12. MRZ 2017 Gedenkkonzert für Kurt Masur S C H AU S P I E L H AU S Partner der Kurt Masur Akademie LARA BOSCHKOR Lara Boschkor studierte bei Kolja Blacher und Erik Schumann. Seit 2015 ist sie Junge Solistin im Precollege der Kronberg Academy. Sie trat international hervor, als sie dreizehnjährig den 1. Preis und die Goldmedaille des 7. Henryk Szeryng International Violin Competition in Mexiko und den 1. Preis des 12. Carl Flesch Violinwettbewerbs in Budapest gewann. Weitere Auszeichnungen sind u.a. der 1. Preis der Jeunesses International Violin Competition 2011, die Königin Sophie Charlotte Goldmedaille und Schloss Mirow Medaille beim 11. Internationalen Königin Sophie Charlotte Violinwettbewerb und den 1. Preis bei der 7. Johansen International String Competition in Washington D.C. Sie wurde mit dem Eduard Söring Preis der Deutschen Stiftung Musikleben (2013 und 2014) und dem Ruth Flesch Gedächtnispreis ausgezeichnet. Als Solistin konzertierte Lara Boschkor u. a. mit den Osaka Symphonikern, mit dem Armenischen Philharmonischen Orchester, mit den Bergischen Symphonikern, mit dem Heilbronner Sinfonieorchester und dem Staatlichen Symphonieorchester Mexikos. Im Alter von 13 Jahren debütierte sie in Japan. Ihre Auftritte führten sie in Konzerthäuser wie Tonhalle Düsseldorf, Konzerthaus Berlin, Izumi Hall Osaka, Théâtre Marigny Paris und Theatre Odeon Bukarest sowie 2014 in die Weill Recital Hall der Carnegie Hall. Seit Februar 2012 ist Lara Boschkor Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben, die ihr eine Violine von Carlo Antonio Testore (Mailand, 1740) zur Verfügung stellt. MICHAEL SANDERLING Michael Sanderling ist seit der Spielzeit 2011/12 Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Sein Name verbindet sich mit einem großen musikalischen und technischen Anspruch. Der Erfolg der jüngsten Tourneen nach Südamerika, Asien, Großbritannien und in die USA führte zu sofortigen Wiedereinladungen, In der Saison 2016/17 konzertiert Michael Sanderling mit seinem Orchester u. a. in Shanghai, Peking, Seoul, Tokyo, Osaka, London, Wien, München und Köln. Ein besonderer Schwerpunkt der Dresdner Konzertprogramme ist die Arbeit am Gesamtzyklus der Sinfonien von Beethoven und Schostakowitsch. Als gefragter Gastdirigent leitet Michael Sanderling regelmäßig renommierte Orchester wie das Gewandhausorchester Leipzig, das Tonhalle-Orchester Zürich, die Münchner Philharmoniker, die Wiener Symphoniker, die Tschechische Philharmonie, das Konzerthausorchester Berlin, das NHK Symphony Orchestra, das Toronto Symphony Orchestra und die Sinfonieorchester des WDR und des SWR. Eine Herzensangelegenheit ist Michael Sanderling die Arbeit mit dem musikalischen Nachwuchs. Er unterrichtet als Professor an der Musikhochschule Frankfurt/Main und arbeitet regelmäßig mit dem Bundesjugendorchester, dem Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar, der Jungen Deutschen Philharmonie sowie mit dem Schleswig-Holstein Festival Orchester zusammen. Von 2003 bis 2013 war er der Deutschen Streicherphilharmonie als Chefdirigent verbunden. PROGRAMM Kurt Masur – Sehnsucht nach Offenbarung Eine Filmdokumentation (dt./engl./jap.) nach der Idee und Konzeption von Tomoko Masur Schnitt und Produktion: Sascha Werner, Leipzig 2017 Grußwort: Tomoko Masur Schirmherrin der Kurt Masur Akademie Ludwig van Beethoven (1770-1827) Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 Adagio molto – Allegro con brio Andante cantabile con moto Menuetto (Allegro molto e vivace) Adagio – Allegro molto e vivace PAUSE Grußwort: Norbert Kiene Vorsitzender des Vereins Kurt Masur Akademie – Orchesterakademie der Dresdner Philharmonie