Theodizee

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Theodizee
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Die Theodizee (frz. théodicée, v. griech. theos θεός = Gott + díke δίκη = Gerechtigkeit) ist ein klassisches
theologisches Problem, das die Frage behandelt, wie die Allmacht, Allgüte und Allwissenheit Gottes mit der
Existenz des Bösen in der Welt vereinbar sei. Das Problem wird schon im Alten Testament im Buch Ijob bedacht,
ebenso im antiken Griechenland (Epikur). Der Begriff selbst geht auf den Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz
zurück, der 1710 in seinem Werk Essais de Théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l'homme et l'origine du
mal nachzuweisen versuchte, dass diese Welt "die beste aller möglichen Welten" sei und deshalb die Existenz des
Bösen in der Welt nicht der Güte Gottes widerspreche.
Inhaltsverzeichnis
1 Das Problem
2 Mögliche Lösungsansätze
2.1 I. Das Böse wird relativiert
2.1.1 1. Das Böse hat kein eigenständiges Sein, es ist Mangel am Guten (privatio boni)
2.1.2 2. Das Böse ist Rest einer unvollkommenen Probeschöpfung Gottes (Kabbalah)
2.1.3 3. Wir leben in der besten aller möglichen Welten (Leibniz)
2.1.4 4. Das Übel als Durchgangsstadium der Geschichte (Hegel)
2.1.5 5. Das Übel erscheint nur als böse
2.1.6 5a. Das Böse als notwendiger Erziehungsweg Gottes und letztlich etwas Gutes
2.1.7 5b. Unbedingtes Vertrauen zu Gott statt Suche nach rationalen Lösungen (Küng)
2.2 II. Gottes Eigenschaften sind neu zu durchdenken
2.2.1 6. Gottes Allgüte wird relativiert
2.2.2 7. Gottes Allmacht wird relativiert...
2.2.2.1 ...durch Annahme der Freiheit des Menschen
2.2.2.2 ...durch die Annahme, Gott habe sich von den Menschen zurückgezogen,
weil sie ihn ablehnen
2.2.2.3 ...durch die Annahme, die Schöpfung sei "nicht fertig"
2.2.2.4 ...durch den Hinweis auf Christus am Kreuz
2.2.2.5 ...durch die Theorie des Dualismus
2.2.3 8. Gottes Allwissenheit wird relativiert
2.3 III. Sowohl an der Realität des Bösen als auch an Güte, Allmacht und Allwissenheit Gottes
wird festgehalten
2.3.1 9. Es gibt keine Lösung (Barth)
2.3.2 10. Bei der Metaphysik stößt die Vernunft an ihre Grenzen (Kant)
2.4 IV. Die Existenz eines Gottes wird negiert
2.4.1 11. Folgerungen der Atheisten und Agnostiker
2.4.2 12. Buddhismus
3 Ein alternativer Ansatz: Die Theodizeefrage selbst geht von falschen Voraussetzungen aus
3.1 Allmacht und Allgüte nicht abgeschwächt, sondern radikal verstehen
3.1.1 Allmacht Gottes
3.1.2 Liebe Gottes
3.2 Statt der Theodizeefrage: Was macht der Glaube für den Umgang mit dem Leid aus?
4 Literatur
4.1 Einführungen in das Theodizeeproblem
4.1.1 Textsammlungen
4.1.2 Geschichtliche Überblicke
4.1.3 Philosophische und theologische Studien
4.2 Klassische Werke
4.3 Besprechung wichtiger Autoren
4.4 Das Theodizeeproblem in der theologischen Dogmatik
4.5 Populäre Darstellungen
5 Siehe auch
6 Weblinks
Das Problem
In klassischer Weise wurde das Problem bereits durch den griechischen Philosophen Epikur (341-270 v. Chr)
formuliert:
Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
oder er kann es und will es nicht:
dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
oder er will es nicht und kann es nicht:
dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?
Dieser Text wurde durch den Kirchenschriftsteller Lactantius (ca. 250 bis nach 317) überliefert.
Einige Formulierungen dürften eher der Theologie des Lactantius entsprechen als der Theologie Epikurs. Nach
Epikur waren die Götter selige Wesen, die sich nicht um die Welt kümmerten.
Mögliche Lösungsansätze
Das Theodizeeproblem besteht, logisch gesehen, im Widerspruch zwischen zwei Aussagen. Auf der einen Seite
steht die Annahme, dass Gott allgütig, allwissend und allmächtig sei; auf der anderen die Erfahrung, dass es Übel
in der Welt gibt. Darum können Lösungen des Problems nur darin zu suchen sein, eine der beiden Annahmen auf
irgendeine Weise zu entkräften oder, drittens, den Widerspruch für legitim zu erklären. Es gibt im Wesentlichen
folgende Lösungsansätze:
I. Das Böse wird relativiert
1. Das Böse hat kein eigenständiges Sein, es ist Mangel am Guten (privatio boni)
Das Böse hat kein eigenständiges Sein, sondern ist nur Mangel an Sein bzw. Mangel am Guten (privatio boni)
(Augustin, Thomas von Aquin). Daher ist es eigentlich nichts: malum nihil est (Boethius).
2. Das Böse ist Rest einer unvollkommenen Probeschöpfung Gottes (Kabbalah)
Laut Genesis-Auslegung des Buches Sohar hat Gott vor der Schöpfung unserer Welt andere Welten erschaffen
und wegen ihrer Unvollkommenheit wieder zerstört (soweit herrscht Übereinstimmung mit der Interpretation des
Midrasch). Die Reste dieser Welten haben sich lt. Sohar als "Hülsen" (heb. qlipot) erhalten, die fortdauern und
das Böse in der Welt verursachen (die "Hinterseite", heb. sitra achra). Da aber auch sie ursprünglich von Gott
erschaffen wurden, enthalten sie noch "Funken von Heiligkeit" (heb. nizzozot schel qduschah).
