Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft Hornthalstr. 2, D-96047 Bamberg Tel.: 0951/863-2200 Fax: Sekr.: 0951/863-2201 [email protected] Prof. Dr. Thomas Becker Proseminar „Syntax“ WS 2005/06 LITERATURHINWEISE Bibliographien Bibliographie Linguistique. Utrecht/Antwerpen 1949ff. (http://www.kb.nl/blonline/) Germanistik. Internationales Referatenorgan mit bibliographischen Hinweisen. Tübingen, 1960 ff. Bibliographie Linguistischer Literatur (=BLL). Bibliographie zur allgemeinen Linguistik und zur anglistischen, germanistischen und romanistischen Linguistik. Frankfurt/M. 1975 ff. Eisenberg, Peter/Gusovius, Alexander. 1988. Bibliographie zur deutschen Grammatik 1965-1986. 2. Auflage. Tübingen: Narr. Eisenberg, Peter/Wiese, Bernd. 1995. Bibliographie zur deutschen Grammatik. 1984-1994. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Tübingen: Stauffenburg. Frosch, Helmut/Schneider, Roman/Strecker, Bruno/Eisenberg, Peter. 2003. Bibliographie zur deutschen Grammatik 1994-2002. Tübingen: Stauffenburg. Bibliographie der Deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft. Hg. von Wilhelm R. Schmidt, bearbeitet von Doris Marek und Susanne Pröger. Frankfurt/M. 1996: Klostermann. [CD-ROM] OPAC, MLA-Bibliographie auf CD-ROM etc. (Im Bamberger Uninetz: http://www.unibamberg.de/index.php?id=9310) Terminologische Lexika * Glück, Helmut. (Hg.). 2000. Metzler Lexikon Sprache. 2. Auflage. Stuttgart: Metzler. [Auch als CD] Bußmann, Hadumod. 2002. Lexikon der Sprachwissenschaft. 3. Auflage. Stuttgart: Kröner. Asher, R. E. (Hg.). 1994. The encyclopedia of language and linguistics. 10 Bde. Oxford: Pergamon Press. Bright, William. (Hg.). 1992. International encyclopedia of linguistics. 4 Bde. Oxford: Oxford University Press. Wörterbücher des Deutschen *DUDEN. Deutsches Universalwörterbuch. 5. Auflage. Mannheim 2003: Bibliographisches Institut. [Auch als CD] * Zur Anschaffung empfohlen 1 Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in zehn Bänden. 3. vollständig neubearb. Auflage 1999, hg. vom Wissenschaftlichen Rat und den Mitarbeitern der Dudenredaktion unter der Leitung von Günther Drosdowski. Mannheim: Dudenverlag.[Auch als CD] Grimm, Jacob und Wilhelm. Deutsches Wörterbuch. 16 Bde. Leipzig 1854-1960. Quellenverzeichnis 1971. Nachdruck München 1984: dtv. [Neubearbeitung seit 1965; kostenlos im Netz: http://www.dwb.uni-trier.de/index.html; als CD bei Zweitausendeins]. Paul, Hermann. 2002. Deutsches Wörterbuch. 10. Auflage von Helmut Henne und Georg Objartel unter Mitarbeit von Heidrun Kämper-Jensen. Tübingen: Niemeyer. [Auch als CD] Dornseiff, Franz. 2003. Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen. 8. Auflage hg. v. Uwe v. Quasthoff. Berlin: de Gruyter. [Auch als CD] Küpper, Heinz. 1955-1967. Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 5 Bde. Hamburg. Neuste Version: 1 Bd. Stuttgart 1987: Klett. [Auch als CD] Duden Oxford Bildwörterbuch. Deutsch und Englisch. Herausgegeben von der Duden-Redaktion Mannheim. 