25. / 26. DEZ 2016 Philharmonische Weihnachten ALBERTINUM PHIL 2016/17 PROGRAMM Ludwig van Beethoven (1770 –1827) Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 Adagio molto – Allegro con brio Andante cantabile con moto Menuetto (Allegro molto e vivace) Adagio – Allegro molto e vivace PAUSE Nikolai Rimski-Korsakow (1844 –1908) „Scheherazade“ — Sinfonische Suite op. 35 mit Auszügen aus „Tausendundeine Nacht“ Largo e maestoso – Allegro non troppo Die Geschichte von Prinz Kalender Lento – Andantino – Allegro molto – con moto Die See und Sindbads Schiff Andantino quasi allegretto – Pochissimo più mosso – come prima – Pochissimo più animato Der Junge Prinz und die Prinzessin Allegro molto – Vivo – Allegro non troppo maestoso Michael Sanderling | Dirigent Carolin Masur | Sprecherin 1 DER GROSSE SCHRITT EINES JUNGEN MANNES LU D W I G V A N B E E T H O V E N S E R S T E S I N F O N I E Wenn Beethovens Name fällt, denkt der Musikkenner sofort an die „Schicksalssinfonie“ oder an die „Eroica“, möglicherweise auch an die Oper „Fidelio“, jedenfalls an die großen, die Musikwelt bis zum heutigen Tage bewegenden Werke, deren Schöpfer in seinen Kompositionen einen Weg „durch Nacht zum Licht“ aufzeigt und kraftvoll „dem Schicksal in den Rachen“ zu greifen gedenkt – Beethoven, der Kämpfer, ein Heros. Natürlich liegt es in der Natur der Sache, dass wir versucht sind, diesen Beethoven an seinen späteren, völlig ausgereiften Werken zu messen, an seiner kämpferisch-kraftvollen Ausdrucksweise, an seinem Gespür für drama- 2 tische Spannungen und an einer Überhöhung von Gegenpolen, Gut und Böse, Hell und Dunkel, Nacht und Licht. Hören wir aber bewusst auf seine „frühen“ Werke, so können wir bemerken, dass sie sich neben denen seiner namhaften Vorgänger keineswegs verbergen müssen, in diesem Sinne nicht nur eigenständige Meisterwerke sind, sondern schon alle Anzeichen seiner späteren Musiksprache in sich tragen. So gesehen gehört schon seine 1. Sinfonie in diese Kategorie. Beethoven war erst als Dreißigjähriger mit ihr vor die Wiener Öffentlichkeit getreten, in seiner ersten eigenen Akademie am 2. April 1800 im „National- 25. / 26. DEZ 2016, Mo / Di, 19.30 Uhr | Albertinum Hof-Theater nächst der Burg“. Aber es war ein langer Weg gewesen bis dorthin. Entwürfe datieren bereits aus der Bonner Zeit, und um 1795 weisen erneute Skizzen auf ein solches Projekt hin. Aber erst 1799 fühlte sich Beethoven in der Lage, nun sogar zügig und energisch, seinen sinfonischen Erstling zu beginnen und sogleich auch zu vollenden. Und dabei zeigt sich der neue sozialhistorische Status des Komponisten ganz deutlich. Beethoven musste nicht, wie andere Kollegen vor ihm, eine Sinfonie schreiben, weil etwa Auftraggeber gedrängt hätten, sondern er, der als begnadeter Klavierspieler und hoffnungsvoller Kompositionsschüler 1792 nach Wien gekommen war, konnte es sich inzwischen leisten, erst dann den Zeitpunkt für diese schwierige Arbeit zu bestimmen, als er sich seiner gestalterischen Mittel wirklich sicher war. Er hatte sich längst zu einem Liebling der Wiener aristokratischen Salons entwickelt, bei dem Fürsten und Gräfinnen seinen Unterricht suchten. Er wurde sogar von Verlegern hofiert und von hochgestellten Freunden umschwärmt, die darum baten, für ihn Konzerte zu organisierten. Er hatte sich eben längst schon einen Namen gemacht und eine Position erreicht, die ihn unabhängig machte. Wenn heute noch