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Rolf Weiber
Michael Kleinaltenkamp
Business- und
Dienstleistungsmarketing
Die Vermarktung integrativ
erstellter Leistungsbündel
Aufbau des Buches
I Grundlagen des BDM
1 Strukturwandel und
Marketing-Konsequenz
2 Besonderheiten des
BDM
3 Gestaltung der integrativen
Leistungserstellung
4 Handlungsebenen
im BDM
II Kundenaktivitäten und Prozesse
5 Beschaffungsentscheidung und
Nutzungsprozesse der Nachfrager
6 Kaufverhalten von
Unternehmen
7 Kauftypen und
Marktsegmentierung im BDM
III Marketing in den Geschäftstypen des BDM
8 Geschäftstypen-Ansatz für das BDM
9 Marketing im
Spot-Geschäft
10 Marketing im
Commodity-Geschäft
11 Marketing im
Projektgeschäft
RepetitivGeschäft
12 Marketing im
Verbund-Geschäft
SpezialistenGeschäft
Zulieferer-Geschäfte
ErweiterungsGeschäft
13 BDM-GeschäftstypenDynamik
VerkettungsGeschäft
System-Geschäfte
IV Qualitätsmanagement im BDM
14 Besonderheiten des Qualitätsmanagements im BDM
15 Ansatz eines operativen Qualitätsmanagements bei
integrativer Leistungserstellung
Abkürzungsverzeichnis
B2B = Business-to-Business
B2C = Business-to-Consumer
BC – Buying Center
BDM = Business- und Dienstleistungsmarketing
BT = Bargaining Transaction(s)
CLV = Customer Lifetime Value
DL = Dienstleistung(en)
GB = Geschäftsbeziehung
LE = Leistungserstellung
LEP = Leistungserstellungsprozess
LP = Leistungspotenzial
MT = Managerial Transaction(s)
O = Organisation(en)
P = Produkt(e)
U = Unternehmen
u´= unternehmens-
Teil I – Grundlagen des BDM
Kapitel 1 – Volkswirtschaftlicher Strukturwandel und Konsequenzen für das
Marketing
1.1 Bedeutung des Business-to-Business-Sektors
B2B-Märkte: Anbieter verkaufen Produkte (P) und/oder Dienstleistungen (DL) an andere
Unternehmen (U), die Leistungen zur Fremdbedarfsdeckung beziehen  im BDM sind Nachfrager
gleichzeitig auch Anbieter
gesamte Wertschöpfung im B2B-Sektor auf Mehrzahl verschiedener Marktstufen
Verknüpfung von Wertschöpfungsprozessen typisch für B2B-Sektor
Anbieter müssen oft Leistungen an Leistungserstellungsprozesse (LEP) ihrer Nachfrager anpassen 
kundenspezifische Leistungen
Kunde: zentrale Rolle bei Leistungserstellung (LE) im B2B-Bereich, da sie oder die von ihnen zur
Verfügung gestellten Ressourcen (=externer (Produktions-)Faktor) in LEP integriert werden (müssen)
Produktions- und Vermarktungsprozesse im B2B-Sektor große Ähnlichkeiten zum DL-Sektor, da auch
dort Ressourcen der Kunden in LEP eingehen
Kunden erhalten beim eigentlichen Kauf nur ein LE-Versprechen, dessen Nutzen sich erst nach Kauf
in eigentlicher Verwendung zeigt
1.2 Bedeutung des DL-Sektors
= tertiärer Sektor
Bedeutung von DL-Sektor wächst kontinuierlich
68,9% des BIPs werden im DL-Sektor erwirtschaftet
1.3 Strukturverlagerung zugunsten unternehmensbezogener DL
früher: DL-Angebote richteten sich hauptsächlich an private Haushalte
heute: Fokus auf u´bezogenen bzw. u´nahen DL (meint alle DL, die nicht von Konsumenten, sondern
von U und somit im B2B-Sektor nachgefragt werden)
u´nahe Bereiche z.B.: Finanzierung, Vermietung, Rechts-, Steuer- und U-Beratung,
Wirtschaftsprüfung, Marktforschung
in entwickelten Volkswirtschaften: zunehmende Individualisierung der Nachfrage auf den
Konsumgütermärkten  P immer weiter ausdifferenziert
steigende Segmentierung der Märkte in immer kleinere Nischen, zunehmende Heterogenität der P
Konzept der „Mass Customization“: auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene P werden großer Zahl an
Kunden angeboten, möglich durch Einsatz entsprechender Informations- und
Kommunikationstechnologien
Arten kundenindividueller LE:
Form der
Kundenintegration
Match-to-order/locateto-order
Unterstützung bei
Auswahl vorhandener
Standardprodukte
Bundle-to-order
Bündelung von
Standardprodukten und
-leistungen zu einem
individuellen Produkt
Assemble-to-order
Individuelle Endmontage
aus standardisierten
Komponenten und
Modulen
Interaktionspunkt
Market-to-order
Individuelle Fertigung
inklusive
kundenspezifischer
Komponenten
Fertigung
Grad der Kundenintegration
Handel/Vertrieb
Endmontage
soft customization Großhandel mit
Beratung
Anzahl kundenspezifischer Aktivitäten
Handel/Vertrieb
Beispiel
soft customization Handyvertrag,
auf U bezogener
Kredid
hard customization Auto (z.B. opel
adam, wo man
sich
Farbkombination
zusammenstellen
kann)
hard customization Haus, Brücke
Anbieter hoffen auf höhere Preisbereitschaft der Kunden dadurch, dass diese individuell auf sich
zugeschnittene P kaufen können
je individueller, desto höher Komplexitätskosten, Koordinationskosten für Anbieter-U
Produktionskosten fallen mit steigendem Grad der Arbeitsteilung (je mehr Spezialisierung, desto
mehr Arbeitsteilung), gleichzeitig erhöhen sich Koordinationskosten mit zunehmender
Spezialisierung
Frage nach optimalem Grad der Arbeitsteilung
aktuell unterschiedliche Typen industrieller Service- bzw. DL-Anbieter:





Supplier (Lieferant), z.B. Rohstofflieferant
Packager (produziert etwas selbst, kauft etwas hinzu und verkauft P dann gebündelt), z.B.
Großhandel
Integrator, z.B. Scheinwerferproduzent
Outsourcer, z.B. Logistikunternehmen, Anbieter von Cloud-Plattformen
Operator (kümmert sich um Produktion, Instandhaltung, Integration; nur Distribution wird nicht
vom Operator übernommen) , z.B. Magna, Foxconn
1.4 Konsequenzen für Marketingforschung und –lehre
Problematik: keine trennscharfe, eindeutige Abgrenzung von DL und Sachgütern vornehmbar
Dichotomie von Sach- und DL grundsätzlich aufgeben und stattdessen „Leistungsbündel“
vermarkten? gemeinsame Betrachtung von Business- und DL-Märkten
BDM umfasst systematische Analyse sowie Ausgestaltung von Transaktionsprozessen zwischen
Marktparteien auf industriellen B2B-Märkten mit Ziel, Transaktionsdesign zu finden, das Zielsysteme
der Transaktionspartner bestmöglich erfüllt; Vermarktungsobjekte dabei überwiegend
Leistungsbündel, die sich sowohl aus Sach- als auch aus DL zusammensetzen und deren Erstellung
durch Integration von internen und externen Produktionsfaktoren gekennzeichnet ist
Kapitel 2 – Besonderheiten des BDM






U bzw. Organisationen (O) als Nachfrager, die selbst Leistungen für Dritte erstellen
abgeleitete (derivative) Nachfrage
investive und/oder produktive Verwendung
Mehrstufigkeit der Absatzmärkte
Verknüpfung von Wertschöpfungsprozessen
Absatzobjekte als Leistungsbündel
2.1 Abgeleitete Nachfrage als Ausgangspunkt des BDM
Nachfrager selbst als Anbieter auf ihren Absatzmärkten tätig  von ihnen nachgefragte Leistungen
werden nur beschafft, weil sie für Erstellung oder Vertrieb anderer Sach-oder DL benötigt werden
=derivative Nachfrage
(originäre Nachfrage = das, was Konsument nachfragt)
B2BAnbieter
B2BAnbieter
B2C-Märkte
(Konsumgütermärkte)
B2BAnbieter
B2B-Märkte
(Business-to-BusinessMärkte)
abgeleiteter
Bedarf
Handelsunterneh
men
Konsumenten
originärer
Bedarf
vermarktete P und DL werden von Nachfragern nicht konsumiert, sondern zur eigenen LE verwendet,
also investiv und/oder produktiv eingesetzt
U sollte sich intensiv mit der Mehrstufigkeit seines Absatzmarktes auseinandersetzen,
Wertschöpfungskette durchdringen und verstehen
 Verknüpfung von Wertschöpfungsprozessen in Business- und DL-Märkten
Porters Wertkette:
unterstützende
Aktivitäten
Unternehmensinfrastruktur
Personalwirtschaft
Technologieentwicklung
Beschaffung
Eingangslogistik
Operations
Ausgangslogistik
Kundendienst
primäre Aktivitäten
Verknüpfung von Anbieter- und Nachfragerkette
ständiger Wettbewerb; Wie kann mein U mit seinen Leistungen dem Nachfrager-U helfen, auf seinem
Absatzmarkt Wettbewerbsvorteile zu erzielen?
je mehr es Anbieter gelingt, durch seine Problemlösungen seine Kunden bei Erreichung von
Wettbewerbsvorteilen auf ihren eigenen Märkten zu unterstützen, desto




größer sind Vorteile, die er seinen Kunden bietet
höher ist damit seine Effektivität
mehr steigt der gesamte Wert der Aktivitäten in seiner eigenen Wertkette
stärker sind zu erwartende Vorteile, die seine direkten Kunden wiederum ihren Kunden bieten
können
2.2 Absatzobjekte als Leistungsbündel
Leistungsbündel = Leistungsangebote eines Anbieters, die sich sowohl aus Sach- als auch aus DL
eines Anbieters zusammensetzen und deren Erstellung durch Integration von internen und externen
Produktionsfaktoren gekennzeichnet ist
Beurteilungsproblematik für Nachfrager
erst einmal nur Leistungsversprechen
Leistungsversprechen = Leistungsangebote, die zum Zeitpunkt des Kaufabschlusses nicht oder noch
nicht vollständig existent sind und bei denen Anbieter nach Vertragsabschluss auf Gestaltung der
Leistungseigenschaft noch erheblichen Einfluss besitzt
Notwendigkeit der Unsicherheitsreduktion beim Nachfrager  siehe 6.4
2.3 Integrative Leistungserstellung
Leistungserstellung des Anbieters im BDM als integrativer Prozess, P werden nach Kundenwunsch
erstellt
integrativer Prozess unterteilt in:



Leistungspotenzial (LP)
LEP
Leistungsergebnis
LP = Vorkombination von Produktionsfaktoren zur Erstellung der Leistungsbereitschaft; umfasst alle
Produktionsfaktoren, über die Anbieterunternehmen autonom disponieren kann und die es benötigt,
um überhaupt Angebote offerieren zu können
LP also Potenzial- und Verbrauchsfaktoren, die von jeweiligen Beschaffungsmärkten bezogen wurden
oder bezogen werden können, z.B. Immobilien, Vormaterialien, Lizenzen, Software, Personal
LE = nach Aktivierung der Leistungsbereitschaft durchgeführte Kombination von externen und
internen (Produktions-) Faktoren
LE erfolgt, wenn die im LP akkumulierten internen Faktoren mit externen – vom Kunden
bereitzustellenden – Faktoren kombiniert werden  Kunde kann deshalb auch als externer Faktor
bezeichnet werden
Arten externer Faktoren:






Personen (z.B. Nachfrager selbst oder Mitarbeiter bei Beratungsmaßnahme)
sachliche Objekte (z.B. zu reparierende Maschine)
Rechte (die z.B. von einem Rechtsanwalt im Rahmen eines Rechtsstreits in Anspruch genommen
werden dürfen)
Nominalgüter (die z.B. einer Bank mit dem Ziel der Erreichung von Zinseinkünften als Einlage zur
Verfügung gestellt werden)
Informationen (die z.B. von U´sberater verarbeitet werden)
Tiere und Pflanzen (die z.B. von externem Dienstleister versorgt werden)
wesentlichste Herausforderung: Notwendigkeit der Kundenintegration
Leistungsergebnis, welches Nachfrager erhält = Leistungsbündel, bestehend aus Elementen, die
bereits in Vorkombination und solchen, die erst in LEP entstanden sind
Leistungsergebnis entsteht aus Zusammenführung (Integration) interner und externer Faktoren, wird
auch als integrative Faktorkombination bezeichnet
Fall 1: dauerhafte Implementierung von Anbieter-Ressourcen beim Nachfrager, z.B. bei OutsourcingDiensten
Fall 2: zeitweise Verlagerung von Anbieter-Ressourcen zum Nachfrager und Rückführung nach
Abschluss der LE, z.B. bei Beratungsdiensten
Fall 3: räumliche Verlagerung von Nachfrager-Ressourcen in den LEP beim Anbieter, diese Bewegung
wird in der Regel nur temporär erfolgen, z.B. bei Wartung und Instandhaltung von Flugzeugen
Fall 4: virtuelle Zusammenführung von Anbieter- und Nachfragerressourcen (jede Ressource bleibt
beim Eigentümer, wird aber durch IT so zusammengeführt, dass Erstellung der DL trotzdem möglich
ist, nur durch Kommunikationstechnik möglich), z.B. Ferndiagnose- oder Fernwartungssysteme
LEP dadurch gekennzeichnet, dass Mit- bzw. Einwirkung des externen Faktors sehr unterschiedlich
ausfallen kann:





Eingriffstiefe (Auf welcher Wertschöpfungsstufe des LEP erfolgt Eingriff des Nachfragers?)
Eingriffsintensität (Wie hoch ist Anzahl integrativer Prozesse? Von welcher Art und welchem
Umfang ist Mitwirkung des Nachfragers?)
Eingriffsdauer (Wie lange befinden sich vom Nachfrager bereitgestellte externe Faktoren in den
Wertschöpfungsprozessen des Anbieters?)
Eingriffshäufigkeit (Wie häufig greift Nachfrager in LEP des Anbieters ein?)
Eingriffszeitpunkte (Wann greifen Nachfrager in LEP des Anbieterunternehmens ein?)
Kapazität des LP = Fähigkeit des LP, in definiertem Zeitabschnitt
Leistungen in bestimmten Mengen und Qualitäten zu erstellen
Flexibilität des LP = Anpassungsfähigkeit des LP an divergierende („auseinanderstrebende“)
Kundenansprüche
Flexibilisierung Voraussetzung für Leistungsindividualisierung
2.4 Positionierung des LP
strategische Alternativen für U
1. Nur auf einer oder mehreren Wertschöpfungsebenen aktiv?
2. Für erfolgreiches Leistungsangebot nur weniger oder Vielzahl von Kompetenzen erforderlich?



Spezialist: Konzentration auf nur eine Wertschöpfungsstufe  Anbieter benötigt nur begrenzte
Anzahl an Kompetenzen
Integrator: Verknüpfung verschiedener Wertschöpfungsstufen miteinander, realisiert selbst
hohe Wertschöpfungstiefe  Vielzahl von Kompetenzen erforderlich
Koordinator: ebenfalls Verknüpfung verschiedener Wertschöpfungsstufen miteinander durch
Koordination verschiedener Leistungsprozesse von U, dadurch entsteht Gesamtangebot 
weniger Kompetenzen erforderlich, vor allem: Projekt- und Schnittstellenmanagement
strategische Festlegung nicht als statisch anzusehen
Notwendigkeit, Kunden bei ihren Wertschöpfungsaktivitäten so zu unterstützen, dass diese in ihren
eigenen Märkten erfolgreich agieren können
2.5 Wettbewerbsvorteile auf Business- und Dienstleistungsmärkten
ökonomische Sicht: Ziel des Tätigwerdens von U in Maximierung des Gewinns im Lebenszyklus der U
Zielerreichung nur möglich, wenn es U gelingt, Wettbewerbsvorteile auf seinen Märkten zu erzielen
Effektivität bedeutet die richtigen Dinge zu machen und Effizienz die Dinge richtig zu machen.
Nettonutzenvorteil (Effektivitätsvorteil) dann gegeben, wenn Anbieter ein aus Nachfragersicht im
Vergleich zur Konkurrenz überlegenes Leistungsbündel (Kosten-Nutzen-Relation) anbieten kann und
damit Ziele des Nachfragers besser erfüllt als relevante Konkurrenz
nur gegeben, wenn folgende Merkmale erfüllt sind:



Wahrnehmbarkeit: Vorteilhaftigkeit des Leistungsangebots muss nicht objektiv gegeben sein,
sondern in subjektiver Wahrnehmung des Kunden bestehen
Bedeutsamkeit: Vorteilhaftigkeit muss in den vom Nachfrager als bedeutsam erachteten
Leistungskriterien vorliegen
Dauerhaftigkeit: Vorteilhaftigkeit dar durch Konkurrenz nicht leicht imitierbar sein und muss
über gewisse Dauerhaftigkeit verfügen
Effizienzvorteil zielt auf solche Unterschiede gegenüber den Potenzialen und Prozessen der
Wettbewerbern, die eine wirtschaftlichere Leistungserstellung (Input-Output-Relation) ermöglichen
 Effizienzebene betrifft anbieterseitigen LEP, Effizienzvorteil ist Idealzustand
wir sprechen von Produktionsvorteilen, wenn Anbieter im Vergleich zur Konkurrenz in besserer
Leistungserstellungsposition befindet
Produktionsvorteil kann durchaus mit Kostennachteil verbunden sein
sowohl Produktions- als auch Kostenvorteil gegenüber der Konkurrenz = Leistungserstellungsvorteil
Vorteil im Vergleich zur Konkurrenz, wenn Nettonutzenvorteil oder Leistungserstellungsvorteil
sind beide gegeben = absoluter Wettbewerbsvorteil
Nettonutzendifferenz = Anteil, um den Nutzen des eigenen Angebots den des/der relevanten
Wettbewerber übersteigt
Fall 1: etwa gleiche Preise auf dem Markt, Anbieter kann Preis nicht mehr senken, da sonst
wirtschaftliche Existenz bedroht wäre, also muss er zusätzlichen Nutzen stiften, um
Nettonutzenvorteil zu erzielen
Fall 2: etwa gleicher Nutzern aller Produkte, Nettonutzenvorteil kann nur über geringeren Preis im
Vergleich zur relevanten Konkurrenz erzielt werden
Kapitel 3 – Gestaltung des integrativen Leistungsprozesses
Möglichkeit der Standardisierung oder Individualisierung einer Leistung
Anbieter muss folgendes prüfen:


Bereitschaft und Fähigkeit des Kunden, im LEP mitzuwirken
Eingriffspunkte des Kunden in LEP
3.1 Leistungsindividualisierung versus Leistungsstandardisierung
3.1.1 Charakteristika von Leistungsstandardisierung und Leistungsindividualisierung
Leistungsstandardisierung: Nachfrager kann Leistung nicht oder nur in sehr geringem Maße
verändern, Leistungsergebnis für alle Kunden gleich
Leistungsindividualisierung: Anbieter schneidet Leistungsergebnis genau auf Nachfrager zu, betrifft
vor allem die Bereiche Produktgestaltung (im engeren Sinne), produktbegleitende DL, „reine“ DL
3.1.2 Kombination von Individualisierung und Standardisierung
Potenzial
Prozess
Produkt
Kaufentscheidung
Leistungsstandardisierung
Potenzial
Kaufentscheidung
Prozess
Produkt
Leistungsindividualisierung
bei Leistungsindividualisierung liegt beim Kauf nur Leistungsversprechen vor  Unsicherheit beim
Nachfrager, ob Anbieter dieses auch erfüllen kann
Auswirkungen der Individualisierung auf Nutzen- und Leistungserstellungsvorteil
Nutzenvorteil für
die Kundenseite
Entstehung von
Verhaltensunsicherheit
Leistungserstellungsvorteil
für die Anbieterseite
abnehmende
Erfahrungseffekte
Interaktionsaufwand
zunehmender
Preisspielraum
Einzigartigkeit
der Leistung
Ausmaß des Wettbewerbsvorteils
VERSUS
Auswirkungen der Standardisierung auf Nutzen- und Leistungserstellungsvorteil
Nutzenvorteil für
die Kundenseite
Leistungserstellungsvorteil
für die Anbieterseite
abnehmender
Preisspielraum
Substituierbarkeit
der Leistung
Überwindung von
Qualitätsunsicherheiten
Entstehung von
Netzeffekten
zunehmende
Erfahrungskurveneffekte
Ausmaß des Wettbewerbsvorteils
3.2 Analyse und Förderung der Kundenintegrativität
ohne Kundenmitwirkung (Integrativität) kann Anbieter Leistung nicht erbringen
mangelndes Prozessbewusstsein: Kunde ist sich seiner Mitwirkung nicht bewusst
mangelnde Prozessevidenz: Kunde weiß nicht, wann und wie er Leistung erbringen soll
Prozessevidenz:



Problemevidenz: Was genau soll Kunde tun?
Integrationsevidenz: Wann und wo soll Kunde mitwirken?
Faktorevidenz: Womit soll Kunde mitwirken? (Welche Produktionsfaktoren (Personen, Rechte,
Nominalgüter…) sollen von ihm in LEP eingebracht werden?)
Anbieter muss erkennen, ob bei Nachfragern eventuell Willens- oder Fähigkeitsbarrieren vorhanden
sind
Kundenskripts = beim Kunden hinterlegte Wissensstrukturen (sogenannte Schemata), die routinierte
Verhaltensweisen beschreiben, die dieser aufgrund von Erfahrungen und Vorwissen erlernt hat;
stellen typische Reaktionen des Kunden dar, die er in bestimmten Situationen mit großer
Wahrscheinlichkeit zeigen wird
Kundenentwicklung: Maßnahmen, um Mitwirkung von Kunden effizienter und effektiver zu
gestalten:
 Customer Environment: alles Aspekte, die Umfeld der Integration betreffen (z.B. Ambiente bei
der Kundenmitwirkung, Zeichen, Symbole)
 Customer´s Job Structuring: umfasst Customer Depowering (Einschränkung) und Customer
Empowering (Ausweitung von Kundenaktivitäten)
 Customer Enablement: alle Vorgehensweisen, mittels derer Qualifikationsniveau des Kunden
verbessert wird
3.3 Analyse von Kundenintegrationsprozessen mittels Blueprinting
Blueprinting bezeichnet allgemein eine Methode zur Visualisierung des Aktivitäten und des Ablaufs
von Prozessen. Mit Hilfe eines Blueprints können Prozessabläufe besser analysiert, geplant und
gesteuert werden.
3.3.1 Konzept der ServiceBluePrintTM




Line of interaction: zur Trennung von Kunden- und Anbieteraktivitäten
Line of visibility: zur Abgrenzung von für den Kunden sichtbaren Aktivitäten („onstage activities“)
gegenüber für den Kunden nicht sichtbaren Aktivitäten („backstage activities“)
Line of internal interaction: zur Unterscheidung von Aktivitäten des Kundenkontaktpersonals
(primäre Kundenprozesse) von den Aktivitäten anderer Mitarbeiter (sekundäre Kundenprozesse,
„support activities“)
Line of order penetration: zur Trennung der integrativen, d.h. mit einzelnen Kunden gemeinsam
durchzuführenden und zu koordinierenden Aktivitäten von den autonom vom Anbieter
disponierbaren Potenzialaktivitäten (Preparation- und Facility-Aktivitäten)

Line of implementation: zur Separierung von Durchführungsaktivitäten, Planungs- und
Kontrollaktivitäten („facility activities“)
Struktur des ServiceBluePrintsTM:
Kundenaktivitäten
line of interaction
unmittelbar
kundeninduzierte
Aktivitäten
line of visibility
line of internal interaction
Support-Aktivitäten
line of order penetration
PotenzialAktivitäten
sekundäre Aktivitäten
Backstage-Aktivitäten
unsichtbare Aktivitäten
Anbieter-Aktivitäten
Onstage-Aktivitäten
Preparation- Aktivitäten
line of implementation
Facility- Aktivitäten
Effizienzsteigerung von Prozessschritten