2. Auflage 1994. Bibliographisches Institut. Kluge, Friedrich. 2002. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage bearbeitet von Elmar Seebold. Berlin: de Gruyter. [Auch als CD] Pfeifer, Wolfgang et al. 1989. Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Erarbeitet von einem Autorenkollektiv des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft an der Akademie der Wissenschaften der DDR unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer. Berlin: Akademie-Verlag. Projekt "Digitales Wörterbuch": http://www.dwds.de/ Grammatiken des Deutschen, Lehrbücher zur grammatischen Analyse, Handbücher *Eisenberg, Peter. 1998/1999. Grundriß der deutschen Grammatik. 2 Bde. Bd. 1: Das Wort. Bd. 2: Der Satz. Stuttgart: Metzler. *Duden. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 7. neubearb. Auflage 2005. Hrsg. von der Dudenredaktion. Mannheim: Dudenverlag. Engel, Ulrich. 1988. Deutsche Grammatik. Heidelberg: Julius Groos. Neubearbeitung 2004: Iudicium. Zifonun, Gisela/Hoffmann, Ludger/Strecker, Bruno. 1997. Grammatik der deutschen Sprache. 3 Bde. Berlin: de Gruyter. Eroms, Hans-Werner. 2000. Syntax der deutschen Sprache. Berlin: de Gruyter. Jacobs, Joachim/Stechow, Arnim von/Sternefeldt, Wolfgang/Vennemann, Theo (Hgg.). 1993/95. Syntax. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin: de Gruyter. Pittner, Karin/Berman, Judith. 2004. Deutsche Syntax: ein Arbeitsbuch. Tübingen: Narr. Burger, Harald. 2003. Phraseologie: eine Einführung am Beispiel des Deutschen. 2. Auflage. Berlin: Erich Schmidt. Online-Grammatik mit terminologischem Wörterbuch etc.: http://hypermedia.ids-mannheim.de/programm/ 2 DIE WICHTIGSTEN SYNTAKTISCHEN KATEGORIEN IM DEUTSCHEN (1) Nominalphrase (NP) a) Einfache NP: Eigenname: Fritz, Italien Appellativa (Gattungsnamen): Mensch, Hund, Haus; Stoffnamen, Abstrakta: Wasser, Geld, Tugend Pronomina: Personalpronomen: ich, du, er, sie, es, wir Interrogativpronomen: wer, was, wessen, welcher Demonstrativpronomen: der, dieser, jenem Relativpronomen: der, wer, welchen Possessivpronomen: mein, dein, sein, unser (meist adjektivisch) Reflexivpronomen: sich (mich, dich) Indefinitpronomen: man, niemand, jeder b) Komplexe NP: Determinator + Nomen: der Mann, welcher Mann (Det.: Artikel, Pronomina) N mit Attribut: Adjektiv: der alte Mann (Flexionsart: stark/schwach nach dem Determinator) Numerale: vier Männer Adjektivphrase: sehr alte, zwanzig Jahre alte (Mann) Partizip: der den ganzen Tag Kartoffeln schälende Schiffsjunge Präpositionalphrase: der Mann mit dem Hut Nominalphrase im Genitiv: der Hut des Mannes, Paulas Hut Adverb: der Mann dort Relativsatz: der Mann, der dort steht Konjunktionalsatz: die Tatsache, daß er kommt Infinitiv: der Wunsch, eingeladen zu werden NP mit Apposition; lose/lockere: Paula, unsere Bürgermeisterin, hat... enge: Frau Meier, der Film "Metropolis" (2) Verbalphrase (VP) a) Struktur der Verbalphrase: finites Hauptverb + Ergänzungen, Angaben, Prädikative (das Subjekt zählt nicht zur VP) Verb + Ergänzung: sieht ihn, wohnt hier, wartet