Kurzüberblick 2006 Osteoporose der patient als experte für seine gesundheit Kontaktmöglichkeiten und Service für Rehabilitationen nach Stationären Krankenhausaufenthalten: □ □ □ Zentrale der Klinik Lohrey Kostenlose Telefon - Hotline Kostenlose Fax-Hotline 06056 9810 0800 981 0000 0800 981 0001 Definition Osteoporose Bei der Osteoporose verlieren die Knochen ihre Festigkeit. Sie drohen sogar bei alltäglichen Aktivitäten zu brechen, wie z.B. dem Anheben einer Tasche, beim Umdrehen im Bett, bei leichtem Stolpern oder beim Husten. Von der Weltgesundheitsorganisation wurde die Osteoporose in die Liste der weltweit 10 bedeutendsten Krankheiten aufgenommen, sowohl was die Krankheitsfolgen, als auch die dafür aufzuwendenden Behandlungskosten betrifft. Allein für die Behandlung der Oberschenkelhalsfrakturen sind mehr Krankenhaus-Bettentage zu finanzieren, als für Herzinfarkt und Schlaganfall zusammen. Damit gehört die Osteoporose zu den teuersten Erkrankungen für das Gesundheitswesen. Es ist eine Erkrankung des Skeletts, in deren Verlauf es u.a. zu extrem schmerzhaften Wirbelkörper- oder Oberschenkelhalsbrüchen kommen kann. Für die Betroffenen kann dies im Falle der fehlenden Behandlung ein gleiches Ausmaß an Qual und Behinderung verursachen wie z.B. ein Herzinfarkt. In Deutschland leiden bereits 5 – 7 Millionen Menschen an Osteoporose. Ein Ziel muss es deshalb sein, diese chronische Krankheit durch Vorbeugung in jüngeren Jahren zu verhindern und zum anderen eine sachgerechte Therapie der manifesten Osteoporose. Ursachen der Osteoporose Sehr unterschiedliche Ursachen können zu einem Verlust an Knochenmasse führen. Ist die Ursache nicht eindeutig festzustellen, spricht man von einer primären Osteoporose. Wenn es möglich ist, eine Osteoporose auf eine bestimmte Einzelursache zurückzuführen, nennt man die Osteoporose 'sekundär'. Wichtige Risikofaktoren bei Frauen und Männern sind: • erbliche Belastung • Einnahme von Cortison-Präparaten über längere Zeiträume • calciumarme und zu phosphatreiche Ernährung • Verdauungsstörungen mit chronischen Durchfällen • Vitamin D-arme Lebensweise (Ernährung und Besonnung) • mangelnde Bewegung (wird meist unterschätzt, vor allem bei Phasen längerer Bettruhe oder Lähmungen Daneben können Hormonstörungen, Darm-, Leber-, Nieren- und auch Tumorerkrankungen das Krankheitsbild einer Osteoporose erzeugen (sogenannte sekundäre Osteoporosen). Beim Mann kann eine Unterfunktion der Hoden (sog. Hypogonadismus) zur Osteoporose führen Rehabilitation bei Osteoporose • Information über Erkrankung und Vorbeugung (Sekundärprävention) • • • Motivation und Anleitung zur Eigenaktivität Unterstützende Ernährung Krankengymnastik trocken und im Thermalbad, einzeln und in speziellen Kleingruppen zur Korrektur von Fehl- • • • haltungen Muskelaufbau, Stabilisation Koordination und Gangsicherheit, Gleichgewichts- und Balanceübungen, Sturzprophylaxe • Durchblutungsförderung und Detonisierung von Weichteilverspannungen • Verschiedene Schmerztherapie-Formen, • • Krankheitsspezifische Medikation Psychologische Mitbehandlung zur Schmerzbewältigung und besseren Verarbeitung des chronifizierenden Krankheitsbildes, • Vorübergehende Versorgung mit elastischem Mieder/Stützkorsett und anderen orthopädischen Hilfsmitteln, Teilnahme an Osteoporose-Seminaren und Osteoporoseselbsthilfe-Gruppen, • • Zusammenarbeit mit Sozialpädagogen, Rehafachberatern und Krankenkassenmitarbeitern zur Beurteilung und evtl. Korrektur des psychosozialen Umfeldes, • Beratung Angehöriger Aushändigung von klinikeigenen Osteoporosepässen mit Dokumentation wichtiger Untersuchungsdaten und Therapieempfehlungen • Osteoporose-Patienten sind oft nach einem Knochenbruch in ihrer Beweglichkeit für