Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils Expedition Vielfalt Fotos Titelseite : © Joëlle von Ballmoos - © Michèle Dépraz / WWF-Canon - © Joëlle von Ballmoos - © Pablo Corral / WWF-Canon - © Florian Haenggeli © Edward Parker / WWF-Canon - © Michèle Dépraz / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Fritz Pölking / WWF - © Michel Roggo / WWF-Canon © Brent Stirton / Getty Images - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Jon Aars / Norwegian Polar Institute / WWF-Canon - © Chris Martin Bahr / WWF-Canon © Chris Martin Bahr / WWF-Canon - © Florian Haenggeli - © Anthony B. Rath / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon © Carlos Drews / WWF-Canon - © Cat Holloway / WWF-Canon - © Michel Roggo / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon © Cat Holloway / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon - © Chris Martin Bahr / WWF-Canon - © Martin Harvey / WWF-Canon © Martin Harvey / WWF-Canon - © Staffan Widstrand / WWF - © Edward Parker / WWF-Canon © Michel Gunther / WWF-Canon Bitte einsteigen! Nächster Halt: Biodiversität Biodiversität: Der Begriff ist in aller Munde auswirken. Denn das, was wir tun, hat stets türlichen Ressourcen und einen umweltge- und in allen Medien. Wie oft hören wir von direkte oder indirekte Auswirkungen auf die rechten Lebensstil zu fördern. Abholzung, Umweltverschmutzung und Kli- Biodiversität und ist ein Grund dafür, dass mawandel, unter denen diese anfällige Res- immer mehr Arten verschwinden. Wenn wir Mit dem vorliegenden Lehrmittel begeben source namens Biodiversität so sehr leidet. in diesem Tempo fortfahren, steuern wir Sie sich auf eine Reise in die wunderbare Dabei ist die genaue Definition von „Biodi- möglicherweise auf ein neues Massenaus- Welt der biologischen Vielfalt. Nach und versität“ nur wenigen Menschen bekannt. sterben wie das zu, bei dem die Dinosaurier nach werden Sie entdecken, was die Bio- Und ausgestorben sind. Nur die Summe all un- diversität alles umfasst und weshalb sie für serer kleinen alltäglichen Gesten wird es uns unverzichtbar ist. Anhand zahlreicher noch weniger Menschen wissen, warum sie so wichtig ist. Die Biodiversität leistet uns jeden Tag zahl- uns erlauben, das Boot auf einen anderen Beispiele werden die Verteilung der Lebens- Kurs zu bringen. räume auf der Erde, die Evolutionstheorie reiche wichtige Dienste. Ohne sie hätten wir nichts zu essen und keine Kleider, wir könn- und die Auswirkungen menschlicher AktiviWährend wir warten, bis alle an Bord sind, täten auf die Biodiversität behandelt. Damit ten weder heizen noch uns fortbewegen. bleibt der WWF jedoch nicht untätig. Seit verfügen Sie über die notwendigen Mittel, Und trotzdem ist der Mensch durch seine bald 50 Jahren setzt er sich dafür ein, dass um Ihren SchülerInnen die Bedeutung die- Aktivitäten und seinen Lebensstil dabei, in- wir den kommenden Generationen einen ser wichtigen Ressource zu vermitteln. So nerhalb kürzester Zeit all das zu zerstören, Planeten in gutem Zustand hinterlassen. Er werden diese zur Erkenntnis gelangen, was die Erde über mehrere Milliarden Jahre macht sich auf lokaler und internationaler dass sie den Schlüssel für ihre Zukunft hinweg aufgebaut hat. Wir haben aber nur Ebene für den Schutz der Biodiversität selbst in der Hand haben und durch ihr diesen einen Planeten! Ob wir es wollen stark. In der Schweiz beispielsweise unter- Handeln den kommenden Generationen ein oder nicht, wir sitzen alle im selben Boot. stützt er Projekte zum Schutz der Gross- Leben im Einklang mit der Natur ermögli- raubtiere. Im Ausland engagiert er sich chen können. Damit eine Wende gelingt, muss jedes unter anderem für die Erhaltung von ge- Mannschaftsmitglied vom Schiffsjungen bis fährdeten Ökosystemen wie den tropischen hin zum Admiral an seinem Posten sein. Regelwäldern. Der WWF ist aber auch bei Jeder Einzelne muss sich darüber bewusst grossen internationalen Konferenzen prä- werden, wie sich seine Handlungen auf die sent, um die nachhaltige Nutzung der na- Willkommen an Bord! Unterstützt von biologische Vielfalt und die Ökosysteme 2 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 Was ist Biodiversität? Die Biodiversität: Ein Puzzle mit fehlenden Teilen Die Biodiversität: Wie in der Küche Wozu dient die Biodiversität? Und der Mensch? Seiten 5 6 9 11 12 Biodiversität 1. Biodiversität 2. Lebensräume und ihre Entwicklung 2.1 2.2 2.3 2.4 Die Einteilung der Lebensräume Welche Regionen müssen besonders geschützt werden? Natürliche Entwicklung des Klimas und der Ökosysteme Die Entstehung neuer „natürlicher“ Lebensräume 15 17 19 20 Lebensräume und ihre Entwicklung 1 3. Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum 3.1 3.2 Artenevolution Die Krisen der biologischen Vielfalt: Ist das 6. Massenaussterben bereits im Gange? Evolution und Klimawandel: Sich anpassen oder verschwinden 24 26 © Frank PARHIZGAR / WWF-Canada © Olivier Langrand / WWF 3.3 23 Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum 2 4. Gefahren und Lösungen 4.1 4.2 4.3 4.4 Die biologische Vielfalt ist stark gefährdet Erhalt der biologischen Vielfalt: Auf Worte Taten folgen lassen Jetzt sind Sie an der Reihe… Schlusswort 31 36 37 39 Bibliografie: Seite 40 – Aktivitäten: Seiten 41 bis 44 – Arbeitsblätter für die Schüler: Seiten 45 bis 50 Gefahren und Lösungen 3 4 Persönliche Anmerkungen 4 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 1.1 Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt ist ein internationales Abkommen, dem 168 Länder beigetreten sind (darunter auch die Schweiz). Es wurde 1992 im Rahmen des Erdgipfels in Rio angenommen und hat – wie der Name schon sagt – zum Ziel, die biologische Vielfalt auf unserem Planeten zu schützen, namentlich: „die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile.“ 2 Ökosystem: Definition im nachfolgende Abschnitt (Punkt 1.3) Was ist Biodiversität? Wenn man von Biodiversität spricht, plexe, zu denen sie gehören; dies umfasst stellt man sich gleich die vielen verschie- die Vielfalt innerhalb der Arten und zwischen denen Tierarten vor, die auf unserem den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme.“ Planeten leben: den Orang-Utan in Borneo, den Elefanten in Afrika, den Luchs Die Biodiversität ist zusammengefasst die in unseren Wäldern… Aber ist es nur Vielfalt des Lebens auf der Erde sowie die das? Was genau verbirgt sich hinter Vielfalt der Lebensräume. dem Wort Biodiversität? Sie beinhaltet: Die genetische Vielfalt: Damit ist der Unter- Der Begriff „Biodiversität“ ist seit den 1990er schied zwischen den Individuen innerhalb Jahren gebräuchlich. Er ist die Kurzform für derselben Art gemeint. Dank der geneti- „biologische Diversität“ (biologische Vielfalt). schen Vielfalt passen sich die Arten den Ver- Die Wortsilbe „bio“ kommt ursprünglich aus änderungen in ihrer Umwelt an. dem Griechischen und bedeutet „Leben“*. Wörtlich heisst Biodiversität also „die Vielfalt Die Artenvielfalt: Damit ist die breite Palette des Lebens“. Die Realität ist jedoch komple- der verschiedenen, innerhalb einer bestimm- xer, denn die Biodiversität besteht aus meh- ten Region lebenden Arten gemeint. reren Facetten. Die Vielfalt der Ökosysteme2: Damit ist soOffiziell1 wurde Biodiversität wie folgt definiert: wohl die Vielfalt der Arten als auch die Vielfalt „Die Variabilität unter lebenden Organismen derer Lebensräume gemeint. Weiter gehört * Mini-Aktivität: jeglicher Herkunft, darunter unter anderem die Wechselwirkung zwischen den einzelnen Gespräch in der Klasse: Kennen die Schülerinnen und Schüler andere Begriffe mit der Wortsilbe „bio“? Land-, Meeres- und sonstige aquatische Arten sowie zwischen den Arten und ihrem zum Beispiel: Biologie, Biotop, Bio-Produkte, Antibiotika, Bioman… Ökosysteme und die ökologischen Kom- jeweiligen Lebensraum dazu. Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 5 Biodiversität 1 © Mauri Rautkari / WWF-Canon - © Michel Roggo / WWF-Canon - © Michèle Dépraz / WWF-Canon - © Susan A. Mainka / WWF-Canon - © John E. Newby / WWF-Canon - © Fritz Pölking / WWF - © Kevin Schafer / WWF-Canon - © André Bärtschi / WWF-Canon - © Pablo Corral / WWF-Canon © Martin Harvey / WWF-Canon - © Alain Compost / WWF-Canon - © André Bärtschi / WWF-Canon - © Fritz Pölking / WWF - © Michel Gunther / WWF-Canon – © Cat Holloway / WWF-Canon - © Diego M. Garces / WWF-Canon - © Meg Gawler / WWF-Canon - © Anton Vorauer / WWF-Canon © Martin Harvey / WWF-Canon - © WWF-Canon / Sindre Kinnerød - © Steve Morello / WWF-Canon 1. Biodiversität 1 Biodiversität Wussten Sie das? Forscher in Panama haben in 19 Baum- Tiere eingesammelt. Darunter befanden 1 sich rund 950 Käferarten, von denen 80 Prozent noch nicht bekannt waren. © Michel Gunther / WWF-Canon kronen sämtliche Arten wirbelloser 1.2 Die Biodiversität: Ein Puzzle mit fehlenden Teilen Weiss man genau, aus wie vielen Teilen das Puzzle der Biodiversität besteht? Bis heute weiss man es noch nicht, und wahrscheinlich wird man es auch nie wissen. Allein in der Schweiz gibt es gegenwärtig rund 50'000 Arten. Weltweit sind insgesamt rund 1,7 Millionen Arten bekannt. Das ist jedoch nur die oberste Spitze des Eisbergs. Die meisten Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass es auf unserem Planeten zwischen 10 und 30 Millionen Arten gibt, manche vermuten, dass es sogar bis 100 Auch in einer Schulklasse gibt es eine grosse Vielfalt. Jede Schülerinnen und jeder Schüler Millionen sind. unterscheidet sich vom anderen in mehrerer Hinsicht: Genetische Vielfalt: Sie zeigt sich im unterschiedlichen Aussehen (rote Haare, braune Kulturelle Vielfalt: Sie zeigt sich in der Muttersprache, der Religion, der Lebensweise… Vielfalt der Ökosysteme: Sie zeigt sich in unserem Wohnort und unserer Lebensweise (in der Stadt, auf dem Land, in einer Villa, einer Wohnung, usw.) 6 © Michel Roggo / WWF-Canon © Michèle Dépraz / WWF-Canon Augen, grosswüchsig, auseinander stehende Zähne…) Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Biodiversität 3 Ein Gen ist ein Abschnitt auf der DNA, der Informationen für die spezifischen Merkmale jedes lebenden Organismus enthält (mehr dazu in Kapitel 3). 1 Jedes Jahr werden über 10'000 neue Arten entdeckt und beschrieben, 2007 waren es sogar genau 18'516 – und dabei handelt es sich beileibe nicht „nur“ um Insekten oder Einzeller. Bei minimal geschätzen insgesamt 10 Millionen existierenden Arten würde es somit Hunderte von Jahren dauern, bis alle Arten der Erde nur schon entdeckt und beschrieben sind – und damit hätte man immer noch nicht die ganze Biodiversität beschrieben, denn Artenvielfalt ist ja nur ein Aspekt der Biodiversität. Biodiversität beinhaltet wie bereits erwähnt neben der Vielfalt der Arten auch die Vielfalt der Gene3 und der Lebensräume. Auch diese Vielfalten müsste man untersuchen und beschreiben sowie die genetischen Eigenschaften einzelner Populationen, die Wechselwirkungen zwischen den Arten, ihre Lebensgemeinschaften, die Wechselwirkungen zwischen den Arten und ihrer Umwelt und so weiter. Was die Biodiversität betrifft, gehen der Forschung die Fragen also noch lange nicht aus! Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 7 © Alain Compost / WWF-Canon © James Eaton / WWF Greater Mekong E C KT E C KT ENT ENT Name: D ENT © David Hulse / WWF-Canon Biodiversität 1 D Saola Antilope Name : Nonggang-Timalie Gebiet: Mekong D E C KT Name : Neue Unterart Gebiet: China des Nebelparders Gebiet: Borneo und Sumatra Anzahl der bekannten und geschätzten Arten für jede Gruppe (nach UNEP, Gobal Biodiversity Assessment, 1995) Gruppen Viren Bakterien Algen Pflanzen Protozoen (Urtiere) Andere Wirbellose Geschätzte Anzahl existierende Arten % unbekannte Arten 4’000 400’000 99% 4’000 1’000’000 99% 40’000 400’000 90% 270’000 320’000 15% 40’000 200’000 80% 90’000 750’000 88% Mollusken (Weichtiere) 100’000 200’000 50% Insekten 950’000 8’000’000 88% Fische 8 Bekannte Arten 23’250 25’000 7% Amphibien 5’000 6’000 17% Reptilien 7’400 8’000 8% Vögel 9’900 10’000 1% Säugetiere 4’600 5’000 8% Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Biodiversität 4 Photosynthese: Unter Verwendung des Sonnenlichts verwandeln Pflanzen Kohlenstoffdioxid (meist Kohlendioxid genannt) aus Luft, Boden und Wasser in Zucker und in Sauerstoffmoleküle, die wieder an die Luft abgegeben werden. 1 1.3 Die Biodiversität: Wie in der Küche Alle Arten leben gemeinsam auf demselben Nahrung für Tiere (Primärkonsumenten, zum Beispiel Insekten), diese wiederum werden Planeten, den sie sich teilen. Sie treten mit- von anderen Tieren (zum Beispiel Insektenfressern oder Fleischfressern) verzehrt. einander und mit ihrer Umwelt in Wechselwirkung und bilden damit das sogenannte Ökosystem. Man könnte das Ökosystem mit einem Kuchen vergleichen. Um einen Kuchen zu backen, reicht es nicht, die einzelnen Zutaten in eine Schüssel zu geben. Man muss die Zutaten mischen, verarbeiten, backen, usw. Wenn man von einer Zutat zu viel genommen hat oder eine fehlt, ist der Kuchen misslungen. Ausschlaggebend für ein ausgewogenes Ökosystem ist also die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Bestandteilen. Die erste Wechselwirkung, die uns dabei in den Sinn kommt, ist die zwischen Jäger und Beute. Sie wird Nahrungskette genannt: Pflanzen (Primärproduzenten, die Photosynthese4 betreiben) dienen als Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 9 Biodiversität 1 Aber es gibt auch andere Wechselwirkungen zwischen den Arten. So kann es für zwei Arten vorteilhaft sein, gemeinschaftlich zusammenzuleben, wie zum Beispiel Eichelhäher und Ameisen. Der Eichelhäher breitet und die Ameisen befreien ihn von Parasiten. Die Ameisen bekommen Nahrung, also © Fotolia.com seine Flügel über dem Ameisenhaufen aus, 4 © Fritz Pölking / WWF haben beide Arten etwas davon. In manchen Fällen können zwei Arten gar nicht ohne ein1 ander überleben. Die Flechte zum Beispiel ist eine Lebensgemeinschaft zwischen einem Pilz und einer Alge. Diese Lebensweise bezeichnet man als Symbiose. Das Gegenteil nennt man Schmarotzertum (oder Parasitismus). Dabei lebt eine Art auf Kosten einer © Michèle Dépraz / WWF-Canon anderen (zum Beispiel Zecken oder Läuse). Ausserdem treten Arten immer wieder auch 2 mit ihrer Umwelt in Wechselwirkung und verändern diese nach und nach. So sorgen tung des Bodens, indem sie unterirdische Gänge graben. Andere Organismen verwandeln totes, organisches Material in © Fotolia.com © Fotolia.com beispielsweise Regenwürmer für die Belüf3 5 Humus, wodurch für andere Arten Nährstoffe in Umlauf gebracht werden. 10 Fotos: 1. Eichelhäher / 2. Flechte / 3. Blattlaus / 4. Regenwurm / 5. Mistkäfer Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Biodiversität 1.4 Wozu dient die Biodiversität? Die Biodiversität leistet uns fortlaufend gute Dienste, ohne dass wir uns dessen bewusst © Michel Gunther / WWF-Canon 1 sind. Dank der Biodiversität haben wir zu essen und etwas zum Anziehen. Selbst unsere Verkehrsmittel funktionieren nur dank der Biodiversität, denn Erdöl ist durch die Zersetzung vor Millionen Jahren gestorbener Organismen entstanden. Die Waren und Dienste, die uns die Biodiversität bereitstellt, können in drei Kategorien eingeteilt werden: Versorgung Dank der Biodiversität haben wir Trinkwasser, Nahrungsmittel (Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch…), Textilfasern (Wolle, Baumwolle, Leinen…), zahlreiche Rohstoffe (Baustoffe, Me- Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © Edward Parker / WWF-Canon © Michel Gunther / WWF-Canon tall,…), Brennstoffe (Holz, Erdöl…) sowie Wirkstoffe für Heilmittel (Medikamente...). 11 Biodiversität Haben Sie schon mal darüber nachgedacht? In der Biodiversität ist bei Weitem nicht 1 alles idyllisch. Grippeviren und Bakterien verursachen Krankheiten, oder Pilze zerstören unsere Kulturpflanzen. Auch sie gehören zur Biodiversität und haben in diesem empfindlichen Gleich- Regulierung gewicht ihren Platz. — des Klimas: Pflanzen nehmen Kohlendioxid (CO2) auf und erzeugen Sauerstoff (O2); — von Katastrophen: Wälder schützen vor Schneelawinen und verhindern Überschwemmungen, indem sie einen Teil der Niederschläge aufnehmen; — des Wasserhaushalts und Aufrechterhaltung der Wasserqualität: Wälder, Feuchtgebiete und der Boden filtern das Wasser. © Florian Haenggeli — Blütenbestäubung der Pflanzen durch Insekten, Vögel usw. Freizeit und Kultur Die Biodiversität hat einen hohen ästhetischen und Freizeitwert. Eine vielfältige Natur bietet den Rahmen für zahlreiche Aktivitäten wie Angeln, Wandern, Ökotourismus und vieles mehr. Auch inspiriert sie uns und hat einen spirituellen Wert. Biodiversität ist für unser Leben unverzichtbar. Wenn wir auch in Zukunft von ihr profitieren wollen, müssen wir sie schützen. 1.5 Und der Mensch? Dem Menschen kommt die Biodiversität ohne Zweifel zugute. Doch auch wir Menschen sind Teil dieses Systems. © Joëlle von Ballmoos Wie alle anderen Organismen lebt der Mensch in Wechselwirkung mit anderen Arten. Er ist ein Glied in der Nahrungskette und bewirkt Veränderungen in seinem Lebensraum. Man kann also sagen, dass der Mensch zur Biodiversität gehört. 12 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Die Biosphäre ist die Gesamtheit der Lebensräume auf unserem Planeten (vom Grund der Ozeane bis zum untersten Teil der Atmosphäre). 6 Der Begriff ökologische Nische bezeichnet sowohl den Platz, den eine Art in einem bestimmten Ökosystem einnimmt, als auch ihre Funktion (zum Beispiel ihr Platz in der Nahrungskette). Biodiversität 5 1 Dennoch sind wir Menschen ein Sonderfall, denn: — Wir erzeugen Biodiversität. Um Nahrungsmittel zu produzieren, haben wir ertragreichere und widerstandsfähigere Arten ausgewählt und gezüchtet. — Wir zerstören die Biodiversität, denn wir verbrauchen mehr Ressourcen, als die Erde uns zur Verfügung stellen kann. Wir sind dabei, uns den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen. — Wir erobern und erschliessen die Biosphäre5, indem wir die gesamte Erde zu unserer ökologischen Nische6 machen. Wir Menschen nehmen also im System der Biodiversität eine Sonderstellung ein. Aus diesem Grunde sind wir auch verpflichtet, die empfindlichen Gleichgewichte zu erhalten, um die Biodiversität, von der wir abhängen, nicht zu zerstören. Sind wir dieser Aufgabe gewachsen? Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 13 Persönliche Anmerkungen 14 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 2.1 Die Einteilung der Lebensräume 1 Biologische Vielfalt nach Ökoregion Lebensräume und ihre Entwicklung Fotos: 1. Laubwälder / 2. Tropischer Regenwald © Vladimir Filonov / WWF-Canon 2. Lebensräume und ihre Entwicklung Die Biodiversität ist nicht gleichmässig auf unserem Planeten verteilt. Wie die nebenstehende Karte zeigt, nimmt die biologi- 2 sche Vielfalt zum Äquator hin zu. Sieht man sich unseren Planeten genauer an, so stellt man fest, dass es einheitliche Zonen gibt wie Wüsten, Tropenwälder, Polargebiete, Steppen und Bergregionen. Diese Grosslebensräume werden Biome genannt. Es handelt sich um sehr ausgedehnte Regionen, deren Klima, Fauna und Vielfalt insgesamt © Joëlle von Ballmoos Flora relativ homogen sind. 2 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 15 Die Bäume der Laubwälder verlieren im Winter ihre Blätter. Fotos: 1. Wüste / 2. Flussmündung / 3. Savanne / 4. Mediterranes Ökosystem / 5. Tundra 2 auch von den Breitengraden ab. Die Unterteilung der Erde in aufeinander folgende Zonen © Martin Harvey / WWF-Canon Lebensräume und ihre Entwicklung © Stéfane Mauris / WWF-Canon 7 wird an den geografischen Breiten vorgenommen. Sie richtet sich in erster Linie nach den 1 Klimaverhältnissen, insbesondere den Temperaturen und Niederschlägen. So lassen sich die Biome in ein Temperatur-Niederschlags-Diagramm einordnen. Einteilung der Grosslebensräume (Biome) nach Temperatur und Niederschlägen 2 Te m Pflanzen wie Kakteen. Diesen gelingt es, Polarzone 1 en Subpolarzone 2 Gemässigte Zone Abn 3 5 4 WA R M durch ein sehr trockenes Klima aus mit ur K A LT en 4 Hitzewüsten zum Beispiel zeichnen sich t ra > de pe ehm 3 © Michel Gunther / WWF-Canon © Michel Gunther / WWF-Canon --- ------ Tropen extreme Temperatur- und Feuchtigkeitsver- 8 7 6 hältnisse zu ertragen. Vom Äquator bis zum Nordpol findet man folgende Hauptbiome: © Darren Jew / WWF-Canon tropischer Regenwald, Savanne, Wüste, mediterranes Ökosystem, sommergrüner REGN ERISCH Äquator Abnehmende Niederschläge -----------> TROCK EN Misch- und Laubwald7, Taiga und Tundra. 1. Tundra - 2. Nadelwälder - 3. Laubwald - 4. Grasland, Steppe 5 Der Charakter der einzelnen Biome hängt 16 5. Wüste - 6. Regenwald - 7. Savanne - 8. Wüste Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Die Gefahren, denen Lebensräume und Biosphäre ausgesetzt sind, werden in Kapitel 4 näher beschrieben. Geländeform eine wichtige Rolle, da sich die Klimaverhältnisse mit der Höhe über dem Meeresspiegel verändern. Es gibt noch zahlreiche andere Faktoren wie beispiels- © Mark Schulman / WWF-Canon Bei der Aufteilung in Biome spielt auch die 2.2 Welche Regionen müssen besonders geschützt werden? weise die Bodenart oder das Vorhanden- Abholzung, Umweltverschmutzung, Klima- sein die wandel, Verstädterung, Ausdehnung der einen Einfluss auf die Klassifizierung haben. Wüsten – je nach Region sind die natürli- ausgedehnter Wasserflächen, Lebensräume und ihre Entwicklung © Michel Gunther / WWF-Canon 8 2 chen Lebensräume zahlreichen Gefahren8 Je nach Klassifikation zählt man zwischen ausgesetzt. Es ist daher wichtig, sie vor fünf und mehreren Dutzend Biomen. Die diesen Belastungen zu schützen. Doch Biome ihrerseits werden unterteilt in Ökore- den ganzen Planeten zu schützen, ist völlig gionen. Es gibt terrestrische (erdgebun- illusorisch! und Süsswasser-Ökoregionen. Der WWF hat rund 1500 Ökoregionen definiert (867 terrestrische, 450 Süsswasser- und 232 Meeres-Ökoregionen). © Hartmut Jungius / WWF-Canon dene) Ökoregionen, Meeres-Ökoregionen Welche Regionen sollten also geschützt werden? Wichtig zu wissen ist, dass diese Lebens- klare Grenze. Der Übergang zwischen den Lebensräumen verläuft allmählich mit den sich verändernden Umweltbedingungen. Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © Michel Gunther / WWF-Canon sprechen. Man gelangt nicht von einem Lebensraum zum anderen, es gibt keine 17 © Alain Compost / WWF-Canon Wo besteht der grösste Handlungsbedarf, um unwiderrufliche Schäden zu vermeiden? räume nicht den politischen Grenzen ent- Wussten Sie das? 9 Eine Art wird als endemisch bezeichnet, wenn ihr Verbreitungsgebiet begrenzt ist und sie nur in einer ganz bestimmten Region auf der Erde vorkommt. 