Formalia zur Gestaltung von Hausarbeiten I. Zur Themenfindung Eine Hausarbeit ist eine wissenschaftliche Arbeit, die auf einen Forschungsstand aufbaut und dabei eine konkrete eigenständige Fragestellung verfolgt. Über das Thema „Die Weimarer Klassik als Epoche“ kann man ein Referat halten, für eine Hausarbeit ist es ungeeignet. Die zentrale Fragestellung bzw. das Erkenntnisinteresse der Arbeit muss aus der Einleitung deutlich hervorgehen und den Argumentationsgang der gesamten Arbeit bestimmen. Referierende Kapitel wie „Zum Autor“, „Zur Epoche“ sowie Inhaltsangaben sind unzulässig; biographische oder epochenspezifische Angaben sind nur dann sinnvoll, wenn sie eine argumentative Funktion innerhalb des Themas haben. Didaktische Arbeiten sind keine Stundenentwürfe, sondern behandeln das Thema im Sinne einer wissenschaftlichen Arbeit, auch hier muss eine erkenntnisleitende Frage erkennbar sein. Lerngruppenbeschreibungen oder Verlaufspläne sind also nicht sinnvoll. Wenn es um eine unterrichtspraktische Umsetzung geht, müssen Sachanalyse und didaktisch-methodische Analyse in einem engen argumentativen Verhältnis zueinander stehen. Didaktische und methodische Überlegungen müssen mit Forschungsliteratur gestützt werden. II. Literaturrecherche: Suchen Sie zu Ihrem Thema nicht nur monographische Sekundärliteratur, sondern recherchieren Sie (in germanistischen Datenbanken wie ‚Germanistik im Netz‘ oder ‚BDSL‘, im didaktischen Bereich z. B. ‚FIS Pädagogik‘, im Bereich der KJL z. B. ‚Projekt KiLiMM‘, darüber hinaus in dem Kasseler Rechercheportal KARLA) auch nach Fachaufsätzen. Wenn Forschungsliteratur, die für Ihr Thema wichtig ist, in Kassel nicht vorhanden ist, nutzen Sie die Fernleihe. Was im literaturwissenschaftlichen Bereich selbstverständlich ist, sei hier noch einmal für didaktische Arbeiten betont: Es geht um eine wissenschaftliche Argumentation, nicht um ein vages Gefühl. Spezialliteratur (keine allgemeinen Einführungen) zu didaktischen Fragen und methodischen Entscheidungen ist unerlässlich. Schülerhilfen und Lektüreschlüssel sind als Forschungsliteratur nur sehr begrenzt geeignet. Lexikonartikel sind gute Hilfsmittel, Ihre Bibliographie muss jedoch wesentlich darüber hinausgehen. Das Internet ist ein sinnvolles Rechercheinstrument, fachwissenschaftliche Publikationen finden Sie dort allerdings selten ohne einen (kostenpflichtigen) Bibliothekszugang. Bitte geben Sie Internetinformationen also nur in begründeten Ausnahmefällen als wissenschaftliche Quellen an. III. Aufbau und Inhalt Titel und Untertitel Ihrer Arbeit sollen das Thema anschaulich wiedergeben, durch den Titel wird auch das Interesse bzw. die Lust des Lesers geweckt. Das Inhaltsverzeichnis spiegelt die Struktur der Arbeit wider. Die Arbeit muss sinnvoll gegliedert sein. Der Einleitungsteil entfaltet die Problemstellung, die dann im Hauptteil bearbeitet wird. Der Schlussteil soll ein Fazit enthalten und über die Ergebnisse der Arbeit hinausweisen. Achten Sie darauf, dass Ihre Ausführungen sowohl in die Breite als auch in die Tiefe gehen. Belegen Sie Ihre Behauptungen mit Zitaten aus Primär- und Sekundärliteratur. Alle zitierten und benutzten Quellen müssen in der Bibliographie aufgeführt werden. Denken Sie