Jahresbericht 2012 120 Jahre Klinik Wysshölzli Fachklinik für Frauen mit Abhängigkeitserkrankungen und Essstörungen Inhaltsverzeichnis Stiftungsrat und Mitarbeitende 4 Bericht der Trägerschaft 6 Bericht der Leitung 7 120 Jahre frauenspezifische Suchtbehandlung in der Klinik Wysshölzli 8 Fachtagung am 20. 9. 2012 im Zentrum Paul Klee 8 Referate10 Act-info Daten der Klinik Wysshölzli 20 Pflegetage-Statistik24 Jahresrechnung 2012 27 Erfolgsrechnung28 Bilanz29 Revisionsbericht30 4 Stiftungsrat und Mitarbeitende Stiftungsrat Präsidentin Dorette Balli-Straub, Sozialpädagogin, Langenthal Vizepräsident Christoph Fankhauser, Fürsprecher und Notar, Herzogenbuchsee Monika Gygax-Böninger, Gemeindeschreiberin Obersteckholz (bis 31.12.2012 ) Jürg Meyer, Betriebswirtschafter, Langenthal Dr. med. Jürg Müller, Arzt, Herzogenbuchsee Muriel Rutishauser, lic. oec. HSG, Uerikon (bis 31.12.2012 ) Claudia Schneeberger, Innenarchitektin, Niederbipp Rechnungsrevision BDO Visura Klinikleitung Dr. med. Martina Scheibel, Ärztliche Direktorin Dr. med. Andrea Hügli, Leitende Ärztin Barbara Ammann, Betriebswirtschaftliche Leiterin Trudi Berger, Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter Therapie Dr. med. Andrea Hügli, Leitende Ärztin Psychiatrie / Psychotherapie Dr. med. Andrea Hügli, Leitende Ärztin Dr. med. Martina Scheibel, Ärztliche Direktorin Hausärztlicher Dienst Dr. med. Markus Frey Dr. med. Ursula Grob Psychologie / Psychotherapie / Psychodiagnostik Marcela Jegerlehner, Leitung Christa Boschung Zoe Bosshart Sonja Boxler Alessandra Colombo (bis 31.7.2012 ) Malwine Gruskovnjak Marianne Hänni (ab 6.8.2012 ) Nicole Jäger Sibylle Jann (ab 1.5.2012 ) Maya Basman, Postgraduierte Psychologin (bis 31.10.2012 ) Valérie Poffet, Postgraduierte Psychologin (ab 1.10.2012 ) Neuropsychologie Sibylle Jann (ab 1.5.2012 ) Sozialdienst Daniela Estermann Franziska Gerhard Verena Weber Caroline Ackermann, in Ausbildung (bis 12.8.2012 ) Alexandra Pauli, in Ausbildung (13.8.2012 – 12.2.2013 ) Anja Winiger, in Ausbildung (ab 11.2.2013 ) Pflegedienst Karin Merz, Leitung Jasmine Beljean Elsbeth Bolliger (1.1.2013 – 8.2.2013 ) Monika Glutz Beatrice Greber Saskia Hay (bis 31.1.2013 ) 5 Klopfstein Sandra (ab 1.3.2013 ) Marianne Pulfer Therese Siegenthaler Julia Specker Regula Vögeli Stefanie Wernli Beate Zimmermann Kunsttherapie Monika Blöck Susanne Guler Ria Holzer, Stellvertretung Körpertherapie Christa Breitenberger Astrid Geisselhardt Gymnastik / Sporttherapie Christa Breitenberger Sandra Weibel Schwimmen Monika Berger Sandra Weibel Tanztherapie Rita Meier WEN-DO Jeanne Allemann, WEN-DO Bern Hotellerie Trudi Berger, Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin Franziska Schacher, Stv. Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin Hauswirtschaft Christine Kneubühler Evelin Kneubühler Evelyne Schuwey Nicole Nussbaum, in Ausbildung Küche Judith Mühlemann, Leitung Christiana Adarkwa Petra Bolli Monica Dello Russo Bianca Salvi Cäcilia Schori Garten Gerhard Burkhalter, Leitung Ursula Burkhalter Gabriela Boss Administration/Finanzen/Personal Barbara Ammann, Betriebswirtschaftliche Leiterin Betriebswirtschaftl. Mitarbeiterin Sandra Rüegger Sekretariat /Buchhaltung Cristina Mattich Beata Ruckstuhl Total Stellen: 36.3 6 Bericht der Trägerschaft 120 Jahre Klinik Wysshölzli Im März konnten wir Frau Claudia Schneeberger, Architektin aus Niederbipp, als neue Stiftungsrätin In der Tat ein Jubiläum zum Feiern. Marie Sollberger begrüssen und in unseren Kreis aufnehmen. Leider war eine Pionierin in der Behandlung von alkohol­ haben per Ende 2012 Frau Grossrätin Monika Gygax kranken Frauen und wir können mit grosser Genug- und Frau Muriel Rutishauser aus Kapazitätsgründen tuung feststellen, dass wir ihr Anliegen in der lan- den Rücktritt bekannt gegeben. Für ihr Engagement gen Zeit den veränderten Bedürfnissen immer wieder gilt ihnen unser herzlicher Dank. angepasst haben und heute zu einem führenden Kompetenzzentrum im Bereich der frauenspezifischen Wie jedes Jahr möchte ich es nicht unterlassen, der Suchtbehandlung gehören. Direktorin, Frau Dr. med. Martina Scheibel, der Klinik­leitung und allen Mitarbeitenden für den Das politische Umfeld ist nach wie vor in Bewegung. grossen Einsatz zu danken. Das grosse Engagement, Deshalb hat sich der Stiftungsrat im Jahr 2012 vor- das weit über das «Normale» hinausgeht, wissen die wiegend mit organisatorischen und strategischen Patientinnen, die Geschäftspartner und der StifFragen auseinandergesetzt. Uns ist es ein grosses tungsrat sehr zu schätzen. Anliegen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und unsere Strukturen den zukünftigen Gegebenheiten Ebenfalls danke ich an dieser Stelle den Stiftungsanzupassen. So haben wir zum Beispiel den Gesamt- ratsmitgliedern für ihre Unterstützung. Das neue arbeitsvertrag in Zusammenarbeit mit unserem Part- Jahr wird neue Herausforderungen bringen und es ner, dem vpod überarbeitet. Uns ist es ein grosses stehen wichtige Entscheidungen an. Anliegen, die Klinik auf eine zukunftsträchtige Basis zu stellen, damit die Arbeitsplätze noch lange erhalten bleiben und die Qualität in der Betreuung und Dorette Balli-Straub Pflege erhalten werden kann. Daneben haben wir Präsidentin Stiftungsrat auch das Organisations- und Fondsreglement den neuen Anforderungen angepasst. Bericht der Leitung 7 Das Jahr 2012 stand ganz im Zeichen unseres 120 jährigen Jubiläums. Der vorliegende Jahresbericht ist denn auch der Fachtagung gewidmet, die wir im September zum Jubiläum organisiert haben. Das Jahresergebnis 2012 weist erneut eine tolle Belegung von 94.72 % auf. Die Personalsituation hat sich gegenüber dem Vorjahr beruhigt. Wir verzeichneten nur eine minimale Fluktuation. Nebst dem Tagesgeschäft und der Organisation der Tagung beschäftigten uns 2012 besonders administrative Neuerungen. Unsere administrative Software musste erneuert werden und als Folge davon auch unsere Hardware, welche den neuen Software-Anforderungen nicht mehr standgehalten hätte. Wir schafften nicht nur die Umstellung bis Ende Jahr, sondern auch, dass sich unsere Mitarbeiterinnen mit der Leistungserfassung und dem neuen Zeit­erfassungssystem anfreundeten. Sie zeigten sich sehr flexibel und offen Neuem gegenüber und erkannten, wie wichtig diese Änderungen für die