4 - WWF Schweiz

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Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils
Expedition Vielfalt
Fotos Titelseite : © Joëlle von Ballmoos - © Michèle Dépraz / WWF-Canon - © Joëlle von Ballmoos - © Pablo Corral / WWF-Canon - © Florian Haenggeli
© Edward Parker / WWF-Canon - © Michèle Dépraz / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Fritz Pölking / WWF - © Michel Roggo / WWF-Canon
© Brent Stirton / Getty Images - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Jon Aars / Norwegian Polar Institute / WWF-Canon - © Chris Martin Bahr / WWF-Canon
© Chris Martin Bahr / WWF-Canon - © Florian Haenggeli - © Anthony B. Rath / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon
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© Cat Holloway / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Chris Martin Bahr / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon
© Martin Harvey / WWF-Canon - © Staffan Widstrand / WWF - © Edward Parker / WWF-Canon
© Michel Gunther / WWF-Canon
Bitte einsteigen! Nächster Halt: Biodiversität
Biodiversität: Der Begriff ist in aller Munde
auswirken. Denn das, was wir tun, hat stets
türlichen Ressourcen und einen umweltge-
und in allen Medien. Wie oft hören wir von
direkte oder indirekte Auswirkungen auf die
rechten Lebensstil zu fördern.
Abholzung, Umweltverschmutzung und Kli-
Biodiversität und ist ein Grund dafür, dass
mawandel, unter denen diese anfällige Res-
immer mehr Arten verschwinden. Wenn wir
Mit dem vorliegenden Lehrmittel begeben
source namens Biodiversität so sehr leidet.
in diesem Tempo fortfahren, steuern wir
Sie sich auf eine Reise in die wunderbare
Dabei ist die genaue Definition von „Biodi-
möglicherweise auf ein neues Massenaus-
Welt der biologischen Vielfalt. Nach und
versität“ nur wenigen Menschen bekannt.
sterben wie das zu, bei dem die Dinosaurier
nach werden Sie entdecken, was die Bio-
Und
ausgestorben sind. Nur die Summe all un-
diversität alles umfasst und weshalb sie für
serer kleinen alltäglichen Gesten wird es
uns unverzichtbar ist. Anhand zahlreicher
noch
weniger
Menschen
wissen,
warum sie so wichtig ist.
Die Biodiversität leistet uns jeden Tag zahl-
uns erlauben, das Boot auf einen anderen
Beispiele werden die Verteilung der Lebens-
Kurs zu bringen.
räume auf der Erde, die Evolutionstheorie
reiche wichtige Dienste. Ohne sie hätten wir
nichts zu essen und keine Kleider, wir könn-
und die Auswirkungen menschlicher AktiviWährend wir warten, bis alle an Bord sind,
täten auf die Biodiversität behandelt. Damit
ten weder heizen noch uns fortbewegen.
bleibt der WWF jedoch nicht untätig. Seit
verfügen Sie über die notwendigen Mittel,
Und trotzdem ist der Mensch durch seine
bald 50 Jahren setzt er sich dafür ein, dass
um Ihren SchülerInnen die Bedeutung die-
Aktivitäten und seinen Lebensstil dabei, in-
wir den kommenden Generationen einen
ser wichtigen Ressource zu vermitteln. So
nerhalb kürzester Zeit all das zu zerstören,
Planeten in gutem Zustand hinterlassen. Er
werden diese zur Erkenntnis gelangen,
was die Erde über mehrere Milliarden Jahre
macht sich auf lokaler und internationaler
dass sie den Schlüssel für ihre Zukunft
hinweg aufgebaut hat. Wir haben aber nur
Ebene für den Schutz der Biodiversität
selbst in der Hand haben und durch ihr
diesen einen Planeten! Ob wir es wollen
stark. In der Schweiz beispielsweise unter-
Handeln den kommenden Generationen ein
oder nicht, wir sitzen alle im selben Boot.
stützt er Projekte zum Schutz der Gross-
Leben im Einklang mit der Natur ermögli-
raubtiere. Im Ausland engagiert er sich
chen können.
Damit eine Wende gelingt, muss jedes
unter anderem für die Erhaltung von ge-
Mannschaftsmitglied vom Schiffsjungen bis
fährdeten Ökosystemen wie den tropischen
hin zum Admiral an seinem Posten sein.
Regelwäldern. Der WWF ist aber auch bei
Jeder Einzelne muss sich darüber bewusst
grossen internationalen Konferenzen prä-
werden, wie sich seine Handlungen auf die
sent, um die nachhaltige Nutzung der na-
Willkommen an Bord!
Unterstützt von
biologische Vielfalt und die Ökosysteme
2
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
Was ist Biodiversität?
Die Biodiversität: Ein Puzzle mit fehlenden Teilen
Die Biodiversität: Wie in der Küche
Wozu dient die Biodiversität?
Und der Mensch?
Seiten
5
6
9
11
12
Biodiversität
1. Biodiversität
2.
Lebensräume und ihre Entwicklung
2.1
2.2
2.3
2.4
Die Einteilung der Lebensräume
Welche Regionen müssen besonders geschützt werden?
Natürliche Entwicklung des Klimas und der Ökosysteme
Die Entstehung neuer „natürlicher“ Lebensräume
15
17
19
20
Lebensräume
und ihre
Entwicklung
1
3.
Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum
3.1
3.2
Artenevolution
Die Krisen der biologischen Vielfalt:
Ist das 6. Massenaussterben bereits im Gange?
Evolution und Klimawandel: Sich anpassen oder verschwinden
24
26
© Frank PARHIZGAR / WWF-Canada
© Olivier Langrand / WWF
3.3
23
Die Anpassung
der Arten an ihren
Lebensraum
2
4.
Gefahren und Lösungen
4.1
4.2
4.3
4.4
Die biologische Vielfalt ist stark gefährdet
Erhalt der biologischen Vielfalt: Auf Worte Taten folgen lassen
Jetzt sind Sie an der Reihe…
Schlusswort
31
36
37
39
Bibliografie: Seite 40 – Aktivitäten: Seiten 41 bis 44 – Arbeitsblätter für die Schüler: Seiten 45 bis 50
Gefahren und
Lösungen
3
4
Persönliche Anmerkungen
4
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
1.1
Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt ist ein internationales
Abkommen, dem 168 Länder beigetreten sind (darunter auch die
Schweiz). Es wurde 1992 im Rahmen des Erdgipfels in Rio angenommen
und hat – wie der Name schon sagt – zum Ziel, die biologische Vielfalt
auf unserem Planeten zu schützen, namentlich: „die Erhaltung der
biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile und
die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung
der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile.“
2
Ökosystem: Definition im nachfolgende Abschnitt (Punkt 1.3)
Was ist Biodiversität?
Wenn man von Biodiversität spricht,
plexe, zu denen sie gehören; dies umfasst
stellt man sich gleich die vielen verschie-
die Vielfalt innerhalb der Arten und zwischen
denen Tierarten vor, die auf unserem
den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme.“
Planeten leben: den Orang-Utan in Borneo, den Elefanten in Afrika, den Luchs
Die Biodiversität ist zusammengefasst die
in unseren Wäldern… Aber ist es nur
Vielfalt des Lebens auf der Erde sowie die
das? Was genau verbirgt sich hinter
Vielfalt der Lebensräume.
dem Wort Biodiversität?
Sie beinhaltet:
Die genetische Vielfalt: Damit ist der Unter-
Der Begriff „Biodiversität“ ist seit den 1990er
schied zwischen den Individuen innerhalb
Jahren gebräuchlich. Er ist die Kurzform für
derselben Art gemeint. Dank der geneti-
„biologische Diversität“ (biologische Vielfalt).
schen Vielfalt passen sich die Arten den Ver-
Die Wortsilbe „bio“ kommt ursprünglich aus
änderungen in ihrer Umwelt an.
dem Griechischen und bedeutet „Leben“*.
Wörtlich heisst Biodiversität also „die Vielfalt
Die Artenvielfalt: Damit ist die breite Palette
des Lebens“. Die Realität ist jedoch komple-
der verschiedenen, innerhalb einer bestimm-
xer, denn die Biodiversität besteht aus meh-
ten Region lebenden Arten gemeint.
reren Facetten.
Die Vielfalt der Ökosysteme2: Damit ist soOffiziell1 wurde Biodiversität wie folgt definiert:
wohl die Vielfalt der Arten als auch die Vielfalt
„Die Variabilität unter lebenden Organismen
derer Lebensräume gemeint. Weiter gehört
* Mini-Aktivität:
jeglicher Herkunft, darunter unter anderem
die Wechselwirkung zwischen den einzelnen
Gespräch in der Klasse: Kennen die Schülerinnen und Schüler andere Begriffe mit der Wortsilbe „bio“?
Land-, Meeres- und sonstige aquatische
Arten sowie zwischen den Arten und ihrem
zum Beispiel: Biologie, Biotop, Bio-Produkte, Antibiotika, Bioman…
Ökosysteme und die ökologischen Kom-
jeweiligen Lebensraum dazu.
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
5
Biodiversität
1
© Mauri Rautkari / WWF-Canon - © Michel Roggo / WWF-Canon - © Michèle Dépraz / WWF-Canon - © Susan A. Mainka / WWF-Canon - © John E. Newby / WWF-Canon - © Fritz Pölking / WWF - © Kevin Schafer / WWF-Canon - © André Bärtschi / WWF-Canon - © Pablo Corral / WWF-Canon
© Martin Harvey / WWF-Canon - © Alain Compost / WWF-Canon - © André Bärtschi / WWF-Canon - © Fritz Pölking / WWF - © Michel Gunther / WWF-Canon – © Cat Holloway / WWF-Canon - © Diego M. Garces / WWF-Canon - © Meg Gawler / WWF-Canon - © Anton Vorauer / WWF-Canon
© Martin Harvey / WWF-Canon - © WWF-Canon / Sindre Kinnerød - © Steve Morello / WWF-Canon
1. Biodiversität
1
Biodiversität
Wussten Sie das?
Forscher in Panama haben in 19 Baum-
Tiere eingesammelt. Darunter befanden
1
sich rund 950 Käferarten, von denen 80
Prozent noch nicht bekannt waren.
© Michel Gunther / WWF-Canon
kronen sämtliche Arten wirbelloser
1.2 Die Biodiversität:
Ein Puzzle mit
fehlenden Teilen
Weiss man genau, aus wie vielen Teilen
das Puzzle der Biodiversität besteht? Bis
heute weiss man es noch nicht, und wahrscheinlich wird man es auch nie wissen. Allein
in der Schweiz gibt es gegenwärtig rund
50'000 Arten. Weltweit sind insgesamt rund
1,7 Millionen Arten bekannt. Das ist jedoch
nur die oberste Spitze des Eisbergs.
Die meisten Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass es auf unserem Planeten
zwischen 10 und 30 Millionen Arten gibt,
manche vermuten, dass es sogar bis 100
Auch in einer Schulklasse gibt es eine grosse Vielfalt. Jede Schülerinnen und jeder Schüler
Millionen sind.
unterscheidet sich vom anderen in mehrerer Hinsicht:
Genetische Vielfalt: Sie zeigt sich im unterschiedlichen Aussehen (rote Haare, braune
Kulturelle Vielfalt: Sie zeigt sich in der Muttersprache, der Religion, der Lebensweise…
Vielfalt der Ökosysteme: Sie zeigt sich in unserem Wohnort und unserer Lebensweise (in
der Stadt, auf dem Land, in einer Villa, einer Wohnung, usw.)
6
© Michel Roggo / WWF-Canon
© Michèle Dépraz / WWF-Canon
Augen, grosswüchsig, auseinander stehende Zähne…)
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Biodiversität
3
Ein Gen ist ein Abschnitt auf der DNA, der Informationen für die
spezifischen Merkmale jedes lebenden Organismus enthält (mehr
dazu in Kapitel 3).
1
Jedes Jahr werden über 10'000 neue Arten entdeckt und
beschrieben, 2007 waren es sogar genau 18'516 – und
dabei handelt es sich beileibe nicht „nur“ um Insekten oder
Einzeller. Bei minimal geschätzen insgesamt 10 Millionen
existierenden Arten würde es somit Hunderte von Jahren
dauern, bis alle Arten der Erde nur schon entdeckt und
beschrieben sind – und damit hätte man immer noch nicht
die ganze Biodiversität beschrieben, denn Artenvielfalt ist ja
nur ein Aspekt der Biodiversität.
