Einführung in die Psychiatrie • Allgemeines • Diagnostik in der Psychiatrie – ICD 10 – DSM IV • Hirnorganische Störungen G.W. Eschweiler 20.4.2009 Allgemeine Hinweise •Vorlesung zur Theorie (Foliensammlung) •Ergänzung durch Lehrbücher •Empfohlen: Möller Laux Deister Duale Reihe Thieme MLP 2004 (plus Video) •aber auch Dilling, Berger, Tölle, Gleixner etc. •Ansprechpartner für Lehre PD. Dr. C. Laske •[email protected] 12000 10000 1 2 4 5 6 7 8000 6000 4000 2000 on ,u Al ni ko po ho la lm r is sb ra uc O s h D te em oa en rt hr z iti u. s a. de g. Er Sc B kr hi ip . zo la ra ph ffe re ni kt e iv e St Ze ör re un br g ov as O bs k. tr Er .P kr ul . m on .E rk Au r. to un fä D lle ia be te s m el lit us 0 D ep re ss i Gewichtetes Maß: Beeinträchtigung / Lebensjahre Warum Warum sind sindPsychiatriekenntnisse Psychiatriekenntnissewichtig? wichtig? Belastung Belastungdurch durchKrankheiten Krankheitenin inden denentwickelten entwickeltenLändern Ländern (WHO-Studie von Murray & Lopez 1997) Psychiatrie und Psychotherapie • Psyche (gr.): Hauch, Seele • Psychiatrie: Erforschung, Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen im Zusammenwirken biologischer und psychosozialer Faktoren • Psychotherapie: Behandlung durch Gespräche oder übende Verfahren – GKV zugelassen: Gesprächstherapie (n. Rogers) Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch begründete Verfahren (Freud) Disziplinen • • • • • • • • • • • Psychopathologie Psychologie Biologische Psychiatrie Psychopharmakologie Sozialpsychiatrie Forensische Psychiatrie Gerontopsychiatrie (Psychosomatische Medizin) Suchtmedizin (Neurologie) (Anthropologie) Jan van Eyck 1390-1441 Hochzeit des Arnolfini „Theory of Mind“ Reflexion Hermeneutik <--> Empirie Geisteswissenschaft<-->Naturwissenschaft „We can be scientific physicians, and still humanistic, in the tradition of great clinicians/ scientists“ .........(S.N Ghaemi 2003) „We should not let the perfect be the enemy of the good“ ...............(F. Soldani 2003) Hermeneutik (von griech. ἑρµηνεύειν hermēneuein mit den Bedeutungen: (Gedanken) „ausdrücken“, (etwas) „interpretieren“, „übersetzen“) ist eine Theorie über die Auslegung von Werken und über das Verstehen. Beim Verstehen verwendet der Mensch Symbole. Er ist in eine Welt von Zeichen und in eine Gemeinschaft eingebunden, die eine gemeinsame Sprache benutzt. Nicht nur in Texte, sondern in alle menschliche Schöpfungen ist Sinn eingegangen, den herauszulesen eine hermeneutische Aufgabe ist. Wikipedia 2009 Häufigkeit Häufigkeitbeim beim Hausarzt Hausarzt • Was schätzen Sie: Wie hoch ist der Anteil depressiver Patienten in Ihrem Wartezimmer? • „Hausarztstudie“ in 400 Arztpraxen (Wittchen et al. 2000): über 10% der Hausarztpatienten leiden unter Depressionen (Männer: 9,4%; Frauen:11,9%) • 50% der Betroffenen suchen keinerlei Behandlung gegen die Depression auf! • Für die Hälfte derjenigen, die Hilfe suchen, ist der Hausarzt noch vor dem Psychiater und dem Psychotherapeuten der erste