Unterrichtshilfe envol prélude

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Unterrichten mit envol prélude
an der 6. Klasse der Primarschule im Kanton Aargau
Pädagogische Hochschule FHNW
Institut Weiterbildung und Beratung
Brugg, März 2016
Autorinnen
Brigitta Gubler, Dozentin der Professur Französischdidaktik und ihre Disziplinen, IP PH FHNW
Prof. em. Christine Le Pape Racine, Professur Französischdidaktik und ihre Disziplinen, IP PH FHNW
Karin Bopp, Kursleiterin Mehrsprachigkeitsdidaktik, IWB, PH FHNW
FHNW Institut Weiterbildung und Beratung, www.fhnw.ch/ph/weiterbildung
Unterrichten mit envol prélude
an der 6. Klasse der Primarschule im Kanton Aargau
Inhalte
Einleitung
1 Französisch mit envol prélude
2 Mehrsprachigkeitsdidaktik: Deutsch, Englisch, Französisch
3 Kompetenz-, Aufgaben- und Handlungsorientierung
4 Heterogenität im Fremdsprachenunterricht
5 Sprachmittel (Themenschwerpunkte gemäss Aargauer Lehrplan)
5.1 Wortschatz
5.2 Grammatik und Sprachbetrachtung
5.3 Korrektheitsanspruch
6 Formative und summative Evaluation: Aussagen zur differenzierten Lernzielüberprüfung
PH FHNW
Brugg, März 2016
Autorinnen:
Brigitta Gubler, Dozentin der Professur Französischdidaktik und ihre Disziplinen, IP PH FHNW
Prof. em. Christine Le Pape Racine, Professur Französischdidaktik und ihre Disziplinen, IP PH FHNW
Karin Bopp, Kursleiterin Mehrsprachigkeitsdidaktik, IWB, PH FHNW
Institut Weiterbildung und Beratung
Bahnhofstrasse 6
5210 Windisch
www.fhnw.ch/iwb
Einleitung
In der vorliegenden Umsetzungshilfe Unterrichten mit envol prélude an der 6. Klasse der Primarschule im Kanton Aargau werden Hilfen und Konkretisierungen des Französischunterrichts mit
envol prélude dargelegt.
1 Französisch mit envol prélude
In fachdidaktischen Beiträgen und Praxisbeispielen wird eine Übersicht über Themenschwerpunkte wie Wortschatz, produktive Sprachkompetenzen, Grammatik und Sprachbetrachtung
sowie den Umgang mit Heterogenität, formativer und summativer Evaluation gegeben.
Im Kanton Aargau gilt bis zur allfälligen Einführung des Lehrplans 21 für die 6. Klasse der
Übergangslehrplan Französisch als dritte Sprache [zu finden unter www.schulen-aargau.ch >
Unterricht und Schulbetrieb > Lehrplan Volksschule > Lehrplan 6. Klasse]. Es wird mit dem verbindlichen Lehrmittel envol prélude gearbeitet. Dieses ist mit dem Übergangslehrplan weitgehend konform. In den Ausführungen in den folgenden Kapiteln wird immer wieder auf den Lehrplan und die Philosophie des Lehrmittels, die im Kapitel Einführung im Lehrerkommentar zu
envol prélude dargestellt wird, Bezug genommen.
Das Lehrmittel envol prélude ist aus den Lehrmitteln für die 5. und 6. Klasse, envol 5 und envol
6, entwickelt worden und bereitet im Schulmodell 5/4 im Kanton AG den Einstieg in das Sekundarschullehrmittel envol 7 vor.
Mit der Umstellung auf die Struktur 6/3, die im Kanton Aargau die Verlegung des Französischunterrichtes in die Primarschule zur Folge hatte, sind Lehrpersonen, die Französischunterricht
in der 6. Klasse erteilen, vor die Aufgabe gestellt, wie mit dem Lehrmittel envol prélude, das
nicht explizit für heterogen zusammengesetzte Primarschulklassen konzipiert worden ist, gemäss
dem Lehrplan zu arbeiten.
2 Mehrsprachigkeitsdidaktik:
Deutsch, Englisch und Französisch
Wenn die Lernenden in der 6. Klasse mit Französisch beginnen, können sie auf vielen Lernerfahrungen und bereits angeeigneten Sprachlernstrategien vor allem aus dem Englischunterricht
aufbauen. In einer immer mehrsprachigeren Umwelt werden von den Schülerinnen und Schülern unwillkürlich Vergleiche angestellt, vor allem in der Kombination der eng verwandten Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch. Solche Vergleiche können im Fremdsprachenunterricht fruchtbar gemacht und systematisch gefördert werden.