e.V. Peter I. Tschaikowski (1840-1893) Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35 Allegro moderato Canzonetta. Andante Finale. Allegro vivacissimo Michael Sanderling | Dirigent Lara Boschkor | Violine Dresdner Philharmonie KURT MASUR SEHNSUCHT NACH OFFENBARUNG FILM Der Film entstand zugunsten der Stiftung „Internationales Kurt-Masur-Institut“. Ziel der im Frühjahr 2016 in Leipzig gegründeten Stiftung ist es, Kurt Masurs Erbe zu bewahren und seine Gedanken für die nachfolgenden Generationen lebendig halten. Neben einer dauerhaften Kurt-Masur-Ausstellung im Mendelssohn-Haus Leipzig sieht das Internationale Kurt-Masur-Institut in Zukunft eine Reihe von musikalischen, wissenschaftlichen sowie weiteren kultur- und gesellschaftsrelevanten Projekten vor, die es gemeinsam mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern plant und umsetzt. Mit freundlicher Genehmigung von Amit Breuer (Kurt Masur. Adventures in Listening, DVD 2009) und dem Aurora Musikfestival (Homage to Kurt Masur, YouTube 2015) www.masur-institut.de SINFONIE NR. 1 C-DUR T S C H A I KO W S K I Bereits in seiner Ersten Sinfonie brach Beethoven mit einer geheiligten Konvention: dass nämlich ein Musikstück bei akkordischem Beginn mit einer Konsonanz einzusetzen habe. Die Sinfonie beginnt mit einer aufsehenerregenden Dissonanz – einem Klang, der Musikgeschichte gemacht hat. Was diesem gewagten Anfang folgt, ist allerdings über weite Strecken eher konventionell: an eine Haydn verpflichtete langsame Einleitung schließt sich ein regelmäßig gebauter Allegro-Satz an, der durch seine gespannte Energie besticht. Der zweite Satz, Andante cantabile con moto, setzt ein mit einem Fugato über ein graziöses 3/8-Takt-Thema. Im weiteren Verlauf entsteht eine reguläre Sonatenform. Der Ausdruck des in vielen Details wiederum an Haydn erinnernden Satzes bewegt sich zwischen Lieblichkeit und Humor. Das folgende Menuetto ist bereits ein echt Beethovensches Scherzo in äußerst raschem Tempo. Das Trio setzt auf die klangsinnliche Wirkung repetierter, füllig instrumentierter Bläserakkorde. Dem Finale geht eine kurze Adagio-Einleitung voraus. Sie bereitet in spannungsvoller Weise das mit einer aufsteigenden Tonleiter beginnende Hauptthema des Satzes vor. Es handelt sich erneut um einen Sonatensatz, der die Sinfonie schwungvoll und brillant zu einem strahlenden Ende führt. Tschaikowskis einziges Violinkonzert entstand im Frühling des Jahres 1878 innerhalb dreier Wochen in Clarens am Genfer See. Die liebliche Landschaft scheint Einfluss auf die Stimmung des Werks genommen zu haben. Es ist eins von Tschaikowskis harmonischsten und ausgewogensten Stücken. Erster und letzter Satz sind von Lebensfreude erfüllt, nur das melancholische Andante schlägt etwas trübere Töne an. Diesen Satz schätzte Tschaikowski selbst ganz besonders. An seine Freundin Nadeshda von Meck schrieb er: „Die Canzonetta ist geradezu herrlich. Wieviel Poesie und welche Sehnsucht in diesen Sons voilés, den geheimnisvollen Tönen!“ Bei den Interpreten und bei der Kritik hatte es das Konzert zunächst schwer. Der für die Uraufführung vorgesehene Geiger Leopold Auer hielt es für unspielbar. Später änderte er jedoch seine Meinung und trug viel zur Verbreitung des Stücks bei. Heute geht kein großer Geiger an Tschaikowskis Konzert vorbei; die einstige Skepsis hat sich in unwidersprochene Zustimmung und Bewunderung verwandelt. VERANSTALTER Kurt Masur Akademie – Orchesterakademie der Dresdner Philharmonie e. V. c/o Dresdner Philharmonie, PF 120424, 01005 Dresden, www.kurt-masur-akademie.de Text: Albert Breier | Grafische Gestaltung: büro quer VIOLINKONZERT D-DUR BEETHOVEN