immer
auch in Kontext zu saisonalen Schwankungen und Aktivitäten der Mitbewerber
gesetzt werden.
Der Ausbau des Bereichs Marketingcontrolling war ein wichtiger Schritt für die
Optimierung der Marketingmaßnahmen
021
von Air Berlin. Ein neu aufgebautes
Reporting greift die Informationsbedürfnisse des Marketings auf und deckt durch
verständliche Grafiken Zusammenhänge
bei Marketingentscheidungen auf. Durch
die kontinuierliche Aufbereitung einer
Fülle von Kennzahlen können auch für
adhoc Entscheidungen sehr schnell aussagekräftige Bewertungen durchgeführt
werden. Wöchentliche Reports von Marketingcontrolling sollen den Mitarbeitern im
Unternehmen helfen, Wechselwirkungen
kontinuierlich im Blick zu behalten und
mögliche negative Entwicklungen so früh
wie möglich zu erkennen. In engem Austausch mit wissenschaftlichen Vertretern
nutzt das Marketingcontrolling neue
Methoden und Erkenntnisse als Grundlage für weitere Bewertungs- und Kontrollkonzepte.
Return On Investment
150,00 %
100,00 %
Benjamin Quaiser
Benjamin Quaiser ist Seniormanager
Marketing Controlling bei Air Berlin. Er
leitet dort seit 2007 das Team Marktforschung / Marketing Controlling und
berichtet direkt an den Marketingdirektor André Rahn. Benjamin Quaiser studierte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder Betriebswirtschaftslehre.
50,00 %
Volumen
0,00 %
-50,00 %
-100,00 %
0
2
4
6
8
10
Bedeutung für Air Berlin
[email protected]
022
marketingwissen :: the case for science communication
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
The case for
science communication
View from a scientist
von Dr. Daniel Panne
Science has to promote itself for a number
of reasons. For one, most people have
realized that science and technological
progress increasingly affects their lives –
and not always positively. Whereas for
some people, science is the manifestation
of progress, others consider it a threat to
humankind. Because of the potential conflict between science and society, scientists have to reveal more about what they
actually do and to communicate more
effectively with the public. A lack of efficient science communication can lead to a
negative attitude towards science and
technology and even lead the public to
refuse to continue to support research and
development. For example, in 2003, the
Swiss Parliament passed a genetic engineering law that is regarded as one of the
most restrictive worldwide.
The requirement to promote science and
sell it to the public is viewed as increasingly important and scientists are aware of
this especially in the nowadays extremely
competitive situation where universities
and research enterprises compete over a
limited set of funding. This is also in the
interest of governments that are aware of
the fact that future economic well-being in
high income societies depends in a large
part on scientific innovation and on creation of well-paying jobs in high-tech industries.
Scientific organizations are expected to
present themselves as service enterprises
that cater to the needs of the customer and
give a modern impression to compete
internationally. To satisfy this demand, a
number of services are developing that aim
at professionalizing science communication
to the public.
Addressing the right audience
Scientists evaluate each other by measuring the impact of each others’ publications. Top-level research institutions are well
known because of top-notch research that
is happening there that is published in
renowned journals. Stellar reputation
allows institutes to attract the best talent,
cement their standing and attract research
funding. Often the biggest concern of
scientists is therefore not whether the
public understands them, but what their
peers think. Hence the audience of science
communication is frequently not so much
the general public, but rather other scientists, prospective students or alumni.
This is reflected in the language that is
employed on institutes’ websites, which
often uses technical terms that are not
explained further and make it impossible
for non-specialists to understand. This disconnect is further exacerbated as most toplevel institutes cater to an international
audience and therefore all contents are
written in English. This limits the availability of contents for a general audience in
non-english speaking countries. It does not
help that English scientific prose is largely
unreadable for the non-expert—and often
only barely readable for the expert. Overall,
this leads to a major barrier in communication between experts and nonspecialists.
Scientists see public communication as a
problematic process and many scientists
are still intrinsically reluctant to communicate with the general public. Scientific progress is not necessarily all that spectacular
and it is hard to interest the public in your
research if it is not directly relevant or
applicable to the general public. Neverthe-
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
less, there is increasing pressure on scientists to promote themselves, in part due to
the competition between institutions and
researchers to secure funding from diverse
sources. After some initial resistance,
scientists devised various ways to explain
how their work benefits society. Rather
than being a real dialogue however, this
was all to frequently a one-way street and
often resulted in a condescending education of the unlearned by the expert.
This is neither in the interest of the scientists nor of the public and unsatisfactory
for both parties. In addition, many scientists were — and still are — incapable of
adopting a language that is understandable to the non-expert. Funding agencies
have noticed these deficiencies and frequently organize workshops in which
scientists get hands-on training on how to
interact with the public and journalists.
Also, nowadays many grant applications
require the applicant to explain the impact
of the work in the language of the general
audience. Therefore there is a hope that
scientist become more proficient in talking
to the public.
Some countries, such as Great Britain and
particularly the United States have been
more successful in establishing a dialogue
between science and society. Many universities there have initiatives that establish a
direct dialogue between researchers and
the public such as evening seminar series
explaining and discussing today’s hottest
scientific topics without the hype or exaggeration often introduced by media coverage. Also, most research universities have
a number of well-staffed public affairs
offices that act as a liaison between the
university, the news media and the general public. As a result, science and scientists in general are more accepted as an
integral part of the society.
In other countries, such as Germany, the
initiatives directed toward public understanding of science are more limited but
recently effort has been going into improving the situation. Nevertheless, as public
universities are relatively cash strapped
they cannot afford major PR operations. To
illustrate this further consider the differences in the size of PR operations at two
universities: At Harvard University alone
there are 13 different news offices each
serving different faculties and depart-
marketingwissen :: the case for science communication
ments. Each office has 10-15 full-time staff.
In comparison, at the TU Berlin, a wellknown german university, a single communications office staffed by 6 people serves
the entire university.
‘Moral hazard’ in
science communication
Whereas science communication is now
viewed as an essential requirement for all
research enterprises, there is a looming
danger of ‘moral hazard’ that is intrinsic to
science communication. All too frequently,
by trying to make their research appealing
to the general audience, scientists end up
overstating the impact of their research on
society. All too many press releases state
that: „The results presented in this paper
open new approaches for future treatments of cancer.“
To the unsuspecting reader, these give the
impression that the cure for cancer — or
any other terrible disease — is just around
the corner. The net effect is that hype and
hope have become common. This hype is
particularly prominent in the biomedical
sciences where promises of a cure are
more often than not, an exaggeration.
Such hype transmits a false message that
carries a great danger for research. How
many billions have been invested into cancer research compared with the few drugs
to actually treat cancer? How many start-up
companies managed to attract investors’
money, government grants and tax rebate
schemes based on promises of a cure or
better treatment but have ultimately failed
and faltered? If the promised cures are not
forthcoming after many years and many
millions in research funding, there will be
inevitable consequences.
The effect is that nowadays, hype, charisma and promises are no longer sufficient
to convince increasingly skeptical investors. Venture capital firms now only get
involved when a fledgling biotechnology
company has actual results rather than
just promises. Exaggerated claims ultimately can lead to disbelief among the
public, investors and funding agencies.
This hypocrisy not only devalues the scientific process, but it also inevitably leads to
increasing cynicism among the public and
those funding research.
023
The style and tone of science communication depends on the audience that is being
addressed. For a scientific audience the
best form of PR is top-level research. Communication with a more general audience
probably involves a dialogue between science and society rather than a one-way
education of the public. Scientists and
those that communicate science to the
public will have to change their tone to
present more realistic claims and less
exaggeration if they wish to prevent negative reactions that could severely affect the
image of science and support for research.
People need hope and they will therefore
accept a certain amount of the hype that
comes with a new discovery. But they will
not accept systematic hypocrisy and selfpromotion when scientists talk about their
research.
One of the main aims of science communication is to get science accepted as an
integral part of society. This would help
avoiding the potential conflict that arises
all too frequently between science and
large parts of the public. To maintain the
public’s trust and support for science, an
atmosphere of trust and transparency is
better than a barrage of exaggerated
claims and promises. Careful but not overblown communication of science is therefore key to an efficient dialogue between
science and society.
Dr. Daniel Panne
Daniel Panne received his doctorate in
Biophysics from the University of Basel,
Switzerland was an EMBO research fellow at Harvard University and Harvard
Medical School and now directs a
research group at the European Molecular Biology Laboratory in Grenoble,
France. His research is focused on
understanding infection by viruses and
the following immune response.
He lives with his wife and son in Grenoble, France.
[email protected]
024
marketingwissen :: wissenschaftsmarketing an der fhtw
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Angewandtes Wissenschaftsmarketing an der FHTW Berlin
von Prof. Dr. Wolfgang L. Brunner
chen Kooperationen mit Hochschulen aus
der ganzen Welt. Sie hat Kooperationsabkommen mit vergleichbaren Einrichtungen
in über 40 Ländern und auf allen fünf Kontinenten abgeschlossen. Speziellen Studiengängen bzw. Studienvertiefungen räumt
sie die Möglichkeit ein, ein wissenschaftliches Institut zu gründen. Nach Prüfung formaler Fragen kann ein solches Institut dann
als An-Institut gelten.