auf ihn Verb + Angabe: singt schön, singt im Garten Verb (+ Ergänzung) + Prädikativ; 3 Subjektsprädikativ: kommt allein, kommt als Retter, heißt "der Retter" Objektsprädikativ: nennt ihn einen Lügner, findet ihn gut Kopula + Prädikativ: ist grün/hier/im Haus/der Chef, guter Dinge, [Das Problem ist,]daß er krank ist Kopulaverb + Prädikativ (vgl. Subjektsprädikativ): bleibt/wird/erscheint grün Funktionsverb(gefüge): findet (Billigung), nimmt (Rücksicht) Phraseologismus: an jm. (externe Valenzstelle) einen Narren (interne Valenzstelle) gefressen haben b) Struktur des Hauptverbs ("Prädikats", "Verbalkomplexes"): finites Vollverb: kommt, schlägt finites Hilfsverb + infinites Verb (Infinitiv, Part. II): wird kommen, ist gekommen, hat gesagt finites Modalverb + Infinitiv: darf/kann/muß/soll/will/wird/mag/braucht nicht kommen (Ersatzinfinitiv) reflexives Verb: schämt sich ihrer, wundert sich (≠ refl. gebrauchtes V.: rasiert sich) Kopula/Kopulaverb + Prädikativ: ist /bleibt/wird/scheint grün Verb + Verbzusatz: nimmt teil, gibt preis Verb + Partikel (Partikelverben) zieht durch (vs. durchzíeht, erzieht) c) Valenzrahmen des Verbs (Subkategorisierung nach Ergänzungen, oft mehrere V. für ein Verb): Vn,a: kennt, schlägt, sieht (ihn) Vn,d: hilft, schmeichelt (ihm) Vn,g: bedarf, gedenkt (seiner) Vn,a,a: lehrt (ihn das Fürchten) Vn,d,a: schenkt, gibt (es ihm) Vn: kommt VØ: es regnet Va: (mich) friert Vd: (mir) graut Vn,an: denkt (an sie) Vn, zu-Inf.: glaubt (zu stören) Vn, Inf.: geht (schwimmen) Vn, ACI: sieht (ihn kommen) Vn,daß: glaubt (daß er stört) (3) Adjektiv(phrase) (Adj) Attributiv/flektiert: (die) tolle (Paula) Prädikativ/nicht-flektiert: (Paula ist) toll sog. "Adjektivadverb": (singt) schön (Adjektiv in adverbialer Funktion) Komplexe Adjektivphrase: (die) wahnsinnig tolle (Paula), (Paula ist) w. toll; (P. ist) eine Reise wert, seiner müde, die Bewunderung leid, ihm fremd, reich an Besonderheiten. 4 (4) Adverb(phrase) (Adv) (Reines) Adverb: hier, oben, hinten, heute, jetzt, nie, gern, sehr Satzadverb (SAdv): vermutlich, bedauerlicherweise, erwartungsgemäß Konjunktionaladverb (KonjAdv): daher, deshalb, allerdings Komplexe Adverbphrase: hier oben Interrogativ-/Relativadverb: wo, wie, wann, warum (5) Präpositionalphrase (PP) Präposition + NP: in der Stadt, in München Präposition + Adv: von hier, für hier, von links Präposition + PP: bis vor die Tür, von vor dem Krieg Präposition + Adj: für gut Präposition + Konj.-Satz: außer daß er nicht kommt Präposition + Inf.: statt zu arbeiten Pronominaladverb: darin, damit, hiermit Interrogativ-/Relativadverb: womit, wovon Adj + PP: direkt nach dem Unfall NP + Postposition: den Fluß entlang, der Kinder wegen, dem Bericht zufolge Zirkumposition: um der Kinder willen (6) Konjunktion (Konj) Koordinierende Konjunktion: und, oder, aber, denn Subordinierende Konjunktion: daß, ob; weil (kausal), als (temporal), wenn (konditional), damit (final), obwohl (konzessiv), so daß (konsekutiv), indem (instrumental) (7) Weitere Partikeln