25. Musikfest Bremen - Foyer

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4,00 Euro H12719
15.05.2014 bis 15.09.2014
foyer
Das Kulturjournal
für Bremen und den Nordwesten
105
25 Jahre Musikfest Bremen
Weltstar Rolando Villazón
am 4. September in der Glocke
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inhalt
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Theater
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Editorial
Aushängeschild der Stadt
Auf die Frage, was er ein Vierteljahrhundert nach ihrem seinerzeit heftig umstrittenen Bau von der Stadthalle halte, antwortete Richard Boljahn, in den 60-er
Jahren Fraktionschef und „graue Eminenz“ der Bremer SPD, in der Chronik des
Hauses zum Jubiläum 1989: „Dat is’ und
bleibt ein dolles Ding. Und ohne? Wir wären dämliche Provinz!“
Der einstige Kultursenator Horst-Werner
Franke könnte – würde er noch unter uns
weilen – diese Position glatt übernehmen.
Und zwar mit Blick auf das Musikfest Bremen. Denn das erste Festival wurde vor 25
Jahren von schrillen Misstönen begleitet.
Wütende Attacken der politischen Opposition sowie insbesondere aus der hiesigen
Musikszene galten nicht nur vermeintlich
zu hohen Ausgaben, sondern generell dem
Konzept, Bremen als kulturelles Oberzentrum zwischen Ems und Elbe durch
eine zugkräftige Veranstaltung dieser Art
nachhaltig aufzuwerten.
Heute gehört das Musikfest zu den Aushängeschildern der Städtewerbung, wird
allgemein anerkannt und mit wärmsten
Worten gelobt. Denn Franke war stur geblieben. Und er hatte einen Partner gefunden, der ebenso eisern wie tatkräftig an
der Musikfest-Idee festhielt: Thomas Albert, Intendant der ersten Stunde und Motivationskünstler, der zaudernde Sponsoren für das Festival gewinnt – und bei
der Stange hält.
Fazit: Das Musikfest Bremen hat sich zu
einem Konzertreigen entwickelt, auf den
andernorts mit unverhohlenem Neid geschielt wird. – Und ohne? Man mag es sich
überhaupt nicht vorstellen.
Peter Schulz
Chefredakteur
AUFBRUCH Der Bremer Spielplan 2014/15
LIEBE & PROTEST Musical „Hair“ in Bremen
PROMS-PARADE „Pomp & Circumstance“
SCHILLER GREIFT EIN – bei „Maria Stuart“
ZWILLINGE IN NÖTEN bsc spielt „Komödie“
KOOPERATIV Saison 2014/15
14/15 in Bremerhaven
DIE STÖRT! Neue Sicht auf „Elektra“
EIFERSUCHT „Der gewaltige Hahnrei“
SCHAUSPIELRÄTSEL
IN BEWEGUNG Firmbachs erster Spielplan
HOPPELNDES FEST „Spamalot“ in Oldenburg
VERY BRITISH Britten-Oper „Albert Herring“
MIT „SOLDATEN“ Saisonvorschau Osnabrück
OPERNPREMIEREN im Nordwesten
OPERNRÄTSEL
TANZPREMIEREN in der Region
SCHAUSPIELPREMIEREN im Nordwesten
THEATER SZENE Neues von Bühnen der Region
KOLUMNE DA CAPO! Auf Entdeckungsreise
MENSCHEN IM FOYER
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Musik
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foyer-kulturjournal.de
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SPANNUNGSBOGEN 18. Oldenburger Promenade
KIRCHENMUSIK Sommerliche Festivals
JAZZTIPPS
KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten
TREFFPUNKT DER STARS 25. Musikfest Bremen
GROSSE NUMMER Musikfest Bremen im Rückblick
KONZERTTIPPS für das 25. Musikfest Bremen
BREMER PHILHARMONIKER Saisonvorschau
KONZERTTIPPS
ROLLENSPIEL
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Kunst
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WENDEPUNKTE Worpsweder Ausstellungen
LAND IN SICHT Staatsrätin Emigholz zur Weserburg
PORTRÄT Bernd Altenstein stellt in Stade aus
SEHNSUCHTSBILDER in der Kunsthalle Bremen
KUNSTWERKE Neues aus Museen und Galerien
KUNSTRÄTSEL
LITERATUR Buchbesprechungen
BUCH UND MUSIK | NORD-MORD
KINOTIPPS
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Gesellschaft
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KOLUMNE NACHGEDACHT Heimat Erde
WIRTSCHAFT/PR LzO „Private Banking“
PANORAMA DER WISSENSCHAFT
KULTURKALENDER Premierendaten
KULTUR FORUM Kurz notierte Neuigkeiten
GLOSSE | FOYER-AUTOREN | IMPRESSUM
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THEATER BREMEN Spielzeit 2014/15
Kontinuität dEs
aufbruchs
Spielzeit 2014/15: Theater Bremen holt
prominente Regisseure und startet mit
Wagners „Meistersingern“
Text: Peter Schulz
A
ngekommen? Noch nicht so ganz.
ter anderem den „Ring des Nibelungen“ an
Zwei Jahre nach dem Neustart des
der Münchener Staatsoper inszeniert hat.
Bremer Theaters unter der Leitung
„Damit arbeiten zwei der wichtigsten Regisvon Michael Börgerding hat sich die mit
ihm „angeheuerte“ Crew angesichts stei- seure ihrer Generation erstmals in Bremen“,
urteilt Börgerding und schiebt im gleichen
gender Besucherzahlen (Saison 2012/13:
Atemzug den Namen Benedikt von Peter
156.000; bis Ende dieser Spielzeit erwarhinterher, der die Spielzeit im Musiktheatet man „170.000 plus x“) zwar hübsch
ter mit Richard Wageingerichtet.
Liebe, Fremdsein, Glücksuche ... ners „Die Meistersinger
Aber bei der
von Nürnberg“ eröffnen
Frage, ob man
wird (musikalische Leitung Generalmusiksich heimisch und vom Publikum angedirektor Markus Poschner). Das Konzept für
nommen fühlt, schimmert in Gesprächen deutliche Zurückhaltung durch. Und diese Produktion schleppt von Peter schon
seit geraumer Zeit mit sich herum, es wurso siedelt der Intendant auch seine dritde vor anderthalb Jahren vom Staatstheater
te Spielzeit unter dem Zeichen des Auf
AufHannover als „nicht realisierbar“ abgelehnt,
bruchs an – „inhaltlich wie ästhetisch“.
weil das Orchester auf einem mehrstöckiInhaltlich, weil zentrale Themen – Liebe,
gen, die Stadt Nürnberg symbolisierendem
Fremdsein, Glücksuche – erneut aufgegrif- Gerüst im Bühnenraum platziert und die
fen werden, ohne sie jedoch in das Korsett Handlung auf die Vorderbühne verlegt wird.
eines „Mottos“ zu zwängen. Ästhetisch,
Börgerding (und GMD Poschner) dagegen
weil Börgerding bei der Umsetzung nicht
trauen sich zu, diese schwierige Aufgabe zu
nur auf seine erwiesenermaßen äußerst
umtriebigen Hausregisseure Benedikt von „wuppen“. Und nicht nur das: Armin Petras, der zum zweiten Mal überhaupt eine
Peter und Felix Rothenhäusler setzt, sonOper inszeniert, soll mit „Anna Karenina“
dern zudem Spielleiter nach Bremen holt,
denen der Ruf des Avantgardismus wie ein eine Uraufführung der beiden Komponisten
Thomas Kürstner und Sebastian Vogel realiDonnerhall vorauseilt.
sieren. Andreas Kriegenburg wiederum wird
Gemeint sind Armin Petras, Intendant des mit „María de Buenos Aires“ von Astor PiazStuttgarter Staatsschauspiels und von der zolla eine Tango-Oper auf die Bühne brinStuttgarter Zeitung als „Rockstar des neu- gen. Und Felix Rothenhäusler hat sich Moen deutschen Theaters“ bezeichnet. Und
zarts „Le Nozze di Figaro“ vorgenommen.
der mehrfach mit Theaterpreisen bedachte
Andreas Kriegenburg, seit 2009 Hausregis- Vier Opern-Produktionen, mit denen das
seur am Deutschen Theater Berlin, der un- Theater Bremen überregional Staub auf-
wirbeln dürfte, was allen Beteiligten sicher nicht ganz unlieb wäre. Komplettiert
wird die Spielzeit durch zwei „Publikumsrenner“, nämlich Ralph Benatzkys RevueOperette „Im weißen Rössl“ und Georges
Bizets „Carmen“, sowie Mozarts überarbeitete „Entführung“ als gemeinsames Projekt der Sparten Oper und Tanz.
Und dann soll noch eine Barockoper kommen, wobei bei Verkündung des Spielplans unklar war, um welches Werk es sich
handeln wird. Denn weil Georg Friedrich
Händels ursprünglich vorgesehener „Hercules“ in der kommenden Saison in Oldenburg gespielt werden soll, was übrigens
durch einen Programm-Abgleich zwischen
den Intendanten ans Licht kam, zog Bremen zurück und sucht nun nach einem anderen Stoff barocken Ursprungs. In der
Zwischenzeit wird es zu fünf Wiederaufnahmen kommen, nämlich „Hair“, „La
Traviata“, „La Boheme“, „Mahagonny“ und
„Die Zauberflöte“.
Im Schauspiel wecken zwei Produktionen
das besondere Interesse: Felix Rothenhäusler reichert die beiden Teile von Goethes
„Faust“ durch Elfriede Jelineks „FaustIn
and Out“ an, wobei schon im Vorfeld versichert wird, man sei hinsichtlich der Spieldauer keineswegs dem Größenwahn erlegen. „Faust I-III“ soll nämlich nicht länger
als drei Stunden dauern und dabei Tanz,
Musik, Installationen und Filmfrequenzen enthalten. Mit Jelineks „Schutzbefohlenen“, einem Stück über aktuellen Flücht-
THEATER BREMEN Spielzeit 2014/15 5 foyer
Premieren 2014/2015
Oper
Richard Wagner Die Meistersinger von
Nürnberg 21. Sept. 2014
Thomas Kürstner Anna Karenina (UA)
25. Okt. 2014
Astor Piazzolla María de Buenos Aires
29. Nov. 2014
Wolfgang Amadeus Mozart Le Nozze di
Figaro 31. Jan. 2015
Ralph Benatzky Im weißen Rössl
26. Febr. 2015
Georges Bizet Carmen 21. März 2015
Eine Barockoper 24. Mai 2015
Musiktheater und Tanz M!M 6. Juni 2015
Entführung aus dem Serail oder
Les robots ne connaissent pas le blues
4. Juli 2015
Schauspiel
Wiederaufnahme: „La Traviata“
lingsthematiken, wird Regisseur Mirko
Astrid Lindgren freuen. Daneben weist der
Borscht die Auseinandersetzung des BreSpielplan elf Wiederaufnahmen auf.
mer Theaters mit dem Werk der österreichischen Nobelpreisträgerin fortsetzen.