3. Wir leben in der besten aller möglichen Welten (Leibniz)
Nach Gottfried Wilhelm Leibniz gibt es eine unendliche Anzahl möglicher Welten. Von diesen hat Gott nur eine
geschaffen, nämlich die Vollkommenste, in der das Übel den kleinsten Raum hat ("die beste aller möglichen
Welten"). Jede Form des Übels ist letztlich notwendig und erklärbar.
Leibniz unterscheidet drei Arten des Übels:
das malum metaphysicum, metaphysische Übel (das Geschaffene ist notwendig unvollkommen, da es sonst
mit Gott identisch wäre),
das malum physicum, physische Übel (Schmerz und Leid sind notwendig, da sie vom Schädlichen abhalten
und zum Nützlichen drängen) und
das malum morale, moralische Übel (die zur Abwendung von Gott führende Sünde).
Das Böse hat, biblisch gesehen, einen guten Zweck: Das Erkennen von Gottes heiligen Eigenschaften setzt nach
der Auffassung einiger voraus, dass die Geschöpfe, die ihn dafür lieben sollen, auch den Gegensatz zwischen Gut
und Böse erlernt haben. Diese Erkenntnis wurde dem Menschen aber nicht angeschaffen, sondern sollte in ihm
entwickelt werden. Woher aber hätte der Mensch den Gegensatz von Gut und Böse wissen können, wenn negative
Umstände ("das Böse") nicht von außen an ihn herangetreten wären? Wie hätte dies ferner anders geschehen
können, als durch ein Verbot, irgendetwas zu tun? Und so schuf Gott die Möglichkeit, dass die ersten Menschen
von dem "Baum, der klug macht" essen konnten (1. Mose 3:4), dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.
Denn es ist häufig die Krankheit, die die Gesundheit angenehm macht; besonders am Übel gemessen tritt das
Gute in Erscheinung, am Hunger die Sättigung, an der Mühsal die Ruhe. Nach einer dialektischen (allerdings
höchst umstrittenen) Auffassung bilden für Gott diese Gegensätze eine Einheit - für Gott seien alle Dinge gerecht
und gut, da sie in seinem Plan zielführend sind; Menschen mögen dagegen das eine für gerecht, das andere für
schlecht halten. Wichtig sei ihnen, beides zu erleben.
4. Das Übel als Durchgangsstadium der Geschichte (Hegel)
Das Übel ist nur ein notwendiges Durchgangsstadium; es dient der dialektischen Entwicklung der Geschichte
(Hegel).
5. Das Übel erscheint nur als böse
Uns erscheinen Dinge nur als böse, aber wir können nicht objektiv urteilen. Sie sind nicht "objektiv" böse.
5a. Das Böse als notwendiger Erziehungsweg Gottes und letztlich etwas Gutes
Das Böse als Wille Gottes: Eine andere Sicht auf die Bibel verneint, dass Gott nur für das verantwortlich sein
kann, was Menschen als "gut" bewerten, sondern für alles verantwortlich ist, wenn man seine Allmacht ernst
nehmen will. Einige Bibelstellen dazu:
So ist z.B. auch Unglaube gottgewirkt, denn "Gott gibt ihnen einen Geist der Betäubung, Augen die nicht
erblicken..." (Rö. 11:8); "es [unser Evangelium] ist denen verhüllt, die umkommen, in welchen der Gott
dieses Äons die Gedanken der Ungläubigen blendet, damit ihnen der Lichtglanz des Evangeliums der
Herrlichkeit des Christus nicht erstrahle."(2. Kor. 4:4).
Gott könnte auch das Wirken Satans ohne weiteres vollständig unterbinden oder einschränken, wie es im
nächsten Äon passieren wird: "Er [ein Bote Gottes] bemächtigte sich des Drachen, der uralten Schlange
(die der Widerwirker und der Satan ist) und band ihn für 1000 Jahre." (Offb. 20:1ff). Die Bibel sagt sogar
deutlich, dass Gott das Böse erschaffen hat: "Ich [Gott] bilde das Licht und ERSCHAFFE das Finstere,
bewirke das Gute und ERSCHAFFE das Böse. Ich, Ieue Aluim, mache all dieses" (Jes. 45:7).
"Oder geschieht ein Unglück in der Stadt, und der HERR hätte es nicht bewirkt?" (Amos 3:6). ALLES,
d.h. ausnahmslos jedes Wesen, dient Gott (Psalm 119:91) - Gott macht alles zu seinem Zweck, auch den
Gottlosen (Sprüche 16:4).
"Was wollen wir nun vorbringen? Doch nicht, es gebe Ungerechtigkeit bei Gott! Möge das nicht gefolgert
werden! Denn zu Mose sagt Er: Erbarmen werde ich Mich, wessen ich mich erbarmen möchte; und Mitleid
werde ich haben, mit wem ich Mitleid haben möchte. Demnach liegt es nicht an dem Wollenden noch an
dem Rennenden, sondern an dem sich erbarmenden Gott. Denn die Schrift sagt zu Pharao: Ebendeshalb
habe ich dich erweckt, damit Ich an dir Meine Kraft zur Schau stelle und damit Mein Name auf der
gesamten Erde kundgemacht werde. Demnach erbarmt Er sich nun, wessen Er will, aber Er verhärtet auch
wen Er will." (Römer 9:14-18, siehe dazu 2. Mose 4:21, 9:12, 14:4, 14:7).
