Nachhaltiges Planen und Betreiben von Gebäuden durch simulations- und automationsgestütztes Facility Management – im kommunalen Energiemanagement Abschlussbericht für das Förderprogramm „Facility Management“ der Landesstiftung Baden-Württemberg Berichtszeitraum: 20.1.2006 – 05.11.2007 Projektnehmer Hochschule für Technik Stuttgart, Gesamtkoordination Prof. Dr. Ursula Eicker, Fachbereich Bauingenieurwesen, Bauphysik und Wirtschaft Hochschule Offenburg Prof. Elmar Bollin, Fachbereich Maschinenbau Hochschule Biberach Prof. Dr. Martin Becker, Fachbereich Architektur und Gebäudeklimatik Wissenschaftliche Mitarbeiter des Projekts Thomas Feldmann, Hochschule Offenburg Jesus da Costa Fernandes, Hochschule Offenburg Björn Peters, Hochschule Biberach Andreas Trinkle, Hochschule für Technik Stuttgart Dirk Pietruschka, Hochschule für Technik Stuttgart Dr. Jürgen Schumacher, Hochschule für Technik Stuttgart Stand: 05.11.2007 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart Übersicht Arbeitspacket AP 1 (Hochschule Offenburg) Nachhaltige Energietechniken im Facility Management (NET FM) 1 NET-Indikatoren (AP1.1) .............................................................................. 7 2 Das NET-Benchmarkingverfahren (AP1.2)............................................... 43 3 Einsatz von CAFM-Software(AP1.3) ......................................................... 57 Arbeitspacket AP 2 (Hochschule Biberach) Informationsmanagement Arbeitspaket AP2 (Hochschule Biberach): Informationsmanagement 85 1 Kommunales - und Gebäude-Energiemanagement (AP 2.1)................. 93 2 Systemkonzeption Informationsmanagementsystem (AP 2.2) ......................................................................................................101 3 Datenbankgestütztes Informationsmanagementsystem (AP 2.3).........128 4 Exemplarische Umsetzung und Test (AP 2.4) ........................................145 Arbeitspacket AP 3 (Hochschule Stuttgart) Kommunales Energiemanagement am Beispiel des Siedlungsgebiets Scharnhauser Park 1 Verfeinerung der Methoden des heutigen kommunalen Energiemanagements (AP 3.1) ................................................................211 2 Simulationsbasierte Verbrauchskontrolle - Passives Energiemanagement (AP 3.2) ..................................................................219 3 Aktives Energiemanagement (AP 3.3).....................................................233 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart Zusammenfassung Gesamtvorhaben Die Arbeiten der am Projekt beteiligten Hochschulen sind auf drei Arbeitspakete aufgeteilt, die entsprechend den Schwerpunkten den jeweiligen Hochschulen zugeordnet sind. Demzufolge gliedert sich der vorliegende Abschlussbericht ebenfalls in drei Teile entsprechend der Arbeitspakete, wobei AP 1 von der Hochschule Offenburg, AP 2 von der Hochschule Biberach und AP 3 von der Hochschule Stuttgart bearbeitet wurde. Die durchgeführten Arbeiten und erreichten Ziele lassen sich wie folgt zusammenfassen. Detailliertere Informationen finden sich im Hauptteil unter den einzelnen Arbeitspaketen. AP 1 (Hochschule Offenburg): Definition und Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in das Facility Management speziell im Bereich des kommunalen Energiemanagements Von der Hochschule Offenburg werden die im Projekt entwickelten Methoden zur Erhebung der Datenbasis für die Bildung von NET-Indikatoren dargestellt und umfassend beschrieben. Die konkrete Umsetzung wird anhand von Rechenbeispielen für Gebäude im Scharnhauser Park in Ostfildern demonstriert. Weiter beschreibt Offenburg die Möglichkeiten zur Integration der NET-Indikatoren in verschiedene Softwarewerkzeuge aus dem Bereich des Energie- und Facility Managements und die dabei aufgetretenen Probleme. Hier wird neben der CAFM Software Open FM auch die Software Visual FM der Loy & Hutz AG betrachtet. Konkrete CAFM-Auswertebespiele werden schließlich für das Sieldungsgebiet ‚Scharnhauser Park’ anhand der MS-Access-Datenbank aus dem PolyCity Projekt dokumentiert. AP 2 (Hochschule Biberach): Entwicklung eines Informationsmanagementsystems für das kommunale Energie- und Gebäudemanagement Anhand der zweiten Demonstrationsumgebung des so genannten Technikums G -ein mit Gebäudetechnik gut ausgestattetes Lehrgebäude der Hochschule Biberach- beschreibt Biberach ihre Arbeiten zur Entwicklung und Umsetzung einer Systemkonzeption zum datenbankgestützten Informationsmanagement, welches die Basis für die Implementierung eines Benchmarkings bildet. Darüberhinaus wird eine im Rahmen des Projektes entwickelte innovative Methodik zur nachhaltigen Berechnung eines Informationswerts zur Bestimmung des Informationsbedarfs von EM-Systemen beschrieben. Die Anwendung dieser Methodik wird anhand einer Beispielanwendung zur Bestimmung der erforderlichen Datenpunkte für ein aktives Energiemangement demonstriert. Darüberhinaus werden Methoden zur Informationsverdichtung und zur übersichtlichen Darstellung komplexer mehrdimensionaler Messgrößen (Carpet Plots) zur Fehlererkennung am Beispiel der Beleuchtungssteuerung eines Hörsaals im Technikum vorgestellt. AP 3 (Hochschule Stuttgart): Implementierung der Verfahren, simulationsgestützte Verbrauchsanalyse und aktives Facility Management in einem kommunalen FM System Die Hochschule Stuttgart beschreibt ihre Untersuchungsergebnisse zu möglichen Verbesserungen heutiger Methoden des kommunalen Energiemanagements. Analysiert wurden in diesem Zusammenhang verschiedene Gebäude im Scharnhauser Park. Anhand von Verbrauchsdaten beispielhaft ausgesuchter Gebäude, wird die Entwicklung vereinfachter Modelle für eine Energieverbrauchsüberwachung und modular programmierte Softwarebausteine für eine aktive bzw. dynamische Simulation zur Online-Gebäudekontrolle beschrieben. Auf Grund der Schnittstellenproblematik zu CAFM-Systemen wurde im Rahmen des Projektes für ein aktives Energiemanagement ein FM-Tool entwickelt, das versucht eine Brücke zwischen CAFM-System, Simulationen und GLT zu bilden und dadurch das Energiemanagement durch gezielte aktive Fehleranalyse zu verbessern. Dieses FMTool ist als Client-Server Anwendung konzipiert, wobei die FM-Clients mit dem FM-Server innerhalb des Intranets auf Basis des TCP/IP - Standards kommunizieren. Außerhalb des Intranets kann der FM-Client über das Internet mit einer VPN-Verbindung sicher an den FMServer angebunden werden. Das entwickelte Tool kann z.B. als Active-X Anwendung in bestehende CAFM-Systeme integriert werden. Mit dem entwickelten Tool wurde exemplarisch eine simulationsgestütze Verbrauchsüberwachung am Stadthaus realisiert. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart Nachhaltiges Planen und Betreiben von Gebäuden durch simulations- und automationsgestütztes Facility Management – im kommunalen Energiemanagement Abschlussbericht für das Programm „Facility Management“ von der Landesstiftung Baden-Württemberg Projektnehmer Hochschule Offenburg Institut für angewandte Forschung Badstraße 24 77652 Offenburg Projektleiter: Prof. Dr.-Ing. Elmar Bollin Projektbearbeiter: Dipl.-Ing. (FH) Jesus da Costa Fernandes, MSc Dipl.-Ing. Thomas Feldmann Offenburg, 30. September 2007 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart Arbeitspaket AP1 (Hochschule Offenburg): Nachhaltige Energietechniken im Facility Management (NET FM) 1 NET-INDIKATOREN (AP1.1) ........................................................................ 7 1.1 Nachhaltigkeit...................................................................................... 7 1.1.1 1.1.2 1.1.3 1.1.4 1.2 Nachhaltigkeit und Energie beim Gebäudebetrieb ...........................8 Anforderungen für Nachhaltigkeitsindikatoren ................................10 Nachhaltige Energietechniken (NET)..............................................11 Minimalkonsens auf nationaler Ebene ............................................14 Indikatorsysteme für den Einsatz nachhaltiger Energietechniken ..... 17 1.2.1 Beispiele für Indikatorsysteme ........................................................17 1.2.1.1 1.2.1.2 1.2.2 Motivation für einen übergreifenden Nachhaltigkeitsindikator ........18 1.2.2.1 1.2.2.2 1.2.2.3 1.2.2.4 1.2.3 2 Politische Ziele Umsetzung von Nachhaltigkeitsindikatoren im kommunalen Energiemanagement Kommunale Akteure und ihre Wertesysteme Kernelemente des Nachhaltigkeitsbegriffs im Facility Management 20 20 20 24 Indikatorsystem Offenburg..............................................................25 1.2.3.1 1.2.3.2 1.2.3.3 1.2.3.4 1.2.3.5 1.2.3.6 1.2.3.7 1.2.3.8 1.2.3.9 1.2.3.10 1.2.3.11 1.2.3.12 1.2.3.13 1.2.3.14 1.2.3.15 1.2.4 Nachhaltigkeitskennzahl für einzelne Gebäude 17 Zielprogrammierung zur multikriteriellen Entscheidungsfindung 18 Referenz-/Bezugsgrößen für Indikatoren Energieverbrauch - Strom Energieverbrauch – Wärme Energieverbrauch - Kälte Energieverbrauch - Primärenergie Energiegewinnung/Energietechnik – Strom Energiegewinnung/Energietechnik – Wärme Energiegewinnung/Energietechnik - Kälte Gebäude-/Energiewirtschaft - kommunale Indikatoren Umweltauswirkungen und Emissionen der Energietechnik Energiekosten Notwendige Differenzierung von Indikatorlisten Indikatorliste: Kern- oder Universalindikatoren Indikatorliste: Kommunale Indikatoren Indikatorliste: Lokalindikatoren Wohngebäude 26 27 29 32 32 33 33 34 34 35 36 38 38 39 41 Umgang mit Informationslücken .....................................................42 DAS NET-BENCHMARKINGVERFAHREN (AP1.2)................................... 43 2.1 Datenerhebung und Dokumentation.................................................. 43 2.1.1 2.1.2 Datenbasis mit Stammdaten und Verbrauchsdaten .......................43 Methodischer Ansatz für die Bildung einer Datenbasis ..................44 2.1.2.1 2.1.2.2 2.1.2.3 2.1.2.4 2.1.2.5 2.1.2.6 2.1.3 44 44 45 45 45 46 Datenerhebungsregel bei fehlender Gebäudedokumentation ........46 2.1.3.1 2.1.3.2 2.1.3.3 2.1.3.4 2.1.3.5 2.1.4 2.1.5 Gebäudedaten und Energienachweise Schätzdaten Bedarfsdaten aus Gebäudepässen Verbrauchsdaten der Jahresabrechnungen Sensibilität von Verbrauchsdaten von privat genutzten Bauobjekten Korrekturverfahren für verbrauchsbasierte Indikatoren Ansatz für die Energiebilanzierung eines Siedlungsgebiets Typologie entsprechend dem Bauwerkszuordnungskatalog Gebäudenutzungstypen A/V-Verhältnis Gebäude-Energieklassen 46 46 47 47 48 Erhebungsregel bei Änderungen der Stammdaten.........................48 Bewertungsregeln beim NET-Benchmarking..................................49 2.1.5.1 2.1.5.2 Abschlussbericht Projekt fm.net Aktualisierung eines Indikators Referenzwerte für Nichtwohngebäude 49 49 Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart 2.1.5.3 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 49 Bevölkerungsdaten .........................................................................50 Datenverfügbarkeit beim Scharnhauser Park .................................50 Sensibilität von Verbrauchsdaten zu Bauobjekten..........................50 Gebäudeklassen und – typen im Scharnhauser Park.....................50 2.2.4.1 2.2.4.2 3 Referenzwerte für Wohngebäude Datenbasis für das Siedlungsgebiet „Scharnhauser Park“ in Ostfildern .......................................................................................................... 50 Das Siedlungsgebiet „Scharnhauser Park“ als Gebäudepool Reduziertes Indikatorensystem für den Scharnhauser Park 52 56 EINSATZ VON CAFM-SOFTWARE(AP1.3)................................................ 57 3.1 Einsatzmöglichkeiten einer CAFM-Software ..................................... 57 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 Prinzipieller Flussplan für die Nutzung einer CAFM-Software ........57 Gebäudedaten ................................................................................58 Datenimport/-export ........................................................................59 Kennwertberechnung/-bestimmung ................................................59 3.1.4.1 3.1.4.2 3.1.5 3.1.6 3.1.7 3.1.8 3.1.9 3.1.10 3.2 Aggregation von Verbrauchsdaten Aggregation installierter Leistungen 59 60 Automatisierungsmöglichkeiten für Indikatorberechnungen ...........60 Infotabellen für Schätzwerte ...........................................................60 Visualisierung von Kennwerten und Diagrammerstellung ..............61 Berichterstellung/Dokumentation ....................................................61 Kommunikationstests mit der CAFM-Software ARRIBA OpenFM ..61 Kommunikationstests mit der CAFM- Software VISUAL FM ..........63 CAFM-Auswertebeispiele für den „Scharnhauser Park“.................... 65 4 ABSCHLIEßENDE BEWERTUNG .............................................................. 68 5 QUELLENHINWEISE .................................................................................. 70 6 VERÖFFENTLICHUNGEN UND VORTRÄGE ............................................ 71 7 ANLAGEN ................................................................................................... 72 Anlage I: Lokalindikatoren Nichtwohngebäude allgemein......................... 72 Anlage II: Lokalindikatoren für Nichtwohngebäude der zentralen Versorgungseinrichtungen......................................................... 73 Anlage III: Daten der Statistischen Ämter zu Ostfildern und zum Landkreis Esslingen .................................................................. 74 Anlage IV: Bildung von Emissionsindikatoren einer Wohneinheit aus Verbrauchsdaten ....................................................................... 77 Anlage V: Hilfsmittel - Schätzwerte für die Bildung von Energiekennwerten ................................................................... 78 Anlage VI: Hilfsmittel - Schätzwerte für die Berücksichtigung vom Energieeinsatz für die Errichtung eines Bauobjekts .................. 79 Anlage VII: Hilfsmittel - Vergleichswerte für den Heizenergieverbrauchskennwert und den Stromverbrauchskennwert nach Bauwerkszuordnungskatalog............................................ 80 Anlage VIII: Hilfsmittel – Primärenergiefaktoren nach DIN V 4701-10 (8.2003) .................................................................................... 83 Anlage IX: Hilfsmittel - Mengeneinheiten und Heizwerte (Energieinhalte) von Energieträgern ................................................................... 83 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 7 1 NET-Indikatoren (AP1.1) 1.1 Nachhaltigkeit Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wurde in verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten hinreichend erläutert. Eine kontinuierliche Dokumentation der Arbeiten zur Nachhaltigen Entwicklung durch die United Nations Commission on Sustainable Development – UNCSD oder CSD) findet sich auf den Internetseiten der UN: http://www.un.org/esa/sustdev/csd/). Mehrere Kommissionen auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene beschäftigen sich kontinuierlich mit einer einheitlichen Definition des Begriffs, der sich über die folgenden vier Regeln für eine menschheitsfreundliche Zukunft ausdrücken lässt: Substitutionsregel: Erschöpfliche Ressourcen durch unerschöpfliche ersetzen. Die der Natur unbekannten Schad- und Reststoffe durch bekannte ersetzen. Abbauregel: Nur die Menge und Qualität an regenerativen Ressourcen abbauen, die wieder nachwächst. Assimilationsregel: Nur die Menge und Qualität an Schad- und Reststoffen an Umweltmedien abgeben, die auch von den Ökosystemen assimiliert werden kann. Erhaltungsregel: Schönheit der Natur und Vielfalt der Arten gesund erhalten. Bedauerlicherweise lässt der Begriff „Nachhaltigkeit“ selbst mit seinen jeweiligen Übersetzungen in die verschiedenen Sprachen so große individuelle Interpretationsspielräume, die nicht zuletzt zu einer sehr kontroversen Auseinandersetzung bezüglich der Definition von messbaren Parametern für die Dokumentation einer nachhaltigen Entwicklung führen. Da aber genau die Definition der Parameter (Indikatoren) wichtiger und umfangreicher Teil des vorliegenden Forschungsberichts ist, muss das Arbeitspaket 1.1 als methodischer Ansatz gesehen werden. Weitere Ansätze, die in Forschungsarbeiten entwickelt wurden finden sich unter anderem in Tabelle 1 aufgelistet. Tabelle 1: Nachhaltigkeitsansätze mit Bezug auf Energie und Gebäude Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 8 1.1.1 Nachhaltigkeit und Energie beim Gebäudebetrieb Ergänzt werden die gelisteten Projekte der Tabelle 1 durch eine Vielzahl laufender und kürzlich abgeschlossener Forschungsprojekte zu Themen wie Zusammensetzung der künftigen Energieversorgung, Komponenten und Werkstoffe nachhaltiger Gebäude, Optimierung von FM-Prozessen oder Entwicklung von FM-Planungswerkzeugen. Es ist nicht Teil des Projekts näher auf die Hintergründe der Nachhaltigkeitsdiskussion mit den damit verbundenen regional- und geopolitischen Zusammenhängen einzugehen. Es werden nachfolgend die zu Grunde gelegten Definitionen und Wechselwirkungen zitiert und anschließend die Auswirkungen auf den Einsatz nachhaltiger Energietechniken im FM des kommunalen Umfelds angewandt. Eine Arbeitsgruppe unter der Federführung der Internationalen Agentur für Atomenergie (IAEA) hat sich mit der Nachhaltigkeit im Zusammenhang zur Energieversorgung beschäftigt. Nach dem aktuellen Wissenstand sind die entsprechenden Definitionsprozesse noch nicht abgeschlossen. Mit den nachstehenden 16 Punkten wurden von der IAEA wichtigste Aspekte bzw. Problemfelder in Verbindung mit einer nachhaltigen Energieversorgung unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nachhaltigkeitsdimensionen hervorgehoben [1]: Soziale Dimension • Ungleichverteilung der Energiequellen, • Notwendigkeit und Zugang zu Energiequellen. Wirtschaftliche Dimension • Wirtschaftliche Handlungsebenen, • Energiegewinnung, -Versorgung und –Verbrauch, • Energiepreisgestaltung, -besteuerung und –subventionierung, • Endenergieverbrauchsintensität, • Energiebereitstellungseffizienz, • Energieversorgungssicherheit. Ökologische Dimension • Ungleichverteilung der Energiequellen • weltweite Klimaänderung • Luftverschmutzung, • Wasserverunreinigung, • Abfälle, • Abnahme von Energiequellen, • Flächenverbrauch, • Unfallrisiken, • Entwaldung. Institutionelle Dimension • Alle oben genannten Bereiche müssen sowohl vom einzelnen als auch von Gemeinschaft beachtet und getragen werden. Daraus folgt die Definition der IAEA-Grundindikatoren der Tabelle 2. Die Tabelle enthält 23 Basisindikatoren, die die IAEA 1999 im Rahmen des Projekts zur Entwicklung von Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 9 Indikatoren für eine energetisch-nachhaltige Entwicklung (Indicators for a sustainable energy development, ISED) entwickelt hat. In Anlehnung an die ISED - Indikatoren wurden Indikatoren entwickelt, die besonders die Realität im Umfeld des kommunalen Energiemanagement wiedergeben. Tabelle 2: Von der IAEA entwickelte Grundindikatoren für den Energiesektor, Quelle: IAEA [1] Zusätzlich wurden verschiedene Vorarbeiten zu Bewertung von Gebäuden und Liegenschaften im Sinne einer Lebenszyklusanalyse auf ihren Nutzwert für die Definition eines Indikatorsystems untersucht. Zur Bewertung des Gebäudebetriebs waren Ergebnisse zu Stoff- und Energieströme im Gebäude von Interesse. Abbildung 1 stellt anschaulich dar, welche Dimensionen im Sinne des „Nachhaltigen Bauens“ berücksichtigt werden sollten. Abbildung 1: Dimensionen der Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 10 Abschließend muss die Integration in die FM-Ebene erfolgen, damit einschlägig bekannte Werkzeuge für die kontinuierliche Dokumentation der nachhaltigen Entwicklung genutzt werden können. 1.1.2 Anforderungen für Nachhaltigkeitsindikatoren Die zuverlässige Überwachung und Steuerung der Nachhaltigkeit bei der Durchführung von Maßnahmen in den genannten Problemfeldern bedarf Indikatoren bzw. Kennzahlen, die ein Maß für die Qualität der Entwicklung festhalten. Im Sinne des Driving Force – State – Response - Verständnisses der UNCSD (United Nations Commission on Sustainable Development, kurz: CSD) drücken Indikatoren den Zustand eines Nachhaltigkeitsproblemfeldes aus oder zeigen den Erfolg oder Misserfolg durchgeführter Maßnahmen an. Abbildung 2 veranschaulicht den Regelkreis, der zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen führen sollte. Abbildung 2: Regelkreis für eine Nachhaltige Entwicklung, Quelle: [2] Werden durch Politik oder andere Entscheidungsträger Nachhaltigkeitsziele in Verbindung mit einem Zeitplan definiert, müssen Indikatoren eindeutige Aussagen zum Verlauf jeder gewählten Bilanzierungsperiode machen bzw. einen Trend aus der historischen Entwicklung heraus aufzeigen. Dies führt dazu, dass die gewählten Indikatoren mitunter ambitionierte Prüfkriterien erfüllen müssen, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Nach Fleury [15] werden acht allgemeine Prüfkriterien für die Verwendbarkeit eines Indikators genannt, die erfüllt sein müssen: 1) Vollständigkeit Die Indikatoren decken nach Möglichkeit alle für die Entwicklung bedeutsamen Fragestellungen und Handlungsbereiche ab. 2) Leitbildbezug Die Indikatoren sind aussagefähig im Sinne der Nachhaltigkeit. Der Detaillierungsgrad soll so gewählt werden, dass ein Indikator für sich alleine eine hohe Aussagekraft besitzt. 3) Kommunizierbarkeit Die Indikatoren sind anschaulich und ohne Spezialkenntnisse verständlich, so dass sie auch leicht kommuniziert werden können. 4) Handlungsbezug Die durch die Indikatoren repräsentierten Handlungsoptionen und -felder sind durch Politik beeinflussbar. 5) Datenverfügbarkeit Zu den Indikatoren liegen aktuelle und zuverlässige Daten vor oder können mit vertretbarem Aufwand erhoben und validiert werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 11 6) Konsistenz Die ausgewählten Indikatoren haben so wenige Überschneidungen wie möglich. Die Gesamtzahl der Indikatoren soll überschaubar bleiben. 7) Sensitivität Im Zeitverlauf reagieren die Indikatoren auf positive sowie negative Änderungen in der gemessenen Kategorie. 8) Kompatibilität Die Indikatoren lassen sich auf nationale oder internationale Indikatorenmodelle und -systeme beziehen und sollen sich für internationale Vergleiche eignen. Einzelindikatoren erfüllen in der Regel nicht alle Kriterien und werden zu Indikatorsystemen zusammengeführt. Drei Problembereiche werden bei der Indikatorenauswahl ersichtlich: Datenauswahl, theoretische Grundlagen und Datenverfügbarkeit. Die Indikatorenauswahl sowie die Gewichtung der Indikatoren hängen oft vom Wertesystem des Entscheidungsträgers ab. 1.1.3 Nachhaltige Energietechniken (NET) Unter nachhaltigen Energietechniken (NET) werden die Energietechniken und Verfahren verstanden, die als geeignete Maßnahmen für die positive Beeinflussung der in Abschnitt 1.1.1. identifizierten Problemfelder in Frage kommen, und somit energie-, umwelt- und kommunalpolitisch gefördert werden sollten. Die Verfahren und Techniken zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus: • Konsequente und transparente Ressourcenplanung – Bedarfsorientierte Gestaltung der Energiebereitstellung, d.h. die Gestaltung der Nachfrage (Energieeinsparung) beeinflusst die Energiegewinnung und Bereitstellung. • Produktions- und bereitstellungsseitige Energieeffizienzsteigerung durch Einführung besserer Verfahren der Brennstoffausnutzung sowie Reduzierung von Übertragungs-, Transport- und Verteilverlusten • Endverbraucherseitige Energieeffizienzsteigerung durch Maßnahmen der Energieplanung und Modernisierung wie die Verbesserung der Gebäudedämmung, der Einsatz von sparsamen Beleuchtungen, Nutzungsabhängige Steuerung von Verbrauchern sowie Raumkomforteinstellungen. • Verstärkter lokaler Einsatz erneuerbarer Energien zur Schonung oder Vermeidung fossiler oder nuklearer Brennstoffe. • Nutzung sauberer Technologien, die mit geringem Abfallaufkommen oder minimalen Schadstoffemissionen auskommen. Im Energiesektor dient die kontinuierliche Bestimmung von Nachhaltigkeitsindikatoren der Trendbestimmung durch quantitative Zustandsbewertung der Entwicklung zu einer zukunftsfähigeren Energieversorgungsstruktur. Gemäß dem Verständnis von Regelprozessen nach Abbildung 2 wird ein Zustand erfasst, hinsichtlich seiner Wirkung auf die Nachhaltigkeit bewertet und bei Bedarf Maßnahmen zur Beeinflussung des Indikators ergriffen. Der Erfolg der durchgeführten Maßnahmen wirkt sich wiederum auf den erneut erfassten Zustand aus. Neben den bereits gängigen Energiekennzahlen im Bereich des Facility Management sollen weitere Kennzahlen über Jahrzehnte hinweg zuverlässig den Trend bezüglich Vorgaben für ein gewünschtes Energieversorgungsszenario dokumentieren. Um den Umfang der Maßnahmen abschätzen zu können, ist die Definition von Nachhaltigkeitsproblemfeldern erforderlich. Die Maßnahmen, die zur Beeinflussung des Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 12 jeweiligen Problemfeldes beitragen sollen, wirken sich auf die sogenannten NET-Indikatoren aus, die den Grad der Durchdringung messbar machen. Die nachfolgende Tabelle 3 zeigt einen großen Teil der Problemfelder auf und nennt mögliche Maßnahmen zur Lösung. Tabelle 3: Maßnahmen für die nachhaltige, positive Beeinflussung von Nachhaltigkeitsproblemfeldern, Quelle [17] Nachhaltigkeitsproblemfeld Maßnahme(n) Auswirkung auf Indikatoren Ressourcenschonung Nutzung regenerativer Energieträger Anteil erneuerbarer Energien steigt Einhalten der Regenerationsrate regenerativer Energieträger Endenergieverbrauch sinkt Effizienzsteigerung (Energieproduktion-, Transportund Nachfrageseite) durch Wirkungsgradverbesserungen, die Verwendung neuer Technologien, Gewohnheitsänderung seitens des Endverbrauchers, usw.) Eutrophierung, Versauerung, Photooxidantienbildung Eutrophierung, Versauerung NOx- Emissionsminderung, Nutzung regenerativer Energieträger NOx -Emissionen nehmen ab Einsatz von De-NOx-Anlagen (primäre Maßnahmen: Z.B. Low-NOx-Burner, sekundäre Abscheidetechnologien: z.B. SCR) bei der Energieerzeugung Emissionen sinken, aber Abfallstoffe steigen bei Nichtverwertung Effizienzsteigerung (auf die Energieproduktion-, Transport- und Nachfrageseite) Verbrauch und Verluste sinken SOx-Emissionenminderung, Nutzung schwefelarmer Energieträger SOx-Emissionen nehmen ab Nutzung regenerativer Energieträger Anteil Erneuerbarer steigt SOx-Emissionen nehmen ab Einsatz Entschwefelungsanlagen (sekundäre Abscheidetechnologien) bei der Energieerzeugung Emissionen sinken, aber Abfallstoffe steigen bei Nichtverwertung Effizienzsteigerung (Energieproduktion-, Transport- Verbrauch und Verluste und Nachfrageseite) sinken Gesundheitsrisiken: Nutzung niedrig-stauberzeugender Energieträger (z.B. Erdgas) Staubemissionen nehmen ab, Brennstoffverbrauch Gas nimmt zu Nutzung regenerativer Energieträger Staubemissionen nehmen ab Einsatz Entstaubungsanlagen (sekundäre Abscheidetechnologien) Emissionen sinken, aber Abfallstoffe steigen eventuell Staubemissionen Effizienzsteigerung (Energieproduktion-, Transport- Verbrauch und Verluste und Nachfrageseite) sinken Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 13 Fortsetzung: Tabelle 03: Nachhaltigkeitsproblemfelder Nachhaltigkeitsproblemfeld Maßnahme(n) Auswirkung auf Indikatoren Klimaschutz Nutzung regenerativer Energieträger Anteil Erneuerbarer steigt Einsatz von „Treibhausgasarmen“ Energieträgern (z.B. Erdgas) CO2+Äquivalente nehmen ab, aber Brennstoffverbrauch Gas nimmt zu Effizienzsteigerung (Energieproduktion-, Transport- Verbrauch und Verluste und Nachfrageseite) sinken Abfallaufkommen Treibhausminderung durch Nutzung der Senkenfunktion der Biomasse CO2 und Äquivalente nehmen ab Nutzung regenerativer Energieträger Anteil Erneuerbarer steigt Effizienzsteigerung (Energieproduktion-, Transport- Verbrauch und Verluste und Nachfrageseite) sinken Flächenverbrauch Verwertung Verbrauch und Verluste sinken, Abfallstoffe nehmen ab Minimierung der Flächeninanspruchnahme BesiedlungsFlächennutzungseffizienz steigt Effizienzsteigerung (Energieproduktion-, Transport- Verbrauch und Verluste und Nachfrageseite) sinken Energiebereitstellungskosten Effizienzsteigerung (Energieproduktion-, Transport- Verbrauch und und Nachfrageseite) Betriebskosten sinken Auswahl von Technologien mit geringen Investitionen, variablen und fixen Ausgaben Betriebskosten sinken Berücksichtigung von Gesamtkosten Gesamtkosten mit Integration der externen Kosten Betriebskosten Erneuerbarer sinken Beschäftigung Innovation in der Energieerzeugung bzw. in der gesamten Branche (von der Planung bis zur Energieproduktion über die Konstruktion und Stilllegung) zum Schaffen von neuen Arbeitsplätzen Neutrale bis positive Beschäftigungszahlen Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 14 1.1.4 Minimalkonsens auf nationaler Ebene Bezüglich der Einigkeit zur Wahl von Nachhaltigkeitsindikatoren im kommunalen Themenfeld Energie konnte sich eine bundesweite Expertengruppe lediglich auf zwei Indikatoren einigen. Diese sind zum einen die Aufforderung zum niedrigen Energieeinsatz und zum anderen der Deckungsanteil der elektrischen Energie, gewonnen aus erneuerbaren Quellen. Die Indikatoren zu den Handlungsfeldern niedriger Energieeinsatz und Nutzung erneuerbarer Energien werden in [3] wie folgt beschrieben: Handlungsfeld Niedriger Energieeinsatz Empfohlener Indikator: Stromverbrauch a) der privaten Haushalte Dienstleistungsunternehmen) (einschließlich Kleingewerbe und und b) der kommunalen Liegenschaften (inkl. Straßenbeleuchtung) in kWh pro EinwohnerIn und Jahr (a und b getrennt ausgewiesen) Definition: Erfasst wird hier zum einen der spezifische Stromverbrauch in kWh je EinwohnerIn und Jahr. In der amtlichen Statistik enthalten ist der Verbrauch von Haushalten, Kleingewerbe und Dienstleistungsunternehmen, nicht aber der Verbrauch öffentlicher Einrichtungen und von Industriebetrieben. Zum anderen sollte zusätzlich der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften einschließlich der Straßenbeleuchtung erfasst und ebenfalls in kWh je EinwohnerIn und Jahr berechnet werden. Mögliche Datenquelle: Stadtwerke, regionales (Energiekostenrechnung). Energieversorgungsunternehmen, Kämmerei Handlungsfeld Erneuerbare Energien Empfohlener Indikator: Installierte Leistung an erneuerbaren Energien Installierte Leistung an erneuerbarer Energie (Photovoltaik, Biomasse, Windund Wasserkraft) in kW je EinwohnerIn sowie installierte Fläche solarthermischer Anlagen in m² je EinwohnerIn (getrennt ausgewiesen) Definition: Der Indikator setzt sich aus zwei Komponenten zusammen, die getrennt ausgewiesen werden: a) Installierte Leistungskapazität der in der Gemeinde installierten Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen (Photovoltaik, Biomasse, Wind- und Wasserkraft) in kW je EinwohnerIn. b) Installierte Fläche solarthermischer Anlagen in qm je EinwohnerIn. Mögliche Datenquelle: Stadtwerke, regionales Energieversorgungsunternehmen, Sanitär- und Heizungsinnung, Sanitär- und Heizungsinstallateure, die solarthermische Anlagen installieren, Förderung des Bundes und der Länder. Falls es kommunale Förderprogramme gibt, können beim zuständigen Sacharbeiter die Daten abgefragt werden. Ansonsten können Primärerhebungen durchgeführt werden (z. B. von Umweltverbänden, Agenda 21-Initiativen oder Schulklassen). Als weitere Handlungsfelder im Zusammenhang mit Energie und Energiebereitstellung sind Abfallaufkommen, Bodenversiegelung und Flächennutzung, Wasserverbrauch, Ökosysteme und Artenvielfalt, betrieblicher Umweltschutz sowie ökologische Landwirtschaft zu nennen. Bereits bei der Nennung der beiden unmittelbar energiebezogenen Handlungsfelder wird unter dem Stichwort „mögliche Datenquelle‘‘ die Komplexität bei der Schaffung der Datenbasis ersichtlich und es ist bereits hier kritisch zu bewerten, ob die Datenerhebung mit einem vertretbaren Aufwand zu bewerkstelligen ist. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 15 Deutlich weiter und tiefer gehen die Arbeiten des nordrhein-westfälischen Projektes „Indikatoren NRW‘‘[11] in dem die Bildung kommunaler Nachhaltigkeitsindikatoren auf statistisches Datenmaterial der Kommune und des Landes zurückgreift. Eine Methodik hierzu wird in Anlehnung an den Leitfaden zum Projekt „Indikatoren-NRW“ bereitgestellt. Im Rahmen des Projekts wurde auch ein Portal für Kommunen eingerichtet, das den Eintrag eigener Indikatoren und den Abruf von Indikatoren anderer Kommunen ermöglicht. Die so zusammengetragenen Daten können für ein Benchmarking für Kommunen dienen. Die Struktur wie die Indikatoren definiert wurden, kann aus Tabelle 4 entnommen werden: Tabelle 4: Definitionsstruktur für Indikatoren, Quelle: Indikatoren-NRW[11] Eigenschaft Beschreibung Indikatorbezeichnung Name Themenfeld Für welchen Bereich wird er eingesetzt Art Zuordnung des Indikators nach driving force – state - response (entspr. Commission for Sustainable Development-Modell) Einheit Physikal. Größe/ Bezugsgröße(n) z.B. kWh/m² (Bezug: Wohnfläche, Jahr oder Bewohner) Definition, Begründung Welche Größe wird erfasst und mit welcher Referenz gebildet? Datenbasis, Erhebungsregel Wo kommen die Daten her? Abgrenzung, Wechselwirkung In welchem Zusammenhang steht der Indikator zu anderen Indikatoren? Trend Welche Entwicklung ist zu erwarten? Ziel Welches Nachhaltigkeitsziel soll erreicht werden? Interpretation, Handlungsempfehlung Welche Orientierung soll der Indikator geben und wie soll auf ihn reagiert werden? Definitionsbeispiel für einen kommunalen Indikator Indikatorname: Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien Indikator-Themenfeld: Indikator zur Bewertung der Stromgewinnungsanlagen im Themenfeld Energie Indikatorart nach CSD-Prinzip: Zustandsindikator, Reaktionsindikator Einheit: Größe: Installierte elektrische Leistung pro Einwohner Einheit: kW/Einwohner Definition, Begründung: Summe der installierten elektrischen Leistungen aufgeschlüsselt gemäß Standarddefinition (Beispielsweise für PV nach DIN EN 60904-3) für den jeweiligen Anlagentyp Eine Aufschlüsselung erfolgt nach Energieträgern: 1-Windkraft, 2-Wasserkraft, 3- Photovoltaik, 4Stromanteil aus Biomasseanlagen mit Kraft-WärmeKopplung, usw. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 16 Die installierten Leistungen an erneuerbaren Energien dokumentieren in der Kommune den Einsatz dieser Quellen bei der Entwicklung zu einer Ressourcen schonenden Energiegewinnung. Der Bezug pro Einwohner ist dadurch begründet, dass der Energiebedarf der Bevölkerung eines räumlich abgegrenzten Gebiets gedeckt wird. Datenbasis, Erhebungsregel: Technische Größe: Installierte elektrische Leistungen in kW, getrennt nach Energieträgern Quelle: Eigentümer, Kommune, Netzbetreiber Bezugsgröße: Einwohnerzahl Quelle: ermittelt über statistische Ämter Abgrenzung, Wechselwirkung: Bei der KWK zum Beispiel aus Biomasse wird nur der Stromanteil berücksichtigt. Wechselwirkungen bestehen zu weiteren Indikatoren zum Primärenergieverbrauch und zu Kosten. Trend Der steigende Trend für erneuerbare Energien, insbesondere für Strom setzt sich insbesondere durch das Energie-Einspeise-Gesetz (EEG) fort. Windkraftanlagen sind im Binnenland weit weniger verbreitet. Hier zeichnet sich vermehrt ein Trend zu OffshoreAnlagen ab. Wasser ist insbesondere in den Mittelgebirgen gefragt. Die PV-Branche verzeichnet weiterhin einen Anstieg im 2-stelligen Bereich. Aber die Preise sind trotz EEG stagnierend. Ziel Die installierte elektrische Leistung aus Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien soll stetig erhöht werden. Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch bis zum Jahre 2010 (Basisjahr 1998) zu verdoppeln. Eingebettet ist dieses Ziel in einen europäischen Rahmen in dem sich die Mitgliedstaaten zu verbindlichen Mindestzielen verpflichtet haben. Hinter der Förderung bzw. der verstärkten Anstrengung zur Anwendung der erneuerbaren Energie steht die Notwendigkeit des Klimaschutzes. Die von der Bundesregierung verabschiedete Verpflichtungserklärung zum Kyoto-Protokoll sieht eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 21 % bis 2008/2012 bezogen auf 1990 vor. Interpretation, Handlungsempfehlung Erhöhen des Bestands an Anlagen zur Energiegewinnung aus Erneuerbaren bei kommunalen Liegenschaften und Förderung privaten Investitionen durch Information. Steigerung der regionalen Stromgewinnung auf der Grundlage der Erneuerbaren. Bewusstseinsbildende Maßnahmen zur Information von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen sowie Auflagen der Kommune können zur Förderung von Siedlungen mit starkem Anteil an Erneuerbaren beitragen. Je nach regionalen Gegebenheiten können Standorte für Windkraftanlagen ausgewiesen oder die kostenfreie Bereitstellung kommunaler Dächer für Betreibergesellschaften von PV-Anlagen ausgebaut werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 17 1.2 Indikatorsysteme für den Einsatz nachhaltiger Energietechniken 1.2.1 Beispiele für Indikatorsysteme 1.2.1.1 Nachhaltigkeitskennzahl für einzelne Gebäude Die Bewertung von Einzelgebäuden gestaltet sich kompliziert und aufwändig. Für die Ausarbeitung einer Methode zur Definition einer einzigen Nachhaltigkeitskennzahl seien die Arbeiten von Faninger [5] aufgezeigt werden. Die Checkliste für die Bewertung des Designs von Gebäuden definiert wie in Abbildung 3 dargestellt, fünf Bewertungskategorien, die wiederum in zehn Bewertungskriterien unterteilt sind. In den einzelnen Bewertungskriterien kann ein Gebäude eine maximale Punktzahl von 10 erreichen. Die erreichbare Gesamtpunktzahl liegt somit bei 100. Bewertungskriterien Kategorie 1. Wärmedämmung Thermische Gebäudehülle 2. Baustoffe/Konstruktion Heizungssystem 3. Heizwärmebedarf 4. Primärenergiebedarf Haustechnik Wohnqualität Wirtschaftlichkeit 5. CO2-Emissionen (Errichtung und Betrieb) 6. Warmwasserbereitung, Verbraucher, Beleuchtung 7. Standort, Umfeld 8. Gebäudenutzung 9. Mobilität 10. Zusätzliche Investitionskosten Brennstoff/Stromkosteneinsparung für den Betrieb, Beleuchtung Abbildung 3: Beispiel für Bewertungskategorien für Einzelgebäude bei G. Faninger Bei Abbildung 4 wird für ein Passivhaus der Wert von 93 % und für ein Niedrigenergiehaus der Wert von 79% erreicht. Die verwendete Gleichgewichtung der Kriterien wird unter dem Aspekt der nachhaltigen Energietechniken als nicht ausreichend eingestuft, da Änderungen an den Einzelkategorien, sich unterschiedlich auf die Nachhaltigkeit auswirken. Auch würde der diskutierte Gebäudetyp Plusenergiehaus zu Nachhaltigkeitswerten über 100 % führen. Ansätze des Konzepts wurden für den Offenburger Ansatz ausgewertet bzw. überarbeitet. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 18 Bewertungsbeispiele für Einzelgebäude 1 1 100 10 Wert 2 80 60 40 9 3 Kategorie 9 Dämmung 7 9 Baustoffe 9 20 10 Heizwärme 5,5 0 10 Primärenergie 10 10 CO2-Emissionen 6,5 8 4 7 5 6 Passivhaus 93 % nachhaltig Haustechnik 7 10 Standort 9 10 Nutzung 8 8 Mobilität 8 8 Kosten 9 9 100 Wert 10 80 2 60 40 9 3 20 0 8 4 7 5 6 Niedrigenergiehaus 79 % nachhaltig Abbildung 4: Nachhaltigkeitsbewertung eines Passivhauses und eines Niedrigenergiehauses nach Faninger 1.2.1.2 Zielprogrammierung zur multikriteriellen Entscheidungsfindung Einen anderen Ansatz zur Definition einer Universalkennzahl verfolgt A. Fleury [17] bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie für den Energiesektor durch die Methode des „Goal Programming“. Bei der Methode werden eine Vielzahl von Einzelindikatoren (technische, ökologische und ökonomische) definiert. Liegen die Indikatoren vor, werden die positiven und negativen Abweichungen zu den jeweils gewählten Referenzwerten berechnet und hinsichtlich der Relevanz für die nachhaltige Entwicklung gewichtet. Um Inkonsistenzen bei unterschiedlichen Absolutwerten der Abweichungen zu vermeiden, können die Abweichungen mit den maximalen zulässigen Grenzen dividiert und so die Abweichungen zu dimensionslosen Größen normiert werden. Anschließend wird die Summe aller gewichteten Abweichungen als eine Nachhaltigkeitskennzahl definiert. Ein Problem dieser Methode ist die Nutzung von Gewichtungsfaktoren, die als subjektive Komponenten betrachtet werden müssen. Je nach Entscheidungsträger könnten hier Anteile mehr oder weniger stark bewertet werden. Elemente des Verfahrens wurden als Anregung für die Entwicklung des Offenburger Ansatzes genutzt. 1.2.1.3 Motivation für einen übergreifenden Nachhaltigkeitsindikator Die Bildung eines einzigen Indikators hat die Faszination, dass der komplexe Begriff der Nachhaltigkeit in einem Zahlenwert zum Ausdruck gebracht werden könnte. Gerade die Komplexität der Nachhaltigkeit und die damit verbundenen Parameter sowie Wertesysteme der unterschiedlichen Akteure, erzwingt eine gewichtete Definition der Kennzahl unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Kriterien. Jedem Akteur sollte die Möglichkeit gegeben sein, sein Wertesystem durch eine Gewichtung in der Kennzahlbildung abgebildet zu sehen. Ein Konsens über das Nachhaltigkeitsverständnis erscheint auch aus der Historie der verschiedenen Indikatordefinitionsprozesse erstrebenswert. Erscheint jedoch aufgrund wirtschaftlicher, nationaler, kultureller oder soziologischer Aspekte über Jahre hinweg unrealistisch. Unter rein technischer Betrachtung führt die Realität von Datenerhebungen immer zu Informationslücken bei Einzelindikatoren, die abgefangen werden müssen. Anders sind für die Bildung einer universalen Kennzahl (NET-Indikator) definierte Rahmenbedingungen nicht zu erreichen. Ein anderer Aspekt des Benchmarking wirft Zweifel über die Vergleichbarkeit einer universalen Kennzahl auf, wenn die Zusammensetzung der Kennzahl durch Informationslücken verzerrt wird und die Einzelindikatoren, die die Kennzahl bilden nicht Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 19 identisch sind. Ein weiterer Schwachpunkt der universalen Kennzahl ist der Informationsgehalt der Einzelindikatoren, die sich aufgrund von Datenlücken bei der Erhebung aus verschiedenen Datenquellen bilden lassen. Nachstehende Tabelle 5 wurde für einen Ansatz zum Informationsgehalt erstellt. Tabelle 5: Punktezuweisung zur Einstufung des Informationsgehalts eines erfassten Datenpunkts Quellentyp Ursprung Messbarkeit/ Punkteskala Informationstyp Ziele für die Infoqualität Sekundärdaten Bundes- oder Landesamt für Typ. Mittelwert Statistik 1 Sekundärdaten Verschiedene Quellen Schätzung 2 Sekundärdaten Verschiedene Quellen Gute Schätzung 3 Primärdaten Architekt/Planer Planungswert 4 Primärdaten Eigentümer/Bauherr Zertifikat (Bedarf) 5 Primärdaten Eigentümer/Betreiber Zertifikat(Verbrauch) 6 Mittelfristig Primärdaten Messung/Abrechnung über Zählerdaten Messung (=Abrechnung) 7 Gut erreichbar Primärdaten Auswertung/ Messung mit anerkannten Korrekturverfahren Messung (Korrigiert) 8 langfristig Primärdaten Messungen / Zugang über Gebäudeautomation Messung (hohe Auflösung) 9 Primärdaten Messung mit hohem technischen Aufwand zur Detailanalyse Messung mit hoher Genauigkeit und Auflösung 10 Technisch erreichbar Die Punktezuweisung sollte den Informationsgehalt eines aufgenommen Datenpunkts anhand des Ursprungs kennzeichnen. Je stärker auf gemessene Datenpunkte zugegriffen werden kann, umso höher ist der Informationsgehalt zu bewerten. Dieser Ansatz könnte zur Dokumentation einer stetigen Verbesserung der Datenbasis über die Zeit dienen. Die Stufe 7 auf der Punkteskala wird erreicht wenn die wichtigsten für Jahresbilanzierung erforderlichen Zählerstände der Objekte vorliegen. Vergleichswerte werden dann für Einzelindikatoren festgelegt und nicht zu einer Universalkennzahl zusammengefasst. Ein weiteres Argument gegen die Bildung einer Universalkennzahl sind die Abhängigkeiten zwischen Einzelindikatoren, die dazu führen, dass manche Datenpunkte mehrfach genutzt werden. Als Beispiel kann die Wärmegewinnung durch fossile Energieträger genannt werden. Neben dem Indikator Wärmeverbrauch, greifen auch die Indikatoren Primärenergieeinsatz und CO2Emissionen auf die eingesetzte Brennstoffmenge als Datenpunkt zu. Ein zweiter Ansatz, der in Offenburg untersucht wurde, geht von einer schlichten Unterscheidung zwischen gemessenen und nicht gemessenen Datenpunkten aus. Das Verhältnis zwischen der Anzahl gemessener Datenpunkte und der Gesamtzahl verfügbarer Datenpunkte eines Indikatorensatzes könnte eine Orientierung für den Informationsgehalt sein. Die Notwendigkeit eines derartigen Indikators zur Qualität eines Indikatorensystems zur Bewertung der nachhaltigen Entwicklung muss als zwingend erforderlich eingestuft werden, wenn die Kommunizierbarkeit von Indikatoren in Verbindung mit einem hohen Maß an Transparenz als politisches Ziel gewünscht ist. Im Rahmen des bearbeiteten FM-Projekts wurde der Bereich Datenqualität mit den Einzelindikatoren Datenverfügbarkeit und Anteil gemessener Datenpunkte nicht aufgenommen, da hierzu eingehende Untersuchungen erforderlich sind, die den vorgegebenen Projektrahmen überschritten hätten. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 20 1.2.1.4 Politische Ziele Im Rahmen der Enquete-Kommission [18] zur energiebezogenen Nachhaltigkeit hat der Bundestag beschlossen folgende Ziele umzusetzen: • • • • • • • • • Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Energieproduktivität um 3 % pro Jahr in den nächsten 20 Jahren, Minderung der nationalen Treibhausgasemissionen um 40 % bis zum Jahr 2020, Erhöhung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien um den Faktor 4 bis zum Jahr 2020 und die Ausweitung des Einsatzes erneuerbarer Primärenergien um den Faktor 3,5 bis zum Jahr 2020, Erhöhung des Stromaufkommens aus KWK um den Faktor 2 bis 2010 und um den Faktor 3 bis 2020, Absenkung des durchschnittlichen spezifischen Endenergieverbrauchs neu sanierter Altbauwohnungen auf 50 kWh/m2 bis 2020, Absenkung des Flottenverbrauchs neu zugelassener PKW bis 2020 auf 3,5 bis 4 Liter je 100 km, Erhöhung der Aufwendung für Forschung und Entwicklung für den nichtnuklearen Energiebereich um mindestens 30 % bei gleichzeitiger Ausrichtung der Forschungsprogramme auf nachhaltige Technologien, Erreichen bzw. Erhalt der weltweiten Spitzenstellung bei Forschung und Entwicklung in Bezug auf energiesparende Technologien und erneuerbare Energieerzeugungstechnologien sowie Konsequente Steigerung des Volumens für Technologien der umweltschonenden Energieerzeugung und Energieeinsparung im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. 1.2.1.5 Umsetzung von Nachhaltigkeitsindikatoren im kommunalen Energiemanagement Zum Nutzen von Nachhaltigkeitsindikatoren im kommunalen Kontext, nach Born [2]: „Da Nachhaltigkeit in vielen Kommunen und Institutionen ein neues Thema ist, wird die Festlegung von Nachhaltigkeitsindikatoren in Zukunft eine ausschlaggebende Rolle bei der Definition von Nachhaltigkeit spielen. Gemäß der unterschiedlichen Funktionen haben Nachhaltigkeitsindikatoren einen vielfältigen Nutzen im Prozess einer Nachhaltigen Entwicklung. Nachhaltigkeitsindikatoren können Kommunen aufzeigen, wie sie sich in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln, stellen also ein wichtiges Managementinstrument dar. Nachhaltigkeitsindikatoren erweisen sich dabei als äußerst nützlich zur Darstellung des bereits Erreichten. Kommunen oder Institutionen können sich im Wettbewerb (Benchmarking) erfolgreich positionieren. Der Einsatz von Nachhaltigkeitsindikatoren ist somit auch ein legitimes Marketinginstrument, um Erfolge darzustellen. Die Aussagekraft von Nachhaltigkeitsindikatoren darf jedoch nicht überschätzt werden. Sie können immer nur ein Hilfsmittel sein, um die Wirklichkeit abzubilden. Indikatorengestützte Erfolgskontrolle muss in einem intensiven gesellschaftlichen Prozess transparent und dialogorientiert organisiert werden. Vorgefertigte Indikatorenlisten, wie sie derzeit von vielen wissenschaftlichen Einrichtungen vorgegeben werden, sollten nicht übernommen werden, sondern lediglich als Hilfestellung für einen lokalen Erörterungs- und Abstimmungsprozess dienen.“ 1.2.1.6 Kommunale Akteure und ihre Wertesysteme Als Ziele von Akteuren im kommunalen Umfeld können die folgenden Akteure als Hauptakteure identifiziert werden. Als Entscheidungsträger mit unterschiedlichen Standpunkten und Interessen, beeinflussen sie die nachhaltige Entwicklung aus dem jeweiligen Verständnis des Begriffs „nachhaltig“. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 21 Gesetzgeber Politisch definierte Nachhaltigkeitsziele bedürfen mehrerer Durchsetzungsinstanzen unter anderem den Gesetzgeber, der wie folgt die Entwicklung beeinflussen kann: • Umsetzung von nationalen, an der Volkswirtschaft orientierten Nachhaltigkeitszielen, die im Einklang mit internationalen Verpflichtungen stehen • Vorgaben in Gesetzestexten, Vorschriften und Verordnungen • Förderung von nachhaltigen Energietechniken • Schaffung transparenter Bilanzierungsketten und Kostenstrukturen • Kommunale Vorschriften zur Förderung Siedlungsentwicklung oder Stadtplanung politischer Ziele bei der Der Gesetzgeber sorgt beispielsweise dafür, dass nachhaltige Techniken monetär (z.B. EEG) gefördert werden, dass Bauvorschriften und Verordnungen überarbeitet oder vorgeschriebene Grenzwerte eingehalten werden. Gesetzliche Ziele sind jedoch häufig Kompromisse der politischen Realität und sind in der Regel nicht geeignet um einen langfristigen Trend aufzuzeigen. Sie stellen den Ist-Zustand für Erstellung/den Bau eines Gebäudes her, der im Vergleich zum vorhandenen Bestand meist besser ist, aber nicht ausreicht um ein gesetztes Ziel wie die Reduzierung der CO2-Emissionen innerhalb einer Frist zu erreichen. Das Wertesystem des Gesetzgebers kann somit nur eine schwache Nachhaltigkeitswirkung erzielen. Eine Darstellung wie Indikatoren mit Zielvorgabe veranschaulicht werden können, ist der Abbildung 5 zu entnehmen. Abbildung 5: Zielvorgabe für die Treibhausgasemissionen der sechs Treibhausgase des Kyoto-Protokoll Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 22 Kommune Kommunalen Trägern als Akteure im Sinne der Nachhaltigkeit kommen vielfältige Funktionen zu. Sie sind in der Regel für größere Gebäudepools (verbrauchsseitig) als auch für die Versorgung mit Wasser und Energien zuständig. Hinzu kommt die Abfallvermeidung und Steigerung der Wiederverwertungsquote. Eine weitere Dimension erreicht das Aufgabengebiet durch die Funktion als Investor und Auftraggeber und Umsetzungsinstanz politischer Vorgaben. Häufig entsteht hier ein Zwiespalt zwischen den betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Positionen. Als wichtige Punkte im Sinne der Nachhaltigkeit beeinflussen folgende Punkte das Wertesystem kommunaler Träger und Einrichtungen: • Als Betreiber: nachhaltiger Betrieb und Instandhaltung der kommunalen Liegenschaften und Einrichtungen • Kosteneffizienz für Modernisierung • Sicherung wichtiger Zugänge zu lebenswichtigen Ressourcen wie Energie und Wasser. • Umsetzung neuer politischer Ziele wie Ressourcenschonung, effiziente Flächennutzung • Steigerung der Attraktivität der Lebens-, Wohn- und Arbeitsräume • Kommunikation der kommunalen Politik als Investition in eine bürgerfreundliche und -nahe Zukunft Emissionsminderung, Die Aufmerksamkeit als Investor im kommunalen Umfeld zielt auf die Umsetzung politischer Ziele unter Beachtung der Kosteneffizienz. Dies drückt sich unmittelbar auf die Aufgaben kommunaler Träger als Eigentümer und Betreiber aus. Die Ziele im Rahmen eines kommunalen Energiemanagements lassen sich deshalb wie folgt auflisten und kommen der Bildung von Nachhaltigkeitsindikatoren sehr entgegen: 1. Verbrauchskontrolle 2. Auswertung und Interpretation 3. Gebäudeanalyse 4. Planung von Einsparmaßnahmen 5. Effiziente Betriebsführung der Anlagentechnik 6. Energiebeschaffung 7. Nutzungsoptimierung 8. Begleitung investiver Maßnahmen 9. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Weitere Akteure im kommunalen Umfeld: Baukosteneffizienz d.h. geringe Investitionskosten Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg Investoren 23 Attraktivität der Bauobjekte, d.h. hoher Nutzwert und ansprechende Ästhetik Hohe Rendite bei Verkauf oder Überleitung in den Betrieb Langfristig Rendite sichernd zuverlässige Mietkonzepte Privatwirtschaftliche Betreiber von Gebäuden und Liegenschaften Betriebskosteneffizienz – d.h.: geringe Energiekosten, geringe Instandhaltungs- und Wartungskosten Hoher Nutzungsgrad – Leerstandsvermeidung Angenehmes behagliches Raumklima Nutzer/Bewohner Wohnqualität und Komfort Attraktives Verkehrswege- und Mobilitätskonzept Zuverlässiges Gebäudeenergie- und Haustechnikkonzept Günstiger Kaufpreis des Wohngebäude Günstige Miete und günstige Betriebskosten Planer Kosten- und energieeffiziente Konzepte mit geringen Wartungs- und Instandhaltungskosten Günstige Einbindung der Bauobjekte in die Topologie und Versorgungsstruktur Architekt Gebäude mit ästhetischen, funktionellen und bautechnischen Mehrwert für Kunden/Auftraggeber Einbindung von planerischen Vorgaben in das architektonische Konzept Integration innovativer, nachhaltiger Komponenten und Materialien Integration der Bauobjekte in das siedlungspolitischen Umfeld Dienstleistungsbetriebe Dienstleistungsverträge mit mittel- bis langfristiger Planungssicherheit (Vertrags-/Kundenbindung) Solide, zuverlässige Ausführung der technischen Anlagen Einsatz von Geräten und Materialien mit hoher Rezyklierbarkeit Betriebe und Unternehmen Kurze Wege zu regionalen und überregionalen Verkehrsknotenpunkten Attraktive Wohnraumbedingungen für Mitarbeiter und ihre Familien Günstige kommunale Auflagen für Gewerbe Günstige Produktionsbedingungen und Zugang zu Ressourcen Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 24 1.2.1.7 Kernelemente des Nachhaltigkeitsbegriffs im Facility Management Hauptaufgaben der Betrieb- und Instandhaltung als wichtiger Schwerpunkt, d.h. Erhaltung bzw. Steigerung eines bedarfsgerechten Nutzugspotenzials der Gebäude, Maschinen und Anlagen bei • wettbewerbsfähigen Kosten • möglichst geringem Risiko der Geschäftsprozesse • möglichst hoher Produktqualität • möglichst hohem Kundenservice • möglichst hoher Anlagensicherheit • möglichst hohem Arbeitsschutz • möglichst hoher Energieeffizienz • möglichst hohem Umweltschutz Bezüglich der ökonomischen Dimension liegt der Schwerpunkt der nachhaltigen Instandhaltung deutlich stärker bei der Betriebswirtschaft als bei volkswirtschaftlichen Aspekten. Sowohl Gebäudesubstanz als auch Maschinen – und Anlagenbestand gelten als Produktionsmittel, um einen möglichen hohen betriebswirtschaftlichen Gewinn zu erzielen. Dies gilt sowohl für Nichtwohngebäude als auch für Wohngebäude. Im kommunalen Umfeld ist auf nationale und landesweite politische Nachhaltigkeitsziele Rücksicht zu nehmen, da die öffentliche Hand häufig selbst Träger eines großen Teils der Liegenschaften im Wohnungsbau und Nichtwohnungsbau ist. Über die kommunale Gewerbepolitik werden die Bedingungen eines Betriebsstandorts stark beeinflusst. Bisher war das Baukosten-zu-Betriebskosten-Verhältnis mit 20:80 in Bezug auf den Lebenszyklus (ca. 50 Jahre) eines Bauobjekts angegeben. Während bei den Baukosten beachtliche Einsparungseffekte durch die Material und Komponentenauswahl erreicht werden, explodieren durch die Energiekosten die Betriebskosten. Hier kann durch die geschickte Auswahl effizienter Energiesysteme und -träger und der Anpassung der Anlagentechnik an Nutzung und Gebäudeverhalten ein großes Einsparpotenzial ausgeschöpft werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 25 Abbildung 6: Phasen im Lebenszyklus mit Erstellung, Nutzung und Entsorgung im Facility Management nach Kohler, Quelle:[4] 1.2.2 Indikatorsystem Offenburg Das Indikatorsystem der Hochschule Offenburg geht von fünf Schwerpunkten bei der Bildung der NET-Indikatoren aus. Bei diesen handelt es sich um: • Energieverbrauch • Energiegewinnung und Energietechnik • Kommunale Gebäude-/Energiewirtschaft • Auswirkungen auf die Umwelt • Energiekosten Alle fünf Schwerpunkte finden sich in der Schnittmenge zwischen den drei Nachhaltigkeitsdimensionen ökonomisch, ökologisch und sozial. Sie können jedoch je nach Wertesystem des Entscheidungsträgers unterschiedlich gewichtet sein. Auch wenn nach Abschnitt 1.1.4 nur ein Konsens für zwei Indikatoren gefunden wurde, so gilt es für Einzelgebäude Bewertungskriterien zu identifizieren, die unmittelbar Einfluss auf universale Indikatoren wie Strom- oder Wärmeverbrauch nehmen. Nachstehende Aufstellung der Tabelle 6 zeigt eine Auswahl von Kriterien für die sich Handlungsziele ergeben, um den Energiebedarf in Einzelgebäuden zu reduzieren. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 26 Tabelle 6: Ziele zur Bearbeitung von NET- Problemfeldern in Einzelgebäuden 1.2.2.1 Referenz-/Bezugsgrößen für Indikatoren Der Bewohner/Einwohner/Nutzer einer Kommune ist der wichtigste Bezugspunkt um eine nachhaltige Entwicklung zu dokumentieren, da er der Verursacher einer negativen Entwicklung hinsichtlich Ressourceneinsatz und Klimawandel ist. Durch die nachhaltige Entwicklung greifen die Maßnahmen unmittelbar auf das Lebensumfeld der Einzelperson ein. Bei kommunalen Indikatoren ermöglicht der Bezug auf die Einwohner einer Siedlungsform erst die Vergleichbarkeit von Siedlungsformen miteinander, d.h. Ziel ist es Indikatoren zu definieren, die ein Benchmarking erlauben. Wärme: weitgehend unabhängig von der genauen Anzahl der Bewohner d.h. Bezugsgröße ist die Energiebezugsfläche Strom: Stark abhängig von Anzahl der Nutzer, also wird der Nutzer als Bezug gewählt. Unterschieden wird bei Nichtwohngebäuden häufig zwischen dem nutzungsabhängigen und nicht nutzungsabhängigen Strom, der für den Gebäudebetrieb eingesetzt werden muss. Der nichtnutzungsabhängige Strom wird mit der Energiebezugsfläche als Bezugsgröße angegeben und bezieht sich auf Leistungen, die unabhängig vom unmittelbaren Einfluss des Nutzers zu sehen sind und auch bei Nichtanwesenheit des Nutzers bereitgestellt werden müssen. Wasser: Stark nutzerabhängig, typische Angabe ist der Verbrauch je Nutzer und Tag Emissionen: Mengenangabe in kg oder Kubikmeter je kWh Strom oder Wärme PE-Einsatz: Primärenergie in kWh je kWh Endenergie Strom oder Wärme Zusätzlich wird von einem Ansatz ausgegangen, der wie folgt die Wertentwicklung eines Gebäudes über die Zeit modelliert. Der Ansatz basiert auf Veröffentlichungen von Kohler, Hassler und Paschen für die Enquete-Kommission des Bundestags [4]. Während die Wertentwicklung eines Gebäude wie in Diagramm 1 veranschaulicht, ohne aufwertende Maßnahmen (Teilerneuerung, Gesamterneuerung/Modernisierung oder Umbau für Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 27 Umnutzung) eine stetig fallende Funktion ist, verhält es sich mit dem Primärenergieeinsatz anders. Diagramm 1: Wertentwicklung in der Nutzungsphase eines Gebäude, [4] Ausgehend von einem Ausgangswert steigt beim Primärenergieeinsatz der Verbrauchswert stetig an, da sowohl aufwertende Maßnahmen als auch der laufende Betrieb zum Anstieg führen. Die Steigung des PE-Einsatzes beim Gebäudebetrieb fällt nur dann flacher aus, wenn der Betrieb durch ein kontinuierliches Energiemonitoring und viele der bereits genannte Maßnahmen eines nachhaltigen Gebäudebetriebs zum Einsatz kommen. Bei Erneuerung der Ausstattung fallen für die neue Ausstattungskomponenten und die Altausstattung weitere Primärenergieanteile an, die für Produktion, Entsorgung und Rezyklierung von Wertstoffen anfallen. 