In Sachen Tanz bleiben Samir Akika und
seine Truppe Unusual Symptoms am TheDie Schauspielsaison eröffnet Klaus Schuater Bremen das Maß aller Dinge. Akika
macher im Theater am Goetheplatz mit
selbst entwickelt zwei Choreografien, zuShakespeares „Othello“, wobei er das Kunst- dem stellt sich Alexandra Morales, seistück vollbringen wird, genau eine Woche
ne langjährige künstlerische Weggefährspäter an gleicher Stelle mit „Szenen einer
tin, mit einer Arbeit über eine Kindheit
Ehe“ nach dem Film von Ingmar Bergman
in Costa Rica vor. Und schließlich kommt
die zweite Premiere auf die Beine zu stellen. es in Kooperation mit dem MusiktheaDie Proben dafür haben bereits begonnen.
ter zu einem Projekt namens „M!M“, wobei der Choreo„Damit arbeiten zwei der wichtigsten Regisseure graph Laurent
Chétouane und
ihrer Generation erstmals in Bremen“
Bremens GMD
Auch Frank Abt inszeniert zweimal: ZuMarkus Poschner an einer Umsetzung des
nächst als deutschsprachige Erstaufführung Violinkonzerts von Ludwig van Beethoven
„Oedipus“ von Oscar von Woensel, danach
tüfteln.
Dostojewskis „Der Idiot“. Getoppt wird das
noch von Hausregisseur Felix Rothenhäus- Einen Höhepunkt in der Arbeit der Kinderler, der nach „Figaros Hochzeit“ und „Faust“ und Jugendsparten Moks und Junge Akmit Henrik Ibsens bürgerlichem Klassiker
teure dürfte in der kommenden Spielzeit
„Nora“ zum Abschluss der Spielzeit seine
ein neues Projekt der argentinischen Redritte Inszenierung präsentieren wird.
gisseurin Lola Arias bilden. In Zusammenarbeit mit dem Schauspiel entwickelt sie
Vorgesehen sind zudem Erstaufführunnach „The Art Of Making Money – Die Bregen von zwei neuen deutschen Romanen – mer Straßenoper“ ein Stück mit jugend„Endlich Kokain“ von Joachim Lottmann
lichen Migrantinnen und Migranten. Ar(Regie: Pedro Martins Beja) und „3000
beitstitel: „Through their Eyes“.
Euro“ von Thomas Melle (Regie: Anne Sophie Domenz) – sowie ein neues ProFazit: Ein spannendes, abwechslungsreijekt von Alexander Giesche („World of Reches Programm, das angesichts der Beteiason“). Und zur Weihnachtszeit können
ligten für wieder reichlich Diskussionsstoff
sich kleine und große Leute im Theater am sorgen dürfte. Und das – um mit Klaus WoGoetheplatz auf „Pippi Langstrumpf“ von wereit zu sprechen – „ist auch gut so.“
Torsten Kindermann Jetzt musst du
springen 14. Sept. 2014
Oscar van Woensel Oedipus 27. Sept. 2014
William Shakespeare Othello 4. Okt. 2014
Ingmar Bergman Szenen einer Ehe
11. Okt. 2014
J. W. von Goethe/Elfriede Jelinek
Faust I-III 18. Okt. 2014
Elfriede Jelinek Die Schutzbefohlenen
14. Nov. 2014
Astrid Lindgren Pippi Langstrumpf
16. Nov. 2014
Fjodor Dostojewski Der Idiot 11. Dez. 2014
Euripides Medea 28. Febr. 2015
Alexander Giesche World of Reason
13. März 2015
Arne Sierens/Alize Zandwijk Mädchen
und Jungen 23. April 2015
Joachim Lottmann Endlich Kokain (UA)
25. April 2015
Thomas Melle 3000 Euro (UA) 8. Mai 2015
Henrik Ibsen Nora oder Ein Puppenheim
27. Juni 2015
Moks
Tamta Melaschwili Abzählen (UA)
26. Sept. 2014
Mike Kenny Nachtgeknister 22. Nov. 2014
Martin Thamm Play Station (Arbeitstitel)
21. Febr. 2015
Jonas Hassen Khemiri Ich rufe meine
Brüder 18. April 2015
Tanz
Samir Akika/Unusual Symptoms
Belleville 27. Nov. 2014
Alexandra Morales/Unusual Symptoms
Aymara 5. Februar 2015
Samir Akika/Unusual Symptoms untitled
10. April 2015
Junge Akteure
Nathalie Forstman Verschwende deine
Jugend 7. Febr. 2015
Lola Arias Through their eyes
(Arbeitstitel) 11. Juni 2015
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THEATER BREMEN Hair
liEbE, blumEn und ProtEst
Musical „Hair“ als sparten- und genreübergreifendes Mammutprojekt am Goetheplatz
Text: Michael Pitz-Grewenig
E
s war eine verrückte Zeit. Hippies
mit Blumen im Haar sangen „Let the
Sunshine in“ und protestierten damit gegen den Vietnam-Krieg. Studenten
zogen gegen das Establishment zu Felde.
Und die Beatles suchten in Indien Erleuchtung bei ihrem Guru. – Das Musical „Hair“
(Text: Gerome Ragni und James Rado,
Musik: Galt McDermot) artikulierte dieses
Lebensgefühl und die Überzeugung der
68er-Generation und der Flower-PowerBewegung. Am Bremer Theater kommt
der Hippie-Klassiker zum Abschluss der
Spielzeit nun wieder auf die Bühne.
entgehen und seine Haare lang tragen
möchte. Lösungen können und werden
nicht angeboten.
gerchor, die Bremer Philharmoniker und
die Band „Warren Suicide“ auf einer Bühne
zusammenbringt. Zudem kommen Menschen aus Bremen zu Wort, die autonome
Regisseur Robert Lehniger, der am Theater Lebensentwürfe entwickelt haben: ein
Bremen zum ersten Male arbeitet, geht es
anarchistischer Buchhändler, Mitglieder
bei seiner Inszenierung nicht um einen
des Chaos Computer Clubs, Gärtner aus
nostalgischen Rückblick. Der politische
einer solidarischen Landwirtschaft und
Kern des Stückes interessiert ihn und die
eine Stadtkommune, die sich vom PrivateiTatsache, dass es neben öffentlich wahrgentum verabschiedet hat.
nehmbaren Protestbewegungen auch
subtilere Formen des Widerstandes gibt.
Lassen wir uns also zeigen, was diese Zeit
in Bremen bewirkt hat. Unvergesslich
„Eigens geschaffene Mikrosysteme, die
auch, dass damals Kurt Hübner gemeineigenen Regeln folgen, und selbst handeln,
sam mit anderen Regisseuren den Bremer
Stil entwickelte und damit
„Hair“ – oder wie es im Untertitel heißt
„The American Tribal Love-Rock Musical“ – „Das Private ist immer noch politisch.“ zum wichtigsten Impulsgeber
der deutschen Theaterszene
formuliert den Anspruch einer Jugend, die
statt nur nach Veränderungen zu rufen“,
wurde. Kritiker Hellmuth Karasek urteilte
innerhalb einer verkrusteten Gesellschaft
nennt das Dramaturgin Katinka Deecke und einst: „Lang, lang ist‘s hair!“
ihre eigenen Lebensentwürfe verwirkliführt weiter aus: „Im Musical selbst ist diese
chen möchte. Die Filmadaption hat mit
Premiere 27. Juni, 19.30 Uhr, Theater
dem ursprünglichen Musical, das erstmals Lesart schon angedeutet: Am Ende von
am 29. April 1968 in New York zu sehen war, ‚Hair’ gibt es einen Song, der ‚The Bed’ heißt am Goetheplatz. Weitere Vorstellungen:
und in dem es darum geht, dass auch im Pri- 29. Juni; 1., 5., 11. und 13. Juli. Darstelwenig gemeinsam. Schon diese Premiere
vaten eine mögliche Form des Widerstandes ler (u.a.): Annemaaike Bakker, Claudius
war eine bereinigte Fassung einer Vorurliegt: Das Private ist immer noch politisch.“ Franz, Gabrio Gabrielli, Claudia Iglesias
aufführung vom 29. Oktober 1967.
Ungo, Johannes Kühn, Alexandra Morales,
„Hair“ ist am Goetheplatz als ein sparten- Ulrike Reinbott, Lotte Rudhart, Marysol
Eine durchgängige Handlung, klare
und genreübergreifendes Mammutprojekt Schalit, Alexandra Scherrmann, AntoSzeneneinteilungen und fest umrissene
zu erleben, das Opernsänger, Schauspieler, nio Stella, Simon Zigah, Andy Zondag.
Schauplätze gibt es nicht. Oberflächlich
Samir Akika und seine Tanzkompanie, den Musikalische Leitung: Daniel Mayr; Regie:
betrachtet wird die Geschichte eines
Opernchor, einen eigens gegründeten Bür- Robert Lehniger; Ausstattung: Irene Ip.
Teenagers erzählt, der dem Wehrdienst
THEATER BREMEN Pomp & Circumstance – Music for a Kingdom
7 foyer
Proms-Parade
Die Zukunft
im Blick.
Der Audi Q3.
Projekt „Pomp & Circumstance – Music for a
Kingdom“ am Theater Bremen
Text: Markus Wilks
Solistin Ulrike Mayer
M
usiktheater ist mehr als „nur“
Oper. Diese Maxime prägt den
Spielplan des Bremer Theaters,
das sein ungewöhnliches Mahler IIIProjekt nun mit „Pomp & Circumstance –
Music for a Kingdom“ und mittels anderer
ästhetischer Mittel fortsetzt. Ganz im Stil
der „Last Night of the Proms“ sollen die
Besucher mit populärer Musik wie Edward
Elgars „Pomp and Circumstance“-Märschen unterhalten und zugleich visuell
angeregt werden.
Doch dem Team um Regisseurin Christiane Pohle geht es nicht allein um die
Inszenierung von kollektiver Musizierfreude und patriotischer Empfindung,
sondern quasi auch um den Kater danach.
Dramaturg Ingo Gerlach erläutert, dass
wohl jeder die innere Leere nach einer
so euphorischen Veranstaltung kenne.
Entsprechend werde man die musikalische Struktur ausdünnen und beispielsweise mit Stücken wie Benjamin Brittens
berühmter Serenade für Tenor und Horn
ganz andere Emotionen bebildern. „Wie
schon bei Mahler III gibt es viel zu entdecken und szenisch zu gestalten, wenn die
Bremer Philharmoniker auf der Bühne
spielen und mit den Gesangsolisten interagieren oder selbst Teil der Inszenierung
werden“, erklärt Gerlach.
Spannend dürfte dieses Musiktheaterprojekt aber nicht nur für die Theaterbesucher
werden, sondern auch für die Künstler.
Anders als bei einer Operninszenierung
entsteht das Stück letztendlich erst während
der Probenphase, was an die langfristigen
Betriebsabläufe eines Opernhauses besondere Herausforderungen stellt. Zwar haben
Christiane Pohle, Ingo Gerlach, Dirigent
Clemens Heil und der musikalische Bearbeiter Bendix Dethleffsen genaue Vorstellungen von den auszuwählenden Musikstücken
und dem Ablauf, doch erst die praktische
Vorbereitung der Premiere wird den endgültigen Charakter der Produktion ergeben.
