S E I T E N B L I C K E Verkäufer in eigener Sache Mit einem Quentchen Herzlichkeit Lust auf Marketing? –> S. 2–3 –> S. 3 –> S. 7 DER SEITENBLICK „Schöne, bunte Werbewelt – oder geht es um mehr?“ Henry Fords „Tin Lizzy“ verkaufte sich prächtig. Vor allem dank aufsehenerregender Werbung. Da sagte er: „Ich weiß, die Hälfte meiner Werbung ist herausgeworfenes Geld. Ich weiß nur nicht, welche Hälfte.“ Der Pionier des Automobilbaus wusste schon damals, dass es ohne Marketing nicht geht, aber dass es auch schwierig ist, immer richtig zu handeln. Heute ist Marketing Teil unseres Lebens. Wir sind der Empfänger zahlreicher Werbebotschaften von Produkten, die uns das Leben erleichtern, ewige Jugend versprechen und einfach unentbehrlich sind. Aber ist Marketing nur was für die „Großen“ oder hilft es auch der Gastronomie? Was ist Marketing eigentlich? Nur werben und verkaufen? Das wäre zu einfach gedacht, denn optimal geplantes und eingesetztes Marketing ist viel mehr. Ziel ist es, den Gast und Kunden und vor allem seine Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und zu verstehen. So kann man Dienstleistungen oder Produkte diesen Wünschen anpassen und im Idealfall verkaufen sich diese dann „wie von selbst“. Selbst Schulen, Theater und die Kirche betreiben heutzutage Marketing. Da liegt es auf der Hand, dass auch die Gastronomie auf diesem Gebiet nicht zurückstehen sollte. Welche Wege es gibt, Marketingmaßnahmen ganz gezielt und unabhängig von einem riesigen Budget einzusetzen, zeigen Ihnen unsere Experten in dieser Ausgabe der „Seitenblicke“ auf. Vor einem Jahr sind wir mit den „Seitenblicken“ gestartet, einem wichtigem Bestandteil unserer Initiative „Erfolgreiche Wirte“. Ich freue mich ganz besonders, dass in dieser Ausgabe mit Antje Schneider und dem Ehepaar Platte erfolgreiche Wirtepersönlichkeiten über ihre Erfahrungen mit unserer Seminarreihe berichten. Und dabei natürlich auch etwas über ihre Marketingkonzepte verraten. Auf das erste Jahr „Seitenblicke“ stoßen wir mit einem süffigen Hacker-Pschorr an und versprechen uns auch in Zukunft um ihre Wünsche und Bedürfnisse zu kümmern, in vielen interessanten und spannenden Ausgaben! Ihr Andreas Steinfatt Geschäftsführer, Hacker-Pschorr Bräu Inhalt Verkäufer in eigener Sache Seite 2–3 „Mit einem Quentchen Herzlichkeit“ Interview mit Dieter Platte Seite 3 Zahlen zählen: Seite 4–5 Einführung in das kaufmännische Gastro-Einmaleins Kundenorientiertes Marketing-Management Seite 6 Lust auf Marketing? Seite 7 Interview mit Antje Schneider Seminarprogramm Seite 8 Impressum S E I T E N B L I C K E S E I T E N B L I C K E Verkäufer in eigener Sache Marketing war noch vor einigen Jahren für viele Gastronomen eine fast unbekannte Größe. Heute wissen kluge Wirte, dass die qualitative Umsetzung der richtigen Marketinginstrumente nicht nur über ihren wirtschaftlichen Erfolg entscheidet, sondern auch über die Zufriedenheit ihrer Gäste. Der Zwang zum Sparen macht sich seit längerem auch in der Gastronomie bemerkbar. So mancher Stammgast kommt seltener, neue Gäste wollen gefunden und umworben werden. Agieren statt reagieren ist auch auf dem hart umkämpften Gastromarkt das Gebot der Stunde. Erkennen Sie die Chancen, die Ihnen diverse Marketinginstrumente bieten, verstehen Sie Marketing als unternehmerische Aufgabe und Herausforderung und entwickeln Sie Strategien zur praktischen Umsetzung neuer Möglichkeiten. Ohne Gast kein Erfolg Schon lange ist es nicht mehr die Befriedigung des Hungerbedürfnisses allein, die einen Gast ins Wirtshaus lockt. Zunehmend treten andere Aspekte und Bedürfnisse in den Vordergrund. Das beste Essen ist, wie aktuelle Umfragen zeigen, vergebliche Mühe, wenn das Angebot und/ oder der Service nicht auf die Wünsche der Gäste eingehen – oder wenn niemand erfährt, wie gut Ihre Wirtschaft und Ihr Konzept sind. Am Anfang jeder Marketingstrategie steht eine kritische Analyse des Ist-Zustands. Objektives Wissen um Ihr Konzept schafft Sicherheit, durchleuchtet Ihre Position am Markt und verschafft Ihnen Spielräume in der Preisgestaltung. Je nach- verkaufsfördernde Aktion, o. ä. konzentrieren, mehr bieten als gute Küche und eine wohlals Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, die er gar sortierte Getränkeauswahl. Wie wäre es mit kulinarischen Themenwochen, einem sonntägnicht „nötig“ hat. lichen Brunch für die ganze Familie, Aktionen Beantworten Sie sich zunächst einmal folgende wie „Schnitzeltag“, „Regionale Küchenschätze“ oder speziellen Menüangeboten inklusiv der Fragen: dazu passenden Getränke? Auch der „Obstler aufs Haus“ oder der kleine Gruß aus der Küche • Wie definiert sich mein Betrieb bisher? schafft bei Gästen das Gefühl, willkommen zu • Welche Rolle spielt der Standort, die Lage sein. Erstes Ziel hier: Stellen Sie Ihre Gäste meines Betriebs? • Stimmt die Atmosphäre in meinem Betrieb? nicht nur zufrieden, übertreffen Sie deren Erwartungen und überraschen sie immer wieder • Ist mein Servicepersonal motiviert und neu! So wird aus einem Gelegenheitsgast evenzuvorkommend? tuell bald ein treuer Stammgast. • Welchen Zusatznutzen außer gutem Essen und gepflegten Getränken kann ich meinen Überprüfen Sie Ihr Angebot. Ein breitgefächertes Gästen bieten? Sortiment, eine Speisekarte, die fast alles bietet, • Ist bei meinen Gästen eine Tendenz zu sind nicht immer der Garant für Erfolg. Ganz im wachsendem Preisinteresse zu beobachten? Gegenteil, manch einer wird sich gar die Frage • Wie kann ich unterschiedliche oder zusätzstellen: „Ist denn hier wirklich alles frisch?