Ansprechpartner! Diagnostisches und therapeutisches Defizit behandlungsin als bedürftige hausärztlicher Depression suffizient Depressionen Behandlung diagnostiziert behandelt Gesamtzahl BRD: ca. 4 Mio 2,4-2,8 Mio. 1,2-1,4 Mio 0,24-0,36 Mio 100% 60-70% 30-35% 6-9% nach 3 Monaten Behandlung compliant 0,1-0,16 Mio 2,5-4% (in Anlehnung: Hegerl et al, 2001) Warum Warum bleiben bleiben90% 90%der der Erkrankten Erkranktenohne ohne ausreichende ausreichendeBehandlung? Behandlung? Depression bleibt oft unerkannt Viele Betroffene erkennen die eigene Depression nicht Körperliche Symptomatik überdeckt häufig die Depression Depression wird unzureichend behandelt Viele Betroffene haben Angst, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben (vor allem Vorbehalte gegen Psychopharmaka) Auch bei „geeigneter“ Medikation viele Anwendungsfehler: unzureichende Aufklärung, zu niedrige Dosierung, frühzeitiges Absetzen der Medikation (Compliance-Probleme). Todesursachen Todesursachenim imVergleich: Vergleich: 2001 2001 Suizid 11000 Drogen 1835 Verkehr 7100 Mord 914 Aids 900 (Daten des Bundesamtes für Statistik und BMI) Der Schrei, Edvard Munch (1893) Psychopathologischer Befund (AMDP) • Merkmale in 10 verschiedenen Kategorien – – – – – – – – – – Bewußtsein Orientierung (zeitlich, örtlich, situativ, zur Person Gedächtnis und Merkfähigkeit Psychomotorik Formale Denkstörungen (z.B. Gedankenabreißen) Inhaltliche Denkstörungen (Wahn und Zwang) Sinnestäuschungen Ich-Störungen (z.B. Gedankenausbreitung) Affekt Störungen des Trieb- und Sozialverhalten (z.B. Krankheitseinsicht, Suizidalität) Hierarchisierung der psychiatrischen Diagnostik • Vom Symptom zum Syndrom zur Diagnose – – – – – – Anamnese Psychopathologischer Befund Neurologisch-Internistischer Befund Syndrombeschreibung (z.B Panikreaktion) Verdachtsdiagnose (nach ICD 10) Weiterführende Diagnostik • Fremdanamnese • Bildgebung, EEG Blutwerte usw. Das triadische System der psychiatrischen Nosologie M 3.15 Primär umweltbedingte Störungen Abnorme Erlebnis-reaktion F4 Abnorme Spielarten seelischen Wesens Abnorme PersönlichkeitsEntwicklungen Körperlich begründbare Psychosen Endogene Psychosen Primär substratbedingte Störungen Abnorme Verstandesanlagen Abnorme Persönlichkeiten Primäre Hirnkrankheiten F0 Hirnbeteiligende Körperkrankheiten F0 Zyklothymien (manischdepressiver Formenkreis) Schizophrenie (schizophrener Formenkreis) F1 Abhängigkeit F5 Psychosomatik F7-F8 F6 F3 F2 Aktuelle Klassifikationssysteme ICD 10 Kapitel F APA DSM IV • Operationalisierte Diagnostik – Einschlußkriterien z.B. Anzahl von psychopathologische Merkmale über gewissen Zeitraum – Ausschlußkriterien – --> Aufgabe von ätiologischen Vorstellungen (S.Freud: innerpsychische Konflikte) Einteilung psychischer Erkrankungen nach ICD-10 Kapitel F (seit 1990) F0 Organische, einschließlich symptomatischer psychische Störungen (z.B. Demenz vom Alzheimertyp) F1 Psychische Störungen durch psychotrope Substanzen (Sucht) F2 Schizophrenie und wahnhafte Störungen F3 