daran, dass Korrektoren oft zunächst das Inhaltsverzeichnis und die Bibliographie lesen. IV. Form Der Text muss gründlich Korrektur gelesen und fehlerfrei sein. Wissenschaftliche Arbeiten werden im Tempus Präsens verfasst. Fußnoten und Bibliographie sollen einheitlich gestaltet sein. Zitate müssen syntaktisch korrekt in den Text eingebunden sein. Achten Sie dabei auf eine gute Lesbarkeit. Oft ist es hilfreich, wenn die zitierte Quelle auch aus dem Fließtext hervorgeht. Zitiertechnik Zitate müssen wörtlich – das heißt wirklich zeichengetreu – übernommen werden, sie werden in Anführungszeichen gesetzt. Jede Änderung – wenn sie unbedingt nötig ist – muss gekennzeichnet werden. (Auslassungen: [...], Flexionsänderungen: fehlte[n], brauche[]) Zitate sollen nur dort benutzt werden, wo sie wirklich nötig sind; außerdem sollen sie so kurz wie möglich – dennoch so lang wie nötig – sein. Ein Zitat ersetzt nicht dessen Deutung, gerade wenn Sie einen längeren Passus übernehmen, muss daran auch etwas verdeutlicht werden. Wenn es nur darum geht, einen Inhalt zu referieren, geben Sie diesen in eigenen Worten wieder. Vermeiden Sie die Vermischung von eigenen Begrifflichkeiten und sprachlichen Fragmenten aus dem Primärtext. Zitate müssen sinnvoll in Ihren Text eingefügt werden – sowohl inhaltlich als auch syntaktisch. Syntaktisch gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein Zitat in den eigenen Text zu implantieren, achten Sie dabei auf korrekte Interpunktion: o o o o 1 2 3 4 Eigener Text: „Zitat“. In seinem Drama „Faust“ lässt Goethe die Titelfigur sagen: „Daß ich erkenne, was die Welt / Im Innersten zusammenhält“. „Zitat“, eigener Text. „Daß ich erkenne, was die Welt / Im Innersten zusammenhält“, lässt Goethe seinen Faust im gleichnamigen Drama sagen. „Zitat“, eigener Text, „Zitat“. „Daß ich erkenne“, fleht Faust in Goethes Drama, „was die Welt / Im Innersten zusammenhält“. Außerdem ist es möglich, wie oben bereits erläutert, nur einzelne kurze Passagen zu übernehmen und in den eigenen Text einzubauen. Goethes Faust will wissen, so sagte er gleich im Eingangsmonolog, „was die Welt / Im Innersten zusammenhält“. Darüber hinaus müssen Zitate nachgewiesen werden, das heißt, man muss ihre Herkunft nennen. In der Regel werden Autor, Titel, Ort und Jahr angegeben, dies kann in Klammern direkt hinter dem Zitat oder in einer Fußnote geschehen. Da am Schluss des Textes eine vollständige Bibliographie steht, genügt als Zitatnachweis eine Kurzform, z. B. Autor, Jahr und Seite in Klammern hinter dem Zitat oder Autor, Titel und Seitenzahl in der Fußnote.1 Für das Beispiel aus der Fußnote könnte die Version in Klammern lauten: (Sander 1994, 23) Wird in aufeinanderfolgenden Fußnoten auf dieselbe Quelle verwiesen, ist die Abkürzung Ebd. bzw. (bei gleichem Text und anderer Seite) Ebd. S. x üblich.2 Wird aus einem Text nicht zitiert, sondern geht es nur um den inhaltlichen Verweis, steht in der Klammer bzw. Fußnote Vgl.3 Fußnoten beginnen mit einem Großbuchstaben und enden mit einem Punkt. Texte sollen im Idealfall aus Originalausgaben zitiert werden, übernimmt man ein Zitat aus einer Quelle, in der es bereits zitiert wird, so lautet der Nachweis Zit. nach.4 Wird aus Texten in Versform