Gradpartikel (Fokuspartikel): nur/sogar/auch Fritz Modalpartikel (Abtönungspartikel): (ich muß) ja/halt/doch (weg) Steigerungspartikel: sehr/außerordentlich/total (dumm) Vergleichspartikel (Konjunktion?): (größer) als, (so groß) wie Identifikationspartikel (Konjunktion?): Fritz als Bürgermeister, jemand wie Fritz Negationspartikel: nicht kommen, nicht er Infinitivpartikel: zu (kommen) Antwortpartikel: ja, nein, doch Gesprächspartikel: also, na ja, hm (8) Interjektion: au, hoppla 5 Übung: (1) Bestimmen Sie die syntaktischen Kategorien bzw. die Wortart der unterstrichenen Ausdrücke in den folgenden Sätzen: (a) Er kommt zu spät, weil er den Bus verpaßt hat. (b) Er kommt zu spät, weil er den Bus verpaßt hat. (c) Er kommt zu spät, weil er den Bus verpaßt hat. (2) Bestimmen Sie die Struktur des Hauptverbs in den folgenden Sätzen: (a) Er kaufte sich ein Eis. (b) Er wollte sich ein Eis kaufen. (c) Er wird sich ein Eis kaufen. (d) Niemand bleibt ohne Eis. (3) Bestimmen Sie die Wortart der folgenden Pronomina: (a) Er hat sich verspätet. (b) Er hat sich verspätet. (c) Wer hat sich verspätet? (d) Jemand hat sich verspätet. DIE WICHTIGSTEN SYNTAKTISCHEN FUNKTIONEN Rektion: Abhängigkeitsbeziehung zwischen einem Lexem (z.B. liest, denkt) und einem grammatischen Merkmal eines Begleiters (z.B. ein Buch bzw. an ihn) innerhalb eines Satzes. Das einzelne Lexem bestimmt den Wert des Rektionsparameters (bei Nominalphrasen: Kasus, bei Präpositionalphrasen: Präposition); z.B. regiert lesen den Akkusativ und denken die Präposition an. In einem Rektionsverhältnis haben Kasus und Präposition keine eigene Bedeutung, sondern dienen nur als Etikett zur Markierung desjenigen Begleiters, der eine bestimmte vom Verb vergebene Rolle spielt; so markiert der Akkusativ der NP ein Buch, daß das Buch die Rolle des "Gelesenen" spielt. Ergänzungen sind regiert oder obligatorisch (oder beides) Angaben sind weder regiert noch obligatorisch. fakultativ obligatorisch Ergänzungen Angaben er liest (das Buch) er liest (auf der Couch) er gibt ihm das Buch er blickt in die Zeitung regiert (Objekte) nicht regiert (Adverbiale) 6 Begleiter des Verbs (Kategorien in Klammern) A) Ergänzungen: (1) (NPn) (S) (VInf) Die Geschichte gefällt mir Daß er kommt, gefällt mir Hinzugehen lohnt nicht Objektsatz: (NPa) (NPd) (NPg) (S) Präpositionalobjekt: Infinitivkomplement: (PP) (VInf) Den Ball nehme ich Ihr schmeichelt jeder Der Linguistik bedarf jedermann Daß er kommt, habe ich erwartet Ich entsinne mich, daß er dabei war (Gen.-O) Ich freue mich, daß er kommt (PO) Auf Paula habe ich gewartet Er versucht zu kommen Subjekt: Subjektsatz: Subjektsinfinitiv: (2) Objekt: (3) Obligatorisches Adverbiale (Adv, PP, S, NP): Raumergänzung Zeitergänzung Richtungsergänzung Artergänzung B) Angaben: (4) Fakultatives Adverbiale: (Adv, PP, S) Sie wohnt in München (*Sie wohnt) Er braucht lange (*Er braucht) Er blickt in die Kiste (*Er blickt) Er verhält sich ruhig (*Er verhält sich) Gern komme ich Mit Vergnügen komme ich Weil ich möchte, komme ich