Übungsblatt zu stochastischen Berechnungen (Mache zu allen Aufgaben saubere Rechnungen!) Begriffe in der Stochastik Im Folgenden werden gängige Begriffe der Sochastik erläutert. Allen Begriffen liegt folgender Versuch zu Grunde: Einige Schüler der 9c wollen im Sportunterricht herausfinden, wie hoch sie springen können. Der Lehrer sammelt die Werte (Daten) in einer Liste. Höhe [cm] 123 98 Urliste: 152 130 100 123 102 134 98 140 144 159 136 148 115 120 eine Liste, in der die Daten so aufgeschrieben werden, wie sie gerade anfallen (ohne Reihenfolge) Rangliste: Höhe [cm] eine Liste, in der die Daten der Größe nach geordnet werden. 98 98 100 102 115 120 123 123 130 134 136 140 144 148 152 159 Minimum: der kleinste Wert in der Rangliste (98) Maximum: der größte Wert in der Rangliste (159) absolute Häufigkeit: die Häufigkeit, mit der ein Wert insgesamt vorkommt (z. B. Wert 98 hat die absolute Häufigkeit 2) relative Häufigkeit: die Häufigkeit, mit der ein Wert in Vergleich zu allen Werten vorkommt (prozentuale Häufigkeit) (z. B. Wert 98 hat die relative Häufigkeit 0,13 bzw. 13%) Mathematik Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt arithmetisches Mittel: Summe aller Daten geteilt durch die Anzahl der Daten (Durchschnitt bei einer Klassenarbeit) (126,375) x= x1 + x2 + x3 ... + xn n Durchschnitt: nur eine andere Bezeichnung für arithmetisches Mittel Mittelwert: nur eine andere Bezeichnung für arithmetisches Mittel mittlere Abweichung: durchschnittliche Abweichung aller Daten vom arithmetischen Mittel, sie gibt an, wie weit die Daten um das arithmetische Mittel gestreut sind bzw. wie weit jeder Wert im Durchschnitt vom arithmetischen Mittel abweicht (16,5). a= | x1 − x | + | x2 − x | +...+ | xn − x | n Mittlere quadratische ( x1 − x) 2 + ( x 2 − x) 2 + ... + ( x n − x) 2 a= , hier nimmt man nicht den n Abweichung: Betrag, sondern das Quadrat von jeder einzelnen Abweichung, um besonders deutliche Abweichungen vom Mittelwert hervorzuheben. Median: der mittlere Wert in einer Rangliste (teilt die Daten in 50% zu 50%); ist die Anzahl der Daten in einer Rangliste „gerade“ (z. B. 10 Daten), so nimmt man den Mittelwert zwischen den Daten 5 und 6 (1. Wert, 2. Wert, 3. Wert, 4. Wert, 5. Wert, Median, 6. Wert, 7. Wert, 8. Wert, 9. Wert, 10. Wert) (126,5) Zentralwert: nur ein anderer Begriff für Median Mitte: der Median liegt in der Mitte der Rangliste Spannweite: Differenz wischen dem Größten und dem kleinsten Wert in einer Rangliste (159 – 98 = 61) Mathematik Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt Unteres Quartil: Ein Wert heißt unteres Quartil, wenn mindestens 25% aller Daten kleiner oder gleich dem Wert sind! Ist die Anzahl der Daten ungerade (Beispiel Handykosten), so zählt man den Median zur Ermittlung des unteren Quartils mit. Ist die Anzahl der Daten gerade (Beispiel Hochsprung), so zählt man den Median zur Ermittlung des unteren Quartils nicht mit (108,5). Oberes Quartil: Ein Wert heißt oberes Quartil, wenn mindestens 25% aller Daten größer oder gleich dem Wert sind! Ist die Anzahl der Daten ungerade (Beispiel Handykosten), so zählt man den Median zur Ermittlung des oberen Quartils mit. Ist die Anzahl der Daten gerade (Beispiel Hochsprung), so zählt man den Median zur Ermittlung des oberen Quartils nicht mit (142). Kombinatorik: Teilgebiet der Mathematik, in dem es um die Anzahl möglicher Anordnungen und Kombinationen von Objekten geht. Mathematik Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt Boxplot: eine Art Diagramm zur graphischen Darstellung von Daten es werden insbesondere das Minimum und das