Eliminierung: Reduzierung des Aufwandes und/oder der Durchlaufzeit
Parallelisierung: Reduzierung der Durchlaufzeit
Vermeiden von Rücksprüngen: Reduzierung des Aufwandes und/oder der Durchlaufzeit
Vereinfachung: Reduzierung von Schnittstellen, des Aufwands und/oder der Durchlaufzeit
Kapitel 4 – Handlungsebenen im BDM
U im Wettbewerb können auf unterschiedlichen Ebenen agieren, die durch unterschiedlich enge
Beziehungen zum Nachfrager gekennzeichnet sind
1. Märkte: Anbieter bietet Leistungen für alle auf einem für ihn relevanten Markt vorhandenen
Nachfragern an; einzelner Nachfrager dabei nicht bekannt, „anonymer Markt“
2. Marktsegmente: sind durch homogenes Nachfragerverhalten gekennzeichnet, müssen vom
Anbieter identifiziert werden
3. Einzeltransaktionen: individuelle Anpassung des Leistungsangebots an spezifische Kunden, direkter
Kontakt zwischen Anbieter und Nachfrager
4. Geschäftsbeziehung (GB): Folge von Einzeltransaktionen, Anbieter offeriert Kunden gleich- oder
verschiedenartige Leistungen über längeren Zeitpunkt hinweg
Marktebene
Kundenfokus
Ebene 1: Märkte
Gesamtnachfrage
E 2: Marktsegmente
Kundengruppen
E 3: GB
Einzelkunde
E 4: Einzeltransaktion
einzelner Beschaffungsakt
Bargaining Transactions (BT) = Transaktionen, die der Übertragung von Verfügungsrechten an
Austauschobjekt durch Übereinkuft rechtlich gleichgestellter Akteuere dienen.
Managerial Transactions (MT) = Transaktionen zwischen rechtlich nicht gleichgestellten Akteuren,
die der Erfüllung der in der BT eingegangenen Pflichten dienen.
z.B. Mietverhältnis:
BT = Unterzeichnung Mietvertrag
MT = Mieter ist verpflichtet, Miete zu zahlen; hat Befugnis, Mietsache zu nutzen
MT demnach Umsetzung der BT
Verfügungsrechte (Property Rights) bestimmen die aufgrund von Gesetzen, Verträgen oder sozialen
Verpflichtungen zwischen Individuen vorgenommene Zuordnung von Ansprüchen an Ressourcen
bzw. Gütern
Verfügungsrecht
Gebrauchsrecht
„ius usus“
Veränderungsrecht
„ius abusus“
Fruchtziehungsrecht
„ius usus fructus“
Weitergaberecht
„ius succesionis“
bzw. „ius abutendi“
Ausschlussrecht


Beschreibung
Beispiel
Recht, eine Sache zu benutzen
Das Recht, eine Software zu
nutzen
Das Recht, eine Software zu
verändern
Das Recht, die Erträge aus der
Vermietung einer Software zu
erhalten
Das Recht, eine Software zu
verkaufen
Recht, die Sache in Form und
Aussehen zu verändern
Recht, die Erträge, die mit der
Benutzung einer Sache
einhergehen, zu behalten
Recht, die Sache gesamt oder
teilweise zu veräußern und
den Veräußerungsgewinn
einzubehalten
Recht, andere von der Nutzung
einer Sache auszuschließen
Das Recht, andere von der
Nutzung bestimmter Teile
einer Software ausschließen zu
dürfen
Konzentration = Zuordnung aller Verfügungsrechte zu einem Akteur
Verdünnung („Attentuation“) = Zuordnung von Verfügungsrechten auf mehrere Akteure
Make-or-Buy-Entscheidung:
Akteure sind Eigentümer und
Nutzer von Ressourcen
Akteure führen Aktivitäten
selber durch
Akteure lassen Aktivitäten
durchführen
Fall 1: Buy and make
Akteure sind keine
Eigentümer, aber Nutzer von
Ressourcen
Fall 3: Rent and make
Fall 2: Buy and let make
Fall 4: Rent and let make
Vertragsformen:
 Kaufvertrag (Buy an Ressourcen wird realisiert)
 Miet-, Leasing und Pachtvertrag (Rent)
 Arbeitsvertrag (Make)
 Dienst- und Werkvertrag (Let make)
4.2 Handlungsebenen der GB
4.2.1 Bedeutung und Charakteristika von GB
GB = Folge von Markttransaktionen zwischen Anbieter und Nachfrager, die nicht zufällig sind




Abfolge von Markttransaktionen (Zeitraumbezug)
Verknüpfung von Markttransaktionen
Existenz einer „inneren Verbindung“ (gute Gründe), z.B. Zufriedenheit, spezifische Bindungen
ein- oder zweiseitige Investitionen der Marktparteien zur Errichtung bzw. Erhaltung einer
Kunden- oder Lieferantenbeziehung
jede Form von GB bedarf innerorganisatorische Umsetzung
4.2.2 Grundtypen und Wert von GB
ungeplante GB („De facto-GB“)
geplante GB

Ersttransaktion


unspezifische Situation
unbewusste Entscheidung

fundamentale
Transformation
bewusste
Entscheidung
Folgetransaktionen


allmähliche Bindung
Commitment


zwangsweise Bindung
Lock-In-Effekte
Customer Lifetime Value = eine kundenbezogene Wirtschaftlichkeitsrechnung; Interpretation der
Kundenbeziehung als Investition, die im Zeitablauf Kosten verursacht und Erlöse erwirtschaftet
4.2.3 Arten und Bestimmungsgrößen der Kundenbindung
Commitment = Erreichen von Kundenbindung bzw. einer vom Kunden subjektiv empfundenen
Anbieterbindung
U will Kunden fest an sich binden, ohne selbst fest an Kunden gebunden zu sein
Unterscheidung zwischen freiwilligen und unfreiwilligen Bindungen
Zentrale Einflussgrößen auf die Kundenbindung
Unfreiwillige Bindungsdimension
Freiwillige Bindungsdimension
Zufriedenheit
+
Qualitätsvorteil
Vertrauen
+
Opportunitätskosten
+
spezifische
Investitionen
(sunk costs)
+
+
Unsicherheit
Beziehungswert
+
Kundenbindung
direkte Wechselkosten
+
Wechselkosten
+
zentrale Determinanten der freiwilligen Bindung:



Qualitätsvorteil
Kundenzufriedenheit („Nullabweichung vom Kundenwunsch“)
 CD-Paradigma: Confirmation/Disconfirmation-Paradigma, Vergleich der vom Kunden
wahrgenommen Leistung (Ist) mit Anspruchsniveau (Soll-Leistung) des Kunden
Vertrauen (freiwillige Erbringen einer riskanten Vorleistung unter Verzicht auf expliziter
vertragliche Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen gegen opportunistisches Verhalten in der
Erwartung, dass sich der andere trotz Fehlens solcher Schutzmaßnahmen nicht opportunistisch
verhalten wird)
zentrale Determinanten der unfreiwilligen Bindung:



Sunk Costs
Opportunitätskosten
direkte Wechselkosten
Quasi-Rente = bezeichnet den (fiktiven) Wert, der sich aus Differenz zwischen Ertrag einer Investition
in ihrer besten Verwendung (bzw. der aktuellen Transaktion) und dem Ertrag in ihrer nächstbesten
Verwendung (bzw. Transaktion) ergibt
Lock-In-Situation, wenn ein Entscheidungsträger aufgrund spezifischer Investitionen und/oder
positiver Erfahrungen in seinen zukünftigen Handlungsweisen mehr oder weniger stark festgelegt ist
Kategorien spezifischer Investitionen:



Transaktionsbeziehungsspezifische ~
Geschäftsbeziehungsspezifische ~
Transaktionsobjektspezifische ~
Out-Supplier: will In-Supplier verdrängen, um seine Position einzunehmen
In-Supplier: befindet sich in bereits bestehender GB
Kapitel 5 – Die grundsätzliche Beschaffungsentscheidung des Nachfragers und
nachfragerseitige Nutzungsprozesse
5.1 Die „Make-or-Buy“-Entscheidung des Nachfragers
5.1.1 Begriff der „Make-or-Buy“-Entscheidung
„Make-or-Buy“-Entscheidung = Prozess der Entscheidungsfindung von Unternehmenseinheiten für
die Eigenerstellung oder den Fremdbezug von Vorprodukten oder Vorleistungen und/oder
betriebliche Funktionen für die LE oder den Weiterverkauf
in folgenden Fällen besonders relevant:




Übernachfrage und kurzfristig fehlende U´ressourcen
Sortimentserweiterung und Erstellung von Innovationen
strategische Neuausrichtung
Kostensteigerungen
Outsourcing (Fremdbezug oder Buy-Entscheidung) = Verlagerung von bisher intern erbrachter
Leistungen an andere U mit Folge, dass betreffende Vorprodukte und DL von diesen U eingekauft
werden (müssen)
Objekte von „Make-or-Buy“-Entscheidungen können sein:



(Vor-) Produkte
DL bzw. Prozesse
betriebliche Funktionen
5.1.2 Kriterien für die „Make-or-Buy“-Entscheidung
operative Kriterien: Erlöse, Zugänglichkeit, Kapazität
Entscheidungskriterien für operative „Make-or-Buy“-Entscheidungen:
Standardisierungsgrad von Ressourcen
Handlungsebene
des Nachfragers
Markt bzw.
Marktsegment
Einzelkunde
standardisiert
exklusiv
generelle Eignung für
Outsourcing
Eignung nur, wenn
Wirtschaftlichkeit nicht leidet
Eignung nur, wenn die
Kundenorientierung nicht leidet
keine Eignung für
Outsourcing
bei Entscheidung beachten: Kosten, Kompetenz/Know-how (Humankapitalspezifität), Qualität,
Komplementarität, Kontrolle, Flexibilität, Organisation, Risiko, Zeit/Geschwindigkeit, Komplexität,
Psychologisch-soziologische Motive, Verwendungszeck
5.2 Elementare Charakteristika nachfragerseitiger Nutzungsprozesse
Geschäftsprozess = zeitliche Abfolge von Aktivitäten, die inhaltlich abgeschlossen, sachlogisch
begründet und zur Bearbeitung eines betriebswirtschaftlich relevanten Objektes erforderlich sind
Integralqualität = Eignung einer Anbieterleistung zur Integration in die Nutzungsprozesse des
Nachfragers
 Integralqualität muss von funktionaler Qualität einer Leistung unterschieden werden
Bezug der Integralqualität auf:



Produktqualität
Lebensdauer von P
Verfügbarkeit von P
5.2.2 Mehrstufige Integralqualität
Anbieter sollten nicht nur Nutzungsprozesse ihrer Nachfrager, sondern auch die deren Nachfrager
(der Konsumenten) genauer untersuchen
so erhalten sie Verständnis für den „Kunden des Kunden“ und können prüfen, ob ihre Leistungen
nicht nur Integralqualität für ihre direkten Kunden aufweisen, sondern auch bezüglich der
Nutzungsprozesse der Konsumenten besitzen
„mehrstufige Integralqualität“
Kapitel 6 – Das Kaufverhalten von Unternehmen
6.1 Besonderheiten des Kaufverhaltens im BDM
Bestimmungsgrößen der Kaufentscheidung von maßgeblichem Einfluss auf Ausgestaltung der
Marketingaktivitäten eines Anbieters Analyse des Kaufverhaltens gewissermaßen Herzstück des
Marketings
Kaufentscheider im BDM in der Regel Mitglieder von O, Mehrpersonenentscheidungen
Modell des organisatorischen Kaufverhaltens (Webster/Wind 1972a, S.15):
I. Umweltebene
Physische Umwelt
Ökonomische Umwelt
Technologische Umwelt
Rechtliche Umwelt
Politische Umwelt
Kulturelle Umwelt
Organisationsstruktur,
-ziele und -aufgaben
Mitglieder der Organisation
II. Organisationsebene
Unternehmenstechnologien
Buying-CenterMitglieder,
Struktur, Ziele
Aufgaben und
Ziele eines
konkreten
Buying Centers
Organisation der
Einkaufsfunktion
und des Buying
Centers
Einkaufstechnologien
III. Kollektivebene (Buying Center-Ebene)
(Herausbildung Kollektivpräferenzen)
Organisationale Kaufentscheidungen
IV. Individualebene
Prädisponierende, kognitive und aktivierende Variable der Buying Center-Mitglieder (Herausbildung
von Individualpräferenzen)
besondere Unsicherheitssituation der Nachfragerseite von besonderer Bedeutung bei
Kaufentscheidungen im BDM
6.2 Buying Center-Kaufentscheidungen
Analyse des Buying Centers (BC) und der Bildung von Kollektivpräferenzen im Buying Center
Buying Center = formelle und/oder informelle Zusammenfassung derjenigen Person, die in O eine
Kaufentscheidung gemeinsam treffen oder diese zumindest indirekt beeinflussen




Rollen der BC-Mitglieder
Machtpositionen der BC-Mitglieder
Informationsverhalten der BC-Mitglieder
Kommunikationsverhalten der BC-Mitglieder
Rollen von O-Mitgliedern im BC, Ansatz von Webster/Wind





User (Nutzer): sind nach Kauf mit Nutzung der Leistung betraut; Schlüsselstellung im
Beschaffungsprozess, verfügen meist über entsprechende Erfahrung im Umgang der zu
beschaffenden Leistung
Influencer (Beeinflusser): beeinflusst direkt oder indirekt Kaufentscheidung aufgrund ihrer
Erfahrungen und durch Bereitstellung von Informationen; Influencer oft Experten, die durch
Fachwissen oder Informationsverhalten Entscheidung beeinflussen
Buyer (Einkäufer): haben formale Berechtigung, Kauf abzuschließen, in der Regel in
Einkaufsabteilung eines U/einer O angesiedelt
Decider (Entscheider): haben hierarchiebedingt Entscheidungsmacht, tragen Verantwortung für
Kaufentscheidung, müssen nicht zwangsweise über alle Aspekte der Kaufentscheidung informiert
sein; häufig Mitglieder des oberen Managements oder der U´leitung
Gatekeeper (Informationsselektierer): selektieren Informationen und steuern Informationsfluss
im BC, womit sie direkt wichtige Grundlagen der Kaufentscheidung beeinflussen, häufig
Mitarbeiter der Sekretariats oder Assistenten
Einfluss der BC-Rollen im Kaufentscheidungsprozess (nach Webster/wind 1972b, S.80):
User
Influencer
Buyer
Problemerkennung
X
X
Problemspezifikation
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Suche von
Kaufalternativen
Bewertung von
Kaufalternativen
Anbieterauswahl
Decider
Gatekeeper
X
X
X
Träger der Rollen nichts zwangsweise verschiedene Personen, im Extremfall sogar nur eine
Macht = Fähigkeit, Verhalten anderer Personen oder einer Gruppe von Personen entsprechend
eigener Vorstellungen zu beeinflussen oder erzwingen zu können
fünf Machtbasen:





Legitimate Power (Legitimationsmacht) ergibt sich aus Zugeständnis anderer Personen, welches
auf Basis von Wertvorstellungen erteilt wird; damit basiert Legitimate Power vor allem auf
hierarchischer Position einer Person im U
Expert Power (Expertenmacht) basiert auf Fach- oder Expertenwissen von Personen, das sie
gegenüber anderen abhebt
Referent Power (identifikationsmacht oder Vorbildmacht): wenn andere sich mit Person
identifizieren und Gefühl der Zugehörigkeit zu ihrem Vorbild entwickeln
Reward Power (Belohnungsmacht) resultiert aus Möglichkeit einer Person, andere für ihre
Tätigkeiten zu belohnen
Coercive Power (Bestrafungsmacht) resultiert aus Möglichkeit, andere für ihre Tätigkeiten zu
bestrafen
Promotoren und Opponenten der Kaufentscheidung nach Witte:
Machtquelle (Machtbasen)
Wirkrichtung
bzgl.
der
Kaufentscheidung
hierarchische Position
fachliche Kompetenz
Förderung
Machtpromotor
Fachpromotor
Verhinderung
Machtopponent
Fachopponent
Promotoren fördern Beschaffungsprozess aktiv
Opponenten versuchen, Beschaffung zu verzögern oder zu verhindern
Bildung von Kollektivpräferenzen im BC
Kommunikationsflüsse: Informationsverhalten der BC-Mitglieder, Konfliktlösungsverhalten der BcMitglieder
Informationsverhalten
 literarisch-wissenschaftlich orientierter
 objektiv wertender
 spontan passiver
Informationssucher
Informationsverarbeitungsverhalten
 Fakten-Reagierer
 Image-Reagierer
 Reaktionsneutrale
Kommunikationsverhalten
 Vertical involvement: Anzahl beteiligter Hierarchieebenen
 Lateral involvement: Anzahl beteiligter Abteilungen
 Extensivity: Anzahl der Personen im BC
 Connectedness: kommunikative Verknüpfung zwischen den BC-Mitgliedern
 Centrality: direkte Kommunikationsverbindungen des formalen Einkaufsleiters zu den übrigen
BC-Mitgliedern
bestimmt
Konfliktlösungsstrategin im BC nach Day/Michaels/Purdue 1988, S.155:
konkurrierend
Versuch, die eigenen
Bedürfnisse zu erfüllen
unbestimmt
kooperierend
(competing)
(collaborating)
Kompromiss
(compromissing)
vermeidend
(avoiding)
Versuch, die Bedürfnisse der
anderen Partei zu erfüllen
unkooperativ
entgegenkommend
(accommodating)
kooperativ
6.3 Unsicherheiten bei der Beschaffung von Leistungsbündeln
Beurteilungsproblematik
originäre Ursache der Unsicherheit in bounded rationality begründet
bounded rationality (beschränkte Rationalität) = Akteur kann Informationen nur unvollständig
beschaffen und ist in seinen Informationsverarbeitungskapazitäten beschränkt
Grundformen der Unsicherheit:
(1) Umweltunsicherheit („event uncertainty“), exogene Unsicherheit, Ereignisunsicherheit,
technologische Unsicherheit: liegt vor, wenn sich Informationsdefizite eines Akteurs auf Variablen
beziehen, die sich außerhalb des betrachteten ökonomischen Systems, d.h. in exogener Umwelt
befinden
Marktteilnehmer kann sich Umweltunsicherheiten nur passiv anpassen, sie aber nicht aktiv
beeinflussen
(2) Marktunsicherheit („market uncertainty“), endogene Unsicherheit: liegt vor, wenn Marktakteur
innerhalb einer Austauschbeziehung über relevante Marktbedingungen (z.B. Preise oder Qualitäten
von Gütern) unvollkommen informiert ist, was zu nur begrenzt rationalen Entscheidungen führt
Erscheinungsformen der Marktunsicherheit:
Verhaltensunsicherheit
Opportunismus = „Ein Wirtschaftsobjekt nutzt eine zu seinem Gunsten bestehende asymmetrische
Informationsverteilung unter Zunahme von List und Tücke einseitig zu seinem Gunsten aus.“
Beurteilung eines Leistungsbündels hängt von der Frage ab, Ob und Wann Unsicherheit abgebaut
werden kann
Abgrenzung der informationsökonomischen Eigenschafskategorien, Ralf, 2000, S.53
Informationsasymmetrie liegt vor, wenn zwei Akteure über unterschiedliche Informationsstände
verfügen und einer der beiden Akteure über einen Informationsvorsprung verfügt, d.h. besser
informiert ist
 in der Regel Anbieter besser über Leistungsqualität informiert
6.4 Nachfragerseitige Strategien zur Unsicherheitsreduktion
durch Screening:
Screening = zielgerichtete Informationsbeschaffung durch schlechter informierte Marktseite zur
Reduktion der Unsicherheit
Unsicherheitsreduktion durch anbieterseitiges Signaling:
Signaling = zielgerichtetes Aussenden von Signalen durch besser informierte Marktseite, um
Informationsstand der schlechter informierten Marktseite zu erhöhen
spezifische Leistungssignale:
• direkter Bezug auf konkrete Leistungseigenschaften eines Angebotes (Such- und
Erfahrungseigenschaften)
universelle Leistungssignale:
• Kein Bezug auf konkrete Leistungseigenschaften
• Fokussierung auf komplettes Leistungsangebot oder Anbieterunternehmen in seiner
Gesamtheit
Selbstbindung eines Anbieters ist vorhanden, wenn er gegenüber Nachfrager bestimmte
Verhaltensweisen verspricht und sich selbst an diese Versprechung glaubhaft bindet.
Unterscheidung:
Selbstbindungen ohne Geiselstellung und Selbstbindungen mit Geiselstellung
spezifische
Leistungssignale


ohne
Geiselstellung
mit
Geiselstellung
universelle
Leistungssignale


Produkt-/Teilpreise
produktspezifische
Werbung
Berichte zu Funktionstests
…





Unternehmenskommunikation
Serviceorganisation
Vertriebssystem
Bekanntheit
Preisimage
…




