Baedeker WISSEN REIS Thailands Exportschlager Buddha Sitzend, stehend, schreitend, liegend STUPAS »Baut kleine Häufchen aus Sand…« VIELVÖLKERSTAAT Karen, Hmong und Lahu THAILAND Baedeker Wissen Baedeker Wissen p Mönche betteln nicht Baedeker Wissen... i ... zeigt das etwas andere Thailand, etwa die Bedeutung der Körperhaltungen Buddhas, die Vielfalt thailändischer Früchte oder Elefanten bei der Arbeit. e r eThailands Königshaus König Bhumibol regiert Thailand seit 1946 und ist damit der dienstälteste Monarch der Welt. Sein unermüdliches Engagement für seine Untertanen hat ihm deren Verehrung eingetragen – und den respektvollen Beinamen »der Große«. Seite 50 r Buddha-Darstellungen o bürgerlich p s Wappentier im Arbeitsdienst Früher zogen die Thais mit Elefanten in den Krieg, heute werden sie noch als Arbeitstiere im Dschungel eingesetzt. »Elefantenschulen« bereiten die Dickhäuter darauf vor, und Touristen haben die Möglichkeit, zuzuschauen. Seite 520 tReislieferant Nummer eins t s a u Von Ananas bis Rambutan u Für eine genießerische Obstdiät gibt es keinen besseren Ort als Thailand mit seinen vielen wohlschmeckenden exotischen Früchten. Seite 134 i Paradiesische Tauchgründe Abtauchen und staunen: Die Unterwasserwelt dieses Landes beeindruckt mit Farben und (Hai-)fischen. Seite 166 a Die »leichte Dame« wird Rotlichtetablissements gibt es natürlich noch immer in Pattaya. Die zwielichtigsten Zeiten des berühmten Badeortes, den einst amerikanische Soldaten für sich entdeckten, gehören aber der Vergangenheit an. Seite 428 Sitzend, stehend, schreitend, liegend, das sind die häufigsten Darstellungen des Buddha. Jeder Körperhaltung ist eine Bedeutung zugedacht – und sieben verschiedene Buddhastatuen stehen für die sieben Wochentage. Seite 62 Thailand ist zwar nur der fünftgrößte Reisproduzent der Erde, trotzdem aber der weltweit größte Reisexporteur. Alles über Anbau und Sorten. Seite 130 Wie lebendig der Buddhismus in Thailand ist, zeigt sich nicht nur an seinen rund 200 000 Mönchen. Die Bevölkerung ehrt die frommen Männer, indem sie Lebensmittel spendet – und sich eigenes Seelenheil davon erhofft. Seite 384 o Dagobas, Stupas, Chedis Die Linienführung des Chedi (in Indien Stupa, in Sri Lanka Dagoba genannt), einer der wichtigsten Bestandteile buddhistischer Tempel, variiert stark auf dem asiatischen Kontinent – eine Studie über Formen und ihre Bedeutung. Seite 388 THAILAND www.baedeker.com Verlag Karl Baedeker 2 INHALT Top-Reiseziele Top-Reiseziele Thailand erwartet Sie! Das tropische Land, dessen traumhafte Strände und paradiesische Inseln für viele Urlauber zum Synonym für Sonne und Erholung in unserer kalten Jahreszeit geworden sind, ist zugleich mit einer Fülle besonders sehenswerter Kulturdenkmäler gesegnet. Nicht versäumen sollte man die ganz besonderen Highlights – sie sind hier aufgelistet. grüner Gebirgsumgebung Seite 380 tM M Nan Großartige Landschaft und berühm­ te, ungewöhnlich reiche und bunte Fresken im Wat Phumin Seite 406 uM M Chiang Mai Die »Perle des Nordens« gilt als schönste Stadt Thailands. Seite 261 iM M Lamphun Wichtigster Tempel der Stadt ist der Wat Phra That Haripunchai. Seite 366 oM M Chom Tong Der Tempel Wat Phra That soll eine Buddha-Reliquie enthalten. Seite 291 u eM M Chiang Rai Das »Tor zum goldenen Dreieck« ist besonders wegen der herrlichen Landschaft ein lohnendes Ziel. Seite 282 rM M Mae Hong Son Grenzstadt zu Myanmar mit üppig Top-Reiseziele INHALT pM M Lampang Einer der am meisten verehrten Tempel in ganz Thailand ist der Wat Phra Kaeo Don Tao. Seite 360 aM M Si Satchanalai ;M M Phimai Die Ruinenstadt ist Thailands größtes, besterhaltenes Zeugnis der Khmer-Kunst. Seite 445 ; »Zwillingsstadt« der ersten thailändischen Hauptstadt Sukhothai Seite 494 sM M Phu-KradungNationalpark Tropische Vegetation und eine Vielzahl seltener Tierarten Seite 470 dM M Ban Chiang Sensationelle archäologische Funde machten das Dorf weltberühmt. Seite 209 f <M M Ubon Ratchathani Die »Königliche Stadt der Lotusblüte« ist das Tor zum berühmten Khao Phra Viharn. Seite 526 =M M Khao Phra Viharn Eines der besten Beispiele der Khmer-Architektur. Seite 327 >M M Khao-Yai-Nationalpark Üppig-grüne Dschungellandschaft mit malerischen Wasserfällen und idyllischen Seen Seite 329 fM M Sukhothai Historisches und kunsthistorisches Zentrum der Sukhothai-Periode mit eindrucksvollen Tempelruinen Seite 504 ?M M Lopburi Königsstadt mit ruhmreicher Vergangenheit. Seite 371 ? gM M Phitsanulok Kunsthistorisch bedeutend ist der Wat Phra Si Ratana Mahathat. Seite 452 :M M Kamphaeng Phet Hier stand eine der blühendsten Städte des Sukhothai-Reichs. Seite 309 3 4 INHALT Top-Reiseziele {M M Ayutthaya )M M Ko Chang Bis zu ihrer Zerstörung durch die Birmanen galt Ayutthaya weithin als eine der schönsten Städte der Welt. Heute findet sich hier eine