Übrigens bringen beide Gäste Erfahrung
aus unkonventionellen Musik-TheaterProjekten mit: Christiane Pohle hat in der
Vergangenheit als Schauspielregisseurin
(unter anderem am Thalia Theater) viel mit
Musik gearbeitet und Bendix Dethleffsen
ist gelernter Kapellmeister (Engagements
in Essen und Kassel) sowie MarthalerMusikbearbeiter.
Premiere am 1. Juni, 18 Uhr, im Großen
Haus. Weitere Vorstellungen: 5., 11., 14.
und 20. Juni. – Besetzung: Ulrike Mayer,
Christian-Andreas Engelhardt (Solisten),
Peter Fasching u.a. Musikalische Leitung:
Clemens Heil; Inszenierung: Christiane
Pohle; Ausstattung: Dorothee Curio.
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foyer 8
THEATER BREMEN Maria Stuart
Bremer Schauspiel präsentiert eigene Fassung
des Königinnen-Dramas „Maria Stuart“
Text: Sven Garbade
Maria Stuart
schillEr grEift Ein
A
uch über 400 Jahre nach ihrem Tod
durch einen englischen Scharfrichter beschäftigt die Schottenkönigin
Maria Stuart jene Gemüter, die nach der
Verquickung von politischer Macht und
persönlichem Schicksal fragen. Das Bremer Schauspiel bringt jetzt eine eigene
Fassung des Dramas von Friedrich Schiller heraus, in dem der Dichter höchstpersönlich eine Rolle spielt.
Leben und Regieren der beiden Königinnen
von Schottland und England waren auf tragische Weise ineinander verstrickt. Dass es
zwei Frauen waren, die in relativ jungem
Alter die Geschicke ihrer Reiche lenkten,
kontrastierte das katastrophale Scheitern
der einen (Maria) und den bitteren Sieg der
anderen (Elisabeth) auch unter emanzipatorischen Gesichtspunkten. In einer männlich geprägten Welt rangen zwei Königinnen nicht nur um absolute Macht, sondern
auch um ihre persönliche Freiheit.
fräuliche Königin“, die sich einer Ehe zeitlebens widersetzte. Das Bremer Schauspiel
ging dieser Konkurrenz unter der letzten Intendanz bereits mit dem Text „Ulrike Maria Stuart“ von Elfriede Jelinek nach. Darin
knüpfte Jelinek die Assoziation vom britischen Hochadel bis in die Gegenwart, sodass
am Ende sogar Parallelen zu Ulrike Meinhof
und Gudrun Ensslin sichtbar wurden.
„Zwei Frauen gefangen im Selbstinszenierungs-Showdown?“ Das fragt nun die Bremer Dramaturgie erneut, um für die aktuelle Inszenierung von Anne Sophie
Domenz den theatralen Rahmen aufzuspannen. Ab Ende Juni wird im kleinen Haus nämlich eine eigene Fassung
der „Maria Stuart“ gespielt, die nicht einzig nach Friedrich Schiller entstehen wird,
sondern sogar mit ihm persönlich angekündigt wird. Dort, wo Dramatiker Geschichte schreiben, sie neu erfinden und
in ihr eigenes Zeitfenster einkitten, da
scheint es nur konsequent, auch den Dichter als mitwirkende Dramenfigur zu begreifen. Und ihn zu befragen.
In Friedrich Schillers Drama treffen zwei
Schicksale aufeinander, die als unvereinbare Gegensätze gezeichnet werden. MaAusgerechnet der größte Dichter deutria, Königin von Schottland, der ein sexuell ausschweifendes Leben nachgesagt wird, scher Zunge ist nun jedoch ein zweifelund Elisabeth, die als frigide geltende „jung- hafter Chronist, wenn es um die korrekte
Darstellung historischer Persönlichkeiten
geht. Den spanischen Thronfolger Carlos
de Austria verschönerte Schiller meisterhaft vom geistig labilen Problemkind, der
dieser Don Carlos in Wirklichkeit war, hin
zu einem gefühlsbetonten Mitmacher im
Projekt libertärer Fürstenschelte. Schiller
setzte auf Konflikte und Kontraste – wenn
es sein musste auch unter fantasievoller
Missachtung der Fakten.
Zu forciertem Fantasieeinsatz könnte es
nun auch in der neuen „Maria Stuart“ am
Bremer Schauspiel kommen. Nadine Geyersbach und Betty Freudenberg werden die
königlichen Hauptrollen spielen, über die
die Regisseurin sagt: „Beide Figuren sind
sich sehr ähnlich. Beide wollen die Freiheit
und beide fühlen mit vollster Intensität.
Sie geben sich nicht zufrieden. Beide sind
bereit zu kämpfen. Beide wollen leben. Beide wollen mehr. Das Politische ist ebenso
Teil von ihnen wie das Private, das Moralische wie das Ästhetische, das Männliche
wie das Weibliche. Lust und Entsagung,
Gefangenschaft und Freiheit sind Gegensätze, die zusammengehören.“
Premiere am 28. Juni, 20 Uhr,
im Kleinen Haus.
THEATER BREMEN bremer shakespeare company
9 foyer
Ricarda Beilharz inszeniert die „Komödie der
Irrungen“ für die bremer shakespeare company
Text: Christian Emigholz
Ricarda Beilharz
ZwillingE in nötEn
E
in Sturm auf See hat eine Familie
auseinander gerissen: Vater hier,
Mutter dort, die Zwillingssöhne samt
ihren beiden Dienern, die auch Zwillinge
sind, jeweils an anderen Orten. Das ist die
Vorgeschichte zu Shakespeares „Komödie
der Irrungen“. Im Stück treffen nun alle
nach und nach in Ephesus aufeinander,
woraus sich ein überaus lustiges Spiel der
Verwechslungen in fünf Akten ergibt. Die
Regisseurin und Bühnenbildnerin Ricarda Beilharz inszeniert es zurzeit für die
bremer shakespeare company.
liest, findet sich auch ein sehr genaues Bild,
wie Kommunikation nicht funktioniert.
Außerdem blickt man auch bei dieser Komödie in menschliche Abgründe, die sehr
spannend sind. Ich mag das Stück sehr.“
Shakespeare hat für seine Komödie bei
Plautus gewildert, allerdings gibt es dort
nur einmal Zwillinge. Shakespeare hat das
verdoppelt, zudem heißen die Brüder beide
Antipholus und ihre
Diener beide Dromio. „Bin ich noch
Für die Regisseurin
ist das ein entscheidender Kniff, um die
Schraube der Verwechslungen noch mehr
zu drehen, überdies weiß das Publikum
– anders als bei Plautus – von Beginn an
Bescheid: „Ich glaube, es funktioniert nur
so. Wir wissen nämlich, dass es zwei Zwillingspaare sind, wissen also die ganze Zeit
mehr als die Figuren. Dadurch kann ein
schönes Spiel beginnen, denn wir können
die ganze Geschichte durch die verschiedenen Augen sehen.“
Die Proben laufen seit längerem, die
Regisseurin zeigt sich zufrieden: „Wir
sind schon in den dritten Akt vorgedrungen, aber es ist ja auch das kürzeste Stück
Shakespeares und dauert nicht drei Stunden oder mehr wie die anderen.“ Ricarda
Beilharz hat bereits zur Wiedereröffnung
des Theaters am Leibnizplatz eine eindrucksvolle Inszenierung von Richard III.
vorgelegt. Nach dem finsteren und blutrünstigen Stück folgt nun also eine leichte,
kunterbunte Komödie.
So ist es lustig und böse zugleich, wenn der
eine Antipholus von seiner Frau nicht ins
Aber die Regisseurin widerspricht sachte:
Haus gelassen wird, indem sie behauptet,
„Es ist zwar vordergründig eine leichte
er sei schon da, während der andere AntiKomödie, aber wenn man das Stück genau pholus in einer Stadt, in der er eigentlich
unbekannt ist, überall hofiert wird, was
ihn zu der Überzeugung führt: Hier spukt
es. Das führt zu starken Zweifeln an der
eigenen Identität, die der Diener Dromio
mit der Frage „Bin ich noch ich?“ auf den
Punkt bringt.
Für das Publikum sind diese Identitätskrisen urkomisch, für die Bühnenfiguren das
genaue Gegenteil. In dieser labilen Waage
will Ricarda Beilharz den Abend
ich?“ halten: „Ich kann mich dem Witz
nicht verweigern. Das Stück ist so
gut geschrieben, dass der Witz zwangsläufig
vorhanden ist. Außerdem macht es Spaß,
dass man mal das darf, was man sonst nicht
machen darf, wenn man ernsthafte Stoffe
bearbeitet. Es ist auch etwas Schönes, eingeladen zu sein, viel Blödsinn zu machen und
sich trotzdem gleichzeitig auf die Tiefen der
Figuren zu begeben.“
Premiere am 30. Mai, 19.30 Uhr, im Theater am Leibnizplatz. Mitwirkende: Svea
Auerbach, Rune Jürgensen, Michael Meyer, Theresa Rose, Markus Seuß; Regie und
Bühnenbild: Ricarda Beilharz; Kostüme:
Hanna Zimmermann.
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STADTTHEATER BREMERHAVEN Spielplan 2014/15
Premieren 2014/2015
Spartenübergreifend
Henrik Ibsen/Edvard Grieg Peer Gynt
25. Dez. 2014
7 verschiedene Autoren Die 7 Todsünden
von Bremerhaven Juni 2015
Musiktheater
Robbins/Laurents/Bernstein/Sondheim
West Side Story 20. Sept. 2014
Giuseppe Verdi Don Carlos 1. Nov. 2014
Eduard Künneke Der Vetter aus Dingsda
31. Jan. 2015
Sándor Szokolay Die Bluthochzeit
14. März 2015
Albert Lortzing Zar und Zimmermann
25. April 2015
Giacomo Puccini La Rondine
(Die Schwalbe) 30. Mai 2015
Intendant Mokrusch setzt in der Saison
2014/15 auf interdisziplinäre Arbeit
Text: Karin Hiller
Ballett
Vanaev/Minkus Don Quichotte 18. Okt. 2014
Sergei Vanaev Drums 22. Febr. 2015
Vanaev/Vivaldi/Bliss Die vier Jahreszeitabile Besucherzahlen, ein Publikum, das sich mit dem Theater
ten/Adam Zero 11. April 2015
identifiziert – was will man mehr?
Ballett Extras:
Intendant
Ulrich Mokrusch blickt positiv
Junge Choreographen Ego-Zooming V
in
die
neue
Spielzeit und kann nach VerBallett-Gala
längerung seines Vertrags bis 2020 auch
längerfristig in Bremerhaven planen und
Schauspiel
neue Ideen umsetzen. Ganz oben auf seiGroßes Haus
ner Wunschliste für die Zukunft steht eine
Tankred Dorst Merlin oder das wüste
verstärkte Auflösung der Spartengrenzen.
Land 27. Sept. 2014
Der Blick auf den Spielplan zeigt, dass
Gotthold Ephraim Lessing Nathan der
diese Vision von interdisziplinärer Arbeit
Weise 8. Nov. 2014
zwischen Musiktheater, Schauspiel und
Die Genesis Es wurde Abend und es
Ballett in der kommenden Saison gleich
wurde Morgen 14. Febr. 2015
mehrfach verwirklicht wird.