Affektive Störungen (Manie, Depression, bipolare Störung) F4 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (z.B. Angst und Zwang) F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen (z.B. Essstörungen) F6 Persönlichkeitsstörungen (z.B. emotional-instabile P.) F7 Intelligenzminderung F8 Entwicklungsstörungen (z.B. Autismus) F9 Verhaltensstörungen mit Beginn in der Kindheit (z.B. ADHD) Orientierung Gedächtnis Denken Antrieb Affekt Vegetativum Morbide Phase Prämorbide Phase Stress-Vulnerabilitätsmodell für psychische Erkrankungen (M 3.16) Körperliche Faktoren (entweder ererbt oder erworben) Psychosoziale Faktoren (Erziehung, familiäre Kommunikation, Lernsituation, Traumata) Schutzfaktoren z.B. Stressbewältigungskompetenz, soziale Unterstützung Disposition, Vulnerabilität Uncharakteristische Erkrankungszeichen Aktuelle Belastung (life event) Manifeste Erkrankung Rückfallgefährdung Therapie, psychosoziale Einflüsse, Krankheitsbewältigung Chronifizierung Gesundung Kapitel F0 (Organische Störungen) F00 Demenz vom Alzheimer Typ F01 Vaskuläre Demenz F02 Andere Demenzen – – 02.0 Frontotemporale Demenz (M. Pick) 02.3 Parkinson Demenz F05 Delir, nicht Alkohol bedingt (Durchgangssyndrom) F06 Zb organische Halluzinose F09 Organische Pesönlichkeitsänderung Demenzen- Epidemiologie Alle Demenzen 35% 4-7% > 65 Jahre (Bickel 1992). verdoppelt sich > 65 alle 5 Jahre 1 Million Demenzkranke in Deutschland Subtypen: 30% 25% 20% 15% 10% 5% 60 % Demenz vom Alzheimer Typ 0% 15 % vaskuläre Demenzen 10 % gemischte Demenzen 5 % Demenz mit Lewy-Körperchen unter 5 % frontotemporale Demenzen 5% Behandelbare Demenzen ?? „PseudoDemenzen“ < 65 < 70 < 75 < 80 < 85 < 90 Definition der Demenz ICD 10 • Eine schwerwiegende Hirnveränderung führt zu einem deutlichen Verlust geistiger Fähigkeiten und damit zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der Alltagsbewältigung: • mit Bewusstseinsklarheit (⊄ Delir) • Ausschluß einer Depression • Dauer von mindestens 6 Monaten (⊄ Delir) Demenz Diagnose DSM-IV ICD 10 294.1 Alzheimer Typ (ICD 10 F00) A Entwicklung von kognitiven Störungen (ICD) 1 Gedächtnisstörungen 2 Aphasie/Apraxie/Agnosie/Exekutivstörung B C D E F wesentliche Beeinträchtigung allmählicher Beginn, fortschreitender Abbau (ICD) Nicht verursacht durch andere med. Krankheit (cerebrovaskulär etc. oder Substanz) ICD kein Delir keine andere Störung (Schizophrenie) Frühe Kernsymptome der Alzheimer Demenz Netter Taschenatlas Neurologie S.155 Kernsymptome der Alzheimer Demenz II Netter Taschenatlas Neurologie S.155 Häufige Diagnosen in der Mem ory Klinik Tübingen n=200 2% 2% 2% 7% 1% 1%1% 26% Depressive Störung Demenz bei Alzheimer-Krankheit Leichte kognitive Störung 10% Subjektive kognitive Störung andere Psych. Diagnose M ischform Demenz bei Parkinson-Krankheit Demenz bei anderer Krankheit Vaskuläre Demenz 11% Demenz bisher ungeklärter Genese Alkoholbedingte sonstige anhaltende kogn. Störung Frontotemporale Demenz 23% 14% Diagnostik der Demenz (DGN 2005) • Intra