Wissenschaftliches Arbeiten wird gerne
mit den berühmten Aktivitäten im Elfenbeinturm gleichgesetzt. Ein Wissenschaftler gilt als zurückgezogen arbeitend (und
lebend), mit seiner Aufgabe eng verbunden und – mitunter auch als weltfremd.
Das mag für viele Disziplinen früher einmal
so gewesen sein, als in den Laboratorien
noch fleißig darauf los experimentiert
wurde und die Alchimisten in dem zweifelhaften Ruf standen, aus dem bloßen
„Nichts“ Gold machen zu können. Doch im
Zeichen der Globalisierung und der
drückenden Probleme des Klimawandels
haben sich die Bedingungen für Wissenschaftler und ihre Disziplinen gravierend
geändert. Heute steht nach wie vor die
Reputation eines Forschers im Vordergrund
– wahrscheinlich für ihn auch die wirkungsvollste Motivation.
In Zeiten, in denen Vater Staat am Geldhahn
dreht, stellen sich vor allem zwei Fragen:
Wie können Mittel generiert werden, um
Vorhaben in Forschung und Lehre mittelund langfristig auf eine solide finanzielle
Basis zu stellen?
Wie kann die Divergenz zwischen Wissenschaft und Anwendung in der betrieblichen Praxis verringert werden?
BIfBU
Die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin ist bekannt für ihre zahlrei-
Im September 2004 wurde das Berliner
Institut für Bankunternehmensführung
(BIfBU) von Professoren der FHTW Berlin
und Führungskräften aus Kreditinstituten
gegründet. Der Zweck des Instituts liegt in
der Förderung und Durchführung anwendungsorientierter Forschung und im Knowhow-Transfer zu Unternehmen des Finanzdienstleistungssektors. Das Institut bietet
eine Plattform, auf der sich Wissenschaft
und Praxis begegnen und fruchtbar austauschen. Dieser Zweck wird insbesondere verwirklicht durch
die Herausgabe von Veröffentlichungen
zur Bankunternehmensführung
die Schaffung von Foren und
Netzwerken für den gegenseitigen
persönlichen Austausch von
bankbetriebswirtschaftlichen Themen
die Veranstaltung von Vorträgen,
Symposien und Kongressen
die Bildung und Förderung von
regionalen Arbeitskreisen und
die Entwicklung einer internationalen
Zusammenarbeit mit vergleichbaren
Institutionen.
Das Berliner Institut für Bankunternehmensführung ist steuerlich als gemeinnützig anerkannt. Daraus ergeben sich zwei
Folgen:
Einerseits können Spenden von
Förderern entgegen genommen werden.
Andererseits sollten die Aktivitäten des
Instituts, wie z. B. Veranstaltungen oder
Publikationen, einem größeren Kreis als
nur den Mitgliedern zugänglich gemacht
werden.
Auf den ersten Blick mag gerade der zweite Aspekt eine gewisse Einschränkung
bedeuten. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Diese „Auflage“ ist für die Arbeit des Instituts völlig selbstverständlich: das Herstellen von Öffentlichkeit. Gerade in einer
Stadt wie Berlin ist es für eine wissenschaftliche Einrichtung schwierig, erfolgreich Pressearbeit zu betreiben. Es kann
nämlich auf Grund der Vielzahl von Nachrichten aus dem politischen und kulturellen
Bereich keine allzu große Resonanz in den
Medien erwartet werden.
Über die BIfBU-Aktivitäten ist es jedoch
möglich, die Belange eines speziellen Studiengangs oder einer Studienvertiefung mit
größerer Reichweite zu kommunizieren.
Dies geschieht natürlich nicht mit den Mitteln der Massenkommunikation, sondern
mit Hilfe des Netzwerks, das sich das Institut seit seiner Gründung aufgebaut hat. Es
besteht insbesondere aus seinen Mitgliedern. Dabei wird – wie beim MarketingClub Berlin – zwischen persönlichen und
Firmenmitgliedschaften
unterschieden.
Daneben wurde ein Kuratorium berufen, zu
dem die Vorstandsmitglieder des BIfBU
engen Kontakt halten. Weiter ist es für die
Arbeit des Instituts wesentlich, zu den zahlreichen Referenten, die bei verschiedenen
Veranstaltungen des Instituts auftreten
oder die anlässlich einer Exkursion in ihren
Unternehmen besucht werden, einen engen
Kontakt zu pflegen. Das Engagement der
Praktiker in Banken, Versicherungen, Unternehmen, Beratungsgesellschaften, Verbänden oder Ministerien ist erfahrungsgemäß
sehr hoch. So gut wie nie wird der Wunsch
des Instituts nach einem Vortrag abgelehnt.
Vielfach wird mittlerweile sogar der Wunsch
an das Institut heran getragen, ein Unternehmen vor einem akademischen Publikum
zu präsentieren. Vor diesem Hintergrund
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
des beiderseitigen Interesses haben sich
drei Veranstaltungsreihen an der FHTW
Berlin heraus gebildet:
das Berliner Banken- und
Immobilienforum
der Berliner Bankentag
das Berliner Diplomanden-Kolloquium
BIfBU-Veranstaltungen
Das „Berliner Banken- und Immobilienforum“ lädt regelmäßig externe Referenten
an die FHTW Berlin ein. Wie schon aus der
Bezeichnung ersichtlich, werden insbesondere Aspekte der Kredit- und Immobilienwirtschaft erörtert. Die über ein Semester
vorgesehenen Veranstaltungen sind sowohl
für Studierende und Mitglieder als auch für
Gäste zugänglich. Mittlerweile fanden rund
100 Veranstaltungen mit mehr als 120 Referenten statt.
Der „Berliner Bankentag“ findet einmal
jährlich statt, jeweils zu Beginn eines Wintersemesters. Seine vierte Auflage ging
Ende Oktober 2008 erfolgreich „über die
Bühne“. Die Referenten sprechen zwar über
die Erfahrungen aus ihrem täglichen
Arbeitsbereich, doch sie orientieren sich an
einem vom Institut vorgegeben Motto. Für
den 4. Berliner Bankentag hieß es: „Die
internationale Finanzmarktkrise und ihre
Bewältigung – die Sicherheit von Vermögenswerten“. Der 5. Berliner Bankentag
wird am 2. November 2009 stattfinden.
Das „Berliner Diplomanden-Kolloquium“
hat bislang erst zweimal stattgefunden. In
ihm präsentieren die Verfasser ihre überdurchschnittlich guten Diplom- bzw.
Abschlussarbeiten. Bei der Veranstaltung
erfolgt eine Präsentation aktueller Forschungsergebnisse, die mit Praktikern
intensiv diskutiert werden. Die besten
Arbeiten werden schließlich ausgezeichnet
– mit Urkunde und einem Geldpreis, den
die Sparda-Bank Berlin eG stiftet. Dieser
wird in Form eines Druckkostenzuschusses
gewährt, damit die Arbeiten in der Schriftenreihe „Financial Services Management“
veröffentlicht werden können (www.fsmbooks.eu). Die Reihe wird von einem internationalen Herausgeberrat betreut, der wiederum ein wertvolles Netzwerk darstellt.
Aus regelmäßigen Befragungen der Teilnehmer an den unterschiedlichen Veranstaltungen ergibt sich für BIfBU zweierlei:
marketingwissen :: wissenschaftsmarketing an der fhtw
Die Inhalte der Vorträge, der Rang der
Referenten und insbesondere die Diskussionen werden als sehr gut eingeschätzt.
Die Gelegenheit zum Networking während der Veranstaltungspausen und im
Anschluss an die Veranstaltungen wird
als großer Gewinn betrachtet.
Kommunikationsmaßnahmen
Einmal im Semester gibt das Institut für
seine Mitglieder und die interessierte
Öffentlichkeit eine schriftliche Information
heraus, den über Anzeigen finanzierten
BIfBU-Newsletter. Mittlerweile sind zehn
Ausgaben erschienen. Seit vergangenem
Jahr wird dieser Newsletter professionell
von der Berliner Kommunikationsagentur
SWOP. Medien und Konferenzen gestaltet.
Damit hat die Lesefreundlichkeit zweifellos
gewonnen. Der Newsletter berichtet über
die Aktivitäten des Instituts und des entsprechenden Studiengangs bzw. der Studienvertiefung, so beispielsweise über
zurückliegende Veranstaltungen und
geplante „Events“, über neue Publikationen der Mitglieder und mit externen Partnern durchgeführte Projekte. Gemeinsam
erarbeitete Erfolgsprojekte werden in der
Rubrik „Best Practice“ vorgestellt.