Biodiversität beinhaltet wie bereits erwähnt neben der Vielfalt der Arten auch die Vielfalt der Gene3 und der Lebensräume. Auch diese Vielfalten müsste man untersuchen und
beschreiben sowie die genetischen Eigenschaften einzelner
Populationen, die Wechselwirkungen zwischen den Arten,
ihre Lebensgemeinschaften, die Wechselwirkungen zwischen den Arten und ihrer Umwelt und so weiter.
Was die Biodiversität
betrifft, gehen der
Forschung die Fragen
also noch lange
nicht aus!
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
7
© Alain Compost / WWF-Canon
© James Eaton / WWF Greater Mekong
E C KT
E C KT
ENT
ENT
Name:
D
ENT
© David Hulse / WWF-Canon
Biodiversität
1
D
Saola Antilope
Name : Nonggang-Timalie
Gebiet: Mekong
D
E C KT
Name : Neue Unterart
Gebiet: China
des Nebelparders
Gebiet: Borneo und Sumatra
Anzahl der bekannten und geschätzten Arten für jede Gruppe
(nach UNEP, Gobal Biodiversity Assessment, 1995)
Gruppen
Viren
Bakterien
Algen
Pflanzen
Protozoen (Urtiere)
Andere Wirbellose
Geschätzte Anzahl existierende Arten
% unbekannte Arten
4’000
400’000
99%
4’000
1’000’000
99%
40’000
400’000
90%
270’000
320’000
15%
40’000
200’000
80%
90’000
750’000
88%
Mollusken (Weichtiere)
100’000
200’000
50%
Insekten
950’000
8’000’000
88%
Fische
8
Bekannte Arten
23’250
25’000
7%
Amphibien
5’000
6’000
17%
Reptilien
7’400
8’000
8%
Vögel
9’900
10’000
1%
Säugetiere
4’600
5’000
8%
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Biodiversität
4
Photosynthese: Unter Verwendung des Sonnenlichts verwandeln
Pflanzen Kohlenstoffdioxid (meist Kohlendioxid genannt) aus Luft,
Boden und Wasser in Zucker und in Sauerstoffmoleküle, die wieder
an die Luft abgegeben werden.
1
1.3 Die Biodiversität: Wie in der Küche
Alle Arten leben gemeinsam auf demselben
Nahrung für Tiere (Primärkonsumenten, zum Beispiel Insekten), diese wiederum werden
Planeten, den sie sich teilen. Sie treten mit-
von anderen Tieren (zum Beispiel Insektenfressern oder Fleischfressern) verzehrt.
einander und mit ihrer Umwelt in Wechselwirkung und bilden damit das sogenannte
Ökosystem. Man könnte das Ökosystem
mit einem Kuchen vergleichen. Um einen
Kuchen zu backen, reicht es nicht, die einzelnen Zutaten in eine Schüssel zu geben.
Man muss die Zutaten mischen, verarbeiten, backen, usw.
Wenn man von einer
Zutat zu viel genommen hat oder eine fehlt,
ist der Kuchen misslungen.
Ausschlaggebend für ein ausgewogenes
Ökosystem ist also die Wechselwirkung
zwischen den verschiedenen Bestandteilen.
Die erste Wechselwirkung, die uns dabei in
den Sinn kommt, ist die zwischen Jäger
und Beute. Sie wird Nahrungskette genannt: Pflanzen (Primärproduzenten, die
Photosynthese4 betreiben) dienen als
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
9
Biodiversität
1
Aber es gibt auch andere Wechselwirkungen
zwischen den Arten. So kann es für zwei
Arten vorteilhaft sein, gemeinschaftlich zusammenzuleben, wie zum Beispiel Eichelhäher und Ameisen. Der Eichelhäher breitet
und die Ameisen befreien ihn von Parasiten.
Die Ameisen bekommen Nahrung, also
© Fotolia.com
seine Flügel über dem Ameisenhaufen aus,
4
© Fritz Pölking / WWF
haben beide Arten etwas davon. In manchen
Fällen können zwei Arten gar nicht ohne ein1
ander überleben. Die Flechte zum Beispiel ist
eine Lebensgemeinschaft zwischen einem
Pilz und einer Alge. Diese Lebensweise bezeichnet man als Symbiose. Das Gegenteil
nennt man Schmarotzertum (oder Parasitismus). Dabei lebt eine Art auf Kosten einer
© Michèle Dépraz / WWF-Canon
anderen (zum Beispiel Zecken oder Läuse).
Ausserdem treten Arten immer wieder auch
2
mit ihrer Umwelt in Wechselwirkung und
verändern diese nach und nach. So sorgen
tung des Bodens, indem sie unterirdische
Gänge graben. Andere Organismen verwandeln totes, organisches Material in
© Fotolia.com
© Fotolia.com
beispielsweise Regenwürmer für die Belüf3
5
Humus, wodurch für andere Arten Nährstoffe in Umlauf gebracht werden.
10
Fotos: 1. Eichelhäher / 2. Flechte / 3. Blattlaus / 4. Regenwurm / 5. Mistkäfer
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Biodiversität
1.4 Wozu dient die Biodiversität?
Die Biodiversität leistet uns fortlaufend gute Dienste, ohne dass wir uns dessen bewusst
© Michel Gunther / WWF-Canon
1
sind. Dank der Biodiversität haben wir zu essen und etwas zum Anziehen. Selbst unsere
Verkehrsmittel funktionieren nur dank der Biodiversität, denn Erdöl ist durch die Zersetzung
vor Millionen Jahren gestorbener Organismen entstanden.
Die Waren und Dienste, die uns die Biodiversität bereitstellt, können in drei Kategorien eingeteilt werden:
Versorgung
Dank der Biodiversität haben wir Trinkwasser, Nahrungsmittel (Obst, Gemüse, Fisch,
Fleisch…), Textilfasern (Wolle, Baumwolle, Leinen…), zahlreiche Rohstoffe (Baustoffe, Me-
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© Edward Parker / WWF-Canon
© Michel Gunther / WWF-Canon
tall,…), Brennstoffe (Holz, Erdöl…) sowie Wirkstoffe für Heilmittel (Medikamente...).
11
Biodiversität
Haben Sie schon
mal darüber
nachgedacht?
In der Biodiversität ist bei Weitem nicht
1
alles idyllisch. Grippeviren und Bakterien verursachen Krankheiten, oder
Pilze zerstören unsere Kulturpflanzen.
Auch sie gehören zur Biodiversität und
haben in diesem empfindlichen Gleich-
Regulierung
gewicht ihren Platz.
— des Klimas: Pflanzen nehmen Kohlendioxid (CO2) auf und erzeugen Sauerstoff (O2);
— von Katastrophen: Wälder schützen vor Schneelawinen und verhindern Überschwemmungen, indem sie einen Teil der Niederschläge aufnehmen;
— des Wasserhaushalts und Aufrechterhaltung der Wasserqualität: Wälder, Feuchtgebiete
und der Boden filtern das Wasser.
© Florian Haenggeli
— Blütenbestäubung der Pflanzen durch Insekten, Vögel usw.
Freizeit und Kultur
Die Biodiversität hat einen hohen ästhetischen und Freizeitwert. Eine vielfältige Natur bietet den Rahmen für zahlreiche Aktivitäten wie Angeln, Wandern, Ökotourismus und vieles
mehr. Auch inspiriert sie uns und hat einen spirituellen Wert.
Biodiversität ist
für unser Leben
unverzichtbar.
Wenn wir auch
in Zukunft von
ihr profitieren wollen,
müssen wir
sie schützen.
1.5 Und der Mensch?
Dem Menschen kommt die Biodiversität ohne Zweifel zugute. Doch auch wir Menschen
sind Teil dieses Systems.
© Joëlle von Ballmoos
Wie alle anderen Organismen lebt der Mensch in Wechselwirkung mit anderen Arten. Er ist
ein Glied in der Nahrungskette und bewirkt Veränderungen in seinem Lebensraum. Man
kann also sagen, dass der Mensch zur Biodiversität gehört.
12
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Die Biosphäre ist die Gesamtheit der Lebensräume auf unserem
Planeten (vom Grund der Ozeane bis zum untersten Teil der
Atmosphäre).
6
Der Begriff ökologische Nische bezeichnet sowohl den Platz, den
eine Art in einem bestimmten Ökosystem einnimmt, als auch ihre
Funktion (zum Beispiel ihr Platz in der Nahrungskette).
Biodiversität
5
1
Dennoch sind wir Menschen ein Sonderfall,
denn:
— Wir erzeugen Biodiversität. Um Nahrungsmittel zu produzieren, haben wir
ertragreichere und widerstandsfähigere
Arten ausgewählt und gezüchtet.
— Wir zerstören die Biodiversität, denn wir
verbrauchen mehr Ressourcen, als die
Erde uns zur Verfügung stellen kann.
Wir sind dabei, uns den Ast abzusägen,
auf dem wir sitzen.
— Wir erobern und erschliessen die Biosphäre5, indem wir die gesamte Erde zu
unserer ökologischen Nische6 machen.
Wir Menschen nehmen also im System
der Biodiversität eine Sonderstellung ein.
Aus diesem Grunde sind wir auch
verpflichtet, die empfindlichen
Gleichgewichte zu erhalten, um die
Biodiversität, von der wir abhängen,
nicht zu zerstören.
Sind wir dieser Aufgabe
gewachsen?
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
13
Persönliche Anmerkungen
14
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
2.1 Die Einteilung
der Lebensräume
1
Biologische Vielfalt nach Ökoregion
Lebensräume
und ihre
Entwicklung
Fotos: 1. Laubwälder / 2. Tropischer Regenwald
© Vladimir Filonov / WWF-Canon
2. Lebensräume und ihre Entwicklung
Die Biodiversität ist nicht gleichmässig auf
unserem Planeten verteilt. Wie die nebenstehende Karte zeigt, nimmt die biologi-
2
sche Vielfalt zum Äquator hin zu.
Sieht man sich unseren Planeten genauer
an, so stellt man fest, dass es einheitliche
Zonen gibt wie Wüsten, Tropenwälder, Polargebiete, Steppen und Bergregionen.
Diese Grosslebensräume werden Biome
genannt. Es handelt sich um sehr ausgedehnte Regionen, deren Klima, Fauna und
Vielfalt insgesamt
© Joëlle von Ballmoos
Flora relativ homogen sind.
2
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
15
Die Bäume der Laubwälder verlieren im Winter ihre Blätter.
Fotos: 1. Wüste / 2. Flussmündung / 3. Savanne /
4. Mediterranes Ökosystem / 5. Tundra
2
auch von den Breitengraden ab. Die Unterteilung der Erde in aufeinander folgende Zonen
© Martin Harvey / WWF-Canon
Lebensräume
und ihre
Entwicklung
© Stéfane Mauris / WWF-Canon
7
wird an den geografischen Breiten vorgenommen. Sie richtet sich in erster Linie nach den
1
Klimaverhältnissen, insbesondere den Temperaturen und Niederschlägen. So lassen sich
die Biome in ein Temperatur-Niederschlags-Diagramm einordnen.
Einteilung der Grosslebensräume (Biome) nach Temperatur und Niederschlägen
2
Te
m
Pflanzen wie Kakteen. Diesen gelingt es,
Polarzone
1
en
Subpolarzone
2
Gemässigte Zone
Abn
3
5
4
WA R M
durch ein sehr trockenes Klima aus mit
ur
K A LT
en
4
Hitzewüsten zum Beispiel zeichnen sich
t
ra
>
de
pe
ehm
3
© Michel Gunther / WWF-Canon
© Michel Gunther / WWF-Canon
---
------
Tropen
extreme Temperatur- und Feuchtigkeitsver-
8
7
6
hältnisse zu ertragen. Vom Äquator bis zum
Nordpol findet man folgende Hauptbiome:
© Darren Jew / WWF-Canon
tropischer Regenwald, Savanne, Wüste,
mediterranes Ökosystem, sommergrüner
REGN
ERISCH
Äquator
Abnehmende Niederschläge
----------->
TROCK
EN
Misch- und Laubwald7, Taiga und Tundra.
1. Tundra - 2. Nadelwälder - 3. Laubwald - 4. Grasland, Steppe
5
Der Charakter der einzelnen Biome hängt
16
5. Wüste - 6. Regenwald - 7. Savanne - 8. Wüste
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Die Gefahren, denen Lebensräume und Biosphäre ausgesetzt sind,
werden in Kapitel 4 näher beschrieben.
Geländeform eine wichtige Rolle, da sich die
Klimaverhältnisse mit der Höhe über dem
Meeresspiegel verändern. Es gibt noch
zahlreiche andere Faktoren wie beispiels-
© Mark Schulman / WWF-Canon
Bei der Aufteilung in Biome spielt auch die
2.2 Welche Regionen
müssen besonders geschützt
werden?
weise die Bodenart oder das Vorhanden-
Abholzung, Umweltverschmutzung, Klima-
sein
die
wandel, Verstädterung, Ausdehnung der
einen Einfluss auf die Klassifizierung haben.