“ Erliche Zielgruppen erreichen und kommunikennen Sie Ihre Kompetenz und beschränken Sie kative Synergieeffekte erzielen? sich in Ihrem Angebot auf die Dinge, die in Vorsprung durch Wissen Ihrer Wirtschaft besonders gut sind. Bieten Sie Umfassend über die aktuellen Food-Trends, Spezialitäten an, die Ihre Konkurrenten in dieser Verbrauchervorlieben und Neuheiten in der Qualität nicht haben. Das gibt dem Gast die GeAnwendung und Kombination von Produkten wissheit, bei Ihnen am richtigen Platz zu sein. informiert zu sein ist heutzutage für Wirte von existentieller Bedeutung. Lesen Sie Eine nachvollziehbare Preisgestaltung ist ein Fachzeitschriften, informieren Sie sich im wichtiges Marketinginstrument. Natürlich wisInternet über neue Gastronomie-Konzepte und sen Sie, dass alles seinen Preis hat, doch kennen Trends – und sprechen Sie mit Ihren Gästen. Sie Ihre Preisuntergrenzen? Preisdumping ist Denn der Gast steht im Mittelpunkt. Er ent- keine Lösung und die Preise Ihrer Mitbewerber scheidet, welchen gastronomischen Betrieb er sind kein Kalkulationskriterium. Nur wenn Sie aufsucht, was und wie viel er dort konsumiert. Ihre aktuellen Fix- und Variablen-Kosten kenIst der Gast zufrieden, wird er wiederkom- nen, können sie kostendeckend arbeiten und men und ihren Betrieb weiterempfehlen. Die Ihren Gästen faire Preise anbieten. „Mund-zu-Mund-Propaganda“ ist ein wichti„Die Erinnerung an eine schlechte Qualität währt länger als die Freude über einen günstigen Preis.“ Eine vernünftige Mischkalkulation mit attraktiven Angeboten und leistungsgerechten Preisen zeigt, dass Sie seriös wirtschaften. Es geht nicht darum, mit „Kampfpreisen“ kurzfristig das Lokal zu füllen. Sie brauchen Gäste, die wiederkommen, weil Sie Ihrem Betrieb und Ihren Preisen Vertrauen schenken. dem welche zukünftigen unternehmerischen Ziele Sie verfolgen, können Sie sich entscheiden, ob Sie künftig neue Schwerpunkte auf die klassische Werbung, auf Verkaufsförderung in Ihrem Betrieb oder auf PR und Öffentlichkeitsarbeit setzen wollen. Ein Betrieb, der bereits von Mundzu-Mund-Propaganda lebt und sein Wirtshaus regelmäßig voll hat, sollte sich also mehr auf den zusätzlichen Verkauf am Vor-Ort-Gast durch SEITE 2 Speisekarte und Internet Auch heute noch ist die Speisekarte das wichtigste Marketing- und Selbstdarstellungsmedium für die direkte Ansprache des Gastes in Ihrem Betrieb. Ihre Funktion reicht damit weit über die bloße Auflistung von Angebot und Preisen hinaus. Sie ist Ihre Visitenkarte, repräsentiert den Charakter Ihres Lokals und soll Ihren Beges, kostenloses und oftmals kaum beachtetes trieb gegenüber der Konkurrenz profilieren. Im Marketinginstrument, um neue Gästegruppen besten Fall weckt ihr Studium auch ungeahnte Wünsche bei Ihren Gästen. zu erreichen. Wie eine aktuelle Studie zeigt, ist momentan kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Zufriedenheitsgrad im Hinblick auf die Speisenqualität und der Anzahl der Stammgäste festzustellen. Sie müssen Ihren Gästen also Die Fakten sprechen für sich: Rund 90 Prozent aller Gäste haben beim Betreten eines Lokals keine Vorstellung davon, was sie essen wollen. Fast alle Gäste haben Spaß daran, in der Speisekarte zu blättern, etwa 85 Prozent lesen die Speisekarte genau durch und beschäftigen sich durchschnittlich 5 Minuten damit. Und zwei Drittel aller Gäste wollen auch nach der Bestellung in der Karte stöbern. Deshalb sollte man sie am Tisch liegen lassen und dem Gast nicht unmittelbar nach seiner Bestellung wieder entreißen. Die Speisekarte sollte, wie Ihr gastronomisches Angebot, zunächst einmal Ihre Sprache sprechen und zu Ihrem Betriebstyp passen. Anmutung und Gestaltung müssen der des Lokals entsprechen, sonst ist der grafische Aufwand umsonst. Außerdem muss eine Karte funktional sein, das heißt übersichtlich gestaltet, – und vor allem sauber. Denn der erste Blick auf die Speisekarte gibt dem Gast bereits Auskunft über den Hygienestandard in Ihrem Haus. Vermeiden Sie fachspezifische und gekünstelte Terminologien, verwenden Sie einfach verständliche Worte, erläutern Sie Begriffe, die nicht jeder kennt. Ganz wichtig: Nichts ist peinlicher als Rechtschreibfehler und falsch eingesetzte Fremdwörter, die noch dazu falsch geschrieben sind. Lieber einmal zuviel in den Duden schauen als sich mit Halbwissen blamieren. „Mit der entsprechenden Platzierung und Beschreibung eines Gerichts ist es möglich, damit bis zu 60 Prozent des Speisenumsatzes zu machen“, behauptet der Schweizer Gastroberater Urs Schaffer. Und sein Kollege Michael Waldhofer aus Wien sieht in der Gestaltung einer Speisekarte zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Betriebsergebnis nachhaltig zu verbessern. „Wer die Karte als Marketinginstrument optimal einsetzen will, muss das Bestellverhalten seiner Gäste beobachten und die Karte entsprechend verändern.“ Groß im Kommen ist das Internet als virutelle Visiten- und Speisekarte Ihres Hauses. Ansprechend, informativ und verkaufsorientiert gestaltet bringt Ihre Homepage garantiert den gewünschten Erfolg. Präsenz allein nutzt im Netz allerdings wenig. Eine Homepage muss regelmäßig gepflegt, soll heißen aktualisiert werden und dem Besucher immer wieder etwas Neues bieten, ihn auf einen Blick neugierig machen. Wenn Sie dazu Fragen haben, wenden Sie sich doch vertrauensvoll an Ihren Brauereivertreter. Wir stehen Ihnen auch bei allen Marketingfragen gerne mit unserer Erfahrung, mit Rat und Tat zur Seite. Mit einem Quentchen Herzlichkeit nur die Qualität, sondern auch das PreisLeistungsverhältnis stimmen. Ich gebe lieber ein, zwei Kartoffeln mehr auf den Teller als nur nach der Gewinnmarge zu schielen. Ganz wichtig ist auch das gewisse Quentchen Herzlichkeit und Freundlichkeit im Umgang mit den Gästen. Man muss als Wirt bereit sein, etwas von sich zu geben, sich ganz persönlich einzubringen, muss auf den Gast zugehen und nicht warten, bis er von selbst kommt.