Gerade diese Projekte (u. a. mit PricewaterhouseCoopers, payango.com, Berliner
Golfclub Stolper Heide, Stadt Mirow, Scherer Bildungsreisen, Bezirksamt Reinickendorf, Justizvollzugsanstalt Charlottenburg,
Lions-Club, Druckerei Christian Schöppe)
fördern die Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft nachhaltig. Dabei ist
es die Aufgabe der Studierenden, zusammen mit einem Ansprechpartner im Unternehmen beispielsweise ein Geschäftsmodell oder ein Marketing-Konzept zu entwikkeln. Nicht nur während der Dauer eines
Semesters profitieren beide Seiten voneinander. Als Ergebnis liegt schließlich eine
schriftliche Ausarbeitung vor, die die Studierenden auch vor dem Auftraggeber präsentieren. Und die sich möglicherweise
zum Vorteil des Unternehmens in die Praxis umsetzen lässt.
Der überwiegend passiven Kommunikation dient die Homepage des Instituts:
www.bifbu.de. Diese Website wurde von
Studierenden eingerichtet. Wie der
Newsletter wird auch die Pflege der Website teilweise über Werbebanner refinanziert.
025
Fazit: Die Fokussierung von Forschung und
Lehre eines engen Fachgebiets auf ein wissenschaftliches Institut bietet eine Vielzahl
von Kontaktmöglichkeiten und Vorteilen.
Zunächst ist die engere Verbindung von
Hochschulbereich und Kreditwirtschaft zu
nennen. Wissenschaftliche Forschungsergebnisse können schneller und unmittelbar an die Praxis gelangen. Umgekehrt
können auf Grund der vielfältigen Beziehungen des Instituts gemeinsame Projekte
mit Praktikern bearbeitet werden. Hier
kommen Unternehmen kostenfrei an kreative Lösungen, während die Studierenden
lernen, alltagsrelevante Fragestellungen zu
durchdringen. Und selbst die Frage der
Finanzen lässt sich positiv beantworten:
Über Mitgliedsbeiträge und Zuwendungen
von Sponsoren wird der finanzielle Spielraum für Forschung und Lehre insgesamt
größer.
Unter dem Strich profitieren der Studiengang Banken bzw. die Studienvertiefung
Finanzdienstleistungen an der FHTW Berlin
eindeutig von den vielfältigen MarketingAktivitäten des Instituts. Darüber hinaus
wird eine größere Visibilität erreicht und
die Reputation der Professoren bei Praktikern gesteigert. Dadurch erhöht sich die
Attraktivität des Studiengangs bzw. der
Studienvertiefung, nicht zuletzt durch die
zahlreichen Netzwerkkontakte und das
Alumni-Netzwerk, die den Studierenden
deutlich verbesserte Karrierechancen nach
Abschluss des Studiums in Aussicht stellen.
Prof. Dr.
Wolfgang L.
Brunner
Studium der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre; seit 2004 Vorsitzender
des Vorstandes des Berliner Instituts
für Bankunternehmensführung e. V. an
der FHTW Berlin; seit 1997 Professor
für Bankbetriebslehre und Finanzierung/ Investition; Herausgeber des
Buches „Erfolgsfaktoren im Bankmarketing“ (Gabler, ISBN 3-409-12635-X)
[email protected]
026
marketingwissen :: wissen als ware?
Wissen als Ware?
Was Wissenschaftsmarketing leistet
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
nur ‚bruchstückhaft’ in den Köpfen der
Befragten“ existierte. Inzwischen wurde die
Wissenschafts-Dachmarke „BERLIN SCIENCES“ entwickelt, welche die Akteure und
Institutionen der Berliner Wissenschaft mit
den angrenzenden Bereichen Wirtschaft
und Politik vernetzen soll.
von Oliver Panne
Wettbewerb um
knappe Mittel
Lange Nacht der Wissenschaften 2008, Berlin-Adlershof, © David Ausserhofer
Kaum ein Bereich ist so komplex wie der
Markt für Wissenschaft. Wann immer Wissen gewonnen, analysiert, vermittelt, verarbeitet wird, ist Wissenschaft im Spiel.
In Summe wird für Forschung, Entwicklung,
Bildung und Lehre in Deutschland jedes
Jahr ein Gesamtetat von fast 200 Mrd. €
eingesetzt.
Wissen ist eine unserer begehrtesten
Ressourcen. Ein Land, das wie Deutschland über wenige Rohstoffe verfügt, zieht
seine Wirtschaftskraft vor allem aus den
Ergebnissen der Wissenschaft. Unsere
Chancen und unsere Zukunft entstehen
in den Köpfen von Forschern, Wissenschaftlern und Ingenieuren. Denn jedes
neue Patent zieht potentiell neue Produkte und Arbeitsplätze nach sich. Wissenschaft stärkt nicht nur die Wirtschaft,
sie sichert auch die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und trägt zum guten
Ruf deutscher Produkte im Ausland bei.
In Kenntnis dieses Zusammenhangs nutzten Bundesregierung und Bundesverband der Deutschen Industrie die Großchance, um im Jahr 2006 – anlässlich der
Fußball-Weltmeisterschaft – vor der versammelten Weltöffentlichkeit mit der
Kampagne „Germany – Land of Ideas“ zu
werben.
Wissenschaftsmetropole
Berlin
Berlin gehört zu den größten und vielfältigsten Wissenschaftsregionen in Europa. An
vier Universitäten, der Charité-Universitätsmedizin Berlin, acht Fachhochschulen, drei
Kunsthochschulen, 18 privaten Hochschulen
sowie über 60 Forschungsstätten lehren,
forschen, arbeiten und studieren rund
200.000 Menschen aus aller Welt. Fast nirgends gibt es eine vergleichbare „Wissenschaftsdichte“ wie an den drei Berliner
Hochtechnologie-Standorten Charlottenburg,
Adlershof und Buch. In diesen Wissenschaftsstädten sind zahlreiche technologieorientierte Unternehmen zuhause, die angesichts Berlins geschrumpfter industrieller
Basis einen wichtigen Anteil am Bruttosozialprodukt des Landes gewonnen haben.
Diese Stärke wurde vor einigen Jahren
bereits als Markenzeichen erkannt. Dies
geht aus der Studie „Berlin Wissenschaft
2015 – Eine Marke und ihre Vermarktung“
hervor, welche die Vermarktungsgesellschaft Partner für Berlin (heute: Berlin Partner GmbH) im Jahr 2005 veröffentlichte. Die
Studie ergab damals, „dass die Marke ’Berlin Wissenschaft’, wenn überhaupt, dann
Auch die Berliner Politik hat die einzigartige Wissenschaftslandschaft zum USP erkoren. Doch die Hege und Pflege derselben
kostet viel Geld. Während die Wirtschaft
ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung steigert, stagnieren die Zuwendungen der öffentlichen Hand. Die goldenen Zeiten der „science pour la science“
sind vorbei. Eigeninitiative und eine finanzielle Sicherung jenseits staatlicher Zuwendungen werden für wissenschaftliche Einrichtungen und die Qualität ihrer Arbeit
daher immer wichtiger. Aber allen Klagen
zum Trotz hat die Knappheit der Mittel
auch ihre gute Seite: Sie bringt Bewegung
in die Wissenschaftslandschaft. Man versucht effizienter zu arbeiten, besinnt sich
auf Stärken, positioniert sich, kommuniziert
die eigenen Leistungen, bildet Cluster oder
Netzwerke, findet neue Partner.
Wettbewerb ist das Gebot der Stunde.
Dabei gelten Wissenschaftskommunikation und -marketing zunehmend als
Schlüssel zum Erfolg. Gerade in Berlins
reichhaltiger
Wissenschaftslandschaft
haben Marketing-Dienstleister daher ein
ebenso spannendes wie zukunftsträchtiges Betätigungsfeld vor sich. Das noch
fleißig zu beackern ist. Denn vor allem
hinsichtlich Budget und Erfolg hat das
Hochschulmarketing in Deutschland
gegenüber dem angelsächsischen noch
immer eindeutig das Nachsehen.
Wissen verkaufen?
Dabei ist schon die Frage der Vermarktung
von Wissenschaft umstritten. Die Wissenschaftsgemeinde ist hier durchaus gespalten: Während die „Orthodoxen“ die Freiheit
der Forschung durch marktorientiertes Denken bedroht sehen, nutzen die „Progressiven“, eher unternehmerisch Denkenden
Marketing schon längst als Instrument zur
Sicherung, Profilierung und Expansion des
eigenen Instituts.
marketingwissen :: wissen als ware?
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Ist Wissenschaft überhaupt eine Ware, die
sich wie ein Softdrink vermarkten lässt?
Die Antwort ist ein entschiedenes Nein, da
sich tatsächlich nicht jede Forschungs- und
Lehrtätigkeit allein dem Ziel der Marktgängigkeit unterordnen lässt. Doch die Antwort muss unbedingt Ja lauten, wenn es
darum gehen soll, dass Wissenschaft ihre
Ziele mithilfe moderner Marketingtechniken verwirklichen möchte.