1.2.2.2 Energieverbrauch - Strom Der Indikator Stromverbrauch ist ein gut kommunizierbarer NET-Indikator, der in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Menschen als Nutzer steht. Die Einflussgrößen sind vielfältig und erfordern die Definition von Indikatoren, die zusätzlich zu den Maßahmen, die zur Stromeffizienzsteigerung führen auch die Qualität des bezogenen oder gewonnenen Stroms bewerten. Hier kommt insbesondere die Wahl des Stromkunden zum Tragen, der sowohl der Stromversorger wählen kann als auch Entscheidungen zur Investition in Stromgewinnungsanlagen treffen kann. Für die Verrechnung von eingespeisten Strommengen dezentraler Anlagen, hat sich der Weg über Gutschriften durchgesetzt. Abbildung 7: Einflussgrößen auf den Stromzähler Gebäude • Indikator Stromverbrauch Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 28 Einheit: kWh/Person oder kWh/Einwohner Definition: Strommenge als Jahresverbrauch Gesamtstromverbrauch = (Zählerstand aktuelles Jahr – Zählerstand Vorjahr) * Umrechnungsfaktor Zähler Bei Zweitarifzählern ist die Summe aus dem Gesamtstromverbrauch Haupttarif(HT) und Nebentarif(NT) zu bilden. Bezuggröße: Bewohner bzw. Person, Je nach Verteilungsstruktur sind verschiedene Unterzähler zulässig, die oben genannte Einflussgrößen erfassen. Bezugsgröße ist dann hier Energiebezugsfläche in m² Abbildung 8: Schema zur Bildung von strombezogenen Indikatoren Bewertungsskala für personenbezogenen Stromverbrauch Eine Bewertungsbasis für den Stromverbrauch entsprechend der Anzahl der registrierten Nutzer eines Wohngebäude drückt oft stärker den Indikator Stromverbrauch aus als die Energiebezugsfläche. Zum Beispiel kann in 1-/2-Familienhäusern (häufigster Gebäudetyp im Beispiel Scharnhauser Park in Ostfildern) häufig mit 2-5 Personen gerechnet werden. Dies deckt sich sehr gut mit den Zahlen des Statistischen Landesamts, das die mittlere Personenzahl je Wohnung in der Stadt Ostfildern mit 2,3 Personen angibt. Für eine nachhaltige Entwicklung lässt sich der personenbezogene Jahresverbrauch wie er in Tabelle 7 bewertet wird, sehr gut kommunizieren. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 29 Tabelle 7: Bewertungsskala für den Stromverbrauch privater Haushalte, Quelle: Energieagentur NRW • CO2-Emissionen aus dem Strombezug Einheit: kg/Person od. kg/capita od. kg/Einwohner Definition: Stoffmenge CO2 = Emissionsfaktor * Strommenge Emissionen der Stromerzeugung über Strom-Mix BadenWürttemberg oder genauer, wenn aus dem Herkunftsnachweis ermittelbar. Bezugsgröße: • Person (bei Gebäude), Einwohner (der Kommune) Radioaktiver Abfall aus dem Strombezug Einheit: kg/Person od. kg/capita od. kg/Einwohner kg Definition: Stoffmenge radioaktiver Abfall = Emissionsfaktor * Strommenge Emissionen der Stromerzeugung über Strom-Mix BadenWürttemberg oder genauer, wenn aus dem Herkunftsnachweis ermittelbar. Bezugsgröße: Person (bei Gebäude), Einwohner (der Kommune) 1.2.2.3 Energieverbrauch – Wärme Beim Wärmeverbrauch ist die Bilanzierung umstritten, da die Bilanzierungsgrenzen für die Differenzierung von Wärmequellen schwieriger zu definieren sind. Weitgehend eindeutig gestaltet sich der Wärmebezug aus einem Nahwärmenetz. Es gibt eine definierte Bilanzierungsgrenze an der Übergabestation sowohl für die Wärme als auch für die Kosten für den Wärmebezug. Befinden sich jedoch weitere Wärmequellen (interne Gewinne, Wärmerückgewinnung) im Gebäude oder wurden Wärmeschutzmassnahmen durchgeführt, tragen diese unterstützend zur Reduzierung des Brennstoffverbrauchs (bei fossilen oder biogenen Energieträgern) bei oder reduzieren den Wärmebezug. Bei aktiven thermischen Anlagen wie Solarkollektoren reduziert der Solarwärmebeitrag gebäudeintern den Wärmebedarf und damit auch den Wärmebezug. Anzumerken ist, das die Emissionen bei Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 30 dezentraler Wärmegewinnung im Gebäude (Kesselanlagen, Pelletsheizungen usw.) wesentlich aufwändiger zu handhaben sind als die zentrale Erzeugung in einem Heizkraftwerk. Dies gilt sowohl für die Emissionsmessung (Gase + Partikel) als auch für emissionsmindernde technische Maßnahmen. Abbildung 9: Einflussgrößen auf den Wärmezähler Gebäude • Wärmeverbrauch Einheit: kWh/m² Definition: Bilanzierung aller Wärmemengen aus verfügbaren Quellen Absolutwerte Jahresbezug Fernwärme, Verbrauch Heizwärme, Gewinnung Solarwärme, Verbrauch Wärme für Warmwasserbereitung, Beiträge Erdwärme usw.: Wärmeverbrauch = (Zählerstand aktuelles Jahr – Zählerstand Vorjahr) * Umrechnungsfaktor Zähler Wärmebezug oder Wärmegewinnung, die mit PE-Einsatz und Emissionen verbunden ist. Die Heizwärme und die Wärme zur Trinkwarmwasserbereitung sollten gesondert ausgewiesen sein. Bezugsgröße: • Energiebezugsfläche in m² Brennstoffeinsatz für Endenergie Wärme Einheit: kg/Einwohner oder t/Einwohner Definition: Brennstoffeinsatz= Brennstoffverbrauch/Aufwandszahl Differenziert nach Energieträger Bezugsgröße: • Person (bei Gebäude), Einwohner (der Kommune) Emissionen durch Brennstoffeinsatz Einheit: kg/Person od. kg/Einwohner Definition: Emissionen (Stoff) = Verbrauchte Brennstoffmenge * Emissionsfaktor (Stoff) Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 31 Emissionen stofflich getrennt erfasst. Sofern keine Messungen vorliegen wird auf Prozessdaten aus GEMIS zurückgegriffen Jahresverbrauch Brennstoff, bei Fernwärme anteilig dem Endverbrauch, da Verteilungsverluste beim Heizkraftwerk bilanziert werden Bezugsgröße: • Person (bei Gebäude), Einwohner (der Kommune) Brennstoffausnutzungsgrad Einheit: % Definition: Brennstoffausnutzungsgrad = Endenergie Wärme/ Energiegehalt Brennstoff Nutzungsgrad mit dem die bereit gestellte Wärmemenge aus dem Energiegehalt des Brennstoffs gewonnen wurde, vgl. Anlage IX • Hilfsenergie Wärmeverteilung und -anlagentechnik Einheit: kWh Definition: Stromverbrauch Hilfsenergie = (Zählerstand Bilanzjahr – Zählerstand Vorjahr) * Korrekturfaktor Wechselwirkung, da mit dem Gesamtstromverbrauch verrechnet, relevant nur bei getrennter Erfassung. Abbildung 10: Schema zur Bildung von wärmebezogenen Indikatoren Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 32 1.2.2.4 Energieverbrauch - Kälte Berechnungsschema Kälte analog zu Wärme und die damit verknüpften Indikatoren zu Kosten, Emissionen und Primärenergieverbrauch, falls Kälte genutzt wird, die nicht über elektrisch betriebene Kältemaschinen gewonnen wird. Hierzu zählt zum Beispiel die Erdsondenkühlung. Im Fall von elektrischen Kältemaschinen wird der Indikator aus dem erforderlichen Stromverbrauch gebildet. 1.2.2.5 Energieverbrauch - Primärenergie Die Berechnung erfolgt mit Primärenergiefaktoren nach DIN 4701-10 entsprechend Anlage VIII, Tabelle C-4.1 falls die Anteile bekannt sind, oder anhand von Baukatalogen für typische Maßnahmen. Gesamtprimärenergieverbrauch Einheit : kWh/m² Definition: a) Bau-/Erstellungsphase Summe der Primärenergieanteile aller genutzten Energien Wird als Stammdatenpunkt zum Gebäude dokumentiert. Für den kumulierten Energieaufwand von Bestandsgebäuden kann unabhängig vom Baustandard mit einem Wert von ca. 2800 kWh/m² für die Herstellung ausgegangen werden. Dies entspricht bei einem Reihenhaus mit ca. 130 m² Bezugsfläche einem Energieaufwand von 364 MWh. b) Betriebs-/Nutzungsphase Summe der Primärenergieanteile aller genutzten Energien Eventuell kann ein Offset hinzuaddiert. Macht für die Betriebsbetrachtung wenig Sinn, da der Trend aus den Jahresverbräuchen erkennbar ist und die Änderung des Offset in Verbindung mit einem Modernisierung oder Ersatzvorgang als baulich relevantes Ereignis gewertet werden kann. c) Umnutzungs- / Modernisierungs- / Instandsetzungsphase Summe der PE-Anteile aller eingesetzten PE-Energien für Änderungen Wird dem Offset aus der Bau-/Erstellungsphase als weiterer Beitrag zugeschlagen wird. Primärenergieverbrauch aus dem Strombezug Einheit: kWh/Einwohner (primär) Definition: Primärenergieverbrauch = Endenergie (Strombezug)* Primärenergiefaktor PE-Faktoren nach DIN 4701-10 Bezugsgröße: Person (bei Gebäude), Einwohner (bei Kommune) Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 33 Primärenergieverbrauch aus dem Wärmebezug Einheit: kWh/m² (primär) Definition: Primärenergieverbrauch = Endenergie (Wärmebezug)* Primärenergiefaktor PE-Faktoren nach DIN 4701-10 Bezugsgröße: Energiebezugsfläche in m² Primärenergieverbrauch aus dem Brennstoffeinsatz Einheit: kWh/m² (primär) Definition: Primärenergieverbrauch = Endenergie (Wärmebezug)* Primärenergiefaktor PE-Faktoren nach DIN 4701-10 Bezugsgröße: Energiebezugsfläche in m² 1.2.2.6 Energiegewinnung/Energietechnik – Strom Der Bereich Energiegewinnung berücksichtigt alle installierten Leistungen, die zur Gewinnung elektrischer Energie eingesetzt werden, direkt mit dem Netz gekoppelt sind oder auch als autarke Systeme betrieben werden, die den Stromhaushalt eines Gebäudes reduzieren bzw. einen Primärenergieträger beanspruchen. • Installierte elektrische Leistung Einheit: kW/Einwohner Definition: Installierte Nennleistung einer Stromgewinnungsanlage (z.B. Wind, Wasser , PV-Anlage, KWK-Strom), Trennung nach Energieträgern entsprechend Abschnitt 1.1.5 Bezugsgröße: • Einwohner (der Kommune) Stromgewinnung Einheit: kWh Definition: Strommenge als Jahresstromgewinnung z.B. einer PV-Anlage Stromgewinnung = (Zählerstand aktuelles Jahr – Zählerstand Vorjahr) * Umrechnungsfaktor Trennung nach Energieträgern entsprechend Abschnitt 1.1.5 1.2.2.7 Energiegewinnung/Energietechnik – Wärme Der Bereich Energiegewinnung Wärme berücksichtigt alle installierten Wärmeleistungen, die als aktive Anlagen Wärme bereitstellen. • Installierte Wärmeleistung Einheit: kW/Einwohner Definition: Installierte Nennleistung einer Wärmegewinnungsanlage wie Heizkraftwerk, Solarthermie, Erdwärme, KWK-Wärme Bezugsgröße: Einwohner (der Kommune) Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg • 34 Wärmegewinnung Einheit: MWh Definition: Wärmemenge als bereitgestellte Jahreswärme Wärmegewinnung = (Zählerstand aktuelles Jahr – Zählerstand Vorjahr) * Umrechnungsfaktor Einheiten der Wärmerückgewinnung werden nicht gesondert genannt bzw. bilanziert, schlagen aber bei den Investitionskosten NET zu Buche. Trennung nach Energieträgern entsprechend Abschnitt 1.1.5 1.2.2.8 Energiegewinnung/Energietechnik - Kälte Der Bereich Energiegewinnung Kälte berücksichtigt alle installierten Kälteleistungen, die als aktive Anlagen Kälte bereitstellen. • • Installierte Kühlleistung Einheit: kW/Einwohner Definition: Installierte Nennleistung einer Kältegewinnungsanlage wie Erdsondensysteme und Kompressionskälteanlagen Bezugsgröße: Einwohner (der Kommune) Kältegewinnung Einheit: MWh Definition: Gewonnene bzw. bereitgestellte Kältemenge einer Kühlanlage Kältegewinnung = (Zählerstand aktuelles Jahr – Zählerstand Vorjahr) * Umrechnungsfaktor Trennung nach Energieträgern entsprechend Abschnitt 1.1.5 1.2.2.9 Gebäude-/Energiewirtschaft - kommunale Indikatoren Bei den kommunalen Indikatoren kommt insbesondere die politische Aktivität der Kommune zum tragen, wenn sie als Investor den Anteil an nachhaltigen kommunalen Einrichtungen steigert und stadtplanerisch mit Bauvorschriften und anderen Forderungen Ziele in eine nachhaltige Zukunft setzt. • Installierte elektrische Leistung in kommunaler Hand Einheit: kW/Einwohner Definition: Installierte Nennleistung einer Stromgewinnungsanlage (z.B. Wind, Wasser , PV-Anlage, KWK-Strom), Trennung nach Energieträgern entsprechend Abschnitt 1.1.5 Bezugsgröße: Einwohner (der Kommune) Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg • 35 Installierte Wärmeleistung in kommunaler Hand Einheit: kW/Einwohner Definition: Installierte Nennleistung einer Wärmegewinnungsanlage wie Heizkraftwerke, Solarthermie, Erdwärme, KWK-Wärme Bezugsgröße: Einwohner (der Kommune) • • Installierte Kühlleistung in kommunaler Hand Einheit: kW/Einwohner Definition: Installierte Nennleistung einer Kältegewinnungsanlage wie Erdsondensystem oder Kompressionskälteanlage Bezugsgröße: Einwohner (der Kommune) Anteil Gebäudeflächen in Gebäuden nach WSVO´95 oder besser Einheit: % Definition: Verhältnis zwischen den Gebäudeflächen mit einem Wärmestandard nach WSVO ´95 oder besser und den Gesamtgebäudeflächen eines Gebäudepools 1.2.2.10 Umweltauswirkungen und Emissionen der Energietechnik Im Handlungsfeld zu Umweltauswirkungen und Emissionen von energietechnischen Anlagen spielen folgende Kriterien eine wichtige Rolle: Bau- und Errichtung Planung und Investition in energietechnische Anlagen Politische Rahmenbedingungen Markttechnische Anforderungen: Nachfrage = Bedarfsdeckung Auswirkungen beim Betrieb der Anlagen – Lebenszyklusbetrachtungen (Bau, Betrieb, Erhaltung/Modernisierung, Rückbau) Emissionsquellen im Handlungsfeld Energie Wodurch entstehen im Handlungsfeld Energie die Emissionen? In erster Linie ist die Hauptquelle in den Verbrennungsprozessen von Brennstoffen zu suchen. Durch den über 80%-igen Anteil an thermischen Prozessen zur Energiegewinnung erfolgt der Ausstoß von Emissionen aus der Energiewirtschaft, Heizungsanlagen der Gebäude, dem verarbeitenden Gewerbe und Baugewerbe sowie der Unzahl von Verbrennungsmotoren im Verkehr. Die restlichen Emissionen kommen aus verschiedenen anderen Sektoren und aus flüchtigen Emissionen der Brennstoffe wie Öl und Erdgas. Umwelt und Emissionen Für die quantitative Erfassung der Umweltauswirkungen lassen sich die sechs Treibhausgase des Kyoto-Protokolls kontinuierlich für die Bildung eines Indikators messen und bilanzieren. Einen zusammenfassenden Wert erhält man durch die Nutzung von Äquivalenz-Faktoren für die fünf Gase neben dem Kohlendioxid, die unterschiedlich intensiv zur Klimaerwärmung beitragen. Der CO2-Äquivalenzwert gibt Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 36 nur Aufschluss über eine Auswirkung der Emissionen aus energietechnischen Anlagen. Bezüglich anderer Auswirkungen wie Feinstaubbelastung, Versauerung und Eutrophierung empfiehlt es sich, Messungen weiterer Gase und Partikel wie Feinstaub (PM10) vorzunehmen. Beim Energiesektor spielen nicht alle Gase und Partikel des Kyoto-Protokolls eine Rolle, so dass als Indikatoren nur die wichtigsten energierelevanten Emissionen aufgenommen werden. Indikator Kohlendioxid-Emissionen (CO2-Emissionen) Einheit: kg/ Einwohner Definition: Emissionen aus verschiedenen Verbrennungsprozessen des Energiesektors sowie durch sonstigen Primärenergieeinsatz Bezugsgröße: Einwohner (der Kommune) Indikator Stickoxide Einheit: kg/ Einwohner Definition: Emissionen aus verschiedenen Verbrennungsprozessen des Energiesektors. Bezugsgröße: Einwohner (der Kommune) Indikator Schwefeldioxid Einheit: kg/ Einwohner Definition: Emissionen aus verschiedenen Verbrennungsprozessen des Energiesektors z.B. bei Braunkohlekraftwerken Bezugsgröße: Einwohner (der Kommune) Indikator Feinstaub(PM10) Einheit: kg/ Einwohner Definition: Emissionen aus verschiedenen Verbrennungsprozessen des Energiesektors z.B. Biomasseverbrennung zur Wärmegewinnung wie Hackschnitzel oder Pellets. Bezugsgröße: Einwohner (der Kommune) Indikator Kohlenwasserstoffverbindungen Einheit: kg/ Einwohner Definition: Emissionen aus verschiedenen Verbrennungsprozessen des Energiesektors Bezugsgröße: Einwohner (der Kommune) 1.2.2.11 Energiekosten Die Energiekosten werden als schwächste Komponente hinsichtlich der Nachhaltigkeit bewertet. Bereits in wissenschaftlichen Arbeiten lassen sich Energiegestehungskosten für verschiedene Energieträger europaweit nicht eindeutig festlegen. Die jeweiligen Ansätze je kWh variieren mitunter um mehrere Zehnerpotenzen. Als Indikatoren werden somit die Kosten als Indikatoren aufgenommen, die den Endnutzer beim Betrieb von Gebäuden und Liegenschaften belasten und somit als Rechnungsbelege ausgewertet werden können. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg • 37 Spezifische Gesamtenergiekosten Einheit: EUR/m² Definition: Spezifische Energiekosten Energiebezugfläche = Gesamtkosten Energie/ Energiekosten für Gebäudebetrieb nach Auswertung von Vertragsdaten und Jahresabrechnungen der EVU´s, abzüglich Gutschriften aus Stromgewinnung oder sonstige Gutschriften • Spezifische Strombezugskosten Einheit: EUR/kWh Definition: Spezifische Stromkosten = Gesamtstromkosten /Strommenge Strommenge aus Vertragsdaten und Jahresabrechnung EVU, abzüglich Gutschriften aus Stromgewinnung • Spezifische Wärmebezugskosten Einheit: EUR/kWh Definition: Spezifische Wärmekosten = Gesamtwärmekosten * Endenergie Wärmebezug (bzw. Wärmegewinnung) Berechnet aus der Jahresabrechnung des Versorgers • Spezifische Wärmekosten aus der Jahresabrechnung Einheit: EUR/kWh Definition: Spezifische Wärmekosten = Gesamtwärmekosten Heizungsanlage / Endenergie Wärmegewinnung Angefallene Wärmekosten für den Betrieb der Heizungsanlage bzw. Wärmegewinnung ohne Stromkostenanteil • Spezifische Brennstoffkosten über Abrechnung des Lieferanten Einheit: EUR/kWh Definition: Spezifische Brennstoffkosten = Gesamtkosten Brennstoff / Wärmegewinnung Kosten durch Bezug von Brennstoffen wie Gas, Heizöl usw. gemäß der Abrechnung des Lieferanten • Energiekosten Wartung/Instandhaltung/Reparatur Einheit: EUR/m² Definition: Kosten für energietechnische Anlagen, die zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Versorgungssicherheit bei Gebäudebetrieb dienen. • Investitionskosten NET Einheit: EUR/Einwohner Definition: Investitionskosten NET = Gesamtkosten Maßnahmen für NET/Einwohner Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 38 Kosten, die als Investitionskosten für Modernisierung und Optimierung angerechnet werden können. Sie stehen für Maßnahmen, die in direktem Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitsproblemfeldern stehen. Hier können sowohl Investitionen zur energetischen Verbesserung der Gebäudesubstanz als auch Maßnahmen zur Verbesserung der Anlagentechnik eingerechnet werden. 1.2.2.12 Notwendige Differenzierung von Indikatorlisten Eine Differenzierung der nachfolgenden Indikatorsätze ist erforderlich, da je nach Hierarchieebene unterschiedliche Sätze ausschlaggebend sind. Die grobe Unterscheidung erfolgt wie nachstehend beschrieben: Universalindikatoren – Enthalten Kernaussagen auf jeder Hierarchieebene (Wohnung/Zone-Gebäude- Liegenschaft- Siedlungsviertel- Siedlung- Kommune). Diese Indikatoren können sowohl für Einzelgebäude als auch für Gebäudegruppen gebildet werden. Lokalindikatoren – Objektbezogene Eigenschaften von Einzelgebäuden. Hier findet eine Unterteilung in Wohngebäude, Nichtwohngebäude allgemein und Nichtwohngebäude der Energiegewinnung statt. Kommunale Indikatoren –Indikatoren im Kommunalen Umfeld, die besonders den kommunalen Charakter hervorheben. Sie dienen zur Erkenntnis über die Kommune als Nutzer, als Investor, als Betreiber energieversorgungstechnischer Anlagen und als politischer Akteur. 1.2.2.13 Indikatorliste: Kern- oder Universalindikatoren Diese NET-Indikatoren lassen sich sowohl landesweit, regional, kommunal oder lokal (Gebäudeebene) ermitteln. Die Kernindikatoren sollten typ- und topologieunabhängig dokumentiert werden. D.h. ein Satz von Kernindikatoren ist als kleinster gemeinsamer Nenner für einen Indikatorensatz zu verstehen, der für jedes Gebäude einer Gruppierung ermittelbar ist. Kernindikatoren Summe NETI_UNIVERSAL je Einwohner und Jahr Energieverbrauch Primärenergieverbrauch [ in kWh] Endenergieverbrauch [ in kWh] Gesamtstromverbrauch [ in kWh] Gesamtwärmeverbrauch [ in kWh] Gesamtkälteverbrauch [ in kWh] Strombezug von extern [ in kWh] Wärmebezug von extern [ in kWh] Kältebezug von extern [ in kWh] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 39 Energiegewinnung Stromgewinnung aus erneuerbaren Quellen [ in kWh] Wärmegewinnung aus erneuerbaren Quellen [ in kWh] Kältegewinnung aus erneuerbaren Quellen [ in kWh] Erneuerbare Energien Deckungsanteil Strom, durch Erneuerbare [ in %] Deckungsanteil Wärme, durch Erneuerbare [ in %] Deckungsanteil Kälte, durch Erneuerbare [ in %] Umwelt/Emissionen CO2-Emissionen (Kohlendioxid) [ in kg] NOx-Emissionen (Stickoxide) [ in kg] SO2-Emissionen (Schwefeldioxid) [ in kg] HC-Emissionen (Kohlenwasserstoffe) [ in kg] FCKW-Emissionen (Flourchlorkohlenwasserstoffe) [ in kg] Feinstaubemissionen PM10 (Russpartikel) [ in kg] Energiekosten Betriebskosten Energie (Strom/ Wärme/ Kälte) [in EUR] Betriebskosten Energie (Wartung-/ Instandhaltung/ Reparaturen) [in EUR] Investitionen NET - zur Steigerung der Energieeffizienz/Modernisierung und des Nutzwerts [in EUR] 1.2.2.14 Indikatorliste: Kommunale Indikatoren Größtenteils aufsummiert aus installierten Leistungen und Verbrauchswerten der jeweils nächst unteren Erfassungsebene (d.h. Siedlungsviertel, Liegenschaft, Gebäudegruppe, Gebäude) Kommunalindikatoren Summe NETI_KOMMUNAL Energietechnik Installierte Fläche Solarthermie [m²/1000 Einwohner] Installierte Leistung Photovoltaik [kW/1000 Einwohner] Biomasse zur Strom- und Wärmegewinnung (KWK), Installierte Leistung elektrisch [kW/1000 Einwohner] Biomasse zur Wärmegewinnung allein, Installierte Leistung thermisch [kW/1000 Einwohner] Installierte Leistung Wasserkraft [kW/1000 Einwohner] Installierte Leistung Windkraft [kW/1000 Einwohner] Tiefengeothermie zur Strom- und Wärmegewinnung (KWK), Installierte Leistung elektrisch [kW/1000 Einwohner] Tiefengeothermie zur Wärmegewinnung allein , installierte Leistung [kW/1000 Einwohner] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 40 thermisch Kältegewinnungsanlagen, Installierte Leistung elektrisch [kW/1000 Einwohner] Kältegewinnungsanlagen, Installierte Leistung thermisch [kW/1000 Einwohner] Kommunale Energiewirtschaft Anteil Strom aus erneuerbaren Energien (gemeindeeigene Kraftwerke/ Energieanlagen) [%] Anteil Wärme aus erneuerbaren Energien (gemeindeeigene Kraftwerke-/ Energieanlagen) [%] Anteil Kälte aus erneuerbaren Energien (gemeindeeigene Kraftwerke-/ Energieanlagen) [%] Absatz von Öko-Strom durch den lokalen Energieversorger [in kWh/ Einwohner und Jahr] Absatz von Nahwärme, erzeugt auf Basis erneuerbarer Energien [in kWh/ Einwohner und Jahr] Kommunaler Gebäudebetrieb Deckungsanteil Strom aus erneuerbaren Energien oder zertifizierten Öko-Strom bei kommunalen Liegenschaften/Gebäuden [%] Deckungsanteil Wärme aus erneuerbaren Energien bei kommunalen Liegenschaften/ Gebäuden [%] Deckungsanteil Kälte aus erneuerbaren Energien bei kommunalen Liegenschaften/ Gebäuden [%] Grundflächenanteil an sanierten kommunalen Gebäuden mit Gebäudestandard besser als WSVO 1995 [%] Flächenanteil kommunaler Nichtwohngebäude nach Niedrigenergiestandard (mind. ENEV 2002) [%] Flächenanteil kommunaler Wohngebäude nach Niedrigenergiestandard (mind. ENEV 2002) [%] Umwelt/Emissionen Brennstoffverbrauch [m³/ Einwohner] Brennstoffausnutzungsgrad [%] Abfälle radioaktiv, durch Atomstromnutzung [ kg/ Einwohner] Sonstiger Sondermüll [ t/ Einwohner] Flächenverbrauch [ m²/ Einwohner] Kommunale Betriebskosten für Gebäudebetrieb Betriebskosten Strom [in EUR] Betriebskosten Wärme [in EUR] Betriebskosten Kälte [in EUR] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 41 1.2.2.15 Indikatorliste: Lokalindikatoren Wohngebäude Lokalindikatoren Wohngebäude Summe NETI_LOKAL_WG Energiekennzahlen Primärenergierucksack der Errichtung/Bauphase [kWh/m²] Heizenergieverbrauch [kWh/m²] TWW- Wärmeverbrauch (Trinkwarmwasserbereitung) [kWh/m²] Stromverbrauch Lüftung [kWh/m²] Stromverbrauch Beleuchtung [kWh/m²] Stromverbrauch Heizung-/ TWW-/ Kälteversorgung [kWh/m²] Stromverbrauch sonstige Haustechnik (Außenanlagen, Brandschutz, Aufzüge, Sicherheitstechnik usw.) [kWh/m²] Energietechnische Anlagen der Haustechnik Installierte Fläche Solarthermie [m²] Installierte Leistung Photovoltaik [kW] Biomasse zur Strom- und Wärmegewinnung (KWK) [kW] Installierte Leistung elektrisch Biomasse zur Wärmegewinnung allein [kW] Installierte Leistung thermisch Geothermie zur Wärmegewinnung [kW] Installierte Leistung thermisch Geothermie zur Kältegewinnung [kW] Installierte Leistung thermisch Kältegewinnungsanlagen [kW] Installierte Leistung elektrisch Kältegewinnungsanlagen , Installierte Leistung thermisch [kW] Umwelt/Emissionen Brennstoffverbrauch [in m³ oder t] Brennstoffausnutzungsgrad [in %] Abfälle radioaktiv, durch Atomstromnutzung [kg/ Bewohner] Sonstiger Sondermüll [kg/ Bewohner] Flächenverbrauch [m²] Energie-/Betriebskosten Betriebskosten Stromverbrauch [in EUR] Betriebskosten Wärmeverbrauch [in EUR] Betriebskosten Kälteverbrauch [in EUR] Indikatorlisten zu weiteren Gebäudetypen, d.h. Nichtwohngebäude (allgemein) und Nichtwohngebäude von zentralen Versorgungseinrichtungen finden sich im Anhang als Anlage I und II. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 42 1.2.3 Umgang mit Informationslücken Herkunftsnachweise sind bei Stromverbrauchsdaten nutzbar. Diese müssen Energieversorger entsprechend der EU-Richtlinie 2003/54/EG bzw. §42 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) offen legen. Aus diesen Nachweisen lässt sich ermitteln, welche CO2-Emissionen bzw. welchen radioaktiven Abfall die jeweils abgerechnete Kilowattstunde Strom zur Folge hat. Geht man von einem kumulierten Primärenergieaufwand aus, sind die Angaben der Herkunftsnachweise nur beschränkt aussagefähig. Beispielsweise werden dem nuklear gewonnenen Strom keine Emissionen zugeordnet, obwohl die Bearbeitung der Erze zur Gewinnung der Kernbrennstoffe mit erheblichem Aufwand verbunden ist, je nach Gehalt des abgebauten Erzes. Für viele erneuerbare Energieträger wie Photovoltaik, Solarthermie und Windkraft gilt der Primärenergieeinsatz im Rahmen der Errichtungskosten und Reparatur bzw. Austauschkosten. Dieser Anteil wird über die energetische Amortisationszeit ausgedrückt und spielt für eine kontinuierliche Dokumentation im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse eine nachrangige Rolle. Als einfaches Beispiel für die Bildung von NET-Indikatoren in einem CAFM-System, werden im Rechenbeispiel der Anlage IV Indikatoren zu CO2-Emissionen und zur Entstehung von radioaktivem Abfall berechnet, die direkt sich aus dem Stromverbrauch eines Haushalts ableiten lassen. Hierzu wird lediglich der Stromverbrauch eines Jahres, einige Basisdaten zur Wohneinheit und die Anzahl der Nutzer sowie Angaben zum Stromliefervertrag benötigt. Um NET-Indikatoren zu bilden ist ein hohes Maß an Transparenz erforderlich, die von den Bereitstellenden von Medien und Energie gewährleistet werden muss. Herkunftsnachweise sind an dieser Stelle eine große Hilfe und sollten vom Gesetzgeber für Stoff- und Energieströme gefordert werden. Die Herkunftsangaben dieser Nachweise sollten belastbar sein und einen Zertifizierungsprozess durchlaufen haben. In wie weit dies schon der Fall ist, konnte im Laufe des Projektes noch nicht für alle Bereiche untersucht werden. Die NET-Dokumentation sieht somit die Ablage von Lieferverträgen als auch die Aufnahme von Preisänderungen als veränderliche Größen im Lebenszyklus eines Bauobjektes vor. In Fällen wie den privaten Wohngebäuden ist der Zugang zu Objektdaten sehr erschwert. Als Abhilfe, um eine Bildung von Indikatoren dennoch zu ermöglichen, werden Schätzwerte für Gebäudetypen und energetische Baustandards verwendet. Die energetische Klassierung von Gebäuden nach Jagnow, Horschler und Wolff floss in die neue Energieeinspeiseverordnung mit ein. Näheres hierzu in Kapitel 2. Bezüglich des Primärenergieeinsatzes für die Errichtung eines Gebäudes, kann mit dem Ansatz von Karl Gertis eine Richtgröße für den Energieeintrag benannt werden. Diese dient lediglich zur flächenbezogenen Abschätzung des PE-Einsatzes zum Aufbau der Gebäudesubstanz im Siedlungsgebiet. Allerdings sollten die aufsummierten Flächen aller Gebäude zur Verfügung stehen. Da es sich dabei um einen Energieoffset handelt, sind die Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung eher nachrangig einzustufen. Der wert selbst ändert sich lediglich, wenn Baumassnahmen anstehen, die zu einem bedeutenden Austrag bzw. Eintrag an Baumasse führen oder zu Änderungen der Referenzbezugsfläche führen. Da sich NETIndikatoren mit dem Aufzeigen von Nachhaltigkeitsentwicklungen als Folge von durchgeführten Maßnahmen befassen, ist für die Definition von Startwerten, die Verwendung eines aussagefähigen Richtwertes ausreichend. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 43 2 Das NET-Benchmarkingverfahren (AP1.2) Aus der Notwendigkeit einer Vielzahl an Informationen für die Bewertung von Einzelgebäuden ist es ratsam, auf bestehende Informationsquellen wie die Energienachweise und künftig die Energiepässe zurückzugreifen. Die hier vorgestellte Methode basiert darauf, dass Energienachweise der Gebäude für die Durchführung eines NET-Benchmarking vorausgesetzt werden. Sollte dies nicht möglich sein, ist es anzustreben, künftig über Politik und Gesetzgebung die Zugänglichkeit und die Verfügbarkeit der erforderlichen Dokumente sicher zu stellen. 2.1 Datenerhebung und Dokumentation Das nachstehende Schema der Abbildung 11 verdeutlicht die Etappen hin zu einer kontinuierlichen Dokumentation eines Gebäudebestands. Benchmarkings können so in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Die Struktur ist bewusst einfach gewählt, damit die Anforderungen aus Abschnitt 1.1.2 für Nachhaltigkeitsindikatoren über möglichst den gesamten Lebenszyklus eingehalten werden können. Als Kernelement ist die Datenarchivierung zu sehen, die zum eine Datenbank für statische Gebäudedaten, die eher durch verwaltungstechnische Prozesse bestimmte werden, vorsieht und zum anderen eine FM.net-Datenbank, die auf Änderungsprozesse mit unterschiedlicher Aktualisierungsraten eingerichtet ist. Bestimmt werden die Aktualisierungsraten durch den Informationswert, der für die jeweiligen Datenpunkte definiert wird. Eine wichtige Voraussetzung für das Verfahren ist, dass die eingesetzte Datenbank-Software so aktualisiert wird, dass der Datenbestand ohne Verluste in die folgende Stufe übernommen werden kann. Abbildung 11: Dokumentationsschritte für den nachhaltigen Betrieb 2.1.1 Datenbasis mit Stammdaten und Verbrauchsdaten Für die ideale Dokumentation von Einzelgebäuden in einem Gebäudepool sind Informationen zu den nachfolgend aufgelisteten Kategorien eines Gebäudezertifikats erforderlich. Der Gesamtumfang wäre zumindest für einzelne Objekte des Siedlungsgebiets wünschenswert. Dies erfordert jedoch eine sehr umfangreiche Recherche zur Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 44 Baudokumentation, die sich nur eingeschränkt umsetzen ließ. Mit dem Inkrafttreten der Wärmeschutzverordnung von 1995 (WSVO`95) wurde lediglich der Heizwärmebedarf dokumentiert. Der Nachweis enthält ausführliche Angaben zum laut Bauantrag geplanten Gebäude. Die Angaben müssen sich aber nicht zwingend mit dem realisierten Gebäude decken, da eine abschließende Überprüfung des Nachweises nicht vorgesehen ist. In Bezug auf Nachhaltigkeitskriterien wie Stromverbrauch, Ökologie, Sicherheit, Kosten oder Umgebungsqualität enthält dieses Dokument aus der Planungsphase keine Angaben. Das ausgearbeitete Verfahren zur Qualitätssicherung ist zum derzeitigen Stand nicht für das gesamte Siedlungsgebiet durchführbar, die Methode wird jedoch anhand von Beispielobjekten gezeigt. 2.1.2 Methodischer Ansatz für die Bildung einer Datenbasis 2.1.2.1 Gebäudedaten und Energienachweise Die Verpflichtung zur Dokumentation in Bezug auf den Energiebedarf eines Gebäudes, um eine Baugenehmigung zu erhalten, sorgt der Gesetzgeber mit der anstehenden Umsetzung der europäischen Gebäuderichtlinie und der damit verbundenen Einführung von Energiepässen, für gute Voraussetzungen, um eine Ausgangsbasis für ein NET-Monitoring zu erhalten. Basisdaten für die NET-Bewertung können Informationen aus einem Gebäudesteckbrief sein, der wie folgt aufgebaut ist und in einer CAFM-Datenbank abgelegt wir: Vorschlag für den Informationsgehalt eines Gebäudesteckbriefs Standort Æ Wettereinfluss, Klimaregion, Kühl-/ Heizbedarf Baustoffe Æ Energiegehalt der Gebäudemasse, Ressourcenentnahme, Recyclingfähigkeit, Downcyclingfähigkeit Grundrisse und Aufbau Æ Bezugsflächen und -volumina des Gebäude und von Gebäudeteilen Gebäudekategorie Æ Typ, Altersklasse, energetischer Modernisierungsgrad Weitere Kategorien: Technische und nichttechnische Ausstattung • Belastungsgrad durch Materialien der Ausstattung • Thermische Speicherfähigkeit • Interne Lasten (strom- und wärmetechnisch) Nutzung • Wärmebedarf nutzungsbedingt • Kältebedarf nutzungsbedingt • Strombedarf nutzungsbedingt • 2.1.2.2 Schätzdaten Abschätzungen sind zulässig, wenn es sich um Typgebäude handelt oder die spezifischen Gebäudeinformationen nicht verfügbar oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand ermittelbar sind. Werte für Baugruppen wie Wand, Fenster, Dach lassen sich je nach Kategorie d.h. Typ, Altersklasse und Modernisierungsgrad anhand von Katalogen zu Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 45 Gebäuden im Bestand abschätzen. Weitere Datenquellen für Abschätzungen können sein: • Tabellen der Energieeinspeiseverordnung • Veröffentlichungen im Bundesbaublatt oder Bundesanzeiger • Datenmaterial der statistischen Ämter • Softwareanwendungen, Datenbanken und Planungswerkzeuge wie GEMIS, LEGOE , ECOINVENT usw. Der Einsatz von Schätzdaten setzt ein Expertensystem voraus, das die Bewertung und Zuweisung auf der Basis unterschiedlicher Wissensquellen vornimmt. Hier kommen einfache bis hochkomplexe Algorithmen zum Einsatz, die von der Software besondere Fähigkeiten abverlangen, wenn die Prozesse automatisiert ablaufen sollen. Verträge dürfen nicht als Bilderdateien oder pdf-Dokumente vorliegen, sondern mit den Informationen übernommen werden. Beispielsweise gilt dies für Strom- oder Wärmelieferverträge. 2.1.2.3 Bedarfsdaten aus Gebäudepässen Zusammen mit Verbrauchsdaten für Heizwärme, Strombezug und Warmwasserbereitung und zentral gemessener Wetterdaten, lassen sich die Informationen der Energienachweise mit Messdaten abgleichen. Für diesen Vorgang wird für ausgewählte Typgebäude eine wöchentliche Erfassung der Verbrauchsdaten für mindestens ein Jahr angesetzt. Sollten Simulationen zur Bewertung und Optimierung zum Einsatz kommen, dienen die erhobenen Messdaten der Bildung von Parametermodellen beispielsweise für StandardWohngebäude. Für Gebäude mit Gebäudeautomation sind Messintervalle mit deutlich höherer Auflösung möglich, gleichzeitig steigt aber der Umfang der auszuwertenden Daten an. Kopplungen zu CAFM-Softwarelösungen vereinfachen die Arbeit und sichern über die Gebäudeautomation den langfristigen Zugang für das nachhaltige Betreiben eines Gebäudes. Allerdings fordert die erhöhte Dynamik bei der Datenverarbeitung besondere Schnittstellen oder zusätzlich Werkzeuge wie eine die Auswertung der Messdaten unterstützende Energiemanagementsoftware. 2.1.2.4 Verbrauchsdaten der Jahresabrechnungen Die Verbrauchsdaten zu Gebäuden lassen sich auf zwei Wege in Erfahrung bringen. Zum einen verfügen die lokalen Ver- und Entsorgungsbetriebe über Daten zu Stromverbrauch, Gasverbrauch, Wärmeverbrauch, Wasser und Abwasser sowie Abfallaufkommen. Der zweite Weg ist abhängig von der Kooperationsbereitschaft der Eigentümer/Nutzer der Gebäude. Unter Beachtung der Datenschutzbestimmungen ist der Weg über die lokalen, sich häufig in kommunaler Hand befindlichen Ver- und Entsorger der zeitnahere Weg, da der Zugriff zentral erfolgen kann. Hier können sowohl die Verbrauchsdaten als auch die damit verbundenen Bezugskosten ermittelt werden. Der zweite Weg führt über den Eigentümer/Nutzer der Gebäude und ist bezüglich Personaleinsatz und Zeitaufwand deutlich aufwändiger. Zudem ergeben sich beachtliche Zeitverzögerungen bei der Datenverfassung, da Fristen der jeweiligen Leistungserbringer (EVU-Abrechnung, Abrechnung Liegenschaft oder Vermieter) die Rechnungsstellung hinausschieben. 2.1.2.5 Sensibilität von Verbrauchsdaten von privat genutzten Bauobjekten Die Offenlegung der Verbrauchsdaten ist erforderlich für Strom, Wärme, Wasser sowie das Abfallaufkommen. Die Erfassung und zentrale Verarbeitung der Bewohner abhängigen und kommunalen Daten wirft ein datenschutzrechtliches Problem auf, das nur durch Freigabe privater Daten gelöst werden kann. Dies erfordert die Unterstützung durch Bewohner des Siedlungsgebiets, die die Durchführung von Datenerhebungen unterstützen und Ihre Gebäudedokumentationen und Abrechnungen für die Bildung von Indikatoren zur Verfügung stellen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 46 2.1.2.6 Korrekturverfahren für verbrauchsbasierte Indikatoren Sofern Einzelindikatoren, wie beim Heizwärmeverbrauch üblich, verglichen werden sollen, sind Korrekturverfahren einzusetzen. Die korrigierten Werte werden in diesem Fall nur genutzt, wenn Jahresbilanzen des gleichen Gebäudes verglichen werden oder Gebäude unterschiedlicher Klimaregionen miteinander verglichen werden. Für die Bilanzierung des Siedlungsgebiets wird mit dem Absolutverbrauch gearbeitet, die so den absoluten, bereitgestellten Energiemengen gegenübergestellt werden können. Werden wiederum Benchmarks für Siedlungen oder Kommunen erstellt, sind Korrekturverfahren wie Gradtagszahlkorrektur (GTZ-Korrektur) anzuwenden. Der Einsatz weiterer Korrekturverfahren wie eine Einstrahlungskorrektur wurden von den Projektpartnern an der HfT Stuttgart untersucht. 2.1.3 Datenerhebungsregel bei fehlender Gebäudedokumentation 2.1.3.1 Ansatz für die Energiebilanzierung eines Siedlungsgebiets Für die Energiebilanzierung im Siedlungsgebiet wird entsprechend Abbildung 12 unterschieden zwischen Gebäuden der Energie- und Wasserversorgung, kommunalen Gebäuden und privaten Gebäude. Die Unterscheidung begründet sich unter anderem durch die verschiedenen Zugänge zu Datenmaterial für die notwendigen Erhebungen. Abbildung 12: Zuordnungsschema für Gebäude zur Energiebilanzierung eines Siedlungsgebiets Berücksichtigt wurde dieser Unterscheidung auch schon in der Zusammenstellung den Indikatorlisten aus Abschnitt 1.2.3. Hilfreich ist das Zuordnungsschema vor allem für die Gruppierung von Gebäuden im Rahmen eines CAFM-Tools. 2.1.3.2 Typologie entsprechend dem Bauwerkszuordnungskatalog Ein Hilfsmittel für die Datenerhebung für Nichtwohngebäude und Wohngebäude ist der Bauwerkszuordnungskatalog in dem bundesweit alle Gebäudetypen in einer einheitlichen Klassifizierung vorliegen. Der Vorteil der einheitlichen Klassifizierung ist wichtig, wenn ein NET-Benchmarking realisiert werden soll. Auf der einen Seite werden einheitliche Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 47 Bezeichnungen für die Objekte benötigt und auf der anderen Seite die Definition von Referenzgrößen. Die Einordnung von Gebäuden über die Kodierung des Bauwerkszuordnungskatalogs ist bundesweit anerkannt und es stehen für nahezu alle Gebäudetypen des deutschen Gebäudebestands Auswertungen zu Wärme-, Strom- und Wasserverbrauchsdaten vor. Die Nutzung von Kennzahlen, die auf die Bezeichnungen des genannten Katalogs beziehen, sind als erstes Nachhaltigkeitsziel für die Analyse des Beispiel-Siedlungsgebiets zu sehen. Bei unvollständiger Datenbasis wie dem Fehlen des A/V-Verhältnisses von Gebäuden ist die Zuordnung des Gebäudetyps eine große Hilfe für erste Generierung erster Indikator-Datensätze auf der Basis von Schätzdaten. 2.1.3.3 Gebäudenutzungstypen Um bei nichtvorhandenen Baudaten Rückschlüsse auf personenbezogene Indikatoren insbesondere bei Nichtwohngebäuden zu machen, sind nachstehend aufgeführte Tabellen 8 bis 10 hilfreich, um die erforderlichen Benchmarking-Richtwerte zu ermitteln, um eine Nachhaltigkeitsbewertung vornehmen zu können. Es stellen sich dabei folgende Fragen: 1. 2. 3. 4. 5. Wozu dient das Gebäude? Wie verhält es sich als Baukörper bezüglich des thermischen Austauschs mit der Umwelt? Welcher Nutzertyp nutzt das Gebäude? Welche Energiemengen müssen bereit gestellt werden, um einen vorgegebenen Komfort zu erreiche? Wie gut ist das Nutzerverhalten im Umgang mit Gebäude und Energie? Tabelle 8: Gebäudenutzungstypen, Quelle: [10] 2.1.3.4 A/V-Verhältnis Eine weitere wichtige Größe zur Beurteilung des energetischen Verhaltens eines Gebäudes ist das Verhältnis zwischen der Wärme austauschenden Hüllfläche A oder AH und dem beheizten Volumen Ve Bei fehlenden Messdaten sind Abschätzungen erforderlich und die Tabelle 9 gibt eine Gebäudetyp bezogene Orientierung in welchen Bereiche die Verhältnisse angenommen werden können. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 48 Tabelle 9: A/V-Verhältnis für Gebäudenutzungstypen, Quelle: [10] Wenn das A/V-Verhältnis nicht über Erhebung von Baudaten zur Verfügung steht, so kann über den Gebäudenutzungstyp zumindest ein Bedarfsbereich festgelegt werden. 2.1.3.5 Gebäude-Energieklassen Tabelle 10: Gebäudeenergieklassen, Quelle: [10] Über die Gebäudeenergieklassen lässt sich abschätzen, mit welcher maximalen Heizlast für die Baualtersklasse eines Gebäudes zu rechnen ist. Während Diagramm 2 eine Abschätzung für den Gesamtendenergieverbrauch entsprechend einem definierten Standard erlaubt. Diagramm 2: Historischer Vergleich der Baustandards bezüglich Energiekennwerte, [10] 2.1.4 Erhebungsregel bei Änderungen der Stammdaten Als Stammdaten werden die Daten zum Gebäude aufgenommen, die das Gebäude in seiner architektonischen, bauphysikalischen, ausstattungs- und anlagentechnischen Eigenschaften beschreiben. Das Gebäudezertifikat enthält idealer Weise den möglichst vollständigen Beschreibungssatz. Bauliche Maßnahmen wie Modernisierung, Anbau oder Ersatzbeschaffung führen in der Regel zu Änderungen der Gebäudeparameter und des energetischen Verhaltens. Diese Änderungen müssen in der Gebäudedatenbank dokumentiert sein, um die Historie des Gebäudes kontinuierlich festzuhalten und bewerten. Hierzu gehören insbesondere Änderungen der Referenzgrößen wie der Energiebezugsfläche durch bauliche Maßnahmen wie Dachausbau, Anbau Gebäudeteil, Ausweitung der thermischen Hülle durch Dämmung. Auch Änderungen der Nutzung und der Ersatz von Anlagen können sich auf die Einstufung des Gebäudes auswirken. An dieser Stelle muss die Dokumentation so gestaltet sein, dass Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 49 Anpassungen der Referenzwerte im Verlauf des Lebenszyklus eines Gebäudes möglich sind. 2.1.5 Bewertungsregeln beim NET-Benchmarking 2.1.5.1 Aktualisierung eines Indikators Die nachhaltige Entwicklung kann nur durch Indikatoren belegt werden, wenn die Berechnung in regelmäßigen, definierten Zeitabständen erfolgt. Es hat sich als empfehlenswert herausgestellt, dass der Bilanzierungsschritt über eine Jahresperiode erfolgen sollte. Die Empfehlung basiert auf vielen Wechselwirkungen mit anderen Prozessen im Bereich der Gebäudewirtschaft und Liegenschaftsverwaltung. Die jährliche Aktualisierung fördert die Kompatibilität der Indikatoren, da auf ein gängiges, für das Handling von Gebäudedaten anerkanntes Zeitintervall zurückgegriffen wird. 2.1.5.2 Referenzwerte für Nichtwohngebäude In einer Studie der AGES GmbH wurden mehrere Tausend Gebäude in einer Datenbank aufgenommen und bezüglich des Heizwärmeverbrauch, des Stromverbrauch, Wasserverbrauch und des Energieverbrauchs für Warmwasserbereitung analysiert. Eine Bewertungsbasis für Nichtwohngebäude stellen die AGES-Kennwerte der vergangenen Jahre dar. Im Rahmen einer Novellierung der ENEV wird derzeit die energetische Bewertung von Nichtwohngebäuden nach DIN 18599 eingeführt. Voraussetzung hier ist die ausreichende Dokumentation des Gebäudes. Der Nachteil dieser statistischen Größen liegt darin, dass keine Bewertung nach Baualtersklassen vorgenommen wurde. 2.1.5.3 Referenzwerte für Wohngebäude Bei vorhandener Gebäudedokumentation können die ENEV-Kennwerte als Referenzgrößen gewählt werden. Über das A/V-Verhältnis ist der nach ENEV zulässigen Verbrauchsbereich beim Wohngebäude bestimmbar. Bei nichtvorhandener Dokumentation können Kurzverfahren zur Ermittlung des Energiebedarfs eines Wohngebäudes wie sie vom Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) entwickelt wurden eingesetzt werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 50 2.2 Datenbasis für das Siedlungsgebiet „Scharnhauser Park“ in Ostfildern Die Schaffung einer Datenbasis für die ausgewählte Beispielsiedlung „Scharnhauser Park“ gestaltete sich sehr mühsam. Synergieeffekte mit einem parallel laufenden EU-Projekt führten zu einer relativ umfangreichen, aber in vieler Hinsicht inkonsistenten Datenbank für ca. 700 Gebäude. Um Aussagen zur Nachhaltigkeit zu machen und vor allem Indikatoren zu berechnen musste somit viel auf statistische Daten und Abschätzungen zurückgegriffen werden. Dies galt sowohl für die Gebäudekenndaten, die Verbrauchsdaten als auch für die Emissionsdaten. Die Inkonsistenzen in der Datenbasis führten zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung und detaillierten Ausarbeitung eines Verfahrens für die getesteten CAFMSoftwarelösungen. Es sollte jedoch zumindest erreicht werden, dass eine Bewertung des Siedlungsgebiets hinsichtlich der definierten NET-Indikatoren möglich ist. 2.2.1 Bevölkerungsdaten Da mehrere Indikatoren die Bezugsgröße Einwohner benötigen, sind Daten zur Entwicklung der Bevölkerung im Stadtgebiet Ostfildern wichtige Informationen zur Bestimmung spezifischer Werte wie den Wasserverbrauch je Einwohner. Da es keine Daten zum Siedlungsgebiet Scharnhauser Park gibt, werden die Daten für die Stadt Ostfildern als hinreichend genau bewertet. Besonders wichtig sind die Angaben zur Bevölkerungszahl für die kommunalen Indikatoren zur Energieversorgungsstruktur und der bereitgestellten Energie. Da es zeitlich unmöglich war, die erforderliche Datenmenge für den Scharnhauser Park zu Wasserverbrauch und Abfallaufkommen zu erhalten, werden die Kennzahlen aus den statischen Werten ermittelt. Die Zusammenstellung von Tabellen mit Daten der statistischen Ämter zur Stadt Ostfildern und den Landkreis Esslingen finden sich in Anlage III des Anhangs. 2.2.2 Datenverfügbarkeit beim Scharnhauser Park Ein beachtliches und zeitraubendes Problem für die Transparenz bei der Bildung von NETIndikatoren ist bereits die geringe Verfügbarkeit von Verbrauchsdaten für private Wohngebäude bzw. für von Privatpersonen bewohnte, zentral verwaltete Liegenschaften. Der Zugang zu kommunalen Gebäuden gestaltet sich aufgrund der Kooperation mit der Stadtverwaltung Ostfildern günstiger. Durch Prozesse der Rechnungsstellung bei den Versorgern ist es erst möglich die Abrechnungswerte mit 1 ½-jähriger Verzögerung zu erhalten. Einmal mehr zeigte sich hier, dass die zeitnahe Auswertung der Energiedaten nur schwer zu realisieren ist. 2.2.3 Sensibilität von Verbrauchsdaten zu Bauobjekten Die Offenlegung der Verbrauchsdaten ist erforderlich für Strom, Wärme, Wasser sowie das Abfallaufkommen. Die Erfassung und zentrale Verarbeitung der Bewohner abhängigen und kommunalen Daten wirft ein datenschutzrechtliches Problem auf, das nur durch Freigabe privater Daten gelöst werden kann. Dies erfordert die Unterstützung durch Bewohner des Siedlungsgebiets, die die Durchführung von Datenerhebungen unterstützen und ihre Gebäudedokumentationen und Abrechnungen für die Bildung von Indikatoren zur Verfügung stellen. Dies ließ sich im Rahmen des Projekts nicht zufrieden stellend realisieren 2.2.4 Gebäudeklassen und – typen im Scharnhauser Park Bei der hierarchischen Struktur in einer CAFM-Software werden Objekte definiert, die über Profile zu beschreiben sind. Das Einzelgebäude mit den Wohneinheiten (bei Nichtwohngebäuden in der Regel als ZONE bezeichnet) steht dabei in der untersten Stufe des CAFM während das Siedlungsgebiet zu oberst steht. Dazwischen werden Ebene für Ebene Profile definiert um Bauobjekte nach Funktion und kommunaler Zuordnung einer Gruppe zuzuweisen. Der Zusammenschluss in Profilen erlaubt die Bildung von Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 51 Gruppenindikatoren, die dann für die Bildung der kommunalen Indikatoren zusammengefasst werden. Um eine mehr oder weniger einheitliche Gruppenbildung zu erhalten werden die Bezeichnungen und Typen des Bauwerkszuordnungskatalogs genutzt. Tabelle 11: Gebäudetypen im Scharnhauser Park Die Definition von Profilen wie sie für die Objektstruktur der Abbildung 13 im CAFM vorgesehen ist, ist nahezu vollständig abgeschlossen, so dass von den oben genannten Typen ausgegangen werden kann. Für die energetische Bewertung sind diese Typen nach wie vor zu grob und machen keine Differenzierung in Bezug auf Modernisierungsstand und Baualter. Abbildung 13: Schematische Darstellung der Objektstruktur in einem Siedlungsgebiet Datenerhebungen wurden im Verlauf des Projektes in Verbindung mit Synergieeffekte mit dem europäischen Polycities-Projekt der Hochschule Stuttgart durchgeführt. Im Rahmen dieses von der Europäischen Union geförderten Projektes wurde eine Datenbank mit Informationen von über 700 Bauobjekten erstellt, die Schritt für Schritt erweitert wird. Die Informationstiefe zu einzelnen Bauobjekten ist unterschiedlich und soll Verlauf des Projektes weiter ergänzt werden. Die erfassten Gebäude der Datenbank wurden in Offenburg in ein CAFM-System importiert. Erste Gebäudekenndaten wurden berechnet, da sie als Grundlage für weitere Indikatoren dienen. Vorteil dieses Vorgehens in Verbindung mit einer CAFM-Software ist, dass an zentraler Stelle die Bildung von Indikatoren erfolgen kann und die Entwicklung des Sieglungsgebietes Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 52 fortlaufend dokumentiert sowie die Datenlücken reduziert werden können. Dennoch reicht der Datenbestand nicht aus, um die für einzelne Gebäude alle Indikatoren zu bilden. Sinnvolle wäre eine bereits vorhandene Datenbasis im Vorfeld des Projekts. Die Auswertungen zum Siedlungsgebiet könnten somit nur eingeschränkt erfolgen. 2.2.4.1 Das Siedlungsgebiet „Scharnhauser Park“ als Gebäudepool Unter dem Profil Siedlungsgebiet werden weitgehend die kommunalen NET-Indikatoren aus dem Abschnitt 1.1.4 des 2. Zwischenberichts bestimmt, die die nachhaltige Entwicklung des gesamten Siedlungsgebiets Scharnhauser Park wiedergeben sollen. Durch die verschiedenen Ströme für Strom, Wärme, Wasser und Brennstoffe wird es erforderlich sein eine erste kommunale Bilanz zu definieren. Die Bilanz gibt die Stoff- und Energieströme, die in das Siedlungsgebiet hinein und aus dem Siedlungsgebiet heraus abschätzend wieder, um sie anschließend mit den Werten, die sich aus den erfassten Gebäudedaten ergeben zu vergleichen. Das FM-Projekt kann nicht alle erforderlichen Aufgaben erfüllen. In Folgeprojekten sollte die Bilanzierung verfeinert und insbesondere die Schätzwerte durch weitere Erhebungen oder die Nutzung Simulationsverfahren wie sie von der Gruppe in Stuttgart entwickelt werden, verbessert werden. I. Kommunale Nichtwohngebäude Bei diesem Profil wird die höchste Datentiefe erwartet, da es sich um zentral verwaltete Objekte handelt, die durchgängig über eine Baudokumentation verfügen. Eine Kurzbeschreibung über die benötigten Informationen sieht wie folgt aus: Typ: Untertyp: Zuordnung: Energiedokumentation: Baustandard: Weitere Doku: Nutzungszeiten: Nutzerzahl: Datenbedarf: Datenauflösung: Zusätzliche Daten verfügbar: Ansprechpartner Daten: Nichtwohngebäude Schule kommunal Energiebedarfsnachweis WSVO ´95 Baudokumentation z.B. 7.00 – 19.00 Uhr k.A. Strom-, Wärme-, Wasserverbrauch geschätztes Abfallvolumen monatliche Zählerstände Zusätzliche Messungen oder Messpunkte Gebäudeautomation vorhanden Kommune Ostfildern der Bild 1: Haus der Kinder, Kindertagesstätte Weitere Beispiele im Scharnhauser Park: Stadthaus, Gemeindehaus, Kindergarten, Sporthalle im Park II. Kommunale Wohngebäude Abschlussbericht Projekt fm.net Haus der Kinder, Kinderkreativwerkstatt, Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 53 Für die kommunalen Wohngebäude werden die Verbrauchsdaten ebenfalls zentral verwaltet, sodass hier eine detaillierte Verbrauchsanalyse möglich ist. Als Beispiele werden die ehemaligen Kasernengebäude untersucht, die modernisiert wurden, deren Baudokumentation jedoch nicht vollständig verfügbar ist. Mit den zentralen Abrechnungen für die Betriebskosten und den Abrechnungen der Bewohner kann eine Bilanz für das jeweilige Gebäude erstellt werden. Eine Kurzbeschreibung über die benötigten Informationen sieht hier wie folgt aus: Typ: Untertyp: Zuordnung: Energiedokumentation: Baustandard: Weitere Dokumentation: Nutzungszeiten: Nutzerzahl: Datenbedarf: Datenauflösung: Zusätzliche Daten verfügbar: Ansprechpartner Daten: Wohngebäude Mehrfamilienhaus kommunal keine Angabe keine Angabe keine Angabe immer, da Wohnobjekt keine Angabe Strom-, Wärme-, Wasserverbrauch geschätztes Abfallvolumen z.B. monatliche Zählerstände keine Kommune Ostfildern III. Profil private Wohngebäude Unter dem Profil der privaten Wohngebäude wird die geringste Datendichte erwartet, da hier der Aufwand für die Erfassung sehr hoch ist und die Erhebung von der Teilnahme der Bewohner an Umfragen abhängig ist. In einer ersten Typologie wird von Mehrfamilienwohnhäusern (MFWH), Reihenhäuser (RH) und Ein- oder Zweifamilienhäuser (EFH oder ZFH) ausgegangen. Die Abrechnungen in den MFWH werden voraussichtlich wohnungsbezogen sein sodass die Betriebskosten des Gebäudes mit aufgenommen werden muss. Der Einsatz von Schätzwerten soll hier dennoch die Bildung von NET-Indikatoren ermöglichen. Typ: Wohngebäude Untertyp: Reihenhaus Zuordnung: privat Baudokumentation: nein Weitere Dokumentation: k.A. Baustandard: mind. WSVO ´95 Datenbedarf: Strom-, Wärme-, Wasserverbrauch geschätztes Abfallvolumen Datenauflösung: Jahresabrechnung(en) Zusätzliche Daten verfügbar: nein Bild 2 und Bild 3: Beispiele für Reihenhäuser im Siedlungsviertel SP2 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 54 Auch für energietechnische oder versorgungstechnische Einheiten sowie gewerbliche Objekte müssen Daten erhoben werden und Profile für die Erfassung in einem CAFM definiert werden. Nachstehend das „Holzheizkraftwerk“ als Beispiel für ein CAFM-Objekt des Profils Energie- und Wasserversorgung. IV. Profil zentrale Einrichtungen der Wärmegewinnung Das Siedlungsgebiet wird heizwärmeseitig versorgt über das Fernwärmenetz, das gespeist wird durch das Holzhackschnitzelkraftwerk im Osten des Parks. Die Aufstellung enthält Planungsdaten zum Kraftwerk, das den Wärmebedarf des Gebiets decken soll und über Kraftwärmekopplung auch Strom ins elektrische Netz einspeist. Holzhackschnitzel-Heizkraftwerk Nahwärmeversorgung aus 80 % erneuerbaren Quellen In Betrieb seit: 2004 Wärmeleistung El.Leistung über ORC-Modul 6 MW 1 MW Nutzenergie Stromlieferung ORC 31 GWh/a 4,5 GWh/a Zufeuerung Erdgas Einsparung Erdgas CO2-Minderung Brennstoff Hackschnitzelbedarf Brennstofflager Betreiber Bauherr ca. 20 % 3,5 Mio. m³/a ca. 10 000 t/a Hackschnitzel aus Landschaftspflegeholz der Kommune (75%) und Waldrestholz 34 000 Sm³/a 1000 Sm³ Stadtwerke Esslingen Stadt Ostfildern, KWA Contracting AG Kosten Gesamtinvestitionen 5.200.000 €, davon Zuschuss: 488.000 € (Land) Verbraucherpreise (netto in 2004) Grundpreis pro Jahr Messpreis Arbeitspreis 18,46 € je kW Anschlussleistung 6,05 € 4,8 ct je kWh Abbildung 14: Details zum Holzhackschnitzel-Heizkraftwerk im Scharnhauser Park V. Profil dezentrale Einrichtungen der Stromgewinnung Dezentrale Einrichtung der Energiegewinnung sind beispielsweise Photovoltaikanlagen, die ins Netz einspeisen. Die vertraglichen Bestimmungen nach dem EEG sehen diese Anlagen als eigenständige Stromlieferanten ohne bestimmten gebäudetechnischen Bezug, die im engeren Sinne nicht in die Bilanzierung eines Einzelgebäudes hinein gerechnet werden dürfen. Über Gutschriften ist nach ENEV dennoch eine Verrechnung mit dem jeweiligen Bezugsgebäude zulässig, die zur Verbesserung der Primärenergiebilanz führen kann. Im Siedlungsgebiet werden sie als erneuerbare Energieanlagen geführt, die beim Indikator „Installierte Gesamtleistung erneuerbarer Stromerzeuger“ berücksichtigt werden. Die installierte Gesamtleistung lag im Sommer 2007 bei ca. 50 kW mit steigender Tendenz. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 55 Bild 4: Bauobjekte mit Photovoltaikanlagen VI. Profil dezentrale Einrichtungen der Wärmegewinnung Dezentrale Einrichtungen der Wärme sind im Scharnhauser Park insbesondere solarthermische Anlagen einzelner Wohngebäude oder Mehrfamilienhäuser, die zusätzlich zum Anschluss an das Fernwärmenetz installiert wurden. Die Wärmeanteile dienen der Heizungsunterstützung oder der Trinkwarmwasserbereitung. Im Siedlungsgebiet werden sie als erneuerbare Energieanlagen geführt, die beim Indikator „Installierte Gesamtleistung für erneuerbare Wärmegewinnung“ berücksichtigt werden. Die installierte Gesamtleistung lag im Sommer 2007 bei ca. 90 m² Solarkollektorfläche. Die Motivation für die Installation von Solarkollektoren liegt insbesondere an den als hoch eingeschätzten Bezugskosten für die Fernwärme des Biomasse-HKWs. Bild 5: Mehrfamilienhäuser mit Solarthermieanlagen Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 56 2.2.4.2 Reduziertes Indikatorensystem für den Scharnhauser Park Reduzierter Datensatz für die Berechnung von NET-Indikatoren in den definierten Handlungsfeldern des Offenburger Indikatorensystems, angepasst an die Bedingungen im Beispiel „Scharnhauser Park“: Energieverbrauch Stromverbrauch kWh/Einwohner *a Wärmeverbrauch kWh/m²*a Energiegewinnung Stromgewinnung MWh/a Wärmegewinnung MWh/a Kältegewinnung MWh/a Dezentrale Einheiten Strom MWh/a Dezentrale Einheiten Wärme MWh/a Dezentrale Einheiten Kälte MWh/a Gebäude-/Energiewirtschaft Deckungsanteil Strom mit Erneuerbaren % Deckungsanteil Wärme mit Erneuerbaren % Deckungsanteil Kälte mit Erneuerbaren % Installierte Leistungen Strom kommunal % Installierte Leistungen Wärme kommunal % Anteil der Gebäude WSVO´95 oder besser % Umwelt Brennstoffverbrauch Energiegewinnung t*a (Energieträger) Wasserverbrauch m³/Einwohner*a Abwasseraufkommen m³/Einwohner*a Flächenverbrauch m²/Einwohner Emissionen (hier CO2) t/Einwohner*a Radioaktive Abfälle (aus Strom) kg/Einwohner*a Kosten Wärmekosten EUR/m²a Stromkosten EUR/m²a Gesamtenergiekosten EUR/m²a Sonstige Betriebskosten EUR/m²a Instandhaltungskosten und Reparaturen EUR/m²a Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 3 57 Einsatz von CAFM-Software(AP1.3) 3.1 Einsatzmöglichkeiten einer CAFM-Software Der konventionelle Einsatz einer CAFM-Software berücksichtigt Belange der Gebäudebewirtschaftung und des Gebäudebetriebs aus verwaltungstechnischer Sicht. Dadurch werden CAFM-Lösungen überwiegend für Managementaufgaben eingesetzt. Vereinzelt gibt es zwischenzeitlich auch Lösungen mit der Möglichkeit eines Energiecontrolling mit Funktionen der Zählerstanderfassung. Aus den Vorgaben für die Integration von NET-Indikatoren in eine CAFM-Softwarestruktur wurde ein Flussplan entwickelt und untersucht welche Funktionen im Rahmen des Projekts realisierbar sind. 3.1.1 Prinzipieller Flussplan für die Nutzung einer CAFM-Software Abbildung 15: Abbildung der Siedlungsstruktur in eine CAFM-Anwendung Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 58 Die Funktionsblöcke des Flussplans aus Abbildung 15 beschreiben ein dreistufiges Vorgehen bei der kontinuierlichen Bildung von NET-Indikatoren. Nach einer Vorbereitungsphase in der die CAFM-Software für den Einsatz angepasst wird, erfolgt parallel die Erhebung der Gebäudedaten eines Gebäudepools. In der zweiten Stufe wird die Datenbank mit den Gebäudedaten und den Ereignisdaten aufgebaut. Die CAFM-Datenbank verfügt über Möglichkeiten mit verschiedenen externen Anwendungen zu kommunizieren, um so auch komplexere Algorithmen auszuführen. In der CAFM-Datenbank selbst werden lediglich Datenpunkte abgelegt, die dann für die Bildung der Indikatoren nur auf einfache Verknüpfungen zurück greifen. In der dritten und letzten Stufe erfolgt das NETBenchmarking mit der periodischen Erstellung eines NET-Berichts. Für Visualisierungszwecke können die Berichtsdaten an eine externe Anwendung transferiert werden. 