Maximum, der Median, sowie das untere Quartil und das obere Quartil eingezeichnet die beiden Quartile und der Median werden durch ein Rechteck (Box) gekennzeichnet Beispiel: Es wurden 33 Schüler zu ihren monatlichen Handykosten befragt: 5, 6, 6, 10, 12, 14, 15, 16, 16, 17, 17, 18, 20, 20, 22, 22, 24, 24, 24, 25, 25, 28, 32, 33, 35, 35, 38, 40, 40, 42, 48, 50, 60 Streifendiagramm: graphische Darstellung der relativen Häufigkeit von Daten in einem Streifen Mathematik Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt Kreisdiagramm: graphische Darstellung der relativen Häufigkeit von Daten in einem Kreis Balkendiagramm: graphische Darstellung von Daten in waagerecht liegenden Balken Säulendiagramm: graphische Darstellung von Daten in senkrecht stehenden Säulen Mathematik Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt Stichproben: Oftmals nimmt man bei einer riesigen Datenmenge nur Stichproben, um dann Rückschlüsse von der Stichprobe auf alle Daten ziehen zu können. In der Schule sind 450 Schüler. Man will wissen, wie viele Schüler Fußball, Volleyball oder Basketball spielen oder Reiten gehen. Als Stichprobe sucht man sich die Klasse 9c heraus. Jeder Schüler dürfte nur eine Stimme abgeben und es kam zu folgenden Daten: Fußball Volleyball Basketball Reiten Nichts 9 3 5 7 2 Um möglichst gut zu schätzen, wie viele Schüler der ganzen Schule eine Sportart betreiben, multipliziert man die relative Häufigkeit mit der Gesamtzahl. Relative Häufigkeit Fußball: 9 : 26 = 0,346 = 34,6 / 100 = 34,6 % Relative Häufigkeit Volleyb.: 3 : 26 = 0,115 = 11,5 / 100 = 11,5 % Relative Häufigkeit Basketb.: 5 : 26 = 0,192 = 19,2 / 100 = 19,2 % Relative Häufigkeit Reiten: 7 : 26 = 0,269 = 26,9 / 100 = 26,9 % Relative Häufigkeit Nichts: 2 : 26 = 0,077 = 7,7 / 100 = 7,7 % Daraus ergibt sich für die geschätzte Häufigkeit (gesch. Häufigkeit): gesch. Häufigkeit Fußball: 450 · 0,35 = 450 · 34,6 % = 155,8 gesch. Häufigkeit Volleyball: 450 · 0,12 = 450 · 11,5 % = 51,9 gesch. Häufigkeit Basketball: 450 · 0,19 = 450 · 19,2 % = 86,5 gesch. Häufigkeit Reiten: 450 · 0,27 = 450 · 26,9 % = 121,2 gesch. Häufigkeit Nichts: 450 · 0,08 = 450 · 7,7 % = 34,6 Mathematik Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt Laplace Versuch: ein Zufallsversuch, bei dem alle möglichen Ergebnisse die gleiche Wahrscheinlichkeit haben (Werfen einer Münze oder eines Würfels) Wahrscheinlichkeit: mögliche Anzahl der gewünschten Ergebnisse geteilt durch die Anzahl aller möglichen Ergebnisse; sie kann max. bei 100% = 1 liegen (An einer Wand hängen 4 blaue, 3 rote, 2 gelbe und ein grüner Luftballons. Ein Schüler wirft mit verbundenen Augen einen Pfeil auf die Luftballons. Wir setzen voraus, dass er einen Luftballon trifft. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er einen blauen Luftballon trifft p(blau) = 4 : 10 = 2 : 5 = 0,4 = 40%, dass er einen roten trifft p(rot) = 3 : 10 = 0,3 = 30% und dass er den grünen trifft p(grün) = 1 : 10 = 0,1 = 10 %.) Schätzung: Wenn die Wahrscheinlichkeit für ein Ergebnis eines Versuches nicht vorhersehbar ist, muss man den Versuch sehr oft wiederholen, um Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit zu machen (siehe Stichproben). Eine solche Vorhersage nennt man Schätzung. Sie ist umso genauer, je höher die Anzahl der Wiederholungen ist (Nach einer politischen Wahl werden die Stimmzettel ausgewertet. Je mehr Zettel ausgewertet sind, umso genauer ist die Vorhersage bzw. Schätzung bezüglich des Ausgangs der Wahl.) Summenregel: Sind bei einem Zufallsexperiment mehrere Ergebnisse erlaubt, so ist die Wahrscheinlichkeit für ein