"Nun wirst du erwidern: Was tadelt Er dann noch? Wer hat je denn je Seiner Absicht widerstanden? - O
Mensch, in der Tat, wer bist denn du, Gott gegenüber eine solche Antwort zu geben?
Das Gebilde wird doch nicht dem Bildner erwidern: Warum hast du mich so gemacht? - Hat der Töpfer
nicht Vollmacht über den Ton, aus derselben Knetmasse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur
Unehre zu machen?" (Römer 9: 19-21).
So war auch die Kreuzigung Jesu in Seinem Plan festgelegt. Niemand konnte das verhindern: "Herodes wie
auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels [waren versammelt], um alles auszuführen,
was Deine Hand und Dein Ratschluß vorherbestimmt hatten, dass es geschehe" (Apg. 4:26-28, Bibelzitate
aus dem KNT).
5b. Unbedingtes Vertrauen zu Gott statt Suche nach rationalen Lösungen (Küng)
Durch Leiden soll der Mensch zum Leben gelangen. Warum das so ist, warum das für den Menschen gut und
sinnvoll ist, warum es nicht ohne Leid besser ginge, das kann keine Vernunft erweisen. Das kann aber vom
Leiden, Sterben und neuen Leben Jesu im Vertrauen auf Gott schon in der Gegenwart als sinnvoll angenommen
werden, in der Gewissheit der Hoffnung auf ein Offenbarwerden des Sinnes in der Vollendung. (Hans Küng,
Christ sein, S. 528)
Unbedingtes und restloses Vertrauen zu Gott, trotz Unfähigkeit, das Rätsel des Leids und des Bösen enträtseln zu
können, dafür wirbt Küng (Christ sein, S. 357) - und verschiebt damit den Akzent des Theodizee-Problems: weg
vom Problem eines logischen Widerspruchs zwischen zwei Aussagen, hin zur Frage nach der Qualität der
Beziehung des gläubigen Menschen zu seinem Gott.
II. Gottes Eigenschaften sind neu zu durchdenken
Für die Theodizeefrage sind unter den Eigenschaften Gottes die (angenommene) Allgüte, Allmacht und
Allwissenheit relevant.
6. Gottes Allgüte wird relativiert
Einige Theologen und Philosophen haben - z.T. mit Hinweis auf biblische Aussagen - die Meinung vertreten,
dass Gott in sich komplex und eben nicht nur gut sei. Der 'liebe' Gott wäre eine Verkürzung des biblischen
Gottesbildes, wobei man dennoch auf diesen Aspekt Gottes vertrauen soll. Bekannt sind die Unterscheidungen
von Luther und Schelling: Luther hebt den Deus absconditus (verborgenen Gott; Zorn, Gesetz) und den Deus
revelatus (offenbarten Gott; Liebe, Evangelium) voneinander ab; Schelling unterscheidet zwischen Grund und
Existenz in Gott, wobei Gott qua Grund die Ursache für das Übel sei.
Eine noch stärker ausgeprägte ambivalente Gottesvorstellung begegnet zum Beispiel im Hinduismus, der
altägyptischen Religion (Ägyptische Mythologie, Ägyptische Religion) oder der germanischen Mythologie, wo
die Götter nicht als absolut gütig und gut betrachtet werden. Sie vereinen helfende, gebende und
friedensbringende Eigenschaften ebenso in sich wie zerstörerisch-wütende und kriegerische. In diesem Sinne wird
durch eine ambivalente Gottesvorstellung ebenfalls die Allgüte Gottes relativiert.
7. Gottes Allmacht wird relativiert...
...durch Annahme der Freiheit des Menschen
Weitere Ansätze bei der Lösung der Theodizee-Frage liegen darin, dass Gott dem Menschen Freiheit und
Eigenverantwortung in seinem Handeln lässt.
Weil das zeitlich-irdische Leben zwar ein sehr hohes, aber nicht das höchste Gut ist, muss es weder von
Gott noch von den Menschen mit allen Mitteln angestrebt werden. Das höchste Ziel bzw. Gut des
Menschen ist nach dem christlichen Glauben das ewige Leben, d.h. die maximal mögliche Gemeinschaft
mit Gott. Wenn nötig, kann Gott dafür auch das physische Übel einsetzen oder das moralische Übel
zulassen (nicht selbst direkt bewirken!).
Angenommen, Gott kann das Leid zugunsten der menschlichen Freiheit nicht aktiv verhindern und ist selbst
daher weitgehend passiv, so stellt sich die Frage nach der Distanz Gottes zum Leid im Diesseits. Hier hakt
die Theorie einer "passio continua" ein, wonach Gott nicht distanziert zum irdischen Leid ist, sondern am
Unrecht der Welt leidet - und zwar nicht nur gedanklich-geistig sondern seinshaft: Erlebt und Erlitten durch
die Passion Christi, dem Gipfelpunkt der Offenbarung.
...durch die Annahme, Gott habe sich von den Menschen zurückgezogen, weil sie ihn ablehnen
Grundlage dieses Ansatzes (z.B. vertreten durch Wilhelm Busch (Pfarrer)) ist die Beobachtung, dass in der
westlichen Welt die Säkularisierung stets voranschreitet. Die Gebote Gottes werden nicht mehr beachtet und sind
den meisten Menschen nicht einmal bekannt. Dies ist nun also ein klares Nein zu Gott durch die Nichtbeachter.
Ein "Nein" durch Nicht-Kenner ist das noch keineswegs. Gott respektiert diese scheinbar endgültige Entscheidung
und zieht sich weitgehend, aber nicht ganz, zurück. Gott weiß nämlich, dass der Mensch dazulernt und zu einem
geistig fortgeschritteneren Zeitpunkt aufgrund gereifter Einsicht, dass er Gottes Hilfe braucht, eine andere
Entscheidung treffen könnte, die eine vertieftere Wissens- und Verstehenslage beinhalten kann.