S
Kleines Haus
Patricia Highsmith
Der talentierte Mr. Ripley 28. Sept. 2014
Dietmar Loeffler Männerbeschaffungsmaßnahmen 12. Dez. 2014
Ferdinand Schmalz
Am Beispiel der Butter 20. Febr. 2015
Projekt zu Tod und Glauben
Endlich sein 28. März 2015
Das große spartenübergreifende Projekt
„Peer Gynt“ hat am 1. Weihnachtstag
Premiere. In einer Inszenierung von Ulrich
Mokrusch erzählen Sänger und Schauspieler, Tänzer und Musiker basierend auf dem
Text von Ibsen und der Musik von Grieg
das skurrile Märchen von Peer Gynt, der
auf der Suche nach sich selbst durch die
Welt zieht und absurde Abenteuer erlebt.
Ein zweites Projekt, an dem alle Sparten
In der Stadt
mitwirken, trägt den Titel „Die 7 TodNach Fatih Akin Gegen die Wand April 2015
sünden von Bremerhaven.“ Die Stadt als
Sündenpfuhl? Gemeinsam mit Sängern,
Junges Theater
Schauspielern und Tänzern gehen die
Rafik Schami Albin und Lila 21. Sept. 2014 Zuschauer in einem „Walking Act“ auf die
Otfried Preußler Die kleine Hexe
Suche nach Orten, an denen die sieben
20. Nov. 2014
biblischen Laster zu Hause sind und entProjekt über Sexualität Ich will alles von
decken Plätze in Bremerhaven, die man so
dir sehen 13. Febr. 2015
noch nicht wahrgenommen hat. Für die
Inèz Derksen King A – Eine Ode an jedes
einzelnen Szenen werden jeweils Aufträge
Ritterherz 27. März 2015
an Autoren und Komponisten vergeben,
wir erleben also sieben Uraufführungen.
Janne Teller Krieg. Stell dir vor, er wäre
hier Mai 2015
Im Musiktheater richtet Mokrusch den
Fokus auf zwei Opernraritäten: „Die Bluthochzeit“ des ungarischen Komponisten
Sándor Szokolay nach der Tragödie von
Federico García Lorca, eine dramatische
Geschichte um Liebe und Tod, die Andrej
Woron bildgewaltig inszenieren wird, und
dann Puccinis selten aufgeführte lyrische
Komödie „La Rondine“. Außerdem steht
mit „Don Carlos“ erneut eine Verdi-Oper
auf dem Spielplan. Die erfolgreiche Serie
der Musicalproduktionen wird zur Eröffnung der Spielzeit publikumswirksam mit
Bernsteins „West Side Story“ fortgesetzt.
Dem Musiktheater gilt wegen des Wechsels an der Spitze des Philharmonischen
Orchesters besondere Aufmerksamkeit.
Marc Niemann übernimmt die Leitung
und setzt als neuer GMD auf verstärkte
Kommunikation mit dem Publikum. So
wird er vor jedem Sinfoniekonzert in der
Reihe „Auftakt“ selbst eine Einführung zu
den ausgewählten Werken geben.
Ballettchef Sergei Vanaev beginnt mit
seiner Version des Ballettklassikers „Don
Quichotte“ und wird zur Originalmusik
von Ludwig Minkus den Ritter von der
traurigen Gestalt zum Leben erwecken.
Um die Wirkung des Rhythmus auf Körper,
Seele und Tanz geht es in „Drums“ und erwartungsgemäß spielen hier Schlaginstrumente eine tragende Rolle. Begleitet von
Musik des Barock (Antonio Vivaldi) und
der Moderne (Arthur Bliss) erzählt Vanaev
in seiner Choreographie „Die vier Jahreszeiten/Adam Zero“ vom ewigen Kreislauf
des Lebens und der Natur vom Entstehen
bis zum Erlöschen.
STADTTHEATER BREMERHAVEN Spielplan 2014/15
foyer 11 Grenzen
überwinden
Fotos: Sergei Vanaev: „Carmen-Suite / Le sacre du printemps“
Ein übergeordnetes Thema der nächsten
Spielzeit wird die Auseinandersetzung mit
dem Thema Glauben sein. Eine Kooperation mit der Pauluskirche, einer der vier
Kulturkirchen der Landeskirche Hannover, ist geplant. Passend dazu stehen in
der Sparte Schauspiel Lessings „Nathan
der Weise“, Tankred Dorsts „Merlin oder
das wüste Land“ und ein Stück über das
1. Buch Moses, die Genesis, mit dem Titel
„Es wurde Abend und es wurde Morgen“
auf dem Programm. Das Rechercheprojekt
„Endlich sein“, das sich mit existenziellen
Fragen auf der Schwelle zwischen Leben
und Tod und dem Glauben befasst, ist im
Kleinen Haus zu sehen.
Wer es gerne spannend mag, wird mit Patricia Highsmiths Thriller „Der talentierte
Mr. Ripley“ bestens bedient. Für humorvolle Unterhaltung sorgt dagegen Dietmar
Loefflers Liederabend „Männerbeschaffungsmaßnahmen“, in dem alltägliche
Sorgen und Nöte durch Singen überwunden werden.
Schauplatz von „Gegen die Wand“, eine
Bühnenadaption des mehrfach ausgezeichneten Films von Fatih Akin, wird ein
Außenspielort mitten in der Stadt sein.
Eine aufwühlende Geschichte über das
Schicksal von zwei Menschen, die zerrissen zwischen der deutschen und der türki-
Foyer_Harms_3_2014_190x90 22.04.14 11:46 Seite 1
Abro · Airfield
Barbara Schwarzer
Basler · Bogner
Boss Orange
Blonde No. 8
Caliban · Cambio
Cinque · Closed
Creenstone
Gabrini
Hemisphere
Jan Mayen
Mabrun
Milestone
Marc Cain
Nice Connection
NVSCO
Reptile’s House
7 for all mankind
Gabriele Strehle
Tagliatore
St. Emile
van Laack
Windsor
Woolrich
0039 Italy
Zaubermasche
schen Kultur aufwachsen und ihre eigene
Identität finden müssen.
Im Jugendbereich arbeitet das Theater erfolgreich mit den Bremerhavener Schulen
zusammen. Mittlerweile haben sich 23
Partnerschulen angemeldet und kommen
regelmäßig in ausgewählte Vorstellungen und zu Probenbesuchen. Kulturelles
Zuhause für die jungen Zuschauer ist das
Junge Theater im Pferdestall JUP!
Neu ist die so genannte DenkBar. In Zusammenarbeit mit der Philosophischen Gesellschaft Bremerhaven werden hier Spielplanthemen aufgegriffen und ausdiskutiert.
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foyer 12
THEATER BREMERHAVEN Elektra
Thomas Oliver Niehaus inszeniert
antike Tragödie von Sophokles in
Bremerhaven
Text: Karin Hiller
störEnfriEd ElEKtra
J
ede Bluttat hat ihre Vorgeschichte und
ihre Nachwirkung. Sophokles’ Tragödie „Elektra“ erzählt davon. Thomas
Oliver Niehaus inszeniert den antiken
Stoff aktuell am Stadttheater Bremerhaven.
Niehaus. Er will das Stück nicht platt aktualisieren, keine Maßstäbe von heute ansetzen: „Wir tun nicht so als wären es Figuren
von heute, die Distanz kann man durchaus
spüren und verstehen. Man geht mit dem
Stück durch diese Zeit durch und nähert
sich den Figuren an.“
in einer Kultur, die des Redens überdrüssig
ist, Macher wie Putin sind wieder gefragt.“
Der Bühnenentwurf von Geelke Gaycken macht die Zeit der griechischen Antike zum Thema. Man soll wahrnehmen,
dass die Geschichte nicht in die Gegenwart
Elektra hat erleiden müssen, dass ihr Vater
transportiert ist. Stege, die aus der Tieheimtückisch erschlagen wurde. Ermordet Das Publikum muss sich immer wieder
fe zum Publikum führen, werden im Lauvon ihrer Mutter Klytämnestra und deren
neu positionieren. Verschiedene Haltunfe des Stücks durch die Akteure aufgebaut.
Geliebten Aigisthos, die jetzt über das Land gen werden gegeneinander gestellt, und
So wird die Bühne zu einem großen Spielherrschen. Elektra fordert Rache für den
man muss sich fragen: wer ist im Recht? Je- raum, der Nähe und Direktheit zum Zubrutalen Mord, ist von Hass erfüllt, klagt
der argumentiert für sich, rechtfertigt sich schauer schafft. Die Stege können isoliert
unaufhörlich, leidet maßlos. Sie ist der Stö- für sein Handeln, hat eine eigene nachvoll- oder zusammengeführt werden, bieten
renfried
ziehbare Sicht auf
eine flexible Plattform für Begegnungen
„Aus ihr wird eine Terroristin, ... aber die Dinge. Die un- zwischen den Figuren.
in einer
Gemein- trotzdem soll man auf ihrer Seite sein“ terschiedlichen Poschaft, die
sitionen sind nicht
Sophokles’ Tragödie endet pessimistisch,
sich mit der Situation arrangiert hat, isoverhandelbar, werden auch nicht gewertet. sehr schwarz, mit dem Mord an Klytämliert sich selbst durch ihre strikte unnach- Überwunden werden die widersprüchlinestra, eine christliche Perspektive gibt
giebige Haltung. Ihre Waffe ist die Sprache. chen Standpunkte letztendlich nur um den es damals nicht. „In Orest ist der nächste
Sie hält glühende Reden, will andere von
Preis von Gewalt. Die zentrale Frage für
Diktator schon zu spüren“, meint Niehaus,
ihrem Racheplan überzeugen, doch den
Niehaus ist: Kann es Freiheit ohne Gerech- „es wird so weiter gehen.“
Muttermord führt erst ihr aus dem Exil zu- tigkeit geben?
rückkehrender Bruder Orest aus.
Premiere am 24. Mai im Großen Haus.
„Im Stück gibt es einen großen UnterKostüme: Mona Ulrich, Musik: Patrick
„Elektras Entwicklung ist erschreckend.
schied zwischen Sprechen und Handeln.
Schimanski. Darsteller (u.a.): Jennifer SaWarum hört sie nicht auf zu klagen? Aus
Es scheint so, als ob funktionierende Debel (Elektra), Martin Bringmann (Orest),
ihr wird eine Terroristin, eine mitleidlomokratie immer mit Reden zu tun hat und Sascha Maria Icks (Klytämnestra). Weitese Person, aber trotzdem soll man auf ihrer Diktatur mit Handeln und Durchgreifen“, re Vorstellungen: 31. Mai; 13., 22. und 26.
Seite sein“, meint Regisseur Thomas Oliver so der Regisseur. „Wir leben gegenwärtig
Juni; 9. Juli.