Garantien
Versicherungen
Produktimages
…




Reputation
Dachmarken
Unternehmensimage
…

Reputation = Ansehen oder guter Ruf einer Marktpartei, basiert auf der von Akteur in Vergangenheit
am Markt gezeigter Sorgfalt und Berechenbarkeit seiner Aktivitäten
Reputationsprämie = Steigerung des Gewinns durch erhöhte Preisbereitschaft des Nachfragers,
besonders geeignet bei bestehenden Unsicherheiten vor dem Kauf
Kapitel 7 – Kauftypen und Marktsegmentierung im BDM
7.1 Typisierung von Kaufverhaltensweisen
Typologie: zwei oder mehr Kriterien werden simultan zur Charakterisierung des
Untersuchungsobjektes herangezogen, sodass sich durch Kombination dieser Kriterien dessen
Gesamteindruck abbilden lässt
Consumer Marketing: Unterscheidung zwischen extensivem, limitiertem, habitualisiertem und
impulsivem Kaufverhalten
DL-Marketing: wenig Versuche, Kaufverhalten zu typisieren, da sich Kaufprozess bei DL nicht von
dem bei Sachleistungen unterscheidet, wenn Kaufentscheidung einer DL primär auf Beurteilung des
LP eines Anbieters beruht
7.1.1 Güterbezogene Typisierungsansätze
finden sich sowohl im B2B- als auch im DL-Bereich
DL-Sektor: „Dienstleistungstypologien“
B2B: „Commodity-Approach“, Abgrenzung nach Produktcharakteristika, oft Differenzierung nach
Industrie- und Konsumgütern
Ansätze versuchen alle, Besonderheiten der Erscheinungsform von Absatzobjekten herauszuarbeiten,
um dann Schlussfolgerungen über Kaufverhalten zu ziehen  Ansätze für Marketing herausarbeiten
Kritik: Kaufobjekt grundsätzlich nicht anzusehen, wie es gekauft wird; in Büchern für verschiedene
Branchen letztendlich doch ähnliche Ansätze für operative und strategische MarketingÜberlegungen; im Hinblick auf Kaufverhalten auch in homogenen Gütergruppen oft große
Diskrepanzen; auch zwischen Gütergruppen können auch große Gemeinsamkeiten in
Kaufverhaltensweisen vorliegen
 güterbezogene Betrachtung wird als nicht zweckmäßig erachtet, nicht weiter verfolgt
7.1.2 Nachfragerbezogene Typisierungsansätze
Ziel: charakteristische Merkmale unterschiedlicher Kaufverhaltensweisen herausarbeiten
Kauftypen in Abhängigkeit der Kaufunsicherheit (siehe informationsökonomisches Dreieck)
Komplementarität der drei Eigenschaftskategorien  eindeutige Positionierung der
Kaufentscheidung
Such-, Vertrauens- und Erfahrungskäufe (informationsökonomisches Dreieck) (Weiber 1993):
Anteil an
Vertrauenseigenschaften
100%
reine
Vertrauenskäufe
Vertrauenskäufe
Suchkäufe
Erfahrungskäufe
100%
reine
Anteil an Suchkäufe
100%
reine
Anteil an Erfahrungskäufe
Erfahrungseigenschaften
Sucheigenschaften
Informationsökonomisches Dreieck wird als allgemeingültig für alle Arten von Kaufprozessen
angesehen, empirisch bestätigt
Zuordnung Leistungseigenschaften unterliegt subjektiver Einschätzung der Nachfrager, Kaufsituation
spielt Rolle
Entscheidungsorientierte (selektive Informationssuche, immun gegen Imagefaktoren, schnelle
Entscheidung erwünscht)
Faktenorientierte (breitgefächerte Informationssuche, an Details interessiert, verzögern
Entscheidungen häufig)
Sicherheitsorientierte (selektiv Suche, besonders an Imagefaktoren interessiert, Risikoaspekt im
Vordergrund, eher zögerliche Entscheidung)
Inspekteure (hohe Informationssuche bezüglich produktbezogener Leistungsmerkmale, nachrangige
Orientierung an Reputation und Kompetenz des Anbieters)
Droege/Backhaus/Weiber
Entscheidertypen im Buying Center
Verschiedene Rollen als Ansatzpunkt, eine Person kann auch mehrere Rollen haben
Koordinatoren (bringen vor allem Erfahrungseigenschaften in Informationspool des BC)
Machtinhaber (bringen vor allem Vertrauenseigenschaften in Informationspool des BC)
Kollektive Kaufentscheidung im BC führt zu deutlicher Reduktion von Erfahrungs- und
Vertrauenseigenschaften und damit auch der kollektiven Kaufentscheidung
7.2 Marktsegmentierung im BDM
Kauftypen unabhängig von konkreten Märkten als allgemeine Abbildung
Marktsegmentierung: Aufteilung Gesamtmarkt in Nachfragergruppen (Segmente), die dadurch
gekennzeichnet sind, dass innerhalb eines Segments möglichst große Homogenität und zwischen
Segmenten möglichst große Heterogenität besteht
Käuferverhalten Ausgangspunkt der Marktsegmentierung
Reale Märkte: aktuelle/potentielle Kunden unterscheiden sich hinsichtlich Bedürfnissen und
Verhaltensweisen
Drei zentrale Problembereiche der Marktsegmentierung: Informationsaspekt, Entscheidungsaspekt,
Aktionsaspekt
Bilden von Marktsegmenten (Informationsaspekt)
Geeignete Kriterien identifizieren, dann mittels derer Vorgehensweise, die Zusammenfassung von
Nachfragern erlaubt, finden
Methodischer Fokus, multivariate Analysemethoden
Identifikation von Segmentierungskriterien, um sicherzustellen, dass die zu Marktsegment
zusammengefassten Kunden in Bezug auf Kaufverhaltensweisen ähnlich sind und möglichst
unterschiedlich zu anderen Segmenten (Inter-Segment-Heterogenität)
Anforderungen an Segmentierungskriterien:
Messbarkeit
Kaufverhaltensrelevanz
Wirtschaftlichkeit
…
Kerndilemma: möglichst enger Bezug zur Realität versus möglichst einfache Erfassung
Aus Vielzahl an Merkmalen jene herausfiltern, die Gemeinsamkeiten im interorganisationalen
Beschaffungsverhalten herausstellen können
Direkt beobachtbare Einzelmerkmale oder ableitbare komplexe Merkmale
In Praxis häufig einfach erfassbare Kriterien
Einstufige Segmentierungsansätze greifen jeweils nur einfache Aspekte des organisationalen
Beschaffungsverhalten auf
kann zu Fehlsteuerungen führen
Lampach
Fachkundiger Sucher (bringen vor allem Sucheigenschaften in Informationspool des BC)
z.B. Ländersegmentierung (steigende Bedeutung)
können Komplexität von Kaufentscheidungen nicht ausreichend erfassen
Mehrstufige Segmentierungsansätze zwei-, drei- und fünfstufige Segmentierungsansätze
Zweistufig: Makro/Mikro-Segmentierung (erst Makro-, dann wenn nötig Mikro-)
Makro: Merkmale beschaffender Organisation
Mikro: verschiedene Charakteristika des BC und der BC-Mitglieder
Dreistufig: differenzierte Betrachtung der Mikro-Ebene
Kriterien auf Einzelne bezogen immer schwer zu erfassen
Aufwendige Informationsgewinnung
Strukturen und Zusammensetzung in BC können sich verändern
„Kunst“, Segmente von Umfang und Zahl so bestimmen, dass wichtige kaufverhaltensrelevante
Unterschiede auf relevantem Markt erfasst bzw. nicht übersehen werden und gleichzeitig Zahl der
Segmente überschaubar halten
Vier Arbeitsschritte:
1. Gliederung Nachfrager nach einfach erfassbaren Kriterien
2. Suche nach weiteren sinnvollen Segmentierungskriterien
3. Suche nach BC-bezogenen Merkmalen
4. Erhebung und Nutzung abgeleiteter, komplexer Merkmale in Erwägung ziehen
Auswahl und Bearbeitung von Marktsegmenten (Entscheidungsaspekt und Aktionsaspekt)
Entscheidung über Auswahl zu bearbeitender Marktsegmente, auch „Zielgruppenbestimmung“,
„Zielgruppendefinition“
Segmentvolumina und –potentiale hinsichtlich Menge und Wert
erreichbare segmentbezogene Marktanteile
erzielbare Preisniveaus
Anfragehäufigkeit und Anfrageumfang
segmentspezifische Kosten
Gewinn- oder Deckungsbeitragsgröße
Segmentdeckungsbeitrag = Erlösbetrag, den ein Marktsegment nach Abzug der segmentspezifischen
Kosten zur Deckung aller Kosten, die nicht segmentspezifisch zugerechnet werden können oder
sollen
Für Beurteilung von Marktsegmenten heranziehen:
segmentspezifische Entwicklungstendenzen (Nachfrage, Wettbewerb, Umfeld)
Grad der gegebenen und/oder erreichbaren Kundenbindung
segmentspezifische Wettbewerbsvorteile
Entscheidung über Bearbeitung von Marktsegmenten:
Marktabdeckung total oder nur partial
Art der Marktbearbeitung
Marktabdeckung
Teilweise
Vollständig
selektiv-differenziertes
Marketing
differenziertes
Marketing
Differenziert
Art der
Marktbearbeitung
Undifferenziert
konzentriertes
Marketing
undifferenziertes
Marketing
(Formen der Marktbearbeitung)
7.3 Dynamisierung der Marktsegmentierung im BDM
Marktsegmentierung: Problematik, dass Zeitstabilität Marktsegmenten unterstellt wird und damit
Marktsegmentierung von Strukturen im Markt ausgeht  nur Annahme, in Realität:
Marktveränderungen
Erforderlich: dynamische Marktsegmente, stetige Veränderung der gebildeten Marktsegmente
Regelfall
Zwei Arten dynamischer Veränderungen:
Content Change: Veränderung der Teilnehmerstruktur innerhalb bestehender Segmente
Structural Change: Veränderungen der Segment selbst (Größen-, Homogenitäts- und
Grenzveränderungen)
zu Grenzveränderungen: Major und Minor Dispersion
Major: Homogenitätsveränderung überschreitet Grenzen des Marktsegments
Minor:
‘‘
innerhalb Grenzen des Marktsegments
Aufweichung der Segmentzugehörigkeit, wenn Nachfrager in ihren Bedürfnissen mehreren oder
keinem Marktsegment zugeordnet werden können
Aus Veränderung der Marktsegmente ergeben sich spezielle Herausforderungen und Chancen für
differenziertes Marketing
Zentrale Herausforderung: Wandlungen im Nachfragerverhalten rechtzeitig zu erfassen und
nachzuhalten, erfordert: entsprechende Sensibilität und Aktivitäten der Informationsgewinnung
Teil III – Marketing in den Geschäftstypen des BDM
Kapitel 8 – Geschäftstypen im BDM
Geschäftstyp = Transaktionsprozesse, die relativ homogene Nachfragerverhaltensweisen
beschreiben und in Beziehung zu entsprechenden Anbieterverhaltensweisen gesetzt werden;
möglichst hohe Heterogenität zwischen Geschäftsbereichen; Ziel: Ableitung spezifischer, auf
bestimmte Kaufverhaltensweisen der Nachfrager angepasster Marketingprogramme
Geschäftstypen damit ausschließlich marktseiten-integrierende Ansätze
Vereinen zentrale Verhaltensdimensionen beider Marktparteien
8.1 Angebotsbezogene und marktseitenintegrierende Typisierungsansätze
Angebotsbezogene Typisierungsansätze: hohe Überschneidung zu güterbezogenen Ansätzen (7.1)
Nehmen Perspektive des Anbieters ein, versuchen, Verkaufstypen zu differenzieren, die durch
deutliche Unterschiede im Marketingansatz gekennzeichnet sind
Erstellung aller Leistungen erfordert mehr oder weniger Kundenintegration und damit integrative LE
mit Kunden als externem Produktionsfaktor
Marktseitenintegrierende Typisierungsansätze: nehmen Integration von nachfragerbezogenen und
anbieterbezogenen Verhaltensweisen vor
Vier verschiedene Geschäftstypen: Zulieferer-, Produkt-, Anlagen-, Systemgeschäft
Anbieter QR
SystemGeschäft
AnlagenGeschäft
ProduktGeschäft
Fokus Einzelkunde
Fokus anonymer Markt,
Marktsegment
Nachfrager QR
ZuliefererGeschäft
Keine Nachfrager QR
Fokus Einzeltransaktion
Fokus Kaufverbund
Keine Anbieter QR
QR = Quasi-Rente; Vorteil einer Transaktion im Vergleich zu Alternativ-Transaktion
Entscheidungsfreiheit einer Partei, die bei Transaktion QR erzielt, ist insbesondere bei
Folgetransaktionen eingeschränkt, woraus stärkere Bildung an Marktpartner erwächst
Allgemein bestehende Problematik: Zweidimensionalität der Ansätze, Vielzahl
verhaltenswissenschaftlicher Faktoren treten in den Hintergrund
8.2 Geschäftstypen-Ansatz für das BDM
Entwicklung von Marketingansätzen an Geschäftstypen ausrichten, Verfolgung einer marktseitenintegrierenden Perspektive verfolgen
BDM-Geschäftstypen sind Zusammenfassungen von Transkationen auf Business- und
Dienstleistungsmärkten, die sich aus Kombination unterschiedlicher Verhaltensweisen auf
Nachfragerseite und Zielsetzungen sowie Verhaltensweisen auf Anbieterseite ergeben; in
Konsequenz ist Differenzierung des Marketingprogramms der Anbieter erforderlich; in einem
Geschäftstyp zusammengefasste Transaktionsprozesse möglichst homogen und zwischen
Geschäftstypen möglichst heterogen
8.2.1 Ableitung der BDM-Geschäftstypen
Anforderungen an Entwicklung von Geschäftstypen:
Fundierung in ökonomischer Theorie
Identifikation von charakteristischen Dimensionen für BDM-Theorie
marktseiten-integrierender Ansatz
Zweidimensionalität der Typologie
Interaktionsperspektive im Vordergrund
Große Bedeutung der Kundenintegration bei Erstellung  erhöhte Kaufunsicherheit
Mit zunehmendem Spezifitätsgrad steigende Abhängigkeit des Anbieters vom Kunden
Transaktionsobjektspezifische Investitionen = Investitionen, die spezifischer Anpassung eines