riesige Ruinenstätte. Seite 195 yM M Bang Pa In Ehemalige königliche Sommer­ residenz, auf einer Insel im Menam Chao Phraya Seite 247 z Die drittgrößte Insel des Landes wurde zum Ko-Chang-MarineNationalpark erklärt. Seite 334 *M M Suratthani Die umgebende Landschaft gilt als eine der schönsten Südthailands. Seite 517 +M M Nakhon Si Thammarat Der Wat Mahathat ist einer der ältesten Tempel des Landes. Seite 401 -M M Phangnga Stille Buchten und schroffe Felsen an der Andamanensee Seite 430 zM M Nakhon Pathom Wichtigstes sakrales Bauwerk des Buddhismus in Thailand: der Phra Pathom Chedi Seite 386 YM M Bangkok Hier gibt es unverwechselbare asiatische Hauptstadtatmosphäre, dazu grandiose Museen, Märkte und mehr als 400 Tempel. Seite 211 ZM M Samut Prakan Die »Ancient City« ist eines der größten Freilichtmuseen der Welt. Seite 483 (M M Phetchaburi /M M Phuket Thailands bekanntestes Ziel des Massentourismus Seite 458 &M M Ko Phi Phi Badeparadies mit exotischen Traumstränden Seite 341 }M M Ko Tarutao Top-Sehenswürdigkeit ist der neoklassizistische Königspalast Phra Nakhon Khiri. Seite 440 Die Inselgruppe war einst Verbannungsort für politische Gefangene – heute ist sie Nationalpark. Seite 354 Ein Fest fürs Auge: schwimmender Markt in Bangkok Reiseziele INHALT 5 6 INHALT Lust auf... Lust auf... ... Thailand in all seiner Fülle – von quirligen Märkten über weiße Strände und alte Tempel bis zu bunten Festen. PRALLES LEBEN • Weekend Market in Bangkok Hier gibt es nichts, was es nicht gibt: Der Wochenendmarkt in Bangkok ist ein Dorado für Souvenirsammler. Seite 223 • Night Market in Chiang Mai Nicht verschlafen, dieses allabendliche Spektakel! Seite 268 Nachtmarkt in Hua Hin ▶ Auch auf dem Nachtmarkt im mondänen Badeort gibt es jeden Abend Souvenirs und köstliche Leckereien. Seite 306 LECKERES ESSEN ◀◀ Banyan Tree Hotel Bangkok Dinner mit Aussicht: Auf dem Dach im 61. Stock erwartet Sie ein tolles Restaurant (nicht bei Regen). Seite 214 • Cabbages & Condoms, Bangkok Sehr preisgünstiges Thai-Essen, besonderes Give away Seite 221 • Kleine Snacks to go Die Garküchen am Straßenrand duften nicht nur verführerisch ... Seite 125 INHALT Lust auf... TRAUMHAFTE STRÄNDE • Ko Tao ▶ Die malerischen, kleinen Inseln vor Ko Tao sind schnell erreicht. Seite 352 • Hua Hin Schicke Strandschönheit, inklusive Sommerresidenz des Königs Seite 305 • Khao Lak Der beliebte Badeort im Süden hat nach dem Tsunami-Schock ins Leben zurückgefunden. Seite 324 ALTE TEMPEL • Großer Palastbezirk in Bangkok Wohl die wichtigste Sehenswürdigkeit in der Hauptstadt Seite 226 ◀◀ Ruinenstadt Sukhothai Geschichte hautnah erleben – auf den Spuren des ersten siamesischen Königs Seite 504 • Ayutthaya mit dem Schiff Wie einst: Die frühere Hauptstadt erreichen Sie von Bangkok aus auch per Boot. Seite 195 FESTE FEIERN • Lichterfest in Sukhothai Unglaublich stimmungsvoll und immer im November Seite 141 • Songkhran Das thailändische Neujahr wird im März mit unzähligen Spritzpistolen begrüßt. Seite 141 ◀◀ Pattaya Festival Jedes Frühjahr geht es in der quirligen Stadt richtig rund. Seite 141 7 8 INHALT Inhaltsangabe Hintergrund 14 Fakten 15 Natur und Umwelt 26 Special: Sintflut im Paradies 35 Special: ElefantenSchicksal 39 Bevölkerung · Politik · Wirtschaft 46 Infografik: Thailand auf einen Blick 50 Special: Thailands Königshaus 61Religion 62 Infografik: Sitzend, stehend, schreitend, liegend 80 Willkommen im Alltag 82 Geschichte 83 Immer unabhängig 96 Kunst und Kultur 97Kunstgeschichte 102 Bildende Kunst 104Theater 108Tanz 110 Traditionelle Sportarten 112 Berühmte Persönlichkeiten 116 Special: Ein Leben im Doppel Erleben & Geniessen 124 Essen und Trinken 125 Für Leib und Seele 128 Typische Gerichte 130 Infografik: Exportweltmeister in Sachen Reis 134 Special: Von Ananas bis Rambutan 136 Feiertage · Feste · Events 137 Buddha ist allgegenwärtig Schönes zum Mitnehmen: Souvenirladen im Norden Thailands Inhaltsangabe INHALT Mönch zu Füßen des 32 m hohen Buddhas im Wat Indrawihan, Bangkok 142 Mit Kindern unterwegs 143 Nicht nur Baden im Meer 146 Shopping 147 Fundgruben und Fallen 154 Übernachten 155 Luxussuite oder Strandhütte? 158 Urlaub aktiv 159 Von Meditation bis Thai Boxen 166 Special: Tauchen – Paradiesische Reviere Touren 170Tourenübersicht 172 Unterwegs in Thailand 175 Tour 1: NordostthailandRundfahrt 178 Tour 2: Von Bangkok nach Chiang Mai 181 Tour 3: Von Chiang Mai ins »Goldene Dreieck« 183 Tour 4: Von Bangkok nach Phuket 186 Tour 5: Von Pattaya nach Trat Reiseziele von A bis Z 190 Ang Thong 192 Infografik: Der Gigant Thailands 195 Ayutthaya (Phra Nakhon Si Ayutthaya) 204 3D: Wat Phro Si Sanphet 209 Ban Chiang 211 Bangkok (Krung Thep Phra Nakhon) Preiskategorien Restaurants (Preis für ein Hauptgericht) A A A A: Über 25 € A A A: 15 – 25 € A A: 10 – 15 € A: bis 10 € Hotels (Preis für ein DZ) A A A A: Über 300 € A A A: 176 – 300 € A A: 101 – 175 € A: bis 100 € Hinweis Gebührenpflichtige Servicenummern sind mit einem Stern gekennzeichnet: *0800.... 