Klinik sind. Mit ihrem Engagement und ihrer Motivation haben sie zu einer erfolgreichen Umsetzung beigetragen. Dafür gebührt ihnen ein grosses Dankeschön. In der Behandlung unserer Patientinnen zeigt sich immer häufiger der Wunsch nach Betreuungs­ konstanz in der psychotherapeutischen Behandlung. Dementsprechend möchten wir in Zukunft noch häufiger ambulante Anschlussbehandlungen anbieten. Ein weiteres Projekt stellte die Erfassung unserer Risiken dar. In einer ersten Phase wurden alle möglichen Risiken erfasst und eingeschätzt. Als nächstes gilt es nun, ein nützliches Risikomanagement zu etablieren, damit Risiken regelmässig überprüft und entsprechende Massnahmen zur Risikoreduktion ergriffen werden können. Ganz im Sinne von « G efahr erkannt, Gefahr gebannt ». Seit Juli 2012 nehmen wir auch an den Qualitätsmessungen nach Vorgaben der ANQ für Psychiatrie teil, um zu einem späteren Zeitpunkt entsprechende Benchmarkvergleiche mit anderen Kliniken anstellen zu können. Dank Dem Spitalamt der Gesundheits- und Fürsorge­ direktion danken wir für die gute und unterstützende Zusammenarbeit. Ebenso danken wir all unseren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern. Dr. med. Martina Scheibel Ärztliche Direktorin 8 120 Jahre frauenspezifische Suchtbehandlung in der Klinik Wysshölzli Fachtagung am 20. 9. 2012 im Zentrum Paul Klee 1892 gründete Marie Sollberger als einzige Überlebende ihrer Familie auf dem Anwesen ihrer Eltern die Heilstätte Wysshölzli. Seither wurde im Sinne der Gründerin die frauenspezifische Suchtbehandlung weiter ausgebaut und den neusten Erkenntnissen und Methoden angepasst. Inzwischen kann die Klinik Wysshölzli auf ein hoch professionelles und ausgewogenes Behandlungskonzept blicken, welches suchtkranken und essverhaltensgestörten Frauen eine störungs- und frauen­spezifische Behandlung bietet. Bereits im Jahre 2011 beschäftigten wir uns mit dem 120 -jährigen Jubiläum der Klinik Wysshölzli und planten zu diesem Zweck eine Fachtagung. Es war uns ein Anliegen, den frauenspezifischen Behandlungsansatz einem breiten Fachpublikum näherzubringen. Erfreulicherweise stiess die Thematik auf sehr grosse Resonanz und der Saal im Zentrum Paul Klee war voll belegt. Die Wunsch-Referentinnen wurden im Organisations­komitee rasch gefunden, wobei sich keine Referentin « lange bitten liess » und uns alle sehr gerne zusagten. Als besondern Dank für den grossen Einsatz überreichten wir allen Referentinnen unsere selbst­ gemachten Nana-Figuren. Auf den folgenden Seiten sehen Sie die einzelnen Exemplare, die wir nach den Vorträgen überreichen durften. Um in den Pausenzeiten einen Austausch unter den Tagungsbesuchern und -besucherinnen und dem Team Wysshölzli zu fördern, haben sich die Mitarbeiterinnen der Klinik Wysshölzli mit einem grünen Seidentuch geoutet. So signalisierten wir unsere Gesprächsbereitschaft, die auch rege in Anspruch genommen wurde. Mit unserer ersten Rednerin, Julia Onken, bekamen wir einen sehr humorvollen Einstieg in die Thematik « Emanzipation – das Ende vom Anfang ? » Sie hat uns deutlich gemacht, wie heute « moderne Frauen » funktionieren und was für eigene Anteile sie daran haben, wenn sie Beruf und Familie nicht so einfach unter einen Hut bringen. Danach kam Marie-Louise Ernst, welche uns klar und deutlich aufzeigte, dass frauengerechte Suchtarbeit ein absolutes Muss ist. Diese Erkenntnis ist insofern tragisch, da das BAG (Bundesamt für Gesundheit) die Gelder für genderspezifische Forschung im Jahr 2012 gestrichen hat. Weiter ging es mit einem Vortrag zum weiblichen Konfliktmanagement: Anja Busse zeigte auf, dass Frauen ein sehr subtiles Konfliktverhalten haben und speziell unsichere Frauen es erst noch lernen müssen, ihre Bedürfnisse offen anzusprechen und Konflikte lösungsorientiert auszutragen. Insbesondere sei hier erwähnt, dass Frauen, die sich in ihrer Arbeitsumgebung nicht wohlfühlen, häufig versteckte Konflikte mit sogenannten Rivalen austragen. Ist die Arbeitsumgebung « frauengerecht » geht es auch « friedlich » unter den Frauen zu. Birgit Wagner berichtete uns über die neusten Erkenntnisse aus der Traumaforschung, deren Ergebnisse sehr betroffen stimmten. Sehr häufig erkranken traumatisierte Frauen an Essverhaltensstörungen und schwerer Adipositas. Nach der Mittagspause folgte der Vortrag zum Thema Essstörungen und Adipositas von Bettina Isenschmid. Sie gab uns einen guten Überblick über die Vielfalt der Essverhaltensstörungen, die möglichen Auslöser und die Eigendynamik die die Erkrankung annimmt. Ebenso gab sie uns einen Einblick über die Kämpfe, die adipöse Menschen häufig mit sich und ihrer Umwelt austragen müssen. Schön war ihre take home message « No body is perfect – und muss es auch nicht sein » . Barbara Gugger brachte uns mit ihrem Vortrag Substitution und Schwangerschaft auf den neusten Stand der Erkenntnisse, wie man eine schwangere opiatabhängige Patientin am besten betreut und veranschaulichte dies sehr eindrücklich an Beispielen aus ihrer Behandlungspraxis. Eveline Jaquenoud Sirot zeigte uns mit ihrem Vortrag « F rauen und Pharmakotherapie » , dass wir Frauen « v iel zu kompliziert sind » um in der Pharmako­therapie erforscht werden zu können. Trotzdem fanden sich einige beachtenswerte Unterschiede in der Metabolisation verschiedener Wirkstoffe. Alle Präsentationen unserer Rednerinnen können Sie auf unserer Homepage unter « Downloads » als PDF-Datei herunterladen. Viel Spass beim Lesen! Insgesamt bekamen wir sehr viele positive Rück­ meldungen über den Inhalt und Ablauf der Tagung. Wir freuten uns sehr über unseren Erfolg und den regen Austausch. Insbesondere möchte ich es nicht versäumen, dem gesamten Team der Klinik Wysshölzli für seinen Einsatz zu danken. Ein Dankeschön gebührt auch unserem Organisationskomitee, welches an der Gestaltung der Fachtagung beteiligt war. Weiteren Dank möchten wir den uns finanziell unterstützenden Pharmafirmen aussprechen, ebenso unserem Getränke- und Gemüselieferanten. Dr. med. Martina Scheibel Ärztliche Direktorin 10 Referate Emanzipation. Das Ende vom Anfang? Referat von Julia Onken Psychologin und Autorin Während für die einen Emanzipation ein Reizwort ist, halten vor allem junge Frauen das Bestreben sich zu emanzipieren für veraltet. Sie gehen davon aus, wenn ihnen alle Bildungs- und