Dietrich Bonnhoeffer treibt solch eine Sicht in einem seiner Briefe auf die Spitze: "...Vor und mit Gott leben wir
ohne Gott. Gott lässt sich aus der Welt hinausdrängen ans Kreuz, Gott ist ohnmächtig und schwach in der Welt
und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns."
...durch die Annahme, die Schöpfung sei "nicht fertig"
Neutestamentliche Theologen wie der Heidelberger Neutestamentler Klaus Berger weisen darauf hin, dass die
Bibel selbst und damit der christliche Glaube nicht das Ziel habe, eine Antwort auf die Herkunft des Bösen zu
geben, sondern eher darauf, dass Gott die Errettung daraus sei. Gott habe das Böse nicht geschaffen, sondern das
Böse war bereits gegeben, als Gott zu wirken begann. Im Alten Testament der Bibel schaffe Gott die Welt als
einen Bereich der Ordnung, der dem lebensfeindlichen Chaos abgerungen wurde. Das Chaos und die Mächte, die
den Menschen und das Leben bedrohen, werden nach diesem Denkansatz hier vorerst zurückgedrängt, die
Chaosmächte sind aber weiterhin anwesend und gefährlich, sobald die Anwesenheit Gottes schwindet. Dadurch
wird die Allmacht Gottes als Prinzip in Frage gestellt, welche im biblischen Denken so nicht bekannt sei, sondern
eher aus dem Einfluss des griechischen Denkens komme. Gott wäre demnach dabei, in einer bösen Welt und einer
unfertigen, schwachen Schöpfung sein Reich aufzubauen, aber dies könne er nicht mit einem Fingerschnippen und
in einem Augenblick tun (insofern wäre der Begriff von Allmacht falsch). Allmacht sollte nach dieser
Anschauung vielmehr so verstanden werden, als dass letzten Endes die Verheißung des Reiches Gottes und der
vollendeten Schöpfung erfüllt wird und Gott mächtiger als alle anderen Mächte in Raum und Zeit ist, nicht aber,
dass Gott alles und jedes jederzeit wirkt. Das Geheimnis der Zeit steht zwischen der "schwachen Schöpfung" und
der Erfüllung der Verheißung. Berger sagt in einem Zitat: "Gott ist nicht grausam davon bin ich im Laufe meines
Lebens als Neutestamentler zusehends überzeugt. Sondern, wenn ein Unglück passiert, ist es allemal die
Eigengesetzlichkeit dieser Schöpfung. Wenn jemand vor das Auto läuft und überfahren wird, ist es kein
grausamer Gott, sondern es sind die Naturgesetze. Wer so über die rote Ampel hinwegsieht, dem ist nicht zu
helfen. Wunder sind für diese Fälle nicht vorgesehen. Es gibt kein Menschenrecht auf Wunder. Der Tod gehört zu
dieser Schöpfung hinzu, weil sie schwach ist. Gott will die Überwindung des Todes in all seinen Formen." (Zitat
aus einem Interview, siehe http://www.evangelische-kirchenzeitung.de/200213/glaube.htm)
...durch den Hinweis auf Christus am Kreuz
Durch die Kreuzigung Christi sei die Ohnmacht Gottes deutlich geworden (Dorothee Sölle: "Gott hat keine
anderen Hände als die unseren").
...durch die Theorie des Dualismus
Das Böse sei durch gefallene Engel, den Satan, Demiurgen oder miteinander konkurrierenden Weltprinzipien zu
erklären. Als Beispiel hierfür kann die altpersische Religion dienen, in der davon ausgegangen wurde, dass zwei
gleich mächtige Urprinzipien die Welt beherrschen: Auf der einen Seite das gute, gebende, göttliche Prinzip, auf
der anderen Seite das böse, nehmende, widergöttliche. Auf diese Art und Weise der Darstellung wird die
Allmacht Gottes relativiert, denn die beiden, voneinander untrennbaren Prinzipien ergeben eine dualistische,
Gutes und Böses gleichsam enthaltende Gottesvorstellung. Andere, ebenfalls dualistische Gottesvorstellungen
finden sich in der Gnosis und im Manichäismus. Ein atheistisches Beispiel wäre das Ying-Yang der chinesischen
Philosophie, welches die Geschehnisse in der Welt durch dualistische Urprinzipien erklärt.
8. Gottes Allwissenheit wird relativiert
III. Sowohl an der Realität des Bösen als auch an Güte, Allmacht und Allwissenheit Gottes wird
festgehalten
9. Es gibt keine Lösung (Barth)
Nach Barth gibt es keine Lösung des Theodizee-Problems. Wir sind nicht berechtigt, Gott anzuklagen. Wir
können nur dialektisch vom Paradoxon reden (Karl Barth: Das Böse ist die "unmögliche Möglichkeit").
10. Bei der Metaphysik stößt die Vernunft an ihre Grenzen (Kant)
Wir sind zu begrenzt, um metaphysische Spekulationen anzustellen. Hier stößt unsere Vernunft an ihre Grenzen
(Kant, Über das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee, 1791).
IV. Die Existenz eines Gottes wird negiert
11. Folgerungen der Atheisten und Agnostiker
Die atheistische Schlussfolgerung aus der, wie man meinte, misslungenen Theodizee gewann Ende des 18.