9 10 INHALT Inhaltsangabe 247 Bang Pa In 250 Buri Ram 255Chaiya 257Chanthaburi 261 Chiang Mai 282 Chiang Rai 287 Chiang Saen 291 Chom Tong 294 Chonburi (Cholburi) 298Chumphon 301Fang 302 Infografik: Vielvölkerstaat 305 Hua Hin 309 Kamphaeng Phet 314 Kanchanaburi 320 Special: Die Brücke am Kwai 324 Khao Lak 327 Khao Phra Viharn 329Khao-Yai-Nationalpark 331 Khon Kaen 334 Ko Chang 336 Ko Lanta 338 Ko Pha Ngan 341 Ko Phi Phi 345 Ko Samet (Ko Kae Phisadan) 347 Ko Samui 352 Ko Tao 354 Ko Tarutao 356 Ko Yao 357Krabi 360Lampang 366Lamphun 371Lopburi 380 Mae Hong Son 384 Special: Mönche betteln nicht 386 Nakhon Pathom 388 Infografik: Dagobas, Stupas, Chedis 393 Nakhon Phanom 396 Nakhon Ratchasima (Khorat) 400 Nakhon Sawan 401 Nakhon Si Thammarat 406 Nan (Nang) 412Narathiwat 415 Nong Khai 417Nonthaburi 419 Pathum Thani 421Pattaya 428 Special: Eine Stadt und ihr Ruf 430Phangnga 435Phattalung 438Phayao 440Phetchaburi 445Phimai 450 3D: Ruinenstadt Phimai 452Phitsanulok 456Phrae 458Phuket 470Phu-KradungNationalpark 472Prachinburi 474 Prachuap Khirikhan 477Ranong 480Ratchaburi 483 Samut Prakan 488 Samut Sakhon 489Saraburi 492Sattahip 494 Si Satchanalai 499 Si Thep 500Songkhla 504Sukhothai 506 Special: Erklärung von Sukhothai 517Suratthani 518Surin 520 Special: Elefanten – Wappentier auf Dschungeltour 522Tak 524Trat 526 Ubon Ratchathani (Ubol • Rubol) 529 Udon Thani Inhaltsangabe INHALT 531 U Thong 532Uttaradit 533Yala 536Yasothon Praktische Informationen 540 Anreise Reiseplanung 547Auskunft 549Badeurlaub 549 Mit Behinderung 550Drogen 550Elektrizität 550Etikette 554Geld 555Gesundheit 557Literaturtipps 558Massage 558 Maße und Gewichte 558Medien 559Nationalparks 562Notdienste 562 Post Telekommunikation 564 Preise Vergünstigungen 565Reisezeit 565Sicherheit 566Sprache 574Straßenverkehr 577Verkehr 583Zeit 584Register 595atmosfair 596 Verzeichnis der Karten und grafischen Darstellungen 597Bildnachweis 598Impressum 602 Kurioses Thailand Ein Strandfischer bei der Arbeit am Kata Beach von Phuket 11 Hintergrund Wissenswertes über das »Land der Freien«, über seine Bewohner, ihre Religion, über Wirtschaft, Kunst, Geschichte und Alltagsleben in einem modernen Staat mit langer Geschichte. Fakten Natur und Umwelt HINTERGRUND 15 Natur und Umwelt Thailand liegt etwa in der Mitte von Südostasien und ist umgeben vom Indischen Ozean, der sich hier in Teilmeere, den Golf von Thailand und die Andamanen-See, gliedert. Großstadthektik und Tourismushochburgen gehören ebenso zum Landesbild wie abgelegene Bergdörfer und kleine Provinzstädtchen. Ganz nebenbei ist Thailand ein florierender moderner Staat, und die besondere Gastfreundschaft seiner Bewohner wird seit Langem weithin gerühmt. Thailand grenzt im Nordwesten und Westen an Myanmar (seit 1989 der Staatsname für Birma), im Norden und Nordosten an Laos, im Südosten an Kambodscha und im Süden an Malaysia. Das thailändische Staatsgebiet ist mit einer Fläche von 513 115 km² etwa eineinhalb Mal so groß wie Deutschland. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung misst 1620 km, von Osten nach Westen sind es 780 km. Die schmalste Stelle Thailands findet man bei Prachuap Khirikhan mit nur 13 km Luftlinie zwischen dem Golf von Thailand und der Grenze zu Myanmar; der Isthmus von Kra auf der Malaiischen Halbinsel ist nur 64 km breit. Die Küstenlänge Thailands beträgt am Golf von Thailand 1875 km und am Indischen Ozean 740 km. Vier Länder als Nachbarn Die vielgestaltige Topografie Thailands kann in fünf Großräume unterteilt werden, von denen jeder seinen eigenen landschaftlichen Reiz besitzt. Das Landschaftsbild ist auch erheblich von den Klimazonen geprägt: Während es im Süden keine ausgesprochene Regenzeit gibt – der Regen fällt hier das ganze Jahr über gleichmäßig –, wird der Norden vom deutlichen Wechsel der Jahreszeiten geprägt. Dementsprechend unterscheidet sich auch die Vegetation. Während man es im Süden zur Malaiischen Halbinsel hin zu jeder Jahreszeit mit immergrünen Tropenwäldern und schier endlosen Gummibaum-Plantagen zu tun hat, macht eine ausgesprochene Dürrephase von Februar bis Juni das zentrale und das nordöstliche Thailand zumindest auf den ersten Blick wenig attraktiv. Fünf landschaftliche Großräume Zentralthailand Der Kernraum Zentralthailands, das sich vom Meer etwa 270 km nach Norden erstreckt, ist das sog. Menam-Becken mit dem Fluss Menam Chao Phraya, der Thailand in nord-südlicher Richtung Farbenprächtige Boote im Hafen von Songkhla Großes Flussdelta 16 HINTERGRUND Natur und Umwelt Natur und Umwelt HINTERGRUND 17 durchströmt und in einem breit gefächerten Delta (ca. 20 000 km2) in den Golf von Thailand mündet. Der Fluss, der als