JENNYFEUERSTEIN ANNA-LENAKÄMMERER KARST EINNATURPHÄNOMENDERSPITZENKLASSE Inhaltsverzeichnis 1. DefinitionKarst 2. VoraussetzungenfürdieVerkarstung 3. Verkarstungsprozess 4. Karstformen • Dolinen • Karren • Poljen • Täler • Karsthöhlen • Kegelkarst 5. Exkursion 6. Bauerngraben 7. EinigeKarsterscheinungenweltweit 8. BedeutungdesBiosphärenreservatsRoßla 9. Begriffserklärungen 10. Quellen 1. DefinitionKarst Das Wort "Karst" bedeutet so viel wie steiniger Boden und kommt aus dem Serbokroatischen„kras“.Ursprünglichbezeichnet„Kras“dasitalienisch-slowenische Gebirge bei Triest (italienisch: carso). Der Begriff wurde dann auf die kroatischen Karstgebirge ausgeweitet und bezeichnet inzwischen alle Gebiete auf der Welt, in denen das Vorhandensein von löslichen Gesteinen, genügend Wasser und unterirdischer Entwässerung spezifische Oberflächenformen (Karsterscheinungen), Prozesse und ökologische Bedingungen durch Auflösung und Verwitterung hervorbringt. Durch die lösende Wirkung von Grund- und Oberflächenwasser (Korrosion) bilden sich ein eigener Relieftypus und ein spezifischer Wasserkreislauf aus. Häufig fehlen Bäche und Flüsse oder sie enden nach kurzem Verlauf an der Oberfläche in Schwinden, Schlucklöchern oder Höhlen. Karstgebiete zeichnen sich durch weit verzweigte HöhlensystemeundeinbesonderesunterirdischesEntwässerungsnetzaus. 2. VoraussetzungenfürdieVerkarstung - VorhandenseinvonWasserimflüssigenZustand - LöslichkeitdesGesteins - karstbildendeGesteine,z.B.Steinsalz,Anhydrit,Gips,Kalkstein(Calcit),Dolomit* - DurchlässigkeitdesGesteins - mineralogische Reinheit des Gesteins, d.h. ein möglichst geringer Anteil an unlöslichenBestandteilen(z.B.Tonpartikel) 3. Verkarstungsprozess BeiderVerkarstungwerdendieGesteineanderErdoberflächedurchWassergelöst. Der grundlegende Prozess ist die chemische Verwitterung. Diese gliedert sich in Hydrations-,Kohlensäure-undLösungsverwitterung. HydrationàÜbergangeinesMineralsindiewässrigeVerwitterungslösung KohlensäureverwitterungàunlöslicheCarbonatewerdendurchkohlensäurehaltiges WasserinleichtlöslicheHydrogencarbonateüberführt CaCO₃+CO₃+H₂OCa(HCO₃)₂ LösungsverwitterungàbetrifftleichtlöslicheSalze àMolekülederMineralsalzewerdenunterMitwirkungvon WasserinAnionenundKationenzerlegt àLösungsprozessistumkehrbar,wenndasWasserverdunstet oderdieLösunggesättigtist 4. Karstformen è Dolinen sind einfache meist rundlich-ovale schüssel-, trichter- oder zylinderförmige HohlformenmitunterirdischemAbfluss.NachihrerEntstehungunterscheidetman: LösungsdolinenEinsturzdolinen -anStellenstarkerLösungsabtragung-EinsturzeinerHöhlendecke -stehenimZusammenhangmitdem-häufigErdfälle,beidenenLocker- KluftsystemundbildensichoftansedimenteoderBodendurch Karstschloten*aus Klüftenachsackt NachihrerFormkannmanfolgendeTypenunterscheiden: TrichterdolineWannendolineMuldendolineSchachtdoline ReihensichmehrereDolinenaneinander,diedurchBachschwindenentstanden,so entstehenlängliche,unregelmäßiggestalteteSenkungen,sog.Uvalas. è Karren sindKleinformendesKarstesimZentimeter-undMeterbereich.Durch Lösungsvorgänge(z.B.Regenwasser)anderGesteinsoberflächeentstehen HohlformenmitdazwischenverlaufendenGesteinsrippen.JenachNeigungder OberflächeundnachGesteinsstrukturinterscheidetmanverschiedeneTypen: o Lochkarren(kleine,rundeodergestreckteHohlformen vonnureinigenZentimeternDurchmesser; entstehenaufvegetationslosenKarstflächen) o Rillenkarren(entstehenaufentblößten,geneigtenund kluftreichenGesteinsflächendurch SpülkorrosionderabfließendenHangwässer;Lochkarren Rillenverlaufenentwederparallelzueinander RichtungdesGefällesoderwellenförmig) o Kluftkarren(entstehendurchErweiterungsenkrecht ausstreichenderKlüfteundSpalten;Klüfte dienenalsLeitliniendesablaufenden