Mächler Benjamin - Kantonsschule Ausserschwyz

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Maturaarbeit Oktober 2016
Die Verbindung von
Chemie und Musik
Chemische Experimente musikalisch
untermalt
Autor, Klasse
Benjamin Mächler, M4C
Adresse
Hintere Bahnhofstrasse 16, 8853 Lachen
Betreuende Lehrperson
Christian Albrecht
Inhaltsverzeichnis
1.
Abstract ...........................................................................................................................................3
2.
Vorwort ............................................................................................................................................3
3.
Einleitung ........................................................................................................................................4
4.
Chemieexperimente ......................................................................................................................5
4.1.
Oszillierende Iod-Uhr ............................................................................................................5
4.2.
Goldregen ...............................................................................................................................6
4.3.
Zucker und Schwefelsäure ..................................................................................................7
4.4.
Blitze unter Wasser ...............................................................................................................8
4.5.
Luminol-Reaktion...................................................................................................................9
4.6.
Vulkan aus Ammoniumdichromat .....................................................................................10
Programmmusik...........................................................................................................................11
5.
5.1
Absolute Musik.....................................................................................................................11
5.2
Absolute Musik gegen Programmmusik ..........................................................................11
5.3
Methoden zum Komponieren ............................................................................................12
5.3.1
Wiedergabe von Höreindrücken................................................................................13
5.3.2
Tonsymbolische Darstellung......................................................................................13
5.3.3
Darstellung von Gefühlen und Stimmungen ...........................................................14
Dokumentation des gestalterischen Entwicklungsprozesses ...............................................15
6.
6.1
Experimente und Filmen ....................................................................................................15
6.2
Das Komponieren ................................................................................................................16
6.2.1
Oszillierende Iod-Uhr ..................................................................................................17
6.2.2
Goldregen .....................................................................................................................18
6.2.3
Vulkan aus Ammoniumdichromat .............................................................................19
6.2.4
Zucker und Schwefelsäure ........................................................................................19
6.2.5
Blitze unter Wasser .....................................................................................................21
6.2.6
Luminol-Reaktion.........................................................................................................22
6.3
Aufnahmen ...........................................................................................................................23
6.4
Bearbeitung der Dateien ....................................................................................................24
6.4.1
Audio .............................................................................................................................24
6.4.2
Video .............................................................................................................................25
7
Reflexion und Schluss ................................................................................................................26
8.
Quellenverzeichnis ......................................................................................................................27
8.1
Literatur: ................................................................................................................................27
8.2
Internet: .................................................................................................................................27
9.
10.
Eigenständigkeitserklärung ........................................................................................................29
Anhang ......................................................................................................................................30
Benjamin Mächler
M4C
Seite 2
1. Abstract
In meiner Arbeit versuchte ich die Chemie und die Musik zu vereinen, indem ich einen Film zu
chemischen Reaktionen drehte, welcher mit selbstkomponierter und gespielter Musik begleitet
wird.
Ich
komponierte
zu
sechs
Chemieexperimenten
Musikstücke
im
Stile
der
Programmmusik.
2. Vorwort
Die Wahl des Themas meiner Maturaarbeit war für mich sehr schwierig. Ich machte mir zwar
schon sehr früh Gedanken, doch fand ich nichts, was ich wirklich machen wollte. Meine Eltern
und Geschwister unterbreiteten mir immer wieder Vorschläge, was zu mir passen könnte.
Meistens lehnte ich diese Empfehlungen jedoch ab. Erst als meine Schwester mir vorschlug,
meine Interessen für Chemie und Musik zu verbinden, packte es mich. Ich spiele nämlich
schon viele Jahre Querflöte und begann ab dem dritten Maturajahr, Klavier zu spielen. Zudem
fesseln
mich
chemische
Reaktionen
und
deren
Hintergründe.
Die
Idee,
zu
Chemieexperimenten Musikstücke zu komponieren war geboren. Dieser Gedanke gefiel mir,
da ich mit diesem Thema eine ganze Bandbreite meiner Interessen abdecken konnte.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich bei diesem Projekt unterstützt
haben. Zuerst bei meiner betreuenden Lehrperson, Herr C. Albrecht, welcher mich während
der ganzen Arbeit begleitete und auf den ich zugehen konnte, wann auch immer ich Fragen
hatte. Ebenso möchte ich Herr W. Bernhard danken. Er unterstützte mich bei meiner Arbeit im
Labor und bei allen meinen chemischen Problemen. Des Weiteren will ich auch noch meinem
Klassenkamerad, Jure Markic, danken. Er begleitete mich mit dem Klavier und gab mir auch
immer wieder Vorschläge, wie ich meine Stücke verbessern kann. Auch möchte ich Herr A.
Mörgeli danken. Er stellte mir die Ausrüstung zur Verfügung, so dass ich bei ihm die
Flötenstimme aufnehmen konnte. Ausserdem danke ich meinem Bruder, Elia Mächler, welcher
mir seine Kamera zum Filmen gab und sie mir erklärte. Schlussendlich danke ich meinen
Eltern und meiner Schwester, Tabea Mächler, für ihre Unterstützung und das Korrekturlesen
meiner Arbeit.
Benjamin Mächler
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3. Einleitung
Das Ziel meiner Arbeit war ein Film zu Chemieexperimenten zu produzieren. Diesen
untermalte ich mit selbst komponierter und gespielter Musik. Ich wollte die Chemie und Musik
so verbinden, dass ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Video entsteht. Die
Reaktionen mussten gut sichtbar und schön anzusehen sein. Zudem wollte ich möglichst
unterschiedliche Experimente auswählen, so dass ich auch abwechslungsreiche Musik
komponieren konnte und der Film vielfältig wird. Ich setzte mir zu den chemischen Reaktionen
keine Grenzen. Doch die Musik wollte ich anhand der Programmmusik komponieren. Das
gesamte Projekt teilte ich in drei grosse Abschnitte ein. Der erste Teil besteht aus den
Experimenten und ihren Filmen, der zweite aus dem Komponieren der dazugehörigen Stücke
und der dritte aus dem Aufnehmen der Kompositionen und dem Schneiden des gesamten
Videos.