Lebensader des ganzen Landes gilt, entsteht aus den Zuflüssen Ping, Yom und Nan, die sich bei Nakhon Sawan vereinen; er löst sich jedoch schon bald wieder in eine Vielzahl von Seitenarmen auf und bildet etwa in der Mitte des Zentralbeckens sein Delta aus. Im Süden öffnet sich das Becken zum Meer, die anderen Seiten werden von Gebirgen begrenzt: im Westen von der Zentralen Kordillere (Tanen Tong Dan), die sich vom Gebirgsland Nordthailands ausgehend nach Süden bis zur Malaiischen Halbinsel erstreckt, im Norden vom Gebirgsland und im Osten von den Randbereichen des Khorat-Plateaus. Das Menam-Becken selbst ist geomorphologisch zweigeteilt: Eine Hügelzone mit Erhebungen bis zu 500 m ü. d. M. bildet den Übergang zum Gebirgsland Nordthailands, während der Hauptteil des Beckens durch eine Aufschüttungsebene gebildet wird. Nur selten, etwa bei Lopburi, ragen steilwandige Karstkegel aus der Ebene auf. Die zentrale Ebene ist geologisch jüngeren Datums. Sie entstand v. a. durch die riesigen Mengen von Sedimenten, die vom Menam Chao Phraya herangeführt werden und dafür sorgen, dass das Flussdelta verlandet und sich jedes Jahr etwa 5 bis 6 m in den Golf von Thailand vorschiebt. Faszinierende Geologie Die breite Talzone wird auch durch Hügel- und Terrassenlandschaften bestimmt, die mit ihren fruchtbaren Alluvialböden seit Langem v. a. zum Reisanbau intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Typisch für diese Landschaft sind die Haufendörfer mit ihren wegen der ständigen Überschwemmungsgefahr auf Pfählen erbauten Holzhäusern. Durch die Lage des Menam-Beckens (Bangkok liegt lediglich 2 m über dem Meeresspiegel!) sind die Gezeiten bis weit ins Land hinein zu bemerken. Während des Monsunregens im Oktober und November sind die Ebene und Teile von Bangkok häufig überschwemmt. Auf lange Sicht gilt die thailändische Hauptstadt als höchst gefährdet, wenn durch weiteres Abschmelzen der Polareiskappen der Meeresspiegel ansteigt. Vom Wasser bedroht Nordthailand Der Norden des Landes lässt sich vereinfacht durch den 17. Grad nördlicher Breite vom übrigen Staatsgebiet abgrenzen. Er wird von Ausläufern der bis zur Malaiischen Halbinsel reichenden Hinterindischen Hochgebirgsketten bestimmt, deren höchste Erhebung, der Doi Inthanon, 2565 m ü. d. M. erreicht, er ist gleichzeitig der höchste Berg Thailands. In den Tälern Nordthailands fließen die Flüsse Nan, Yom, Ping und Wang nach Süden. Zwischen den Bergketten Berge und Täler 18 HINTERGRUND Natur und Umwelt sind zahlreiche größere und kleinere windgeschützte Becken eingebettet, die überaus günstige Voraussetzungen für eine ertragreiche Landwirtschaft bieten. Allerdings müssen wegen der sehr unterschiedlichen Niederschlagsmengen große Teile der Reisfelder künstlich bewässert werden. Geologie Nordthailands Die Gesteinsgrundlage Nordthailands wurde im Erdaltertum geschaffen. Das Relief wird durch zwei unterschiedliche geologische Strukturen gestaltet, die auf verschiedenen Gebirgsbildungsvorgängen beruhen. Paläozoische Kalke und metamorphe Schiefer nehmen weite Flächen ein; wo Kalke das Gebirge bilden, wird das Relief durch schroffe Felsen mit vielen Höhlen und Kavernen geprägt. Dieses alte Gebirge wurde während der Aufwölbung des Himalaya im Tertiär noch einmal gehoben. Dabei drang vulkanisches Magma, das zu Granit erstarrte, nach oben und bildete flache Gebirgskuppen, wie etwa den Doi Inthanon. Siedlungszentren sind vorzugsweise die Talebenen und die intramontanen Becken. Der Großteil der Bevölkerung lebt hier freilich nicht in Städten, sondern in Dörfern. Eine Ausnahme bilden die Im Doi Phuka National Park in etwa 3000 vorwiegend in unwegsamem Gelände verstreuten Siedlungen lebenden Bergstämme der Akha, Lisu, Yao, Meo und Karen. Nur wenige von ihnen konnten durch spezielle Regierungsprogramme sesshaft gemacht werden, viele blieben ihrer jahrhundertelangen Tradition der Wanderbauern treu: Sind die Böden nach Jahren der Bestellung und der Ernte ausgelaugt, ziehen sie weiter und suchen neue Gebiete. Dabei bedienen sie sich auch der Brandrodung, was zur weiteren Verkarstung führt. Südostthailand Tropenwald und Bergland Tropenwald, eine etwa in west-östlicher Richtung verlaufende Talsenke und ein parallel zur Küste verlaufendes Bergland, die allmählich ineinander übergehen, kennzeichnen den südöstlichen Landesteil. Bestimmt wird er durch immergrünen Regenwald und durch Natur und Umwelt HINTERGRUND WISSEN das bis zu 1600 m hohe Bergland, Teure Abkürzung das aus den Graniten des alten indo-chinesischen Sockels besteht. Würde man am nur 64 km breiten Eine stark gegliederte Küste mit Isthmus von Kra einen Kanal tief eingeschnittenen Buchten und stechen, verringerte sich der vielen Inseln verschiedenster Größe Seeweg von Küste zu Küste um sind ebenfalls typisch für diese 1300 km. An die Realisierung