Transaktionsobjekts an individuelle Anforderungen eines konkreten Kunden dienen
Transaktionskostentheorie: hohe Transaktionsobjektspezifität führt zu QR auf Nachfragerseite
Hohe Spezifität der zu erstellenden Leistung  auch QR auf Anbieterseite  größere Abhängigkeit
des Anbieters von einem Kunden
Zentrale Frage: welche Konsequenzen hat Entscheidung für Standardisierung oder Individualisierung
von Leistungen für das Marketingprogramm des Anbieters?
Zwei Schlussfolgerungen: Entscheidung für Standardisierung oder Individualisierung bestimmt durch
Anforderungen der Kundenseite; aus Anbietersicht wichtig, ob Einmalkaufentscheidung vorliegt oder
GB ( Customer Lifetime Value, CLV, analysieren und herausfinden, ob es lohnend ist, eine GB zu
Nachfrager aufzubauen)
Geschäftsbeziehungsspezifische Investitionen = Investitionen, die ausschließlich zur Stützung einer
GB vorgenommen werden und auf Erlangen von Vorteilspositionen bei Folgetransaktionen abzielen
Ableitung von vier Geschäftstypen für das BDM:
„einfache“ Transaktionen
„komplexe“ Transaktionen
Handlungsebene
Einzeltransaktionen
Absatzobjektbezogen
Commodity-Geschäft
Verbund-Geschäft
Hohe Objektspezifität
für Nachfragerseite
Handlungsebene
Geschäftsbeziehung
en
Ausmaß geschäftsbeziehungsspezifischer Investitionen
Hoch
Prozessbezogen
Spot-Geschäft
Niedrig
Niedrig
Zulieferer-Geschäfte
RepetitivGeschäft
SpezialitätenGeschäft
Erweiterungs- VerkettungsGeschäft
Geschäft
System-Geschäfte
Transaktionsobjektspezifität
Hoch
für Anbieterseite
Niedrig
Projekt-Geschäft
Ausmaß transaktionsobjektspezifischer Investitionen
Hoch
8.2.2 Zentrale Charakteristika und Marketingfokusse der BDM-Geschäftstypen
Spot-Geschäft
Transaktionen, bei denen Nachfrager aus großer Angebotspalette wählen können
keine besonderen, auf Nachfrager zugeschnittene Lösungen
homogene Güter
Anbieterwechsel für Nachfrager bei jeder neuen Transaktion im Hinblick auf Transaktionsobjekt
problemlos möglich
Leistung für Nachfrager keine Objektspezifität
einfache Transaktionen
bei Vermarktung Preis hohe Dominanz
Fokus auf Kostenmanagement
Geschäftsbeziehungen nur bedingt durch besonders attraktive Logistikleistungen und Zufriedenheit
mit Transaktionsabwicklung aufbaubar
effizienzorientierter Marketingansatz
Fokus: Preispolitik, Mengen- und Konditionenpolitik, Beschaffungseffizienz
Beispiele: homogene Roh- und Einsatzstoffe
Commodity-Geschäft
weitgehend standardisierte Leistungen (im Hinblick auf Kernprodukt)
keine großen Unterschiede zwischen Anbietern
Transaktionsspezifität für Nachfrager relativ gering
höhere Komplexität der Leistungen trifft häufig auf Know-How-Defizite auf Nachfragerseite 
höhere Unsicherheiten
einfache Transaktionen
nachgefragte Leistungen gehen als eigenständige Objekte in Prozesse des Nachfragers ein, stehen
aber in keinem objektiv-technischen Bedarfsverbund zu anderen Produkten, die in den Prozessen des
Nachfragerunternehmens eingesetzt werden
trotz Standardisierung des Kernobjekts kann sich Anbieter durch entsprechende Ausgestaltung der
Marketing-Instrumente im Wettbewerb differenzieren und dadurch eine „De-Commoditisierung“
herbeiführen
aufgrund Nutzungsdauer und der damit erforderlichen Begleitung des Nachfragers im
Nutzungsprozess für Anbieter gute Ansatzpunkte zum Aufbau psychologischer Bindungen durch
geschäftsbeziehungsspezifische Investitionen
beziehungsorientierter Marketingansatz
Beispiele: Einzelaggregate (Baufahrzeuge, Elektrobauteile) bis hin zu standardisierten DL
Projekt-Geschäft
keine ‚vorgefertigte‘ Lösung, sondern Auftragsfertigung
Leistungsversprechen, hohe Spezifität für Nachfrager
Anbieter können Projektergebnis an keinen anderen Kunden verkaufen
Nachfrager sind mit Lösungsfindung an einen Anbieter gebunden
komplexe Transaktionen (betrifft insbesondere MT)
nach Fertigstellung wird untersucht, ob Projektergebnis ohne größere Zusatzleistungen vom
Nachfrager verwendet werden kann, sodass für Anbieter keine Folgetransaktionen ergeben
phasenbezogener Marketingansatz (Vermarktungsphase untergliedert in Akquisitionsphase und
Angebotserstellungsphase)
Beispiele: Unternehmensberatung, Software-Entwicklungsprojekte, industrieller Großanlagenbau
Verbund-Geschäft
Transaktionsobjekte stehen in objektiv-technischem Bedarfsverbund zu anderen
Vermarkungsobjekten, die zeitraumbezogene Nachfrageverbundenheit zwingend begründen
Problemlösung umfassend entweder nur in mehreren, zeitlich aufeinander folgenden
Kaufentscheidungen erstellbar oder Nachfrager trifft mit (Erst-)Kaufentscheidung Festlegungen auch
für folgende Transaktionen
Nachfrager durch Erstkaufentscheidung in Lock-In-Situation
dadurch Abhängigkeit von einem Anbieter oder gewählter technischer Lösung
‚erzwungene‘ oder geplante GB
hochkomplexe Transaktionen
aus Anbieterseite können sowohl standardisierte als auch individuelle Lösungen vermarktet werden
auch Anbieter verpflichtet sich zu GB
beziehungsorientierter Marketingansatz
auch Anbieter leistet i.d.R. hohe transaktionsbeziehungs- und geschäftsbeziehungsspezifische
Investitionen
absatzobjektbezogene Bedarfsverbunde: Bedarfsverbund der Anbieterleistung bezieht sich auf die
Absatzobjekte des Nachfragers; = Zulieferer-Geschäfte (Repetitiv- und Spezialitätengeschäfte)
prozessbezogene Bedarfsverbunde: Bedarfsverbund der Anbieterleistung bezieht sich auf die
Prozesse des Nachfragers; = System-Geschäfte (Erweiterungs- und Verkettungsgeschäfte)
Zusammenfassend:
Marketing
- bei Spot- und Projekt-Geschäften primär auf Handlungsebene der Einzeltransaktionen
- bei Marketing bei Commodity- und Verbundgeschäften auf Handlungsebene der GB
Unterscheidung nach Komplexität der Transaktionen
- Spot- und Commodity-Geschäft einfach
- Projekt- und Verbund-Geschäft komplex
Kapitel 9 – Marketing im Spot-Geschäft
9.1 Charakteristika des Spot-Geschäfts
Relativ homogene Leistungen auf kompetitiven Märkten
Typische Beispiele: Märkte für Rohstoffe wie Kupfer, Blei, Zinn, Silber, Gold, …; Märkte für Nahrungsund Genussmittel und landwirtschaftliche Produkte (Rohkaffee, Rohkakao, Tee, Zucker, …), auch
Standard-Computerchips, Vertrieb standardisierter DL (Handwerkerleistungen)
Geschäft oft stark international
Differenzierung der Kernleistung unmöglich
Homogenität naturgegeben oder bewusst herbeigeführt, um Vermarkungsfähigkeit zu verbessern
oder Vermarktung überhaupt erst zu ermöglichen
Standardisierte Verträge, oft Mindestabschlussmengen, Standards für Verträge (Incoterms), damit
diese nicht jedes Mal neu geklärt werden müssen, sondern im Vertrag auf sie Bezug genommen
werden kann
Angleichung bzw. Vereinheitlichung der Vertragskonditionen typisch
Leistungen für Nachfrager leicht zu vergleichen
Kaufentscheidung fällt durch Höhe des zu zahlenden Preises
Allgemeine Charakteristika:
Leistungen gegen als Verbrauchsgüter in Prozesse der Nachfrager ein
keine eigenständige Nutzenfunktion
Homogenität der Leistungen erlaubt Nachfragern Leistungsbeurteilung vor Kauf (Dominanz von
Sucheigenschaften)
Suchprozesse meist über Auktionen oder Warenbörsen
Substituierbarkeit der Angebote erlaubt Nachfragern Fokussierung auf Preis
Leistungsbeschaffung: hoher Routinegrad
Nachfragerverhalten kaum oder nicht durch existierende GB beeinflusst
9.2 Vermarktungsformen im Spot-Geschäft
direktes Spot-Geschäft
Auktionen
Warenbörsen (Preisbildung, Preisausgleich, Preissicherung)
9.3 Effizienzorientierter Marketing-Ansatz im Spot-Geschäft
9.3.1 Anpassung an Marktstandards und Kostenmanagement
Hohe Transparenz in Bezug auf Qualität der Leistungen
Möglichkeiten des Einsatzes leistungsbezogener Instrumente des Marketings nur eingeschränkt
nutzbar, wenn Nutzung nicht sogar ausgeschlossen
Produktpolitik: die Spezifikationen einhalten, die am Markt Standard sind
Markttransparenz und preisliche Wettbewerbsintensität zwingen zu Fokus auf internes
Kostenmanagement
Relativ einfache BT, bei deren Abwicklung MT nur im Rahmen des Erfüllungsgeschäfts erforderlich
Anbieter auf Handlungsebene der Einzeltransaktionen
9.3.2 Mengen- und Konditionenpolitik
Märkte unterliegen häufig spekulativen Tendenzen und entsprechenden Preisschwankungen
Diese Volatilität der Preise für Anbieter und Nachfrager mit Risiken verbunden
 Internationale Marktvereinbarungen (Warenabkommen)
Ziele:
Vermeidung/Abbau von Produktionsüberschüssen
Verhinderung (zu) großer Preisschwankungen
Erhaltung bzw. sinnvolle Verwendung gegebener Ressourcen
gerechter Verteilung der Waren im Verknappungsfall
Zur Erreichung dieser Ziele folgende Maßnahmen:
Festsetzung von Höchst- und Mindestpreisen
mengenpolitische Aktionen
Aufbau gemeinsam finanzierter Stabilisierungsreserven („buffer stocks“)
Kapitel 10 – Marketing im Commodity-Geschäft
10.1 Charakteristika des Commodity-Geschäfts
Weitgehend standardisierte Vermarktungsobjekte
Differenzierung über Kernprodukt selbst oft unmöglich
Anbieterleistungen komplex
Werden in Prozessen des Nachfragerunternehmens bei identifizierbarer Nutzenfunktionen
eingesetzt, z.B. Lkws und Traktoren
Commodity-Geschäfte = Vermarktungsprozesse von weitgehend standardisierten Leistungen, die
vom Nachfrager zum Zweck des Ge- und Verbrauchs gekauft und in einem weitgehend isolierten
Nutzungsprozess verwendet werden
Je länger Produkt am Markt, desto eher bilden sich am Markt Leistungsmerkmale heraus, die
allgemein akzeptiert sind und neue Marktstandards bilden
Standardisierungsprozesse von Unternehmen oft forciert (Chance für Kostenersparnisse)
Von Wettbewerbern vorgenommene Imitationen können Differenzierungsmöglichkeiten von
Marktführer einschränken
Aufgrund Standardisierung der Kernleistungen laufen Anbieter Gefahr, dass siech
Vermarktungskonstellation in die eines Spot-Geschäfts wandelt und zu entsprechender
Einschränkung ihrer Handlungsspielräume führt  sogenannte „Commodity-Falle“
Marketing im Commoditiy-Geschäft zielt darauf ab, „De-Commoditisierung“ der Leistungen
herbeizuführen
Allgemeine Charakteristika:
komplexe Leistungen mit weitgehend standardisierten technischen Leistungskomponenten
Leistungen werden in Prozessabläufen des Nachfrage-Unternehmens eingesetzt
 Nachfrager messen Integralqualität hohe Bedeutung bei
Leistungsobjekte erfüllen eigene, für Nachfrager bedeutsame Nutzenfunktion
zum Zeitpunkt des Kaufabschlusses Beurteilung der Anbieterleistung relativ gut möglich
(Sucheigenschaften)
Leistungsobjekte beim Nachfrager weitgehend isoliert eingesetzt, keine Vernetzung zu anderen
Produktivgütern
10.2 Beziehungsorientierter Marketing-Ansatz im Commodity-Geschäft
Ziel: Aufbau GB
Inhaltliche Ansatzpunkte fürs Marketing:
Möglichkeit einer Leistungsdifferenzierung
Komplexität der Leistung  Erklärungsbedürftigkeit
Einsatz der Leistungsangebote im Nachfragerunternehmen langfristig, kann i.d.R. durch technische
DL unterstützt werden
Bindung des Nachfragers dadurch, dass er GB besonders hohen Beziehungswert beimisst oder dass
Beendigung der GB für ihn mit hohen Wechselkosten verbunden ist
In-Supplier sollte versuchen, Steigerung des Beziehungswertes zu steigern
Out-Supplier sollte versuchen, Einstieg in eine GB durch Differenzierung gegenüber dem
Wettbewerb zu erreichen
10.2.1 Differenzierung im Rahmen der Produktpolitik
(1) Servicepolitik
„Produktbegleitende DL/Services“
Integralqualität der angebotenen Leistungen verbessern
zeitbezogene Unterscheidung der Services: vor, während oder nach Kauf des Sachgutes
vor (pre-sales): Vertrauen zum Anbieter aufbauen
während (at-sales): Vertrauensaufbau, richtige Erfassung der Kundenwünsche
nach (after-sales): Kundenvertrauen sichern
unterschiedlich enger Bezug des Services zum Kernprodukt
„Muss-Leistung“ (obligatorisch): durch Gesetze oder aus Erwartungshaltung der Kunden
„fakultative Serviceleistung“ (nicht-obligatorisch): steigert Attraktivität des Gesamtangebots
(2) Integralqualitätspolitik
Maßnahmen, die auf verbesserte Nutzung der Leistung in Kundenprozessen abzielen
verbesserte Abstimmung der Anbieterprozesse auf die des Kunden
Voraussetzung: Kenntnisse der Nutzungsprozesse der Kunden und der dort geltenden technischen