Benjamin Mächler
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4. Chemieexperimente
Die Chemieexperimente mussten sichtbare Reaktionen haben und sollten auch interessant
aussehen. Ausserdem wollte ich möglichst unterschiedliche Experimente filmen, um
vielfältige Musik und schlussendlich einen abwechslungsreichen Film zu schaffen. Nach
langem Recherchieren wählte ich die folgenden sechs Experimente aus.
-
Oszillierende Iod-Uhr
-
Goldregen
-
Vulkan aus Ammoniumdichromat
-
Zucker und Schwefelsäure
-
Blitze unter Wasser
-
Luminol-Reaktion
4.1.
Oszillierende Iod-Uhr
Bei diesem Experiment1 schwankt die Farbe einer Lösung zwischen gelb, dunkelblau und
farblos hin und her. Dieser Versuch gehört zu einer der wenigen bekannten oszillierenden
Reaktionen. Bei einer solchen Reaktion schwankt ein Zwischenprodukt periodisch. Bei der
Iod-Uhr ist das Zwischenprodukt das I2-Molekül. Dieses wird abwechslungsweise gebildet und
wieder verbraucht. Man könnte meinen, dass sich diese Reaktion im Gleichgewicht befindet,
da die Farbe immer wieder ihren Anfangszustand erreicht. Doch es werden einzelne
Reaktionspartner verbraucht, was nach ungefähr zehn Minuten zu einem Stillstand der
Reaktion im blauen Zustand führt. Die gelbe Farbe entsteht durch eine erhöhte Konzentration
von I2. Dunkelblau wird die Lösung, wenn sich ein Iod-Stärke-Komplex aus I2 und Stärke bildet.
Farblos erscheint sie, wenn sich nur noch I- in der Lösung befindet.
Vereinfacht kann man dieses Experiment in drei Teilreaktionen zusammenfassen:
1
(1)
5 H2O2 + 2 HIO3  5 O2 + 6 H2O + I2
(2)
I2 + CH2(COOH)2  H+ + I- + ICH(COOH)2
(3)
5 I- + HIO3 + 5 H+  3 I2 + 3H2O
FACHSCHAFT KFR&KEN (2006): Chemischer Oszillator.
Benjamin Mächler
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Oszillierend wird die Reaktion, weil verschiedene Reaktionsprodukte die Reaktion
beeinflussen:
I2 aktiviert Reaktion (1): Dies ist eine Autokatalyse2, denn das Produkt hat eine
katalytische Wirkung auf seine eigene Reaktion. Mit der Bildung des Produkts wird die
Reaktion immer weiter beschleunigt.
I- hemmt Reaktion (1): I- ist ein Inhibitor3, denn er beeinflusst die Reaktion, so dass sie
gehemmt wird.
In Worten kann man den Reaktionsablauf folgendermassen beschreiben:
Zuerst ist die Lösung farblos und es befindet sich noch kein I2 und I- darin. Es dominiert
Reaktion (1), was zu einem starken Anstieg der I2-Konzentration und darum zu einer immer
intensiveren Gelbfärbung führt. Zusammen mit Stärke bildet sich ein Iod-Stärke-Komplex,
welcher dunkelblau erscheint. Ab einem gewissen Schwellenwert startet Reaktion (2) und
verbraucht das I2, so dass die Lösung ihre blaue Farbe verliert. Zusätzlich stoppt das gebildete
I- Reaktion (1). Bei Reaktion (3) wird langsam wieder I2 gebildet, was Reaktion (1) reaktiviert.
4.2.
Goldregen
Für dieses Experiment4 benötigt man Blei(II)-acetat und Kaliumiodid. Beide Stoffe werden
gelöst und mit Essigsäure angesäuert, damit sich alles löst. Wenn man die beiden Lösungen
zusammenschüttet reagieren die beiden Stoffe und es entsteht das gelbe Bleiiodid und
Kaliumacetat.
(CH3COO)2Pb + 2KI  PbI2 + 2(CH3COO)K
Weil die schönen Kristalle erst beim langsamen Ausfällen des Bleiiodids entstehen, erhitzt
man die beiden Lösungen zuerst. Dadurch wird ein Ausfällen des Salzes verhindert, denn bei
erhöhter Temperatur bildet sich kein Niederschlag. Wenn das Salz ausfällen würde, wäre es
schwierig, es wieder in Lösung zu bringen. Wenn man die Lösung dann abkühlt, kristallisiert
das Bleiiodid aus und es entstehen goldene Kristalle. Die eigentliche Reaktion ist also kein
Bestandteil meines Filmes, sondern nur das Produkt dieses Experimentes, den goldenen
Kristallstaub.
2
Autokatalyse: http://www.chemie.de/lexikon/Autokatalyse.html
Inhibitor: http://www.chemie.de/lexikon/Inhibitor.html
4
Goldstaub herstellen: http://www.experimentalchemie.de/versuch-032.htm
3
Benjamin Mächler
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4.3.
Zucker und Schwefelsäure
Schwefelsäure5 ist eine starke Säure, welche sehr hygroskopisch ist. Hygroskopie bezeichnet
die Eigenschaft, Feuchtigkeit aus der Umgebung zu entziehen. Wie bei diesem Experiment6
kann die Säure so sehr schnell organische Stoffe zerstören. Hierbei wird Zucker mit
Schwefelsäure vermischt. Wenn die Schwefelsäure hinzugegeben wird, verfärbt sich das
Gemisch dunkler bis es ganz schwarz ist. Zucker eignet sich daher sehr gut für dieses
Experiment, da sein Verhältnis von Wasserstoff zu Sauerstoff wie bei Wasser auch zwei zu
eins beträgt. So kann die Schwefelsäure den Zucker stark entwässern, bis nur noch die
schwarze Kohle übrig bleibt.
C12H22O11 + H2SO4  11H2O + 12C + H2SO4
Neben dem Entziehen von Wasser finden noch Redoxreaktionen statt. Aus den entstandenen
Kohlenstoffatomen und der Schwefelsäure bilden sich Kohlenstoffdioxid und schweflige
Säure.
Oxidation:
C + 6H2O  CO2 + 4H3O+ + 4e-
Reduktion:
2H2SO4 + 4H3O+ + 4e-  2H2SO3 +6H2O
Gesamt:
C + 6H2O + 2H2SO4 + 4H3O+ + 4e-  CO2 + 4H3O+ + 4e- + 2H2SO3 + 6H2O
C + 2H2SO4 +  CO2 + 2H2SO3
Die schweflige Säure zerfällt danach in Schwefeldioxid und Wasser
H2SO3  SO2 + H2O
Durch die Bildung der Gase Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid und Schwefeldioxid schäumt das
Gemisch auf und nimmt an Volumen zu.