10 Diese Zonen werden als «Biodiversity-Hotspots» (etwa: Krisenherd der Artenvielfalt) bezeichnet. Insgesamt decken die durch die Stiftung „Conservation International“ definierten „Hotspots“ eine Fläche so gross wie Grönland ab (1,4 Prozent der Erdoberfläche) und beherbergen 44 Prozent aller Lebensräume und ihre Entwicklung Pflanzen- und 35 Prozent aller Wirbeltierarten. Die Biodiversität ist weder einheitlich auf die verschiedenen Lebensräume verteilt noch verläuft sie entlang den politischen Grenzen. Deshalb wurden verschiedene Lebensräume definiert, die aufgrund ihrer besonders grossen biologischen Vielfalt ihrerseits ebenfalls anhand sehr präziser vorrangig geschützt werden müssen. Kriterien Zonen mit hoher Biodiversität10 ausgewählt. Um als „Hotspot“ anerkannt zu In der Folge hat der WWF unter den 1500 vom ihm definierten Ökoregionen insgesamt 238 besonders schutzwürdige Öko9 2 Die Stiftung „Conservation International“ hat werden, muss ein Lebensraum besonders regionen bestimmt. Dies geschah im Rahmen des Projekts Global 200. Es handelt sich um Gebiete mit endemischen Arten, stark bedroht sein, über 70 Prozent seiner die für die Erde verloren wären, wenn sie aussterben würden. Manche dieser Regionen sind bereits grossen Gefahren aus- ursprünglichen Fläche verloren haben und gesetzt, während andere bis jetzt noch mehr oder weniger intakt sind. viele endemische Arten beherbergen. Legende der Lebensräume Tropischer und subtropischer Regenwald Tropischer und subtropischer Trockenwald Tropischer und subtropischer Nadelwald Laub- und Mischwald der gemässigten Breiten Nadelwald der gemässigten Breiten Borealer Nadelwald / Taiga Grasland, Savanne, tropisches und subtropisches Buschland Grasland, Savanne, Buschland der gemässigten Breiten Überschwemmtes Grasland Alpines Gras- und Buschland Tundra Mediterraner Wald, Gehölz- und Strauchvegetation Wüste und trockenes Buschland Mangroven Die Ökoregionen des Programms Global 200 Meeres-Ökoregionen Auf der Karte sind die 238 prioritären Ökoregionen (nummeriert) und die entsprechenden Lebensräume (farbig) abgebildet. Süsswasser-Ökoregionen 18 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 11 Der Einfluss des Menschen auf den Klimawandel wird in Kapitel 4 ausführlicher behandelt. Wussten Sie das? Der Treibhauseffekt ist für unseren Planeten überlebenswichtig, denn ohne ihn läge die durchschnittliche Temperatur bei -18°C. Wie der Name schon sagt, funktioniert der Treibhauseffekt wie im in die Atmosphäre (das Treibhaus) ein 2.3 Natürliche Entwicklung des Klimas und der Ökosysteme räume in der Lage, sich den starken Verän- und erwärmen sie. Die Treibhausgase derungen anzupassen, weil diese langsam (Glaswände) hindern die Wärme daran, passierten. Heute ist es jedoch so, dass wieder zu entweichen. Das Klima auf unserem Planeten war schon Wenn Klimaänderungen also nichts Neues diese Veränderungen durch den Einfluss immer grossen Schwankungen ausgesetzt. sind, warum machen wir uns denn heute so der Menschen11 wesentlich schneller von- So gab es Zeiten, in denen es sehr kalt war grosse Sorgen? Bis jetzt waren die Lebens- statten gehen. (Eiszeiten), und andere, in denen es wärmer 2 war (Zwischeneiszeiten). Diese Schwankungen sind in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Sonne nicht immer gleich viel Energie abgibt und sich der Stand der Erde zur Sonne verändert. Werden die Lebensräume diesem raschen Tempo folgen und sich nach und nach anpassen können? Es gab Phasen auf unserem Planeten, in denen der Treibhauseffekt weitaus stärker war als heute. Während dieser Phasen lebten Nilpferde bis in die Breiten, auf denen heute London liegt. Auch die sehr kalten Eiszeiten haben unseren Planeten geprägt. Damals war der Mee© Wim van Passel / WWF-Canon resspiegel wesentlich niedriger als heute und Südfrankreich von Rentieren bevölkert. Lebensräume und ihre Entwicklung Treibhaus: Die Sonnenstrahlen dringen Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 19 © Dongga BS 2 Weitere Phänomene können das Klima vorübergehend beeinflussen. Bei grossen Vulkanausbrüchen beispielsweise entsteht eine Staubwolke. Diese bewirkt, dass weniger Son- © Cat Holloway / WWF-Canon nenstrahlen auf die Erdoberfläche gelangen und sich das Klima dabei momentan abkühlt. Auch in diesen Fällen hat die Natur gezeigt, dass sie sich erholen kann, vorausgesetzt man lässt ihr genug Zeit dazu. 2 2.4 Die Entstehung neuer „natürlicher“ Lebensräume Der Einfluss des Menschen auf die Lebens- Das ist beispielsweise für Kulturlandschaften In der Schweiz, wie im Rest der Welt, gibt es räume ist nicht mehr zu vernachlässigen. So der Fall. Vor der Besiedelung durch den Men- also zahlreiche Lebensräume, die durch berichten die Medien regelmässig über Kli- schen war die Schweiz von Wäldern be- Menschen geschaffen wurden. Dazu gehö- mawandel, Umweltver- deckt. Dann haben die Menschen ganze ren beispielsweise gewisse Stauseen, die zu schmutzung. Doch nicht alle menschlichen Regionen gerodet, um Landwirtschaft betrei- Abholzung Aktivitäten haben negative Auswirkungen auf ben zu können. Auf diese Weise sind neue die Erde. Manche Lebensräume, die heute ökologische Nischen entstanden. Dort haben aufgrund ihres hohen ökologischen Werts sich Tier- und Pflanzenarten niedergelassen, geschützt sind, wurden sogar durch den die nur auf solchen offenen Flächen leben. © Michèle Dépraz / WWF-Canon Menschen geschaffen. 20 1 und © Sanchez & Lope / WWF-Canon Lebensräume und ihre Entwicklung Fotos: 1. Kulturlandschaft / 2. Wytweide Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 13 Biosphärenreservate der Unesco (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) sind Regionen zum Schutz der Biodiversität und zur nachhaltigen Nutzung der Ressourcen. Fotos: 3. Stausee / 4. Wiese / 5. Camargue nicht nur der Inbegriff für Natur, sondern räume beschränken. Er muss sie auch pfle- Wussten Sie das? Vögel geworden sind, und Steinbrüche, auch ein regionales Naturschutzgebiet, ein gen, damit sie erhalten bleiben. So muss der In der Schweiz dient die Landwirtschaft welche vielen Reptilien und Amphibien einen Ramsar-Gebiet12 und ein von der Unesco Bauer beispielsweise seine Herden auf den nicht nur zur Versorgung der Bevölke- Überwinterungsgebieten für zahlreiche 13 Lebensraum bieten. Ein gutes Beispiel sind anerkanntes Biosphärenreservat . Ur- Wytweiden grasen lassen, damit der Wald rung. Gemäss der Bundesverfassung auch das Wytweiden im Jura (Übergangs- sprünglich gab es diese Feuchtgebiete gar nicht Überhand nimmt. Um den besonderen muss sie ebenfalls zur Erhaltung der zone zwischen offenen Anbauflächen und nicht. Sie sind erst durch die Ausdehnung der Lebensraum eines Steinbruchs zu erhalten, natürlichen Lebensgrundlagen und zur Waldgebieten) in denen sich Schmetterlinge Landwirtschaft und den Bau von Meerwas- sollte dieser nach seiner Stilllegung nicht wie- Pflege der Kulturlandschaft beitragen. entfalten und Alpenwiesen mit einer gros- sersalinen (Salzgärten) entstanden. der zugeschüttet werden. Landwirtschaftli- sen Vielfalt an Blumen- und Insektenarten. Die Camargue ist ein weiteres Beispiel für ein che oder industrielle Aktivitäten sind also Die Rolle des Menschen kann sich jedoch manchmal für den Erhalt der biologischen nicht nur auf die Schaffung dieser Lebens- Vielfalt einer Region förderlich. Gebiet, das durch die menschliche Aktivität Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 4 © Michel Gunther / WWF-Canon 3 © David Adair / WWF aufgewertet wurde. Heute ist die Camargue 5 21 Lebensräume und ihre Entwicklung Die Ramsar-Konvention dient zum Schutz der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung. © Brent Stirton / Getty Images / WWF-UK 12 2 Persönliche Anmerkungen 22 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 3. Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum © Joëlle von Ballmoos © Olivier Langrand / WWF 14 Zur Evolution gehört nicht nur die Veränderung, sondern auch die Entstehung neuer Arten und das Aussterben von Arten, denen es nicht gelungen ist, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Fotos: 1. Feldheuschrecke / 2. Gartenveilchen / 3. Eisbären / 4. Gnus / 1 3.1 Artenevolution 5. Adler gegen Marabu 3. Selektionsdruck In der Umwelt sind die Ressourcen begrenzt. Nur die am besten angepassten Seit dem Beginn des Lebens auf der Erde viele Arten sind ausgestorben. Experten duen unterschiedlich ausgeprägt. Durch schätzen, dass heute nur etwa 1 bis 2 diese Variabilität innerhalb einer Population Prozent aller Arten vertreten sind, die sind Anpassungen an sich verändernde jemals auf unserem Planeten gelebt haben. Umweltbedingungen möglich. Von den ersten primitiven Organismen bis 2. Reproduktion und Vererbung hin zur heutigen Flora und Fauna haben sich Manche Merkmale sind angeboren und die Lebewesen stets verändert, um sich an werden von Generation zu Generation ihre Umwelt anzupassen. Charles Darwin weitergegeben. Es sind die sogenannten beschrieb diese Veränderung der Arten Erbeigenschaften. 4 über einen langen Zeitraum hinweg erst- Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum 2 © Martin Harvey / WWF-Canon lebenden Organismen stark verändert, und ©Bube09 vor 3,8 Milliarden Jahren haben sich die Individuen haben gute Überlebenschancen. mals als Evolution14 oder natürliche Selektion. Damit die Evolution stattfinden kann, 3 sind drei Faktoren notwendig. 1. Variabilität zwischen den Individuen Eigenschaften sind bei den einzelnen Indivi- Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 3 © Martin Harvey / WWF-Canon jedes Individuum von den anderen. Bestimmte, eher vorteilhafte oder nachteilige © David Jenkins / WWF-Canada einer Population Innerhalb derselben Art unterscheidet sich 5 23 15 Wussten Sie das? Eine Anpassung kann manchmal sehr DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) ist ein äusserst wirksames Insektizid, das zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt wird (Läuse, Stechmücken, die Malaria oder andere Krankheiten übertragen, usw.). schnell gehen, wie zum Beispiel bei der mücken oder der Antibiotika-Resistenz von Bakterien. Nur Individuen mit dem © Florian Haenggeli DDT - Resistenz15 von Stech- Gen für Resistenz können überleben und sich vermehren. Dieser Vorteil wird von Generation zu Generation weiter- In einem Ökosystem konkurrieren die Individuen derselben Art um Nahrung und Fortpflan- Durch die Evolution entsteht also biologi- gegeben, bis nach und nach fast alle zung. Manche Individuen haben Eigenschaften, die ihnen Artgenossen gegenüber einen sche Vielfalt. Individuen resistent sind. Im Falle von Vorteil verschaffen, dass heisst sie sind besser angepasst. Sie finden leichter Zugang zu DDT waren die Stechmücken bereits Ressourcen, haben eine grössere Überlebenschance und demzufolge einen höheren Fort- Die Selektion kann auch auf künstliche sieben Jahre nach der Entwicklung des pflanzungserfolg. Auf diese Weise werden vor allem die vorteilhaften Eigenschaften an die Weise durch den Menschen erfolgen, zum Gifts resistent. Nachkommen weitergegeben. Beispiel bei der Zucht. Sie wird beispiels- Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum © www.trebol-a.com weise in der Landwirtschaft angewandt. Wenn sich die Umwelt verändert, sind auf einmal andere Eigenschaften von Vorteil. Die Individuen, die bestimmte interessante Ei- Evolution ist somit eine konstante Entwicklung ohne Ende. genschaften aufweisen (Grösse, Ertrag, Da sich die Umwelt nur allmählich verändert, ist auch die Evolution ein sehr langsamer Resistenz, usw.), werden ausgewählt und Prozess. Langfristig kann die Evolution zur Bildung neuer Arten führen (Spezilisation). Dies untereinander vermehrt. Im Gegensatz zur geschieht beispielsweise, wenn zwei Populationen derselben Art getrennt werden und sich natürlichen Selektion verfolgt die künstli- unterschiedlich weiter entwickeln. Nach mehreren Generationen haben sich die Individuen che Zuchtauswahl aber ein ganz be- so stark auseinanderentwickelt, dass sie untereinander nicht mehr fortpflanzungsfähig sind. stimmtes Ziel. 3.2 Die Krisen der biologischen Vielfalt: Ist das 6. Massenaussterben bereits im Gange? © Joëlle von Ballmoos 3 Die Erdgeschichte ist alles andere als Durch ihre Forschungen an Fossilien haben Ursachen wie Meteoriteneinschlag, starker ruhig und war schon immer von zahlrei- Paläontologen festgestellt, dass es auf unse- Vulkanismus, Erwärmung oder Abkühlung des chen klimatischen und geologischen rer Erde bereits fünf grosse Krisen der biolo- Klimas. Nach jeder dieser Krisen hat die Evo- Umwälzungen geprägt. Diese haben gischen Vielfalt gab. Jedes Mal starben dabei lution jedoch wieder neu begonnen. Die biolo- mehrmals zu massivem Verlust der bio- zwischen 50 und 90 Prozent aller terrestri- gische Vielfalt hat sich durch die Ausbreitung logischen Vielfalt geführt. schen und aquatischen Arten aus. Für diese der Ausbreitung überlebenden Arten in den Massenaussterben gibt es unterschiedliche frei gewordenen Lebensräumen erneuert. 