vitam ist eine sichere Artdiagnose einer Demenz oft nicht möglich. Biopsien kommen in der Regel nicht in Betracht. Spezialisierte Einrichtungen erzielen eine diagnostische Sicherheit von 80-90%. • Unverzichtbar sind – genaue Anamnese und Fremdanamnese, – kompetente neurologische und psychiatrische Beurteilung, – differenzierte neuropsychologische Diagnostik, – Labor-Ausschlussdiagnostik, – zerebrale Bildgebung (A). Screening: DemTect Dauer: 10 Minuten - Kurzzeitgedächtnis - 1. Wortliste (1. Zeile vorlesen – Wiedergabe -- 2. Zeile – Wiedergabe) Teller □ Hund □ Lampe □ Brief □ Apfel □ Hose □ Tisch □ Wiese □ Glas □ Baum □ Teller □ Hund □ Lampe □ Brief □ Apfel □ Hose □ Tisch □ Wiese □ Glas □ Baum □ Richtig erinnerte Begriffe (max. 20) -Flexibilität - Sprachproduktion - Aufmerksamkeit - Gedächtnisabruf Normierung < 60 Jahre, > 60 Jahre Demenz: Grundtypen cortikale Demenz subcortikale Demenz gestört: Werkzeugleistungen (Rechnen, Sprache, Benennen, Neuund Altgedächtnis, Praxis, visuellräumliche Verarbeitung) zentral-exekutive Leistungen (anstrengendes/aktives Denken, Geschwindigkeit) Antrieb, Gestimmtheit, Ausdauer eher erhalten: Persönlichkeit, Antrieb, Wachheit, psychomotorisches Tempo Orientierung, Sprache, passive Gedächtnisleistung (Wiedererkennen) Ursachen Morbus Alzheimer Lewy-Body-Krankheit hypoxischer Hirnschaden hypertensive Encephalopathie Normaldruckhydrocephalus progressive supranukleäre Parese Alzheimer-Krankheit Klinische Symptomatik Gedächtnisverlust Wortfindungsstörungen Schwierigkeiten bei komplexen Tätigkeiten (Kochen etc.) Räumliche und zeitliche Desorientierung Halluzinationen Agitiertheit Inkontinenz Totale Abhängigkeit Störung des Tag-/Nachtrhythmus Sprachstörungen Schwierigkeiten bei einfacher Hausarbeit Verhaltensprobleme (z. B. Umherwandern, Aggressivität) Depression Entwicklung wesentlicher Symptome der Demenz im Krankheitsverlauf Depression Kognition Störung der Alltagskompetenz Nicht-kognitive Störungen Ausprägungsgrad I II III IV V VI Schweregrad der Demenz VII Orientierung Maximale Punkte Mini Mental Zeit (Jahr, Datum, Monat, Wochentag, Jahreszeit) Status nach Ort (Stadt, Bundesland, Land, Praxis, Stockwerk) Folstein Gedächtnis/Merkfähigkeit 5 5 Begriffe wiederholen (z. B. Auto, Blume, Kerze) 3 Aufmerksamkeit 100 - 7 = 93 - 7 = 86 - 7 = 79 ... etc. oder „R A D I O“ rückwärts buchstabieren 5 Gedächtnis/Erinnerungsfähigkeit Begriffe aus wiederholen 3 Sprache Gegenstände bennennen (z. B. Armbanduhr, Stift) 2 Satz nachsprechen „Sie leiht ihm kein Geld mehr.“ 1 ExekutivExekutiv-Funktionen 3 Kommandos geben, 3 Handlungen ausführen 3 Schriftliche Anweisung lesen und befolgen lassen 1 Schreiben eines vollständigen Satzes 1 Motorische Funktionen Zeichnen zweier sich schneidender Fünfecke 1 maximal 30 Weg zur Diagnose Erkennen des Demenz-Syndroms • körperliche Untersuchung einschließlich Blutuntersuchung CT (ComputerTomogramm) • standardisierte Tests für Gedächtnis, Denkvermögen etc. • Beurteilung