Es lassen sich in envol prélude viele Angebote finden, die im Sinne der Mehrsprachigkeitsdidaktik angelegt sind. Sie müssen jedoch von den Lehrpersonen erweitert und allen Lernenden
zugänglich gemacht werden. Da envol entwickelt wurde, als Französisch noch die erste Fremdsprache war, sind die Lernerfahrungen, welche die Kinder aus dem Englischunterricht inzwischen mitbringen, nicht berücksichtigt.
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2.1 Beispiel 1: Envol prélude, Unité 0
In dieser Unité werden Parallelwörter besprochen. Es handelt sich hierbei um französische
Wörter, welche die Kinder aus der deutschen Sprache her oder vielleicht aus ihrer Muttersprache kennen. Der Begriff «Parallelwort» kann nun sogar erweitert werden, weil die Kinder aufgrund ihrer Englischkenntnisse viele zusätzliche Wörter im Text verstehen können. Es wird den
Lernenden gezeigt, dass man beim Verstehen eines Textes von diesen sprachlichen Transfers
profitieren kann. Anschliessend bearbeiten die Kinder den bereits anspruchsvollen Text Info
Suisse romande: Les trains à grand spectacle. Bei der Besprechung der vorgeschlagenen clés
magiques können die Kinder gefragt werden, ob sie solche Strategien bereits aus dem
Deutsch- oder Englischunterricht kennen. Wenn nicht, können sie darauf hingewiesen werden,
dass diese Strategien auch in den anderen Sprachfächern sehr hilfreich sind.
2.2 Beispiel 2: Envol prélude, Unité 1
Im Cahier d’activités werden die Schüler und Schülerinnen angeregt, in der Übung 1 Compare,
die mit dem Symbol «Rakete» versehen und somit für besonders interessierte Lernende gedacht ist, die Artikel im Französisch mit denen ihrer Erstsprache zu vergleichen.
Um zu verstehen, was das grammatikalische Geschlecht des Nomens oder der Artikel bedeutet, eignen sich Sprachvergleiche besonders gut und sollten mit allen Lernenden durchgeführt
werden.
Beispiele:
- Ein Kind mit türkischer Erstsprache erfasst, dass es dieses grammatische Phänomen in
seiner Sprache überhaupt nicht gibt und es deshalb auch in der deutschen Sprache Mühe mit den Artikeln hat, sie manchmal sogar weglässt.
- Ein Deutschschweizer Kind stellt fest, dass es im Fach Französisch die Nomen zusammen mit dem grammatikalischen Geschlecht lernen muss, weil sie nicht mit dem deutschen Geschlecht übereinstimmen und dass es Fehler macht, wenn es das deutsche
«eine» mit «une» übersetzt.
- Ein Kind mit italienischem Hintergrund stellt fest, dass es auch in seiner Sprache «nur»
männlich und weiblich gibt, und weil das grammatische Geschlecht im Italienisch häufig
mit demjenigen im Französisch übereinstimmt, dies gar nicht so schwierig ist.
3 Kompetenz-, Aufgaben- und Handlungsorientierung
Wenn man heute beim Sprachenlernen von Kompetenz spricht, meint man damit ein umfangreiches Bündel von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die jemand mobilisiert, um sprachliche Handlungen zu vollziehen (Hörverstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben).
Aufgaben- und Handlungsorientierung im Französischunterricht bedeutet, dass die Schüler/innen allein oder in Gruppen eine anspruchsvolle sprachliche Aufgabe (task1, tâche) sprachhandelnd lösen. Zur Lösung braucht es die oben beschriebenen Teilkompetenzen (man kann
auch von sprachlichen Ressourcen sprechen), über die sie bereits verfügen oder die sie sich im
Verlaufe von mehreren Unterrichtssequenzen aneignen. Das Resultat einer solchen tâche sind
oft konkrete, persönliche sprachliche Produkte, die sich inhaltlich und sprachlich unterscheiden
können und den anderen Lernenden in Gruppen oder der ganzen Klasse vorgestellt werden.