Jahrhunderts an Boden. Als nach dem Erdbeben von Lissabon 1755 die optimistische Leibniz'sche Lösung der
Theodizee für viele an Plausibilität einbüßte, war es nur noch ein kleiner Schritt, anstatt Gottes Güte gleich
Gottes Existenz zu verneinen. Odo Marquard: "[Nach 1755] lag es nahe, zu meinen: die Theodizee gelingt nicht
dort, wo - wie bei Leibniz - Gott durch das Schöpfungsprinzip 'der Zweck heiligt die Mittel' entlastet, sondern erst
dort, wo Gott von diesem Prinzip entlastet wird. Wo dieses Prinzip als Prinzip der Schöpfung gleichwohl
unangefochten bleibt, muss das schließlich folgende Konsequenz haben: Gott muss - zugunsten seiner Güte - aus
der Rolle des Schöpfers befreit, ihm muss - zur Rettung seiner Güte - sein Nichtsein erlaubt oder gar nahegelegt
werden. ... Durch diesen Atheismus ad maiorem Dei gloriam wird der Mensch der Erbe der Funktionen Gottes:
nicht nur seiner Funktion als Schöpfer, sondern eben darum auch ... seiner Funktion als Angeklagter der
Theodizee." Damit sei die Theodizee in der zweiten Hälfte des 18. Jh. in die Geschichtsphilosophie gemündet
(Odo Marquard: "Der angeklagte und der entlastete Mensch in der Philosophie des 18. Jahrhunderts". In: Ders.,
Abschied vom Prinzipiellen, reclam, Stuttgart 1981, S. 39-66, hier S. 48). An Gottes Allgüte, Allwissenheit und
Allmacht wird also in vollem Umfang festgehalten. Zur Rettung aller drei klassischen Eigenschaften wird aber die
Existenz (des so definierten) Gottes aufgegeben.
Viele Atheisten und Agnostiker schlussfolgern aus dem Problem der Theodizee, die Existenz eines allmächtigen,
allgütigen und allwissenden Gottes, wie ihn viele Religionen kennen, sei zu verneinen (siehe auch Ockhams
Rasiermesser, "Die einfachste Theorie ist die beste"). Um diese Ansicht zu widerlegen, schwächen oder
relativieren Theisten den Gottesbegriff und sehen daher in der Theodizeeproblematik kein Argument gegen die
Existenz Gottes. Siehe auch: Atheismus, Gottesbeweis
12. Buddhismus
Im Buddhismus findet sich ebenfalls ein atheistischer Lösungsansatz der Theodizeefrage. Buddha bzw. Siddhartha
Gautama formulierte die These, das Leid resultiere nur aus der Lebensgier des Menschen, aus dessen
krampfhaften Klammern ans Leben mit seinen materiellen Gütern. Verzichte der Mensch auf Erklärungsversuche
des Göttlichen und der Welt und lasse er von seiner unbeschränkten Lebensgier ab, so erlange er die heilige
Gleichgültigkeit, die ihn völlig unabhängig und leidfrei leben lassen werde.
Der Buddhismus bietet also eine atheistische Lösung des Theodizeeproblems an.
Ein alternativer Ansatz: Die Theodizeefrage selbst geht von falschen
Voraussetzungen aus
Allmacht und Allgüte nicht abgeschwächt, sondern radikal verstehen
Nach der christlichen Botschaft ist Gott größer als alles, was unter Begriffe fällt (vgl. z. B. Ijob 36,26; Ps 145,3;
Röm 11,33–36). Man begreift von Gott immer nur das von ihm Verschiedene, das auf ihn verweist: Nichts könnte
ohne ihn existieren. In diesem Sinn bleibt alle Rede von Gott hinweisend, analog. Negativ gilt: Aussagen in
Bezug auf Gott, die noch steigerungsfähig wären, können nur von vornherein falsch sein.
Es ist dagegen nicht möglich, wie die übliche Theodizeefrage unzutreffenderweise voraussetzt, Denkprinzipien zu
entwickeln, die Gott und Welt übergreifen. Gott ist weder Ausgangspunkt noch Ergebnis von Schlussfolgerungen.
Gegenstand der Vernunft ist alles von Gott Verschiedene, die ganze Welt und alles Einzelne in ihr einschließlich
ihres Geschaffenseins, das, wenn es überhaupt besteht, mit unserem Sein identisch sein muss. Im Sinn der
christlichen Botschaft ist es deshalb auch eine Vernunftaussage, dass nichts ohne Gott sein kann.
Im Glauben dagegen geht es darüber hinaus um die Gemeinschaft mit Gott, die man, weil sie nicht an der Welt
ihr Maß hat, auch nicht an der Welt ablesen kann. Man kann von ihr nur durch das Wort Gottes, das Wort der
Weitergabe des Glaubens, Kenntnis erlangen. Nach der christlichen Botschaft gilt auch angesichts von allem
Leid, dass keine Macht der Welt, nicht einmal der Tod, „von der Liebe Gottes trennen kann, die in Jesus Christus
ist“ (vgl. Röm 8,38f).
Allmacht Gottes
Die christliche Botschaft versteht unter Allmacht Gottes nicht, dass er Beliebiges könne, wobei man nur nie weiß,
ob er es auch tatsächlich will. Vielmehr bedeutet Allmacht Gottes in einem radikalen Sinn, dass er in überhaupt
allem, was geschieht, der Mächtige ist, ohne den nichts in der Welt existieren würde: „Kein Sperling fällt zur
Erde ohne euren Vater im Himmel; bei euch aber sind auch die Haare des Hauptes alle gezählt“ (Mt 10,29-30).
Statt „allmächtig“ im bloß potentiellen Sinn würde man deshalb besser in einem aktuellen und unüberbietbaren
Sinn „mächtig in allem“ sagen. Auch im Leid und im Tod, ja sogar in der Sünde ist Gott noch immer der
Mächtige. Alles, was existiert, ist so, wie es ist, solcherart, dass es ohne Gott nicht wäre. Könnte man ihr
Geschaffensein beseitigen, bliebe nichts von der Welt übrig. In diesem Sinn verweist alles auf die hinweisend
ausgesagte Macht Gottes; es gibt jedoch keine Möglichkeit, in der umgekehrten Richtung irgendetwas aus einem
vorausgesetzten Gottesbegriff herzuleiten.