“ Seitenblicke: Zum Abschluss noch eine Frage zu Ihrem Marketing. Was sind für Sie und Ihren Betrieb die wichtigsten Marketinginstrumente? Dieter Platte: „Ganz wichtig ist für uns die Speisekarte, die gewissermaßen unsere Visitenkarte ist. Unsere Karte ist nicht zu groß, übersichtlich, mit täglich wechselnden Gerichten, die auf einem eingelegten Blatt stehen. Eine gut zusammengestellte, optisch ansprechende Karte bringt den Gast auf den Geschmack. Wir haben einen hochwertigen blauen Einband für unsere Karte gewählt und wir achten sehr darauf, dass der Einband sauber ist, die Seiten keine Eselsohren oder Flecken haben. Aus dem Zustand der Karte schließt der Gast schnell auf die Zustände in der Küche. Als Aktionen haben wir vor allem außerhalb der Hochsaison regionale Spezialitätenwochen, beispielsweise zum Thema Wild oder Spargel. Wir präsentieren diese Wochen auf einer ansprechenden Zusatzkarte, die bei den Gästen sehr gut ankommt.“ Seitenblicke: Sie haben einige unserer Seminare aus der Reihe Erfolgreiche Wirte besucht. Können Sie das auch anderen Gastronomen empfehlen? Dieter Platte: „Hundertprozentig. Ich finde es Vor kurzem wurden das Gastronomenehepaar ganz prima, dass eine Brauerei solch eine InitiaElke und Dieter Platte, Pächter der Gaststätte tive startet. Die Seminare helfen, einer mögZum Wildschütz in Garmisch-Partenkirchen, lichen Betriebsblindheit vorzubeugen, geben mit dem Gastro Award für die beste bayeri- neue Denkanstöße und Anregungen. Auch der sche Küche und das beliebteste Lokal aus- Austausch mit Kollegen in einem neutralen gezeichnet. Wir sprachen mit dem gelernten Küchenmeister Dieter Platte über seine Erfolgsstrategie. Herr Platte, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen und Ihrer Frau weiterhin Seitenblicke: Zunächst einmal herzlichen Glückviel Erfolg. wunsch zu der begehrten Auszeichnung. Und gleich die neugierige Frage: Wie wird man beliebtestes Lokal? Dieter Platte: „Es hat schon ein wenig gedauert, bis wir so weit gekommen sind. Wir haben die Gaststätte im Dezember 2003 übernommen und dann kontinuierlich Schritt für Schritt Angebot und Service verbessert und auf die Wünsche der Gäste abgestimmt, dabei aber unseren eigenen Stil nicht aus den Augen verloren. In der Küche setzen wir bewusst auf saisonale und regionale Produkte und Spezialitäten. Das kam zunächst erstaunlicherweise bei den Touristen besser an als bei den Einheimischen. Die mussten sich erst Gaststätte zum Wildschütz langsam wieder an unsere ursprüngliche bayeriFamilie Platte sche Küche gewöhnen. Heute sind sie überzeugte Bankgasse 9 · 82467 Garmisch-Partenkirchen Anhänger meiner Regionalküche.“ Rahmen hat mir sehr gut gefallen. Und ich kann jedem Wirt nur empfehlen, die Hacker-Pschorr Tel.: 0 88 21/32 90 · Fax: 0 88 21/79 84 92 Seitenblicke: Sind die Gäste in den letzten Jahren „Seitenblicke“ im Gastronomiereport aufmerkE-Mail: [email protected] anspruchsvoller und kritischer geworden? sam zu lesen. Da habe ich schon manche Idee entGeöffnet täglich ab 11 Uhr Dieter Platte: „Auf alle Fälle. Heute muss nicht deckt, die gut zu meinem Konzept gepasst hat.“ SEITE 3 S E I T E N B L I C K E S E I T E N B L I C K E ZAHLEN ZÄHLEN: EINFÜHRUNG IN DAS KÄUFMÄNNISCHE GASTRO-EINMALEINS Von Karlheinz Kabas Erfolgreiche Marketinginstrumente – Mit Spaß & Tempo umsetzen! Er kennt die Gastronomie aus dem eff-eff und von allen Seiten. Karlheinz Kabas ist gelernter Koch, arbeitete sich bei Trendsettern der Systemgastronomie bis an die Spitze hoch und leitete als Teilhaber die Fa. Kaub Consult. Vor sechs Jahren gründete er das Unternehmen K & R, das inzwischen mit fünf Betrieben (u.a. das Café Nescafé in Frankfurt und das C&ARestaurant in München) bundesweit in der Gastronomie tätig und darüber hinaus als Beratungsfirma aktiv ist. Und nicht zuletzt ist Karlheinz Kabas ein gefragter Gastro-Referent und Seminarleiter. ist die Kunst des Ganzen. Ist aber auch keine Hexerei. Denn was nützt beispielsweise die beste Werbung, wenn ich kein entsprechend attraktives Produkt und keinen speziellen Preis (der nicht unbedingt „billig“ sein muss) habe? „Für Marketing hab’ ich koa Zeit und koa Geld“, diesen Satz hab’ ich schon von vielen Kollegen gehört – und hätte in so manchen Fällen am liebsten geantwortet: „Du machst ein super Marketing, du weißt es nur nicht.“ Grafik: Silvia Maria Schisa Marketing sollte nicht mit Promotion gleichgesetzt werden und wird auch nicht von Jung-Dynamikern betrieben, die ständig mit Fremdwörtern um sich schmeißen und die Welt anhand von Flipcharts und PowerprintPräsentationen erklären. Laut dem Duden ist Marketing: die Ausrichtung der Unternehmenstätigkeit auf die Marktsituation mit Hilfe von Marktanalysen und Marktbeobachtung. So verstanden macht jeder erfolgreiche Unternehmer – egal in welcher Branche – Marketing, nur die Methoden sind verschieden. Große Unternehmen beschäftigen dafür eigene Abteilungen, ein tüchtiger „kleiner“ Wirt macht’s mit seinem Bauch und seiner Nase! Um gleich noch mit einem Vorurteil aufzuräumen: Gutes Marketing hat nichts mit blindem Aktionismus zu tun, heute „Happy Hour“, morgen „All you can eat“, übermorgen „Dinner for two“… Nach meinen Erfahrungen führt eher das Gegenteil zum Ziel: Weniger ist mehr! Oder noch plakativer: Lieber gar nix als zuviel. Marketing beginnt mit der Analyse: Wo stehe ich mit meinem Betrieb? Wo möchte ich hin? Und mit welchen Maßnahmen erreiche ich dieses Ziel? – Diese Vorgehensweise entspricht übrigens auch der reinen Marketinglehre, nach der zuerst das Ziel (Wo wollen wir hin?) festgelegt wird, danach die Strategie (Auf welchem