3.1.2 Gebäudedaten Die Übersicht für einzelne Wohngebäude gestaltet sich zwar weniger umfangreich, muss aber aufgrund der Menge, der starken Nutzungsabhängigkeit und dem Bezug zur Wohnfläche methodisch anders bewertet werden. Hier werden Gruppen von ähnlichen Gebäudetypen gebildet und statistisch ausgewertet, um die jeweiligen Beiträge zur Stoff- und Energiestromanalyse für den untersuchten Gebäudebestand zu liefern. Die Informationen aus den Erhebungen werden importiert damit eine CAFM-Software für die Dokumentation, Berechnung und Archivierung von NET-Indikatoren genutzt werden kann. Für die Erstellung eines Objekts in der CAFM-Software ist eine Vorbereitung erforderlich bei der für jeden Datentyp Eingabefelder definiert werden, die beim Datenimport zu einer eindeutigen Zuweisung führen. In der Regel sind für die angelegten Objekte nicht alle Daten vorhanden, sodass bei einigen Feldern Defaultwerte eingesetzt werden können, die für alle Gebäude des gleichen Typs, der näheren Umgebung oder des Siedungsgebiets zulässig sind. Die Informationsdichte im Scharnhauser Park ist noch gering, kann aber zentral und sukzessive erhöht werden. Im CAFM können die Datensätze zentral geändert und für die Berechnung der NET-Indikatoren verarbeitet werden. Grenzwerte bzw. Referenzwerte für die NET-Indikatoren sollten sich an drei Prinzipien orientieren: 1- Welche Werte werden durchschnittlich von Bestandsgebäuden gleichen Typs erfüllt. Diese Werte sind für einige Größen über die AGES-Kennwerte verfügbar. 2- Welche maximal zulässigen Werte sollte nach Bauvorgabe eingehalten werden? Damit soll nachgewiesen werden, ob das Gebäude in seiner Ausführung den gesetzlichen Mindestvorgaben nach Errichtung gerecht wird. 3- Welche Werte werden zum Zeitpunkt der Bilanzierung als vom Gesetzgeber als Gebäudestandard gefordert. Inwieweit erfüllt das bilanzierte Gebäude die aktuelle Anforderungen? Dieser Richtwert könnte ein Maß für die Notwendigkeit von Modernisierungen bilden. Eine Festlegung von Nachhaltigkeitszielen orientiert sich an wirtschaftlichen und politischen Zielen. Eine Aktualisierung von Grenzwerten muss möglich sein oder die Indikatoren so gewählt werden, dass Sie unabhängig von der Konjunkturlage sind. Hier scheidet beispielsweise die CO2-Ausstoss aus, da durch ein Anziehen der Konjunkturlage automatisch erhöhte Emissionen über den Energiemehrbedarf einstellen. Eine Normierung über das Bruttosozialprodukt oder die Definition einer Emissionseffizienz für Brennstoffe wäre Ansätze, die detaillierte Untersuchungen erfordern. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 59 3.1.3 Datenimport/-export Der Import bzw. der Export von Daten erfolgt durch spezielle Einlesefunktionen oder Austausch von ASCII-Dateien. Einlesefunktionen erfordern die vorherige eindeutige Definition von Feldzuweisungen zur Übernahme der Inhalte in die Datenbank. Durch die Auslegung der meisten CAFM-Anwendungen als Verwaltung- und Instandhaltungssoftware bieten diese Lösungen keine hohe Dynamik bei der automatisierten Kommunikation über externe Schnittstellen. Externe Daten wie Abrechnungen, Messprotokolle, und Zählerlisten werden von Hand eingegeben falls nicht vordefinierte Formulare eingerichtet wurden. Eine weitere Möglichkeit des Datenaustausches bietet die ODBC-Schnittstelle, die den Zugriff auf Daten der CAFM-Datenbank und Tabellen ermöglicht. Mit kompatibler Auswertesoftware wie Microsoft-Excel, LabVIEW oder OriginPro können umfangreiche Datenanalysen durchgeführt und Visualisierungen für Kennwerte realisiert werden. 3.1.4 Kennwertberechnung/-bestimmung Für die Berechnung bzw. Bildung von Indikatoren ergeben sich für Datenbanken typischen Bedingungen. Ein Kennwert wird als Feldobjekt mit Wert abgespeichert. Über Adressierung des Feldobjekt kann der Wert verändert bzw. unterschiedlichen Operationen unterzogen werden. In der untersten Ebene der Objekthierarchie werden Werte in Feldobjekten abgelegt, die in der gleichen oder nächst höheren Ebene mit Operatoren verknüpft werden. Typisches Beispiel für die Berechnung eines Indikators ist die Verarbeitung zweier Zählerstände. Hierbei wird der Zählerstand des Vorjahres vom Zählerstand des Bilanzierungsjahres subtrahiert und bei Bedarf mit einem Korrekturfaktor multipliziert. Ergebnis ist der Verbrauch eines Jahres. Dividiert man nun dieses Verbrauchswert mit einer Bezugsgröße wie der Energiebezugsfläche oder der Anzahl von Bewohnern eines Hauses, erhält man einen spezifischen Wert für den Verbrauch, der als Indikator gesondert abgespeichert wird. Für die Zusammenfassung von Verbrauchswerten einer Gebäudegruppe, werden Absolutwerte von Verbrauchsangaben und Bezugsgrößen (Energiebezugsfläche oder Bewohnerzahl) aufaddiert und der spezifische Wert für die zusammengefasste Gruppe berechnet. Benchmarks sind dann ausgehend von der untersten Ebene (einzelne Datenpunkte) in jeder definierten Gruppe möglich. 3.1.4.1 Aggregation von Verbrauchsdaten Absolute Verbrauchswerte von Einzelgebäuden werden für die Analyse der Gruppe als Absolutwerte übernommen. Je nach Gruppendefinition (Mehrfamilienhäuser, 1-2Familienhäuser, Wohnheime usw.) werden diese Werte aufaddiert, Mittelwerte und andere statistische Größen ermittelt und für die Indikatorberechnung der Gruppe bereitgestellt. Gleiches gilt für Indikatoren für die nächst höhere CAFM-Hierarchieebene berechnet werden sollen. Beispiel: 1-2-Familienhaus nach 1995 gebaut, Datenpunkte aus: • Stromverbrauchsabrechnung Einzelgebäude • Strom- und Wärmelieferkonditionen aus Lieferverträgen • Bilanzjahr • Energiebezugsfläche (EBF) aus Gebäudedaten • Anzahl der Bewohner aus Gebäudedaten Indikator Einzelgebäude Stromverbrauch je m² EBF Stromverbrauch je Bewohner Stromkosten je m² Abschlussbericht Projekt fm.net Berechnungsformel/Datenpunkte Verbrauchswert / EBF Verbrauchswert / Anzahl der Bew. Gesamtstromkosten/ EBF Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 60 Wärmeverbrauch je m² EBF Wärmekosten je m² Verbrauchswert / EBF Wärmekosten/ EBF Sonstige Energiekosten je m² Wärmekosten/ EBF Indikator 1-2-Familienhäuser Mittlerer Stromverbrauch je m² EBF Mittlerer Stromverbrauch je Bewohner usw. ∑Stromverbrauch / ∑ EBF ∑Stromverbrauch / ∑ Bewohner 3.1.4.2 Aggregation installierter Leistungen Insbesondere bei der Bildung von kommunalen Indikatoren ist es erforderlich, sämtliche installierte Leistungen zu Strom-, Wärme- und Kältegewinnung zusammenzufassen. Hierzu gehören sämtliche installierten Peakleistungen von Photovoltaikanlagen oder die Summe aller Energieanlagen einer Hierarchieebene zur Wärmegewinnung wie das Heizkraftwerke oder alle solarthermische Anlagen eines Siedlungsgebiets. Aus diesen Daten können dann kommunale Indikatoren gebildet werden, die ein Hinweis auf das NET-Engagement der kommunaler Träger sind. Beispiele: Wärmekraftwerke in kommunaler Hand / ∑Summe aller installierten Wärmeleistungen in kW Stromkraftwerke in kommunaler Hand/ Summe aller installierten Leistungen zur Stromgewinnung in kW Anteil der kommunalen Gebäude besser WSVO´95 Summe aller Gebäudeflächen besser WSVO´95/ Gesamtanzahl der Gebäude der Ebene in % Die Indikatoren selbst drücken den prozentualen Anteil der kommunalen Anlagen gegenüber der Gesamtzahl an Anlagen oder Objekte aus. 3.1.5 Automatisierungsmöglichkeiten für Indikatorberechnungen Eine der Untersuchungen zur CAFM-Software befasst sich mit der Möglichkeit die Rechenwege und Auswahlverfahren zur Bestimmung der NET-Einzelindikatoren zu automatisieren. Dies erfordert entweder eine möglichst vollständige Datenbasis für jedes der angelegten Gebäude oder ein Auswahlverfahren mit dem Schätzwerte oder Mittelwerte bei fehlendem Datenpunkte übernommen werden. Das heißt, dass einfache Verknüpfungen und mathematische Funktionen für diese Abläufe, die bisher von Expertenwissen, statistischen Auswertungen, Internetdaten oder Tabellen ausgehen, nicht ausreichen. Umso wichtiger wird es für die CAFM-Software, über gute Kommunikationsschnittstellen zu verfügen. 3.1.6 Infotabellen für Schätzwerte Infotabellen müssen im CAFM entweder als Dokumente eines spezifischen Datentyps abgelegt werden und können dann beim Bedienen aufgerufen werden. Dies gilt beispielsweise für die Berechnung des maximalen Heizenergieverbrauchs eines Gebäudes nach ENEV 2002. Querverweise für Felder und Objekte und einfache mathematische Operationen lassen zwischen einzelnen Feldern realisieren um Kennzahlen auszurechnen. Komplexere und dynamische Zuweisungen sind durch die eingesetzten Datenbanken nicht möglich. Korrekturen wurden somit händisch vorgenommen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 61 3.1.7 Visualisierung von Kennwerten und Diagrammerstellung Zur Visualisierung von Zählerständen und historischen Daten, sowie der Vergleich von Kennzahlen muss gesondert programmiert werden. Aufgrund der nichtvorhandenen Funktionalität im Bereich des Energiemonitoring wurde die Software VEC von der Ennovatis GmbH für Energiemanagement-Funktionen mit untersucht. Die Software ist für die kontinuierliche Erfassung und Verarbeitung von Messdaten konzipiert und verfügt über eine eigene Datenbank nach netCDF. Diagramme können in Ennovatis erstellt und über eine Webseite für Nutzer bereitgestellt werden. Der Einsatz der Ennovatis-Software erfolgt verstärkt durch die Projektpartner der HfT Stuttgart. Näheres ist unter anderem dem Projektbericht „Projekt_Stadthaus“[19] zu entnehmen. Eine Visualisierung von Verbrauchwerten für Schulgebäude, die sich an den AGES-Kennwerten orientieren findet sich auf den Webseiten der Stadt Offenburg unter http://www.offenburg.de/bbuero_bauen/ftp/. 3.1.8 Berichterstellung/Dokumentation Keine der untersuchten CAFM-Lösungen bietet die Möglichkeit oder ein integriertes Tool zur Erstellung von Berichten. Sämtliche Strukturen bedürfen einer sehr tiefen Einarbeitung in die jeweilige Software und umfangreiche Vorbereitungen über die Definition von Eingaben und Strukturen zur Datenbank. Häufig wird für die Dokumentation und Berichterstellung auf eine kompatible externe Anwendung zurückgegriffen, die als Auswertergebnis ein Dokument in der Datenbank ablegt, das dann aufgerufen werden kann. 3.1.9 Kommunikationstests mit der CAFM-Software ARRIBA OpenFM Die Software ARRIBA Open FM wurde für die Untersuchungen ausgewählt, da es sich um eine Software handelte, die bereits zuvor von der Stadt Ostfildern eingesetzt wurde. Der Funktionsbeschreibung zufolge erschien sie als typische CAFM-Lösung für die Untersuchungen geeignet. Die Kommunikationsstruktur, die realisiert werden sollte ist in Abbildung 15 veranschaulicht. Abbildung 16: Ermittlung und Darstellung von NET-Indikatoren mit CAFM Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 62 Leider stellen sich bereits bei den Erstinstallationen Probleme mit Instabilitäten und Kompatibilitätsprobleme ein. Die Software zeigte sich auch nach erfolgreicher Einrichtung als schwerfällig und speicherintensiv bezüglich der Rechnerperformance. Die Tests zu den Kommunikationsschnittstellen führten zum Ergebnis, dass eine gesonderte, komfortable Anwenderfunktion für den Datenaustausch vom Anbieter geplant, aber noch nicht programmiert wurde. Die Daten können lediglich über ASCII-Dateien eingelesen oder an externe Anwendungen übermittelt werden. Dokumente wie Fotos, Bilder und Texte lassen sich in entsprechenden Ordnern ablegen und über externe Viewerprogramme ansehen. Die Einrichtung der Indikatorenbildung beschränkte sich auf die Erzeugung von CAFM-Objekten mit zugewiesenen Eigenschaften. Wie in Abbildung 17 dargestellt wird der NET-Indikator „NET“ als Objekt einer bestimmten Fläche zugewiesen. Als Objekt aufgerufen, können dann verschiedene Attribute angezeigt werden. Abbildung 17: Flächenmanagement von NET-Indikatoren als CAFM-Objekte in ARRIBA Open FM Bei den Attributen sind einfache arithmetische Berechnungen möglich, so dass Abweichungen zu einem Vorjahreswert oder ein Trend wie in Abbildung 18 flächenzugeordnet angezeigt werden kann. Ein Visualisierung mit Diagrammen und Auswertegrafiken aus Tabellen ist nicht vorhanden. Die Untersuchungen an der Software wurden als nicht erfolgversprechend bewertet und beendet. Die Software ist in einer neueren Version bei der Stadt Ostfildern im Einsatz und weitere Erfahrungswerte konnten somit in Verbindung mit der Kommune Ostfildern gesammelt werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 63 Abbildung 18: NET-Kennzahlen als CAFM-Objekte bei ARRIBA Open FM 3.1.10 Kommunikationstests mit der CAFM- Software VISUAL FM Nachdem die Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit der CAFM Software ARRIBA Open FM abgeschlossen waren, wurde eine weitere Software für den Einsatz im Projekt untersucht. Bei der zweiten Software handelt es sich um Visual FM der Loy & Hutz AG. Es zeigte sich bereits bei der Installation, dass sich die neue Software als deutlich einfacher bei der Installation und durch die bessere Kompatibilität mit der Windows-Umgebung als besser im Handling erwies. Sie lässt dem Nutzer/Kunden mehr Freiheiten für die Realisierung eigener Ideen durch Anpassungen und Generierung neuer Funktionen. Es wird dabei auf eine bewährte Karteikartenstruktur zurückgegriffen. Die Karteikarten, die als Eigenschaftskärtchen von Objekten angelegt werden, unterscheiden sich dabei in statische Karten für weitgehend unveränderliche Datensätze und dynamische Karten für die Verarbeitung von Terminen, Erfassung von Zählerständen oder Initialisierung von Prozessen. Neben Gebäudedaten können so Ereignisdaten, Vertragsinhalte, Zählerstände oder Reparatur- und Wartungspläne abgelegt werden. Leider verfügt die Software nicht über eine interne Tabellenverarbeitung oder Visualisierung. Die Berechnungen und Feldverknüpfungen können über eine Scriptsprache vorgenommen werden, die die Grundlage des Programms bildet. Sämtliche Elemente sind als sogenannte DEF-Dateien abgelegt und können über den sogenannten LH Designer bearbeitet werden. Für die Erfassung der Gebäude wurden mit dem LH Designer eine Karteikartenstruktur für das Siedlungsgebiet Scharnhauser Park angelegt. Ein Gebäude wird dann wie in Abbildung 19 für das Stadthaus mit den wichtigsten Kenndaten abgelegt. Für die Übernahme der Datenbankdaten des Scharnhauser Parks aus dem Policities-Projekt mussten verschiedene Anpassungen vorgenommen und Bezeichnungen aufeinander abgestimmt werden. Die Datensätze sind noch häufig unvollständig, sodass sukzessive eine Anpassung der Karteikarten vorgenommen werden muss. Einzelne Datenpunkte werden als Felder einer bestimmten Kategorie (Zahl, Text, Datum usw.) abgelegt und können als solche verknüpft werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 64 Abbildung 19: Karteikarte zum Stadthaus im Scharnhauser Park mit Daten für einen Gebäudesteckbrief, Software Visual FM der Loy & Hutz AG Die Möglichkeiten der Software konnten bei den bisherigen Tests und dem Eindruck, den die Software vermittelt, nicht voll ausgeschöpft werden. Neben den Gebäuden wurde auch für Hierarchieebene Siedlungsgebiet eine Karteikartenstruktur entsprechend Abbildung 20 erzeugt, um die kommunalen Indikatoren in der CAFM-Software abzubilden. Abbildung 20: Karteikarte zum Siedlungsgebiet Scharnhauser Park mit Daten zur Energieversorgungsstruktur, Software VisualFM der Loy & Hutz AG Für die Gestaltung, die durchgängige Konsistenz der Objektverwaltung und das Handling des dynamischen Datenaustauschs müsste massiv auf die kostenpflichtige Unterstützung Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 65 durch den Hersteller zurückgegriffen werden. Der Aufwand wurde als sehr hoch eingestuft und auf die Fortsetzung der Programmierarbeiten musste aus Zeit- und Finanzgründen verzichtet werden. Ein Vorteil der Software liegt zweifellos in der Kompatibilität zur MS Access-DatenbankStruktur und den damit verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten. Neben dem Datenaustausch über ACSII-Daten gibt es weitere anwenderspezifische Import/ExportFunktionen und die Möglichkeit über eine ODBC-Schnittstelle auf externe Auswerte- und Visualisierungsprogramme zuzugreifen. Die weiteren Arbeiten im Projekt wurden an der bereits vorhandenen MS Access-Datenbank zum Siedlungsgebiet weitergeführt, da hier die Transfermöglichkeiten über die ODBC-Schnittstelle direkt genutzt werden können und eine Tabellenverarbeitung und Visualisierung mit den Programmen MS Excel und OriginPro realisiert werden kann. Der Aufruf dieser Programme kann auch aus der Software Visual FM heraus erfolgen. Abschließend ist festzustellen, dass eine Umsetzung des NET-Benchmarking in einer CAFM-Datenbankstruktur nur mit der Unterstützung des Anbieters realisierbar ist. Für Folgeprojekte sollte somit der Anbieter im Rahmen eine Forschungskooperation berücksichtigt werden. 3.2 CAFM-Auswertebeispiele für den „Scharnhauser Park“ Die umfangreiche Datenbank des Siedlungsgebiets „Scharnhauser Parks“ enthält mehr oder weniger vollständige Datensätze zu ca. 700 Gebäuden. In Abschnitt 2.2.4 wurden die Gebäude entsprechend dem Bauwerkszuordnungskatalog bezeichnet und gruppiert. Für die jeweiligen Gruppen wurden schließlich die Energiekennwerte aus dem Jahr 2005 der AGES GmbH mit den Verbrauchsdaten der Gebäude im Siedlungsgebiet verglichen. Tabelle 12 zeigt dies für den Wärmeverbrauch und Tabelle 13 für den Stromverbrauch. Tabelle 12: Visualisierung der AGES-Kennwerte und Wärmeverbrauch im Siedlungsgebiet Scharnhauser Park im Jahr 2005 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 66 Tabelle 13: Visualisierung der AGES-Kennwerte und Stromverbrauch im Siedlungsgebiet Scharnhauser Park im Jahr 2005 Bei Abbildung 21 sind die spezifischen Heizwärmeverbräuche verschiedener kommunaler Gebäude aufgetragen. Diese Darstellung erlaubt ein Benchmarking zwischen Gebäuden einer bestimmten Gruppe. Spezifischer Heizwärmeverbrauch kommunaler Gebäude in kWh/(m²*a) 120 100 80 Stadthaus 60 Kindergarten1 Kindertagesstätte Schule im Park 1 40 Sporthalle Interimskindergarten Bauhof 20 Veranstaltungsgebäude Kultur/Musik 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Abbildung 21: Spezifischer Wärmeverbrauch kommunaler Gebäude im Scharnhauser Park Hingegen wird bei Abbildung 22 der spezifische Heizwärmeverbrauch über mehrere Jahre mit dem Mittelwert und dem Kennwert des unteren Quartils der AGES-Kennwerte für Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 67 Schulen verglichen. Die Schule erfüllt mit einem durchschnittlichen Wert von 63 kWh/m²*a sehr gut die Forderungen für den Heizwärmeverbrauch. Spezfischer Heizwärme der Schule im Park in kWh/m²*a 120,00 100,00 Schule im Park 1 AGES-Unteres Quartil AGES-Mittelwert 80,00 60,00 40,00 20,00 0,00 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Abbildung 22: Verlauf des spezifischen Wärmeverbrauch bei der Schule im Scharnhauser Park Gleiches gilt für die Kindergärten, die in Abbildung 23 genauso wie die Schule mit Richtgrößen verglichen werden. Spezifischer Heizwärmeverbrauch der Kindergärten in kWh/m²*a 160,00 140,00 Kindergarten1 Interimskindergarten 120,00 AGES-Mittelwert AGES_Unteres Quartil 100,00 80,00 60,00 40,00 20,00 0,00 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Abbildung 23: Verlauf des spezifischen Wärmeverbrauchs bei zwei der drei Kindergärten im Scharnhauser Park Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 68 4 Abschließende Bewertung Die abschließenden Ergebnisse der Arbeitspakete 1.1 bis 1.3 können wie folgt bewertet werden: Nachhaltigkeitsindikatoren sollten die geforderten acht Kriterien erfüllen können, damit die kontinuierliche Dokumentation gewährleistet ist. Entsprechend der fünf Schwerpunkte Energieverbrauch, Energiegewinnung, Energie- und Gebäudewirtschaft, Umwelt und Kosten empfiehlt es sich je nach Wertesystem des jeweiligen Akteurs eine Gewichtung vorzunehmen. Nur über die Gewichtung, die Nachhaltigkeitspräferenzen wiedergibt, ist die Definition eines universalen NET-Indikators sinnvoll. Ein NET-Benchmarking mit anderen Gebäuden oder Kommunen kann durch die individuelle Bewertung der nachhaltigen Entwicklung jedoch ausgeschlossen werden. Somit konnte für einen universalen NETIndikator keine einvernehmliche Definition erreicht werden. Der formulierte Ansatz für ein NET-Benchmarking stützt sich somit auf definierte Indikatorensätze, die je nach Gebäudetyp und Gruppierung innerhalb einer Siedlungsstruktur unterschiedlich umfangreich sind. Eine Mindestanforderung wird durch die Definition eines Satzes von Kernindikatoren erreicht, dessen Einzelindikatoren für jeden Gebäudetyp und jede Gruppierung berechnet werden können. Beim gewählten Beispiel Scharnhauser Park kann bei Anwendung des entwickelten Verfahrens festgestellt werden, das durch die Fernwärmeversorgung des Biomasse-HKW eine starker Beitrag durch erneuerbaren Energietechniken erfolgt ist. Im Vergleich zu den AGES-Kennwerten zeichnet sich bei den 21 identifizierten Gebäudetypen (nach Bauwerkszuordnungskatalog) ab, dass der Heizwärmebedarf durch die Bauvorgabe nach WSVO 1995 und besser gesenkt werden konnte. Die Stromverbrauchswerte je Einwohner liegen hingegen im allgemein üblichen Bereich. Die Stromlieferungen im Bilanzierungszeitraum erfolgen überwiegend durch den regionalen Energieversorger EnBW mit einem Standardtarif für Privathaushalte. Eine Ausprägung der Stromversorgung zu ÖkoStromanbietern bzw. zu verstärktem Wechselverhalten war nach Datenlage nicht erkennbar. Der Strombeitrag des Biomasseheizkraftwerks wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist und über die Stadtwerke Esslingen vertrieben. Er wird zwar im Siedlungsgebiet gewonnen, wird jedoch kaum im Siedlungsgebiet verbraucht. Die Abfallaufkommen wurden den Daten des Landesamtes entnommen und Wasserverbrauchsdaten liegen nur sporadisch vor. Auch hier wird auf Daten des Statistischen Landesamtes zurückgegriffen. Der Einfluss an der Energiebereitstellung durch den Einsatz von erneuerbaren Energien wie Solarthermie und Photovoltaik kann mit ca. 100 m² Kollektorfläche und ca. 50 kW installierter Peakleistung als gering bezeichnet werden. Die eher durchschnittlichen Werte bei den Abfallaufkommen und beim Wasserverbrauch der Einwohner sind verbesserungswürdig im Sinne der Ressourcenschonung und der Umweltbelastung. Die Energiekosten für Strom unterliegen aufgrund der Preis- und Anbieterstruktur dem bekannten Preisanstieg. Kritisch ist auch die weitere Preisentwicklung beim Brennstoff Biomasse zu sehen, die den Hauptanteil der Wärmeversorgung ausmacht. Einige Betreiber von Liegenschaften und Hauseigentümer tendieren bereits zur zusätzlichen Investition in solarthermische Anlagen oder Pelletsheizungen, da der Fernwärmebezugspreis als hoch eingestuft wird. Die untersuchten CAFM-Softwarelösungen wurden für die gewählte Aufgabenstellung als nicht zufriedenstellend geeignet bewertet. Bei der ersten Testsoftware ARRIBA Open FM führten nach anfänglichen Installationsschwierigkeiten, die ersten Test nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Die Kommunikation mit externen Anwendungen und der Datenaustausch mit ASCII-Files war in der getesteten Version nicht ausreichend. Die Bildung von Indikatoren ist über die eigenhändige Erzeugung von Datenbankobjekten vorzunehmen. Diese Objekte können anschließend mit Attributen versehen werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten durch den Nutzer sind als gering einzustufen. Die geforderte Funktionalität für die kontinuierliche Aktualisierung von NET-Indikatoren wäre nur mit Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 69 beachtlichem Programmieraufwand durch den Anbieter zu realisieren. Die Tests wurden nach diesen Erkenntnissen in Offenburg beendet und eine weitere CAFM-Software untersucht. Die zweite CAFM-Software zeichnet sich durch eine sehr hohe Flexibilität aus. Diese ergibt sich aus der Möglichkeit, verschiedene Funktionen und Anwendungen zu programmieren oder externe Anwendungen aufzurufen. Die Grundstruktur der Software VISUAL FM basiert auf einen Karteikartensystem, das an sich keine hohe Funktionalität bietet und über wenige im CAFM übliche Funktionen verfügt. Nur über eine umfangreiche Einführung in die Gestaltung der Objekthierarchie und die damit verbundene Karteikartenstruktur können Datenbestände so aufgebaut werden, dass die Verknüpfungen und Verweise konsistent sind d.h. ein fehlerfreier Einsatz gewährleistet ist. Die Programmierung neuer Funktionen erfordert die kostenpflichtige Programmierunterstützung des Anbieters. Mittel für diese Zwecke waren im Projekt nicht eingeplant, sodass auf diese Leistung verzichtet werden musste. Die Fortführung des Aufbaus eines Datenbestandes im CAFM-System Visual FM der Loy & Hutz AG wurde schließlich wegen der fehlenden Visualisierungs- und Auswertemöglichkeiten innerhalb der Software nicht weiter verfolgt. Analysen zum Siedlungsgebiet wurden mit den Daten der bereits angelegten umfangreichen MS-Access-Datenbank aus dem Policities-Projekt durchgeführt. Hier konnten Auswertungen zu Gebäudegruppen und Kennwertvergleiche durchgeführt und visualisiert werden. Die Übertragung der Tabellen aus der MS-Access-Datenbank geschieht dabei durch Nutzung der ODBC-Schnittstelle in die Software MS EXCEL 2003 oder Origin Pro 7.5, die beide eine hinreichend bequeme Möglichkeit zur Datenanalyse und grafischen Darstellung der Ergebnisse bieten. Die Übertragbarkeit auf die Software der Firma Loy & Hutz AG wurde zwar vom Anbieter bestätigt, jedoch nicht geprüft. Abschließend ist anzumerken, dass die starren Datenbankstrukturen vieler am Markt befindlicher CAFM-Lösungen für die Einführung und nachhaltige Umsetzung von Indikatorsystemen behindernd sind. Grundsätzliche Import-/Exportfunktion mit ASCII-Dateien sind zwar vorhanden, können jedoch für den dynamischen Austausch mit modernen Datenerfassungs- und Auswertestrukturen als nicht zeitgemäß bewertet werden. Das Projekt hätte für die Programmierunterstützung einen CAFM-Anbieter als Forschungspartner benötigt. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 70 5 Quellenhinweise [1] C. Difiglio, F. Unander (IEA), G. Aslanian, et al., Indicators for Sustainable Energy Development, IEA International Energy Agency, 2001 [2] Born, de Haan: Methodik, Entwicklung und Anwendung von Nachhaltigkeitsindikatoren, 2002 [3] Agenda-Transfer/Bundesweite Servicestelle Lokale Agenda 21, Gemeinsam empfohlene Indikatoren zur kommunalen Nachhaltigkeit, Juli 2003 [4] N. Kohler, U. Paschen, H. Paschen(Hrsg.), Stoffströme und Kosten in den Bereichen Bauen und Wohnen, Konzept Nachhaltigkeit – Enquete Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ des 13. dt. Bundestags, Springer-Verlag, 1999 [5] Design of Sustainable Housings, IEA (International Energy Agency) Task 28 1-2, Gerhard Faninger [6] M. May (Hrsg.), IT im Facility Management erfolgreich einsetzen, Springer-Verlag, 2002 [7] H. Rogall, Neue Umweltökonomie – Ökologische Ökonomie, Leske + Budrich, Opladen 2002 [8] U. Lutz (Hrsg.) Facility-Management Jahrbuch 2002/2003, Springer-Verlag, 2002 [9] Th. Ackermann, Energieeinsparverordnung - Kommentar-AnforderungsnachweiseBerechnungsbeispiele…, Teubner, Wiesbaden 2003 [10] D. Wolff, K. Jagnow, S. Horschler, Die neue Energieeinsparverordnung 2002 Kosten- und verbrauchsoptimierte Gesamtlösungen, Köln: Dt. Wirtschaftsdienst 2002 [11] Leitfaden „Indikatoren NRW- Nachhaltigkeit im Bereich Bau und Energie“, Energieagentur NRW, www.indikatoren-nrw.de [12] IFB –Baunutzungskosten 2006, Bau-Nutzungskosten-Kennwerte für Wohngebäude, Fraunhofer IRB-Verlag, Beuth-Verlag, 2006 [13] Verbrauchskennwerte 2005, Energie- und Wasserverteilungskennwerte in der Bundesrepublik Deutschland, Forschungsbericht der AGES GmbH, Münster, Februar 2007 [14] P. J. Fröhlich, Hochbaukosten –Flächen-Rauminhalte, DIN 276 – DIN277 – DIN 18960, 13. Aufl., Vieweg-Verlag, Wiesbaden 2006 [15] Agentur für Nachhaltigkeit GmbH, Bundesweite Servicestelle-Lokale Agenda 21, Gemeinsam empfohlene Indikatoren zur kommunalen Nachhaltigkeit, Bonn, Juli 2003 [16] Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR), Bereich Energie, Energiemanagement für Gemeinden, A-5020 Salzburg, http://www.sir.at [17] A. Fleury, Eine Nachhaltigkeitsstrategie für den Energiesektor, Dissertation, TU Karlsruhe, 2005 [18] Enquete-Kommission: Enquete-Kommission – Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung. Berlin: Deutscher Bundestag, 2002. [19] Frank Hettler, Verfeinerung der Methoden des kommunalen Energiemanagement anhand des Beispiels Stadthaus Scharnhauser Park, Projektbericht zum Stadthaus in Ostfildern, HfT Stuttgart, 2005 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 71 6 Veröffentlichungen und Vorträge Da Costa Fernandes, Jesus, Huber, Klaus Förderung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Energietechnik in Deutschland, Workshop an der Hochschule Offenburg mit Fachvorträgen und Projektvorstellungen, Offenburg, 21.-25.09.2006 Bollin, Elmar Nachhaltigkeitskriterien im Facility Management, Fachkongress zur Messe Erneuerbare Energien 2006, Böblingen, 10.03.2006 Elmar Bollin, Jesus da Costa Fernandes, Thomas Feldmann Nachhaltigkeit im Bereich des kommunalen Facility Management, Beiträge aus Forschung und Technik - Institut für Angewandte Forschung, Hochschule Offenburg, 2005 Bollin, Elmar „Nachhaltigkeitskriterien im Facility Management“, Vortrag zum 2. Forum Nachhaltige Energiewirtschaft in Baden-Württemberg in Stuttgart, 25.11.2005 Thomas Feldmann Nachhaltige Energietechniken für Gebäude , Veranstaltungsreihe „Festival des Raums 2005“ im Rahmen des 50-jährigen Bestehens der Architektenkammer Baden-Württemberg, 6/2005 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 72 7 Anlagen Anlage I: Lokalindikatoren Nichtwohngebäude allgemein Lokalindikatoren Nichtwohngebäude Summe NETI_LOKAL_NWG Energiekennzahlen Primärenergierucksack der Errichtung/Bauphase [kWh/m²] Heizenergieverbrauch [kWh/ m²] TWW-Wärmeverbrauch (Trinkwarmwasserbereitung) [kWh/ m²] Stromverbrauch Lüftung [kWh/ m²] Stromverbrauch Beleuchtung [kWh/ m²] Stromverbrauch Heizung-/TWW-/Kälteversorgung [kWh/ m²] Stromverbrauch sonstige Haustechnik (Außenanlagen, Brandschutz, Aufzüge, Sicherheitstechnik usw.) [kWh/ m²] Energietechnische Anlagen Installierte Fläche Solarthermie [m²] Installierte Leistung Photovoltaik [kW] Biomasse zur Strom- und Wärmegewinnung (KWK) [kW] Installierte Leistung elektrisch Biomasse zur Wärmegewinnung allein, installierte Leistung thermisch [kW] Geothermie zur Wärmegewinnung, installierte Leistung thermisch [kW] Geothermie zur Kältegewinnung, installierte Leistung thermisch [kW] Sonstige Kältegewinnungsanlagen, installierte Leistung elektrisch [kW] Kältegewinnungsanlagen, installierte Leistung thermisch [kW] Umwelt/Emissionen Brennstoffverbrauch (Endenergie bezogen) [in m³/kWh] Brennstoffausnutzungsgrad [in %] Trinkwasserverbrauch [Liter/ Nutzer*d] Abfallaufkommen Haus-/Gewerbemüll [kg/ Nutzer] Abfälle radioaktiv, durch Atomstromnutzung [kg/ Nutzer] Sonstiger Sondermüll [kg/ Nutzer] Flächenverbrauch [m²/Nutzer] Energie-/Betriebskosten Betriebskosten Stromverbrauch [in EUR] Betriebskosten Wärmeverbrauch [in EUR] Betriebskosten Kälteverbrauch [in EUR] Wasserkosten (Wasser + Abwasser) [in EUR] Abfallgebühren [in EUR] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 73 Anlage II: Lokalindikatoren für Nichtwohngebäude der zentralen Versorgungseinrichtungen Kraftwerke, Wasserwerk, Verteilerstationen usw. Lokalindikatoren für Nichtwohngebäude der zentralen Versorgung NETI_LOKAL_NWGZV Energiekennzahlen Primärenergierucksack der Errichtung/Bauphase [kWh/m²] Heizenergieverbrauch [kWh/m²] TWW-Wärmeverbrauch (Trinkwarmwasserbereitung) [kWh/m²] Stromverbrauch Lüftung [kWh/m²] Stromverbrauch Beleuchtung [kWh/m²] Stromverbrauch Heizung-/TWW-/Kälteversorgung [kWh/m²] Stromverbrauch sonstige Haustechnik [kWh/m²] (Außenanlagen, Brandschutz, Aufzüge, Sicherheitstechnik usw.) Energietechnische Anlagen Installierte Fläche Solarthermie [m²] Bereitgestellte Wärmemenge Solarthermie [kWh] Installierte Leistung Photovoltaik [kW] Eingespeister Strom [kWh] Biomasse zur Strom- und Wärmegewinnung (KWK), [kW] installierte Leistung elektrisch Eingespeister Strom aus Biomasse [kWh] Biomasse zur Wärmegewinnung allein [kW] Installierte Leistung therm. Bereitgestellte Wärmemenge aus Biomasse [kWh] Brennstoffverbrauch Biomasse [m³ oder t] Brennstoffausnutzungsgrad Biomasse [%] Geothermie zur Wärmegewinnung [kW] Installierte Leistung thermisch Bereitgestellte Wärmemenge Geothermie [kWh] Stromverbrauch Wärmegewinnung Geothermie [kWh] Geothermie zur Kältegewinnung [kW] Installierte Leistung thermisch(Kälte) Bereitgestellte Kältemenge Geothermie [kWh] Stromverbrauch Kältegewinnung [kWh] Sonstige Kältegewinnungsanlagen, Installierte Leistung elektrisch [kW] Stromverbrauch Kältegewinnung [kWh] Kältegewinnungsanlagen [kW] Installierte Leistung thermisch (Kälte) Bereitgestellte Kältemenge [kWh] Versorgungstechnische Anlagen Wasserlieferung [m³] Gaslieferung [m³] Lieferung sonstiger Bennstoff [m³] Leistungskennwert Stromversorgung [kW] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 74 Fortsetzung: Lokalindikatoren für Nichtwohngebäude der zentralen Versorgungseinrichtungen Kraftwerke, Wasserwerk, Verteilerstationen usw. Umwelt/Emissionen Brennstoffverbrauch [m³ oder t] Brennstoffausnutzungsgrad [%] Trinkwasserverbrauch [Liter] Trinkwasserverluste [Liter] Abfallaufkommen Haus-/Gewerbemüll [kg] Abfälle radioaktiv, durch Atomstromnutzung [kg] Sonstiger Sondermüll [kg] Flächenverbrauch [m²] Energie-/Betriebskosten Betriebskosten Stromverbrauch [in EUR] Betriebskosten Wärmeverbrauch [in EUR] Betriebskosten Kälteverbrauch [in EUR] Wasserkosten (Wasser + Abwasser) [in EUR] Abfallgebühren [in EUR] Anlage III: Daten der Statistischen Ämter zu Ostfildern und zum Landkreis Esslingen Tabelle III.1: Bevölkerungsentwicklung in Ostfildern seit 1990, Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 75 Tabelle III.2: Wasserverbrauch in Ostfildern, Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Tabelle III.3: Abfallaufkommen m Landkreis Esslingen, Quelle: Statistisches Landesamt BadenWürttemberg Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 76 Tabelle III.4: Datenquelle 1, Emissionen nach Emittentengruppen in Ostfildern 2004 Quelle: LUBW Tabelle III.5: Datenquelle 2, Statistisches Landesamt, Emissionen SO2, NOx, PM10 und CO2 Auszug der Daten für Ostfildern (Beispiel: Jahr 2003) Anzahl der Bewohner in Ostfildern in 2003: 33096 Personen CO2-Emissionsdichte 9,77 t/Einwohner*a Geschätzte Gesamtemissionen für Ostfildern: 323348 t CO2 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 77 Anlage IV: Bildung von Emissionsindikatoren einer Wohneinheit aus Verbrauchsdaten Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 78 Anlage V: Hilfsmittel - Schätzwerte für die Bildung von Energiekennwerten Tabelle V.1: Auszug aus der Energieeinspeiseverordnung; Beispiele für die nutzflächenorientierte Einstufung von Gebäuden in Bezug auf den mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten oder den Heizenergiebedarf Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 79 Anlage VI: Hilfsmittel - Schätzwerte für die Berücksichtigung vom Energieeinsatz für die Errichtung eines Bauobjekts Diagramm VI.1: Beispiel für die Nutzung externer Quellen/Kataloge für Schätz-/Orientierungswerte insbesondere für Typgebäude geplant und gebaut nach einem energetischen Standard. Quelle: Römmling, TU-Berlin …oder etwas spezifischer, wenn man die Komplexität und Bauweise mitberücksichtigt. Tabelle VI.1: Energieeinsatz für Gebäude unterschiedlicher Komplexität Graue Energie in GJ/m² bzw. kWh/m² Komplexitätsgrad Leichte Bauweise Mittelschwere Bauweise Schwere Bauweise GJ/m² kWh/m² GJ/m² kWh/m² GJ/m² kWh/m² gering 4,0 1.111 5,0 1.388 6,0 1.667 durchschnittlich 5,5 1.528 6,5 1.806 7,5 2.083 hoch 7,0 1.944 8,0 2.222 9,0 2.500 Quelle: GBTool, Green Building Challenge, 2000 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 80 Anlage VII: Hilfsmittel - Vergleichswerte für den Heizenergieverbrauchskennwert und den Stromverbrauchskennwert nach Bauwerkszuordnungskatalog Die nachstehende Tabelle 3.1 wurde den Regeln für Energieverbrauchskennwerte und der Vergleichswerte im Nichtwohngebäudebestand, veröffentlicht durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung am 26.07.2007, entnommen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 81 Fortsetzung der Tabelle Hilfsmittel: Vergleichswerte für den Heizenergieverbrauchskennwert und den Stromverbrauchskennwert nach BWZK Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 82 Fortsetzung der Tabelle Hilfsmittel: Vergleichswerte für den Heizenergieverbrauchskennwert und den Stromverbrauchskennwert nach BWZK Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 1 Hochschule Offenburg 83 Anlage VIII: Hilfsmittel – Primärenergiefaktoren nach DIN V 4701-10 (8.2003) Anlage IX: Hilfsmittel - Mengeneinheiten und Heizwerte (Energieinhalte) von Energieträgern Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 84 Nachhaltiges Planen und Betreiben von Gebäuden durch simulations- und automationsgestütztes Facility Management – im kommunalen Energiemanagement Abschlussbericht für das Programm „Facility Management“ von der Landesstiftung Baden-Württemberg Projektnehmer Hochschule Biberach Institut für angewandte Forschung Karlstraße 11 88400 Biberach Projektleiter: Prof. Dr.-Ing. Martin Becker Projektbearbeiter: M.Sc. Dipl.-Ing. (FH) Björn Peters Biberach, 21. August 2007 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 85 Arbeitspaket AP2 (Hochschule Biberach): Informationsmanagement Inhaltsverzeichnis ZUSAMMENFASSUNG ......................................................................................87 EINLEITUNG UND STATUS QUO / MOTIVATION ............................................87 1 KOMMUNALES - UND GEBÄUDE-ENERGIEMANAGEMENT (AP 2.1) ...93 1.1 Kosten und Nutzen eines kommunalen Energiemanagements ..................94 1.2 Phasen der Umsetzung .........................................................................94 1.3 Automation im kommunalen Energiemanagement ...................................96 1.4 Aktives Gebäudeenergiemanagement ....................................................98 1.4.1 1.5 2 Betrachtungs-/ Systemgrenzen untersuchter Objekte ........................99 SYSTEMKONZEPTION INFORMATIONSMANAGEMENTSYSTEM (AP 2.2) ......................................................................................................101 2.1 Daten- und Informationsmanagementsystem...................................101 2.2 Bestimmung des Informationsbedarfs für ein Energiemanagement ........................................................................103 2.2.1 2.3 2.3.4 2.3.5 2.4 Systembetrachtung .......................................................................107 Ausstattungsvarianten ..................................................................108 Variantenvergleich mit Informationswert/Automationswert als Kenngröße ....................................................................................110 Einsparpotenzial vs. (technisch) wirtschaftliche Grenzen.............114 Auswirkung von Informations- und Automationswert....................116 Lasten-/Pflichtenheft Informationsmanagementsystem....................117 2.4.1 2.4.2 2.4.3 2.5 2.6 Methodik zur Bestimmung des Automationsund Informationswerts...................................................................103 Beispielanwendung am Technikum..................................................107 2.3.1 2.3.2 2.3.3 3 Potenzial eines aktiven Gebäudeenergiemanagement ..................98 Übersicht Lastenheft .....................................................................117 Ausstattung „aktives“ Energiemanagement an Demonstrationsobjekten ...............................................................121 Ausstattung an Datenpunkte für die Praxis...................................123 Bestimmung des Informationsbedarfs in der Praxis .........................125 Erkenntnisse und Ausblick ...............................................................126 DATENBANKGESTÜTZTES INFORMATIONSMANAGEMENTSYSTEM (AP 2.3) ......................................................................................................128 3.1 Systemstruktur Technikum ...............................................................129 3.2 Werkzeuge für ein Informationsmanagementsystem .......................132 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 Eingesetztes Energie- und Datenmanagementsystem.................134 Energiecontrolling mit ennovatis EM.............................................135 Datenmanagement mit ennovatis EM...........................................136 Matlab/Simulink.............................................................................136 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 3.3 Integration der Systeme für ein Informationsmanagementsystem....137 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.4 3.5 4 Gebäude-Management-Modul ......................................................137 Schnittstellenuntersuchung OPC und ennovatis EM ....................138 Schnittstellenuntersuchung ASCII und ennovatis EM...................139 Integration Matlab/Simulink...........................................................139 Umsetzung datenbankgestütztes Informationsmanagement............140 Erkenntnisse und Ausblick ...............................................................142 EXEMPLARISCHE UMSETZUNG UND TEST (AP 2.4) ............................145 4.1 Gebäudeanalyse ..............................................................................145 4.2 Technikum als Demonstrationsumgebung .......................................146 4.2.1 4.2.2 4.3 4.4 4.5 4.6 Wärmeverbrauchskennwert ..........................................................154 Automationsgestützte Datenerfassung .........................................155 Tagesmitteltemperaturverfahren...................................................158 Untersuchung Heizungsanlage.....................................................159 Detailerfassung .............................................................................161 Potenziale .....................................................................................164 Erkenntnisse und Ausblick Datenerfassung Wärme.....................164 Simulationsgestützte Betrachtung ................................................165 Datenerfassung Strom .....................................................................167 4.7.1 4.7.2 4.7.3 4.7.4 4.7.5 4.7.6 4.8 Wasserverbrauchskennwert .........................................................150 Automationsgestützte Datenerfassung .........................................151 Erkenntnisse und Ausblick Datenerfassung Wasser ....................153 Datenerfassung Wärme ...................................................................153 4.6.1 4.6.2 4.6.3 4.6.4 4.6.5 4.6.6 4.6.7 4.6.8 4.7 Basisdaten Gebäude ....................................................................147 Übersicht Verbrauch .....................................................................147 Aktives Energiemanagement............................................................148 Datenerfassung Wetter ....................................................................149 Datenerfassung Wasser ...................................................................149 4.5.1 4.5.2 4.5.3 Stromverbrauchskennwert ............................................................168 Aufnahme von Stromverbrauchern ...............................................173 Statische Betrachtung...................................................................174 Dynamischer Soll-Ist-Vergleich.....................................................175 Potenziale .....................................................................................177 Erkenntnisse und Ausblick Datenerfassung Strom.......................178 Beispiel Informationsdesign..............................................................178 4.8.1 5 86 Erkenntnisse und Ausblick Informationsdesign ............................181 FAZIT ARBEITSPAKET AP 2 ....................................................................182 ANHANG ....................................................................................................188 Anhang A: Wirtschaftlichkeitsberechnung Beleuchtung Hörsaal G 0.03 ........................................................................188 Anhang B: Funktionslisten untersuchte Varianten ....................................195 Anhang C: Anwendungsbeispiel Datenpunktbeschreibung ......................198 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 87 Zusammenfassung Immer mehr Kommunen haben das Ziel, Nachhaltigkeitsaspekte in das Facility Management von Liegenschaften, Gebäuden und Anlagen einzubringen. Für die Erfassung von Daten werden dafür zunehmend Energiemanagement-Softwarewerkzeuge genutzt. Dabei wird in der Praxis unter Energiemanagement häufig eine reine Überwachung und Auswertung des Energieverbrauchs von gebäudetechnischen Anlagen verstanden. Die Verbesserung von Instrumenten für die Analyse von Energieverbrauch und -erzeugung, sowie durchgängige Software-Werkzeuge für ein „aktives“ automationsgestütztes Energiemanagement werden folgend diskutiert. Abgerundet wird die Diskussion bis zu welcher Detaillierungsstufe und einer vergleichbaren Kostentransparenz der Gebäudebetrieb optimiert werden kann. Einleitung und Status Quo / Motivation a) Einleitung und Status Quo Durch die immer weiter steigenden Energiepreise [BMW07] und der durch die Emissionen verursachte Treibhauseffekt rückt die Energiepolitik der Kommunen in ein neues Licht. Zwar macht der derzeitige Anteil an Ausgaben für Energie in den meisten Finanzhaushalten lediglich einen kleinen Teil aus, aber nirgendwo deutlicher lassen sich Energieeinsparungen besser [DUS99] aufzeigen als bei öffentlichen Gebäuden im Bestand mit einer entsprechenden Altersstruktur. Einigen kommunalen Verwaltungen ist es in den letzten Jahren gelungen durch Aktivitäten den Energieverbrauch und damit auch die Umweltbelastung deutlich zu reduzieren. Nach [DUS99] lässt sich die Heizenergie ausgewählter Kommunen, um 11 %, mit organisatorischen Maßnahmen bis zu 45 % und im Mittel 23 % (Energieberichte der Kommunen (Quelle aus DUS99) einsparen. Beim Stromeinsatz wurde immerhin noch eine Einsparung von 12 Prozent erreicht. Allgemein lassen sich Energieeinsparmaßnahmen an Gebäuden nach folgenden Maßnahmenkategorien gliedern: - Organisation (Nutzer-, Bedienverhalten, etc.) - Anlagentechnik (Heizung, Beleuchtung, etc.) - Gebäudehülle (Dämmung, etc.) Das grundlegende Arbeitsfeld der Hochschule Biberach in diesem Forschungsvorhaben war die Analyse, Definition und strukturierte Beschreibung von Informationsbedarf und Informationsfluss für ein aktives Energiemanagement (AP 2). Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 88 Das heißt, es wurden Anforderungen an einen effizienten Informationsfluss und der Informationsbedarf als Basis für ein effizientes Energiemanagement und nachhaltiges Betrieben von Gebäuden definiert und systematisch formuliert dargestellt. Hieraus wurden weitere Einsparpotenziale automationsgestütztes und mehr Transparenz Energiemanagement datenbankgestützten erreicht. durch Mit Informationsmanagementsystems, ein der simulationsEntwicklung basierend und eines auf Schnittstellendefinitionen, konnten Werkzeuge und Softwaresysteme zusammengeführt werden. Damit wurde soweit wie möglich ein konsistenter Zugriff auf den überwiegenden Teil der Betriebsdaten, wie Wetterdaten, Anlagendaten, etc. ermöglicht. Das erarbeitete Informationsmanagementsystem wurde in die vorhandene Systemumgebung der Hochschule Biberach integriert und hinsichtlich eines nachhaltigen Energiemanagements validiert. Hierfür wurde eine Methodik entwickelt, um quantitativ einen Informations- und Automationswert zu errechnen, und qualitativ einen Informationsbedarf daraus ableiten zu können. b) Motivation Ziel des Forschungsvorhabens war es, Nachhaltigkeitsaspekte in das Facility Management von Liegenschaften, Anlagen und Gebäuden einzubringen. Dies sollte durch ein Energiemanagement geschehen, welches nicht nur eine reine Überwachungsfunktion übernimmt, sondern mit einem durchgängigen Datenfluss zwischen der Detailebene konkreter Gebäude bis hin zur Verwaltung komplexer Liegenschaften und mit zeitnaher Rückkopplung eine Optimierung ermöglicht. Im Forschungsprojekt wurde diese Beschreibung als „aktives Energiemanagement“ umschrieben. Werden eine Vielzahl von Gebäuden und energietechnischer Anlagen zu einem kommunalen Energiemanagement zusammengefasst, sind extrem hohe Datenmengen zu strukturieren [OES00]. Die Ressource „Information“ wird neben Arbeit, Kapital und Boden zunehmend als vierter Produktionsfaktor gesehen [STI01]. So wie es heute bei der Entwicklung komplexer Gebäude üblich ist, dass im Planungsprozess z.B. dynamische Simulationswerkzeuge für die Ermittlung des Heiz- und Kühlbedarfs eingesetzt werden, sollten - im Zeitalter der Informations- und Kommunikationstechnik - adäquate Werkzeuge zur Ermittlung des „Informationsbedarfs“ eines Gebäudes zur Verfügung stehen. Dieser in der Planung ermittelte Informationsbedarf muss im laufenden Betrieb im Sinne der Wirtschaftlichkeit mit der Informationsnachfrage („Informationsgebrauch“) abgeglichen werden. D.h. es gilt im Sinne eines konzeptionellen Systementwurfes Informationsbedarf, Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 89 Informationsangebot und Informationsnachfrage in Übereinstimmung zu bringen, siehe Abbildung 1. Abbildung 24: Information zielgerecht planen: Informationsbedarf, Informationsangebot und Informationsnachfrage [In Anlehnung an Stickel] Neben dem Lasten-/Pflichtenheft für ein auf die Anforderungen der Gebäudetechnik bzw. Gebäudemanagement zugeschnittenes Informationsmanagement wurde eine Methodik, zur quantitativen Bestimmung des Automationswerts entwickelt. Der abgeleitete Informationsbedarf aus dem Informationswert für das Energiemanagement wurde als Beispiel qualitativ beschrieben. Mit dieser Methodik lassen sich Maßnahmen für ein automationsgestütztes Energiemanagement vergleichen und bewerten. Der Informationswert bewertet letztendlich die Gesamtheit aller Maßnahmen auf seine Energiesparpotenziale in ökonomischer, wie auch in ökologischer Hinsicht und stellt Anforderung an die Ausführung des Lastenheftes. Der Informationswert kann auch als Informationsqualität beschrieben werden [HUA99]. Die Informationsqualität bezeichnet die Qualität, also Bedeutsamkeit, Relevanz und Korrektheit von Informationen. Im Bereich der Gebäudetechnik steigert sich der Informationswert maßgeblich davon, wie adäquat und wie schnell die Information am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt verfügbar ist. Die eingesetzten Komponenten für die Datenaufnahme, Datenverarbeitung und Datenausgabe müssen sich dafür innerhalb eines gewissen wirtschaftlichen Bereiches für die Informationsbeschaffung bewegen. Abbildung 2 zeigt qualitativ die Zusammenhänge wie der Informationswert bestimmt werden kann, wobei angedeutet ist, dass die Informationskosten in Abhängigkeit von der eingesetzten Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 90 Technologie recht unterschiedlich sind. Der Informationswert setzt sich zusammen aus den Informationskosten als Funktion von Erfassen, Verarbeiten und Engineering und aus dem Informationsgrad als Funktion von Datenmenge und Detaillierungsgrad. Zur quantitativen Erfassung des Informations- und Automationsgrads wird die Funktionsliste der VDI Richtlinie 3814 [VDI3814:2005-05] als entscheidende Planungsbasis von Gebäudeautomationssystemen eingesetzt. Abbildung 25: Qualitativer Zusammenhang des Automations- und Informationsgrads zur Bestimmung des Informationswerts [Hochschule Biberach, Prof. Dr. Becker] Folgende Abbildung soll den Zusammenhang von Informations- und Automationsgrad noch einmal an einem einfachen Beispiel verdeutlichen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 91 Abbildung 26: Automations- und Informationsgrad in der Gebäudetechnik [Hochschule Biberach, Prof. Dr. Becker] Einen niedrigen Informationsgrad hat typischerweise ein Hand-Thermostat, da hier die Information nur für den lokalen Nutzer ersichtlich ist. Ebenfalls ist der Automationsgrad sehr niedrig, da die Stufen des Ventils von Hand eingestellt werden müssen. Durch Fehlverhalten des Nutzers kann das Ventil auch bei ungenutzen Räumen auf höchster Stufe eingestellt bleiben, oder regelt bei Fensterlüftung falsch. Im Sinne einer Systemkonzeption eines Energiemanagements muss nun geplant werden, wie solche Fehleinstellungen erkannt und behoben werden sollen. Das kann zu einem durch den Kontrollgang des Hausmeisters (Energiecontrolling), oder aber automatisiert in Verbindung mit der Erhöhung des Informationsgrads geschehen (aktives / automationsgestütztes Energiemanagement). Als Beispiel sei hier der einfache Zweipunktregler mit Bus-Schnittstelle genannt. Durch Vorgabe eines Sollwerts stellt dieser seine Temperatur automatisch auf diesen Wert ein. Untypische Raumtemperaturwerte können bei Aufschaltung auf ein Managementsystem angezeigt und eine zeitnahe Störmeldung ausgegeben werden. Bei der einfachen Thermostatlösung sollte aber der Informationsgrad höher sein, da hier Fehleinstellungen erst später erkannt werden können. Die Frage, die gestellt werden muss, ist wo die wirtschaftliche Grenzlösung zwischen einfachen und komplexeren Systemen mit höherem Informations- und Automationsgrad liegt, bzw. welche Systeme sinnvoll einzusetzen sind. Anders ausgedrückt, welche Möglichkeiten gibt es, genannte Funktionen unter Nutzung des zu bestimmenden Informationsangebotes und den Regelungsmöglichkeiten in einem „vernetzten“ Gebäude zu optimieren und so den Energieverbrauch unter ökonomischen Gesichtspunkten zu reduzieren? Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 92 Durch die Schaffung von Präferenzen über Qualitätskriterien kann eine Anfrage an das Informationssystem so optimiert werden, dass die Antwort eine möglichst hohe Informationsqualität besitzt und somit der Informationswert steigt. Probleme der Informationsqualität sind nicht durch informationstechnische Lösungen allein behebbar. Vielmehr ist es ein Managementproblem, dass bereits auf der Ebene des Datenmanagements beginnt [Soeffky 2000]. Die Qualität der beispielsweise aus einer Automationsstation gewonnenen Information ist in erster Linie abhängig von der Qualität der Ausgangsdaten der verschiedenen Datenquellen bzw. Messtechnik, sowie der Frage nach der Höhe des Informationsgrades und der damit verbundenen Informationskosten. Information weist eine Besonderheit auf die eine Beurteilung der Qualität in erheblichem Maße erschwert. Die tatsächlichen Qualitätseigenschaften können durch den Nutzer zuvor nicht geprüft, jedoch optimal geplant und später getestet werden. Der Weg ein adäquates Informationsmanagement zu entwerfen sind dafür folgende Schritte: - die Ermittlung des Informationsbedarfs, - die Erstellung eines Lasten-/Pflichtenheftes, - die Umsetzung, - der Test und Optimierung und - ständiges Controlling. Zuvor muss die Informationsqualität (IQ) auf anderem Wege erfahren bzw. vermittelt werden. Für die Prüfung der IQ muss quantitativ der Informationsgehalt und qualitativ die Bedeutsamkeit bestimmt werden. Für jedes Projekt muss also der Informationswert für ein Energiemanagement, als auch weitere Prozesse des FM’s bestimmt werden. Konstruktive Informationsqualität ist nicht ausschließlich bezogen auf den Moment der Informationserzeugung. Informationen sind dynamisch, d.h. sie unterliegen kontinuierlich einem Veränderungsprozess. Die Informationen müssen sich, so wie die Nutzungsänderungen im Lebenszyklus eines Gebäudes, anpassen. Die Bestimmung des Informationswerts soll in der Planung, als auch im Betrieb helfen, das Gebäudeinformationssystem im optimalen Band der Wirtschaftlichkeit zu führen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 93 1 Kommunales - und Gebäude-Energiemanagement (AP 2.1) Häufig scheitert die Durchführung beabsichtigter Maßnahmen zur Energieeinsparung in Kommunen an Fragen der Finanzierung, obwohl diese Maßnahmen kurz- oder mittelfristig wirtschaftlich wären. Investitionsrahmen vor Als Ursache allem die hierfür sind existierenden neben dem kommunalen engen finanziellen Verwaltungs- und Haushaltsstrukturen zu nennen. Abhilfe können neue Finanzierungsmodelle schaffen, ohne auf eine umfassende Verwaltungs- und Haushaltsreform warten zu müssen. Beispiele der Finanzierungsmodelle sind etwa das reine externe Contracting, oder ein Contracting welches ausschließlich mit Haushaltsmitteln operiert. Letztendlich ist das Ziel u. a. die eingesparten Energiekosten zur Finanzierung der Energieinvestition einer weiteren Energieoptimierung zu verwenden [DUS99]. Beim Energiemanagement handelt es sich um eine übergreifende Aufgabe, die viele Stellen der Verwaltung tangiert. Durch die Einführung eines konsequenten Energiemanagements verschieben sich fast immer bisherige Kompetenzbereiche innerhalb der Verwaltung. Dadurch kann es anfangs zu nicht unerheblichen Widerständen kommen. Widerstände werden auch nach verschiedenen Kriterien wie juristische, organisatorische, verwaltungstechnische, personenbezogene, etc. unterschieden. Diese Kriterien müssen für eine Einführung eines Energiemanagements getrennt von einander betrachtet und analysiert werden. Umso mehr kommt die Bedeutung des politischen Willens in der Kommune zum Tragen. Neben einer entsprechenden Sensibilität ist die Unterstützung von höchster Stelle von Bedeutung [DUS99]. Ist diese Hürde aber einmal geschafft, kann mit dem Energiemanagement begonnen werden. Mit der Zunahme des Stellenwertes der Energiepolitik und der Unterstützung, sowie der Zusammenarbeit mit unabhängigen Energieagenturen wird der Prozess bis zu einem Beginn der Umsetzung immer schneller durchgeführt. Das Vorgehen nach Erstellung eines Konzeptes für die Einführung eines Energiemanagements verlangt gut aufeinander abgestimmte Teil- und Zwischenschritte bei der Umsetzung. Bei lokalen strukturellen Rahmenbedingungen der Kommunen sind eher langsame als einfach zu erreichende Fortschritte zu erwarten [DUS94]. Zusammengefasst integriert und koordiniert ein Energiemanagement neue und alte Aufgaben, sowie Techniken zur Energieeinsparung, die bisher zum großen Teil unabhängig waren zu einer einheitlichen Strategie. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 94 1.1 Kosten und Nutzen eines kommunalen Energiemanagements Pauschal lässt sich die Frage, für welche Verwaltungen sich ein Energiemanagement lohnt, beantworten. Mit der Antwort: Verwaltungen wo bisher keine Stelle sich koordinierend um Energiefragen gekümmert hat, es also noch kein Energiemanagement gibt. Deshalb ist es für alle Verwaltungen interessant, welche für die Energiekosten aufkommen müssen. Nach [DUS99] ergeben sich durchschnittlich Einsparungen für Heizenergie von 23 %, organisatorische und technische Maßnahmen von 45 % und Strom von 12 %. Beispiele für organisatorische und technische Maßnahmen sind Hausmeisterschulungen oder die Optimierung von Belegungsplänen. Bei überschlägiger Berechnung ergibt sich ein Energieeinsparpotenzial von fünf Euro je Einwohner und die Energiekosteneinsparung liegt zwei- bis fünfmal so hoch wie der dazu nötige Aufwand für ein effizientes Energiemanagement [DUS99]. Pauschal lässt sich dadurch der benötigte Personal- und Sachmittelbedarf abschätzen. Um das erforderliche Aufgabenspektrum bewältigen zu können sollte in Kommunen mit mehr als 15.000 Einwohnern eine Stelle für einen Energiebeauftragten geschaffen werden. Für Gemeinden mit weniger Einwohnern wäre eine Kooperation mit mehreren Nachbargemeinden denkbar [DUS99]. Für das Demonstrationsobjekt Scharnhauserpark würde das bei einer derzeitigen Einwohnerzahl von 5000 Einwohnern, mit dem Ziel bis 2012 bis auf 8000 Einwohnern zu wachsen [JES05], eine 1/3 bis eine halbe Stelle entsprechen. Die Stadt Ostfildern, in der der Scharnhauserpark eingemeindet ist, hat schon seit längerer Zeit eine Stelle für das kommunale Energiemanagement geschaffen. 1.2 Phasen der Umsetzung Einen Planungswegweiser Energiemanagements mit Handlungsmöglichkeiten für die Umsetzung eines in öffentlichen Einrichtungen wird in [UAN98] grundsätzlich beschrieben. Hier wird auch auf die kontinuierliche Energieverbrauchskontrolle eingegangen, um eine Grundlage eines erfolgreichen Controllings mit Senkung der Betriebskosten und den Emissionen einzuführen. Dabei sollten Kenntnisse mit dem Umgang für die Umsetzung verschiedener Energiemanagementaufgaben vorhanden sein, welche in einem EDV gestütztem Informationsmanagement automatisiert werden können. In logischer Konsequenz verlangt ein effizientes Gebäude- und Flächenmanagement eine umfassende Kenntnis und schnelle Verfügbarkeit der wesentlichen Raumdaten. Die Bewirtschaftung insbesondere umfangreicher Immobilien- und Flächenbestände kommt ohne ein strukturiertes Datenmanagement nicht mehr aus. Durch den Einsatz von Facility Management steigen die Anforderungen an die Qualität und Verfügbarkeit vorhandener Daten. Diese in Plänen und Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 95 vor Ort liegenden Informationen zugänglich und digital verwertbar zu machen ist das Ziel einer professionellen Aufbereitung dieser Raum- und Flächendaten. Dieses in [UAN98] beschriebene Ziel wurde im Forschungsprojekt, auf die Ziele des Vorhabens angepasst und umgesetzt. Im nachhaltigen Kontext wurden hierfür verschieden benötigte Indikatoren für ein kommunales Energiemanagement im Arbeitspaket 1 (Hochschule Offenburg) beschrieben und in ein CAFM Softwarewerkzeug der Firma Loy&Hutz1 eingepflegt. Grundsätzlich entscheidet zu Anfang der Gemeinderat gemeinsam mit der Verwaltungsspitze über ein Kommunales- / Gebäude-Energiemanagement, das in vier Projektphasen eingeteilt werden kann. I Vorbereitungsphase Beraten wird über eine erste Vorgabe in welchem Maß der Energieverbrauch gesenkt werden soll, zum Beispiel durch Vergleichszahlen mit anderen Gemeinden, die bereits ein Energiemanagement eingeführt haben. Mit einem Beschluss über die notwendigen organisatorischen Maßnahmen und die dazugehörigen Personalentscheidungen mit Zuordnung von Kompetenzen und Verantwortung, kann ein zusammengestelltes Projektteam mit der Erfassung des Ist-Zustands beginnen. Mit diesen Daten werden Standard-Energiekennzahlen der einzelnen Liegenschaften ermittelt und dienen als Basis für eine erste energetische Grobeinschätzung. Der Ist-Zustand wird mit einer geeigneten Software dokumentiert. Weitere BeratungsPotenziale ergeben sich bei der Einführung eines integralen Informationsmanagement. Zusammengefasst sollten zu Anfang damit folgende Punkte beachtet werden: - strategische Bewertung vorhandener Bestandsdaten - Bestandsdatenerfassung - Benchmarking vorhandener Daten - Qualitätskontrolle - Datenstrukturierung - Gebäudeinformationsmanagementsystem (GIMS) II Erfassungsphase Die Erfassungsphase setzt sich zusammen aus der Bildung von Energieverbrauchswerten und Kennzahlbildung. energieintensivsten 1 Mit einer Liegenschaften, Prioritätenliste durch erfolgt weitere eine Grobdiagnose Verbrauchskontrolle der und Loy & Hutz AG; CAFM System visual FM Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 96 Stammdatenerfassung. Eine weitere Maßnahme ist die Feinanalyse durch Betrachtung von Einzelmaßnahmen. In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen an das Management der Erfassung von Bestandsgebäuden weiter erhöht. Erfolgreiches FM und EM basiert daher auf aktuellen und hinreichend exakten Daten. Die Daten müssen erhoben, klassifiziert, referenziert, redundant gespeichert und laufend gepflegt werden. Das erfordert ein so genanntes Datenmanagement verschiedenster Gebäudedaten wie: - Bewerten - Erheben - Archivieren - Kontrollieren - Bereitstellen - Klassifizieren - Referenzieren - Standardisieren - Aktualisieren - Kommunizieren, etc. III Optimierungsphase Unter der Optimierungsphase findet die Maßnahmenplanung von organisatorischen und langfristigen Investitionen statt. Die damit verbundenen Investitionen erfordern eine detailliertere Planung, die aus der Grobanalyse resultiert. Daraus ergibt sich ein Pflichtenheft für die anschließende Feinanalyse. Die planerischen Vorgaben und die tatsächlich erzielten Ergebnisse müssen laufend überprüft werden, denn nur dann ist eine kontinuierliche Rückkopplung der Erfahrungen oder eventuell notwendiger Korrekturen gewährleistet. IV Dokumentation Hierunter ist die Erstellung eines fortschreibbaren kommunalen Energieberichts und öffentlichkeitswirksame Darstellung der Einsparpotenziale zu verstehen. 1.3 Automation im kommunalen Energiemanagement Die Gebäudeautomation kann ein geeignetes Werkzeug für das Energiemanagement sein, wenn die Anforderungen dafür berücksichtigt und zielgerichtet angepasst werden. Dabei sollten dem Energiemanagement eigene Zuständigkeiten und Strukturen zugesprochen Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach werden. Durch eine 97 Verbesserung der Kommunikation können sich weitere KostenreduktionsPotenziale eröffnen [ZEN04] wie z.B. in folgenden Bereichen: - Automation von Prozessschritten und Arbeitsabläufe z.B. Erfassen und Analysieren von Energieverbrauchswerten, Optimieren von Anlagen, Fehleridentifikation und Wartung kann reduziert werden - Störungen können schnell erkannt und behoben werden - Optimieren von Wartungszyklen durch ein Monitoring von Maschinenlaufzeiten Aus diesen Bereichen können mit der Gebäudeautomation nun verschiedene Soll-IstVergleiche, aber auch Energiekennwerte mit verschiedenen zeitlichen Auflösungen berechnet werden. Ein typischer Energiekennwert ist der temperaturbereinigte Verbrauch der Heizenergie. Allgemein gibt der Energiekennwert (EKW) den spezifischen Jahresenergieverbrauch an. Mit dem Energiekennwert kann eine grobe Beurteilung des energetischen Zustandes eines Gebäudes, eine Prioritätenliste für die Sanierung, Kontrolle des Energieverbrauchs, der Nachweis von Energie- und Kosteneinsparungen nach Sanierung, sowie ein Vergleich mit ähnlichen Gebäuden, etc. erfolgen. Ziel einer Untersuchung aus [DUS94] bestand darin, nach Gebäudetypen und -nutzung differenzierte Energiekennwerte zu ermitteln, die als Datengrundlage für eine Schwachstellenanalyse beim Energieverbrauch kommunaler Gebäude dienen. Ergebnis war unter anderem der positive Einfluss eines einfachen Energiedienstes für Gebäude. Für dieses Beispiel kann die Gebäudeautomation zur Berechnung des Kennwerts, durch Bereitstellung der benötigten Datenpunkte wie die aufgenommene tägliche Außentemperatur und des Wärmeverbrauchs, des Gebäudes genutzt werden. Die Frage, die sich hieraus für dieses Vorhaben ergab, in wie weit sich Energiekennwerte unterstützend mit einer Entwicklung bzw. Implementierung eines „aktiven Energiemanagement“ weiter verbessern lassen. Dazu soll Kapitel 2 einen Einblick liefern mit dem qualitativ und quantitativ beantwortet wird welches Potenzial bzw. auch welche Grenzen ein Energiemanagement mit Informationsmanagement hat. Insbesondere wenn Energieangebot oder Energienachfrage zeitlich variieren oder nicht synchron sind, kann ein solches Energiemanagement deutliche Einspareffekte und eine bessere Performance bringen [BIN07]. Hierfür muss für ein aktives Energiemanagement mit einem gewissen Grad an Intelligenz, durch den Nutzer, oder durch Automatismen, ausgestattet sein. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 98 1.4 Aktives Gebäudeenergiemanagement 1.4.1 Potenzial eines aktiven Gebäudeenergiemanagement Im Energiecontrolling und bei der Gebäudebewirtschaftung werden Technologien der Gebäudeautomation eingesetzt, um Energieverbrauchs- und Kostenreduktionspotenziale zu erschließen. Mittelpunkt der Bestrebungen sind eine automatisierte und zeitnahe Erfassung, Analyse und Verwaltung von Energieverbrauchsdaten im Energiecontrolling sowie der Einsatz von Gebäudeautomatisierungstechnologien zur effizienten Energiebewirtschaftung. Hierfür existieren bereits viele marktgängige Systeme, wie sie auch im Technikum der Hochschule Biberach eingesetzt werden. Wie später noch beschrieben wird, existiert für diese Systeme ein hohes Anwendungspotenzial im kommunalen Energiemanagement. Jedoch mangelt es in der Praxis an einer Anbindung, da das bestehende Energiemanagementkonzept nicht adäquat in die Gebäudeautomation integriert ist. Zur Unterstützung kommunikativer Aufgaben und zur Planung von Modernisierungsmaßnahmen werden Technologien für die Datenübertragung und Bearbeitung bisher in wesentlich geringerem Umfang eingesetzt. Diese Technik wird in [WEH04] mit dem Begriff „Telematik im kommunalen Energiemanagement“ beschrieben. Gerade im Bereich der Planung wären weit mehr Anwendungen denkbar als bisher realisiert wurde. Gebäude- und Energieverbrauchssimulationen etwa finden im kommunalen Energiemanagement nur im minimalen Umfang Verwendung. Mit der Verbindung von Energiemanagement und Facility Management findet die Betriebswirtschaft in den Werkzeugen gekoppelt allmählich Einzug. Wobei es sich bei genauerem Hinsehen nicht um Management, sondern um Energiecontrollingsysteme handelt, da keine direkte Rückkopplung auf Energiesysteme stattfindet. Gegenstand im Vorhaben war die Entwicklung einer „Plattform“ für ein „aktives Energiemanagement“ zu schaffen. Eine Plattform in Form eines übergeordneten Informationsmanagement-Tools für ein simulations- und automationsgestütztes Facility Management. Eine Arbeitsentlastung sollte durch das Wegfallen von z.B. händischem Datentransfer von einer Anwendung zur Anderen, aber auch die Abnahme von Routineaufgaben wie z.B. der Auswertung von gespeicherten Datenreihen stattfinden. Gleichzeitig bedeutet dies eine Zeitentlastung des Bedieners, sowie einer Motivationsförderung. Der EM-Beauftragte wird Zeit haben für die Bearbeitung von „interessanteren“ Tätigkeiten. Informationen sollen für ein automatisches Benchmarking Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 99 transparent gemacht werden. Durch die transparent gemachten Informationen kann schnell erkannt werden wo sich eine Investitionsmaßnahme am meisten lohnt. Im oberen Abschnitt wurde pauschal die Frage nach den Kosten und Nutzen eines kommunalen Energiemanagements beschrieben. Folgende Tabelle zeigt weitere Einsparpotenziale unterteilt in verschiedene Kategorien. Hier ist zu erkennen, dass durchaus ein weiteres Verbesserungspotenzial der Energieeinsparung mit einer Energiemanagementsoftware mit Informations-Management bei Einhaltung von oben genannten Rahmenbedingungen möglich ist. Kategorie Maßnahmen z.B.: Einsparpotenzial in Amortisation in [%] Jahren 5 - 30 0-5 10 - 60 2 - 10 > 50 10 - 60 Nutzerverhalten, Laufender Betrieb „dynamisches Energiemanagement“ Optimierung im Betrieb (z.B. Adaption Reglerparameter) HLK, Kälte, Beleuchtungs- Anlagentechnik Regelung, Motoren, Antriebe, Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung“ Gebäudehülle Dämmung, Fenster, Wärmebrücken, Bauphysik Tabelle 14: Energiesparpotenziale verschiedener Kategorien [ Hochschule Biberach] Die Kategorien laufender Betrieb und Anlagentechnik in oben stehender Tabelle zeigen, dass sich hier ein großes Einsparpotenzial bei geringen Amortisationszeiten verbirgt. Da gerade in diesen Bereichen der Betrieb fast ohne Automation nicht mehr auskommt und der Energiefluss hier noch am besten beeinflusst werden kann, wurde hierauf der Schwerpunkt der Hochschule Biberach gelenkt, um Fragen für ein automationsgestütztes Facility Management im Bereich Energiemanagement zu beantworten. 1.5 Betrachtungs-/ Systemgrenzen untersuchter Objekte Für die Entwicklung von nachhaltigen Energiekonzepten und Betriebsführungsstrategien muss der Bereich des kommunalen Energiemanagements in einer anderen Weise wie der Bereich des Gebäudemanagements betrachtet werden. Die Betrachtungstiefe der festzulegenden Systeme ist jeweils eine andere wie Energie gesenkt und damit die Kosten reduziert werden können. In diesem Projekt wurde der Scharnhauserpark (Abbildung 4, links) in Stuttgart-Ostfildern als Kommune und ein einzelnes Gebäude, das Technikum G der Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 100 Hochschule Biberach in Biberach an der Riß (rechts), im Detail untersucht und die Fragen eines aktiven Energiemanagement diskutiert. Abbildung 5 zeigt als Beispiel die Kette der Energieerzeugung (von links), die Heizungsanlage der Hochschule Biberach, die Verteilung und die Übergabe der erzeugten Energie in Form von Wärme über ein Heizkörper als Thermographieaufnahme. Für ein effektives Energiemanagement muss solch eine Kette als ein System betrachtet werden. Abbildung 27: Von links: Gemeinde Ostfildern und das Technikum der Hochschule Biberach [Gemeinde Ostfildern / Hochschule Biberach] Abbildung 28: Heizung der Hochschule Biberach - Von der Erzeugung bis zur Übergabe [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 101 2 Systemkonzeption Informationsmanagementsystem (AP 2.2) Ausgehend von dem in AP 1 und AP 2.1 ermittelten Ist-Zustand wurden die Anforderungen an einen effizienten Informationsfluss und den Informationsbedarf als Basis für ein effizientes Energiemanagement (AP2) und nachhaltiges Betreiben (AP1) von Gebäuden definiert, systematisch formuliert und dargestellt. 2.1 Daten- und Informationsmanagementsystem Ziel war die Entwicklung eines datenbankgestützten Informationsmanagementsystems basierend auf Schnittstellendefinitionen (AP 2.3), welche auf gemeinsame Datenbankstrukturen zusammengeführt werden. Mit der Prämisse, auf Basis dieses gemeinsamen Informationspools, ein Benchmarking-Vergleich für nachhaltige Energiekonzepte und Betriebsführungsstrategien im Bereich des kommunalen Energie- und Gebäudemanagements umzusetzen. Um das Ziel zu erreichen mussten schrittweise verschiedene Systeme in verschiedenen Ebenen der Datenverarbeitung umgesetzt werden. Das sind Systeme wie sie in folgender Abbildung in der Hochschule genutzt und in zunehmender Komplexität umgesetzt werden. Das ist ein - Datenmanagement-System als Basis für das - Informationsmanagement-System. Beide Systeme ergeben zusammen das - Energiemanagementsystem. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 102 Abbildung 29: Allgemeine Darstellung Systemkonzeption Energiemanagementsystem [Hochschule Biberach] Hierfür ist ein ressourcenschonender Einsatz von Informationen durch Gestaltung und Optimierung von Informationsflüssen (vgl. [BEC02]), mit einer wissenschaftlich- methodischen Analyse und Systemkonzeption eines Informationsmanagement, geplant worden. Ein Vorteil dieser Gestaltung und Optimierung ist zum Beispiel Transparenz von Daten zu schaffen. Dem Nutzer wird dadurch ein schnellerer Zugriff auf Daten ermöglicht. Diese Durchgängigkeit gewährleistet, dass relevante Informationen zeitbezogen am richtigen Ort mit ausreichender Datentiefe zur Verfügung stehen. Zuvor muss der Informationswert (IW) zur Bestimmung des Informationsbedarfs auf anderem Wege erfahren bzw. vermittelt werden. Für die Prüfung des IW muss daher quantitativ der Informationsgehalt und qualitativ die Bedeutsamkeit bestimmt werden. Im Folgenden soll dafür die Vorgehensweise beschrieben werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 103 2.2 Bestimmung des Informationsbedarfs für ein Energiemanagement 2.2.1 Methodik zur Bestimmung des Automations- und Informationswerts Die Betrachtung des Kosten-/Nutzenverhältnisses ist nicht das einzige Kriterium um Voraussetzungen für ein nachhaltiges Betreiben mit automationsgestützten Energiemanagement umzusetzen. Weitere Vorraussetzungen sind, die Planbarkeit für Altund Neubauten, sowie eine Methodik zum Vergleichen (Benchmarking) von Anwendungsfunktionen im Energiemanagement. Maßgeblich wird der Informationsbedarf durch den Automations- und Informationswert bestimmt. Im Folgenden werden die Zusammenhänge zur Bestimmung des Automationswerts (AW) und Informationswerts (IW) beschrieben. Hierfür müssen die im Folgenden aufgeführten Begriffe definiert, bestimmt oder berechnet werden. Im ersten Schritt muss die Funktionsliste für die Gebäudeautomation nach den Regeln der VDI Richtlinie 3814 ausgefüllt werden. In den meisten Fällen erfolgt das getrennt nach unterschiedlichen Gewerken für Raum- und Anlagenautomationsaufgaben. Mit dieser ausgefüllten Funktionsliste wird der Informationsgrad durch die Planung der Schnittstellen, sowie der Automationsgrad durch die Planung der Regelung bestimmt. Informationsgrad Der Informationsgrad (IG) ist die Summe der Funktionen unter der Rubrik physikalische Grundfunktion der Spalte kommunikativ aus der Funktionsliste der VDI 3814, dividiert durch den definierten Faktor Detaillierungsgrad (DG). IG = Σ Physik. Grundfunktionen kommunikativ / DG IG = Informationsgrad DG = Detaillierungsgrad Der IG sagt aus, wie viel und welche Art von Kommunikation mit der Feld-, Automationsebene über Abschlussbericht Projekt fm.net eine Datenschnittstelle betrieben wird. Je höher der Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 104 Informationsgrad, desto mehr Daten können für ein aktives Energiemanagement genutzt werden. Der IG muss für alle Gewerke für die Vergleichbarkeit getrennt berechnet werden. Definiert wurde der Faktor Detaillierungsgrad aus dem Intervall der beabsichtigten automatischen bzw. händischen Erfassung der kommunikativen Funktionen. Je kleiner der Faktor des DG, desto größer ist die Auflösung der erfassten Daten (siehe Tabelle 2). DG DG DG-Faktor [d] [sec] [-] 1 1 60 2 900 3 3600 4 1 86400 5 30 2592000 6 365 31536000 7 Tabelle 15: Faktoren des Detaillierungsgrads für die Bestimmung des Informationsgrades [Hochschule Biberach] Automationsgrad Der Automationsgrad (AG) ist die Summe unter der Rubrik Verarbeitungsfunktionen aus den Spalten der Funktionen von Überwachen, Steuern, Regeln und Rechnen/Optimieren multipliziert mit der Summe der Funktionen unter der Rubrik Managementfunktionen, aus der Funktionsliste der VDI 3814. AG = Σ Verarbeitungsfunktionen + Σ Managementfunktionen Der Automationsgrad sagt aus, welche Funktionen automatisiert von Maschinen abgenommen werden können. Je größer der Automationsgrad, desto höherwertig wird der Standard von Anwendungsfunktionen. Der AG muss für die Vergleichbarkeit für alle Gewerke getrennt berechnet werden. Automationswert Der Automationswert (AW) wird berechnet als Quotient von Automationsgrad (AG) zu Automationskosten (AK). Der Faktor 100 ist mit aufgenommen worden, um nicht berechnete Werte mit Kommastellen vergleichen zu müssen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 105 AW = AG / AK * 100 Damit sagt der Automationswert (AW) aus, wie sich das Preis-Leistungs-Verhältnis zwischen dem Standard der Anwendungsfunktionen und den Automationskosten verhält. Damit können Varianten von Automationssystemen zur Umsetzung der Anwendungsfunktionen mit unterschiedlicher Technologie verglichen werden. Die Automationskosten (AK) setzen sich aus den Kosten der Geräte, dem Leitungs- und Verlegeaufwand, sowie Software mit Parametrierung und Inbetriebnahme bei Automationssystemen zusammen. In der Gebäudeautomation wird an dieser Stelle auch mit den spezifischen Kosten pro Datenpunkt als gängige Größe verglichen. Bisher ist „nur“ die Datenmanagementebene betrachtet worden, da die Kosten der Managementebene nicht alleine auf den FM - Prozess Energiemanagement entfällt. Eine Reduktion des Informationsgrads hat einen positiven Effekt auf die Kosten, da hierfür später der Engineeringaufwand für die Erstellung von Anlagenbildern etc. entfällt. Das ist mit der gestrichelten Linie in Abbildung 7 dargestellt. Weiter soll ausgesagt werden, dass wenn der Automationsgrad steigt, nicht mehr so viel Information für ein Controlling aufbereitet werden muss, zumindest der Detaillierungsgrad (DG) vermindert werden kann. AG-IG-Matrix Inform ationsgrad_DM 12 5 > DG 10 3 8 4 6 2 4 < DG 1 2 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Autom ationsgrad_DM Systemkosten Detaillierungsgrad Abbildung 30: Zusammenhang positive Auswirkung der Systemkosten bei Erhöhung des Automationsgrads und Senkung des Informationsgrads [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 106 Informationswert Der Informationswert (IW) wird berechnet als Quotient von Informationsgrad (IG) zu Informationskosten (IK). Der Faktor 100 ist mit aufgenommen worden, um berechnete Werte kleiner 0 nicht vergleichen zu müssen. IW = IG / IK * 100 Damit sagt der Informationswert (IW) aus, wie sich das Preis-Leistungs-Verhältnis zwischen dem Standard der Anwendungsfunktionen für Informationsübertragung und den Informationskosten verhält. Damit können Varianten von Automationssystemen zur Umsetzung der Anwendungsfunktionen mit unterschiedlicher Technologie zur Übertragung von Information verglichen werden. Der Automationswert und Informationswert muss immer im Zusammenhang betrachtet werden. Die Informationskosten setzen sich aus den Kosten der Komponenten zusammen die benötigt werden um die Information über eine Schnittstelle zu übertragen, sowie der Technik welche eine Kommunikation ermöglicht. Die Parametrier- und Inbetriebnahmearbeit sind ebenfalls mit in die Kostenberechnung aufgenommen worden. Informationsbedarf Der Informationsbedarf (IB) wird qualitativ in Abhängigkeit des Informationsgrads und Automationsgrads bestimmt. Durch die Anwendung der Methodik auf verschiedene Systeme mit unterschiedlichen Informations- und Automationsgraden, können diese Attribute als Stellgrößen benutzt werden, um Einfluss auf den gewünschten Informationsbedarf für ein Energiemanagement auszuüben. Wie bei dem Automationsgrad gilt auch hier, je größer der dezentrale Aufwand zur Steuer- und Regelung umgesetzt wird, desto kleiner kann der Aufwand für das Überwachen einzelner Funktionen sein, es können weniger Funktionen übertragen werden. Der Informations- und Automationsgrad kann also als Stellschraube für die Planung des Optimums eines automationsgestützten Energiemanagement, welche Einfluss auf das Maß der Technik haben, verstanden werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 107 2.3 Beispielanwendung am Technikum Exemplarisch wird hier an dieser Stelle der Informationswert bestimmt, ohne auf die Informationsnachfrage der verschiedensten Nutzer einzugehen. Für die Validierung der Methode wurde ein Hörsaal aus dem Technikum genutzt. Das Technikum wurde gemäß Typisierung der VDI 3807 [VDI3807:2007-03] als Gebäude für wissenschaftliche Lehre und Forschung betrachtet, mit vorwiegenden Nutzungszonen wie Hörsäle als Standardnutzung nach DIN V 18599 DIN18599:2007-02] und Laborräume mit PC Ausstattung, sowie vereinzelter Anlagentechnik. Dementsprechend wurde die Planung bedarfsgerecht anhand dieser Standardnutzung unter Beachtung entsprechender Normen berücksichtigt. 2.3.1 Systembetrachtung Um den Umfang des Automationsgrads und des Informationsgrads vergleichen zu können, muss eine Systembetrachtung in Analogie zur VDI 3813 - 1 [VDI3813T1:2006-05] durchgeführt werden. Gebäude können in einzelne funktionale Untereinheiten zergliedert werden. Hierbei handelt es sich einerseits um tatsächlich räumlich getrennte Subsysteme (z.B. Einzelraum, Flur), andererseits aber um funktions- bzw. strukturbildende Subsysteme (z.B. Bereich oder Zone in einem Großraumbüro). Die Systembetrachtung in Form eines Schalenmodells wird neben der VDI 3801 - 1 auch anschaulich in [BEC04] beschrieben. Diese Systeme werden entsprechend ihren festgelegten Anforderungen mit Steuer- und Regelanwendungen versorgt und betrieben. Nur wenn ein System die gleiche Ausstattung an Anwendungsfunktionen besitzt, können diese auch miteinander Verglichen werden. Bei einer Bedarfsplanung muss ermittelt werden wie das zu betrachtende System mit den verschiedensten Anwendungsfunktionen versorgt werden soll. Die relevanten Anwendungsfunktionen, welche für ein Energiemanagement sind im Hauptsächlichen definiert werden können, sind folgende: - Beleuchtung (künstlich) - Tageslichtnutzung (einschließlich Sonnen-/ Blendschutz) - Raumluftkonditionierung (Heizen, Kühlen, Befeuchten, Entfeuchten) - Verbrauchserfassung mit Ressourcenoptimierung (Wärme, Kälte, Wasser, Strom, Gase) Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 108 Im Detail wurde im Projekt die Beleuchtung (künstlich) des Hörsaals G 0.03 betrachtet. Die Vorgabe der Beleuchtungsstärke beträgt 500 lux auf der Nutzebene nach DIN 12464 [DIN12464:2003-03], das einer elektrischen Anschlussleistung von ca. 13 W/m² entspricht. Hierfür wurden als Leuchtmittel für die Grundbeleuchtung fünf Aufbaurasterleuchten mit je 1x58 Watt und fünf abgehängte Aufbaurasterleuchten von je 2x58 Watt installiert. Nach der DIN V 18599 Teil 10 [DIN18599:2007-02] beträgt die Betriebszeit der Beleuchtung im Mittel mit einem manuell betriebenen Blendschutz in etwa 986 h, das einem Endenergiebedarf von ca. 858 kWh/a bedeutet. Werden die Halogenleuchten für die Tafelbeleuchtung mit 50 % Auslastung hinzu gerechnet, ergibt das ein Endenergiebedarf von insgesamt 887 kWh/a. Der Energiebedarf wurde nach DIN V 18599 Teil 4 [DIN18599T4:2007-02] berechnet. Folgende Tabelle gibt die obige Beschreibung zusammengefasst wieder: Tabelle 16: Zusammenfassung Ausstattung Beleuchtung Hörsaal G 0.03 [Hochschule Biberach] 2.3.2 Ausstattungsvarianten Es wurden acht verschiedene Ausstattungsvarianten der elektrischen Beleuchtung untersucht. Die Basis für die Wirtschaftlichkeitsberechnung bzw. zur Berechnung der Automationskosten ist ein schon bereits installiertes dezentrales Automationssystem bzw. ein einfaches System zur Erfassung des Beleuchtungszustands (Variante 3). Variante 1 (V1): bel-ein-aus-manuell o.B. (Basis - ohne EVG) Die Beleuchtung im Raum kann nur ein- oder aus geschalten werden. Das Ein-/Ausschalten der Beleuchtung kann nur durch den Nutzer erfolgen. Ohne Raumautomation. Variante 2 (V2): bel-ein-aus-manuell (Basis - ohne EVG) Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 109 Die Beleuchtung im Raum kann nur ein- oder aus geschalten werden. Das Ein-/Ausschalten der Beleuchtung kann nur durch den Nutzer erfolgen. Die beschriebenen Funktionen werden direkt auf der Managementebene erfasst (Bus). Variante 3 (V3): bel-ein-aus-manuell (Basis - mit EVG) Ausstattung wie Variante zwei, jedoch sind die Leuchtmittel mit einem ElektrischenVorschaltgerät (EVG) ausgestattet. Die beschriebenen Funktionen werden direkt auf der Managementebene erfasst (Bus). Variante 4 (V4): bel-dim-manuell Die Leuchtmittel sind mit einem dimmbaren Elektrischen-Vorschaltgerät (EVG) ausgestattet. Die Beleuchtung im Raum kann ein-/ aus geschalten oder stufenlos in ihrer Helligkeit verändert werden. Das Ein-/Ausschalten und Dimmen der Beleuchtung kann nur durch den Nutzer erfolgen. Die beschriebenen Funktionen werden direkt auf der Managementebene erfasst (Bus). Variante 5 (V5): bel-steu-einf-Stand Die Leuchtmittel sind mit einem Elektrischen-Vorschaltgerät (EVG) ausgestattet. Die Beleuchtung im Raum kann nur ein- oder aus geschalten werden. Das Ein-/Ausschalten der Beleuchtung kann durch den Nutzer und automatisiert erfolgen. Die Automatisierung erfolgt mittels einem Bewegungsmelder und Helligkeitssensor. Die beschriebenen Funktionen werden über eine dezentrale Speicher-Programmierbaren-Steuerung (SPS) auf der Managementebene erfasst. Variante 6 (V6): bel-steu-dim-mittl-Stand Ausstattung wie Variante sechs, jedoch sind die Leuchtmittel mit einem dimmbaren Elektrischen-Vorschaltgerät (EVG) ausgestattet. Die Beleuchtung im Raum kann ein-/ aus geschalten oder stufenlos in ihrer Helligkeit verändert werden. Variante 7 (V7): bel-reg-dim-gehob-Stand Die Leuchtmittel sind mit einem dimmbaren Elektrischen-Vorschaltgerät (EVG) ausgestattet. Die Beleuchtung wird bei Anwesenheit von Personen und der Unterschreitung einer bestimmten Raumhelligkeit automatisch oder durch den Raumnutzer manuell eingeschaltet. Das Ausschalten bei Abwesenheit, sowie eine Konstantlichtregelung bei Anwesenheit erfolgt automatisch. Variante 8 (V8): bel-ein-aus-man + Präsenz Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 110 Ausstattung wie Variante 5, jedoch keine Anbindung an ein BUS-System. Der Präsenzmelder ist direkt mit den Leuchtmitteln verbunden. Für diese möglichen Ausstattungsvarianten - des Hörsaals G 0.03 - wurde für die Anwendungsfunktion Beleuchtung (künstlich) die Funktionen der Raumautomation in die Funktionslisten (VDI 3814) eingetragen. Tabelle 4 zeigt einen Ausschnitt als Summe der Funktionen der oben beschriebenen Varianten. Markiert worden sind noch einmal die Stellen, aus denen der Automations- und Informationsgrad berechnet wird. Die Vollständigen Funktionslisten der verschiedenen Varianten sind dem Anhang B beigelegt worden. Tabelle 17: Übersicht der untersuchten Anwendungsfunktion Beleuchtung (Anlehung an VDI 3813) mit zugehörigen Funktionen der Raumautomation (Ausschnitt Funktionsliste VDI 3814) [Hochschule Biberach] 2.3.3 Variantenvergleich mit Informationswert/Automationswert als Kenngröße Verglichen werden können die verschiedenen Varianten mit der oben beschriebenen Methodik. Für die angewendeten Beispiele ergibt sich für die Auftragung des Automationswerts auf der linken x-Achse und der Automationskosten auf der rechten xAchse folgendes Bild. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 111 Abbildung 31: Vergleich der Varianten der Anwendungsfunktion Beleuchtung in G 0.03 [Hochschule Biberach] Neben der Bestimmung des Automationswerts ist die Bestimmung des Informationswerts auf der Datenmanagementebene ausschlaggebend um eine Entscheidung über die Auswahl des Systems zu treffen. Gegen über vorheriger Abbildung schneidet Variante eins als schlechteste ab, da der Informationsgrad sehr gering ist (keine Schnittstelle) und keine Information automatisiert weitergegeben werden kann. Die Informationen müssen aufwendig von Hand erfasst und weitergegeben werden. Ab Variante fünf, Systeme mit Steuer- und Regelungsfunktionen, steigt der Informationswert merklich an. Grund hierfür ist die Informationsmenge und -gehalt welcher weiter gegeben werden kann. Ebenso können mit solchen Systemen durch dezentrale Intelligenz schon aufbereitete Daten zur Entlastung der Datenverarbeitung im Management übertragen werden. Allerdings kann auch beobachtet werden, dass die Kosten mit steigendem Informationswert überwiegend bedingt durch die Materialkosten für Leucht- und Automationsmittel steigen. D.h. ein steigender Automations- und Informationswert kann, wie in der Wirtschaftlichkeitsberechnung gesehen, sich negativ auswirken. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 112 Abbildung 32: Zusammenhang von Informationswert und Informationskosten auf der Datenmanagementebene mit EinsparPotenzial[Hochschule Biberach] In Abbildung 9 wurden Bänder der Wirtschaftlichkeit eingearbeitet worden, nach der Berechnung von Einsparpotenzialen [SIG06] nach der DIN V 18599 für den Hörsaal G 0.03. Für die Varianten zwei bis vier ergibt sich ein maximales Einsparpotenzial von 15 %, so dass die Aufwendungen für Verbesserungsmaßnahmen bis zu 450 Euro kosten dürfen. Aus wirtschaftlicher Sicht kommt eine Überwachung der Zustände mit einer einfachen Erfassung in Frage (Variante zwei) und sinnvoller Weise auch in Kombination mit einem Beleuchtungssystem mit EVGs für eine kontinuierliche Einsparung (Variante 3) nach dem Stand der Technik. Manuell dimmbare Systeme erhöhen nur geringfügig das Energieeinsparpotenzial und sind deshalb hier nicht wirtschaftlich. Mit einem einfachen Steuersystem ohne Präsenzmelder kann ein Potenzial von bis zu 30 % erreicht werden. Dieses Potenzial reicht aber nicht mehr aus um im wirtschaftlichen Bereich arbeiten zu können (Variante 4). Ebenso ist das der Fall mit höherwertiger Steuer- und Regelung der Beleuchtung mit Einsparpotenzialen bis max. 45 %. Variante 8 ist ein zentrales System mit der Hauptfunktion Präsenzmelder. Durch ein mögliches Einsparpotenzial von bis zu 30 Prozent und den geringen Kosten ergibt sich Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 113 daraus das System mit dem größten Informationswert, jedoch werden keine Informationen bis zur Managementebene übertragen. Nicht berücksichtigt worden sind die Standbyverluste der Automationsanlage. Diese Verluste liegen bei etwa 20 W, das einer Jahresarbeit von 126 kWh entspricht. Berechnet auf die Betriebszeit der Beleuchtung bedeutet dies einen Anteil von 14 %. Entsprechend geringer sind die tatsächlich zu erreichenden Einsparpotenziale. Abbildung 33: Zusammenhang von Informationswert und Informationskosten auf der Datenmanagementebene mit EinsparPotenzialund Schätzung Systemkosten LON [Hochschule Biberach] Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung2 wurde auch mit einem LON-System in [SPE07] durchgeführt und als Beispiel bei der Verwendung einer anderen Automatisierungstechnik in Abbildung 10 dargestellt. Die Schraffierte Fläche zeigt als Schätzung an, in welchem Bereich sich die Systemkosten eines Lon-Bus-Systems bewegen. Die Kosten sind günstiger als die der untersuchten Komponenten einer Automationsstation, aber immer noch zu teuer um in Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach einem wirtschaftlichen 114 Bereich arbeiten zu können. Positiver können auch die Standbyverluste der Lon-Komponenten ausfallen, je nachdem wie viel Aktoren zur Ansteuerung eingebaut werden. 2.3.4 Einsparpotenzial vs. (technisch) wirtschaftliche Grenzen Für die Umsetzung einer Variante mit gehobenen Ansprüchen an die Regelung und Kommunikation für ein Maximum an Einsparung sind wirtschaftliche Grenzen gesetzt. In dem vorgestellten Beispiel der Beleuchtung im Hörsaal G 0.03 konnte noch keine höherwertige Regelstrategie mit Busanbindung das Band der Wirtschaftlichkeit durch Einsatz eines automationsgestützten Energiemanagement erreichen. Zu gering sind die Belegung und die Auslastung des Hörsaals, zumal die tatsächliche Beleuchtungsdauer weit unter den Angaben der 18599 ist. 1 2 3 4 5 6 7 Varianten max. Einsparpotential bel-ein-aus-manuell o.B. (Basis - ohne EVG) bel-ein-aus-manuell (Basis - ohne EVG) bel-ein-aus-manuell (Basis - mit EVG) bel-dim-manuell bel-steu-einf-Stand bel-steu-dim-mittl-Stand bel-reg-dim-gehob-Stand 0,00 0,10 0,10 0,00 0,27 0,36 0,39 Stromkosten [Eur] Kapitaldienst [Eur] 2.633,5 € 2.370,1 € 2.370,1 € 2.633,5 € 1.922,4 € 1.685,4 € 1.606,4 € max. Investkosten [Eur] 18,9 € 71,8 € 71,8 € 0,0 € 194,0 € 258,6 € 280,2 € 69,3 € 260,8 € 260,8 € 69,3 € 586,3 € 758,7 € 816,2 € Tabelle 18: Maximale Kosten verschiedener Varianten bei maximal möglicher Einsparung [Hochschule Biberach] Wenn die Mehrkosten ausschließlich aus dem Einsparpotenzial refinanziert werden soll, so ergeben sich die maximalen Investitionskosten wie sie in Tabelle 5 dargestellt sind. Zum Vergleich, die tatsächlichen Investitionskosten von Variante fünf beträgt ca. 1200 Euro inkl. MwSt. Das ist eine Differenz von ca. 600 Euro gegenüber den maximalen Investitionskosten für ein wirtschaftliches Betreiben. Grundlage für die Berechnung des Kapitaldienstes ist eine Volltilgung bei einem Zinssatz von 8 % bei einer Laufzeit von 10 Jahren. Die maximalen Investitionskosten beziehen sich auf die technische Nutzungsdauer von 15 Jahren. Die tatsächlichen Investitionskosten der verschiedenen Varianten sind aufgeschlüsselt in Anhang A hinterlegt worden. 2 Preise gemäß Kalkulationshilfe des Elektrohandwerks, Verlegung in abgehängter Decke Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 115 Kostenverteilung Beleuchtung Technikum G 0.03 100% 2.500,00 € 90% 80% 70% 2.000,00 € 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 1.500,00 € 1.000,00 € 500,00 € V2 V3 V4 Gesamt Inbetriebnahme 0,00 € 94,90 € 94,90 € 94,90 € 226,00 € 226,00 € 226,00 € 10 Gesamt Installation 30,72 € 65,52 € 65,52 € 65,52 € 106,64 € 114,76 € 114,76 € 23,41 Gesamt Material 27,49 € 120,02 € 395,02 € 766,52 € Gesamtkosten 58,21 € 280,44 € 555,44 € 926,94 € 1.022,66 €1.421,17 €1.956,84 € 352,92 € Tabelle 19: V5 V6 V7 0,00 € V1 V8 690,02 € 1.080,41 €1.616,08 € 319,508 Kostenverteilung der Varianten Anwenderfunktion Beleuchtung Technikum G 0.03 [Hochschule Biberach] Preisangaben ohne Mehrwertsteuer Der größte Preistreiber sind die die Kosten des Materials um die Beleuchtung zentral zu steuern und/oder zu Regeln (siehe Tabelle 6). Diese Kosten erreichen einen Anteil von 50 % bis zu über 80 % an den Gesamtkosten. Werden hier günstigere Systeme für die Gebäudeautomation mit gleichen Funktionen und Beleuchtungssysteme mit günstigeren Vorschaltgeräten ausgestattet, sollte eine größere Reduktion der Kosten möglich werden. Geprüft werden sollte, welches Potenzial eine einfachere gegenüber einer höherwertigen Steuer- oder Regelung im Betrieb hat. Die Installationskosten fallen aufgrund vorgefertigter Module für Automationsaufgaben bei steigender Funktionalität nicht allzu sehr ins Gewicht. Bei Pauschalangeboten für Inbetriebnahmekosten, können auch diese Kosten sicherer kalkuliert werden. Letzt endlich muss der Stand zum maximal möglichen Potenzial verglichen werden um den Erfolg zu kontrollieren. Für diese wirtschaftliche Betrachtung ist die Feld- und Automationsebene der Gebäudeautomation betrachtet worden. Die Kosten der Informationsbereitstellung, übermittlung und -verarbeitung auf der Managementebene wurde noch nicht mitberücksichtigt, weil dieser Nutzen nicht quantitativ erfasst werden konnte. Dies machte auch eine Beurteilung des Informationsbedarfs auf dieser Ebene sehr schwierig. Dieser Informationsbedarf kann zudem über die Betrachtung des Energiemanagements, als ein Teil der Dienstleistungsaufgaben des Facility Managements, hinausgehen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 116 2.3.5 Auswirkung von Informations- und Automationswert Eine Möglichkeit um in das Band der Wirtschaftlichkeit zu kommen ist, wie bei der Definition von Informations- und Automationsgrad bereits erwähnt, an den Stellschrauben des daraus berechneten Informations- und Automationswert zu drehen, bzw. Varianten mit gleichen Funktionen zu vergleichen. Folgende Abbildung zeigt hierfür ein Beispiel. Die Abbildung 10 beinhaltet die gleiche Aussage wie die nun beschriebene Abbildung 11. Für einen besseren Vergleich sind ausschließlich die Varianten fünf und als Ergänzung die Variante acht als wirtschaftliches Beispiel herangezogen worden. Beide Varianten haben ein Einsparpotenzial von bis zu 30 % gegenüber einer manuellen Beleuchtungssteuerung. Variante fünf ist ein einfaches Beleuchtungssteuerungssystem mit der Hauptfunktion Präsenzerkennung, sowie an ein Bussystem angebunden. Die gesamten Funktionen der Variante fünf sind auch in der VDI 3813 beschrieben. Variante acht ist ein zentrales System, ebenfalls mit der Hauptfunktion Präsenzmelder ausgestattet. Zu erkennen ist, dass die Variante fünf teurer ist als die zentrale Lösung (Variante acht). Das spiegelt sich zu einem im relativ kleinen Informationswert wieder. Der Automationswert ist unter dem Wert eins, aber etwa doppelt so groß wie Variante acht. Da die Hauptfunktion Steuerung der Beleuchtung mit Präsenzmelder - gleich ist, kann für dieses Beispiel der Automationswert unberücksichtigt bleiben. Für Variante acht wurde ein Informationswert von größer vier errechnet, da die Kosten für die Informationsübertragung bei einem zentralen System sehr gering sind. Im Klartext bedeutet das, dass Variante acht keine unmittelbare Information für ein Energiemanagement übertragen und zum Beispiel auf der Managementebene visualisiert werden kann. Unter Einhaltung des wirtschaftlichen Bandes (Kosten-Nutzen) können die ausgewählten Systeme durch eine Änderung des Informationswerts auf die Bedürfnisse angepasst werden. Das Bedürfnis für Variante fünf kann beispielhaft sein, den Automationswert beizubehalten und dafür ein einfacheres Übertragungssystem zu wählen. Ein weiteres Bedürfnis kann die Festlegung des Informationsbedarfs sein, Ein- und Ausschaltzeiten der Beleuchtung zu erfassen, so müsste die zentrale Variante mit einem Übertragungssystem ausgestattet werden. Die Konsequenz ist jeweils eine Änderung der Werte für Kosten, Informations- und Automationswert, bis die Planung des Informationsbedarfs zur Deckung einer späteren Nachfrage abgeschlossen ist. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 117 Abbildung 34: Informations- und Automationswert vs. Automationskosten am Beispiel Anwendungsfunktion Beleuchtung Im Hauptsächlichen wurde bei obiger Beschreibung auf das wohl wichtigste Kriterium für die Entscheidung einer Umsetzung auf das Kosten-/Nutzenverhältnis eingegangen. Gleichzeitig ging es aber auch darum - und dies ist auch ein Aspekt der Nachhaltigkeit - um Fragen des adäquaten Einsatzes von Automatisierung und Informationstechnologie zum Wohl des Nutzers als auch um die Herstellung und Aufrechterhaltung eines behaglichen Klimas für den Nutzer. Diese Kriterien müssen ebenfalls bei der Entscheidung eines Systems gewichtet werden, konnten aber auch nur qualitativ erfasst werden. 2.4 Lasten-/Pflichtenheft Informationsmanagementsystem 2.4.1 Übersicht Lastenheft Die Ausführung eines zu empfehlenden Lastenhefts für ein Informationsmanagement im Energiemanagement sollte vier Schlüsselaspekte wie Leistungskennzahlen, Benötigte Messsystemtechnik, Datensammlung und -Archivierung und Datenvisualisierung und Berichterstellung enthalten. Das Lastenheft wurde in Anlehnung an [VDI3694:2005-06] erstellt. Da ein Ausschnitt und davon ein Teilbereich bearbeitet worden ist, übernimmt dieses Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 118 Lastenheft keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Aspekte sind unter folgenden Punkten beispielhaft eingearbeitet worden. A Glossar B Systemleistung und funktionelle Anforderungen Beschrieben werden sollten hierfür: 1. Datentypen /-quellen 2. Zeichen und Einheiten 3. Datenerfassung 4. Datenpunktnamen 5. Datenberechnung C Ausstattungsgröße nach Einteilung in Kategorien - Kategorie 1: Basis Ausstattung und Datenpunkte Typisches allein stehendes Gebäude mit geschlossenen Systemen, welches einfache Luftbehandlungssysteme und Heizungssysteme, Boiler und Wasser-Kälteanlagen beinhaltet. Die Eigentümer haben den Wunsch nach notwendigen EM Anforderungen. Hier werden Daten meist manuell oder mobil erfasst, die Messintervalle sind meist Tage, Wochen oder Monate. Diese Art des Energiemanagements ist auch als Energiecontrolling bekannt. Ziel ist es, die Energie und Ressourcenverbräuche zu erfassen, anschließend mit Kosten zu bewerten und schließlich Kostenträgern und Kostenstellen zuzuordnen. In der Regel stehen die entsprechenden Berichte und Kostenzuordnungen erst mit zeitlicher Verzögerung zur Verfügung. Das Potenzial zur Energieeinsparung und Optimierung ist daher begrenzt. - Kategorie 2: Gehobene Ausstattung und Datenpunkte Typisch angewendet in gebräuchlichen Gebäuden, welches Luftbehandlungssysteme und Heizungsanlagen, Boiler und Wasser-Kälteanlagen beinhaltet. Die Eigentümer haben den Wunsch nach erhöhten EM Anforderungen. Die Daten werden hier in örtlicher, als auch in zeitlicher Hinsicht „feiner“ erhoben. Die Aufzeichnung der Messungen Zählererfassungsystemen“ und wird erfolgt damit meist auf mit computerbasierten Nebenverbraucher ausgedehnt. Detaillierungsgrad wird erhöht, meist auf 15 bis 30 Minutenintervallen. Die nun zur Verfügung stehenden Daten ermöglichen zusätzliche Analysen wie Lastprofile, Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 119 Energiebilanzen etc. Die Daten werden mit einem einfachen System zeitnah über ein Netzwerk zur Verfügung gestellt, z.B. mit M-Bus oder Datenloggern mit Schnittstellen. - Kategorie 3: Nachhaltige Ausstattung und Datenpunkte Typisch angewendet in Gebäuden, Liegenschaften oder Bauten mit speziellen Anforderungen, welche komplexere Systeme wie Heizkraftwerke oder Inselsysteme beinhaltet. Die Eigentümer haben den Wunsch nach anspruchsvollen EM Anforderungen. Erfasst werden hier alle Energie- und Stoffströme als auch andere Prozess- und Verbrauchsdaten in hoher zeitlicher Auflösung. Die Erfassung der Daten erfolgt über eine festgelegtes Informationsmanagementsystem von der Feld- bis hin zur Managementebene ohne Zeitverzögerung über ein Netzwerk. Die Daten werden für statistische Zwecke in einer Datenbank gespeichert, aber auch direkt für automatisierte Systeme verwandt, um laufende Prozesse zu regeln. Wie folgend könnte eine Beschreibung der Ausstattung für ein Objekt sein in der beschrieben wird, welche Daten aufgenommen und was damit berechnet wird. Ein Verweis auf eine Zusammenfassung in Tabellenform und welche Daten mit welcher Dimension und Kategorie aufgenommen werden sollte, wird in den folgenden Unterpunkten gegeben. a. Außenwetter Die meteorologischen Messgrößen werden üblicherweise aus Zeitreihen ermittelt. Daraus können folgende statistische Kenngrößen bestimmt werden: Extremwerte, Perzentile, Tages, Monats- und Jahresmittelwerte, Tages- und Monatssummen (bei Niederschlag und Strahlung) oder Häufigkeit der Überschreitung von Schwellenwerten, z.B. Frost (Temperatur), Nebel (Sichtweite). Für den Wind als vektorielle Größe kann eine skalare oder eine vektorielle Mittelwertbildung erfolgen. Diese Meteorologischen Daten werden zudem noch direkt für folgende Aufgaben benötigt: Die Durchschnittliche tägliche Außentemperatur (°C), 24 Stunden Durchschnitt des Kalendertages, wird benötigt zur Berechnung der Heizgradtage und zur Auswertung des Tagesmitteltemperatur-Verfahren, zur Bestimmung des Heizenergiebedarfs von Gebäuden mit Normberechnungen und Simulationsverfahren. Diese Anforderungsmerkmal(e) benötigt(en) folgende(n) Datenmesspunkt(e) : - Außentemperaturfühler (°C): Istwert Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 120 b. Leistungsspitze gesamtes Gebäude (kW): Maßgebende Spitzenstrombelastung wie mit dem Elektrizitäts-Versorgungsunternehmen nach einer gewissen Verlauf des Gebäudes in einer vorgegebenen Zeit - z.B. Abrechnungszeitraum - vereinbart worden ist. Dieses Anforderungsmerkmal benötigt folgenden Datenmesspunkt: - Hauptstromverbrauch (kW): Istwert c. Kennwertbildung Stromverbrauch gesamtes Gebäude (kWh/m²?): Die elektrisch Verbrauchte Energie nach einer Einheit der Gebäudefläche und Zeit. Dieses Anforderungsmerkmal benötigt folgenden Datenmesspunkt und Konstante: - Hauptstromverbrauch (kW): Istwert vom Hauptstromzähler; dieser Wert wird über einen vorgegebenen Intervall integriert; Ausgegebener Wert (kWh) für einen Tag, Woche, Monat und Jahr. - Gebäudefläche (m²): Die Summe der Gebäudeflächen mit Außenwänden (Bruttobezugsfläche). d. Kennwertbildung Energieverbrauch Gas gesamtes Gebäude (Wärmeeinheit/m²?): Das verbrauchte Gasvolumen nach einer Einheit der Gebäudefläche und Zeit. Dieses Anforderungsmerkmal benötigt folgenden Datenmesspunkt und Konstante: - Gasverbrauch gesamtes Gebäude (m³/h): Das verbrauchte Gasvolumen nach einer Einheit der Gebäudefläche und Zeit, umgewandelt in eine Konstante; Ausgegebener Wert (Konstante) für einen Tag, Woche, Monat und Jahr. - Gebäudefläche (m²): Die Summe der Gebäudeflächen mit Außenwänden (Bruttobezugsfläche). e. …. D Weitere Messtechnik, Leistungsgrößen und Darstellungsarten E Informationsdesign Für die Analyse von Gebäuden und deren Systeme sollten die Darstellungsformen im Projekt festgelegt werden. Als Beispiel: Kenndaten des gesamten Gebäudes Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 121 1. Gesamte elektrische Leistung des Gebäudes über die Zeit - 3D carpet plot (Leistung gegenüber Jahrestage gegenüber Tageszeit) - 2D plot (Leistung gegenüber Tageszeit) für alle Tage des Jahrs - 2D plot (Leistung gegenüber Tageszeit) für ausschließlich Werktage 2. Stündliche gesamte Elektrische Leistung des Gebäudes gegenüber Außentemperatur - Alle Tage des Jahres Ausschließlich Werktage 3. Stündliche gesamte Elektrische Leistung des Gebäudes gegenüber Außentemperatur und 24h Periode Kenndaten des Kühlsystems 4. Stündliche Systemeffizienz des Kühlsystems gegenüber Kühllast 5. Elektrische Leistung des Kühlsystem gegenüber der Außentemperatur Kenndaten des Kältekompressors 6. Effizienz der Kälteanlage (-kompressor) gegenüber Kühllast 7. Effizienz der Kälteanlage über die Zeit - 3D carpet plot (Leistung gegenüber Jahrestage gegenüber Tageszeit) - 2D plot (Leistung gegenüber Tageszeit) für alle Tage des Jahrs - 2D plot (Leistung gegenüber Tageszeit) für ausschließlich Werktage …. F Datenpunkt-Adressschlüssel im Energiemanagement G Beispiel eines Pflichtenheftes mit der Ausstattung nach Kategorien Das Pflichtenheft, d.h. das wie der Umsetzung, wurde beispielhaft in den Abschnitten 2.3 und 2.4 beschrieben. 2.4.2 Ausstattung „aktives“ Energiemanagement an Demonstrationsobjekten Anhand von drei sehr unterschiedlichen Gebäudetypen wurde beispielhaft in drei Tabellen (Anhang C) dargestellt, welche Datenpunkte aufgenommen und teilweise für ein Energiemanagement verwendet werden. Darüber hinaus geben die Tabellen Auskunft über verwendete Sensorarten und mit welcher Auflösung Datenpunkte aufgenommen und erfasst werden. Der Verwendungszweck beschreibt im Kurzen welche Anwendung mit dem Datenpunkt verwirklicht werden kann. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 122 Die Tabelle eins zeigt ein typisch bestehendes Gebäude, Stadthaus Scharnhauser Park (AP Stuttgart), das Gebäude Solar Info Center Freiburg (SIC), in Tabelle zwei, wurde nach einem hohen Standard eines Solarbaumonitorprojekts3 ausgestattet und die Tabelle drei zeigt im Überwiegenden die Ausstattung des Technikums als „Musterlösung“ für die Umsetzung der Kategorie drei. Tabelle 1 - Hier wurden die vorhandenen Datenpunkte des bestehenden Stadthaus Scharnhauser Park Ostfildern aufgenommen. Vor dem Beginn des Projekts konnte dieses Objekt in die Kategorie eins an Ausstattung an Datenpunkten für ein Energiemanagement eingegliedert werden. Die Erfassung des Verbrauchs für die Kostenabrechnung wurde händisch abgelesen und zur Weiterverarbeitung bereitgestellt. Die Lüftungsanlage wird über ein proprietäres Automationssystemgesteuert. Die Daten werden zur reinen Überwachung von Soll- und Istwerten verwendet. Um für das EM mehr Transparenz zu bekommen wurden Datenpunkte, vor allem zur kontinuierlichen Erfassung von Wärme, Strom und Wasser, aufgenommen. Zur automatisierten Erfassung und Speicherung wurde eine Smartbox der Firma ennovatis mit offenen Schnittstellen aufgestellt. Damit ist ein zeitnahes Energiecontrolling möglich. Die Daten der Gebäudeautomation können nun automatisch übermittelt werden. Tabelle 2 - Der Datenpunktumfang des SIC Freiburg, ein Demonstrationsobjekt des Förderkonzepts SolarBau ist erheblich umfangreicher als der aus Tabelle eins. Bereits bei der Planung wurde für ein wissenschaftliches Monitoring das Gebäude mit einer überdurchschnittlichen Messtechnik ausgestattet. Ziel war es insbesondere Simulationswerkzeuge zu evaluieren und die berechneten Energieeinsparpotenziale am Gebäude nachzuweisen. Eigens für dieses Projekt wurde ein Messtechnikkonzept mit Datenerfassung und Datenverarbeitung entwickelt um ein umfangreiches Controlling durchführen zu können. Die Ausstattung der Datenpunkte für ein EM kann der Kategorie drei zugeordnet werden. Da praktisch „alle“ relevanten Daten auf dieser Stufe zur Verfügung stehen, können theoretisch auch alle vorhandenen Optimierungs- und Einsparpotenziale ausgeschöpft werden. Es findet jedoch noch keine direkte Rückkopplung vom Energiemanagement auf die Gebäudeautomation statt. Erkannte Einsparpotenziale für dieses Gebäude und die daraus entwickelnden Optimierungsmaßnahmen müssen von Hand auf das Gebäudeautomationssystem adaptiert werden. Tabelle 3 - Auch das Technikum der Hochschule Biberach kann nach diesem Projekt in die Kategorie drei eingereiht werden. Zuvor wurden für das EM bereits Wärme, Strom und 3 Förderprogramm „Energieoptimiertes Bauen“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 123 Wasser automatisiert erfasst, aber nur sporadisch im Nachhinein auf Unplausibilitäten geprüft (Stufe zwei). Eine durchgängige Erfassung aller Daten von der Feldebene bis hin zur Managementebene des Energiemanagements und Rückkopplung auf das Gebäudeautomationssystem für Prozesssteuerungen ist aber auch hier bis jetzt nicht durchgängig möglich. Aufgrund technologischer und wirtschaftlichen Gründen konnten die verschieden „gewachsenen“ Automationssysteme nicht adäquat in ein System integriert werden. D.h. es muss immer wieder ein Schritt von Hand umgesetzt werden, was dem Gedanken eines „aktiven“ Energiemanagements widerspricht. Die Tabelle ist als Grundlage von der Hochschule Biberach erstellt worden um möglichst viele Datenpunkte verschiedner Gewerke aufzulisten, und um Vorschläge für die Fehlertoleranz, der Auflösung und dem Intervall der Darstellung und Speicherung der einzelnen Punkte wiederzugeben. 2.4.3 Ausstattung an Datenpunkte für die Praxis Die aus dem Lastenheft entnommenen Kategorien zur Einteilung der Ausstattung an Datenpunkten für ein Energiemanagement, und aus der Erfahrungssammlung der vorgestellten Gebäudetypen, wurden diese Datenpunkte nach Kategorien geordnet in der Tabelle 7 aufgenommen. Die Kategorien sind als „weiche“ Grenzen zu verstehen. Diese Tabelle gibt einen pauschalen Überblick welche Datenpunkte für ein Energiemanagement benötigt werden. Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Weitere Details können den ausführlicheren Tabellen im Anhang C entnommen werden. Die Tabelle wurde so aufgebaut, dass in der Kategorie eins Datenpunkte aufgenommen worden sind die am häufigsten benötigt werden um Rückschlüsse mit Berechnungswerkzeugen auf den Verbrauch- und Verbraucherverhalte ziehen, aber auch Verbrauchsabrechnungen durchgeführt werden können. Mit etwa doppelt so vielen Datenpunkten kann ein Gebäude in Kategorie zwei mit Datenpunkten ausgestattet werden. Vor allem im Bereich der Anlagentechnik sind hier weitere Datenpunkte aufgenommen worden um hier die Verbräuche und Wirkungsgrade aufzunehmen. Wobei hier noch einmal die Frage im Bestand nach dem Aufwand für den Zugriff auf die Automationsstationen gestellt werden kann, oder ob eine eigene Infrastruktur für das Energiemanagement im Vornherein lohnenswerter ist. Die Ausstattung an Datenpunkten in Kategorie drei kann noch einmal verdoppelt werden gegenüber Kategorie zwei. In Kategorie drei kann davon ausgegangen werden, dass ein Gebäudeautomationssystem für Steuer- und Regelungszwecken eingesetzt wird. Diese Infrastruktur bietet sich für eine Einbindung des Energiemanagements, bei Bestands- und Neubauten, an. Um den Betrieb mit einem komplexen GA-System optimieren zu können, wird eine umfassende Kenntnis über die Gebäude- und Anlagentechnik, sowie der verwendeten Softwarefirma vorausgesetzt. Die Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 124 aufgenommene Datenmenge birgt auch wieder die Gefahr den Überblick darüber zu verlieren. Gegenüber Kategorie I und II können noch mehr Details betrachtet werden, wie Regelungsfunktionen und Betriebszustände einzelner Komponenten der Anlagentechnik. Mit folgender Tabelle wurde versucht die Erkenntnisse der Ausstattung eines „aktiven“ Energiemanagements von Gebäuden in eine Tabelle zusammenzufassen und auf das kommunale Energiemanagement zu übertragen. Anwendungsbeispiel Datenpunktbeschreibung Projekt: Einteilung Datenpunkte nach Kategorien Bearbeiter: Björn Peters, Hochschule Biberach Kategorie: Alle Nr.: Kategorie I Kategorie II Kategorie III Wetterdaten 1 Außen - Lufttemperatur 1 Außen - Lufttemperatur 2 Außen - Globalstrahlung 1 2 3 4 Außen - Lufttemperatur Außen - Globalstrahlung Außen - Globalstrahlung, geneigt Außen - Windgeschwindigkeit 3 Raum - Lufttemperatur 4 Raum - Heizung, Ventilstellung 5 Raum - Beleuchtungszustand 5 Raum - Lufttemperatur 6 Raum - Heizung, Ventilstellung Raumautomation 2 temporäre Messung je nach Steuer- Regelungsart 8 Raum - Bewegungsmelder 9 Raum - Luftqualität 10 Raum - Helligkeit 11 Raum - Fensterkontakt 12 Raum - Verschattung, Jalousiestellung Heizung / Verteilung 3 4 5 6 Heizung - Haupt/gas/öl/...zähler Heizung - Wärmemengenzähler Heizung - Abgastemperatur Heizung - Volumengehalt an Kohlendioxid im Abgas 6 7 8 9 10 11 12 Heizung - Haupt/gas/öl/...zähler Heizung - Wärmemengenzähler Heizung - Abgastemperatur Heizung - Volumengehalt an Kohlendioxid im Abgas Heizung - Kesseltemperatur HeizungVerteilung - Wassertemperatur-Weiche, Vorlauf HeizungVerteilung - Wassertemperatur, Verteilung-Vorlauf 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Heizung - Haupt/gas/öl/...zähler Heizung - Wärmemengenzähler Heizung - Abgastemperatur Heizung - Volumengehalt an Kohlendioxid im Abgas Heizung - Kesseltemperatur Heizung - Betriebsmodus HeizungVerteilung - Wassertemperatur-Weiche, Vorlauf HeizungVerteilung - Wassertemperatur-Weiche, Rücklauf HeizungVerteilung - Wärmemengenzähler, Gebäude, Vermietung HeizungVerteilung - Wassertemperatur, Verteilung-Vorlauf HeizungVerteilung - TWWTemperatur Elektro 7 Elektro - Hauptelektrizitätszähler 13 Elektro - Hauptelektrizitätszähler 24 Elektro - Hauptelektrizitätszähler 25 Elektro - Elektrizitätszähler, Beleuchtungskreise 14 Wasser - Hauptwasserzähler 26 Wasser - Hauptwasserzähler 27 Wasser - Nebenwasserzähler 15 16 17 18 Kälte - Kältemengenzähler Kälteamaschine - Anlagenleistung Kältemaschine - Wassertemperatur, Vorlauf Kältemaschine - Wassertemperatur, Rücklauf 28 29 30 31 32 33 34 35 36 Kälte - Kältemengenzähler Kälteamaschine - Anlagenleistung Kältemaschine - Pumpenleistung, Kühlwasser Kältemaschine - Pumpenleistung, Kondenswasser Kältemaschine - Ventilatorleistung, Kühlagregat Kältemaschine - Pumpenleistung, Kühlwasser Verteilerseite Kältemaschine - Wassertemperatur, Vorlauf Kältemaschine - Wassertemperatur, Rücklauf Kältemaschine - Betriebsmodus 19 20 21 22 Kältegewinnung - Pumpenleistung elektrisch Kältegewinnung - Kältemengenzähler Erdsonde Kältegewinnung - Soletemperatur, Vorlauf Kältegewinnung - Soletemperatur, Rücklauf 37 38 39 40 41 42 43 Kältegewinnung - Pumpenleistung elektrisch Kältegewinnung - Kältemengenzähler Erdsonde Kältegewinnung - Soletemperatur, Vorlauf Kältegewinnung - Soletemperatur, Rücklauf Kältegewinnung - Ventilstellung 3-Weg-Mischventil Kältegewinnung - Betriebsmodus Ventil FBK/SR Kältegewinnung - Betriebsmodus Pumpe 44 45 46 47 48 49 50 51 Lüftungsgerät - Ventilatorleistung, Zuluft Lüftungsgerät - Ventilatorleistung, Abluft Lüftungsgerät - Volumenstrom, Luftventilator Lüftungsgerät - Lufttemperatur, Wärmerückgewinnung Lüftungsgerät - Lufttemperatur, Zuluftseite Lüftungsgerät - Lufttemperatur, Abluftseite Lüftungsgerät - Heiz/Kühlwasser, Ventilstellung Lüftungsgerät - Betriebsmodus Wasser 8 Wasser - Hauptwasserzähler Kälte 9 temporäre Messung Kälte aus Erdwärmesonde 10 Kältegewinnung - Pumpenleistung elektrisch 11 Kältegewinnung - Kältemengenzähler Erdsonde Kältegewinnung - Soletemperatur, Vorlauf Kältegewinnung - Soletemperatur, Rücklauf Lüftung 12 Lüftungsgerät - Anlagenleistung 23 Lüftungsgerät - Anlagenleistung 24 Lüftungsgerät - Volumenstrom, Luftventilator je nach Versorgungsart Lüftungsgerät - Erdreichwärmetauscher52 Lufttemperatur, Zuluftseite Lüftungsgerät - Luftkollektor53 Lufttemperatur, Zuluftseite Tabelle 20: Einteilung Informationspunktepunkte nach Kategorien [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 125 2.5 Bestimmung des Informationsbedarfs in der Praxis Um die obige Methodik zur Bestimmung des Informationswerts in der Praxis umzusetzen, empfiehlt sich die folgende Vorgehensweise nach Abbildung 12. Grundsätzlich muss dabei nach Gebäuden aus dem Bestand und Neubauten unterschieden werden. Im Bestand können Abschätzungen über das Potenzial durch eine Verbrauchsanalyse durchgeführt werden. Darüber hinaus müssen die Gegebenheiten wie die vorhandene Infrastruktur Berücksichtigt werden. Bei Neubauten kann im vornherein schon optimal die Infrastruktur des Informationsmanagement für ein Energiemanagement geplant werden. Mit einer Nutzer-/ Bedarfsanalyse kann eine Vorauswahl der EM- bzw. GA-Systeme stattfinden. Entsprechend einem Wärmebedarfsstandard bei Wohngebäuden - Niedrigenergiehaus, Passivhaus -, ist es zusätzlich hilfreich für die Vorauswahl einen Standard für den Informationsbedarf in die oben vorgestellten Kategorien I bis III einzuteilen (Randbedingung). Hierbei werden die zu untersuchenden Systeme nach der Methodik zur Vereinfachung eingegrenzt. Die gewünschten Funktionen werden nach den Regeln der VDI 3814 in die Funktionsliste eingetragen. Abbildung 35: Vorgehensweise zur Bestimmung des Informationsbedarfs in der Praxis Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 126 Der nächste Schritt ist die Planung des automationsgestützten Energiemanagements für die verschiedenen Anwenderfunktionen u. a. nach der VDI 3813 (siehe oben stehendes Beispiel). Für die betrachteten Systeme werden die Einsparpotenziale gegenüber einem herkömmlichen Standard verglichen und mit der Bestimmung der I/A-Werte quantitativ bewertet. In der Vorplanungsphase können als Überschlagswerte spezifische Kosten (Euro pro Funktion) zur Berechnung der Kosten herangezogen werden. Da der Aufwand der Durchführung der Methodik mit allen Zonen eines Gebäudes evtl. zu groß ist, ist es denkbar Zonen nach dem schlechtesten Kosten/Nutzen Faktoren herauszugreifen. In Analogie wie es bereits in der DIN 4108 Teil 2 durchgeführt wird, einzelne Räume als Referenz zur Berechnung herauszugreifen. Stehen ein bis drei Systeme zur Auswahl fest, muss ein erweiterter Informationsbedarf qualitativ bestimmt werden. Das ist der Bedarf an Information, die an die Managementebene übertragen und zum Beispiel in Form von Signaturen oder Carpet Plots, etc. dargestellt werden können, zur Diagnose von Betriebszuständen. Erst wenn die im Voraus gewählten Systeme den erweiterten Informationsbedarf durchgehend unterstützen findet die Wahl des EM- bzw. GA-System statt. 2.6 Erkenntnisse und Ausblick Wie bereits erwähnt beeinflussen sich Teil-Regelungskonzepte gegenseitig. D.h. die Einsparpotenziale der kombinierten Strategien sind nicht mit der Summe der Einsparpotenziale der Einzelstrategien identisch. Deswegen wird der Informationswert einer Einzelmaßnahme gegenüber dem Informationswert einer Gesamtmaßnahme unterschieden. Neben der Beleuchtung Raumluftkonditionierung als müssen auch weitere Gesamtmaßnahme Anwendungsfunktionen betrachtet und bewertet wie die werden. Beispielsweise müssen für den Nutzungstyp Hörsaal G 0.03 die Funktionen für eine thermodynamische Funktion Heizen mit Raumheizkörper beschrieben werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass nur Nutzungstypen mit gleichen Anwendungsfunktionen, aber unterschiedlicher Technik verglichen werden können. Lösungen für ein aktives Energiemanagement mit einem sehr hohen Automationsgrad werden zunehmend lohnender, je mehr Prozesse in Echtzeit optimiert und als Zusatznutzen das Gebäude als gesamtheitliche Lösung vollautomatisch gesteuert werden soll. Mit solch einer hoch integrierten Lösung lassen sich Effizienzpotenziale ausschöpfen und die höheren Kosten wirtschaftlich rechtfertigen. Die Kosten-, aber auch die ökologischen Vorteile hängen maßgeblich von der Ausstattung - wie groß der Detaillierungsgrad und die Datenmenge sein soll - der Regelungstechnik und dem darauf abgestimmten Einsatz des Energiemanagements ab. Daher macht es Sinn, nach der Art und Nutzung des Gebäudes, Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 127 die Ausstattung in verschiedenen Kategorien, wie sie in ähnlicherweise auch nach Fiederer in [WIK06] vorgeschlagen wird, zu unterteilen und darauf das automationsgestützte Energiemanagement abzustimmen. Für ein nachhaltiges Energiemanagement sollte mindestens Kategorie zwei angestrebt werden. Die Kategorie drei, eine adäquate durchgehende Kopplung mit Systemen der Gebäudeautomation mit „aktiven“ Energiemanagementsystemen, ist derzeit noch nicht Stand der Technik. Über dieses Projekt hinaus besteht ein Forschungsbedarf darin, die automationsgestützte Komponente noch weiter im allgemeinen Nutzen vom Energiemanagement abzugrenzen. Auch [WIK06] ist zum Ergebnis gekommen, dass in der Literatur nur wenige quantitative Angaben zu der Wirksamkeit des Energiemanagement gefunden werden konnten. Meist werden auf Einzelbeispiele in bestimmten Branchen eingegangen bei der die Daten nicht verallgemeinert werden können. Ebenso lässt sich, wie auch anfangs in diesem Projekt, nicht eindeutig abgrenzen, welcher Teil der Energieeffizienzsteigerung etc. dem verstärkten Einsatz der automationsgestützter Komponenten bzw. einem „aktiven“ Energiemanagement zuzuordnen ist und welcher Teil auf dem klassischen Controlling beruht. Zusammengefasst muss festgestellt werden, dass die Wahl der Ausstattung an Datenpunkten aus der Sicht des Energiemanagements maßgeblich von den Randbedingungen wie Neu- oder Altbau, Größe und gebäudetechnischer Ausstattung wie Lüftungstechnik, etc. abhängig ist. Damit können größere Einsparpotenziale bei Einführung und ein weiteres Energiemanagement, was die ökonomische Seite angeht, lohnender möglich sein. Für die Prozessteuerung können die Zustände der Raumautomation notwendig, wie die oben untersuchte Beleuchtung, und in der Gesamtmaßnahme wirtschaftlich mit eingebunden werden. Darüber hinaus müssen die Automationssysteme für den Bestand interoperabel ausgeführt, bzw. Systeme zur Integration weiterentwickelt werden um dem erheblichen und sich dann meist nicht lohnenden Zusatzaufwand entgegenzuwirken Die vorhandene Infrastruktur sollte mitbenutzt werden können. Nur Pauschal kann eine allgemein Aussage darüber getroffen werden, wie viel Datenpunkte für ein adäquates „aktives“ Energiemanagement benötigt werden, da es von den oben genannten Randbedingungen und der umgesetzten Regelungstechnik nach dem Grad der Ausstattung an Anwenderfunktionen abhängig ist. Hierfür Bedarf es der Entwicklung von Softwarewerkzeugen zur Bestimmung des Informationswerts. Mit diesem Informationswert wird es möglich sein den Informationsbedarf so zu planen, dass das resultierende Informationsangebot die Informationsnachfrage weitestgehend abdecken wird. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 128 Die berechneten Kenngrößen Informationswert und Automationswert können für ein Benchmarking eingesetzt werden, bei der Betrachtung von gleich bzw. ähnlich ausgestatteten Anwendungsfunktionen und Nutzungstypen. Weiterer Forschungsbedarf über dieses Projekt hinaus besteht darin, die Methodik für ein Softwarewerkzeug für die Bestimmung des Informationsbedarfs für ein gesamtes Gebäude mit dem vorgestellten Ansatz weiter zu entwickeln. Ähnlich wie bei der Berechnung eines Wärmebedarfs bei Gebäuden ist die Thematik hier schon so komplex, dass standfeste Aussagen ohne Softwarewerkzeuge nur noch sehr schwer gemacht werden können. Des Weiteren sind noch zu wenige Systeme mit der Methodik verifiziert worden um gleiche Systeme, d.h. Systeme mit gleicher Funktionsausstattung und Technologie vergleichen zu können. Für die Übertragung in die Praxis sollte angestrebt werden die Methodik so einfach wie möglich und ausreichend genau zu gestalten. 3 Datenbankgestütztes Informationsmanagementsystem (AP 2.3) Für den Aufbau eines datenbankgestützten Informationsmanagement Systems wurden im Forschungsprojekt bestehende Werkzeuge und Software Systeme mit gemeinsamen Datenstrukturen zusammengeführt. Ziel war es für ein aktiveres Energiemanagement schrittweise Zugriff auf alle relevanten Planungs- und Betriebsdaten über definierte Schnittstellen zwischen Simulationswerkzeugen, der Gebäudeautomation und CAFM Systemen zu ermöglichen. Mögliche Planungs- und Betriebsdaten waren z.B. Wetterdaten aus einer Wetterstation, Raumbelegungsdaten usw. Die Relevanz der Daten wurde während der ‚Systemkonzeption für ein Informationsmanagement’ (AP 2.2) festgelegt. Um Erfahrung zu sammeln welche Daten es sich im Sinne der Wirtschaftlichkeit und aus Ökologischen Gründen lohnt zu erfassen, wurde das datenbankgestützte Forschungsprojekt zum Teil parallel Informationsmanagement zur bestehenden für das Infrastruktur des Demonstrationsobjekts Technikum aufgebaut. Folgende Abbildung zeigt das geplante Energiemanagementsystem der Hochschule Biberach. Die Kernkomponente des Datenmanagementsystems bildet das Programm VEC von ennovatis mit Serverfunktionen. Dieses Datenmanagementsystem nimmt über Schnittstellen die Daten auf und bereitet Sie für das Informationsmanagementsystem auf. Dieses Informationsmanagementsystem setzt sich wiederum aus den Werkzeugen wie - im Projekt überwiegend genutzt - z.B. Matlab oder VEC als Client zusammen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 129 Für die Anbindung an CAFM-Systeme wird an dieser Stelle auf die beschrieben Erfahrungen in den Arbeitspaketen der Partnerhochschulen Offenburg und Stuttgart verwiesen. Abbildung 36: Geplantes Energiemanagementsystem der Hochschule Biberach [Hochschule Biberach] 3.1 Systemstruktur Technikum Die Grundlage zur kontinuierlichen Erfassung von Daten ein durchgängiges Datenmanagement. In der Gebäudeautomation wird für diese Darstellung eine so genannte Systemstruktur (Abbildung 14) als Übersicht dargestellt, wo und wie Daten erfasst, übertragen und verarbeitet werden. Die Basis eines Informationsmanagementsystems bilden die Datenquellen. Aus diesen Datenquellen werden letztendlich Informationen für Erkenntnisse, wie zum Beispiel die Aufdeckung von Schwachstellen, gewonnen. Diese Schwachstellen müssen erkannt und im Sinne eines Energiemanagements kontrolliert, analysiert und durch Eingriff in das System beseitigt werden. Folgende von der Hochschule Biberach umgesetzte Systemstruktur zeigt, welche Ressourcen in Form von Automationskomponenten im Technikum für ein automationsgestütztes Energiemanagement Abschlussbericht Projekt fm.net zur Verfügung stehen. Als Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 130 Kommunikationsmedien stehen Bussysteme verschiedenster Art wie das aus der Bürokommunikation kommende Ethernet, etablierte Gebäudebussysteme wie EIB und LON, aber auch herstellerspezifische Bussysteme, zur Verfügung. Eine grobe Unterteilung findet nach Normung, weitgehend nach der Ebenenstruktur der DIN EN ISO 16484 [DIN16484:2005-12], statt. Die Managementebene (ME) kann hochwertige Bedienoberflächen besitzen. Die Software ist im Bereich der Betriebssysteme auf handelsübliche Standardlösungen aufgebaut. Die Automatisierungsebene (AE) ist die Ebene, in der sich speziell für die Anlagenregelung spezifische Automationsstationen wie SPS und DCCs befinden. Sie übernehmen die Vorverarbeitung von Daten und entlasten u. a. das Netzwerk zur ME. Auf der Feldebene (FE) findet die Erfassung der Daten mit Messwertnehmern (Sensorik) und Stellsignalgebern (Aktorik) statt. Von links nach rechts wird nun die Systemstruktur für einen guten Einblick erläutert. Die bestehende Systemstruktur musste für die Untersuchung eines aktiven Energiemanagements teilweise ergänzt werden. Abbildung 37: Systemstruktur Technikum G der Hochschule Biberach [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 131 Erfasst werden in der Heizungszentrale (B-Bau) die Versorgungsmedien Wärme, Wasser und Strom mit einem Datenlogger (DL), für die Zählerauslesung mit einem M-Bus und Impulszählerleitungen mit einem Zeitintervall von 15 Minuten. Diese Daten werden vom Hochbauamt erfasst und per Modem abgerufen. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wurde vom Hochbauamt der Zugriff auf diese Daten zur händischen Auslesung ermöglicht. Diese Daten werden in einer später noch vorgestellten Master-Datenbank auf dem EMServer in der ME-Ebene, wie auch alle anderen aufkommenden Datenpunkte, gespeichert. Ebenfalls befindet sich in der Heizungszentrale eine Leitzentrale Excel Building Supervisor (EBS) der Firma Honeywell für die Einstellung der Steuer- und Regeleigenschaften der Heizungs- und Lüftungsanlage der Hochschule mit Benutzeroberfläche. Die Ausführung der Steuer- und Regelung findet auf zwei Automationsstationen statt. Das ist eine so genannte Excel 500 für die Heizung und eine Excel 100 für die Steuer- und Regelung der Zonenventile der Zonen im Technikum. Im Zuge einer durchgeführten Analyse für das EM wurde die Excel 100 mit der Excel 500 verbunden, um regelungstechnisch die Erzeugung mit der Verteilung besser abzustimmen. Insgesamt werden zehn Zonen geregelt. Da auch auf dieses System nicht von extern zugegriffen werden kann, müssen diese Daten auch händisch in das Datenmanagement übertragen werden. Geplant ist mit einer neuen Software4 die Auslesung automatisch zu gestalten. Ebenfalls ist das für einzelne Datenpunkte der Heizungsanlage möglich. Die Datenpunkte der Heizungsanlage sollten automatisiert über eine Gebäudeleitzentrale5 für das eingeführte Energiemanagementsystem ennovatis EM der Firma ennovatis6 aufgenommen werden, genauso wie Datenpunkte für die Zonenregelung im Technikum. Die Software ennovatis EM ist auf dem EM-Server zur Datenspeicher- und Bereitstellung installiert. Hierauf werden bereits die Daten der vorhandenen Gebäudeautomation über eine so genannte OPC7 Schnittstelle aufgenommen. Bussysteme für Über diese Schnittstelle laufen Daten verschiedener Raumautomationsaufgaben und für die Anlagenregelung. Die Anlagenregelung erfolgt dezentral auf der Automationsebene mit Speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) der Firma WAGO8. Unter der Anlagenregelung fällt die komplexe Steuerund Regelung verschiedener Energieerzeuger für die Lehre und Forschung. Die Automationsstationen werden eingesetzt für eine Raumlufttechnische Anlage (RLT), eine Wärme- /Kältemaschine (WP), für Raumautomationsaufgaben (Raum G 0.03) und für die hydraulische Verteilung von Medien wie Luft und Kälte. 4 5 6 7 Fa. Sestec; PC Software WNTExport zum Export von ASCII Dateien aus dem Datenlogger ComuCont 2010 Honeywell AG; PC Software Gebäudeleitzentrale Excel Building Supervisor Ennovatis GmbH; PC Software ennovatis EM (VEC) OPC ist eine Abkürzung für OLE for Process Control (neu: Openness Productivity Collaboration), standardisierte Softwareschnittstelle 8 WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 132 Um äußere Einflüsse wie Temperatur etc. aufnehmen zu können ist eine Wetterstation der Hochschule ebenfalls mit in das Netzwerk integriert. Mit den unterschiedlichen Systemen stellt die Systemstruktur des Technikums eine „Spielwiese“ für die Untersuchung von Durchgängigkeit, Transparenz und Konsistenz der Daten und des Datenflusses durch Integration in eine offene Systemumgebung dar. Ziel ist das Aufsetzen auf offenen und flexiblen (De-facto-)Standards. Da sich kein Protokoll am Markt für alle Anwendungsbereiche gängig durchgesetzt hat setzt sich die Hochschule für eine offene Architektur der Netzwerke ein. Wie oben am Beispiel gezeigt kommen auch in der Praxis die einzelnen Datenquellen von verschiedensten Systemen zusammen. Ein adäquates Energiemanagement fordert deswegen ein durchgängiges Informationsmanagementkonzepts, um mit einem vertretbaren Aufwand an Information zu gelangen. Insgesamt wurden mehr als 500 Datenpunkte in das Datenmanagementsystem eingepflegt. Um diese Daten für ein aktiveres Energiemanagement adäquat aufzuarbeiten benötigt es zurzeit noch verschiedene Werkzeuge. 3.2 Werkzeuge für ein Informationsmanagementsystem Die Wahl eines Energiemanagementwerkzeuges ist bei der Einführung von großer Bedeutung da hier einige Aspekte berücksichtigt werden müssen. Werden einige Aspekte nicht berücksichtigt muss im schlechtesten Fall auf ein neues System umgestellt werden mit dem damit verbundenen Zeit- und Geldaufwand. Der Marktspiegel „EnergiemanagementSoftware“ [PER05] erleichtert die Auswahl mit einem Überblick über verfügbare Energiemanagementsysteme am Markt. Mit seiner Struktur stellt der Marktspiegel Informationen für Fachleite und Entscheider bereit. Anhand dieser Informationen können die eigenen Anforderungen überprüft werden um möglichst viele Aspekte zu berücksichtigen. Durch eine laufende Verbesserung und Erweiterung der Produkte im Marktspiegel, sollte die Leistungsfähigkeit vorgeführt sowie nach Referenzobjekten gefragt werden. Das für das Projekt verwendete Werkzeug ennovatis EM für ein Energie- und Datenmanagement wurde wegen seines Funktionsumfangs und des guten Services ausgesucht. Ein weiterer Grund ist die Nähe zu Forschungs- und Entwicklungspartnern, da die Firma eine Ausgründung der Universität Stuttgart ist. Eine Grundlegende Frage ist welche Möglichkeiten es gibt, Daten von der Erfassung über die verschiedensten Systeme wie Datenlogger oder Automationsstationen über Schnittstellen an die Messwertverwaltung eines Energiemanagementsystems zu übertragen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 133 Hierfür müssen eine Reihe von Treibern zur Verfügung gestellt werden, um die gängigsten Erfassungssysteme auf dem Markt zu unterstützen. Die Messwertverwaltung sollte dabei die aufgenommenen Daten (Rohdaten) zuverlässig aufbereiten um diese in einem Messwertarchiv zu speichern. Diese Daten müssen so aufbereitet werden (Fertigwerte), dass sie wiederum über Schnittstellen an spezielle Auswerteprogrammen für Berechnungsund Simulationszwecke, aber auch an Automationsstationen, weitergegeben werden können. Die beschriebene Messwertverwaltung kann als Grundlagenwerkzeug für ein durchgängiges Datenmanagement bezeichnet werden. Abbildung 15 veranschaulicht diesen Prozess. Abbildung 38: Messwertverwaltung als Grundlage für ein durchgängiges Datenmanagement [Hochschule Biberach in Anlehnung an ennovatis] Das Energiemanagementsystem ennovatis EM der Firma ennovatis und die Software Matlab/Simulink für mathematische Berechnungen und Simulation linearer und nichtlinearer dynamischer Systeme von der Firma mathworks waren überwiegend die Grundlagenwerkzeuge speziell für die Bearbeitung des Arbeitspaketes 2.3. Sie haben die wissenschaftlich-methodische Analyse Informationsmanagementsystems (AP nachhaltiges Energiemanagement und 2.2) kann Systemkonzeption unterstützt. nur dann Ein geführt Benchmarking werden, wenn eines für ein mittels messtechnischer Verfahren und geeigneter Hilfsmittel nachhaltige Energiekonzepte und Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 134 Betriebsführungsstrategien umgesetzt und ihre Eignung belegt werden. Nachstehend wird nun eine Übersicht der eingesetzten Werkzeuge gegeben. 3.2.1 Eingesetztes Energie- und Datenmanagementsystem Das EMS von ennovatis (ennovatis EM, im Bericht auch VEC genannt) kann in bestehende Strukturen, durch die Bereitstellung einer großen Auswahl an Treibern, integriert werden. Diese Eigenschaft wurde im Technikum genutzt und das System mit zwei verschiedenen Aufgaben in die Struktur der Hochschule eingebunden. Die Aufgabe ist zum einen ein Energiemanagement mit ennovatis EM am Technikum umzusetzen und zum anderen das System als reines Datenmanagementsystem zu verwenden. Für das EMS spricht insbesondere die Integration in Systemen zur Datenerfassung z.B. wie im Technikum vorgenommen die Gebäudeautomation, Systeme aus dem „klassischen“ technischen Facility Management und zur Konstruktion (CAD). Durch die offenen Schnittstellen ist die Integrierbarkeit in die Systemumgebung des Technikums möglich. Folgende Abbildung zeigt ein Screen-Shot der Bedienoberfläche von ennovatis EM. Abbildung 39: Modellierung und Simulation mit ennovatis EM Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 135 3.2.2 Energiecontrolling mit ennovatis EM Das Programm ist in zwei Teilbereiche gegliedert. Es besteht aus den Paketen ennovatis Planning und ennovatis Controlling. Mit ennovatis Planning wurde das Gebäude auf den Energiebedarf geprüft. Das bedeutet z.B. vor einem Umbau kann bestimmt werden welche Kosten senkende Wirkung eine Investition haben könnte. Durch mögliche Normberechnungen und dynamische Gebäudesimulationen nach VDI 2067 ist durch die Erstellung eines Referenzmodells ein Soll-/Ist-Vergleich durchgeführt worden. Aufgrund von Gebäude-, Anlagen- und Nutzungsdaten sind spezielle Gebäudeanalysen möglich. Diese Daten bilden in weiteren Schritten Eingaben für die Weiterverarbeitung für detailliertere Simulationen und Verfahren. Mit ennovatis Controlling wurden die vorhandenen Fremdsysteme eingebunden und alle erfassten Energiedaten des Technikums gespeichert. Des Weiteren wurden damit die Daten analysiert, grafisch aufbereitet und optimiert. Ein Energiemehrverbrauch wird somit sofort sichtbar, es lassen sich Störmeldungen generieren, und es kann umgehend für Abhilfe gesorgt werden. Für ein Energiemanagement wichtig sind die durchgängig funktionierenden Punkte (vgl. [SCH05]), welches die Auswahl und Benutzung im Vorhaben unterstreichen wie, Vorteile: - das Treiberkonzept zur Erfassung von Daten aus unterschiedlichen Systemen, - die Erfassung von Daten aus verschiedenen Datenquellen, - gute Darstellung und Auswertung von Simulations- und Messdaten, durch zeitliche Synchronisation, - Exportfunktion für Berichte und - Moderne Serverschnittstellen. Nachteile (im Hinblick für die Gestaltung eines IMS): - keine bereits erstellten Standard-Funktionsblöcke für Energieanalysen im Allgemeinen, z.B. im Energiekenngrößenbereich, Wirkungsgradberechnungen, etc. - Visualisierungsfunktionen für aussagefähige Plots fehlen, z.B. Carpet Plots, Energiesignaturen, etc. - Algorithmen und „Intelligenz“ für Regeloptimierung bzw. online Optimierung fehlen - keine Simulationsmöglichkeit für Ist-Soll-Vergleiche im Gebäude- und Anlagenbereich Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 136 Aufgrund der Nachteile von ennovatis EM wird der Einsatz dieser Software an der Hochschule mit der Software Matlab/Simulink ergänzt. 3.2.3 Datenmanagement mit ennovatis EM Die Ausstattung an permanent erfassten Messwertaufnehmern und Signalgebern übersteigt im Technikum die Anzahl von mittlerweile 500 Datenpunkten von verschiedenen Datenquellen. Das entspricht in etwa der Belegung von einem Datenpunkt auf zwei Quadratmeter Geschossfläche. Um nicht in einem Datendschungel zu versinken, wurden für das Vorhaben die oben aufgezählten positiven Eigenschaften von ennovatis Controlling für das Datenmanagement als Basis für das zu entwickelnde Informationsmanagement verwendet. Im Zuge der Gestaltung der Gebäudeinformationsarchitektur wurde dafür im Berichtszeitraum ein Server installiert. Die Bedienebene, auf der weiterhin das Energiemanagement durchgeführt wird, greift nur noch als Client auf den Server zu um von dort aus die Daten, für die jeweiligen Zwecke, weiter zu verarbeiten. Der Server erfüllt u. a. folgende Aufgaben: - Der Zugriff braucht nur noch an einer Stelle erfolgen, - Der Zugriff von mehreren Benutzern stellt keine Probleme dar, - Stabilität und Datensicherung durch Serverfunktionen, - Zentrale Wartung des Datenbestandes, - Einheitliche Handhabung der Kennzeichnung von Datenquellen und -kanälen 3.2.4 Matlab/Simulink Da ennovatis EM noch ausbaufähig z.B. im Bereich der Zeitreihenverarbeitung für Soll-IstVergleiche und in der Prozessoptimierung ist, eignet sich für die Entwicklung intelligenter Analysetools, das in der Hochschule eingesetzte Softwareprogramm Matlab/Simulink der Firma mathworks. Matlab (Matrix Labaratory) eignet sich zur Bearbeitung eines weiten Feldes von rechenintensiven wissenschaftlichen und technischen Aufgaben. In der Matlab-Umgebung sind mathematische Berechnungen, Visualisierungen und eine technische Programmiersprache vereint. Die eingebauten Schnittstellen machen den schnellen Zugriff Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 137 und Import von Daten aus Dateien, externen Datenbanken und Programmen und von Instrumenten möglich. Simulink ist eine Blockset-Erweiterung von Matlab zur Modellierung, Simulation und Analyse dynamischer Systeme. Die grafische Bedieneroberfläche erlaubt die Darstellung des betrachtenden Systems in der übersichtlichen Form eines Signalflussplans bestehend aus verknüpften Funktionsblöcken. 3.3 Integration der Systeme für ein Informationsmanagementsystem 3.3.1 Gebäude-Management-Modul In einem Testversuch (Abbildung 17) wurde versucht ein Gebäude-Management-ModulIntranet (GMM-I) in die Systemumgebung des Technikums zu integrieren. Dieses Modul ist für eine einfache Liegenschaftsverwaltung entwickelt worden. Durch die Integration eines Modems ist es möglich Verbräuche auch von weit entfernten Gebäuden zu erfassen. Weiter können Betriebsstunden und Trends von Messgrößen als auch das Management von Alarmund Ereignismeldungen erfasst werden. Das GMM-I versteht neben den Bussystemen, LonWorks, EIB und M-Bus, Protokolle der Gebäudeautomation. Abbildung 40: Teststand für die Aufnahme weiterer Datenpunkte mit einem GebäudeManagement-Modul (GMMI-I) [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 138 Mit den Funktionen dieses Moduls sollte ein kostengünstiges Energiecontrolling durchgeführt und einfache Schaltfunktionen ausgeführt werden. Mit Schnittstellen zu den Bussystemen sollten auch energierelevante Daten aus der Raumautomation erfasst und ausgewertet werden. Da dieses Produkt in seiner Handhabung noch nicht ausgereift ist und keine zufriedene Auslesung von Datenpunkte durchgeführt werden konnte, musste von dieser Lösung abgesehen werden. 3.3.2 Schnittstellenuntersuchung OPC und ennovatis EM Die Daten von der Gebäudeautomation werden in einer Datenbank mit herstellerspezifischem Format abgespeichert. Ein automatisierter Zugriff ist hierfür nicht möglich. Deshalb werden die Daten in einem Zwischenschritt von Hand aufbereitet. Zur Umsetzung einer direkten Anbindung, wurde die Schnittstelle OPC parallel untersucht. OPC (OLE for Process Control) ist das Protokoll für die Interprozess-Kommunikation zwischen verschiedenen Applikationen und ist derzeit ein weltweit anerkannter Standard. Entwickelt wurde und wird dieses Protokoll durch Firmen in Kooperation mit Microsoft und der OPC Foundation. OPC basiert auf der COM Technologie von Microsoft. Im Projekt musste berücksichtigt werden, dass ennovatis EM auf einem Serversystem Windows 2003 der Firma Microsoft installiert worden war. Aufgrund verschärfter Sicherheitsfunktionen gegenüber früheren Versionen müssen die miteinander kommunizierenden Rechner in der gleichen Domäne arbeiten, da sonst eine Übertragung der Daten ausgeschlossen ist. Mögliche Probleme bei der Übertragung können Sicherheitseinstellungen der DCOM Schnittstelle sein. Zwei Möglichkeiten zur Umsetzung standen zur Wahl, damit das ennovatis Controlling mit einem herstellerabhängigen OPC-Server kommunizieren kann. Das ist zum einen, mit dem OPC-Client von ennovatis auf den OPC-Server der Gebäudeautomation und zum anderen auf einen auf dem Energiemanagement Server installierten OPC-Server, direkt auf ein Automationssystem zu zugreifen. Beide Möglichkeiten laufen zurzeit nicht durchgängig ohne Datenausfall. Gründe hierfür liegen für die erste Möglichkeit an dem nicht stabil laufendem Gebäudeautomationsserver, weshalb die zweite Möglichkeit in betracht gezogen worden ist. Die zweite Möglichkeit ist noch nicht ausreichend getestet worden für genauere Aussagen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 139 3.3.3 Schnittstellenuntersuchung ASCII und ennovatis EM Da es generell sehr schwierig war Fremdsysteme direkt einzubinden, wurden die aufkommenden Daten mit dem System von ennovatis als ASCII Datei aufgenommen. Der Zugriff auf ASCII basierten Dateien mit ennovatis EM hatte sich als relativ einfach dargestellt und bewährt. War diese Art des Zugriffs möglich, so ist diese Art der Datenaufnahme in das Energiemanagementsystem für dieses Projekt die erste Wahl gewesen. Daher wird unter Punkt 3.4 auf diese Art der Erfassung noch näher eingegangen. 3.3.4 Integration Matlab/Simulink Um die Belange der Untersuchungen für ein nachhaltiges Betreiben von Gebäuden durch Automation zu unterstützen, wurden die beiden vorgestellten Werkzeuge Matlab/Simulink und ennovatis EM erstmalig verbunden. Hintergrund der Verbindung dieser Werkzeuge war die Implementierung neuer Verfahren für eine komplexere Verbrauchsanalyse und Fehlererkennung mit durchgängiger Schnittstellenankopplung. Diese Verfahren wurden mit diesen Werkzeugen entwickelt und am Technikum G getestet. Für diese Weiterentwicklung wurde ennovatis EM als Datenmanagementsystem genutzt. ennovatisEM hatte hierfür die Schnittstellen für verschiedenste Datenquellen, das Interface für eine schnelle Betrachtung der Rohwerte und übersichtlichen Umgang mit einzelnen Datenpunkt-Kanälen, sowie die Datenbankfunktion mit Messwertarchiv zur Verfügung gestellt. Das Informationsmanagement wurde mit Werkzeugen aus der Entwicklungsumgebung der Hochschule durchgeführt. Folgende Abbildung zeigt den umgesetzten Datenfluss aus der Kommunikationssicht zwischen den Softwarewerkzeugen Matlab / Simulink und ennovatis EM (VEC). Abbildung 41: Datenfluss zwischen den Softwarewerkzeugen Matlab/Simulink, ennovatis EM (VEC) und dem Informationsmanagement [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 140 Der Datenfluss beginnt, siehe Abbildung oben, in der Feld- bzw. Automationsebene (FE, AE). Die Datenpunkte als Rohwerte werden über ASCII oder OPC Schnittstelle in das VEC aufgenommen. Von dort aus werden die Daten nach Bearbeitung der Rohwerte als so genannte Fertigwerte entweder im ASCII, oder netCDF-Format (Network Common Data Form) [CDF05] aus dem Zeitreihenarchiv weitergegeben. Durch eine implementierte Schnittstelle in Matlab kann nun auch das spezifische netCDF-Format verarbeitet werden. Damit kann nun prozessnah z.B. Sollwertkorrekturen wieder in das Daten- oder Informationsmanagement System zur Weiterverarbeitung aufgenommen werden. Zum Beispiel wurden mit den übertragenen Daten Carpet Plots zur Informationsverdichtung und Auswertung erstellt. VEC speichert sämtliche Metadaten die zum Betrieb notwendig sind auf einer relationalen Datenbank, während die Messdaten selbst in einem hoch effizienten plattformunabhängigen Format (netCDF) in einzelnen Kanaldateien gespeichert werden. Wegen oben- und nachstehenden positiven Eigenschaften ist bei ennovatis EM das netCDF-Format eingesetzt und von den Hochschulen zur Weiterverarbeitung übernommen worden: - Universelles (Open Source) Dateiformat für jede Art von Mess- und Modelldaten, die als skalare Daten bzw. ein- und mehrdimensionale Felder vorliegen (Variablen). - Das Format erlaubt die effektive Speicherung von Variablen unterschiedlicher Dimensionalität, Größe und Typ. - Der Datei wie auch den Variablen können Attribute zugeordnet werden, deren Werte ebenfalls in der Datei abgelegt werden. 3.4 Umsetzung datenbankgestütztes Informationsmanagement Das Datenaufkommen im Technikum wurde über die einzelnen Hard- und Softwarestationen als Rohwerte im so genannten Messwertarchiv von VEC gespeichert. Genutzt wird dabei das beschriebene wissenschaftliche Datenformat. Das wissenschaftliche Datenformat hatte grundsätzlich drei Allgemeinziele beim Datentausch zwischen Softwaremodulen im Projekt, die Erleichterung des Datenaustausches, Verringerung der Dokumentations- und Entwicklungsarbeit zu Datenformaten auch innerhalb von Arbeitsgruppen und die Verminderung von wissenschaftlichen Fehleranfälligkeit. Die Entwicklungsumgebung Wahl an. von Für netCDF die bot sichere sich in Speicherung einer der Datenbestände wurden mehrere Datenbanken verwendet. Zusammen bildeten sie das Datenbanksystem (DBS) von den Roh- bis zu ausgewerteten Daten. Zu den ausgewerteten Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 141 Daten gehörten spezifische Werte, aber auch Routineberechnungen z.B. für ein aktiv betriebenes Energiemanagement am Technikum. Abbildung 42: Datenmanagementsystem des Technikums der Hochschule Biberach [Hochschule Biberach] Die Grundlage bildeten Anlagenautomation. die Daten Aufgenommen aus der wurden vorhandenen diese Gebäude-/Raum- Daten über und verschiedene Kommunikationssysteme (LON, EIB, WAGO, etc.). Da das Datenmanagement bzw. der Informationsbedarf im Technikum nach festgelegten Anforderungen geplant wurde, hatte die Sicherstellung der kontinuierlichen Datenaufnahme Priorität eins. Anders wie in herkömmlich zu bewirtschafteten Gebäuden ist dort wo Forschung an der Gebäudetechnik betrieben wird, der Zyklus für den Austausch an Komponenten, Änderung und Updaten von Software für die Entwicklung, sehr viel höher. Entsprechend diesem Kerngeschäft musste das Datenmanagement angepasst werden und weitere Anforderungen für das betriebene kontinuierliche Energiemanagement, Berücksichtigung finden. Obige Abbildung zeigt schematisch die umgesetzte Lösung der Datensicherung des relevanten Datenaufkommens an der Hochschule Biberach. Die wissenschaftlichen Messdaten und Zustände werden über verwendete Hardwarestationen aufgenommen und überwiegend de- oder zentral für übergeordnete Steuer- und Regelaufgaben herangezogen. Diese Hardwarestationen sind üblicherweise nicht mit einem Speicher Abschlussbericht Projekt fm.net für eine längere Datenaufnahme bei entsprechender Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 142 Datenpunktdichte ausgelegt. Deswegen wurde eine durchgängige Lösung für das EM wie folgt umgesetzt worden: Nach der Reorganisation des Datenmanagements aus Datensichtweise wurde festgelegt, dass die Daten der operativen Systeme jeweils vor Ort auf einer Festplatte mit einer definierten ASCII-Datei zwischengespeichert werden. Mit einem Ringspeicher wurden die Daten mit festgelegter Dauer bereitgestellt bis dieser sich wieder selbst überschreibt. Zudem wird mit einer gewissen Redundanz, im festen Zyklus, die Rohdaten vom Datenmanagementsystem (VEC) kopiert und die ASCII-Dateien (Filereader-Datenquelle) in das netCDF-Format umgewandelt und in die objektrelationale Datenbank gespeichert (siehe Abbildung oben). Diese als Master bezeichnete Datenbank stellt eine im IMS integrierte objektrelationale DB dar. Die Masterdatenbank speichert somit noch einmal zentral alle auflaufenden Datenpunkte und sichert zudem die Daten durch parallele Spiegelung auf eine zweite Festplatte. Um die enthaltenen Daten für Auswertungszwecke bereitzustellen ist das Datenmanagementsystem (VEC) auf dem Server installiert worden. VEC hat die Aufgabe die ASCII-Dateien in das netCDF-Format umzuwandeln. Eine ASCII-Datei stellt in VEC eine Datenquelle dar. In dieser Datenquelle werden jeweils für alle Mess- und Zustandsdatenpunkte ein Kanal mit Namensbezeichnung, Einheit, etc. erstellt. Unabhängig ob an einer Software in der Managementebene z.B. für die Gebäudeautomation oder das Energiemanagement gearbeitet wird, ist mit dieser Lösung die Datenaufnahme, Speicherung und Bereitstellung mit sehr hoher Sicherheit gewährleistet. Mit der nun aufgebauten Client Server Struktur können beliebig zugelassene Nutzer als VEC-Client auf alle benötigten Daten zugreifen und mit Auswerteprogrammen ihren Arbeiten nachgehen. Unter Auswerteprogramme sind hier u. a. Matlab/Simulink oder ein CAFMSystem gemeint. Es kann jeder einzelne Datenkanal für die Übertragung ausgewählt werden. Mit vorheriger Bestimmung des Auswertezeitraums und Auflösung, kann die Datenübertragung sinnvoll eingeschränkt werden. Spezifische Auswertearbeiten, d.h. übergreifende Ergebnisse können wieder an die Masterdatenbank zurück geschrieben und wieder nach Sicherung für alle Clients bereitgestellt werden. 3.5 Erkenntnisse und Ausblick Das Informationsmanagementsystem im Technikum adäquat umzusetzen, erforderte eine durchgängige Strukturierung der vorhandenen Daten im Technikum. Eine Strukturierung von der Aufnahme, über Abschlussbericht Projekt fm.net die Aufbereitung bis hin zur Verarbeitung von Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 143 Energiemanagementaufgaben. Aus Sicht der Datenverarbeitung wurden mehrere Punkte berücksichtigt. Das waren, welche Daten aufgenommen werden, die Durchführung einer IstAnalyse der eingesetzten Hilfsmittel und Werkzeuge, sowie eine Analyse von Schnittstellen und Hard- und Softwarerestriktionen. Zusammengefasst werden können die Anforderungen an ein Informationsmanagementsystem mit Datenmanagement unter folgenden Punkten: - Mehrdimensionale, konzeptionelle Sicht auf die Daten - Transparenz und Integration in die operativen Systeme - Zugänglichkeit unterschiedlicher Datenbasen über eine logische Gesamtsicht - Client-Server-Architektur - Mehrbenutzerunterstützung - Flexibles Berichtswesen - Intuitive Datenmanipulation Mit Berücksichtigung der Punkte ist es durch eine technische Grundlagenbildung möglich gewesen, den Grad der Automatisierbarkeit besser planen zu können. D.h. es können entscheidungsrelevante Daten in unterschiedlichen Dimensionen - verschiedene Mitarbeiter, Kenndaten und Soll-Ist-Werte -, in unterschiedlichen Verdichtungsstufen hoher, mittlerer oder geringer Detaillierungsgrad, in Abhängigkeit von Gegenstand und Alter - und für unterschiedliche Zeiträume - Stunden, Tage, Wochen etc. - nutzergerecht bereitgestellt werden. Gemäß dem Metamodell (Abschnitt I, Einleitung) unterstützt die Infrastruktur der Kommunikationstechnik maßgeblich den geplanten Informationsbedarf um die Informationsfrage mit dem Informationsangebot abdecken zu können. Auf der Datenebene bedeutet das, die Information soweit für ein Energiemanagement nutzen zu können, dass sie helfen das Zusammenspiel von schwankendem Energieangebot, vorausschauender Energiespeicherung und angepasster Energienachfrage zu optimieren. Auf der Managementebene dagegen muss die Information verdichtet bereitgestellt werden können, um eine Übersicht über die Effizienz des Gebäudes und Anlagen für Entscheidungen zu bekommen. Denn ein effizientes Gebäude- und Flächenmanagement verlangt eine umfassende Kenntnis und schnelle Verfügbarkeit der wesentlichen Raumdaten. Die Bewirtschaftung insbesondere umfangreicher Immobilien- und Flächenbestände kommt ohne ein strukturiertes Datenmanagement nicht mehr aus. Die Nutzung des vorhandenen Energiemanagementsystems als Datenmanagementsystem der Firma ennovatis hatte sich für die Umsetzung und unter der Berücksichtigung der Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 144 Anforderungen bewährt. Mit Unterstützung der gängigsten Schnittstellen und einer guten Messwertverwaltung konnte auf das System aufgebaut werden. Durch den Einsatz von Facility Management steigen die Anforderungen an die Qualität und Verfügbarkeit vorhandener Daten. Diese in Plänen und vor Ort liegenden Informationen zugänglich und digital verwertbar zu machen ist das Ziel einer professionellen Aufbereitung dieser Raum- und Flächendaten. Jedoch unterstützen die meisten CAFM-Hersteller noch hierfür keine durchgängige Lösung mit Energiemanagementsystemen durchgängig zu kommunizieren, so dass die Hochschule Stuttgart keine direkte Einbindung verwirklichen konnte. Die vorgeschlagene Lösung ist im Arbeitspaket von Stuttgart beschrieben. Der Fokus der Arbeiten im Projekt lag auf der technischen Grundlagenbildung, um mit der Infrastruktur der Kommunikationstechnik, ein aktiveres Energiemanagement zu betreiben. Um nun die Vernetzung mit CAFM-Systemen zu bewerkstelligen müsste die Sichtweise auf Facility Managementaufgaben erweitert werden, um eine aktivere Einbindung lukrativer zu gestalten. Zum Beispiel durch eine intensivere Einbindung weiterer Kernfelder des Facility Managements. Hilfreich könnte hierbei die intensivere Betrachtung der Prozessicht für die Transparenz der Abläufe eines Gebäudes, oder die Organisationssicht, sein. Sie stellt den organisatorischen Rahmen und die Organisationsstrukturen des Informationssystems in den Vordergrund. Die Ressourcensicht bezieht sich auf die eingesetzten Produktionsfaktoren, insbesondere die technische Infrastruktur. Zuletzt sei noch die Kommunikationssicht genannt. Diese Sichtweise konzentriert sich auf die Betrachtung von Managementaufgaben. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 145 4 Exemplarische Umsetzung und Test (AP 2.4) Das im Projekt erarbeitete Informationsmanagementsystem mit Datenbankstruktur und Schnittstellenankopplung an die Gebäudeleittechnik wurde in einem ersten Schritt mit reduzierter Komplexität in eine vorhandene Systemumgebung der Hochschule Biberach integriert und im laufenden Betrieb hinsichtlich eines „aktiveren“ nachhaltigen Energiemanagements validiert. 4.1 Gebäudeanalyse Als Grundlage für die Erarbeitung einer Energieeinsparstrategie wurde zunächst das Technikum G analysiert. Hierbei können verschiedene Stufen der Analyse unterschieden werden: - Die Ermittlung grundlegender Gebäudedaten (Stammdaten) und der Energiekennwerte. Sie geben eine Übersicht und erlauben eine Schwerpunktbildung. - In den sich anschließenden Grob- bzw. Feindiagnosen werden einzelne Gebäudedaten genauer betrachtet, um gezielt Einsparmaßnahmen planen und einleiten zu können. Um ein effizientes umzusetzen, Energiemanagement wurden die im Technikum Grundvoraussetzungen der für Hochschule Biberach die Aufnahme der Hauptversorgungsmedien Wärme, Strom und Wasser mit Absprache des Hochbauamtes der Stadt Ulm (Bauherr) geklärt. Eine Übersicht des Standortes wo die benötigte Nutzenergie erzeugt, oder verteilt und Messkomponenten für die Hauptversorgungsmedien installiert sind (B-Bau) gibt Abbildung 20. Abbildung 43: Übersicht der Liegenschaft der Hochschule Biberach (nicht maßstabsgetreu) [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 146 4.2 Technikum als Demonstrationsumgebung Im Oktober 1998 wurde im Zuge des neu gegründeten Studiengangs Gebäudetechnik / Gebäudeklimatik ein neues Gebäude errichtet mit Räumlichkeiten für Vorlesungszwecke sowie Laborräume, um unter anderem auch angewandte Forschungstätigkeiten des Studiengangs in die Lehre umsetzen zu können (Abbildung 21). Abbildung 44: Gebäude „Technikum G“ der Hochschule Biberach [Fotos Pt] Das Gebäude dient dem Studiengang Gebäudeklimatik als ein Modellabor im Maßstab 1:1, wofür umfangreiche und innovative Techniken installiert wurden. Das Gebäude wird als Technikum G bezeichnet. G steht hier für die interne Abkürzung des Studiengangs Gebäudetechnik / Gebäudeklimatik. Folgende Techniken können exemplarisch als eine Gesamtbetrachtung in das Energiemanagement mit einfließen. - flächiger Bodenabsorber unter dem Gebäude - zwei vertikale Erdsonden, je 99 m tief, als ökologische Wärme- bzw. Kältequelle - daran angeschlossen ist eine Energiezentrale (Wärmepumpe / Kältemaschine) - Versuchs-Lüftungsgerät mit Erd- und Luftwärmetauscher - Fotovoltaik und Solarthermie - Labor für Gebäudesimulation / Gebäudeautomation - Exemplarische Installation von Gebäudesystemtechnik (EIB, LON) Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 147 Beispielhaft ist natürlich auch der Einsatz von regenerativen Energien, welche zweifellos immer mehr in öffentlichen Gebäuden und Kommunen zum Einsatz kommen. Durch eine überdurchschnittliche Ausstattung der beschriebenen Gebäudetechnik war es sehr gut unterstützend möglich auf dieser „Spielwiese“ die Entwicklung eines durchgängigen Softwaretools von der Gebäudeleitebene über FM Systeme zu kommunalen Energiemanagementsystemen zu entwickeln. Ebenfalls konnte dadurch das Problemfeld der Fachhochschule Biberach, Analyse, Definition und strukturierte Beschreibung von Informationsbedarf und Informationsfluss zum aktiven kommunalen Energiemanagement angegangen werden. 4.2.1 Basisdaten Gebäude Um die Verbrauchskennwerte mit anderen Gebäuden vergleichen zu können, wurde als Berechnungsgrundlage die VDI 3807 [VDI3807T1:2006-05] herangezogen. Für die Berechnung der Verbrauchskennwerte nach VDI, wird der Verbrauch auf die Hauptnutzfläche oder (beheizte) Bruttogeschoßfläche bezogen. Folgende Flächen wurden nach den Regeln der DIN 277 [DIN277:2005-02] bestimmt: - Gebäudegrundfläche: 496,4 m² - Bruttogeschoßfläche (BGF): 1248,2 m² - Bruttogeschoßfläche, beheizte (BGFE): 1229,0 m² - Netto-Grundrissfläche (NGF): 1157,5 m² - Hauptnutzfläche (HNF): 701,2 m² 4.2.2 Übersicht Verbrauch Da über eine Durchführung von Energiesparmaßnahmen die Kosten eine wichtige Rolle spielen, sollte der Einsatz für Energiesparmaßnahen nach der Kostenaufteilung der Verbraucher geschehen. Abbildung 22 zeigt die Verteilung der Energieverbrauchskosten des Technikums der vergangenen drei Jahre. Zu erkennen ist, dass der Stromverbrauch im Durchschnitt den Hauptanteil von 63 %, der Wärmeverbrauch 33 % und der Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 148 Wasserverbrauch immerhin noch 4 %, der Gesamtkosten ausmachen. Den größten absoluten Anstieg der Medien muss aber auf das Konto des Wasserverbrauchs geschrieben werden. Entsprechend dieser Kostenverteilung wurde auch der Umfang der Beschreibung, beispielhafter Maßnahmen der Gestaltung eines aktiven Energiemanagements zur Erfassung, Analyse und Optimierung der Medien, wie folgt wiedergegeben. Verteilung der Energiekosten - Technikum, Hochschule Biberach 100% 90% 80% Prozent [%] 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2004 2005 G-Bau-Strom 2006 G-Bau-Wärme Schnitt G-Bau-Wasser Abbildung 45: Verteilung der Energiekosten der letzten drei Jahre des Technikums der Hochschule Biberach [Hochschule Biberach] 4.3 Aktives Energiemanagement In der heutigen Praxis ist die Betrachtung des Ressourcenverbrauchs (Wärme, Strom, Wasser und eventuell Kälte) ohne gezielten Einsatz von Messtechnik und Informationstechnologien häufig der Standardfall. Dementsprechend ist es schwer z.B. Transparenz in den Energieverbrauch von Wärme und Strom als wesentliche Kostenfaktoren eines Gebäudes, welches in diesem Fall auch als „Black box“-Verbrauch bezeichnet werden kann, zu bekommen. Dabei können sich die verschiedensten Energieströme zur Versorgung des Gebäudes recht komplex ausprägen. Bei einer Beschränkung der Ausstattung zur Erfassung des Gesamtwärme- und Gesamtstromverbrauchs können Aussagen - über den Verbrauch, bei Wärme in verschiedenen Jahren oder an verschiedenen Orten durch eine so genannte Heizgradtagbereinigung, und bei Strom durch die Bildung von Kennwerten (Wärme Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 149 und Strom nach VDI 3807) - durch Benchmarking mit anderen Gebäuden gebildet werden. Folgende Beispiele sollen zeigen, dass sich ein aktives Energiemanagement durchaus lohnen kann. Hierbei werden im Sinne eines automationsgestützten Energiemanagements auch Rückschlüsse gezogen und Empfehlungen gegeben in welchen Abständen die erfassten Daten aufgenommen und ausgewertet werden. Bei einer periodischen Beurteilung können Verbrauchsunregelmäßigkeiten, die Ergebnisse von durchgeführten Energiesparmaßnahmen und eventuelle Nutzungsänderungen festgestellt werden. Anhand von Grafiken werden Beispiele gezeigt wie Einsparpotenziale schnell erkannt werden können. Zur Überwachung waren regelmäßige Verbrauchsaufzeichnungen erforderlich die ausgewertet wurden um Rückschlüsse zu erzielen auf die Fragestellung, „wie oft“ müssen Daten erfasst und ausgewertet werden. Aus den Soll-Ist-Vergleichen haben sich dann auch Aufschlüsse über Unregelmäßigkeiten und Abweichungen in den Verbräuchen ergeben. 4.4 Datenerfassung Wetter Auf dem Dach des B Gebäudes der Hochschule Biberach, wird das Vor-Ort-Wetter aufgenommen. Die Daten werden im ASCII Format auf einem Server des Rechenzentrums vor der Aufnahme in ennovatis EM zwischengespeichert. Neben der wichtigsten Größe der Außentemperatur, wird die Regenmenge, direkte und diffuse Sonnenstrahlung bzw. Leuchtstärke aufgenommen. Der Erfassungszyklus ist hier hoch auflösend mit einer Minute für FuE-Arbeiten gewählt worden. Nach der VDI 3638 werden ein Trendintervall von 10 Minuten und eine Archivierung von 30 Minuten empfohlen. Benötigt werden die Außentemperatur und die Leistung der Einstrahlung für eine genauere Berechnung oder Simulationsarbeiten. 4.5 Datenerfassung Wasser Da die Kosten für Wasser neben der Wärme und dem Strom als kleinster Posten ausfällt, sollte für die Erfassung ebenfalls der Aufwand zur Erfassung für das Technikum relativ gering gehalten werden. Die Erfassung erfolgt über einen Impulsgeber mit einer Auflösung von 0,1 m³ pro Impuls mit der Anbindung an einen Datenlogger mit Modem als Schnittstelle Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 150 zur automatisierten Anwahl und Auslesung. Die Speicherung erfolgt in einem 15 Minuten Intervall. Eine automatisierte Erfassung mit dem Datenmanagementsystem von ennovatis ist nicht möglich gewesen, da die Software für die Anwahl und Auslesung ein eigenes Datenformat besitzt. Die Portierung in ein standardisiertes ASCII-Format kann nur händisch erfolgen. 4.5.1 Wasserverbrauchskennwert Um den Wasserverbrauch mit Gebäuden ähnlicher Nutzung zu vergleichen, wurde der Energieverbrauchskennwert nach der VDI 3807 Teil 1berechnet und nach Teil 9 3 [VDI3807T3:2000-07] verglichen und bewertet. Um den Wasserverbrauchskennwert nach VDI zu erhalten, wird der Wasserverbrauch auf die Hauptnutzfläche (HNF) bezogen. Folgende Tabelle zeigt den jährlichen spezifischen Wasserverbrauch, bezogen auf die Nettogrundfläche, des Gebäudes und den Richtwert. Hierbei ist zu sehen, dass der Wasserverbrauch ständig gestiegen ist. Verglichen mit dem Richtwert aus der DIN 3807 für Hochschulen mit hoher technischer Ausstattung von 0,5 m³/m²a HNF ist der Verbrauch immer noch sehr gering. Jedoch geht ein hoher technischer Standard nicht immer mit einem höheren Wasserverbrauch einher. Insbesondere die Laboreinrichtungen sowie die Intensität der sporadischen Nutzung beeinflussen den Wasserverbrauch. Darüber hinaus wird die Toilettenspülung im Technikum mit einer Regenzisterne gespeist. Der hohe Anstieg von mehr als 100 % des Wasserverbrauchs von 2004 bis 2006 muss also im direkten Vergleich bewertet werden. Wasserverbrauch [m³/a HNF] 2004 2005 2006 Richtwert 0,055 0,075 0,132 0,6 Tabelle 21: Vergleich nach VDI 3807 der Wasserverbräuche des Technikums mit dem Richtwert für Hochschulen mit hoher technischer Ausstattung [Hochschule Biberach] 9 VDI 3807 Teil 3; Wasserverbrauchskennwerte für Gebäude und Grundstücke; Beuth: Juli 2000 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 151 4.5.2 Automationsgestützte Datenerfassung Folgende Abbildung zeigt zu einem die Situation des Wasserverbrauchs im Juni 2005. In der ersten Hälfte des Monats summiert sich der Verbrauch in regelmäßigen Abständen auf ca. 0,1 bis 0,2 m³ (durchgezogene Linie). Am Ende des Monats kann ein signifikanter Anstieg des Verbrauchs erkannt werden. Dieser Anstieg kann Gründe gehabt haben, die im Nachhinein nicht mehr nachvollziehbar sind, ob es sich um einen Defekt oder um eine sporadische Wasserentnahme des Nutzers gehandelt hat. Zum anderen zeigt die Abbildung am Ende des Monats Oktober eine summierte Entnahme von mehr als 11 m³ Wasser. Bei dieser Höhe der Entnahme konnte nur auf eine Unregelmäßigkeit geschlossen werden. Die Entnahme war schließlich auf einen Defekt an der Regenwasseranlage zurückzuführen. Abbildung 46: Summierter Wasserverbrauch des Technikums im Juni 2005 und einen Ausschnitt im Oktober 2005 [Hochschule Biberach] Der Defekt wurde Zeitnah während der Vorlesungszeit entdeckt und behoben. In der nachfolgenden Abbildung 24 zeigen sich typische eingestellte Wasserentnahmemengen nach einem weiteren Ausfall der Zisternenanlage, die sich durch eine nicht durchgängige Reparatur eingestellt hat. Durch die Nichtbenutzung des Regenwassers wird nun die Toilettenspülung ausschließlich mit Brauchwasser versorgt. Zudem verbraucht das System zur Regenwassernutzung weiterhin unnötigen Strom für die Pumpe zum befüllen der Spülkästen. Die Fehlerursache konnte mit dem folgend beschriebenen Controlling abgeleitet werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 152 Abbildung 47: Täglicher Wasserverbrauch des Technikums im März 2006 [Hochschule Biberach] Durch die Eingabe eines Toleranzbandes von 0 bis 2 m³ bei Tagesauflösung, konnte mit einer einfachen Prozedur der durchschnittliche summierte Wasserverbrauch des Technikums kontrolliert werden. Eine Kontrolle des Verbrauchs mit den Vormonaten sollte Monatlich stattfinden. Das Potenzialder möglichen Einsparung im Überwachungszeitraum kann mit einer einfachen Überwachung durch den Ausfall der Zisterne mit ca. 100 Prozent angegeben werden. Durch den Ausfall der Zisterne ist die Eingabe eines Toleranzbandes nur noch bedingt möglich, da der summierte Wasserverbrauch nun maßgeblich durch die sporadische Nutzung der WC-Spülung stärkeren Schwankungen unterliegt. Eine Maßnahme ist die Neueinstellung des Toleranzbandes mit einem mindestens monatlichen Vergleich der Verbrauchswerte, wenn die Zisterne nicht instand gesetzt wird. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 153 Abbildung 48: System zur Nutzung des Regenwassers (links) nicht gewarteten Zisterne (rechts) 4.5.3 Erkenntnisse und Ausblick Datenerfassung Wasser Bei der Größenordnung des Wasserumsatzes des Technikums empfiehlt sich eine automatisierte Erfassung von mindestens einem Tag. Damit können schon Wasserverluste (stark tröpfelnder Wasserhahn) bei Undichtheiten von Armaturen der Gebäudeinstallationen aufgedeckt werden. Dies entspricht bei undichten Rohrleitungen mit 2,5 bar einer Öffnung von einem Millimeter nach VDI 3807 Teil 3. Neben einer hier empfohlenen automatisierten monatlichen Verbrauchskontrolle, sollten noch Maßnahmen wie die regelmäßige Überprüfung der Wassermesseinrichtung, der NullVerbrauch und eine optische Überprüfung der Entnahmestellen bzw. bei Bedarf die Wartung der Entnahmestellen erfolgen. Bei einer ständigen Überwachung können die Interwalle der aufgezählten Vor-Ort-Maßnahmen reduziert werden. Um das aufgezeigte Potenzialder frühen Erkennung soweit wie möglich zu Nutzen, ist vorgesehen eine alternative Software zur durchgängigen automatischen Erfassung zu installieren. 