5
6
Schwefelsäure: http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_h2so4.htm
Zucker und Schwefelsäure: http://netexperimente.de/chemie/26.html
Benjamin Mächler
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4.4.
Blitze unter Wasser
Für diesen Versuch7 werden eine Schicht Schwefelsäure und eine Schicht Ethanol in ein
Becherglas gegeben, ohne die beiden Schichten zu vermischen. Durch die geringere Dichte
von Ethanol kann der Alkohol auf der Schwefelsäure schwimmen. Danach werden
Kaliumpermanganat-Kristalle dazugegeben und nach kurzer Zeit treten kleine Lichtblitze an
der Grenzfläche zwischen der Schwefelsäure und dem Ethanol auf.
Zuerst kommt Kaliumpermanganat (KMNO4) mit Schwefelsäure (H2SO4) in Kontakt. Dabei
entsteht das starke Oxidationsmittel Dimanganheptoxid (Mn2O7).
2KMnO4 + H2SO4  Mn2O7 + K2SO4 + H2O
Dieser Stoff ist jedoch nicht sehr stabil und zerfällt zu Mangan(IV)-oxid8 und Sauerstoff.
2Mn2O7  4MnO2 + 3O2
Der so entstandene Sauerstoff oxidiert an der Grenzfläche den Ethanol (C2H5OH) zu
Kohlendioxid und Wasser. Dadurch wird viel Energie frei, welche sich neben der erhöhten
Temperatur auch in Form von Lichtblitzen zeigt.
C2H5OH + 3O2  2CO2 + 3H2O
7
8
Blitze unter Wasser: http://www.experimentalchemie.de/versuch-031.htm
Aufgrund seines Aussehens auch Braunstein genannt
Benjamin Mächler
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Seite 8
4.5.
Luminol-Reaktion
Bei diesem Experiment9 werden Luminol10 und Kaliumhexacyanoferrat(III)11 gemischt und mit
Wasserstoffperoxid angereichert, um die Reaktion auszulösen. Sofort beginnt das Gemisch
blau zu leuchten.
Luminol wird durch Wasserstoffperoxid oxidiert, wobei Kaliumhexacyanoferrat(III) als
Katalysator wirkt. Ein Zwischenprodukt entsteht, von dem ein Stickstoff-Molekül abgespalten
wird.
Abb. 1: Oxidation von Luminol und Abspaltung von Stickstoff
Dieses befindet sich in einem angeregten Zustand. Das bedeutet, dass dieses Molekül mehr
Energie als im Grundzustand hat. Diese überschüssige Energie gibt das Molekül in Form von
hellem und blauem Licht ab. Sie kann aber auch an Fluoreszenzfarbstoffe12 übertragen
werden. Diese besitzen die Fähigkeit auch Licht aufzunehmen und wieder zurückzuwerfen,
um es in einer anderen Wellenlänge und somit Farbe abzugeben. Man muss aber beachten,
dass diese Fluoreszenzfarbstoffe immer Licht mit einer tieferen Energie abgeben, als sie
aufgenommen haben. Das heisst, sie können zum Beispiel blaues Licht in rotes umwandeln,
aber nicht umgekehrt. In meinem Fall gab ich der Lösung Fluorescein hinzu, was das blaue
Licht in ein gelbgrünes Licht umwandelte.
9
Kaltes Licht: http://www.chemieunterricht.de/dc2/energie/luminol.htm
(3-Aminophthalsäure-hydrazid)
11
Auch rotes Blutlaugensalz genannt. Doch ist dieser Begriff veraltet und stammt noch von den Alchemisten,
die diesen Stoff durch das Kochen von Blut gewannen.
12
Fluoreszenz: https://www.technodoctor.de/fluoreszenz.htm
10
Benjamin Mächler
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4.6.
Vulkan aus Ammoniumdichromat
Ammoniumdichromat13 ist ein äusserst anspruchsvoller und gefährlicher Stoff. Es besitzt stark
toxische Eigenschaften, ist ein starkes Oxidationsmittel, kann explodieren und zersetzt sich
bei erhöhter Temperatur in seine Bestandteile. Letzteres geschieht bei diesem Versuch. Durch
das Erhitzen eines Häufchens Ammoniumdichromat wird die Reaktion ausgelöst. Sofort fängt
das orange Pulver an Funken zu sprühen und zersetzt sich dabei in ein graues Pulver. Das
Volumen nimmt zu und es bildet sich ein Krater wie bei einem Vulkan. Aus
Ammoniumdichromat bilden sich schlussendlich Chrom(III)-oxid, Stickstoff und Wasser:
(NH4)2Cr2O7  N2 + Cr2O3 + 4H2O
13
Ammoniumdichromat: http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_adicr.htm
Benjamin Mächler
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5. Programmmusik
Unter Programmmusik14 versteht man Instrumentalmusik mit aussermusikalischem Inhalt.
Dieser kann alles Mögliche, von einer Handlung und Situation bis zu Bildern und Gedanken,
beinhalten. Der aussermusikalische Inhalt soll den Komponisten inspirieren und den Zuhörer
in eine bestimmte Richtung lenken. Meist wird der Inhalt durch einen Titel angezeigt, doch es
gibt auch Stücke ohne mitgeteilten Inhalt. Diese besitzen ein so genanntes geheimes
Programm, welches eine breitere Deutung zulässt.
5.1 Absolute Musik
Die Absolute Musik15 ist das Gegenstück der Programmmusik. Das Wort »absolut« entspringt
aus dem lateinischen »absolutus« und bedeutet »uneingeschränkt«. Sie steht allein für sich
und bezieht sich im Gegensatz zur Programmmusik auf keinen aussermusikalischen Inhalt.