gewünschtes Ergebnis gleich der Summe der einzelnen Wahrscheinlichkeiten der erlaubten Ergebnisse. Beispiel: Bei einem Wurf mit dem Würfel braucht der Spieler eine 2 oder eine 5 Mathematik ⇒ Wahrscheinlichkeit = (1 + 1)/6 = 1/6 + 1/6 = 2/6 = 1/3 Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt Baumdiagramm: Besteht ein Zufallsexperiment aus mehreren Schritten, z.B. das zweimalige Werfen einer Münze (erster Schritt = erster Wurf, zweiter Schritt = zweiter Wurf), so spricht man von einem mehrstufigen Zufallsexperiment . Die Ergebnisse solcher mehrstufiger Zufallsexperimente lassen sich oft gut durch Baumdiagramme darstellen. 1 2 1 2 Pfadregel: 1 2 1 4 1 2 1 4 1 2 1 4 1 2 1 4 Besteht ein Zufallsexperiment aus mehreren Schritten, so ist die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Endergebnis gleich dem Produkt aus den einzelnen Zwischenergebnissen, die zu dem Endergebnis geführt haben. Beispiele: siehe Münzexperiment Beim ersten Wurf hat man die Wahrscheinlichkeit von 1 zu 2 für Kopf und die Wahrscheinlichkeit von 1 zu 2 für Zahl. Beim zweiten Wurf hat man wieder die Wahrscheinlichkeit von 1 zu 2 für Kopf bzw. für Zahl. Die Wahrscheinlichkeit für das Endergebnis Kopf – Zahl (nicht Zahl – Kopf) beträgt 1 zu 4. Mathematik Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt Schüler in einer Klasse, die Mathematik lieben In einer Klasse sind 25 Schüler. Davon sind 10 Jungen und 15 Mädchen. Von den Jungen lieben 4 Mathematik, von den Mädchen lieben 5 Mathematik 4 10 10 25 Jungen Klasse 6 10 5 15 15 25 lieben M. 40 4 = 250 25 hassen M. 60 6 = 250 25 lieben M. 75 5 = 375 25 hassen M. 150 10 = 375 25 Mädchen 10 15 Kugeln aus der Urne (sie werden nicht zurück gelegt) In einer Urne sind drei blaue, zwei rote und eine grüne Kugeln. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, das man eine blau und eine grüne Kugel hat, wenn man zwei Kugeln blind aus der Urne zieht? (Antwort: 6 zu 30 = 1 zu 5; mit Summenregel) 3 6 Mathematik Urne 2 6 Begriffe Stochastik 1 6 Klaus Hoffstadt Aufgaben zur Stochastik 1. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, beim zweimaligen Würfeln a) eine Doppelsechs, b) die Augensumme 6, c) einen Pasch (gleiche Augenzahl) zu werfen? 2. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, beim dreimaligen Werfen einer Münze a) 3mal Kopf, b) genau 1mal Kopf zu werfen? 3. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, in einer Familie mit 3 (4) Kindern a) keinen Jungen, b) genau ein Mädchen anzutreffen? 4. Bei einer Befragung von 30 Jugendlichen bezüglich ihrer Lieblingsmusik kam es zu folgendem Ergebnis. 6 Jugendliche hörten am liebsten Robbie Williams, 4 hörten am liebsten Shakira, 5 hörten am liebsten Back Street Boys, 2 hörten am liebsten Eminem 9 hörten am liebsten Tokio Hotel und 4 hörten am liebsten Juli. Stelle diese Umfrage in zwei verschiedenen graphischen Formen dar. 5. Bei einer Umfrage über das wöchentliche Lernpensum von Schülern kam es zu folgendem Ergebnis: Schüler A B Minuten 80 65 C D 135 105 E F G H 54 200 15 74 I J 164 182 K L M N 94 65 65 105 Bestimme das Minimum, das Maximum, den Median, das obere und unter Quartil, das arithmetische Mittel und die Spannweite. Stelle die Umfrage mittels eines Boxplots dar. 6. Interpretiere folgende Boxplots: http://www.shodor.org/interactivate/activities/boxplot/ Mathematik Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt 7. Das folgende Diagramm zeigt zwei Boxplots. Sie zeigen die Wurfleistungen der Jungen und Mädchen bei den Bundesjugendspielen mit dem 200 g Ball. Die Trennlinien in den Boxen stellen jeweils den Median dar. Begleittext: Die Mädchen haben zwischen _________ Metern und _________ Metern weit geworfen. Bei den Jungen hat der bete Werfer ________ Meter weit geworfen. Die Streuung bei den Jungen ist _________________ als die Streuung bei den Mädchen, denn die Spannweite beträgt bei den Mädchen _________ Meter und bei den Jungen _________ Meter. 