Von der Wichtigkeit überzeugt, komme ich. freier Akkusativ: Er liest den ganzen Tag freier Genitiv: Eines Tages kam er zu ihm freier Dativ: (in)commodi: Er malt mir ein Bild (wird auch als regiert gesehen) Pertinenzdativ: Er wäscht mir den Kopf (auch als regiert) iudicantis: Das ist mir zu groß ethicus: Komm mir nicht zu spät nach Hause! Modifikatoren des Satzes (Adsententiale): (5) (6) (7) (8) (9) Satzadverbial Temporaladverbial Konjunktionaladverbial Modalpartikel Negationspartikel Hoffentlich kommt er Heute kommt er Er muß kommen, also kommt er Er kommt ja/halt/eben heute Er kommt nicht (NP,Adv,PP,S) 7 Begleiter anderer Konstituenten: (10) Attribut ("Angabe" nur beim Verb!) (11) Komplement ("Objekt" nur beim Verb!) (12) Apposition alte Häuser, sehr alte Häuser, schrecklich laut singen keinen Pfennig wert, auf den Tisch, bis hier lose A.: Fritz, der Bürgermeister, ist beliebt; enge A.: der Bürgermeister Fritz Bestimmung der syntaktischen Funktion eines Ausdrucks: 1) Zu welchem Kopf ist er ein Begleiter? (Z.B. alte ist Begleiter von Häuser in alte Häuser, sehr ist Begleiter von alte in sehr alte Häuser, ein Buch ist Begleiter von liest in Er liest ein Buch.) 2) Ist er obligatorisch oder fakultativ? Kann man den Kopf ohne den Begleiter verwenden oder nicht? Beleg: Satz, in dem der Kopf ohne Begleiter verwendet wird; ungrammatisch, wenn obligatorisch, grammatisch, wenn fakultativ: *Er blickt, Er liest (ein Buch). 3) Ist er regiert? (Welches grammatische Merkmal des Begleiters wird durch den Kopf bestimmt? Z.B: warten regiert die Präposition auf, auf regiert den Akkusativ von den Freund). 4) Wie lautet die Bezeichnung der syntaktischen Funktion? (Bei Objekten Kasus/Präposition angeben: "obligatorisches Akkusativobjekt", bei Adverbialien den semantischen Typ: "fakultatives Zeitadverbial", bei Attributen Kategorie: "Genitivattribut", "präpositionales Attribut".) Übung: (1) Bestimmen Sie die syntaktischen Kategorien und Funktionen der 7 unterstrichenen Ausdrücke. Begründen Sie kurz Ihre Entscheidungen. (a) Fritz sang eine Stunde im Badezimmer (b) Er verbrachte eine Stunde im Badezimmer (c) Dort sang der Mann mit der Plastikente (d) Er dachte nicht an die Nachbarn (2) Inwiefern sind die unterstrichenen Ausdrücke in den beiden folgenden Sätzen regiert: a) Jeder freut sich auf die Semesterferien b) Jeder freut sich auf die Semesterferien (3) Klassifizieren Sie semantisch die Nebensätze der folgenden Sätze: a) Er kam, nachdem er seine Arbeiten erledigt hatte b) Sofern er dazu in der Lage ist, wird er dir helfen c) Wiewohl er sich keineswegs dazu berufen fühlte, begann er eine Rede zu halten d) Er war so müde, daß er kaum noch auf den Beinen stehen konnte e) Am besten überzeugst du ihn dadurch, daß du ihm es einfach vormachst f) Ich weiß, was du weißt! (Ambiguität!) 