Seite 12, Blatt 1, Aussenseite Seite 1, Blatt 1, Aussenseite Aber nicht nur die Tiere profitieren von der Karde, auch für uns Menschen ist sie eine grosse Hilfe. Ihren Volksnamen (Weberkarde), verdankt die Karde einer Anwendung, die bis weit ins 20.Jh. üblich war. Die getrockneten Blütenköpfe sind aufgrund ihrer Form und Härte, zum Kämmen und Bürsten von Stoffen und Rohwolle bestens geeignet und waren aus der Weberei nicht wegzudenken. ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯ Hildegard von Bingen schreibt über die Wilde Karde: Die Weberkarde ist warm und ein Mensch der Gift gegessen oder getrunken hat, pulverisiere die Spitze der Karde, aber auch die Wurzeln und Blätter und nehme dieses Pulver in einer Speise zu sich. Wer Ausschläge auf dem Körper hat, der mache das Pulver in Fett und salbe sich damit und er wird geheilt. Wolf-Dieter Storl entdeckte die heilende Wirkung bei Borreliose. Man zerkleinert dazu die getrocknete oder frische Wurzel, der einjährigen Pflanzenrosette, nimmt 1 Teelöffel pro Tasse, kurz aufkochen lassen und auf nüchternen Magen 3 Tassen pro Tag trinken. Wenn man diesen Tee zu bitter findet, kann man auch eine Wurzeltinktur herstellen und diese dann tropfenweise über 3 Wochen einnehmen. Mehr Informationen zu diesem und andern Themen finden sie unter www.storl.de Die Wilde Karde Ein bisschen Natur im Garten oder auf dem Balkon VVB-Merkblatt-Serie Natur im Garten ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯ VVB, Sept. 08 4 Seite 12, Blatt 1, Aussenseite Seite 1, Blatt 1, Aussenseite Wilde Karde - Dipsacus fullonum Die einheimische Karde ist zweijährig; im ersten Jahr sammelt sie als Rosette die Kraft, um im zweiten Jahr dann ein bis zwei Meter hoch zu wachsen und zu blühen. An den mit Stacheln besetzten Stengeln befinden sich gegenständige Blätter, die an der Basis zusammen gewachsen sind. Sie bilden dadurch einen Behälter, in dem sich Regenwasser oder Tau sammelt. Im zweiten Jahr, im Juli bis August, beginnt auf halber Höhe des eiförmig bis zylindrischen Blütenstandes, ein Ring von kurzen röhrenförmigen, rötlich-lila farbigen, mit den vier Zipfeln versehenen Blüten zu blühen. Die Karde ist trotz ihres stacheligen Aussehens keine Distel, wie viele meinen mögen. Die kurzen Stacheln sind auch ganz anders als bei den Disteln. Sie sind nicht so nadelig-spitz, sondern eher wie scharfe kleine Zähne. Man benutzte das darin gesammelte Regenwasser, sofern es nicht von darin ertrunkenen Insekten verseucht war, als Schönheitsmittel, als Gesichtswasser, Augenwasser und als Mittel gegen Sommersprossen und Altersflecken. Die beeindruckende stachelige Pflanze mit den In der Blattmulde sammelt sich das Regenwasser hübschen lila Blüten ist bei Hummeln, Bienen, Distelfalter und Schwebfliegen sehr beliebt. Aber nicht nur die Insekten profitieren von der hübschen Karde, nein auch die Vögel. Vor allem der Distelfink liebt die Samen der Karde sehr. Wenn man im Garten die „Wilde Karde“ hat, ist der Distelfink auch nicht weit. Er ist vor allem im Winter ein farbenfroher Gast auf diesen Pflanzen. Der lateinische Gattungsname „Dipsacus“ beruht auf dem griechischen „dipsan“ und bedeutet „durstig“, da die mit Regenwasser gefüllten trichterförmigen Blattmulden, auch „Venusbecken“ genannt, den Vögeln als Tränke dienen. Steckbrief: Name: Volksnamen: Familie: Grösse: Stängel: Blätter: Blüten: Spezielles: Mediz. Eigensch.: Homöopathie: Wilde Karde, Dipsacus fullonum Weberdistel, Weberkarde Kardengewächse, Dipsacaceae 1-2m hoch mit 1-5mm langen Stacheln paarweise, tütenförmig verwachsen Blütenköpfe, eiförmig bis zylindrisch, 3-8 cm gross Blütenköpfe fangen in der Mitte an zu blühen u.A. schweisstreibend, harntreibend, magenwirksam Urtinktur und D1 zur Blutreinigung und bei Gicht 2 Die dekorativen Samenstände der Wilden Karde sind im Winter eine wichtige Nahrungsquelle für den Distelfink. Die verblühten Pflanzen sollten deshalb über den Winter im Garten stehen gelassen werden. 3