Marketing heißt
Stellung beziehen
Beim Wissenschaftsmarketing kann es
nicht darum gehen, Wissenschaft durch Trivialisierung zu erschließen. Wissenschaftsmarketing hat die Kernaufgabe, öffentliche
oder privatwirtschaftliche Einrichtungen
aus Forschung und Wissenschaft professionell als wahrnehmbare Marken am Markt
zu positionieren. Wie bei jeder herkömmlichen Marke ist dazu eine genaue Kenntnis
von Stärken, Schwächen und USP des
eigenen Produkts sowie von Markt und
Wettbewerb entscheidend. Und wieso sollte man nicht – wie beim klassischen Softdrink-Marketing – auch bei Universitäten,
Studiengängen oder wissenschaftlichen
Instituten seine Zielgruppen analysieren,
eine spezifische Marken-Strategie und
Positionierung entwickeln und mit geeigneten Medien kommunizieren? Doch noch
immer scheuen sich viele Wissenschaftler,
ihre komplexen Sachverhalte prägnant und
verständlich auf den Punkt zu bringen und
Vereinfachungen zugunsten der Verständlichkeit zu akzeptieren.
Dass dies geht, zeigen professionell
geführte Hochschulmarken wie die Freie
Universität Berlin. Auf ihrer Homepage
wirbt die „unternehmerischste Hochschule
Deutschlands“ gut wahrnehmbar mit dem
eigens gestalteten Button „Ausgezeichnet
in der Exzellenzinitiative“ und präsentiert
das Zertifikat „Familiengerechte Hochschule“: Zwei USPs auf einen Blick. Auch die
Wirtschaft kann schnell bei der FU andokken: Unter dem Menüpunkt „Wirtschaft“
finden Unternehmen zahlreiche maßgeschneiderte Angebote – von der gezielten
Auftragsforschung über eine eigene Gründungsförderung bis hin zum Wissens- und
Technologietransfer. An nur wenigen
öffentlich-rechtlichen deutschen Hochschulen lässt sich eine vergleichbare Marktorientierung feststellen.
027
Lange Nacht der Wissenschaften 2008, links: Berlin-Adlershof, rechts: Windkanal, © Holger Groß
Markenführung,
Nutzen, Reputation
Die größte Herausforderung von Wissenschaftsmarketing neben Markenbildung
und -führung besteht darin, eine Marketingkonzeption zu implementieren, die den
besonderen Erfordernissen von Wissenschaft entspricht. Spezifische Instrumentarien sind Wissenschaftskampagnen, Fundraising für Hochschulen, Kommunikationsstrategien und -methoden, Issues
Management und Public Affairs/Lobbying,
Public Relations und Wissenschaftsjournalismus.
Dabei ist eines der zentralen Ziele stets,
die gesellschaftliche Relevanz von Forschung zu verdeutlichen. Denn Politik,
Medien und Öffentlichkeit wollen wissen,
ob der finanzielle Aufwand in einem Verhältnis zum Nutzen steht. Wer etwas von
diesen Zielgruppen will, der muss bereit
sein, sich zu öffnen, die Spielregeln der
Medien zu akzeptieren und offensiv mit
guten Nutzenargumenten für sich zu werben. Dies gilt auch für Unternehmen, die
Mittel für wirtschaftsnahe Forschungsprojekte bereitstellen, noch mehr aber für die
hart kalkulierende Zielgruppe aller Investoren – Banken, Fondsgesellschaften, Venture-Capital-Gesellschaften, private Spender
oder Stiftungen.
Marketing gegen
die Ernüchterung
Inzwischen gibt es unzählige Plattformen,
die dem Austausch zwischen Wissenschaft
und Öffentlichkeit respektive Wirtschaft
dienen: die in Berlin erfundene „Lange
Nacht der Wissenschaften“, die Initiativen
„Wissenschaftsjahr“, „Wissenschaftssommer“, „Stadt der Wissenschaft“ und „Wissenschaft im Dialog“, den „CommunicatorPreis“ oder den „Deutsche Zukunftspreis“,
den Berliner Wissenschaftsatlas. Aber auch
privatwirtschaftliche Initiativen wie die
„Master Konferenz“ – eine Tagung für
Hochschule und Wirtschaft über die Chancen der neuen Studienabschlüsse, die
2008 erstmals in Berlin stattfand.
Deutschland hat aufgeholt. Jetzt besteht
die Chance, den Marketing-Vorsprung der
angelsächsischen Länder zu verringern und
die internationale Visibilität zu erhöhen.
Dabei ist letztlich entscheidend, dass Marketing mit Substanz gemacht wird und die
einmal versprochenen Ergebnisse auch
geliefert werden.
Oliver Panne
Neben der Kommunikation des Nutzens
steht das permanente Feilen an der eigenen Reputation auf der Agenda von Wissenschafts-Marketeers. So gehört auch die
Scientific Community selbst zu den Zielgruppen von Wissenschaftsmarketing. Wer
international anerkannte Wissenschaftler
für seine Forschungseinrichtung gewinnen
kann, der steigert Marktwert und Reputation. Doch auch Schüler, Studierende und
der akademische Nachwuchs aus dem Inund Ausland werden zu einer immer stärker umworbenen Zielgruppe. Die angesichts von Studiengebühren immer
anspruchsvoller wird.
Gründer und Geschäftsführer von
SWOP. Medien und Konferenzen, studierte Neuere Geschichte, Politikwissenschaften, Publizistik und Spanische Philologie in Freiburg, Madrid und Berlin.
Seit 1998 tätig als PR-Berater und Konzeptions- und Werbetexter für Agenturen und Unternehmen. SWOP ist spezialisiert auf den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und entwikkelt dazu spezifische Medien und eigene Konferenzformate.
[email protected]
028
marketingwissen :: wissen tauschen und gewinnen
Wissen tauschen
und gewinnen
Konferenzen im Wissenschaftsmarketing
von Sven Nagel
Geschmacklose Krawatten, unverständliche Vorträge und Small Talk so kurzweilig
wie ein Drittmittelantrag – willkommen auf
der Wissenschaftskonferenz. Wenn Experten einer akademischen Fach- oder Forschungsrichtung sich versammeln, sollten
die Nicht-Experten lieber draußen bleiben.
Das stört – und verstört – nur. Die Wissenschaftler müssten sich sonst auf das
Niveau von fachlichen Analphabeten begeben. Und alle anderen würden sich nach
dem Besuch der Tagung fragen, ob die
Zukunft der Menschheit in den Händen
von weltfremden Autisten liegt. So könnte
man meinen. Die Realität sieht anders aus.
Nie waren Fachveranstaltungen wissenschaftlicher Disziplinen und Einrichtungen
offener für die interessierte Öffentlichkeit,
Experten anderer Forschungsbereiche, Vertreter aus Wirtschaft und Politik. Im Wettbewerb der Wissenschaften um die öffentliche Wahrnehmung, um finanzielle Mittel,
um Kooperationspartner aus den Unternehmen und Fürsprecher aus Ministerien
und Verwaltungen setzen sich Konferenzen
und Tagungen zunehmend als Instrument
für die Vermarktung von Wissen und Ideen
durch. Neben der klassischen Wissenschaftskonferenz, auf der Experten unter
sich bleiben, haben sich neue Veranstaltungsformen entwickelt, Wissenskonferenzen, die unterschiedlichste Zielgruppen
zusammenbringen und für fruchtbaren
Austausch sorgen.
Wissenskonferenz: Auf der Digital, Life, Design
Conference in München kommen jährlich mehr
als 1.000 Teilnehmer aus verschiedensten
Wissensgebieten zusammen.
Wissen ist Markt
Konferenzen haben Konjunktur. Nach einer
im September 2008 veröffentlichten Studie
sorgten im Jahr 2007 deutschlandweit rund
94,5 Millionen Teilnehmer von Tagungen
und Kongressen für ein Umsatzvolumen
von 61,4 Milliarden €. Davon 23,3 Milliarden allein aus Teilnahmegebühren. Laut der
Berliner Tourismus Marketing GmbH brachte das Berliner Tagungs- und Kongressgeschäft im Jahr 2007 mit 7,97 Millionen Teilnehmern ein Umsatzvolumen von 1,456
Milliarden €. An diesem Markt haben Konferenzen mit wissenschaftlichem Hintergrund großen Anteil. Für 2009 listet der
Berliner Veranstaltungskalender mehr als
500 Termine in der Kategorie Wissenschaft.
In keiner Region Europas konzentrieren
sich Einrichtungen der Wissenschaft und
Forschung so wie in Berlin. Rund 1,8 Milliarden € investiert Berlin jährlich in Wissenschaft und Forschung. An vier Universitäten, drei Kunsthochschulen, sieben Fachhochschulen, einer internationalen Business School und über 70 außeruniversitären (öffentlich finanzierten) Forschungseinrichtungen lehren, forschen und arbeiten
über 50.000 Beschäftigte. Das Klinikum
„Charité – Universitätsmedizin Berlin“ ist
die größte medizinische Fakultät Europas.