Weg kommen wir da hin?) und schließlich die Maßnahmen (Mit welchen Mitteln kommen wir da hin?). Der Plural „Maßnahmen“ ist ganz bewußt gewählt. Zur Auswahl stehen mehrere Bereiche: Preis, Distribution, Kommunikation, Produkt, Werbung, Verkaufsförderung. Daraus den richtigen MARKETINGMIX zu finden, SEITE 4 am Bildschirm zu entwerfen und war hinterher ganz stolz auf mich: Sieht doch toll aus, unser Aktionsplakat! Von „Wolke Sieben“ heruntergeholt hat mich der wichtigste Mensch, den ich als Wirt habe: mein Gast. Der hat das Plakat im Zweifelsfall gar nicht gesehen. Und wenn doch, dann hat er Fragen gehabt, die ihm kein Plakat, kein Tischaufsteller und kein Flyer der Welt beantworten können, sondern nur die Bedienung. Ganz wichtig: Marketing fängt bei den eigenen Mitarbeitern an! Die sind mein bestes (und nebenbei bemerkt billigstes) Kommunikationsinstrument! Wenn es mir gelingt, meine Bedienungen und Kellner von einer Marketingaktion zu begeistern, dann werden sie diese Begeisterung auch an die Gäste weitergeben. Aber wenn die Reaktion ist, „Oh je, was hat sich der Chef da schon wieder ausgedacht“, dann ist der schönste Flyer für die Katz! So schön die Theorie ist, in der Praxis steht am Anfang oft die Idee, der Zufall, die plötzliche Chance. Spontane, aus dem Bauch heraus entwickelte Aktionen müssen nicht die schlechtesten sein, wenn sie zu meinem Betrieb und zu meinen Betriebszielen passen. Zur Begeisterung muss die Fachinformation kommen. „Lieber Gast, heute kann ich Ihnen unser Saisonbier empfehlen, das schmeckt phantastisch“, ist schon mal ein guter Anfang. Aber viele Gäste werden nachfragen: „Was ist denn das Besondere daran?“ Wenn dann als Dazu ein Beispiel: Meine Brauerei bietet ein Antwort nur kommt: „Äh, ja, … des ham ma „Saisonbier“ an. Machen wir da was? Klar halt im Angebot“, dann wird sich der Erfolg der machen wir da was: eine zeitlich exakt begrenzte Saisonbieraktion vermutlich in Grenzen halten. Saisonbier-Aktion! Kommunikation ist Chefsache. Wer eine Aktion Der Preis: „Saisonbier“ startet, der sollte seinen Service Normalerweise verkaufen wir die Halbe Helle für entsprechend schulen und z. B. zwei, drei Sätze 2,90 Euro. Das Saisonbier ist etwas Besonderes, vorgeben (besonderes Brauverfahren, weniger/ dafür verlangen wir 3,20 Euro. Dies schafft mehr Alkoholgehalt, andere Zusammensetzung nicht nur höhere Umsätze bei gleichem Absatz, der Stammwürze, …), die die Neugier der Gäste sondern auch einen höheren Deckungsbeitrag befriedigen. (denn der EK ist praktisch gleich, aber das weiß der Gast ja nicht!). Bei dieser Preisgestaltung Es reicht halt nicht, bei einem Misserfolg die werden auch die Servicemitarbeiter zu rechnen Servicecrew niederzumachen: „Ich hab’ Euch anfangen: Beim Hellen ist das Trinkgeld in der doch gesagt (stimmt, genau 1x) wie Ihr den Regel 10 Cent. Wenn ich mich a bisserl anstren- Gästen das Bier schmackhaft machen sollt.“ ge, könnte ich beim Saisonbier bestimmt 30 Man sollte sich dann lieber an die eigene Nase Cent einstreichen … fassen. Es gibt einen wunderbaren Spruch (siehe Kasten) von Konrad Lorenz, dem bekannten Die Werbung: Verhaltensforscher, der zeigt, wie schwierig es Die Aktion wird mit einem Aufsteller am ist, das Verhalten zu beeinflussen. Tisch beworben. Die wichtige Frage – Gibt’s Sponsoren? – ist in dem Fall schnell geklärt. Gesagt ist nicht gehört, Die Kosten für den Aufsteller sollte schon die Brauerei übernehmen; falls nicht eh’ schon welgehört ist nicht verstanden, che vorhanden sind. Die Kommunikation: Gerade unter den jüngeren Kollegen gibt es inzwischen viele, die sind topfit und gerne am Computer. Und ich habe auch schon Nachmittage damit verbracht, Flyer oder Plakate Die Kontrolle: Moderne Kassentechnik macht’s möglich. Das Aktionsgetränk „Saisonbier“ ist mit einer besonderen PLU-Nummer versehen. Nach einigen Tagen wird erste Bilanz gezogen: 100 Saisonbiere verkauft, allerdings zu 90 % zu Lasten des Umsatzes mit hellem Bier! Fazit an dieser Stelle: Erfolg oder Misserfolg? Ich finde, die Aktion ist ein Erfolg. Sie hat höheren Umatz gebracht und den Gästen eine Freude bereitet (konnten was Neues probieren). verstanden ist nicht einverstanden, einverstanden ist nicht durchgeführt, durchgeführt ist nicht beibehalten. Konrad Lorenz Wer rein betriebswirtschaftlich denkt, darf wichtige Parameter nicht übersehen. Mal angenommen, die Saisonbier-Aktion lief einen Monat lang und hat den Bierumsatz um 8 % in die Höhe getrieben. Gut oder schlecht? Hängt davon ab, wie beispielsweise die Gesamtumsatzentwicklung in diesem Monat war. Lag die bei + 5 %, darf die Aktion als Erfolg gewertet werden. Lag die generelle Umatzsteigerung aber bei 12 %, lief die Aktion eher schlecht. Jetzt könnte man noch das Wetter in diesen vier Wochen berücksichtigen, und so weiter, und so weiter … Bei der Bewertung von Marketingmaßnahmen sollte man nicht nur auf Umsatz/Ertrag schielen. Viele Wirte haben einen sehr guten Messapparat zur Verfügung: den „eigenen Bauch“. Auf den sollte ruhig öfter gehört werden. Wenn ich als Wirt durchs Lokal gehe, und drei Gäste sprechen mich aufs Saisonbier an, und sei’s nur mit „Schmeckt super“, dann sollte ich mir hinterher im Büro sagen: Meine Gäste sind begeistert. Hey super, was will ich denn eigentlich mehr? Wer es ganz genau wissen will, wie eine Marketingmaßnahme gelaufen ist, der kommt um eine Mini-Gästebefragung kaum herum. Dabei sollte man sich auf ganz wenige Fragen beschränken (z. B. Haben Sie unsere Aktion bemerkt? Haben Sie etwas von der Aktionskarte bestellt? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, wie waren Sie zufrieden?) Mit einer kleinen Belohnung hinterher (Schnapserl/Kaffee) werden sich die Gäste nicht belästigt fühlen und der Gastro-Unternehmer hat ein aussagekräftiges Feedback und eine gute Grundlage für die Planung der nächsten Marketingmaßnahme. Dabei sollten auch folgende Faktoren berücksichtigt werden: Der Spaß Ihr lest völlig richtig. Wenn Ihr nach einem Mitarbeiter-Brainstorming eine lange Liste an Maßnahmen habt, die Ihr anpacken könntet, dann fragt Euch als erstes: Was macht – den Mitarbeitern und mir – am meisten Spaß? Denn das, was am meisten Spaß macht, was Marketinginstrument sein, keine oder nur ganz man mit Freude anpackt, hat auch die besten wenige Aktionen zu fahren. Erfolgsaussichten. Partner schaffen Mehrwert Die Zeit Da wird ein perfekter Plan gemacht, aber im Alltagsgeschäft fehlt die Zeit für die Umsetzung. Nach drei, vier Monaten ist kaum ein Fortschritt erzielt. Wenn Ihr Pech habt, kann das fatale Folgen haben. Stellt Euch nur vor, Ihr hättet vor einiger Zeit eine Geflügelaktion geplant, Geld und Energie hineingesteckt, und dann beherrscht die Vogelgrippe die Schlagzeilen, wenn Ihr endlich loslegen wollt. – Oder was häufiger passiert: Der eine Wirt mit der Superidee braucht so lange mit der Umsetzung, dass ein Mitbewerber schneller ist. Und die Gäste denken: So ein Trittbrettfahrer! Wir leben in einer Zeit des schnellen Wertewandels. Eine gute Idee sollte so schnell wie möglich umgesetzt werden. Oder anders gesagt: Konzentriert Euch im Zweifelsfall lieber auf kleinere Maßnahmen, die prompt machbar sind! Es gibt Aktionen, die macht fast jeder jedes Jahr, wie z. B. „Fit in den Frühling“. Also steht man vor den Fragen: Was machen wir heuer anders? Wie grenzen wir uns von den Mitbewerbern ab? Wir hatten uns beispielsweise überlegt, jedem Gast zur Verabschiedung einen Apfel zu überreichen. Sicher eine nette Geste, aber nicht wirklich der große Knaller. Beim Brainstorming kam die Idee: Wie wär’s, wenn wir mit einem Fitnessstudio kooperieren? Gäste, die bei uns ein Aktionsgericht bestellen, bekommen als „Zuckerl“ einen Gutschein für einen „Schnupperbesuch“ im Fitnessstudio. Dessen Gäste wiederum erhalten einen Gutschein für einen „Saft“ in unserem Lokal. Aber wie setzt man so eine Aktion um? Weil meine Mitarbeiter wissen, dass ich regelmäßig trainiere, hieß es: „Chef, fragen Sie doch mal in Ihrem Fitnessstudio nach!“ Die erste Antwort des Die Gelegenheit Leiters war: „Warum nicht?“ Nachdem die Kosten für beide Seiten (Druck der Gutscheine) überBei Produkteinführungen werden von der schaubar waren, haben wir uns schnell auf eine Industrie häufig Promotionspakete angebo- Kooperation geeinigt, bei der beide Seiten nicht ten. Wie soll ich mich verhalten? Mein Tipp verlieren, sondern höchstens gewinnen können. lautet: Besser mitmachen als beiseite stellen, schließlich will ich nicht der Verlierer sein (und Nach den ersten Erfahrungen liegt zumindest mir von Gästen sagen lassen müssen: Was, das bei unseren Gästen die Hemmschwelle ziemgibt’s bei Euch nicht?) – Bei Promotions, die lich hoch, den Gutschein auszunutzen. Aber nicht an eine Neuheit gebunden sind, habe ich darum geht es letztlich gar nicht, sondern: Bei gute Erfahrungen gemacht mit „antizyklischen der jährlichen Frühlingsaktion können wir den Gästen 2006 einen echten Mehrwert bieten, der von diesen auch so eingeschätzt und kommuniziert wird („Stell Dir vor, ich hab’ im Lokal einen Gutschein für ein Fitnessstudio bekommen!“). Darüber wird diskutiert („Geh doch hin“ – „Allein mag ich nicht“…), vielleicht ändert unser kleiner Gutschein sogar das Verhalten des ein oder anderen Gastes, bringt ihn auf die Idee: Der Bauch muss wirklich weg. Aber bevor ich ins Fitnessstudio gehe, fang ich morgen zum Joggen an.“ … – Und beim Joggen wird der Gast daran denken, wer ihm das eingebrockt hat: sein Wirt! BUCHTIPP von Karl-Heinz Kabas: Aktionen“ – sprich ich bestelle die Pakete, mache die Aktion aber nicht, wenn alle sie machen, sondern warte z. B. ein halbes Jahr. Die Reizüberflutung Wir leben in einer Zeit chronischer Reizüberflutung. Ich habe schon erlebt, dass in Lokalen eine eigene Eiskarte am Tisch stand (ist völlig o.k.), auf der Hauptspeisekarte zwei Seiten lang Desserts beschrieben wurden und als besondere Aktion ein „Dessert des Tages“ angepriesen wurde. Irgendwann wird’s einfach zuviel. Wenn man sich in der Gastro-Landschaft umschaut, fällt auf, dass Lokale mit einem quantitativ spartanischen Angebot (keine gedruckte Speisekarte, nur 2–3 Menüs zur Auswahl, die auf Tafeln stehen oder nur vom Kellner empfohlen werden) stark im Kommen sind. – Es kann also auch ein MARKETING DER GASTWIRTSCHAFT Mit Buchtipps gehe ich sparsam um, weil ich weiß, wie wenig Zeit Gastro-Unternehmern zum Lesen bleibt. Aber beim Thema Marketing und Absatzförderung gibt es ein Standardwerk, das ich jedem Kollegen nur ans Herz legen kann: Marketing der Gastfreundschaft, das gemeinsam vom Schweizer Hotelierverein, vom Schweizer Wirteverband, von der Österreichischen Hoteliervereinigung und vom DEHOGA herausgegeben worden ist. Dieses Buch steckt voller Anregungen, Ideen, Checklisten etc. und sollte in keinem Betrieb fehlen (Bestellungen unter Telefax: 0 69/75 95 21 10 oder Telefon: 0 69/75 95 21 24). SEITE 5 S E I T E N B L I C K E S E I T E N B L I C K E KUNDENORIENTIERTES MARKETING-MANAGEMENT Volkssport Meckern! Von Silvia Maria Schisa Sie ist Wirtin, studierte sogar, genauer gesagt Betriebswirtin. Und sie verfügt nicht nur über profundes Fachwissen, sondern auch über mehrjährige Fronterfahrung im Verkauf. In ihrer Marketing-Serie – exklusiv für die „Seitenblicke“ von Hacker-Pschorr – zeigt Silvia Maria Schisa, dass Stichwörter wie Kundenbindungsmanagement, Kundenzufriedenheit oder Beschwerdemanagement keine