zitiert, so gibt man die Versgrenze durch einen Schrägstrich (/), die Strophengrenze durch zwei Schrägstriche (//) an: „Der Mond ist aufgegangen, / Die goldnen Sternlein prangen“. Eckhard Sander: Sneewittchen. S. 23. Ebd. S. 89. Vgl. Evelyn Leip: Der Einfluß eines konservativen Familienideals. S. 118-122. Jakob Grimm in einem Brief vom 13. August 1817. Zit. nach Eckhard Sander: Sneewittchen. S. 89. Zur Form bibliographischer Angaben Monographien: Name des Autors, Vorname: Titel. Untertitel. Ort Jahr. (Evtl. Herausgeber, Übersetzer etc. sowie die Auflage, wenn es sich nicht um die erste handelt) Goetz, Rainald: Krieg. Frankfurt/Main 1986. Fontane, Theodor: Effi Briest. Mit e. Nachw. neu hg. v. Helmuth Nürnberger. 3. Aufl. München 1997. Leip, Evelyn: Der Einfluß eines konservativen Familienideals. Rezeptionsgeschichte einiger Thesen Wilhelm H. Riehls. Hamburg 1994. Aufsätze in Herausgeberschriften: Name des Autors, Vorname: Aufsatztitel. Untertitel. In: Titel der Herausgeberschrift. Untertitel. Hg. v. Herausgebervorname Name. Ort Jahr. Seitenangabe. Schäfer, Regina: Die Ehe im Übergang oder die Umwertung aller Werte. Zum biographischen Substrat der ›Eheromane‹ Jakob Wassermanns. In: Lauter Einzelfälle. Bekanntes und Unbekanntes zur neueren österreichischen Literatur. Hg. v. Karlheinz F. Auckthaler. Bern 1996. S. 345-364. Schnell, Rüdiger: Text und Geschlecht. Eine Einleitung. In: Text und Geschlecht. Mann und Frau in Eheschriften der frühen Neuzeit. Hg. v. Rüdiger Schnell. Frankfurt/Main 1997. S. 9-46. Stephan, Naomi: Die Frauenfiguren in Gerhart Hauptmanns Einsame Menschen und Ulrike Woerners Vorfrühling: Universal oder trivial?. In: Die Frau als Heldin und Autorin. Neue kritische Ansätze zur deutschen Literatur. Hg. v. Wolfgang Paulsen. Bern / München 1979. S. 190-200. Aufsätze in Fachzeitschriften (Periodika): Name des Autors, Vorname: Aufsatztitel. Untertitel. In: Zeitschriftentitel Jahrgang (Jahr) evtl. Ausgabe. Seitenangabe. Stumm, Reinhardt: Der Reigen reizt – zu neuer Zensur? Werner Schwabs »Reizender Reigen« in Zürich: eine Uraufführung nur für Freunde, ein Verbot, die Rechtslage. In: Theater heute 36 (1995) 5. S. 19-21. Seidlin, Oskar: Urmythos irgendwo um Berlin. Zu Gerhart Hauptmanns Doppeldrama der Mutter Wolffen. In: Deutsche Vierteljahrsschrift 43 (1969). S. 126-146. Shalabi, Safa’a: Arabische und deutsche Ehepaare. Bemerkungen zu Einaktern von Taufik El Hakim und Arthur Schnitzler. In: Kairoer Germanistische Studien 6 (1991). S. 557-567. Zeitungsartikel: Autorenname, Vorname: Titel des Artikels. Untertitel. In: Name der Zeitung Datum. Kruntorad, Paul: Tod durch die Familie. In: Frankfurter Rundschau vom 06.03.1996. Schümer, Dirk: Wer die Ehe nicht ehrt, ist der Komödie wert. Dekadent sein heißt mit Frauen kämpfen: Hauptmanns „Einsame Menschen“ in Hamburg, Bahrs „Konzert“ in Celle. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 03.03.1999. Lexikonartikel: Wie Aufsätze in Herausgeberschriften Salmen, Walter: Art. Johann Friedrich Reichardt. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Hg. v. Friedrich Blume. Kassel u.a. 1989. Bd. 11, Sp. 151-161. Internetseiten mit Adresse und Datum Zur Form schriftlicher Arbeiten Der Schrifttyp in Fließtext, Fußnoten und Seitenzahlen soll übereinstimmen; üblicherweise sind die Fußnoten zwei Schriftgrade kleiner als der Fließtext. Absätze im Text sollen sinnvoll und bewusst gesetzt werden; nicht jeder Satz ist ein Absatz. Eine gängige Formatierung für die Hausarbeit: Schriftgrad 11, Zeilenabstand 1,15 oder 1,5, Schrifttyp Calibri, Arial oder Times New Roman, Blocksatz, automatische Silbentrennung. Leerzeichen (Spatien): Nach jedem Satzzeichen (nicht davor) folgt ein Spatium. Anführungsstriche und Klammern werden folgendermaßen durch Leerzeichen getrennt: „Keine Leerzeichen (Spatien) nach den Anführungsstrichen unten bzw. vor den Anführungsstrichen oben.“ Unterscheidung zwischen Gedankenstrich, Bindestrich und Ersetzungsstrich: Der Bindestrich wird direkt zwischen die Glieder gesetzt, die er verbindet: Zum 25-jährigen Jubiläum der deutsch-finnischen Gesellschaft ertönt ein Tusch in Es-Dur. Der Gedankenstrich wird mit einem Spatium davor und einem danach abgetrennt (Word zieht Gedankenstriche automatisch in die Länge). Geburtstage – du weißt, dass ich seit langem nach dieser Maxime handele – müssen gefeiert werden. Der Ergänzungsstrich wird nur auf einer Seite durch ein Spatium getrennt. An- und Verkauf von Freiland- und Balkonpflanzen Im Deutschen werden die Anführungsstriche zu Beginn eines Zitats unten, am Ende oben gesetzt. Doppelte Anführungszeichen werden in Zitaten zu einfachen. Achten Sie darauf, dass es einen typographischen Unterschied zwischen Akzenten (à), Apostrophen (Andreas’ Buch) und einfachen Anführungsstrichen („Schiller schreibt in seinem ‚Lied von der Glocke‘, es gebe…“) gibt. Zahlen bis zwölf werden ausgeschrieben, ab 13 werden Ziffern gesetzt. Exposé Bitte geben Sie – als Gesprächsgrundlage für die Sprechstunde – zunächst ein kurzes Exposé ab, das Ihr geplantes Hausarbeitsthema umreißt. Daraus soll einerseits der Bezug zum Seminar, andererseits ein eigener Ansatz (Fokussierung auf einen Einzelaspekt, Vergleich mit einem anderen Werk, Übertragung auf eine schulische Situation, didaktische Fragestellung etc.) hervorgehen – außerdem natürlich Ihr Name, die Semesterzahl, Ihr Studiengang sowie die Zuordnung zum entsprechenden Modul. Schauen Sie außerdem in der für Sie geltenden Studienordnung nach, welchen Umfang die Arbeit ungefähr haben soll. Zum Verfassen eines Exposés müssen Sie bereits so tief und gründlich in das Thema eingearbeitet sein, dass Sie das Ergebnis (Erkenntnisgewinn, Zielsetzung etc.) Ihrer Arbeit zumindest skizzieren können. Sowohl die Vorgehensweise als auch die Ergebnisse können sich natürlich im Laufe der Auseinandersetzung noch verändern bzw. verschieben. Geben Sie im Exposé Sekundärliteratur an, die sich speziell auf Ihr Thema bezieht (keine Einführungen, keine Wikipedia-Artikel). Voraussetzung für eine Hausarbeit ist die regelmäßige Teilnahme am Seminar. Abgabetermin für die fertige Arbeit ist der 31. März im WiSe bzw. der 30. September im SoSe, eine Fristverlängerung ist nur mit ärztlichem Attest möglich. Die fertige Arbeit können Sie entweder direkt in meinem Bureau (KW 5, 3014) abgeben oder in mein Fach (KW 5, 3046) legen. Sie bekommen eine Mail, sobald ich Ihre Arbeit gelesen habe, sie kann dann in der Sprechstunde abgeholt werden.