4.6 Datenerfassung Wärme Der Verbrauch an Wärme wird mit einem Wärmemengenzähler mit M-Bus Schnittstelle erfasst. Die Auflösung beträgt eine Kilowattstunde pro Impuls, bei einem Erfassungsintervall von 15 Minuten. Die Erfassung und Bereitstellung der Daten erfolgt wie bei der Wasserverbrauchsmessung (siehe oben) beschrieben. Des Weiteren werden die Heizung, sowie die Zonenregelung des Technikums mit verschiedenen Automationsstationen (AS) der EXCEL Baureihe der Firma Honeywell Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 154 geregelt. Die AS für die Heizungszentrale ist Vor-Ort aufgestellt, ebenfalls die AS für die Regelung der Vor- und Einzelraumregelung des Technikums. Diese Systeme wurden im Nachhinein während der Projektlaufzeit verbunden um die Zustände über die Leitzentrale auszulesen (Abb. 26). Im überwiegenden werden Trenddaten für die Temperaturen und die Stellung der Zonenventile über die Gebäudeleitzentrale aufgezeichnet. Das System besitzt ein eigenes Datenformat, so dass die Trenddaten nicht automatisiert in einem standardisierten ASCII-Format ausgegeben werden kann. Abbildung 49: Automationsstation des Typs EXCEL 500 (links) und zwei EXCEL 100 (rechts) der Firma Honeywell [Hochschule Biberach] 4.6.1 Wärmeverbrauchskennwert Um den Wärmeverbrauch mit Gebäuden ähnlicher Nutzung zu vergleichen, wurde der Energieverbrauchskennwert nach der VDI 3807 Teil 1 berechnet, und mit Teil 2 [VDI3807T2:1998-06] verglichen und bewertet. Um den bereinigten Heizenergieverbrauchskennwert nach VDI zu erhalten, wird der Kennwert auf die beheizte Bruttogeschoßfläche (BGFE) bezogen. Ein Vergleich mit dem Richtwert für Gebäude für wissenschaftliche Lehre und Forschung aus Teil zwei bietet sich nicht an, da das Technikum nach der Wärmeschutzverordnung WSchV 1995 berechnet worden ist. Der berechnete Heizwärmebedarf für das Technikum liegt bei 49,6 kWh/m²a und damit deutlich unter den Richtwerten. Dieser Bedarfswert kann als erste Bezugsgröße für einen groben Soll-Ist-Vergleich herangezogen werden. Abbildung 27 zeigt den berechneten spezifischen Wärmeverbrauch mit einem Durchschnittswert von 46,8 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 155 kWh/m²a (dunkler Balken) in den Jahren 2001 bis 2005. Somit liegt das Gebäude unterhalb des berechneten Heizenergiebedarfs. Abbildung 50: Spezifischer Wärmeverbrauch des Technikums – heller Balken witterungsbereinigt [Hochschule Biberach] Der helle Balken in Abbildung 27 zeigt den witterungsbereinigten Wärmeverbrauch und ermöglicht damit den Vergleich auf einheitlicher Basis. Zudem ist jeweils die Jahresdurchschnittstemperatur von Biberach für das ganze Jahr (Karo) und die mittlere Außentemperatur während der Heizzeit (Dreieck), ab Aufzeichnung mit der eigenen Wetterstation, dargestellt. Auf den ersten Blick scheint bei dieser ersten Betrachtung das Verbrauchsverhalten in Ordnung zu sein. 4.6.2 Automationsgestützte Datenerfassung Am Anfang der Verbrauchsüberwachung sollte der Zählerstand mindestens einmal monatlich abgelesen bzw. erfasst werden und mit dem Verbrauch der Vorjahre, sowie mit einer Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 156 Bedarfsberechnung verglichen werden. Siehe hierzu folgende Abbildung welche mit Hilfe des Softwareprogramms ennovatis erstellt worden ist. Abbildung 51: Gegenüberstellung des monatlichen Verbrauchs von 2004 bis 2006 mit dem berechneten Wärmebedarf nach VDI 2067, Referenztemperaturen für 04 bis 05, Wetterstation für 06 [Hochschule Biberach] Berechnet wurde der Bedarf für die Jahre 2004 und 2005 mit einem generierten Referenzwetterdatensatz von Biberach. Der Bedarf weicht vom Verbrauch mit dem generierten Wetterdatensatz im Schnitt von 6 Prozent ab. Im Jahr 2006 ist in der Abbildung dagegen eine große Diskrepanz, mit einer Abweichung von ca. 42 Prozent, zu erkennen. Die Außentemperatur des Referenzwetterdatensatz weicht von der gemessenen Temperatur der Wetterstation im Jahresmittel um 2 Kelvin ab. Hieraus begründet sich auch der unterschied zu den verglichenen Vorjahren. Mit Abbildung 29, rechts wird deutlich, dass eine Analyse mit der Aufnahme der tatsächlichen Außentemperaturen vor Ort Sinn macht. Durch die Glättung der Außentemperaturen des Testreferenzjahres für Biberach (gestrichelte Linie) ergeben sich in den Winter- wie Sommermonaten zu große Abweichungen. Die Abbildung Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 157 links verdeutlicht das Potenzialwenn die Heizung nach dem Berechnungsmodell (siehe hierzu Abschnitt 4.6.8) optimiert werden würde. Abbildung 52: Vergleich Wärmeverbrauch mit Wärmebedarf; (oben) Monatsvergleich; (unten) Monatsvergleich mit Außentemperatur Wetterstation und Testreferenzjahr [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 158 Bei einem klassischen Energiecontrolling würde die Betrachtung beim Wärmeverbrauch u. U. aufhören und ggf. mit „üblichen“ Methoden versucht den erhöhten Wärmeverbrauch zu senken. Ohne konkrete Kenntnis, wer oder was den erhöhten Energieverbrauch zu welchem Zeitpunkt unter welchen Bedingungen verursacht, macht zielgerichtete und zeitnahe Gegenmaßnahmen nicht einfach. 4.6.3 Tagesmitteltemperaturverfahren Um detailliertere Auskünfte über das Wärmeverbrauchsverhalten zu bekommen reicht die Betrachtung der Jahres- bzw. Monatsverbräuche nicht mehr aus. Eine weitere grafische Analyse der Verbrauchswerte Tagesmitteltemperaturverfahren, ist mit dargestellt. der Abbildung Hier wird 30, auf als so genanntes der Abszisse die Tagesmitteltemperaturen aufgetragen und auf der Ordinate die Energieverbrauchswerte pro Tag in kWh/d. Mit dieser Darstellung wird der außentemperaturunabhängige Wärmeenergieverbrauch erkennbar. Der Energieverbrauch für Prozesswärme außerhalb der Heizperiode ist nicht abgebildet, da das Technikum nicht zentral mit Warmwasser versorgt wird. Mit den Energieverbrauchswerten kann eine Regressionsgerade bestimmt werden. Unter anderem kann sie für einen Soll-Ist-Vergleich herangezogen werden. Mit der Verwendung eines Toleranzbandes können kritische Fehlermeldungen ausgegeben werden unter Berücksichtigung einer natürlichen Schwankung der Verbrauchswerte um die Regressionsgerade. In der Abbildung sind zwei verschiedene Regressionsgeraden eingezeichnet worden. Die flachere Gerade ergibt sich aus der Berücksichtung des Verbrauchs aller Werktage (alle Datenpunkte). Die steilere Gerade ergibt sich aus der Berücksichtigung der Werktage (eingekastelte Karos). Vor der Einzeichnung eines Toleranzbandes sollte als erster Schritt der nicht gewünschte Verbrauch an den Wochenenden beseitigt werden. Regelungstechnisch sollte bereits eine Wochenendabsenkung in der Automationsstation programmiert sein. Hierfür war eine detailliertere Untersuchung notwendig. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 159 Abbildung 53: Auswertung nach dem Tagesmitteltemperatur-Verfahren nach VDI 3807 Blatt 1 [Hochschule Biberach] 4.6.4 Untersuchung Heizungsanlage Aufgrund des fehlerhaften Betriebs der Heizung und um Aussagen im Lastenheft belegen zu können, sollte in der Winterperiode 2006/2007, durch mehrere Messreihen, Hörsäle mit gleicher Nutzung aber unterschiedlichen Regelungskonzepten miteinander verglichen werden. Untersucht werden sollte damit wie hoch ein technischer Aufwand betrieben werden muss um einen möglichst geringen Energieverbrauch zu erzielen. Für die Wintermessperiode sind für die Quantifizierung des Energieverbrauchs verschiedene Maßnahmen in der Umsetzung geplant, aber während der Projektzeit nicht mehr durchgeführt worden, da für die Behebung des Fehlers bauliche Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Vorgesehene Maßnahmen waren die Installation von Wärmemengenzählern in zwei verschiedenen Hörsälen. Zur Kommunikation mit dem Energiemanagementsystem VEC sind die WMZ mit einer LON-Bus-Schnittstelle ausgestattet. Hierfür wurde das installierte Heizungsnetz vorab inspiziert um einen hydraulischen Abgleich mit einem mobilen Wärmemengenzähler durchzuführen, um Energie durch die Neueinstellungen einzusparen Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 160 und zu bestimmen welcher Wärmemengenzähler am besten für einen Festeinbau geeignet ist. Die Untersuchung hat ergeben, dass die eingebauten Zonenventile - zur Regelung der einzelnen Hörsäle - bei geöffnetem Zustand auch vereinzelt Heizkörper des daneben gelegenen Saals mit versorgt. Ergebnis war, dass die eingebauten Ventile einen Ventilhub von 6 mm benötigen, aber der Stellantrieb nur einen Hub von 3 mm hat. So hat die Zonenregelung keine Wirkung und die Hörsäle werden auch dann mit Wärmeversorgt, wenn diese gar nicht benötigt wird. Vielleicht ist das ein Grund warum noch zusätzlich Handthermostatventile während der Bauzeit an die Heizkörper montiert worden waren. Hat eine Zone ihre Solltemperatur erreicht, schließt der Thermostatkopf. Weitere durch die Untersuchung aufgedeckte Planungs- und Ausführungsmängel waren, das die Heizkörper in einer Zone nicht nach der Planvorgabe angeschlossen sind und verschiedene Heizkörper nicht ausreichend mit Heizungswasser versorgt werden, trotz Überprüfung der Rücklaufverschraubung und die Voreinstellung des Thermostatventils (Abbildung 31, links). Für ein einwandfreies Funktionieren einer Warmwasserheizungsanlage müssen die Masseströme richtig eingestellt werden, d. h. jeder Heizkörper sollte nur die Wassermenge bekommen, die dem ausgelegten Wärmebedarf entspricht. Außerdem ist der Abgleich nach der VOB (Verdingungsordnung für Bauleistungen) Teil C – DIN 1838010[DIN18380:2005-02] vorgeschrieben. Die Abbildung 31 (rechts) zeigt deutlich, dass an beiden Heizkörpern der Massenstrom zu hoch ist. Das Wasser kühlt nur um 3 Kelvin ab. Abbildung 54: Aufgedeckte Planungs- und Ausführungsmängel – Thermographieaufnahmen [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 161 4.6.5 Detailerfassung Die Messung für die Detailuntersuchung wurde über ein Wochenende vom 17. bis 19.11.2006 durchgeführt, um das Betriebsverhalten der Heizungsanlage zu analysieren. Teilweise wurden Daten, welche nicht über die Automationsstation aufgenommen werden, mit einem Datenlogger aufgezeichnet. Die regelungstechnische Umsetzung war anhand der Dokumentation nicht nachvollziehbar und musste schrittweise durch Einarbeitung in das systemspezifische Programm der Firma Honeywell erarbeitet werden. Folgende Beschreibung bezieht sich auf Abbildung 32. Die Volumenstrommessung (6) am Wochenende hat ergeben, dass auch während der gewünschten Absenkphase die Heizung betrieben wird. Die gemessenen Volumenströme sind relativ hoch und zeigen den fehlenden hydraulischen Abgleich. Die dazugehörige Rücklauftemperatur des Heizkreises zeigt am Samstag den 17., eine Rücklauftemperatur (1) zwischen 5 und 16 Uhr von c. 41°C an. Damit wurde eine Wärme an das Technikum abgegeben und erklärt das geringe Absinken der hier als Beispiel gezeigten Raumtemperatur (3) des Hörsaals G 0.05. Das Zonenventil (7) des Hörsaals ist während der Absenkphase permanent geöffnet (Zustand = 0). Erst bei erreichen des eingestellten Raumtemperatursollwerts (4) von 19°C wird das Ventil geschlossen (Zustand = 1). Zwar ist ein Absenkverhalten der Raumtemperatur zu erkennen, jedoch müsste nach der Außentemperatur (5) die Absenkung deutlich größer ausfallen. Durch die Fehlplatzierung des Außentemperaturfühlers ergibt sich die Temperaturspitze der Außentemperatur um ca. 16 Uhr. 10 DIN 18380; VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Heizanlagen und zentrale Wassererwärmungsanlagen; Beuth: 10.2006 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 162 Abbildung 55: Detailmessung Heizungsanlage [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 163 Folgende Abbildungen zeigen weitere Fehler und Details. Die Abbildung oben zeigt die Abweichung der aufgenommen Außentemperatur der Honeywell AS und die der Wetterstation der Hochschule Biberach. Eindeutig ist hier zu erkennen, dass der Außentemperaturfühler an der Süd/Ost-Seite des Technikums befestigt wurde und von der Sonne erwärmt wird. Die Abbildung unten zeigt einen gemessenen Temperaturverlauf des Hörsaals G 0.03 im Oktober. Deutlich ist die Abweichung gegenüber dem Sollwert zu erkennen. An zwei Tagen war der Raum belegt. Das war am Präsenzmelder, aber auch an den Temperaturspitzen zu erkennen. Abbildung 56: Vergleich der Außentemperaturen verschiedener Quellen (oben) und Zonentemperaturen des Technikums (unten) [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 164 4.6.6 Potenziale Die Potenziale in der Einsparung liegen in der neuen Parametrierung der Heizungsregelung. Hierfür müssen die Automationsstationen in der Heizungszentrale und dem Technikum aufeinander abgestimmt werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass diese Stationen nicht gegeneinander arbeiten und die Raumtemperaturen besser um den Sollwert regeln können. Zur bestmöglichen Restwärmenutzung des Gebäudes bzw. zur Vermeidung unnötigen Heizbetriebs im Sinne der Energieeinsparung ohne Komfortverlust lassen sich in der vorhandenen Automationsstation verschiedene Verfahren zur Heizungsoptimierung programmieren. Als Beispiel sei hier die noch nicht umgesetzte Sonderfunktion „Optimierung EIN“ genannt. Diese Sonderfunktion bewirkt eine selbständige Berechnung eines optimierten Aufheiz- bzw. Absenkbetriebs zum Zielzeitpunkt hin. Ein hydraulischer Abgleich, mit gleichzeitigem Austausch der Zonenventile, ist hierfür notwendig. Mit der Inbetriebnahme einer „funktionierenden“ Zonenregelung sollten die Raumthermostate gegen fest einstellbare Verschraubungen getauscht werden. Damit werden alle Heizkörper gleichmäßig durchströmt und die Voreinstellung ist vor einem unsachgemäßen eingriff der Nutzer geschützt. Ein weiteres Potenzialliegt in der Einsparung von elektrischer Energie beim Betrieb der Heizkreispumpe. Darüber hinaus stellt sich die Systemuhr der Automationsstationen auf Winterzeit nicht selbsttätig um, so dass die Heizung das Gebäude eine Stunde zu früh aufzuheizen beginnt bzw. in den Absenkbetrieb geschalten wird. Werden die Fehler in der Heizungsanlage für die kommende Winterperiode 2008 ausgebessert und das Potenzialder Automationsstationen voll ausgenutzt, sind geringere Durchschnittstemperaturen im Gebäude möglich. Insgesamt können somit mit diesen gering investiven Maßnahmen mind. 10 Prozent an Heizenergie eingespart werden. Bei der Durchführung von gesamtheitlichen Maßnahmen am Gebäude sind noch weitere Einsparungen möglich. 4.6.7 Erkenntnisse und Ausblick Datenerfassung Wärme Um die Daten der Heizungsanlage automatisiert auslesen zu können muss in aufwändigen Schritten die Leitzentrale mit zusätzlichen Softwarebausteinen neu installiert werden. Zusätzlich müsste ein neuer PC bereitgestellt werden, welcher von der Leistung ein neues Betriebssystem laufen lassen kann. Das ist nötig um die Sicherheitsanforderungen des Rechenzentrums für den Anschluss eines PCs an das hochschulweite EDV-Netz anzuschließen. Bei diesem Aufwand der Betriebserfassung steht dazu der „Ertrag“ nicht Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 165 mehr in einem sinnvollen Verhältnis zu einander, weshalb diese Maßnahme nicht mehr umgesetzt worden ist. Die Programmierung der Gebäudeautomation sollte genauestens, zum Beispiel nach der VDI 3813 Teil 1 dokumentiert werden, damit auch nach Jahren eine andere Person in der Lage ist die Funktionen zu verstehen. Zudem sollten auch alle Unterlagen die zur Programmierung verwendet wurden, dem Bauherren bzw. Betreiber überreicht werden. Änderungen an der Programmierung müssen dokumentiert werden. Im Sinne eines aktiven Energiemanagements empfiehlt sich eine automatisierte Erfassung der Datenpunkte von mindestens 15 Minuten. Die abgeleiteten Datenpunkte, welche für ein aktives Energiemanagement benötigt werden sind im Lastenheft zusammengefasst. Bei Detailuntersuchungen, z.B. zur Einstellung in Anhang C von Regelparametern sollte die Auflösung im Minutentakt gewählt werden. Um das aufgezeigte Potenzial der frühen Erkennung soweit wie möglich zu Nutzen, ist vorgesehen eine alternative Soft- und Hardware zur Auslesung der Datenpunkte zu installieren. Neben einer hier empfohlenen automatisierten Verbrauchskontrolle, sollten noch Maßnahmen der regelmäßigen Überprüfung mit Vor-Ort-Maßnahmen durchgeführt werden. Wichtige Ansatzpunkte für technische und organisatorische energiesparende Maßnahmen werden als Beispiel u. a. in der VDI 3807 Teil 2 im Anhang B aufgeführt. Bei einer ständigen Überwachung können Interwalle der Vor-Ort-Maßnahmen reduziert werden. 4.6.8 Simulationsgestützte Betrachtung Mit dem Energiemanagementsystem ennovatis EM können verschiede Bedarfsberechnungen zur Bestimmung der Energiekosten durchgeführt werden. Das sind zum Beispiel Verfahren nach der VDI 2067 zur Ermittlung von Heiz- und Kühlenergiebedarf und Ist-Raumlufttemperaturen, etc., oder nach der DIN 4701 zur Ermittlung der Heizlast. Zur Ermittlung der Bedarfe werden in ennovatis EM Basisdaten für Gebäude und Standort eingegeben. Hierzu zählen allgemeine Angaben, Ortsangaben, Klimaangaben, wie aber auch die Eingabe der Bauteilaufbauten, die verwendeten Energieträger und Profile von Anwesenheit, Anschaltzeit, Temperatur, etc. des Gebäudes. Das Gebäude kann als dreidimensionales thermisches Modell abgebildet werden. Hierfür verwendet ennovatis das eingebundene Programm CADdict CAD, ein graphisches konsistenz- und Visualisierungswerkzeug das die Erzeugung (manuell oder importiert) von konsistenten, 3Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 166 dimensionalen Gebäudemodellen unterstützt. Das Modell wird für die Gebäudesimulation in verschiedene Zonen unterteilt. Damit war es schon vor der Einführung der DIN 18599 möglich, die Ergebnisse der Gebäudesimulation mit den verfügbaren / geplanten Anlagen zu verknüpfen. Hierfür wurden die Anlagen aufgeteilt nach der Übergabe, Verteilung und der Erzeugung, mit der Möglichkeit dieses System in Teilsysteme zu untergliedern um den individuellen Bedarf der Zonen zu decken. Diese Möglichkeit wurde im Projekt genutzt um eine Betriebsüberwachung und -optimierung, mit dem simulierten Bedarf (Sollwerte) aus ennovatis Planning mit dem Vergleich von Verbrauch (Istwerte) aus ennovatis Controlling, durchzuführen. Hier wurde der monatliche Wärmeverbrauch mit dem Wärmebedarf nach dem Verfahren der VDI 2067 verglichen. Durch die Anpassung des Betriebs an die eingegebenen Verbesserungsmaßnahmen in ennovatis Planning lassen sich die Potenziale der Maßnahmen errechnen. Für das Technikum kamen aufgrund des alters nur organisatorische bzw. kurzfristige Maßnahmen in Frage. Im Hauptsächlichen sind das Maßnahmen welche die Heizungsregelung betrifft, wie schon oben beschrieben die Umsetzung einer Wochenendabschaltung der Heizung, Anpassung der Benutzungszeiten. Da die Genauigkeit der Wärmebedarfsberechnung sehr stark vom Nutzereinfluss (Lüftungsverhalten, Anwesenheit, etc.) abhängig ist, hatte sich die Frage gestellt, in wie weit diese Berechnung für den laufenden Betrieb für ein aktives Energiemanagement genutzt werden kann (siehe hierzu auch AP 3). Herausgestellt hat sich, dass mit der genauen Kenntnis des Lastverhaltens, durch die Betrachtung und (einmalige) Aufnahme der installierten Stromverbrauchern, der Nutzereinfluss besser transparent gemacht werden kann, wie Abschnitt 4.7 zeigt. Zum aufzeigen der möglichen Potenziale für die Gestaltung von Zielmaßnahmen (siehe Beschreibung Datenerfassung Wärme und Datenerfassung Strom) eines aktiveren Energiemanagements, hat sich ein Vergleich von Soll- und Istwerten mit der Hilfe des Softwarewerkzeugs von ennovatis in diesem Projekt bewährt. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 167 4.7 Datenerfassung Strom Typische Hochschulgebäude mit Hörsälen und Laborausstattung werden in zunehmender Weise immer mehr mit EVD- und Multimediatechnik ausgestattet. Mit steigender Prozessorleistung von PCs für die Bewältigung ihrer rechenintensiven Aufgaben, oder einfach nur die zunehmende Präsentation der Vorlesungsinhalte der Dozenten, steigt der Stromverbrauch dieser Gebäude in den letzten Jahren an [FRA07], [FRU07]. Diese Tendenz des steigenden Stromverbrauchs kann auch im Technikum beobachtet werden. Die neu ausgestatteten Hörsäle, mit fest installiertem PC+Monitor, Beamer, und einem Splitter tragen zur Steigerung des Stromverbrauchs von bis zu 20% gegenüber einem herkömmlich betriebenen Hörsaal mit Tageslichtprojektor bei. Neben diesen Verbrauchern, so genannte Einzelgeräte, muss auch der Betrieb von elektrischen Anlagen analysiert werden. Anlagen welche zum Betreiben des Gebäudes, aber auch zur Laborausstattung gehören. Je größer der Verbrauch der Anlagen, oder die Summe von Einzelgeräten, desto größer können die Einsparpotenziale im „Aktiven-Betrieb“ und im „Stand-by-Betrieb“ sein. Für diese Betriebsarten muss eine Stromverbrauchs-Analyse entsprechend ökonomisch geplant und umgesetzt werden. Zusätzlich gibt die Planung Aufschluss wo es sich Lohnt eine Analyse automatisiert durchzuführen in temporärer, aber auch auf Langzeitsicht. Eine Betrachtung des Stromverbrauchs kann sich, bei einem direkten Vergleich der Kosten mit dem Wärmeverbrauch des Technikums nach dem Standard der Wärmeschutzverordnung ’95, durchaus lohnen. Im Gebäude beträgt die installierte Gesamtleistung der Beleuchtung ca. 11,3 kW. Die Gesamtleistung von Geräten beträgt mehr als 19 kW. Diese Leistungen spielen in der Wärmebedarfsberechnung zum Beispiel für die Berechnung des Ist- und Sollverbrauchs eine Rolle. Das bedeutet, je besser der tägliche Verlauf des Stromverbrauchs verfolgt werden kann, desto besser können Rückschlüsse auf das Verbraucherverhalten von Geräten und Personen gezogen, aber auch unkalkulierbare Größen wie der Anteil des Stroms der Beleuchtung berechnet werden. Bei einer vollständigen Besetzung des Technikums entspricht die thermische Leistung 24 kW bei einer Anzahl von immerhin 324 Personen. Diese Leistung darf bei der Wärmebedarfsberechnung nicht vernachlässigt werden. Der Verbrauch an Strom wird mit einem Elektrizitätszähler mit Impuls Schnittstelle erfasst. Die Auflösung beträgt eine Kilowattstunde pro 300 Impulse, bei einem Erfassungsintervall von 15 Minuten. Die Erfassung und Bereitstellung der Daten erfolgt wie bei der Wasserverbrauchsmessung (siehe oben) beschrieben. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 168 Um das Potenzial der frühen Erkennung soweit wie möglich zu Nutzen, ist auch hier vorgesehen die gleiche alternative Software wie bei der Wasserverbrauchsmessung zu nutzen. 4.7.1 Stromverbrauchskennwert Die Analyse des Stromverbrauchs zeigt prinzipiell einen erhöhten Verbrauch gegenüber den Richtwerten nach der VDI 3807 für Gebäude ähnlicher Nutzung „für wissenschaftliche Lehre und Forschung“ (Abbildung 35). Der spezifische Richtwert der VDI ist mit 15 kWh/m²a angegeben. Dem gegenüber steht der spezifische Verbrauch des Technikums mit ca. 30 kWh/m²a. Bei der dargestellten monatlichen Auflösung kann der Stromverlauf eines gesamten Jahres verfolgt und geklärt werden wo der hochgerechnete Richtwert überschritten wird. Der Richtwert der VDI ist als waagrechte untere Linie dargestellt. Da jeder Monat über den Richtwert der VDI liegt, muss eine umfassende Analyse durchgeführt werden. Dabei ist als Beispiel zu erkennen, dass im Monat Juni der Stromverbrauch deutlich über den Durchschnitt des mittleren Verbrauchs des Technikums angestiegen ist. Der Mittelwert des Stromverbrauchs vom Technikum ist als waagrechte obere Linie dargestellt. Abbildung 57: Monatlicher Stromverbrauch Technikum 2005 - mit Vergleich nach VDI 3807 [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 169 Bei einem klassischen Energiecontrolling würde nun die Betrachtung unter Umständen aufhören und ggf. mit „üblichen“ Methoden versucht den erhöhten Stromverbrauch zu senken. Ohne konkrete Kenntnis, wer oder was den erhöhten Energieverbrauch zu welchem Zeitpunkt unter welchen Bedingungen verursacht, macht zielgerichtete und zeitnahe Gegenmaßnahmen nicht einfach bzw. erst gar nicht möglich. Für die genauere Analyse wurde daher der Detaillierungsgrad des zweiten Quartals (Abbildung 36) erhöht. Das zweite Quartal wurde aus dem Grund gewählt, da es in drei verschiedene Phasen des Semesters eingeteilt werden kann. Das ist zu einem im April, ein Monat mit regulärem Vorlesungsbetrieb, der Mai, in dem die Pfingsturlaubstage gefallen waren und zum anderen der Juni, ein Monat mit hohem Laborbetrieb. Im direkten Vergleich der Monate April und Mai konnte erkannt werden welchen Einfluss die Nutzer am Stromverbrauch haben. Kommen die Werktage noch deutlich über den eingezeichneten Mittelwert des Verbrauchs (waagrechte Linie oben), flacht der Verbrauch bis zur Pfingstwoche mit Feiertag immer weiter bis auf das Niveau des Grundlast ab. Weiter kann abgeleitet werden, dass die Grundlast des Technikums viel zu hoch ist, da diese schon dem Richtwert der VDI 3807 Teil 2 entspricht. Hier muss also aufgeschlüsselt werden was den hohen Verbrauch verursachen könnte. Der sehr hohe Energieverbrauch im Juni ist mit der Durchführung eines so genannten Thermal Response Tests (TRT) zu erklären. Dieser TRT wird in einem Labortest für Studenten durchgeführt. Dieser Test ist ein international bewährtes Verfahren zur Bestimmung thermischer Untergrundparameter. Dabei wird eine fertig ausgebaute Erdwärmesonde mit einem definierten Wärmeeintrag - im Technikum mit einer durchschnittlichen Leistung von 6 bis 9 kW - über einen Zeitraum von meist 72 Stunden belastet und somit der Untergrund zu einer Temperaturantwort („response“) angeregt. Diese Reaktion ist charakteristisch für dort anstehende Gesteine und lässt die Berechnung der effektiven Wärmeleitfähigkeit im weiteren Umfeld der Sonde zu. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 170 Abbildung 58: Tägliche Stromverbrauch Technikum 2005 - mit Vergleich nach VDI 3807 [Hochschule Biberach] Abbildung 37 stellt eine mögliche Variante dar um die Lastverteilung zu Analysieren. Hierfür wird eine durchschnittliche Strom-Lastverteilung des Technikums über 24 Stunden des Tages als Jahresmittelwert berechnet. Durch diese Darstellung kann erkannt werden wie groß und wo sich die „Grund-, Mittel- und Spitzenlast“ verteilt. Abgesehen vom überdurchschnittlichen Verbrauchsjahr 2005 liegt die Grundlast bei etwa 2 kWh über acht bis zwölf Stunden hinweg. Die Spitzenlast steigt tendenziell seit Aufnahme der Daten und liegt zwischen 3,5 und 5,0 kWh über acht Stunden. Gründe hierfür sind u. a. die Zunahme der elektronischen Ausstattung an Computern und Belegungsdichte der Hörsäle und Labore. Aufgrund der Datenlage muss also die Grund- wie auch die Spitzenlast analysiert und wenn möglich reduziert werden. Maßnahme hierfür ist z.B. die Analyse einzelner Monate. Da der Stromverbrauch in den Sommersemesterferien - in der Grundlast zwischen 1,25 und 1,8 kWh und die Spitzenlast bei 1,75 und 2,5 kWh - relativ gering ist, kann damit der Nutzereinfluss beobachtet werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 171 Abbildung 59: Stromlastverteilung des Technikums [Hochschule Biberach] Für vier verschiedene Monate ist exemplarisch die Verteilung des durchschnittlichen Stromverbrauchs, zu jeder Stunde des Tages des jeweiligen Monats, in Abbildung 38 dargestellt worden. Hierbei ist u. a. der Einfluss der Belegung des Gebäudes und der Anteil von Großverbrauchern zu erkennen. August ist der Hauptmonat der Sommersemesterferien in dem wie zu erwarten, der Verbrauch am geringsten ausfällt. Hier ist zu erkennen, dass die Grundlast bis auf 1 kWh heruntergefahren werden kann durch Abschaltung nicht benötigter Geräte. Ohne Studenten liegt der Verbrauch während der Betriebszeit bei ungefähr 2 kWh gegenüber dem Juni wo der Verbrauch bis auf 3 kWh anwachsen kann. Zu erkennen ist auch hier die andauernde Stromabnahme durch den durchgeführten Thermal Response Test im Jahr 2005. Im Januar und November kann gegenüber dem Juni ein um ca. 2 bis 3 kW erhöhten Stromanstieg u. a. durch Beleuchtung erkannt werden. Da die Beleuchtungsdauer sehr vom Nutzerverhalten und der Belegung abhängig ist, ist der tatsächliche Stromverbrauch sehr schwer abzuschätzen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 172 Abbildung 60: Monatsweise Profilerstellung des Stromverbrauchs über 24 Stunden des Tages [Hochschule Biberach] Abbildung 61: Profilerstellung des Stromverbrauchs für den Monat Januar [Hochschule Biberach] Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 173 Für ein Energiemanagement kann die Erstellung eines eigenen Lastprofils sehr hilfreich sein um Verbrauchsanstiege zu erkennen. Bei einer dynamischen Betrachtung kann der gleiche Zeitraum der Vergangenen Jahre betrachtet und mit dem aktuellen Verbrauch verglichen werden. In Abbildung 39 ist ein eigenes Lastprofil, mit einer Durchschnittsbildung aus den vergangenen Jahren des Monats Januar, gebildet worden. Die durchgezogene Linie bildet das Profil und die gestrichelte den Verbrauch im Januar der vorherigen Jahre. Als Toleranzband schwach gepunktet, ist ein um fünf Prozent höheres Profil eingezeichnet worden. Erst ab einem Anstieg des tatsächlichen Verbrauchs würde das EM-System eine Benachrichtigung absetzen. Vorstellbar ist auch das Einsetzen eines verminderten Profils um zum Beispiel vorgegebene Reduktionsziele nach Verbesserungsmaßnahen, mit verfolgen zu können. 4.7.2 Aufnahme von Stromverbrauchern Die Dauer der Begehung des Technikums zur einmaligen Aufnahme sämtlicher Stromverbraucher wie Einzelgeräte, elektrische Anlagen und Leuchtkörper hat mit der damit verbundenen Inventarisierung als Mehrwert für das FM, drei Tage á acht Stunden benötigt. Damit kann ein spezifischer Wert auf die Grundrissfläche des Gebäudes von 0,02 (h/m² BGF) gebildet werden. Dies entspricht einer sehr genauen Aufnahme zur Analyse der Aktiven- und Standby-Verbräuche. Entsprechend niedriger ist die Aufnahme bei Einsatz von pauschalen Richtwerten. Für eine Langzeitaufnahme verschiedener Stromkreise für die Beleuchtung, Steckdosen, etc. wurde in die Elektrostockwerksverteiler jeweils ein LON-Bus basierter Stromzähler eingebaut. Um soviel Information wie möglich mit nur einem Zähler aufzunehmen, wurde ein Zähler ausgewählt, welcher die elektrische Energie aller drei Phasen separat auslesen und auf den Server der Gebäudeautomation weiterleiten kann. Damit ist es möglich durch die Kenntnis der Leistungsaufnahme der einzelnen angeschlossenen Verbraucher an einer Phase (hier im Technikum überschaubar) den Einschaltzeitpunkt und die Benutzungsdauer zu erkennen. Primären Ziels war die Aufnahme des Stromverbrauchs der Beleuchtung um mehr über den Nutzereinfluss /-verhalten zu erfahren. Entsprechend schwierig war die vorherige Planung des Einbaus der Stromzähler, wie auch die Anbindung des LON-Bussystems. Bei beiden Systemen war die Dokumentation nur Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 174 teilweise vorhanden, oder unsauber dokumentiert. Die nachträgliche Einbindung der Zähler und Kontrolle des Bussystems mit Einbindung der Datenpunkte lag bei etwa 16 h. 4.7.3 Statische Betrachtung Die hohe gemessene Grundlast von ca. 2,2 kW- siehe Abbildung 37 - und der Vergleich mit dem Richtwert aus der VDI 3807 Teil 2 war unter anderem der ausschlaggebende Grund für die genaue Analyse. Zu dieser Analyse gehört auch die statische Aufnahme der installierten Leistung der elektrischen Verbraucher. Folgende Tabelle zeigt die Zusammenfassung der installierten Aktiven- und möglichen Standby- bzw. Aus- Leistungsaufnahmen von Einzelgeräten pro Stockwerk und als Summe des Technikums. Auf die installierte Leistung der Beleuchtung wird erst später eingegangen. Die Berechnungen liegendem Jahr 2006 zugrunde. Geschoss Nr. Verbr. aktiv [W] [VA] Verbr. Standby [W] [VA] Verbr. Aus [W] [VA] Stand: 200703 Summe EG 6239,3 3271,2 632,5 166,2 24,5 49,8 Summe OG 7783,4 8579,6 214,2 703,9 38,6 347,1 Summe SG 7699,1 8819,6 141,1 508,8 20,4 13,5 Summe G-Bau 21721,8 20670,4 987,8 1378,9 83,5 707,5 Tabelle 22: Installierte Leistung der Verbraucher im aktiven, Standby- und Aus-Betrieb [Hochschule Biberach] Die derzeitige Standby-Leistung des Technikums beträgt ca. 0,54 kW. Bei einer Grundlast des Technikums von durchschnittlich 2,2 kW Leistungsabnahme entspricht das einem Anteil von 25 %. Bei einer optimalen Lastabschaltung könnten theoretisch ca. 0,45 kW eingespart werden wenn die Verbraucher bei aus geschaltetem Zustand nicht vom Netz genommen werden (Standby-Leistung abzüglich der Aus-Leistung). Das Bedeutet eine max. Reduktion der Grundlast auf 1,7 kW und eine Einsparung von immerhin 20 %. Das Potenzialist nicht zu vernachlässigen da diese Leistung kontinuierlich abgegeben wird. Ebenso ist das Potenzialsehr groß bei der Optimierung von Ein- und Ausschaltzeiten und nicht genutzten elektrischen Anlagen und Einzelgräten, die meist 24 h in Betrieb sind. Die tatsächliche Reduzierung hängt Maßgeblich von den Nutzern des jeweiligen Gebäudes ab. Bei einer durchgeführten Energiesparkampagne „Erfolgreiches Energiesparen durch Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 175 Verhaltensänderung“ an der Universität Lüneburg konnten 12% an Wärmeenergie und 7% Strom eingespart werden. Neben der Verhaltensänderung sind noch weitere Strategien wie einfache technische Maßnahmen, Organisatorische Optimierungen und flankierende Maßnahmen durchgeführt worden. Nach einer bestimmten Zeit ist die erreichte Verhaltensänderung wieder abgeflacht [BRÜ06]. Auch hier bestätigt sich, dass ohne ein ständig durchgeführtes Energiemanagement der Verbrauch normalisiert bzw. wieder ansteigen kann. Um eine Prognose einer möglichen Einsparung im Aktiven- und Standby-Betrieb durchführen zu können, müssen dynamische Berechnungen u. a. durch das Erstellen von Tageslastprofilen durchgeführt werden. Mit diesen Ergebnissen wird im folgenden Abschnitt diskutiert, ab wann und an welcher stelle sich ein „aktives“ Energiemanagement lohnt. 4.7.4 Dynamischer Soll-Ist-Vergleich Berechnet wurde der mittlere Stromverbrauch der aufgenommenen Komponenten des Technikums auf Grundlage abgeschätzter Laufzeiten von Komponenten und Anlagen in ennovatis EM. Die Laufzeit eines Verbrauchers ist von einem eigens vorgegebenen Tagesprofil abhängig. Für jedes Gerät wurde ein eigenes Profil aufgeprägt mit Ein- und Ausschaltzeiten der elektrischen Leistungsaufnahme im Aktiven-, Standby- und Aus-Betrieb. Das Tagesprofil kann noch einmal für jedes Gerät in beliebiger Anzahl von weiteren Profilen wie z.B. Betrieb an Werktagen und Betrieb an Wochenenden unterschieden werden. Die Gültigkeit der Profile wurde durch die Definition von Regeln festgelegt. Übergeordnet sind in einem Kalender Betriebszeiträume wie vorlesungsfreie Zeit festgelegt und eingepflegt worden. Je genauer die Pflege, desto besser können Bedarfsberechnungen durchgeführt werden. Folgende Abbildung zeigt ein aus ennovatis EM resultierenden Tagesverlauf gemittelt über eine vollbesetzten Vorlesungswoche des Technikums. Der Tagesverlauf ist aus den Profilen der elektrischen Komponenten des Technikums erstellt worden. Die Grundlast der Einzelgeräte beträgt zwischen 20 und 07 Uhr 1 kWh ohne Beleuchtung und Anlagenbetrieb. Hierbei ist noch einmal deutlich gezeigt wo, und durch die zeitliche Betrachtung wann Energie eingespart werden kann. Ebenfalls kann Energie durch konsequentes abschalten von nicht benötigten Verbrauchern in den Mittagsstunden eingespart werden. Die geschwungene Kennlinie zeigt den mittleren stündlichen Stromverbrauch vergangener Jahre. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 176 Abbildung 62: Soll-Ist-Vergleich des mittleren stündlichen Verbrauchs eines Jahres gegenüber dem Bedarf einer Woche mit Vollbesetzung [Hochschule Biberach] Durch die Mittelwertbildung des tatsächlichen Verbrauchs werden die Übergänge zu den einzelnen Stunden des Tages fließender. Die Spitzen des Stromverbrauchs werden durch die Monate mit einem gleichmäßigeren Verlauf gekappt. Um nun die Einsparziele mit einem Bedarfswert zeitnah gegenüber zu stellen, müssen Bedarfsprofile einzelner Monate gegenüber dem aufgenommenen Profil der Verbrauchswerte der dazugehörigen Monate verglichen werden. Folgende Abbildung zeigt diese Gegenüberstellung von Profilen des Verbrauchs vergangener Jahre des Monats Januar und dem Verlauf des berechneten Bedarfs. Da die Beleuchtung und fest installierte Großverbraucher noch nicht mit berücksichtigt sind, wird sich das Bedarfsprofil noch nach oben korrigieren. Werden also Großverbraucher und die Beleuchtung extra mit Stromzählern erfasst, kann der Stromverbrauch schon recht gut mit einem Bedarfsprofil bewertet werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 177 Abbildung 63: Soll-Ist-Vergleich des mittleren stündlichen Verbrauchs eines Monats gegenüber dem Bedarf einer Woche mit Vollbesetzung [Hochschule Biberach] 4.7.5 Potenziale In Abschnitt 2 wurden explizit auf die Einsparpotenziale der Beleuchtung eingegangen mit der Betrachtung verschiedener Regelungssysteme. Hierfür konnten klare Ergebnisse durch die Berechnung der Beleuchtungsdauer nach dem Profil der 18599 oder der gemessenen Beleuchtungsdauer für den Raum G 0.03 berechnet werden. Für das System Gebäude kann aber nicht die tatsächliche Beleuchtungsdauer zur Berechnung des Energieverbrauchs herangezogen werden. Dies gilt ebenso für den Energieverbrauch von Großverbrauchern. Mit dem Fehlen dieser beiden Werte ist die Bedarfberechnung zur Bestimmung eines realistischen Potentials sehr schwierig. Durch die statische Aufnahme und Darstellung der Stromlastverteilung kann qualitativ das EinsparPotenzialin den Bereichen des aktiven, Standby- und Aus-Betrieb bestimmt werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 178 4.7.6 Erkenntnisse und Ausblick Datenerfassung Strom Empfohlen wird bei der Unkenntnis des Verbrauchs von Großverbrauchern oder Beleuchtung, eigene Stromlastprofile zu erstellen um zu einem ein Ansteigen des Verbrauchs zu vermeiden und zum anderen Einsparziele in einer hohen Zeitauflösung zu erreichen. Diese Analyse kann automatisch mit einer Min- und Maxwert-Überwachung durchgeführt werden. Die nachträgliche Installation von Stromzählern in die Beleuchtungskreise bringt Transparenz in den Verbrauch. Bei einer gleichzeitigen Umsetzung einer höherwertigen Beleuchtungssteuerung kann die Information des Verbrauchs der Beleuchtungskreise für ein Controlling ausreichen, um Aussagen über einen effizienten Betrieb treffen zu können. Eine Erfassung der Einschaltzeiten von Großverbrauchern, kann genutzt werden um betriebsbedingte Schwankungen im Stromverbrauch zu erkennen und Einschaltzeitpunkte zu optimieren. Durch einen Vergleich von Leistung(-kennlinien) und dem tatsächlichen Betriebspunkt ist es möglich Analysen auf eine einfache Weise durchzuführen. Ein dynamischer Soll/Ist-Vergleich kann ebenso noch genauer durchgeführt werden. Jedoch Bedarf es hierfür noch einer weiteren Entwicklung von günstiger Sensorik, um flächendeckend Stromverbraucher zu erfassen. 4.8 Beispiel Informationsdesign Durch die Verbindung des Energiemanagementsystems mit dem Software-Werkzeug Matlab/Simulink, konnte eine Verbesserung der Visualisierung der Daten durch so genannte Carpet Plots erreicht werden. Mit der Darstellung von Carpet Plots gelingt es eine sehr hohe Datendichte visuell auf einen Blick zu erfassen (Abbildung 42 und 43). Sie zeigen zum einen die Tage bis zu einem Jahr auf der x-Achse und die Stunden über den Tag auf der y-Achse. Auf der rechten Seite ist die Skalierung abgebildet. Abbildung 4 zeigt im Fenster oben die Belegung des Hörsaals, wobei die unterschiedliche Farbgebung durch die stündliche Mittelwertbildung des Datenpunktes zustande kommt. Der Wert eins bedeutet hier eine volle Belegung des Hörsaals. Mit der darunter liegenden Abbildung können nun in Abhängigkeit stehende Datenpunkte verglichen werden. In diesem Beispiel handelt es sich um die Beleuchtungsreihe am Fenster. Hier kann erkannt werden, dass eine Woche lang die Beleuchtung unbemerkt bei Abwesenheit - hier in den Semesterferien - gebrannt hat. Bei einem Energiecontrolling oder einer verbesserten Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 179 Beleuchtungsregelung, durch Erhöhung des so genannten Automationsgrads, können solche Schwachstellen aufgedeckt und beseitigt werden. Abbildung 64: Carpet Plot - Gegenüberstellung von Bewegungsmelders und des Beleuchtungszustands [Hochschule Biberach] In folgendem Beispiel ist die Abweichung der Belegung zum Beleuchtungszustand automatisiert vorgenommen worden. Die Zustände sind: Rot - Beleuchtung keine Belegung, grün - keine Beleuchtung und keine Belegung, blau - Keine Beleuchtung und Belegung. In der oberen Hälfte ist ein ganzes Jahr bis zum 31. Oktober 2005 dargestellt, weshalb hier keine Abweichung mehr zu erkennen ist. Sehr gut zu erkennen ist nun die durchgängige Beleuchtung ohne Belegung, sowie eine Zunahme der Beleuchtung am Fenster im Monat Juli. Das ist in der unteren Hälfte als Ausschnitt dargestellt. Die Erklärung ist, dass bei Zunahme Außenhelligkeit der Kontrast zum Fenster des Hörsaals abnimmt und die Beleuchtung nicht mehr wahrgenommen und deshalb angelassen wird. Des Weiteren kann die vorlesungsfreie Zeit im August und September erkannt werden. Somit kann mit Vorsicht auch die tatsächliche Auslastung des Hörsaals erkannt werden. Mit Invertierung der Farben kann z.B. der nicht Belegung, die Signalfarbe rot gegeben werden wenn aus einer anderen Sicht die Sache betrachtet wird. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 180 Abbildung 65: Carpet Plot - Automatisierte Zustandserkennung der Abweichung von Belegung und Beleuchtungszustand (oben), ein Ausschnitt (unten) [Hochschule Biberach] Die Abbildung 44 zeigt ein weiteres Beispiel im Bereich der Heizung. Ob das Zonenventil bei der Belegung sinnvoller weise ausgeschalten war, muss auch hier nicht durch ein Vergleichen zweier Datenpunkte vorgenommen werden. Die Abweichung der Belegung zum Zonenventil Heizung wurde in diesem Fall schon automatisiert übernommen. Die Zustände sind: Rot - Ventil offen keine Belegung, grün - Ventil geschlossen und keine Belegung, blau Ventil geschlossen und Belegung. Im oberen Bereich ist ein ganzes Jahr abgebildet. Zur besseren Übersicht wurde unten ein Ausschnitt über fast drei Monate dargestellt. Erkannt wird als Beispiel, dass die Ein- und Ausschaltzeit durch Anpassung an die Vorlesungszeiten verbessert werden können. Bei dieser Betrachtung ist es sinnvoll die Analyse noch weiter zu automatisieren u. a. durch die Hinzunahme der Außen- und Raumtemperatur. Weitere Möglichkeiten zur Auswertung bestehen nun auch darin verschiedene Lastprofile monatlich, stündlich bzw. in jedem Zeitbereich zu vergleichen, Min/Max Werte zu bilden und hier mit Matlab schnell in beliebiger Weise darzustellen. Diese Darstellungen dienen als Vorstufe um einfache Algorithmen für eine automatische Fehleraufdeckung zu entwickeln und damit den Energiemanager von manuellen Aufgaben zu entlasten. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 181 Abbildung 66: Carpet Plot - Automatisierte Zustandserkennung der Abweichung von Belegung und Zonenventil Heizung (oben), ein Ausschnitt (unten) [Hochschule Biberach] 4.8.1 Erkenntnisse und Ausblick Informationsdesign Visualisierung kann mehr sein als ein Excel-Diagramm oder bunte Cliparts. Die bisherigen Ziele sind die Unterstützung des Erkennens von Datenstrukturen und des Nutzens von Daten, mit dem Trend der dreidimensionalen Informationsvisualisierung. Die Forschungsfrage war im hauptsächlichen hierfür wie Informationen gestaltet sein müssen, damit sie den Wissenserwerb für ein Energiemanagement unterstützen können. Die allgemeine Erwartung für ein Energiemanagement ist, dass sich die Visualisierung von Information zur Unterstützung eignet. Getrennt werden muss dabei die Frage, ob die Informationsvisualisierung auch zur Unterstützung des Wissenserwerbs eingesetzt werden soll. Nach [KEL05] hat sich in einer empirischen Studie herausgestellt, das Informationsvisualisierungen ein didaktisches Potenzialhaben, d.h. sie sind tendenziell rein textbasierten Repräsentationen bezüglich der Förderung des Wissenserwerbs überlegen. Dabei eignen sich polychrome Visualisierungen besser als monochrome und Zweidimensionalität ist der Dreidimensionalität vorzuziehen. Diese Erkenntnis hat sich auch in diesem Projekt bestätigt. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 182 Carpet Plots haben sich im Projekt als ein sehr hilfreiches Werkzeug herausgestellt um schnell und übersichtlich einen Überblick aufgenommener Daten über ein ganzes Jahr hinweg zu bekommen. Durch die Informationsverdichtung und der farblichen Hervorhebung von Abweichungen von Sollwerten oder Zuständen, hatte diese Darstellung klar einen Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Excel-Tabelle. Der Betrachter wurde nicht „müde“ Abweichungen schnell zu erkennen. Durch einen automatischen vergleich von logischen Zuständen wurde der Vergleich dem Anwender abgenommen, so dass nur noch bei tatsächlichen Abweichungen die Zustände vom System ausgegeben werden musste. Entsprechend den Signalfarben einer Ampel wurde im Projekt auch hier die Farbgebung übernommen. Die Farbe blau zeigt Zustände an die aus energetischer Sicht für die definierte Aussage des Carpet Plots keine Rolle spielt. Eine weitere Verdichtung von Informationen, d.h. der Vergleich von mehr als zwei Zuständen, und Darstellung als Carpet Plot können für weitere Projekte hilfreich sein. Die Darstellungen Softwarewerkzeugen im Projekt erstellt mussten werden. für das Empfehlenswert Projekt ist erst daher, aufwendig die mit gewünschten Darstellungsformen mit in ein Lastenheft aufzunehmen. 5 Fazit Arbeitspaket AP 2 Noch weit entfernt sind professionelle Optimierungsmethoden derzeit in den Kommunen mit zu erbringenden Dienstleistungsstrukturen in der Gebäudetechnik und -sicherheit mit Nutzung der vorhandenen Informationen für ein Energiemanagement. Obwohl der Wunsch nach solchen Systemen die Nachfrage von internetbasierten Dienstleistungen zunimmt. Grund dafür ist die unzureichende Ausstattung zur Durchführung dieser Aufgaben in technischer, wie auch in finanzieller Sicht. Durch die Zunahme der Ausstattung an Gebäudeautomationssystemen können durchgängige Konzepte für integrierte Raumkonzepte, welche mehrere Anwendungen von Facility Managementaufgaben in einem zusammenfassen, entwickelt werden. Aus heutiger Sicht werden Maßnahmen vorbeugend durchgeführt mit präventiver Wartung und Fernüberwachung. Mit der Umsetzung von durchgängigen Konzepten kann ein Mehrwert des Kosten- Nutzenverhältnisses aber auch im Sinne der Nachhaltigkeit gewonnen werden. Der Mehrwert kann umgesetzt werden durch zukünftige bedarfsgesteuerte Methoden für eine laufende Analyse und Optimierung des Betriebs durch Experten. Es bieten sich schon heute Modelle einer partnerschaftlichen Lösung für eine Zusammenarbeit von Öffentlichen und Privaten dafür an [vgl. TGA]. Die Hochschule Biberach hatte für ihre Testumgebung ein sehr feines „Netz“ an Messtechnik in ein Datenmanagementsystem Abschlussbericht Projekt fm.net zusammengeführt. Mit Schnittstellen zur Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach Gebäudeautomation, 183 wissenschaftlicher Messtechnik und Wetterdaten konnten am Technikum ca. 500 Datenpunkte für Energiemanagementaufgaben, für ein aktiveres Energiemanagement bereitgestellt werden. Hierbei konnten wertvolle Erfahrungen im Gebiet des Informationsmanagements in der Planung und Umsetzung gesammelt werden. Betrachtet wurde das Demonstrationsgebäudes „Technikum G“ und hiervon im Detail ein Hörsaal mit der Anwendungsfunktion Beleuchtung. Die Funktion des Datenmanagements hatte ein etabliertes Energiemanagementsystem an der Hochschule Biberach übernommen. Nach der erfolgreichen Einführung des Systems konnten die Erfahrungen an die Partnerhochschulen weitergeben und dort ebenfalls verwendet werden. Darüber hinaus wurde eine Methodik zur nachhaltigen Berechnung eines Informationswerts zur Bestimmung eines Informationsbedarfs entwickelt. Getestet wurde die Methodik für das System Hörsaal mit der Anwendungsfunktion Beleuchtung. So wie es heute bei der Entwicklung komplexer Gebäude üblich ist, dass im Planungsprozess z.B. dynamische Simulationswerkzeuge für die Ermittlung des Heiz- und Kühlbedarfs eingesetzt werden, wurde ein erster Ansatz zur Entwicklung eines solchen Werkzeugs für die Ermittlung des „Informationsbedarfs“ eines Gebäudes vorgestellt. Für die Methodik wurde zudem ein Weg in der Praxis zur Umsetzung beschrieben. D. h. es wurde bestimmt welche Datenpunkte für ein aktiveres Energiemanagement benötigt werden. Aus den Erfahrungen aller Projektpartner wurde eine Tabelle entworfen, die eine pauschalere Aussage zur Vorplanung von erforderlichen Datenpunkten macht. Diese Tabelle ist nach drei Kategorien, für Gebäude mit unterschiedlicher Ausstattung an Gebäudetechnik, geordnet und listet darunter die Datenpunkte auf. So wie es heute bei der Entwicklung komplexer Gebäude üblich ist, dass im Planungsprozess z.B. dynamische Simulationswerkzeuge für die Ermittlung des Heiz- und Kühlbedarfs eingesetzt werden, sollten - im Zeitalter der Informations- und Kommunikationstechnik - adäquate Werkzeuge zur Ermittlung des „Informationsbedarfs“ eines Gebäudes zur Verfügung stehen. Wie der heutige Stand, am Beispiel des Scharnhauser Park, aussieht und wie eine wissenschaftlich begleitende Einführung eines Energiemanagement mit verfügbaren Mitteln aussieht und aussehen wird, hat die Hochschule für Technik Stuttgart in ihrem Teil beschrieben. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 184 Quellenangaben [BEC02] Prof. M. Becker: Vortrag Gewerkeübergreifende Gebäudeautomation; 3. Biberacher Gebäudeforum Gebäudetechnik; 31.Januar 2002 Hochschule Biberach [BIN07] BINE Informationsdienst; http://www.bine.info/templ_main.php/energiemanagement/; besucht am 18.04.07; Herausgeber FIZ Karlsruhe Gesellschaft für wiss.-technische Information mbH [BMW07] BMWi; Entwicklung von Energiepreisen und Preisindizes: Deutschland;Energiedatentabelle, Tabelle 26; Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 06.02.2007 [BRÜ06] Irmhild Brüggen; Erfolgreiches Energiesparen durch Verhaltensänderung; Arbeitstagung der HIS GmbH und der Technischen Universität Clausthal, Energiecontrolling und Energieeffizienz in Hochschulen; 21. 06. 2006 [BEC04] Becker M., Scherer Simulationsumgebung H., für Lehnertz M.; Untersuchungen Integrierte zur Test- und gewerkeübergreifenden Raumautomation; HLH Bd. 55 4/2004, S. 81-84 [CDF05] Offizielle Internetseite des Datenstandards netCDF (network Common Data Form) http://www.unidata.ucar.edu/packages/netcdf/, (10.2005) [DIN277:2005-02] DIN 277; Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau - Begriffe Berechnungsgrundlagen; Beuth Verlag, Februar 2005 [DIN12464:2003-03] DIN EN 12464; Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten; Beuth Verlag, März 2003 [DIN16484:2005-12] DIN EN ISO 16484; Systeme in der Gebäudeautomation (GA); Beuth Verlag, Dezember 2005 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 185 [DIN18380:2005-02] DIN 18380; VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - Heizanlagen und zentrale Wassererwärmungsanlagen; Beuth Verlag: Oktober.2006 [DIN18599:2007-02] DIN V 18599; Energetische Bewertung von Gebäuden - Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung; Beuth Verlag, Februar 2007 [DIN18599T4:2007-02] DIN V 18599; Energetische Bewertung von Gebäuden - Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung - Teil 4 Nutz- und Endenergiebedarf für Beleuchtung; Beuth Verlag, Februar 2007 [DIN18599T10:2007-02] DIN V 18599; Energetische Bewertung von Gebäuden - Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung - Teil 10: Nutzungsrandbedingungen, Klimadaten; Beuth Verlag, Februar 2007 [DUS99] M. Duscha, H. Hertle; Energiemanagement für öffentliche Gebäude: Organisation, Umsetzung und Finanzierung; 2., überarb. Aufl. - Heidelberg : Müller, 1999 [DUS94] Duscha, M.; Umsetzungsproblematik kommunaler Energiesparkonzepte; Akademie für Technikfolgeabschätzung Nr. 32 / Sept. 1994 [FRA07] Internetbesuch; http://it.umsicht.fraunhofer.de/PCvsTC/; Studie Vergleich Thin Client und PC; 04.2007 [FRU07] Internetbesuch; http://it.umsicht.fraunhofer.de/TCecology/ Studie Wirtschaftlichkeit; 04.2007 [HUA99] Huang, Kuan-Tsae; Lee, Yang W.; Wang, Richard Y.; Quality Information and Knowledge. New Jersey: Prentice Hall, 1999 [JES05] J. Jessen; FuE-Vorhaben – Quartierszenario Ostfildern Scharnhauser Park 2030; 04.2005 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach [KEL05] 186 T. Keller; Wissenserwerb mit Informationsvisualisierungen: Der Einfluss von Dimensionalität und Chromatik; Wissensprozesse und digitale Medien, Band 1; Berlin: Logos Verlag, 2005 [NOH01] Nohr, H; Management der Informationsqualität; Hochschule Stuttgart, Arbeitspapiere Wissensmanagement; Nr. 3/2001 [OES00] Oesterle, E., Tzeschlok, P.; Das strategische Facility Management als verlässlicher Partner; HLH Band 51, 2000 [PER05] Perpendo GmbH, Energieagentur NRW; Marktspiegel „EnergiemanagementSoftware“; 2005 [SIG06] R. Sigel; Theoretische und experimentelle Untersuchungen zu energieeffizienter Beleuchtungstechnik und Tageslichtnutzung; Diplomarbeit an der Hochschule Biberach, WS 2006/2007 [SCH05] Prof. M. Schmidt, K. Stergiaropoulos, Prof. F. 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Vorländer; Gesamtlösungen und Service als maßgebliche Erfolgsfaktoren, Fachpresseforum Siemens Building Technologies; TGA-Fachplaner S. 34 82005 [WIK06] wik-Consult, FhG Verbund Energie; Potenziale der Informations- und Kommunikations-Technologien zur Optimierung der Energieversorgung und des Energieverbrauchs (eEnergy); Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Bad Honnef, 21. 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(Basis - ohne EVG) bel-ein-aus-manuell (Basis - ohne EVG) bel-ein-aus-manuell (Basis - mit EVG) bel-dim-manuell bel-steu-einf-Stand bel-steu-dim-mittl-Stand bel-reg-dim-gehob-Stand bel-ein-aus-man + Präsenz 58,21 € 280,44 € 555,44 € 926,94 € 1.022,66 € 1.421,17 € 1.956,84 € 342,92 € Herkömmliche Lichtschaltung ohne Automation / Bus-System Einfache Kontrolle durch Zustandsüberwachung mit M-Bus Wie V2, zusätzlich mit EVG Wie V3, jedoch mit dimmbaren EVG Beleuchtungssystem wie V2, Steuerung mit SPS Beleuchtungssystem wie V3, Steuerung mit SPS Beleuchtungssystem wie V3, Steuerung mit SPS Beleuchtungssystem wie V2, Präsenz, autark bel-steu-dim-mittl_bis_gehob-Stand 1.011,73 € Beleuchtungssystem wie V3, Steuerung mit BUS *ohne MWSt Erläuterungen: Agew = Anteil Gewerk Faktor ermittelt sich aus dem möglichen EinsparPotenzialnach der LonMark Studie 2007 der Hochschule Biberach. 