Bedingungen
(3) Branding von Commodities
Markenwert im B2B-Bereich durch technische Dominanz des Kernprodukts deutlich geringer
eingeschätzt als im Consumer-Bereich
dennoch: mittels Marke Mehrwert gut zu verdeutlichen
andere Merkmale des Leistungsangebots für Markenpositionierung und Differenzierung nutzen
Kunden entwickeln bei wirkungsvoller Branding-Strategie Markenloyalität
 größere Preisbereitschaft
z.B. „intel inside“ (als mehrstufiges Marketing)
10.2.2 Differenzierung im Rahmen der Preispolitik
Aufgrund Homogenität der Güter intensiver Preiswettbewerb
Preisfindung ausrichten an:
Kosten des Leistungsangebots für Anbieter
Preisforderungen relevanter Konkurrenten
Nutzen des Leistungsangebots und Zahlungsbereitschaft der Nachfrager
Starker Preisdruck, anbieterseitige Fokussierung auf Kostenmanagement
Intransparenz
Beziehungsorientierte Preispolitik: Orientierung an GB; Out-Supplier kann, um in GB zu treten, ein
Angebot deutlich unter Kostendeckung abgeben, Verluste dann im durch kalkulatorischen
Preisausgleich über Zeit kompensieren; CLV
Nutzenorientierte Preispolitik: Anbieter orientiert Preissetzung an Nutzenwahrnehmung des Kunden
(Conjoint Analysen)
10.2.3 Differenzierung im Rahmen der Distributionspolitik
Definition und Umsetzung des Wegs der Leistungsübertragung zum Kunden
Akquisitorische Distribution: Management der Absatzkanäle, Direktvertrieb hohe Bedeutung, direkter
Kundenkontakt oft erforderlich durch Leistungsindividualisierung sowie auf Kundenprozesse
abgestimmte Services
Logistische Distribution: Produkt genau zum Zeitpunkt im Nutzungsprozess des Nachfragers, wenn es
benötigt wird
10.2.4 Differenzierung im Rahmen der Kommunikationspolitik
Maßnahmen der Leistungsdifferenzierung müssen kommuniziert werden
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
Bestimmung Kommunikationsziele
Auswahl Kommunikationskanäle
Gestaltung der Kommunikationsmaßnahmen
Festlegung des Kommunikationsbudgets
Kontrolle der Kommunikationswirkung
Kapitel 11 – Marketing im Projektgeschäft
11.1 Charakteristika des Projekt-Geschäfts
Keine vorgefertigte Anbieterleistungen, sondern kundenindividuelle Leistungserstellung
Vermarktung von Leistungsversprechen, herausragende Bedeutung der Kundenintegration
Projekt-Geschäft = Vermarktungsprozesse von Leistungsversprechen, bei denen vorab definierte,
kundenindividuelle Leistungserstellung erst nach Abschluss des Kaufvertrags erfolgt;
Leistungserbringung dabei i.d.R. im Rahmen zeitlich und sachlich abgeschlossener
Projektorganisation
Allgemeine Charakteristika:
Problemlösung erfordert Auftragsfertigung
klar definierte Bedarfsfälle, die in keinen Nutzungsverbund zu anderen Objekten im
Nachfragerunternehmen treten
Nachfrager haben Know-how-Defizite bezüglich Lösungserstellung, verfügen aber über spezifische
Kenntnisse, die für Anbieter zur LE zwingend erforderlich sind
Beurteilung der Anbieterleistung für Nachfrager erst nach Vertragsschluss bei Projektabnahme
möglich, Dominanz von Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften
LE des Anbieters erfolgt erst nach Vertragsabschluss in Form einer Projektorganisation
11.2 Erscheinungsformen des Projektgeschäfts
Einmaligkeit des Projekts, klar definierter Anfangs- und Endtermin
Projekt = „Vorhaben, das im Wesentlichen durch Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit
gekennzeichnet ist, wie z.B. Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle oder andere Begrenzungen,
Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben, projektspezifische Organisation.“ (Nach DIN 69901)
Systematisierung nach Innovationsgrad und Komplexitätsgrad des Projekts
Hoch
Großprojekte
Pionierprojekte
Standardprojekte
Pilotprojekte
Komplexitätsgrad
Niedrig
Niedrig
Innovationsgrad
Hoch
11.3 Phasenorientierter Marketing-Ansatz im Projekt-Geschäft
Im Projekt-Geschäft meist komplexe BT und MT
Handlungsebene der Einzeltransaktionen
Zeitliche Gliederung in verschiedene Projektphasen
In Praxis: Angebotsphase, Projekt-Beauftragung --> Start des Projekts, Abnahme des
Projektergebnisses
11.3.1 Marketing in der Akquisitionsphase
Nachfragerinitiierte Kontaktaufnahme
Lastenheft (Kunde nimmt Spezifizierung des Problems vor, beschreibt technische sowie
betriebswirtschaftliche Angebotsbedingungen)
Ausschreibung (öffentlich, beschränkt, freihändig)
Anbieterinitiierte Kontaktaufnahme
Anbieter betreiben zunehmend aktive Projektakquisition
Allgemeine Akquisitionsbemühungen, systematische Projektakquisition und projektspezifische
Kundenakquisition
Anfragenselektion
Beim Anfrager sind über längere Zeit Kapazitäten gebunden  Lock-In-Situation des Anbieters
Selektieren nach:
strategische Bedeutung eines Projektes
Risiken und Absicherungsmöglichkeiten
Konkurrenten, die am Bietverfahren wahrscheinlich teilnehmen werden
Auftragserlangungswahrscheinlichkeit
bisherige Erfahrungen mit Kunden
Projektkosten, Projektvolumen und Projektprofit
11.3.2 Marketing in der Angebotserstellungsphase
Größte Bedeutung
Große Unsicherheitspositionen beim Anbieter:
Leistungsumfang und Kosten stehen nur bedingt fest
Informationsasymmetrien zu Lasten des Anbieters
Projekte häufig in Kooperation mit anderen Anbietern durchgeführt, Anbieterkoalitionen
interaktive Wertschöpfung  Dominanz an Erfahrungseigenschaften
Umweltunsicherheiten
Zentrale Aufgaben: Bestimmung des Leistungsumfangs (Definition Leistungsanteil
Kooperationspartner und Aufwandseinschätzung des eigenen Leistungsanteils; Pflichtenheft) und
Preisfindung (markt- und nutzenorientierte (nachfragerbezogene), unternehmensbezogene und
partnerbezogene)
Angebotsformen: Kontakt-, Richt-, Fest(preis)-, Beratungsangebote
11.3.3 Marketing in der Verhandlungsphase
Verhandlungsphase = Zeitraum der Verhandlung zwischen Anbieter und Nachfrager über zu
erbringende Leistung und den Preis einer Problemlösung; Ende: Entscheidung des Nachfragers zur
Auftragsvergabe oder –verweigerung
Evoked Set = für Nachfrager grundsätzlich in Frage kommende Angebote
Verhandlungssituationen
Welche Ziele sollen erreicht werden? Welche Aspekte bilden Schwerpunkt?
Ausgestaltung der Leistung zentraler Verhandlungsgegenstand
Drei Typen von Verhandlungssituationen: solution-given-Verhandlung (Preisverhandlung), solutionready-made-Verhandlung, solution-modified-Verhandlung
Preissicherungsmethoden: Festpreiseinschlüsse, Preisvorbehalte, Preisgleitklauseln
Verhandlungsstrategien
Leitlinien bezüglich des Verhandlungsprozesses und des zu erzielenden Ergebnisses
Prozessstrategien: ökonomische Ziele, verhaltensbezogene Ziele
Ergebnisstrategien: Konkurrenz-, Kooperations-, Vermeidungs-, Anpassungs- und
Kompromissstrategie
Negotiator´s Dilemma: Maximierung des eigenen Vorteils nur durch Konkurrenzstrategie bei
unterstelltem kooperativem Verhalten des Partners, während bei einseitiger Kooperationsstrategie
schlechtestes Ergebnis zu erwarten ist
11.3.4 Marketing in der Durchführungsphase
Durchführungsphase = Zeitrsaum, der vom Anbieter zur Realisierung eines Angebots benötigt wird
Planung, Steuerung und Überwachung des Projekts
Falls vorhanden, dient vom Kunden erstelltes Lastenheft als Grundlage zur Grobprojektierung
Details der Realisierung vom Anbieter im Pflichtenheft festgehalten
Qualität: Anforderungsebenen Ziel- bzw. Leistungsebene, Kostenebene, Zeitebene
Teufelsquadrat des Projektmanagement
Leistungsumfang
Qualität
+
+
+
+
-
-
Zeit
Kosten
11.3.5 Marketing in der Betreiberphase
= Zeitraum der dauerhaften Nutzung des Projektergebnisses durch Nachfrager
Unterstützung des Nachfragers durch gezielte Servicepolitik mit „after-sales“-Services
Systemdienstleistungen, um technische Funktionsfähigkeit eines Projektergebnisses sicherzustellen
Anwenderdienstleistungen helfen bei Lösung kundenspezifischer Probleme im Umgang mit Projekt
(z.B. Absatzhilfen, Finanzierungshilfen)
Systemdienstleistungen werden oft als obligatorisch angesehen
Nachträgliche Kundenzufriedenheit wichtig  Qualitätsmanagement
Kunde in Anbieterwahl bestätigen
Serviceleistungen geeignet, nach Durchführung des Projekts GB aufzubauen, dann steht nicht mehr
das Projekt als Einzeltransaktion im Vordergrund, sondern es erhält den Charakter eines VerbundGeschäftes, bei dem das Projekt als „Basisgeschäft“ zu verstehen ist
Kapitel 12 – Marketing im Verbund-Geschäft
12. 1 Charakteristika des verbund-Geschäfts
Nachfrager durch Kaufentscheidung in Lock-In-Situation
Er ist für nachfolgende Käufe auf bestimmte Technologie oder bestimmten Anbieter festgelegt
Aus Nachfragersicht geplante bzw. erzwungene GB
Grund für Lock-In: Transaktionsobjekt, das in einem objektiv-technischen Bedarfsverbund zu den
Transaktionsobjekten zukünftiger Kaufentscheidungen steht
Verbund-Geschäfte = Vermarktungsprozesse, bei denen Vermarktungsobjekt in objektivtechnischem Bedarfsverbund zu anderen Vermarkungsobjekten steht, der zeitraumbezogene
Nachfrageverbundenheit zwingend begründet
Objektiv-technischer Bedarfsverbund, wenn Leistung eines Anbieters in komplementärem Verhältnis
zu anderen Leistungen steht
Nutzenstiftung/-vergrößerung für Nachfrager nur im Zusammenhang mit diesen
Absatzbezogene Bedarfsverbunde:
Anbieterleistung geht als integraler Bestandteil in Absatzobjekte des Nachfragers ein
besondere Kompatibilitätsanforderungen
Abhängigkeit des Anbieters sowohl im Produktions- als auch im Absatzprozess
Typisch: Leistungen von Zuliefererunternehmen, die Teile, Baugruppen oder (Teil-)Systeme für die
Lieferkette eines Herstellers anbieten
Prozessbezogene Bedarfsverbunde:
Anbieterleistung geht in Prozesse des Anbieters ein, hat isoliert aber keine oder eingeschränkte
Nutzenentfaltung
Systemtechnologien = integrierte Leistungsangebote, die auf der Informationstechnik basierende
Kombination von serien- und einzelgefertigten Sachleistungen inklusive zugehöriger DL darstellen,
wobei Sachleistungen über bestimmte Systemarchitektur miteinander verbunden sind und dadurch
in einem integrativen Nutzungsverbund stehen
Typisch: Telekommunikations- oder Bürokommunikationssysteme
meist nicht als Komplettpaket gekauft, sondern zu verschiedenen Zeitpunkten nachgefragt und somit
sukzessive erweitert
12.1.1 Charakteristika von absatzobjekt- und prozessbezogenen Bedarfsverbunden
Nachfragerverhalten
sachlich und zeitlich verbundene Kaufprozesse
sukzessive Beschaffungsschrittfolge
Einschränkung der Entscheidungsfreiheit bei Folgekaufentscheidungen
Existenz von Lock-In-Effekten
spezifische Unsicherheitsreduktion des Nachfragers
Sachliche Verbundenheit zwischen Einzeltransaktionen in Komplementarität der Anbieterleistungen
zu den Absatzobjekten des Nachfragers begründet
Sachliche führt auch zu zeitlicher Verbundenheit
Zeitliche Abfolge von Einzeltransaktionen für bestimmte Zeitspanne, entweder durch
Produktlebenszyklus/geschlossene Rahmenverträge oder durch Investitionszyklus bei
prozessbezogenen Bedarfsverbunden
Nachfrageverbundenheit und sukzessive Beschaffungsschrittfolge führen zur Einschränkung der
Entscheidungsfreiheit bei den nachfolgenden Transaktionen
Nachfolgende Kaufentscheidungen können angestoßen, determiniert oder limitiert werden
Mit steigender Spezifität der Investitionen erhöht sich auch Bindungsgrad
12.1.2 Lock-In-Effekte als konstituierende Merkmal von Verbund-Geschäften
Bei absatzobjektbezogenen Bedarfsverbunden besonders temporärer Lock-In-Effekt
Bei prozessbezogenen Bedarfsverbunden resultiert Lock-In besonders aus Systembindungseffekt
Ursachen der Systembindung:
Produkt-Produkt-Inkompatibilitäten
Produkt-Nutzer-Inkompatibilitäten
(1) Produkt-Produkt-Inkompatibilitäten
Vendor Lock-In: Nachfrager aufgrund nicht substituierbarem Produkt oder aufgrund proprietärer
(geschlossener) Systemarchitektur an einen Anbieter gebunden
Technical Lock-In: aufgrund Inkompatibilität auf bestimmte Technologie festgelegt; Technologie kann
zwar von verschiedenen Anbietern bezogen werden, gewählter Technologietyp kann aber nicht
verlassen werden
(2) Produkt-Nutzer-Inkompatibilitäten