Berufswege offen stehen, gäbe es keinen Anlass mehr, sich dafür einzusetzen. Zudem erleben Töchter gerade von ihren emanzipierten Müttern, was es heisst, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn die Umfragen bei Schulabgängerinnen einen eindeutigen Trend zurück zum traditionellen Rollenmodell der Frau aufzeigen. Was ist zu tun, um diese beunruhigende Entwicklung aufzuhalten? Folgende Themenbereiche geben wichtige Denkanstösse: –– Philosophische Überlegungen über den Sinn des Lebens. –– Menschenrechte sind auch Frauenrechte. –– Dem eigenen Denken vertrauen. –– Psychologische Gesetze erforschen und im Alltag umsetzen. –– Umdenkprozesse: sich an der Fülle und nicht am Mangel bei anderen Frauen orientieren. –– Entwicklungspotentiale entdecken und umsetzen. –– Engagement zur Veränderung struktureller Hindernisse. www.frauenseminar-bodensee.ch 11 Frauengerecht – ein Muss. Referat von Marie-Louise Ernst Psychologin FSP lic.phil.I Ein Blick in die Geschichte zeigt auf, dass der Konsum psychotroper Substanzen (Stoffe, welche die Wahrnehmung, das Bewusstsein und Gefühle beeinflussen) von Anfang an mit dem Geschlecht in Zusammenhang stand. Nur zögerlich wurden jedoch geschlechterspezifische Aspekte des Substanzkonsums und von Suchtentwicklungen in Forschung und Praxis aufgenommen. Geschlechterspezifische Einrichtungen bestanden in der Suchthilfe zwar schon lange, insbesondere im Alkoholbereich und in der Psychiatrie. Mit der Trennung der Geschlechter ging es aber weniger darum, Voraussetzungen für eine frauen- oder männergerechte Suchtarbeit zu schaffen, als sexuelle Kontakte zwischen Männern und Frauen zu verhindern und sie zur Übernahme geschlechterkonformer Rollen zu bringen. Vorerst in den USA, in England, in Skandinavien und ab den 80 er Jahren in Deutschland finden sich erste Bemühungen um frauenspezifische Suchtarbeit auf dem Hintergrund von Geschlechtsidentität und Geschlechterrollen. Wo stehen wir heute in Bezug auf frauengerechte Suchtarbeit und welche Fakten begründen das Muss, auf geschlechter- und damit auch auf frauenspezifische Aspekte des Substanzkonsums in der Forschung, in Prävention, Beratung und Therapie einzugehen? Forschungen im Suchtbereich belegen zahlreiche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Sie unterscheiden sich unter anderem in Bezug auf physio­logische Aspekte, Konsummuster, Ursachen und Motive für Suchtentwicklungen, ihrem Alltag während der Suchtphase sowie förderlichen und hinderlichen Faktoren beim Ausstieg aus der Sucht. Die Suchthilfe sollte diesen Tatsachen Rechnung tragen. Die Wirksamkeit der Suchthilfe ist zudem wesentlich von deren Qualität abhängig. In einer 2010 von Gender Health (BAG) publizierten Studie wird festgehalten: «Gendersensibles Arbeiten begünstigt das Erreichen der Zielgruppe, schafft bessere Bedingungen für Veränderungsprozesse, unterstützt dadurch Verhaltens- und Einstellungsveränderungen und fördert die Zufriedenheit der Klientinnen und Klienten.» Und nicht zuletzt: Chancengleichheit von Frauen und Männern im Gesundheits- und damit auch im Suchtbereich bedeutet, dass der Zugang zum Hilfeangebot für beide Geschlechter gleichermassen gewährleistet sein muss. Die Gestaltung der Strukturen, Angebote In den frühen 90 er Jahren kam diese Entwicklung und Dienstleistungen der Institutionen in der Suchtauch in der Schweiz an und frauenspezifische Pro- prävention und Suchthilfe muss deshalb sichersteljekte entstanden. 1991 fand in Olten die erste Tagung len, dass Frauen und Männer in ihren Bedürfnissen zu frauengerechter Drogenarbeit statt. In der gleichen und Erfahrungen ernst genommen und gleichberechZeit wurde die Forderung nach einer geschlechter- tigt behandelt werden. spezifischen Sicht aufgestellt. So führte die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogen­ probleme (heute: Sucht Schweiz) 1992 eine Tagung zum Thema «Frauen, Männer, Abhängigkeiten» durch. 12 Zicken unter sich. Weibliches Konfliktmanagement. Trauma und Frauen Referat von Dr. phil. Birgit Wagner Referat von Dr. phil. Anja Busse Frauen sind anders, Männer auch … Immer wieder hört man von geschlechtsspezifischem Verhalten und geschlechtsspezifischen Bedürfnissen. Welche Auswirkungen hat dies auf die Beziehungen, insbesondere gleichgeschlechtliche ? Leben Frauen ihre Konflikte anders aus als Männer ? Was ist dran an der berühmtberüchtigten Stutenbissigkeit ? Der Vortrag hinterfragt, geschlechtliche Unterschiede; Gibt es sie ? Gibt es sie im Konflikt- und Kooperationsbereich ? Worin bestehen die Unterschiede ? Woher rühren sie ? Ist ihnen Rechnung zu tragen ? Warum und vor allem wie ? Fakt ist: Männer und Frauen werden biologisch und sozialisationsbedingt unterschiedlich wahrgenommen. Doch nicht nur das, sie sind auch verschieden, selbst, wenn das dann und wann in Frage gestellt wird. Die diversen Untersuchungen zeigen allesamt auf, dass Männer und Frauen hormonell und evolutionsbedingt diametrale Handlungsmotive haben. Männliches Handeln wird durch Leistung und Gewinn geleitet. Männern ist alles recht, solange sie gut dastehen und ihr Ziel erreichen. Frauen hingegen ist es viel wichtiger, dass die Beziehungen stimmen, unter anderem zu ihren Geschlechtsgenossinnen. Mit direkter Konkurrenz und Konflikten unter Frauen können Frauen nur schlecht umgehen. Besonders prekär werden Konflikte zwischen Frauen, weil sie hierin auch auf der Beziehungsebene reagieren. Deshalb sind interfeminine Konflikte fast jedem auch ein bekanntes Phänomen. Sie werden durch die soziale Ebene von den Konfliktparteien schnell als besonders belastend empfunden, eskalieren leicht und sind kaum mehr zu schlichten. Studien zeigen geschlechterspezifische Unterschiede sowohl bei Prävalenz und Art der Traumatisierungen als auch bei der Auftretenswahrscheinlichkeit der Posttraumatischen Belastungsstörung. Frauen sind häufiger traumatischen Ereignissen ausgesetzt, unterscheiden sich in der Art der Traumata und entwickeln häufiger eine posttraumatische Belastungsstörung nach einer traumatischen Erfahrung. Insbesondere sind Frauen häufiger Gewalterfahrungen im interpersonellen Bereich ausgesetzt als Männer. Allem voran sexuelle Gewalt, sexueller Missbrauch und häusliche Gewalt sind Traumata, denen Frauen besonders gehäuft ausgesetzt sind. Diese Form von « man-made » Traumata haben häufig lang anhaltende psychische und physische Konsequenzen für die Betroffenen. Der Vortrag soll einen Überblick geben über die Prävalenz und Folgen von sexuellen Missbrauch, Beziehungsgewalt und die Folgen von Prostitution und Menschenhandel. Internationale Studien, aber auch ein spezifischer Fokus auf die Situation in der Schweiz soll das Thema näher beschreiben. 