In envol prélude werden zu Beginn jeder Unité verschiedene Lernziele aufgeführt. Einige sind
eher als Kompetenzen (z.B. Ich kann einen Weg beschreiben), viele als Sprachmittel definiert
(z.B.: Ich kann einige Verkehrsmittel benennen; ich kann das Verb aller in der Einzahl und in
der Mehrzahl konjugieren).
Beispiel einer tâche zu unité 6, in der folgende Lernziele erreicht werden sollen:
1
Der Begriff «tâche» kommt aus dem Englischen «task based learning»
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
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




Gebäude und Örtlichkeiten in einer Stadt benennen
das Verb être im Singular und Plural konjugieren
einige Verkehrsmittel benennen
aller im Singular und Plural konjugieren
einen Weg beschreiben
die Zahlen von 1 bis 100 kennen
die französischen Laute é, è, ê und ai auseinanderhalten
Eine mögliche tâche am Ende der Unité 6 könnte sein, dass die Lernenden ihre Traumstadt
beschreiben und den anderen vorstellen. Für die Lösung dieser tâche , sind einzelne Teilkompetenzen wichtiger als andere und sollten entsprechend vertiefter behandelt werden.
Es bieten sich aus jeder Unité grundsätzlich verschiedene interessante tâches an, welche
die Lehrperson für den Unterricht zusätzlich zu den Aufträgen im Lehrmittel entwickeln kann.
4 Heterogenität im Fremdsprachenunterricht
vgl. Stoffplan Französisch 6. Klasse – Envol prélude (Juni 2014)
Im Lehrmittel envol prélude ist keine systematische Binnendifferenzierung über niveaudifferenzierte Aufgaben (wie bei envol 7–9) vorgesehen, ausser einigen Zusatzaufgaben, die jeweils mit
einem Raketensymbol versehen sind. Einige offene Aufgabenstellungen ermöglichen jedoch
eine Binnendifferenzierung. Sie erlauben es den Lernenden, die eine gleiche Aufgabe auf unterschiedlichem Niveau zu lösen, und führen so zu einer selbstverständlichen Differenzierung.
Einige Aufgaben aus envol prélude können angereichert und zu einer abschliessenden tâche
einer Unité erweitert werden, ohne dass zusätzliche Aufgaben kreiert werden müssen (vgl. Kapitel Kompetenz- und Aufgabenorientierung sowie nachfolgendes Beispiel 6E: «Toutes les couleurs»).
Die Broschüren envol plus, die es sowohl zu envol 5 wie auch zu envol 6 gibt, bieten Aktivitäten auf unterschiedlichen Anforderungsniveaus an und eignen sich sehr gut zur inneren Differenzierung. Sie können in Ergänzung zu den Lehrwerksteilen von envol prélude eingesetzt werden. Der «Stoffplan Französisch 6. Klasse – Envol prélude» zeigt auf, welche Aktivitäten aus
envol plus 5 und envol plus 6 zu den jeweiligen Unités von envol prélude passen. Die einzelnen
Schwierigkeitsgrade (drei Stufen) sind in envol plus definiert:
 Grundlegende Anforderungen, Komplexität stark reduziert, reproduzierend, meist ohne
zu schreiben
Mittlere Anforderungen, Komplexität reduziert, meist reproduzierend
Originalarbeitsblätter im Cahier d'actvités, meist produzierend, für durchschnittliche Schüler und
Schülerinnen anzustreben
Erhöhte Anforderungen, gedacht für besonders interessierte Schülerinnen und Schüler,
Sprachvergleiche, Originaltexte
Auch die beiden Modulhefte Un camp de classe und La météo können als wirkungsvolles Instrument zur Binnendifferenzierung des Unterrichts eingesetzt werden. Ihre Behandlung ist fakultativ.
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Praktisches Beispiel zur Differenzierung im Unterricht
Beispiel zu 6E: «Toutes les couleurs» (cahier d’activités, p. 45)
In der ursprünglichen Fassung malen die Lernenden Kleidungsstücke eines Snwoboarders bzw.
einer Snowboarderin mit verschiedenen Farben aus. Anschliessend schildern sie sich gegenseitig die Beschreibung ihrer jeweils gewählten Person. Der Partner/die Partnerin muss dann
die Person entsprechend ausmalen. Es handelt sich hierbei bereits um eine offene Übungsanlage.