theoretischen Floskeln sind, sondern zum unverzichtbaren Handwerkszeug eines erfolgreichen GastroUnternehmers gehören. Wir sind Weltmeister! Ja – wir dürfen schon feiern! Wir haben doch keine ernstzunehmende Konkurrenz! Wir sind trainiert & motiviert, erfahren & kampferprobt, ... Wir sind ein einträchtiges Team mit enormer Ausdauer und das macht uns unschlagbar! Natürlich ist hier nicht von Fußball die Rede, sondern vom Volks-Triathlon in den Disziplinen Jammern – Meckern – Klagen! Karin Dircks mit Auszügen aus ihrem Buch www.instant-pr.biz „sich beim Wirt bzw. Chef beschweren“ aus Leidenschaft. Ja, einige gibt’s natürlich ... zweifelfrei – die Profis: Also Gäste, die krampfhaft nach dem berühmten „Haar in der Suppe“ suchen und Mitarbeiter, deren Zweitname „Miesepeter“ ist. Das sind hartnäckige, aber – Gott sei Dank – nicht dominierende Spielverderber. Die Masse jedoch, das sind Amateure, die keine Ambitionen auf die Goldmedaille beim Nörgelmarathon haben. Die klagen nur dann, wenn sie einen konkreten Anlass haben. Diese Amateure sind die heimlichen Stars, denn sie liefern Euch wich- Mitarbeiter – der darauf hinweist, dass etwas schief läuft, nicht foult. Denn auch hier gilt die alte Psycho-Weisheit: Probleme werden nicht erst dadurch zur bedrohlichen Realität, dass man sich mit ihnen beschäftigt! Will heißen: Eine Beschwerde ist ein wertvoller Hinweis auf einen Missstand! Werdet Ihr dadurch auf Fehler aufmerksam, habt Ihr die Chance, Euch zu verbessern! Beschwerden sind keine Aufgabe für die Abwehr! Eine defensive Beschwerdepolitik ist eine ruinöse Vogelstraußpolitik, die zwangsläufig mit einem brutalen Eigentor endet. Eure Schnitzel werden doch nicht dadurch steinhart, weil sich jemand darüber aufregt! Sie sind zäh und bleiben zäh, wenn’s Euch keiner sagt. Und da nur wenige Gourmets aufs zähe Schnitzel abfahren, werden Gäste unzufrieden und kommen im schlimmsten Fall nicht wieder. Und Ihr wisst nicht einmal warum! Da verspricht eine Offensiv-Strategie, bei der die Gäste und Mitarbeiter zu Beschwerden angefeuert werden, mehr Erfolg! Das nennt sich dann „aktive Beschwerdestimulierung“ und ist ein extrem wichtiger Teilprozess im Beschwerdemanagement. Darin sind wir Weltklasse: Das Wetter ist meist besch..., die Politiker unfähig und die (Volks-) Wirtschaft lahmt! Außerdem sind wir zu fett (laut Ernährungswissenschaftlern), zu dumm (laut PISA) Vom Freistoß zum Anstoß und haben zu wenig Sex (laut Boulevardpresse). Im (gast-)wirt- Wer Gäste-Reklamationen nicht Ernst nimmt, versetzt sich über kurz oder Man kann’s nicht oft genug wiederholen: Beschwerden sind kein schaftlichen Leben gibt’s noch ein lang selbst den K.O.-Schlag. Foul, sondern Befreiungsschläge. paar zusätzliche Fouls: Zu Beginn der Biergartensaison war’s saukalt, Überregulierung tige Infos, mit denen Ihr Eure Spielstrategie und „Nicht-Beschweren“ kickt Euch ins Aus, denn und -bürokratisierung werden jeden Tag abarti- -taktik massiv verbessern könnt. Damit könnt weder Gäste noch Mitarbeiter werden „wie von ger und die Gäste geben immer weniger Kohle Ihr punkten bzw. Eure Kassen zum Klingeln Geisterhand“ wieder zufrieden, nur weil sie ihre Unzufriedenheit hinuntergeschluckt haben. fürs Essen aus. In diesem Jammertal muss bringen! Früher oder später laufen die Gäste einfach man/frau/wirt sich auch noch mit klagenden wortlos zum „Gegner“ über und Mitarbeiter Mitarbeitern und nörgelnden Kunden rumschla- Defensiv ins Umsatztief gen und soll – noch schlimmer – Verständnis für Jetzt „a bisserl“ konkreter: Um langfristig im bringen nicht die optimale Arbeitsleistung oder deren Klagen haben?! Rote Karte! Was zu viel Gastro-Match erfolgreich zu sein, seid Ihr auf kündigen. Nehmt deshalb jede Beschwerde zwei Gruppen von Mitspielern angewiesen: Gäste erfreut wie einen Freistoß an, denn ihr dürft ist, ist zu viel ... und Mitarbeiter. Das sind Eure Kampfpartner es sozusagen „noch mal versuchen“. Ein STOP! Das ist jetzt ein ganz anderes Spielfeld – – nicht Kampfgegner! Nur hat sich das leider Mitarbeiter oder Gast, der eine Beschwerde denn „meckern“ ist nicht gleich „meckern“. Das noch längst nicht überall herumgesprochen. Zu äußert, ist meist bereit, Euch Fehler zu verzeieine Nörgeln ist „depressiv & destruktiv“ und viele Unternehmen (aller Branchen!) prakti- hen und wieder mit Euch zu „spielen“, wenn ihr man bekommt die Regeln meist aufgezwungen: zieren eine Spiel- bzw. Unternehmensführung, Eure Fehlpassrate minimiert. Denk daran: Jeder Am Wetter kann man nichts ändern, an der die den Eindruck entstehen lässt, Kunden und Befreiungsschlag kann zu einem gefährlichen Politik – auch nur begrenzt – bei der nächsten Mitarbeiter seien Gegenspieler – nicht (Geschäfts-) Konter werden, jede Beschwerde der Anstoß für Wahl ... Und wie viel Sex man hat, kann man Partner. „Gegner“ sind doch einzig und allein eine Verbesserungsmaßnahme sein ... leider auch nicht alleine bestimmen. Aber beim Eure Mitbewerber – und möglicherweise die Geanderen – dem „kreativen & konstruktiven“ – werbeaufsicht, das Finanzamt, usw.! Wer aufs Tja, aber wie geht man mit Beschwerden „richMeckern Eurer Mitarbeiter und Kunden sieht Siegertreppchen möchte, muss also seine Kunden tig“ um? Wie kann man Beschwerden quantitadie Sache anders aus: Da bestimmt Ihr die Spiel- und Mitarbeiter als unentbehrliche (Spiel-)Ge- tiv und qualitativ analysieren? Ist Beschwerdemanagement mehr als ein überkandidelter regeln und könnt echte Pluspunkte daraus ziehen! fährten auf dem Weg zum Erfolg verstehen! Ausdruck für „Reklamationsabwicklung“? – AntAuch wenn’s manchmal schwer fällt zu glau- Dann ist es doch eigentlich nur logisch, dass worten darauf in den nächsten Folgen! ben: Nur wenige Menschen betreiben den Sport man einen Mitspieler – egal, ob Gast oder SEITE 6 Lust auf Marketing? Viele Wirte und Gastronomen betreiben gekonntes Marketing – aus dem Bauch heraus. Und das mit gutem Erfolg. Doch gelegentlich hapert es aufgrund der unzähligen Amerikanismen mit der Ein- und Zuordnung einzelner Marketing-Maßnahmen, die den Verkauf professionell begleiten. Denn nichts anderes ist Marketing: Alles, was dazu beiträgt, aktuell ein Produkt und/oder eine Dienstleistung an die Frau, an den Mann zu bringen. Gleichgültig in welcher Branche. Marketing funktioniert überall nach dem gleichen Prinzip: Es analysiert die Ist-Situation, schafft eine Soll-Analyse und bereitet auf dieser Basis den Verkauf vor, fördert ihn gezielt und lässt – im besten aller Fälle – die Umsatzkassen fröhlich klingeln. Nicht zuletzt aus diesem Grunde lohnt es sich, etwas tiefer in diese hochinteressante Materie einzusteigen. Wissen Sie, was Merchandising, Sales Promotion, Product Placement, Corporate Communications, Sponsoring oder Public Relations sind? Nein? Dann grämen Sie sich nicht, denn Sie befinden sich in sehr guter Gesellschaft. Schließlich sind diese Amerikanismen die reine Pest. In der Kommunikationsbranche wirft sie jeder jedem an den Kopf und doch weiß kaum einer, was sie im Detail und in ihrer sauberen Abgrenzung zueinander bedeuten. Wir wollen das an dieser Stelle auch nicht herausfinden, sondern uns vielmehr auf die Basisformen des Marketing konzentrieren, die da in ihrer klassischen Form lauten: • Werbung, • Verkaufsförderung, • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Bewährt hat es sich, eine vierte und fünfte Form zu integrieren, denn sie bestimmen nicht zuletzt die Ebene, auf der Marketing betrieben wird: • Das Angebotsspektrum bzw. die Produktpalette und • die Preiskalkulation. Wer sich professionell mit diesen fünf Bereichen zur Vermarktung auseinandersetzt und diese Erfolg versprechend dem Markt – sprich: der Zielgruppe – zuführt, der hat schon die halbe Miete im Sack. Und sie alle haben das gleiche Ziel: Uns Gäste mit möglichst hohen Pro-Kopf-Umsätzen zuzuführen, und doch gibt es signifikante Unterschiede. Bei der klassischen Werbung wird mit Texten eine – im gesetzlichen Rahmen – erlaubte Belobigung üblicherweise für teures Geld an den Ver- braucher, den Konsumenten gebracht. Gängige Beispiele sind hier Anzeigen, Rundfunk- und Fernsehspots oder Internet-Banner. Über den unmittelbaren Wunsch des Verkaufens gibt es keinen Zweifel. Adresse und weitere notwendige Details erlauben den direkten Kontakt. Finanzielle Mittel wechseln die Besitzer. Und mit dem Geldwechsel erwirbt man einen Anspruch: Den Anspruch auf unveränderte Veröffentlichung der Aussagen durch die Medien, die vorgeben, die von uns gewünschte Zielgruppe zu erreichen. lage für alle eingesetzten Marketing-Instrumente schließlich ordnen Sie in den Reigen Ihrer Mitbewerber ein und bestimmen die Kategorie Ihres Unternehmens am Markt. In diesem Zusammenhang ist jedoch auf eine sinnvolle und harmonische Abstimmung zwischen dem Angebot, seiner Preisgestaltung und dem nachfragendem Publikum zu achten. Wer sich also strategisch mit dem Thema Marketing auseinandersetzen will, um im Anschluss einen konkreten Marketing-Plan zu erarbeiten, der muss im Vorfeld ein paar Hausaufgaben erledigen und ehrlich Fragen beantworten, die eine realistische Einschätzung der Möglichkeiten zulassen wie beispielsweise nach Details des eigenen Unternehmens, dem Wettbewerb, eventuellen Überkapazitäten, den Zielgruppen, der eigenen Gästestruktur, dem Angebot, seinem Preisgefüge, dem Unternehmens-Image, Zukunftsplanungen und vieles andere mehr. Verkaufsförderung dagegen wendet sich üblicherweise direkt an den Konsumenten und hilft, per visueller, aber auch ideeller, besonders imageträchtiger und den Verkauf fördernder Initiativen die Vermarktung auf unterschiedliche Weise zu unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Broschüren und Prospekte, Aktionen, Gewinnspiele, oder auch so genannte „Newsletter“ – gezielte Rundschreiben an Gäste oder solche, die es werden sollen. Die Reaktion soll unmittelbar, wie bei der Werbung auch, durch Diese Liste von Fragen, die sich jedes Unterdie Konsumenten und Gäste erfolgen. So wird nehmen individuell – und sei es noch so klein der Erfolg kontrollier- und berechenbar. – auf die eigene Situation und Problematik ausgerichtet, stellen und beantworten muss, ließe Weniger berechenbar dagegen verhält es sich im sich beliebig lange fortsetzen. Sie soll lediglich Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, anreißen, was jeder, der Lust auf professiodie weit subtiler und im Erfolg wenig mess- nelles Marketing hat, im stillen Kämmerlein bar langfristig ein gutes Image schaffen soll. an Fragenkatalogen erarbeiten muss, um eine Öffentlichkeitsarbeit aber fängt im eigenen Basis für einen realistischen Marketing-Plan zu Unternehmen an, bevor sie nach außen strahlen schaffen. kann: Bei Ihnen selbst und Ihren Mitarbeitern, einer guten internen Stimmung, einer WohlWege zu einem fühlatmosphäre mit dem berühmten Lächeln für den Gast, dem jeder Wunsch von den Augen professionellen Marketing-Plan abgelesen wird. Das schafft Zufallsgäste, die 1. Standortbestimmung – Ist-Analyse schnell zu Stammgästen werden und im Rahmen 2. Stärken-Schwächen-Profil von Mundpropaganda immer wieder Ihr Lob3. Realistische Zukunftsbestimmung – lied singen. Eine bessere und preiswertere Soll-Analyse Öffentlichkeitsarbeit gibt es nicht. 