November 2005 Stachelige Schönheiten und trotzdem keine Disteln: die Karden (Dipsacus-Arten) Karden sind zweijährige Pflanzen, die gerne als Disteln bezeichnet werden, obwohl sie außer ihren Stacheln nichts mit Disteln gemeinsam haben. Sie bilden eine eigene Familie, die Kardengewächse (Dipsacaceae). In dem kopfigen Blütenstand der Karden hat jede der zwittrigen Blüten ein langes, steifes und zugespitztes Deckblatt, wodurch der Blütenstand aussieht wie ein Igel. Der Blütenstand blüht von der Mitte her auf, so daß oft zwei Streifen der blaßblauen Blüten die Köpfe zieren. Die Blätter der Karde sind am Stengel zu einer „Tüte“ verwachsen. Darin sammelt sich bei Regen das Wasser und hindert kleine Insekten daran, an der Pflanze hoch zu krabbeln. Während die Blütenstände der Wilden Karde gerne für Trockensträuße und Gestecke genommen und besonders zur Weihnachtszeit silbern oder golden angesprüht werden, wurden die Köpfe der Weber-Karden zum Kardieren (Kämmen) von Wolle oder zum Aufrauhen von Wollstoffen eingesetzt. Im Gegensatz zu der Wilden Karde sind die Deckblätter der Weber-Kardenblüten zu einem elastischen Widerhaken gekrümmt. Mit den hakigen Blütenständen wurden dann Woll-stoffe bearbeitet. Mittlerweile wird diese Arbeit durch Maschinen erledigt und die WeberKarde ist, im Gegensatz zu der Wilden Karde, eine seltene Pflanze geworden. Von den 15 Kardenarten sind mehrere bei uns heimisch. Bekannt sind neben der Wilden Karde (Dipsacus fullonum), die häufig auf Brachflächen und an Straßenrändern auftritt, noch die Geschlitztblättrige (D. laciniatus) und die Behaarte Karde (D. pilosus). Die einzige Nutzpflanze unter den Karden ist die WeberKarde (D. sativus).