Diese Übung kann noch offener gestaltet werden, indem die Lernenden eine/n ganz eigene/n
«Wintersportler/-in» zeichnen oder aus einem Magazin ausschneiden. Diese Person wird dann
auf einem separaten Blatt beschrieben. Die Zeichnungen oder Bilder werden aufgehängt. Die
Lernenden lesen sich die Beschreibung gegenseitig vor und erraten, um wen es sich handelt.
Alle Lernenden werden diese Aufgabe lösen können. Dazu werden ihnen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. Dies können die im Journal formulierte Regel zur Adjektivangleichung, eine Grammatikzusammenstellung, die Wörter aus der Wortkartei, ein Wörterbuch oder
einige vorgefertigte Satzstrukturen sein. Je nachdem brauchen die Lernenden mehr oder weniger Hilfsmittel. Aber auch das Produkt fällt unterschiedlich aus. Die Sportler/-innen können verschieden beschrieben werden. Dies hängt einerseits vom gewählten Modell ab, aber auch, was
die Lernenden beschreiben wollen bzw. können. Die Beschreibungen können mehr oder weniger präzise oder mehr oder weniger ausführlich sein. Zudem können die Lernenden eine Wintersportart wählen, welche sie interessiert.
5 Sprachmittel (Themenschwerpunkte gemäss Aargauer Lehrplan)
Wenn von Sprachmitteln die Rede ist, sind damit Wortschatz- und Grammatikkenntnisse oder
Wortschatz- bzw. Grammatikwissen gemeint. Im Zusammenhang mit dem Kompetenzbegriff
wird anstelle von «Wissen» oder «Kenntnis» auch der Begriff Ressource verwendet. Damit wird
betont, dass Wissen und Kenntnis immer im Dienste einer Kompetenz stehen.
5.1 Lernwortschatz
Mit dem Lernwortschatz envol prélude sind die Wörter gemeint, über welche die Lernenden
aktiv (produktiv) verfügen sollen, wobei im Lehrmittel selber nicht geklärt ist, in welchem Masse
dies mündlich und schriftlich oder nur mündlich der Fall sein soll, ebenso wenig, welcher Korrektheitsanspruch in Bezug auf Aussprache und auf Orthografie erfüllt werden soll.
Die Auswahl des zu lernenden Wortschatzes hat viel mit dem Inhalt des Lehrmittels zu tun. In
envol prélude wird hauptsächlich mit Alltagswissen gearbeitet, entsprechend wird ein Wortschatz vermittelt, der für den alltäglichen Sprachgebrauch grundlegend ist.
In den Texten der Rubrik Info Suisse romande und in den Modulen Un camp de classe und La
météo erfahren die Lernenden auch im Fremdsprachenunterricht neues Wissen.
In der Einführung zu envol prélude wird empfohlen, den Lernwortschatz in kleinen Portionen pro
Lerneinheit einzuführen. Der Lernprozess zur Verinnerlichung des Vokabulars sollte – vor allem
zu Beginn – von der Lehrperson angeleitet, geführt und kontrolliert werden. Der Aargauer Lehrplan gibt vor, dass der Grundwortschatz korrekt zu schreiben ist und gibt somit eine gewisse
Schriftlichkeit vor. Als Unterstützung und Planungsgrundlage (im Hinblick auf die Fortsetzung
des Französischunterrichts auf der Oberstufe) stellt das BKS auf dem Schulportal eine Empfehlung zum schriftlich zu erwerbenden Grundwortschatz zur Verfügung.
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Empfehlungen für die Praxis
Es gilt zu bedenken, dass Wortschatz immer im Zusammenhang mit den Kompetenzen Hörund Leseverstehen, Sprechen und Schreiben in bestimmten Situationen (situativ) unterrichtet
werden soll.
Eine wichtige Rolle beim Erwerb des Lernwortschatzes spielt die Vermittlung von Lernstrategien. Diese sind transferierbar auf andere Sprachen – allenfalls kann hier bereits vom Englisch
profitiert werden. Als Hilfsmittel thematisiert envol prélude den Einsatz eines fichiers (Lernkartei). Auch wird im cahier d’activités (Arbeitsheft) auf S. 4/5 eine Lernstrategiensammlung angeboten. Das Arbeiten damit ist eine nützliche Hilfestellung beim systematischen Wortschatzlernen auf der Oberstufe.