5.2 Absolute Musik gegen Programmmusik
Im 19. Jahrhundert entbrannte ein Streit16 unter den Komponisten und Musiktheoretikern, ob
Musik über rein musikalische Aspekte hinausgeht. Auf der einen Seite waren die Vertreter der
absoluten Musik, welche die Meinung vertraten, dass die Musik für sich selber spreche und
auf der anderen Seite waren die Vertreter der Programmmusik, welche Musik mit
programmatischem Inhalt befürworteten. Laut den Befürwortern der absoluten Musik braucht
es keinen aussermusikalischen Inhalt, denn die Musik spreche für sich. Musik, die abhängig
von zusätzlichen Inhalten ist, sei minderwertig. Die Verfechter der Programmmusik erwiderten,
dass die Programmmusik mehr als nur Musik sei und zusätzlich zum musikalischen Aspekt
noch etwas anderes hinzukomme.
In meinem Beispiel war klar, dass ich meine Stücke nach programmatischer Weise
komponieren sollte, denn die chemischen Experimente sind meine aussermusikalischen
Inhalte. Diese wollte ich begleiten und auf sie abgestimmte Stücke erschaffen. Zudem denke
ich, dass die Programmmusik als Begleitmusik Vorteile gegenüber der absoluten Musik hat.
Aber ich merkte während dem Komponieren, dass ich durch die Programmmusik auch
eingeschränkt wurde. So hatte ich manchmal spannende Ideen zu interessanten Melodien,
doch entsprachen sie nicht den Ansprüchen der Programmmusik. Mir war aber auch klar, dass
14
MICHELS, Ulrich (1977): dtv-Atlas Musik Band 1. S. 142-143.
SAUTER, Markus und WEBER, Klaus (Hg.) (2013): Musik um uns. S. 202.
15
Absolute Musik: http://www.musikurlaub.com/lexikon/Absolute-Musik.html
16
Absolute Musik vs. Programmmusik: http://www.helpster.de/absolute-musik-vs-programmmusik-wieaktuell-ist-die-debatte-des-19-jahrhunderts_217208
Benjamin Mächler
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ich nur einen bestimmten Spielraum hatte, in dem meine Musik zu den Experimenten passt.
Wenn man also frei von allen Beschränkungen komponieren will, so muss ich den Vertretern
der absoluten Musik zustimmen, dass diese besser für ungezwungenes Komponieren
geeignet ist. Aber wenn man gewisse Sachverhalte beschreiben will, braucht es Richtlinien,
zu denen geschrieben werden muss. Dadurch kann ein passendes und zweckentsprechendes
Stück garantiert werden. Deshalb wählte ich auch die Programmmusik, um meine Stücke zu
schreiben.
5.3 Methoden zum Komponieren
In der Programmmusik gibt es drei grundlegende Methoden17, Aussermusikalisches durch
Musik darzustellen.
1.)
Wiedergabe von Höreindrücken
2.)
Tonsymbolische Darstellung von visuellen Sinneseindrücken und von
Assoziationen
3.)
Darstellung von Gefühlen und Stimmungen
Mit diesen Methoden versuchte ich, meine Stücke zu komponieren, so dass passende
Kompositionen zu meinen Experimenten entstehen.
17
MICHELS, Ulrich (1977): dtv-Atlas Musik Band 1. S. 142-143.
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5.3.1 Wiedergabe von Höreindrücken
Bei der Wiedergabe von Höreindrücken imitiert der Komponist Geräusche und versucht, diese
möglichst echt wiederzugeben. Donner und Vogelgezwitscher waren sehr beliebt. In dem
vermutlich bekanntesten Stück der Programmmusik, die vier Jahreszeiten, nutzte Vivaldi
beispielsweise laute, tiefe und schnelle Sechszehntel, um das dunkle Rollen des Donners
nachzuahmen. Im Gegensatz dazu ahmen Holzbläser in Beethovens sechster Symphonie, der
Szene am Bach, die Vögel mit hohen Tönen nach.
Abb. 2: A. Vivaldi, Jahreszeiten, Sommer, 2. Satz: »Donner«
Abb. 3: Abb. L. v. Beethoven, 6. Symphonie, 2. Satz, Szene am Bach: »Vogelgezwitscher«
5.3.2 Tonsymbolische Darstellung
Im Gegensatz zu akustischen Sinneseindrücken lassen sich visuelle nicht so einfach imitieren.
Sie können nur tonsymbolisch dargestellt werden. So können schnelle und langsame,
anlaufende und anhaltende Melodien Bewegungen symbolisieren. Hohe und tiefe, laute und
leise Töne widerspiegeln Zustände. Lichtverhältnisse werden durch grelle oder matte Töne
dargestellt. Vivaldi nutzte in seinem Stück die vier Jahreszeiten auch die Tonsymbolische
Darstellung. So beschreibt er die Flucht und den Tod eines gejagten Wildes mit einem
schnellen Lauf, der mit einem tiefen Ton endet. Blitze stellt er im Frühling als schnelle,
aufsteigende Läufe dar, welche abrupt enden.
Abb. 3: A. Vivaldi, Jahreszeiten, Herbst: »Jagt und
Tod«
Benjamin Mächler
Abb. 4: A. Vivaldi, Jahreszeiten, Frühling: »Blitze«
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5.3.3 Darstellung von Gefühlen und Stimmungen
Gefühle und Stimmungen können in der Programmmusik ohne Einschränkungen dargestellt
werden. Dem Komponisten wird in dieser Hinsicht viel Freiraum gegeben. Gewisse Regeln
werden dabei eingehalten, zum Beispiel dass Trauer durch langsame und Freude durch
schnelle Melodien widergegeben wird.
Benjamin Mächler
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6. Dokumentation des gestalterischen Entwicklungsprozesses
Die praktische Arbeit unterteilte ich in drei Teilabschnitte. Zuerst musste ich meine
Experimente durchführen und filmen. Erst danach konnte ich mit dem Komponieren anfangen.
Als letzten Teil meiner Arbeit wollte ich meine Musikstücke aufnehmen und so musste ich
meine Video- und Audiodateien noch schneiden und zusammenfügen.
6.1 Experimente und Filmen
Im ersten Teil meines Projekts wählte ich die Experimente aus, führte sie durch und filmte sie.
Ich wollte möglichst unterschiedliche chemische Reaktionen auswählen, damit meine Musik
und schlussendlich das Video abwechslungsreich und so auch unterhaltsam wird.
Beim Arbeiten im Labor unterstützte mich mein ehemaliger Chemielehrer Herr W. Bernhard.
