konzerte im Radio Sendungen im Mai, Juni und Juli mai/Juni/juli 2017 erstsendung Mo 1. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR 3 Campus: Jazz Mole Trio Philipp Humburg / Gitarre Niklas Tikwe / Bass Malte Weber / Schlagzeug Kai Weiner / Orgel Martin Berner-Quintett Martin Berner / Trompete, Flügelhorn Fabian Neubauer / Klavier Andreas Pientka / Bass Michael Knippschild / Schlagzeug Maximilian Wehner / Posaune Bühne frei für die Musiker von morgen! Unter dem Motto »Campus: Jazz« präsentieren sich junge Improvisatoren aus NRW: das Mole Trio und das Martin Berner-Quintett. aufnahme vom 16. November 2016 aus der Casa des Schauspiels Essen zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer »Campus: Jazz« nennt sich die Kooperation von WDR 3 mit den beiden Jazzstudiengängen in Köln und Essen. Eine Plattform für kommende Genera­ tionen professioneller Jazzmusiker in Nordrhein-Westfalen. Jährlich gibt es zwei Doppelkonzerte mit Studenten-Bands in anerkannten Jazzspielstätten des Landes. Im November stellten sich in der Casa im Schauspiel Essen zwei Forma­ tionen vor, die sich während des Studiums an der Folkwang Universität gebildet haben: das Mole Trio um den Gitar­ risten Philipp Humburg, das eine groove-betonte Mischung aus Fusion, Blues und Funk spielt, und ein am Modern Jazz orientiertes Quintett des Trompeters Martin Berner. 3 4 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio live erstsendung Di 2. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Mi 3. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR 3 Städtekonzerte NRW Rumänische Tangos und Lieder aus Argentinien Bergische Symphoniker Paul Dukas »Der Zauberlehrling« Joseph Canteloube »Chants d’Auvergne« Vincent d’Indy Sinfonie Nr. 3 op. 70 »Sinfonia Brevis de bello Gallico« Banu Böke / Sopran Bergische Symphoniker Peter Kuhn / Leitung Französische Programmmusik ist das Thema des Konzerts – Höhepunkt ist dabei die klanggewaltige Sinfonie über den gallischen Krieg von Vincent d’Indy. Mit Dukas’ Zauberlehrling eröffnet das Orchester sein Konzert mit einem Knalleffekt. Der französische Komponist hätte sicher nicht gedacht, dass die musikalische Umsetzung von Goethes gleichnamiger Ballade um den faulen Zauberlehrling sein bekanntestes Werk werden sollte. Wunderschöne Stimmungen und eine Vielfalt an orchestralen Klangfarben zeichnet Joseph Canteloube in seinen »Chants d’Auvergne«. Für diese Sammlung zog Canteloube durch die Orte seiner Heimat, von Hof zu Hof und über die Weiden und ließ sich von der ländlichen Bevölkerung Lieder, Texte und Musik vortragen, die ihn schon seit seiner Kindheit fasziniert haben. Mit d’Indys »Sinfonie über den gallischen Krieg« gibt es zum Abschluss militärische Klänge und eine musikalische Feier der französischen Landschaft. Nicht jeder Tango kommt aus Argentinien – und nicht jeder Argentinier spielt Tango … Oana Cătălina Chițu widmet sich dem Repertoire einer legendären Tango-Sängerin aus Bukarest und ein argen­ti­ nisches Duo präsentiert leise Töne aus seiner Heimat. Oana Cătălina Chițu und das Balkan Tango Orchester Oana Cătălina Chițu / Gesang Dejan Jovanovic / Akkordeon Veaceslav Anton / Violine Vladimir Karparov / Saxofon, Klarinette Alexei Wagner / Gitarre Valeriu Cascaval / Cimbalom Dimitris Christidis / Schlagzeug Alexander Franz / Kontrabass Luna Monti und Juan Quintero Luna Monti / Gesang, Perkussion Juan Quintero / Gesang, Gitarre Aufnahmen vom 16. Oktober 2013 und live vom 11. November 2015 aus der aus dem Konzertsaal Solingen Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer In den 50er Jahren begeisterte die Chanson-Sängerin Maria Tanase ihre Landsleute, indem sie rumänische Lieder mit Einflüssen von Tango und Gypsy­ klängen kombinierte. Oana Cătălina Chițu und ihr inter­ national besetztes Ensemble folgen ihrer Spur. Juan Quintero und seine Ehefrau Luna Monti zählen zu den innovativsten Musikern der argentinischen Folk-Szene. Mit lyrischen Texten und zarten Klängen entführen sie in die emotionale Welt einer jungen lateinamerikanischen Gene­ ration. 5 6 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung live Do 4. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Fr 5. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Klavier-Festival Ruhr 2016 Witten 2017 [1] Joseph Moog Joseph Moog gastiert zum vierten Mal auf dem KlavierFestival Ruhr mit Werken von Claude Debussy, Max Reger und Ferruccio Busoni. Ferruccio Busoni Choralvorspiel »Nun komm’, der Heiden Heiland« BWV 659 Max Reger Variationen und Fuge über ein Thema von Georg Philipp Telemann op. 134 »Träume am Kamin« op. 143 Claude Debussy »L’Isle Joyeuse« Joseph Moog / Klavier Aufnahme Kritiker bezeichnen den 1987 in Ludwigshafen geborenen Pianisten als »Schatzgräber mit überirdischer Klaviertechnik«. Sein Spiel sei von unglaublicher Musikalität, Reife, Stilsicherheit und einer herausragenden Technik geprägt. Sein Publikum weiß er für seine ausgefallenen Programme zu gewinnen, die immer wieder durch hochvir­ tuose Raritäten von Godowsky, Rubinstein oder Moszkowski auffallen. Für sein Konzert auf Schloss Gartrop im Rahmen vom Klavier-Festival Ruhr hat er neben Werken von Ferruccio Busoni und Claude Debussy die selten zu hörenden Telemann-Variationen op. 134 von Max Reger ausgewählt. Die »Träume am Kamin« op. 143 entstanden 1915 als letztes Klavierwerk Regers und sind geprägt von großer Schlichtheit, Zärtlichkeit und Humor. Brian Ferneyhough »Umbrations« (2001­ – 17) The Tye Cycle für Streich­ quartett und Ensemble Uraufführung Harrison Birtwistle »The Silk House Sequences« (2015) String Quartet No 2 Deutsche Erstaufführung Arditti String Quartet Ensemble Modern Brad Lubman / Leitung Das Eröffnungskonzert der Wittener Kammermusiktage 2017 wird vom Arditti String Quartet und vom Ensemble Modern bestritten und konfrontiert – mit Brian Ferneyhough und Harrison Birtwistle – zwei Altmeister der englischen Moderne. »Umbrations« (»Verschattungen«) nennt Brian Ferneyhough seinen Zyklus, der über 15 Jahre hinweg kontinuierlich gewachsen ist. Fluchtpunkt des Werkes ist die originelle vom 14. Juni 2016 aus dem live Wasserschloss Gartrop, Hünxe aus dem Festsaal Witten zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Musik des Renaissance-Komponisten Christopher Tye, die Ferneyhough behutsam »verbessert« und in seiner Sprache fortschreibt. Dabei ist die Idee des »broken consort« prägend, der Kammermusik in wechselnden Besetzungen. Der Titel des dritten Streichquartetts von Harrison Birtwistle – »The Silk House Sequences« – verweist auf die Adresse des Komponisten, eine alte Seidenfabrik, zugleich auf die innere Mechanik der Musik. Dahinter steckt ein rotierendes Räderwerk von Ostinati, die wie Zahnräder ineinandergreifen, die aber auch durch unvorhersehbare Akzente und Impulse gestört und belebt werden. 7 8 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio live live Fr 5. Mai / 22.30 Uhr WDR 3 Konzert Sa 6. Mai / 16.04 Uhr WDR 3 Konzert Witten 2017 [2] Timothy McCormack »your body is a volume« (2017) für Streichquartett Uraufführung Nicolaus A. Huber »doux et scintillant« (2004) für Trompete solo Oscar Bianchi »Pathos of Distance« (2017) für Streichquartett Uraufführung Paul Hübner / Trompete JACK Quartet Das zweite Konzert führt uns in die Wittener Johanniskirche, wo das neu formierte JACK Quartet Neues von Oscar Bianchi und live Witten 2017 [3] Timothy McCormack zu Gehör bringt. Dazwischen spielt der Trompeter Paul Hübner ein Solostück von Nicolaus A. Huber. Timothy McCormack gehört zu jenen Komponisten, die ganz nah an die Instrumente und Musiker herangehen, um gemeinsam neue Klänge zu entwickeln. Sein neues Quartett beschreibt er als ein »intensiv eintauchendes Stück, dessen Klangwelt den Raum sättigt und uns umgibt«. Oscar Bianchi bezieht sich in seinem zweiten Streichquartett auf die Gedankenwelt des Philosophen Byung-Chul Han. Formprägend wird hier die Idee des Übergangs, der Verwandlung; dadurch entstehen Zonen der Unsicherheit und Angst, aber auch der Sehnsucht und Kreativität. Zwischen die beiden Novitäten geschaltet ist das Solostück »doux et scintillant« von Nicolaus A. Huber. Angelehnt an das Vokabular der Quantenmechanik spricht Huber hier von »Strings« – Tönen, die über das ganze Stück hinweg mit anderen Tönen in einem Netzwerk agieren. Malika Kishino »Ochres II« (2017) für Ensemble Uraufführung Clara Iannotta »Paw-marks in wet cement« (2016 – 17) für Klavier und Ensemble Uraufführung der Neufassung Ondřej Adámek »Conséquences particulièr ement blanches ou noires – concerto« (2016) für Airmachine und Ensemble Uraufführung der Neufassung Wilhem Latchoumia / Klavier Roméo Monteiro / Airmachine Ensemble Orchestral Contemporain Daniel Kawka / Leitung Um Meta-Instrumente geht es in den Novitäten, die das Ensemble Orchestre Contemporain aus Lyon im dritten Wittener Konzert zu Gehör bringt. Das Ensemble gastiert zum ersten Mal in Witten. live aus der Johanniskirche, Witten aus dem Festsaal Witten zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Malika Kishino beschäftigt sich in ihrem Stück intensiv mit Farben und deren Mischung, um »eine magisch-leuchtende Landschaft« zu erzeugen. Sie bündelt dazu die Holzblas­ ins­trumente zu einer Art MetaInstrument. Das geschieht mit­hilfe von Streuung und Refle­xion bestimmter Fre­ quenz­anteile, aber auch durch Mehrklänge, die die Harmonik des Stücks quasi »instrumentieren«. Clara Iannotta konzentriert sich in ihrem Klavier­ Kammerkonzert »auf das Spiel mit nicht genuin pianistischen Eigenschaften«. Der Pianist spielt dabei meist im KlavierInnern. Konzertant ist auch der Ansatz von Ondřej Adámek. Der tschechische Komponist hat – auf der Suche nach neuen Klängen – ein ganz neuartiges Instrument entwickelt, die Airmachine, die die »dynamische Potenz und Vielfalt« einer Bläserformation besitzt und die hier mit fast szenischer Spielfreude zum Einsatz kommt. 9 10 mai/Juni/juli 2017 11 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Sa 6. Mai / 18.04 Uhr WDR 3 Konzert Sa 6. Mai / 18.30 Uhr WDR 3 Konzert Witten 2017: Dialog. Portrait Witten 2017: Hammerteich-Musik [1] Klangkunstreportage Nicolaus A. Huber »Musik für Violine alleine« (1962) »Presente« (1979) für Posaune »... in die Stille« (1998) für Violoncello »Erosfragmente« (2012) für 18 Klangschalen, Toy-Piano und weitere Zusatzinstrumente Jagdish Mistry / Violine Uwe Dierksen / Posaune Michael M. Kasper / Violoncello Rainer Römer / Schlagzeug Im Gesprächskonzert gibt Nicolaus A. Huber, der 2017 im Fokus des Festivals steht, Auskunft über sein Leben und Werk. Dazu werden Solo­ stücke aus den Jahren 1962 bis 2012 gespielt, in denen die Entwicklung des Komponisten über ein halbes Jahrhundert hinweg deutlich wird. Die lakonisch kurze »Musik für Violine alleine« (1962) konzentriert sich in sechs Sätzen auf die Parameter jeweils eines einzigen Tons. Das Posaunensolo »Presente« (1979) geht von »musikalischen Allgemeinplätzen« aus, die für die ganze Komposition strukturbildend werden. »Aus dem Allgemeinplatz wird etwas, das die Allgemeinheit angeht und fordert«. »... in die Stille« (1998) für Violoncello solo fordert dem Interpreten feinste Töne und Klänge bis zum siebenfachen Piano ab, als »schwebende Präsenz einer Beinahe-Lautlosigkeit.« In »Erosfragmente« (2012) für einen Schlagzeuger kommen 18 Klangschalen, ein Toy Piano und weitere Zusatzinstrumente zum Einsatz. Dabei entsteht eine stets sich verändernde, vibrierende Harmonik an der Oberfläche der Klanggestalt. Mit Ausschnitten aus Arbeiten von Gordon Kampe, Jens-Uwe Dyffort/ Roswitha von den Driesch, Barblina Meierhans, Cathy van Eck, Thomas Taxus Beck Die Wittener Kammermusik­ tage führen auch 2017 das Publikum wieder aus den Konzertsälen hinaus ins Grüne. Eine mehrteilige Freiluftmusik, mit Klangkunstarbeiten und Performances, erkundet diesmal den Hammerteich. Aufnahme Aufnahme vom 6. Mai 2017 aus dem Aufnahmen vom 5. und 6. Mai 2017 Märkischen Museum, Witten vom Rand des Hammersees, Witten zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Der kleine See ist nicht weit vom Wittener Zentrum gelegen, umsäumt von Wald und Uferwegen. Ein »trügerisches Idyll«, denn auch hier gibt es eine industrielle Vorgeschichte, die dem Besucher auf den ersten Blick verborgen bleibt. Die Spuren und Reste der ehema­ligen Nutzung sind fast vollständig verschwunden, längst überwachsen und renaturalisiert. Die Gegensätze zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen Industrie und Natur, früherer gewerb­ licher Nutzung und heutiger Freizeitgestaltung bestimmen natürlich auch die Kompositionen und Klangkunst­arbeiten von Gordon Kampe, Jens-Uwe Dyffort/Roswitha von den Driesch, Barblina Meierhans, Cathy van Eck und Thomas Taxus Beck, die alle maßgeschneidert, eigens für diesen Ort entstanden sind und die hier in einer Reportage vor­ gestellt werden. 12 mai/Juni/juli 2017 13 wdr 3 konzerte im radio live Sa 6. Mai / 19.04 Uhr WDR 3 Konzert Witten 2017 [4] Milica Djordjević Neues Werk (2017) für Doppelquartett Uraufführung Rand Steiger »Undone« for spatial string octet (2017) Uraufführung Martin Grütter »Die Häutung des Himmels« (2017) für sieben Instrumente Uraufführung Arditti String Quartet JACK Quartet Ensemble Modern Brad Lubman / Leitung live aus der Blote-Vogel-Schule, Witten zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Im vierten Konzert der Wittener Tage für Neue Kammer­ musik spielt der Raum eine wichtige Rolle: die Aula der Blote-Vogel-Schule, die in neuen Werken von Rand Steiger, Milica Djordjević und Martin Grütter ausgeleuchtet wird. Eine ausgefeilte RaumklangDisposition prägt das Werk von Rand Steiger. Raumklangeffekte, die der Amerikaner üblicherweise mithilfe der Elektronik erreicht, werden hier durch Positionierung der Streicher im Saal und um das Publikum herum erzeugt. Dabei sendet der im Zentrum stehende Primarius »Provoka­ tionen« aus, die von den übrigen Musikern aufgegriffen und transformiert werden. Milica Djordjević verbindet zwei selbstständige Streichquar­ tette zum Doppelquartett. Dabei agieren die beiden Formationen vis-à-vis im Raum, spielen einander in wechselnden Zweier- und Viererbeziehungen die Bälle zu. Martin Grütter befasst sich mit Fern- wirkungen; er postiert die lautesten Instrumente in der Ferne, die leiseren näher, kombiniert diffuse und klar lokalisierbare Klänge. Auf diese Weise werden Hierarchie und Wirkungsmacht der Instrumente gezielt untergraben oder in Schieflage gebracht. 14 mai/Juni/juli 2017 15 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Sa 6. Mai / 20.30 Uhr WDR 3 Konzert So 7. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Witten 2017: Hammerteich-Musik [2] Witten 2017 [5] Klangkunstreportage Hammerwerk anzutreiben, das längst geschlossen wurde. Heute schwimmen dort Enten und Modellboote … Mit Ausschnitten aus Arbeiten von Gordon Kampe, Jens-Uwe Dyffort/ Roswitha von den Driesch, Barblina Meierhans, Cathy van Eck, Thomas Taxus Beck Die Wittener Outdoor Aktivitäten fokussieren diesmal den Hammerteich. Das idyllische Gewässer wurde im 18. Jahrhundert als Stausee angelegt und diente einst dazu, ein Aufnahme Mehrere Klangkunstarbeiten und Performances gehen auf die Gegensätze ein, wie sie die Geschichte und Gegenwart dieses Ortes prägen. Gordon Kampe arbeitet mit Wittener Chören. Erzählt werden hier Geschichten von »Begegnungen in der Region«, die in Bäumen, im Unterholz oder auf Booten zu hören sind und die sich zu Chorstücken verdichten. Auch Barblina Meierhans will den »Resonanzraum an der Wasseroberfläche« erfahrbar machen. Klanginstallationen steuern Cathy van Eck, Thomas Taxus Beck und Jens-Uwe Dyffort/Roswitha von den Driesch bei. Sie beziehen industrielle Klänge mit ein oder, wie Dyffort/Driesch, technische Verfahren, die in der ehemaligen Fabrik am Hammerteich einst verwendet wurden. Philippe Hurel »Entre les lignes« (2017) für Streichquartett Uraufführung Nicolaus A. Huber »Mit etwas Extremismus« (1991) für Oboe, Klarinette, Posaune, Schlagzeug, Violine, Violoncello, Kontrabass und 5 Schubladen mit Kassetten­ recordern Christopher Trapani »PolychROME« (2017) für Ensemble Europäische Erstaufführung Arditti String Quartet Ensemble Modern Brad Lubman / Leitung Das fünfte Konzert der Wittener Tage für neue Kammer­ musik mit dem Arditti String Quartet und dem Ensemble Modern bietet neben einem aufnahme Aufnahmen vom 5. und 6. Mai 2017 vom 7. Mai 2017 vom Rand des Hammersees, Witten aus dem Festsaal Witten zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Witten-Klassiker von Nicolaus A. Huber zwei neue Werke aus der Feder von Philippe Hurel und Christopher Trapani. Ein Quartett-Novize ist Philippe Hurel. Der französische Komponist hat bislang für alle erdenklichen Besetzungen geschrieben. Nun widmet er sich erstmals der Königsklasse der Kammermusik, dem Streichquartett. Zu den diesjährigen Debütanten zählt der Amerikaner Christopher Trapani. In seinem neuen Stück ist die Stadt Rom, in der er momentan lebt, allgegenwärtig. »Ihre Farben und das unverwechselbare Licht«, »Schattierungen von Ocker in wechselndem Sonnenlicht, subtile Veränderungen der Lichtstimmungen.« Nicolaus A. Huber rekurriert in seiner Cage-Hommage mit viel Hintersinn nicht nur auf Cage, sondern integriert auch eigene Werke (via Kassettenrekorder eingespielt) und Alexander Skrjabins fünfte Klaviersonate, deren ekstatische Rhythmik in einer finalen »Muskel-Coda« parodiert wird. 16 mai/Juni/juli 2017 17 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung So 7. Mai / 21.15 Uhr WDR 3 Konzert So 7. Mai / 22.30 Uhr WDR 3 Konzert Witten 2017 [6] Witten 2017: Newcomer Konzert Nicolaus A. Huber »Split Brain« (2015) mit vorausgehendem SoloShrug (»emotionale Reste«) für Kammerorchester mit Zuspielung Uraufführung Takuya Imahori »Accumulation« Uraufführung Eun-Hwa Cho »Jouissance de la différence II« (2011/2017) für Kammerorchester Uraufführung Philippe Manoury »Passages« (2017) für Klarinette und Kammerorchester Uraufführung Thorsten Johanns / Klarinette WDR Sinfonieorchester Köln Pablo Rus Broseta / Leitung Das Abschlusskonzert gehört wie in den Vorjahren dem WDR Sinfonieorchester, das unter Leitung des spanischen Dirigenten Pablo Rus Broseta in kleiner aufnahme vom 7. Mai 2017 aus dem Theatersaal Witten zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Farzia Fallah »Lalayi – ein Schlaflied für Sohrab« Besetzung Werke von Nicolaus A. Huber, Eun-Hwa Cho und Philippe Manoury spielt. Von Philippe Manoury stammt ein neues Solokonzert für Thorsten Johanns, das viel von der Spielfreude, Beseeltheit und Vitalität transportiert, die typisch für diesen Musiker sind. Der Soloklarinette stehen die beiden Orchester-Klarinetten wie Doppelgänger, Schatten oder Echos gegenüber. In »Jouissance de la différence II« von Eun-Hwa Cho dominiert die Wiederholung als formbildendes Prinzip: musikalische Gestalten kehren in verschobener oder verkleideter Form immer wieder. Nicolaus A. Huber rekurriert auf einen Begriff der Neurologie: »Split Brain« nennt man die Teilung der beiden Gehirnhälften, wie sie bei der Behandlung der Epi­ lepsie vorgenommen wird. Neil Tómas Smith »Knocking on Newton’s Skull« Deutsche Erstaufführung Elena Rykova »You exist« Daniel Verasson »56 bögen« Uraufführung Marcílio Onofre »Inane II« IEMA Ensemble 2016 – 17 Das Newcomer-Konzert am Freitagnachmittag bildet seit 2012 den Auftakt des Wittener Konzertreigens. Es ist Teil des Labors, das 2007 ins Leben gerufen wurde und gemeinsam mit der Musikhochschule Köln durchgeführt wird. Das Labor richtet sich an Studentinnen und Studenten – mit Probenbesuchen, Vorträgen und Workshops. Das Newcomer-Konzert, das von der Nachwuchs-Formation des Ensemble Modern (IEMA) bestritten und von der Kunst­ stiftung NRW unterstützt wird, steht jungen Komponisten als Forum offen. Das Programm bietet eine Auswahl der Werke, die von Studierenden des Fachs Komposition eingereicht wurden. Die Entscheidung darüber trifft ein Reading Panel, an dem Johannes Schöllhorn (Musikhochschule Köln), Johannes Schwarz (Internationale Ensemble Modern Akademie) und Harry Vogt (WDR) beteiligt sind. aufnahme vom 5. Mai 2017 aus dem Märkischen Museum, Witten zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer 18 mai/Juni/juli 2017 19 wdr 3 konzerte im radio Mo 8. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Kulturpalast Dresden Eröffnung des neuen Konzertsaals dmitrij schostakowitsch Festliche Ouvertüre op. 96 Felix Mendelssohn Bartholdy Konzert für Violine und Orchester e-moll op. 64 Krzysztof Penderecki »Chinesische Lieder« für Bariton und Orchester nach Gedichten von Li-Tai-Po, Thang-Schi-Yie-Tsai und Tschan-Jo-Su in der Nach­ dichtung von Hans Bethge Uraufführung Ludwig van Beethoven Finale (»Ode an die Freude«) aus Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 Julia Fischer / Violine Christiane Libor / Sopran Silvia Hablowetz / Mezzosopran Daniel Kirch / Tenor Matthias Goerne / Bariton Zen Hu / Erhu MDR Rundfunkchor Michael Gläser / Einstudierung Philharmonischer Chor und Philharmonischer Kinderchor Dresden Prof. Gunter Berger / Einstudierung Dresdner Philharmonie Michael Sanderling / Leitung Die Stadt Dresden bekommt ihren wichtigsten Konzertsaal zurück – und zwar größer, und komfortabler als er vorher war. Der Konzertsaal im Kultur­ palast wurde für rund 80 Mil­ lionen Euro komplett neu gestaltet. Auf WDR 3 können Sie hören, wie er klingt! aufnahme vom 28. April 2017 aus dem Kulturpalast, Dresden Der Dresdner Kulturpalast wurde 1967 bis 1969 gebaut und wurde über Jahrzehnte als Mehrzwecksaal für die verschiedensten kulturellen Veranstaltungen genutzt. Auch die Dresdner Philharmonie hatte dort ihren Sitz. Seit 2012 wurde das gesamte Haus generalsaniert. Das Foyer mit seinen Wandgemälden aus DDRZeit wurde originalgetreu wiederhergestellt, der Konzertsaal komplett neugestaltet. Er ist nun ganz auf große Orchesterkonzerte zugeschnitten; er bietet 1800 Menschen Platz und verfügt über Dresdens einzige Konzertorgel. Der Chef der Dresdner Philharmonie, Michael Sanderling, spricht von einer »neuen Ära für die Dresdner Philharmonie«. 20 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung Di 9. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR 3 Kammerkonzert in NRW Anderson & Roe Piano Duo Johann Sebastian Bach Sonatina aus »Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit« BWV 106, Bearbeitung: György Kurtág Astor Piazzolla »Primavera Porteña« Igor Stravinsky »Anbetung der Erde« aus »Le Sacre du printemps« Johann Sebastian Bach »Erbarme Dich« aus der Matthäuspassion Maurice Ravel »La Valse« Michael Jackson »Billie Jean« Astor Piazzolla »Oblivion« aufnahme vom 4. April 2017 aus der Stadthalle Kleve zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Radiohead »Paranoid Android« Thomas Arne »The Glitt’ring Sun« Coldplay »Viva la Vida« John Lennon und Paul McCartney »Let It Be« Greg Anderson / Klavier Elizabeth Joy Roe / Klavier Greg Anderson und Elisabeth Joy Roe: zwei Amerikaner re­ volutionieren das KlavierduoSpiel und machen es fit für das 21. Jahrhundert. An der Juilliard School in New York haben sich Greg Anderson und Elisabeth Joy Roe kennengelernt. Voller Witz, Leidenschaft und subtiler Erotik inszenieren die beiden klassische Musik und ihr brillantes Spiel. Die Videoclips der Popbranche stehen Pate bei dieser kreativen Arbeit der beiden Pianisten. Und nicht nur visuell lassen sich Anderson & Roe von der Pop- und Rockszene inspirieren: Beim Programm ihres Konzertes in Kleve mixen sie Musik von Johann Sebastian Bach und Coldplay, Astor Piazzolla und Michael Jackson, Maurice Ravel und John Lennon. Die meisten Werke haben sie selbst für Klavierduo arrangiert. Das Pianistenpaar ist vorbehaltlos neugierig und momentan dabei, sich vom Geheimtipp zum Publikums­ magneten zu entwickeln. 21 22 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung live Mi 10. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Do 11. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln WDR Big Band Looking Back – Moving On Ensemble Modern Helmut Lachenmann »… zwei Gefühle …« (1992) Musik mit Leonardo für Sprecher und Ensemble Isabel Mundry »Im Fall« (2017) für Mezzosopran und Ensemble Uraufführung Manfred Trojahn »Les dentelles de Montmirail« (2017) für zwei Soprane, Vokalensemble und Ensemble Uraufführung Sarah Aristidou / Sopran Elsa Benoit / Sopran Allison Cook / Mezzosopran Kölner Vokalsolisten Michael Ostrzyga / Einstudierung Helmut Lachenmann / Sprecher Ensemble Modern Duncan Ward / Leitung aufnahme vom 1. Mai 2017 aus der Kölner Philharmonie zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Das Ensemble Modern spielt zwei Uraufführungen: »Im Fall« von Isabel Mundry und »Les dentelles de Montmirail« von Manfred Trojahn. »Komponieren verstehe ich als das tönende Erfassen eines Augenblicks…« sagt Isabel Mundry. Passend zum diesjährigen Themenpaar Musik und Sprache beim Festival »Acht Brücken« vertont Mundry in ihrem neuen Werk »Im Fall« Lyrik des Dichters Thomas Kling. Manfred Trojahns Werk »Les dentelles de Montmirail« ist die Fortsetzung der Vertonung eines Gedichtzyklus von René Char. Das unmittelbar Berührende dieser Texte des französischen Dichters passt zur intensiven Sinnlichkeit von Trojahns Musik. Bei Helmut Lachenmanns Werk »… zwei Gefühle …« ist der Text von Leonardo da Vinci in kleinste Splitter zerlegt, die der Sprecher »wie eine kostbare Inschrift ertastet, indem er deren Sprachpartikel einzeln ergreift und schlecht und recht vor seinem Gedächtnis zusammenfügt.« WDR Big Band Bob Mintzer / Leitung, Arrangement, Saxofon Mike Mainieri / Vibrafon Der Vibrafonist Mike Mainieri befasst sich intensiv mit der Jazzgeschichte. Daraus ist die Idee für das Programm »Looking Back – Moving On« entstanden. live aus der Kölner Philharmonie zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Mike Mainieri nutzte schon bei seinem letzten Auftritt bei der WDR Big Band, im Frühjahr 2016, die Probenpausen immer wieder, um sich beim Spielen von Standards zu entspannen und neu inspirieren zu lassen. Der Vibrafonist, der als Gründer der Fusion-Formation »Steps Ahead« große Erfolge feierte, besinnt sich dabei auf die frühen Jahre seiner langen Musikerkarriere, als er noch viele Stücke aus der klassischen Swing- und Bebop-Ära spielte. Mit diesem Projekt, das vom Chefdirigenten Bob Mintzer musikalisch betreut wird, schlägt Mainieri zusammen mit der WDR Big Band eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft. 23 24 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung live Fr 12. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Sa 13. Mai / 19.00 Uhr WDR 3 Oper WDR 3 Kammerkonzert in NRW Live aus der MET »Der Rosenkavalier« Konturen – Meisterkonzert Oper in drei Aufzügen von Richard Strauss Maurice Ravel Trio für Klavier, Violine und Violoncello Olivier Messiaen »Quatuor pour la fin du temps« für Violine, Violoncello, Klarinette und Klavier Erik Schumann / Violine Danjulo Ishizaka / Violoncello Ralph Manno / Klarinette Nenad Lecic / Klavier Ravels Melodien aus Kinder­ tagen und Messiaens Quartett der Gefangenen – in Brühl wird französische Kammer­ musik aus dem Umfeld zweier Weltkriege gespielt. aufnahme In seinem einzigen Klaviertrio sucht Maurice Ravel 1914 die zeitliche und räumliche Ferne. Die Melodien, Rhythmen und Stimmungen baskischer Lieder durchziehen diese Komposi­tion. Eine andere Inspiration kommt aus exotischen Gefilden: Der zweite Satz, »Pantoum«, bezieht sich auf eine malaiische Versform, die sich um die Jahrhundertwende bei Dichtern wie Victor Hugo und Charles Baudelaire findet. Olivier Messiaen komponierte sein »Quatuor pour la fin du temps« 1940 unter den schweren Bedingungen deutscher Kriegsgefangenschaft. Seine Mitspieler sind zugleich seine Mithäftlinge: Jean Le Boulaire an der Violine, Etienne Pasquier am Cello und Henri Akoko an der Klarinette. Olivier Messiaen selbst übernahm den Klavierpart. »Hinfort soll keine Zeit mehr sein« – dieser Satz aus der Offenbarung ist der gedankliche Kern dieses Werks. Marschallin: Renée Fleming / Sopran Baron Ochs: Günther Groissböck / Bass Octavian: Elīna Garanča / Mezzosopran Herr von Faninal: Markus Brück / Bariton Sophie: Erin Morley / Sopran Ein Sänger: Matthew Polenzani / Tenor Metropolitan Opera Chorus Metropolitan Opera Orchestra Sebastian Weigle / Leitung Renée Fleming, eine der großen Sopranistinnen unserer Zeit, sagt der Opernbühne Adieu. Sie verabschiedet sich in einer ihrer Glanzrollen, der Marschallin aus dem Rosen­ kavalier, und an der New Yorker MET. »Also Rosenkavalier, der Teufel hol ihn« – mit diesen Worten beschloss Strauss das harte Ringen um die Namensgebung seiner Oper um den zudring- vom 7. April 2017 aus dem Max Ernst Museum, Brühl zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer live aus der Metropolitan Opera, New York lichen Baron Ochs auf Lerchenau. Ein Baron, der sich auf der Bühne so benimmt wie sehr viele Adlige bei Hof: Das war 1911 ein starkes Stück. Die freizügige Schilderung von Ochs’ Liebesleben stieß aber beim Publikum der Dresdner Uraufführung auf so große Begeisterung, das auch andere Opernhäuser schnell nachzogen. Bis zum Jahresende kam das Werk in mehr als 40 Städten im Inund Ausland auf die Bühne. Bis heute schreibt es ununterbrochen Erfolgsgeschichten. Pub­ likumsliebling Renée Fleming verkörpert an der MET noch einmal die resolute und lebensfrohe Marschallin und nimmt damit ihren Abschied von der Opernbühne. 25 26 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio So 14. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Oper Mo 15. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Divino Claudio London Symphony Orchestra Monteverdi zum 450. Geburtstag Künstlerportrait: Janine Jansen »Der göttliche Claudio«, so wurde Monteverdi genannt – nicht nur von seinem deutschen Kollegen Heinrich Schütz. Die Zeitgenossen er­hoben ihn gar zum »musika­lischen Orakel«. Eine Opernhommage zu Claudio Monteverdis 450. Geburtstag. Ausschnitte aus den Opern »L’Orfeo«, »L’Arianna«, »Il ritorno d’Ulisse in patria« und »L’in­ coronazione di Poppea« von Claudio Monteverdi Concerto Vocale René Jacobs / Leitung La Capella Reial de Catalunya Le Concert des Nations Jordi Savall / Leitung New London Consort His Majestys Sagbutts and Cornetts Philipp Pickett / Leitung Sonatori de la Gioiosa Marca Alan Curtis / Leitung Concentus Musicus Wien Nikolaus Harnoncourt / Leitung La Venexiana Claudio Cavina / Leitung Kaum einem Meister der Vergangenheit wurde und wird so universal und uneingeschränkt Respekt gezollt wie Claudio Monteverdi. Dabei sind aus Monteverdis insgesamt wohl 18 Werke umfassenden Opernschaffen heute nur drei Werke überliefert und das mehr oder weniger fragmentarisch. Sie berichten in Monteverdis Musiksprache von Menschen mit all ihren Emotionen und Fehlern, Sehnsüchten und Kontrollverlusten. Am Vorabend seiner Taufe feiert WDR 3 Oper den frühen Meister leidenschaftlichen Musiktheaters mit Höhepunkten aus einigen der erlesensten Einspielungen, darunter gleich mehrere WDRProduktionen bei den Tagen Alter Musik in Herne 2008. Johannes Brahms Konzert für Violine und Orchester D-dur op. 77 Richard Strauss «Also sprach Zarathustra« op. 30 Janine Jansen / Violine London Symphony Orchestra Valery Gergiev / Leitung Janine Jansen ist in dieser Saison Artist in Residence beim London Symphony Orchestra. WDR 3 überträgt ein KonzertHighlight mit Chefdirigent Valery Gergiev. aufnahme vom 15. März 2017 aus der Barbican Hall, London In ihren Konzerten gibt sie alles: Die Violinistin Janine Jansen ist berühmt für ihr ausdrucksstarkes Spiel und ihre hervorragende Technik. Die braucht sie auch, denn die technischen Anforderung in Brahms’ Violinkonzert sind hoch: gebrochene Akkorde und Doppelgriffe, gepaart mit dramatischen Orchesterpartien, lyrischen Elementen und mitreißenden Volkstanzrhythmen machen es zu einem der anspruchsvollsten Werke dieser Gattung. Janine Jansen spielt Brahms’ Violinkonzert seit über zwanzig Jahren und sagt noch immer: »Es bleibt eine Herausforderung. Es ist ein Stück, mit dem man sich viele, viele Jahre beschäftigt«. Valery Gergiev lässt dem Violinkonzert Richard Strauss’ sinfonische Dichtung »Also sprach Zarathustra« folgen. 27 28 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Di 16. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Mi 17. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert TFF Rudolstadt ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Arabo-Anatolischer Aufbruch Porträtkonzert Unsuk Chin Kavpersaz Yasin Boyraz / Kaval, Erbane Umut Yilmaz / Baglama Fethi Ak / Darabukka, Perkussion Barış Boyraz / Gitarre, Davul Emel Mathlouthi Emel Mathlouthi / Gesang, Gitarre Zied Zouari / Geige, Gesang Imed Alibi / Perkussion, Gesang Emmanuel Trouve / Electronics Kavpersaz ist eine der originellsten und einfallsreichsten kurdisch-türkischen Forma­ tionen – die Musiker kommen aus Nordrhein-Westfalen. Das Quartett setzt auf das Poten­ tial anatolischer Traditionen voll kunstvoller und hoch virtuoser Spielfreude. Die Musik ist ideenreich, doch beim Namen haben es sich die Vier einfach gemacht: Er setzt sich schlicht aus den Anfangssilben ihrer Instrumente aufnahmeN zusammen. Kav steht für die Hirtenflöte Kaval, Per steht für Perkussion und Saz steht für die Langhalslaute Saz. Aber Kavpersaz greifen daneben auch zur bundlosen Gitarre oder zur großen anatolischen Davul-Trommel. Außerdem auf der Bühne: Emel Mathlouti aus Tunesien. Seit 2007 hat sich die junge Sängerin und Gitarristin das politische Geschehen in ihrer Heimat Tunesien von Paris aus angeschaut und schrieb sich Songs über Korruption und Machtmissbrauch in ihrer Heimat von der Seele. Zur Jasmin-Revolution Anfang 2011 wurden Mathlouthis Lieder zur Hymne der tunesischen Rebellion. Unsuk Chin »cosmigimmicks« für Ensemble Doppelkonzert für Klavier, Schlagzeug und Ensemble »Allegro ma non troppo« für Schlagzeug solo und Tonband »Gougalon« Szenen eines Straßentheaters für Ensemble Victor Hanna / Perkussion Samuel Favre / Perkussion Dimitri Vassilakis / Klavier Ensemble intercontemporain Bruno Mantovani / Leitung aufnahme vom 6. und 7. Juli 2012 vom 4. Mai 2017 aus der aus dem Theater Rudolstadt Kölner Philharmonie zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Die fremdartige Logik und eigene Farbigkeit der Träume – das Ensemble intercontemporain porträtiert beim Festival »Acht-Brücken« die Komponistin Unsuk Chin. »Meine Musik ist das Abbild meiner Träume«, sagt die in Berlin lebende Koreanerin Unsuk Chin. Und diese Träume haben ihre ganz eigene Farbigkeit und fremdartige Logik, so wie die Musik von Unsuk Chin. Elektronische Manipulationen, präpariertes Klavier, Inspirationen durch Pantomime oder koreanisches Straßentheater und balinesische Gamelan-Musik fließen zusammen. Gemein­ same Merkmale sind in Chins verschiedenen Stücken nicht leicht zu benennen. Manchmal hilft die Vorstellung einer Imaginären Folklore weiter: Musik, die neu und doch so trügerisch vertraut klingt, als käme sie aus einer Traumwelt – oder aus einer Heimat, die nur in unseren Köpfen existiert. 29 30 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio live 5.1 erstsendung Do 18. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Fr 19. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR Sinfonieorchester Best of NRW Dies Irae Sergey Dogadin und Gleb Koroleff Hector Berlioz Requiem für Tenor, gemischten Chor und Orchester op. 5 Maurice Ravel Sonate Posthume für Violine und Klavier Andrew Staples / Tenor César Franck Sonate A-dur für Violine und Klavier Dortmunder Chorakademie WDR Rundfunkchor Köln Robert Blank / Einstudierung Igor Strawinsky Divertimento für Violine und Klavier WDR Sinfonieorchester Köln Jukka-Pekka Saraste / Leitung 241 Chorsängerinnen und -sänger, 16 Pauken und 12 Hörner – zusätzlich zum großen Blechbläsersatz noch einmal vier Bläserchöre werden für Berlioz’ »Grande Messe des morts« g ­ ebraucht. Der Kölner Dom bietet dem Spektakel die ideale Kulisse. Damit nicht genug: Berlioz schrieb in der Partitur, man könne die Anzahl der Mitwirkenden auch erhöhen, solange genug Platz sei. Der geschichtliche Hintergrund des Werks mag zum Teil seine Monstro­ sität erklären: Berlioz schrieb das Requiem für die gefallenen live aus dem Kölner Dom zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Alexander Rosenblatt Fantasie über Themen aus der Oper »Carmen« von Bizet für Violine und Klavier Sergey Dogadin / Violine Gleb Koroleff / Klavier Soldaten der Julirevolution von 1830. Es ging weniger um Trauer, mehr um Ehre. Uraufgeführt wurde das Werk 1837 im Invalidendom in Paris, bei der Beisetzung von General CharlesMarie Denys de Damrémont, einem bedeutenden Militär seiner Zeit. Die Wirkung soll ungeheuerlich gewesen sein: Eine Sängerin erlitt einen ­Nervenzusammenbruch, und selbst der Priester, der die Messe abhielt, soll in Tränen ausgebrochen sein. Berlioz selbst schrieb darüber: »Alles war tatsächlich von furchtbarer, erhabener Größe.« aufnahme vom 8. April 2017 aus dem Apollo-Theater, Siegen zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer »Alles, bloß kein Durchschnitt« – Der Geiger Sergey Dogadin und der Pianist Gleb Koroleff haben sich für ihr Konzert bei »Best of NRW« viel vorgenommen. Der Geiger Sergey Dogadin kommt aus einer St. Petersburger Musikerfamilie. Mit seinen 29 Jahren kann er mit einer ­bemerkenswerten Künstlervita aufwarten. Die Preise stapeln sich regelrecht bei ihm und seine Studien haben ihn zu hochkarätigen Lehrern in ganz Europa geführt. Zwischen 2012 und 2014 studierte Sergey Dogadin an der Musikhochschule Köln bei Prof. Michaela Martin. Gleb Koroleff ist sein gleich­ alter K ­ lavierpartner und der steht dem Geiger in nichts nach. Auch Koroleffs Ausbildung hat eine Kölner Station: seit 2009 studiert er bei Pavel Gililov. Grund genug, die beiden zur »Best of NRW«-Reihe ins Siegener Apollo-Theater einzuladen. Gemeinsam haben sie ein ambitioniertes Duo­ programm einstudiert. 31 32 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung Sa 20. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert So 21. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Oper Dortmunder Jazztage 2016 »Lucio Cornelio Silla« Dramma per musica von Georg Friedrich Händel Iiro Rantala Trio Iiro Rantala / Klavier Lars Danielsson / Bass Morten Lund / Schlagzeug NYC FIVE Ralph Alessi / Trompete Angelika Niescier / Saxofon Florian Weber / Klavier Eric Revis / Bass Gerald Cleaver / Schlagzeug Groovender und energiegelade­ ner Jazz mit einem nordischen Trio und einem deutsch-amerikanischen Quintett: das Iiro Rantala Trio und die NYC Five bei den Dortmunder Jazztagen 2016. Iiro Rantala ist eine Frohnatur, auch im musikalischen Sinne. Spielfreude pur prägt sein ­aktuelles Trio, das den finnischen Pianisten mit dem schwedischen Bassisten Lars Danielsson und dem dänischen Schlagzeuger Morten Lund vereint und belegt, dass auch Skandinavier sich auf Powerplay verstehen. Die NYC Five sind das Band-Projekt zweier deutscher Musiker, die zuletzt viel Zeit in New York verbracht haben: die Altsaxofonistin Angelika Niescier und der Pianist Florian Weber. Und auch ihre drei US-Kollegen transportierten die Energie des brodelnden Jazz-Mekka ins Dortmunder domicil: Trompeter Ralph ­Alessi, Bassist Eric Revis und Schlagzeuger Gerald Cleaver. Lucio Cornelio Silla: Dmitry Sinkovsky / Countertenor Metella: Ruby Hughes / Sopran Lepido: Erica Ehloff / Sopran Flavia: Keri Fuge / Sopran Claudio: Helena Rasker / Alt Celia: Stefanie True / Sopran Mars: Thomas Hansen / Bass Ensemble 1700 Dorothee Oberlinger / Leitung anschließend: WDR 3 Operntagebuch mit Richard Lorber Georg Friedrich Händel schrieb ein Opern-Psychogramm eines Diktators, der in seiner Hybris auch vor unfreiwilliger Komik nicht gefeit ist: Lucius Cornelius Sulla war ein skrupelloser ­Tyrann, der sein Handeln mit göttlichem Ratschluss begründete. aufnahmeN vom 24. und 26. November 2016 aus dem domicil, Dortmund zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer aufnahme vom 13. November 2016 aus dem Kulturzentrum Herne In nur zwei Stunden gelingt Georg Friedrich Händel und seinem Librettisten Giacomo Rossi ein echter Polit-Psychothriller voller musikalischer ­Juwelen und einem der schönsten Duette in Händels gesamtem Opernschaffen. Zu Ehren des französischen Botschafters in England wurde »Lucio Cornelio Silla« wahrscheinlich am 2. Juni 1713 in London uraufgeführt. In einer internationalen Spitzenbesetzung mit dem russischen Countertenor und Vio­ linvirtuosen Dmitry Sinkovsky in der Titelpartie und dem Ensemble 1700 unter der Leitung von Dorothee Oberlinger präsentierten die Tage Alter Musik in Herne diese Händel-Rarität als fulminantes Abschluss­ konzert in Zusammenarbeit mit den Göttinger HändelFestspielen 2017. 33 34 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio live erstsendung Mo 22. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Di 23. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Klavier-Festival Ruhr 2017 WDR Kammerkonzert in NRW Der US-amerikanische Pianist Jeremy Denk Schubertiade Johann Sebastian Bach Englische Suite Nummer 3 g-moll BWV 808 Lieder und Instrumentalwerke von Franz Schubert u. a. Quintett in A-dur D 667 »Forellenquintett« Scott Haydn/ Scott Joplin »Sunflower Slow Drag« Igor Strawinsky »Piano-Rag-Music« William Byrd »The Passinge Mesures« Paul Hindemith Ragtime aus: Suite 1922 op. 26 William Balcom »Graceful Ghost Rag« Wolfgang Amadeus Mozart Gigue KV 574 Conlon Nancarrow Canon Donald Lambert Pilgerchor aus »Tannhäuser« Franz Schubert Sonate Nr. 21 B-dur D 960 Jeremy Denk / Klavier »Egal was er spielt, man muss ihn einfach hören!« Diese Empfehlung hat ein Kritiker der New York Times kürzlich über Jeremy Denk ausgesprochen. Und man muss ihn auch lesen! Denn Jeremy Denk teilt sich nebenbei auch auf seinem vielgelesenen Musik-Blog »Think Denk« mit. Der US-amerikanische Pianist ist jenseits des Teichs längst ein Star. In der deutschen Pianistenszene ist er noch ein unbeschriebenes Blatt. Sein Deutschland-Debüt liegt erst zwei Jahre zurück. Jetzt ist er erstmals beim ­Klavier-Festival Ruhr zu Gast und zieht aufregende Verbindungen von europäischen ­Renaissance-, Barock- und Klassikwerken über jazzige Ragtime-Kompositionen hin zum rhythmisch vertrackten Klavierwerk des US-amerika­ nischen Klavierpioniers Conlon Nancarrow. Katharina Konradi / Sopran Jan Kobow / Tenor Přemysl Vojta / Naturhorn Mitglieder von Concerto Köln WDR Rundfunkchor Köln Robert Blank / Leitung Tobias Koch / Hammerflügel, ­Gesamtleitung Kempen Klassik feiert den 20. Geburtstag. Eine Schubertiade in der Paterskirche des Franziskanerklosters eröffnet das Fest. Im 17. Jahrhundert wurde in Kempen ein Franziskanerkloster errichtet, als Bastion des katholischen Glaubens gegen Andersgläubige. Die Paterskirche steht noch heute und ist die größte Saalkirche am Niederrhein. Sie ist Schauplatz der Schubertiade und das Zentrum des Kempener Musiklebens. Vor 20 Jahren haben musik­ begeisterte Kempener den ­Trägerverein für die Kempener Klosterkonzerte gegründet: Kempen Klassik e.V. Diesem Verein ist es gelungen, ein reges Konzertleben in der Stadt aufzubauen. Mit einem vier­ tägigen Geburtstagsfest wird dies gefeiert. Das Eröffnungskonzert ist Franz Schubert ­gewidmet und huldigt ihm ­umfassend: mit Liedern, Tänzen, Ensemblegesängen und mit dem berühmten Forellenquintett – dargeboten u. a. vom WDR Rundfunkchor, von Mitgliedern des Ensembles Concerto Köln und von dem aus Kempen stammenden ­Pianisten Tobias Koch. live aufnahme aus der Gebläsehalle Landschaftspark Nord, Duisburg vom 12. Mai 2017 aus dem Franziskanerkloster, Kempen zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer 35 36 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Mi 24. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Do 25. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Musikfabrik im WDR Soliloque décortiqué David Kweksilber Big Band Die niederländische David Kweksilver Big Band besteht aus einem Pool von 26 Musikern, die im Jazz ebenso zu Hause sind wie in der zeit­ genössischen Klassik. Und sie lieben Experimente! Musik von Rodrigo Faina, ­ Jan-Bas Bollen, Fant de Kanter, Renard Aust, Jasper Blom, ­ Peter van Bergen, Maarten ­Altena, Joost Buis, Willem Breuker und Guus Janssen Claron McFaddon / Gesang David Kweksilber Big Band aufnahme vom 6. Mai 2017 aus dem WDR Funkhaus Wallrafplatz, Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Der Saxofonist und Komponist David Kweksilver beschreibt die Musik seiner Big Band als Raum- und Klangerforschung mittels Jazz, zeitgenössischer Musik und jeder Menge Experimentierfreude. Ausgangspunkt für ihre Forschungsreisen könnten ein Brief Charles ­Darwins oder die Musikphilosophie John Cages sein. Aber auch einfach die Frage, was besser sei: Musik oder Verkehrslärm? Als Ausgangspunkt dienen Stücke von sehr unterschiedlichen Komponisten: Renard Austs »Instructions On How To Dissect A Ground Owl« zum Beispiel oder ­Rodrigo Fainas »Portrait of Two Cities« für Big Band und weibliche Stimme. Für diese Stimme sorgt die amerikanische Opernsängerin Claron McFaddon. Vinko Globokar »Les Soliloques décortiqués« (2016) für Ensemble Uraufführung Luciano Berio »points on the curve to find…« (1974) für Klavier und 22 Instrumente Luciano Berio »Naturale« (1985) für Viola, Schlagzeug und Zuspielband Vinko Globokar »Kaleidoskop im Nebel« (2012/13) für Kammerensemble Ulrich Löffler / Klavier Ensemble Musikfabrik Jean-Michaël Lavoie / Leitung aufnahme vom 19. März 2017 aus dem WDR Funkhaus Wallrafplatz, Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Das Ensemble Musikfabrik spielt Werke des Posaunisten und Komponisten Vinko Globokar und von dessen Lehrer Luciano Berio. »Selbstgespräche« stehen im Zentrum der Uraufführung von Vinko Globokars »Les Soliloques décortiqués«. Unorthodoxe Spieltechniken machen die Kommunikation zwischen den jeweiligen Solisten und den anderen Instrumentalisten zu einer fantasievollen Klang­ reise. Globokars »Kaleidoskop im Nebel« beginnt im »weißem Rauschen ohne prä­zise Ton­ höhe« bis nach und nach immer wieder musika­lische Konturen aus dem ­»Nebel« auf- und wieder abtauchen. Mit seinem Werk »Naturale« versucht Berio, die Lücke zwischen Volks- und Kunstmusik zu schließen. Dazu hat er Gesänge eines sizilia­nischen »Straßenverkäufers« integriert. Zu »points on the curve to find…« erklärte Berio, dass »der Klavierpart als Kurve gehört werden kann, auf welche die anderen Instrumente sich setzen und ihre harmonischen Merkmale interpretieren und ersichtlich machen.« 37 38 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Fr 26. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Sa 27. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Klangkosmos Weltmusik Vardan Hovanissian & Emre Gültekin WDR 3 Städtekonzerte NRW Sinfonieorchester Aachen Vardan Hovanissian / Duduk Emre Gültekin / Saz, Baglama, Gesang Seelenverwandtschaft ist ­unteilbar – das beweisen der armenische Dudukvirtuose Vardan Hovanissian und der türkische Saz-Spieler und Sänger Emre Gültekin. Durch ihr Spiel zeigen sie die Gemeinsamkeiten zweier großer Kulturen, die durch Tragödien geteilt wurden. Für Emre Gültekin ist Musik so natürlich wie Atmen. Schon früh brachte ihm sein Vater das Spiel auf der Saz bei. Heute gehört der in Belgien geborene Künstler zu den gefragtesten Saz-Musikern weltweit. Auch Vardan Hovanissians Spiel auf der Duduk, einem der ältesten Doppelrohrblattinstrumente, ist Weltklasse. Wie Gültekin öffnet sich auch Hovanissian verschiedenen Musikgenres und Kulturen. Gemeinsam feiern sie die Zuversicht, dass Armenier, Türken und Kurden in Harmonie leben können. Das harmonische Zusammenspiel von Duduk und Saz, komplettiert durch armenische und türkische Liedtexte, verwandelt unter dem Konzertprogramm-Motto »Adana« das historisch belastete Verhältnis zwischen Türken und Arme­ niern in Hoffnung auf Versöhnung und Freundschaft. Kurt Weill »Die sieben Todsünden« ­Ballett mit Gesang Noël Gallon Konzert für Trio d’anches und Orchester Alban Berg Sinfonische Stücke aus der Oper »Lulu« (»Lulu-Suite«) Claude Debussy »La Mer« drei sinfonische ­Skizzen für Orchester L 109 Rebecca Jo Loeb / Sopran Larisa Vasyukhina / Sopran Patricio Arroyo und Keith Stonum / Tenor Keith Bernard Stonum / Tenor Fabio Lesuisse / Bariton Vasilis Tsanaktsidis / Bass Trio Lézard Sinfonieorchester Aachen Kazem Abdullah / Leitung Kazem Abdullah und das Sinfonieorchester Aachen nehmen ihre Hörer in diesem Konzert aufnahme aufnahme vom 23. April 2017 vom 21. April 2017 aus der Kulturfabrik Hangar 21, Detmold aus dem Eurogress, Aachen zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer mit nach Paris – und zeigen alle Farben dieser Stadt, elegant, sündig, leicht und extrem ­farbenreich! »Lass mich nach Paris«… sagt Alwa in Alban Bergs Oper ­»Lulu«. Uraufgeführt wurde »Lulu« in Paris – in der von Friedrich Cerha vollendeten Fassung. Wie auch Kurt Weills satirisches Ballett mit Gesang »Die sieben Todsünden«. Beide Werke verbindet zudem die Thematik des Sündigen und Lasterhaften. Eleganz und Leichtigkeit finden sich in Noël Gallons Konzert für drei Holzbläser, Musik aus dem Paris der 1930er Jahre. Das »Trio Lézard« steuert diesem Aachener Städte­konzert den Klang französischen »Rohrblatt-Trios« aus der Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts bei. Und schließlich gibt es mit Debussys »La Mer« einen der großen Klassiker des französischen Impres­ sionismus. Eine groß angelegte Hymne an das Meer und das Wasser, gezeichnet mit un­ gewöhnlichen Klangfarben. 39 40 mai/Juni/juli 2017 41 wdr 3 konzerte im radio erstsendung So 28. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Oper Mo 29. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Wolfgang Amadeus Mozart Zwei frühe Opern Mittwochskonzerte der Musikkulturen Raga und Rock Barmherzigkeit: Johanna Winkel / Sopran Gerechtigkeit: Anna Palimina / Sopran Christgeist: Andreas Karasiak / Tenor Weltgeist: Yeree Suh / Sopran Christ: Lothar Odinius / Tenor Capella Augustina Andreas Spering / Leitung Wolfgang Amadeus Mozart »Apollo et Hyacinthus« Intermedium zum Schuldrama »Clementia Croesi« Oebalus: Andrew Kennedy / Tenor Melia: Klara Ek / Sopran Hyacinthus: Sophie Bevan / Sopran Apollo: Lawrence Zazzo / Countertenor Zephyrus: Christopher Ainslie / Countertenor Priester: Marcus Farnsworth / Bariton und David Shipley / Bass Salzburg Anfang 1767: Familie Mozart ist gerade von einer dreijährigen Konzerttournee zurückgekehrt, auf der Wolfgang und seine Schwester ­Maria Anna sich in Wien, Prag, München und London als Wunderkinder profiliert haben. ­Zurück in Salzburg will Vater Mozart das außerordentliche Kompositionstalent seines Sohnes unter Beweis stellen. Da kommen zwei Komposi­ tionsaufträge gerade recht. Der Salzburger Erzbischof erbittet sich den abendfüllenden Eröffnungsteil eines dreiteiligen geistlichen Singspiels: »Die Schuldigkeit des ersten Gebots«. Teil zwei und drei übernehmen Anton Cajetan Adlgasser und Michael Haydn. Und noch ein weiteres Bühnenwerk soll der junge Wolfgang komponieren, dieses Mal im Auftrag der Salzburger Universität: »Apollo et Hyacinthus«. Der Kosmos der indischen ­Musik wird erweitert: Eine ­virtuose Geigerin präsentiert die Kunst des Ragas, und ein Songwriter und Poet kombiniert klassischen indischen ­Gesang mit Rock und Blues. Kala Ramnath / Violine Abhijit Banerjee / Tablas Amit Chaudhuri / Gesang Adam John Moore / Gitarre Matthew Robert Hodges / ­Keyboards Paul Williams / E-Bass Hanif Khan / Tabla Classical Opera Ian Page / Leitung aufnahmen vom 18. Oktober 2012 aus dem BÜZ, Minden und vom 11. März 2015 aus der Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Kala Ramnath zählt zu den großen Namen der nordindischen Klassik. Beim berühmten Sänger Pandit Jasraj lernte sie, ihre Violine »zum Singen zu bringen«. Die indische Presse lobt die Geschmeidigkeit und Süße ihrer Melodieführung. Auch Amit Chaudhuri ging bei einem Meister des klassischen Gesangs in die Lehre. Genauso beeinflussten ihn westliche ­Stile wie Rock und Blues. In seinen Songs beschreibt er das Leben und Pendeln zwischen den zwei Welten Europa und Indien. 42 mai/Juni/juli 2017 43 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Di 30. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Mi 31. Mai / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR 3 Kammerkonzert in NRW ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Johannes Moser und Andrei Korobeinikov Experimentalstudio des SWR Sergej Prokofjew Musik aus dem Ballett »Cinderella« op. 97 Sergej Rachmaninow Sonate g-moll op. 19 »Vocalise« op. 34, Nr. 14 Sonate C-dur op. 119 Johannes Moser / Violoncello Andrei Korobeinikov / Klavier Johannes Moser hat Rachma­ ninows Cellosonate lange nicht gespielt, weil er auf den rich­ tigen Partner gewartet hat. Jetzt hat er ihn gefunden: den russischen Pianisten Andrei Korobeinikov! Eigentlich ist Rachmaninows Cellosonate fast ein Klavierkonzert mit obligater Cellostimme. Mit Andrei Korobei­ nikov übernimmt ein Experte für russische Musik den diffi­ zilen Part. Die Klänge dieser Sonate erinnern ihn an die endlosen Steppen von Russland, sagt Andrei Korobeinikov. Dazu spielt Johannes Moser seine Cellokantilenen: manchmal melancholisch, sehnsuchtsvoll, manchmal aufbrausend, leidenschaftlich. Auch Sergej Prokofjew hat mit seiner Cellosonate ein sehr gesang­ liches, eingängiges Werk geschrieben. Denn ihm war von der politischen Führung der Sowjetunion »Formalismus« vorgeworfen worden. Bei aller Einfachheit bleibt Prokofjews Cellosonate trotzdem immer doppelbödig, mit hintergrün­ digem Humor. Unsuk Chin »Double bind?« für Violine und Elektronik Luigi Nono »Omaggio a György Kurtág« für Alt, Flöte, Klarinette, Tuba und Live-Elektronik Vito Žuraj »Zgübleni« für Mezzosopran, Ensemble und Live-Elektronik Ying Wang »Robotictack« für Alt, ­Ensemble und Live-Elektronik Uraufführung Noa Frenkel / Alt Jenna Sherry / Violine Ensemble Experimental Experimentalstudio des SWR Detlef Heusinger / Leitung aufnahme aufnahme vom 1. Mai 2017 aus dem vom 3. April 2017 aus dem Haus der Stadt, Düren WDR Funkhaus Wallrafplatz, Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Das Experimentalstudio des SWR widmet sich beim Festival »Acht Brücken« der kulturüber­ greifenden Wirkung der Musik. Es ist eine Binsenweisheit, dass zwischen Musik und Sprache enge Verbindungen existieren. Was man als Kind an Sprache lernt, prägt später entscheidend das musikalische Empfinden. Das »Acht-Brücken«-Konzert des Experimentalstudios des SWR stellt die Frage, was zuerst da war, Sprache oder Musik. Braucht es nicht zuerst differenzierte Tonfolgen, um sie mit Inhalten füllen zu können? Ein Konzert über Sprachgrenzen hinweg, mit Komponisten aus Slowenien, China und Korea, zu denen noch ein Italiener mit einer Hommage an einen wertgeschätzten Kollegen aus Ungarn dazukommt. 44 mai/Juni/juli 2017 45 wdr 3 konzerte im radio erstsendung Do 1. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Klavier-festival Ruhr Juliane Banse, Till Fellner, ­ Kölner Kammerorchester Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre aus »Così fan tutte« KV 588 Arie der Fiordiligi »Per Pieta, bell’ idol mio« aus »Così fan tutte« Konzert für Klavier d-moll KV 466 Rezitativ und Arie »Ch’io mi scordi di te?« KV 505 für ­Sopran, obligates Klavier und Orchester Juliane Banse / Sopran Till Fellner / Klavier Kölner Kammerorchester Christoph Poppen / Leitung Mozart pur: Das Kölner Kammerorchester präsentiert sich beim Klavier-Festival Ruhr mit lauter Lieblingsstücken von Wolfgang Amadeus Mozart und einer attraktiven Mischung aus Gesang, Klavier und Kammerorchester. Sinfonie D-dur KV 385 ­»Haffner-Sinfonie« Zwischen den Pianisten aus ­aller Welt, die während des Klavier-Festivals Ruhr fast drei Monate lang durch die Konzertsäle des Ruhrgebiets ziehen, sorgt die Sängerin Juliane Banse für Abwechlsung. ­Passend zum Festivalmotto »Klavier« aber wieder die Programmauswahl: In Wolfgang Amadeus Mozarts Arie und ­Rezitativ »Ch’io mi scordi di aufnahme vom 18. Mai 2017 aus dem ­ Konzerthaus Dortmund zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer te« wird ein obligates Soloklavier eingesetzt. Mozart hat das Werk 1786 für die von ihm in jeder Hinsicht bewunderte Sängerin Anna Selina Storace geschrieben – »für ­Mademoiselle Storace und mich«, so heißt es im eigenhändigen Werkverzeichnis. Den Klavierpart spielte Mozart bei der Uraufführung im Februar 1787 selbst. 46 mai/Juni/juli 2017 47 wdr 3 konzerte im radio erstsendung live Fr 2. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Sa 3. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR Sinfonieorchester – Kammerkonzerte Moers Festival 2017 Anthony Braxton’s ZIM Sextet Trio Chronos Ludwig van Beethoven Trio B-dur op. 11 »GassenhauerTrio« für Klavier, Klarinette und Violoncello Paul Juon Trio-Miniaturen op. 18 Nr. 2 Johannes Brahms Trio a-moll op. 114 für Klavier, Klarinette und Violoncello Trio Chronos Gottlieb Wallisch / Klavier Andreas Langenbuch / ­Klarinette Simon Deffner / Violoncello Das Trio Chronos reist durch die Zeit: von Beethovens klassischem »Gassenhauer-Trio« aufnahme vom 2. April 2017 aus dem WDR Funkhaus Wallrafplatz, Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer über Brahms’ romantisches a­ -moll-Trio bis hin zu den spätromantischen Klängen von ­Juons Trio-Miniaturen. Anthony Braxton / Altsaxofon, Einen »Gassenhauer« hat Ludwig van Beethoven zum Thema der Variationen im Finale seines Trios op. 11 gemacht: eine Opernmelodie des damals populären Komponisten Joseph Weigl. Vermutlich hat der Klarinettist Joseph Beer sich das gewünscht, für den Beethoven das Trio wahrscheinlich schrieb. Fest steht, dass Johannes Brahms sein Klarinettentrio für »Fräulein Klarinette« komponierte – so nannte Brahms scherzhaft Richard Mühlfeld, den Solo-Klarinettisten der Meininger Hofkapelle. »Man kann nicht schöner Klarinette blasen als es der hiesige Mühlefeld tut«, schrieb Brahms ­voller Bewunderung an Clara Schumann. Zwischen diesen beiden großen Werken für Klavier, Klarinette und Violoncello von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms spielt das Trio Chronos spätroman­ tische Miniaturen des russischschweizerischen Komponisten Paul Juon. Jacqueline Kerrod / Harfe Sopransaxofon, Sopraninosaxofon Taylor Ho Bynum / Kornett, ­Flügelhorn, Posaune Shelley Burgon / Harfe Tomeka Reid / Violoncello Dan Peck / Tuba Wiedersehen in Moers: Der Komponist und Multiinstrumentalist Anthony Braxton hat beim Moers Festival Jazzgeschichte geschrieben. Am Pfingstsamstag kommt er ­wieder und bringt sein ZIM Sextet mit in die Festhalle. WDR 3 ist live dabei. live aus der Festhalle, Moers zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer »Ich bin im Untergrund, dabei fühlt es sich tatsächlich wie ­Zuhause an«, hat Anthony Braxton einmal gesagt. Der 71-jährige aus Chicago, dessen Live-Auftritte und LPs aus Moers in den 70er Jahren ­Geschichte schrieben, ist eine der Schlüsselfiguren des Creative Jazz, ein rastloser Klangforscher und Formfinder. Sein aktuelles ZIM Sextet ist besetzt mit zwei Harfen, Cello, wahrscheinlich Tuba, sicher »Trumpbone«, was hier ein­ deutig nur mit Trumpet und nicht mit dem amtierenden US-Präsidenten zusammenhängt, und den verschiedenen Saxofonen und elektronischen Instrumenten des Leaders. 48 mai/Juni/juli 2017 49 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung So 4. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Oper Mo 5. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert »Wozzeck« Vive le Jazz und Zeitinsel Oper in drei Akten von Alban Berg Wozzeck: Alban Bergs »Wozzeck« gehört Christopher Maltman / Bariton zu den wenigen Opern des Marie: 20. Jahrhunderts, die sich einen Eva-Maria Westbroek / Sopran festen Platz im Repertoire erKapitän/Narr: obert haben. WDR 3 überträgt Marcel Beekman / Tenor eine Aufzeichnung aus der Niederländischen Nationaloper Doktor: Sir Willard White / Bass Amsterdam. Tambourmajor: Residency Zwei internationale Begegnungen: Im Kölner Loft trafen sich Wei 3, das Trio des deutsch-­ indischen Jazzpianisten Jarry Singla mit einer europäischen Rhythmusgruppe, und zum ­anderen der amerikanische Trompeter Peter Evans mit drei Kölner Musikern. Frank van Anken / Tenor Andres: Jason Bridges / Tenor Margret: Ursula Hesse von den Steinen / Mezzosopran Dutch National Chorus Netherlands Philharmonic Orchestra Marc Albrecht / Leitung anschließend: WDR 3 Operntagebuch mit Richard Lorber Alban Berg hatte Büchners Schauspiel »Woyzeck« in Wien gesehen und war tief beeindruckt von diesem Stück. Sein Lehrer Arnold Schönberg war noch der Meinung, Musik sollte sich lieber mit Engeln als mit Offiziersdienern beschäftigen. Berg aber ließ sich nicht beirren und begann mit der Vertonung des Stoffes. Für seine Oper, ­abweichend von Büchners Schreibweise »Wozzeck« genannt, entwickelte er einen neuen musikdramatischen Stil: einen in der Tonhöhe fixierten rhythmischen Sprechgesang. Damit wollte er die Sprachmelodie von Georg Büchners Schauspiel einfangen. Entstanden ist ein musikalisch packendes, albtraumhaftes Szenarium über das Schicksal des Anti­ helden Wozzeck, der zum Opfer einer brutalen und skrupel­ losen Gesellschaft wird. Trio Wei 3 Jarry Singla / Klavier Maciej Garbowski / Bass Peter Orins / Schlagzeug Peter Evans + Coudoux/Ahrendt/Zwissler Peter Evans / Trompete Elisabeth Coudoux / Violoncello Sabine Akiko Ahrendt / Violine Florian Zwissler / Elektronik Wei 3 steht für »Weimarer Dreieck Trio«; die Band spielte 2013 zum ersten Mal in Kattowitz, also da, wo 1991 der gleichnamige politische Bund aus Deutschland, Frankreich und Polen gegründet wurde. Den deutschen Part übernimmt hier Jarry Singla, den französischen der Schlagzeuger Peter Orins und den polnischen der Bassist Maciej Garbowski. Peter Evans, der amerikanische Supertrompeter, war mal wieder in Köln, diesmal zu einer mehrtägigen Residenz, unter anderem mit Kölner Begleitung in einem Programm, das er selbst als »improvisierte ­Kammermusik« umschreibt. aufnahmen vom 13. und 27. November 2016 aus dem Loft, Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer 50 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio live erstsendung Di 6. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Mi 7. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Bundeswettbewerb Jugend musiziert 2017 ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln Preisträgerkonzert Orchester der Musikhochschule Köln Preisträgerinnen und Preis­träger des Bundeswettbewerbs »Jugend Musiziert« Der 54. Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« wird in ­Paderborn ausgetragen. Im ­Abschlusskonzert präsentieren sich die besten NachwuchsMusikerinnen und -Musiker Deutschlands. Rund 2.500 Musiker sind vom 1. bis 8. Juni in Paderborn zu Gast. Sie haben sich bei Regional- und Landeswettbewerben des Wettbewerbs »Jugend ­Musiziert« qualifiziert und sind somit die Besten von etwa 20 000 Teilnehmern bundesweit. Wer von ihnen in Paderborn die ersten Plätze belegen wird, entscheidet sich erst im Laufe des Wettbewerbs. Fest steht: WDR 3 Konzert überträgt das Preisträger­ konzert am Pfingstmontag live, gespickt mit Eindrücken und Interviews von den nervenaufreibenden Wettbewerbstagen. In diesem Jahr gibt es die Kategorien Klavier, Harfe, Gesang (klassisch), Drum-Set (Pop), Gitarre (Pop), Streicher- und Bläser-Ensemble, AkkordeonKammermusik und Neue Musik. Für die jungen ­Pianisten hat man in Paderborn LKW-weise Flügel herangeschafft und alle Klavierstimmer Westfalens angeheuert. Francisco C. Goldschmidt »Recuerdos sin nombre« für Orchester Uraufführung Vladimir Guicheff Bogacz »La Maleza« für Orchester Uraufführung Unsuk Chin Konzert für Violoncello und Orchester Tanja Tetzlaff / Violoncello Orchester der Hochschule für Musik und Tanz Köln Alexander Rumpf / Leitung Die Portraitkomponistin des Acht Brücken-Festivals, Unsuk Chin, trifft mit ihrem Cellokonzert auf zwei Uraufführungen junger Kölner Komponisten. Unsuk Chin macht den Cellisten im ersten, »Aniri« überschreibenen Satz ihres Konzerts zum Erzähler in der aufnahme live vom 7. Mai 2017 aus der Hochschule aus der Paderhalle, Paderborn für Musik und Tanz Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Tra­dition des koreanischen Pansori-Theaters. Im zweiten Satz treibt das Cello mit motorischem Drive das Geschehen voran und entfaltet sich in einem stilisierten Volkslied. Der dritte Satz mutet an wie ein Choral, bevor im Finale ein Konflikt ausbricht, den Chin als »psychologische Kriegsführung« bezeichnet. Gespielt wird das Konzert von der Heinrich Schiff-Schülerin und ARDMusikwettbewerbs-Preisträ­ gerin Tanja Tetzlaff, begleitet vom Orchester der Kölner Musikhochschule. Wie immer bei seinen Auftritten bei »Acht Brücken« spielt das Orchester auch wieder Uraufführungen junger Kölner Komponisten, in diesem Jahr von Vladimir Guicheff Bogacz und Francisco C. Goldschmidt, Träger des Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendiums der Stadt Köln 2016. 51 52 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung live 5.1 Do 8. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Fr 9. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR Sinfonieorchester WDR Sinfonieorchester Kammerkonzert Mahler 9 Maurice Ravel Sonatine en trio für Harfe, ­Flöte und Violoncello Domenico Scarlatti 3 Sonaten, Bearbeitung für Quintett: Jean Françaix Claude Debussy Sonate für Flöte, Viola und Harfe Jean Cras Quintett für Harfe, Flöte, ­Violine, Viola und Violoncello Jean Françaix Quintett Nr. 2 Michael Faust / Flöte Andreas Mildner / Harfe Slava Chestiglazov / Violine Eva Maria Klose / Viola Johannes Wohlmacher / ­Violoncello aufnahme vom 5. Februar 2017 aus dem WDR Funkhaus Wallrafplatz, Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Feine Ironie trifft auf impres­ sionistische Eleganz: Musiker des WDR Sinfonieorchesters spielen Werke französischer Komponisten. In intimer Besetzung – mit ­ ligraner Harfe statt wuchtifi gem Flügel – lässt sich die ­Anmut der Musik aus dem Frankreich des Fin de Siècle noch feiner ausdrücken. So hat Maurice Ravel seine Sonatine für Klavier von 1903 für Trio­ besetzung bearbeitet, um alle dichten Klangstrukturen und Verzierungen noch durchsich­ tiger und klarer hervortreten zu ­lassen. Er bezieht sich darin auf Musik des Spätbarock. Dies tat auch Claude Debussy in ­seiner Sonate, die er während des Ersten Weltkriegs schrieb, um gegen seine Depression ­anzukämpfen. Er verwendet Formen, Rhythmen und Ver­ zierungen des französischen Barock und verbindet sie mit seinen typisch geschmeidigen Klängen. Im Programm der Musiker des WDR Sinfonie­ orchesters begegnet der Neoklassizist Jean Françaix der ­impressionistischen Fülle mit einer ganz eigenen Ironie. Zurück zu den Wurzeln: Ganz zu Beginn ihrer gemeinsamen Arbeit haben das WDR Sinfonieorchester und Jukka-Pekka Saraste Gustav Mahlers 9. Sinfonie auf CD eingespielt – nach sieben Jahren kehren sie nun zu ihr zurück. Antonín Dvořák Konzert h-moll für Violoncello und Orchester op. 104 Gustav Mahler Sinfonie Nr. 9 D-dur Gautier Capuçon / Violoncello WDR Sinfonieorchester Köln Jukka-Pekka Saraste / Leitung live aus der Kölner Philharmonie zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer In seiner 9., der letzten vollendeten Sinfonie, findet Gustav Mahler – nach der bombastischen 8. Sinfonie der Tausend mit ihrer riesenhaften Besetzung – zu einer neuen verklärten Ruhe. Immer wieder ist das Werk als Abgesang des Komponisten auf sein eigenes Leben verstanden worden. Indizien dafür sind der Choral »Bleib bei mir, Herr«, der dem letzten Satz zugrunde liegt, aber auch der innige, verklärte Charakter, der das Werk über weite Strecken kennzeichnet. Zur Verklärungsmusik von Mahler gesellen sich ein Lieblingsstück der Celloliteratur und ein Celloliebling der Klassikszene: Gautier Capuçon spielt Antonín Dvořáks Cellokonzert h-moll. 53 54 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Sa 10. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert So 11. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Oper TFF-Rudolstadt »Dido und Aeneas« Review: Argentina Oper in drei Akten von Henry Purcell Das Duo Vicente Bögeholz und Juan José Mosalini legt seine ­lateinamerikanischen Wurzeln europäisch aus. Die Erinnerungen an die in Lateinamerika verbrachte Kindheit und das spätere Leben in Europa bilden das tiefe Band zwischen den beiden Musikern. Juan José Mosalini & Vincente Bögeholz Juan José Mosalini / Bandoneon Vicente Bögeholz / Gitarre Las hermanas Caronni Laura Caronni / Violoncello, ­Gesang, Perkussion Gianna Caronni / Klarinette, Bassklarinette, Gesang Ähnlich geht es auch Las hermanas Caronni. Die Zwillingsschwestern Laura und Gianna kommen ursprünglich aus Argentinien, leben aber seit fast zwei Jahrzehnten in Frankreich. Sie sind in der Welt des Tango, der argentinischen Volksmusik und der Klassik aufgewachsen. In ihren subtilen Stimmungs­ bildern gehen Neue und Alte Welt ineinander auf. Laura ­Caronni: »Unsere Musik ist ­eine Spiegelung dessen, was wir sind. Für uns ist es natürlich, den Bolero von Ravel mit einem kubanischen Wiegenlied zu kombinieren. Das kam einfach so aus uns heraus.« aufnahmen vom 7. Juli 2006 aus dem Theater Rudolstadt und vom 8. Juli 2012 aus der Stadtkirche, Rudolstadt zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer »The Love of Mars and Venus« Maskenspiel von John Eccles und ­Gottfried Finger in einer Bearbeitung von Fabio Bonizzoni Raffaella Milanesi / Sopran Stefanie True / Sopran Michela Antenucci / Sopran Anna Bessi / Mezzosopran Richard Helm / Bariton Iason Mamaras / Bariton Coro Costanzo Porta La Risonanza Fabio Bonizzoni / Leitung »Venus und Adonis« Maskenspiel in zwei Teilen von Christoph Pepusch Venus: Ciara Hendrick / Mezzosopran Adonis: Philippa Hyde / Sopran Mars: Richard Edgar-Wilson / Tenor The Harmonious Society of Tickle-Fiddle Gentlemen Robert Rawson / Leitung Ein Abend, drei Maskenspiele: WDR 3 präsentiert Henry ­Purcells populäres Musikdrama »Dido und Aeneas« im Kontext zeitgenössischer, englischer »Masques«. Henry Purcells Oper »Dido und Aeneas« gilt als Grundpfeiler des barocken Musikdramas. Sie erzählt von Aeneas’ tragisch endender Liebe zur Königin Dido. Purcell vertont die antike Geschichte 1684/85 mit viel Einfühlungsvermögen und großem Sinn für die tragische Unausweichlichkeit. Der Dirigent Fabio ­Bonizzoni stellt die Oper in den Kontext einer Londoner Aufführung von 1704. Die T ­ heaterbesucher konnten ­damals »Dido und Aeneas« ­zusammen mit dem Maskenspiel »The Love of Mars and Venus« von Purcell-Zeitgenossen erleben. 1715 hat dann in London Johann Christoph Pepuschs Masque »Venus und Adonis« Premiere. Alle drei sind hier zu einem Opernabend vereint. 55 56 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung Mo 12. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Musica Sacra Nova 2017 Preisträgerkonzert Irina Rebhuna »Libera me, Domine« Deutsche Erstaufführung Janusz Krysztof ­Korczak »..Cum enim quietum silentium contineret omnia..« Deutsche Erstaufführung Andrej Makor »O Emmanuel« Deutsche Erstaufführung Katarzyna Danel »Misericordias Domini« Deutsche Erstaufführung Katarzyna Danel »ANASTASIS« Urauführung Michal Schaefer »…Et verbum caro factum est… And He dwells among us…« Uraufführung Steve Dobrogosz Kyrie, aus: Missa d-moll Levente Gyöngyösi Gloria Bernat Vivancos »Obriu-me els llavis, Senyor« (Ps 50/51) Steve Dobrogosz Credo, aus: Missa d-moll Michael Alwin Schronen »Ave verum« Steve Dobrogosz Agnus Dei, aus: Missa d-moll Michael McGlynn Incantations Kammerchor Consono Köln Harald Jers / Leitung Michael Utz / Orgel Auf dem europäischen Festival Musica Sacra Nova für zeitgenössische geistliche Musik in Brauweiler werden die Preisträger des 13. Kompositionswettbewerbs vorgestellt. Im Rahmen der ARD Themenwoche »Was glaubst du« stellt WDR 3 Konzert die prämierten Werke vor. Der Kompositionswettbewerb will dazu beitragen, der zeit­ genössischen Chor- und Orgelmusik neue Impulse zu geben. Organisatoren sind das Erzbistum Köln, der Freundeskreis der Abtei Brauweiler sowie das polnische Musica Sacra ­Institut. 70 Kompositionen aus 13 Ländern sind eingereicht worden. Eine international ­ besetzte Jury hat sechs Preise vergeben. Beim Preisträgerkonzert in der Abtei Brauweiler erklingen die Chorwerke mit dem Kammerchor Consono ­unter der Leitung von Harald Jers als deutsche Erstaufführungen. Organist Michael Utz spielt die Uraufführungen der platzierten Orgelwerke. aufnahme vom 13. Mai 2017 aus der Abteikirche Sankt Nikolaus, Brauweiler zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer 57 58 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Di 13. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Mi 14. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Duke Ellington ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln »Sacred Concerts« Unsuk Chin im Portrait II Brock Peters, Queen Esther Marrow und Jimmy McPhail / Gesang The Herman McCoy Choir Bunny Briggs / Stepptanz Alice Babs, Devonne Gardner, Trish Turner, Roscoe Gill / ­Gesang The AME Mother Zion Church Choir Choirs of St Hilda’s and St. Hugh’s School Central Connecticut State College Singers The Frank Parker Singers Alice Babs, Tony Watkins / ­Gesang John Alldis Choir Duke Ellington Orchestra aufnahmen vom 26. Dezember 1965 aus der Fifth Avenue Presbyterian Chruch, New York, vom 21. und 19. Februar 1968 aus dem Fine Studio, New York und vom 24. Oktober 1973 aus Westminster Abbey, London zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Big Band und Chor, Jazz und die vokalen Traditionen der schwarzen Kirche und der geistlichen Musik Europas: Ein historisches Konzert auf WDR 3 mit Duke Ellingtons drei »Sacred Concerts« im Rahmen der ARD Themen­ woche »Was glaubst du«. Ein ausgesprochener Kirchgänger war er nie. Religiöse Gefühle entwickelte der Duke erst mit über fünfzig Jahren. Seine drei »Sacred Concerts« nahm Ellington in den Jahren 1965, 68 und 73 auf, zwei davon in Kirchen. Das erste bezeichnete er mehrfach als sein wichtigstes Werk. »Während ich mit dem Wort der Bibel vertrauter wurde, begann ich so viel mehr von dem zu verstehen, was man mich gelehrt hatte, und von dem, was ich meinte, über das Leben gelernt zu haben und über die Menschen in meinem Leben. Die nicht beweisbare Tatsache ist, dass ich glaube, oft einen Blick auf Gott geworfen zu haben. Ich glaube, weil Glauben glaubhaft ist, und niemand kann beweisen, dass es nicht so ist.« Unsuk Chin »Graffiti« (2012 – 13) für großes Ensemble Konzert für Klavier und ­ rchester (1996 – 97) O «Puzzles and games from Alice in Wonderland« (2004 – 07/2017) Fassung der Konzertsuite für Acht Brücken | Musik für Köln. Siobhan Stagg / Sopran Sunwook Kim / Klavier SWR Symphonieorchester Tito Ceccherini / Leitung »Meine Musik ist das Abbild meiner Träume.