24 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © AFMA © Olivier Langrand / WWF Genau dies geschah vor 65 Millionen Jahren nach dem Massenaussterben der Dinosaurier. Die Säugetiere, die bis dahin nur in kleiner Grösse und geringer Anzahl existierten, konnten ökologische Nischen besiedeln, die durch das Aussterben der Dinosaurier frei geworden waren. Nun wurde ihre Evolution und demzufolge die Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum Entstehung vieler neuer Arten möglich. Manche Wissenschaftler sind der Auffassung, dass wir uns heute an der Schwelle eines sechsten Massenaussterbens befinden. Die Ursache für diese Umwälzungen ist der Mensch, 3 der grossen Druck auf seine Umwelt ausübt und diese unwiderruflich verändert. Zerstörung von Ökosystemen, Raubbau an natürlichen Ressourcen, Einschleppung invasiver (nicht einheimischer) Arten, hohe Populationsdichte oder Klimawandel führen dazu, dass die Anzahl der Arten, der Populationen und der Individuen zurückgeht. Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 25 16 Eine Art gilt als ausgestorben, wenn es auf der Erde kein lebendes Individuum dieser Art mehr gibt. 17 Dazu gehören die Kategorien «vom Aussterben bedroht», «stark gefährdet» und «gefährdet». 18 Auf natürliche Weise stirbt innerhalb eines Jahrhunderts eine von 50'000 Arten aus. Diese Aussterberate beruht auf einer durchschnittlichen Lebensdauer der Arten von 5 Millionen Jahren. Fotos: 1. Eisbären / 2. Rotfuchs / 3. Polarfuchs © Mauri Rautkari / WWF-Canon 3.3 Evolution und Klimawandel: Sich anpassen Das Klima auf unserem Planeten war schon immer Schwankungen unterworfen und wechselte von Eiszeiten zu Zwischeneiszeiten, die zum Teil noch wärmer waren als unser Klima heute. Warum machen wir uns ten existierenden Arten ist unbekannt, und dann angesichts der heutigen Situation so wir wissen nicht, wie viele in den letzten viele Sorgen? Fachleute sind sich darüber Jahrzehnten ausgestorben sind. Deshalb einig, dass nicht die klimatischen Verände- lässt sich der Verlust der Artenvielfalt nicht rungen an sich für die biologische Vielfalt pro- genau beziffern. Dies ist aber auch nicht un- blematisch sind, sondern das Tempo und bedingt notwendig, um eine generelle Ten- das Ausmass des Klimawandels. Früher denz aufzuzeigen. hatte sich das Klima allmählich verändert, so dass die Organismen ausreichend Zeit zur Die Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature – Anpassung hatten. Heute ist es jedoch so, IUCN) hat 2009 eine Standortbestimmung für 44'838 Tier- und Pflanzenarten dass die klimatischen Umwälzungen sehr viel vorgenommen. Davon sind 2 Prozent in der freien Wildbahn oder ganz aus- schneller stattfinden als jemals zuvor und der gestorben16. Rund 17'000 Arten (also rund 38 Prozent) gelten als bedroht17. gesamte Planet davon betroffen ist. Je nach Schätzungen ist die Aussterberate gegenwärtig zwischen 100 und Die Arten werden also Strategien finden müs- 18 1000 Mal höher als die erwartete natürliche Sterberate . Diese Sterberate sen, um die Veränderungen des Klimas und spiegelt aber nur den heutigen Stand der Dinge wider und liefert keinen Hin- der Ökosysteme bewältigen zu können. Mit- weis darauf, wie sich das Phänomen weiterentwickeln wird. Klar ist jedoch, tel- und langfristig wird es zu Evolution und dass die gegenwärtigen Umwälzungen, insbesondere der Klimawandel, lang- zur Anpassung durch natürliche Selektion fristige Folgen für die biologische Vielfalt haben werden. kommen. 26 © David Jenkins / WWF-Canada 3 © Hartmut Jungius / WWF-Canon Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum Die genaue Anzahl der auf unserem Plane- Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Aber wer weiss, ob die Evolution mit dem Tempo der Klimaänderung Schritt halten kann? 3 Wussten Sie das? Der in der nördlichen Polarregion beheimatete Eisfuchs ist bedroht. Zum einen wird seine Hauptnahrungsquelle, die Lemminge (kleine Nagetiere), immer seltener, und zum anderen dringt der Rotfuchs immer weiter vor. Dieser nutzt 1 © David Lawson / WWF-UK die Aufwärmung bestimmter Polarregionen, um diese zu besiedeln und sein Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Verbreitungsgebiet nach Norden auszudehnen. Der Rotfuchs ist deshalb der Grösste Konkurrent des Eisfuchses und macht diesem Nahrung und Lebens2 raum streitig. 27 Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum © David Jenkins / WWF-Canada © Olivier Langrand / WWF oder verschwinden 3 Foto: Bienenfresser Das ist beispielsweise für Vögel des Mittelmeerraums wie den Bienenfresser der Fall. Sein Verbreitungsgebiet wird sich nach Norden ausdehnen. Ob die Arten neue Lebensräume in höheren oder nördlicheren Regionen erobern können, wird stark von ihrer Verbreitungsfähigkeit und der Qualität der Lebensräume abhängen, die sie durch- © Wild Wonders of Europe / Markus Varesvuo / WWF Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum queren oder besiedeln werden. Wenn neue Arten in ein Ökosystem vordringen, kann dieses aber auch leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Besser angepasste Arten werden gegenüber einheimischen Arten einen Vorteil haben. So können beispielsweise alpine Arten, die an das Hochgebirgsklima angepasst sind, durch Arten 3 Wussten Sie das? Bereits jetzt sind die Auswirkungen der Veränderungen zu spüren, und viele Arten haben des Mittellandes oder des Mittelgebirges Die Veränderung der Lebensräume wirkt sich schon innerhalb kurzer Zeit angepasst. Hier folgen einige Beispiel solcher beobachteten verdrängt werden. Dasselbe gilt für Orga- sich unterschiedlich auf die verschiede- Entwicklungen: nismen, die an Kälte gewöhnt sind und in nen Arten aus. So haben Wissenschaf- den nördlichen Breiten vorkommen. tler festgestellt, dass eine in den Bergen 1. Wanderung in höhere Lagen oder nördlichere Breiten beheimatete Spinne nur 12 Meter zu- Verbreitungsfähige Arten werden nach und nach neue Lebensräume besiedeln, in denen Zum einen nimmt also in bestimmten Le- rücklegen muss, um einer Temperatu- sie ideale Bedingungen vorfinden. Durch diese Verlagerung wird in bestimmten Regionen bensräumen die Anzahl Arten zu, zum an- rerhöhung von 2 Grad zu entkommen. die Artenvielfalt zunehmen. Manchen Arten wird der Klimawandel sogar zugute kommen. deren aber stellen wir einen Qualitätsverlust Das liegt daran, dass durch die unregel- der biologischen Vielfalt fest. mässige Geländeform im Gebirge auf kleinem Raum viele unterschiedliche Mikroklimas entstehen. 28 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © Olivier Langrand / WWF 19 Phänologie: Im Jahresablauf periodisch wiederkehrende Wachstums- und Entwicklungserscheinungen (zum Beispiel Blüte, Winter, Fortpflanzung, usw.), die den Lebensrhythmus von Pflanzen und Tieren bestimmen. Fotos: 1. Frosch / 2. Weissstorch Fachleute sind der Ansicht, dass mehr 3. Veränderung im Zugverhalten Arten von den negativen als von den positi- Unter den verschiedenen Tierarten sind vor ven Auswirkungen des Klimas betroffen allem die Vögel dank der Migration in der sein werden. Lage, sehr schnell auf sich verändernde 2. Veränderung der Phänologie mehrere Anpassungsmöglichkeiten, indem Der Klimawandel hat ebenfalls Auswirkun- sie entweder früher oder später zu ziehen gen auf den Zeitpunkt bestimmter Wachs- beginnen oder sich ein neues Sommer- tums- und Entwicklungserscheinungen der oder Winterquartier suchen. So fliegt der Lebewesen. Generell setzen zum Beispiel Weissstorch beispielsweise nicht mehr über Frühlingsereignisse früher ein. Das bedeu- die Wüste, sondern bleibt am Rande des Mittelmeers. Ein anderes Beispiel ist, dass der Segler bereits wesentlich früher im Jahr riode bei Amphibien finden immer früher im bei uns eintrifft als noch vor zehn Jahren. © Frederick J. Weyerhaeuser / WWF-Canon tet, der Beginn der Blütezeit, die Rückkehr der Zugvögel oder der Beginn der Laichpe- Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum Gegebenheiten zu reagieren. Sie haben 19 Jahr statt. Im Herbst hingegen ist die Phänologie verspätet, das heisst Zugvögel bleiben länger in ihrem Sommerquartier, die Bäume verlieren ihre Blätter später. 2 3 Diese Veränderungen wirken sich auf die Ökosysteme aus, und manche empfindlichen Diese Veränderungen bleiben jedoch nicht ohne Folgen für die empfindlichen Gleichgewichte werden durch diese sich Gleichgewichte, von denen Ökosysteme abhängen. Darüber hinaus wird die Verbreitung der Arten durch zahlreiche Bauwerke des Menschen behindert So wurde in England beobachtet, dass (Strassen, Staudämme, Siedlungsgebiete, usw.). Standorte, in denen die Molche früher zu laichen beginnen, was zu einem Konkurrenzkampf mit Fröschen führt, deren Laichzeit sich nicht verändert hat. © David Lawson / WWF-UK verändernden Wechselwirkungen gestört. Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Arten potenziell Zuflucht finden könnten, sind zuweilen zerstört oder nicht 1 von ausreichender Qualität, um sich dort dauerhaft niederlassen zu können. 