Er half mir beim Herstellen meiner Lösungen, beim Arbeiten mit gefährlichen Stoffen und beim
Herausfinden der richtigen Konzentrationen. Gewisse Versuchsanleitungen mussten nämlich
aufgrund von anderen Chemikalien noch angepasst werden. Bei der Oszillierenden Iod-Uhr
hätte die Konzentration aller Lösungen gleich sein sollen. Doch wir mussten viele Versuche
durchführen, bis wir das richtige Verhältnis hatten. Schlussendlich halbierten wir die Menge
einer Lösung, wodurch die beste Reaktion ablief.
Meine Ausrüstung zum Filmen bestand aus der Spiegelreflexkamera meines Bruders und dem
Stativ meiner Eltern. Wie bei jedem Arbeiten im Labor, musste ich Kittel und Schutzbrille
tragen. Bevor ich mit dem Filmen anfing, gab mir mein Bruder eine Einführung, wie seine
Kamera funktioniert und welche Einstellungen angepasst werden müssen. Während den
Aufnahmen bemerkte ich, dass der Hintergrund nicht einheitlich war und somit die Videos nicht
professionell aussahen. Darum kam zu meiner Ausrüstung noch ein weisses Plakat hinzu.
Dieses stellte ich hinter den Experimenten auf, um ihnen einen weissen Hintergrund zu
verleihen. Es war nicht immer einfach, ein gutes Bild von den Experimenten zu erhalten. Die
Filme mussten alle im Chemielabor gedreht werden und einige Experimente forderten auch
spezielle Massnahmen. So musste ich zum Beispiel das Experiment Zucker und
Schwefelsäure unter dem Abzug durchführen, weil es giftige Gase erzeugt. Auch die
Experimente mit Explosions- und Brandgefahr wie der Vulkan aus Ammoniumdichromat und
die Blitze unter Wasser mussten unter sicheren Bedingungen durchgeführt werden. Dadurch
waren die Lichtverhältnisse nicht immer optimal und die genannten Experimente waren
schwierig zu filmen.
Benjamin Mächler
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6.2 Das Komponieren
Ich versuchte meine Stücke für die Querflöte und das Klavier mit der Methodik der
Programmmusik zu schreiben. Da mein Inhalt verschiedene chemische Experimente sind,
findet immer eine Entwicklung von einem Edukt zu einem Produkt statt. Dabei verändert sich
auch immer das Aussehen meiner Reaktionen. Aus schneeweissem Zucker wird schwarze
Kohle und aus knallig rotem Pulver wird grauer und matter Staub. Beim Komponieren musste
ich solche Veränderungen umsetzen und die Schwierigkeit bestand darin, diese klar und
deutlich wiederzugeben. Auch war es nicht immer einfach, die Methoden der Programmmusik
anzuwenden, denn manche meiner Experimente geben keinen Ton von sich, leuchten und
bewegen sich nicht.
Ich versuchte die drei Methoden anzuwenden, mit denen ich aussermusikalisches darstellen
kann. Die Wiedergabe von Höreindrücken benutzte ich nur im Experiment
Blitze unter
Wasser, denn die anderen geben nur ein Zischen oder gar kein Ton von sich. Die
Tonsymbolische Darstellung konnte ich besser brauchen. Mit dieser Methode konnte ich
Bewegung, Aufhellung und Erlöschen veranschaulichen. Aber bei den Experimenten wie der
Goldregen oder der Vulkan aus Ammoniumdichromat war auch das schwierig. Darum wendete
ich bei solchen Experimenten die Darstellung von Gefühlen und Stimmungen an. Dadurch
konnte ich passende Musik komponieren, indem ich meine Emotionen wiedergab, die ich beim
Anblick der jeweiligen Experimente fühlte. Die Darstellung von Gefühlen und Stimmungen
kommt aber auch bei allen anderen Experimenten zum Zuge, denn die Gefühlslage spielt beim
Komponieren immer eine zentrale Rolle.
Das Komponieren dauerte länger als ich angenommen hatte. Es braucht viel Zeit, immer
wieder neue Ideen in die Musikstücke zu bringen. Ich nutzte das Programm Finale 2014, um
meine Partituren aufzuschreiben. Es beinhaltet alle Funktionen, die man zum Komponieren
braucht. Ich kannte dieses Programm bereits vom Freifachunterricht Musik und konnte es
schon anwenden. Es ist auf den Computern der KSA installiert und darum sass ich meist
stundenlang nach der Schule vor dem PC im Computerraum. Doch die Melodien konnte ich
nicht vor dem Computer erfinden. Die Ideen entstanden während dem Klavier- oder
Querflötenspielen. Das Computerprogramm war mir hierbei eine grosse Hilfe, weil ich dadurch
das Zusammenspiel von Querflöte und Klavier anhören konnte. Das Grundgerüst meiner
Stücke erfand ich also auf meinen Instrumenten und entwickelte dieses mit Finale weiter, bis
ich die endgültigen Versionen meiner Stücke hatte. Diese betitelte ich nach den jeweiligen
chemischen Prozessen, welche sie widerspiegeln. Schlussendlich wollte ich für jedes
Experiment ein passendes Stück kreieren, welches jeweils 40 bis 50 Sekunden dauert, so
dass der finale Film vier bis fünf Minuten beträgt.
Benjamin Mächler
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6.2.1 Oszillierende Iod-Uhr
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man die Oszillierende Iod-Uhr als einen Kreislauf
bezeichnen. In den zehn Minuten sieht dieser auch danach aus. Ausserdem befindet sich die
Lösung auf einem Magnetrührer, was zu einem andauernden Strudel führt. Darum entschied
ich mich, diese fortwährende Strömung in der Klavierstimme als Auf- und Abwärtsbewegung
darzustellen. Zuerst spielt das Klavier diese Wellenbewegungen in D-Dur und dann in G-Dur.
Die ersten vier Takte in Dur stellen die gelbe Phase der Iod-Uhr dar. Die Flötenstimme
verstärkt auch die Farbzunahme in der gelben Phase. Je kräftiger die gelbe Farbe, desto höher
und lauter werden ihre Töne. Diese fröhliche Melodie wird aber im fünften Takt durch einen
verminderten Dreiklang gestört und es folgen weitere dissonante Takte. Dieser düstere Teil
stellt die dunkelblaue Phase der Iod-Uhr dar. Wenn der dunkle Teil einsetzt wird auch die
Flötenstimme tiefer und dumpfer. Ein kleiner Lauf führt in der Querflötenstimme wieder in den
heiteren Teil über. Wie beim Experiment wiederholt sich das Ganze immer wieder. Diese
Abfolge von heiteren und unstimmigen Melodien wiederholt sich zweimal, bis die Melodie in
dem dissonanten Teil stehen bleibt.
