G Grraapphhiisscchhee D Daarrsstteelllluunngg W Wiiee kkoom mm mtt eeiinn K Köörrppeerr aauuffss P Paappiieerr?? Netz eines Körpers Am einfachsten bekommt man einen Körper durch Aufklappen in eine Ebene. Beispiel 2.1 Netz eines Würfels Aufgabe 2.1 Zu welchem Körper gehört das nebenstehende Netz? Projektionen Will man ein dreidimensionales Gebilde auf einem Blatt Papier, also in zwei Dimensionen, darstellen, ist die bevorzugte Methode die Projektion. Es gibt es zahlreiche verschiedene Projektionen, für jeden Zweck der ebene Darstellung gibt es spezielle Projektionen. Zwei wichtige Gruppen von Projektionen sind die Zentralprojektion und die Parallelprojektion. Zentral-projektion Albrecht Dürer: Underweysung der messung/ mit dem zirckel un richtscheyt/ in Linien ebenen unnd gantzen corporen/. Nürnberg 1525, vorletzte Seite Maurer: Analytische Geometrie / Seite 18 (16.01.05) Zentralperspektive Bei der Zentralprojektion wird ein Körper durch Abbildungs-strahlen, die von einem Punkt ausgehen, auf eine Ebene projiziert. Beim oben abgebildeten Verfahren von Dürer ist der gemeinsame Punkte aller Strahlen die Öse an der Wand. Ein Diaprojektor und ein Fotoapparat erzeugen ebenfalls zentralprojektive Bilder. Das Auge erzeugt übrigens keine zentralperspektiven Bilder, da erstens die Projektionsebene, die Netzhaut, nicht eben ist und weil die Augen im Allgemeinen paarweise auftreten. Parallelperspektive Bei der Parallelprojektion wird ein Körper durch parallele Abbildungsstrahlen auf eine Ebene projiziert. Die Sonne erzeugt z. B. parallelperspektive Schattenbilder, da sie so weit von der Erde entfernt ist, dass die Strahlen, die auf der Erde ankommen praktisch parallel sind. Ein parallelperspektives Bild nennt man Schrägbild. In der Kartographie verwendet man spezielle Prjektionen, um eine Kugel auf eine Ebene abzubilden. Das ist natürlich nicht verzerungsfrei möglich. Man kann entweder die Längentreue (Längen sind in Orginal und Bild proportional), die Winkeltreue oder die Flächentreue retten, aber nicht alle drei Eigenschaften gleichzeitig. Prinzipiell gibt es drei Möglichkeiten eine Kugel auf eine Ebene abzubilden: Die Zylinderprojektion, die Kegelprojektion und die Azimutalprojektion. Zylinderprojektion Bei der Zylinderprojektion wird um die Erde ein Zylinder gelegt. Der Äquator kann, aber muss nicht, Berührkreis sein. Die Merkatorprojektion ist ein bekannter Spezialfall der Zylinderprojektion. Kegelprojektion Bei der Kegelprojektion wird ein Kegel über die Erde gestülpt, die Achse des Kegels kann, aber muss nicht, Erdachse sein. Azimutalprojektion Bei ihr ist die Projektionsfläche eine Ebene. Im Allgemeinen ist der Pol Berührpunkt der Projektionsebene. Maurer: Analytische Geometrie / Seite 19 (16.01.05) R Rääuum mlliicchheess K Koooorrddiinnaatteennssyysstteem m Achsen Ebenso wie beim ebenen Koordinatensystem wird beim räumlichen Koordinatensystem die Position eines Punktes in Bezug auf Achsen festgelegt. Jetzt eben durch drei Achsen. Die Achsen bilden ein Dreibein. Man verwendet nur Rechts-systeme, d.h. eine Anordnung der drei Achsen x1,x2, x3, die sich ohne schwere Verletzungen mit den Fingern der rechten Hand darstellen lassen: Daumen - x1, Zeigefinger - x2, Mittelfinger - x3. Axonometrie Zur graphischen Darstellung verwenden wir die Parallelprojektion, genauer eine Axonometrie, dabei wird ein räumliches Dreibein auf ein Ebenes Dreibein (drei Strecken, die von einem Punkt ausgehen) abgebildet. Nach dem Satz von Pohlke (1853) kann das ebene Dreibein nahezu beliebig gewählt werden. Hier drei Beispiele für Axonometrien. Bei der Kavalierperspektive wird eine Seitenansicht in wahrer Größe abgebildet (x2x3-Ebene), der Winkel zwischen x2-Achse und der Achse nach vorne (x1-Achse) beträgt 135°. Bei der Militärperspektive oder Vogelperspektive wird die Grundfläche in wahrer Größe abgebildet. Alle drei nebenstehenden Axonometrien sind dimetrisch, weil zwei Achsen dieselben Einheiten besitzen. IIssoom meettrriiee x3 Durch besondere Symmetrie zeichnet sich die IIssoom meettrriiee aus. Die Isometrie ist eine Trimetrie, d.h. alle drei Achsen besitzen dieselbe Einheit. Die Winkel zwischen den Achsen betragen dann 120°. 