In den beiden Technologieparks in Adlershof und Berlin-Buch kooperieren Forschung
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
und Wirtschaft eng miteinander. Die nationalen Forschungsorganisationen sind in
Berlin jeweils mit mehreren Instituten vertreten, außerdem acht Forschungsinstitute
verschiedener Bundesministerien. Kein
Wunder, dass die Hauptstadt einer der
wichtigsten Austragungsorte für Wissenskonferenzen ist.
Welche Konferenz für wen?
Auf wissenschaftlichen Konferenzen treffen
sich Wissenschaftler, Entwickler und Ingenieure, um ihre Arbeiten und Erkenntnisse
vorzustellen und untereinander zu diskutieren. Diese Art Konferenzen stellen zusammen mit wissenschaftlichen Journalen eine
der wesentlichen Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Forschern dar. Als Marketing-Instrument ist ihr Kontext zu eng.
Angesichts der massenhaften Produktion
von Wissen, die heute nicht nur von Wissenschaftlern betrieben wird, macht es
Sinn, den Begriff und die Zielgruppen zu
erweitern. Wissen produzieren nicht nur die
klassischen Wissenschaftler in den Akademien. In der strategischen Unternehmensentwicklung, in Expertenforen, InternetBlogs und Online-Foren, in Fachmedien
oder Publikumszeitschriften, in Stiftungen
und interdisziplinären Arbeitsgruppen von
Verbänden und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) befassen sich Wissensträger
unterschiedlichster Herkunft mit den unterschiedlichsten Themen und tauschen sich
darüber aus. Gleichzeitig sind die Zielgruppen, die sie mit Ihren Erkenntnissen und
Projekten ansprechen wollen und müssen,
immer häufiger außerhalb der eigenen
community anzutreffen. Das macht neue
Formate notwendig.
Ein gutes Beispiel für eine neue Art Konferenz ist die vom Münchener Verleger
Hubert Burda initiierte Veranstaltung Digital-Life-Design (DLD). Ende Januar 2009 trafen sich in München bereits zum fünften
Mal Vordenker, Experten, Gestalter und Pioniere aus digitaler Industrie, Wissenschaft,
Medien, Kunst und Design. Unter den mehr
als 1.000 Teilnehmern waren Unternehmer,
Investoren, Musiker, Sportler, Politiker, Verleger, bildende Künstler, Web-Designer und
Wissenschaftler. Die DLD ist keine Wissenschafts-, sondern eine Wissenskonferenz.
Eine Tagung, die der Komplexität und dem
interdisziplinären Denken in der Wissensgesellschaft Rechnung trägt. Es geht um
Innovation. Und darum, eine neue commu-
marketingwissen :: wissen tauschen und gewinnen
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
nity zu schaffen, die sich mit Zukunftsthemen in Politik, Kultur, Wissenschaft und
Gesellschaft beschäftigt. Eine Veranstaltung dieser Art fehlt bislang in Berlin. Wissenskonferenzen sind die Zukunft. Neben
dem Fachaustausch der wissenschaftlichen
Expertengruppen gilt es heute mehr denn
je, relevante Zielgruppen aus der Wissensindustrie zusammenzubringen, um Innovationen zu fördern, Geschäftspotenziale zu
erschließen und vermeintlich voneinander
unabhängige Experten zu vernetzen.
2.
3.
Wissen als Attraktion
„Ist das Produkt sexy?“, fragt der Marketeer, wenn er etwas bewerben, vermarkten,
verkaufen soll. Viele Fragen muss sich auch
der Konferenz-Veranstalter stellen, wenn er
Teilnehmer, also Kunden zu einer Konferenz
bringen will, die keine Pflichtveranstaltung
ist: Ist das Thema relevant? Was ist neu
daran? Gibt es „Helden“, also herausragende Vertreter, die unbedingt im Programm
auftauchen müssen und als Zugpferde dienen? Was ist ihre Mission, was ihre Herausforderung? In welchem (gesellschaftlichen,
politischen oder ökonomischen) Kontext ist
das Thema wichtig? Wen wollen wir damit
erreichen und wie sprechen wir die Zielgruppen an? Gibt es Superlative? Einprägsame Schlagworte? Sind die Antworten erst
einmal durchdekliniert, lässt sich leichter
beurteilen, ob die Konferenz attraktiv ist,
also Teilnehmer aus den gewünschten Zielgruppen anzieht. Die Antworten müssen
selbstkritisch und ehrlich ausfallen. Ein bei
der Bewerbung der Konferenz gegebenes
Versprechen, das später nicht gehalten
wird, ist fatal. Programm und Referenten
müssen das Wissen rüberbringen, das der
Veranstalter seinen Teilnehmern ankündigt.
Die Vorträge und Präsentationen müssen
auf die Zielgruppen ausgerichtet werden,
damit – gerade in einer gemischten Teilnehmerschaft – die Botschaften ankommen
und ein Austausch entsteht. „Meet and
Greet“-Veranstaltungen ohne inhaltliche
Schwerpunkte und ein konsistentes Programm mögen als Networking Event funktionieren. Wissenskonferenzen mit wirklichem Nutzen sind das nicht.
Welchen Nutzen bringen Wissenskonferenzen als Marketing-Instrument?
1. Sie vermitteln Wissen: Verständliche
Vorträge und interaktive Workshops
von anerkannten Kapazitäten in ihrem
Wissensgebiet haben nachhaltigere
4.
5.
6.
7.
Effekte und bringen fassbarere Erkenntnisse als Hochglanzbroschüren, Artikel
in Fachmagazinen, Medienberichte oder
Sammelbände zu einem wissenschaftlichen Thema.
Sie sind einzigartige Ereignisse: Jede
Konferenz ist ein Unikat. Einmalig in
ihrem Ablauf, der Konstellation der Teilnehmer, in den Themen, Gesprächen
und Ergebnissen.
Sie initiieren Begegnungen: Ein persönliches Gespräch ist unersetzlich, wenn
es um die Umsetzung von Ideen geht.
Zu allen Zeiten haben sich Wissensträger getroffen und ausgetauscht. Nur so
war und ist wissenschaftlicher, ökonomischer und gesellschaftlicher Fortschritt möglich. Heute sind mehr Menschen Wissensträger als je zuvor. Umso
mehr Wissenskonferenzen braucht es,
um dieses Wissen zu verbreiten und zu
vermarkten.
Sie schaffen Reputation: Über die Inhalte hinaus profiliert sich der Veranstalter
als Gastgeber, Vermittler und Mittelpunkt eines Netzwerkes. Finden die Veranstaltungen regelmäßig statt, ist die
Chance groß, die eigene Institution
über die Konferenzreihe als Kompetenzzentrum zu etablieren.
Sie sind multidimensional: Kein anderes
Kommunikationsinstrument bietet derart viele Ebenen für Wissensvermittlung,
persönliche Präsentation und Erfahrungsaustausch. Eine gut konzipierte
und organisierte Fachveranstaltung
bringt Kontakte, setzt Themen, positioniert Produkte, und schafft Erlebnisse.
Sie bringen Geld ins Haus: Neben der
Refinanzierung der Veranstaltungskosten durch Teilnahmegebühren, Ausstellungsstände oder Sponsorings ist der
mittel- bis langfristige Return-on-Investment einer Konferenz(reihe) nicht zu
unterschätzen. Institutionen, die sich
mit guten Veranstaltungen einen Namen
machen, haben es leichter im Wettbewerb um Forschungsgelder und Kooperationen mit Wirtschaft und Stiftungen.
Sie knüpfen ein Netzwerk: Über die
Konferenztermine hinaus kann der Veranstalter jederzeit auf die Konferenzkontakte zurückgreifen. Potenzielle
Partner oder Geldgeber, die man schon
einmal auf der eigenen Konferenz als
Teilnehmer oder Referenten begrüßt
hat, sind wertvolle Ansprechpartner und
sehr viel zugänglicher, wenn sie sich
von der Expertise des Gesprächpartners
029
bereits auf dessen Veranstaltung überzeugen konnten.
8. Sie machen Spaß: Gute Gespräche, feines Catering, ein kurzweiliges Begleitprogramm oder eine gelungene Abendveranstaltung – wenn neben den Inhalten das Drumherum stimmt, bindet das
die Teilnehmer auch auf der emotionalen Ebene. Wer sich mit gutem Gefühl
an eine Konferenz erinnert, steht dem
Ausrichter positiv gegenüber.
Kerngeschäft Konferenz?