Abb. 4: Wechsel der Verschiedenen Phasen der Iod-Uhr
Benjamin Mächler
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6.2.2 Goldregen
Wie gesagt konnte ich für den Goldregen nur noch die Darstellung von Gefühlen und
Stimmungen anwenden, da dieses Experiment keine Geräusche von sich gibt und sich auch
nicht bewegt. Ich wusste zuerst nicht, ob ich für dieses Experiment ein edles oder ein fröhliches
Stück schreiben sollte. Da ich aber schon andere erhabene, aber noch keine fröhlichen
Kompositionen geschrieben habe, entschied ich mich, den Goldregen heiter zu gestalten. Den
Anfang macht das Klavier mit einer hüpfenden Melodie, die durch die Viertel in der linken Hand
zustande gebracht wird. Ich wollte dem Stück eine gewisse Verspieltheit und Leichtigkeit
verleihen, indem ich viele Synkopen einbaute. Nach jedem achten Takt kommt noch etwas
Neues hinzu. Beim ersten Mal erweiterte ich das Stück, indem ich die Gegenstimme der
Querflöte hinzufügte. Bei der dritten und letzten Wiederholung schmückte ich die
Querflötenstimme weiter aus, so dass sich das Thema voll entwickeln kann und noch
beschwingter klingt.
Abb. 5: Goldregen
Benjamin Mächler
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6.2.3 Vulkan aus Ammoniumdichromat
Zu diesem Experiment konnte ich nur die Darstellung von Gefühlen und Stimmungen
anwenden, denn bei diesem Experiment konnte ich weder ein Geräusch noch eine Bewegung
oder ähnliches nachahmen. Ich teilte dieses Stück ich in drei Abschnitte ein. Der erste
beschreibt das noch kräftige und satte orange Pulver. Der zweite Abschnitt stellt das kraftvolle
Sprühen der Funken und Flammen dar. Der letzte Teil drückt den Zerfall und den Stillstand
des Vulkans aus. Im ersten Abschnitt stellte ich das Thema vor. Nur das Klavier spielt und es
soll erhaben und stolz klingen. Mit Oktaven begleitet die linke Hand die Hauptmelodie. Im
siebten Takt fängt der zweite Teil an. In diesem bricht der Vulkan aus und alles wird noch
kräftiger. Das Klavier spielt eine Oktave tiefer und wird zusätzlich von der Querflöte begleitet.
Die Oktaven der linken Hand werden jetzt auch in Achtel gespielt, was zu einem machtvolleren
Klang führt. Dieser wirkungsvolle Abschnitt endet aber in Takt dreizehn. Eine erdrückende
Stimmung wird durch ein gedämpftes Duett von Klavier und Querflöte erzeugt. Der Vulkan
erlischt und stürzt ein.
Abb. 6: Entzündung des Ammoniumdichromats
6.2.4 Zucker und Schwefelsäure
Auch bei diesem Experiment nutzte ich vor allem die Darstellung von Gefühlen und
Stimmungen. Ich wollte zu diesem Experiment ein zwielichtiges Thema erschaffen. Auch
musste ich das Schwarzwerden des zuerst weissen Zuckers darstellen. Dies bewerkstelligte
ich so, dass ich mein Hauptthema in der Bluestonleiter in A-Moll schrieb, während der Beginn
noch im normalen A-Moll steht. Dieses Stück ist immer in vier Takte aufgeteilt. Diese Takte
sollten die Stimmung eines aufkommenden Unheils erzeugen. Die Querflötenstimme
übernimmt die führende Rolle, während die Klavierstimme zuerst nur ganze Noten spielt. Wie
in diesen Takten hat das Klavier während dem ganzen Stück eine abfallende Begleitung. Auf
dem Höhepunkt der steigenden Spannung ändert sich die Tonart. Sie wechselt in die
Bluestonleiter in A-Moll. Gleichzeitig spielt das Klavier nun auch Viertel. Das Thema bleibt
noch fast das gleiche, hat nun aber auch Es in der Melodie und wird stärker artikuliert. Dieser
Abschnitt symbolisiert die Zerstörung oder das Schwarzwerden des weissen Zuckers. Bis jetzt
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hat das Klavier nur mit einer Hand die Querflöte begleitet, doch im nächsten Abschnitt spielt
das Klavier eine zusätzliche Melodie. Das Ganze wird langsam unübersichtlich und soll
dadurch darstellen, dass sich der Zucker aufbläht und sich überall neue Ausläufer bilden.
Danach kommt ein Takt, in dem das Klavier alleine die Bluestonleiter spielt. Dieser Takt zeigt
an, dass nun etwas Neues anrückt. In den nächsten vier Takten spielen die Querflöte und das
Klavier neue Melodien, die noch nicht vorgekommen sind. In den folgenden letzten vier Takten
tritt das altbekannte Thema nochmals auf, nur dass es in der Flötenstimme ausgeschmückt
und in der Klavierstimme eine Oktave tiefer ist. Dieser Abschnitt stellt das Finale dieses
Stückes dar. Es versinnbildlicht, dass sich der Zucker völlig verändert hat. Überall haben sich
neue Reste und Bestandteile gebildet. Der Zucker besteht nun nur noch aus schwarzer Kohle.
Abb. 7: Zerstörung des Zuckers
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6.2.5 Blitze unter Wasser
Dieses Experiment war das einzige, bei dem ich die Wiedergabe von Höreindrücken
anwenden konnte. Als ich Ideen für eine Melodie zu den Blitzen unter Wasser suchte, schaute
ich das Video zu diesem Experiment nochmals an. Ich fand das Geknatter der Blitze und das
Klappern meiner Querflöte verblüffend ähnlich. Ich entschied mich, ein Thema anzufertigen,
bei dem das Klappern meiner Querflöte im Mittelpunkt steht. Da die Blitze völlig stochastisch
auftreten, beschloss ich, keinen Rhythmus für die Querflöte zu schreiben, so dass auch diese
Stimme auf dem Zufall basiert. Für das Klavier komponierte ich eine Begleitstimme, die aus
aufsteigenden Läufen besteht. Dieser Teil endet mit einem Vorhalt. Die Klavierstimme sollte
mysteriös und dunkel klingen, denn sie symbolisiert die Dunkelheit. Das Geklapper
versinnbildlicht hingegen die Blitze. Für die Aufnahmen benutzte ich neben meiner neuen
Querflöte auch meine alte. Die alte Flöte klapperte viel stärker. Ich dachte mir, dass es
sicherlich einen guten Effekt mit ihr geben würde. Schlussendlich nutzte ich aber doch nur die
Aufnahmen meiner neuen Flöte. Sie tönen nämlich voller und passen besser zu diesem
Experiment.