1 1 x1 Um einen Körper in Ismometrie darzustellen benutzt man sinnvollerweise Spezialpapier mit aufgedrucktem Isometrienetz. 1 x2 Maurer: Analytische Geometrie / Seite 20 (16.01.05) K Kaavvaalliieerr-PPeerrssppeekkttiivvee alias SScchhrrääggbbiilldd Wir entscheiden uns natürlich - alte Schule - für die K Kaavvaalliieerrppeerrssppeekkttiivvee, die auch auf den schlichteren Namen SScchhrrääggbbiilldd hört. Für den Winkel zwischen der x1-Achse und der x2-Achse wählen wir 135°. x3 Auf der x2- und der x3-Achse wird die wahre Länge angetragen - wie gesagt, das Schrägbild ist eine Dimetrie. 1 1 1 x2 Auf der x1-Achse wird die Einheit mit dem Faktor k = verkürzt. x1 1 1 2 1 2 = 0,71 2 Dieser Wert erscheint kompliziert, aber er ergibt sich als Sinus von 2 135°: sin (135°) = 1 2 , aber vor allem ist im kariertes Papier k gerade 2 gleich einer Kästchen-Diagonale. Kurz gesagt: Das Schrägbild erhält deshalb den Vorzug vor den anderen Axonometrien, weil es die einzige Axonometrie ist, die sich auf kariertem Papier einfach zeichnen lässt. Für die anderen Axonometrien benötigt man Spezialpapier K Koooorrddiinnaatteenn-eebbeenneenn Im räumlichen Koordinatensystem gibt es neben den drei Koordinatenachsen noch drei Koordinatenebenen: die xx111xx222--EEbbeennee, die von der x1- und der x2-Achse aufgespannt wird, (Fußbodenebene) die xx222xx333--EEbbeennee, die von der x2- und der x3-Achse aufgespannt wird, (Tafelebene) und die xx111xx333--EEbbeennee, die von der x1- und der x3-Achse aufgespannt wird, (Fensterwand) O Okkttaannddeenn Die drei Koodinatenebenen zerlegen den Raum in acht Oktanden. x3 x2x3-Ebene x1x3-Ebene x1x2-Ebene Wir werden uns meistens im 1. Oktanden (vorne rechts) aufhalten, bei dem alle Koordinaten positiv sind. x2 x1 Maurer: Analytische Geometrie / Seite 21 (16.01.05) Beispiel 2.2 Die Abbildung zeigt ein schlichtes Gebäude in Kavalierperspektive. Man kann aus der Zeichnung leicht die Koordinaten der Punkte ablesen, deshalb machen wir da gleich eine Aufgabe daraus. x3 K L E F H G 1 A D 1 x2 2 B C x1 Aufgabe 2.2: Gib die Koordinaten der Punkte A bis L in Beispiel 2.2 an. Aufgabe 2.3: Ein Würfel mit den Eckpunkten A( 1 | 2 | 0 ), B( 5 | 2 | 0 ), C( 5 | 6 | 0), D( 1 | 6 | 0 ), E( 1 | 2 | 4 ) usw. ist gegeben. Zeichne den Würfel in Kavalierperspektive (Schrägbild) und bestimme dann alle Kanten- und Diagonalenmitten. Aufgabe 2.4: Zeichne das im Schrägbild gegebene Haus aus Beispiel 2.2 in Isometrie. Rastervorlage siehe nächste Seite. Maurer: Analytische Geometrie / Seite 22 (16.01.05) x3 1 1 1 x1 x2 D Diiee TTüücckkeenn ddeerr P Peerrssppeekkttiivvee Wird ein dreidimensionaler Körper auf eine Ebene abgebildet, also auf zwei Dimensionen reduziert, dann kann das natürlich nicht ohne Informations-Verluste abgehen. Bei Aufgabe 2.2 konnte man ohne große Unsicherheit Punktkoordinaten ablesen. Das hat aber nur deshalb geklappt, weil unser Vorstellungsvermögen sich am dargestellten Gebäude orientiert hat. Unter den vielen möglichen Lagen der einzelnen Punkte im Raum hat es sich die gewählt, die zur Gestalt eines solchen Körpers - Quader mit aufgesetztem Prisma passen. Beispiel 2.3 