29 Persönliche Anmerkungen 30 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © Hartmut Jungius / WWF-Canon © Frank PARHIZGAR / WWF-Canada 4. Gefahren und Lösungen Fotos: 1. Gorilla / 2. Kröte Wenn wir dem Verlust der biologischen Vielfalt Einhalt gebieten wollen, müssen wir zunächst die Ursachen identifizieren. Die Biodiversität ist eine wertvolle Ressource, die zahlreichen Gefahren ausgesetzt ist. In diesem Kapitel können wir nicht sämtliche Gefahren aufführen, sondern nur die wichtigsten hervorheben. Die Bedrohungen der Biodiversität können in drei Gruppen eingeteilt werden. I. Verringerung oder Verschlechterung der Lebensräume © Hartmut Jungius / WWF-Canon 4.1 Die biologische Vielfalt ist stark gefährdet 2 mehr von den Baumwurzeln zurückbehalten, sondern rasch ausgewaschen. Zunehmende Verstädterung, Bau neuer Verkehrsinfrastrukturen und die Verwand- chen Aktivitäten zum Opfer. Als der Mensch lung von Natur- oder Kulturland in Sied- gelernt hatte, das Feuer zu beherrschen, lungsgebiete zersplittern die Landschaft. begann er, Wälder durch Brand zu roden. Dadurch werden Lebensräume in kleine Dadurch konnte er das Gebiet besiedeln verstreute Teile zerstückelt. Die Verbindun- und Ackerbau betreiben. Hauptziele der Ab- gen zwischen verschiedenen Gebieten sind holzung sind die Erschliessung von Acker- abgeschnitten, so dass Populationen voneinander getrennt werden. Da sie sich nicht mehr mit anderen Populationen austau- troffen, wo die biologische Vielfalt beson- schen und fortpflanzen können, nimmt die ders genetische Durchmischung ab. Deshalb gross ist. Die Qualität der so gewonnenen Anbauflächen lässt jedoch sehr schnell nach. Die Bodennährstoffe werden bei starken Niederschlägen nicht © Martin Harvey / WWF-Canon land und die Holzverwertung. In erster Linie sind davon die tropischen Regenwälder be- Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt nimmt die Inzuchtgefahr immer mehr zu, 1 wodurch die Anpassungsfähigkeit sinkt. Gefahren und Lösungen a) Abholzung Seit jeher fallen die Wälder den menschli- © Michel Gunther / WWF-Canon b) Zerstückelung der Landschaft 31 4 21 Der Laichplatz ist der Ort, an dem Fische ihre Eier ablegen. Fotos: 1. Eisvogel / 2. Weisswal 1 © Olivier Bruchez Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind chemische Verbindungen, die unter anderem als Weichmacher oder als Zusatz in Farben und Klebstoffen eingesetzt werden. © Fred F. Hazelhoff / WWF-Canon © Michel Gunther / WWF-Canon 20 Wussten Sie das? Die Zerstückelung hindert Populationen auch durch die viele Nachtinsekten und Zugvögel und in Ackerland verwandelt. Die biolo- Jedes Jahr werden Milliarden von Plas- daran, in andere, günstigere Lebensräume die Orientierung verlieren. gische Vielfalt leidet unter diesen Eingriffen, tiksäcken verteilt werden zu über 15'000 abzuwandern, und kann für die saisonale Tonnen nicht wieder verwertbarem Ab- Migration ein Problem sein. fall. Häufig werden sie vom Wind oder denn verbaute Ufer bieten für Tiere keinen d) Erschliessung von Feuchtgebieten Unterschlupf mehr. So findet der Eisvogel Zur Bewässerung von Kulturland, Stromer- beispielsweise immer weniger naturnahe von Flüssen fortgetragen und enden in c) Umweltverschmutzung zeugung durch Wasserkraft oder Regulie- Uferböschungen, an denen er nisten kann. der Natur, an den Küsten und im Meer. Die Umweltverschmutzung, ob sichtbar rung der Wasserläufe werden überall auf der Staudämme und Deiche hindern Wander- Für Wale und Schildkröten sind sie eine oder unsichtbar, hat ebenfalls ihre Auswir- Welt Flüsse und Ströme begradigt, kanali- fische wie Lachse, Forellen und Aale daran, grosse Gefahr, denn sie halten sie für kungen auf die biologische Vielfalt. Sie be- siert und eingedolt. Gleichzeitig werden zu ihren Laichplätzen21 zurückzukehren. Quallen, fressen sie und können an trifft zwar auch den Boden und die Luft, ist Feuchtgebiete entwässert, trockengelegt Darmverschluss sterben. aber vor allem für aquatische Lebensräume eine Bedrohung. Chemische Stoffe (Dünger, Pestizide, Schwermetalle, Industrieabwässer, usw.) werden durch Niederschläge ausgeschwemmt und gelangen in Flüsse und Meere. Laut Schätzungen stammen rund drei Viertel der Meeresverschmutzung vom Festland. Diese Schadstoffe werden von Tieren eingenommen, und manche, wie PCB20, lagern sich im Fettgewebe ab. Sie sind für den Organismus nicht abbaubar. Werden nun diese Tiere gefressen, geben sie die schädlichen Substanzen ist sie demzufolge am höchsten. In Kanada ist die Konzentration von Schwermetallen und anderen Schadstoffen bei Weisswalen so hoch, dass ihre Kadaver als Giftmüll klassifiziert werden. Die Biodiversität wird noch durch viele andere Faktoren belastet, beispielsweise durch fossile Brennstoffe (zum Beispiel Erdöl) oder Lichtverschmutzung, 32 4 © Kevin Schafer / WWF-Canon Gefahren und Lösungen an den Jäger weiter. Auf diese Weise reichert sich die Schadstoffkonzentration nach und nach bis zu den Tieren an der Spitze der Nahrungskette an. Bei ihnen 2 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © Michel Gunther / WWF-Canon © Frank PARHIZGAR / WWF-Canada II. Jagd oder der heilenden Wirkung bestimmter Seit Jahrtausenden war der Mensch ein Sammler, aber auch Jäger und Fischer. Doch heute ausgerottet. Das war beispielsweise der Fall Organe durch intensive Jagd fast findet die Jagd im Übermass statt und häufig werden Tiere zu kommerziellen Zwecken beim Biber, dessen Fell sehr begehrt war. regelrecht massakriert. Viele Arten wurden wegen ihres Fleischs, ihres Fells, ihrer Federn Auch die Elefanten wurden wegen ihrer Stosszähne aus Elfenbein fast ausgelöscht. Auch der Fischfang ist ein enormes Problem. Er ist die grösste gewerblich betriebene Entnahme aus natürlichen Beständen, deren Erneuerung nicht mehr gesichert ist. Tatsächlich sind bereits jetzt nahezu ein Viertel aller Fischbestände überfischt oder erschöpft. Die heutigen Fabrikschiffe können innerhalb einer Stunde 100 Tonnen Fisch aus der Tiefe holen, das heisst so viel wie im 16. Jahrhundert während einer Im Laufe ihrer Erkundungen haben Forscher überall auf der Welt zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entdeckt und mit nach Hause gebracht. Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © Jorge BARTOLOME / WWF-Canon © Gustavo Ybarra / WWF-Canon III. Invasive Arten Gefahren und Lösungen ganzen Fischereisaison. 33 4 22 Neophyten sind Pflanzen, die vom Menschen nach 1500 absichtlich oder aus Versehen in unseren Breitengraden eingeführt wurden. Bei eingeschleppten Tierarten spricht man entsprechend von Neozoen. © Isfugl Fotos: 1. Ambrosia / 2. Katze / 3. Ausgebleichte Korallen Manche Arten haben sich so gut ange- asiatische Marienkäfer. Er wurde zur natür- bekanntes Beispiel ist Ambrosia (auch passt, dass man vergisst, dass es keine lichen Blattlausbekämpfung eingeführt. Da Aufrechtes Traubenkraut genannt) aus einheimischen Arten sind. er sehr gefrässig und fruchtbar ist, bedroht Nordamerika. er inzwischen unseren einheimischen Mari- schnell und kann heftige Allergien auslösen. In der Schweiz sind schätzungsweise 11 enkäfer und verdrängt diesen aus seinem Prozent aller Pflanzen sogenannte Neo- Lebensraum, indem er dessen Larven frisst. 1 phyten22, darunter äusserst weit Verbreitete Arten wie Kartoffeln, Mais oder Tomaten. Sie verbreitet sich sehr Zerstörung der Lebensräume, Jagd und Invasion sind also die drei wichtigsten Ursa- Neophyten können aber auch negative chen für den Verlust der biologischen Auswirkungen für den Menschen haben. Ein Vielfalt. Die meisten dieser eingeschleppten Arten sind unproblematisch. Manche stellen jedoch für die biologische Vielfalt vor Ort eine Gefahr dar, weil sie sich auf Kosten von einheimischen Arten ausbreiten. Diese werden als invasive Arten bezeichnet. Die Zunahme der Seeschifffahrt, des Flugverkehrs und der Mobilität generell sowie die Klimaänderungen begünstigen die Ver- Arten im Mittelmeer niedergelassen. Manchmal werden neue Arten auch bewusst importiert, wie beispielsweise der 34 4 2 © Michel Gunther / WWF-Canon rund 400 aus dem Roten Meer stammende © O-livier! Gefahren und Lösungen breitung invasiver Arten. So haben sich beispielsweise nach dem Bau des Suezkanals Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Siehe die Erläuterungen über den Treibhauseffekt in Kapitel 2. © Frank PARHIZGAR / WWF-Canada 23 Hinzu kommen aber auch noch andere Fak- standteil der Atmosphäre und sogar unver- vor allem durch die Verbrennung fossiler toren wie Klimaveränderungen und Bevöl- zichtbar, um auf Erden eine lebensfreundli- Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle, usw.). kerungswachstum. Diese Auswirkungen che Temperatur zu wahren. Heute werden sind zwar weniger direkt, aber auch nicht zu sie jedoch durch die menschlichen Aktivitä- Der Klimawandel macht sich nicht nur durch vernachlässigen. ten in zu grossen Mengen ausgestossen. den Anstieg der Luft- und Meerestempera- Der Klimawandel ist in erster Linie auf den Die Treibhausgase sind ein Oberbegriff für Zunahme von Extremereignissen wie Dür- zurückzu- verschiedene Gase, von denen das Kohlen- ren, Stürmen und Überschwemmungen. führen. Diese Gase sind ein natürlicher Be- dioxid (CO2) das wichtigste ist. Es entsteht Diese haben gravierende Folgen für Le- turen bemerkbar, sondern auch durch die Anstieg der Treibhausgase 23 bensräume und für die Biodiversität. So ist beispielsweise durch das Schmelzen der Eiskappen an den Polen zu befürchten, dass der Meeresspiegel ansteigt und dadurch empfindliche Küsten-Ökosysteme Auch das Bevölkerungswachstum ist eine starke Belastung für die biologische Vielfalt. Heute leben auf unserem Planeten rund 6,8 Milliarden Menschen – bis 2050 sollen es gemäss den Szenarien der Demographen bereits 9 Milliarden sein. Das bedeutet, dass es mehr Münder zu füttern gibt, mehr Menschen eine Behausung brauchen, mehr © Cat Holloway / WWF-Canon konsumiert wird, mehr Abfälle produziert werden, mehr Treibhausgase ausgestossen 3 werden, usw. Der Druck auf die Ökosysteme wird also immer grösser. 35 © Fotolia Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Gefahren und Lösungen wie die Mangroven zerstört werden. 4 Wussten Sie das? Mit dem ökologischen Fussabdruck lassen sich die Folgen unseres Handelns für den Planeten ermitteln. Dazu wird berechnet, welche Fläche notwendig ist, um uns mit den Ressourcen zu versorgen, die wir für Nahrung, Heizung, Kleidung, Transport und Abfallentsorgung brauchen. Wenn alle Menschen auf der Erde so leben würden wie wir in der 4.2 Erhalt der biologischen Vielfalt: Auf Worte Taten folgen lassen Unsere wertvolle, bereits geschwächte biologische Vielfalt wird aber nach wie vor Schweiz, wären 2,4 Planeten notwendig, durch die menschlichen Aktivitäten schwer um unsere Bedürfnisse zu decken. Die Zukunft sieht für die biologische Viel- bestellt war. Mit dem Countdown sollte der belastet. Auf lokaler Ebene können Natur- Berechnen Sie ihren Fussabdruck unter falt also recht düster aus. Da schwer ab- Rückgang der biologischen Vielfalt bis 2010 schutzgebiete und Reservate geschaffen www.footprint.ch zuschätzen die verlangsamt werden. Manche Länder (dar- werden, um die bemerkenswertesten Le- Wenn Sie dieses Thema im Unterricht genannten Bedrohungen langfristig ent- unter auch die Schweiz) gingen sogar noch bensräume und die am meisten bedrohten behandeln möchten, finden Sie Material wickeln werden, sind wir noch nicht am weiter und wollten den Verlust ganz stop- Arten zu schützen. unter www.wwf.ch/fussabdruck Ende des Tunnels angelangt. Es ist pen. Leider ist inzwischen klar, dass dieses daher umso wichtiger, so schnell wie Ziel nicht erreicht wurde. ist, wie sich all Solche Naturschutzgebiete haben jedoch möglich zu handeln. Angesichts der schwindenden biologischen © Joëlle von Ballmoos Gefahren und Lösungen Auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs) denn es werden nur die Symptome be- sind im Bereich Umweltschutz aktiv. Der kämpft. Um die biologische Vielfalt lang- Vielfalt und der Umweltzerstörung generell WWF wurde 1961 gegründet und ist heute die fristig zu erhalten, muss das Übel an der hat die internationale Gemeinschaft Alarm grösste der Wurzel gepackt werden. Greifbare, nach- geschlagen. Es wurden Vereinbarungen ge- Schweiz. Er setzt sich insbesondere für den haltige Ergebnisse sind nur möglich, wenn funden, Übereinkommen unterzeichnet, Ge- Schutz von Ökosystemen und bedrohten wir uns die Liste sämtlicher Ursachen vor- setze erlassen, Massnahmen getroffen. 4 nur eine lokale und begrenzte Wirkung, Umweltschutzorganisation Arten ein. So beteiligt er sich beispielsweise nehmen und jede einzeln angehen. Ange- am Programm zur Wiederansiedlung des sichts dieser Riesenaufgabe kann einem leicht Angst und Bange werden. 