Wassers) Rillenkarren o Firstkarren (setzen beidseitig an Oberkanten von Kalkblöcken an und bilden zackige,scharfeKantenaus è Poljen sind die größten Hohlformen der Karstlandschaft. Es handelt sich um längliche, allseitig geschlossene Senkungen mit einer unterirdischen Entwässerung und einer flachen Sohle, die meist scharf gegen umliegende Hänge abgegrenzt ist. Teilweise werden Poljen periodisch oder sporadisch* von Wasserläufen durchquert. Diese tretenanKarstquellenzuTageundverschwindenintiefergelegenenSchlucklöchern oderPonoren. PoljeinItalien;PianoGrande è Täler Trockentäler -keinoberflächigabrinnendes Wasser -kastenförmigeGestalt -leichtabgeschrägt -vonsteilen,felsigenWänden umgeben Blindtäler -oberflächigerFlusslauf -nachkurzerDistanz verschwindetder Oberflächenflussineinem Schluckloch è Karsthöhlen sind durch Lösungsverwitterung unter der Oberfläche entstanden. Das entlang Klüften und Schichtungen versickernde Wasser erweitert diese Hohlräume. Es entstehen Höhlenkammern. In diesen Höhlen findet man oft Tropfsteine. Sie entstehen,wenndaseinsickerndeWasserdasKohlendioxidandieHöhlenluftabgibt und somit Calcit ausgefällt wird. Es bilden sich Stalaktiten (hängend), Stalagmiten (emporwachsend),SinterfahnenundTropfsteinwasserfälle.WachsenStalaktitenund Stalagmitenzusammen,entstehenStalagnaten(Tropfsteinsäulen). Tiefenhöhlen:entstehendort,woKlüftesenkrechtzudenKalkschichten stehen.DaseindringendeWassererweitertdieKlüftezu Schächten,diedurchquerlaufendeGängeverbundensind. • Trockenhöhlen:DieGängelaufenfastwaagerecht,entlangderSchichtflächen imKalkstein.DerKalkwasserspiegelistsoweitabgesunken, dassdieHöhletrockenfallenkonnte. • Wasserhöhlen:EineWasserhöhle,dienurwenigüberderTalsohleliegt,doch unterdemKarstwasserspiegel,sodasssieimmerWasser führt. Tropfsteinhöhle è Kegelkarst sind kegelförmige Aufragungen des Kalks mit bis zu zweihundert Metern Höhe. Die einzelnenoderinGruppenauftretendenKarstbergehabenmeiststeileWände,sind vonKarrenzerfurchtundbesitzeneinkompliziertesHohlraumsystem.Zwischenden Erhebungen liegen geschlossene Hohlformen mit sternförmigem Umriss. Sie haben einenflachen,ausgeweitetenBodenundbildensichausDolinen. • KegelkarstUnterschiedDolinenkarst(links)zuKegelkarst(rechts) 5. Exkursion Am29.09.2015fuhrenwirmitdemZugvonNordhausennachRoßla umunsdortdenBauerngrabenanzusehenundmehrüberdasThema Karstzuerfahren. WirgingenentlangdesKarstwanderwegesundunserLeitererklärteuns Abbildung1 nebenbeinocheinigeUnterschiedederBaumartenundwiemandiese erkennt. Nach ein bisschen laufen erkannten wir auch Kalkstein (sieheAbb.1). Etwas später gelangten wir dann auch zum Bauerngraben wo uns unserLeitereinigeinteressanteDingeerzählte(sieheAbb.2). Abbildung2 DorthabenwireinekleinePauseeingelegtunddanngingesdenWeg wiederzurück. Danach schauten wir uns noch einen Film über die Tierwelt an und durftennochindieAusstellung(sieheAbb.3). Abbildung3 6. Bauerngraben BeidiesemNaturphänomenhandeltessichumeinebiszu15MetertiefeSenkerund 2KilometersüdöstlichvonBreitungen.DieseSenkewirdimSüdenvoneineretwa60 Metern hohen Steilwand begrenzt und misst ca. 350 Meter in der Länge und 100 MeterinderBreite.IndenBauerngrabenfließtderimHarzentspringendeGlasebach hinein.SeinWasserverschwindetdortimUntergrund.ZumanchenZeitenfließtdas Wasser des Glasebachs nicht einfach in die Hohlräume des Karstgesteins, sondern stautsichinderSenkean.Dasentstehtdadurch,dasssichdieSchlucklöcher,welche dasGlasebachwasseraufnehmen,sichbeierhöhtemSedimenteintragzusetzen,was ein Anstauen des Wassers zu Folge hat. Auf dieseWeisekanneinbiszu3,4Hektargroßer und maximal 200.000 Kubikmeter Wasser fassender See entstehen. Der See ist aber nicht periodisch, da keine Regelmäßigkeit für die Wasser- und Trockenphasen zu erkennen ist, sondern episodisch. Die Gegend rund um den Bauerngraben ist seit 1961 Naturschutzgebiet und umfasst eine Fläche von62Hektar. 