13 Adipositas und Essstörungen den Vordergrund gestellt, welche in körperlicher Hinsicht nicht dem Bevölkerungsdurchschnitt entspreReferat von Dr. med. Bettina Isenschmid chen. Trotzdem zeigen sich Konsumentinnen sehr Chefärztin Kompetenzzentrum für Essverhaltens­ stark von diesen Leitbildern beeinflusst, unterliegen störungen, Adipositas und Psyche (KEA) dem sogenannten « Barbie-Effekt ». Es ist dabei eine Art doppelter Standard zu beobachten, indem Frauen Wenn wir uns frühere Bilder zum Thema Essstörun- mit durchschnittlichem Gewicht eher als übergegen vergegenwärtigen, dann sehen wir einerseits wichtig wahrgenommen werden, solche mit einem pausbäckige Haus- und Bürgersfrauen, die sich in der Untergewicht eher als normal gewichtig. Obwohl wohligen Zufriedenheit ihres Speisezimmers einem sich Frauen im Allgemeinen darüber im Klaren sind, ausgedehnten Mahl widmen – damals galten diejeni- dass die vorgestellten Bilder nicht der Wirklichkeit gen als gesund und erfolgreich, welche eine gewisse entsprechen, wollen sie doch unbedingt so aussehen Leibesfülle aufwiesen. Andererseits sehen wir das wie diese. Dabei realisieren sie meist nicht, dass dies Bild eines zum Skelett abgemagerten Mädchens vor mit normalem Ess- und Bewegungsverhalten nicht zu uns, das im Rahmen einer klinischen Dokumentation erreichen ist. wie ein Objekt vorgeführt und vermessen wird. Heute jedoch haben wir es mit verschiedenen Übergangs- Essstörungen gelten als überaus häufige Kinder- und und Mischformen von Essverhaltensstörungen zu Jugendpsychiatrische Erkrankung. Sie betrifft vor tun. Übergewicht und Adipositas, Sportlerinnen und allem Frauen, der Anteil von Männern und Knamännliche Betroffene sowie Orthorexie und Komor- ben steigt jedoch ständig an. So hat sich der Anteil bidität mit selbstverletzendem Verhalten und Sucht- der Frauen, die über 20 % Untergewicht haben seit mittelmissbrauch rücken in den Focus der Aufmerk- 10 Jahren verdoppelt. Bereits 60 % der Mädchen unter samkeit. Dies führt uns zu Überlegungen, welche die 13 Jahren haben Diäterfahrung, bis 18 -jährig sind es Ausbildung des Körperschemas resp. des Körperbil- mindestens 80 %. Die Frühsymptome einer Essstödes in der menschlichen Entwicklung betreffen. rung sind mannigfaltig, sie reichen von zwanghafter Beschäftigung mit verschiedenen Diäten über eine Nach Winnicott ist das Körperbild die Summe der wahnhaft anmutende Angst zuzunehmen, verschiedeEngramme einer menschlichen Psyche über den eige- nen körperlichen Beschwerden wie Obstipation, Blänen Körper, die im Laufe des intrauterines wie auch hungen, Völlegefühl, Amenorrhoe, Schlafstörungen des späteren Lebens durch Aussen- und Innenreize und einer allgemeinen psychischen Labilität. Auch zu Stande kommt. Das Körperkonzept resp. das Kör- der Missbrauch von Appetitzüglern, Diuretika und perbild muss jedoch immer auch unter der grundsätz- Laxantien ist häufig, ebenso Hyperaktivität zur Verlichen Determinante des biologischen Geschlechts brennung von Kalorien. gesehen werden. Dazu kommt jedoch, dass das Geschlecht nicht nur eine zentrale biologische, son- Die Anorexia nervosa im klinischen Sinn ist gekenndern auch eine kognitive Kategorie ist. Dies führt zur zeichnet durch einen BMI unter 18.5 kg/m 2, NahrungsDefinition des sogenannten « sozialen Geschlechts » mittelrestriktion, Aufrechterhaltung des Gewichts im oder Gender. In Bezug auf Anstrengungen, die zur Ver- untergewichtigen Bereich, Gewichtsphobie sowie dem besserung des Körperbildes oder auch der äusseren Auftreten einer Amenorrhoe. Die Persönlichkeit ist körperlichen Erscheinung unternommen werden, gibt durch Ehrgeiz, Beharrlichkeit und Zähigkeit gekennes grosse Unterschiede zwischen den biologischen zeichnet, dazu kommen Introvertiertheit, übersteiwie auch den sozialen Geschlechtern. In der Werbung gertes Harmoniebedürfnis sowie meist überdurchund in der Mode werden häufig Protagonistinnen in schnittliche Intelligenz. 14 Die Bulimia nervosa ist gekennzeichnet durch andauernde Beschäftigung mit Körpergewicht, Ernährung und Figur, dazu kommen regelmässige Kontroll­ verluste mit Essanfällen mit kompensatorischem Verhalten, meist Erbrechen. Dieses kompensatorische Verhalten fehlt bei der Binge Eating Störung, die häufig zu Übergewicht oder Adipositas führt. Eine der neueren Essstörung mit Zwangscharakter ist die Orthorexie, welche seit Mitte der 90er Jahre bekannt geworden ist. Sie zeichnet sich durch ein komplexes und zeitintensives Ernährungsmanagement aus, bei dem der vermutete Gesundheitswert des Essens prioritär ist. Es kommt zu zunehmendem Verzicht auf eine grosse Anzahl von Speisen, oft muss eine Überlebensration der erlaubten Lebensmittel mitgeführt werden. Bei Verletzung der selbstauferlegten Regeln kommt es zu intensiven Versagens- und Schuldgefühlen, die Konsequenz ist eine vermehrte Selbstbestrafung mit einem noch rigiderem Diätregime. Allen Essstörungen gemeinsam ist ein charakteristisches Dichotomes oder Schwarz-Weiss-Denken. Bei alldem muss jedoch immer im Auge behalten werden, dass Handlungen, die selbstzerstörerisch zu sein scheinen, sich fast immer als eine Art der Anpassung erweisen, als Versuch mit der Welt zurecht zu kommen. Diese Definition der Funktionalität von Essverhaltensstörungen stammt von Susie Orbach. Die ganze Diskussion rund um Essstörungen im Zusammenhang mit Übergewicht und Binge-Eating muss vor dem Hintergrund der sozialen Abwertung des Überessens, der Völlerei, gesehen werden. Die Völlerei (lat. Gula) galt im Früh- und Hochmittelalter als eine der sieben Todsünden, welche mit der Verbannung in die Hölle und dem Erleiden ewiger Schmerzen bestraft wurde. Unter diesem Vorurteil haben adipöse Menschen auch heute noch zu leiden. Adipöse Menschen zeichnen sich häufig durch eine Tendenz zum Überessen bei Stress und emotional belastenden Situationen aus. Sie haben die Tendenz eher ungünstig zu bewältigen, indem sie den