Die Aussage, dass Gott der in allem Mächtige sei, ist für sich allein - wenn man bedenkt, was alles in der Welt
geschieht - durchaus noch nicht tröstlich. Sie wird es erst, wenn darüber hinaus im Glauben ausgesagt werden
kann, dass man Gemeinschaft mit Gott hat.
Liebe Gottes
Unter der Liebe Gottes versteht die christliche Botschaft, dass die Welt in die ewige Liebe Gottes zu Gott, des
Vaters zum Sohn, hinein geschaffen ist. Dies ist die einzig mögliche Weise, eine Liebe Gottes zur Welt
auszusagen, die ihn nicht von der Welt abhängig macht.
Diese Liebe Gottes hat nicht ihr Maß an der Welt und kann deshalb auch nicht am menschlichen Wohlbefinden
abgelesen werden, so sehr dieses im Glauben Gleichnis für sie werden kann. Sie wird nur durch das Wort der
Weitergabe des Glaubens offenbar. Aber wenn man mit dem, der in allem mächtig ist, Gemeinschaft hat, dann
kommt keine Macht der Welt dagegen an. Selbst der Tod hat dann nicht mehr die Macht, von der Gemeinschaft
mit Gott zu trennen. Unglück und Tod verlieren damit auch die Macht, Gleichnis ewiger Verlorenheit zu sein.
Statt der Theodizeefrage: Was macht der Glaube für den Umgang mit dem Leid aus?
Die christliche Botschaft will also, anstatt die herkömmliche Theodizeefrage zu beantworten, die Frage selbst aus
den Angeln heben und so von ihr befreien. Denn bereits die Frage geht von der falschen Voraussetzung aus, dass
Gott und Welt die Teile eines übergreifenden Gesamtsystems sind und dass Gott nur dann gütig ist, wenn seine
Güte an der Welt ablesbar ist. Dann wäre Gott, solange es einem gut geht, nahe; aber sobald man elend und krank
ist, wäre er in weiter Ferne. Diese Vorstellung kann nur zur Verzweiflung führen. Die christliche Botschaft will
sowohl religiöse wie unreligiöse Menschen von der Theodizeefrage erlösen und ihnen im Voraus eine Gewissheit
mitteilen, die in guten und in schweren Tagen Bestand hat. Bereits die bloße Frage, wieso Gott das Leid in der
Welt zulässt, geht von der in sich widersprüchlichen Voraussetzung aus, es gebe, auch wenn Gott nicht unter
Begriffe fällt und man nur hinweisend von ihm sprechen kann, dennoch Gott und Welt übergreifende
Denkprinzipien, mit denen man sich selber noch über Gott stellen kann. Es hat keinen Sinn, eine Frage
beantworten zu wollen, die bereits als Frage von falschen Voraussetzungen ausgeht.
Die christliche Botschaft ersetzt die Frage, wie Gott das Leid zulassen könne, durch die Frage, was der Glaube für
den Umgang mit dem Leid ausmacht: In der Gewissheit einer Gemeinschaft mit Gott, gegen die keine Macht der
Welt ankommt, lebt man in dieser Welt anders als aus der Angst um sich selbst. Aus dieser Gewissheit und
Grundhaltung heraus wird man, anstatt seine Zeit mit der letztlich sinnlosen spekulativen Frage zu verlieren, wie
Gott dieses oder jenes Übel zulassen könne, nach den innerweltlichen Ursachen von Katastrophen fragen, um sich
und andere nach Möglichkeit für die Zukunft vor ihnen zu schützen. Wer sich selber geliebt und im Letzten
geborgen weiß, ist zu selbstloser Liebe fähig.
Der Glaube an Gott versteht sich dabei als die befreiende Alternative zu jeder Form sonst unvermeidlicher
Weltvergötterung bzw. Verzweiflung an der Welt. Umgekehrt liegt im Sinn der christlichen Botschaft wirklicher
Unglaube nur da vor, wo man die Welt entweder vergöttert oder an ihr verzweifelt und jedenfalls letztlich aus
einer Angst um sich selbst lebt.
Abgesehen vom Grundvertrauen des Glaubens gilt, dass Tod und Vergänglichkeit das letzte Wort haben und keine
innerweltliche gute Erfahrung dagegen ankommt. Ohne ein letztes Vertrauen lebt man aus der Angst um sich
selber. Diese Angst mag latent bleiben, solange es einem gut geht. Sie bricht aus, sobald man sich als gefährdet
erfährt und sich dann um jeden Preis meint sichern zu müssen. Unmenschliches Verhalten hat immer seinen
letzten Grund in einer Angst um sich, die unfrei macht.
Im Glauben dagegen wird jede noch so vergängliche gute Erfahrung in dieser Welt zu einem Gleichnis des
Himmels, der Gemeinschaft mit Gott, die für immer bleibt, wogegen auch Tod und Vergänglichkeit nicht mehr
als Einwand in Betracht kommen. Vergänglichkeit und Tod haben ihren Gleichnischarakter für endgültiges Unheil
verloren.
Nach dem Neuen Testament (vgl. Lk 13,2.4f) kommt für den, der aus einem letzten Vertrauen lebt, auch kein Leid
in dieser Welt mehr als Strafe Gottes in Frage, während umgekehrt für den, der ohne Vertrauen und deshalb aus
der Angst um sich selbst lebt, jedes Unglück zum Gleichnis für seine eigene unheilvolle Situation wird. Diese
Erfahrung bezeichnet das Neue Testament auch als die Erfahrung des „Zornes“ (Joh 3,36; Röm1,18; Eph 2,3).