Wüsten – je nach Region sind die natürli-
ausgedehnter
Wasserflächen,
Lebensräume
und ihre
Entwicklung
© Michel Gunther / WWF-Canon
8
2
chen Lebensräume zahlreichen Gefahren8
Je nach Klassifikation zählt man zwischen
ausgesetzt. Es ist daher wichtig, sie vor
fünf und mehreren Dutzend Biomen. Die
diesen Belastungen zu schützen. Doch
Biome ihrerseits werden unterteilt in Ökore-
den ganzen Planeten zu schützen, ist völlig
gionen. Es gibt terrestrische (erdgebun-
illusorisch!
und Süsswasser-Ökoregionen. Der WWF
hat rund 1500 Ökoregionen definiert (867
terrestrische, 450 Süsswasser- und 232
Meeres-Ökoregionen).
© Hartmut Jungius / WWF-Canon
dene) Ökoregionen, Meeres-Ökoregionen
Welche Regionen
sollten also
geschützt werden?
Wichtig zu wissen ist, dass diese Lebens-
klare Grenze. Der Übergang zwischen den
Lebensräumen verläuft allmählich mit den
sich verändernden Umweltbedingungen.
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© Michel Gunther / WWF-Canon
sprechen. Man gelangt nicht von einem
Lebensraum zum anderen, es gibt keine
17
© Alain Compost / WWF-Canon
Wo besteht der
grösste Handlungsbedarf, um
unwiderrufliche
Schäden zu
vermeiden?
räume nicht den politischen Grenzen ent-
Wussten Sie das?
9
Eine Art wird als endemisch bezeichnet, wenn ihr Verbreitungsgebiet
begrenzt ist und sie nur in einer ganz bestimmten Region auf der
Erde vorkommt.
10
Diese Zonen werden als «Biodiversity-Hotspots» (etwa: Krisenherd
der Artenvielfalt) bezeichnet.
Insgesamt decken die durch die Stiftung „Conservation International“ definierten „Hotspots“ eine
Fläche so gross wie Grönland ab (1,4 Prozent der Erdoberfläche) und beherbergen 44 Prozent aller
Lebensräume
und ihre
Entwicklung
Pflanzen- und 35 Prozent aller Wirbeltierarten.
Die Biodiversität ist weder einheitlich auf die verschiedenen Lebensräume verteilt noch verläuft sie entlang den politischen
Grenzen. Deshalb wurden verschiedene Lebensräume definiert, die aufgrund ihrer besonders grossen biologischen Vielfalt
ihrerseits ebenfalls anhand sehr präziser
vorrangig geschützt werden müssen.
Kriterien Zonen mit hoher Biodiversität10
ausgewählt. Um als „Hotspot“ anerkannt zu
In der Folge hat der WWF unter den 1500 vom ihm definierten Ökoregionen insgesamt 238 besonders schutzwürdige Öko9
2
Die Stiftung „Conservation International“ hat
werden, muss ein Lebensraum besonders
regionen bestimmt. Dies geschah im Rahmen des Projekts Global 200. Es handelt sich um Gebiete mit endemischen Arten,
stark bedroht sein, über 70 Prozent seiner
die für die Erde verloren wären, wenn sie aussterben würden. Manche dieser Regionen sind bereits grossen Gefahren aus-
ursprünglichen Fläche verloren haben und
gesetzt, während andere bis jetzt noch mehr oder weniger intakt sind.
viele endemische Arten beherbergen.
Legende der Lebensräume
Tropischer und subtropischer Regenwald
Tropischer und subtropischer Trockenwald
Tropischer und subtropischer Nadelwald
Laub- und Mischwald der gemässigten Breiten
Nadelwald der gemässigten Breiten
Borealer Nadelwald / Taiga
Grasland, Savanne, tropisches und subtropisches Buschland
Grasland, Savanne, Buschland der gemässigten Breiten
Überschwemmtes Grasland
Alpines Gras- und Buschland
Tundra
Mediterraner Wald, Gehölz- und Strauchvegetation
Wüste und trockenes Buschland
Mangroven
Die Ökoregionen des Programms Global 200
Meeres-Ökoregionen
Auf der Karte sind die 238 prioritären Ökoregionen (nummeriert) und die entsprechenden Lebensräume (farbig) abgebildet.
Süsswasser-Ökoregionen
18
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
11
Der Einfluss des Menschen auf den Klimawandel wird in Kapitel 4
ausführlicher behandelt.
Wussten Sie das?
Der Treibhauseffekt ist für unseren Planeten überlebenswichtig, denn ohne ihn
läge die durchschnittliche Temperatur
bei -18°C. Wie der Name schon sagt,
funktioniert der Treibhauseffekt wie im
in die Atmosphäre (das Treibhaus) ein
2.3 Natürliche Entwicklung des Klimas und
der Ökosysteme
räume in der Lage, sich den starken Verän-
und erwärmen sie. Die Treibhausgase
derungen anzupassen, weil diese langsam
(Glaswände) hindern die Wärme daran,
passierten. Heute ist es jedoch so, dass
wieder zu entweichen.
Das Klima auf unserem Planeten war schon
Wenn Klimaänderungen also nichts Neues
diese Veränderungen durch den Einfluss
immer grossen Schwankungen ausgesetzt.
sind, warum machen wir uns denn heute so
der Menschen11 wesentlich schneller von-
So gab es Zeiten, in denen es sehr kalt war
grosse Sorgen? Bis jetzt waren die Lebens-
statten gehen.
(Eiszeiten), und andere, in denen es wärmer
2
war (Zwischeneiszeiten). Diese Schwankungen sind in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Sonne nicht immer gleich
viel Energie abgibt und sich der Stand der
Erde zur Sonne verändert.
Werden die
Lebensräume
diesem raschen
Tempo folgen
und sich nach und
nach anpassen
können?
Es gab Phasen auf unserem Planeten, in
denen der Treibhauseffekt weitaus stärker
war als heute. Während dieser Phasen lebten Nilpferde bis in die Breiten, auf denen
heute London liegt.
Auch die sehr kalten Eiszeiten haben unseren Planeten geprägt. Damals war der Mee© Wim van Passel / WWF-Canon
resspiegel wesentlich niedriger als heute
und Südfrankreich von Rentieren bevölkert.
Lebensräume
und ihre
Entwicklung
Treibhaus: Die Sonnenstrahlen dringen
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
19
© Dongga BS
2
Weitere Phänomene können das Klima vorübergehend beeinflussen. Bei grossen Vulkanausbrüchen beispielsweise entsteht eine Staubwolke. Diese bewirkt, dass weniger Son-
© Cat Holloway / WWF-Canon
nenstrahlen auf die Erdoberfläche gelangen und sich das Klima dabei momentan abkühlt.
Auch in diesen Fällen hat die Natur gezeigt, dass sie sich erholen kann, vorausgesetzt man
lässt ihr genug Zeit dazu.
2
2.4 Die Entstehung neuer „natürlicher“ Lebensräume
Der Einfluss des Menschen auf die Lebens-
Das ist beispielsweise für Kulturlandschaften
In der Schweiz, wie im Rest der Welt, gibt es
räume ist nicht mehr zu vernachlässigen. So
der Fall. Vor der Besiedelung durch den Men-
also zahlreiche Lebensräume, die durch
berichten die Medien regelmässig über Kli-
schen war die Schweiz von Wäldern be-
Menschen geschaffen wurden. Dazu gehö-
mawandel,
Umweltver-
deckt. Dann haben die Menschen ganze
ren beispielsweise gewisse Stauseen, die zu
schmutzung. Doch nicht alle menschlichen
Regionen gerodet, um Landwirtschaft betrei-
Abholzung
Aktivitäten haben negative Auswirkungen auf
ben zu können. Auf diese Weise sind neue
die Erde. Manche Lebensräume, die heute
ökologische Nischen entstanden. Dort haben
aufgrund ihres hohen ökologischen Werts
sich Tier- und Pflanzenarten niedergelassen,
geschützt sind, wurden sogar durch den
die nur auf solchen offenen Flächen leben.
© Michèle Dépraz / WWF-Canon
Menschen geschaffen.
20
1
und
© Sanchez & Lope / WWF-Canon
Lebensräume
und ihre
Entwicklung
Fotos: 1. Kulturlandschaft / 2. Wytweide
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
13
Biosphärenreservate der Unesco (Organisation der Vereinten
Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) sind Regionen zum
Schutz der Biodiversität und zur nachhaltigen Nutzung der
Ressourcen.
Fotos: 3. Stausee / 4. Wiese / 5. Camargue
nicht nur der Inbegriff für Natur, sondern
räume beschränken. Er muss sie auch pfle-
Wussten Sie das?
Vögel geworden sind, und Steinbrüche,
auch ein regionales Naturschutzgebiet, ein
gen, damit sie erhalten bleiben. So muss der
In der Schweiz dient die Landwirtschaft
welche vielen Reptilien und Amphibien einen
Ramsar-Gebiet12 und ein von der Unesco
Bauer beispielsweise seine Herden auf den
nicht nur zur Versorgung der Bevölke-
Überwinterungsgebieten
für
zahlreiche
13
Lebensraum bieten. Ein gutes Beispiel sind
anerkanntes Biosphärenreservat . Ur-
Wytweiden grasen lassen, damit der Wald
rung. Gemäss der Bundesverfassung
auch das Wytweiden im Jura (Übergangs-
sprünglich gab es diese Feuchtgebiete gar
nicht Überhand nimmt. Um den besonderen
muss sie ebenfalls zur Erhaltung der
zone zwischen offenen Anbauflächen und
nicht. Sie sind erst durch die Ausdehnung der
Lebensraum eines Steinbruchs zu erhalten,
natürlichen Lebensgrundlagen und zur
Waldgebieten) in denen sich Schmetterlinge
Landwirtschaft und den Bau von Meerwas-
sollte dieser nach seiner Stilllegung nicht wie-
Pflege der Kulturlandschaft beitragen.
entfalten und Alpenwiesen mit einer gros-
sersalinen (Salzgärten) entstanden.
der zugeschüttet werden. Landwirtschaftli-
sen Vielfalt an Blumen- und Insektenarten.
Die Camargue ist ein weiteres Beispiel für ein
che oder industrielle Aktivitäten sind also
Die Rolle des Menschen kann sich jedoch
manchmal für den Erhalt der biologischen
nicht nur auf die Schaffung dieser Lebens-
Vielfalt einer Region förderlich.
Gebiet, das durch die menschliche Aktivität
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
4
© Michel Gunther / WWF-Canon
3
© David Adair / WWF
aufgewertet wurde. Heute ist die Camargue
5
21
Lebensräume
und ihre
Entwicklung
Die Ramsar-Konvention dient zum Schutz der Feuchtgebiete von
internationaler Bedeutung.
© Brent Stirton / Getty Images / WWF-UK
12
2
Persönliche Anmerkungen
22
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
3. Die Anpassung der Arten an
ihren Lebensraum
© Joëlle von Ballmoos
© Olivier Langrand / WWF
14
Zur Evolution gehört nicht nur die Veränderung, sondern auch die
Entstehung neuer Arten und das Aussterben von Arten, denen es nicht
gelungen ist, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.
Fotos: 1. Feldheuschrecke / 2. Gartenveilchen / 3. Eisbären / 4. Gnus /
1
3.1 Artenevolution
5. Adler gegen Marabu
3. Selektionsdruck
In der Umwelt sind die Ressourcen begrenzt. Nur die am besten angepassten
Seit dem Beginn des Lebens auf der Erde
viele Arten sind ausgestorben. Experten
duen unterschiedlich ausgeprägt. Durch
schätzen, dass heute nur etwa 1 bis 2
diese Variabilität innerhalb einer Population
Prozent aller Arten vertreten sind, die
sind Anpassungen an sich verändernde
jemals auf unserem Planeten gelebt haben.
Umweltbedingungen möglich.
Von den ersten primitiven Organismen bis
2. Reproduktion und Vererbung
hin zur heutigen Flora und Fauna haben sich
Manche Merkmale sind angeboren und
die Lebewesen stets verändert, um sich an
werden von Generation zu Generation
ihre Umwelt anzupassen. Charles Darwin
weitergegeben. Es sind die sogenannten
beschrieb diese Veränderung der Arten
Erbeigenschaften.
4
über einen langen Zeitraum hinweg erst-
Die Anpassung
der Arten an ihren
Lebensraum
2
© Martin Harvey / WWF-Canon
lebenden Organismen stark verändert, und
©Bube09
vor 3,8 Milliarden Jahren haben sich die
Individuen haben gute Überlebenschancen.
mals als Evolution14 oder natürliche Selektion. Damit die Evolution stattfinden kann,
3
sind drei Faktoren notwendig.