Region. Günstige Bedingungen eines solchen Planes, der seit herrschen hier für den Fischfang, vielen Jahren immer wieder diswovon die vielen Fischerdörfer entkutiert wird, ist jedoch wegen der lang der Küste zeugen. Hier findet immensen Kosten in Milliardender Thailand-Besucher das, was er höhe kaum zu denken. sich unter tropischen Traumstränden vorstellt. Kaum eine andere Region Thailands ist deshalb verkehrstechnisch und touristisch so gut erschlossen wie der Südosten; wie Perlen an einer Kette reihen sich hübsche Badeorte entlang der Küste, darunter das bekannte Pattaya: Wo in den 50er Jahren nur einige Fischer lebten und sich während des Vietnamkriegs in der Nähe stationierte GIs erholten, machen heute Gäste aus aller Welt Urlaub. Auch wirtschaftlich gewinnt die Region durch den 2006 eröffneten Großflughafen Suvarnabhumi Airport an Bedeutung. Aber auch der Bergbau ist wichtig für den Südosten: Die Region um die Stadt Chanthaburi ist das Zentrum der Edelsteingewinnung; Rubine und Saphire werden hier im Schachtbau gefördert oder aus dem Flusssand ausgewaschen. Nordostthailand Östlich der Menam-Flussebene steigt das überwiegend trockene Khorat-Plateau (durchschnittliche Höhe 200 m ü.d.M.) mit seinen charakteristischen roten Sandstein- und Tonschieferformationen auf. Das Plateau, dessen West- und Südrand durch Bergketten deutlich markiert ist (im Westen Dong Phaya Yen, im Süden Phanom Dong Rak) und dessen höchste Erhebung die 1300-m-Marke erreicht, ist ostwärts sanft in Richtung Mekong abgesenkt. Trockenes KhoratPlateau Spätpaläozoische und mesozoische Kalke wechseln mit roten mesozoischen Sandsteinen und Tonschiefern. Die Kalke sind wasserdurchlässig; die Sandsteine sind teilweise zu der für die Tropen typischen Roterde verwittert. Der Boden ist wenig fruchtbar, weshalb diese Region oft als das »Armenhaus Thailands« bezeichnet wird. Die ursprüngliche Vegetation – schütterer Wald, offene Savanne und Grassteppe – ist noch teilweise erhalten. Die breiten Flusstäler werden in der Regenzeit fast vollständig überschwemmt, was den Reisund Juteanbau begünstigt. Das »Armenhaus Thailands« 19 20 HINTERGRUND Natur und Umwelt Die Kalkfelsen, die als Inseln aus der Andamanensee ragen, sind Gipfel »ertrunkener« Gebirge. Westthailand Berggrenze zu Myanmar Im Westen bildet die zentrale südostasiatische Gebirgskette Tanen Tong Dan mit Erhebungen von weit über 2000 m ü. d. M. die natürliche Grenze zum Nachbarstaat Myanmar, dem ehemaligen Birma. Sehr beeindruckend ist die Bergkette Khao Sam Roi Yot (»Gebirge der 300 Gipfel«) südlich von Hua Hin. Südthailand Der Rüssel des Elefanten Die Gestalt Thailands ist oft mit einem Elefantenkopf verglichen worden; in diesem Bild wäre Südthailand der Rüssel. Es bildet den Nordteil der lang gestreckten Malaiischen Halbinsel, ihr Gebirgsrückgrat ist die Fortsetzung der meridional verlaufenden Ketten Natur und Umwelt HINTERGRUND 21 Nordthailands. Die Menam-Ebene mit ihrem westlichen Gebirgsvorland begrenzt das Gebiet im Norden, im Westen bildet das kaum erschlossene, bis 1500 m hohe Tenasserim-Gebirge die natürliche Grenze zu Myanmar, im Süden das Gebirge San Kara Khiri die zu Malaysia. Die Halbinsel trennt zwei Ozeane voneinander; der Golf von Thailand bildet mit dem Südchinesischen Meer einen Teil des westlichen Pazifiks, während im Westen das Andamanische Meer ein Randmeer des Indischen Ozeans ist. WISSEN Der geologische Aufbau dieser Landschaft ist fast der gleiche wie in Geologie Nordthailand, das von Ausläufern der Gebirgsketten bestimmt wird. Südthailands Auf einem Granitsockel wurden Kalksteine abgelagert; wo der Granit die Oberfläche bildet, was durch tektonische und Abtragungsvorgänge oft der Fall ist, sind flache Mächtiger Mekong Kuppen ausgebildet. In Kalkgebieten beherrschen hingegen schroffe Der Mekong ist der zehntlängste Felstürme die Landschaft. Diese Fluss der Erde. Er bildet über etwa Felstürme werden von Geologen als 430 km den Grenzfluss zwischen tropischer Kegelkarst bezeichnet; Thailand und Laos und umfasst ihre Entstehung hängt mit dem ein Einzugsgebiet von mehr als feuchtwarmen Klima zusammen. 