Stress in sich hineinfressen oder hinunterschlucken, statt ihn external zu eliminieren. Adipöse Menschen üben eine sogenannte kognitive Zügelung des Essverhaltens aus, d. h. sie versuchen ständig, sich zurückzuhalten, verlieren dadurch eher häufiger die Kontrolle. Charakteristisch ist auch eine verzögerte Sättigung, im Laufe der Mahlzeit sowie ein Under-Reporting der Nahrungsaufnahme. Die Frage, warum wir uns allgemein damit so schwer tun, uns beim Essen zurückzuhalten und dauerhaft an Gewicht abzunehmen ist in der menschlichen Evolution zu suchen. Unser Organismus wurde über Jahrtausende von einer Nahrungsknappheit geprägt. In dieser Zeit galt, wenn immer möglich zu essen und dann möglichst viele und energiedichte Nahrungs­ mittel. Ausserdem bewegte man sich nur in Notsituationen. Heute gilt genau die gegenteilige Devise, für die unser Organismus biologisch jedoch nicht bereit ist. Sportliche Betätigung, sicher eine der zentralen Strategien in der Bekämpfung des Übergewichtes, birgt jedoch auch Risikofaktoren für die Entstehung von klassischen Essstörungen. Eine rigide Gewichts- und Ernährungskontrolle wird in verschiedenen Sportarten propagiert und gefördert, so z. B. bei Ausdauer­ sportarten (Langstreckenlauf und Triathlon), bei kompositorischen Sportarten (Kunstturnen, Eiskunstlauf), bei Sportarten, die in Gewichtsklassen ausgeübt werden (Boxen, Ringen, Gewichtheben, Rudern) sowie bei Sportarten in denen Leichtgewichtigkeit ein Erfolgsfaktor ist (Hochsprung, Skispringen, Radfahren ). Während in früheren Jahren dieses Phänomen v. a. bei Kunstturnerinnen, Eiskunstläuferinnen und Langstreckenläuferinnen (sogenannte FAT: Female Athletes Triad) zu beobachten war, sind heute auch vermehrt Männer von Essverhaltensstörungen betroffen, die sonst allgemein immer noch in der Minderheit sind. Es gilt für Trainer und Sportler selbst zu bemerken, wann der Sport zu einer PurgingStrategie oder zu einem Zwang wird. Dies ist dann zu beobachten, wenn Ausdauersport das zentrale Motiv im Leben geworden ist, wenn bei Vermeiden der sportlichen Aktivität Entzugssymptome und Erledigungszwang auftreten, wenn die Beanspruchung ständig gesteigert werden muss um noch die gleiche Wirkung zu erzielen, wenn körperliche Signale und Verletzungen missachtet werden und wenn das soziale Leben neben dem Sport mehr und mehr zerfällt. 15 Erst vor wenigen Jahren ist bekannt geworden, dass die Fruchtbarkeit der betroffenen Frau und die Gesundheit des neugeborenen Kindes noch Jahre nach Abklingen der Essstörung bei der Mutter gefährdet sind. Es kommt häufiger zu Schwangerschaftskomplikationen wie Frühabort, intrauteriner Wachstumsverzögerung und intrauterinem Fruchttod. Nach der Geburt kontrollieren viele betroffene Mütter akribisch das Gewicht und Verhalten ihres Kindes, befürchten dieses sei entweder zu dick oder zu dünn, was zu Mangel- oder Fehlernährung des Säuglings führen kann. Eine recht grosse Anzahl von psychiatrisch erkrankten Menschen leidet gleichzeitig an einer Essstörung und vice versa, so sind beispielsweise 50 % der Personen mit Essstörungen auch an einer depressiven Störung, ca. 10 % an einer Zwangsstörung erkrankt. Bei der Bulimia nervosa ist die Komorbidität mit psychiatrischen Erkrankungen besonders häufig, ca. 40 % je leiden zusätzlich an einer Angststörung oder an einem Substanzmissbrauch, bis zu 60 % an einer Persönlichkeitsstörung. Ebenso ist die Häufigkeit von Substanzmissbrauch besonders bei der Bulimia nervosa erhöht, mit einer Komorbidität von 18 – 25 %. Nach den Ursachen von Essverhaltensstörungen gefragt, müssen immer drei aetiologische Bereiche berücksichtigt werden, dies sind biologisch-genetische Faktoren, psychologische und soziale Faktoren. Zu nennen sind bei ersteren unterschiedliche Wahrnehmung von Hunger und Sättigung und unterschiedlicher Energieverbrauch des Organismus, unter den psychologischen Faktoren sind es bei Frauen und Mädchen ausgeprägter ein fremdbestimmter Selbstwert sowie dysfunktionale Gedankengänge im Bezug auf Körper und Figur. Bei den sozialen Ursachen sind vorrangig Rollenideale sowie belastende Life-Events wie etwa Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen zu nennen. Auch zeichnet sich das familiäre System bei Essverhaltensstörungen durch eine besondere Dynamik aus, häufig sind unklare Grenzen bis zu Rollendiffusion vorhanden, die Familie definiert sich über ein asketisches oder leistungsbetontes Verhaltens­ ideal, kindliche Bedürfnisse werden häufig anstatt mit interpersoneller Zuwendung mit Fütterung beantwortet. Allgemein besteht eine Fassade der Pseudoharmonie, was ein sogenanntes «anger-in»-Verhalten zur Folge hat. Die Situation der Angehörigen, besonders der Mutter, ist von Schuld-, Scham- und Versagensgefühlen, jedoch auch von Wut, Angst und Trauer gekennzeichnet. Aus der Ohnmacht kommt es häufig zu gewalttätigen Spannungen vor allem während den Mahlzeiten. In den therapeutischen Ansätzen geht es darum, gewissermassen von der Gula (Völlerei) zur Temperantia (Mässigung) zu gelangen. Während bei der Anorexie das Hungern als umfassende Eigenleistung und als Scheinkontrolle und Scheinautonomie im Zentrum steht, ist bei der Bulimie das Essen und Erbrechen als zentraler Emotionsregulator zu betrachten. Leider ist die Prognose bei allen Essstörungen nach wie vor als ungünstig zu betrachten. Ca. 10 % der Anorektikerinnen sterben an ihrer Erkrankung, nur knapp 30 % der von Essstörungen Betroffenen erholen sich vollständig. Hier sind vor allem Dauer der Essstörung, Ausprägungsgrad, Ausmass der sozialen Unterstützung, Erkrankungsalter und psychiatrische Komorbiditäten ausschlaggebend. Risikopersonen sollen frühzeitig und respektvoll angesprochen werden, sollen ermuntert werden möglichst rasch Hilfe und therapeutische Unterstützung zu holen. Auch die Familie und andere Bezugspersonen benötigen häufig Unterstützung. Im Rahmen der Prävention von Essstörungen sind multiple Aktivitäten und Initiativen im Gang welche Früherkennung und Frühintervention fördern sollen. Hier ist vor allem ein Zielgruppenund altersgerechtes Vorgehen zentral. Es gilt also die Devise: Lassen Sie sich nicht faszinieren, verführen, verwirren, einspannen oder abschrecken! Setzen Sie sich ein für Früherkennung und Frühintervention und somit für die Abkürzung des Leidensweges und die Vermeidung von Folgeerkrankungen und Tod. Allgemein muss gelten: «No body is perfect – und muss es auch nicht sein». 