gelegentlich gerade diese, seine 1. Sinfonie als eine unschuldige Jugendarbeit angesehen und damit, gleich- sam entschuldigend, um Nachsicht gebeten wird für eine an Mozart und Haydn gemahnende Diktion, so lässt sich dies bestenfalls aus unseren derzeitigen Ansprüchen an ein Beethovensches Werk erklären und hat noch mit dem romantisierenden Beethovenbild des 19. Jahrhunderts zu tun. Es mag durchaus den Eindruck erwecken, dass, beispielsweise verglichen mit den Schroffheiten späterer Werke, die klaren Proportionen, der jugendliche Optimismus, die Frische der 1. Sinfonie noch zu verhalten, zu unbeschwert, zu harmlos wirken, doch es ist unübersehbar, dass Beethoven bereits seine eigene Sprache, seine unverwechselbare Physiognomie gefunden und den Weg eingeschlagen hat, der ihn zur „Eroica“ und bald noch viel weiter führen sollte. Die damaligen Hörer fühlten durchaus, dass hier „eine herrliche Kunstschöpfung ... geistreich, kräftig, originell“ (Zeitungskritik) entstanden war, fraglos das Gipfelwerk eines jungen Genies. Sie bemerkten sehr wohl den neuen Ton dieser Musik, der Beethovens Eigenständigkeit manifestieren konnte. Alle erst in der „Eroica“ zu findenden Charakteristika seines „reifen Stils“ – seien es hitziger Ton, agitatorische Haltung, emphatischer Tonfall oder sogar schroffe Klanglichkeit – sind bereits in der „Ersten“ substantiell enthalten. Später noch wurde diese Sinfonie sogar anderen, darunter der „Eroica“, vorgezogen, weil ihr hoher Vollendungsgrad spontan entzückte Philharmonische Weihnachten 3 Ansatz durchaus an das Andante der berühmten g-Moll-Sinfonie von Mozart (KV 550), gepaart mit dem hintergründigen Humor Haydns – ist im 3. Satz zu bemerken, wie sehr Beethoven neue Wege zu erkunden beginnt, ganz seinem eigenen Temperament geschulWie sehr sich aber Beethoven bereits von det. An die Stelle des durch Haydn und Haydn bzw. Mozart entfernt hat, beweist Mozart in jahrzehntelanger Arbeit kunstvoll allein schon der Beginn der Sinfonie. Es ist überhöhten Menuetts, – Beethoven nennt eine langsame Einleitung – ganz im Sinne Haydns –, die aber mit einem außergewöhn- den Satz hier noch so, schafft die Bezeichnung jedoch schon mit der 2. Sinfonie einfach lichen Überraschungseffekt aufwartet. Es ist ab – tritt, der musikalischen Aussage nach zu ein dissonierender Akkord (Dominantseptakkord), ein wahrlich kühner, ja provokativer urteilen, der Scherz, derb, beißend, spöttisch. Nichts bleibt mehr von der Gemächlichkeit Gedanke in der damaligen Zeit. Erst in der alten, ihrem Ursprung nach höfischen einem weiten melodischen Bogen wird die Tanzform: hohes Tempo, überschäumendes eigentliche Grundtonart erreicht. So etwas Temperament, raffinierte Sforzato-Wirkunhat kein Komponist vorher gewagt. Das war gen, überraschende harmonische Wendungen absolut neu. Harmonisch entsteht hier eine besondere Art von Spannung, ehe schließlich und aggressiver Humor kennzeichnen die der schnelle Teil – einer Erlösung gleich – mit völlig neue Gestaltungsart eines dritten Sinfoniesatzes, das Scherzo. In starkem Kontrast seinem marschartigen Hauptthema einsetzt. hierzu steht das Trio nach Art eines behagFühlt es sich auch an, als sei der 2. Satz auch noch stark der Tradition verbunden – lyrisches lichen Ländlers, ein Rudiment aus früherer Menuett-Zeit. Schwärmen verbindet sich mit dem tänzerischen Gestus eines Menuetts und erinnert im und sie zudem weniger bizarr erschien. Ganz unzweifelhaft war dieses Werk ein gewichtiger Baustein für Beethovens Weg zum längst eingesetzten Ruhm. 4 25. / 26. DEZ 2016, Mo / Di, 19.30 Uhr | Albertinum „Eine herrliche Kunstschöpfung. Alle Instrumente sind trefflich benutzt, ein ungemeiner Reichthum schöner Ideen ist darin prächtig und anmuthig entfaltet, und doch herrscht überall Zusammenhang, Ordnung und Licht.“ Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung, 1805 Und auch im 4. Satz zeigt Beethoven sich in völlig eigenständigem Licht und wieder mit einer besonderen Art seines Humors. Nach einem gewichtigen Fortissimo-Schlag könnte man eine bedeutungsschwere Fortsetzung erwarten. Doch nichts davon geschieht. Es geht einfach nicht los, sondern zögernde Geigentöne tasten sich langsam aufwärts, fünfmal neu ansetzend, wechselnd im Rhythmus und jedes Mal mehr ein wenig nach oben gelangend. Das ist ein unerhörter, noch niemals erprobter Kunstgriff für den einsetzenden Allegro-Schwung, der ins muntere Hauptthema führt. Und nun demonstriert uns Beethoven all das, was wir an den Klassikern so rühmen: ein frisches Musizieren aus Herzenslust, eine turbulente, unbekümmerte Fröhlichkeit, ein neckisches Treiben mit dem thematischen Material. Der jugendliche Komponist ist schon ganz Meister, der nicht nur sein Handwerk beherrscht, sondern selbständig fortsetzt, was seine Vorgänger in großartiger Weise erprobt haben. LUDWIG VAN BEETHOVEN 17. Dezember 1770 (Tauftag), Bonn † 26. März 1827, Wien S I N F O N I E N R . 1 C - D U R O P. 2 1 Entstehung 1799 – 1800 Uraufführung 2. April 1800 in Wien Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 30. November 2012, Dirigent: Kurt Masur Spieldauer ca. 25 Minuten Philharmonische Weihnachten 5 EIN KALEIDOSKOP VON ORIENTALISCHEN GESTALTEN UND BILDERN R I M S K I - KO R S A KO W: S C H E H E R A Z A D E Eines der Hauptthemen, derer sich Künstler zu allen Zeiten bedient haben, ist der Mensch, sein Fühlen und Verlangen, sein Denken und Handeln, ganz so wie er sich selbst sieht in all seinen Facetten, den äußeren und den inneren, und sie darstellt in all seiner Schönheit und in seiner Zerbrechlichkeit, in erhabener Herzensgüte und elendiger Grausamkeit, in Freud und Leid, in Innigkeit und Brutalität. Über allem aber steht die Liebe. Und die ist allgegenwärtig, sogar dort, wo von Tod und Gewalt, von Hass und Unmenschlichkeit die Rede ist. Davon handelt die weltberühmte Sammlung morgenländischer Erzählungen aus „Tausendundeiner Nacht“, darin die Fabel, die vom Sieg der Menschlichkeit gegen die Gewalt berichtet, als eine die verschiedenen Geschichten verknüpfende Handlung. Unzählige Künstler haben sich im Laufe der Zeit dieser Erzählungen angenommen, sie neu gedeutet oder umgeformt oder ihnen musikalische Gestalt gegeben. Oftmals steht die Erzählerin Scheherazade selbst im Mittelpunkt, diese Frau, die es geschafft hat, dem grausamen Sultan Schahriar, wieder Liebe ins Herz zu pflanzen. Nikolai, ursprünglich ein Seeoffizier, der nachgerade zu einer der einflussreichsten Gestalten im russischen Musikleben seiner Zeit aufge- 6 stiegen war, wandte sich im Jahre 1888 diesem Sujet zu und schuf ein Orchesterwerk, das bei weitem sein populärstes werden sollte, die sinfonische Suite Scheherazade op. 35. Dieses Werk hat schon bald einen wahren Siegeszug durch die musikalische Welt angetreten, ist auch heute noch bei Hörern beliebt, wird von allen Konzertmeistern wegen