1. Variabilität zwischen den Individuen
Eigenschaften sind bei den einzelnen Indivi-
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
3
© Martin Harvey / WWF-Canon
jedes Individuum von den anderen. Bestimmte, eher vorteilhafte oder nachteilige
© David Jenkins / WWF-Canada
einer Population
Innerhalb derselben Art unterscheidet sich
5
23
15
Wussten Sie das?
Eine Anpassung kann manchmal sehr
DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) ist ein äusserst wirksames
Insektizid, das zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt wird
(Läuse, Stechmücken, die Malaria oder andere Krankheiten
übertragen, usw.).
schnell gehen, wie zum Beispiel bei der
mücken oder der Antibiotika-Resistenz
von Bakterien. Nur Individuen mit dem
© Florian Haenggeli
DDT - Resistenz15 von Stech-
Gen für Resistenz können überleben
und sich vermehren. Dieser Vorteil wird
von Generation zu Generation weiter-
In einem Ökosystem konkurrieren die Individuen derselben Art um Nahrung und Fortpflan-
Durch die Evolution entsteht also biologi-
gegeben, bis nach und nach fast alle
zung. Manche Individuen haben Eigenschaften, die ihnen Artgenossen gegenüber einen
sche Vielfalt.
Individuen resistent sind. Im Falle von
Vorteil verschaffen, dass heisst sie sind besser angepasst. Sie finden leichter Zugang zu
DDT waren die Stechmücken bereits
Ressourcen, haben eine grössere Überlebenschance und demzufolge einen höheren Fort-
Die Selektion kann auch auf künstliche
sieben Jahre nach der Entwicklung des
pflanzungserfolg. Auf diese Weise werden vor allem die vorteilhaften Eigenschaften an die
Weise durch den Menschen erfolgen, zum
Gifts resistent.
Nachkommen weitergegeben.
Beispiel bei der Zucht. Sie wird beispiels-
Die Anpassung
der Arten an ihren
Lebensraum
© www.trebol-a.com
weise in der Landwirtschaft angewandt.
Wenn sich die Umwelt verändert, sind auf einmal andere Eigenschaften von Vorteil. Die
Individuen, die bestimmte interessante Ei-
Evolution ist somit eine konstante Entwicklung ohne Ende.
genschaften aufweisen (Grösse, Ertrag,
Da sich die Umwelt nur allmählich verändert, ist auch die Evolution ein sehr langsamer
Resistenz, usw.), werden ausgewählt und
Prozess. Langfristig kann die Evolution zur Bildung neuer Arten führen (Spezilisation). Dies
untereinander vermehrt. Im Gegensatz zur
geschieht beispielsweise, wenn zwei Populationen derselben Art getrennt werden und sich
natürlichen Selektion verfolgt die künstli-
unterschiedlich weiter entwickeln. Nach mehreren Generationen haben sich die Individuen
che Zuchtauswahl aber ein ganz be-
so stark auseinanderentwickelt, dass sie untereinander nicht mehr fortpflanzungsfähig sind.
stimmtes Ziel.
3.2 Die Krisen der biologischen Vielfalt:
Ist das 6. Massenaussterben bereits im Gange?
© Joëlle von Ballmoos
3
Die Erdgeschichte ist alles andere als
Durch ihre Forschungen an Fossilien haben
Ursachen wie Meteoriteneinschlag, starker
ruhig und war schon immer von zahlrei-
Paläontologen festgestellt, dass es auf unse-
Vulkanismus, Erwärmung oder Abkühlung des
chen klimatischen und geologischen
rer Erde bereits fünf grosse Krisen der biolo-
Klimas. Nach jeder dieser Krisen hat die Evo-
Umwälzungen geprägt. Diese haben
gischen Vielfalt gab. Jedes Mal starben dabei
lution jedoch wieder neu begonnen. Die biolo-
mehrmals zu massivem Verlust der bio-
zwischen 50 und 90 Prozent aller terrestri-
gische Vielfalt hat sich durch die Ausbreitung
logischen Vielfalt geführt.
schen und aquatischen Arten aus. Für diese
der Ausbreitung überlebenden Arten in den
Massenaussterben gibt es unterschiedliche
frei gewordenen Lebensräumen erneuert.
24
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© AFMA
© Olivier Langrand / WWF
Genau dies geschah vor 65 Millionen
Jahren nach dem Massenaussterben der
Dinosaurier. Die Säugetiere, die bis dahin
nur in kleiner Grösse und geringer Anzahl
existierten, konnten ökologische Nischen
besiedeln, die durch das Aussterben der
Dinosaurier frei geworden waren. Nun
wurde ihre Evolution und demzufolge die
Die Anpassung
der Arten an ihren
Lebensraum
Entstehung vieler neuer Arten möglich.
Manche Wissenschaftler sind der
Auffassung, dass wir uns heute an der
Schwelle eines sechsten
Massenaussterbens befinden.
Die Ursache für diese
Umwälzungen ist der
Mensch,
3
der grossen Druck auf seine Umwelt ausübt
und diese unwiderruflich verändert. Zerstörung von Ökosystemen, Raubbau an natürlichen Ressourcen, Einschleppung invasiver
(nicht einheimischer) Arten, hohe Populationsdichte oder Klimawandel führen dazu, dass
die Anzahl der Arten, der Populationen und
der Individuen zurückgeht.
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
25
16
Eine Art gilt als ausgestorben, wenn es auf der Erde kein lebendes
Individuum dieser Art mehr gibt.
17
Dazu gehören die Kategorien «vom Aussterben bedroht», «stark
gefährdet» und «gefährdet».
18
Auf natürliche Weise stirbt innerhalb eines Jahrhunderts eine von
50'000 Arten aus. Diese Aussterberate beruht auf einer
durchschnittlichen Lebensdauer der Arten von 5 Millionen Jahren.
Fotos: 1. Eisbären / 2. Rotfuchs / 3. Polarfuchs
© Mauri Rautkari / WWF-Canon
3.3 Evolution und Klimawandel: Sich anpassen
Das Klima auf unserem Planeten war schon
immer
Schwankungen
unterworfen
und
wechselte von Eiszeiten zu Zwischeneiszeiten, die zum Teil noch wärmer waren als
unser Klima heute. Warum machen wir uns
ten existierenden Arten ist unbekannt, und
dann angesichts der heutigen Situation so
wir wissen nicht, wie viele in den letzten
viele Sorgen? Fachleute sind sich darüber
Jahrzehnten ausgestorben sind. Deshalb
einig, dass nicht die klimatischen Verände-
lässt sich der Verlust der Artenvielfalt nicht
rungen an sich für die biologische Vielfalt pro-
genau beziffern. Dies ist aber auch nicht un-
blematisch sind, sondern das Tempo und
bedingt notwendig, um eine generelle Ten-
das Ausmass des Klimawandels. Früher
denz aufzuzeigen.
hatte sich das Klima allmählich verändert, so
dass die Organismen ausreichend Zeit zur
Die Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature –
Anpassung hatten. Heute ist es jedoch so,
IUCN) hat 2009 eine Standortbestimmung für 44'838 Tier- und Pflanzenarten
dass die klimatischen Umwälzungen sehr viel
vorgenommen. Davon sind 2 Prozent in der freien Wildbahn oder ganz aus-
schneller stattfinden als jemals zuvor und der
gestorben16. Rund 17'000 Arten (also rund 38 Prozent) gelten als bedroht17.
gesamte Planet davon betroffen ist.
Je nach Schätzungen ist die Aussterberate gegenwärtig zwischen 100 und
Die Arten werden also Strategien finden müs-
18
1000 Mal höher als die erwartete natürliche Sterberate . Diese Sterberate
sen, um die Veränderungen des Klimas und
spiegelt aber nur den heutigen Stand der Dinge wider und liefert keinen Hin-
der Ökosysteme bewältigen zu können. Mit-
weis darauf, wie sich das Phänomen weiterentwickeln wird. Klar ist jedoch,
tel- und langfristig wird es zu Evolution und
dass die gegenwärtigen Umwälzungen, insbesondere der Klimawandel, lang-
zur Anpassung durch natürliche Selektion
fristige Folgen für die biologische Vielfalt haben werden.
kommen.
26
© David Jenkins / WWF-Canada
3
© Hartmut Jungius / WWF-Canon
Die Anpassung
der Arten an ihren
Lebensraum
Die genaue Anzahl der auf unserem Plane-
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Aber wer weiss,
ob die Evolution
mit dem
Tempo der
Klimaänderung
Schritt halten
kann?
3
Wussten Sie das?
Der in der nördlichen Polarregion beheimatete Eisfuchs ist bedroht. Zum einen
wird seine Hauptnahrungsquelle, die Lemminge (kleine Nagetiere), immer
seltener, und zum anderen dringt der Rotfuchs immer weiter vor. Dieser nutzt
1
© David Lawson / WWF-UK
die Aufwärmung bestimmter Polarregionen, um diese zu besiedeln und sein
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Verbreitungsgebiet nach Norden auszudehnen. Der Rotfuchs ist deshalb der
Grösste Konkurrent des Eisfuchses und macht diesem Nahrung und Lebens2
raum streitig.
27
Die Anpassung
der Arten an ihren
Lebensraum
© David Jenkins / WWF-Canada
© Olivier Langrand / WWF
oder verschwinden
3
Foto: Bienenfresser
Das ist beispielsweise für Vögel des Mittelmeerraums wie den Bienenfresser der Fall.
Sein Verbreitungsgebiet wird sich nach Norden ausdehnen. Ob die Arten neue Lebensräume in höheren oder nördlicheren
Regionen erobern können, wird stark von
ihrer Verbreitungsfähigkeit und der Qualität
der Lebensräume abhängen, die sie durch-
© Wild Wonders of Europe / Markus Varesvuo / WWF
Die Anpassung
der Arten an ihren
Lebensraum
queren oder besiedeln werden.
Wenn neue Arten in ein Ökosystem vordringen, kann dieses aber auch leicht aus dem
Gleichgewicht geraten. Besser angepasste
Arten werden gegenüber einheimischen
Arten einen Vorteil haben. So können beispielsweise alpine Arten, die an das Hochgebirgsklima angepasst sind, durch Arten
3
Wussten Sie das?
Bereits jetzt sind die Auswirkungen der Veränderungen zu spüren, und viele Arten haben
des Mittellandes oder des Mittelgebirges
Die Veränderung der Lebensräume wirkt
sich schon innerhalb kurzer Zeit angepasst. Hier folgen einige Beispiel solcher beobachteten
verdrängt werden. Dasselbe gilt für Orga-
sich unterschiedlich auf die verschiede-
Entwicklungen:
nismen, die an Kälte gewöhnt sind und in
nen Arten aus. So haben Wissenschaf-
den nördlichen Breiten vorkommen.
tler festgestellt, dass eine in den Bergen
1. Wanderung in höhere Lagen oder nördlichere Breiten
beheimatete Spinne nur 12 Meter zu-
Verbreitungsfähige Arten werden nach und nach neue Lebensräume besiedeln, in denen
Zum einen nimmt also in bestimmten Le-
rücklegen muss, um einer Temperatu-
sie ideale Bedingungen vorfinden. Durch diese Verlagerung wird in bestimmten Regionen
bensräumen die Anzahl Arten zu, zum an-
rerhöhung von 2 Grad zu entkommen.
die Artenvielfalt zunehmen. Manchen Arten wird der Klimawandel sogar zugute kommen.
deren aber stellen wir einen Qualitätsverlust
Das liegt daran, dass durch die unregel-
der biologischen Vielfalt fest.
mässige Geländeform im Gebirge auf
kleinem Raum viele unterschiedliche
Mikroklimas entstehen.
28
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© Olivier Langrand / WWF
19
Phänologie: Im Jahresablauf periodisch wiederkehrende
Wachstums- und Entwicklungserscheinungen (zum Beispiel Blüte,
Winter, Fortpflanzung, usw.), die den Lebensrhythmus von Pflanzen
und Tieren bestimmen.
Fotos: 1. Frosch / 2. Weissstorch
Fachleute sind der Ansicht, dass mehr
3. Veränderung im Zugverhalten
Arten von den negativen als von den positi-
Unter den verschiedenen Tierarten sind vor
ven Auswirkungen des Klimas betroffen
allem die Vögel dank der Migration in der
sein werden.