18 Opiatsubstitution während der Schwangerschaft Keine Mutter möchte eine schlechte Mutter sein, weshalb auch Transparenz über Bedingungen wie zum Referat von med. pract. Barbara Gugger Beispiel Platzierung offen diskutiert und deklariert Oberärztin ZAS (Zentrum ambulante Suchtbehand- werden sollten. lung UPD) Von einer Opiatentzugsbehandlung in der SchwanIn dem Vortrag werden anhand von Fallbeispielen gerschaft wird eher abgeraten, nur bei ungünstiSchwierigkeiten in der Betreuung schwangerer opiat­ gen Voraussetzungen sollte dies unter ärztlicher abhängiger Frauen dargestellt. Bei diesem Klientel Überwachung durchgeführt werden. Die psychische kommt es häufig zu ungewollten Schwangerschaften Stabilisierung der Mutter geht vor Abstinenz. Häuin schlechten psychosozialen Verhältnissen. Insbe- fig geschieht der Opiatentzug auf ausdrücklichen sondere sollte man während der Betreuung von opiat­ Wunsch der Mutter, wenn möglich sollte dies nicht substituierten Frauen die Kontrazeption thematisie- im ersten und dritten Trimenon durchgeführt werren. Besteht Kinderwunsch muss auch dieser nicht den. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Aborte und tabuisiert werden. Eine enge Zusammenarbeit mit Frühgeburten. Ebenso erhöht ein abruptes Absetzen Psychiatrie und Gynäkologie ist anzustreben. der Substitutionsmedikamente das Abortrisiko. Ein Ausschleichen über mehrere Wochen ist zu empfehlen. Bei geplanten Schwangerschaften kann die Pharma- Es wird auf die Vorzüge von Methadon und Buprenokotherapie rechtzeitig angepasst werden. Ungeplante riphin im Vortrag eingegangen, ebenso finden sich Schwangerschaften sind jedoch häufiger der Fall, hier Dosierungsempfehlungen. muss auf die individuellen Bedürfnisse der Frau eingegangen werden und eine Risikoanalyse zusammen Fazit: Oberstes Ziel der Opiatbehandlung sind stabile Bedingungen für den Verlauf der Schwanmit der Klientin erhoben werden. gerschaft. Beikonsum ist zu reduzieren und die Sub­ Das Risiko von Mutter und Kind sollte möglichst stitution genügend hoch zu dosieren. Kindsschutz gering gehalten werden, insbesondere bei Neben- gegenüber Wohl der Mutter muss stets abgewogen konsum oder Reduktion einer Methadondosis sei auf werden, Transparenz betreffend Massnahmen und das erhöhte Abortrisiko hingewiesen. Mütterliche Sanktionen sind unabdingbar. Auch die Kindsväter und fötale Risiken werden mit der werdenden Mut- sollten nicht vergessen werden, da sie oft eine stabiter diskutiert. Die werdende Mutter wird über das lisierende Wirkung auf die psychische Situation der neonatale Entzugssyndrom (NAS) aufgeklärt und in Mutter haben. spezialisierten Kliniken zur Entbindung zugewiesen. Psychodynamische Faktoren wie Unterstützung und Anerkennung der werdenden Mutter wie Planung der Geburt und Aufbau eines Helfernetzes wird organisiert. 19 Frauen und Pharmakotherapie bzw. spezielle Interaktionen in der Suchtbehandlung Frauen unterscheiden sich aber auch in anderen Aspekten wie der Vulnerabilität auf gewisse unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Frauen haben Referat von Dr. Eveline Jaquenoud Sirot ein höheres Risiko für eine Gewichtszunahme, QTcLeiterin Qualitätszentrum für Medikamentensicherheit Verlängerung, Prolactinerhöhung und Folgeerscheinungen. Frauen leiden öfter unter Eisenmangel, was Auch wenn noch selten Hinweise auf eine geschlechts- sich auf die psychische und körperliche Befindlichspezifische Reaktion auf eine Pharmakotherapie im keit negativ auswirken kann. Arzneimittelkompendium gegeben werden, so lohnt es sich doch, näher hinzusehen. Frauen unterschei- Frauen können sich auch in ihrer Haltung gegenüber den sich von Männern in körperlichen Aspekten wie Medikamenten von Männern unterscheiden, was vor Gewicht, Fettverteilung, Organgrösse, glomuläre allem in der Arzt-Patientin-Beziehung berücksichFilterrate und gastrische Motilität. Ausserdem exis- tigt werden soll. Der Lifestyle (Nahrung, Rauchen, tieren Unterschiede in der Aktivität verschiedener Alkohol- und Drogenkonsum) sollte ebenfalls erfragt Cytochrom P450 -Abbauenzyme und Transporterpro- werden. So tendieren Frauen eher dazu, eine spezielle teine wie das p-Glycoprotein. So benötigen Frauen Diät wie etwa eine Saftkur durchzuführen, was je beispielsweise gegenüber Männern niedrigere Dosen nach Medikament ebenfalls zu Unverträglichkeiten des Antipsychotikums Clozapin, um auf dieselbe Blut- führen kann. konzentration zu kommen. Weiter durchlaufen Frauen in ihrem Leben Perioden mit mehr oder weniger Östrogenaktivität, was sich direkt auf die Blutkonzentration von Medikamenten auswirken kann. Eine sehr spezielle metabolische Situation liegt während der Schwangerschaft vor. Oft ist in dieser Zeit ein Therapeutisches Drug Monitoring äusserst hilfreich, um die Blutkonzentration der benötigten Medikamente gut einstellen zu können. Wenn Frauen einen Kontrazeptionsschutz mittels «Pille» oder eine Hormonersatztherapie nach der Menopause wählen, sind Vorsichtsmassnahmen bei der Einnahme anderer Medikamente wie beispielsweise einige Antiepileptika oder Johanniskraut geboten, da diese zu einer beschleunigten Abbau von Östro­gen führen. 20 Act-info Daten der Klinik Wysshölzli ICD -10 , Kapitel F – Hauptdiagnose ( 2012 ) bei Austritt 10.21 Alkoholabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber in beschützender Umgebung 10.26 Alkoholabhängigkeitssyndrom, episodischer Substanz­ gebrauch 12.21 Cannabisabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber in beschützender Umgebung 13.21 Sedativa- und Hypnotikaabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber in beschützender Umgebung 13.24 Abhängigkeitssyndrom durch Sedativa oder Hypnotika, gegenwärtiger Substanzgebrauch 15.21 Abhängigkeitssyndrom durch andere Stimulantien, einschl. Koffein, abstinent in beschützender Umgebung 19.21 Abhängigkeitssyndrom durch multiplen Substanz­ gebrauch, abstinent in beschützender Umgebung 19.26 Abhängigkeitssyndrom durch multiplen Substanz­ gebrauch, episodischer Substanzgebrauch 20.4 Postschizophrene Depression 32.0 Leichte depressive Episode 32.1 Mittelgradige depressive Episode 32.2 Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome 33.0 Rezidivierende depressive Störungen, gegenwärtig leichte Episode 33.4 Rezidivierende depressive Episode, gegenwärtig remittiert 50.0 Anorexia nervosa 50.1 Atypische Anorexia nervosa 50.2 Bulimia nervosa 50.8 Andere Essstörungen ( Binge Eating ) 50.9 Nicht näher bezeichnete Essstörung 80.2 Rezeptive Sprachstörung Total Aufgrund der Mehrfachdiagnosen haben wir auf die Zusatz­ diagnose der Tabakabhängigkeit verzichtet. Von den 31 Frauen mit Substanzabhängigkeit haben 10 Frauen nicht geraucht ( 32.3 % ) . Von 86 Frauen mit Essverhaltensstörungen haben 45 Frauen nicht geraucht ( 52.3 % ) . Substanz Essstörung Total 22 5 27 2 0 2 1 0 1 2 0 2 1 0 1 1 1 2 1 0 1 0 0 1 0 0 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2 39 5 19 3 4 1 2 2 39 5 19 3 4 1 31 86 117 21 ICD -10 , Kapitel F – erste Nebendiagnose ( 2012 ) bei Austritt Ohne erste Nebendiagnose 10.1 Schädlicher Gebrauch von Alkohol 10.21 Alkoholabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber in beschützender Umgebung 10.73 Restzustand, psychotisch auftretende Störung durch Alkohol 11.21 Opiatabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber in beschützender Umgebung 11.22 Opiatabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig Teilnahme an ärztlich überwachtem Ersatzdrogenprogramm 12.1 Schädlicher Gebrauch von Cannabinoide 13.1 Schädlicher Gebrauch von Sedativa oder Hypnotika 13.21 Sedativa- und Hypnotikaabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber in beschützender Umgebung 13.25 Abhängigkeitssyndrom durch Sedativa oder Hypnotika, ständiger Substanzgebrauch 17.20 Abhängigkeitssyndrom durch Tabak, gegenwärtig abstinent 17.25 Abhängigkeitssyndrom durch Tabak, ständiger Substanzgebrauch 19.21 Abhängigkeitssyndrom durch multiplen Substanz­ gebrauch, gegenw. abstinent in beschützender Umgebung 20.0 Paranoide Schizophrenie 25.1 Schizodepressive Störung 31.5 Bipolare affektive Psychose, gegenwärtig schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen 32.0 Leichte depressive Episode 32.01 Leicht depressive Episode mit somatischen Symptomen 32.1 Mittelgradige depressive Episode 32.3 Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen 33.0 Rezidivierende depressive Störungen, gegenwärtig leichte Episode 33.1 Rezidivierende depressive Episode, gegenwärtig mittelgradige Episode 33.4 Rezidivierende depressive Episode, gegenwärtig remittiert 40.0 Agoraphobie: Ohne Angabe einer Panikstörung 41.0 Panikstörung ( episodisch paroxysmale Angst ) 42.2 Zwangsgedanken und -handlungen, gemischt 43.0 Akute Belastungsreaktion 43.1 Posttraumatische Belastungsstörung 44.5 Dissoziative Krampfanfälle Substanz Essstörung Total 3 0 8 2 11 2 3 0 3 1 0 1 2 0 2 1 2 1 0 0 1 1 2 2 2 0 2 0 1 1 0 2 2 1 3 4 0 0 0 1 1 1 1 1 1 0 0 1 0 1 1 0 2 1 1 1 2 0 1 1 1 2 3 1 7 0 0 0 0 0 0 3 9 1 1 2 1 3 1 4 16 1 1 2 1 3 1 22 50.0 50.2 50.9 55.1 Anorexia nervosa Bulimia nervosa Nicht näher bezeichnete Essstörung Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen: Laxanzien 60.31 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline Typus 60.5 Anankastische ( zwanghafte ) Persönlichkeitsstörung 60.6 Ängstliche ( vermeidende ) Persönlichkeitsstörung 61.0 Kombinierte Persönlichkeitsstörung 62.1 Andauernde Persönlichkeitsänderung nach psychischer Erkrankung 70.0 Leichte Intelligenzminderung: Keine oder geringfügige Verhaltensstörung 73.1 Schwerste Intelligenzminderung: Deutliche Verhaltens­ störung, die Beobachtung oder Behandlung erfordert 90.0 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung Total Substanz Essstörung Total 0 0 0 8 5 1 8 5 1 0 3 3 0 0 1 3 4 3 4 5 4 3 5 8 0 1 1 0 1 1 0 1 2 1 2 2 31 86 117 23 ICD-10 , Kapitel F – zweite Nebendiagnose ( 2012 ) bei Austritt 10.1 12.1 13.2 14.1 14.21 15.1 17.25 20.0 21.0 32.1 32.2 33.4 40.01 41.0 42.2 42.9 45.8. 50.0 50.2 51.0 51.3 60.1 60.31 60.4 60.5 60.6 61.0 62.0 73.1 90.0 Substanz Essstörung Total Ohne zweite Nebendiagnose Schädlicher Gebrauch von Alkohol Schädlicher Gebrauch von Cannabis Sedativa- und Hypnotikaabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent Schädlicher Gebrauch von Kokain Kokainabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent, aber in beschützender Umgebung Schädlicher Gebrauch durch andere Stimulantien, einschliesslich Koffein Abhängigkeitssyndrom durch Tabak, ständiger Substanzgebrauch Paranoide Schizophrenie Schizotype Störung Mittelgradige depressive Episode Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome Rezidivierende depressive Episode, gegenwärtig remittiert Agoraphobie mit Panikstörung Panikstörung ( episodisch paroxysmale Angst ) Zwangsgedanken und -handlungen, gemischt Zwangsstörung, nicht näher bezeichnet Sonstige somatoforme Störungen Anorexia nervosa Bulimia nervosa Nichtorganische Insomnie Schlafwandeln ( Somnambulismus ) Schizoide Persönlichkeitsstörung Emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline Typus Histrionische Persönlichkeitsstörung Anankastische ( zwanghafte ) Persönlichkeitsstörung Ängstliche ( vermeidende ) Persönlichkeitsstörung Kombinierte Persönlichkeitsstörung Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrem­ belastung Schwerste Intelligenzminderung: Deutliche Verhaltens­ störung, die Beobachtung oder Behandlung erfordert Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung 10 2 1 49 1 1 59 3 2 1 1 0 0 1 1 1 0 1 0 1 1 0 0 0 1 1 4 1 1 0 0 0 0 0 1 0 0 2 2 1 1 0 1 0 0 1 1 1 1 1 0 1 1 2 2 1 2 1 5 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 1 0 1 7 0 1 2 5 9 2 2 2 6 0 2 2 0 0 1 2 1 2 Total 31 86 117 24 Pflegetage-Statistik Patientinnenbestand am 1. Januar 2012 Eintritte 2012 Austritte 2012 Anzahl der Patientinnen am 31. Dezember 2012 28 119 117 30 147 147 Mittelwert N Substanz Essstörungen 14.04 16.23 31 86 Total 15.13 117 2012 2011 Anzahl Pflegetage 12 827 12 784 Durchschnittliche Belegung pro Tag 94.7 % 94.7 % Behandlungsdauer 2012 (in Wochen) Belegung 25 Pflegetage-Statistik nach Wohnkantonen 2012 Aargau Basel-Land Basel-Stadt Bern Graubünden Fribourg Luzern Obwalden Schwyz Solothurn St. Gallen Thurgau Waadtland Wallis Zug Zürich Total Patientinnen Pflegetage % 22 4 8 52 3 3 16 1 1 15 12 1 1 2 1 5 1 919 352 906 3 777 281 320 1 896 85 181 765 1 277 95 113 108 54 698 14.96 2.74 7.06 29.45 2.19 2.49 14.78 0.66 1.41 5.96 9.96 0.74 0.88 