der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) • Ausschluss anderer Demenzursachen durch bildgebende Verfahren (CT, MRT) • Sicherheit der Diagnose beträgt 80 % bis über 90 % MR (KernspinTomogramm) Identifizieren der Alzheimer-Krankheit als Ursache des Demenz-Syndroms 100% 100% Alzheimer-Demenz 80% 80% 60% 60% 40% 40% 20% 20% 0% 0% kogn. Leistung 1 2 3 4 5 • schleichender Beginn • allmähliche Verschlechterung • progredienter Verlauf 6 Jahre 7 kogn. Leistung vaskuläre Demenz 1 2 3 4 5 6 Jahre 7 • abrupter Beginn • stufenweise Verschlechterung • zeitlicher Zusammenhang zwischen ischämischem Ereignis und Verschlechterung Labor-Ausschlussdiagnostik bei Demenzverdacht Basisprogramm, immer durchzuführen (A) DGN: • Blutbild, • CRP oder Blutsenkung (Hinweise für entzündliche/vaskulitische Erkrankungen), • TSH (Hypothyreose), • GOT, CK, LDH, • Harnstoff, Glukose (schwere internistische Erkrankungen), • B12- und Folatspiegel, Vertiefte Labordiagnostik bei Demenzverdacht (DGN 2005) Zum Teil nur bei begründetem Verdacht sinnvoll: • • • • • • • • • • Lues (sofern nicht bereits durchgeführt), Differenzialblutbild, HIV- und Borrelien-Serologie, Kalzium, Phosphat (Hypoparathyreoidismus), immunologisches Screening einschließlich SchilddrüsenAntikörpern, Drogen- und Schwermetall-Screening (Blei, Quecksilber), HbA1c (Diabetes), Kupfer-Clearance im 24-Stunden-Urin (Morbus Wilson), Vitamin- und Hormonspiegel (B1, B6, Niacin, Kortisol, Parathormon), ggf. Selen/Wismut bei Einnahme entsprechender Präparate. Kernsymptome des Normaldruck Hydrocephalus mit Demenz Netter Taschenatlas Neurologie S.144 Verlust von cholinergen Nervenzellen bei der Alzheimer Demenz normale Spaltung ß Medikamentöse Ansatzpunkte A4 α-Sekretase APP ß-Sekretase Hemmer, Statine ß-A4 ß-Sekretase γ-Sekretase pathologische Spaltung ß-A4 Aggregation Impfung Neurofibrillen pTau Nikotinrezeptorverlust Glukoseaufnahme gestört Amyloide Plaques Gestörte Ionenhomöostase Acetylcholin- Liganden, Galantamin, Donepezil, Zelldegeneration Rivastigmin, Ginkgo cholinerges Defizit Zn2+, Cu2+ Chelatbildner Clioquinol NMDA-Rez. antagonisten Memantine Exzitotoxizität durch Kalzium Antiphlogistika, Ginkgo Entzündungsreaktion Mikroglia DGN Leitlinie 5/2005 DGN Leitlinie 5/2005 Synopsis IQWIG Vorbericht 9/06 Kosten- Nutzen • Nutzen • Kosten und NW • Cholinesterasehemmer • Kognitionverbessernd • Progressionverzögerung – ca. 4€ /Tag – Gastrointestinale NW • Einsparung von (Langsam eind.) Neuroleptika und – Kardial Antidepressiva • Memantine • Einweisung in Heime? – vor allem bei fortgeschrittenen Demenzen und bei Unverträglichkeit der AchE Inhibitoren z n e t pe m o k s g Lebensqualität a Allt Bew ältig ung der Pfle ge Kognition Patienten und Angehörigen beratung nichtmedikamentöse Therapie Antidementive Therapie Andere Psycho pharma ka Behandlungen von Risikofaktoren (Diabetes, Hypertonie, Hyperlipidämie) Allgemeinmedizinische Behandlung (Infektionen, Schmerzen Demenz oder Verwirrtheit? Pro Demenz: • Erhaltene Fassade • Erhaltene