der schwierigen Solostellen mit gewisser Achtung genannt und von Dirigenten hoch geschätzt. Es ist ein wirkliches Meisterwerk und weist den Komponisten als einen der originellsten und inspiriertesten Instrumentatoren seiner Zeit aus. Die Uraufführung erfolgte am 22. Oktober (julianischer Kalender) 1888 in St. Petersburg unter der Leitung des Komponisten. Ursprünglich hatte Rimski-Korsakow an ein genaues Programm für jeden Satz gedacht. Später aber ließ er die programmatischen Bezeichnungen fallen und behielt nur den bildhaften Titel „Scheherazade“ bei. „Das Programm“ – schrieb der Komponist in seiner Lebenschronik – „... waren einzelne, nicht untereinander verbundene Episoden und Bilder aus ,Tausendundeiner Nacht‘. ... Der Verbindung dieser Bilder dienen die Introduktionen zum ersten, zweiten und vierten Satz und das Intermezzo des dritten 25. / 26. DEZ 2016, Mo / Di, 19.30 Uhr | Albertinum Satzes – vier kurze Abschnitte für Violine solo, die der Sultanin Scheherazade zugeordnet sind und gleichsam darstellen sollen, wie sie dem grimmigen Sultan ihre wundersamen Märchen erzählt. ... Auf der Grundlage der völlig freien Behandlung des musikalischen Materials wollte ich eine viersätzige Orchestersuite schaffen, die einerseits durch gemeinsame Themen und Motive innerlich geschlossen ist und andererseits gleichsam eine kaleidoskopartige Folge von Märchenbildern orientalischen Gepräges bietet.“ zu lassen. Da entschließt sich Scheherazade, die Tochter des Großwesirs, den Sultan von seinem Wahn zu heilen. Durch ihre Märchenerzählung weiß sie ihn so zu fesseln, dass er von Tag zu Tag den Entschluss, sie töten zu lassen, aufschiebt. Tausendundeine Geschichte erzählt Scheherazade dem Sultan, tausendundeinen Tag lebt sie mit ihm, bis er, von ihrer Treue überzeugt, sich von seinem Schwur lossagt und die Tochter des Großwesirs zu seiner Gemahlin macht, in Liebe verbunden. Beide, der Sultan und Scheherazade, bestimmen die Grundthemen der Suite. Ein Die Geschichte, die Rahmenerzählung der Märchensammlung „Tausendundeine Nacht“, selbstbewusstes, hartes Thema charakterisiert den Tyrannen. Ihm tritt das zarte Motiv ist bekannt. Der grausame Sultan Schahriar der Scheherazade – spielerisch, feinsinnige hat den Glauben an die Treue der Frauen verloren und leistet den Schwur, jede Frau, die Kadenzen der Solovioline – gegenüber. Das ihm auch nur für einen Tag gehört hatte, töten Sultan-Thema beherrscht den Satz, bald dro- Philharmonische Weihnachten 7 „Ich sage Ihnen, dass ich die Musik ihrem Wesen nach für eine lyrische Kunst halte.“ Nikolai Rimski-Korsakow Die Orchestrierung ist „ein Teil der eigentlichen Seele des Werkes.“ Nikolai Rimski-Korsakow hend, bald heftig und leidenschaftlich, dann wieder sanfter und freundlicher gestimmt. Dazwischen erklingen einzelne Episoden aus der „Erzählung“. Nach ursprünglichem Programm: „Das Meer und Sindbads Schiff“. Nach einer Einleitung mit dem ScheherazadeThema entfaltet sich ein buntes, orientalisches Jahrmarktsbild. Berichtet wird vom Tausendsassa und Spaßvogel Prinz Kalender, der mit seinen Eulenspiegeleien (herrliche Capricen im Fagott und in anderen Instrumenten) das Volk neckt und den Sultan herzlich lachen lässt, ihn aber auch ungeduldig und dann wieder besänftigt zeigt. Scheherazade erzählt eine zarte Liebesgeschichte von einem jungen Prinzen und einer jungen Prinzessin (zwei liedhafte Themen, anfangs in den Streichern, später