5.2 Grammatik und Sprachbetrachtung
Im Kapitel Sprachbetrachtung des Übergangslehrplans werden verschiedene grammatische
Erscheinungsformen aufgezählt. Diese und andere werden im Lehrmittel envol prélude behandelt. Gemäss der Einleitung in envol prélude kommt Grammatik dem kognitiven Bedürfnis der
Lernenden dieser Altersstufe, nämlich Regeln und Gesetzesmässigkeit zu erkennen und zu
benennen, entgegen. Die Grammatik wird funktional genannt. Dies bedeutet, dass sie nicht um
ihrer selbst Willen gelernt wird, sondern immer im Dienste des sprachlichen Handelns steht.
In envol prélude wird Grammatik meistens als Unterstützung des sprachlichen Handelns angeboten, aber manchmal geht es auch nur um das Erkennen von Gesetzmässigkeiten, und es
genügt daher, die grammatische Struktur einer ersten, «oberflächlichen» Betrachtung zu unterziehen. Wie kann nun die angebotene Grammatik in einer Unité angemessen gewichtet werden?
Beispiel
In der Unité 1 finden sich folgende grammatische Themen:
1. Du lernst einige Schulgegenstände benennen und diese nach ihrem grammatischen
Geschlecht unterscheiden (un – une);
2. Du lernst den Plural mit des bilden;
3. Du lernst den Zusammenhang kennen zwischen un – le, une – la und des – les.
Wenn die kommunikativen Situationen in dieser Unité näher betrachtet werden, wird deutlich,
dass vor allem die unbestimmten Artikel un/une und des in kommunikative Situationen eingebettet werden, die bestimmten Artikel jedoch nicht. Diese müssen in dieser Unité also nicht unbedingt weiter vertieft werden.
5.3 Korrektheitsanspruch
Im Übergangslehrplan Französisch sind die zu erreichenden Kompetenzen noch nicht in Bezug
zu den europäischen Sprachniveaus gesetzt. In vielen Lehrplänen in anderen Kantonen, aber
auch im Lehrplan Englisch im Kanton Aargau, ist dies der Fall. Im Allgemeinen wird Ende der 6.
Klasse das Niveau A1.2 für alle Lernenden und das Niveau A2.1 für motivierte und leistungsstarke Lernende angestrebt.
Der qualitative Beurteilungsraster von «Lingualevel» (lehrmittelunabhängiges Instrument zur
Evaluation von Fremdsprachenkompetenzen) zeigt in Bezug auf «Orthografie» auf, wo Lernende eines bestimmten Niveaus im Lernprozess stehen. In der untenstehenden Darstellung sind
die Niveaus A1.2 und A2.1 grau eingefärbt:
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A2.1
A1.2
A1.1
Kann kürzere Texte zu vertrauten Anlässen (z.B. Einladung, Reaktion auf Einladung) insgesamt einigermassen korrekt schreiben; Rechtschreibfehler können noch ziemlich häufig sein.
Kann Wörter und kurze Sätze aus Texten abschreiben, die für ihn/sie wichtig sind, z. B. Einladung, Dankeskarte, Lernplan; kann diese Sätze brauchen, um mit eigenen Wörtern analoge
Sätze zu bilden, macht dabei aber oft Fehler.
Kann einige Wörter und kurze Wendungen aufschreiben, geht aber bei der Umsetzung von
Lauten in Buchstaben unsystematisch vor bzw. verwendet eigene Regeln dafür.
«Lingualevel» zeigt in Bezug auf Grammatik, dass auf dem Niveau, das Lernende am Ende der
Primarschulzeit erreichen, grammatikalische Korrektheit noch kaum erwartet werden kann. Der
aufbauende Prozess im Fremdsprachenunterricht ist langfristig.
A2.1
A1.2
A1.1
Verwendet häufige Konjugationsformen wichtiger Verben im Präsens, macht dabei
aber oft Fehler (z.B. Übergeneralisierung der 3. Person Singular auf andere Personalformen).
Kann einige wenige einfache grammatische Muster einigermassen korrekt verwenden, z.B. Wortfolge in einfachen Aussagesätzen.
Verwendet einige wenige Formen von Wörtern wie besonders einzelne Konjugationsformen und Pluralmarkierungen, dies aber unsystematisch.