7. EinigeKarsterscheinungenweltweit • KarstlandschaftPhangNga:einedercharakteristischenKalkkarst- Insellandschaften;BuchtvonPhangNga, Süd-Thailand • Karstgebirge:Torcal-Massiv,Antequera,ProvinzMalaga,Spanien; kohlensäure-undlösungsverwitterteKalksteinemit horizontalenKlüften;starkverformt • Kegelkarst:YangshuoamLiJiang(LiFluss)inGuangxiZhuangAut.Prov.,China 8. BedeutungdesBiosphärenreservatsRoßla o REGIONALENTWICKLUNG ImVordergrundderUNESCO-Programms„DerMenschunddieBiosphäre“stehendie nachhaltigeEntwicklungundderSchutzdervomMenschengeprägten Kulturlandschaft*.EineAufgabevonBiosphärenreservatenistesalso,regionale WertschöpfungaufzubauenmithilfevonPartnern,wozuz.B.auchdieBeratungder LandwirtschaftsbetriebezurFörderungeinerdauerhaftumweltgerechten Landbewirtschaftunggehört. AußerdemisteinwichtigesMerkmaleinesBiosphärenreservatsdieFörderung regionalerMarkenzeichen,wofürallerdingsdasBiosphärenreservatinRoßlazuklein ist,weshalbgemeinsammitdenNaturparkenHarzundKyffhäuserdie RegionalvermarktungübereinGesamtkonzepterfolgensoll. NebenderLandwirtschaftistebenfallsdieumweltgerechteEntwicklungdes regionalenHandwerksundGewerbeseinwichtigerPunkt.Umeinenachhaltige Wirkungzuerzielen,müssenNaturschutzundwirtschaftlicheTätigkeitmiteinander verbundenwerdenundsichgegenseitigergänzen.EswirdhierbeisehrvielWertauf dieZusammenarbeitmitGastronomieundHotelleriegelegt. EinebesondereBedeutungfürdieRegionalentwicklunghatauchdieMitwirkungan derErarbeitungeinesLandschaftspflegeplanes. o KULTURLANDSCHAFT DerBergbauunddiedamitverbundeneWeiterverarbeitungdesgewonnenen Kupferschiefers,derEisen-undSilbererzehatteneinenstarkenEinflussaufdie GestaltungderKulturlandschaft,dennesgibtvieleSchächteundStollen.Im 18.JahrhunderterreichtederBergbauimMansfelderLandseinenHöhepunktundes führtezueinemgewissenWohlstandinderRegion. NochsehrlangeZeitwaraberauchdieLandwirtschaftvongroßerBedeutungundda fastjedeFamilieeinkleinesStückLandbewirtschaftete,wurdejedesStückLand genutztundverwaltet.AuchheutenochwirddortvielLandwirtschaftbetrieben. FrüherwurdenauchdieWälderintensivundvielfältiggenutztz.B.fürdieTiere. UrsprünglichwarenesfastnurLaubwälder.JedochwurdeMittedes19.Jahrhunderts vielinAckerlandumgewandelt,womitauchdieViehhütungweitgehendausder Landschaftverschwand.SpäterwurdenNadelbäume,insbesonderedieFichte, verstärktangebaut. TeilderKulturlandschaftsindauchdieOrtschaften,dievonderVerwendung regionalerBaumaterialienwieHolzundBruchsteingeprägtsind.DieSiedlungen entstandenüberwiegendim8.-10.Jahrhundert,alsdieWäldermehrundmehr gerodetundinAckerlandumgewandeltwurden. 9. Begriffserklärungen *Dolomit: wissenschaftlichDolomitstein,isteinKarbonatgestein,bestehend ausdemMineralDolomit(mindestens90%)sowieMagnesium.Erist imIdealfallweiß,häufigelfenbeinfarben,hell-odergrüngrauoder graugelb *Karstschlot: auchKarstschacht,steilwandige,sichverengendeHohlformdes Karstesdieüber100mtiefindasGesteinherabreichenkann. Karstschächte bilden sich vorzugsweise an Kluftkreuzungen durch Korrosion. An der Oberfläche beginnen sie oft in kleinen Dolinen und endenhäufiginHöhlensystemen,derenLichtschächtesiebilden. *Kulturlandschaft:eineLandschaft,dievorallemdurchmenschlichenEinfluss geformtwurde.WichtigeEingriffedesMenschen: °NutzungvonFlächenfürAckerbau,WeidenoderNutzwald °ÄnderungdesBewuchsesdurchPflanzung,RodungundDüngung °Be-undEntwässerungaufNutzflächen °intensiveBesiedlung °AbbauvonRohstoffen *sporadisch: vereinzelt,gelegentlich,selten 10. Quellen klett.de mineralienatlas.de geographie-diplom.de spektrum.de webgeo.de planet-schule.de hoehle.org geodz.com harzlife.de