mehrfach abgewandelt und uminstrumentiert). Ist der Sultan auch von der Poesie wie verzaubert, braust er doch bald schon wieder auf. Scheherazade (Solovioline) erzählt weiter und beruhigt ihn erneut. Die wilden Zornesausbrüche des Sultans aber brechen wieder durch. Doch Scheherazade lässt sich nicht erschüttern und erzählt von einem rauschenden Fest, vom sturmgepeitschten Meer und dem Schiff, das gegen den Magnet- 8 berg treibt und zerschellt. Wirbelnde Themen klingen auf, Tanzrhythmen treiben das Fest zum Taumel, Unwetter und das Nachlassen des Sturmes werden erkennbar. Der Sultan meldet sich machtvoll und groß, aber nicht mehr drohend. Ihm antwortet die Solovioline verklärt und liebreizend. Verklingend verschmelzen beide Themen. NIKOLAI RIMSKI-KORSAKOW * 18. März 1844, Tichwin (Russland) † 21. Juni 1908, Luga (Russland) »SCHEHERAZADE« S I N F O N I S C H E D I C H T U N G O P. 3 5 Entstehung 1888 Uraufführung 1888 in Sankt Petersburg unter der Leitung des Komponisten Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 25. September 2011, Dirigent: Kazuki Yamada Spieldauer ca. 45 Minuten 25. / 26. DEZ 2016, Mo / Di, 19.30 Uhr | Albertinum Flämische Landschaften von Bruegel bis Rubens Eine Ausstellung der Gemäldegalerie Alte Meister in der Kunsthalle im Lipsiusbau, Dresden 1. Oktober 2016 – 15. Januar 2017 www.skd.museum/paradies MICHAEL SANDERLING Michael Sanderling ist seit der Spielzeit 2011/12 Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Sein Name verbindet sich mit einem großen musikalischen und technischen Anspruch, konzentrierter Probenarbeit und Konzertereignissen von unvergesslicher Intensität. Der Erfolg der jüngsten Tourneen nach Südamerika, Asien, Großbritannien und in die USA, der zu sofortigen Wiedereinladungen führte, zeigt, dass Sanderling die Dresdner Philharmonie durch seine Arbeit innerhalb kürzester Zeit zur Höchstform gebracht hat. In der Saison 2016/17 konzertiert Michael Sanderling mit seinem Orchester u.a. in Shanghai, Peking, Seoul, Tokyo, Osaka, London, Wien, München und Köln. Ein besonderer Schwerpunkt der Dresdner Konzertprogramme ist die Arbeit am Gesamtzyklus der Sinfonien von Beethoven und Schostakowitsch. Die erste bei Sony Classical erschienene CD-Produktion verdeutlichte mit überraschenden Bezügen die Tragfähigkeit der Gegenüberstellung dieser beiden großen Sinfoniker und schlug ein neues Kapitel in der Diskographie der Dresdner Philharmonie auf. Als gefragter Gastdirigent leitet Michael Sanderling regelmäßig renommierte Orchester wie das Gewandhausorchester Leipzig, 10 das Tonhalle-Orchester Zürich, die Münchner Philharmoniker, die Wiener Symphoniker, die Tschechische Philharmonie, das Konzerthausorchester Berlin, das NHK Symphony Orchestra, das Toronto Symphony Orchestra und die Sinfonieorchester des WDR und des SWR. Michael Sanderling ist einer der ganz Wenigen, deren Weg vom Solisten und Orchestermusiker in die Top-Liga der Dirigenten führte. 