THEATER BREMERHAVEN Der gewaltige Hahnrei 13 foyer
Schauspielrätsel
Berthold Goldschmidts Oper „Der gewaltige
Hahnrei“ am Stadttheater Bremerhaven
Text: Karin Hiller
Edvard Munch : Eifersucht. Aus der Serie The Green Room, 1907
dämon EifErsucht
E
igentlich ein zeitloses Thema, mit dem
sich Berthold Goldschmidts Oper „Der
gewaltige Hahnrei“ auseinandersetzt:
krankhafte Eifersucht. Doch hier geraten
die Emotionen und Handlungen von Bruno, der zentralen Figur der Oper, zunehmend ins Surreale. Treue kann man nicht
beweisen, aber die Untreue des Partners.
Also provoziert er seine schöne Frau Stella massiv und mit immer skurrileren Ideen
zum Ehebruch.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschwand die 1932 mit großem Erfolg in Mannheim uraufgeführte
Oper vom Spielplan. Die Werke jüdischer
Künstler durften nicht mehr gezeigt werden. Goldschmidt emigrierte 1935 nach
London. Erst 1994 war das Werk in einer
vollständigen szenischen Inszenierung
wieder auf der Bühne zu sehen.
Das Stück ist eine Abhandlung über Liebe und Treue. Bruno und Stella vergöttern
sich, doch wie Regisseur Hinrich Horstkotte sagt: „Eine Beziehung ist ein fragiles
Konstrukt. Man hat emotionale Dinge investiert, Maßstäbe gesetzt, die später nicht
mehr gültig sind.“ So sind Bruno und Stella in ihrer Liebe zu Beginn noch unbeschädigt. Ihre Beziehung wird erst durch Brunos fixe Idee restlos zerstört.
„Bruno ist ein Fall für den Psychiater“, ist
sich Horstkotte sicher und warnt: „Man
darf nicht versuchen, die Oper als private Geschichte am Küchentisch zu inszenieren, sondern man muss das Groteske bedienen, stilisierend eingreifen.“ Horstkotte
fand den intensiven Zugang zu der bizarren
Geschichte durch Goldschmidts Musik, die
mit einer mechanischen Fröhlichkeit und
einem Stich ins Ironische die Unwirklichkeit des Sujets unterstreicht. Mit expressiven musikalischen Mitteln verdeutlicht der
Komponist die Entwicklung einer fast alltäglichen Situation in die Irrealität.
Der fortschreitende Verfall der Beziehung
wird auch optisch sichtbar. Die von Horstkotte entworfenen Kostüme lösen sich allmählich auf. Bruno altert auffallend rasch
im Laufe der drei Akte und auch das Bühnenbild (Christiane Reikow), das einen von
der Außenwelt hermetisch abgeschlossenen
Innenraum zeigt, zerbricht zunehmend.
Premiere am 21. Juni, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Musikalische Leitung: Stephan
Tetzlaff. Besetzung (u.a.): Tobias Haaks
(Bruno), Katja Bördner (Stella). Weitere
Vorstellungen: 25. und 27. Juni; 3., 5. und
13. Juli.
(SN) Der damals sehr erfolgreiche, 1953
verstorbene amerikanische Autor hatte
verfügt, dass dieses stark autobiografisch
geprägte Werk erst 25 Jahre nach seinem
(qualvollen) Tode veröffentlicht werden
dürfe. Aber seine Witwe hielt sich nicht
daran, zumal keine der „porträtierten“ PerPer
sonen mehr lebte, und gab das Schauspiel
frei. So kam es in einer Inszenierung von
Oscar Fritz Schuh 1956 am Kurfürsten-Theater Berlin zur deutschen Erstaufführung.
Da sitzt nun wieder einmal die total verver
korkste Familie zusammen und versucht
in einer Art Zwangsbeichte, die psychipsychi
schen und körperlichen Defizite abzuarabzuar
beiten. Die Mutter ist Morphinistin, der
angeberische, seiner Familie gegenüber
sehr geizige Vater und sein ältester Sohn
sind heillose Alkoholiker, der Jüngere,
angeblich Seemann und Dichter, ist an
Tuberkulose erkrankt und taucht immer
wieder einmal unter.
Einsamkeit, Selbstbetrug und hin und
wieder ein Hauch menschlicher Wärme,
die rasch von der Erkenntnis Ausweglosigkeit verdrängt wird. Die nächtliche Reise
endet im erneuten Chaos.
Bitte nennen Sie den Namen des Autors
und den Titel des Stücks.
Antworten bitte bis zum 15. Juli 2014 an
foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43,
28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch
online möglich:
www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das
Bremer Schauspiel.
Die Auflösung des Schauspielrätsels in
foyer 104 lautet: „Leben des Galilei“ von
Bertolt Brecht
Gewonnen haben:
Ingrid Bode, Delmenhorst
Ruben Harms Garcia, Braunschweig
Hede Obitz, Bremen
Bärbel Strauß, Bremen
Dr. Beate Zimmermann, Bremen
foyer 14
STAATSTHEATER OLDENBURG Spielplan 2014/15
Premieren 2014/15
Oper
Giuseppe Verdi Falstaff 27. Sept. 2014
G. F. Händel Hercules 25. Okt. 2014
Andrew Lloyd Webber Evita 15. Nov. 2014
Eduard Künnecke Der Vetter aus Dingsda
10. Jan. 2015
Mieczysław Weinberg Der Idiot 24. Jan.
2015
Jonathan Dove Pinocchios Abenteuer
22. März 2015
F. A. Boieldieu La dame blanche
16. Mai 2015
W. A. Mozart Le nozze di Figaro
27. Juni 2015
Christian Firmbach setzt in Oldenburg auf ein neues Ensemble und
ein breit gefächertes Programm
Text: Peter Schulz
Schauspiel
Arthur Miller Alle meine Söhne 28. Sept.
2014
nach Gustav Schwab Kampf um Troja
2. Okt. 2014
Simon Stephens Supergute Tage
4. Okt. 2014
Tim Price Protestsong 14. Nov. 2014
William Shakespeare Was Ihr Wollt
29. Nov. 2014
Lot Vekemans Gift. Eine Ehegeschichte
5. Dez. 2014
nach Thomas Mann Buddenbrooks
7. Febr. 2015
G. E. Lessing Emilia Galotti 28. Febr. 2015
Rebekka Kricheldorf Alltag & Ekstase.
Ein Sittenbild 11. April 2015
Pavel Prjaschko Drei Tage in der Hölle
12. April 2015
Liederabend Land in Sicht 6. Juni 2015
J. W. Goethe Die Leiden des jungen
Werther 24. Juni 2015
Der schönste Tag des Lebens Frühjahr 2015
Ballett
Antoine Jully Deca-Deci L’Arlésienne
11. Okt. 2014
Antoine Jully Die schönste aller Welten
14. Febr. 2015
Antoine Jully Mosaik in der Nacht | Jurassic Trip 10. April 2015
Antoine Jully Der kleine Prinz 13. Juni 2015
12. Internationale Tanztage
17. – 26. April 2015
Junges Staatstheater
nach Antonia Pigafetta und Stefan Zweig
Magellan 5. Okt. 2014
Gero Vierhuff Gulliver 9. Nov. 2014
Matthias Grön Die Schneekönigin
30. Nov. 2014
Leonard Evers Gold 6. Dez. 2014
J. G. Rheinberger Das Zauberwort
7. Dez. 2014
Isabel Osthues und Finn-Ole Heinrich
Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt 17. Mai 2015
John Rutter The Piper of Hamelin
25. Mai 2015
N
eues Logo, neues Corporate Design,
neues Ensemble, neues Führungspersonal. Christian Firmbach (46)
tut das, was so ziemlich jeder neue Intendant bei seiner Amtsübernahme tut: Umkrempeln, Zeichen setzen. Etwa mit dem
Label „KlangHelden“, unter dem Kinder
und Jugendliche an Musik herangeführt
werden sollen. Oder durch die Etablierung
der „7. Sparte“ als Plattform für Crossover-Projekte aller Art, etwa ein Bürgerfest
zum Thema Hochzeit mit dem Titel „Der
schönste Tag des Lebens“. Oder durch das
neoklassisch ausgerichtete „Ballett“, wie
das Tanztheater künftig heißen wird.
das Zeitgenössische hinaus.“ Ein Votum,
das der neue Intendant gleichwohl nicht
als eindeutige Absage an das Regie- bzw.
Regisseurtheater verstanden wissen will.
Vielmehr habe man etliche Regisseure verpflichtet, die zu den „jungen Wilden“ gerechnet würden.
Besonders deutlich wird das im Schauspiel, wo mit dem neuen Oberspielleiter
Peter Hailer eine „ästhetische Öffnung für
unkonventionelle künstlerische Arbeitszusammenhänge“ stattfinden soll. Ein Ziel,
das unter anderem mit dem Regie-Kollektiv „Prinzip Gonzo“ angestrebt wird. Dabei handelt es sich eine muntere Thea„Wechsel sind zur Bewegung da“, sagt Firm- tertruppe aus Absolventen der Berliner
bach, der die Nachfolge von Markus Müller Ernst Busch-Hochschule, die sich Gustav
als Chef des Oldenburgischen StaatstheaSchwabs sagenhaftem Heldenepos „Kampf
ters antritt. 35 Premieren hat der bisherium Troja“ annehmen wird.
ge Betriebsdirektor am Theater Bonn für
die Spielzeit 2014/15 angesetzt und dafür 42 Auch der Schwager des verstorbenen
überwiegend neue Ensemblemitglieder ver- Christoph Schlingensief, Martin Laberenz,
pflichtet. Nur fünf
kann (noch) als „junger Wilder“
Schauspieler/innen
„die Stadt umarmen“ gelten. Der 32-jährige ließ un(Caroline Nagel, Tholängst in Düsseldorf Dostojewsmas Birklein, Bernhard Hackmann, Thokis „Spieler“ in einer überdimensionalen
mas Lichtenstein, Klaas Schramm) und zwei Roulettetrommel rotieren und wird in OlSänger (Paul Brady, Henry Kiichli) sind aus denburg Shakespeares „Was ihr wollt“ inder bisherigen Mannschaft übernommen
szenieren. Mit ähnlicher Spannung kann
worden.
die Produktion der „Fräulein Wunder AG“
aus Hannover erwartet werden. Die künstSie starten am 27. September mit der Verdi- lerische Arbeitsgemeinschaft aus fünf
Oper „Falstaff“ in eine Saison, deren ProFrauen und einem Mann wurde mit der
gramm – so Firmbach – „geprägt ist von
Realisierung des Theaterprojekts um den
großem Respekt vor dem jeweiligen Werk.“ „schönsten Tag des Lebens“ beauftragt, an
Man setze „auf die Symbolkraft der Bühdem sich Oldenburger jeglicher Herkunft
ne und ihre Allgemeingültigkeit weit über beteiligen können.