8 (4) Bestimmen Sie die syntaktischen Funktionen der Relativpronomina und Relativsätze: Fritz rief den Bürgermeister an, den er schon lange kannte. Fritz beauftragte damit den Gemeinderat, der die meisten Stimmen erhalten hatte. Wer die meisten Stimmen erhalten hat, genießt die größte Popularität. Wen er nicht kennt, lädt er nicht ein. Fritz fährt in den Wahlkreis, wo seine Partei die meisten Stimmen erhalten hat. Fritz hat nicht viele Stimmen erhalten, was ihn nicht davon abhält, sich zu engagieren. GRAMMATISCHE KATEGORIEN Verbflexion (Konjugation): • Person: 1./2./3. Person • Numerus: Singular/Plural • Modus: Indikativ; Konjunktiv Präsens (er komme), Konjunktiv Perfekt (sei gekommen), Konjunktiv Präteritum (er käme), Konjunktiv Plusquamperfekt (wäre gekommen); Imperativ • Tempus: Präsens, Präteritum (kam), Futur I (wird kommen), Futur II (wird gekommen sein), Perfekt (ist gekommen), Plusquamperfekt (war gekommen) • Genus verbi: Aktiv/Passiv; Vorgangs-/Zustandspassiv (wird/ist geschlagen), unpersönliches Passiv (ihm wird geholfen), bekommen-Passiv (er bekommt die Haare geschnitten) • Infinite Verbformen: Partizip I (kommend, = Partizip Präsens) Partizip II (gekommen, = Partizip Perfekt), Infinitiv Präsens (kommen), Infinitiv Perfekt (gekommen sein). Substantivflexion (Deklination): • Kasus: Nominativ/Genitiv/Dativ/Akkusativ • Numerus: Singular/Plural ("inhärente Flexion", freie Wahl; beim Verb/Adj.: "kontextuelle Flexion", Kongruenz) (• Genus: maskulin/feminin/neutral) Adjektivflexion (Deklination): • Kasus: Nominativ/Genitiv/Dativ/Akkusativ • Numerus: Singular/Plural • Genus: maskulin/feminin/neutral • stark/schwach/gemischt: stark • schwach gemischt alter Mann der alte Mann ein alter Mann altem Manne dem alten Manne einem alten Manne Komparationsgrad: Positiv/Komparativ/Superlativ 9 Übung: (1) Bestimmen Sie die folgenden Flexionsformen: kommt, kommst, gekommen, kommend, kam, käme, kämst, komm, er komme, er kennte, Kinder, Kindern, alte [Männer], alter [Männer], [der] alten [Männer], [den] kleinen [Kindern], [den] kleineren [Kindern], kleinsten [Kindern]. (2) Bilden sie vom Verb sterben a) die 2. Person Singular Indikativ Präteritum b) die 3. Person Singular Konjunktiv Präsens c) die 2. Person Plural Indikativ Futur d) die 3. Person Singular Konjunktiv Präteritum (3) Bestimmen Sie die Flexionsform der folgenden Verben: (a) Ich habe mir ein Eis gekauft. (b) Ich habe mir ein Eis gekauft. (c) Ich habe mir ein Eis gekauft. (d) Das Eis wurde nicht bezahlt. (e) Das Eis wurde nicht bezahlt. (4) Bestimmen Sie die Flexionsformen der Wörter im folgenden Satz: Das Leben, das dieser Chapelet führte, war folgendermaßen beschaffen: In seinem Beruf als Notar hätte er es für eine große Schande gehalten, wenn eine der von ihm ausgestellten Urkunden, obgleich er deren wenige ausstellte, anders als gefälscht befunden worden wäre. Kongruenz (Duden 4: §§ 1239ff.): Subjekt/Verb (Person, Numerus); Paula liebt/lieben alle Männer; In der NP: Det., Adj., N (Genus, Numerus, Kasus) Problemfälle: Wir oder ihr müssen kommen (1. > 2. > 3. Pers.); du und ich (= wir) kommen; eine Menge Leute kommen; das sind Polizisten; dieser Mann bin ich Objektsprädikativ: er nennt ihn einen Lügner Apposition: meinem Bruder, einem schlauen Kopf (Ausnahmen); mit einer Tasse schwarzem Kaffee Vergleichsphrasen: meinem Bruder als einem erfahrenen Pilzesammler fiel das sofort auf Ich habe ihn als (der/den)Personalchef eingestellt Pronomina: die Kaffeekanne … sie …; aber: das Mädchen … sie; ich freue mich 10 WORTSTELLUNG Verbstellung und Satztypen im Deutschen Zweitstellung (V2): Er liest ein Buch Was liest er? (Ich denke,) er liest ein Buch Er liest ein Buch? Erststellung (V1): Liest er ein Buch? Lies ein Buch! Liest er das, kennt er sich aus. Würde er das lesen, ... Kommt ihr aber spät! Wäre ich nur nicht gekommen! Letztstellung (VL): (weil) er das Buch liest (daß) du das Buch liest Daß du mir das Buch liest! Aussagesatz Ergänzungsfragesatz uneingeleiteter Nebensatz V2-Entscheidungsfragesatz V1-Entscheidungsfragesatz Imperativsatz Konditionalsatz Konditionalsatz Ausrufsatz Wunschsatz eingeleitete Nebensätze (auch selbständige) Ob er das Buch liest? Die 5 wichtigsten Satztypen: Aussagesatz V1-Entscheidungsfragesatz V2- Entscheidungsfragesatz Ergänzungsfragesatz Imperativsatz Fritz kommt heute Kommt Fritz heute? Fritz kommt heute? Wer kommt heute? Komm heute! V2, fallende Intonation V1, steigende I. V2, steigende I. V2, Fragewort Imperativ Satztyp-Indikatoren (syntaktische Mittel): (1) Wortstellung (Verbstellung): Kommen Sie morgen? vs. Sie kommen morgen! (2) Intonation (steigender/fallender Tonhöhenverlauf, Satzakzent): Sie kommen morgen. vs. Sie kommen morgen? (3) Wortmarkierung: a) analytisch: Funktionsworttypen (Fragewörter, Modalpartikeln, Konjunktionen): Wer kommt morgen? b) synthetisch: morphologische Markierung (Verbmodus, Finitheit): komm! 11 Übung: (1) Bestimmen Sie die Verbstellungstypen der folgenden Sätze. (Vorsicht: es sind mehr als 13 Sätze!) Begründen Sie Ihre Entscheidung in den schwierigeren Fällen. a) Paulas Kater, der den ganzen Tag fleißig gemaust hat, liegt nun hinterm Ofen und schläft. b) Denn er hat den ganzen Tag gemaust. c) Hat er den ganzen Tag gemaust? d) Weil er den ganzen Tag gemaust hat. e) Gemaust hat er den ganzen Tag. f) Gemaust hat er den ganzen Tag? g) Hätte er doch nicht den ganzen Tag gemaust! h) Heute hat er den ganzen Tag gemaust? i) Aber hat er den ganzen Tag gemaust? j) Dennoch hat er den ganzen Tag gemaust? k) Mause doch nicht den ganzen Tag! l) Hätte er nicht den ganzen Tag gemaust, wäre er putzmunter. m) Hab' alles kapiert! Satzklammer und Felderstruktur im Deutschen aber der Fritz, Konj. der Vorfeld liest seine Bücher finites Verb Mittelfeld oft nicht aus, die er kauft, Nachfeld Herausstellung Übung: Analysieren Sie die folgenden Sätze nach ihrer Wortstellung: a) Wer den Verbstellungstyp dieses Satzes nicht erkennt, muß noch etwas lernen! b) Kommt Zeit, kommt Rat! 12 der Esel SCHEMA FÜR DIE SYNTAKTISCHE ANALYSE Bei Komplexen aus mehreren Hauptsätzen: Konkunktionen bestimmen und Gefüge beschreiben; dann jeden Hauptsatz wie folgt analysieren: (1) Hauptverb bestimmen (mit Bestimmung der Flexionsform) - Vollverb (kommt) - Hilfsverb + infinite Form (ist gekommen, hat gesagt, wird s, wurde gesehen) - Modalverb + Infinitiv (darf/kann/mag/muß/soll/will kommen) - Kopula + Prädikativ (ist grün/hier/im Haus/der Chef) (2) Satzglieder - Ergänzungen (Valenz, Rektion) - Angaben - Adsententiale Jeweils die syntaktischen Kategorien und Funktionen angeben, z.B. "NPn als Subjekt" (3) Innere Struktur der Satzglieder - bei Gliedsätzen/Gliedteilsätzen Analyse nach (1) bis (3) - sonst: syntaktische Funktion, Kategorie (Kasus etc.) und ev. Wortart jeder Konstituente bestimmen (eventuell Bestimmung der Flexionsform) (4) für jeden Satz (Hauptsatz und eingebettete Sätze): Satztyp bestimmen (Verbstellungstyp, Intonation, Fragewort, Imperativ) und Wortstellung (Besetzung der Felder, Satzklammer, Herausstellungen) (5) Bei Ambiguitäten: Kurzanalyse für weitere Lesarten Beispiel für eine syntaktische Analyse: Sag ihm, er soll morgen das Buch mit dem grünen Einband mitbringen (1) Hauptverb: Vollverb: sag (Imp. Sg.) (2) Satzglieder: Ergänzungen: kein Subjekt, weil Imperativ Dativobjekt (fakultativ), NPd, Personalpronomen: ihm Akkusativobjekt, Objektsatz, Gliedsatz: (er soll das Buch mit dem grünen Einband mitbringen) Angaben: keine 13 (3) Innere Struktur der Satzglieder: Akkusativobjekt: (1') Modalverb + Infinitiv (soll mitbringen) (2') Subjekt: NPn, Personalpronomen (er) Akkusativobjekt: NPa, (das Buch mit dem grünen Einband) Temporaladverbiale: Adverb (morgen) (3') Akkusativobjekt: das Buch: NPa das: Artikel (neutr. Sing. Akk.) Buch: Nomen (neutr. Sing. Akk.) mit dem grünen Einband: PP, Attribut zu das Buch mit: Präposition mit Dativ dem grünen Einband: NPd, Ergänzung zur Präposition dem: Artikel (mask. Sing. Dat.) grünen Einband: Nomen (mask. Sing. Dat.) grünen: Adjektiv (mask. Sing. Dat. schwach flektiert), Attribut zu Einband Einband: Nomen (mask. Sing. Dat.) (4) Hauptsatz: Imperativsatz, V1, kein Vorfeld, er ... mitbringen ist herausgestellt (Gliedsatz) Nebensatz: uneingeleiteter Nebensatz, V2, er im Vorfeld, Satzklammer: soll ... mitbringen (5) mit dem grünen Einband kann auch fakultatives Adverbiale (Angabe) sein, vgl. den Satz: ... (zusammen) mit dem gr. E. das Buch mitbringen. In diesem Fall ist das Buch Akkusativobjekt. Übung: Analysieren Sie die folgenden Sätze nach dem Schema: Ich habe es gewußt, daß der Mann aus Frankfurt angekommen ist. Ich habe diesen Mann mit dem Fernglas gesehen, das ich gestern gekauft habe. Übung: Verwendungsweisen von es Die folgenden Sätze enthalten verschiedene Typen der Verwendungsweise von es. Ordnen Sie die Sätze desselben Typs einander zu, und ermitteln Sie die Eigenschaften, die die Typen voneinander unterscheiden. a) Er hat ein Buch gekauft und es gleich gelesen. b) Es freut mich, daß du kommst c) Es regnet d) Es darf gelacht werden e) Ich wußte es, daß er das gleich liest f) Es gibt Ärger g) Es hat ihm gefallen h) Es kamen drei Vermummte herein i) Ich nehme es mit ihm auf j) Mich friert es k) Es ist Fritz l) Es wird ein Unwetter geben m) Es wird ein Unwetter kommen 14