Literatur
Einführungen in das Theodizeeproblem
Textsammlungen
Mark Larrimore: The Problem of evil. A Reader. Oxford (UK) 2001
Geschichtliche Überblicke
Hans-Gerd Janßen: Gott - Freiheit - Leid. Das Theodizee-Problem in der Philosophie der Neuzeit. 2.,
unveränd. Aufl. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1993 ISBN 3-534-02399-4
Thomas Schumacher: Theodizee. Bedeutung und Anspruch eines Begriffs. Europäische Hochschulschriften
20/435. Lang, Frankfurt a.M. 1994 ISBN 3-631-47554-3 (Diss. Freiburg i. Brsg. 1992)
Regina Ammicht-Quinn: Von Lissabon bis Auschwitz. Zum Paradigmawechsel in der Theodizeefrage.
Studien zur theologischen Ethik, Bd. 43. Univ.-Verl., Freiburg (CH) 1992 ISBN 3-451-22943-9 (dt.
Diskussion 1945-1970)
Peter Gerlitz / Melanie Köhlmoos u.a.: Theodizee I.-VI.. In: Theologische Realenzyklopädie 33 (2002), S.
210-237 (sehr konzise, materialreiche Darstellung zur Theodizee in der Religionsgeschichte, Altem
Testament, Judentum, Dogmatik, Praktischer Theologie und Philosophie)
Philosophische und theologische Studien
Kurt Lüthi: Gott und das Böse. Zürich 1961
David R. Griffin: God, Power and Evil. A Process Theodicy. Philadelphia, Pa. 1976
Hermann Häring: Das Problem des Bösen in der Theologie. Darmstadt 1985
Harald Wagner u.a. (Hrsg.): Mit Gott streiten. Neue Zugänge zum Theodizee-Problem. Quaestiones
disputatae 169. Herder, Freiburg i. Brsg. 1998 ISBN 3-451-02169-2
Hubert Irsigler u.a. (Hrsg.): Ein Gott, der Leiden schafft? Leidenserfahrungen im 20. Jahrhundert und die
Frage nach Gott. Bamberger theologische Studien 1. Lang, Frankfurt a.M. u.a. 1995 ISBN 3-631-49216-2
Gerd Neuhaus: Frömmigkeit der Theologie. Zur Logik der offenen Theodizeefrage. Quaestiones disputatae
202. Herder, Freiburg i. Brsg. 2003 ISBN 3-451-02202-8
Friedrich Hermanni: Das Böse und die Theodizee. Eine philosophisch-theologische Grundlegung. Kaiser;
Gütersloher Verl.-haus, Gütersloh 2002 ISBN 3-579-05391-4 (Habil. KH Bethel 2001)
Peter Knauer: Eine andere Antwort auf das „Theodizeepoblem“ - was der Glaube für den Umgang mit dem
Leid ausmacht. In: Theologie und Philosophie 78 (2003) 193-211
Gerhard Streminger: Gottes Güte und die Übel der Welt. Das Theodizeeproblem. Tübingen 1992
Armin Kreiner: Gott und das Leid. Paderborn 1994
Armin Kreiner: Gott im Leid. Zur Stichhaltigkeit der Theodizee-Argumente. Freiburg u.a. 1997
Bernd Gräfrath: Es fällt nicht leicht, ein Gott zu sein. Ethik für Weltenschöpfer von Leibniz bis Lem, Beck
Vlg., München 1998
Bernhard Kälin: Lehrbuch der Philosophie. Band I: Logik, Ontologie, Kosmologie, Psychologie,
Kriteriologie und Theodizee (1957) und Band II: Ethik (1954), Sarnen
Traugott Koch: Das Böse als theologisches Problem. In: Kerygma und Dogma 24 (1978), S. 285ff.
Adolph E. Knoch: Das Böse - Ursprung, Zweck und Ziel, Konkordanter Verlag, Pforzheim,
www.konkordanterverlag.de
C.S. Lewis: Über den Schmerz - Giessen : Brunnen-Verl., 2005, 5. Taschenbuch-Lizenzausg., ISBN 37655-3355-6
Klassische Werke
Boethius: De consolatione philosophiae / Trost der Philosophie (524). Lat. u. dt., hrsg. u. übers. v. Ernst
Gegenschatz u. Olof Gigon, Darmstadt 1984, S. 20ff. (malum nihil est: das Böse ist eigentlich nichts)
Martin Luther: De servo arbitrio / Über den unfreien Willen (1525). WA 18.
Gottfried Wilhelm Leibniz: Essais de Théodicée sur la Bonté de Dieu, la Liberté de l'Homme et l'Origine
du Mal, Amsterdam 1710. / Dt. Übers.: Die Theodizee von der Güte Gottes, der Freiheit des Menschen und
dem Ursprung des Übels, in: Philosophische Schriften, Bd. 2, Suhrkamp Vlg., Frankfurt a.M. 1996
Voltaire: Candide oder Der Optimismus (ursprünglich 1759 auf Französisch erschienen), in: Sämtliche
Romane und Erzählungen, Insel Vlg., Frankfurt a.M. 1976 (ISBN 3-458-31909-3)
Immanuel Kant: Über das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee (1791), in: Kants
Werke, Akademie Textausgabe VIII, Berlin 1968, S. 264ff.
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen
Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände (1809), hrsg. v. Thomas Buchheim.