STAATSTHEATER OLDENBURG Spielplan 2014/15
15 foyer
In
Bewegung
Peter Hailer wiederum wird gleich dreimal
Regie führen. Der 57-jährige, der zuletzt
viel für das Staatstheater Darmstadt gearbeitet hat, präsentiert zum Auftakt Arthur
Millers „Alle meine Söhne“ und lässt dieser Produktion die „Buddenbrooks“ in der
gerade in Bremen gespielten Version von
John van Düffel sowie den Liederabend
„Land in Sicht“ folgen.
ble erfüllen, das durch vielversprechende
Kräfte aus dem neu eingerichteten „Opernstudio“ verstärkt wird. Firmbach: „Das sind
Talente auf dem Weg zu den großen Bühnen, die wir nach Oldenburg geholt haben,
um sie nach Kräften zu fördern.“
Zu den vielen neuen Gesichtern, an die
man sich im Staatstheater wird gewöhnen
müssen, gehört auch die zehnköpfige Compagnie um Tanzdirektor Burkhard Nemitz
Auch in der Oper verfolgt Christian Firmund Chefchoreograf Antoine Jully. Eine
bach den Anspruch, der Spielplan müsse
„die Stadt umarmen“ und somit ein „breites Sparte, die künftig als „Ballett“ geführt
Angebot für alle Schichten“ aufweisen. Auf wird, weil sie sich – so Christian Firmbach
den „Falstaff“ (Regie: Tom Ryser, der vor al- – „neoklassisch“ ausrichten soll: „Da kann
künftig durchaus auch wieder mit Spitze
lem in der Schweiz mal Tanz, mal Theater,
getanzt werden.“ Vorgesehen sind vier Promal Zirkus inszeniert) folgt mit „Hercules“
duktionen, die durch die 12. Internationavon Georg Friedrich Händel eine Oper, die
es dem neuen Intendanten besonders ange- len Tanztage vom 17. bis 26. April 2015 ertan hat. Vorgesehen ist ein Bühnenspektakel gänzt werden.
mit Pyrotechnik und Spezialeffekten nach
barockem Vorbild, das ebenso wie der Musi- Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Arbeit für Kinder und Jugendliche, abzulecal-Klassiker „Evita“, die Künneke-Operette „Der Vetter aus Dingsda“ (Firmbach: „Das sen unter anderem an der Verpflichtung
von Thomas Honickel, dem musikalischen
wird eine schräge Produktion mit kleiner
Leiter des Jungen Staatstheaters. Mit seiCombo“) und die Familienoper „Pinocchios Abenteuer“ von Jonathan Dove besucher- ner Hilfe sollen Familien- und Kinderkonzerte realisiert und – in der neuen Sparte
trächtige Zugkraft entfalten soll.
„KlangHelden“ – zwei Kinderopern entwiHinzu kommen mit „La dame blanche“ von ckelt werden: Rheinbergers „Das Zauberwort“ und Rutters „The Piper of Hamelin“.
Francois Adrien Boieldieu und „Der Idiot“
von Mieczyslaw Weinberg zwei selten zu hö- Das unverzichtbare Weihnachtsmärchen
steht natürlich auch auf dem Spielplan:
rende Werke, die erklärtermaßen dem Intendanten-Ansatz der „Oldenburger Novitä- „Die Schneekönigin“ nach dem Märchen
ten“ entsprechen: „Wir wollen weg von den von Hans Christian Andersen. Hinzu komStandards und zunehmend Neues bringen, men vier weitere Produktionen des Jungen
denn wir haben ein neugieriges Publikum.“ Staatstheaters und drei neue Stücke des
Dessen Erwartungen soll ein Sängerensem- Niederdeutschen Schauspiels.
Farzit: „Großer Respekt vor dem jeweiligen
Werk“ und „junge Wilde“ – es bleibt abzuwarten, wie sich diese Komponenten zusammenfügen werden. Für Spannung ist
in Oldenburg jedenfalls gesorgt.
foyer 16
STAATSTHEATER OLDENBURG Monty Python’s Spamalot
wortsPiElhöllE
mit musiK
Höherer Bühnen-Blödsinn: „Monty Python’s
Spamalot“ im Oldenburger Staatstheater Text:
Sven Garbade
V
orsicht vor dem blutrünstigen Killer-Kaninchen! Zum Abschied der
Mannschaft um Intendant Markus
Müller begeht das Oldenburger Theater
ein singendes, klingendes und manchmal
auch hoppelndes Fest in Sachen höherem
Bühnen-Blödsinn: „Die Ritter der Kokosnuss“ werden ab sofort über die Bühne
des Großen Hauses galoppieren; in einer
Musical-Version des Kult-Filmes der britischen Komikergruppe Monty Python. Das
Theaterfest heißt dann „Spamalot“ und
bietet ein Wiedersehen mit jenen derangierten Rittern der Tafelrunde, die seit der
Entstehung des Filmes 1975 Generationen
von Humorschaffenden den Gralsweg zu
verfeinertem Nonsens gewiesen haben.
Shows handelt, gleich drei Tony-Awards
für das beste US-Musical im Jahr 2005.
Auch in Köln kam die anschließende deutsche Erstaufführung bestens an. So stehen
nun auch für Oldenburg die Zeichen gut,
dass die Spielzeit mit einem Glanzlicht aus
Gesang und schrägem Humor abgerundet wird. Der Inhalt? Quatsch mit Gesang,
oder vielmehr: Britische Mythologie gerät
in den Schredder der Paralogik. Für diese
Geschichte plünderten die Komiker von
Monty Python nämlich den zentralen
britischen Nationalmythos von König Artus. Was dem Engländer bis dato als lieb
und würdig erschien, wird hier fröhlich
durch den Kakao – Pardon, durch den Tee
gezogen.
Für das Musical wurden die besten Szenen König Artus Tafelrunde soll zusammengeaus „Die Ritter der Kokosnuss“ – der Titrommelt werden, doch bereits an der erstel verweist darauf, dass das Klappern der ten Burgmauer kommt das holprige RitterPferdehufe mit
spiel aus dem Galopp. Denn
Hilfe von Ko- „liebevoll zusammengeklaut“ Artus reitet zwar gerne, alkosnusschalen
lerdings ohne Pferd. Und mit
imitiert wird – persönlich von Monty-Pyden Burgwächtern verheddert sich dieser
thon-Star Eric Idle „liebevoll zusammenRitter von der traurigen Gestalt umstandsgeklaut“, wie es in der Ankündigung heißt. los in derart verschraubte Wortgefechte,
Immerhin gewann das Stück, bei dem es
dass sich Kalauer und rüde Ressentiments
sich um eine Parodie gängiger Broadwayzu erstaunlichen Höhen aufschwingen:
„Ich habe den Sachsen das Angeln beigebracht, seitdem heißen sie Angelsachsen!“
Der König der Angler lässt keine gute Locke an den französischen „Frischbiertrinkern“, und auch die fliegenden Schweine, mit denen diese ihn vom Turm abwärts
befeuern, kratzt die verbeulte Noblesse
der englischen Belagerer nur wenig. Später entpuppt sich Hof Camelot als ein Las
Vegas-Casino, wo sich Ritter Lancelot als
glutvoller Copacabana-Tänzer betätigt.
Das alles wirkt, als befände sich ein Kostümfest auf Ecstasy – und die britische Mythologie rotiere im Rührmixer einer Wortund Sinnspiel-Hölle. Dass auch in der
Oldenburger Inszenierung von Ekat Cordes
Ohrwürmer wie „Always look on the Bright
Side of Life“, die eigentlich aus dem JesusFilm „Das Leben des Brian“ stammen, aufgrund ihrer Beliebtheit in die Artus-Klamotte eingebaut werden, ist bereits jetzt
fest abgemacht.
Premiere am 16. Mai, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 20., 23.
und 30. Mai; 6., 15., 21. und 28. Juni. Musikalische Leitung Axel Goldbeck.
STAATSTHEATER OLDENBURG Albert Herring
17 foyer
VEry british
Benjamin Brittens Kammeroper „Albert Herring“ am Staatstheater Oldenburg
Text: Ute Schalz-Laurenze
A
lbert Herring, das Muttersöhnchen
aus einer englischen Kleinstadt um
1900, ist so oder so ein Außenseiter.
Er ist es einmal, weil er unter der Fuchtel seiner Mama steht und deswegen viel
Spott provoziert, und er ist es dann wieder, als er sich aus dieser Gesellschaft herausbewegt, entschlossen, ein neues, ein
anderes Leben zu führen. Der britische
Komponist Benjamin Britten hat in allen
seinen viel gespielten Opernwerken den
Außenseitern ein Denkmal gesetzt: „Peter
Grimes“ zum Beispiel, 1945 sein erfolgreicher Opernerstling, ist neben Alban Bergs
„Wozzeck“ eine der meistgespielten Opern
des 20. Jahrhunderts. Das Oldenburgische
Staatstheater bringt „Albert Herring“
jetzt im Kleinen Haus heraus.
gen der Gegenwart.“ Oder Josef Häusler:
„Britten besitzt die Gabe, das von anderen
bereits Gesagte noch einmal mit der Frische des ersten Augenblicks auszustatten.“
Britten selbst wollte „Musik für Menschen“
schreiben, „direkt und bewusst.“
wird kein lautes Lachen provozieren, aber
das will Britten auch nicht. Es ist eine
schwarze Komödie mit vielen ironischen
Zwischentönen und bitterbösen Momenten. Wir orientieren uns an den SchwarzWeiß-Illustrationen von Edward Gorey
und zeigen eine dunkle, absurde Welt mit
einem sehr schwarzen Humor.“
„Albert Herring“, eine Kammeroper für
zwölf Instrumentalisten und dreizehn
Sänger, deren Vorlage Guy de Maupassant Das Dorf, in dem Albert Herring lebt, „engt
1887 schrieb, wurde 1947 in Glyndebourne ein, alle sind verklemmt, irgendwie mit ihrer Situation unzufrieden
... alle sind verklemmt, irgendwie mit ihrer und moralinsauer. Albert
Situation unzufrieden und moralinsauer. schafft es, auszubrechen.“ Gefragt nach der
uraufgeführt. Ein Schwank: Der tugendFunktion der reichhaltigen Musik mit ihren
hafte Albert wird zum Maikönig gewählt,
verschiedenen Stilen, Zitaten, Parodien,
weil sich kein Mädchen finden lässt. Man
patriotischen Liedern, anglikanischen
flößt ihm Rum ein, und mehr oder weniger Kirchengesängen und auch klassischen Forbetrunken findet er Kraft, nach SaufgelaMit Brittens kompositorischem, höchst
men wie Fuge und Kanon, antwortet Lydia
theaterwirksamem Stil tut sich die Musik- gen, Schlägereien und anderen Ausschwei- Steier: „Text und Musik sind ‚very british’.
wissenschaft schwer: er ist ein Eklektiker, fungen auf die spießige Kleinstadt einWir eröffnen keinen neuen Kontext, sondern
einer, der kompositorische Entwicklungen schließlich seiner Mutter zu pfeifen.
zeigen einfach diese ästhetische Welt …
oder auch Trends nie mitgemacht hat, der
sehr überdreht, genau wie in der Partitur.“
Die Regisseurin Lydia Steier ist in Bremen
souverän über die Ausdrucksgesten der
und Oldenburg bestens bekannt: Am Goe- Premiere am 6. Juni, 20 Uhr, im Kleinen
Musikgeschichte verfügt. Zusammen mit
theplatz gab‘s eine verstörende „Butterseiner Vitalität führt das zum Urteil von
Haus. Musikalische Leitung: Robin Davis;
Hans Heinz Stuckenschmidt: „Sein synthe- f ly“, im Staatstheater „Katja Kabanova“
Inszenierung: Lydia Steier; Bühne: Kaund Händels „Saul“. Für „Albert Herring“ tharina Schlipf; Kostüme: Ursula Kudra;
tisches, vielerlei Einflüsse bindendes Genie gehört zu den wichtigsten Erscheinun- kündigt sie an: „Unsere Inszenierung
Dramaturgie: Lars Gebhardt.