immer beeinträchtigt. Hinzu kommen ständige Schmerzen. Um auch nach dem Bruch eines Wirbelkörpers oder des Oberschenkelhalses möglichst so weiterleben zu können wie zuvor, ist eine schnelle und gute Rehabilitation nötig. Bereits vordiagnostizierte Osteoporosen unterschiedlicher Ätiologie werden in unserem Hause individuell therapeutisch berücksichtigt. Eine Filterung sog. Risikopatienten mit exakter Diagnostik nach Stadieneinteilung erfolgt durch • • • • • • spezielle Anamnese klinische Untersuchung, internistisch / orthopädisch Labordiagnostik Röntgenuntersuchung Einbeziehung von Fachärzten für Gynäkologie Kontaktierung von osteologischen Zentren Rehabilitation nach Wirbelkörpereinbrüchen Ist die Wirbelsäule aufgrund des Bruches instabil oder besteht die Gefahr einer Rückenmarksschädigung, dann ist für sechs bis acht Wochen ein starres Korsett nötig. Aber wann immer es geht, wird der behandelnde Arzt kein starres Korsett verordnen, sondern eher eine leichte Rückenschiene. Inzwischen wurden spezielle Rückenstützen für Patienten mit Osteoporose entwickelt. Auch bei einem Wirbeleinbruch soll möglichst früh mit der Übungstherapie begonnen werden. Der bei einem Wirbelkörpereinbruch häufig unerträgliche Schmerz kann dabei zum Hindernis werden. Der Beginn der Übungstherapie setzt eine systematischen und wirksame Schmerztherapie voraus. Bettruhe wechselt mit immer längeren Phasen des Stehens oder Gehens. Die Krankengymnastik beginnt mit isometrischen Übungen (Muskelanspannung ohne Bewegung). Dabei lernen Patienten, wie man aus dem Liegen zum Sitzen und zum Stehen kommt, ohne die Wirbelsäule falsch zu belasten. Auch Atemübungen zur Vorbeugung von Lungeninfekten sind wichtig. Vor der Entlassung beraten Physiotherapeuten, welche Hilfsmittel den Alltag erleichtern können. So gibt es zum Beispiel Greifzangen zum Aufheben von Gegenständen vom Boden, kann der Toilettensitz zur Entlastung erhöht und können Haltegriffe an der Badewanne angebracht werden. Ergänzt wird das therapeutische Team durch Sozialpädagogen, die sich um notwendige und mögliche ambulante Hilfen zur Versorgung nach der Entlassung aus der Klinik kümmern. Wenn möglich, wird bereits ein Kontakt zur Selbsthilfegruppe am Ort von der Klinik aus eingeleitet, damit die erlernten Maßnahmen und die Bewegungstherapie sofort weitergeführt werden können. Rehabilitation nach Oberschenkelhalsbruch Ein Oberschenkelhalsbruch ist für die Betroffenen ein einschneidendes Ereignis, weil er unmittelbar die Beweglichkeit/Selbständigkeit einschränkt. Gerade für ältere Menschen und für Patienten mit Osteoporose ist es sehr wichtig, schnell wieder laufen zu können, um Folgeerkrankungen, die durch langes Liegen begünstigt würden, wie Lungenentzündung, Thrombose usw. zu vermeiden. In den allermeisten Fällen wurde der Oberschenkelhalsbruch in der Akutklinik chirurgisch behandelt. Meistens haben die Patienten bereits ihre ersten Schritte unternommen, wenn sie in die Rehabilitationsklinik kommen. Das weitere Gehtraining erfolgt mit Hilfe der Krankengymnastinnen. Nach Vorgaben des Operateurs wird das betroffene Bein entweder teil- oder vollbelastet, das heißt, es trägt das halbe oder das ganze Körpergewicht. Oft sind am Anfang Gehhilfen wie Gehwagen oder Unterarmgehstützen notwendig, wobei das richtige Gehen und dosierte Belasten des betroffenen Beines geübt werden muss. Ziel des Gehtrainings ist es natürlich, ein weitgehend selbständiges Gehen möglichst ohne Hilfsmittel zu erreichen. Wobei jedoch die Sicherheit und die Vermeidung von Stürzen an erster Stelle stehen. Zusätzliche gymnastische Übungen begleiten die Behandlung, damit das Hüftgelenk auch wieder ausreichend beweglich wird. Um normal zu sitzen, muss im Hüftgelenk eine