Philosophische Bibliothek 503. Meiner, Hamburg 1997
Besprechung wichtiger Autoren
Peter Steinacker: Luther und das Böse. In: Neue Zeitschrift für Systematische Theologie 33 (1991), S. 139151
Werner Otto, Verborgene Gerechtigkeit – Luthers Gottesbegriff nach seiner Schrift De servo arbitrio als
Antwort auf die Theodizeefrage (Regensburger Studien zur Theologie; Band 54), Peter Lang: Frankfurt am
Main 1998, ISSN 0170-9151, ISBN 3-361-33994-1
Stefan Lorenz: De mundo optimo. Studien zu Leibniz' Theodizee und ihrer Rezeption in Deutschland (17101791). Studia Leibnitiana: Supplementa 31. Steiner, Stuttgart 1997 ISBN 3-515-07122-9
Kurt Appel: Kants Theodizeekritik. Eine Auseinandersetzung mit den Theodizeekonzeptionen von Leibniz
und Kant. Religion - Kultur - Recht, Bd. 2. Lang, Frankfurt a.M.; Berlin u.a. 2003 (Diss. Wien 2000) ISBN
3-631-51672-X
Christian Iber: Die Theodizeeproblematik in Schellings Freiheitsschrift. In: Freiburger Zeitschrift für
Philosophie und Theologie 48 (2001), S. 146-164
Gerold Graf: Gott dennoch Recht geben. Die Theodizeefrage als ein entscheidendes Problem - besonders
bei Luther, Bultmann und Sölle. Frankfurt a.M. u.a. 1983
Jörg Eickhoff: Theodizee. Die theologische Antwort Paul Tillichs im Kontext der philosophischen
Fragestellung. Frankfurt a.M. u.a. 1997 ISBN 3-631-31704-2
Christine Kress: Gottes Allmacht angesichts von Leiden. Zur Interpretation der Gotteslehre in den
systematisch-theologischen Entwürfen von Paul Althaus, Paul Tillich und Karl Barth. Neukirchener
theologische Dissertationen und Habilitationen 27. Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 1999 ISBN 3-78871756-4 (Diss. Heidelberg 1998/99)
Das Theodizeeproblem in der theologischen Dogmatik
Evangelische Theologen:
Wilfried Härle: Dogmatik. 2., überarb. Aufl. Berlin; New York, de Gruyter 2000 ISBN 3-11-016589-9
(Standardwerk für ev. Theologen; S. 439-455 zum Theodizeeproblem; argumentiert im Anschluss an
Leibniz)
Wilfried Joest: Dogmatik. Bd. 1: Die Wirklichkeit Gottes. Uni-Taschenbücher 1336. 4., durchges. Aufl.
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1995 ISBN 3-8252-1336-6 (S. 180-185 zum Theodizeeproblem;
Leibniz und Luther)
Katholische Theologen:
Theodor Schneider: Was wir glauben. Eine Auslegung des apostolischen Glaubensbekenntnis. 5. Aufl.
Düsseldorf, Patmos 1998 ISBN 3-491-69011-0 (Zur Einführung sehr geeignet! Modernes Proseminar
(Systematische Theologie) Standardwerk)
Populäre Darstellungen
Ralph Sauer: Gott - lieb und gerecht? Hilfen zur Leidensproblematik in der Sekundarstufe I und II. Herder,
Freiburg i. Brsg. 1991 ISBN 3-451-22441-0 (298 S.)
Heinz Zahrnt: Wie kann Gott das zulassen? München; Zürich 1985, 6. Aufl. 1996
Arthur Ernest Wilder-Smith: Ist das ein Gott der Liebe? Neuhausen-Stuttgart, 1988
Klaus Berger: Wie kann Gott Leid und Katastrophen zulassen? Gütersloher Verlagshaus, 1999
Reinhard Schmidt: Der Gott der Liebe ist für Leid, Schmerz und Tod nicht verantwortlich. Texte und
Gedichte im Spannungsfeld zwischen natürlicher Evolution und christlichem Glauben. Helmbrechts 2004
ISBN 3-8311-0704-1
Bernward Gesang: Angeklagt: GOTT Attempto 1997, ISBN 3-89308-262-X
Klaus Kühlwein: Schöpfung ohne Sinn? Gott und das Leid, Patmos 2003, ISBN 3-491-77053-X
Siehe auch
Natürliche Theologie
Gottesbeweis
Gott
Weblinks
"Prof. Dr. Gerhard Streminger: VON DER GÜTE GOTTES UND DIE LEIDEN DER WELT. EIN
ÜBERBLICK ÜBER DAS THEODIZEEPROBLEM. Aus: Aufklärung und Kritik 1/2003, S. 11 ff."
(http://www.gkpn.de/theodizee.html)
"Anatomie des erhobenen Zeigefingers: Wie man Gott entschuldigt und die Menschen an sich bindet"
(http://www.schmidt-salomon.de/zeigefing.htm)
"Die Banalität von Gut und Böse: Das Phänomen des Übels aus weltlicher Sicht" (http://www.schmidtsalomon.de/gutboes.htm)
"Warum lässt Gott das Böse zu?" (http://www.jesus.ch/index.php/D/article/24/978/) (Online-Aufsatz von
A.E. Wilder-Smith auf jesus.ch (http://www.jesus.ch) )
"Warum läßt Gott das Böse zu?" - Aufsatz von Martin Wagner
(http://www.martiner.org/gott_und_das_boese.htm)
"Warum lässt Gott Leid zu?" (Nikodemus.net) (http://www.nikodemus.net/article.php?article=397)
Aktuelle Literatur zur Theodizee (http://www.theologie-recherche.de/gotteslehre/12allmacht.htm)
"Gespräch über Gott: Das Problem der Theodizee ist gelöst" (http://www.reinhardschmidt.de/gespgott.htm)
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Von "http://de.wikipedia.org/wiki/Theodizee"
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