In Bezug auf Rechtschreibung finden sich im Lehrplan folgende Zielformulierungen:
 Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache erkennen
 Gesetzmässigkeiten in der Rechtschreibung erkennen
 Den Grundwortschatz korrekt schreiben
In envol prélude werden in Bezug auf Aussprache und Rechtschreibung die beiden erstgenannten Rechtschreibelernziele des Übergangslehrplanes gut eingelöst, vor allem in den Lerninhalten zur Lautschulung «Rythmes et sons». Die Lautschulung ist ein wichtiger Beitrag im Prozess,
die französische Sprache korrekt auszusprechen und die Beziehung zwischen Phonem und
Graphem (z.B. der Laut «u» wird auf Französisch ou und Deutsch «u» geschrieben) zu verstehen, um unbekannte Wörter zunehmend richtig vorlesen und schreiben zu können.
In Bezug auf das Lernziel «den Grundwortschatz korrekt schreiben» geht der Lehrplan einen
Schritt weiter, denn nach der Philosophie des Lehrmittels schreiben die Lernenden in der Regel
mit Hilfe von Abschreibvorlagen (vgl. Einführung envol prélude, Lehrerkommentar S.10 und
Kapitel 5).
Es werden in den heterogenen 6. Klassen nicht alle Schülerinnen und Schüler in der Lage sein,
das korrekte Schreiben des gesamten im Lehrmittel ausgewiesenen Lernwortschatzes zu erreichen. Aber mit Blick auf die Stufe kann verlangt werden, dass neben einem elementaren Wortschatz (Zahlen 1-12, Personalpronomen, Begrüssungsfloskeln, Begriffe aus dem Schulalltag
etc.) zentrale Begriffe aus dem Alltagswortschatz (z.B. Wochentage, Zeitangaben, Familienmitglieder, Ortsangaben, wichtige Adjektive) auch von einem grossen Teil der Schülerinnen und
Schüler richtig geschrieben werden.
5.4 Empfehlungen für die Praxis
Im Verlaufe der 6. Klasse werden die Lernenden allmählich vom korrekten Abschreiben der
Wörter zum korrekten freien Schreiben von bestimmten Wörtern hingeführt. Dabei werden sie
durch formative Evaluationen begleitet und unterstützt.
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Für das intensive Eintauchen in die schriftliche Sprache ist nicht in erster Linie das reproduktive
Schreiben mit Lückentexten und Strukturübungen von Bedeutung, sondern das produktive
Schreiben. Es ermöglicht eine tiefere Verarbeitung der Fremdsprache und unterstützt deren
Erwerb.
Deshalb sollen immer wieder offene Übungsanlagen angeboten werden, die eine eigenständige, wenn auch nur kurze Produktion von authentischen Textsorten (z.B. Briefe, Kommentare, EMail-Partnerschaften) ermöglichen und die erworbenen Kompetenzen umfassend aktivieren.
Um auf der Primarstufe das produktive Schreiben zu fördern, eignet sich der gestaltende Umgang mit einfachen Textmodellen und Wörtersammlungen.
Im Übergangslehrplan findet sich zur Fertigkeit «Texte Schreiben» folgendes Ziel: Kurze Texte
nach Vorgaben und Modellen schreiben.
In envol prélude werden einzelne Schreibaktivitäten vorgeschlagen, in denen die Lernenden mit
Hilfe von Vorgaben und Modellen schreiben, z.B:



Unité 2, Bilan: Die Lernenden stellen sich mit Hilfe von zwei vorgegebenen Beispielen vor.
Unité 3, Lernziel 6: Die Lernenden schreiben mit Hilfe von zwei Dialogen eine Einladung.
Unité 7 Bilan: Die Lernenden beschreiben mit Hilfe von Fragen ihren Tagesablauf.
Wenn Lehrpersonen den Lernenden zunehmend offene Aufgaben im Sinne der tâche anbieten,
finden sich viele Möglichkeiten, das produktive Schreiben noch vertiefter zu schulen.
6 Formative und summative Evaluation:
Aussagen zur differenzierten Lernzielüberprüfung
Die Heterogenität des Klassengefüges macht es notwendig, dass die Lehrperson die Basislernziele einer Unité definiert (vgl. Basislernziele zu U1 und U2).
Eine Lernzielkontrolle besteht stets aus einfachen, mittelschweren und anspruchsvolleren Aufgaben, wobei alle Schüler/-innen Zugang zu allen Aufgabenniveaus haben sollen. Entsprechend definiert die Lehrperson die Grundanforderungen so, dass bei deren Erreichen ein Kind
auf dem Grundniveau eine genügende Note erhält. Die anspruchsvolleren Aufgaben decken die
Anforderungen von lernstärkeren Schülerinnen und Schülern ab und spornen im Idealfall alle
Schülerinnen und Schüler dazu an, zu zeigen, was sie effektiv können. Dafür sind offene Aufgabenformate hilfreich.