foyer 18
THEATER OSNABRÜCK Spielplan 2014/15
Stadttheater Osnabrück führt vergessene
Gurlitt-Oper auf und präsentiert mehrere
Uraufführungen
Text: Peter Schulz
„soldatEn“ am domhof
M
ozart, Lortzing und Bizet im Musiktheater, dazu jeweils vier Uraufführungen im Schauspiel und
im Tanz – das Stadttheater Osnabrück unter der Leitung von Dr. Ralf Waldschmidt
geht mit einem so ausgewogen wie interessant zusammengestellten Spielplan in
die kommende Saison.
nerin Azar Mortazavi in Auftrag gegeben
hat und den Arbeitstitel „Sammy und die
Nacht“ trägt (24. Januar/emmatheater). An
gleicher Stelle folgt am 16. Mai ein musikalischer Abend über den Mauerfall mit dem
Titel „Im Osten nichts Neues“, den Dominik
Günther inszenieren wird.
direktor in Bremen, emigrierte 1939 nach
Japan und konnte nach dem Krieg nicht
mehr in Deutschland Fuß fassen. Die 1930
uraufgeführten „Soldaten“ gehören neben
„Wozzeck“, 1926 erstmals in Bremen gespielt, zu seinen wichtigsten Werken. Premiere in Osnabrück: 17. Januar.
Das Musiktheater startet am 11. OktoDen Auftakt im Theater am Domhof geber mit Mozarts „Hochzeit des Figaro“
staltet Regisseur Gustav Rueb, der den
und hat dafür mit Peter Lund einen Regisfaszinierenden Roman „In Zeichen des ab- seur gewonnen, der unter anderem als Aunehmenden Lichts“ von Eugen Ruge intor von Musicals wie „Hexe Hillary geht in
szenieren wird (Premiere:
die Oper“ oder aktuell
20. September). Eine Fa- Vier Uraufführungen im „Schwestern im Geimiliengeschichte, von der Schauspiel und im Tanz ste“ als Koprodukti„Zeit“ als „DDR-Buddenon der Universität der
brooks“ gelobt, die den Zerfall des SEDKünste Berlin und der Neuköllner Oper
Staates nachzeichnet und dabei durchvon sich reden machte. Zugkräftige Stücke
aus tragikomische Züge aufweist. Es folgt wie Albert Lortzings „Wildschütz“ (29. No– als Uraufführung – „Der schwarze Obe- vember) und die unverwüstliche „Carlisk“ (31. Januar), wobei die Interpretatimen“ von Georges Bizet (2. Mai), die ebenon des Osnabrück-Romans von Erich Ma- falls in Bremen gespielt wird, dürften auch
ria Remarque in der Bühnenfassung von
in Osnabrück für ein volles Haus sorgen.
Carsten Golbeck nicht nur lokalpatriotisches Interesse auslösen dürfte.
Dass sich Ralf Waldschmidt auch an das
Publikum fordernde Stücke „wagt“, hat
Apropos Uraufführungen: Mit der Schwan- der Intendant etwa mit der Urauffühgerschafts-Groteske „27 Monate“ kommt
rung der Oper „Das große Heft“ von Sidein Werk von Tobias Steinfeld, 2. Preisträney Corbett bewiesen. In der Saison
ger des Osnabrücker Dramatikerpreises,
2014/15 folgt mit den „Soldaten“ von Manerstmals auf die Bühne (6. Dezember/emfred Gurlitt ein Werk, das ebenso wie sein
matheater). Es folgt ein Stück, welches das
Komponist in Vergessenheit geraten ist.
Theater Osnabrück bei der Deutsch-IraGurlitt, von 1924 bis 1927 Generalmusik-
Bemerkenswert auch die Aufnahme eines
Stückes, das vor 15 Jahren in Bremen für
Aufregung gesorgt hat: „Jekyll & Hyde“, im
dortigen Musical-Theater ab 1999 als deutsche Erstaufführung mit zunächst beachtlichem, dann spürbar nachlassendem Erfolg rund anderthalb Jahre lang gespielt.
Guillermo Amaya, dem Intendanten Waldschmidt seit dessen Zeit als Operndirektor
in Augsburg und den Osnabrückern durch
seinen „Liebestrank“ von Donizetti bestens bekannt, wird inszenieren.
Neben dem Schauspiel greift auch das
Tanztheater auf das Werk des Osnabrückers Erich Maria Remarque zurück. Mauro de Candia nimmt in „Sag mir, dass Du
mich liebst“ Bezug auf das wechselhafte
Leben des Schriftstellers und will dabei
versuchen, das „die wechselhafte Atmosphäre der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen in Tanzbilder zu fassen“ (Premiere
15. November). In einer zweiten Uraufführung rückt de Candia die 1. Sinfonie von
Johannes Brahms in den Blickpunkt. Titel:
„Brahms 1. – Reflection“ (21. Februar).
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foyer 20
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen
auf Bühnen der Region
„Eugen Onegin“
oPErnPrEmiErEn
Staatstheater Oldenburg
„Eugen Onegin“
Jetzt wissen wir es genauer: Frauen können
sich in Männer verlieben. Sie sind aber rationaler in der Partnerwahl. Und bei Männern führen Gefühlsstürme zur Eintrübung
des Urteilsvermögens. Julia Hölscher hat
Tschaikowskys „Eugen Onegin“ vom romantischen Ballast befreit, um eine Sicht aus der
Perspektive einer Frau zu ermöglichen. Das
geht natürlich nicht ohne Widersprüchlichkeiten. Am Ende bleiben ein verzweifelter
Onegin und ein Ehepaar im Honeymoon.
Staatstheater ein sorgsames Klanggewebe
aus, vor dem die Sänger einen ganz eigenen
Ton in der Interpretation entfalten konnten.
Maria Klaesidis bezauberte stimmlich vor
allem in den hohen Lagen, wenn sie piano
sang, bei den Steigerungen zum Forte
schlichen sich allerdings kleine klangliche
Eintrübungen ein. Sie fand einen plausiblen Zugang zum stilisierten Seelenton
Tschaikowskys, wirkte aber in den ersten
beiden Akten stellenweise hölzern, woran
die Regie nicht ganz schuldlos war. Was
sich Julia Hölscher für Oldenburg ausgedacht hatte, war anmutig und achtbar,
auch wenn sie von einem relativ simplen
Tatjanas Lebensweg wird nicht als Eman- Begriff der Melancholie ausging. All das
zipation verstanden, sondern als sachliließ zudem Paul Brady (Onegin) wenig
cher Kompromiss innerhalb einer rigiden
Raum, die stimmlichen und darstelleriGesellschaft, die von Männern dominiert
schen Fähigkeiten zu entfalten, die man
wird. Auch wenn bei denen, wie man bei
sonst bei ihm kennt, ganz im Gegensatz zu
Onegin unschwer erkennen kann, der Ofen Daniel Ohlmann (Lenski) und Benjamin
schon längst aus ist. Es geht somit auch
LeClair (Fürst Gremin).
nicht um einen emotionsgesättigten Dreieckskonflikt mit all seinen romantischen
Cora Saller lieferte mit einem die gesamte
Eskapaden, sondern schlicht und ergreiBühnenrückwand einnehmenden Spiegel
fend um eine Frau, die eine vernünftige
ein quasi existentialistisches reduziertes
Lebensplanung innerhalb einer starren
Bühnenbild, dessen Grundidee, die HandGesellschaftsform vornehmen möchte.
lung zu spiegeln, zwar nicht neu, aber noch
immer plausibel ist. Lediglich der stets
Thomas Bönisch verfügt über ein tiefgreisichtbar agierende Kapellmeister störte.
fendes Verständnis für Tschaikowskys
Am Ende stürmische Begeisterung im Publikum. – Die nächsten Vorstellungen: 22.
Musik, das ihn in die Lage versetzte, der
musikalischen Architektur Leben einzuhau- und 29. Mai, 9. und 20. Juni, 16. Juli.
chen. Er breitete mit dem Oldenburgischen Michael Pitz-Grewenig
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
„Juliette“, Foto: Jörg Landsberg
Theater Bremen
„Juliette“
Ausgerechnet mit der kaum bekannten
Oper „Juliette“ von Bohuslav Martinů gelang der Bremer Opernsparte ein weiterer,
überregional beachteter Höhepunkt, dem –
das zeigte der Premierenjubel – nicht jener
Gegenwind entgegen schlug, der etwa bei
Benedikt von Peters ungewöhnlicher Sicht
auf Puccinis „Boheme“ aufkam. Allerdings
ist „Juliette“ eine Oper für Fortgeschrittene, denn Themen wie Gedächtnislosigkeit
und Traumwelten werden surrealistisch
aufgearbeitet – selbst Wagners „Tristan“
enthält mehr äußere Handlung.
„Juliette“ dreht sich um den Pariser Buchhändler Michel, der in einer Hafenstadt
Menschen begegnet, die sich an nichts
mehr erinnern. Darunter ist Juliette,
eine Art virtuelle Geliebte. Spätestens
mit Michels Ankunft im Traumbüro wird
klar, dass das Erlebte Vision ist. Regisseur
John Fulljames und Ausstatterin Johanna
Pfau überfrachten ihre Produktion nicht
mit interpretatorischen Ideen, sondern
kümmern sich in ihrer linearen Erzählweise um starke Bilder, Atmosphäre und die
Zeichnung skurriler Figuren, von denen
sich der quasi mit offenem Mund staunend
das Geschehen verfolgende Michel abhebt.
Die Bühne wird von einer Häuserfassade
dominiert, die zunächst mit Videoüber-
blendungen „traumhafte“ Veränderungen erfährt und deren Architektur später
zunehmend aufgelöst wird – parallel zum
symbolhaften Spiel mit geöffneten und
verschlossenen Türen.
„Juliette“ kann als Prototyp für „europäische“ Musik gelten, da Martinů etliche
Stile geschickt vermischt hat. Man meint
Bartók, Britten, Strawinsky und Korngold
zu hören, die in französisch-tschechische
Grundklänge eingearbeitet sind. Die
Bremer Philharmoniker realisierten das
souverän, Kapellmeister Clemens Heil
kombinierte das Fließen der Musik gekonnt mit deren Ecken und Kanten.
Mit seinem wohlklingenden, lyrischen
Tenor gefiel Hyojong Kim als Michel. Nadja
Stefanoff überzeugte als Juliette mit ihrem
persönlichkeitsstarken Sopran und ihrer
szenischen Präsenz. Aus dem übrigen Ensemble machten etliche Sänger „Lust auf
mehr“ – insbesondere Ulrike Mayer mit ihrem gut ausgebildeten Mezzo und Patrick
Zielke mit seinem sonoren Bass (beide in
mehreren kleinen Rollen). – Die nächsten
Vorstellungen: 16., 18. und 24. Mai (zum
letzten Mal).