800 000 km². Der Mekong entDie flache Oberseite ist fast immer springt im Hochland von Tibet in von dichter Vegetation überzoetwa 3000 m Höhe und fließt auf gen, während die Wände meist so einer Länge von 4500 km südöststeil sind, dass das blanke Gestein lich durch die Provinz Yun-Nan sichtbar wird. In jeder kleinen Unbis hinunter nach Vietnam und ebenheit haben sich jedoch Pflanzum Südchinesischen Meer, in das zen angesiedelt. Die markanten sein mächtiges Delta mündet. Mit Felstürme werden oft zum Fuß hin mehr als 1300 Fisch-, Vogel- und schlanker; der Grund dafür ist, dass Reptilienarten zählt er zu den das herablaufende Regenwasser das artenreichsten Flüssen der Erde. Gestein angreift und immer wieder Überhänge abbrechen. Die Küsten sind stark durch geologische Vorgänge geprägt. Die Westküste besitzt zahlreiche Buchten und Inseln aus steilwandigen Kalkfelsen. Reizvoll und für den Tourismus sehr gut erschlossen ist auch die Ostküste mit ihren breiten Sandstränden. Breite Strände im Osten Faszinierend ist die Inselwelt Thailands, beispielsweise vor Phuket oder Phangnga. Sie entstand durch eine Kippung der Malaiischen Halbinsel, wobei der westliche Teil versank, der östliche sich hingegen hob. In der Andamanensee »ertranken« bei diesem tektonischen Vorgang ganze Gebirgszüge, nur die mit dichtem Dschungel überwachsenen Spitzen der Kalksteinfelsen ragen als Inseln aus dem Meer. Malerische Inselwelt 22 HINTERGRUND Natur und Umwelt Reiche Zinngruben Die reichen Zinnvorkommen im Süden Thailands sorgten bis zum Verfall des Zinnkartells zu Beginn der 1950er Jahre für wirtschaftlichen Wohlstand, von dem auf Phuket heute noch zahlreiche herrschaftliche Gebäude zeugen. Nach dem Rückgang der Zinnpreise auf dem Weltmarkt und der damit verbundenen Schließung zahlreicher Zinnminen kümmerte man sich wenig um die Wiederauffüllung der Gruben. Sie sind bis heute unschöne Flecken in einer sonst äußerst attraktiven Landschaft geblieben. Flüsse und Seen Das Khorat-Plateau wird vom Fluss Mun durchzogen, der zum Mekong fließt, der Lebensader des kontinentalen Südostasiens. An seinen nördlichen Zuflüssen wurden Staudämme errichtet, die der Bewässerung wie der Stromerzeugung dienen – die gewonnene Energie wird über Freileitungen z. T. bis in die Hauptstadt Bangkok transportiert. Der Mekong kann wegen seiner tückischen StromHochhäuser und Sakralbauten: modernes Bangkok Natur und Umwelt HINTERGRUND 23 schnellen und der relativ geringen Tiefe kaum für die Schifffahrt genutzt werden. Auch treffen hier die unterschiedlichen Weltanschauungen und Gesellschaftsordnungen von Thailand und Laos aufeinander. In Thailand gibt es nur wenige Seen von nennenswerten Ausmaßen, als größter See gilt der bis zu 20 km breite und fischreiche Thale Sap bei Songkhla (deshalb wird er auch Songkhla-See genannt). Er ist eigentlich eine Lagune, die zunächst Salz-, später dann, im Landesinneren, Süßwasser führt. Im Thale Sap gibt es mehrere Inseln und zwei Vogelschutzgebiete. Zum Zwecke der Bewässerung landwirtschaftlicher Gebiete wurden fünf Talsperren errichtet, diese speisen sich aus den Flüssen, die Thailand durchziehen. Größter Stausee ist der nach der Gattin des thailändischen Königs benannte Königin-Sirikit-Staudamm, etwa 45 km nördlich von Uttaradit. Die Staumauer ist 169 m hoch und 810 m lang, im oberen Teil besitzt sie eine Breite von 12 m. Der Stausee hat eine Fläche von fast 250 km², an den Ufern gibt es einige Pfahlbausiedlungen, deren Bewohner vom Fischfang leben. Wichtige Talsperren Die thailändische Hauptstadt Bangkok liegt in der Tiefebene des Menam Chao Phraya im Schnittpunkt der vier Hauptregionen des Landes, dem Nordwesten (Pak Nya), dem Nordosten (Isaan), dem Südosten (Pak Dai Towan Org) und dem Südwesten (Pak Dai). Seit 1782, dem Jahr der Machtübernahme durch General Chakri, dem späteren König Rama I. und Begründer der Chakri-Dynastie, ist Bangkok die Kapitale des Königreichs Thailand. Bis dahin galt Thonburi am gegenüberliegenden Ufer des Menam Chao Phraya als Hauptstadt. Durch die Zusammenlegung Thonburis mit Bangkok in den 1970er-Jahren hat sich die Stadt explosionsartig ausgedehnt und umfasst nun eine Fläche von etwa 6500 km2, auf der schätzungsweise etwa 10 Millionen Einwohner leben. Hauptstadt Bangkok Das natürliche Gleichgewicht in Thailand ist seit vielen Jahren nachhaltig gestört. Ungehemmter Einschlag von Tropenhölzern trug dazu bei, dass es immer wieder zu verheerenden Hochwassern kommt: Zuletzt im November/Dezember 2011, als weite Landstriche in Zentralthailand unter Wasser standen, auch die Hauptstadt Bangkok von den Wassermassen bedroht war und zeitweise der Notstand in einigen Provinzen ausgerufen werden musste. Zwar sind die Bemühungen der Regierung unverkennbar, unkontrollierte Eingriffe in die Natur zu unterbinden, auch gibt es ein königliches Dekret, das den Einschlag von Tropenhölzern verbietet. Nicht zu verhindern sind jedoch illegale Abholzungen, die Folge sind Bodenerosionen, die die Aufnahmefähigkeit von Regenwasser vor allem während der Monsunzeit reduzieren. Wiederaufforstungsmaßnahmen gibt es zwar, doch werden die Erfolge noch lange Zeit auf sich warten lassen. Umwelt- und Naturschutz 24 HINTERGRUND Klima Klima Fast immer heiß, fast immer schwül: Reisen nach Thailand können anstrengend sein für den Organismus. Kühler wird es nur in den Bergen und in ganz Thailand im Winter. Drei Regenzeiten Thailand hat ein tropisches Sommerregenklima mit nahezu gleichbleibend hohen Temperaturen. Deutlich ist der jahreszeitliche Wechsel der