60 % el. Beleuchtung ~ 0,46 45 % el. Klimatechnik ~ 0,34 25 % Wärmeeinsparung ~ 0,20 Aaut = Anteil Automationskosten Faktor ermittelt sich aus den zu berücksichtigenden Segmenten und Zonen, d.h. wird mit einer Komponente mehr als nur ein Raum automatisiert, müssen die Kosten bei einer Einzonenbetrachtung halbiert werden. Folgende angegebene Preise sind mit der Kalkulationshilfe des Handwerks und Angaben aus dem Großhandel berechnet worden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 189 Berechnung - AS WAGO Investitionskosten Variante 1 Bezeichnung Marktpreis Anteil Agew Aaut Menge Länge Listenpreis Gesamt Geräte Lichtschalter, inkl. Abdeckung 3 Fach Rahmen 3 1 8,62 € 8,50 € 6,90 € 6,80 € 1,0 1,0 20,69 € 6,80 € Gesamt Material Gesamt Material inkl. MwSt. 27,49 € 32,71 € Leitung und Verlegeaufwand Material + Aufwand NYM 3x1,5mm² 32 1,20 € 0,96 € 1,0 30,72 € 0,00 € 0,00 € Gesamt Installation Gesamt Installation inkl. MwSt. 30,72 € 36,56 € Software / Parametrierung Keine Software / Parametrierung notwendig 0,00 € Gesamt Inbetriebnahme Gesamt Inbetriebnahme inkl. MwSt. 0,00 € 0,00 € GESAMTKOSTEN bel-ein-aus-manuell o.B. (Basis - ohne EVG) 69,27 € 58,21 € Investitionskosten Variante 2 Bezeichnung Menge Länge Listenpreis Marktpreis Agew Aaut Gesamt Geräte Lichttaster, inkl. Abdeckung 3 Fach Rahmen M-Bus Mikro-Master mit Adapterkabel (USB) M-Bus Pegelwandler M-Bus Impulsadabter Steckernetzteil zur Versorgung Relay - MR003 Relay - MR006 Relay - IM001G 3 1 1 1 1 1 13,70 € 8,50 € 151,00 € 177,00 € 46,00 € 15,40 € 10,96 € 6,80 € 151,00 € 177,00 € 46,00 € 15,40 € 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,00 1,00 0,10 0,10 1,00 0,10 Gesamt Material Gesamt Material inkl. MwSt. 32,88 € 6,80 € 15,10 € 17,70 € 46,00 € 1,54 € 120,02 € 142,82 € Leitung und Verlegeaufwand Material + Aufwand Bus - Zu- und Ableitung NYM 3x1,5mm² FB-2Y(ST)2x2x0,8 32 30 1,20 € 1,45 € 0,96 € 1,16 € 1,0 1,0 30,72 € 34,80 € 0,00 € Gesamt Installation Gesamt Installation inkl. MwSt. 65,52 € 77,97 € Software / Parametrierung M-Bus Auslese Software / einfache Parametrierung Auslesesoftware SW_MBSHEET 1 1 Gesamt Inbetriebnahme Gesamt Inbetriebnahme inkl. MwSt. GESAMTKOSTEN 75,00 € 199,00 € 75,00 € 199,00 € 1,0 1,0 1,0 0,1 75,00 € 19,90 € 94,90 € 112,93 € bel-ein-aus-manuell (Basis - ohne EVG) 333,72 € 280,44 € Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 190 Berechnung - AS WAGO Investitionskosten Variante 3 Bezeichnung Menge Länge Listenpreis Marktpreis Agew Aaut Gesamt Geräte Lichttaster, inkl. Abdeckung 3 Fach Rahmen M-Bus Mikro-Master mit Adapterkabel (USB) M-Bus Pegelwandler M-Bus Impulsadabter Steckernetzteil zur Versorgung EVG 1/58 W EVG 2/58 W Relay - MR003 Relay - MR006 Relay - IM001G Conrad Conrad 3 1 1 1 1 1 5 5 13,70 € 8,50 € 151,00 € 177,00 € 46,00 € 15,40 € 25,00 € 30,00 € 10,96 € 6,80 € 151,00 € 177,00 € 46,00 € 15,40 € 25,00 € 30,00 € 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,00 1,00 0,10 0,10 1,00 0,10 1,00 1,00 Gesamt Material Gesamt Material inkl. MwSt. 32,88 € 6,80 € 15,10 € 17,70 € 46,00 € 1,54 € 125,00 € 150,00 € 395,02 € 470,07 € Leitung und Verlegeaufwand Material + Aufwand Bus - Zu- und Ableitung NYM 3x1,5mm² FB-2Y(ST)2x2x0,8 32 30 1,20 € 1,45 € 0,96 € 1,16 € 1,0 1,0 30,72 € 34,80 € 0,00 € Gesamt Installation Gesamt Installation inkl. MwSt. 65,52 € 77,97 € Software / Parametrierung M-Bus Auslese Software / einfache Parametrierung Auslesesoftware SW_MBSHEET 1 1 75,00 € 199,00 € 75,00 € 199,00 € 1,0 1,0 1,0 0,1 Gesamt Inbetriebnahme Gesamt Inbetriebnahme inkl. MwSt. GESAMTKOSTEN 75,00 € 19,90 € 94,90 € 112,93 € bel-ein-aus-manuell (Basis - mit EVG) 660,97 € 555,44 € Investitionskosten Variante 4 Bezeichnung Menge Länge Listenpreis Marktpreis Agew Aaut Gesamt Geräte Lichttaster, inkl. Abdeckung 3 Fach Rahmen M-Bus Mikro-Master mit Adapterkabel (USB) M-Bus Pegelwandler M-Bus Impulsadabter Steckernetzteil zur Versorgung EVG dimmbar 1/58 W 0-10 V EVG dimmbar 2/58 W 0-10 V Relais für 0-10 V EVG Relay - MR003 Relay - MR006 Relay - IM001G Conrad Conrad Conrad 3 1 1 1 1 1 5 5 10 13,70 € 8,50 € 151,00 € 177,00 € 46,00 € 15,40 € 51,72 € 60,34 € 8,62 € 10,96 € 6,80 € 151,00 € 177,00 € 46,00 € 15,40 € 51,72 € 60,34 € 8,62 € 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,00 1,00 0,10 0,10 1,00 0,10 1,00 1,00 1,00 Gesamt Material Gesamt Material inkl. MwSt. 32,88 € 6,80 € 15,10 € 17,70 € 46,00 € 1,54 € 258,60 € 301,70 € 86,20 € 766,52 € 912,16 € Leitung und Verlegeaufwand Material + Aufwand Bus - Zu- und Ableitung NYM 3x1,5mm² FB-2Y(ST)2x2x0,8 32 30 1,20 € 1,45 € 0,96 € 1,16 € 1,0 1,0 30,72 € 34,80 € 0,00 € Gesamt Installation Gesamt Installation inkl. MwSt. 65,52 € 77,97 € Software / Parametrierung M-Bus Auslese Software / einfache Parametrierung Auslesesoftware SW_MBSHEET Gesamt Inbetriebnahme Gesamt Inbetriebnahme inkl. MwSt. GESAMTKOSTEN 1 1 75,00 € 199,00 € 75,00 € 199,00 € 1,0 1,0 1,0 0,1 75,00 € 19,90 € 94,90 € 112,93 € bel-dim-manuell 1.103,06 € 926,94 € Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 191 Berechnung - AS WAGO Investitionskosten Variante 5 Bezeichnung Menge Länge Listenpreis Marktpreis Agew Aaut Gesamt Geräte Lichttaster, inkl. Abdeckung 3 Fach Rahmen EVG 1/58 W EVG 2/58 W Wago Ethernet I/O Wago digitale Eingangsklemme 8 Kanal Wago analoge Eingangsklemme 4 Kanal Wago Endplatte Spannungsversorgung Präsenzmelder Conrad Conrad WAGO - 750-842 WAGO - 750-430 WAGO - 750-459 WAGO - 750-600 3 1 5 5 1 1 1 1 1 1 8,62 € 8,50 € 25,00 € 30,00 € 399,00 € 48,75 € 342,00 € 11,36 € 59,80 € 25,00 € 6,90 € 6,80 € 25,00 € 30,00 € 399,00 € 48,75 € 342,00 € 11,36 € 59,80 € 25,00 € 1,0 1,0 1,0 1,0 0,5 1,0 1,0 1,0 1,0 0,5 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 0,33 0,33 0,33 1,00 1,00 Gesamt Material Gesamt Material inkl. MwSt. 20,69 € 6,80 € 125,00 € 150,00 € 183,54 € 16,09 € 112,86 € 3,75 € 59,80 € 11,50 € 690,02 € 821,13 € Leitung und Verlegeaufwand Material + Aufwand Bus - Zu- und Ableitung SPS - Installation NYM 3x1,5mm² FB-2Y(ST)2x2x0,8 16 43 2 1,20 € 1,45 € 45,00 € 0,96 € 1,16 € 45,00 € 1,0 1,0 0,5 15,36 € 49,88 € 41,40 € Gesamt Installation Gesamt Installation inkl. MwSt. 106,64 € 126,90 € Software / Parametrierung Parametrierung und Inbetriebnahme Auslesesoftware 1 1 Gesamt Inbetriebnahme Gesamt Inbetriebnahme inkl. MwSt. GESAMTKOSTEN 180,00 € 1.000,00 € 180,00 € 1.000,00 € 1,0 0,5 1,0 0,1 180,00 € 46,00 € 226,00 € 268,94 € bel-steu-einf-Stand 1.216,97 € 1.022,66 € Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 192 Berechnung - AS WAGO Investitionskosten Variante 6 Bezeichnung Menge Länge Listenpreis Marktpreis Agew Aaut Gesamt Geräte Lichttaster, inkl. Abdeckung 3 Fach Rahmen EVG dimmbar 1/58 W 0-10 V EVG dimmbar 2/58 W 0-10 V Relais für 0-10 V EVG Wago Ethernet I/O Wago digitale Eingangsklemme 8 Kanal Wago analoge Eingangsklemme 4 Kanal Wago Endplatte Spannungsversorgung Helligkeitsfühler Präsenzmelder Conrad Conrad Conrad WAGO - 750-842 WAGO - 750-430 WAGO - 750-459 WAGO - 750-600 3 1 5 5 10 1 1 1 1 1 2 1 8,62 € 8,50 € 51,72 € 60,34 € 8,62 € 399,00 € 48,75 € 342,00 € 11,36 € 59,80 € 45,00 € 25,00 € 6,90 € 6,80 € 41,38 € 48,28 € 6,90 € 399,00 € 48,75 € 342,00 € 11,36 € 59,80 € 45,00 € 25,00 € 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 0,46 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 0,46 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 0,33 0,50 0,33 1,00 1,00 1,00 Gesamt Material Gesamt Material inkl. MwSt. 20,69 € 6,80 € 206,90 € 241,38 € 68,97 € 183,54 € 16,09 € 171,00 € 3,75 € 59,80 € 90,00 € 11,50 € 1.080,41 € 1.285,68 € Leitung und Verlegeaufwand Material + Aufwand Bus - Zu- und Ableitung SPS - Installation NYM 3x1,5mm² FB-2Y(ST)2x2x0,8 16 50 2 1,20 € 1,45 € 45,00 € 0,96 € 1,00 1,16 € 1,00 45,00 € 0,46 15,36 € 58,00 € 41,40 € Gesamt Installation Gesamt Installation inkl. MwSt. 114,76 € 136,56 € Software / Parametrierung Parametrierung und Inbetriebnahme Auslesesoftware 1 1 Gesamt Inbetriebnahme Gesamt Inbetriebnahme inkl. MwSt. GESAMTKOSTEN 180,00 € 1.000,00 € 180,00 € 1,00 1.000,00 € 0,46 1,0 0,1 180,00 € 46,00 € 226,00 € 268,94 € bel-steu-dim-mittl-Stand 1.691,19 € 1.421,17 € Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 193 Berechnung - AS WAGO Investitionskosten Variante 7 Bezeichnung Menge Länge Listenpreis Marktpreis Agew Aaut Gesamt Geräte Lichttaster, inkl. Abdeckung 3 Fach Rahmen EVG dimmbar 1/58 W DALI fähig EVG dimmbar 2/58 W DALI fähig Relais für 0-10 V EVG Wago Ethernet I/O Wago Dali Klemme Wago digitale Eingangsklemme 8 Kanal Wago analoge Eingangsklemme 4 Kanal Wago Endplatte Spannungsversorgung Helligkeitsfühler Präsenzmelder Conrad Conrad Conrad WAGO - 750-842 WAGO - 750-641 WAGO - 750-430 WAGO - 750-459 WAGO - 750-600 3 1 5 5 10 1 1 1 1 1 1 2 1 8,62 € 8,50 € 77,59 € 103,45 € 8,62 € 399,00 € 171,25 € 48,75 € 342,00 € 11,36 € 59,80 € 45,00 € 25,00 € 6,90 € 6,80 € 77,59 € 103,45 € 6,90 € 399,00 € 171,25 € 48,75 € 342,00 € 11,36 € 59,80 € 45,00 € 25,00 € 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 0,5 0,5 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 0,5 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 0,33 0,50 0,33 1,00 1,00 1,00 Gesamt Material Gesamt Material inkl. MwSt. 20,69 € 6,80 € 387,93 € 517,24 € 68,97 € 183,54 € 78,78 € 16,09 € 171,00 € 3,75 € 59,80 € 90,00 € 11,50 € 1.616,08 € 1.923,13 € Leitung und Verlegeaufwand Material + Aufwand Bus - Zu- und Ableitung SPS - Installation NYM 3x1,5mm² FB-2Y(ST)2x2x0,8 16 50 2 1,20 € 1,45 € 45,00 € 0,96 € 1,16 € 45,00 € 1,0 1,0 0,5 15,36 € 58,00 € 41,40 € Gesamt Installation Gesamt Installation inkl. MwSt. 114,76 € 136,56 € Software / Parametrierung Parametrierung und Inbetriebnahme Auslesesoftware 1 1 Gesamt Inbetriebnahme Gesamt Inbetriebnahme inkl. MwSt. GESAMTKOSTEN 180,00 € 1.000,00 € 180,00 € 1.000,00 € 1,0 0,5 1,0 0,1 180,00 € 46,00 € 226,00 € 268,94 € bel-reg-dim-gehob-Stand 2.328,64 € 1.956,84 € Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 194 Berechnung - LON Bussystem Investitionskosten Variante 1 Bezeichnung Menge Länge Listenpreis Marktpreis Anteil Agew Aaut Gesamt Geräte Serientaster, inkl. Abdeckung 3 Fach Rahmen EVG dimmbar 1/58 W 0-10 V EVG dimmbar 2/58 W 0-10 V Relais für 0-10 V EVG LON Systemverteiler, komplett LON Binäreingang LON Multisensor Conrad Conrad Conrad 3 1 5 5 10 1 1 1 13,70 € 8,50 € 51,72 € 60,34 € 8,62 € 1.171,00 € 100,00 € 178,00 € 10,96 € 6,80 € 41,38 € 48,28 € 6,90 € 936,80 € 80,00 € 142,40 € 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 0,5 1,0 1,0 Gesamt Material Gesamt Material inkl. MwSt. 1,00 1,00 1,00 0,46 0,46 32,88 € 6,80 € 206,90 € 241,38 € 68,97 € 215,46 € 80,00 € 65,50 € 917,89 € 1.092,29 € Leitung und Verlegeaufwand Material + Aufwand LON Zu- und Ableitung NYM 3x1,5mm² FB-2Y(ST)2x2x0,8 16 3 Gesamt Installation Gesamt Installation inkl. MwSt. 1,20 € 1,45 € 0,96 € 1,16 € 1,0 1,0 15,36 € 3,48 € 18,84 € 22,42 € Software / Parametrierung Parametrierung und Inbetriebnahme pauschal Gesamt Inbetriebnahme Gesamt Inbetriebnahme inkl. MwSt. GESAMTKOSTEN 75,00 € 75,00 € 89,25 € bel-ein-aus 1.203,96 € 1.011,73 € Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach Anhang B 195 Funktionslisten untersuchte Varianten Übersicht Variante 1 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 196 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 2 Hochschule Biberach 197 Variante 5 Variante 6 Variante 7 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart Abschlussbericht Projekt fm.net Elektro Heizung - Haupt/gas/öl/...zähler Heizung - Wärmemengenzähler Heizung - Abgastemperatur Heizung - Volumengehalt an Kohlendioxid im Abgas Heizung - Kesseltemperatur Heizung - Wassertemperatur-Weiche, Vorlauf Heizung - Wassertemperatur-Weiche, Rücklauf Heizung - Wärmemengenzähler, Gebäude Heizung - Wassertemperatur, Verteilung-Vorlauf Heizung - Wassertemperatur, Verteilung-Rücklauf Heizung - Betriebsmodus Wärmeverteilung Raum - Lufttemperatur Raum - Lufttemperatur, Zuluft Raum - Lufttemperatur, Abluft Raum - Lüftungsklappenstellung, Zuluft Raum - Lüftungsklappenstellung, Abluft Raum - Heizung, Ventilstellung 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Lüftungsgerät - Volumenstrom, Luftventilator Lüftungsgerät - Ventilatorleistung, Zuluft Lüftungsgerät - Ventilatorleistung, Abluft Lüftungsgerät - Lufttemperatur, Wärmerückgewinnung Lüftungsgerät - Lufttemperatur, Zuluftseite Lüftungsgerät - Lufttemperatur, Abluftseite Lüftungsgerät - Betriebssteuerung, Ventilator Lüftungsgerät - Heiz/Kühlwasser, Ventilstellung Lüftungsgerät - Betriebsmodus Lüftung 21 Wasser - Hauptwasserzähler Wasser 20 Elektro - Hauptelektrizitätszähler 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 3 4 5 6 7 8 vorhanden für jeden Raum nur für Lüftungsgeräte der Besprechungszimmer sonst natürliche Be- und Entlüftung nur für Lüftungsgeräte der Besprechungszimmer sonst natürliche Be- und Entlüftung nur für Lüftungsgeräte der Besprechungszimmer sonst natürliche Be- und Entlüftung nur für Lüftungsgeräte der Besprechungszimmer sonst natürliche Be- und Entlüftung - in % der FU-Leistung - in % der FU-Leistung vorhanden als Impuls über optische Schnittstelle über Smartbox nicht über GLT vorhanden als Impuls über optische Schnittstelle über Smartbox nicht über GLT BUS, AI BUS, AI BUS, AI BUS, AI BUS, AI BUS, AI BUS, AI BUS, AI k.A. °C Auflösung 1 min Intervall k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. min min min min min min min min min min min min 1 1 1 1 1 1 1 1 1 min min min min min min min min min 1 min 1 min 1 1 1 1 1 1 1 min 1 1 1 1 1 1 am Gebäude nicht vorhanden, aber über externe Wetterstation (Solarimeter) am Kraftwerk über Smartbox erfasst - Aufnahme Außenwand Gebäude (verschattet) - Widerstandsthermometer (Pt 100) Sensorart nicht vorhanden, da Fernwärmeanschluss M-Bus-Zählerwert erfasst über Smartbox nicht über GLT nicht vorhanden, da Fernwärmeanschluss nicht vorhanden, da Fernwärmeanschluss nicht vorhanden, da Fernwärmeanschluss AI AI M-Bus-Zählerwert erfasst über Smartbox nicht über GLT AI AI V AI BUS BUS BUS BUS V BUS Raumautomation 2 Außen - Globalstrahlung DP-Typ AI Wetterdaten Datenpunktbeschreibung Ausstattungsmerkmale und Datenpunkte k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. Trendintervall Verwendungszweck (nicht für Steuer- und Regelungszwecke) min min min min min min - 15 15 15 15 15 15 15 15 15 min min min min min min min min min - k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 1 min - Energiemanagement 1 min - Energiemanagement Energiemanagement k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. Energiemanagement k.A. k.A. k.A. Energiemanagement Überwachung Überwachung Überwachung Überwachung Energiemanagement - Kennwert:Berechnung der Heizgradtage [d]; zur Bildung des Heizenergieverbrauchkennwertes [kWh/m²xx] - Berechnung: Durchschnittstemperaturen - Simulation: Heizenergiebedarf min - Optimierung: Ein- und Ausschaltzeitpunkt Heizung 1 min 15 min 15 min 1 min 15 min 15 min 15 min - 15 15 15 15 15 15 15 Archivierung Anhang C 1 Außen - Lufttemperatur (vorhanden) Nr.: Kategorie: Alle Projekt: Stadthaus Scharnhauser Park Ostfildern Bearbeiter:Dirk Pjetruschka, Hochschule Stuttgart Anwendungsbeispiel Datenpunktbeschreibung AP 2 Hochschule Biberach 198 Anwendungsbeispiel Datenpunktbeschreibung Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart Abschlussbericht Projekt fm.net Außen - Einstrahlung Fassade West Außen - Globalstrahlung Außen - Windrichtung Außen - Windgeschwindigkeit Außen - Luftfeuchtigkeit 5 6 7 8 9 Wasserverteilung Elektro - Hauptelektrizitätszähler Elektro - Stromzähler Kern Elektro - Elektrizitätszähler Mietbereich gesamt Elektro - Elektrizitätszähler Beleuchtung/Jalousie Stromverteilung Heizung - Fernwärmezähler Gebäude Heizung - Fernwärmezähler Kern Heizung - Fernwärmezähler TWW-Speicher Heizung - Solarwärmezähler TWW-Speicher Heizung - Frischwasserzufuhr TWW-Speicher, Durchfluß Heizung - TWWassertemperatur Entnahme Speicher Heizung - TWWassertemperatur Rücklauf Zirkulation Heizung -TWW-Wärmezähler Kern/Speicher Heizung - Heizwärmezähler Raumzone(n) Wärmeverteilung Raumzone - Raumtemperatur Raumzone - Präsenzmelder Raumzone - Stellsignal Bypassklappe, Abluft Raumzone - Stellsignal Volumenstromregler Raumzone - Verschattung, Jalousiestellung Raumzone - Heizung, Zonenventilstellung 40 41 42 43 44 45 46 Kältegewinnung - Pumpenleistung elektrisch Kältegewinnung - Betriebsmodus Pumpe Kältegewinnung - Betriebsmodus Ventil FBK/SR Kältegewinnung - Ventilstellung 3-Weg-Mischventil Kältegewinnung - Soletemperatur, Vorlauf Kältegewinnung - Soletemperatur, Rücklauf Kältegewinnung - Kältemengenzähler Erdsonde Kälte aus Erdsonden für großen Seminarraum und Foyer 37 Wasser - Hauptwasserzähler 38 Kaltwasser - Mietbereichszähler 39 Warmwasser - Mietbereichszähler TWW 33 34 35 36 24 25 26 27 28 29 30 31 32 18 19 20 21 22 23 Beispiel-Mietbereich: Raumzone typisch Raumzone - Lufttemperatur Abluft/Raum Raumzone - Luftfeuchtigkeit Abluft Raumzone - Volumenstrom Abluft Raumzone - Präsenzmelder Raumzone - Stellsignal Bypassklappe, Abluft Raumzone - Stellsignal Volumenstromregler Raumzone - Verschattung, Jalousiestellung Raumzone - Heizung, Zonenventilstellung Beispiel-Mietbereich: Raumzone C5 (Messung Lüftung) Außen - Einstrahlung Fassade Nord Außen - Einstrahlung Fassade Ost Außen - Einstrahlung Fassade Süd 2 3 4 10 11 12 13 14 15 16 17 Außen - Lufttemperatur Wetterdaten Datenpunktbeschreibung 1 Nr.: Kategorie: Alle Aufnahme z.B. mit Wetterstation (belüftet) Aufnahme Außenwand Gebäude (verschattet) Flüssigkeits-Glasthermometer Widerstandsthermometer (Pt 100) - - - - - M-Bus-Zählerwert M-Bus-Zählerwert M-Bus-Zählerwert M-Bus-Zählerwert M-Bus-Zählerwert M-Bus-Zählerwert M-Bus-Zählerwert M-Bus-Zählerwert M-Bus-Zählerwert Rohrtemperaturfühler am WMZ, M-Bus-DP Rohrtemperaturfühler am WMZ, M-Bus-DP M-Bus-Zählerwert M-Bus-Zählerwert anwesend ja/nein auf/zu Stellsignal 0-100% Verschattung ein/aus Stellsignal 0-100% Raumtemperaturmessung Feuchtemessung Volumenstrommessung anwesend ja/nein auf/zu Stellsignal 0-100% Verschattung ein/aus Stellsignal 0-100% Si-Einstrahlungssensor Gebäudedach, parallel zur Fassade Externer Messpunkt ISE Externer Messpunkt ISE Externer Messpunkt ISE Externer Messpunkt ISE - Si-Einstrahlungssensor Gebäudedach, parallel zur Fassade - Si-Einstrahlungssensor Gebäudedach, parallel zur Fassade - Si-Einstrahlungssensor Gebäudedach, parallel zur Fassade - AI DI DI AI AI AI Bus Sensorart Ausstattungsmerkmale und Datenpunkte - Dauerbetrieb (einmalige Prüfung) Erdsonden ein/aus Fussbodenkühlung/Seminarraumbetrieb 0-100% Rohrtemperaturfühler Pt500 Rohrtemperaturfühler Pt500 M-Bus-Zähler Ablesung - Wasseruhr Ablesung - Wasseruhr Ablesung - Wasseruhr Bus Bus Bus Bus Bus Bus Bus Bus Bus Bus Bus Bus Bus AI DI DI AO DI AO AI AI AI DI DI AO DI AO AI V V V V AI AI AI AI DP-Typ Projekt: Langzeitmonitoring SIC Freiburg Bearbeiter: Jesus da Costa Fernandes, Hochschule Offenburg Anwendungsbeispiel Datenpunktbeschreibung % % °C % m³/h W/m² W/m² Grad m/s % kWh kWh kWh kWh kWh kWh kWh kWh m³/h °C °C kWh kWh 0/1 0/1 1 0,1 0,1 10 % °C °C kWh 0,001 m³ 0,001 m³ 0,001 m³ 1 1 1 1 100 10 10 10 0,01 0,1 0,1 1 1 0,1 °C 0/1 0/1 1% 0/1 1% 0,1 0,1 1 0/1 0/1 1 0/1 1 1 0,1 0,1 0,1 0,1 1 W/m² 1 W/m² 1 W/m² 0,01 °C Auflösung min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 10 min Trendintervall 10 10 10 10 10 10 min min min min min min k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 1 Mon k.A. 1 Mon k.A. 1 Mon k.A. 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 min 10 min 10 min 1 min Intervall min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min min - - - - - Gesamtstromzähler Gebäude (zwischenzeitlich abgebaut) Allgemeinstromzähler des jeweiligen Kerns Mietbereichszähler-/Abrechnungszähler Stromkreiszähler Beleuchtung/Jalousiensteuerung Gesamt-Fernwärmeverbrauch Gebäude Fernwärmeverbrauch eines der vier Kerne Fernwärmeanteil zur TWW-Bereitung Solarwärmeanteil zur TWW-Bereitung M-Bus-Datenpunkt zur entnommenen TWW-Menge Entnahmetemperatur am Speicher Rücklauftemperatur aus Zirkulation Entnommene Wärmemenge für TWW Heizwärmeverbrauch der Raumzone Raumtemperatur Zone, Berechnungsgröße für Jalousienansteuerung Präsenzmelder zur Anpassung Temperatur und Lüftung Nachtlüftung Regelung des Luftwechsel bei Taglüftungsbetrieb Überhitzungsschutz, jederzeit ubersteuerbar durch Nutzer Regelung der Heizwärmezufuhr zur Raumzone Raumtemperatur Zone, Berechnungsgröße für Jalousienansteuerung Luftfeuchte Volumenstrommessung am VSR Präsenzmelder zur Anpassung Temperatur und Lüftung Nachtlüftung Regelung des Luftwechsel bei Taglüftungsbetrieb Überhitzungsschutz, jederzeit ubersteuerbar durch Nutzer Regelung der Heizwärmezufuhr zur Raumzone Einstrahlungswert auf Fassadenseite zur Steuerung der Jalousien, Abschätzung Solargewinne Einstrahlungswert auf Horizontale, Solarimeter Windrichtung in Grad Windgeschwindigkeit Einstrahlungswert auf Fassadenseite zur Steuerung der Jalousien, Abschätzung Solargewinne Kennwert:Berechnung der Heizgradtage [d]; zur Bildung des Heizenergieverbrauchkennwertes [kWh/m²xx] Berechnung: Durchschnittstemperaturen Simulation: Heizenergiebedarf Optimierung: Ein- und Ausschaltzeitpunkt Heizung Einstrahlungswert auf Fassadenseite zur Steuerung der Jalousien, Abschätzung Solargewinne Einstrahlungswert auf Fassadenseite zur Steuerung der Jalousien, Abschätzung Solargewinne Einstrahlungswert auf Fassadenseite zur Steuerung der Jalousien, Abschätzung Solargewinne Verwendungszweck (nicht für Steuer- und Regelungszwecke) 10 10 10 10 10 10 min min min min min min - Betriebszeiten Pumpe Versorgung von Foyer(FBK) oder Seminarraum(SR) FBK: geregelt auf Solltemperatur, SR: maximaler Durchsatz Erdsondentemperatur vor dem Mischventil Erdsondentemperatur nach dem Mischventil Wärmemengenzähler in Umkehrrichtung erfassend, d.h nur Kältemenge wird erfasst 1 Jahr - Abrechnungsgrundlage 1 Jahr - Abrechnungsgrundlage 1 Jahr - Abrechnungsgrundlage 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 30 min 10 min 10 min 10 min - Archivierung AP 2 Hochschule Biberach 199 Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart Abschlussbericht Projekt fm.net AI AI AI AI 5 Außen - Windrichtung 6 Außen - Windgeschwindigkeit 7 Außen - Niederschlag AI AI, DI AI, DI AI, DI DI DI V V V V V 11 Raum - Bewegungsmelder 12 Raum - Luftqualität 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Positionierung Zuluftseitig der Luftklappensteuerung Positionierung Abluftseitig der Luftklappensteuerung Kontaktgeber Kontaktgeber zeigt die Position für offen oder geschlossen an zeigt die Position der Jalousie in der vertikalen an zeigt die Position der Jalousie in der horizontalen an zeigt die Position der Ventilstellung an Bustaster/-schalter AI, DI AI, DI DI AI, DI AI, DI V 27 Heizung - Wassertemperatur-Weiche, Vorlauf 28 Heizung - Wassertemperatur-Weiche, Rücklauf 29 Heizung - Wärmemengenzähler, Gebäude 30 Heizung - Wassertemperatur, Verteilung-Vorlauf 31 Heizung - Wassertemperatur, Verteilung-Rücklauf 32 Heizung - Betriebsmodus - Anzeige Betriebsmodus - Widerstandstemperaturfühler - Widerstandstemperaturfühler - verschiedenste Messprinzipien für unterschiedliche Einsatzarten (siehe Norm) - Widerstandstemperaturfühler - Widerstandstemperaturfühler - Widerstandstemperaturfühler AI, DI - Widerstandstemperaturfühler - verschiedenste Messprinzipien für unterschiedliche Einsatzarten (siehe Norm) - Messung über Schnittstelle - Messung mit Aufsatz analog oder digitaler Zählerstand z.B.: Ringkolbenzähler - 26 Heizung - Kesseltemperatur AI 24 Heizung - Abgastemperatur Infrarot - Bewegungssensor - CO2- / VOC- Sensor - - Psychrometer - Fotowiderstand (FW 200) - Widerstandsthermometer (Pt 100) - NDIR-Adsorption** DI 23 Heizung - Wärmemengenzähler Aufnahme mit Wetterstation (belüftet) Haarhygrometer Lithiumchlorid-Hygrometer Psychrometer Aufnahme mit Wetterstation Pyranometer Aufnahme mit Wetterstation Pyranometer Windfahne / evtl. mit Propeller Anemometer 2/3-D-Ultraschall-Anemometer Schalenstern Staudruck-Handanemometer Thermisches Anemometer 2/3-D-Ultraschall-Anemometer - Sammelbehälter Aufnahme mit Wetterstation (belüftet) Aufnahme Außenwand Gebäude (verschattet) Flüssigkeits-Glasthermometer Widerstandsthermometer (Pt 100) - Sensor-/Aktorart oder Berechnungsmethode Ausstattungsmerkmale und Datenpunkte 25 Heizung - Volumengehalt an Kohlendioxid im Abgas AI; DI 22 Heizung - Haupt/gas/öl/...zähler Heizung - Lufttemperatur, Zuluft - Lufttemperatur, Abluft - Lüftungsklappenstellung, Zuluft - Lüftungsklappenstellung, Abluft - Fensterkontakt - Verschattung, Jalousiestellung - Verschattung, Jalousiestellung, horizontal - Heizung, Ventilstellung - Beleuchtungszustand AI, DI AI 9 Raum - Luftfeuchtigkeit 10 Raum - Helligkeit Raum Raum Raum Raum Raum Raum Raum Raum Raum AI, DI 8 Raum - Lufttemperatur Raumautomation AI 3 Außen - Globalstrahlung 4 Außen - Globalstrahlung, geneigt AI 2 Außen - Luftfeuchtigkeit DP-Typ AI Wetterdaten Datenpunktbeschreibung 1 Außen - Lufttemperatur Nr.: Kategorie: Alle Projekt: Technikum Hochschule Biberach + Weitere Ausstattung Bearbeiter: Björn Peters, Hochschule Biberach Anwendungsbeispiel Datenpunktbeschreibung +/- +/- +/- +/- +/- +/- +/- +/- +/- +/- +/- +/- +/+/+/- +/- 0,1 VDE/VDI 3511 VDE/VDI 3512 - VDE/VDI 3511 VDE/VDI 3512 °C °C °C % °C 0,1 0,1 °C °C 0,001 kWh 0,1 0,1 VDE/VDI 3511 VDE/VDI 3512 VDE/VDI 3511 VDE/VDI 3512 DIN EN 1434 EN 61434 % Kl. 2 / 1,5 VDE/VDI 3511 VDE/VDI 3512 0,1 BImSchV* 0,1 0,001 kWh VDE/VDI 3511 VDE/VDI 3512 DIN EN 1434 EN 61434 % Kl. 2 / 1,5 ppm °C °C %, 0/1 %, 0/1 0/1 %, 0/1 °, 0/1 %, 0/1 %, 0/1 0/1 0,001 l, kg 0,1 0,1 1 1 1 1 1 1 1 10 °C 0,1 % 10 lux 0,01 1 mm/m² 0,1 m/s 1% min min min min min min min min min a a 1 min 1 min 1 min 15 min 1 min 1 min 1 min 1 1 15 min 15 min 1 1 1 1 1 1 1 1 1 15 min 1 min min min min min min min min min min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 1a 1a 15 min 15 min 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 min 15 min 30 min 30 min 30 min 15 min 15 min 10 min 10 min 10 min 10 min 10 min 10 min 10 min Trendintervall 15 min 1 min 1 min 1 min 30 sec 30 sec 0,1 W 1 min 1 min Intervall 0,1 W 0,1 % 0,01 °C Auflösung EG-Richtlinie 71/319/EWG % 0,5 0,2 °C 0,2 °C - *20 % DIN IEC 571 °C 0,3 3% 10 % 10 m >3 K VDI 3786-7* % 10 VDI 3786-2 m/s 0,4 % > 20 m/s 2 VDI 3786-2 ° 5 VDI 3786-4* 5% 1K 2% VDI 3786-5 % 2 VDI 3786-5 % 2 VDI 3786-3 °C 0,2 Fehlertoleranz - Überwachung - Überwachung 60 min - Berechnung: Betriebsbereitschaft für Raumheizung - Berechnung: Betriebsbereitschat für Raumheizung und Wassererwärmung 60 min - Hydraulik 60 min - Hydraulik - Kennwert: Wärmemengenverbrauchskennwert 60 min - Vergleich: Wärmeverbrauch mit Wärmebedarf - Abrechnung mit Nutzer nach vereinbarten Zeitraum 15 min - Berechnung: Brennwertnutzung 15 min - 15 min - 1a 1a - Kennwert: Brennstoffverbrauchskennwert (Gradtagszahlkorrigiert) [m³/m²xx], [kWh/m²xx] - Berechnung: Leistungsspitze gesamten Gebäudes Abrechnung nach vereinbarten Zeitraum Brennstoffverbrauch, nur für die Heizung 60 min Brennstoffverbrauch, nur für die Wassererwärmung Brennstoffverbrauch, zur Deckung des Betriebsbereitschaftsverlustes Brennstoffverbrauch zur Deckung der Rohrleitungsverluste Brennstoffverbrauch zur Deckung der Strahlungsverluste - Kennwert: Wärmemengenverbrauchskennwert 60 min - Vergleich: Wärmeverbrauch mit Wärmebedarf - Abrechnung mit Nutzer nach vereinbarten Zeitraum 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 Vergleich: Soll- mit Isttemperatur Berechnung: Berechnungsgröße für Jalousiensteuerung Berechnung: Be- und Entfeuchtungsleistung Berechnung: Jalousiensteuerung, Beleuchtungssteuerung Berechnung:Temperatur, Lüftung, Beleuchtung Optimierung: dto. *Abweichung zur Kalibrierung min - Berechnung: Lüftung min min min min min min min min min 60 min 60 min 60 min 15 min - 30 min - Regenmenge 30 min - Jaousiensteuerung 30 min - Jaousiensteuerung 30 min - Solareinstrahlung auf Fassaden, PV-Anlagen 30 min - Wärmegewinn durch Solareinstrahlung 30 min - Berechnung: Be- Entfeuchtungsleistung - Kennwert:Berechnung der Heizgradtage [d]; zur Bildung des Heizenergieverbrauchkennwertes [kWh/m²xx] 30 min - Berechnung: Durchschnittstemperaturen - Simulation: Heizenergiebedarf - Optimierung: Ein- und Ausschaltzeitpunkt Heizung, Aufheizzeit, Absenkzeit, Stützzeit ArchiVerwendungszweck (nicht für Steuer- und Regelungszwecke) vierung AP 2 Hochschule Biberach 200 Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AI, DI 34 Elektro - Elektrizitätszähler, Beleuchtungskreise AI; DI 36 Wasser - Nebenwasserzähler Abschlussbericht Projekt fm.net V AI, DI, AB - Widerstandstemperaturfühler AI, DI, AB - Widerstandstemperaturfühler 43 Kältemaschine - Betriebsmodus 44 Kältemaschine - Wassertemperatur, Vorlauf 45 Kältemaschine - Wassertemperatur, Rücklauf - Stromschalter - Virtueller DP, Stellbefehl Klappenstellung - Virtueller DP, Stellbefehl Klappenstellung - Virtueller DP, Stellbefehl Klappenstellung - Virtueller DP, Stellbefehl Klappenstellung - Virtueller DP, Stellbefehl Ventilstellung Virtueller DP, Anzeige aktuellen Betriebsmodus (Heizen, Kühlen, Neutral) - Virtueller DP, Stellbefehl der Lufttemperatur - Positionierung Zuluftseitig - Kontaktgeber - Positionierung vor Übergabe Verteilung - Positionierung vor Übergabe Verteilung AI AI AI, DI V V V V V V V AI, DI DI AI AI 50 Lüftungsgerät - Lufttemperatur, Zuluftseite 51 Lüftungsgerät - Lufttemperatur, Abluftseite 52 Lüftungsgerät - Betriebssteuerung, Ventilator 53 Lüftungsgerät - Außenzuluft, Klappenstellung 54 Lüftungsgerät - Abluft, Klappenstellung Lüftungsgerät - Erdreichwärmetauscher 55 Zuluft, Klappenstellung Lüftungsgerät - Luftkollektor 56 Zuluft, Klappenstellung 57 Lüftungsgerät - Heiz/Kühlwasser, Ventilstellung 58 Lüftungsgerät - Betriebsmodus 59 Lüftungsgerät - Lufttemperatur, Sollwert 60 Lüftungsgerät - Luftströmungsfühler 61 Lüftungsgerät - Bypass, Stellung Lüftungsgerät - Erdreichwärmetauscher62 Lufttemperatur, Zuluftseite Lüftungsgerät - Luftkollektor63 Lufttemperatur, Zuluftseite - Positionierung Abluftseitig der Luftklappensteuerung - Positionierung Zuluftseitig der Luftklappensteuerung 0,001 kWh 0,001 kWh 1,5 1,5 % DIN EN 12599 0,2 IEC 62053-21 IEC 62053-21 % DIN EN 12599 % 5 VDE/VDI 3511 VDE/VDI 3512 VDE/VDI 3511 VDE/VDI 3512 0,001 kWh 5% - - - - +/- DIN EN 12599 °C 0,2 DIN EN 12599 +/°C 0,2 +/- +/- 1 min 0,1 °C 0,1 °C 0,1 °C 0,1 m - 1% 1% 1% 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 0,1 °C 1% 1% 1 min 1 min 1 min 0,1 °C 0,1 °C 0,001 kWh 0,001 kWh 1 min 1 min 0,01 m³ 1 min 0,1 °C 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 1 min 2 min 1 min 1 min 1 min 0,1 °C 1, 2, 3 0,001 kWh 1,5 % 0,001 kWh 0,001 kWh 0,01 m³ 1,5 % 1,5 °C DIN EN 1434 EN 61434 % Kl. 2 / 1,5 2 0,01 m³ 0,001 kWh IEC 62053-21 1,5 % 2 0,001 kWh IEC 62053-21 1,5 % DIN EN 12599 °C 0,2 DIN EN 12599 +/°C 0,2 - °C - +/- - Positionierung Zuluftseite - Durchschnittsmessung für Minimierung Einfluß - Luftschichtung AI 49 Lüftungsgerät - Lufttemperatur, Wärmerückgewinnung +/- AI - Messung über Schnittstelle - Messung mit Aufsatz analog oder digitaler Zählerstand 48 Lüftungsgerät - Ventilatorleistung, Abluft +/- AI 47 Lüftungsgerät - Ventilatorleistung, Zuluft +/- +/- +/- +/- - Messung über Schnittstelle - Messung mit Aufsatz analog oder digitaler Zählerstand AI 46 Lüftungsgerät* - Volumenstrom, Luftventilator Handmessung, fest eingebaut Flügelrad-Anemometer, Staurohr AI, DI, AB 42 Kältemaschine - Pumpenleistung, Kühlwasser Verteilerseite - AI, DI, AB 41 Kältemaschine - Ventilatorleistung, Kühlagregat Lüftung AI, DI, AB AI, DI, AB +/- +/- Strommesszangen Effektivwertmessung über Netzwerk/Messgeräte Strommesszangen Effektivwertmessung über Netzwerk/Messgeräte Strommesszangen Effektivwertmessung über Netzwerk/Messgeräte Strommesszangen Effektivwertmessung über Netzwerk/Messgeräte Anzeige des Betriebsmoduses - Strommesszangen - Effektivwertmessung über Netzwerk/Messgeräte - 40 Kältemaschine - Pumpenleistung, Kondenswasser AI, DI, AB 38 Kälteamaschine - Anlagenleistung +/- +/- - verschiedenste Messprinzipien für unterschiedliche Einsatzarten (siehe Norm) Messung über Schnittstelle Messung mit Aufsatz analog oder digitaler Zählerstand +/- +/- - Messung über Schnittstelle - Messung mit Aufsatz analog oder digitaler Zählerstand Messung über Schnittstelle Messung mit Aufsatz analog oder digitaler Zählerstand +/- - Messung über Schnittstelle - Messung mit Aufsatz analog oder digitaler Zählerstand 39 Kältemaschine - Pumpenleistung, Kühlwasser AI 37 Kälte - Kältemengenzähler Kälte AI; DI 35 Wasser - Hauptwasserzähler Wasser AI, DI 33 Elektro - Hauptelektrizitätszähler Elektro 15 min 15 min 15 15 15 15 15 15 15 15 min 15 15 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min Berechnung: Stromaufnahme der Lüftungsanlage über Laufleistung [kWh/xx] Berechnung: Spezifische Leistungsaufnahme [kWh/m³], [kWh/m³xx] min min min min min min min min min min - Einschaltzeit min min min min min - Berechnung der Wärmerückgewinnungszahl min - - *Empfohlen wird eine fachtechninsche Abnahme (Mindestmeßprogramm) von einem - Sachverständigen nach VDI 2079 Berechnung: Stromaufnahme der Lüftungsanlage über Laufleistung [kWh/xx] min - Berechnung: Spezifische Leistungsaufnahme [kWh/m³], [kWh/m³xx] 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min 15 min - Kennwert: Kältemengenverbrauchskennwert Vergleich: Kälteverbrauch mit Kältebedarf Abrechnung mit Nutzer nach vereinbarten Zeitraum Kennwert: Berechnung Wirkungsgrad der Kälteanlage Kennwert: Kühlenergieverbrauchskennwert [kWh/xx], Summierung aller Stromverbrauche 15 min der Kälteanlage 60 min Kennwert: Wasserverbrauchskennwert [m³/m²xx] Berechnung: Leistungsspitze gesamten Gebäudes Abrechnung nach vereinbarten Zeitraum Kennwert: Wasserverbrauchskennwert [m³/m²xx] Berechnung: Leistungsspitze gesamten Gebäudes Abrechnung nach vereinbarten Zeitraum - Kennwert: Stromverbrauchskennwert Beleuchtung [kWh/m²xx] - Ableitung: Gebäudenutzung min min - 15 min - Kennwert: Stromverbrauchskennwert [kWh/m²xx] 15 min - Berechnung: Leistungsspitze gesamten Gebäudes, integriert über ein gegebenen Inervall - Abrechnung nach vereinbarten Zeitraum AP 2 Hochschule Biberach 201 Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart 202 Nachhaltiges Planen und Betreiben von Gebäuden durch simulations- und automationsgestütztes Facility Management – im kommunalen Energiemanagement Abschlussbericht für das Programm „Facility Management“ von der Landesstiftung Baden-Württemberg Projektnehmer Hochschule für Technik Stuttgart Schellingstr. 24 70174 Stuttgart Projektleiterin: Prof. Dr. Ursula Eicker Projektbearbeiter: Dr. Jürgen Schumacher Dipl.-Ing. (FH) Andreas Trinkle M.Sc. Dipl.-Ing. (FH) Dirk Pietruschka Stuttgart, 24. Oktober 2007 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart 203 Arbeitspaket AP 3 (Hochschule für Technik Stuttgart): Kommunales Energiemanagement am Beispiel des Siedlungsgebiets Scharnhauser Park 0 EINLEITUNG ..............................................................................................204 0.1 Zielsetzung AP3 ...............................................................................204 0.1.1 0.1.2 0.1.3 Das städtebauliche Siedlungsprojekt Scharnhauser Park ............204 Analysierte Gebäude im Siedlungsgebiet .....................................206 Kommunikationseinrichtungen in den Demonstrationsgebäuden.208 1 VERFEINERUNG DER METHODEN DES HEUTIGEN KOMMUNALEN ENERGIEMANAGEMENTS (AP 3.1) ..............................211 2 SIMULATIONSBASIERTE VERBRAUCHSKONTROLLE - PASSIVES ENERGIEMANAGEMENT (AP 3.2) ...........................................................219 2.1 2.2 2.3 Gegenüberstellung verschiedener Berechnungs- und Simulationsmodelle ..........................................................................221 Bevorzugtes Rechenmodell zur Simulation der Demonstrationsobjekte .........................................................................................................222 Ergebnisse der Vergleichsstudien ....................................................225 2.3.1 2.3.2 2.4 3 Implementierung der Simulationsmodelle in ein modulares Softwarepaket ..................................................................................232 AKTIVES ENERGIEMANAGEMENT (AP 3.3) ...........................................233 3.1 3.2 3.3 Durchgriff vom Facility Management auf die GLT ............................234 Beeinflussung der GLT und des CAFM durch Online-Simulationen (Fehlermanagement)........................................................................235 Fehleranalyse mit dynamischen Daten im FM-System (FM-Tool)....237 3.3.1 4 Wohngebäude 3801 und 3806......................................................225 Stadthaus......................................................................................226 Datenhaltung und Datenbank .......................................................239 FAZIT AKTIVES ENERGIEMANAGEMENT (AP 3.3)................................249 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 204 0 Einleitung 0.1 Zielsetzung AP3 Die Zielsetzung des Arbeitspaketes 3 des Facility Management Projekts ist die Implementierung von Algorithmen zum nachhaltigen Betreiben von Gebäuden und energietechnischen Anlagen in kommerziellen kommunalen Energiemanagementsystemen. Hierbei soll auf die in den Arbeitspaketen 1 und 2 entwickelten Mechanismen zur Beurteilung des nachhaltigen Betreibens von Gebäuden und Liegenschaften zurückgegriffen werden. Aufgabe der HfT Stuttgart ist dabei sowohl die entwickelten modularen Softwarebausteine, die von kommerziellen CAFM-Systemen genutzt werden sollen, einzubinden, als auch diese an realen Demonstrationsobjekten zu validieren. Nachdem in den Umsetzungsprojekt, vergangenen auf Kommunikationsstrukturen Zwischenberichten Analyseergebnisse eingegangen wurde, bereits und sind auf diese auf das bereits Bereiche kommunale umgesetzte in dem nun vorliegenden Bericht kurz gefasst; der Vollständigkeit wegen aber nicht komplett weggelassen worden. Zum Abschluss des Projekts soll ein Gesamtüberblick über die in AP3 getätigten Arbeiten vermittelt werden und Forschungsergebnisse im Bereich des kommunalen Energiemanagements, sowie Erfahrungen im Umgang mit CAFM-Systemen, GLT-Systemen, Kommunikationseinrichtungen u.ä. dargestellt werden. 0.1.1 Das städtebauliche Siedlungsprojekt Scharnhauser Park Die Validierung der später vorgestellten Softwarebausteine geschieht anhand von Demonstrationsgebäuden in einem kommunalen Projekt, dem städtebaulichem Siedlungsprojekt „Scharnhauser Park“ in Ostfildern bei Stuttgart. Das Siedlungsgebiet Scharnhauser Park ist das derzeit größte Stadtentwicklungsprojekt in der Region Stuttgart. In diesem innovativen Projekt werden ausschließlich Niedrig-Energie-Gebäude gebaut, d.h. der Planungsstandard liegt 25% unter den Anforderungen nach Energieeinsparverordnung (EnEV 2002). Die Wärme für das gesamte Siedlungsgebiet produziert ein BiomasseBlockheizkraftwerk, welches auch über einen KWK-Prozess (ORC-Anlage) elektrischen Strom erzeugt. KWK-Prozesse haben vergleichsweise hohe Wirkungsgrade bei der Ausnutzung der zur Verfügung gestellten Primärenergie. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 205 Abbildung 67: Blick über das Siedlungsgebiet mit Zuordnung in einen geografischen Zusammenhang Bei dem Siedlungsgebiet handelt es sich um ein vorbildlich geplantes Neubaugebiet, bei dem alle Bereiche des täglichen Lebens komfortabel und menschengerecht gestalten wurden unter der Prämisse einer umweltschonenden Ressourcenverwendung. Die Stadt Ostfildern titelt auf ihrer Internetpräsenz: „Innovativ und dynamisch: Ostfildern ist der attraktivste Wirtschaftsstandort in der Region Stuttgart, so das Ergebnis einer Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Stuttgart. Die Zahl der Betriebe hat sich in den letzten Jahren um 10 Prozent erhöht. Damit steht Ostfildern einsam an der Spitze. Dieser Erfolg hat 3 Gründe: Die Top-Lage in der Mitte der Region, wenige Minuten von neuer Landesmesse, Autobahn und Flughafen entfernt, der Top-Service der Stadtverwaltung mit kurzen Genehmigungszeiten sowie das Erfolgsprojekt Scharnhauser Park, der familienfreundliche Modell-Stadtteil…“ Und weiter ist dort zu lesen: „…Auf einem sonnigen, nach Süden leicht abfallenden Gelände entsteht auf 140 Hektar ein ökologisch vorbildlicher, familienfreundlicher Wohn- und Lebensort. … Mit öffentlichen und privaten Investitionen von rund zwei Milliarden Euro entstehen Wohnungen für rund 9000 Menschen sowie 2500 Arbeitsplätze…“ Architektonisch, energetisch aber auch von Seiten der Gebäudeautomation besonders herausragend sind die vielen öffentlichen Gebäude im neuen Siedlungsgebiet. Die wichtigsten davon wurden im Rahmen des FM-Projektes analysiert. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 206 0.1.2 Analysierte Gebäude im Siedlungsgebiet Einer beispielhaften energetischen Begutachtung wurden das Stadthaus, die Schule, die Sporthalle und das Haus für Kinder, sowie einige, im Eigentum der Stadt befindliche, Wohngebäude unterzogen. Besonderes Augenmerk genießt in diesem Bericht das Stadthaus aufgrund seiner vorbildlichen Messwertüberwachung und die Wohngebäude 3801 und 3806, da es sich hierbei um sanierte Gebäude handelt, von denen für einen längeren Zeitraum monatliche Ablesewerte vorliegen. Insbesondere die Untersuchungen zur Verfeinerung der Methoden des heutigen kommunalen Energiemanagements [Buschmann/Juschka 2005] stützen sich im Wesentlichen auf die eingehende Analyse der beiden Wohngebäude. Genaueres wurde darüber bereits im 2. ZB geschrieben. Zunächst einige Worte zu dem wohl wichtigsten öffentlichen Gebäude im Park: Das Stadthaus ist ein architektonisch hoch anspruchsvolles Gebäude, das durch seine klaren Linien und seine Fassadengestaltung besticht. Im Innenraum dominieren Stahlbeton und Leuchtflächen das Bild. Abbildung 68: Stadthaus Hauptnutzung des Büro- und Verwaltungsgebäudes ist das Bürgerbüro, die Stadtteilbibliothek, sowie einige Ausstellungsflächen. Es finden aber auch Kurse der VHS statt, sowie Konferenzen verschiedener anderer Gruppen. Insgesamt gesehen wird das Bauwerk sehr vielfältig genutzt. Bauphysikalisch und anlagentechnisch betrachtet haben wir es mit einem überaus interessanten Komplex zu tun, da verschiedene Aspekte moderner Architektur, die hier verwirklicht wurden, Einfluss auf die energetische Bilanz und die Behaglichkeit ausüben. Für unsere wissenschaftliche Arbeit rund um das Thema „Kommunales Facility Management“ und „Betriebsbegleitendes Simulieren“ bietet das Bauwerk einige Vorzüge, die andere Gebäude nicht Abschlussbericht Projekt fm.net per se mitbringen. Zum Einen ist es an eine Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 207 Datenkommunikationseinrichtung, eine SmartBox der Fa. Ennovatis, angeschlossen und zum Anderen verfügt es über eine komplexe Gebäudeleittechnik der Fa. Kieback&Peter, die jederzeit eine Fülle von aktuellen und historischen Messwerten zur Verfügung stellt und eine aktive Beeinflussung von Betriebsparametern ermöglicht. Das Stadthaus ist in seiner Gebäudemasse eine massive Stahlbetonkonstruktion. Alle Außenwände, Innenwände und Treppenläufe sind aus Stahlbeton gefertigt. Im Innenraum ist dieser überwiegend als Sichtbeton ausgeführt. Der Regelaufbau der Außenwände ist wie folgt (von außen nach innen): Wetterfeste Metallabdeckung Unterkonstruktion, dazwischen ≥ 40 mm Luftraum im freien Querschnitt, mit Außenluft durchlüftet 120 mm Wärmedämmschicht aus Mineralfaserplatten WLF 035 ≥ 300 mm Stahlbetonwand Die Tatsache, dass anstelle von einfachen Fenstern, hinterlüftete Kastenfenster im Stil einer Doppelfassade geplant und ausgeführt wurden ist energetisch sehr interessant. Transmissionswärmeverluste werden dadurch verringert, aber auch die solaren Gewinne. Nähere Angaben hierzu sind dem von der Fa. Transsolar verfassten Gutachten zu entnehmen, das thermische Simulationen für einzelne Räume enthält. Die Flachdachkonstruktion wurde als Warmdach ohne Hinterlüftung ausgeführt. Es beinhaltet Terrassenteile und begrünte Bereiche. Im Zentrum des Gebäudes fügt sich innen der Treppenraum, der nach oben durch ein 100 m² großes Oberlicht aus transluzenten Kunststoff-Doppelstegplatten mit NanogelFüllung abgeschlossen wird. Diese erreichen eine hohe Lichttransmission bei gleichzeitig kleinen g- und U-Werten und einer bemerkenswert diffusen Ausleuchtung. Ein wesentlicher Teil des architektonischen Konzepts der Innenraumgestaltung ist der exzessive Einsatz von Leuchtflächen und anderen Beleuchtungselementen zur völlig homogenen Beleuchtung der Sichtbetonflächen. Beispielsweise beinhaltet jede Setzstufe der Treppen und jeder Handlauf durchgehende Leuchtflächen mit Abdeckungen aus Milchglas, alle Verkehrsflächen sind flächig mit Deckenbeleuchtungen ausgestattet. Diese architektonisch äußerst gelungene Art der künstlichen Beleuchtung bringt allerdings nicht nur Licht ins Dunkel, sondern sorgt mit seiner enormen Anschlussleistung auch für Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 208 hohe interne Gewinne. Nicht zuletzt schlägt sich dieser Luxus auch auf die Stromrechnung nieder. Zur Versorgung der Innenbereiche mit ausreichender Frischluft wurde eine Zu- und Abluftanlage ohne zusätzliche Luftkonditionierung eingebaut; d.h. die Heizung ist vollständig von der Lüftungsanlage abgekoppelt und wird über Heizkörper bewerkstelligt. Eine Kühlung wird nur in wenigen Räumen durch Splitgeräte, die elektrisch betrieben werden realisiert. Die Wohngebäude 3801 und 3806 sind Eigentum der Stadt Ostfildern und daher für unsere wissenschaftliche Arbeit leichter zugänglich als Bauwerke in Privatbesitz. Sie gehören zu den wenigen Bauwerken im Siedlungsgebiet, die nicht neu errichtet, sondern grundständig energetisch saniert wurden. Die Sanierung erfolgte bei Gebäude 3806 vom unsanierten Zustand (Sanierungszustand 1) in drei Stufen, wobei zunächst nur das Dach mit einer Wärmedämmung versehen wurde (Sanierungszustand 2) und später eine weiterführende Sanierung mit Wärmedämmung der Außenwände, sowie dem Austausch der Fenster (Sanierungszustand 3) durchgeführt wurde. Bei Gebäude 3801 wurde gleich eine Komplettsanierung durchgeführt (Sanierungszustand 1 -> 3). Die Energieverbrauchsdaten wurden von der Stadt Ostfildern im Zeitraum von 1995 – 2000 monatlich erfasst, so dass für die Analysen die Energieverbrauchsdaten in monatsfeiner Auflösung zur Verfügung standen. 0.1.3 Kommunikationseinrichtungen in den Demonstrationsgebäuden Als bislang einziges Gebäude im Siedlungsgebiet verfügt das Stadthaus über eine SmartBox der Firma Ennovatis. Die SmartBox hat die Aufgabe Messwerte aufzunehmen, zu speichern und bei Bedarf weiterzuleiten. Sie ist einfach zu installieren und kommuniziert über Netzwerk, RS 232-, RS 485Schnittstellen, ISDN, Modem, GSM oder Bluetooth. Die SmartBox kann u.a. folgende Daten aufnehmen: • Zählerstände (Strom, Wärme, Wasser, Gas, etc.) • Temperaturen (Außen-/ Raum-/ Vorlauf-/ Rücklauftemperatur, etc.) • Zustände (Brenner-/ Pumpenlaufzeit, etc.) • Analogsignale von externen Signal- bwz. Messumformern • M-Bus Protokoll an RS 232 Schnittstelle über externen Pegelwandler, ModBus Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 209 Abbildung 69: Input- und Outputvariationen der Kommunikationseinrichtung „SmartBox“ Die Messwerterfassungs- und Kommunikationseinrichtung SmartBox wird in unserem konkreten Fall monatlich über eine VPN-Verbindung ausgelesen. Diese Vorgehensweise birgt die latente Gefahr des Datenverlusts. Wird ein Messsignal nicht richtig erfasst oder gibt es Probleme bei der Speicherung der Daten können große Informationsverluste eintreten. Die anstrebenswertere Alternative des permanenten Datentransfers ist über eine Standleitung (DSL, Modem …) möglich. Die ausgelesenen Messwerte werden mit Hilfe des FM-Tools (siehe Kapitel 3.3) ausgewertet und in einer Datenbank abgelegt. Im Fall des Stadthauses werden lediglich die Zählerwerte für Strom, Wasser und Wärme in 5-minütiger Auflösung übermittelt. Die analogen Zähler für Strom und Wasser werden über Optokoppler (die einen Impuls pro Umdrehung des Zählerrades weitergeben) abgelesen. Der digitale Zähler der Fernwärmeübergabestation hat einen eingebauten Impulsausgang. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 210 Abbildung 70: Anschluss eines Optokopplers an einen Stromzähler Die Wohngebäude verfügen nicht über Kommunikationseinrichtungen. Ablesungen von Zählerwerten wurden manuell vorgenommen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 211 1 Verfeinerung der Methoden des heutigen kommunalen Energiemanagements (AP 3.1) In einem ersten Arbeitsschritt wurde untersucht, inwieweit sich die heutigen Methoden des Kommunalen Energiemanagements, die im Wesentlichen auf einem Vergleich von gradtagszahl-korrigierten Verbrauchswerten nach VDI 3807 beruhen, z.B. durch einen vereinfachten Ansatz zur Berücksichtigung von solaren Einstrahlungswerten verbessern lassen. Analysiert wurden in diesem Zusammenhang insgesamt 5 viergeschossige Wohngebäude im Scharnhauser Park, die sich im Besitz der Stadt Ostfildern befinden. Bei diesen Gebäuden handelt es sich um ehemalige Kasernengebäude, die zu Wohnungen umgebaut wurden. Die Lage und Orientierung der Gebäude kann dem Lageplan in Abbildung 71 entnommen werden. Abbildung 71: Lage der betrachteten Wohngebäude Um die monatliche Vergleichbarkeit der Energieverbrauchsdaten zu erhöhen wurde zunächst eine Gradtagszahlkorrektur entsprechend VDI 3807 vorgenommen. Gradtagzahlen für 42 deutsche Wetterstationen können kostenlos über das Institut Wohnen und Umwelt (IWU, Darmstadt) bezogen werden. Nachstehende Abbildung zeigt einen Ausschnitt des Tabellenblatts zur Bestimmung der Gradtagszahlen. Es ist zu erkennen, dass hier noch zwischen Gradtagszahlen und Heizgradtagen unterschieden wird. Diese formelle Unterscheidung ist mit dem 2005 erschienen Entwurf der VDI 3807 aufgehoben worden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 212 Abbildung 72: Gradtagszahlen – Service des Instituts Wohnen und Umwelt Für die Korrektur wurde folgende Gleichung verwendet: EVH = EVgH Mit: EVH EVgH G Gm Gm G = bereinigter Heizenergieverbrauch [kWh] = gemessener Heizenergieverbrauch [kWh] = Gradtage im jeweiligen Monat [Kd] = langjähriger Mittlerwert der Gradtage im jeweil. Monat [Kd] Der Ansatz der Gradtagszahlkorrektur geht davon aus, dass solare Wärmegewinne keine entscheidende Rolle spielen. Dieser Ansatz trifft in der Regel bei Wohngebäuden mit geringem Fensterflächenanteil (ca. 0..30%) näherungsweise zu. Bei Gebäuden mit deutlich größerem Fensterflächenanteil wird durch die solaren Wärmegewinne jedoch ein deutlich größerer Anteil der Wärmeverluste solar gedeckt und die Vergleichbarkeit durch eine herkömmliche Korrektur ist nicht mehr in allen Fällen gegeben. In diesem Fall ist der Wärmebedarf der Gebäude nicht nur von der Gradtagszahl, sondern auch von der vorhandenen solaren Einstrahlung abhängig. Die folgende Abbildung zeigt den Zusammenhang zwischen Gradtagszahl (bzw. mittlerer täglicher Außentemperatur) und Wärmeverbrauch für ein Gebäude. Sie zeigt jedoch auch, dass es einen mehr oder weniger großen Streubereich gibt, der z.T. auch auf die Ausnutzung der Solarstrahlung zurückzuführen ist. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 213 Wärmeverbrauch [kWh] 1600 "Streuungs-Trapez", verursacht durch Speichereffekte, solare Gewinne und unterschiedliche Nutzungsbedingungen d ll 1200 Heizwärmeverbrauch 800 sonstige Prozeßwärme (z.B. Warmwasserbereitung) 400 0 -10 -5 0 5 10 15 20 25 Heizgrenztemperatur Abbildung 73: Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Wärmeverbrauch im konkreten Fall des Stadthaus Ostfildern Aus diesem Grund wurde in einem weiteren Schritt ein relativ einfaches Verfahren entwickelt, das neben der Gradtagszahlkorrektur in gewissem Umfang auch eine solare Einstrahlungskorrektur ermöglicht. Die Berücksichtigung von solaren Wärmegewinnen erfordert grundsätzliche Kenntnisse über die Eigenschaften des Gebäudes, wie Fensterflächenanteil und thermischer Speichermasse, aus denen sich letztlich der Nutzungsgrad der solaren Wärmegewinne ergibt; d.h. derjenige Anteil der Strahlung, der tatsächlich auch zu einer Reduktion des Heizwärmeverbrauchs führt. In den Wintermonaten liegt der Ausnutzungsgrad für Wärmegewinne bei ca. 95..100%, im Sommer geht er gegen 0%. In der Übergangszeit ergibt sich jedoch ein etwas differenzierteres Bild und der Ausnutzungsgrad kann sich in einem weiten Bereich von ca. 20..90% bewegen. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 214 Nutzungsgrad der Gewinne [-] 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 6,5 7 7,5 8 Gewinn-/Verlust-Verhältnis [kWh/kWh] Abbildung 74: Ausnutzungsgrad eines gut gedämmten Gebäudes mittelschwerer Bauart Um das Korrekturverfahren nun möglichst einfach zu halten, können zur Berücksichtigung des solaren Ausnutzungsgrads die nutzbaren solaren Wärmegewinne aus dem in aller Regel vorliegenden Wärmeschutz- Normklimabedingungen bzw. ermittelt EnEV-Nachweis wurden. Der herangezogen Wärmeverlust des werden, die Gebäudes für durch Transmission und Lüftung steht in direkter Korrelation zu den Gradtagszahlen im entsprechenden Monat, daher wird der Gesamtverbrauch einer Gradtagszahlkorrektur unterzogen. Vom gradtagszahl-korrigierten Energieverbrauch wird schließlich die Abweichung vom langjährigen Mittel der unter Normbedingungen ermittelten nutzbaren solaren Wärmegewinne wieder abgezogen bzw. addiert. ⎛ I ⎞ Gm + QS ⋅η ⋅ ⎜⎜ − 1⎟⎟ G ⎝ Im ⎠ ⎛ I ⎞ G EV = EVg ⋅ m + QSN ⋅ ⎜⎜ − 1⎟⎟ G ⎝ Im ⎠ EV = EVg ⋅ Mit: QS η QSN I Im = = = = = Monatl. solare Gewinne [kWh] Ausnutzungsgrad der Gewinne [-] Nutzbare monatl. Solargewinne aus EnEV-Nachweis [kWh] Mittelwert der solaren Einstrahlung im jeweiligen Monat [W/m²] langjähriges Mittel der solaren Einstrahlung je Monat [W/m²] Dieser Ansatz erweist sich als physikalisch logisch, solange die Änderung des Ausnutzungsgrads von der solaren Einstrahlung unberücksichtigt bleibt. Für den Ausnutzungsgrad gilt gemäß [DIN EN 832]: ⎛Q ⎞ η = η ⎜⎜ source ; R; C ⎟⎟ ⎝ Qsi nk ⎠ Abschlussbericht Projekt fm.net Mit: QSource QSink R C = = = = Wärmegewinne [kWh] Wärmeverluste [kWh] Gesamtwiderstand der Gebäudehülle [K/W] Effektive Wärmekapazität der Gebäudemasse [Wh/K] Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 215 Die Berechnung des monatlichen Ausnutzungsgrads lautet: η= 1− γ 1− γ 1+ R ⋅C 16 Mit: γ R C R ⋅C 2+ 16 = Gewinn-/Verlust-Verhältnis [-] = Gesamtwiderstand der Gebäudehülle [K/W] = Effektive Wärmekapazität der Gebäudemasse [Wh/K] Wird davon ausgegangen, dass sich in den Wintermonaten der Ausnutzungsgrad bei einer Änderung des Gewinn/Verlust-Verhältnisses nicht wesentlich ändert und in den Sommermonaten aufgrund des geringen Ausnutzungsgrads ohnehin keine wesentliche Korrektur zu erwarten ist, ist lediglich die Frage nach dem Verhalten in der Überganszeit noch befriedigend zu beantworten. Abbildung 8 verdeutlichte bereits den Verlauf des Ausnutzungsgrads in Abhängigkeit des Gewinn/Verlust-Verhältnis. Dieses Verhältnis geht im Winterfall gegen 0, im Sommerfall gegen und in der Übergangszeit bewegt es sich zwischen ca. 0,5 und 5,0 (je nach Baustandard und Fensterflächenanteil). Analog zum Ausnutzungsgrad für Gewinne kann auch durch theoretische Überlegungen ein Ausnutzungsgrad für die zusätzlichen solaren Gewinne hergeleitet werden; also derjenige Anteil der nutzbaren Wärmemenge, die unter Berücksichtigung des sich ändernden Ausnutzungsgrads dem Gebäude zugeführt werden kann. Dieser Nutzungsgrad hängt zwar direkt vom Ausnutzungsgrad ab, fällt jedoch bereits bei geringeren Gewinn-/VerlustVerhältnissen drastisch ab. Ausnutzungsgrad für zusätzl. Gewinne 1 0,8 0,6 0,4 0,2 4 3, 8 3, 6 3, 4 3 3, 2 2, 8 2, 6 2, 4 2 2, 2 1, 8 1, 6 1, 4 1 1, 2 0, 8 0, 6 0, 4 0 0, 2 0 Gewinn-/Verlust-Verhältnis gut gedämmt wenig gedämmt Abbildung 75: Nutzungsgrad für zusätzliche solare Gewinne Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 216 Aus diesem in Abbildung 75 gezeigten Zusammenhang lässt sich noch einmal anschaulich verdeutlichen, dass eine strahlungs-sensible Korrektur nur für die Monate November bis März sinnvoll durchzuführen ist, weil besonders bei gut gedämmten Gebäuden in den übrigen Monaten zusätzliche solare Gewinne nicht entsprechend umgesetzt werden können. Ergänzend und als Hilfestellung zum leichteren Verständnis sollte hier vielleicht noch angemerkt werden, dass das G/V-Verhältnis bei gut gedämmten Gebäuden bei sonst gleichen Randbedingungen natürlich größer ist als bei solchen mit geringerem Standard. Obige Abbildung könnte sonst zu einer falschen Interpretation führen. Diese Zusammenhänge gelten umgekehrt auch bei geringerer als der erwarteten Strahlung, da dann der Ausnutzungsgrad entsprechend ansteigt und dadurch der Verlust an Strahlung teilweise kompensiert wird. Soll nun trotzdem eine allgemeingültige Form formuliert werden, so kann geschrieben werden: EV = EVg ⋅ Gm + QSN ⋅ψ G ⎛ I ⎞ ⋅ ⎜⎜ − 1⎟⎟ ⎝ Im ⎠ Mit: QSN I Im ψ = = = = Nutzbare monatl. Solargewinne aus EnEV-Nachweis [kWh] Mittelwert der solaren Einstrahlung im jeweiligen Monat [W/m²] langjähriges Mittel der solaren Einstrahlung je Monat [W/m²] Nutzungsgrad für geringere/zusätzliche solare Einstrahlung [-] Nachdem der Nutzungsgrad für geringere/zusätzliche solare Einstrahlung nur in den seltensten Fällen bekannt und auch nur eingeschränkt ermittelbar ist, kann man sich mit der Regel behelfen, dass in Deutschland in den Monaten November bis März eine Korrektur mit η = 1 und in den Monaten April und Oktober eine Korrektur mit η = 0.5 durchgeführt werden kann. In den übrigen Monaten genügt eine herkömmliche Gradtagszahl-Korrektur. Anhand eines Fallbeispiels lässt sich zeigen, dass eine ergänzende Korrektur erst ab Fensterflächenanteilen > 30% wirklich notwendig wird. Es wurde ein fiktives Bauwerk mittels EnEV-Verfahren auf seine energetische Situation untersucht. Dem Wohnhaus wurden folgende Eigenschaften gegeben: Volumen V = 823 m³ A/V-Verhältnis A/V = 0.65 Bodenplattenfläche A = 70 m² Variante 1/1: Fensterflächenanteil fw = 20% (gleichmäßig über N-S-O-W verteilt) Guter Dämmstandard HT = 0.43 W/(m²K) Variante 1/2: Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 217 Fensterflächenanteil fw = 50% (gleichmäßig über N-S-O-W verteilt) Guter Dämmstandard HT = 0.63 W/(m²K) Variante 2/1: Fensterflächenanteil fw = 20% Geringer Dämmstandard (gleichmäßig über N-S-O-W verteilt) HT = 1.07 W/(m²K) Variante 2/2: Fensterflächenanteil fw = 50% Geringer Dämmstandard (gleichmäßig über N-S-O-W verteilt) HT = 1.43 W/(m²K) 14000 12000 10000 kWh 8000 6000 4000 2000 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Nutzb. solare Gewinne fw=20% Ges. Verluste fw=20% Aug Sep Okt Nov Dez Nutzb. solare Gewinne fw=50% Ges. Verluste fw=50% Abbildung 76: Wärmeverluste (Transmission und Lüftung) und nutzbare solare Gewinne der Varianten 1/1 und 1/2 (guter Dämmstandard) 14000 12000 10000 kWh 8000 6000 4000 2000 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Nutzb. solare Gewinne fw=20% Ges. Verluste fw=20% Jul Aug Sep Okt Nov Dez Nutzb. solare Gewinne fw=50% Ges. Verluste fw=50% Abbildung 77: Wärmeverluste (Transmission und Lüftung) und nutzbare solare Gewinne der Varianten 2/1 und 2/2 (geringer Dämmstandard) Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 218 Im direkten Vergleich der vier Varianten wird besonders am Monat April deutlich, dass die nutzbaren solaren Gewinne auch vom baulichen Standard abhängen. Der prozentuale Anteil der nutzbaren solaren Gewinne steigt jedoch mit besser werdender Dämmung des Gebäudes. Im Extremfall des Passivhauses werden nahezu ganzjährig sämtliche Verluste durch solare und interne Gewinne gedeckt. Mit zunehmendem Dämmstandard wird also eine Strahlungskorrektur dringlicher, um eine gute Vergleichbarkeit gewährleisten zu können. 14000 12000 12000 10000 10000 8000 8000 [kWh] [kWh] 14000 6000 6000 4000 4000 2000 2000 0 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun 2003 Jul 2004 Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr 2005 Mai Jun 2003 Jul 2004 Aug Sep Okt Nov Dez 2005 Abbildung 78: Heizwärmeverbrauch des sog. Technikums der FH Biberach unbereinigt (links) und gemäß oben beschriebener Methode bereinigt (rechts) Das hochverglaste Technikum der FH Biberach (fw > 30%) ist ein dankbares Anschauungsobjekt, um die Anwendbarkeit der Methode einer Strahlungskorrektur zu belegen. In Abbildung 78 ist links der unbereinigte Heizwärmeverbrauch der vergangenen drei Jahre dargestellt. Die rechte Grafik zeigt hingegen den bereinigten Verbrauch. Es ist erkennbar, dass sich der Verbrauch der einzelnen Jahre angleicht und somit vergleichbarer 50 50 40 40 30 30 20 10 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug -10 -20 -30 -40 Sep Okt Nov Dez proz. Abweichung vom Mittelwert [%] proz. Abweichung vom Mittelwert [%] wird. 20 10 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez -10 -20 -30 -40 -50 -50 2003 2004 2005 2003 2004 2005 Abbildung 79: Prozentuale Abweichung vom Mittelwert des sog. Technikums der FH Biberach unbereinigt (links) und gemäß oben beschriebener Methode bereinigt (rechts) Eine Gegenüberstellung der prozentualen Abweichungen vom Mittelwert macht deutlich, wie stark die Vergleichbarkeit durch eine Korrektur zunimmt. Während im unkorrigierten Zustand Abweichungen von bis zu ±50% auftreten, wird durch eine Korrektur die Abweichung auf ein vertretbares Maß in den Grenzen von ±20% reduziert. Die Monate Juni bis September Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 219 wurden gezielt ausgeblendet, damit nicht der Eindruck entsteht, es könne hier eine sinnvolle Korrektur durchgeführt werden. In den ausgelassenen Monaten führen aufgrund des geringen Wärmeverbrauchs bereits geringe absolute Schwankungen zu hohen prozentualen Abweichungen. 