Organizational Lock-In: Anbieterlösung erfordert spezifische organisatorische Anpassungen, die für
andere Technologiealternativen nicht geeignet sind
Knowledge Lock-In: Nutzung der Anbieterlösung erfordert Know-How, das erst durch entsprechende
Humankapital-Investitionen aufgebaut werden muss
12.2 Erscheinungsformen des Verbundgeschäfts
12.2.1 Verbundtypen und Notwendigkeit der Differenzierung
Geplante Geschäftsbeziehungen
Wo geht Anbieterleistung ein?  Absatzobjektbezogene oder prozessbezogene Bedarfsverbunde
Bedarfsfallidentische oder bedarfsfallverschiedene Folgetransaktion
Unterscheidung zwischen Zulieferer-Geschäften (Repetitiv- und Spezialitäten-Geschäft) und SystemGeschäften (Erweiterungs- und Verkettungs-Geschäft)
Im Verbundgeschäft grundsätzlich hohe geschäftsbeziehungsspezifische Investitionen und daher
Verfolgung beziehungsorientierter Marketing-Ansatz
12.2.2 Zulieferer-Geschäfte: Charakteristika von Repetitiv- und Spezialitäten-Geschäft
Gemeinsamkeit: Anbieter liefert Leistungen, die in Absatzobjekte des Nachfragers eingehen, also
Vorliegen absatzobjektbezogener Bedarfsverbunde
Unterschiede: Anbieterleistung standardisiert oder individualisiert, auf Absatzmarkt des Kunden
identifizierbar oder nicht, tragende Funktionen im Absatzobjekt oder nicht
Repetitiv-Geschäft gehört zu Zulieferer-Geschäften im Verbund-Geschäft; = Vermarktungsprozesse,
bei denen sich der objektiv-technische Bedarfsverbund darin begründet, dass weitgehend
standardisierte Anbieterleistung in Absatzobjekt des Nachfragers eingeht und damit
Folgetransaktionen in Abhängigkeit des nachfragerseitigen Absatzprozesses entstehen
Multiple-Sourcing aufgrund weitestgehender Standardisierung möglich, dadurch Reduktion des
Abhängigkeitsrisikos
Bei Käufen im Rahmen von Repetitiv-Geschäften liegt die Nachfragerbindung nicht in
Transaktionsobjektspezifität, sondern verlagert sich auf Schnittstellenprobleme
Vor allem temporaler Lock-In
Spezialitäten-Geschäft gehört zu den Zulieferer-Geschäften im Verbund-Geschäft; =
Vermarktungsprozesse, bei denen sich der objektiv-technische Bedarfsverbund darin begründet, dass
eine weitgehend individualisierte Anbieterleistung in Absatzobjekt des Nachfragers eingeht und
damit Folgetransaktionen gemäß dem nachfragerseitigen Absatzprozess entstehen
Verbundwirkung, da Nachfrager meist für gesamten Lebenszyklus des Absatzobjektes an einen
Anbieter gebunden ist (Vendor Lock-In)
Neben Integralqualität auch Produktqualität wichtig
12.2.3 System-Geschäfte: Charakteristika von Erweiterungs- und Verkettungs-Geschäften
Gemeinsamkeit: Anbieter liefert Leistungen, die in Prozesse des Nachfragers eingehen, damit
prozessbezogener Bedarfsverbund
Typische Vermarktungsobjekte: Systemtechnologien
Direkte Erfolgswirkung der Anbieterleistung nicht oder allenfalls indirekt gegeben
Unterschiede im Nachfragerverhalten: Komplettlösungen oder eigenständige, in System des
Nachfragers zu integrierende Lösung, Leistungsumfang individualisiert oder standardisiert,
Anbieterleistung zu Prozessen des Nachfragers in Komplementär- oder Verwendungsverbund
Erweiterungs-Geschäfte gehören zu System-Geschäften im Verbund-Geschäft; =
Vermarkungsprozesse, bei denen sich objektiv-technischer Bedarfsverbund darin begründet, dass auf
Standardkomponenten basierende oder kundenspezifisch gefertigte Anbieterleistungen zur Erfüllung
eines konkreten nachfragerseitigen Bedarfsfalls angepasst werden müssen; zur Aufrechterhaltung
oder Erweiterung des Nutzens Folgetransaktionen erforderlich
Systemarchitektur steuert Zusammenspiel der Systemkomponenten und Zugriff auf
Systemkomponenten in einem System
Systemarchitektur kann geschlossen (proprietär) oder offen sein
Folgetransaktionen zur Aufrechterhaltung oder Erweiterung des Grundnutzens
Beide Formen von Verbundkäufen entsprechen Komplementärverbund
Customizing, also Anpassung an Unternehmensbesonderheiten erforderlich, weshalb Anbieter
zumindest transaktionsspezifische Investitionen tätigen muss
Verkettungs-Geschäft gehört zu System-Geschäften im Verbund-Geschäft; = Vermarkungsprozesse,
bei denen sich objektiv-technischer Bedarfsverbund darin begründet, dass beim Nachfrager
vorhandene und auch zukünftig vom Nachfrager zu erwerbende Problemlösungen in eine
gemeinsame ‚Systemwelt‘ integriert werden
Typische Beispiele für umfassende Systemtechnologien im Sinne von Bedarfsketten: Supply-ChainManagement, Customer-Relationship-Management
Problematik des Nachfragers: Einzellösungen in vorhandene Systemlandschaft einpassen und in
einen Verwendungsverbund bringen  Systemintegratoren
Aus Bedarfsketten erzielbare Synergieeffekte: Sharingeffekt, Kopplungseffekt
Bei Systemintegrator: über transaktionsbeziehungsspezifische Investitionen kann Vendor Lock-In
beim Nachfrager aufgebaut werden
12.3 Beziehungsorientierter Marketing-Ansatz im Verbund-Geschäft
12.3.1 GB als Handlungsebene im Verbund-Geschäft
Lock-In-Effekte führen auf Nachfragerseite zwangsläufig zu geplanten GB
Beziehungsorientierter Marketing-Ansatz
Nachfrager geht mit Ersttransaktion bewusste Bindung ein
Ersttransaktion = Basisgeschäft
12.3.2 Marketing in den Phasen des Verbund-Geschäfts
(1) Marketing im Basisgeschäft
Basisgeschäft für Nachfrager hoch spezifische Investition
Bindungsspanne = Dauer der Abhängigkeit in den Folgetransaktionen
Unsicherheitspositionen des Nachfragers im Basisgeschäft; Prüfung Anbieterpotential, Gefahr
opportunistischen Verhaltens, Abschätzung der Bindungsspanne
Unsicherheitspositionen des Anbieters im Basisgeschäft; kundenindividuelle Leistungen im
Basisgeschäft, Lieferverpflichtungen für die Verbundkäufe (Attraktivität des Kunden (CLV)
überprüfen)
Akquisition des Basisgeschäfts: Basisgeschäfte öffnen Strategische Fenster, unterliegen besonderer
Unsicherheitsproblematik; Out-Supplier: Buy In-Follow On-Strategie
(2) Marketing der Verbundkäufe
Primäre Ziele: Erfüllung der im Basisgeschäft gemachten Versprechen, Festigung und Ausbau der von
in Basisgeschäft bereits realisierten Vorteilsposition gegenüber Konkurrenzanbietern
Unsicherheitsreduktionspolitik
Pre-Announcementpolitik
Beziehungsqualitätspolitik
Servicepolitik
(3) Marketing in der Reflexionsphase
Beurteilung nachfragerseitiger Entscheidungsposition
Analyse der nachfragerseitigen Wechselbereitschaft
Beurteilung CLV und Entscheidung über Abbruch oder Fortsetzung der GB
Kapitel 13 – Disgruenz und Dynamik der Geschäftstypen
Einschätzung, in welchem Geschäftstyp agiert wird, kann zwischen Nachfrager und Anbieter
auseinanderfallen (Disgruenz)
Allgemeine Marktdynamik, Veränderung strategischer Intentionen und Vorgehensweisen von
Unternehmen  Veränderung Vermarktungskonstellationen (Dynamik)
13.1 Disgruenz von Geschäftstypen
Anbieter und Nachfrager investieren in jeweils unterschiedlichem Ausmaß in Transaktionsobjekt
und/oder GB und deshalb Unterscheidung ihrer Sichtweisen, Präferenzsetzungen und
Verhaltensweisen
Anbieter: Gefahr Effizienz- und Effektivitätsverluste
Vielzahl disgruenter Verhaltensweisen denkbar
Möglichst genaue Kenntnisse über jeweilige Wahrnehmungen, Einschätzungen und
Verhaltensweisen der Nachfrager
13.2 Dynamik von Geschäftstypen
Veränderung des Ausmaßes der spezifischen Transaktions- bzw. Geschäftsbeziehungsebene
Dynamik kann von Anbieter selbst verfolgt werden, er kann sich aber auch Veränderungen anpassen
müssen
Anbieter selbst Treiber der Geschäftstypendynamik, wenn mit gegenwärtiger Situation unzufrieden
Beispiel: Commoditisierung
Wesentliches Ziel von Anbietern, die im Commodity- oder im Verbund-Geschäft agieren, Kunden zu
binden; dadurch entstehen dann Abhängigkeiten der Nachfrager, die diese wiederum reduzieren
wollen
Erzwungene oder strategisch gewollte Wechsel des Geschäftstyps: möglicherweise tiefgreifende
Veränderung des Marketingprogramms
Teil IV – Qualitätsmanagement im BDM
Sicherung hoher Leistungsqualität und damit einhergehende Kundenbindung
Konsequente und beständige Erfüllung der Kundenanforderungen
Kapitel 14 – Besonderheiten des Qualitätsmanagements im BDM
14.1 Bedeutung und Begriff der Leistungsqualität im BDM
Leistungsqualität bestimmt Kundenzufriedenheit und beeinflusst Kundenbindung
Leistungsqualität entfaltet unterschiedliche Wirkungen:
psychologische Wirkung (Kundenzufriedenheit)
verhaltensbezogene Wirkung (Kundenbindung)
ökonomische Wirkung (ökonomischer Unternehmenserfolg)
Qualität bezeichnet den Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale Anforderungen erfüllt
Produktbezogener Qualitätsbegriff: Qualität einer Leistung ergibt sich aus Summe der Qualitäten
einzelner Leistungseigenschaften; objektive Kriterien zur Bewertung (im Falle individueller LE nur
bedingt möglich)
Kundenbezogener Qualitätsbegriff: Wahrnehmung der Produkteigenschaften bzw. Leistungen durch
jeweiligen Abnehmer; subjektives Urteil
Festlegung der Anforderungen an Leistungsqualität:
Wettbewerbssicht (Qualitätsniveau der Konkurrenz als Mindestniveau)
Unternehmenssicht (Bedeutung von Qualität für Unternehmens- und Marketingstrategie)
Kundensicht (der Maßstab für Leistungsqualität)
Leistungsqualität = Fähigkeit eines Anbieters, Leistungsangebote entsprechend der
Kundenerwartung zu erstellen
Gleichsetzung von Leistungsqualität und Kundenzufriedenheit
Potentialqualität: alle Voraussetzungen, die zur Erbringung der Leistung erforderlich sind
Prozessqualität: basiert auf sämtlichen Aktivitäten, die während des Leistungsprozesses stattfinden
Ergebnisqualität: steht am Ende der Transaktion und erfasst, inwieweit erstellte Leistung zu
bestimmtem vom Nachfrager erwünschten Ergebnis führt
14.2 Determinanten der wahrgenommenen Leistungsqualität
Zwei Arten von Kundenerwartungen:
(1) Prädiktive Erwartungen: Leistungsniveau, welches Kunde im Vorfeld der Inanspruchnahme
der Leistung für wahrscheinlich hält; bei Nichterfüllung hat sich Kunde ‚eben geirrt‘ und passt
Wahrnehmung an prädiktive Erwartung an
(2) Normative Erwartungen: stellen Forderungen des Kunden an Anbieter dar; geben Auskunft
über das Leistungsniveau, das Kunde erwartet; bei Nichterfüllung durch Anbieter wird
Qualitätswahrnehmung des Kunden deutlich sinken
Prädiktive Erwartungen führen tendenziell zu einer positiven Qualitätswahrnehmung
Mit zunehmenden normativen Qualitätserwartungen wird es für Anbieter schwerer,
Qualitätsansprüche des Kunden zu erfüllen
Bei jeder LE bestehen Qualitätsfaktoren, die bei Nichterfüllung Unzufriedenheit hervorrufen
(Hygienefaktoren) und solche, die bessere Qualitätswahrnehmung erzeugen
(Ausnahmekomponenten)
Gap-Modell
Wahrnehmungslücke (Gap 1)
Spezifikationslücke (Gap 2)
Lösungslücke (Gap 3)
Kommunikationslücke (Gap 4)
Kapitel 15 – Ansatz eines operativen Qualitätsmanagements bei
integrativer Leistungserstellung
Quality Screening (Ermittlung Kundenanforderungen), Quality Processing (Umsetzung
Qualitätsanforderungen), Quality Signaling (Kommunikation erzielter Qualitäten)
Qualitäts-Dreisprung = integrierter Informationsprozess, dem die auf Markt- und Einzelkundenebene
gewonnenen Informationen (Quality Screening) unmittelbar als Prozess-Informationen bei der
internen Umsetzung von Qualitätsanforderungen verwendet werden (Quality Processing) und die im
Rahmen des integrativen LEP erzielten Ergebnisse wieder gegenüber dem Markt kommuniziert
werden (Quality Signaling)
Innerhalb der drei Phasen eingesetzte Instrumente aufeinander abstimmen (Intraphasenintegration)
und Einsatz der Qualitätsinstrumente phasenübergreifend koordinieren (Interphasenintegration)
Quality Screening:
kundenbezogene Screeninginstrumente: SERVQUAL, Vignetten-Technik, Penalty Reward Ansatz
anbieterbezogene Screeninginstrumente: Benchmarking, Fishbone-Ansatz, Fehlermöglichkeits- und
Einflussanalyse (FMEA)
Quality Processing:
Beseitigung von Wissensdefiziten durch Skillingmaßnahmen
Blueprinting
House of Quality
Quality Signaling:
Qualitätsmanagementhandbücher
Qualitätsstatistiken
Zertifizierung durch Dritte
Qualitätsaudits
Self-Selection
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