Aufmerksamkeit Pro Verwirrtheit: • • • • • Vigilanzstörung Psychomotorische Unruhe Angst / Aggressivität Halluzinationen Situationsverkennung Formale vereinfachende Diagnosekriterien des Delirs • Kern-Elemente – 1. Zeitlicher Verlauf mit Fluktuationen – 2. Bewusstseinsstörung (reduzierte Luzidität oder Wahrnehmung der Umgebung) – 3. Änderung der kognitiven Leistungsfähigkeit (verminderte Aufmerk-samkeit, Ablenkbarkeit, Speicherstörung, Sprachstörung) – 4. Evidenz für eine medizinische kausale Ursache Störung von kognitiven Domänen Vigilanz Antrieb Aspontanes Syndrom Vigilanzstörung Halluzinose Delir Amnestisches Syndrom Wahrnehmung Korsakow-Syndrom Aufmerksamkeit Gedächtnis Stressoren: Klinik Medikamente Sehstörungen!!! Delir F05.0 Delir bei Demenz F05.1 <-- Demenz F00-01 Akut fluktuierend anhaltend, erhaltenes Bewußtsein Postoperativer Verwirrtheitszustand • Inzidenz 3-20 % • Risikofaktoren: Prämedikation mit Barbituraten, Scopolamin, Schmerzen, OPDauer, kritischer post-operativer Zustand • Risikopatienten: Kleinkinder, alte Patienten, Schwerkranke • Risiko-Operationen: Herzoperationen, große unfallchirurgische / bauchchirurgische Eingriffe Orientierungsstörung Zeit Ort Situation Person Reihenfolge der Störung Confusion Assessment Method (CAM-ICU) Ely et al. Crit Care Med. 2001 Attention Screening Examinations (ASE) Picture Recognition (5 im ersten Durchgang Korrektes Wiedererkennen aus 5+5 neuen: 10) Fall: • 78-jährige Patientin mit M. Parkinson, Behandlung mit L-Dopa (4 x 100 mg) und Amantadin (3 x 100 mg), grauer Star • Multiple Begleiterkrankungen, u.a. Gonarthrose (Einnahme von Diclofenac) • Über Tage Entwicklung eines agitierten Verwirrtheitszustandes mit visuellen Halluzinationen in Form dunkler Gestalten (bei gleichbleibender Medikation) • Labor: Kreatinin 1.4 mg/dl Diclofenac Nierenfunktionseinschränkung Akkumulation von Amantadin Delir Medikamente, die Verwirrtheit auslösen können • • • • • • • • • Amantadin Antiarrhythmika (Disopyramid, Gyluritmal, Mexiletin, Propafenon) Antihistaminika Anticholinergika (Biperiden,Benzatropin, Trihexyphenidyl) Amphetamine Atropin Baclofen Barbiturate Benzodiazepinentzug • • • • • • • • • • Betablocker Bromocriptin Chinidin Glukokorticoide Glykoside Gyrasehemmer Isoniazid L-Dopa Lisurid Lokalanästhetika (paravasal oder i. v.) • Meprobamat • Methyldopa • Miconazol • • • • • • • • • • • • • Morphin Neuroleptika Opiatentzug Pergolid Reserpin Scopolamin Spironolacton Sympathomimetika Theophylline Thymoleptika Valproat Vigabatrin Zolpidem Korsakow-Syndrom • Ursache: Thiaminmangel (Vit. B1), meist im Rahmen eines chronischen Alkoholismus • Pathologie: Schädigung der Corpora mamillaria, des Nu. ventralis und medialis thalami, des Fornix • Klinik: – Amnestisches Syndrom; „zeitlicher Gradient“ der Gedächtnisstörung (Neu- > Altgedächtnis) – Konfabulationsneigung im Anfangsstadium (durch begleitende Diskonnektion des Frontalhirns und -atrophie – Ataxie und Augenbewegungsstörungen (WernickeEncephalopathie)