Lage, sehr schnell auf sich verändernde
2. Veränderung der Phänologie
mehrere Anpassungsmöglichkeiten, indem
Der Klimawandel hat ebenfalls Auswirkun-
sie entweder früher oder später zu ziehen
gen auf den Zeitpunkt bestimmter Wachs-
beginnen oder sich ein neues Sommer-
tums- und Entwicklungserscheinungen der
oder Winterquartier suchen. So fliegt der
Lebewesen. Generell setzen zum Beispiel
Weissstorch beispielsweise nicht mehr über
Frühlingsereignisse früher ein. Das bedeu-
die Wüste, sondern bleibt am Rande des
Mittelmeers. Ein anderes Beispiel ist, dass
der Segler bereits wesentlich früher im Jahr
riode bei Amphibien finden immer früher im
bei uns eintrifft als noch vor zehn Jahren.
© Frederick J. Weyerhaeuser / WWF-Canon
tet, der Beginn der Blütezeit, die Rückkehr
der Zugvögel oder der Beginn der Laichpe-
Die Anpassung
der Arten an ihren
Lebensraum
Gegebenheiten zu reagieren. Sie haben
19
Jahr statt. Im Herbst hingegen ist die Phänologie verspätet, das heisst Zugvögel
bleiben länger in ihrem Sommerquartier, die
Bäume verlieren ihre Blätter später.
2
3
Diese Veränderungen wirken sich auf die
Ökosysteme aus, und manche empfindlichen
Diese Veränderungen bleiben jedoch nicht ohne Folgen für die empfindlichen
Gleichgewichte werden durch diese sich
Gleichgewichte, von denen Ökosysteme abhängen. Darüber hinaus wird die
Verbreitung der Arten durch zahlreiche Bauwerke des Menschen behindert
So wurde in England beobachtet, dass
(Strassen, Staudämme, Siedlungsgebiete, usw.). Standorte, in denen die
Molche früher zu laichen beginnen, was zu
einem Konkurrenzkampf mit Fröschen führt,
deren Laichzeit sich nicht verändert hat.
© David Lawson / WWF-UK
verändernden Wechselwirkungen gestört.
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Arten potenziell Zuflucht finden könnten, sind zuweilen zerstört oder nicht
1
von ausreichender Qualität, um sich dort dauerhaft niederlassen zu können.
29
Persönliche Anmerkungen
30
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© Hartmut Jungius / WWF-Canon
© Frank PARHIZGAR / WWF-Canada
4. Gefahren und Lösungen
Fotos: 1. Gorilla / 2. Kröte
Wenn wir dem Verlust der biologischen Vielfalt Einhalt gebieten wollen, müssen wir zunächst die Ursachen identifizieren. Die Biodiversität ist eine wertvolle Ressource, die zahlreichen Gefahren ausgesetzt ist. In diesem Kapitel können wir nicht sämtliche Gefahren
aufführen, sondern nur die wichtigsten hervorheben. Die Bedrohungen der Biodiversität können in drei Gruppen eingeteilt werden.
I. Verringerung oder
Verschlechterung der
Lebensräume
© Hartmut Jungius / WWF-Canon
4.1 Die biologische Vielfalt ist stark gefährdet
2
mehr von den Baumwurzeln zurückbehalten, sondern rasch ausgewaschen.
Zunehmende Verstädterung, Bau neuer
Verkehrsinfrastrukturen und die Verwand-
chen Aktivitäten zum Opfer. Als der Mensch
lung von Natur- oder Kulturland in Sied-
gelernt hatte, das Feuer zu beherrschen,
lungsgebiete zersplittern die Landschaft.
begann er, Wälder durch Brand zu roden.
Dadurch werden Lebensräume in kleine
Dadurch konnte er das Gebiet besiedeln
verstreute Teile zerstückelt. Die Verbindun-
und Ackerbau betreiben. Hauptziele der Ab-
gen zwischen verschiedenen Gebieten sind
holzung sind die Erschliessung von Acker-
abgeschnitten, so dass Populationen voneinander getrennt werden. Da sie sich nicht
mehr mit anderen Populationen austau-
troffen, wo die biologische Vielfalt beson-
schen und fortpflanzen können, nimmt die
ders
genetische Durchmischung ab. Deshalb
gross
ist.
Die
Qualität
der
so
gewonnenen Anbauflächen lässt jedoch
sehr schnell nach.
Die Bodennährstoffe
werden bei starken Niederschlägen nicht
© Martin Harvey / WWF-Canon
land und die Holzverwertung. In erster Linie
sind davon die tropischen Regenwälder be-
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
nimmt die Inzuchtgefahr immer mehr zu,
1
wodurch die Anpassungsfähigkeit sinkt.
Gefahren und
Lösungen
a) Abholzung
Seit jeher fallen die Wälder den menschli-
© Michel Gunther / WWF-Canon
b) Zerstückelung der Landschaft
31
4
21
Der Laichplatz ist der Ort, an dem Fische ihre Eier ablegen.
Fotos: 1. Eisvogel / 2. Weisswal
1
© Olivier Bruchez
Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind chemische Verbindungen, die
unter anderem als Weichmacher oder als Zusatz in Farben und
Klebstoffen eingesetzt werden.
© Fred F. Hazelhoff / WWF-Canon
© Michel Gunther / WWF-Canon
20
Wussten Sie das?
Die Zerstückelung hindert Populationen auch
durch die viele Nachtinsekten und Zugvögel
und in Ackerland verwandelt. Die biolo-
Jedes Jahr werden Milliarden von Plas-
daran, in andere, günstigere Lebensräume
die Orientierung verlieren.
gische Vielfalt leidet unter diesen Eingriffen,
tiksäcken verteilt werden zu über 15'000
abzuwandern, und kann für die saisonale
Tonnen nicht wieder verwertbarem Ab-
Migration ein Problem sein.
fall. Häufig werden sie vom Wind oder
denn verbaute Ufer bieten für Tiere keinen
d) Erschliessung von Feuchtgebieten
Unterschlupf mehr. So findet der Eisvogel
Zur Bewässerung von Kulturland, Stromer-
beispielsweise immer weniger naturnahe
von Flüssen fortgetragen und enden in
c) Umweltverschmutzung
zeugung durch Wasserkraft oder Regulie-
Uferböschungen, an denen er nisten kann.
der Natur, an den Küsten und im Meer.
Die Umweltverschmutzung, ob sichtbar
rung der Wasserläufe werden überall auf der
Staudämme und Deiche hindern Wander-
Für Wale und Schildkröten sind sie eine
oder unsichtbar, hat ebenfalls ihre Auswir-
Welt Flüsse und Ströme begradigt, kanali-
fische wie Lachse, Forellen und Aale daran,
grosse Gefahr, denn sie halten sie für
kungen auf die biologische Vielfalt. Sie be-
siert und eingedolt. Gleichzeitig werden
zu ihren Laichplätzen21 zurückzukehren.
Quallen, fressen sie und können an
trifft zwar auch den Boden und die Luft, ist
Feuchtgebiete entwässert, trockengelegt
Darmverschluss sterben.
aber vor allem für aquatische Lebensräume
eine Bedrohung. Chemische Stoffe (Dünger,
Pestizide, Schwermetalle, Industrieabwässer, usw.) werden durch Niederschläge ausgeschwemmt und gelangen in Flüsse und Meere. Laut Schätzungen stammen rund drei Viertel der Meeresverschmutzung vom Festland.
Diese Schadstoffe werden von Tieren eingenommen, und manche, wie PCB20,
lagern sich im Fettgewebe ab. Sie sind für den Organismus nicht abbaubar.
Werden nun diese Tiere gefressen, geben sie die schädlichen Substanzen
ist sie demzufolge am höchsten. In Kanada ist die Konzentration von Schwermetallen und anderen Schadstoffen bei Weisswalen so hoch, dass ihre Kadaver
als Giftmüll klassifiziert werden.
Die Biodiversität wird noch durch viele andere Faktoren belastet, beispielsweise durch fossile Brennstoffe (zum Beispiel Erdöl) oder Lichtverschmutzung,
32
4
© Kevin Schafer / WWF-Canon
Gefahren und
Lösungen
an den Jäger weiter. Auf diese Weise reichert sich die Schadstoffkonzentration
nach und nach bis zu den Tieren an der Spitze der Nahrungskette an. Bei ihnen
2
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© Michel Gunther / WWF-Canon
© Frank PARHIZGAR / WWF-Canada
II. Jagd
oder der heilenden Wirkung bestimmter
Seit Jahrtausenden war der Mensch ein Sammler, aber auch Jäger und Fischer. Doch heute
ausgerottet. Das war beispielsweise der Fall
Organe
durch
intensive
Jagd
fast
findet die Jagd im Übermass statt und häufig werden Tiere zu kommerziellen Zwecken
beim Biber, dessen Fell sehr begehrt war.
regelrecht massakriert. Viele Arten wurden wegen ihres Fleischs, ihres Fells, ihrer Federn
Auch die Elefanten wurden wegen ihrer
Stosszähne aus Elfenbein fast ausgelöscht.
Auch der Fischfang ist ein enormes Problem. Er ist die grösste gewerblich betriebene Entnahme aus natürlichen Beständen,
deren Erneuerung nicht mehr gesichert ist.
Tatsächlich sind bereits jetzt nahezu ein
Viertel aller Fischbestände überfischt oder
erschöpft. Die heutigen Fabrikschiffe können innerhalb einer Stunde 100 Tonnen
Fisch aus der Tiefe holen, das heisst so
viel wie im 16. Jahrhundert während einer
Im Laufe ihrer Erkundungen haben Forscher
überall auf der Welt zahlreiche Tier- und
Pflanzenarten entdeckt und mit nach Hause
gebracht.
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© Jorge BARTOLOME / WWF-Canon
© Gustavo Ybarra / WWF-Canon
III. Invasive Arten
Gefahren und
Lösungen
ganzen Fischereisaison.
33
4
22
Neophyten sind Pflanzen, die vom Menschen nach 1500 absichtlich
oder aus Versehen in unseren Breitengraden eingeführt wurden. Bei
eingeschleppten Tierarten spricht man entsprechend von Neozoen.
© Isfugl
Fotos: 1. Ambrosia / 2. Katze / 3. Ausgebleichte Korallen
Manche Arten haben sich so gut ange-
asiatische Marienkäfer. Er wurde zur natür-
bekanntes Beispiel ist Ambrosia (auch
passt, dass man vergisst, dass es keine
lichen Blattlausbekämpfung eingeführt. Da
Aufrechtes Traubenkraut genannt) aus
einheimischen Arten sind.
er sehr gefrässig und fruchtbar ist, bedroht
Nordamerika.
er inzwischen unseren einheimischen Mari-
schnell und kann heftige Allergien auslösen.
In der Schweiz sind schätzungsweise 11
enkäfer und verdrängt diesen aus seinem
Prozent aller Pflanzen sogenannte Neo-
Lebensraum, indem er dessen Larven frisst.
1
phyten22, darunter äusserst weit Verbreitete
Arten wie Kartoffeln, Mais oder Tomaten.
Sie
verbreitet
sich
sehr
Zerstörung der Lebensräume, Jagd und Invasion sind also die drei wichtigsten Ursa-
Neophyten können aber auch negative
chen für den Verlust der biologischen
Auswirkungen für den Menschen haben. Ein
Vielfalt.
Die meisten dieser eingeschleppten Arten
sind unproblematisch. Manche stellen jedoch für die biologische Vielfalt vor Ort eine
Gefahr dar, weil sie sich auf Kosten von
einheimischen Arten ausbreiten. Diese
werden als invasive Arten bezeichnet.
Die Zunahme der Seeschifffahrt, des Flugverkehrs und der Mobilität generell sowie
die Klimaänderungen begünstigen die Ver-
Arten im Mittelmeer niedergelassen.
Manchmal werden neue Arten auch bewusst importiert, wie beispielsweise der
34
4
2
© Michel Gunther / WWF-Canon
rund 400 aus dem Roten Meer stammende
© O-livier!
Gefahren und
Lösungen
breitung invasiver Arten. So haben sich beispielsweise nach dem Bau des Suezkanals
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Siehe die Erläuterungen über den Treibhauseffekt in Kapitel 2.