Niederschläge, der durch die Monsunströmung über Südostasien ausgelöst wird. Es gibt drei Regenzeiten: die Sommermonsunzeit (Mai – Oktober), die Wintermonsunzeit (November – Februar) und die Zwischenmonsunzeit (März – Anfang Mai). Anfang und Ende sowie Verlauf der Monsunphasen können unterschiedlich sein. Das gilt besonders für El-Niño-Jahre, in denen sich die Luftdruckverhältnisse im südpazifisch-südostasiatischen Raum grundlegend umstellen. Regional verschieden, beträgt die Sonnenscheindauer ca. 2400 bis 2800 Stunden im Jahr. Trocken und sonnig ist das Wetter vor allem in den Wintermonaten. Regionale Unterschiede Die Jahresniederschläge reichen von rund 1000 Litern in einzelnen Tälern Nordthailands bis zu 3000 Litern im südöstlichen Bergland. Von Mai bis Oktober bringt der Sommermonsun aus Südwesten fast dem ganzen Land ergiebige Niederschläge. Er erreicht die Westküste gewöhnlich um den 10. Mai und zwei Wochen später die Grenzregion zu Laos und Kambodscha. Von November bis Februar sorgt der trockene Wintermonsun für niederschlagsarmes Wetter mit viel Sonnenschein. Nur an der Ostküste der Malai­ischen Halbinsel löst er durch die über dem Golf von Thailand aufgenommene Feuchtigkeit eine winterliche Regenzeit aus. Wenig Wind, große Hitze und häufige Gewitter sind typisch für die Zwischenmonsunzeit von März bis Anfang Mai. Bei schweren Gewittern können sintflutartige Regengüsse mit 50 bis 60 Liter/Stunde niedergehen. Nach der winterlichen Trockenzeit werden diese ersten Frühjahrsniederschläge (»Mango-Rains«) in der Landwirtschaft sehnlichst erwartet. Spitzenniederschläge fallen im Mai, September und Oktober an jeweils bis zu 22 Tagen. Die Monate von November bis März sind, vor allem in den nördlichen und östlichen Gebirgstälern, extrem trocken. Tropische Wirbelstürme sind selten und betreffen nur Südthailand. Gewaltiger Monsun Der Monsun (Urspr. vom arab. mausim = für die Seefahrt geeignet) ist ein jahreszeitlich wechselnder Wind, der als Südwest- (Sommer) bzw. Nordostmonsun (Winter) besonders um den Indischen Ozean vorkommt. Auslöser des südostasiatischen Monsuns ist eine »Luftdruckwippe« zwischen Asien und Australien. Im Nordsommer bil- Klima HINTERGRUND 25 WISSEN Tsunami Sintflut im Paradies Am 26. Dezember 2004 um 1.58 Uhr mitteleuropäischer Zeit (7.58 Uhr Ortszeit) erschütterte das zweitstärkste jemals registrierte Erdbeben mit der Magnitude 9,3 auf der nach oben offenen Richterskala den Meeresgrund in ca. 40 km Tiefe knapp südwestlich der Nordspitze von Sumatra. Die freigesetzte Energie war so gewaltig, dass der Erdball noch einen Tag lang vibrierte. Der nachfolgende Tsunami verwandelte weite Küstenstriche Südostasiens in eine Katastrophenregion. Mehr als 220 000 Menschen fanden in dem bis zu 30 Meter hohen Tsunami (japan. »tsu« = Hafen und »nami« = Welle) den Tod. Hunderttausende erlitten Verletzungen und mehr als drei Millionen Menschen in den von der Naturkatastrophe am härtesten betroffenen Küstenregionen von Nordwest-Sumatra, den Inseln der Andamanen und Nikobaren, außerdem in Thailand, Sri Lanka und Südostindien wurden obdachlos. Erdbebengebiet Sumatras Westküste ist für Erdbebenforscher eine besondere Region. Hier treffen zwei tektonische Erdplatten aufeinander. In einer sogenannten Subduktionszone schiebt sich die Indisch-Australische Platte mit einer Geschwindigkeit von zehn Zentimetern pro Jahr nach Osten unter die Eurasische Platte, auf der auch Sumatra liegt. Das geht nicht reibungslos vonstatten. Immer wieder verhaken sich die Gesteinsplatten ineinander, wobei die oben liegende Eurasische Platte nach unten gezogen und in Richtung Osten verbogen wird. Diese Knautschzone am Meeresgrund wird durch den Sundagraben markiert. Am Morgen des 26. Dezember 2004 erreichte die fast 200 Jahre lang angestaute Spannungsenergie einen kritischen Schwellenwert. Auf einer Fläche von 100 000 km² riss die Kontaktfläche beider Platten urplötzlich auf. Schlagartig, wie bei einer gespannten Feder, schnellte der Rand der Eurasischen Platte auf 500 km Länge bis zu 13 m nach Westen in seine Ausgangslage zurück. Gleichzeitig hob sich der Ozeanboden um zwei bis drei Meter und mit ihm die darüber liegende Wassersäule. Gigantische Wassermassen gerieten in Bewegung. Eine asymmetrische Front aus Wellenbergen und Wellentälern breitete sich mit einer Geschwindigkeit von rund 700 km/h nach allen Richtungen aus. Innerhalb der nächsten zehn Stunden erschütterten 15 weitere, heftige Nachbeben den Meeresgrund und rissen die Bruchzone bis auf 1000 km auf. Hohe Wellenfronten Schon 15 Minuten nach dem großen Schlag brachen mehr als zehn Meter hohe Wellenfronten über die Küste der Provinz Aceh auf Nordsumatra und die zu Indien gehörenden Inseln der Nikobaren und Andamanen herein. 