Beugung von mindestens 90 Grad möglich sein. Durch die Krankengymnastik wird auch die die Gelenke stabilisierende Muskulatur gekräftigt Im weiteren Verlauf kann dies durch ein spezielles Muskelaufbautraining ergänzt werden. Wenn die Operationswunde gut verheilt ist und keine anderen Gründe dagegen sprechen, ist auch das Bewegungsbad zu empfehlen. Die Gelenke werden bei den Übungen im Wasser nicht durch das Körpergewicht belastet, und darüber hinaus wirkt das warme Wasser schmerzlindernd und entspannend. Um Stürze in der Zukunft zu vermeiden, wird auch die Koordination trainiert. Dabei wird das Zusammenspiel von Gleichgewicht und Muskeln geübt. Als erfolgreich haben sich auch sogenannte Hüftprotektoren erwiesen. Das sind spezielle Unterhosen, denen seitlich ein Aufprallschutz. Physikalische Therapiemaßnahmen, wie z. B. die Elektrotherapie und Ultraschallbehandlung, darüber hinaus auch leichte Massagen, Lymphdrainagen und Magnetfeldtherapie unterstützen die Behandlung. Vorbeugung bei Osteoporose Osteoporose könnte bei vielen Menschen verhindert werden. Vorbeugend wirken regelmäßige sportliche Aktivität mit Muskelkräftigung und calciumreiche Ernährung. Bewegung Bewegung stärkt die Knochen! Regelmäßige Spaziergänge oder Fahrradtouren wirken sich positiv auf den Knochenstoffwechsel aus. Darüber hinaus gibt es eine spezielle Osteoporose-Gymnastik, die Sie bei uns erlernen können, denn diese sollten Sie nur unter der Aufsicht eines erfahrenen Trainers durchführen. Zahlreiche Selbsthilfegruppen, aber auch zum Teil Turnvereine, bieten entsprechende Übungsgruppen an. Fragen Sie uns danach, wir vermitteln Ihnen gerne Kontakte an Ihrem Heimatort. Ernährung Während des ganzen Lebens sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D geachtet werden. Die wichtigsten Calciumlieferanten sind Milch und Milchprodukte, calciumreiche Mineralwässer sowie grüne Gemüse (Grünkohl, Brokkoli, Lauch). Überprüfen Sie Ihren Speiseplan! Reduzieren Sie phosphathaltige Lebensmittel (z.B. fetten Käse, Fleisch, Wurst, Schokolade). Diese tragen zum Calciumverlust des Körpers bei. Ernähren Sie sich calciumreich! Milch und Joghurt sind hierfür ideal. Es gibt auch spezielle Osteoporose-Rezepte, fragen Sie uns danach! Vorsicht mit Alkohol und Zigaretten! Bier und Wein entziehen dem Körper Calcium. Auch Zigaretten können den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen. Ausreichender Aufenthalt an der frischen Luft ist sehr wichtig. Die natürliche Sonnenbestrahlung kurbelt die für den Knochenstoffwechsel wichtige Vitamin D-Produktion an. Vermeidung von Stürzen Um Stürze im Haus zu vermeiden, sollte die Wohnung entsprechend ausgestattet sein: • Teppiche so befestigen, dass sie nicht rutschen; • glatte Fußböden mit rutschfestem Material versehen lassen; • alle Treppen mit Handläufen ausstatten; • • • • • • eine rutschfeste Matte in die Badewanne legen und Griffe installieren lassen; rutschfeste, stolperfreie Matten vor Spüle und Waschbecken legen; lose Kabel und andere Gegenstände, über die man fallen kann, entfernen, gute Lichtverhältnisse in allen Räumen und zusätzlich ein Nachtlicht im Schlafzimmer schaffen. Geschlossene Schuhe mit niedrigen Absätzen und griffigen Sohlen, um Balance und Trittsicherheit zu verbessern, sind günstiger als Pumps. Auch sollte man regelmäßig das Seh- und Hörvermögen überprüfen lassen. Zu beachten ist, dass manche Medikamente (wie Schlafmittel, Mittel gegen Allergien oder hohen Blutdruck und Antidepressiva) Schläfrigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen bis hin zu Desorientiertheit verursachen können. Deshalb sollte man auf Schlafmittel verzichten, weil unter dem Einfluss des Schlafmittels die Reaktionsfähigkeit eingeschränkt wird.