Abb. 8: Blitz unter Wasser
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6.2.6 Luminol-Reaktion
Für dieses Stück konnte ich die Tonsymbolische Darstellung sehr gut gebrauchen. Hohe und
grelle Töne versinnbildlichen das helle Licht und tiefe und matte Töne das Abdunkeln und
Verglimmen der Reaktion. Das Stück startet ähnlich wie die Blitze aus Vivaldis Frühling, denn
wie ein Blitz flammt das Licht bei der Luminol-Reaktion auf. Ich komponierte darum einen
aufsteigenden Lauf für die Querflöte. Doch der Unterschied zwischen einem Blitz und der
Luminol-Reaktion besteht darin, dass das Licht dieser Reaktion eine Weile bestehen bleibt,
während ein Blitz abrupt endet. Infolge dessen bleibt die Querflöte auf dem hohen Ton stehen
und steigt nur langsam ab. Ich komponierte auch noch einen zweiten aufsteigenden Lauf.
Dieser stellt das zweite Aufleuchten dar, welches mit dem Hinzufügen vom Fluorescein
erscheint. Danach sinkt diese Stimme immer tiefer und wird auch immer leiser und matter. Das
Klavier begleitet die Querflöte das ganze Stück hindurch. Es verstärkt die Darstellung der
Lichtverhältnisse, indem es am Anfang am hellsten Punkt deutlich hörbare Sechszehntel
spielt, danach nur noch Achtel und schliesslich immer leiser und tiefer wird. Zusätzlich wollte
ich mit dem Klavier noch etwas Mysteriöses einbauen, denn dieses kalte und blaue Licht
empfinde ich als sehr unwirklich. Deshalb fügte ich der Klavierstimme oft grosse Septakkorde
hinzu. So erzeugte ich eine geheimnisvolle Stimmung.
Abb. 9: Luminol-Reaktion mit und ohne Fluorescein
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6.3 Aufnahmen
Das Aufnehmen und das anschliessende Schneiden waren die letzten Schritte meines
Projektes. Ich konnte die Querflötenstimme bei A. Mörgeli, einem versierten Bekannten,
aufnehmen. Er hat bei sich zu Hause ein kleines improvisiertes Studio eingerichtet und hat
schon viele Kinder-CDs aufgenommen.
Beim Aufnehmen gab es aber gewisse Schwierigkeiten. Da ich bei A. Mörgeli nur die
Querflötenstimme aufnehmen konnte, musste ich sie separat aufzeichnen und danach
zusammenschneiden. Ich war kritisch, ob es trotz dieser Hürde funktionieren konnte. Im
schlimmsten Fall hätte ich noch die Computerstimmen des Finales nehmen können, doch
selbst gespielte Musik ist nicht mit dem Computer vergleichbar. Darum versuchte ich die
Querflötenstimme aufzunehmen. Entgegen meiner Ängste funktionierte dies gut. Ich musste
im Takt bleiben, damit sich die beiden Stimmen nach dem Zusammenfügen decken. Als
Hilfsmittel benutzte ich dazu ein Metronom, welches im Takt blinkt. Es war aber trotzdem
schwierig im Takt zu bleiben, denn ich konnte mich nicht gut gleichzeitig auf die Noten und
das Metronom konzentrieren. Die Intonation war ebenfalls kritisch. Ich stimmte zwar meine
Flöte nach dem Einspielen, doch ein Blasinstrument kann man nicht wie ein Klavier einmal
stimmen und dann passt es. Im Gegenteil, denn man kann nicht einfach einen Griff drücken
und es ertönt genau der richtige Ton, sondern der Spieler muss stark mit dem Ansatz und dem
Luftdruck arbeiten. Auch erwärmt sich die Querflöte sehr schnell, weil es ein vergleichsweise
kleines Instrument ist. Dadurch verändert sich die Tonhöhe ebenfalls. Normalerweise könnte
ich diese Differenzen ausgleichen, doch ohne Anhaltspunkt war das ebenfalls sehr schwierig.
Ein weiterer Punkt ist das Atmen. Gewöhnlich fällt mir gar nicht auf, wenn ich während einer
Pause atme oder einen Ton verkürze, um Luft zu holen. Doch vor allem bei meinen Stücken
Luminol und der Iod-Uhr, bei denen ich fast ununterbrochen spielen musste, fiel mir auf, dass
es beim Atmen Löcher in der Melodie gab. Diese machten es nicht einfacher im Takt zu
bleiben.
Die Aufnahmen mit dem Klavier übernahm Jure Markic für mich. Für diese Aufnahmen
brauchten wir kein Studio, denn wir konnten meine Kompositionen direkt am Keyboard
aufzeichnen. Natürlich klingt ein Keyboard nicht so schön klingend wie ein Klavier, dennoch
hatte es gewisse Vorteile. Wir mussten auf keine störenden Geräusche achten und die Qualität
der Aufnahmen wurde dadurch einwandfrei. So konnte Jure Markic die Flötenstimme hören,
während er seine eigene Stimme spielte. So gelang es uns, die beiden Tonaufnahmen
ungefähr deckungsgleich zu gestalten.
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6.4 Bearbeitung der Dateien
6.4.1 Audio
Um meine Audiodateien zusammenzufügen und noch auszuarbeiten, benutzte ich das
Programm Audacity. Mit diesem Gratisprogramm habe ich schon früher gearbeitet.
Erfahrungsgemäss ist es das beste kostenlose Programm, das es gibt. Ich nutzte es, um die
beiden Stimmen zusammenzufügen und ihre Lautstärken anzupassen. Ich konnte auch noch
manch eine Abweichung beheben, so dass die beiden Stimmen mehr oder weniger genau
zusammenpassten.