50% der Jungen haben weniger als ________ Meter weit geworfen. Bei den Mädchen haben 25 % weiter als ________ Meter geworfen. ________ % der Mädchen haben zwischen 13 und 20 Metern geworfen. 8. Im Boxplot ist Zahl der Angestellten in den Klever Betrieben dargestellt (frei erfunden). Was kann man über die Verteilung der Daten sagen, wenn man bedenkt, dass der Median (rot) sehr weit vom Mittelwert (blau) abweicht? 0 Mathematik Zahl der Angestellten Begriffe Stochastik 200 Klaus Hoffstadt 9. Ergänze die folgende Rangliste so, dass der Zentralwert 12 ist. 3 5 9 10 15 21 32 10. Ergänze die folgende Urliste so, dass der Mittelwert 12 ist. 9 5 32 10 26 4 11. Beim Basketball werden von verschiedenen Spielern die Wurfversuche und die Treffer notiert. Dabei kam es zu folgenden Ergebnissen. Spieler A B C D E Würfe 20 21 14 30 28 Treffer 5 8 6 12 16 Welcher Spieler hat die meisten Korbe geworfen? Berechne die Trefferquote für jeden Spieler. Du musst als Trainer im nächsten Spiel zwei Spieler zu Haus lassen. Für welche Spieler entscheidest du dich? 12. In einer Klasse wird nachgefragt, welches Hobby die Schüler haben. Es kam zu folgenden Angaben. Hobby Fußball Computer Lesen Reiten Anzahl 7 8 5 4 Berechne die relative Häufigkeit für die einzelnen Hobbys. Wie viele Schüler der Schule spielen erwartungsgemäß Fußball, spielen Computer, lesen oder reiten, wenn an der Schule 540 Schüler sind? 13. Sechs Jugendliche verteilen gemeinsam Werbezettel an Haushalte ihres Stadtteils. Die folgende Tabelle zeigt, wer wie viele Werbezettel verteilt hat: Annika Luka Nadine Peter Roxanna Vivian 240 180 160 300 220 340 a) Wie viele Werbezettel haben die Jugendlichen im Durchschnitt (arithmetisches Mittel) verteilt? b) Welchen Anteil der verteilten Werbezettel haben Vivian und Peter zusammen verteilt? Mathematik Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt 14. Bei einer Klassenarbeit gab es folgenden Klassenspiegel: 1 2 3 4 5 6 2 7 8 12 5 1 a) Berechne den Durchschnitt! b) Zeichne ein Kreisdiagramm! c) Wie viele 3-er und 4-er gab es absolut, wie viele 2-er und 5-er gab es relativ? d) In der Jahrgangsstufe gibt es 120 Schüler. Wie viele 1-er und 6-er wurden wahrscheinlich in der ganzen Jahrgangsstufe geschrieben? 15. In einer Lostrommel sind 800 Lose. Davon sind 10 Lose Hauptpreise und 100 Lose Trostpreise. Berechne die relative Häufigkeit bzw. den Anteil der Haupt- und Lospreise. 16. Stelle die Niederschlagsmenge für Münster in einem Säulendiagramm dar: Monat J Niederschlag 66 F M A M J J A S O N D 49 57 52 56 69 84 79 64 68 60 73 in mm 17. Eine Firma kauft 200.000 Glühlampen. Von 1000 Lampen sind 6 defekt. Mit wie vielen defekten Lampen muss die Firma rechnen? 18. Die folgende Tabelle zeigt den monatlichen Energieverbrauch von 2000 und 2001 einer Familie in kWh. a) Berechne den Jahresdurchschnitt für beide Jahre b) Wie hoch ist die durchschnittliche monatliche Stromrechnung, wenn eine kWh 11 ct. kostet und die Grundgebühr 6,80 € beträgt? c) In welchem Jahr hättest du lieber Sommerferien gehabt. Begründe deine Antwort. Monat J F M A M J J A S O N D KWh 2000 635 612 598 578 540 511 498 517 554 559 587 621 KWh 2001 566 634 542 587 549 455 321 234 465 553 683 671 Mathematik Begriffe Stochastik Klaus Hoffstadt