Einen Fehler machen viele: Hochschulen,
wissenschaftliche Einrichtungen und Forschungsinstitute sind keine Konferenzveranstalter. Ihr Kerngeschäft ist es, Wissen
zu produzieren. Wer eine erfolgreiche Konferenz konzipieren, vermarkten, positionieren, organisieren und dokumentieren will,
braucht Know-how und Erfahrung, Ressourcen und Kommunikationskanäle. Dafür
gibt es Dienstleister, Profis, die mit dem
Auftraggeber Ziele der Veranstaltung definieren, die Finanzierung prüfen, den Wettbewerb analysieren, Teilnehmer, Themen
und Referenten recherchieren, Projektpläne
und Vermarktungsstrategien aufstellen, Ort
und Rahmenprogramm vorschlagen,
Medien erstellen und das Ganze schließlich
umsetzen. Der Effekt: Konzept, Inhalte,
Rahmen und Finanzierung stimmen, die
Konferenz ist gut besucht und funktioniert
perfekt als Marketing-Instrument.
Sven Nagel
Geschäftsführer von SWOP. Medien und
Konferenzen in Berlin. Studierte Literatur- und Politikwissenschaften in Mainz,
Berlin, Paris und New York. Bei brand
eins Wissen in Hamburg war er Projektmanager, danach „Projektleiter Nationale Märkte“ für Jahrbücher und Konferenzen bei einem Berliner Wirtschaftsverlag. SWOP ist spezialisiert auf den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und entwickelt dazu spezifische
Medien und eigene Konferenzformate.
[email protected]
030
unternehmen im mc berlin
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Was gibt’s Neues?
Kurznachrichten aus den Unternehmen
der Marketing-Club-Mitglieder
:: Adresskatalog 2009 von Deutsche
Post Direkt veröffentlicht
Als wichtiges Instrument für ein professionelles Adressmanagement unterstützt der
Adresskatalog von Deutsche Post Direkt
Unternehmen bei der Adressselektion und
-bestellung. Schwerpunkt bilden Selektionsübersichten
für
Firmenadressen.
Zusätzlich wird umfassend über weitere
Leistungen im Adressmanagement informiert. Der aktuelle Adresskatalog 2009
kann kostenfrei in einem der bundesweit
31 Direkt Marketing Center abgeholt oder
per E-Mail bestellt werden unter:
[email protected]
:: Kompetenz für digitale Kooperation
im Mittelstand: Das IEB
erweitert seinen Forschungsfokus
Die mittelständische Innovationskraft bildet das Rückgrat der sozialen Marktwirtschaft. Den damit verbundenen Herausforderungen trägt das IEB mit der Gründung
des Competence Centers Digitaler Mittelstand Rechnung. Dieses erforscht unter der
Leitung von Prof. Dr. Walter Gora anwendungsnah und interdisziplinär, wie durch
digitale (Kommunikations-) Strukturen die
kooperative FuE forciert werden kann; zur
Erhöhung der mittelständischen Wettbewerbsfähigkeit. www.ieb.net
:: tts office support, Büro- und
Telefonservice Mützel ist GmbH
tts office support wurde im Januar 2009 in
eine GmbH umfirmiert. In diesem Zuge
wird Anfang April ein weiterer Standort in
der neuen Kreativhochburg Neukölln eröffnet. Hier können Selbständige der Kreativwirtschaft vollausgestattete Arbeitsplätze
mit kompletten Backoffice-Service zu kleinem Preis anmieten. Durch die im selben
Haus ansässige Werbeagentur sind Synergien und Aufträge vorprogrammiert. Nähere
Informationen unter tts office support,
Tel.: 030 859946-0.
:: PC-COLLEGE: 10 IT-Seminarräume
Seit Januar verfügt PC-COLLEGE über 4 weitere IT-Schulungsräume, die auch als Konferenzräume bis zu einer Größe von 40 Personen ausgelegt sind.
Damit stehen Kunden 10 IT-Seminarräume
zur Verfügung, alle mit Highspeed-Internetzugang, Beamer, PCs oder Notebooks bis
28 Plätze. Sie können diese Räume auch
für sich selbst anmieten. Notebooks sind
tageweise oder projektbezogen buchbar.
PC-COLLEGE baut damit Position als einer
der führenden IT-Seminaranbieter bundesweit weiter aus und trotzt der weltweiten
Krise. www.pc-college.de
:: DKB gewinnt Kunden
aus dem Ausland
Seit 2008 gewinnt die Deutsche Kreditbank
AG (DKB) verstärkt Kunden aus dem Ausland. Großer Beliebtheit erfreut sich dabei
das mehrfach ausgezeichnete und kostenlose DKB-Cash-Konto (inkl. DKB-Visa-Card).
Kunden können damit weltweit kostenlos
Bargeld abheben. Zudem verzinst sich das
täglich verfügbare Guthaben zurzeit mit
3,8%. Die Direktbank mit Sitz in Berlin geht
auf die positive Entwicklung ein und
hat einen eigenen Geschäftsbereich eingerichtet. www.dkb.de
:: Landor holt Felix Stöckle
an die Alster
Felix Stöckle, 39, ist neuer Managing Director von Landor Associates. „Mein Ziel ist
es, Landor unter die Top3 der Brandingagenturen in Deutschland und Osteuropa
zu führen“, so Stöckle. Zu Landor wechselt
er von Interbrand in Köln, wo er als Brand
Management Director und Mitglied der
Geschäftsleitung tätig war. Landor Associates gehört zu den weltweit führenden Markenberatungen mit Büros in 18 Ländern.
Das Hamburger Büro betreut den deutschsprachigen Raum sowie Osteuropa und
Russland. www.landor.com
:: ALL SENSES Eventmarketing:
VANITY FAIR, neue Marketingleitung, mehr Eigenveranstaltungen,
neue Location
1. ALL SENSES organisiert und betreut während der 59. Berlinale die 2. VANITY FAIR
Lounge im Historischen Frühstückssaal vom
5.–14.02.09.
2. Yasmin Stolz, vorher GF bei Victress,
übernimmt Marketingleitung. Sie ist verantwortlich für Beratung im Bereich CI und
Marketing. www.all-senses.de
3. Mehr öffentliche Eigenveranstaltungen
von ALL SENSES, Eventkalender unter
www.historischer-fruehstueckssaal.de
4. Dana Weise, GF von ALL SENSES, eröffnet exklusive Location mit Bar und Clubbetrieb in der Friedrichstraße. Eventkalender
des TUBE unter: www.tube-berlin.de
:: Berlin bietet Value for Money
Seit dem 1. Januar 2009 ist Burkhard Kieker
neuer Geschäftsführer der Berlin Tourismus
Marketing GmbH (BTM). Er hatte als langjähriger Leiter Marketing und Unternehmenskommunikation der Berliner Flughafen
Gesellschaft wesentlichen Anteil am Aufbau
neuer Verbindungen und dem Erschließen
touristischer Märkte für Berlin. Zu den
ersten Aufgaben gehört die Ausrichtung der
BTM auf die neuen Marktbedingungen in
einem wirtschaftlichen schwierigeren
Umfeld. Insbesondere im Krisenjahr 2009
wird Berlin mit „Value for Money“ in den
Märkten positioniert und ein starker Fokus
auf das Messe- u. Kongressgeschäft gelegt.
Die weltweite Vermarktung wird intensiver
mit Berliner Partnern aus Wirtschaft und
Kultur synchronisiert. www.btm.de
:: RTL Radio – Unterhaltung und
Information auf höchstem Niveau
Die zu RTL Radio Deutschland gehörenden
Sender 104.6 RTL und 105’5 Spreeradio setzen 2009 Maßstäbe im Onlinebereich.
104.6 RTL erzielt bereits jetzt Spitzenwerte
bei den Klickraten. Unter www.104.6rtl.com
findet der User das umfangreichste und
modernste Entertainmentangebot im deutschen Radiobereich. Mit Relaunch der 105’5
Spreeradio-Website legt der Sender das
Hauptaugenmerk auf Infotainment: Hier
gibt es ausführliche Infos und Hintergründe
zu allem, was den Berliner und Berlinbesucher bewegt und interessiert.
www.radiocenterberlin.de
unternehmen im mc berlin
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
:: blue pin erstellt für ver.di
Internetseite HUNDERTPROZENTICH
Unfaire Bezahlung, Zeitarbeit auf Dauer,
schlechte Arbeitsbedingungen, Ausschluss
von Weiterbildung, Leben auf Abruf und
schlechtes Betriebsklima. Diese Punkte
prägen Leiharbeiter. Deren Lage und den
Schutz der Stammbelegschaften will die
Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft
(ver.di) entscheidend verbessern. Mit
Unterstützung von blue pin, Thorsten Doil
startete sie eine Kampagne, die unter
hundertprozentich.de erreichbar ist.
www.blue-pin.de
:: spreeproduktion entwickelt
Typodarium und bringt Frische
in Montblanc-Boutiquen
Im Auftrag von Hermann Schmidt Mainz
hat spreeproduktion das „Typodarium
2009“ entwickelt und umgesetzt: Ein typografischer Abreißkalender, in dem 365
unterschiedliche Schriften präsentiert werden. Die Kreation stammt von Raban Ruddigkeit und MAGMA Brand Design. Montblanc bietet seinen Kunden ab sofort ein
eigenes Tafelwasser an: Die edel bedruckten Flaschen wurden von customdrinks
konzipiert und von spreeproduktion realisiert. www.spreeproduktion.de
:: Live-Trainings zur
Kunden-Akquisition
PraxisTraining live, die Spezialisten für
Beratung und Training von Führungs- und
Verkäuferpersönlichkeiten, weiten ihr
Seminarangebot in diesem Jahr aus. Bislang lag der Schwerpunkt bei Finanzdienstleistern. Künftig gehören auch Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche und
dem Handel zur Zielgruppe. Im Mittelpunkt
stehen Themen der Kundenakquisition und
-bestandspflege.