Abb. 10: Ausschnitt aus dem Audioeditor Audacity
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6.4.2 Video
Um mein Video zu schneiden, benutzte ich das Programm MAGIX Fastcut. Es hatte alle
Funktionen, die ich zum Schneiden brauchte. Mein Bruder, Elia Mächler, von dem ich auch
schon die Kamera für das Filmen ausgeliehen habe, benutzt dieses Programm seit längerem.
Deshalb hatten wir es schon installiert und ich konnte sofort loslegen.
Meine Stücke hatte ich schon einigermassen während dem Komponieren an die Filme
angepasst. Doch die Feinangleichung machte ich mit den Filmen. Die Musik so genau zu
schreiben, dass sie immer mit den Experimenten übereinstimmen, wäre undenkbar. Ich
veränderte im Film lieber ihre Geschwindigkeiten, so dass die Experimente zu der Musik
passten und nicht umgekehrt. Die einzelnen Phasen der Oszillierenden Iod-Uhr wären zum
Beispiel nicht immer gleich lang. Damit sie aber zu meinem Stück passten, in dem die
Wiederholungen gleich bleiben, musste ich die Geschwindigkeit ein wenig anpassen. Mit
Filtern oder anderen Effekten wollte ich aber nicht arbeiten, denn sie verfälschen die Bilder.
Nur die Helligkeit veränderte ich an manchen Stellen, denn die Lichtverhältnisse waren
zuweilen nicht sehr günstig.
Abb. 11: Ausschnitt aus dem Videoverarbeitungsprogramm MAGIX Fastcut
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7 Reflexion und Schluss
Während meiner Arbeit hatte ich oft gewünscht, dass ich eine geisteswissenschaftliche Arbeit
gewählt hätte, weil ich dann einfach zu Hause hätte arbeiten können. Zu meiner Arbeit gehören
viele Teilschritte dazu und es brauchte eine gute Organisation und Planung. Jede meiner
Etappen brauchte viel Zeit und mussten nacheinander bewältigt werden. Als erstes filmte ich
die Experimente, erst danach konnte ich zu diesen meine Musik schreiben, danach konnte ich
meine geübten Kompositionen noch aufnehmen und zuletzt musste ich noch alles schneiden.
Nicht immer war meine Organisation zielführend. Lange wusste ich zum Beispiel nicht, wer
meine Klavierstimme spielt oder wo ich meine Stücke aufnehmen konnte. Mit Hilfe meines
Freundeskreises konnte ich aber meine Probleme bewältigen.
Trotz vieler Ungewissheiten und Problemen bin ich froh, dass ich dieses Projekt auswählte.
Gerade durch das praktische Arbeiten lernte ich viel. Ich konnte Einblicke in das Drehen von
Filmen, Arbeiten im Labor, das Schreiben einer eigenen Komposition, das Aufnehmen in
einem Studio und das Bearbeiten von Video- und Audiodateien gewinnen.
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8. Quellenverzeichnis
8.1 Literatur:
MICHELS, Ulrich (1977): dtv-Atlas Musik Band 1 und 2. 17. Aufl. München: Deutscher
Taschenbuch Verlag.
SAUTER, Markus und WEBER, Klaus (Hg.) (2013): Musik um uns. Braunschweig:
Schroedel.
FACHSCHAFT KFR&KEN (2006): Chemischer Oszillator.
8.2 Internet:
BLUME, Rüdiger (2008): »Kaltes Licht (Luminol-Reaktion)«.
URL: http://www.chemieunterricht.de/dc2/energie/luminol.htm [Stand: 03. August 2016].
CHEMIE.DE: »Inhibitor«.
URL: http://www.chemie.de/lexikon/Inhibitor.html [Stand: 17. Oktober 2016].
CHEMIE.DE: »Autokatalyse«.
URL: http://www.chemie.de/lexikon/Autokatalyse.html [Stand: 18. Oktober 2016].
DER TECHNODOCTOR: »Fluoreszenz«.
URL: https://www.technodoctor.de/fluoreszenz.htm [Stand: 18. Oktober 2016].
SCHMIDT, Uta: »Absolute Musik vs. Programmmusik - wie aktuell ist die Debatte des 19.
Jahrhunderts?«.
URL: http://www.helpster.de/absolute-musik-vs-programmmusik-wie-aktuell-ist-die-debattedes-19-jahrhunderts_217208 [Stand: 09. Oktober 2016].
SEILNACHT, Thomas (2002): »Forensik – Leuchtendes Blut«.
URL: http://www.experimentalchemie.de/versuch-042.htm [Stand: 03. August 2016].
SEILNACHT, Thomas (2013): »Ammoniumdichromat«.
URL: http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_adicr.htm [Stand: 29.Juli 2016].
SEILNACHT, Thomas (2013): »Schwefelsäure H2SO4«.
URL: http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_h2so4.htm [Stand: 02. August 2016].
SOMMER, Sven (2006): »Versuch 26: Zucker reagiert mit Schwefelsäure«.
URL: http://netexperimente.de/chemie/26.html [Stand: 02. August 2016].
TERRA MUSICA: »Absolute Musik auch: abstrakte Musik«.
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Seite 27
URL: http://www.musikurlaub.com/lexikon/Absolute-Musik.html [Stand: 09. Oktober 2016].
UNIVERSITÄT GÖTTINGEN (2014): »Versuch 48: "Blitze unter Wasser" - Redoxverhalten
des Kaliumpermanganats«.
URL: https://lp.uni-goettingen.de/get/text/2492 [Stand: 29. Juli 2016].
WICH, Peter (2001): »Weisser Zucker …schwarze Kohle«.
URL: http://www.experimentalchemie.de/versuch-013.htm [Stand: 02. August 2016].
WICH, Peter (2002): »Blitze unter Wasser«.
URL: http://www.experimentalchemie.de/versuch-031.htm [Stand: 29. Juli 2016].
WICH, Peter (2002): »Goldstaub herstellen«.
URL: http://www.experimentalchemie.de/versuch-032.htm [Stand: 03. Oktober 2016].
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9. Eigenständigkeitserklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Benutzung
der angegebenen Quellen verfasst habe und ich auf eine eventuelle Mithilfe Dritter in der
Arbeit ausdrücklich hinweise.
Ort, Datum: …………………………………………………...
Unterschrift: …………………………………………………..
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10. Anhang
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