0.84 0.42 5.44 147 12 827 100.00 26 Gr ü ne r Wys s hö l z l i-D Z ut a rink t en f ür 1 ½ Li Dr i n me t t k: e 2 Te e lö f f el R 4 cl oh r z Gi n g uc k e e r A le 1 Sc huss ode r r Lim Spr i et wa e Ju te s Zu ce c ker si r u p E i ne Lim et S t üc k da t e i n Ac ht e l v o ge b e n mi n un t d e m sc h ne i de n , d bea r m it R oh v ie r beit d r z e u m c ker en. D H ol z Lim i a n s et t e bei d t ö ss s Gl n pr as el k r en S e ss e ä a f f t t n. i a g u s de M it n Cr d a z u u s he d Ic e au ge b e ffüll n un en, G d kr ä i n ge f t ig M it r A le rühr e i ne en o m St auch d r e oh h a r sh d a ke n lm s D o s i e r Zu c k e . er v i s an r im e r en, d brau Mu n a n ge a d an ne m pa ss kom m it Zu c k t we m e r de n t. Di r ka nn i . n d iv e i du e ll Rot s s hö er Wy lzl i Dr ink r in k: für 1 D n e t a t Zu S i r up ad i n e n e r G 3 cl sa f t a n ge n r O l c 6 t felsa f 6 c l Ap se r d aw a s o S l c 5 is t was E e v t l. e S i r up ad i n e n das e r G el n, i n u nd t t e t ü f h ä c s n, t rs g ie s s e F r uc h Sh a ke n l m e i f r n ü me it Eisw z u sa m d kurz gla s m k n i le n u n l r ü d f g f n u Lo se r a d aw a s m it So r en. , e i ne umrüh iapfel n i M n a n n ei a n de n r u ng k e i z r u c ht r F e V e n r i u e Z n st . d e r so er de n K iw i o eck t w t s e g nd Gl a s r a Jahresrechnung 2012 Während der Berichtsperiode war die Belegung konstant hoch, weshalb das Jahr mit einer hervorragenden Durchschnittsbelegung von 94.7 % abgeschlossen werden konnte. Dementsprechend hoch sind die Erträge ausgefallen. Das Niveau der Ausgaben konnte dank hohem Kostenbewusstsein entsprechend der Vorjahre gehalten werden. 27 Vorbereitung auf das Jahr 2013 Im Jahr 2012 wurden Vorbereitungen für eine umfassende Kosten- und Leistungsrechnung nach REKOLE vorgenommen. Ein neues Administrativsystem wurde aufgebaut, Prozesse überarbeitet und Schulungen für die flächendeckende Leistungserfassung durchgeführt. Die Einführung erfolgte per 1.1.2013. Zudem Im neuen Finanzierungsmodell per 1.1.2012 müssen wurden Massnahmen getroffen, die ab 2013 die Rechdie Anlagenutzungskosten vollumfänglich durch die nungsstellung mittels elektronischer DatenübermittErträge finanziert werden. Im Berichtsjahr wurden lung ermöglichen. Die Neuerungen erfordern viel nur wenige Investitionen getätigt, weshalb ein Inves- Engagement aller Beteiligten und es freut uns sehr, titionsfonds errichtet wurde. Mit diesem Fonds sollen dass wir uns den Zielen einer effizienten Administkünftige grössere Investitionen gedeckt werden. ration und eines Finanzwesens, geprägt von hoher Professionalität, mit grossen Schritten nähern. Die Jahresrechnung 2012 wurde erstmals nach den Grundsätzen von Swiss GAAP FER erstellt. Die Anlagen wurden dementsprechend neu bewertet. Die AufBarbara Ammann wertung von CHF 1.6 Mio. wurde dem freien Fondsvermögen zugewiesen. Im Zuge dieser Neubewertung Betriebswirtschaftliche Leiterin wurde per 1.1.2012 eine Anlagenbuchhaltung eingeführt. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern, die uns alljährlich nach ihren Möglichkeiten unterstützen sehr herzlich. Im Berichtsjahr durfte die Klinik zudem ein Legat im Umfang von CHF 105 506.– annehmen. Die Spenden werden jeweils dem Marie Sollberger­-Fonds zugewiesen. Dank diesem Fonds sind besondere Leistungen zu Gunsten der Patientinnen möglich, welche nicht durch die Finanzierungsträger Krankenkassen und Kantone übernommen werden. Das Fondsreglement wurde im Jahr 2012 überarbeitet und kann von Spenderinnen und Spendern auf Wunsch gerne eingesehen werden. Dank der hohen Belegung, der Investitionsreserve, den Zuwendungen und dem angemessen tiefen Aufwand schliesst die Klinik das Geschäftsjahr 2012 per 31. Dezember mit einem Ergebnis vor Fondszuweisungen von CHF 798 139.– ab. 28 Erfolgsrechnung 1. Januar bis 31. Dezember 2012 Betriebsertrag Ertrag aus Aktivitäten und Leistungen Betriebsertrag – Pflegetaxen stationär – Ambulante Dienste – Aus medizinischen Nebenleistungen – Aus Leistungen für Patientinnen – Aus Mietverhältnissen – Aus Garten – Aus Leistungen an Personal und Dritte Spenden – Einwohnergemeinden – Kirchgemeinden – Übrige Gönner Total Betriebsertrag CHF 5 789 448 5 400 443 307 029 16 059 18 955 14 400 6 720 25 842 114 384 600 5 678 108 106 5 903 832 Betriebsaufwand Direkter Betriebsaufwand Personalaufwand – Besoldungen – Sozialleistungen – Arzthonorare – Personalnebenaufwand Sachaufwand – Medizinischer Bedarf – Lebensmittel und Getränke – Hauswirtschaft – Mobilien und Immobilien /Unterhalt und Reparaturen – Investitionen Administrativer Aufwand Mietzinse Energie und Wasser Büro und Verwaltung Entsorgung Übriger Sachaufwand Total Betriebsaufwand 4 534 083 3 874 574 3 158 871 554 959 78 466 82 278 659 509 248 756 210 003 62 621 100 078 38 051 356 682 2 412 79 720 217 112 6 049 51 389 4 890 765 Betriebsergebnis 1 013 067 Finanzergebnis Finanzertrag Finanzaufwand Betriebsergebnis nach Finanzerfolg Abschreibungen Jahresergebnis ohne Fondsergebnis 260 1 427 -1 167 1 013 327 -215 188 798 139 Fonds-Entnahmen/Zuweisungen Zuweisung freies Kapital/Fonds Verwendung freies Kapital/Fonds Jahresergebnis -798 139 -798 139 0 0 Bilanz 29 Per 31. Dezember 2012 2011 Aktiven CHF CHF Umlaufvermögen Flüssige Mittel Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Andere Forderungen /Aktive Rechnungsabgrenzung Anlagevermögen Immobilien Betriebseinrichtungen 2 065 391 1 416 775 648 037 579 2 650 471 2 398 122 252 349 765 738 86 394 597 902 81 442 2 623 578 2 567 190 56 388 Total Aktiven 4 715 862 3 389 316 Kurzfristiges Fremdkapital Finanzverbindlichkeiten Andere kurzfristige Verbindlichkeiten Passive Rechnungsabgrenzungen Fondskapital Investitionsfonds Marie Sollberger-Fonds Organisationskapital Freies Fondsvermögen 1 073 878 0 1 046 650 27 228 776 206 180 330 595 876 2 865 778 2 865 778 545 471 250 000 276 066 19 405 467 497 0 467 497 2 376 348 2 376 348 Total Passiven 4 715 862 3 389 316 Passiven 30 Revisionsbericht 31 Klinik Wysshölzli Marie Sollberger-Stiftung Waldrandweg 19 3360 Herzogenbuchsee t 062 956 23 56 f 062 956 23 59 [email protected] www.wysshoelzli.ch Besuchen Sie uns auf Facebook Konzept/Gestaltung: nulleins kommunikationsdesign, Bern Bilder der Fachtagung: Karin Merz Druck: Schelbli AG, Herzogenbuchsee