© Frank PARHIZGAR / WWF-Canada
23
Hinzu kommen aber auch noch andere Fak-
standteil der Atmosphäre und sogar unver-
vor allem durch die Verbrennung fossiler
toren wie Klimaveränderungen und Bevöl-
zichtbar, um auf Erden eine lebensfreundli-
Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle, usw.).
kerungswachstum. Diese Auswirkungen
che Temperatur zu wahren. Heute werden
sind zwar weniger direkt, aber auch nicht zu
sie jedoch durch die menschlichen Aktivitä-
Der Klimawandel macht sich nicht nur durch
vernachlässigen.
ten in zu grossen Mengen ausgestossen.
den Anstieg der Luft- und Meerestempera-
Der Klimawandel ist in erster Linie auf den
Die Treibhausgase sind ein Oberbegriff für
Zunahme von Extremereignissen wie Dür-
zurückzu-
verschiedene Gase, von denen das Kohlen-
ren, Stürmen und Überschwemmungen.
führen. Diese Gase sind ein natürlicher Be-
dioxid (CO2) das wichtigste ist. Es entsteht
Diese haben gravierende Folgen für Le-
turen bemerkbar, sondern auch durch die
Anstieg der Treibhausgase
23
bensräume und für die Biodiversität. So ist
beispielsweise durch das Schmelzen der
Eiskappen an den Polen zu befürchten,
dass der Meeresspiegel ansteigt und dadurch empfindliche Küsten-Ökosysteme
Auch das
Bevölkerungswachstum ist
eine starke
Belastung für die
biologische
Vielfalt.
Heute leben auf unserem Planeten rund 6,8
Milliarden Menschen – bis 2050 sollen es
gemäss den Szenarien der Demographen
bereits 9 Milliarden sein. Das bedeutet, dass
es mehr Münder zu füttern gibt, mehr Menschen eine Behausung brauchen, mehr
© Cat Holloway / WWF-Canon
konsumiert wird, mehr Abfälle produziert
werden, mehr Treibhausgase ausgestossen
3
werden, usw. Der Druck auf die Ökosysteme wird also immer grösser.
35
© Fotolia
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Gefahren und
Lösungen
wie die Mangroven zerstört werden.
4
Wussten Sie das?
Mit dem ökologischen Fussabdruck lassen sich die Folgen unseres Handelns
für den Planeten ermitteln. Dazu wird
berechnet, welche Fläche notwendig ist,
um uns mit den Ressourcen zu versorgen, die wir für Nahrung, Heizung, Kleidung, Transport und Abfallentsorgung
brauchen. Wenn alle Menschen auf der
Erde so leben würden wie wir in der
4.2 Erhalt der biologischen Vielfalt:
Auf Worte Taten folgen lassen
Unsere wertvolle, bereits geschwächte biologische Vielfalt wird aber nach wie vor
Schweiz, wären 2,4 Planeten notwendig,
durch die menschlichen Aktivitäten schwer
um unsere Bedürfnisse zu decken.
Die Zukunft sieht für die biologische Viel-
bestellt war. Mit dem Countdown sollte der
belastet. Auf lokaler Ebene können Natur-
Berechnen Sie ihren Fussabdruck unter
falt also recht düster aus. Da schwer ab-
Rückgang der biologischen Vielfalt bis 2010
schutzgebiete und Reservate geschaffen
www.footprint.ch
zuschätzen
die
verlangsamt werden. Manche Länder (dar-
werden, um die bemerkenswertesten Le-
Wenn Sie dieses Thema im Unterricht
genannten Bedrohungen langfristig ent-
unter auch die Schweiz) gingen sogar noch
bensräume und die am meisten bedrohten
behandeln möchten, finden Sie Material
wickeln werden, sind wir noch nicht am
weiter und wollten den Verlust ganz stop-
Arten zu schützen.
unter www.wwf.ch/fussabdruck
Ende des Tunnels angelangt. Es ist
pen. Leider ist inzwischen klar, dass dieses
daher umso wichtiger, so schnell wie
Ziel nicht erreicht wurde.
ist,
wie
sich
all
Solche Naturschutzgebiete haben jedoch
möglich zu handeln.
Angesichts der schwindenden biologischen
© Joëlle von Ballmoos
Gefahren und
Lösungen
Auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
denn es werden nur die Symptome be-
sind im Bereich Umweltschutz aktiv. Der
kämpft. Um die biologische Vielfalt lang-
Vielfalt und der Umweltzerstörung generell
WWF wurde 1961 gegründet und ist heute die
fristig zu erhalten, muss das Übel an der
hat die internationale Gemeinschaft Alarm
grösste
der
Wurzel gepackt werden. Greifbare, nach-
geschlagen. Es wurden Vereinbarungen ge-
Schweiz. Er setzt sich insbesondere für den
haltige Ergebnisse sind nur möglich, wenn
funden, Übereinkommen unterzeichnet, Ge-
Schutz von Ökosystemen und bedrohten
wir uns die Liste sämtlicher Ursachen vor-
setze erlassen, Massnahmen getroffen.
4
nur eine lokale und begrenzte Wirkung,
Umweltschutzorganisation
Arten ein. So beteiligt er sich beispielsweise
nehmen und jede einzeln angehen. Ange-
am Programm zur Wiederansiedlung des
sichts dieser Riesenaufgabe kann einem
leicht Angst und Bange werden.
1992 haben die beim Erdgipfel in Rio de
Bartgeiers in den Alpen und unterstützt die
Janeiro (Brasilien) vertretenen Staaten das
Schaffung von Schutzgebieten zur Erhaltung
Übereinkommen über die biologische Viel-
der Tropenwälder. Der WWF spielt auch bei
Welche konkreten Massnahmen
falt angenommen. Zehn Jahre später wurde
internationalen Konferenzen eine wichtige
können wir ergreifen, um die biologische
das Projekt „Countdown 2010“ (www.count-
Rolle, indem er bei den Verhandlungen aktiv
Vielfalt zu retten?
down2010.org) ins Leben gerufen, weil es
wird und die Umsetzung von Verträgen und
um die biologische Vielfalt immer schlechter
Übereinkommen überwacht.
36
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
A. In der Schule
oder Kernenergie. Diese Energieträger sind
Massnahmen gegen die Abholzung
irgendwann erschöpft und stossen entwe-
Über 40 Prozent der gewerblich gefällten
der Schadstoffe in die Atmosphäre aus
Die Technik hat ihre Grenzen, und techno-
Bäume werden zu Papier verarbeitet. Wir
oder produzieren nicht abbaubare Abfälle.
logischer Fortschritt reicht nicht aus, um die
können die Wälder schützen, indem wir
Indem wir sparsam mit unserer Energie
biologische Vielfalt zu retten. Das bedeutet,
sparsam
Unser
umgehen, reduzieren wir die Treibhaus-
dass wir alle zum Handeln aufgefordert sind
Papierverbrauch lässt sich reduzieren, indem
gasemissionen und produzieren weniger
– sei es auf individueller oder auf kollektiver
wir doppelseitig und nur das Nötigste
radioaktive Abfälle.
Ebene. Was wir in unserem Alltag tun und
drucken. Ausserdem sollten wir so oft wie
Energiesparlampen verwenden, Licht nicht
mit
Papier
und
24
wie wir uns verhalten, spielt für den Schutz
möglich
FSC -Papier
unnötig brennen lassen, elektrische Geräte
unseres Planeten eine entscheidende Rolle.
verwenden. Dasselbe gilt natürlich auch für
nicht auf Standby lassen, weniger heizen,
Toiletten- und Haushaltspapier sowie für
auf die Klimaanlage verzichten, usw. – all
Schulmaterial (zum Beispiel Bleistifte und
das sind Reflexe, die wir uns angewöhnen
dige Liste von konkreten Massnahmen, die
Lineale aus Naturholz, Hefte und Ordner
können, um unseren Energieverbrauch zu
Sie mit Ihrer Schulklasse und zu Hause um-
aus FSC-Recyclingpapier, usw.). Damit
verringern.
setzen können. Dabei können Sie Ihren bio-
können
logischen Fussabdruck verkleinern und die
Materialien
wir
sicherstellen,
Auswirkungen auf die Ökosysteme und die
umweltgerechten Bedingungen hergestellt
Je mehr Menschen umweltbewusst leben,
biologische Vielfalt positiv beeinflussen.
wurden.
desto positiver sind die Auswirkungen auf
für
diese
dass
Produkte
die
unter
Weitere Informationen und Beispiele finden
Sie auf der Website des WWF unter:
www.wwf.ch/tipps
Andere sensibilisieren
die Umwelt. Durch eine kleine Ausstellung
Energie sparen
oder durch Vorträge können die Schüler ihre
Wir verwenden laufend Energie: zum Hei-
Kameraden und ihre Familie über die Be-
zen, für Heisswasser, elektrische Geräte
drohungen der biologischen Vielfalt infor-
usw. Die von uns verbrauchte Energie
mieren und zeigen, mit welchen einfachen,
stammt zu 80 Prozent aus nicht erneuer-
alltäglichen Gesten wir etwas zu ihrem
baren Energiequellen wie Erdöl, Erdgas
Schutz beitragen können.
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
37
Gefahren und
Lösungen
Im Folgenden finden Sie eine nicht vollstän-
Recycling-
umgehen.
Selbstverständlich
lassen sich alle
Massnahmen, die in
der Schule umgesetzt
werden, auch zu
Hause anwenden,
und umgekehrt!
© Simon de TREY-WHITE / WWF-UK
4.3 Jetzt sind Sie
an der Reihe…
© National Geographic Stock / WWF
Das Label wird von einer gemeinnützigen internationalen MitgliederOrganisation namens Forest Stewardship Council vergeben, nachdem
sich diese vergewissert hat, dass die Produkte aus einer
umweltgerechten, sozial verträglichen und wirtschaftlich tragbaren
Waldwirtschaft kommen (www.fsc.org).
© Edward Parker / WWF-Canon
© Frank PARHIZGAR / WWF-Canada
24
4
Selbstverständlich lassen sich
alle Massnahmen, die zu Hause
umgesetzt werden, auch in
der Schule anwenden, und umgekehrt!
B. Zu Hause
genügen, muss Wasser aus dem Boden
Auf Abfälle achten
das durch unseren Gebrauch verschmutzte
Die Abfallverarbeitung verbraucht Energie
Wasser muss wieder behandelt werden,
und erzeugt Treibhausgase. Deshalb geht
bevor es in die Natur zurückfliesst. All diese
© Michel Gunther / WWF-Canon
hochgepumpt und behandelt werden. Auch
es darum, die Abfallmenge zu reduzieren,
Verfahren sind kosten- und energieaufwändig.
indem wir beispielsweise aufladbare Batte-
Wasser sollte deshalb unbedingt so wenig
rien verwenden oder möglichst wenig ver-
wie möglich verschmutzt werden.
packte Produkte kaufen. Weiter sollen
Abfälle wie Kompost, Batterien, Glas, PET,
Durch ganz einfache Handlungen können
Papier und Karton, Aluminium und Weiss-
wir diese Ressource schonen: Nichts in die
blech, Altkleider nicht im Hausmüll, sondern
Toilette werfen oder ins Spülbecken giessen
bei einer Sammelstelle entsorgt werden.
(Öl, Farben, Medikamente, usw.), öfter du-
Erkundigen Sie sich, wo sich in Ihrer Ge-
schen statt baden, den Wasserhahn beim
meinde Sammelstellen befinden, an welchen
Zähneputzen zudrehen, durch Wasserspa-
Wochentagen Sondermüll abgeholt wird.
rer (aquaclic) den Wasserverbrauch redu-
Viele Verbrauchsgegenstände sind aus
zieren, usw.
senerz, usw., hergestellt. Dank Recycling
In den Tropen wird auf einem grossen Teil
lassen sich diese Ressourcen schonen.
der abgeholzten Flächen Landwirtschaft
Wasser sparen
38
4
Darauf achten, was auf den Teller kommt
oder Viehzucht betrieben. Zur Produktion
© Simon de TREY-WHITE / WWF-UK
Gefahren und
Lösungen
nicht erneuerbaren Ressourcen (Kunststoffe aus Erdöl, Konservendosen aus Ei-
von Viehfutter ist intensiver Getreideanbau
Das Wasser aus unserem Wasserhahn fällt
notwendig (10 Kilo Gerste für 1 Kilo Fleisch).
nicht vom Himmel, jedenfalls nicht direkt.
Wenn wir unseren Fleischkonsum verrin-
Um den Auforderungen an Trinkwasser zu
gern, tun wir etwas für die Umwelt.
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© Frank PARHIZGAR / WWF-Canada
Vielleicht haben Sie den Eindruck, dass die
kleinen, oben genannten Gesten nur ein
lächerlich kleiner Tropfen auf den heissen Stein
sind, doch wenn mehrere Millionen
Menschen daran teilnehmen,
können sie tatsächlich etwas bewirken.
Also, machen wir uns an die Arbeit!