Zu beachten bleibt stets, dass die 6.Klasse noch unselektioniert ist und grundsätzlich alle Schülerinnen und Schüler Zugang zu allen Aktivitäten und allem Wissen haben sollten (Ausnahmen
bestehen bei Kindern mit angepassten Lernzielen im Französisch).
Weitere Ausführungen zur Evaluation finden sich in der Umsetzungshilfe zur Promotionsverordnung: Fachdidaktische Grundlagen zum Fach Französisch (Gubler 2010).
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Envol Prélude – Unité 1
Objectifs (Lernziele)
Grundanforderungen
erhöhte Anforderungen
LZ 1: Einige Schulgegenstände benennen und diese nach ihrem grammatischen Geschlecht
unterscheiden (un – une)
LZ 3: den Plural mit des bilden
LZ 5: Den Zusammenhang kennen zwischen un – le, une – la und des - les
Ich kann die Frage Qu’est-ce que anwenden und darauf antworten.
Ich kann die Frage Qu’est-ce que richtig schreiben.
Ich kann jeweils den richtigen
Ich kann jeweils den richtigen Artikel bei Nomen verwenden und
Artikel un – une bei Nomen
die Nomen mit dem unbestimmten Artikel richtig in den Plural setverwenden.
zen.
Ich kann die Wörter nach le und Ich kann die Wörter nach le und la ordnen und die Nomen mit
la ordnen.
einem bestimmten Artikel richtig in den Plural setzen.
LZ 2: Die Zahlen von 0 bis 12
Ich kann die Zahlen von 1 bis
12 verstehen und nennen.
Ich kann die Zahlen von 1 bis 12 vorwärts und rückwärts nennen,
sie schreiben und mit ihnen rechnen.
LZ 4: Als Lerntechnik die Wörter mit einer Lernkartei üben
Ich kann die Lernkartei anwenden.
Ich wende die Lernkartei an und
kann sie einer Kollegin erklären.
LZ 6: Mit einigen Präpositionen ausdrücken, wo sich Einrichtungsgegenstände im Schulzimmer befinden
Ich kann die Präpositionen sous, sur und dans richtig anwenden.
Ich kann auch Fragen nach
dem Ort eines Gegenstandes
stellen.
LZ 7: die französischen Laute ou und u und deren Schriftbild kennen
Ich kann bekannte Wörter mit dem Laut ou oder u richtig ausspreIch kann auch unbekannte Wörchen. Ich kann die Laute, wenn ich sie höre, dem richtigen Schrift- ter mit ou oder u richtig ausbild zuordnen.
sprechen.
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Envol Prélude – Unité 2
Objectifs (Lernziele)
Grundanforderungen
erhöhte Anforderungen
LZ 1: Begrüssen und sagen, wie man heisst
Ich kann mich mit Hilfe einer
Ich kann mich ohne zusätzliche Hilfe vorstellen.
Vorlage vorstellen.
LZ 2: Das Verb aimer im Singular kennen und können
Ich kann das Verb aimer im Singular konjugieren und richtig schreiben.
Ich kann ausdrücken, was ich in
der Freizeit gerne mache.
Ich kann ausdrücken, was ich und andere (im Singular!) in der
Freizeit gerne machen. Ich kann meine Kolleginnen danach fragen.
LZ 3: Einige Farben kennen
Ich kann nach der Farbe von Gegenständen fragen und sie mit ihren Farben benennen.
LZ 4: die Zahlen von 13 bis 20 kennen
Ich kann bis zwanzig zählen
Ich kann bis zwanzig rechnen und die Zahlen richtig schreiben.
und Rechnungen verstehen.
LZ 5: das Verb avoir im Singular kennen und können
Ich kann das Verb avoir im Singular konjugieren und richtig schreiben.
Ich kann das Verb avoir richtig anwenden.
LZ 7: die französischen Laute oi und qu und deren Schriftbild kennen
Ich kann bekannte Wörter mit dem Laut oi oder qu richtig ausspre- Ich kann auch unbekannte Wörchen. Ich kann die Laute, wenn ich sie höre, dem richtigen Schrift- ter mit oi oder qu richtig ausbild zuordnen.
sprechen.
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