Näheres zum aktuellen Angebot gibt es
unter www.praxistraining-live.de.
:: Der Film zum Unternehmen
Berliner
Unternehmen
haben
auf
gelbeseiten.de die Möglichkeit, sich im
Rahmen eines 30-sekündigen Imagefilms
individuell und ansprechend zu präsentieren. Unter der Regie eines erfahrenen
Kamerateams werden Mitarbeiter persönlich vorgestellt und Produkt sowie Dienstleistungen anschaulich erklärt. Das aussa-
gekräftige Firmenvideo gewährt einen informativen betrieblichen Einblick und stellt
somit ein ebenso attraktives wie wirksames
Werbemittel dar. Tel.: 030 863030
:: Neues aus dem Direkt Marketing
Center Berlin der Deutschen Post AG
Plusbrief individuell –
Ihr Briefumschlag mit eigener Marke
Der Umschlag mit Ihrer ganz persönlichen
Briefmarke. Platzieren Sie schon ab einer
Auflage von 20 Stück eigene Firmenfotos
oder Ihr Firmenlogo in der Marke. Und,
wenn Sie möchten, ein weiteres Bildmotiv
auf dem Umschlag. Gestalten Sie Ihren
PLUSBRIEF INDIVIDUELL direkt und online
unter www.plusbrief.individuell.de oder
030 9928987-0.
:: Neue Vertriebsmitarbeiter bei
Wolff Consulting GmbH
Der Vertrieb wurde in 01/09 um 3 Mitarbeiter erweitert. Gute Erfahrungen aus der
Automobilindustrie werden verstärkt auf
andere Branchen übertragen. Angeboten
wird ein hochwertiges, modulares und individuelles Leistungsspektrum mit Fokus auf
der operativen Durchführung von Marketing- und Vertriebsmaßnahmen mit perfekt
abgestimmten IT-Lösungen. Die neuen Mitarbeiter werden noch mehr Kundennähe
und Flexibilität möglich machen.
www.woco-worcs.de
:: Steigenberger Hotels and
Resorts Nummer 1 in der
Gästezufriedenheit
Im Segment der Spitzenhotels führen die
Steigenberger Hotels and Resorts die
„2008 European Guest Satisfaction Index
Study“ des renommierten US-amerikanischen Marktforschungsinstituts J.D. Power
and Associates an. In der Top-Kategorie
Upper Upscale belegt Steigenberger Platz 1
in puncto Gästezufriedenheit. Die Steigenberger Häuser erhielten in 6 von 7 Kategorien die höchste Punktzahl, u. a. bei den
Hoteldienstleistungen.
www.steigenbergerhotelgroup.com
:: 10 Jahre asdirekt
Die ASV Direktmarketing GmbH – asdirekt –
mit Standorten in Berlin, Hamburg und
Warschau begeht im Februar 10jähriges
Jubiläum. Als professioneller Qualitätsan-
031
bieter für Customer Care und Sales
Management betreut und berät asdirekt die
Axel Springer AG, und hat sich in den
Geschäftsfeldern Service, Sales, Solutions
am Markt als kompetenter Partner für verschiedene Branchen einen Namen gemacht.
Das Portfolio umfasst u. a. Neukundengewinnung im B2C und B2B, Anzeigenverkauf,
Kundenservice und Consulting für Direktmarketing.
www.asdirekt.de
:: BerlinFaces seit fünf Jahren
erfolgreich
Das von der Agentur elsweyer&hoffmann
seit fünf Jahren herausgegebene BerlinFaces, ein Stadtmagazin für Einzelhandel und
Dienstleistungen, ist weiter auf Erfolgskurs.
Zahlreiche Interviews mit Politikern, Botschaftern, Künstlern und prominenten Bürgern der Stadt haben den Bekanntheitsgrad des mit einer Auflage von 50.000
Exemplaren erscheinenden Quartalsmagazin gesteigert und es mittlerweile zu einem
Schmuckstück unter den Anzeigenblättern
werden lassen.
www.berlinfaces.de
:: Neuer Leiter Marketing
MESSE DRESDEN
Daniel Sechert, Junior-Mitglied des Berliner
Marketingclub und bisher Leiter Messen und
Ausstellungen bei der Messe Frankfurt
(Oder), ist seit dem 1.1.2009 neuer Leiter
Marketing & Messen bei der MESSE DRESDEN. Im September startet dort das neue
Kongresszentrum „BÖRSE DRESDEN“, so
dass künftig Kongresse und Tagungen für bis
zu 10.000 Teilnehmer möglich sein werden.
Informationen unter www.messe-dresden.de
:: directexpo berlin: Fachmesse für
modernes Dialogmarketing
Die directexpo berlin deckt das gesamte
Themenspektrum aller Facetten der direkten Kommunikation ab. Von der Strategie
über die Beratung bis hin zur Umsetzung.
Von der Kreation über die Zielgruppenauswahl bis hin zum Werbemittel. Und von der
Produktion über den Versand bis zur
Response-Messung. Ihre Zielgruppen sind
unsere Zielgruppen.
6.-8. Mai 2009, Messegelände Berlin,
[email protected],
Tel.: 030 30386397,
www.directexpo.de
032
unternehmen im mc berlin
:: ZDF Sommertreff im
Superwahljahr 2009
Auch in 2009 verantwortet die Agentur
starcompany* die Organisation des größten
Medientreffs der Hauptstadt. Der ZDF Sommertreff bleibt damit eine verlässliche
Plattform für politische Kommunikation. Am
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
29. Juni 2009 werden 3000 Gäste auf dem
Gelände der Neuen Nationalgalerie
begrüßt. Erwartet werden die Bundeskanzlerin, zahlreiche Mitglieder der Bundesregierung und Ministerpräsidenten, ebenso
Kultur- und Medienschaffende und 15
Sponsoren aus der Wirtschaft.
www.starcompany.tv
:: master talk:
Diskussion erwünscht!
Zum Gedankenaustausch zwischen Berufspraxis und Wissenschaft zu aktuellen Themen, Trends und Tendenzen im Marketing
und der Werbe- und Kommunikationsbranche lädt die design akademie berlin, Hochschule für Kommunikation und Design (FH)
regelmäßig an jedem ersten Donnerstag im
Monat um 18 Uhr ein. Mit ihrem Vortrag
„Die Marke als Erlebnis“ möchte Claudia
David, Brand Consultant, im März zum
Nachdenken über neue Strategien in der
Markenführung anregen.
www.design-akademie-berlin.de
:: Dirc Robert Wortley wird
Head of Interactive Branding
bei MetaDesign
Dirc Robert Wortley ist seit Kurzem verantwortlich für die strategische und operative
Führung des Kompetenzbereichs Interactive
Branding bei MetaDesign, Deutschlands
führender Corporate-Identity- und Brandingagentur. Er war zuvor Projektleiter im
Team aus Interaction Designern, IT-Engineers, User Experience Architects, Motion
Graphics Designern und Project Managern.
www.metadesign.de
:: Köpfe hinter allmaxx.de initiieren
Gründerprogramm für Studenten
Die merconic GmbH, das Unternehmen hinter dem führenden Vorteilsclub für Studenten allmaxx.de, startet ein eigenes Gründerprogramm. Mit dem Campus Venture-Programm unterstützt merconic Studenten und
Absolventen bei der Verwirklichung eigener
unternehmerischer Vorhaben. Zu den
ersten von Campus Venture unterstützten
Projekten gehören die Full-Service Marketingagentur We. GmbH sowie das erste
Content Network für Studenten Uniturm.de.
www.allmaxx.de
Was gibt’s Neues in Ihrem Unternehmen?
Senden Sie uns Ihren Text (maximal
500 Zeichen inkl. Leerzeichen, keine Fotos).
Die Redaktion behält sich die Auswahl und
ggf. die redaktionelle Bearbeitung der
eingesandten Beiträge vor. Pro Mitglied
werden maximal zwei News pro Jahr
veröffentlicht. Kontakt: Claudia Mattheis,
[email protected]
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
clubleben :: buchempfehlung
033
Mitglieder empfehlen Bücher
von Claudia Mattheis
Stille Helden
Erfolgsgeschichten unbekannter Wirtschaftsgrößen
Von Inke Schulze-Seeger.
Cornelsen Verlag Scriptor, 2008. 14,95 €.