4. Aufzeichnung möglicher Wege dorthin – einschließlich detaillierter ProblemWeitere, das Image prägende Initiativen ähneln lösungen sehr häufig der klassischen Verkaufsförderung, 5. Einbeziehung verantwortlicher liefern aber auch als publikumswirksamer Mitarbeiter Anlass Stoff für Presseinformationen. Dabei 6. Gemeinsame Erarbeitung eines langwird über Ihre Aktion oder Initiative berichfristigen Marketing-Plans tet, über Ihr Unternehmen, Ihre Produkte und 7. Formulierung von möglichen Zielen Ihre Dienstleistungen. Doch ist eine direkte 8. Bestimmung einzelner MarketingEinflussnahme auf den Multiplikator Medien Maßnahmen weitgehend ausgeschlossen, denn diese behalten 9. Ehrliche Einschätzung finanzieller sich vor, Ihre vorbereiteten Texte nicht nur zu Möglichkeiten – Budgetierung/Etatkürzen, sondern auch komplett zu überarbeiten planung unter Berücksichtigung von oder gar dem Papierkorb zu übereignen. Ein AnKostenvoranschlägen spruch auf Leistung der Medien entsteht grund10. Sicherstellung von kontinuierlicher sätzlich nicht. Denn Redaktion ist üblicherErfolgskontrolle und entsprechender weise nicht käuflich – Ausnahmen bestätigen Flexibilität zur eventuellen Anpassung leider allerdings auch hier zunehmend die Regel. an Marktentwicklungen Das Angebotsspektrum bzw. die Produktpalette sowie die Preiskalkulation als zwingende Grund- SEITE 7 S E I T E N B L I C K E Interview mit Antje Schneider Ein ganz besonderes Unternehmen! Die Antje Haberl Gastronomie mit Sitz in München trägt unter ihrem Dach die Gastronomiebetriebe Gaststätte „Michaeligarten“, „Kugler Alm“, Biergarten „Hopfengarten“, den Biergarten am Olympiagelände sowie das „Seecafé“ im Westpark. Antje Schneider, gelernte Köchin, Vollblutunternehmerin, Wies’nwirtin, und Mutter, schult seit 2006 Ihre Mitarbeiter beim Seminarprogramm „Erfolgreiche Wirte“ – eine Initiative von Hacker-Pschorr. Seitenblicke: Seminare und Schulungen – stehen da nicht jedem Gastronomen die Haare zu Berge? Antje Schneider: Nein, zumindest mir persönlich nicht. Natürlich kommt es ganz auf die Themen an, aber grundsätzlich denke ich, dass es gut ist die Dinge gelegentlich aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten oder auch in seiner Sichtweise bestätigt zu werden. Gut vorbereitete Seminare oder Schulungen bieten unseren Mitarbeitern und mir die schnellste Information rund um ein Thema. reichen an einem Seminar oder an einer Schulung teilnehmen. Der Austausch und die Bereitschaft am Geschehenen in einem unserer anderen Betriebe teilzunehmen und dem Kollegen auch mal mit Rat und Tat zur Seite zu stehen ist danach ungleich größer! Seitenblicke: Erwartet man so ein Programm von einer bayrischen Traditionsbrauerei? Und steht Hacker-Pschorr die Rolle als Vorreiter gut? Seitenblicke: Warum das Seminarprogramm „Er- Antje Schneider: Erwarten ... nein, das nicht. folgreiche Wirte“ – eine Initiative von Hacker- Höchstens wenn es um die Themen rund ums Pschorr? Bier und seine Pflege geht. Aber das Angebot Antje Schneider: Das Seminarprogramm ist sehr dieser Seminarreihe geht ja weit darüber hinaus. groß und trifft exakt die aktuellen Themen der Das ist schon eine tolle Sache. Diese Reihe zeigt Wirte und Wirtinnen und deren Mitarbeiter. großes Interesse der Brauerei an ihren Wirten und Wirtinnen und an den vielfältigen Aufgaben, Alle Referenten die wir bisher erleben durften die der Gastronom heute zu bewältigen hat. waren sehr gut vorbereitet und informierte Fachleute. Wir möchten uns gerne auch bei den Mitarbeitern der Brauerei bedanken für die stets gelungene Seitenblicke: Beobachten Sie etwas wie einen Durchführung der Seminare. Trend nach den Seminaren? Sind Ihre Mitarbeiter noch motivierter und setzten gleich Ge- Seitenblicke: Sehr geehrte Frau Schneider, herzlichen Dank für das Interview. Wir möchten uns lerntes um? Antje Schneider: Ja, natürlich. Und am meisten auf diesem Weg für die jahrelange gute Zuwird bewegt, wenn wir gemeinsam mit mehreren sammenarbeit bedanken und wünschen Ihnen Mitarbeitern aus den verschiedenen Teilbe- und Ihrer Familie weiterhin viel Erfolg! Ihr Seminarprogramm und die Trainer im September und Oktober Hanna Raißle „Der gedeckte Tisch wird zum Erlebnis“ am 18.09.2006, Four Points Hotel Brauneck, Lenggries Karlheinz Kabas „Gewinnschwellenrechnung“ Unsere praxisnahen Seminare begeistern unsere Kunden: am 09.10.2006, Arabella Sheraton Westpark Hotel, München „Super Konzept – auf die Gastronomie abgestimmt!“ kompetent.“ renten, sehr fach „Souveräne Refe „Wirklich wichtige Inh alte zur Umsetzung für unsere bestehende Ku ndschaft.“ Silvia Maria Schisa „Kundenbindungs-Management“ am 10.10.2006, Four Points Hotel Brauneck, Lenggries Bitte fordern Sie bei Rückfragen zum detaillierten Seminarinhalt unseren Katalog an. Wir beraten Sie gerne. ! Melden Sie sich jetzt an – per Fax unter 0 89/9 23 86 01 ! Teilnahmegebühr für alle Seminare: 150,– € (für Hacker-Pschorr Wirte 75,– €). Für die Organisation und Seminarplanung hat sich Hacker-Pschorr die Schörghuber Akademie als kompetenten Partner ins Boot geholt. Neben dem Seminarangebot haben wir so die Möglichkeit, maßgeschneiderte Trainingsmaßnahmen auch direkt in der Gastronomie anzubieten. Daniela Heide bei Hacker-Pschorr, Tel.: 0 89/51 06-7 44 und Carmen Strehler bei der Schörghuber Akademie, Tel.: 0 89/92 38-2 75 beantworten gerne Fragen und senden Ihnen den kompletten Seminarkatalog zu. Impressum Herausgeber: Hacker-Pschorr Bräu GmbH, Hochstrasse 75, 81541 München, Tel.: 0 89/51 06-0 Verantwortlich für den Inhalt: Albert Höflinger, Marketing Hacker-Pschorr Bräu GmbH Texte: Hacker-Pschorr Bräu GmbH, siehe Quellverweise SEITE 8 Produktion: Xynias Wetzel Werbeagentur GmbH, München Druck: Druckhaus Kastner, Wolnzach Fotos: Hacker-Pschorr Bräu GmbH, Zum Wildschütz, Nigg/Grantzow, Antje Haberl Gastronomie, adandstyle Isabella Bürk