Jahreszeit entsprechenden Produkten
ernähren, kommt das ebenfalls der Biodiversität zugute. Erdbeeren oder Spargel,
© Joëlle von Ballmoos
Wenn wir uns von einheimischen und der
die bei uns im März im Handel sind, haben
eine lange Reise hinter sich. Sie wurden in
Treibhäusern erzeugt, die mit Heizöl ge-
4.4 Schlusswort
heizt werden und zu deren Bewässerung
viel Wasser notwendig ist. Weiter ver-
Naturgefahren, Verlust der Biodiversität, Kli-
braucht der Transport in Frachtmaschinen
mawandel, Massenaussterben, Umweltver-
grosse Mengen an Kerosin. Für die Pro-
schmutzung, Abholzung wurden nun im
duktion von 1 Kilo Spargel aus Mexiko sind
Detail beschrieben, doch liegt es uns am Her-
5 Liter Erdöl notwendig, für Spargeln aus
zen, mit einer positiven Note zu schliessen.
der Schweiz hingegen nur 0,3 Liter.
Die Biodiversität ist in der Tat empfindlich,
sie ist und zahlreichen Gefahren ausgesetzt,
Schutz der Biodiversität in unserem Umfeld
und der Mensch ist für ihre Zerstörung
Manchmal braucht es nicht viel, um Tiere
verantwortlich.
Doch der Mensch hat auch die Lösungen
herum naturnahe Zonen schaffen. So kann
in der Hand. Es ist an der Zeit, dass wir uns
man beispielsweise den Rasen durch eine
dessen bewusst werden und dementspre-
für Insekten günstige natürliche Wiese er-
chend handeln. Nur dann können wir uns
setzen, für Vögel Nistkästen aufhängen,
noch lange an den Wundern der biologi-
Holz- oder Steinhaufen bauen, in denen
schen Vielfalt ergötzen und ihre Dienste in
sich kleine Säugetiere oder Reptilien nieder-
Anspruch nehmen.
lassen können.
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© Edward Parker / WWF-Canon
Grundstück besitzt, kann man um das Haus
Gefahren und
Lösungen
anzulocken. Wenn man ein geeignetes
39
4
Bibliografie
WWF-Seiten
Weitere Seiten
www.wwf.ch/schule
www.biodiversitaet2010.ch
Die Seite des WWF Schweiz für die Schulen
www.wwf.ch
Die Seite des WWF Schweiz: Wissenswertes über die Alpen und
weitere Umweltthemen. Umwelt-Tipps für den Alltag unter
„Das können Sie tun“ > „Tipps für den Alltag“
http://pandaction.wwf.ch/de/
Die Seite des WWF Schweiz für die Jugendlichen
Schweizerische Seite des Internationalen Jahres
der Biodiversität 2010
www.biodiversity.ch
Seite des Forums Biodiversität Schweiz
www.biodiversityhotspots.org
Seite (englisch) über die Biodiverität-Hotspots
www.biodiversitymonitoring.ch
Seite des Projektes „Biodiversitäts-Monitoring Schweiz“
www.cdb.int
Seite (englisch) des „Convention of Biological Diversity“
www.countdown2010.org
Seite (englisch) des Projektes „Countdown 2010“
www.iucnredlist.org
Seite (englisch) der roten Listen der IUCN
www.bafu.admin.ch
Seite des Bundesamtes für Umwelt; Wissenswertes
über Themen wie Biodiversität, Fauna, Flora,
www.pandaclub.ch
rote Listen, Lebensräume
Die Seite des WWF Schweiz für die Kinder
www.pronatura.ch
Empfehlenswert sind die Rubriken
„Naturschutz“ und „Umweltbildung“
Fachliteratur
Hotspot Nr. 16: Biodiversität und Klimawandel, Zeitschrift des Forums Biodiversität
Schweiz, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, Bern, 2007
Global Biodiversity Outlook 2, Secretariat of the Convention of Biological Diversity,
Le grand livre de la biodiversité, Lacroix G., Abbadie L. – CNRS Editions, 2005
Biodiversität in der Schweiz: Zustand, Erhaltung, Perspektiven, Baur B., et al. –
Haupt Verlag, Bern, 2004
© Martin Harvey / WWF-Canon
Bibliografie
Montréal, 2006
Hotspot Nr. 5: Biodiversität und invasive Arten, Zeitschrift des Forums Biodiversität
Schweiz, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, Bern, 2002
40
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Noch mehr Ideen sind auf der Internet-Seite www.wwf.ch/pandamobil zu finden.
Bedeutung der Piktogramme neben den Aktivitäten:
Bitte beachten Sie bei der Durchführung der Aktivitäten die Ordnung, in
der sie vorgestellt sind. Es ist sehr wichtig, Ihre Schülerinnen und
Schüler mit den hier beschriebenen Aktivitäten auf den Besuch im
!
Diese Aktivitäten müssen vor dem Besuch im
Pandamobil durchgeführt werden.
@
Ausführliche Anleitungen können unter www.wwf.ch/pandamobil
heruntergeladen werden.
Pandamobil vorzubereiten. So können sie davon profitieren. Der WWF
bittet Sie mindestens jene Aktivitäten mit einem Ausrufezeichen vor
dem Besuch des Pandamobils mit der Klasse durchzuführen.
Aktivitäten zu Kapitel 1
!
Aktivität 1
Die Biodiversität zu unseren Diensten
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler werden sich bewusst, was uns die
Arbeitsblatt Nr. 1
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben, wofür wir die Biodiversität im
Alltag benötigen.
Variante
Die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse können ihren
Lösung
Im Kapitel 1.4 finden Sie mögliche Beispiele von Antworten, aber das
Tagesablauf selbst beschreiben.
© Jorge SIERRA / WWF-Canon
Material
Ablauf
© Michel Gunther / WWF-Canon
Biodiversität alles bietet.
Wichtigste ist die durch diese Aktivität generierte Diskussion.
@
Aktivität 2
Biodiversität und Schule
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler stellen fest, dass die Biodiversität überall ist.
Sie erkunden, wo diese Vielfalt ums Schulhaus herum zu finden ist.
Aktivität 3
Wer frisst wen?
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler verstehen, wie die Nahrungskette
@
funktioniert und welche Wechselwirkungen bestehen.
Ablauf
Aktivitäten
!
In der Turnhalle oder draussen spielen die Kinder die Rolle eines Tieres.
Dabei sollen die Nahrungsketten und die Wechselwirkungen
@
Aktivität 4
Ziel
Das Netz der Biodiversität
Die Schülerinnen und Schüler verstehen, welche Verbindungen zwischen
den verschiedenen Bestandteilen der Ökosysteme existieren.
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© Sanchez & Lope / WWF-Canon
beachtet werden.
41
© Vladimir Filonov / WWF-Canon
Aktivitäten zu Kapitel 2
!
Aktivität 5
Zeichne mir ein Biom!
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler kennen die Hauptbiome auf der Erde (Tropenwald, Savanne, Wüste, Laubwald, Taiga,
Material
Bücher, Zeitungen, Weltkarte, Malutensilien
Ablauf
Die Lehrperson erklärt den Schülerinnen und Schüler, was ein Biom ist. Die Schülerinnen und Schüler teilen sich in
Tundra und Polargebiete) und einige ihrer Merkmale.
7 Gruppen auf (1 Gruppe pro Biom). Auf einem Zeichenbogen gestaltet jede Gruppe ein Bild (Zeichnung, Collage,
Gemälde, usw.) ihres Bioms. Die Lehrperson stellt Bücher und Zeitschriften zur Verfügung, von denen sich die
Schülerinnen und Schüler inspirieren lassen können. Danach verfassen die Schülerinnen und Schüler für ihr jeweiliges
Biom einen Steckbrief, der folgende Informationen enthalten muss: Name des Bioms, Klima (Niederschlagsmenge,
Temperaturen), geographische Lage, typische Tier- und Pflanzenarten. Schliesslich werden die Bilder auf der Weltkarte
angebracht.
!
Lösung
Ausgefüllte Steckbriefe befinden sich auf der Website des Pandamobils.
Aktivität 6
Lebensräume: Richtig oder falsch?
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler vertiefen ihr Wissen über die Biome.
Material
Arbeitsblatt Nr. 2 (Stufe 1 bis zur 4. Kl., Stufe 2 ab der 5. Kl.) Es können auch beide Teile gelöst werden.
Ablauf
Die Schülerinnen und Schüler kreuzen an, ob die Aussagen richtig oder falsch sind. Wenn die Aussage falsch ist,
Lösung
1) Richtig / 2) Falsch: Die Niederschlagsmenge spielt bei Aufteilung der Biome ebenfalls eine Rolle. / 3) Falsch: Ein
Stufe 1
Biom ist eine ausgedehnte Region, in der das Klima und die Arten homogen sind. / 4) Falsch: Die Taiga ist ein
Aktivitäten
© Martin Harvey / WWF-Canon
erklären sie weshalb.
Nadelwald in der kalten Klimazone (Kanada, Russland, usw.) / 5) Richtig / 6) Falsch: Da sich die klimatischen
Verhältnisse mit der Höhenlage verändern, haben Berge durchaus einen Einfluss auf die Verteilung der natürlichen
Lebensräume. / 7) Richtig / 8) Richtig / 9) Falsch: Die Klimaveränderungen gehen heute schneller denn je und führen
zu grossen Umweltproblemen. / 10) Richtig: Zum Beispiel die Camargue oder Wytweiden.
Lösung
a) Richtig / b) Falsch: Die Niederschlagsmenge ist einer der Hauptfaktoren für die Aufteilung der Biome, der andere Faktor ist die Temperatur. / c) Richtig /
Stufe 2
d) Falsch: Es gibt auch Kältewüsten, aber Wüsten sind immer trockene Gebiete. / e) Falsch: Ein Laubwald besteht aus Laubbäumen, die im Winter ihre Blätter
verlieren. / f) Richtig / g) Richtig / h) Falsch: Der Treibhauseffekt ist ein natürliches Phänomen, das durch die menschlichen Aktivitäten lediglich verstärkt wird. /
i) Richtig / j) Falsch: Die Klimaveränderungen gehen heute schneller denn je und führen zu grossen Umweltproblemen. / k) Falsch: Der Mensch kann auch
Gebiete mit grosser biologischer Vielfalt schaffen (zum Beispiel die Camargue, Wytweiden, Alpenwiesen, usw.).
42
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
@
Aktivität 7
Eisschmelze
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Probleme der Eisbären, die
entstehen, weil das Eis immer schneller schmilzt.
@
Aktivität 8
Künstlich oder natürlich?
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler machen sich anhand von Aufnahmen
verschiedener Landschaften Gedanken über die Wirkung des Menschen
auf seine Umwelt.
!
Aktivität 9
Es war einmal… ein Birkenspanner
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler verstehen anhand eines konkreten Beispiels,
© Steve Morello / WWF-Canon
Aktivitäten zu Kapitel 3
was Evolution ist.
Material
Arbeitsblatt Nr. 3
Ablauf
Die Schülerinnen und Schüler lesen die Teile der Geschichte über den Birkenspanner und bringen sie in die richtige
Aktivität 10
Die Anpassung der Arten an Ihren Lebensraum – Lückentext
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler vertiefen das Wissen über die Evolutionstheorie und über die Auswirkungen des
Klimawandels auf die biologische Vielfalt.
Material
Arbeitsblatt Nr. 4
Ablauf
Die Schülerinnen und Schüler setzen die richtigen Begriffe in den Lückentext.
Lösung
© Joëlle von Ballmoos
!
F/D/B/E/A/C
1) Umwelt / 2) unterscheidet / 3) Eltern / 4) angepasst / 5) Mensch / 6) widerstandsfähig / 7) biologischen Vielfalt /
8) Dinosaurier / 9) schneller / 10) höher / 11) Zugvögel und Störche / 12) Blüte
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
43
Aktivitäten
Reihenfolge. Ausgehend von diesem Beispiel kann die Lehrperson die Evolutionstheorie erklären.
Lösung
Aktivitäten zu Kapitel 4
!
Aktivität 11
Was stimmt da nicht?
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler werden sich bewusst, was man zu Hause für die Umwelt tun kann.
Material
Arbeitsblatt Nr. 5
Ablauf
Die Schülerinnen und Schüler schauen sich das Bild aufmerksam an, nennen die für die Umwelt richtigen und falschen
Gesten und erklären ihre Wahl.
Lösung
Richtige Gesten: volle Spülmaschine / Komposteimer / MSC-Fisch / Schreibtischlampe mit Energiesparbirne /
(Liste ist nicht
Papier-Recycling / Fahrradhelm / Holzstapel / Vogelhäuschen im Garten
abschliessend)
Falsche Gesten: laufender Fernseher /
DVD-Spieler im Standby-Modus /
normale Birne in der Deckenleuchte /
Topf ohne Deckel / tropfender Wasserhahn /
© Brent Stirton / Getty Images / WWF-UK
Tomaten im Winter / zu warme Wohnung /
Allrad-Antrieb im Garten /
!