Menschen brauchen Helden – in der Wirtschaft heute vielleicht sogar mehr denn je.
Doch viele erfolgreiche Unternehmer agieren im Verborgenen. Sie bereichern unser
Leben mit scheinbar trivialen, aber unverzichtbaren Dingen. Und sie bedienen von
der breiten Öffentlichkeit kaum beachtet
große Märkte, oft sogar den Weltmarkt.
Inke Schulze-Seeger, Mitglied im Marketing
Club Berlin und Inhaberin des Beratungsund Coachingunternehmens Rocket Identity
Coaching, hat sich auf die Suche nach die-
Wie kam Ihnen die Idee zu diesem Buch?
Inke Schulze-Seeger: Ich komme ursprünglich aus dem Marketing. Ich habe daher
häufig die Angewohnheit, Produkte und
Dienstleistungen nicht nur unter ihrem
praktischen Aspekt zu betrachten, sondern
gleich darüber nachzudenken, woher sie
kommen, wer dahinter steckt und was das
wohl für ein Markt sein könnte. Das passiert mir auch immer wieder mit Alltagsgegenständen. Am Frühstückstisch kann es
meine Familie durchaus nerven, wenn ich
plötzlich frage: Wer hat diesen Salzstreuer
wohl hergestellt? Und wie viele Salzstreuer
so produziert werden? Was meint ihr?
Diese durch die Beschäftigung mit Marketing konditionierte Neugier hat dann zur
Idee geführt, darüber zu schreiben.
Nach welchen Kriterien haben Sie
die Unternehmen ausgewählt?
Inke Schulze-Seeger: In meinem Buch stelle ich Unternehmen vor, die in ihrer Nische
einzigartig und führend sind und Produkte
herstellen, die direkt oder indirekt Teil unseres
Alltags sind, ohne dass wir sie wirklich wahrnehmen. Einige von diesen Unternehmen sind
klassische „Hidden Champions“, so wie sie
von Professor Simon definiert wurden. Aber
das war nicht das primäre Auswahlkriterium.
sen „stillen Helden“ gemacht. 21 Unternehmen hat sie gefunden und auf kompakte,
unterhaltsame sowie kurzweilige Art porträtiert. Der bunte Reigen reicht von Globetrotter über Ohropax bis Union Knopf.
Mit FontShop und Wall stammen zwei
„Helden“ sogar aus Berlin.
Mein Fazit: Wer sich für Erfolgsgeschichten
interessiert, die noch nicht in jedem BestPractice-Ratgeber in der hundertsten
Variante abgedruckt worden sind, wird bei
Inke Schulze-Seeger fündig. Um mehr über
die Helden-Geschichten zu erfahren, hat
USP die Autorin direkt gefragt:
Welche Story hat Sie
am meisten beeindruckt?
Inke Schulze-Seeger: Alle Unternehmen
haben mich aufgrund ihrer Geschichten
beeindruckt. Ohne Ausnahme. Am meisten fasziniert hat mich jedoch die
australische Firma Unistraw, die es schaffen kann mit dem Neudesign des profanen Strohhalms, in dem Getränkezusätze
schon integriert sind, das Trinken weltweit neu zu erfinden.
Was machen „stille Helden“ anders?
Inke Schulze-Seeger: Alle porträtierten
Unternehmen haben konsequent ihre
Nische gesucht und eingenommen. Bei vielen stehen Unternehmerpersönlichkeiten an
der Spitze, die ihr Unternehmen mit Herzblut und Engagement vorantreiben. Sie
haben einen Auftrag. Es ist die Fähigkeit
dieser häufig kleinen Mittelständer, ihren
Markt zu erkennen und konsequent international zu agieren, um ihn auszuschöpfen.
Dazu gehört unternehmerischer Mut und
Risikobereitschaft.
Da ich häufig mittelständische Unternehmer
coache, weiß ich, welche Herausforderung
es ist, unternehmerischen Mut aufzubringen. Da muss man schon sehr genau wissen wofür.
Gibt es Besonderheiten im Marketing der
„stillen Helden“?
Inke Schulze-Seeger: Es gibt die offizielle
Definition der Erfolgsfaktoren der „Hidden
Champions“. Viel davon habe ich in diesen
Unternehmen wiedergefunden. In Bezug
auf das Marketing ist es die einzigartige
Nische, die sie einnehmen, die häufig globale Ausrichtung und ihre Vertriebsstärke.
Inke
Schulze-Seeger
[email protected]
www.rocketidentity.de
Blog: www.unternehmercoaches.de
Informationen über weitere Cornelsen
Fachbücher und Zusatzangebote:
www.cornelsen.de/berufskompetenz
034
clubleben :: herzlich willkommen
usp – menschen im marketing. 1 : 2009
Herzlich Willkommen!
Neue Mitglieder seit Januar 2009
Alexander Berlin
Yvonne Fütterer
Hubertus von Goertzke
Doktorand
DB Mobility Logistics AG
Juniormitglied
geb. 12.03.1982
Interne Kommunikation
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Juniormitglied
geb. 31.07.1975
Freier Berater
Hubertus von Goertzke:
Optimierung von
Vertriebsleistungen,
Advertising Evaluation,
Personal Development
Sandy Katzer
Oliver Lehner
Simone Lipka
Geschäftsführerin
BerlinMed
Medical Consulting
geb. 19.12.1974
Visage Imaging GmbH
geb. 13.06.1963
Juniormitglied
geb. 05.06.1980
Sie möchten auch Mitglied werden?
Ein PDF mit dem Aufnahmeantrag für die
Personen- oder Firmenmitgliedschaft steht
auf der Homepage zum Download bereit:
www.marketingclubberlin.de
Wie sehen Sie denn aus?
Das interessiert die USP-Leser bei neuen Clubmitgliedern. Bitte fügen Sie daher unbedingt
Ihrem Aufnahmeantrag ein aktuelles Foto bei. Denn ein leerer Kasten neben Ihrem Namen
ist doch schlechte Eigenwerbung, oder?
:: Impressum ::
USP – Menschen im Marketing,
Magazin des Marketing-Club Berlin e.V.,
erscheint viermal im Jahr
Heft-Konzeption:
Claudia Mattheis, mattheis. werbeagentur gmbh
www.mattheis-berlin.de
Gestaltung:
Anke Klein, mattheis. werbeagentur gmbh
www.mattheis-berlin.de
Herausgeber:
Marketing-Club Berlin e.V.
Schumannstr. 5, 10117 Berlin
Tel.: 030 27594500, Fax: 030 27594513
www.marketingclubberlin.de
Mediadaten, Vermarktung von
Anzeigen und Porträts:
Bettina Mützel – Büro- und Telefonservice
Marburger Straße 2, 10789 Berlin
Tel.: 030 859946-0, Fax: 030 859946-100
[email protected]
Druck:
Druckhaus Schöneweide
Ballinstraße 15, 12359 Berlin
Tel.: 030 63957-166, Fax: 030 6310067
[email protected]
Online-Redaktion MCB-Medien:
Thorsten Doil
[email protected]
Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wider. Wir freuen uns auch über unverlangt eingesandte Manuskripte, Illustrationen und Fotos,
übernehmen aber dafür keine Haftung. Ebenso
behalten wir uns das Erscheinen und Kürzungen
vor. Die Urheberrechte liegen beim Herausgeber
und der Redaktion. Reproduktionen des Inhaltes
ganz oder teilweise bedürfen der schriftlichen
Genehmigung.
MC-Vorstand Medien: Frank Nehring
[email protected]
Anschrift der Redaktion und für Leserbriefe:
Redaktion „USP“
c/o mattheis. werbeagentur gmbh
Saarbrücker Str. 36, 10405 Berlin
Tel.: 030 3480633-0, Fax: 030 3480633-33
[email protected]
Redaktion:
Chefredakteurin und V.i.S.d.P.:
Claudia Mattheis
[email protected]
Themenscout und Autorenbetreuung:
Shamsey Oloko, [email protected]
Alexander Berlin, [email protected]
Die Autoren dieser Ausgabe:
RA Prof. (NNU) Dr. Frank Hammel,
RA Tara Schollemann, Dr. Florian Bauer,
Prof. Dr. Sven Reinecke, Dr. Christian Ebert,
Alexander Berlin, Benjamin Quaiser,
Dr. Daniel Panne, Prof. Dr. Wolfgang L. Brunner,
Oliver Panne, Sven Nagel, Dr. Frank Steinbach,
Claudia Mattheis
Fotos:
Lars Halbauer (S. 6/7)
David Ausserhofer (S. 26/27)
Schutzgebühr 7,00 € (für Mitglieder des Marketing-Club Berlin e.V. im Jahresbeitrag enthalten)
Das nächste USP erscheint am 25.05.2009.
Die Berliner Bank unterstützt
© Espen Eichhöfer / OSTKREUZ
Berliner lassen sich von
niemandem reinreden.
Es sei denn, er hat Ahnung.
Herunterladen