1987 wurde der gebürtige Berliner im Alter von 20 Jahren Solo-Cellist des Gewandhausorchesters Leipzig unter Kurt Masur, von 1994 bis 2006 war er in gleicher Position im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin tätig. Als Solist gastierte er u.a. beim Boston Symphony Orchestra, Los Angeles Philharmonic Orchestra und Orchestre de Paris, als passionierter Kammermusiker war er acht Jahre lang Mitglied des Trios Ex Aequo. Im Jahr 2000 trat er beim Kammerorchester Berlin erstmals ans Dirigentenpult; von 2006 bis 2010 war er Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Kammerakademie Potsdam. Erfolge als Operndirigent feierte er mit Philip Glass' „The Fall of the House of Usher“ in Potsdam und mit Sergei Prokofjews „Krieg und Frieden“ an der Oper Köln. Als Cellist 25. / 26. DEZ 2016, Mo / Di, 19.30 Uhr | Albertinum und Dirigent nahm er bedeutende Werke von Dvořák, Schumann, Schostakowitsch, Prokofjew und Tschaikowski auf CD auf. Eine Herzensangelegenheit ist Michael Sanderling die Arbeit mit dem musikalischen Nachwuchs. Er unterrichtet als Professor an der Musikhochschule Frankfurt/Main und arbeitet regelmäßig mit dem Bundesjugendorchester, dem Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar, der Jungen Deutschen Philharmonie sowie mit dem Schleswig-Holstein Festival Orchester zusammen. Von 2003 bis 2013 war er der Deutschen Streicherphilharmonie als Chefdirigent verbunden. Philharmonische Weihnachten 11 an und Carmen. Sie arbeitete u.a. mit Regisseuren wie Götz Friedrich, Peter Konwitschny, Calixto Bieto und Antony Pilavachi. Carolin Masur ist auch eine international gefragte Konzertsängerin. Konzertgastspiele führten sie u.a. zum Luzern Festival, Beethovenfest Bonn, den Berliner Festwochen, nach Vietnam, Russland, Frankreich und Japan. Sie trat mit den Orchestern National und Philharmonic de Radio France, London Philharmonic, Israel Philharmonic, RSB Berlin, Dresdner Philharmonie, New Japan PhilharCAROLIN MASUR monic, Singapore Symphony und dem Scottish Chamber Orchestra unter Dirigenten wie Die gebürtige Berlinerin studierte Gesang Christoph Eschenbach, Kurt Masur, Marek an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und belegte Meisterkurse u.a. bei Julia Janowski, Herbert Blomstedt und Emanuel Varady, Hans Hotter, Brigitte Fassbaender und Krivine auf. Carolin Masur war Jurymitglied beim Bundeswettbewerb Gesang ( Junior Ruth Berghaus. 1995 – 1997 führte sie das erste feste Engage- 2010) und beim Albert-Lortzing Wettbewerb ment an das Landestheater Coburg und Gast- Leipzig 2016 und war an CD-Produktionen mit Hanns Eisler: Deutsche Sinfonie (Naive), spiele an die Kammeroper Rheinsberg (u.a. Theodorakis: Raven (Genuin), Beethoven: „Kronprinz Friedrich“), zu den Händelfest9. Sinfonie (Naive) beteiligt. spielen und den Dresdner Musikfestspielen. Seit 2012 ist Carolin Masur auch als Ko2002 – 2004 war Carolin Masur Ensemblelumnistin bei Radio MDR-Figaro und als mitglied der Staatsoper Hannover. Gastverträge führten sie in den letzten Jahren u.a. an Moderatorin für Kulturbeiträge in „MDR um 11“ zu erleben. Die Moritzbastei Leipzig hat Opernhäuser in Stuttgart, Rostock, Téatre „Masurs Hausbar“ – eine Live-Talk-Show – du Capitole Toulouse, Teatro Petruzelli Bari, Oper und Musikalische Komödie Leipzig. Zu seit 2014 regelmäßig im Programm. Seit 2015 ihren wichtigsten Partien zählten Komponist, ist sie Vorstandsmitglied der Richard-WagnerCherubino, Ramiro, Hänsel, Orlofsky, Octavi- Gesellschaft Leipzig e.V. 12 25. / 26. DEZ 2016, Mo / Di, 19.30 Uhr | Albertinum GROSSE KUNST BRAUCHT GUTE FREUNDE WIR DANKEN DEN FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARMONIE Heide Süß & Julia Distler Die Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert 1. VIOLINEN BRATSCHEN Heike Janicke KV Christina Biwank KV Prof. Wolfgang Hentrich KV Steffen Neumann KV Christoph Lindemann KV Hans-Burkart