2 Simulationsbasierte Verbrauchskontrolle - Passives Energiemanagement (AP 3.2) Ein wichtiges Element der fortschrittlichen Überwachung von Gebäuden kann in Zukunft der Vergleich von realen Messgrößen mit Simulationswerten werden. Gebäude und ihre Komponenten werden immer komplexer für den einfachen Nutzer, aber selbst für geschultes Fachpersonal ein Stück weit undurchsichtiger. Wie wirkt sich eine Handlung oder Maßnahme auf die energetische Bilanz eines Gebäudes aus? Diese und ähnliche Fragen können selbst bei einfachen Handlungen, wie z.B. das Aufdrehen einer Heizung, in der Regel nicht quantitativ bewertet werden. Mit simulationsbasierten Verbrauchskontrollen wird jeder Eingriff in das Gebäude sofort energetisch transparent und die Abweichung von neuem und altem Zustand berechenbar. Dadurch lassen sich energieintensive Nutzungen vermeiden und energiesparende Maßnahmen planen. Bei all diesen herausragenden Vorzügen, die eine simulationsbasierte Verbrauchskontrolle mit sich bringt, darf jedoch auch der Aufwand, der dem gegenüber steht, nicht vergessen werden. Simulationen müssen individuell auf ein Bauwerk angepasst werden und bedürfen auch der ständigen Pflege durch entsprechend geschultes Personal. Ein Problem, das sich dabei ergibt, sind die Einflüsse, die durch die Nutzung entstehen. Nutzungsprofile und Nutzerverhalten können sich im Laufe der Zeit verändern; darauf muss gegebenen falls auch in der Simulation reagiert werden. Eine Frage, die in unseren Forschungsbemühungen immer wieder auftauchte, ist diejenige nach der notwendigen Genauigkeit des eigentlichen Rechenmodells, aber natürlich auch nach der Genauigkeit der Eingangsparameter. Beide Aspekte sollten gut aufeinander abgestimmt werden, damit Aufwand und Nutzen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Selbstredend sollte das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen so klein wie möglich gehalten werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 220 Wirtschaftlicher Bereich Informationskosten (IK) Var. 1 Informationswert (IW) hoch hoch Var. 2 niedrig Technologieabhängig niedrig niedrig hoch Informationskosten Informationsgrad (IG) IK = f (Erfassen, Verarbeiten, Engineering) IG = g (Datenmenge, Detaillierungsgrad) IW = IG / IK Abbildung 80: Informationswert, Informationsgrad und Informationskosten [Quelle: Prof. Dr. Becker, FH Biberach] Abbildung 80, die von unseren Projektpartnern der FH Biberach erarbeitet wurde, zieht sich im Bereich der simulationsbasierten Kontrollen wie ein roter Faden durch unsere Arbeit. Das sprichwörtliche „gesunde Mittelmaß“ zu finden ist die Aufgabe, die es zu lösen gilt. Im folgenden Unterkapitel 2.1 wird daher auf die Eigenschaften verschiedener Rechenmodelle eingegangen. Jedes Verfahren hat seine Daseinsberechtigung und seine Anwendungsgebiete. Nicht alle Modelle sind jedoch für eine simulationsbasierte Kontrolle brauchbar. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 221 2.1 Gegenüberstellung verschiedener Berechnungs- und Simulationsmodelle Rechenverfahren, die eine Berechnung des Heiz- und/oder Kühlenergiebedarfs zulassen: Komplexität und Aufwand nimmt zu (siehe Abbildung 80 Var. 2) Gradtagszahlenberechnung Stationär, d.h. Speichereffekte nicht berücksichtigt Bilanzverfahren Jahresbilanz Heizperioden-Bilanz Monatsbilanz Dynamisch unter Ausnutzung physikalischer Hilfsgrößen bzw. mathematischer Modelle Tagesbilanz RC-Knotenmodell Dynamisches, physikalisch richtiges, numerisches Rechenmodell (Realitätsnah) Transferfunktionen Finite Differenzen Finite Elemente Stationär ist ein Berechnungsverfahren dann, wenn die zeitliche Änderung der Temperaturdifferenz zwischen Gebäudeinneren und Umgebung keinen Einfluss auf das Gesamtergebnis hat, solange das zeitliche Integral der Temperaturdifferenz gleich bleibt. Aufgrund thermischer Speichereffekte der Gebäudemassen entspricht dies nicht den realen Gegebenheiten; man kann daher ruhig von Berechnungen anstatt von Simulationen sprechen. Dynamische Simulationen hingegen nehmen Rücksicht auf den exakten Verlauf der Temperaturen in Wechselwirkung mit den vorhandenen Speichermassen. Dies geschieht je nach Modell in unterschiedlicher Ausprägung: Während das sog. Knotenmodell nur pauschale Werte für die wirksame Wärmekapazität des Gebäudes annimmt, arbeiten die Methoden der numerischen Berechnungen mit einer sehr großen Anzahl von Speicherelementen, was natürlich auch den Wärmetransport wesentlich beeinflusst. Diese Simulationen, insbesondere das Verfahren der Finiten Elemente (2-D oder 3-D) ist je nach investiertem Eingabe- und Rechenaufwand (Hard- und Software) in der Lage, die Realität bis auf geringste Abweichungen widerzuspiegeln. Für die Analyse kleinerer Bauteilausschnitte, z.B. zur Berechnung des Wärmebrückenkoeffizienten, ist die FE-Methode unerlässlich, bei komplexen Gebäuden ist der Rechenaufwand allerdings viel zu groß. Vielleicht wird der Einsatz von FEM interessanter bei weiteren Verbesserungen in der Computertechnologie; Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 222 bislang ist der zeitliche Aufwand für die Berechnung großer Gebäudekomplexe aber unverhältnismäßig groß. Andere Berechnungsmethoden, wie z.B. auch die Berechnung mit Hilfe von Transferfunktionen (z.B. TRNSYS), haben sich aus diesem Grund auf dem Sektor der Gebäudesimulation stärker etablieren können. 2.2 Bevorzugtes Rechenmodell zur Simulation der Demonstrationsobjekte Aus den oben genannten Überlegungen heraus hat sich in unserer Arbeit das RCKnotenmodell durchgesetzt, das die Vorzüge einer schnellen stationären Berechnung mit der Vielseitigkeit von numerischen Methoden kombiniert. Die Genauigkeit der Ergebnisse rangiert dementsprechend auch zwischen den beiden Extreme. Das RC-Knotenmodell stellt ein simplifiziertes Modell zur dynamischen Berechnung von Temperaturen in Gebäudezonen dar. Wärmetransport und Wärmespeicherung können in Analogie zu den Vorgängen in der Elektrodynamik betrachtet werden. Das folgende Ersatzschaltbild zeigt daher Symbole, die aus der Elektrotechnik bekannt sind. In der Mitte des Schaltbilds befindet sich der Temperaturknoten Θ1, von dem aus die Wärmeströme nach Außen, in die Nachbarzone und in die Speichermasse der Zone fließen. Zusätzlich zu den „abfließenden“ Wärmeströmen werden (hier mit einem Pfeil gekennzeichnet) Heizenergie und interne Gewinne (bzw. analog dazu Kühlenergie) in die Zone eingebracht. Heizung Kühlung Gewinne usw. Φe Θe Θ1 Φ 12 Re R12 Θ2 Φc Abbildung 81: Ersatzschaltbild eines RC-Knotenmodells mit Wärmestrom von Innen nach Außen und zu einer weiteren angrenzenden Zone Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 223 Knotenbilanz: & Φc = C ⋅ Θ 1 Φe = 1 ⋅ (Θ1 (t ) − Θe (t )) Re Φ12 = 1 ⋅ (Θ1 (t ) − Θ 2 (t )) R12 I (t ) = Φ c + Φ e + Φ12 I (t ) = q& sol + q&int + q& heat + q&cool C: Wirksame Wärmekapazität der Zone 1 Θ 1: Temperatur der Zone 1 Θ 2: Temperatur der Zone 2 Θe: Umgebungstemperatur Φ12: Wärmestrom zwischen Zone 1 und 2 Φe: Wärmestrom zwischen Zone 1 und der Umgebung Φ12: Wärmestrom in die wirksame Wärmekapazität I: Summe aller Wärmeströme qsol: qint: qheat: qcool: Solare Gewinne Interne Gewinne Heizleistung Kühlleistung Î Differentialgleichung 1.Ordnung Nach dem Auflösen der Differentialgleichung lässt sich bei festgelegten Randbedingungen eine Lösung für die Temperatur der Zone finden. Sie ist gegeben durch die allgemeine Gleichung: 1 1 t ⎛ ⎡ ψ (t ) ∫ τ (t )⋅dt ⎞⎟ ⎤ − ∫ τ (t )⋅dt ⎜ ⋅ dt ⎥ ⋅ e Θ1 (t ) = ⎢Θ1,0 + ∫ ⋅e ⎟ ⎥ ⎜ τ (t ) ⎢⎣ 0⎝ ⎠ ⎦ Für den Fall, dass die Zeitkonstante = konst. ist, vereinfacht sie sich zu: t t ⎤ −τt ⎡ 1 τ Θ1 (t ) = ⎢Θ1,0 + ⋅ ∫ψ (t ) ⋅ e ⋅ dt ⎥ ⋅ e τ 0 ⎦ ⎣ Als Platzhalter wurden in den obigen Gleichungen folgende Ausdrücke verwendet: Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 224 τ (t ) ⎛ ⎞ 1 1 ⋅ ⎜⎜ I (t ) + ⋅ Θ e (t ) + ⋅ Θ 2 (t )⎟⎟ C ⎝ Re (t ) R12 (t ) ⎠ R ⋅R τ (t ) = R ges (t ) ⋅ C = e 12 ⋅ C Re + R12 ψ (t ) = Zunächst ist dies „nur“ eine Berechnung der Temperatur in der betrachteten Zone. Durch Einkoppeln von Heiz- Behaglichkeitstemperatur bzw. Kühlleistung einhalten und lässt damit sich die jedoch eine aufzuwendende vorgegebene Energiemenge detektieren. Die Genauigkeit des Modells wurde mit dem VDI-Verfahren [VDI 6020] nachgewiesen und an realen Objekten getestet. Werden die Randbedingungen exakt bestimmt und vernünftige Zoneneinteilungen vorgenommen (z.B. nach Innentemperatur, beheizt / nicht beheizt, hohe interne Gewinne / niedrige interne Gewinne usw.) dann ist mit einem guten Simulationsergebnis zu rechnen. Der Eingabeaufwand ist dabei nicht wesentlich höher als bei einem Bilanzverfahren. Es werden lediglich die U-Werte, g-Werte, Flächen und Luftwechselzahlen benötigt. Genaue Bauteilschichtungen sind nicht erforderlich. Ein numerisches Stabilitätskriterium wie bei numerischen Verfahren besteht nicht. Das Modell besitzt allerdings auch seine Schwachpunkte. Zuerst sei hier der fehlende Temperaturdurchgriff durch die Wände genannt. Als wirksames Potential für den Wärmestrom wird für jeden Zeitschritt die Temperaturdifferenz zwischen dem Temperaturknoten der Zone und der Außentemperatur betrachtet. Eine Berücksichtigung der Temperaturschichtung innerhalb des Wandquerschnitts besteht nicht. Diese Vereinfachung führt zu nicht vernachlässigbaren Rechenfehlern bei sehr dicken Außenwänden. Modellbedingt besitzt jede Zone nur einen Temperaturknoten. Für eine genaue Analyse der Oberflächentemperaturen oder der Lufttemperatur ist das Modell damit unbrauchbar. In diesen Fällen ist auf andere dynamische Rechenverfahren zurückzugreifen. Vielmehr stellt die berechnete Temperatur am Knoten einen wirksamen Mittelwert für die gesamte Zone und deren Bauteile dar. Für die rein energetische Analyse sind „Nebenprodukte“ wie z.B. die Oberflächentemperatur an der Außenwand meistens ohnehin uninteressant, daher eignet sich das Verfahren hierfür besonders gut. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 225 2.3 Ergebnisse der Vergleichsstudien 2.3.1 Wohngebäude 3801 und 3806 Für die Wohngebäude wurde eine Vergleichsstudie von gemessenen Verbräuchen zu berechneten Bedarfswerten nach [DIN EN 832] (EnEV) durchgeführt. Die Berechnungsergebnisse zeigen, dass der gemessene Heizenergieverbrauch für den unsanierten Zustand des Gebäudes 3801 für die Jahre 1995 bis Mitte 1996 insbesondere durch das detaillierte Verfahren nach DIN EN 832 mit Ausnahme einiger Ausreißer sehr gut nachgebildet werden kann. Für den sanierten Zustand 1997 – 2000 wird der gemessene Wärmeverbrauch dagegen nur in den Übergangszeiten recht gut wiedergegeben, für die Wintermonate wird der gemessene Energieverbrauch dagegen durchgehend deutlich überschätzt. Da im Rahmen der Sanierung der Gebäude auch die alten undichten Fenster ausgetauscht wurden, wird der erreichte Luftwechsel in den Wohnungen nach der Sanierung wesentlich vom Lüftungsverhalten der Gebäudenutzer beeinflusst. Aus diesem Grund wurde in einer weiteren Berechnung mit dem detaillierten Modell nach DIN EN 832 der Luftwechsel von 0,7 [1/h] auf 0,35 [1/h] halbiert. Die Ergebnisse dieser Berechnungen sind in Abbildung 82 dargestellt. Gebäude 3801, detailliertes EnEV-Modell nach DIN EN 832 Luftwechsel halbiert 30 25 Qh'' [kW h m -2 ] 20 15 10 5 0 -5 0 12 24 36 48 60 72 -10 Monate Wärmeverbrauch DIN EN 832 Wärmebedarf Stgt DIN EN 832 Luftwechsel 0,35 1/h Abbildung 82: Gemessene und berechnete Energieverbräuche nach DIN EN 832 für das Wohngebäude 3801 Durch die Halbierung des Luftwechsels können die Energieverbräuche in den Wintermonaten deutlich besser nachgebildet werden, wohingegen die Energieverbräuche in den Übergangszeiten rechnerisch deutlich unterschätzt werden. Diese Ergebnisse lassen Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 226 den Schluss zu, dass in den Übergangszeiten deutlich mehr gelüftet wird als in den kalten Wintermonaten. Abbildung 83: Gebäude 3806 - Anzahl Bewohner / gemessener Heizwärmeverbrauch und berechneter Heizwärmebedarf für Deutschland sowie Abweichung von Verbrauch – Bedarf bei reduziertem Luftwechsel [Buschmann/Juschka 2005] Auch für das Gebäude 3806 wurde durch die Reduzierung des Luftwechsels in der Berechnung ein deutlich besseres Ergebnis erzielt. Die oben stehende Abbildung zeigt besonders für den sanierten Zustand eine gute Übereinstimmung in der Übergangszeit, während im Winter eine leichte Überschätzung vorherrscht. Es ist demnach mit einiger Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass es sich hier um ein systematisches Phänomen handelt und die signifikante Abweichung auf einen außentemperaturabhängigen, nutzerbeeinflussten Luftwechsel durch Fensterlüftung zurückzuführen ist. Ähnliche, wenn auch nicht ganz so offensichtliche, Zusammenhänge konnten auch bei der Simulation des Stadthauses beobachtet werden, das im folgenden näher betrachtet wird. 2.3.2 Stadthaus Bei den Untersuchungen im Stadthaus wurden 5-minütig Werte der Hauptverbräuche von Wasser, Strom und Wärme gemessen, gespeichert und übermittelt. Aus Übersichtlichkeitsgründen wurden in den meisten Untersuchungen aber die täglichen Verbrauchswerte verwendet. Die nachfolgende Abbildung 84 zeigt ebendiese für die erste Jahreshälfte 2006. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 227 Im Vorfeld wurde der gemessene Verbrauch, in dem auch die Wärmemenge für die Warmwasserbereitung enthalten war, um einen pauschalen Wert für die Warmwasserbereitung von 53 [kWh/d] verringert. Dieser Abzug, der sich aus dem mittleren Minima des gemessenen Wärmeverbrauchs in der Sommerzeit ergibt, enthält alle Verluste und Verbräuche, die nicht direkt mit der Heizung zusammenhängen. In der nachfolgenden Abbildung ist der charakteristische Abfall der Verbrauchswerte während der Wochenenden und an Feiertagen gut zu erkennen. Bei genauer Betrachtung ist sogar ein geringfügig kleinerer Verbrauch an Freitagen auszumachen. 1800 1600 1400 Energie [kWh] 1200 1000 800 600 400 200 08 01 .0 1. 20 06 .0 1. 20 15 06 .0 1. 20 22 06 .0 1. 20 29 06 .0 1. 20 05 06 .0 2. 20 12 06 .0 2. 20 19 06 .0 2. 20 26 06 .0 2. 20 05 06 .0 3. 20 12 06 .0 3. 20 19 06 .0 3. 20 26 06 .0 3. 20 02 06 .0 4. 20 09 06 .0 4. 20 16 06 .0 4. 20 23 06 .0 4. 20 30 06 .0 4. 20 07 06 .0 5. 20 14 06 .0 5. 20 21 06 .0 5. 20 28 06 .0 5. 20 04 06 .0 6. 20 11 06 .0 6. 20 18 06 .0 6. 20 06 0 Heizwärmeverbrauch Stromverbrauch Abbildung 84: Tägliche Energieverbrauchswerte des Stadthauses Dem wird in der Simulation dadurch Rechnung getragen, in dem im Rechenmodell nachts und während der Wochenenden eine geringere Sollinnentemperatur vorgegeben wird. Die internen Gewinne werden entsprechend der Belegung angesetzt. Die Luftwechselrate wird durch ein Zeitprofil, das der Nutzung des Gebäudes entspricht gesteuert. Der Eingabeaufwand ist hier noch relativ hoch. Bei optimal angepassten Randbedingungen lassen sich gute Übereinstimmungen zwischen simuliertem Bedarf und gemessenem Verbrauch erzielen, wie aus Abbildung 85 ersichtlich wird. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 228 1800 Heizwärmeverbrauch [kWh/d] 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 20 06 20 06 26 .0 3. 19 .0 3. 20 06 20 06 12 .0 3. 20 06 Real gemessener Verbrauch 05 .0 3. 26 .0 2. 20 06 20 06 19 .0 2. 20 06 12 .0 2. 05 .0 2. 20 06 20 06 29 .0 1. 20 06 22 .0 1. 15 .0 1. 20 06 08 .0 1. 01 .0 1. 20 06 0 Simulation Abbildung 85: Direkte Gegenüberstellung von Messung und Simulation Problematisch stellt sich die weitere Verbesserung der Ergebnisse dar. Hierzu wird eine Analyse der Ursachen für ggf. aufgetretene Abweichungen erforderlich. Grundsätzlich sind hierbei folgende Aspekte in Betracht zu ziehen: • Außenlufttemperaturabhängiger Luftwechsel durch Fensterlüftung • Ungenauer Ansatz der Solarstrahlung • Veränderte Nutzungsbedingungen • Rechenmodell-bedingte Ungenauigkeiten • Ungenaue oder fehlerhafte Meteorologiedaten Die vollständige Aufarbeitung der obigen Aspekte ist ohne immensen technischen Aufwand nur theoretisch möglich. Eine Möglichkeit, das Modell auf Abweichungen zu testen, wäre eine automatisierte, zufällige Variation der Parameter bis die bestmögliche Übereinstimmung erreicht wird (Monte-Carlo-Methode). Abgesehen von gewissen Unsicherheiten der statischen Randbedingungen und der Meteorologie spielt jedoch die genaue Festlegung der Nutzungsbedingungen die Schlüsselrolle für ein gutes Simulationsergebnis. Leider können die nutzerspezifischen Parameter sehr schlecht bestimmt werden. Abhängig vom Belegungsgrad, der Jahreszeit, der Dienstanweisungen usw. kann das Nutzerverhalten stark schwanken. Ein einfacher Ansatz zumindest den Belegungsgrad gut zu erfassen ist es, den Wasserverbrauch zu ermitteln. Der mittlere Wasserverbrauch pro Person und Tag ist erstaunlich konstant. Daraus lässt sich bestimmen, wie viele Personen anwesend waren. Im Falle des Stadthauses ist das Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart Verfahren jedoch nicht 229 anwendbar, weil große zusätzliche Wasserverbraucher („Wasserspiele“), die nicht nutzerabhängig sind, das Ergebnis beeinflussen. 45000 40000 Wärmemenge [kWh] 35000 30000 25000 20000 15000 10000 5000 0 Jan Feb Messwert Mrz Simulation RC-Modell Apr Bilanzverfahren Abbildung 86: Gegenüberstellung Realer Messwert – Simulation – Bilanzverfahren In der oben gezeigten Abbildung 86 soll noch einmal veranschaulicht werden, wie wichtig auch die jahreszeitliche Berücksichtigung der Luftwechselrate ist. In den Wintermonaten kann mit der dynamischen Simulation ein gutes Ergebnis erzielt werden. Wird die Luftwechselzahl aber nicht außentemperaturabhängig angepasst, so driften Messwert und Simulation auseinander. In der Übergangszeit ist von einem höheren Luftwechsel auszugehen, daher ist der reale Messwert höher als der Simulationswert. Die Abbildung zeigt auch, dass mittels Bilanzverfahren das Gebäude energetisch schlechter beurteilt wird, als dies in der Realität der Fall ist. Gegenüber den ersten Simulationen mit Messdaten aus dem Jahr 2006 liegen bei den diesjährigen Simulationen detailliertere Daten vor. Beispielsweise werden für die Außentemperatur gemessene Stundenmittelwerte verwendet, während die Simulationen für das Jahr 2006 mit Tagesmittelwerten erfolgten. Weiterhin ist mit dem entwickelten FM Werkzeug ein Echtzeit-Zugriff auf die Daten möglich. Bereitgestellt werden die notwendigen Wetterdaten (Außentemperatur und Solarstrahlung) inzwischen von einer Wetterstation, die sich in der Nähe des Stadthauses auf dem Dach des Heizkraftwerks befindet. Die Daten werden über eine SmartBox zwischengespeichert, mit Hilfe des FM-Tools ausgelesen und in der zentralen Datenbank mit den anderen Daten des Projektes Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 230 Scharnhauser Park zusammengeführt (siehe Kapitel 3.3). Dort sind sie z.B. für die OnlineSimulationen verfügbar. Die Diagramme in Abbildung 87 und Abbildung 88 zeigen jeweils Simulationswerte des täglichen Heizwärmebedarfs im Vergleich zum gemessenen Verbrauch in den Monaten Januar bzw. Februar 2007. 1800 1600 Heizwärme Qh [kWh/d] 1400 1200 1000 800 600 400 200 Qh_mess [kWh/day] Qh_sim [kWh/day] 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Januar 2007 [Tage] Abbildung 87: Messungen und Simulation der täglich benötigten Heizwärme im Jan 2007 1200 Heizwärme Qh [kWh/d] 1000 800 600 400 200 Qh_mess [kWh/day] Qh_sim [kWh/day] 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 Februar 2007 [Tage] Abbildung 88: Messungen und Simulation der täglich benötigten Heizwärme im Feb 2007 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart Die monatlichen Abweichungen 231 zwischen gemessenem Heizwärmeverbrauch und Simulationswert liegen bei ca. 5-7%. Es zeigen sich bei den simulierten Tageswerten jedoch teilweise deutliche Abweichungen zwischen Simulations- und Messwerten. Dies liegt vermutlich an den im realen Gebäude in der Zwischenzeit erfolgten Änderungen und Anpassungen der Gebäudeleittechnik an die Wünsche der Nutzer, die aufgrund fehlender Rückkopplung nicht den Weg ins Simulationsmodell gefunden haben. Beispielsweise ist in den dargestellten Wintermonaten in 2007 im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Reduktion des Heizwärmeverbrauchs erkennbar, der nicht durch die im Modell berücksichtigten milderen Außentemperaturen in den Wintermonaten 2006/2007 erklärt werden kann, sondern beispielsweise auf geänderte Sollwerteinstellungen, d.h. eine stärkere Temperaturabsenkung am Wochenende und nachts erfolgt als es früher der Fall war. Nach Rücksprache mit dem Energiemanager der Stadt Ostfildern wurde deutlich, dass die Zeitprofile für Heizung und Lüftung im Stadthaus noch besser an die Anwesenheit von Personen angepasst wurden. Beispielsweise wird die Belüftung des großen Tagungssaals nur noch bei Veranstaltungen und nicht mehr täglich oder den ganzen Tag über betrieben. Durch diese Maßnahmen ergibt sich ein reduzierter Lüftungswärmeverlust, der zu dem festgestellten geringeren Heizwärmeverbrauch beiträgt. Solche Änderungen und Optimierungen müssen im Simulationsmodell nachgeführt werden damit die Simulation die Realität widerspiegeln kann. Da manuelle Änderungen sehr zeitintensiv sind und eine aufwändige Koordination mit dem Gebäudebetreiber erfordern (die in der Realität meist nicht zufrieden stellend funktioniert) sollten die relevanten Einstellungen der Gebäudeleittechnik automatisiert ausgelesen werden und dann in die Online-Simulation eingehen. Die im Simulationsmodell bisher statischen Zeitprofile für Nutzung, Solltemperaturen usw. müssen dafür dynamischen Charakter erhalten. Dies soll in der kommenden Heizperiode umgesetzt werden. GLT-Daten wie bspw. Solltemperaturen, Wochenendabsenkungen, Belegungszeiten usw. werden zukünftig mit Hilfe des FM-Tools in der Projekt-Datenbank zentral abgelegt und von dort dann automatisiert in die Online-Simulation eingelesen (siehe Kapitel 3.3 Aktives Energiemanagement). Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 232 2.4 Implementierung der Simulationsmodelle in ein modulares Softwarepaket Alle verwendeten Berechnungstools, insbesondere das RC-Knotenmodell wurden in einem modularen Softwarepaket, basierend auf der Entwicklungsumgebung INSEL, implementiert. Die graphische Oberfläche in INSEL macht es besonders leicht, einzelne Komponenten so zu verknüpfen, dass ein komplexes Gesamtprogramm entsteht. Im Falle eines Gebäudes können z.B. einzelne Anlagenteile, Gebäudezonen, Meteorologiedaten, usw. zu einer Simulation verschaltet werden. Die Fülle an Möglichkeiten ist aufgrund der Input/Parameter/Output-Philosophie nahezu unbegrenzt. In Abbildung 89 ist beispielhaft die graphische Oberflächenstruktur einer Gebäudesimulation dargestellt. Zur besseren Orientierung wurden nachträglich mit einem Bildbearbeitungsprogramm Symbole für die einzelnen Berechnungsblöcke eingefügt. Abbildung 89: INSEL-Modell der thermischen Simulation eines Gebäudes mit zwei Zonen und einer Kellerzone Der Austausch von Daten mit anderen Programmen kann beispielsweise über ASCII-Dateien bewerkstelligt werden, sofern keine anderen Schnittstellendefinitionen verfügbar sind. Ergebnisse können nicht nur in ASCII-Dateien geschrieben, sondern auch direkt numerisch und grafisch ausgegeben werden. Diese Funktion ermöglicht einen schnellen Vergleich verschiedener Berechnungsvarianten. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 233 3 Aktives Energiemanagement (AP 3.3) Aktives Energiemanagement kann als nicht nutzergesteuerte Beeinflussung eines Betriebszustandes, einer Einstellung, eines Sollwertes o.ä. definiert werden. Diese abstrahierte Umschreibung lässt sich auf Anwendungsfälle konkretisieren. Zu nennen sind hier die automatische Beeinflussung des Gebäudebetriebs (GLT) von CAFM-Systemen und von Online-Simulationen, aber auch der umgekehrte Weg von GLT und Simulation in ein CAFM-System. Die unten stehende Abbildung soll die Beeinflussungswege und –Möglichkeiten noch einmal veranschaulichen. Gebäudeverwaltung Gebäudebetrieb GLT CAFM SIM Gebäudekontrolle Abbildung 90: Wirkungskreis GLT – CAFM – Simulation Nicht alle Möglichkeiten der Übergabe und/oder Beeinflussung sind sinnvoll. Aufgrund unterschiedlicher Nutzer der einzelnen Systeme ist darauf zu achten, dass keine redundante Datenverwaltung betrieben wird und Veränderungen in einem System nicht zu einem Crash im gesamten computergestützten Gebäudemanagement führen. In den nächsten Kapiteln sollen einzelne Übergabemöglichkeiten diskutiert werden und der gewählte Ansatz des FM-Tools im Detail beschrieben werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 234 3.1 Durchgriff vom Facility Management auf die GLT Derzeit liegt in den meisten Liegenschaften, die mit FM und GLT ausgestattet sind, folgende Situation vor: Die technischen Gebäudebetriebsparameter, zu denen beispielsweise auch die Nutzungszeiten gehören, sind in der GLT hinterlegt, während bautechnische, organisatorische und wirtschaftliche Angelegenheiten im FM-System gespeichert werden. Offensichtlich überschneiden sich dabei einige Eingaben, die dann in Redundanz in beiden Systemen vorliegen. Das wohl offensichtlichste Beispiel ist die Gebäudenutzung: Welcher Raum wird wann und mit wie vielen Personen belegt? In einem ordentlich geführten CAFM lässt sich diese Frage beantworten; in der GLT ist die Eingabe sozusagen Pflicht, damit ordnungsgemäß temperiert und gelüftet wird. Die Angaben können aber im Zweifelsfall sehr großzügig ausgelegt sein, um Beschwerden zu vermeiden bzw. später keine Eingriffe mehr durchführen zu müssen (Hausmeister hat Feierabend). Die Beeinflussung der GLT durch das CAFM ist nicht allein eine Frage der technologischen Umsetzung, sondern auch eine grundsätzliche Frage nach Zuständigkeitsbereichen. Die Eingaben in die GLT nimmt in der Regel der Hausmeister oder die technische Betriebsleitung vor. Eingaben in das FM werden von der Verwaltung, die in technische Lösungen nicht involviert ist, ausgeführt. Die beiden Stellen kommen normalerweise in ihren Zuständigkeiten nicht in Konflikt. Durch eine Beeinflussung der GLT aus dem CAFM heraus können ungewollt Problemsituationen und Fehlbedienungen entstehen, die durch redundante Eingabe und getrennte Zuständigkeiten hätten vermieden werden können. Deutlich wird dies am Beispiel der kurzfristigen Änderung der Raumbelegung. Wird ein Raum ausnahmsweise länger genutzt, so muss in der Gebäudeleittechnik die Möglichkeit bestehen den Raum auch länger zu heizen. Ein solcher Vorgang gehört aufgrund seiner Einmaligkeit nicht in ein FM-System. Abgesehen von der Sinnfrage sind einem Datentransfer auch aufgrund der derzeitigen technologischen Sachlage große Hürden gesetzt. Hersteller von GLT-Systemen verwenden häufig eigene Betriebssysteme um nach eigenen Angaben vor Viren und ähnlichen Fremdbeeinflussungen geschützt zu sein. Diese Politik der Intransparenz hat zur Folge, dass Schnittstellen zu anderen (gängigen) Systemen nicht vorhanden sind bzw. Verbindungen nur schwer hergestellt werden können [Hettler 2006]. Werden solche Schnittstellen von den Herstellerfirmen angeboten, sind diese fast ausschließlich herstellerspezifisch und überteuert und somit nicht verbreitet. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 235 3.2 Beeinflussung der GLT und des CAFM durch OnlineSimulationen (Fehlermanagement) Ähnlich problematisch ist der aktive Rückgriff durch Online-Simulationen. Grundsätzlich können mit der Hilfe von Simulationen viele Problemsituationen frühzeitig erkannt und analysiert werden. Entscheidend für die Nutzerakzeptanz wird jedoch sein, ob der Verantwortliche den aktiven Eingriff in seinen Zuständigkeitsbereich als echte Hilfe, als Entmündigung oder als lästige und unnötige Funktion erlebt. Es wurden zwei Varianten des sog. Fehlermanagements genauer betrachtet und anhand objektiver Kriterien bewertet. Zunächst wurde untersucht, inwieweit sich GLT-Parameter durch Online-Simulationen steuern lassen. Dabei kommen folgende Parameter für eine aktive Beeinflussung in Frage: • Ein-/Ausschaltzeiten von Heizung und Kühlung • Lüftungssteuerung • Anlagentechnische Parameter, wie z.B. der Umluftanteil der Lüftungsanlage Anhand der Simulationen, die auch Wetterprognosen berücksichtigen, können energetisch optimierte Setpoints oder Steuerungsequenzen in die GLT übertragen werden. In den betrachteten Fällen, Stadthaus und Schule im Scharnhauser Park wurde eine GLT eingesetzt, die mittels einer OPC-Schnittstelle ansprechbar ist und sich somit auch aktiv beeinflussen lässt. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 236 Messdatenerfassung z.B. Smartbox Gebäude GLT ODBC Datenbank Simulation OPC Nutzer Analysesoftware aktiver Rückgriff Abbildung 91: Aktiver Rückgriff von der Simulation auf die GLT Abbildung 91 zeigt den Weg, wie eine aktive Rückkopplung auf die GLT gestaltet werden kann. Streng genommen handelt es sich hierbei um einen Regelkreis, der den entsprechenden regelungstechnischen Besonderheiten unterliegt. Ergebnisse aus GLT und Simulation laufen in einer Analysesoftware zusammen, welche die Aufgabe hat einen sinnvollen Eingriff in die GLT vorzunehmen (OPC). Beispielsweise kann bei einem prognostizierten Wetterumschwung der energieeffizienteste Betriebszustand ermittelt werden (Aufgabe der Analysesoftware) und die Heizleistung frühzeitig reduziert bzw. erhöht werden. Der GLT-Nutzer muss bei dieser Art von aktivem Rückgriff einen Teil seiner Kompetenzen an die Analysesoftware abtreten. In Zukunft könnte dieses Problem über erweiterte GLTOptionen gelöst werden, indem der Nutzer selbst festlegen kann, welche Betriebsparameter von der Analysesoftware verändert werden dürfen und welche nur manuell gesetzt werden können. Eine vereinfachte Variante der Rückkopplung ist das Fehlermanagement. Wird eine Unregelmäßigkeit im Gebäudebetrieb festgestellt oder könnte der Betrieb optimiert werden, wie in unserem Beispiel vom plötzlichen Wetterumschwung, dann bekommt der Nutzer eine Meldung in das CAFM-System oder er kann sich aus der GLT oder dem CAFM über einen Internetlink die neuesten Ergebnisse und Meldungen anschauen und selbst entscheiden, wie der Gebäudebetrieb verändert werden soll. Aufgrund der Komplexität, Inkompatibilität verschiedener GLT‘s und der langen Testphasen der direkten Anbindung an die GLT wurde in dem entwickelten FM-Tool zuerst der Ansatz des aktiven Fehlermanagement gewählt. Dies kann bei optimaler Verfügbarkeit und Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 237 einfacher Bedingung, wie bereits erläutert, einen großen Beitrag zum energieoptimierten Betreiben von Gebäude leisten. Messdatenerfassung z.B. Smartbox Gebäude Nutzer GLT ODBC Datenbank Simulation Fehlermanagement FM-Software/ FM-Tool Abbildung 92: Fehlerwarnsystem im CAFM bzw. FM-Tool 3.3 Fehleranalyse mit dynamischen Daten im FM-System (FM-Tool) Für die Darstellung der in AP 3.2 gewonnenen Erkenntnisse wurden zwei getrennte Ansätze verfolgt. Im ersten Ansatz wurde versucht die Simulationsergebnisse bzw. dynamische Daten wie Verbrauchswerte oder Zählerstände in vorhandener CAFM-Software darzustellen bzw. die Daten dort einzupflegen. Je nach Hersteller und CAFM-Software wird die Datenhaltung in den FM-Systemen jedoch sehr unterschiedlich gehandhabt. Während einige Programme (z.B. ARRIBA openFM/RIB) Datenbanken von Drittanbietern (z.B. Microsoft SQL-Server, Oracle 9i) als Datenspeicher verwenden, kommen bei anderen Herstellern eigene binäre Datenstrukturen und Formate zum Einsatz. Diese Formate sind – wenn überhaupt – nur mit großem Aufwand und Unterstützung des Herstellers lesbar. Die in FM-Systemen vorgehalten Daten sind entsprechend der üblichen Nutzung der FMSysteme im Regelfall eher statischer Natur (Gebäudedaten wie Geometrie, Raumeigenschaften, etc.). Das Erfassen von dynamischen Messdaten (Zählerstände, Temperaturen) ist daher in der Programmstruktur erstmal nicht vorgesehen, wodurch eine automatisierte Datenübergabe und spätere Darstellung deutlich erschwert wird. Nach heutigem Entwicklungsstand der gängigen Softwareprodukte ist eine Integration dynamischer Messdaten nur im Einzelfall und mit hohem Aufwand möglich. Das entwickelte FM-Tool besteht aus zwei Komponenten und stellt somit eine klassische Client-Server Anwendung dar. Die Kommunikation des Clients (FM-Client) mit dem Server Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 238 (FM-Server) wird über das derzeit übliche TCP/IP Protokoll und einem frei definierbaren Port (Standard: 5678) abgewickelt. Dies hat den Vorteil, dass nicht direkt an Intranet angeschlossene Gebäude über VPN sicher an das FM-Tool angebunden werden können. Der Datenaustausch zwischen Client und Server erfolgt über ein eigens entwickeltes Kommunikationsprotokoll, das einen einfachen und vor allem stets in den Funktionen erweiterbaren Datenaustausch gewährleistet. Die zentrale Anwendung des FM-Tools ist der FM-Server. Diese Anwendung erfüllt mehrere Zwecke gleichzeitig. Zum einen stellt sie alle für den Client benötigten Daten zur Verfügung, zum anderen ist der FM-Server auch für die Messdatenerfassung und Datenablage zuständig. Somit ist es nur auf dem Computer, auf dem der Server installiert ist, notwendig Treiber bzw. Schnittstellen zur Messdatenerfassung zu installieren. Alle angeschlossenen Clients können dann automatisch Daten über diese Schnittstelle senden bzw. empfangen, ohne dass Zusatzsoftware auf den Client-Computern installiert ist. Dies ist ein großer Vorteil der gewählten Client-Server Architektur. Der FM-Server stellt derzeit Schnittstellen zu der SmartBox von Ennovatis, FTP und zum DataSocket Protokoll von National Instruments zur Verfügung. Über die DataSocketSchnittstelle können auch Datenpunkte von OPC-Servern gelesen und (entsprechende Rechte vorausgesetzt) Sollwerte bzw. Stellgrößen geschrieben werden. Über diese Funktion kann später das aktive Energiemanagement erfolgen. Gebäude Nutzer GLT Nutzer FM SmartBox GLT CAFM FM SERVER Datenbank LAN Internet / VPN Visualisierung ActiveX/Com Datenablage Simulation Abbildung 93: Fehlerwarnsystem mit dem FM-Tool Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 239 3.3.1 Datenhaltung und Datenbank In der jetzigen Umsetzung benutzt das FM-Tool bzw. der FM-Server zwei unterschiedliche Systeme für die benötigten bzw. bereitgestellten Daten. Zum einem müssen wichtige Gebäudemerkmale (Gebäudeeigenschaften, Zähler, usw.), die z.B. für Simulationen notwendig sind, zum anderen dynamische Daten in großer Zahl (z.B. Zählerstände, Verbrauchsdaten) verwaltet und einfach zugänglich gemacht werden. Für alle statischen Daten wurde eine Datenbank, für alle dynamischen Daten wurde eine einfache Datenablage (siehe Kapitel Messdatenablage) auf Dateibasis vorgesehen. Datenbank Um für den Energiemanager den Zugriff auf die benötigten Gebäudemerkmale und Zähler so einfach wie möglich zu gestalten, wurde eine Access-Datenbank als Grundlage für alle Gebäudemerkmale gewählt. Diese Datenbank zeichnet sich durch Ihre einfache Bedienung und große Verbreitung aus. Microsoft Access ist Bestandteil von Microsoft Office und so fast überall verfügbar. Access erfüllt alle Anforderungen an eine relationale Datenbank. Die Datenbank enthält mehrere Tabellen die über sogenannte „1 zu n“ -Beziehungen relational miteinander verknüpft sind. Diese werden im Folgenden kurz erläutert: • In der Tabelle „Gebäude“ werden alle Gebäudemerkmale, die für die Simulation und die Auswertung im FM-Tool notwendig sind, eingetragen. Diese Daten sind nach derzeitigem Stand teilweise mit den Daten in FM-Systemen redundant; sind aber wie beschrieben wegen fehlender Schnittstellen notwendig. • In der Tabelle „Zähler“ werden die vorhandenen Zähler sämtlicher Gebäude eingetragen. Neben den typischen Kenndaten, wie Name, Zählernummer, Hersteller, Einheit, usw. werden auch noch Daten für die automatisierte Zählerdatenerfassung abgelegt. Zu diesen Daten gehören z.B. Dateinamen, Zugangsbeschreibungen und Verbindungsinformationen. • In der Tabelle „Übertragung“ werden die verschiedenen Zugangsarten zu den einzelnen Zählern bzw. Gebäuden hinterlegt. Hier werden z.B. der Verbindungstyp Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 240 und dessen Parameter eingetragen (z.B. Modemverbindung mit Telefonnummer, Zugangsdaten, oder LAN-Verbindung mit entsprechender IP-Adresse). • In der Tabelle „Simulationen“ werden alle verfügbaren (INSEL-) Simulationen eingetragen und diese über den Gebäudeindex eindeutig mit einem Gebäude verknüpft. Sind neue Simulationsmodelle verfügbar können diese einfach durch einfügen in der entsprechenden Tabelle in das FM-Tool integriert werden. • In der Tabelle „Taskliste“ werden Verbindungen und Simulationen eingetragen, die in einem wählbaren Intervall oder zu einer bestimmten Startzeit automatisch durch den FM-Server ausgeführt werden. Um zu gewährleisten, dass alle für das FM-Tool benötigten Daten ausschließlich in der Datenbank bzw. im FM-System stehen, wurden sogenannte „Virtuelle Zähler“ eingeführt. Diese virtuellen Zähler stellen z.B. das (Teil-) Ergebnis einer Simulation oder die Belegung eines bestimmten Raumes dar. Werden bei einer Simulation beispielsweise fünf Werte berechnet, müssen die Namen dieser fünf Werte als virtuelle Zähler in der Datenbank angelegt werden, und erhalten somit einen eindeutigen Index. Dieser Index (welcher immer konstant bleibt) kann dann in der Simulation als konstanter Dateiname für das Ergebnis hinterlegt werden. Mit diesem System ist eine Gleichbehandlung und vor allem in sich konsistente Verarbeitung von tatsächlichen Messwerten und beispielsweise Simulationsergebnissen gegeben. Werden neue Zähler in einem Gebäude installiert, oder sollen neue Gebäude in das Gebäude-Monitoring aufgenommen, kann dies einfach und komfortabel durch Anlegen der entsprechenden Objekte in der Access Datenbank erfolgen. Zusätzlich bietet Access noch die Möglichkeit, Daten durch eine aus Formularen bestehende Oberfläche besonders einfach einzutragen. Alle Änderungen bzw. Neueintragungen stehen dem FM-Server und damit auch dem FM-Client sofort zur Verfügung. Sollten sich in der Zukunft allgemeine Schnittstellen etablieren, können diese zum Datenaustausch bzw. zum direkten Import in die Datenbank genutzt werden. Damit wäre der vollständige „Durchgriff“ des FM-Tools auf das CAFM-System vollzogen. Messdatenablage Für die zentrale Ablage der vom FM-Server erfassten Zählerstände, Messwerte und Simulationsergebnisse wurde ein einfaches und universelles Datenformat gesucht. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 241 Nach Abwägung sämtlicher Argumente wurde die Entscheidung getroffen, ASCII-Textfiles zu verwenden. Wichtiges Argument für diese Entscheidung war, dass dieses Grundformat von allen Anwendungen gelesen und interpretiert werden kann. Außerdem ist in diesem Format eine Betrachtung außerhalb des FM-Tools z.B. in Excel (*.csv-Format) besonders einfach. Für jeden Zähler bzw. jeden erfassten Wert werden je nach Einstellung in der Datenbank, Tabelle „Zähler“ einzelne Datendateien (pro Zähler eine Datei) erzeugt. Diese Dateien enthalten entweder die Zählerwerte eines Tages, eines Monats oder eines Jahres. Um die Datei auch Anwendungen ohne Zugang zur Datenbank nutzbar zu machen, wird in jede Datendatei ein ausführlicher Informationsheader geschrieben, in dem alle relevanten Angaben zur Verwendung der Daten bereitgestellt werden. So werden z.B. Zählername bzw. Datenpunktname, der Standort, die zeitliche Auflösung und (Maß-) Einheit, aber auch Verweise auf Indizes in der Datenbank geschrieben. Der Informationsheader kann beliebig erweitert werden. Nach dem Header folgen dann Zeitstempel und Messwert, jeweils getrennt durch ein Semikolon. Für die Zukunft wird überlegt, historische Daten, die z.B. älter als 2 Jahre sind, automatisch zu komprimieren. Dadurch kann enorm Speicherplatz gespart werden. Abbildung 94: Screenshot einer Datendatei Alle Datendateien werden in einem übergeordneten Verzeichnis auf der Festplatte gespeichert und dort nach Jahrgang und Zähler in verschiedenen Unterordnern automatisch verteilt. Durch dieses Verfahren sind alle erfassten Daten zentral verfügbar und können problemlos z.B. von einer Simulationsanwendung verwendet werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 242 Je nach Erfassungszyklus werden pro Zähler und Tag/Monat/Jahr einzelne Textfiles mit Zeitstempel und Wert geschrieben. Um auch Daten aus Messwert-Erfassungssystemen bzw. Zählern, zu denen (derzeit) keine Schnittstelle zur Verfügung steht, oder aus Simulationen erzeugte Datenreihen einlesen zu können, besitzt der FM-Server eine speziellen Importroutine. Ein definiertes Verzeichnis („Incoming“ Verzeichnis) wird in einem bestimmten Intervall (Standard: 180 Sekunden) nach lesbaren Dateien (d.h. Dateien, für die ein Importfilter vorhanden ist) durchsucht. Findet der FM-Server neue Dateien in diesem Verzeichnis, werden diese analysiert. Im ersten Schritt wird versucht aus dem Dateinamen den Zählerindex zu bestimmen. Wird dieser (Zähler-) Index in der Datenbank gefunden, werden alle notwendigen Informationen aus der Datenbank gelesen und die Datendatei geparst. Mit Hilfe des jeweiligen Importfilters werden die entsprechenden Zeitstempel und Zählerwerte erkannt. Durch die Informationen aus der Datenbankzuordnung kann der FM-Server dann den Dateiinhalt verarbeiten und dem Ablagesystem bereitstellen. Dabei spielt die zeitliche Auflösung oder die Anzahl der Messwerte in der zu lesenden Datei keine Rolle. Je nach den entsprechenden Zählereinstellungen in der Datenbank werden die Daten in entsprechende Tages-, Monatsoder Jahresdateien aufgeteilt. Dabei wird gleichzeitig geprüft, ob die festgelegten Grenzwerte für den jeweiligen Zähler überschritten bzw. unterschritten werden. Wird eine Über –bzw. Unterschreitung festgestellt, wird dem Gebäude eine Warnmeldung hinzugefügt. Diese Warnmeldungen werden beim nächsten Aufruf des Gebäudes in der Benutzeroberfläche angezeigt. Optional können im Vorfeld definierte Benutzer durch eine EMail über die Grenzwertüberschreitung informiert werden. Für die automatische Datenerfassung wird die Datenbanktabelle „Taskliste“ alle 60 Sekunden verarbeitet. Wird dort ein als aktiv markierter Eintrag (Task) gefunden, wird geprüft, ob ein Verbindungsaufbau mit anschließender Zählerablesung erforderlich ist. In der Taskliste können sämtliche Verbindungen (SmartBox, FTP, DataSocket) eingetragen werden. Jedem Task kann eine Startzeit und ein beliebiges Intervall (minimal eine Minute) zugeordnet werden. Da bei vielen Verbindungen (besonders bei Modemverbindungen) der Verbindungsaufbau verhältnismäßig lange dauert, werden bei jedem Verbindungsaufbau grundsätzlich alle Zähler, die diese Verbindung nutzen, ausgelesen. Werden zum Beispiel über eine SmartBox drei Zähler erfasst, werden bei jeder Verbindung zu dieser SmartBox auch alle drei Zähler ausgelesen. Als weitere Funktion des FM-Servers kann jeder über den FM-Server auslesbare Zähler bzw. Datenpunkt manuell ausgelesen werden. Diese Funktion ist dann wichtig, wenn z.B. durch Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 243 versehentliches Löschen historische Daten aus Datenloggern ab einem bestimmten Datum nochmals ausgelesen werden müssen. Dazu wird zuerst das Gebäude ausgewählt. Nach der Auswahl werden alle verfügbaren Zähler und deren Verbindungen übersichtlich in einer Liste dargestellt (siehe Abbildung 95: Bedienoberfläche FM-Server). Jetzt kann nach der Auswahl des Zählers dieser ausgelesen werden. Zusätzlich können je nach Zählertyp (falls der Zähler diese Funktion unterstützt) auch Onlinewerte abgerufen und angezeigt werden. Die angezeigten Online-Werte entsprechen dem Wert zum Zeitpunkt des Abrufes; sie werden also nicht fortlaufend aktualisiert. Abbildung 95: Bedienoberfläche FM-Server Desweiteren besitzt der FM-Server im Dialog „Datenbank pflegen“ zahlreiche Funktionen zur internen (Re-) Organisation der Daten und zum manuellen Einlesen von „Incoming“ Daten. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 244 Eine Reorganisation kann dann erforderlich sein, wenn der FM-Server auf einem anderen Computer installiert wird, oder Daten aus einem weiteren FM-Server (der keine Netzwerkverbindung besitzt) eingepflegt werden müssen. Für die FM-Clients stellt der FM-Server die zentrale Verwaltungsinstanz dar. Alle Clients melden sich am FM-Server an. Optional kann der FM-Server über eine Benutzerdatenbank bestimmte Funktionen im FM-Client deaktivieren. Diese Funktion ist derzeitig aber noch nicht implementiert. Der FM-Server nimmt die Anforderungen von den Clients entgegen, verarbeitet diese, und sendet die benötigten Daten und Informationen an die Clients zurück. Zusätzlich kann der FM-Server auf Anforderung eines Clients Simulationen starten, diese verwalten und den Client über das Ende und die Ergebnisse (evtl. Fehlermeldungen) der Simulation informieren. Derzeit kann der FM-Server max. 10 Client-Verbindungen gleichzeitig verwalten. Die nachfolgende Systemskizze (Abbildung 96: Ablauf einer Clientanfrage an Server) stellt den Ablauf der Kommunikation dar. FM Server FM-Client Anforderung Zählerdaten Daten bereits in Ablage? nein? ja? Zählerinformation aus Datenbank lesen Verbindung aufbauen, Daten auslesen Daten in Datei (Ablage) schreiben FM-Client Senden von Gebäudedaten Daten aus Datei (Ablage) einlesen Abbildung 96: Ablauf einer Clientanfrage an Server Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 245 FM-Client Um eine weitgehend universelle Anbindung an vorhandene und zukünftige FM-Systeme zu realisieren, wurde eine universelle Lösung gesucht und entwickelt. Der FM-Client wird über ein ActiveX – Objekt realisiert. Die Verwendung von ActiveX-Objekten hat den großen Vorteil, dass diese Module universell in vorhandenen Windows-Programmen z.B. Office, LabVIEW und Internet-Explorer eingebunden werden können. Die Benutzerschnittstelle (GUI) hat dabei immer das gleiche Aussehen und die gleiche Funktionalität. Die ClientAnwendung kommuniziert über das Netzwerk oder Internet (VPN) nach dem Start unabhängig vom FM-System mit dem FM-Server, der wie zuvor beschrieben z.B. die Simulationsergebnisse oder (Online-) Verbrauchsdaten bereitstellt. Diese Lösung zeichnet sich durch eine sehr einfache Integration in vorhandene FMSoftwareprodukte aus. Der FM-Client kann beispielsweise einfach in eine Webseite eingebettet werden. Die Website kann diverse Parameter, die z.B. über die URL übermittelt werden, über die Schnittstelle des FM-Clients an diesen weiterleiten. Durch diese Methode werden alle von FM-Client bzw. vom FM-Server benötigten Parameter vom FM-System an den Client übermittelt. Die URL (der Link) wird in der CAFM-Software als benutzerdefiniertes Attribut eingepflegt. Unterstützt die CAFM-Software den Einsatz von ActiveX – Objekten, kann der FM-Client nahtlos in vorhandene CAFM-Software Oberfläche integriert werden. Sämtliche benötigten Daten können über definierte Schnittstellen des FM-Clients an dem FM-Client und darüber an den FM-Server übermittelt werden. Unterstützt die CAFM-Software kein ActiveX, müssen Informationen aus dem FM-System, die vom FM-Tool (FM-Server bzw. FM-Client) genutzt werden sollen, vorher exportiert werden. Solche immer gleich ablaufenden Vorgänge können in gängigen CAFM-Systemen automatisiert werden. Soll der FM-Client jetzt auf eine solche exportierte Information zugreifen, muss dem Client z.B. über die URL ein Verweis auf die exportierte Datei mitgeliefert werden. Der FM-Client leitet dann bei Bedarf (z.B. bei einer Simulation) die Daten an den FM-Server weiter. Besitzt der FM-Server für diese Information einen Filter, pflegt er diese in die Datenablage ein, und stellt die Informationen somit sämtlichen Anwendungen (z.B. Simulationsprogrammen oder weiteren FM-Clients) zur Verfügung. Über den FM-Client hat der Energiemanager in einem einzigen Tool Zugriff auf alle Daten der Datenbank und der Datenablage. Nach dem Aufruf des FM-Clients werden die Stammdaten des jeweiligen (z.B. des in der CAFM-Software ausgewählten) Gebäudes bzw. der technischen Anlage dargestellt. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 246 Abbildung 97: Oberfläche FM-Client Die verschiedenen Funktionen und Analysetools des FM-Client werden durch Registerkarten geordnet dargestellt (siehe Abbildung 97: Oberfläche FM-Client). Eine der wichtigsten Funktionen ist das Fehlermanagement. In der Registerkarte Grenzwertüberschreitungen werden alle durch den FM-Server ermittelten Grenzwertüberschreitungen des ausgewählten Gebäudes mit Zählername, Messwert, Grenzwert und Zeitpunkt der Überschreitung übersichtlich in einer Liste dargestellt. Jede Grenzwertüberschreitung muss durch den Energiemanager quittiert werden. Durch diesen Vorgang wird die Überschreitung aus der Liste entfernt. Die quittierten Überschreitungen können später noch über die Gebäudehistorie und über die Datenbank angezeigt werden. Sind in dem Gebäude Zähler vorhanden, die online ausgelesen werden können, kann über die Registerkarte „Online Zähler“ für den entsprechenden Zähler der aktuelle Wert zum Zeitpunkt des Abrufs angezeigt werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 247 Ein wichtiges Werkzeug für Auswertungen und die Erkennung systematischer Fehler stellt der im FM-Client eingebaute Diagrammviewer dar. In der Registerkarte „gespeicherte Datenreihen“ werden alle dem FM-Server verfügbaren Datenreihen aufgelistet. Um die Auflistung übersichtlich zu halten, können über Filterfunktionen einzelne Zähler selektiert werden. Zusätzlich kann noch über das Datum der Beginn bzw. das Ende der Datenreihe gefiltert werden. In der Datenreihenliste können beliebig viele Datenreihen ausgewählt bzw. markiert werden. Es ist auch möglich, über verschiedene Zähler (Datenreihen) hinweg diese zu markieren. Wurde eine Datenreihe ausgewählt, kann diese über den Button „Markierte Datenreihen anzeigen“ im Diagrammviewer angezeigt werden. Dabei wird automatisch für jeden ausgewählten Zähler bzw. dessen Einheit eine Diagrammachse eingefügt. Es ist also möglich in einer Ansicht Zähler mit verschiedenen Einheiten darzustellen. Da auch Simulationsergebnisse und z.B. Belegungspläne als „virtuelle Zähler“ in der Datenablage des FM-Servers vorhanden sind, kann jetzt z.B. der simulierte Heizbedarf mit dem tatsächlich gemessenen und den Belegungszeiten in einer Diagrammansicht angezeigt werden. Es besteht ferner die Möglichkeit dem Diagramm mit der beschriebenen Vorgehensweise auch weitere Zähler aus weiteren Gebäuden hinzuzufügen. Damit ist es möglich, Datenreihen verschiedener Gebäude miteinander zu vergleichen. Über die Registerkarte „verfügbare Simulationsläufe“ erreicht der Energiemanager alle Simulationen, die das ausgewählte Gebäude betreffen. Durch Markieren einer Simulation und anschließendem Drücken des Button „Simulation starten“ wird eine Simulationsaufforderung an den FM-Server gesendet. Der FM-Server startet die Simulation und benachrichtigt den Client, sobald diese beendet ist. Alle Ergebnisse können dann sofort über die Registerkarte „gespeicherte Datenreihen“ abgerufen und dargestellt werden. Einsatz des FM-Tools in der Praxis Bereits während der Entwicklungsphase wurde das FM-Tool teilweise für die Messdatenerfassung eingesetzt. Besonders die Schnittstelle zur Smartbox von Ennovatis konnte früh für das Auslesen der Wetterstation auf dem Biomassekraftwerk im Scharnhauser Park genutzt werden. Durch die Möglichkeit, die erfassten Daten schnell und übersichtlich darzustellen, wurde ein Fehler in der Messdatenerfassung der Wetterstation gefunden. Durch die Überlagerung der zeitlich hoch aufgelösten Strahlungsdaten und dem Ertrag der auf dem Kraftwerk installierten PV-Anlage konnte festgestellt werden, dass ab einer Einstrahlung von ca. 800 Watt vermehrt Peaks in der gemessenen Einstrahlungskurve auftraten, die nichts mit der tatsächlichen Einstrahlung zu tun hatten. Bei der Analyse wurde festgestellt, dass bei hoher Einstrahlung Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 248 die Wechselrichter die SmartBox offensichtlich störten. Dieser Fehler wurde durch den Einsatz eines Trenntrafos behoben. Auch bei der betriebsbegleiteten Simulation wurden anfänglich in bestimmten Bereichen große Abweichungen zwischen den gemessenen und den simulierten Werten festgestellt. Auch hier konnten systematische Fehler (in diesem Fall) bei der Simulation gefunden werden. Es zeigt sich, dass durch die jetzt vorhandene stetige Überwachung Fehler sichtbar werden, die auf die herkömmliche „händische Art“ nur durch sehr gezielte und aufwendige Auswertungen aufgefallen wären. Positiv fällt die Simulation der Erträge der installierten PV-Anlage auf. Simulation und tatsächliche Messwerte passen gut zusammen (Abbildung 98). Hier kann ein eventuell auftretender Fehler in der PV-Anlage durch die automatische Grenzwertüberprüfung und dem Vergleich mit der Simulation schnell erkannt werden. 900 gemessen simuliert 25 750 Solare Einstrahlung 20 600 PV-Anlage auf dem Dach 15 450 10 300 PV-Anlage an der Fassade 5 150 0 0 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Solare Einstrahlung [W/m²] Elektrische Leistung [kW] 30 20 Zeit in h Abbildung 98: Simulierter und gemessener Ertrag der Solaranlage an der Südfassade und auf dem Dach des Heizkraftwerks Durch den engen Kontakt zu dem Energiemanager im Scharnhauser Park, wurden auch immer praktische Aspekte in die Entwicklung mit einbezogen. Durch die Vereinfachung, besonders bei der Diagrammerstellung, und den Wegfall der zeitaufwändigen manuellen Datenaufbereitung, ist zu erwarten, dass im praktischen Betrieb weitere Optimierungen in der energetischen Betriebsführung aber auch bei den Simulationen durchgeführt werden können. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 249 4 Fazit Aktives Energiemanagement Im Verlauf der Projekt- und den Entwicklungsarbeiten am FM-Tool hat sich gezeigt, dass FM-Systeme und die Gebäudeleittechnik nicht ohne weiteres verbunden werden können. Dem stehen sowohl technische wie auch organisatorische Barrieren im Wege. Auf der technischen Seite bereiten vor allem die fehlenden Schnittstellen und die abgeschotteten GLT-Systeme große Probleme. Längst nicht alle Hersteller bieten eine OPCSchnittstelle für ihre GLT an. Oft scheitert der Einsatz dieser Schnittstelle auch an zu hohen Preisen. Zudem ist momentan für den untersuchten Zweck der (zusätzliche) Nutzen der OPC –Schnittstelle fraglich. Über die OPC-Schnittstelle können nur aktuelle Werte gelesen bzw. geschrieben werden. Sollen historische Daten aus der GLT gelesen werden, wird zusätzlich noch eine ODBC Schnittstelle benötigt. Auf Seiten des FM-Systems sieht die Lage nicht anders aus. Alle Hersteller benutzen Datenbanken oder eigene binäre Formate mit komplexem Aufbau. Diese Strukturen sind naturgemäß nur für die Aufnahme von FM-System relevanten Daten vorgesehen. Eine Einbindung dynamischer Daten wie z.B. Zählerdaten ist nicht vorgesehen und somit (wenn überhaupt) nur schwer realisierbar. Aus organisatorischer Sicht ist der Durchgriff aus dem CAFM-System auf die GLT umstritten. Die GLT wird oft „Vor-Ort“ durch den Hausmeister oder die technische Betriebsleitung parametriert, während die FM-Systeme eher von Seiten der Verwaltung z.B. für die Erstellung von Reinigungsplänen genutzt werden. Hier kann der direkte Durchgriff vom FMSystem auf die GLT zu Abstimmungs- und Kompetenzproblemen führen. Zudem können weitere Probleme durch das simulationsgestützte Setzen von Parametern entstehen. Werden z.B. die Belegungspläne nicht sorgfältig aktualisiert oder treten kurzfristige Änderungen in der Nutzung auf, können die aus der Simulation berechneten Parameter zu einer falschen Klimatisierung und somit zu Unbehagen bei den Nutzern führen. Auch werden wieder grundsätzliche Fragen aufgeworfen. Sollte der Durchgriff zwischen CAFM-Software und GLT tatsächlich funktionieren, müssen in der GLT die beeinflussbaren Parameter genau definiert werden. Es ist sicherlich nicht sinnvoll, alle Parameter der GLT in der CAFM-Software abzubilden, bzw. der CAFM-Software den Zugriff auf alle Parameter zu erlauben. Aus diesem Grund wurde im Rahmen des Projektes ein FM-Tool entwickelt, das versucht eine Brücke zwischen CAFM-System, Simulationen und GLT zu schließen und vor allem das Energiemanagement durch gezielte Fehleranalyse verbessert. Dieses FM-Tool wurde als Client-Server Anwendung konzipiert. Der FM-Client kommuniziert mit dem FM-Server Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 250 innerhalb des Intranets auf Basis des TCP/IP - Standard. Außerhalb des Intranets kann der FM-Client über das Internet mit einer VPN-Verbindung an den FM-Server angebunden werden. Der FM-Server stellt die Verbindung zur Messtechnik und zur GLT zur Verfügung, während der FM-Client für die Kommunikation mit dem FM-System verantwortlich ist. Da sich wie anfangs beschrieben gezeigt hat, dass ein direkter Zugriff auf Daten des CAFMSystem nur schwer (und vor allem nicht universell) möglich ist, wurde eine einfache Microsoft Access Datenbank für die zentrale Ablage der Gebäude- und Zählerinformationen gewählt. Dabei ist eine gewisse Redundanz einzelner Gebäudedaten mit Daten im FM-System derzeit aufgrund fehlender Schnittstellen nicht zu vermeiden. Aufbauend auf die Informationen in der Access Datenbank, stellt der FM-Server alle Daten (Gebäudedaten, Messdaten, Simulationsergebnisse) den Clients zur Verfügung. Der Client dient dabei als Schnittstelle zu dem Benutzer und leitet alle Anforderungen an den Server weiter. Dieser bearbeitet die Anforderungen, startet beispielsweise Simulationsprogramme und sendet Ergebnisse wieder an den jeweiligen Client zurück. Dort stehen jetzt dem Energiemanager alle wichtigen Informationen, wie z.B. nicht eingehaltenen Grenzwerte auf einen Blick zur Verfügung. Durch die universelle Architektur des FM-Tools hat der Energiemanager nicht nur Zugriff auf die Daten in der GLT, sondern er kann sämtliche in seiner Liegenschaft anfallenden (Mess-) Daten in Diagrammen anzeigen und mit Simulationsergebnissen vergleichen. Zusätzlich kann er Vergleiche zwischen verschieden (typgleichen) Gebäuden einfach und effektiv durchführen. Durch die in AP1 entwickelten NET – Faktoren, hat der Energiemanager ein hilfreiches Werkzeug um die Kennzahlen seiner Liegenschaft mit Kennzahlen anderer Liegenschaften zu vergleichen. Allein durch das Erkennen von systematischen Fehlern und Grenzwertüberschreitungen, wie z.B. falsche Parameterwerte (Einschaltzeiten, ständig laufende Pumpen, …) können Gebäude energetisch sinnvoller betrieben werden. Zusätzlich können durch die breite Verfügbarkeit der Messdaten weitere Erkenntnisse über zusätzlich erforderliche Messtechnik, bessere Simulationsmodelle, usw. gewonnen werden. Die automatische Optimierung der GLT durch Parameterübernahme aus FM-System und anschließender Simulation erfordert aber aufgrund der vielen unterschiedlichen aufgezeigten Probleme noch viel Arbeits- und Programmieraufwand. Zusätzlich müssen auf der Verwaltungsebene die Zuständigkeiten und Berechtigungen der einzelnen am Gebäudemanagement beteiligten Personen klar geregelt werden. Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart AP 3 Hochschule Stuttgart 251 Quellennachweis [Buschmann/Juschka 2005] Buschmann/Juschka: Möglichkeiten zur Weiterentwicklung von Methoden des kommunalen Energiemanagements; Projektarbeit HfT Stuttgart; 2005 [DIN EN 832] Deutsches Institut für Normung e.V.: Berechnung des Heizenergiebedarfs – Wohngebäude; Düsseldorf; 2003 [Hettler 2006] Hettler, Frank: Rationelle Energienutzung durch kommunales Energiemanagement; Masterthesis HfT Stuttgart; 2006 [VDI 3807] Verein Deutscher Ingenieure: Energie- und Wasserverbrauchskennwerte für Gebäude / VDI 3807 Entwurf; Düsseldorf; 2005 [VDI 6020] Verein Deutscher Ingenieure: Anforderungen an Rechenverfahren zur Gebäude- und Anlagensimulation / VDI 6020; Düsseldorf; 2001 Abschlussbericht Projekt fm.net Hochschulen Biberach, Offenburg und Stuttgart