30 Minuten später erreichten die Wellen die Westküste Thailands und nach 27 zwei bzw. dreieinhalb Stunden Sri Lanka und die Malediven. Fast zehn Stunden nach ihrer Entstehung fand die Flut mit immer noch meterhohen Wellen an der afrikanischen Ostküste ihr Ende. Verheerende Wirkung In Thailand waren die Küsten der sechs Südprovinzen Satun, Trang, Krabi, Phang Nga, Ranong und Phuket betroffen. Mit voller Wucht überrollten die Wassermassen die Traumstrände der dem Festland vorgelagerten Inseln. Viele Urlaubsparadiese, insbesondere Khao Lak, Phi Phi Don und Phuket, wurden in kürzester Zeit aufs Nachhaltigste verwüstet. Mehr als 2500 Thailänder und ebenso viele Touristen, darunter mindestens 537 Deutsche, ließen in den gewaltigen Fluten ihr Leben. Die Zerstörungskraft des Tsunami war von Bucht zu Bucht sehr unterschiedlich. Der Grund: eine stark gegliederte Küstenlinie und die unterschiedliche Form des Küstenvorfelds, wodurch die Kraft der anlaufenden Wasserberge gemindert oder verstärkt wurde. An vorspringenden Außenküsten verteilte sich die Wellenenergie, während sie in flachen Buchten mit Sandstränden noch gebündelt wurde. Frühwarnsystem Nicht jedes Beben löst einen Tsunami aus. Kritisch wird es ab Stärke 7. Dabei hängt die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wellen von der Wassertiefe ab. Im tiefen Ozeanbecken (durchschnittlich 5000 m) erreichen sie eine Geschwindigkeit bis zu 800 km/h, im Küstenbereich nur noch etwa 10 km/h. In seichten Gewässern werden die schwingenden Wassermassen in ihrer Vorwärtsbewegung gebremst. Die Wellenkämme rücken immer näher zusammen und steilen sich auf, mit verheerenden Folgen. Durch ein Frühwarnsystem, wie es im Pazifik schon seit Jahrzehnten existiert, wären die Opferzahlen erheblich geringer gewesen. Schon drei Wochen nach der Katastrophe beschlossen Indonesien und Deutschland, ein Tsunami-Frühwarnsystem für den Indischen Ozean aufzubauen. Verantwortlich für die Entwicklung des Projekts zeichnete das renommierte GeoForschungsZentrum in Potsdam. Sein weltweit anerkanntes ErdbebenÜberwachungsnetz bildet die Grundlage des Warnsystems. Regionale Messwerte von Land, aus dem Meer und von Satelliten sowie über Deformationen am Meeresgrund liefern Ergänzungen. Um Fehlalarme zu vermeiden, muss ein Tsunami auch ozeanographisch erfasst werden. Dazu dienen Druckpegel am Ozeanboden und spezielle GPS-Bojen, die an strategisch wichtigen Punkten verankert werden. Hinzu kommen Beobachtungen von neun Pegelstationen an den umliegenden Insel- und Festlandsküsten. Alle Daten laufen zeitgleich in nationalen bzw. lokalen Warnzentren zusammen. Hier wird mit Hilfe von Computersimulationen die wahrscheinliche Höhe und Zerstörungskraft eines Tsunamis für gefährdete Küstenabschnitte berechnet. Im Ernstfall ist der automatisch ausgelöste Alarm dann nur Minutensache. HINTERGRUND Pflanzen und Tiere det sich durch die hohe Sonneneinstrahlung über dem subtropischen Asien ein Hitzetief, dem südlich des Die tropische Sonne hat eine Äquators über Australien ein Hochungeheure Intensität, der man druckgebiet gegenübersteht. Umgesich nicht ungeschützt längere kehrt entwickelt sich im Nordwinter Zeit aussetzen sollte! Während durch Ausstrahlung über dem asiamittags bei senkrechtem Sonnentischen Kontinent ein Kältehoch, stand ein großer Sonnenhut ausdessen nordaustralischer Gegenpart reicht, um den ganzen Körper zu ein sommerliches Hitzetief ist. Zwischützen, muss man sich in den schen beiden Systemen besteht über Zeiten davor und danach wegen den Äquator hinweg ein Druckgeschräg einfallender, aber doch fälle, das sich im Halbjahresrhythintensiver Strahlung besonders in mus umkehrt. Die MonsunströAcht nehmen. mung sorgt für Luftdruckausgleich. Von der Coriolis-Kraft abgelenkt, weht der Sommermonsun über Thailand aus südwestlichen, der Wintermonsun dagegen aus nordöstlichen Richtungen. Achtung Sonne! TIPP 28 Schwüle Hitze Die feuchte Hitze stellt fast das ganze Jahr über höchste Anforderungen an den Kreislauf. Unter dem Treibhausklima haben vor allem das Menambecken mit der Hauptstadt Bangkok sowie Südthailand abseits der Küsten zu leiden. Tagestemperaturen von 30 bis 35 °C oder sogar 40 °C (März und April), und Nachtwerte kaum unter 23 bis 25 °C sind nur für gesunde Menschen längere Zeit erträglich. Angenehmere Bedingungen findet man im Bergland und in ganz Thailand im Winter. In den Bergtälern von Nord- und Ostthailand kann es im Januar und Februar sogar frisch werden. Das Meer ist mit 27 bis 30 °C immer sehr warm (“Praktische Informationen, Reisezeit). Pflanzen und Tiere Exotische Blüten, exotische Lebewesen: In Thailand gedeiht die größte Blüte der Welt, die allerdings faulig riecht. Und neben Tapiren und Tigern gibt es auch »Kampffische«. Flora Urwald und Reisfelder Die Vegetation Thailands wird im Wesentlichen durch zwei Arten von Biotopen bestimmt: Ist es in den nördlichen und südlichen