Aktivität 12
Global denken, lokal handeln
Ziel
Die Schülerinnen und Schüler kennen einfache Handgriffe für zuhause,
Material
Arbeitsblatt Nr. 6
© NASA
Getränkedose im Hausmüll
Aktivitäten
die sich positiv auf die biologische Vielfalt auswirken.
Ablauf
Die Schülerinnen und Schüler verbinden die umweltgerechten Gesten mit
den entsprechenden Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und
die Ökosysteme.
Lösung
1c / 2d / 3e / 4g / 5h / 6a / 7i / 8f / 9j / 10b
44
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Arbeitsblatt Nr. 1 (Aktivität 1)
07:00
07:15
07:20
07:45
08:00
10:00
12:00
13:15
15:30
16:30
18:00
19:00
19:30
21:00
21:30
Erkläre anhand des Tagesablaufs, wofür wir die biologische Vielfalt benötigen.
Ich stehe auf und gehe unter die Dusche ................................................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Ich ziehe mich an ................................................................................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Ich frühstücke ......................................................................................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Ich fahre mit dem Bus zur Schule ..........................................................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Der Unterricht beginnt. Ich hole meine Hefte, Bücher und Stifte hervor ........................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Kunstunterricht: Wir gehen zum Malen nach draussen ..............................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Zum Mittagessen fahre ich wieder nach Hause ........................................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Ich bin spät dran, Papa bringt mich mit dem Auto zur Schule......................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Nach der Schule beeile ich mich, um den Hund spazieren zu führen ............................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Ich gehe ins Fussball-Training ................................................................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Ich mache Hausaufgaben ......................................................................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Es gibt Abendessen ..............................................................................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Es ist kalt, wir machen ein Kaminfeuer ....................................................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Ich fühle mich nicht wohl. Ich habe mich erkältet. Mama kümmert sich um mich ..........................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Ich gehe ins Bett ..................................................................................................................................................................................
..........................................................................................................................................................................................................
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
45
Arbeitsblatt Nr. 1
Die Biodiversität zu unseren Diensten
Arbeitsblatt Nr. 2 (Aktivität 6)
Lebensräume: Richtig oder falsch?
Stufe 1
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Die biologische Vielfalt ist in den Tropenwäldern besonders gross.
Die Verteilung der Biome hängt nur von den Temperaturen ab.
Ein Biom ist ein sehr grosser Nationalpark.
Wüsten sind immer heiss und trocken.
In einem Laubwald verlieren die Bäume im Winter ihre Blätter.
Die Berge haben keinen Einfluss auf die Verteilung der natürlichen Lebensräume.
Ohne den Treibhauseffekt wäre es auf der Erde sehr kalt.
Vor langer Zeit war ein grosser Teil Europas mit Eis bedeckt.
Die aktuellen Klimaveränderungen sind nicht beunruhigend.
Der Mensch kann Lebensräume schaffen.
Arbeitsblatt Nr. 2
Stufe 2
a)
b)
c)
d)
e)
f)
g)
h)
i)
j)
Richtig
Falsch
Falsch
Richtig
In Gebieten nahe beim Äquator ist die biologische Vielfalt grösser als in den Polargebieten.
Bei der Verteilung der Lebensräume auf der Erde spielt die Niederschlagsmenge praktisch keine Rolle.
Eine Ökoregion hat ein einheitliches Klima.
Die Taiga befindet sich in Spanien und Marokko.
Ein Laubwald besteht nur aus Nadelbäumen.
Die Verteilung der Biome richtet sich nach den Breitengraden.
Ökoregionen und Biome werden durch politische Grenzen (Landesgrenzen) voneinander getrennt.
Ohne den Menschen gäbe es den Treibhauseffekt nicht.
Während der Eiszeiten gab es Rentiere bis in den Süden Frankreichs.
Menschliche Aktivitäten haben immer negative Auswirkungen auf die natürlichen Lebensräume.
46
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Arbeitsblatt Nr. 3 (Aktivität 9)
Es war einmal… ein Birkenspanner
Diese Veränderungen in der
Umwelt führten dazu, dass nun die
hellen Falter auffälliger und die
dunklen Falter besser getarnt
waren. Die Zahl der weissen Falter
ging zurück, während die dunklen
sich besser fortpflanzen konnten
und immer zahlreicher wurden.
Bring die Geschichte in die richtige Reihenfolge.
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Inzwischen gibt es gesetzliche
Beschränkungen zur
Verwendung von Kohle. Weil
die Luft dadurch weniger
Kohlepartikel enthält, ist die
Farbe der Birkenstämme heute
eher grau. Am besten angepasst
sind also die grauen Falter, weshalb
diese heute auch am häufigsten
vorkommen.
C
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helle s in Engl 19. Jahrh
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Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
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sich w versteckt e Felsen.
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Gr
47
Arbeitsblatt Nr. 3
B
Arbeitsblatt Nr. 4 (Aktivität 10)
Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum
Lückentext
Wähle in der nachfolgenden Liste die richtigen
Begriffe aus und setze sie in den Lückentext ein.
Begriffe: Widerstandsfähig – Mensch – Dinosaurier – Umwelt – schneller – Zugvögel - angepasst – Störche – Blüte – unterscheidet – höher – Eltern – biologischen Vielfalt
1)
Wenn sich Arten der _________________ anpassen, nennt man das Evolution.
2)
Evolution ist nur möglich, weil sich jedes Lebewesen einer bestimmten Art von den anderen Lebewesen _________________.
3)
Manche besonderen Merkmale werden vererbt. Sie werden von den _________________ an die Kinder weitergegeben.
4)
In der Natur sind Nahrung und Lebensraum begrenzt. Nur die Lebewesen, die am besten _________________ sind, finden ausreichend Nahrung
und Lebensraum.
5)
In der Landwirtschaft greift man häufig auf die künstliche Selektion zurück. Das bedeutet, dass der _________________ zum Beispiel die
Arbeitsblatt Nr. 4
zahmsten und geschicktesten Schäferhunde für die Fortpflanzung auswählt, damit die Welpen dieselben Eigenschaften besitzen.
6)
Manche Insekten haben sich an Schädlingsbekämpfungsmittel gewöhnt. Sie werden als _________________ bezeichnet.
7)
Auf der Erde kam es bereits fünf Mal zu grossen Aussterbeereignissen, bei denen durch klimatische Veränderungen (Erwärmung oder Abkühlung des
Klimas) oder geologische Ereignisse (Vulkanausbrüche) jeweils 50 bis 90 Prozent der_________________ an Land und im Wasser verschwunden sind.
8)
Beim letzten Massenaussterben sind die _________________ verschwunden.
9)
Heute verändert sich das Klima auf unserem Planeten sehr viel _________________ als jemals zuvor.
10)
Angesichts der Erderwärmung wandern manche Arten in _________________ gelegene Gebiete ab und bedrohen die einheimischen Arten der Alpen.
11)
Manche _________________ legen weniger weite Strecken zurück. Immer mehr _________________ überwintern zum Beispiel am Rande
des Mittelmeers, statt die Sahara zu überqueren.
12)
Im Frühling setzt die_________________ bei manchen Bäumen wie beim Kirschbaum bereits zu einem früheren Zeitpunkt ein.
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Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Arbeitsblatt Nr. 5 (Aktivität 11)
„falsche“ Handlungen
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Schau dir die Zeichnung unten ganz genau an. Schreibe Handlungen auf, die sich negativ
oder positiv auf die Umwelt auswirken.
Arbeitsblatt Nr. 5
Was stimmt da nicht?
„richtige“ Handlungen
49
Arbeitsblatt Nr. 6 (Aktivität 12)
Global denken, lokal handeln
Welche Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Ökosysteme haben meine Handlungen?
Suche die richtigen Paare!
3.
Ich gehe zu Fuss oder
mit dem Fahrrad
in die Schule.
1.
Ich bitte meine Eltern,
in den kommenden
Sommerferien mit dem Zug
nach Südfrankreich
zu fahren.
2.
Ich esse
weniger Fleisch.
Arbeitsblatt Nr. 6
5.
Ich bitte meine Eltern,
im Garten keine
Schädlingsbekämpfungsmittel
einzusetzen.
4.
Ich schalte mein Handy
nachts aus und stelle es
tagsüber auf „vibrieren“.
6.
Ich esse nur Erdbeeren
aus der Schweiz und nur
während der
Erdbeersaison.
7.
Wenn ich meine
Schildkröte aus Florida
nicht mehr will, lasse ich sie
nicht einfach frei.
9.
Ich lese aufmerksam
die Etiketten und kaufe nach
Möglichkeit keine Produkte,
die Palmöl enthalten.
8.
Ich bitte meine Eltern,
das alte Frittieröl
nicht ins Spülbecken
zu giessen.
10.
Ich nehme eine Stoffoder Papiertasche zum Einkaufen
mit und lasse mir
keine Plastiktüten geben.
50
a)
Um sie zu produzieren, braucht es viel weniger Energie als für
jene, die im März aus Spanien importiert werden.
b)
Da Plastik aus Erdöl hergestellt werden, schone ich die natürlichen
Rohstoffe (Ressourcen). Ausserdem produziere ich weniger Müll.
c)
Dieses Transportmittel verschmutzt die Umwelt deutlich weniger als
das Flugzeug oder das Auto.
d)
Die Viehzucht verbraucht viel Wasser, Energie, Futtermittel und grosse
Landflächen. Es werden dafür oft Wälder gerodet.
e)
Dieses Fortbewegungsmittel produziert keine schädlichen
Treibhausgase. Damit trage ich nicht zur Erderwärmung bei und tue
auch etwas für meine Gesundheit.
f)
Es verschmutzt das Wasser und ist ein Problem für die Kläranlage.
g)
Der Akku des Geräts leert sich weniger schnell. Weil ich sie nicht so oft
aufladen muss, spare ich Energie.
h)
Dadurch nimmt die Biodiversität um das Haus herum zu.
Möglicherweise haben wir dann mehr Schnecken und Insekten.
Die Insekten bestäuben die Blüten und sind Nahrung für Vögel.
Deshalb hat es mehr Vögel und vielleicht sogar Igel.
i)
Sie könnte eine ernsthafte Bedrohung für einheimische Arten sein.
j)
In Asien, wo dieses Produkt herkommt, wurden Wälder abgeholzt um
Plantagen zu machen. Dies schadet der biologischen Vielfalt und
verursacht schwere Umweltprobleme.
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
Dank
Ein
Impressum
grosses
Dankeschön
an
dieser
Stelle
unseren
Herausgeber
KollegInnen Eveline Schmidt, Deborah Demeter, Rosanna
WWF Suisse
Marletta,
Chemin de Poussy 14
Florian
Haenggeli,
Christophe
Grand
und
Stéphanie de Roguin, die für die Gegenlesung und
1214 Vernier
Bearbeitung der deutschen, italienischen und französischen
Tél.: +41 (0)22 939 39 90
Ausgaben besorgt waren.
Fax: +41 (0)22 939 39 91
[email protected]
www.wwf.ch
Schliesslich möchten wir allen Personen danken, die in
Autorin
irgendeiner Weise zur Entstehung dieses Lehrmittels
beigetragen haben.
© Martin Harvey / WWF-Canon
Ebenfalls danken wir unseren Sponsoren Migros und Bafu.
Joëlle von Ballmoos
Illustrationen
Cédric Marendaz
(www.marendaz.com)
Layout
Christine Serex - Genf
Übersetzung
Pandamobils. Dank dieser Partnerschaft kann der
Deutsch:
WWF zahlreichen Kindern und Jugendlichen
Umweltanliegen näherbringen und sie für einen
nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen
sensibilisieren.
© Alain Compost / WWF-Canon
Die Migros ist seit 2001 Hauptsponsorin des
Regina Reuschle
Italienisch:
Federica Corecco
Druck
Imprimerie Saint-Paul Freiburg
1. Auflage 2010
Recyclingpapier
Alle Rechte vorbehalten. Das Kopieren oder eine anderweitige kommerzielle Verwendung
ohne schriftliche Genehmigung des WWF Schweiz ist untersagt.
© 1986, WWF - World Wide Fund for Nature / ® WWF Registered Trademark Owner
Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt
© Klein & Hubert / WWF
© WWF Suisse 2010
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Der WWF will der weltweiten Naturzerstörung Einhalt gebieten und eine Zukunft
gestalten, in welcher die Menschen im Gleichgewicht mit der Natur leben.
Deshalb setzen wir uns ein für:
•
Die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen,
•
Die Erhaltung der biologischen Vielfalt,
•
Die Eindämmung von Umweltverschmutzung und schädlichem
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Konsumverhalten.
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