Studiengang: Elektrotechnik (DA, BA) Modul: Ethik für Ingenieure

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Prof. Dr. Siegfried Stumpf
Fachhochschule Köln
Studiengang: Elektrotechnik (DA, BA)
Modul: Ethik für Ingenieure
Stunden: 4 Semesterwochenstunden
Teilnahmevoraussetzungen: Ziel:
Ziel dieses Moduls ist es, Studierende der Elektrotechnik mit ethisch-moralischen
Problemstellungen ihrer zukünftigen Tätigkeit vertraut zu machen, diese für ethischmoralische Problemstellungen zu sensibilisieren und ihnen eine Orientierungshilfe in ethischmoralischen Problemsituationen zu geben. Ingenieure bewegen sich in einem
Spannungsfeld unterschiedlicher Wertkonstellationen (z.B. Sicherheit und Funktionalität vs.
Kostenreduzierung und Ertragsmaximierung) und damit einhergehenden Konflikten, für
deren Management Vorbereitung erforderlich ist. Die Verantwortung eines Ingenieurs hat
vielfältige Facetten, die in dieser Veranstaltung thematisiert werden sollen.
Methodik:
Vorträge durch Dozenten, Fallbearbeitungen und –präsentationen durch Studierende,
Gruppenarbeiten.
Inhalt:
A. Einführung in Ingenieurethik
Damit die Studierenden die Fälle hinreichend kompetent bearbeiten können, bedarf es einer
inhaltlichen Einführung in Fragestellungen und Konzepte der Ingenieurethik. Dadurch soll
den Studierenden ein grundlegendes "Vokabular" und Begriffsgerüst an die Hand
gegebenen werden, das ihnen dabei hilft, die in den Fällen liegenden ethischen Aspekte
angemessen zu erkennen, zu analysieren und zu bearbeiten. Inhaltliche Schwerpunkte sind
hier: Unterschied Moral und Ethik; Funktion und Nutzen der Ethik; Ethikkonzepte wie z.B.
teleologischer Ansatz vs. deontologischer Ansatz, der kategorische Imperativ nach Kant;
Moralische Prinzipien wie Utilitarismus, Diskursethik oder Mitleidsethik; Überblick über Werte
(Platon,
christliche
Kardinaltugenden,
spezifische
Ingenieurswerte
…);
Verantwortungsprinzip nach Hans Jonas; Technologiefolgenabschätzung.
B. Bearbeitung von Fällen und Fragestellungen aus der Ingenieurethik
Den Studierenden liegt eine Liste von über 40 Fällen und Fragestellungen aus dem Bereich
der Ingenieurethik vor. Studierende wählen sich jeweils einen Fall oder eine Fragestellung
aus, arbeiten sich in diese Thematik ein und gestalten hierzu einzelnen oder in Kleingruppen
(meistens Zweierteams) eine Doppelstunde. Ein Teil der Fälle und Fragestellungen stammt
aus Staehli (1998), andere wurden selbst hinzugefügt. Die Fälle und Fragestellungen lassen
sich in folgende Gruppen unterteilen:
i) Durch Technikeinsatz mit bedingte Unfälle und Katastrophen
• Flugzeugabsturz DC 10, Paris 1974
• Space-Shuttle-Katastrophen (Challenger, Columbia)
• Ford-Pinto-Unfälle
• Ford-Firestone-Skandal
• BART-Projekt
• …
ii) Technik und Umwelt/Gesellschaft
• Rüstungsindustrie und Waffenentwicklung
• Gentechnik
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Fachhochschule Köln
•
•
Elektrosmog
…
iii) Wirtschaftsethik
• Ethische Leitlinien in Unternehmen
• Korruption und Bestechung
• …
iv) Rahmenbedingungen für ethisch-moralisches Handeln
• Rechtliche Grundlagen für ethische Konflikte in Deutschland
• Ethik-Kodex des Vereins Deutscher Ingenieure VDI
• Whisteblower-Schutz in den USA
C) Abschlussworkshop zur Erkenntnisintegration und Veranstaltungsbewertung
Leistungsermittlung:
Präsentation und Dokumentation der Bearbeitung eines Falles aus der Ingenieurethik
Literatur:
Berkel, K. & Herzog, R. (1997). Unternehmenskultur und Ethik. Heidelberg: Sauer.
Brown, M. T.: 1996. "Der ethische Prozeß. Strategien für gute Entscheidungen". München:
Hampp.
Halder, A. (2000). Philosophisches Wörterbuch. Freiburg i.B.: Herder.
Lenk, H. & Ropohl, G. (Hrsg.). (1993). Technik und Ethik (2. Auflage). Stuttgart: Reclam.
Schweppenhäuser, G. (2003). Grundbegriffe der Ethik zur Einführung. Hamburg: Junius
Verlag.
Staehli, F. (1998). Ingenieurethik an Fachhochschulen. Aarau: Sauerländer.
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