Henschke KV Dalia Richter KV Marcus Gottwald KV Johannes Groth KV Heiko Mürbe KV Joanna Szumiel KM Tilman Baubkus Annegret Teichmann KM Sonsoles Jouve del Castillo Deborah Jungnickel Eva Maria Knauer Juliane Kettschau KM Harald Hufnagel Xianbo Wen Maria-Helen Körner** Johanna Buckardt VIOLONCELLI JuHee Sohn** Victor Meister KV Jan Paul Kussmaul Christin Uhlemann Petra Willmann KV 2. VIOLINEN Clemens Krieger KV Barennie Moon* Alexander Will KM Cordula Fest KM Bruno Borralhinho Dorothea Plans Casal Adela Bratu Friedemann Herfurth Denise Nittel Viola Marzin KV Steffen Gaitzsch KV KONTRABÄSSE Andrea Dittrich KV Olaf Kindel KM Heiko Seifert KV Razvan Popescu Constanze Sandmann KV Bringfried Seifert KV Christoph Schreiber-Klein Matthias Bohrig KV Susanne Herberg KM Moe Nagashima** 16 Ulf Prelle KV 25. / 26. DEZ 2016, Mo / Di, 19.30 Uhr | Albertinum Thilo Ermold KV Rebecca Fröhlich** FLÖTEN POSAUNEN Karin Hofmann KV Matthias Franz KM Götz Bammes KV Peter Conrad KV Dietmar Pester KV Birgit Bromberger KV OBOEN TUBA Prof. Guido Titze KV Prof. Jörg Wachsmuth KV Isabel Kern HARFE Jens Prasse KV Nora Koch KV KLARINETTEN PAU K E | S C H L A GW E R K Sylvester Perschler* Prof. Henry Philipp KV Stefan Kittlaus Oliver Mills KM FAG OT T E Gido Maier KM Daniel Bäz KM Alexej Bröse Prof. Mario Hendel KV Jürgen May* Christian Pilz* HÖRNER Hanno Westphal Torsten Gottschalk Johannes Max KV Carsten Gießmann KM TROMPETEN Andreas Jainz KV Nikolaus von Tippelskirch KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos · * Gast Philharmonische Weihnachten 17 3.FEB 2017 | FR 17.30 UHR S TA DT M U S E U M D R E S D E N | EINTRITT FREI VORTRAGSREIHE ZUR GESCHICHTE DER PHILHARMONIE VOM GEWERBEHAUS ZUM KULTURPALAST ORTE STÄDTISCHER MUSIKKULTUR IN DRESDEN Dr. Ralf Lunau im Gespräch mit Prof. Dr. Dieter Härtwig w w w. d r e s d n e r p h i l h a r m o n i e . d e Besondere Hörempfehlungen von FESTLICHES ADVENTSKONZERT AUS DER DRESDNER FRAUENKIRCHE Endlich gibt es das glanzvolle ZDF-Adventskonzert aus der Dresdner Frauenkirche als CD und DVD bzw. Blu-ray. Mit Star-Sopranistin Sonya Yoncheva, dem italienischen Bassbariton Luca Pisaroni, der Staatskapelle Dresden unter Donald Runnicles, dem Chor der Semperoper und erstmals auch mit dem Dresdner Kreuzchor. JONAS KAUFMANN DOLCE VITA Das neue Album mit den schönsten italienischen Klassikern wie Volare, Torna a Surriento, Parlami d’Amore Mariù, Core ‘ngrato, Passione, Caruso u.a. Aufgenommen in Sizilien mit dem Orchestra del Teatro Massimo Palermo. JAN VOGLER SCHUMANN Schumann im Originalklang: auf dem ersten Album des Dresdner Festspielorchesters unter Ivor Bolton erklingen das Cellokonzert mit Jan Vogler sowie die 2. Sinfonie in historischer Aufführungspraxis. www.opus61-dresden.de IMPRESSUM Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind. DRESDNER PHILHARMONIE Postfach 120 424 01005 Dresden BESUCHERSERVICE Telefon 0351 4 866 866 [email protected] CHEFDIRIGENT: Michael Sanderling EHRENDIRIGENT: Kurt Masur † ERSTER GASTDIRIGENT: Bertrand de Billy INTENDANTIN: Frauke Roth TEXT: Klaus Burmeister Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors. REDAKTION: Adelheid Schloemann GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH Preis: 2,50 € BILDNACHWEIS Beethoven 1815, via Wikimedia Commons: S. 2 Max Slevogt: Scheherazade erzählt „Tausend und eine Nacht“ via Wikimedia Commons: S. 7 Nikolaj Lund: S. 11 Martin Jehnichen: S. 12