Zeichnet man z. B. den Punkt G aus Aufgabe 2.2 alleine in ein Schrägbild (siehe Abbildung), dann wird deutlich, dass es unendlich viele Interpretations-möglichkeiten für seine Lage im Raum gibt. Am häufigsten wird vermutlich G0( 0 3 1 ) genannt, weil durch die Abbildung durch die beiden Pfeile von x2- und x3-Achse dominiert wird, der Punkt G wird in dem Quadrat gesehen, das dadurch x1 aufgespannt wird. x3 1 G 1 2 Maurer: Analytische Geometrie / Seite 23 (16.01.05) x2 Man kann G aber auch als Bild von G1( 1 3,5 1,5 ) deuten oder von G2( 2 4 2 ) oder von G4( 4 5 3 ) oder von G-1( -220) oder eben wie in Aufgabe 2.2 von G6( 6 6 4 ). x3 x3 1 2 Bemerkung x1 1 G2 G6 1 G-1 1 x2 x2 2 x1 Zeichnet man einen einzelnen Punkt in ein Koordinatensystem ein, dann muss durch Hilfslinien wie oben seine Position kenntlich gemacht werden. Die Hilfslinien spannen immer einen Quader auf, über dessen Lage im Koordinatensystem können wir uns dann die Position des Punktes im Raum vorstellen. Bei der linken Zeichnung hat man so seine Probleme, weil zwei sich widersprechende Vorstellungen ausgelöst werden. Nach diesem Prinzip sind auch die sogenannten unmöglichen Körper (siehe nächste Seite) gebaut: Die rechte Abbildung zeigt den berühmten Wasserfall von Escher. Maurer: Analytische Geometrie / Seite 24 (16.01.05) E Erriinnnneerruunngg aann eeiinneenn eeiiggeennttlliicchh w woohhllbbeekkaannnntteenn K Köörrppeerr,, ddiiee P Pyyrraam miiddee Begriffe, die sowohl in der Umgangssprache und als auch in einer Fachsprache verwendet werden, sind tückisch. Pyramide ist solch ein Begriff. Im Alltag versteht man unter einer Pyramide so etwas, wie in Ghiese in Ägypten oder stark verkleinert in Karlsruhe auf dem Marktplatz steht. In der Mathematik ist der Begriff der Pyramide viel weiter gefasst: Definition Eine Pyramide entsteht, wenn man die Ecken eines Polygons (Vielecks) mit einem nicht in der Polygonebene liegenden Punkt S verbindet. Das Polygon bildet die Grundfläche, der Punkt S die Spitze. Ist die Grundfläche ein Dreieck, dann handelt es sich um eine dreiseitige Pyramide. Ist die Grundfläche ein n-Eck, dann heißt die Pyramide entsprechend nseitige Pyramide. Beispiel 2.4 Die Abbildung zeigt eine dreiseitige Pyramide. x3 S Die Grundfläche ist das rechtwinkliges Dreieck ABC. C Die Höhe der Pyramide ist die Strecke CS. Die Spitze liegt also nicht über dem Schwerpunkt des Dreiecks. B x2 A x1 Beispiel 2.5 x3 Hier jetzt die "Alltags"-Pyramide, sie heißt in der mathematischen Fachsprache senkrechte quadratische Pyramide. Die Grundfläche ist das Quadrat ABCD. S h Die Höhe FS der Pyramide steht senkrecht über dem Schwerpunkt des Quadrats. x2 D C F x1 A Maurer: Analytische Geometrie / Seite 25 (16.01.05) B Sonderfall Tetraeder Ein wichtiger Sonderfall ist die senkrechte dreiseitige Pyramide, die aus vier gleichseitigen Dreiecken besteht, sie heißt Tetraeder. Der Name stammt aus dem Griechischen und heißt Vierflächner. D a hk a A a a H hs C a A Aufgaben Aufgabe 2.5 Die sieben Würfel im Schrägbild nebenan haben die Kantenlänge 2. Lies die Koordinaten der Eckpunkte A bis L ab. Aufgabe 2.6: Ein Würfel der Kantenlänge 6 steht in der x1x2-Ebene im 1. Oktand. Der Abstand von den Achsen beträgt 2 Einheiten. Auf den Würfel wird eine senkrechte quadratische Pyramide der Höhe h = 6 Einheiten als Dach aufgesetzt. Zeichne ein Schrägbild. Auf das Dach wird in halber Höhe eine waagrechte Linie aufgemalt. Zeichne die Linie ein und gib die Koordinaten der Eckpunkte der Linie an. Aufgabe 2.7: Von einem Haus mit Walmdach sind Grundund Aufriss gegeben. Zeichne das Haus im Schrägbild. x3 1 1 1 x1 Maurer: Analytische Geometrie / Seite 26 (16.01.05) x2