« sagt Unsuk Chin. Und ihre Träume hat sie in »Alice in Wonderland« wieaufnahmeN vom 7. Mai 2017 aus der Kölner Philharmonie zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer dererkannt: darüber war sie fasziniert und verblüfft, hat die südkoreanische Komponistin Unsuk Chin in einem Interview bekannt. In ihrer Oper »Alice in Wonderland« spielt sie »mit musikalischen Bedeutungen durch Bezüge auf verschiedene Stile, und dieser parodistische Stil stellt die unterschiedlichen Charaktere der Oper heraus.« Für das Festival »Acht Brücken« hat Unsuk Chin aus ihrer Oper »Alice in Wonderland« eine neue Konzertsuite »Puzzles and games« für Sopran und Orchester angefertigt. Das ­Ensemblestück »Graffiti« ist von einer Vielschichtigkeit ­verschiedener Texturtypen ­geprägt. Es bewegt sich musikalisch »zwischen Ungeschliffenheit und Kultiviertheit, Komplexität und Transparenz« – so Chin. In ihrem Klavierkonzert wollte die Komponistin die spielerische, virtuose Seite des Klaviers betonen. Dabei entwickelt sich die Musik laut Chin »quasi spontan aus einer Keimzelle, wo einfache Regeln höchst komplexe, unvorherseh­ bare Ergebnisse produzieren.« 59 60 mai/Juni/juli 2017 61 wdr 3 konzerte im radio live erstsendung Do 15. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Fr 16. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR 3 Städtekonzerte NRW Mittwochskonzerte der Musikkulturen Essener Philharmoniker Italienisches in Bielefeld Wolfgang Amadeus Mozart Konzert Es-dur für Horn und Orchester, KV 447 Etta Scollos »Lunaria« Etta Scollo / Gesang, Gitarre Susanne Paul / Violoncello Fabio Tricomi / Oud Sebastiano Scollo / Robert Schumann Konzertstück F-dur für vier Hörner und Orchester, op. 86 Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 8 G-dur, op. 88 »Die Englische« Radek Baborák / Horn Janos Zinner / Horn Tobias Huber / Horn Francesc Saez Calatayud / Horn Essener Philharmoniker Tomáš Netopil / Leitung Die Essener Philharmoniker zeigen sich von ihrer humor­ vollen Seite mit Mozarts Hornkonzert für einen Käsehändler und Dvořáks heiterer achter Sinfonie. Eine von Mozarts liebenswerten Schrullen ist die Tatsache, dass er seine Bläserkonzerte Live aus der Essener Philharmonie zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer ­Renaissance-Laute I Liguriani ausschließlich für befreundete Solisten geschrieben hat. So war es auch mit Johann Leutgeb, der sich nach mageren Jahren in der Salzburger Hof­k apelle als Käsehändler in Wien eta­ bliert hatte. Mozart entfachte mit seinen herrlichen Hornkonzerten Leutgebs Leidenschaft für das Hornspiel neu und ließ sie bis ins hohe Alter hinein weiter lodern. Wahre Virtuosen erfordert Schumanns Konzertstück, das der Meister selbst als »etwas ganz Kurioses« bezeichnet hat. Nicht umsonst, denn er verlangt von den vier Horn­solisten ein ex­ trem breites Klangspektrum in einer Partie, die mit fast unspielbaren ­Herausforderungen gespickt ist. Ganz gelassen dagegen gibt sich Dvořák in seiner achten Sinfonie, in der er sich von der Landschaft Böhmens zu heiteren Klang­ bildern inspirieren lässt. Fabio Biale / Geige, Gesang Fabio Rinaudo / Dudelsack Michel Balatti / Flöte Claudio di Angeli / Gitarre Filippo Gambetta / Akkordeon Zwei Facetten italienischer ­Musik: Ein wundervolles ­Wechselspiel von Literatur, Licht, Gesang und Instrumentalklang im Programm »Lunaria« der Sizilianerin Etta Scollo und Klänge und Geschichten aus Ligurien mit dem Ensemble I Liguriani. In der malerischen Gegend zwischen der Küste des Ligurischen Meeres und den Gebirgskämmen der Ligurischen Alpen aufnahmen vom 12. März 2014 und vom 13. März 2013 aus der Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer lassen sich die fünf Musiker von I Liguriani zu ihrem Musikprogramm inspirieren. Sie spielen atmosphärische und beschwingte Tanzstücke, Gesänge von Fischern und Balladen von Schiffsuntergängen, Sol­daten- und Partisanenlieder aus beiden Weltkriegen – und bringen damit mehr als ein Jahrhundert norditalienischer Geschichte zum Klingen. Bei Etta Scollos »Lunaria« dreht sich alles um den Mond – angeregt durch den gleichnamigen Roman des italienischen Schriftstellers Vincenzo Con­ so­lo. Durch Gesang und Gitarre, Cello, Oud und RenaissanceLaute erstrahlt der Mond in ­Etta Scollos Ensemble als Gleichnis der Wiedergeburt und Zeichen der Hoffnung. 62 mai/Juni/juli 2017 63 wdr 3 konzerte im radio erstsendung Sa 17. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert So 18. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Oper Mauricio Kagel »Lot« Sankt-Bach-Passion Oper in drei Akten von Giorgio Battistelli Anne Sofie von Otter / Sopran Hans Peter Blochwitz / Tenor Roland Hermann / Bariton Peter Roggisch / Erzähler Gerd Zacher / Orgel NDR-Chor Hamburg Südfunk-Chor Stuttgart Radio-Sinfonieorchester Stuttgart Mauricio Kagel / Leitung »Es mag sein, dass nicht alle Musiker an Gott glauben. An Bach glauben jedoch alle«, hat Mauricio Kagel es auf den Punkt gebracht und dem musikalischen Übervater mit seiner Sankt-Bach-Passion ein eigenwilliges Denkmal geschaffen. »Johann, rücke deine Kehle in wohlgestimmte Falten«, singt Anne Sofie von Otter und Roland Hermann ergänzt später: »Wer wie du die Kunst versteht, seinen Ton unvergleichlich schön zu singen...« Wer Kagel kennt, der weiß, dass hinter solchen Worten eine gehörige Portion Ironie steckt. Das ­Libretto ist der Nekrolog, den Johann Sebastian Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel ein Jahr nach dem Tod seines Vaters geschrieben hat. Arien, Chöre, Rezitative sind da, ­klingen aber sehr nach Kagel. Und das B-A-C-H-Motiv ist der Kern der ganzen Passion, versteckt sich jedoch im Zwölftonrausch von Kagel. Kagel ­dirigiert das Werk hier selbst und huldigt dem Mythos Bach mit einem Augenzwinkern. Ein ganz anderer Blick aus Thema Glaube im Rahmen der ARD Themenwoche »Was glaubst du«. aufnahmen vom 21. September 1985 aus der Liederhalle, Stuttgart Lot: Brian Davis / Bariton 1. Tochter: Dorothea Maria Marx / Sopran 2. Tochter: Monika Walerowicz / Mezzosopran Lots Frau: Khatuna ­Mikaberidze / Mezzosopran 1. Engel: Sung-Keun Park / Tenor 2. Engel: Amar Muchhala / Tenor Abraham: Franz Mazura / Bass-Bariton Sara: Renate Behle / Mezzosopran 1. Bürger: Latchezar Pravtchev / Tenor 2. Bürger: Frank Schneiders / Bassbariton Bürgerin: Mareike Morr / Mezzosopran Zöllner: Michael Dries / Bass Chor der Staatsoper ­Hannover Niedersächsisches Staats­ orchester Hannover Benjamin Reiners / Leitung anschließend: WDR 3 Operntagebuch mit Richard Lorber Auf der Flucht vor dem göttlichen Massaker – der Italiener Giorgio Battistelli widmet sich mit seiner Oper »Lot« an der Staatsoper Hannover erstmals einem biblischen Stoff. Der 1953 geborene Italiener ­ iorgio Battistelli ist einer G der produktivsten und bedeutendsten Opernkomponisten der Gegenwart. Zu seinen ­bisherigen Bühnenwerken ­gehören die Fellini-Oper »Prova d’orchestra«, »Die Entdeckung der Langsamkeit« nach Sten Nadolnys Roman, »Auf den Marmorklippen« nach Ernst Jünger oder »Richard III.« nach William Shakespeare. Mit »Lot« greift Battistelli erstmals einen biblischen Stoff auf. In der Figur des Lot, der als einziger Gerechter in der moralisch verkommenen Stadt Sodom vor der Vernichtung gerettet wird, verkörpert sich der unbedingte Glaube an das göttliche Gebot von Güte und Menschlichkeit, dem Lot sogar seine Töchter zu opfern bereit ist. Die vielfach preisgekrönte Schriftstellerin Jenny Erpenbeck hat das Libretto zu Battis­ tellis jüngster Oper geschrieben, die am 1. April 2017 an der Staatsoper Hannover urauf­ geführt wurde. 64 mai/Juni/juli 2017 65 wdr 3 konzerte im radio erstsendung live Mo 19. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Di 20. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Bundeswettbewerb Jugend musiziert 2017 Orgelfeierstunden im Kölner Dom Preisträgerkonzert Zum Lutherjahr Preisträgerinnen und Preisträger des Bundeswettbewerbs »Jugend Musiziert« Der 54. Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« wird in ­Paderborn ausgetragen. Im ­Abschlusskonzert präsentieren sich die besten NachwuchsMusikerinnen und -Musiker Deutschlands. Rund 2.500 Musiker sind vom 1. bis 8. Juni in Paderborn zu Gast. Sie haben sich bei Regional- und Landeswettbewerben des Wettbewerbs »Jugend ­Musiziert« qualifiziert und sind somit die Besten von etwa 20 000 Teilnehmern bundesweit. Wer von ihnen in Paderborn die ersten Plätze belegen wird, entscheidet sich erst im Laufe des Wettbewerbs. In ­diesem Jahr gibt es die Kate­ gorien Klavier, Harfe, Gesang (klassisch), Drum-Set (Pop), ­Gitarre (Pop), Streicher- und Bläser-Ensemble, AkkordeonKammermusik und Neue ­Musik. Für die jungen Pianisten hat man in Paderborn LKWweise Flügel herangeschafft und alle Klavierstimmer Westfalens angeheuert. William Byrd »The Bells« (Die Glocken), Bearbeitung: Winfried Bönig Wolfgang Amadeus Mozart »Gesang der Geharnischten« unter Verwendung von Martin Luthers Choral »Ach Gott, vom Himmel sieh darein« Frühfassung KV620b Fassung aus der »Zauberflöte« KV620 Max Reger Choralfantasie über »Ein feste Burg ist unser Gott« op. 27 Sigfrid Karg-Elert «Marche pontificale« op. 141/3 «Sursum Corda« op.155/2 Enjott Schneider «Luthermania« (2016) Charles Marie Widor aus »Bachs Memento«: «Pastorale« «Matheus Final« Winfried Bönig / Orgel aufnahmen live vom 5. Juni 2017 aus der Paderhalle, Paderborn aus dem Kölner Dom zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Protestantische Kirchenmusik in Kölns katholischem Wahr­ zeichen: Domorganist Winfried Bönig zeigt anhand verschiedener Bearbeitungen von LutherChorälen, dass die Grenzen zwischen katholischer und evangelischer Musik fließend sein können. Max Reger, der »katholisch bis in die Fingerspitzen« war, machte mit Luthers »Ein feste Burg« den protestantischen Choral schlechthin zur Grundlage einer Choralfantasie. Andersherum hat sich der Protestant Karg-Elert immer wieder mit Musik und Texten aus der katholischen Tradition beschäf­ tigt. Ganz protestantisch wird es dann wieder in Schneiders wildem Reigen »Luthermania«, in dem neben der »festen Burg« auch weitere LutherChoräle ver­arbeitet sind. 66 mai/Juni/juli 2017 67 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Mi 21. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Do 22. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Flora-Konzert Klavier-festival Ruhr Kammermusik für Sopran und Streichquartett WDR Big Band Robert Schumann »Sechs Gesänge« Sopran und Streichquartett transkribiert von Aribert Reimann Arnold Schönberg Streichquartett D-dur Johannes Brahms »Fünf Ophelia-Lieder« für ­Sopran und Streichquartett transkribiert von Aribert ­Reimann Felix Mendelssohn Bartholdy »… oder soll es Tod bedeuten?« für Sopran und Streichquartett bearbeitet und verbunden mit sechs Intermezzi von Aribert Reimann Juliane Banse / Sopran Torsten Janicke / Violine Rose Kaufmann / Violine Martina Horejsi-Kiefer / Viola Joachim Griesheimer / ­Violoncello Auf Flügeln des Gesanges – ­Juliane Banse singt Brahms, Schumann und Mendelssohn in Aribert Reimanns Bearbeitungen für Sopran und Streichquartett. Seit den 1950er Jahren ist der Komponist Aribert Reimann auch ein geschätzter Lied­ begleiter. Seine Sensibilität in dieser Disziplin wird auch in Reimanns Liedbearbeitungen für Sopran und Streichquartett spürbar, die die Sopranistin ­Juliane Banse und Mitglieder des Gürzenich Orchesters ins Zentrum eines Konzerts in der Kölner Flora gestellt haben. Liederzyklen von Brahms, Schumann und Mendelssohn präsentieren sich in den feinen Farben des Quartettklangs, ­darunter auch Mendelssohn bekannte Heine-Vertonung »Auf Flügeln des Gesanges«. Ergänzt wird das Programm durch Arnold Schönbergs Streichquartett in D-dur, das erste erhaltene größere Werk aus Schönbergs Feder. Chucho Valdés / Klavier Horacio »El Negro« ­Hernández / Schlagzeug WDR Big Band Hilario Durán / Leitung, ­Arrangement, Klavier Zum diesjährigen Klavier-Fes­ tival Ruhr hat sich die WDR Big Band gleich zwei hochkarätige Gäste aus Kuba an ihre Seite geholt und lädt ein zum Cuban Piano Summit. Chucho Valdés und Hilario Durán arbeiten sehr erfolgreich an der Schnittstelle von kubanischer Musik und Jazz. Beide Künstler kennen und schätzen sich seit Jahrzehnten: Chucho hat Hilarios Talent schon früh erkannt und ihn sehr gefördert. Als Chucho die Band »Irakere« gründete, hat er Hilario als seinen Nachfolger für das Ensemble »Orquesta Cubana de Música Moderna« eingesetzt. Chucho hat Hilario auch dazu motiviert, ein Konzert für zwei Klaviere und Big Band zu schreiben. Bei diesem außergewöhnlichen Gipfel­ treffen mit den beiden kuba­ nischen Pianisten und der WDR Big Band stehen Kompositionen aus unterschiedlichen Epochen und Jahrhunderten auf dem Programm. aufnahmen aufnahme vom 21. Mai 2017 aus der Kölner Flora vom 31. Mai 2017 aus der Philharmonie Essen zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer 68 mai/Juni/juli 2017 69 wdr 3 konzerte im radio live erstsendung Fr 23. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Sa 24. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Romanischer Sommer 2017 Vom Maghreb nach Mali Romanische Nacht Klänge vom Rand der Sahara Das Musikfestival Romanischer Sommer Köln widmet sich während der längsten Tage des Jahres dem Thema Licht – mit Musik vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Karima Nayt Ensemble Karima Nayt / Gesang Olle Linder / Gitarre Mikael Augustsson / Bandoneon Andreas Unge / Bass Frederik Gille / Perkussion Khiredine Medjoubi / Perkussion Traditionell Serbische Musik Wolfgang Rihm Requiem »Et Lux« Anonym Klostergesänge aus Beben­ hausen, Hirsau, Maulbronn, ­Alpirsbach und Salem Vokalduo Teofilovici Huelgas Ensemble Ensemble Ordo Virtutum Minguet Quartett Matthias Schriefl Band Himmelslicht und irdische ­Feuer haben unsere Urahnen gebannt. Heute fesseln uns selbstleuchtende Körper wie Fernseher, Computer oder Smartphones. Wie das Licht hat auch der Schall eine Wellennatur und kann Lichtideen beschwören. Die Romanische Nacht als der Höhepunkt des Kölner Festivals »Romanischer Sommer« leuchtet besonders farbenreich und bietet bis ­Mitternacht ein spartenübergreifendes und stilistisch vielfältiges Programm. Wolfgang Rihms Requiem »Et Lux« wird von klösterlichen Gesängen, Jazz-Improvisationen und traditioneller Folklore umrahmt. Bassekou Kouyaté und Band Bassekou Kouyaté / Ngoni Amy Sacko / Gesang Mamadou Kouyaté / Bass Ngoni Moustafa Kouyaté / Bass Ngoni Mamadou Tounkara / Yabarah Abou Sissoko / Ngoni Moctar Kouyaté / Kalebasse Zwischen Algerien und Mali erstreckt sich über tausende von Kilometern die menschenleere Sahara und trennt arabische und schwarzafrikanische Kultur voneinander. WDR 3 Konzert bringt Klänge von den beiden Rändern der Wüste zusammen. Die Schauspielerin und Sängerin Karima Nayt thematisiert in ihren Chansons das Schicksal ihrer von Gewalt und Wirren zerrissenen Heimat Algerien. Mit ihrer wandlungsfähigen Stimme interpretiert sie einfühlsame Balladen ebenso wie orientalische Tongirlanden. Lauter geht es bei Bassekou Kouyaté und seiner Band zu. Der Meister der traditionellen Ngoni-Spießlaute Westafrikas arrangiert alte Melodien seiner Heimat neu und interpretiert sie im Stile einer Rock’n’Roll Band – ohne dabei seine Wurzeln zu verleugnen. live aufnahme aus der Basilika Sankt Maria vom 17. Dezember 2013 und vom 6. Mai 2015 im Kapitol, Köln aus dem Theater an der Ruhr, Mühlheim zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer 70 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung Mo 26. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert So 25. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Oper »Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe« Bundeswettbewerb Jugend musiziert 2017 Preisträgerkonzert Musikalisches Drama von Georg Philipp Telemann Preisträgerinnen und Preis­träger des Bundeswettbewerbs »Jugend Musiziert« Orasia: Dorothea Röschmann / Sopran Orpheus: Roman Trekel / Bariton Eurydice: Ruth Ziesak / Sopran Ismene: Maria Cristina Kiehr / Sopran Eurimedes: Werner Güra / Tenor Cephisa: Isabelle Poulenard / Sopran Pluto: Hanno Müller-­ Bachmann / Bariton Ascalax: Axel Köhler / Countertenor RIAS Kammerchor Akademie für Alte Musik ­Berlin René Jacobs / Leitung An Georg Philipp Telemanns 250. Todestag senden wir sein Manifest über die Kraft der Musik, die Unsterblichkeit der Liebe und das wunderbare ­Zusammenwirken europäischer Vielfalt in einer preisgekrönten WDR-Aufnahme unter René ­Jacobs. »Hör, hör auf die Musik, denn wo sie erklingt, da lasse dich ruhig nieder«, heißt es schon in William Shakespeares »Kauf- mann von Venedig«. Als höchste Autorität in Sachen »sweet power of music« führt er dabei den mythischen Sänger Orpheus an, dessen wunderbarer Gesang sogar die Pforten der Unterwelt geöffnet haben soll. Georg Philipp Telemanns Lesart der Orpheus-Sage ist unter all den vielen Orpheus-Opern der Musikgeschichte wohl eine der internationalsten und kurzweiligsten, vereint sie doch nicht nur die unterschiedlichsten deutschen, italienischen und französischen Komposi­ tionsstile ihrer Zeit, sondern sie wird auch in allen drei Sprachen gesungen: das Beste und Feinste, was die europäische Oper zur Telemann-Zeit zu bieten hatte, auf engstem Raum. Der 54. Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« wird in ­Paderborn ausgetragen. Im ­Abschlusskonzert präsentieren sich die besten NachwuchsMusikerinnen und -Musiker Deutschlands. Klavier, Harfe, Gesang (klassisch), Drum-Set (Pop), Gitarre (Pop), Streicher- und Bläser-­ Ensemble, Akkordeon-Kammermusik und Neue Musik. Für die jungen Pianisten hat man in Paderborn LKW-weise Flügel herangeschafft und alle Klavier­stimmer Westfalens ­angeheuert. Rund 2.500 Musiker sind vom 1. bis 8. Juni in Paderborn zu Gast. Sie haben sich bei Regional- und Landeswettbewerben des Wettbewerbs »Jugend ­Musiziert« qualifiziert und sind somit die Besten von etwa 20 000 Teilnehmern bundesweit. Wer von ihnen in Paderborn die ersten Plätze belegen wird, entscheidet sich erst im Laufe des Wettbewerbs. In diesem Jahr gibt es die Kategorien aufnahme vom 5. Juni 2017 aus der Paderhalle, Paderborn 71 72 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Di 27. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Mi 28. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert TFF Rudolstadt Musikfabrik im WDR Fernost In the frame Riesen-Panflöten und Gavin Bryars »A Man in a Room, Gambling 1« (1992) für Sprecher und Quartett ­Bambus-Perkussion von Narasirato Mauhana Aloysius Gonzaga / Gesang Harrison Birtwistle »Five Lessons in a Frame« (2015) für 13 Spieler Deutsche Erstaufführung Manu’asi Donation / Panflöte Aitakara William / Bass thong-o-phone / Gesang Hahau Peter, Rohoimae ­Clayton Kii, Rouiasi Chris­ tine Kii, Hoa’simarana Jimmi, Wakioiu Charles / Panflöten Rohoimae Patrick / Keyboard Manero’u Andrew / Schlagzeug Michael Manepaewa / ­Perkussion Vietnamesische Klangbilder mit Huong Thanh Huong Thanh / Gesang Hong Nguyen, Xuân Vinh Phuoc / Perkussion Klangbilder aus dem Fernen Osten: Die Sängerin Huong Thanh präsentiert Musik aus den unterschiedlichen regionalen Traditionen Vietnams, und das Ensemble Narasirato feiert die Musik aus den Mangrovenwäldern der Salomonen. Huong Thanh bedeutet in der vietnamesischen Sprache Lotosduft. Die Sängerin Huong Thanh macht ihrem Namen alle Ehre: mit feinem Tonfall, präzisen Ornamenten und Finesse verkörpert sie diverse Klang­ stile ihrer Heimat. Ein beeindruckendes visuelles und akustisches Bild liefern auch die Bambus-Röhren von Narasi­ rato, die in zum Teil riesigen Flötenreihen gebündelt sind und enthusiastisch von Musikern vom Salomonen-Volk der Are Are geblasen und geschlagen werden, die ihre Tage als Fischer im Einklang mit der ­Natur auf den Salomon-Inseln zwischen Australien und ­Papua-Neuguinea verbringen. Aufnahmen vom 7. Juli 2012 von der Großen Bühne Heinepark, Rudolstadt und vom 14. Dezember 2010 aus der Lutherkirche, Hamm zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Anthony Braxton aus: »Ghost Trance Music:« »Composition No. 169« (1992) »Composition No. 199« (1997) Richard Barrett »Natural Causes« (2016/17) Uraufführung Gavin Bryars »A Man in a Room, Gambling 2« (1992) für Sprecher und Quartett Massimo Furlan / Sprecher Taylor Ho Bynum / Special Guest Ensemble Musikfabrik Enno Poppe / Leitung Nicht die drei großen B – Bach, Beethoven, Brahms –, sondern vier zeitgenössische angelsächAufnahme vom 20. Mai 2017 aus dem WDR Funkhaus Wallrafplatz, Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer sische B hat sich das Kölner ­ nsemble Musikfabrik vorgeE nommen: Bryars, Birtwistle, Braxton und Barrett. »Radio ist ein wunderbares Medium, aus diversen Gründen: Es stimuliert die Vorstellungskraft. Der Zuhörer kann zwischen beiläufiger und intensiver Aufmerksamkeit hin- und herswitchen. Es bewegt sich unaufhaltsam durch die Zeit etc.« Überlegungen über das Radio standen am Anfang der Kompositionen »A Man in a Room, Gambling« von Gavin Bryars. Die Stücke liefen vor den letzten Nachrichten in der BBC: eine akustische Auseinandersetzung mit einem Mann, der Karten spielt. Harrison ­Birtwistle untersucht, wie ein Ensemble den Rahmen für Duos herstellen kann. Der Brite Richard Barrett hat sich erst ganz und gar der Musik gewidmet, nachdem er sein Studium der Genetik und Mikrobiologie erfolgreich abgeschlossen hatte. Insofern ist der Titel seines Werkes alles andere als leichtgewichtig: natural causes. 73 74 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung live 5.1 Do 29. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Fr 30. Juni / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert KLAENG-Festival 2016 WDR Sinfonieorchester Klavier-festival Ruhr Franz Liszt Ungarische Rhapsodie Nr. 2 cis-moll für Orchester Liis Live Foyn Friis / Gesang Karsten Lipp / Gitarre Christian Windfeld / Schlagzeug Dmitrij Schosta­kowitsch Konzert Nr. 1 c-moll für Klavier und Streichorchester mit Trompete op. 35 Streifenjunko Eivind Lønning / Trompete Espen Reinertsen / Saxofon Robert Landfermann ­Quintett Christian Weidner / Altsaxofon Sebastian Gille / Tenorsaxofon Elias Stemeseder / Klavier Robert Landfermann / Bass Jim Black / Schlagzeug Die Festivals des Kölner Klaeng(Jazzmusiker)-Kollektivs zeichnen sich durch eine ungewöhnliche stilistische Bandbreite aus. Im siebten Jahrgang gibt es Singer/Songwriter-Jazz, ­Minimal Elektronik und hochvirtuosen Post Free Jazz. Aufnahme vom 24. November 2016 aus dem Stadtgarten, Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Die Kölner Musiker als Kura­ toren lassen gern anderen den Vortritt: diesmal dem »vocal indie jazz« der norwegischen Sängerin Live Foyn Friis mit ­einem deutschen Gitarristen (Karsten Lipp) sowie einem ­dänischen Schlagzeuger (Christian Windfeld). »Streifenjunko« aus Norwegen dürfte eines der leisesten improvisierenden Ensembles überhaupt sein. Eivind Lønning und Espen Reinertsen hauchen geradezu in ihre Ins­ trumente und selbst die Elektronik wird bei ihnen nicht laut. Schließlich das Quintett des »Klaeng«-Mitgliedes und WDR-Jazzpreisträgers Robert Landfermann: allein die front­ line der beiden Saxofonisten (Christian Weidner und Sebastian Gille) ist einmalig, vom US-Schlagzeuger Jim Black ganz zu schweigen. Konzert Nr. 2 F-dur für Klavier und Orchester op. 102 Zoltán Kodály Tänze aus Galanta Anna Vinnitskaya / Klavier Martin Griebl / Trompete WDR Sinfonieorchester Köln Vasily Petrenko / Leitung Noch ein großer Auftritt der Künstlerin der Saison des WDR Sinfonieorchesters: Die Pianistin Anna Vinnitskaya spielt gleich zwei Klavierkonzerte von Dimitrij Schostakowitsch – ein glanzvoller Schlusspunkt einer intensiven gemeinsamen Saison! live aus dem Ruhrfestspielhaus Recklinghausen zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Mit ihrer Aufnahme der Klavierkonzerte von Dimitrij Schostakowitsch hat Anna ­Vinnitskaya erst vor kurzem ­einen Echo Klassik Preis gewonnen, damals begleitet von der Kremerata Baltica. Auf dem Klavier-Festival Ruhr präsentiert sie eine neue Version mit dem WDR Sinfonieorchester, bei dem sie in der ­Saison 2016/17 Künstlerin der Saison war. In dieser Zeit hat sie unter anderem die Klavierkonzerte von Béla Bartók eingespielt und tritt in sechs K ­ onzerten mit dem Orchester auf. Der Auftritt auf dem Klavier-Festival ist nun der vorletzte in diesem Rahmen – doch s­ icherlich nicht die letzte gemeinsame Zusammenarbeit! 75 76 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung Sa 1. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR 3 Kammerkonzert in NRW Baroque & Barbecue Georg Friedrich ­Händel Suite aus »Wassermusik« und »Feuerwerksmusik« Astor Piazzolla »J’attends«, »La misma pena« und »Pigmalion«, Bearbeitung: Flemming Salvig Alessandro Marcello Adagio aus dem Oboenkonzert d-moll, Bearbeitung: Christoph Eß Kerry Turner Quartet 2 »Americana« Georg Philipp ­Telemann Concerto für vier Hörner Giovanni Pergolesi »Stabat Mater dolorosa«, Bearbeitung: Stephan Schottstädt Georg Friedrich Händel «Lascia chi’o pianga« aus der Oper »Rinaldo«, Bearbeitung: Stephan Schottstädt Johann Sebastian Bach Allegro aus dem Branden­ burgischen Konzert Nr. 2, Bearbeitung: Christoph Eß aufnahme vom 8. Mai 2017 aus dem Arithmeum, Bonn zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Lowell Shaw »3 Fripperies« Verschiedene Komponisten Best of »James Bond« für Hornquartett, Bearbeitung: Georg Köhler German Hornsound Christoph ESS / Horn Sebastian Schorr / Horn Stephan Schottstädt / Horn Timo Steininger / Horn Das Horn kennt mehr Nuancen, als man glaubt: Das Quartett »German Hornsound« zeigt mit seinem Programm ­»Baroque & Barbecue« einige davon. 2009 haben sich die ehemaligen Studenten der Musikhochschule Stuttgart zum Ensemble »German Hornsound« zusammengeschlossen. Inzwischen haben die Vier Anstellungen bei großen Orchestern. Doch sie lösen sich regelmäßig vom Tutti-Klang der Ensembles und zeigen, dass ihre Instrumente auch im Quartett mit lyrischen, gesanglichen, aber auch hochvirtuosen Tönen und Klang­ farben überzeugen können. Mit Originalwerken und ungewöhnlichen Arrangements ist das Ensemble in den letzten Jahren bei fast allen deutschsprachigen Musikfestivals aufgetreten. Bei ihrem Debüt im Bonner Arithmeum spielen sie ein Programm voller spannender Gegensätze und perlender Gemeinsamkeiten. Es endet mit einem Medley der schönsten James Bond-Melodien, das den vier Musikern auf den Leib komponiert worden ist. 77 78 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung So 2. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Oper Mo 3. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert »Le Compte Ory« WDR 3 Städtekonzerte nRW Opéra in zwei Akten von Gioacchino Rossini Mit seiner letzten komischen Graf Ory: Oper etablierte sich GioacchiLawrence Brownlee / Tenor no Rossini als unangefochtener Der Gouverneur: Meister des federleicht-unterOleg Tsybulko / Bass haltsamen Musiktheaters. Isolier: Sinfonieorchester Münster Jana Kurucová / Mezzosopran Raimbaud: Roberto de Candia / Bass Gräfin Adèle de Formoutier: Jessica Pratt / Sopran WDR Rundfunkchor Köln WDR Funkhausorchester Köln Giacomo Sagripanti / Leitung anschließend: WDR 3 Operntagebuch mit Richard Lorber aufnahme vom 28. Mai 2017 aus dem Konzerthaus Dortmund zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Der Titelheld ist ein geradezu gemeingefährlicher Verführer, der sich aufmacht, die Damenwelt der Picardie über die Abwesenheit ihrer auf Kreuzzug befindlichen Gatten hinweg­ zutrösten. In dem fast anar­ chischen Handlungsgewebe der beiden Autorenstars Auguste Eugène Scribe und Charles-Gaspard DelestrePoirson g ­ elingt es Rossini nicht nur, die besten Nummern aus seiner früheren Auftragsoper »Il viaggio a Reims« bestens unterzubringen, er amüsierte sich offenbar köstlich mit den neuen Möglichkeiten fran­­zö­sischer Rezitative und Ensembleszenen. WDR 3 sendet eine Aufnahme vom Klangvokal Festival in Dortmund mit Weltklassestars des Belcanto wie Jessica Pratt oder Lawrence Brownlee und dem international gefeierten Rossini-Spezialisten Giacomo Sagripanti am Pult. Johannes Brahms Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-moll op. 15 Giuseppe Martucci Sinfonie Nr. 2 F-dur op. 81 Alexander Lonquich / Klavier Sinfonieorchester Münster Fabrizio Ventura / Leitung Städtekonzert NRW: Der ­Weltklassepianist Alexander Lonquich gibt sein Debüt beim Sinfonieorchester Münster – und der Generalmusikdirektor verabschiedet sich mit einer italienischen Rarität. Gut Ding will Weile haben: Das gilt nicht allein für das Debüt von Alexander Lonquich beim Sinfonieorchester Münster, sondern vor allem auch für das Klavierkonzert Nr. 1 von ­Johannes Brahms. Erst wollte Brahms eine Sonate für zwei Klaviere schreiben, dann sollte es eine Sinfonie werden und schließlich entstand sein erstes Klavierkonzert. Zu Brahms ­gesellt sich ein großes sinfo­ nisches Werk eines BrahmsBewunderers: Giuseppe Martucci. Seine selten gespielte 2. Sinfonie aus dem Jahr 1904 steht in der Traditionslinie Beethovens und Brahms’. Sie aufzuführen war ein Herzenswunsch des Münsteraner Generalmusikdirektors Fabrizio Ventura. Ein Abschiedsgruß von Ventura an Münster: Nach der Spielzeit wird er das Haus verlassen. Aufnahme vom 13. Juni 2017 aus dem Theater Münster zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer 79 80 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Di 4. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Mi 5. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR 3 Kammerkonzert in NRW Hildener Jazztage 2017 (Teil 1) Ludus Trio Ludwig van Beethoven Klaviertrio G-dur op. 1 Nr. 2 Tigran Mansurian Fünf Bagatellen Antonín Dvořák Klaviertrio f-moll op. 65 Ludus Trio Anna Dmitrieva / Violine François-Marie Lhuissier / ­Violoncello Mane Davtyan / Klavier Das russisch-armenisch-französische Ludus Trio präsentiert bei den Odenthaler Kammerkonzerten Klaviertrios von Beethoven, Mansurian und Dvořák. Aufnahme 2011 haben Anna Dmitrieva und Mane Davtyan das Ludus­ ensemble gegründet. Die russische Violinistin und die armeni­ sche Pianistin kennen sich seit ihrem Studium am St. Petersburger Konservatorium. Erweitert um den französischen Cellisten François-Marie Lhuissier bilden sie jetzt auch das Ludus Trio. Dieses Trio ist bereits mit dem ersten Preis beim Hochschul-Kammermusikwettbewerb ausgezeichnet und für die Open Auditions des WDR ausgewählt worden. Bei den Odenthaler Kammerkonzerten kombiniert das Nachwuchs-Ensemble Beethoven und Dvořák mit den fünf Bagatellen des armenischen Komponisten Tigran Mansurian. Die Hildener Jazztage stehen in diesem Jahr unter dem ­Motto »My favorite things«. Der zweite Festivaltag widmet sich der Kunst des Duospiels, der intimsten Form des musikalischen Dialogs. Matthias Nadolny & Bob Degen Matthias Nadolny / Saxofon Bob Degen / Klavier Michael Heupel & Stefan Bauer Michael Heupel / Flöte Stefan Bauer / Vibrafon, Marimba Aufnahme vom 14. Mai 2017 aus dem Forum vom 14. Juni 2017 aus der Schulzentrum, Odenthal Musikschule der Stadt Hilden zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Besonders intim sind die Aufnahmen, die der Saxofonist Matthias Nadolny mit dem Pianisten Bob Degen eingespielt hat. Die CD war nämlich gar nicht für die Öffentlichkeit ­gedacht, sondern als Geschenk zum 60. Geburtstag von Nadolnys Ehefrau. Die Aufnahmen waren aber so überzeugend, dass sie schließlich doch veröffentlicht worden sind. Der Flötist Michael Heupel und der Vibrafonist Stefan Bauer haben in den letzten Jahren immer wieder miteinander gearbeitet. Besonders bei einer AfrikaTournee ist die dort sehr verbreitete Kombination aus Flöten und Marimba und Vibrafon sehr gut angekommen. Die Eindrücke, die sie gesammelt haben, verbinden sich mit ­ihrem Interesse an Jazz und Improvisation. 81 82 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio live live 5.1 Do 6. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Fr 7. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Live aus dem Altenberger Dom WDR Sinfonieorchester Pastorale Ein evangelisches Fest Felix Mendelssohn Bartholdy Der 98. Psalm op. 91 »Singet dem Herrn ein neues Lied« für Soli, ­Doppelchor und Orchester Sinfonie Nr. 5 d-moll op. 107 »Reformations-Sinfonie« Max Reger Der 100. Psalm op. 106 ­»Jauchzet dem Herrn, alle Welt« für gemischten Chor und Orchester Oratorienchor Köln Domkantorei Altenberg Rolf Müller / Orgel Neue Philharmonie ­Westfalen Andreas Meisner / Leitung live aus dem Altenberger Dom zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Aus Anlass des 500. Reforma­ tionsjubiläums gibt es ein Festkonzert im Altenberger Dom mit Psalmvertonungen von Max Reger und Felix Mendelssohn Bartholdy sowie dessen »Reformations-Sinfonie«. Hector Berlioz »Nuits d’été« Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 »Pastorale« Christian Gerhaher WDR Sinfonieorchester Köln Eivind Aadland / Leitung »Symphonie zur Feier der ­Kirchen-Revolution« hat Felix Mendelssohn Bartholdy seine »Reformations-Sinfonie« zunächst genannt. Er hat sie 1830 zum 300. Jubiläum der Augsburger Konfession komponiert. Im Finale verarbeitet Mendelssohn den Luther Choral »Ein feste Burg ist unser Gott« zu einer triumphalen Hymne des Protestantismus. Auch Max Reger verwendet diesen Choral in seinem monumentalen 100. Psalm. Am Ende steht eine großangelegte Fuge, in der das Lob Gottes immer weiter gesteigert wird und schließlich in Luthers Choral gipfelt. Der Oratorienchor Köln, die Domkantorei Altenberg sowie die Neue Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Andreas Meisner feiern mit diesen Werken von Mendelssohn und Reger im Altenberger Dom ein evangelisches Fest! Christian Gerhaher – der deutsche Lied-Bariton schlechthin – und der gar nicht kühle Norweger Eivind Aadland am Pult beschwören zwei gegensätzliche Sommerwelten herauf. Hector Berlioz verarbeitet seine unglückliche Liebe zur Schauspielerin Harriet Smith: vom Erwachen des Frühlings über das Erblühen einer Rose bis zum Grab der Geliebten im Mondschein und schließlich entschwebt sie zur Insel der Seligen. Bodenständiger geht es dann in Ludwig van Beethovens »Pastorale« zu. Fröhlich schildert er das Leben auf dem Lande. Und das Schlimmste, live aus der Kölner Philharmonie zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer was passiert, ist ein Gewitter, das zum Glück ohne größeren Schaden überstanden wird. Ohne Beethoven wäre die spätere Romantik nicht zu denken – und Eivind Aadland und das WDR Sinfonieorchester haben alle sinfonischen Werke des Romantikers Edvard Grieg aufgenommen. Eine ideale Kombination, um gemeinsam auch den Romantiker Berlioz auf die Bühne zu bringen. 83 84 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio live erstsendung Sa 8. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert So 9. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Oper Rudolstadt Festival 2017 »Didone abbandonata« Scottish Pipes und mediterrane Klangphantasien Dramma per musica in drei Akten von Leonardo Vinci und Georg Friedrich Händel Fred Morrison Fred Morrison / Dudelsack Trio López-Petrakis-­ Chemirani Efrén López / Drehleier, Oud, ­Gitarre Stelios Petrakis / Laute, Lyra Bijan Chemirani / Perkussion Ein exquisites Kontrastprogramm: ein bekannter Dudelsack-Virtuose präsentiert ­musikalische Traditionen Schottlands und ein junges ­Instrumental-Trio improvisiert über Melodien zwischen Anatolien und Andalusien. Schottland bildet in diesem Jahr den Länderschwerpunkt des größten Worldmusic-Fes­ tivals Europas. Fred Morrison beherrscht nicht nur die Highland Pipes, sondern auch an­dere Dudelsäcke der hei­ mischen Tradition, etwa die Lowland Pipes oder die Smallpipes. Er gilt als einer der wichtigsten Erneuerer der Tradition. Im Trio López-PetrakisChemirani loten ein Spanier, ein Grieche und ein in Frankreich geborener Perser gemeinsam ein ­Universum aus mediterranen Klängen aus. Der klagende Ton der kretischen Lyra, perlende Passagen auf der arabischen Laute Oud und die ekstatischen Rhythmen der persischen Rahmentrommeln verbinden sich zu farbigen Improvisationen. Didone: Robin Johannsen / Sopran Enea: Olivia Vermeulen / Mezzosopran Jarba: Antonio Giovannini / Countertenor Selene: Julia Böhme / Alt Araspe: Namwon Huh / Tenor Osmida: Polina Artsis / Mezzosopran Lautten Compagney Berlin Wolfgang Katschner / Leitung Georg Friedrich Händel macht eine Oper zur Oper: Seine »Dido« folgt dem Vorbild des von ihm bewunderten italienischen Komponisten Leonardo Vinci. Aus Vergils Dido und Aeneas hat Pietro Metastasio ein Opernlibretto gemacht, das bis in unsere Tage dutzendfach vertont wurde, unter anderem 1726 von Leonardo Vinci. Dessen Oper hat Georg Friedrich Händel so beeindruckt, dass er sie als Grundlage für seine »Didona abbandonata« nahm, live aus dem Theater Rudolstadt zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Aufnahme 24. Juni 2017 aus dem WDR Funkhaus Wallrafplatz, Köln die er in einer geglückten Mischung aus Vinci und Händel 1737 in London auf die Bühne brachte. Dido, die Königin von Karthago, liebt den troja­ nischen Helden Aeneas. Doch die beiden Liebenden sollen einfach nicht zusammenfinden. Seiner göttlichen Bestimmung folgend, gründet Aeneas das ferne Rom. Dido kämpft derweil gegen die Avancen des ­afrikanischen Königs Jarbas, der es nicht nur auf sie, sondern vor allem auf Karthago abgesehen hat. Letztlich wird Jarbas leer ausgehen, denn ­Dido wirft sich in die brennenden Trümmer ihres Reiches. 85 86 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Mo 10. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Di 11. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Musik der Zeit [8] TFF-Rudolstadt Wegweiser Review: Stimmen des Südens Jean Barraqué »Melos« (1951) Ballettmusik für Kammerorchester Uraufführung Luciano Berio »kol od (Chemins VI)« (1996) für Trompete und Kammer­ orchester Luciano Berio »Chemins V (su Sequenza XI)« (1992) für Gitarre und Kammerorchester Johannes Schöllhorn »este que ves« (2016) für Kammerorchester Uraufführung Martin Griebl / Trompete Pablo Márquez / Gitarre WDR Sinfonieorchester Köln Jean-Michaël Lavoie / Leitung Nicht nur »Musik der Zeit« feiert sein Saisonfinale. Auch die letzten Etappen der Werkreihe »Chemins« von Luciano Berio sind in diesem Programm des Aufnahme 24. Juni 2017 aus dem WDR Sinfonieorchesters vertreten, das hier außerdem Werke von Johannes Schöllhorn und Jean Barraqué zur ­Uraufführung bringt. Yasmin Levy Yasmin Levy / Gesang Yechiel Hasson / Gitarre Miles Danso / Bass Vardan Hovanissian / Klarinette Ishay Amir / Perkussion Rückgriffe auf Älteres, Reflexionen auf das eigene Schaffen und die Neuorganisation früherer Ideen kennzeichnen dieses Programm. Jean Barraqué bezieht sich in »Melos« auf ­ältere Tänze. So entstand eine Ballettmusik, die ein Zwischenstadium auf dem Weg zu seinem individuellen Stil markiert. Johannes Schöllhorn greift in »este que ves« auf sein Quintett »rota« zurück und verlagert dabei »das Gewicht auf das Exzentrische«: »Ein musikalischer Wirbelsturm, der sich am Ende in nichts auflöst«. Auch in »Chemins V und VI«, in denen Luciano Berio zwei Solostücke aus seiner »Sequen­ za«-Reihe um ein Kammer­ orchester ergänzt, treten ­musikalische Prozesse an die Oberfläche, die in den Vor­ lagen allenfalls angedeutet ­waren und hier voll zur Ent­ faltung kommen. Das korsische Sextett »L’Alba« Benjamin Dolignon / Gesang, Gitarre Cèccè Guironnet / Gesang, ­Klarinette, Bassklarinette Eric Ferrari / Bass Sébastien Lafarge / Gesang, ­Gitarre Cédric Savelli / Gesang, Geige, Gitarre Jean-François Vega-­ Albertini / Gesang, Gitarre, Oud Aufnahmen vom 5. Juli 2008 aus der Stadtkirche, Rudolstadt und vom 6. Juli 2008 aus dem WDR Funkhaus Wallrafplatz, Köln Theater Rudolstadt zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Ein Fest der Stimmen und der Instrumente: die Musiker des 1992 gegründeten korsischen Sextetts »L’Alba« (»Morgen­ röte«) sind Meister des kor­ sischen polyphonischen ­Gesangs. Yasmin Levy singt ­sephardische Lieder dazu. Die Korsen verbinden ihren Gesang mit virtuosen Improvisationen auf traditionellen Instrumenten ihrer Heimatinsel, wie der Cetera, einer 16-saitige Laute, oder der Pivana, einem Ziegenhorn. Mit einem vielfältigen zusätzlichen Instrumentarium, darunter Gitarren, ­­Geige, Klarinette und sogar ein tragbares Harmonium aus dem indischen Raum, gelingt es »L’Alba«, die korsische Musiktradition lebendig zu halten. Yasmin Levy ist die Tochter des Kantors, Komponisten und Musikforschers Itzhak Levy, der die Musik der 1492 aus Spanien vertriebenen Juden sammelte. Das Sephardische, auch Judenspanisch oder Ladino genannt, ist akut vom Aussterben bedroht. Von Kindheit an wurde Yasmin Levy mit der Kultur der Sepharden vertraut gemacht. 87 88 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung erstsendung Mi 12. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert Do 13. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR 3 Städtekonzerte NRW WDR Rundfunkchor Late Night Serenade mit Simin Tander Beethoven Orchester Bonn Modest Mussorgskij »Eine Nacht auf dem kahlen Berge«, Bearbeitung: Nikolaj Rimskij-Korsakow Sergej Rachmaninow Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-moll op. 18 Nikolaj Rimskij-­ Korsakow »Scheherazade« sinfonische Suite nach Erzählungen aus »Tausendundeiner Nacht« op. 35 Olga Scheps / Klavier Beethoven Orchester Bonn Christopher Warren-Green / Leitung Aufnahme vom 25. Juni 2017 aus dem World Conference Center, Bonn zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Hexensabbat, Schaffenskrise und Märchenwelten – das Bonner Beethoven Orchester lässt drei russische Komponisten zu Wort kommen. Dreimal russische Seele steht auf dem Programm des Beethoven Orchesters Bonn in diesem Städtekonzert. Und jede ist anders: Modest Mussorgskij entfesselt in »Eine Nacht auf dem kahlen Berge« einen ­gespenstisch-romantischen Hexensabbat mit feurigen Klangfarben und VolksmusikElementen. Sergej Rachmaninows zweites Klavierkonzert ist ein kreativer Befreiungsschlag nach einer schweren Schaffenskrise – Rachmaninows schwelgenden Solopart spielt die Russin Olga Scheps. Und der dritte im Bunde steuert die märchenhafte Seite der russischen Seele bei: Nikolaj Rimski-Korsakow entführt mit seiner raffiniert schillernden sinfonischen Dichtung »Scheherazade« in die magische Welt von »Tausendundeiner Nacht«. Werke von Edvard Grieg, Knut Nystedt, Gunnar Eriksson, Christopher Theofanidis, Nils Lindberg und Eric Whitacre Simin Tander / Gesang Tord Gustavsen / Klavier Etienne Nillesen / Schlagzeug WDR Rundfunkchor Köln Stefan Parkman / Leitung Jazzgesang trifft auf klassischen Chor: Simin Tander und der WDR Rundfunkchor spielen mit norwegischer Melodik und afghanischer Harmonik. »Late Night Serenade« ist ein Konzertformat, bei dem der WDR Rundfunkchor einen prominenten Künstler trifft, mit dem ein gemeinsames Programm zusammengestellt wird. Aufnahme vom 8. Juli 2017 aus dem WDR Funkhaus Wallrafplatz, Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer In diesem Fall kommt die Kölner Jazzsängerin Simin Tander, die mit dem norwegischen ­Pianisten Tord Gustavsen und dem Schlagzeuger Etienne ­Nillesen auftritt. Simin Tander merkte während ihrer Ausbildung bei einer Opernsängerin schnell, dass ihr Herz für die gesangliche Improvisation schlägt. Daraufhin studierte sie Jazzgesang in den Niederlanden und gründete ihre eigene Band. In ihrer Musik spielt ihr deutsch-afghanischer Hintergrund eine große Rolle, sie schreibt viele Stücke selbst und geht dabei der Frage nach Herkunft und Identität nach. Seit 2015 arbeitet sie eng mit norwegischen Jazzmusikern ­zusammen. 89 90 mai/Juni/juli 2017 wdr 3 konzerte im radio erstsendung Fr 14. Juli / 20.04 Uhr WDR 3 Konzert WDR Sinfonieorchester Londoner Sinfonien »Tänzerischen Schwung« und »imperiale Kraft« attestierte der Bonner Generalanzeiger dem WDR Sinfonieorchester unter Leitung von Bernard ­Labadie im April 2014. Nun kommt er mit Haydn-Sinfonien zurück. Joseph Haydn Sinfonie c-moll Hob I:95 ­»Londoner Sinfonie Nr. 5« Wolfgang Amadeus Mozart »Exsultate, jubilate« KV 156 Motette für Sopran und ­Orchester »Lungi da te, mio bene« aus der Oper »Mitridate, rè di Ponto« KV 87 »Aer tranquillo e di sereni« aus der Oper »Il rè pastore« KV 208 Joseph Haydn Sinfonie B-dur Hob I:98 »Londoner Sinfonie Nr. 4« Christiane Karg / Sopran WDR Sinfonieorchester Köln Bernard Labadie / Leitung Aufnahme vom 23. Juni 2017 aus dem WDR Funkhaus Wallrafplatz, Köln zum Nachhören im WDR 3 Konzertplayer Der Kanadier Bernard Labadie ist vor allem in der Musik des Barock und der Klassik zuhause. Er hat in den 1980er Jahren das Spezialensemble »Les violons du Roy« gegründet, mit dem er international Erfolge feierte. Inzwischen ist er aber auch bei den großen Sinfonieorchestern in den USA und ­Europa ein gern gesehener Gast. Zum WDR Sinfonie­ orchester kommt er diesmal mit zwei späten Sinfonien von Joseph Haydn. Sie umrahmen Vokalwerke des jungen Wolfgang Amadeus Mozart, die ­geschliffene Virtuosität und italienisches Melos vereinen. Solistin des Konzerts ist die Sopranistin Christiane Karg, die seit ihrem Debüt bei den Salzburger Festspielen 2006 zu den erfolgreichsten Mozartsängerinnen der jüngeren ­Generation zählt. 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