1992 haben die beim Erdgipfel in Rio de Bartgeiers in den Alpen und unterstützt die Janeiro (Brasilien) vertretenen Staaten das Schaffung von Schutzgebieten zur Erhaltung Übereinkommen über die biologische Viel- der Tropenwälder. Der WWF spielt auch bei Welche konkreten Massnahmen falt angenommen. Zehn Jahre später wurde internationalen Konferenzen eine wichtige können wir ergreifen, um die biologische das Projekt „Countdown 2010“ (www.count- Rolle, indem er bei den Verhandlungen aktiv Vielfalt zu retten? down2010.org) ins Leben gerufen, weil es wird und die Umsetzung von Verträgen und um die biologische Vielfalt immer schlechter Übereinkommen überwacht. 36 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt A. In der Schule oder Kernenergie. Diese Energieträger sind Massnahmen gegen die Abholzung irgendwann erschöpft und stossen entwe- Über 40 Prozent der gewerblich gefällten der Schadstoffe in die Atmosphäre aus Die Technik hat ihre Grenzen, und techno- Bäume werden zu Papier verarbeitet. Wir oder produzieren nicht abbaubare Abfälle. logischer Fortschritt reicht nicht aus, um die können die Wälder schützen, indem wir Indem wir sparsam mit unserer Energie biologische Vielfalt zu retten. Das bedeutet, sparsam Unser umgehen, reduzieren wir die Treibhaus- dass wir alle zum Handeln aufgefordert sind Papierverbrauch lässt sich reduzieren, indem gasemissionen und produzieren weniger – sei es auf individueller oder auf kollektiver wir doppelseitig und nur das Nötigste radioaktive Abfälle. Ebene. Was wir in unserem Alltag tun und drucken. Ausserdem sollten wir so oft wie Energiesparlampen verwenden, Licht nicht mit Papier und 24 wie wir uns verhalten, spielt für den Schutz möglich FSC -Papier unnötig brennen lassen, elektrische Geräte unseres Planeten eine entscheidende Rolle. verwenden. Dasselbe gilt natürlich auch für nicht auf Standby lassen, weniger heizen, Toiletten- und Haushaltspapier sowie für auf die Klimaanlage verzichten, usw. – all Schulmaterial (zum Beispiel Bleistifte und das sind Reflexe, die wir uns angewöhnen dige Liste von konkreten Massnahmen, die Lineale aus Naturholz, Hefte und Ordner können, um unseren Energieverbrauch zu Sie mit Ihrer Schulklasse und zu Hause um- aus FSC-Recyclingpapier, usw.). Damit verringern. setzen können. Dabei können Sie Ihren bio- können logischen Fussabdruck verkleinern und die Materialien wir sicherstellen, Auswirkungen auf die Ökosysteme und die umweltgerechten Bedingungen hergestellt Je mehr Menschen umweltbewusst leben, biologische Vielfalt positiv beeinflussen. wurden. desto positiver sind die Auswirkungen auf für diese dass Produkte die unter Weitere Informationen und Beispiele finden Sie auf der Website des WWF unter: www.wwf.ch/tipps Andere sensibilisieren die Umwelt. Durch eine kleine Ausstellung Energie sparen oder durch Vorträge können die Schüler ihre Wir verwenden laufend Energie: zum Hei- Kameraden und ihre Familie über die Be- zen, für Heisswasser, elektrische Geräte drohungen der biologischen Vielfalt infor- usw. Die von uns verbrauchte Energie mieren und zeigen, mit welchen einfachen, stammt zu 80 Prozent aus nicht erneuer- alltäglichen Gesten wir etwas zu ihrem baren Energiequellen wie Erdöl, Erdgas Schutz beitragen können. Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 37 Gefahren und Lösungen Im Folgenden finden Sie eine nicht vollstän- Recycling- umgehen. Selbstverständlich lassen sich alle Massnahmen, die in der Schule umgesetzt werden, auch zu Hause anwenden, und umgekehrt! © Simon de TREY-WHITE / WWF-UK 4.3 Jetzt sind Sie an der Reihe… © National Geographic Stock / WWF Das Label wird von einer gemeinnützigen internationalen MitgliederOrganisation namens Forest Stewardship Council vergeben, nachdem sich diese vergewissert hat, dass die Produkte aus einer umweltgerechten, sozial verträglichen und wirtschaftlich tragbaren Waldwirtschaft kommen (www.fsc.org). © Edward Parker / WWF-Canon © Frank PARHIZGAR / WWF-Canada 24 4 Selbstverständlich lassen sich alle Massnahmen, die zu Hause umgesetzt werden, auch in der Schule anwenden, und umgekehrt! B. Zu Hause genügen, muss Wasser aus dem Boden Auf Abfälle achten das durch unseren Gebrauch verschmutzte Die Abfallverarbeitung verbraucht Energie Wasser muss wieder behandelt werden, und erzeugt Treibhausgase. Deshalb geht bevor es in die Natur zurückfliesst. All diese © Michel Gunther / WWF-Canon hochgepumpt und behandelt werden. Auch es darum, die Abfallmenge zu reduzieren, Verfahren sind kosten- und energieaufwändig. indem wir beispielsweise aufladbare Batte- Wasser sollte deshalb unbedingt so wenig rien verwenden oder möglichst wenig ver- wie möglich verschmutzt werden. packte Produkte kaufen. Weiter sollen Abfälle wie Kompost, Batterien, Glas, PET, Durch ganz einfache Handlungen können Papier und Karton, Aluminium und Weiss- wir diese Ressource schonen: Nichts in die blech, Altkleider nicht im Hausmüll, sondern Toilette werfen oder ins Spülbecken giessen bei einer Sammelstelle entsorgt werden. (Öl, Farben, Medikamente, usw.), öfter du- Erkundigen Sie sich, wo sich in Ihrer Ge- schen statt baden, den Wasserhahn beim meinde Sammelstellen befinden, an welchen Zähneputzen zudrehen, durch Wasserspa- Wochentagen Sondermüll abgeholt wird. rer (aquaclic) den Wasserverbrauch redu- Viele Verbrauchsgegenstände sind aus zieren, usw. senerz, usw., hergestellt. Dank Recycling In den Tropen wird auf einem grossen Teil lassen sich diese Ressourcen schonen. der abgeholzten Flächen Landwirtschaft Wasser sparen 38 4 Darauf achten, was auf den Teller kommt oder Viehzucht betrieben. Zur Produktion © Simon de TREY-WHITE / WWF-UK Gefahren und Lösungen nicht erneuerbaren Ressourcen (Kunststoffe aus Erdöl, Konservendosen aus Ei- von Viehfutter ist intensiver Getreideanbau Das Wasser aus unserem Wasserhahn fällt notwendig (10 Kilo Gerste für 1 Kilo Fleisch). nicht vom Himmel, jedenfalls nicht direkt. Wenn wir unseren Fleischkonsum verrin- Um den Auforderungen an Trinkwasser zu gern, tun wir etwas für die Umwelt. Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © Frank PARHIZGAR / WWF-Canada Vielleicht haben Sie den Eindruck, dass die kleinen, oben genannten Gesten nur ein lächerlich kleiner Tropfen auf den heissen Stein sind, doch wenn mehrere Millionen Menschen daran teilnehmen, können sie tatsächlich etwas bewirken. Also, machen wir uns an die Arbeit! Jahreszeit entsprechenden Produkten ernähren, kommt das ebenfalls der Biodiversität zugute. Erdbeeren oder Spargel, © Joëlle von Ballmoos Wenn wir uns von einheimischen und der die bei uns im März im Handel sind, haben eine lange Reise hinter sich. Sie wurden in Treibhäusern erzeugt, die mit Heizöl ge- 4.4 Schlusswort heizt werden und zu deren Bewässerung viel Wasser notwendig ist. Weiter ver- Naturgefahren, Verlust der Biodiversität, Kli- braucht der Transport in Frachtmaschinen mawandel, Massenaussterben, Umweltver- grosse Mengen an Kerosin. Für die Pro- schmutzung, Abholzung wurden nun im duktion von 1 Kilo Spargel aus Mexiko sind Detail beschrieben, doch liegt es uns am Her- 5 Liter Erdöl notwendig, für Spargeln aus zen, mit einer positiven Note zu schliessen. der Schweiz hingegen nur 0,3 Liter. Die Biodiversität ist in der Tat empfindlich, sie ist und zahlreichen Gefahren ausgesetzt, Schutz der Biodiversität in unserem Umfeld und der Mensch ist für ihre Zerstörung Manchmal braucht es nicht viel, um Tiere verantwortlich. Doch der Mensch hat auch die Lösungen herum naturnahe Zonen schaffen. So kann in der Hand. Es ist an der Zeit, dass wir uns man beispielsweise den Rasen durch eine dessen bewusst werden und dementspre- für Insekten günstige natürliche Wiese er- chend handeln. Nur dann können wir uns setzen, für Vögel Nistkästen aufhängen, noch lange an den Wundern der biologi- Holz- oder Steinhaufen bauen, in denen schen Vielfalt ergötzen und ihre Dienste in sich kleine Säugetiere oder Reptilien nieder- Anspruch nehmen. lassen können. Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © Edward Parker / WWF-Canon Grundstück besitzt, kann man um das Haus Gefahren und Lösungen anzulocken. Wenn man ein geeignetes 39 4 Bibliografie WWF-Seiten Weitere Seiten www.wwf.ch/schule www.biodiversitaet2010.ch Die Seite des WWF Schweiz für die Schulen www.wwf.ch Die Seite des WWF Schweiz: Wissenswertes über die Alpen und weitere Umweltthemen. Umwelt-Tipps für den Alltag unter „Das können Sie tun“ > „Tipps für den Alltag“ http://pandaction.wwf.ch/de/ Die Seite des WWF Schweiz für die Jugendlichen Schweizerische Seite des Internationalen Jahres der Biodiversität 2010 www.biodiversity.ch Seite des Forums Biodiversität Schweiz www.biodiversityhotspots.org Seite (englisch) über die Biodiverität-Hotspots www.biodiversitymonitoring.ch Seite des Projektes „Biodiversitäts-Monitoring Schweiz“ www.cdb.int Seite (englisch) des „Convention of Biological Diversity“ www.countdown2010.org Seite (englisch) des Projektes „Countdown 2010“ www.iucnredlist.org Seite (englisch) der roten Listen der IUCN www.bafu.admin.ch Seite des Bundesamtes für Umwelt; Wissenswertes über Themen wie Biodiversität, Fauna, Flora, www.pandaclub.ch rote Listen, Lebensräume Die Seite des WWF Schweiz für die Kinder www.pronatura.ch Empfehlenswert sind die Rubriken „Naturschutz“ und „Umweltbildung“ Fachliteratur Hotspot Nr. 16: Biodiversität und Klimawandel, Zeitschrift des Forums Biodiversität Schweiz, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, Bern, 2007 Global Biodiversity Outlook 2, Secretariat of the Convention of Biological Diversity, Le grand livre de la biodiversité, Lacroix G., Abbadie L. – CNRS Editions, 2005 Biodiversität in der Schweiz: Zustand, Erhaltung, Perspektiven, Baur B., et al. – Haupt Verlag, Bern, 2004 © Martin Harvey / WWF-Canon Bibliografie Montréal, 2006 Hotspot Nr. 5: Biodiversität und invasive Arten, Zeitschrift des Forums Biodiversität Schweiz, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, Bern, 2002 40 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Noch mehr Ideen sind auf der Internet-Seite www.wwf.ch/pandamobil zu finden. Bedeutung der Piktogramme neben den Aktivitäten: Bitte beachten Sie bei der Durchführung der Aktivitäten die Ordnung, in der sie vorgestellt sind. Es ist sehr wichtig, Ihre Schülerinnen und Schüler mit den hier beschriebenen Aktivitäten auf den Besuch im ! Diese Aktivitäten müssen vor dem Besuch im Pandamobil durchgeführt werden. @ Ausführliche Anleitungen können unter www.wwf.ch/pandamobil heruntergeladen werden. Pandamobil vorzubereiten. So können sie davon profitieren. Der WWF bittet Sie mindestens jene Aktivitäten mit einem Ausrufezeichen vor dem Besuch des Pandamobils mit der Klasse durchzuführen. Aktivitäten zu Kapitel 1 ! Aktivität 1 Die Biodiversität zu unseren Diensten Ziel Die Schülerinnen und Schüler werden sich bewusst, was uns die Arbeitsblatt Nr. 1 Die Schülerinnen und Schüler beschreiben, wofür wir die Biodiversität im Alltag benötigen. Variante Die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse können ihren Lösung Im Kapitel 1.4 finden Sie mögliche Beispiele von Antworten, aber das Tagesablauf selbst beschreiben. © Jorge SIERRA / WWF-Canon Material Ablauf © Michel Gunther / WWF-Canon Biodiversität alles bietet. Wichtigste ist die durch diese Aktivität generierte Diskussion. @ Aktivität 2 Biodiversität und Schule Ziel Die Schülerinnen und Schüler stellen fest, dass die Biodiversität überall ist. Sie erkunden, wo diese Vielfalt ums Schulhaus herum zu finden ist. Aktivität 3 Wer frisst wen? Ziel Die Schülerinnen und Schüler verstehen, wie die Nahrungskette @ funktioniert und welche Wechselwirkungen bestehen. Ablauf Aktivitäten ! In der Turnhalle oder draussen spielen die Kinder die Rolle eines Tieres. Dabei sollen die Nahrungsketten und die Wechselwirkungen @ Aktivität 4 Ziel Das Netz der Biodiversität Die Schülerinnen und Schüler verstehen, welche Verbindungen zwischen den verschiedenen Bestandteilen der Ökosysteme existieren. Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © Sanchez & Lope / WWF-Canon beachtet werden. 41 © Vladimir Filonov / WWF-Canon Aktivitäten zu Kapitel 2 ! Aktivität 5 Zeichne mir ein Biom! Ziel Die Schülerinnen und Schüler kennen die Hauptbiome auf der Erde (Tropenwald, Savanne, Wüste, Laubwald, Taiga, Material Bücher, Zeitungen, Weltkarte, Malutensilien Ablauf Die Lehrperson erklärt den Schülerinnen und Schüler, was ein Biom ist. Die Schülerinnen und Schüler teilen sich in Tundra und Polargebiete) und einige ihrer Merkmale. 7 Gruppen auf (1 Gruppe pro Biom). Auf einem Zeichenbogen gestaltet jede Gruppe ein Bild (Zeichnung, Collage, Gemälde, usw.) ihres Bioms. Die Lehrperson stellt Bücher und Zeitschriften zur Verfügung, von denen sich die Schülerinnen und Schüler inspirieren lassen können. Danach verfassen die Schülerinnen und Schüler für ihr jeweiliges Biom einen Steckbrief, der folgende Informationen enthalten muss: Name des Bioms, Klima (Niederschlagsmenge, Temperaturen), geographische Lage, typische Tier- und Pflanzenarten. Schliesslich werden die Bilder auf der Weltkarte angebracht. ! Lösung Ausgefüllte Steckbriefe befinden sich auf der Website des Pandamobils. Aktivität 6 Lebensräume: Richtig oder falsch? Ziel Die Schülerinnen und Schüler vertiefen ihr Wissen über die Biome. Material Arbeitsblatt Nr. 2 (Stufe 1 bis zur 4. Kl., Stufe 2 ab der 5. Kl.) Es können auch beide Teile gelöst werden. Ablauf Die Schülerinnen und Schüler kreuzen an, ob die Aussagen richtig oder falsch sind. Wenn die Aussage falsch ist, Lösung 1) Richtig / 2) Falsch: Die Niederschlagsmenge spielt bei Aufteilung der Biome ebenfalls eine Rolle. / 3) Falsch: Ein Stufe 1 Biom ist eine ausgedehnte Region, in der das Klima und die Arten homogen sind. / 4) Falsch: Die Taiga ist ein Aktivitäten © Martin Harvey / WWF-Canon erklären sie weshalb. Nadelwald in der kalten Klimazone (Kanada, Russland, usw.) / 5) Richtig / 6) Falsch: Da sich die klimatischen Verhältnisse mit der Höhenlage verändern, haben Berge durchaus einen Einfluss auf die Verteilung der natürlichen Lebensräume. / 7) Richtig / 8) Richtig / 9) Falsch: Die Klimaveränderungen gehen heute schneller denn je und führen zu grossen Umweltproblemen. / 10) Richtig: Zum Beispiel die Camargue oder Wytweiden. Lösung a) Richtig / b) Falsch: Die Niederschlagsmenge ist einer der Hauptfaktoren für die Aufteilung der Biome, der andere Faktor ist die Temperatur. / c) Richtig / Stufe 2 d) Falsch: Es gibt auch Kältewüsten, aber Wüsten sind immer trockene Gebiete. / e) Falsch: Ein Laubwald besteht aus Laubbäumen, die im Winter ihre Blätter verlieren. / f) Richtig / g) Richtig / h) Falsch: Der Treibhauseffekt ist ein natürliches Phänomen, das durch die menschlichen Aktivitäten lediglich verstärkt wird. / i) Richtig / j) Falsch: Die Klimaveränderungen gehen heute schneller denn je und führen zu grossen Umweltproblemen. / k) Falsch: Der Mensch kann auch Gebiete mit grosser biologischer Vielfalt schaffen (zum Beispiel die Camargue, Wytweiden, Alpenwiesen, usw.). 42 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt @ Aktivität 7 Eisschmelze Ziel Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Probleme der Eisbären, die entstehen, weil das Eis immer schneller schmilzt. @ Aktivität 8 Künstlich oder natürlich? Ziel Die Schülerinnen und Schüler machen sich anhand von Aufnahmen verschiedener Landschaften Gedanken über die Wirkung des Menschen auf seine Umwelt. ! Aktivität 9 Es war einmal… ein Birkenspanner Ziel Die Schülerinnen und Schüler verstehen anhand eines konkreten Beispiels, © Steve Morello / WWF-Canon Aktivitäten zu Kapitel 3 was Evolution ist. Material Arbeitsblatt Nr. 3 Ablauf Die Schülerinnen und Schüler lesen die Teile der Geschichte über den Birkenspanner und bringen sie in die richtige Aktivität 10 Die Anpassung der Arten an Ihren Lebensraum – Lückentext Ziel Die Schülerinnen und Schüler vertiefen das Wissen über die Evolutionstheorie und über die Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt. Material Arbeitsblatt Nr. 4 Ablauf Die Schülerinnen und Schüler setzen die richtigen Begriffe in den Lückentext. Lösung © Joëlle von Ballmoos ! F/D/B/E/A/C 1) Umwelt / 2) unterscheidet / 3) Eltern / 4) angepasst / 5) Mensch / 6) widerstandsfähig / 7) biologischen Vielfalt / 8) Dinosaurier / 9) schneller / 10) höher / 11) Zugvögel und Störche / 12) Blüte Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 43 Aktivitäten Reihenfolge. Ausgehend von diesem Beispiel kann die Lehrperson die Evolutionstheorie erklären. Lösung Aktivitäten zu Kapitel 4 ! Aktivität 11 Was stimmt da nicht? Ziel Die Schülerinnen und Schüler werden sich bewusst, was man zu Hause für die Umwelt tun kann. Material Arbeitsblatt Nr. 5 Ablauf Die Schülerinnen und Schüler schauen sich das Bild aufmerksam an, nennen die für die Umwelt richtigen und falschen Gesten und erklären ihre Wahl. Lösung Richtige Gesten: volle Spülmaschine / Komposteimer / MSC-Fisch / Schreibtischlampe mit Energiesparbirne / (Liste ist nicht Papier-Recycling / Fahrradhelm / Holzstapel / Vogelhäuschen im Garten abschliessend) Falsche Gesten: laufender Fernseher / DVD-Spieler im Standby-Modus / normale Birne in der Deckenleuchte / Topf ohne Deckel / tropfender Wasserhahn / © Brent Stirton / Getty Images / WWF-UK Tomaten im Winter / zu warme Wohnung / Allrad-Antrieb im Garten / ! Aktivität 12 Global denken, lokal handeln Ziel Die Schülerinnen und Schüler kennen einfache Handgriffe für zuhause, Material Arbeitsblatt Nr. 6 © NASA Getränkedose im Hausmüll Aktivitäten die sich positiv auf die biologische Vielfalt auswirken. Ablauf Die Schülerinnen und Schüler verbinden die umweltgerechten Gesten mit den entsprechenden Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Ökosysteme. Lösung 1c / 2d / 3e / 4g / 5h / 6a / 7i / 8f / 9j / 10b 44 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Arbeitsblatt Nr. 1 (Aktivität 1) 07:00 07:15 07:20 07:45 08:00 10:00 12:00 13:15 15:30 16:30 18:00 19:00 19:30 21:00 21:30 Erkläre anhand des Tagesablaufs, wofür wir die biologische Vielfalt benötigen. Ich stehe auf und gehe unter die Dusche ................................................................................................................................................ .......................................................................................................................................................................................................... Ich ziehe mich an ................................................................................................................................................................................ .......................................................................................................................................................................................................... Ich frühstücke ...................................................................................................................................................................................... .......................................................................................................................................................................................................... Ich fahre mit dem Bus zur Schule .......................................................................................................................................................... .......................................................................................................................................................................................................... Der Unterricht beginnt. Ich hole meine Hefte, Bücher und Stifte hervor ........................................................................................................ .......................................................................................................................................................................................................... Kunstunterricht: Wir gehen zum Malen nach draussen .............................................................................................................................. .......................................................................................................................................................................................................... Zum Mittagessen fahre ich wieder nach Hause ........................................................................................................................................ .......................................................................................................................................................................................................... Ich bin spät dran, Papa bringt mich mit dem Auto zur Schule...................................................................................................................... .......................................................................................................................................................................................................... Nach der Schule beeile ich mich, um den Hund spazieren zu führen ............................................................................................................ .......................................................................................................................................................................................................... Ich gehe ins Fussball-Training ................................................................................................................................................................ .......................................................................................................................................................................................................... Ich mache Hausaufgaben ...................................................................................................................................................................... .......................................................................................................................................................................................................... Es gibt Abendessen .............................................................................................................................................................................. .......................................................................................................................................................................................................... Es ist kalt, wir machen ein Kaminfeuer .................................................................................................................................................... .......................................................................................................................................................................................................... Ich fühle mich nicht wohl. Ich habe mich erkältet. Mama kümmert sich um mich .......................................................................................... .......................................................................................................................................................................................................... Ich gehe ins Bett .................................................................................................................................................................................. .......................................................................................................................................................................................................... Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt 45 Arbeitsblatt Nr. 1 Die Biodiversität zu unseren Diensten Arbeitsblatt Nr. 2 (Aktivität 6) Lebensräume: Richtig oder falsch? Stufe 1 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Die biologische Vielfalt ist in den Tropenwäldern besonders gross. Die Verteilung der Biome hängt nur von den Temperaturen ab. Ein Biom ist ein sehr grosser Nationalpark. Wüsten sind immer heiss und trocken. In einem Laubwald verlieren die Bäume im Winter ihre Blätter. Die Berge haben keinen Einfluss auf die Verteilung der natürlichen Lebensräume. Ohne den Treibhauseffekt wäre es auf der Erde sehr kalt. Vor langer Zeit war ein grosser Teil Europas mit Eis bedeckt. Die aktuellen Klimaveränderungen sind nicht beunruhigend. Der Mensch kann Lebensräume schaffen. Arbeitsblatt Nr. 2 Stufe 2 a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) Richtig Falsch Falsch Richtig In Gebieten nahe beim Äquator ist die biologische Vielfalt grösser als in den Polargebieten. Bei der Verteilung der Lebensräume auf der Erde spielt die Niederschlagsmenge praktisch keine Rolle. Eine Ökoregion hat ein einheitliches Klima. Die Taiga befindet sich in Spanien und Marokko. Ein Laubwald besteht nur aus Nadelbäumen. Die Verteilung der Biome richtet sich nach den Breitengraden. Ökoregionen und Biome werden durch politische Grenzen (Landesgrenzen) voneinander getrennt. Ohne den Menschen gäbe es den Treibhauseffekt nicht. Während der Eiszeiten gab es Rentiere bis in den Süden Frankreichs. Menschliche Aktivitäten haben immer negative Auswirkungen auf die natürlichen Lebensräume. 46 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Arbeitsblatt Nr. 3 (Aktivität 9) Es war einmal… ein Birkenspanner Diese Veränderungen in der Umwelt führten dazu, dass nun die hellen Falter auffälliger und die dunklen Falter besser getarnt waren. Die Zahl der weissen Falter ging zurück, während die dunklen sich besser fortpflanzen konnten und immer zahlreicher wurden. Bring die Geschichte in die richtige Reihenfolge. n gen ware ner hinge n a p s n e it eine len Birk Die dunk uffälliger und som ögel. a V r fü eute leichte B hatten die h rc u d a D ringere Falter ge d n le k n u d ns- un Überlebe schancen g n u z Fortpflan n Artgenossen. re e ll e als ihre h A Inzwischen gibt es gesetzliche Beschränkungen zur Verwendung von Kohle. Weil die Luft dadurch weniger Kohlepartikel enthält, ist die Farbe der Birkenstämme heute eher grau. Am besten angepasst sind also die grauen Falter, weshalb diese heute auch am häufigsten vorkommen. C D Zu Be gab e ginn des helle s in Engl 19. Jahrh an u F Farbe alter als d deutlic nderts Desh waren s dunkle. D h mehr ank alb ie b Birke waren si esser ge ihrer e tarn n r v i o n Flech te ka de oder d n der hell t. e um z e u unt r grauen n ersch eiden . E Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt s die ndert t Kohle u h r h r mi 9. Ja des 1 s und meh e d n E h Weil rung wuc ahm die ke ,n n Bevöl izt wurde ung in de n gehe rschmutz eregione e tri Russv hen Indus urden die r h c s w i l b g l a er me en . Desh mme imm en u z k r l sta irkenstä er dunk edeckt. B b in mit e ssschicht Ru F ktiver achta t n in e ist ehr anner t und verm p s n e k hr Der Bir er. Er ernä r Nacht. Falt rend de auf äh r sich sich w versteckt e Felsen. der ber Tagsü stämmen o geht von m g nkel. Bau e Färbun lle anz du Sein r hell über a is hin zu g b seh ngen attieru h c s u a Gr 47 Arbeitsblatt Nr. 3 B Arbeitsblatt Nr. 4 (Aktivität 10) Die Anpassung der Arten an ihren Lebensraum Lückentext Wähle in der nachfolgenden Liste die richtigen Begriffe aus und setze sie in den Lückentext ein. Begriffe: Widerstandsfähig – Mensch – Dinosaurier – Umwelt – schneller – Zugvögel - angepasst – Störche – Blüte – unterscheidet – höher – Eltern – biologischen Vielfalt 1) Wenn sich Arten der _________________ anpassen, nennt man das Evolution. 2) Evolution ist nur möglich, weil sich jedes Lebewesen einer bestimmten Art von den anderen Lebewesen _________________. 3) Manche besonderen Merkmale werden vererbt. Sie werden von den _________________ an die Kinder weitergegeben. 4) In der Natur sind Nahrung und Lebensraum begrenzt. Nur die Lebewesen, die am besten _________________ sind, finden ausreichend Nahrung und Lebensraum. 5) In der Landwirtschaft greift man häufig auf die künstliche Selektion zurück. Das bedeutet, dass der _________________ zum Beispiel die Arbeitsblatt Nr. 4 zahmsten und geschicktesten Schäferhunde für die Fortpflanzung auswählt, damit die Welpen dieselben Eigenschaften besitzen. 6) Manche Insekten haben sich an Schädlingsbekämpfungsmittel gewöhnt. Sie werden als _________________ bezeichnet. 7) Auf der Erde kam es bereits fünf Mal zu grossen Aussterbeereignissen, bei denen durch klimatische Veränderungen (Erwärmung oder Abkühlung des Klimas) oder geologische Ereignisse (Vulkanausbrüche) jeweils 50 bis 90 Prozent der_________________ an Land und im Wasser verschwunden sind. 8) Beim letzten Massenaussterben sind die _________________ verschwunden. 9) Heute verändert sich das Klima auf unserem Planeten sehr viel _________________ als jemals zuvor. 10) Angesichts der Erderwärmung wandern manche Arten in _________________ gelegene Gebiete ab und bedrohen die einheimischen Arten der Alpen. 11) Manche _________________ legen weniger weite Strecken zurück. Immer mehr _________________ überwintern zum Beispiel am Rande des Mittelmeers, statt die Sahara zu überqueren. 12) Im Frühling setzt die_________________ bei manchen Bäumen wie beim Kirschbaum bereits zu einem früheren Zeitpunkt ein. 48 Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Arbeitsblatt Nr. 5 (Aktivität 11) „falsche“ Handlungen Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Schau dir die Zeichnung unten ganz genau an. Schreibe Handlungen auf, die sich negativ oder positiv auf die Umwelt auswirken. Arbeitsblatt Nr. 5 Was stimmt da nicht? „richtige“ Handlungen 49 Arbeitsblatt Nr. 6 (Aktivität 12) Global denken, lokal handeln Welche Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Ökosysteme haben meine Handlungen? Suche die richtigen Paare! 3. Ich gehe zu Fuss oder mit dem Fahrrad in die Schule. 1. Ich bitte meine Eltern, in den kommenden Sommerferien mit dem Zug nach Südfrankreich zu fahren. 2. Ich esse weniger Fleisch. Arbeitsblatt Nr. 6 5. Ich bitte meine Eltern, im Garten keine Schädlingsbekämpfungsmittel einzusetzen. 4. Ich schalte mein Handy nachts aus und stelle es tagsüber auf „vibrieren“. 6. Ich esse nur Erdbeeren aus der Schweiz und nur während der Erdbeersaison. 7. Wenn ich meine Schildkröte aus Florida nicht mehr will, lasse ich sie nicht einfach frei. 9. Ich lese aufmerksam die Etiketten und kaufe nach Möglichkeit keine Produkte, die Palmöl enthalten. 8. Ich bitte meine Eltern, das alte Frittieröl nicht ins Spülbecken zu giessen. 10. Ich nehme eine Stoffoder Papiertasche zum Einkaufen mit und lasse mir keine Plastiktüten geben. 50 a) Um sie zu produzieren, braucht es viel weniger Energie als für jene, die im März aus Spanien importiert werden. b) Da Plastik aus Erdöl hergestellt werden, schone ich die natürlichen Rohstoffe (Ressourcen). Ausserdem produziere ich weniger Müll. c) Dieses Transportmittel verschmutzt die Umwelt deutlich weniger als das Flugzeug oder das Auto. d) Die Viehzucht verbraucht viel Wasser, Energie, Futtermittel und grosse Landflächen. Es werden dafür oft Wälder gerodet. e) Dieses Fortbewegungsmittel produziert keine schädlichen Treibhausgase. Damit trage ich nicht zur Erderwärmung bei und tue auch etwas für meine Gesundheit. f) Es verschmutzt das Wasser und ist ein Problem für die Kläranlage. g) Der Akku des Geräts leert sich weniger schnell. Weil ich sie nicht so oft aufladen muss, spare ich Energie. h) Dadurch nimmt die Biodiversität um das Haus herum zu. Möglicherweise haben wir dann mehr Schnecken und Insekten. Die Insekten bestäuben die Blüten und sind Nahrung für Vögel. Deshalb hat es mehr Vögel und vielleicht sogar Igel. i) Sie könnte eine ernsthafte Bedrohung für einheimische Arten sein. j) In Asien, wo dieses Produkt herkommt, wurden Wälder abgeholzt um Plantagen zu machen. Dies schadet der biologischen Vielfalt und verursacht schwere Umweltprobleme. Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt Dank Ein Impressum grosses Dankeschön an dieser Stelle unseren Herausgeber KollegInnen Eveline Schmidt, Deborah Demeter, Rosanna WWF Suisse Marletta, Chemin de Poussy 14 Florian Haenggeli, Christophe Grand und Stéphanie de Roguin, die für die Gegenlesung und 1214 Vernier Bearbeitung der deutschen, italienischen und französischen Tél.: +41 (0)22 939 39 90 Ausgaben besorgt waren. Fax: +41 (0)22 939 39 91 [email protected] www.wwf.ch Schliesslich möchten wir allen Personen danken, die in Autorin irgendeiner Weise zur Entstehung dieses Lehrmittels beigetragen haben. © Martin Harvey / WWF-Canon Ebenfalls danken wir unseren Sponsoren Migros und Bafu. Joëlle von Ballmoos Illustrationen Cédric Marendaz (www.marendaz.com) Layout Christine Serex - Genf Übersetzung Pandamobils. Dank dieser Partnerschaft kann der Deutsch: WWF zahlreichen Kindern und Jugendlichen Umweltanliegen näherbringen und sie für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen sensibilisieren. © Alain Compost / WWF-Canon Die Migros ist seit 2001 Hauptsponsorin des Regina Reuschle Italienisch: Federica Corecco Druck Imprimerie Saint-Paul Freiburg 1. Auflage 2010 Recyclingpapier Alle Rechte vorbehalten. Das Kopieren oder eine anderweitige kommerzielle Verwendung ohne schriftliche Genehmigung des WWF Schweiz ist untersagt. © 1986, WWF - World Wide Fund for Nature / ® WWF Registered Trademark Owner Biodiversität verstehen, Lehrmittel zur Ausstellung des Pandamobils - Expedition Vielfalt © Klein & Hubert / WWF © WWF Suisse 2010 51 Der WWF will der weltweiten Naturzerstörung Einhalt gebieten und eine Zukunft gestalten, in welcher die Menschen im Gleichgewicht mit der Natur leben. Deshalb setzen wir uns ein für: • Die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, • Die Erhaltung der biologischen Vielfalt, • Die Eindämmung von Umweltverschmutzung und schädlichem © Juan Carlos DEL OLMO CASTILLEJO / WWF-Spain © Michel Roggo / WWF-Canon WWF Schweiz Hohlstrasse 110 Postfach 8010 Zürich Tél. : +41 44 297 21 21 Fax : +41 44 297 21 00 [email protected] www.wwf.ch © 1986, WWF-World Wide Fund for Nature‚ ® WWF Registered trademark owner Konsumverhalten.