Markus Wilks
21 foyer
foyer 22
THEATER IM NORDEN Opernpremieren
Opernrätsel
(SN) Zum Epilog treten die Hauptfiguren
vor den Vorhang und singen spottend die
Moral der Geschichte: „Unter den FauFau
len findet der Teufel immer wieder am
leichtesten ein Opfer.“ Fred (in der Oper
hat er einen anderen, allerdings auch einein
silbigen Vornamen) ist ein solcher dazu
naiver Typ. Als ihm ein Zufallsbekannter
vortäuscht, er habe eine große Erbschaft
in der Hauptstadt zu erwarten, verlässt er
seine Braut und ab geht‘s in ein „reiches
Leben“, zu dem ihm der teuflische VerfühVerfüh
rer für ein Jahr seine Dienste anbietet.
Fred landet sofort in einer Halbwelt, kauft
ein Haus, das zweideutigen Diensten
offen steht, heiratet ein bärtiges Weib, verliert schließlich alles, als die Frist um ist.
Auf Bitten Freds lässt sich der teuflische
Genosse auf ein Kartenspiel ein, das der
junge Mann, beflügelt vom Geist seiner
Braut, gewinnt. Das nützt ihm allerdings
auch nicht mehr viel, denn er landet im
Irrenhaus, wo er im Wahn lebt, ein Adonis
zu sein, bis ihm die nachgereiste Braut ein
Schlummerlied singt.
„Die Kommilitonen“
oPErnPrEmiErEn
Wie lautet der Titel dieser Oper, wer hat
sie komponiert?
Stadttheater Bremerhaven
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis
„Die Kommilitonen“
zum 15. Juli 2014 an foyer, Roland Verlag
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
Mit musikalischer Wucht und bildhaften
Teilnahme ist auch online möglich:
www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer) Klangfarben untermalt Peter Maxwell
Davies in seiner Oper „Kommilitonen!“
Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das The- drei ineinander greifende Geschichten.
ater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven Sie erzählen von Revolte, Anpassung und
und das Oldenburgische Staatstheater.
den Gewissensnöten junger Studenten, die
sich in einer politisch extremen Umgebung
Die Auflösung des Opernrätsels in foyer
positionieren müssen. Ulrich Mokrusch
104 lautet: „Simon Boccanegra“ von Giu- hat für seine packende Inszenierung eine
seppe Verdi.
Form gefunden, die das Publikum – auf
einer Tribüne im Hintergrund der Bühne
Gewonnen haben:
sitzend – mitten in die Ereignisse hinein,
Ulf Arendt, Bremen
nahe an die berührenden Schicksale der
Michaela Bohlken, Oldenburg
jungen Leute, versetzt.
Birgit Deppe, Wremen
Susanne Fandrey, Bremen
Die Bedrohung ist physisch spürbar, wenn
Gerlind Feldheim, Bremen
Rassisten in Ku-Klux-Klan Hauben den
Sabine Hahnel, Bremerhaven
ersten schwarzen Studenten an der UniSigrid Hegemann, Bad Zwischenahn
versität Mississippi James Meredith mit
Heike Klockgether, Oldenburg
vorgehaltenen Stühlen in die Enge treiben.
Barbara Kuschnereit, Bremen
Mahnend schweben Flugblätter der „WeiIngrid Lewerenz, Ganderkesee
ßen Rose“ aus dem Schnürboden auf die
Horst Mahlstedt, Bremen
Köpfe der Zuschauer, die eine Stimmung
Dr. med. Manfred Mörl, Schiffdorf
voll Angst und Schrecken erleben, wenn
Frauke Schröder, Rastede
Gerd von Weihe, Ritterhude
zur Hinrichtung der Geschwister Scholl
Brigitte Wagner, Northeim
flirrende Geigen ertönen und blendende
Neonröhren die Bühne in gleißendes Licht
tauchen. Als Schattenspiel lässt Mokrusch
die gewalttätigen Übergriffe der Roten
Garden auf achtbare Bürger während der
chinesischen Kulturrevolution geschehen – eine erschütternde, irreal wirkende
Szene.
Die steten Wechsel zwischen ruhigen,
reflektierenden Momenten und aktionsgeladenen Handlungen fordern alle Sinne
der Besucher. Sänger des Stadttheaters,
Bremer Gesangsstudenten, Chor und
Orchester (Leitung: Stephan Tetzlaff) verschmelzen musikalisch und darstellerisch
zu einer grandiosen Einheit und lassen die
Charaktere und ihre Zeit lebendig werden.
Am Ende werden die Zuschauer in einer
von oben herab fahrenden Spiegelwand
mit sich selbst und ihren Gedanken konfrontiert: Hätten wir gewagt zu rebellieren?
Ein aufwühlendes, emotional nachwirkendes Opernereignis. – Die nächste Vorstellung: 19. Mai.
Karin Hiller
THEATER IM NORDEN Premieren Tanztheater
23 foyer
Aktuelle Inszenierungen
auf Bühnen der Region
„Carmen-Suite/Le Sacre du Printemps“
„Finale Grande“, Foto: Andreas J. Etter
tanZPrEmiErEn
Stadttheater Bremerhaven
„Carmen-Suite/Le Sacre du
Printemps“
Nebellicht zu tanzen und animiert die anderen Tänzer zu Bewegungen, gibt immer
wieder Impulse für neue Konstellationen.
Die Choreographie treibt kontinuierlich
auf den Höhepunkt zu, bis zu einem von
Ekstase geprägten körperlichen Ausnahmezustand Honas, der in einem finalen
Sprung von einem hohen Podest in die Tiefe des Bühnenhintergrunds endet. Großes
Lob für die grandiose Leistung der Tänzer
Zuerst „Carmen“, ein Handlungsballett zu und die musikalische Umsetzung des
dynamisch aufspielenden Orchesters unter
Musik von Schtschedrin. Beeindruckend
Stephan Tetzlaff. – Die nächsten Vorstelgleich zu Beginn der düstere schwarze
lungen: 17. und 29. Mai, 18. Juni.
Bühnenaufbau und kontrastierend dazu
die leuchtend roten Kleider der Frauen. Als Karin Hiller
Vermittler und Beschleuniger der Emotionen zwischen Carmen, Don José und dem
Torero führt Vanaev das von zwei Tänzern Staatstheater Oldenburg
verkörperte Schicksal ein. Die Tod bringenden Leidenschaften der Protagonisten „Finale Grande“
werden von Elisabeth Towles, Oleksandr
„Goodbye“: Über der Bühne leuchten
Shyryayev und Yosuke Kusano mit akrobatischen Bewegungsmustern und vollem Buchstaben auf. Hinter einer Spiegelwand sieht das Publikum Tänzer und,
Körpereinsatz entwickelt.
sobald sich das Licht ändert, nur noch
sich selbst. Sinnbild für ErinnerungsbilDann Strawinskys „Sacre“. Hier taucht
der, die verblassen. Mit „Finale Grande“
Vanaevs mitreißende Choreographie mit
verabschieden sich Guy Weizman, vier
einer differenzierten Körpersprache in
Jahre „Choreographer in Residence“ am
die Musik ein, lässt sie lebendig werden
und verstärkt die Wirkung der treibenden Oldenburgischen Staatstheater, und seine
Rhythmik. Natalie Hona beginnt allein im Partnerin Roni Haver.
Zwei unterschiedliche Stoffe und zwei sehr
verschieden wirkende Choreographien von
Sergei Vanaev, die von der neunköpfigen
Compagnie mit unglaublicher Kondition
und Bühnenpräsenz umgesetzt werden.
Doch die 75-minütige Produktion versinkt
nicht in Tristesse. Im Gegenteil. Fünf
Tänzer treffen hier auf drei Akrobaten,
die „Sisters“. Tänzer und Artisten spielen
miteinander, fordern sich heraus, hebeln
in wechselndem Licht und atemloser Geschwindigkeit die Schwerkraft aus.
Statt einer durchlaufenden Geschichte gibt
es viele kurze Szenen. Ein Tänzer versucht
auf poetische Weise, Erinnerungen einzufangen und in einen Licht-Koffer einzuschließen. Im nächsten Augenblick dann
wieder kraftvolle Sprünge und coole Bewegungen zu Soundcollagen, Sprachfetzen
und lateinamerikanischen Songs.
Die Kulisse ist opulent. Bis zur Decke
türmen sich Sessel und Sofas, Giraffe
und Geweih. Erinnerungen an frühere
Produktionen werden wach. Damit die
Melancholie nicht grenzenlos wird, spielt
das Choreografen-Duo mit Kontrasten.
Inmitten von Fremdgehen und Zueinanderfinden klettern die Akrobaten an Vertikalstangen in den Himmel und halten das
Publikum mit vermeintlichen Abstürzen in
Atem. „Finale Grande“ zeigt uns, dass jeder
Abschied ist ein kleiner Tod und gleichzeitig ein Neubeginn ist. – Die nächsten
Vorstellungen: 5. und 11. Juli.
Sabine Komm
foyer 24
THEATER IM NORDEN Schauspielpremieren
Aktuelle Inszenierungen
auf Bühnen der Region
„Wie es Will gefällt“, Foto: Marianne Menke
„Die zehn Gebote“, Foto: Jörg Landsberg
schausPiElPrEmiErEn
bremer shakespeare company
„Wie es Will gefällt“
Alles geht schief! Eigentlich soll „Romeo
und Julia“ gegeben werden, aber die
Schauspieltruppe ist verschwunden. In
der Not hilft ein Shakespeare-Experte aus
der Patsche, ein gewisser Lewis Parish
(Peter Lüchinger), der den Abend mit
einem Vortrag zum 450. Geburtstag des
Dichters retten soll. So beginnt Jessica
Swales Theaterstück „Wie es Will gefällt“,
das die britische Autorin im Auftrag der
bremer shakespeare company als Geburtstagsgruß an Shakespeare geschrieben hat und das im Theater am Leibnizplatz seine Uraufführung erlebte.
Auch weiterhin funktioniert (geplant)
nichts: Die Bühnentechnik spielt Streiche,
die Bühnenarbeiter bauen nur Mist, und
es gibt ein bisschen Klamauk in Stan &
Olli-Manier mit Farbeimern. Diese geplanten Pannen allerdings hemmen – bei
aller Artistik – den Ablauf heftig, lassen
das Stück auf der Stelle treten.
Erst als der Experte seine These, „Hamlet“
sei Shakespeares allerbestes Stück enthüllen kann und Titania (aus „Ein Sommernachtstraum“) furios dazwischenfährt,
nimmt der Abend richtig Fahrt auf. Im
Folgenden beschweren sich viele Figuren
(die weiblichen) aus Shakespeares Stücken
Ein religiöses Projekt? Das käme auf den
über ihre Rollenformate und Hamlet wird
als Zauderer und Muttersöhnchen enttarnt. Blickwinkel an. Um einen ernsthaften
Dazu wird gesungen, gerappt und getanzt. menschlichen Austausch dreht sich zumindest alles an diesem Abend, der durch
den direkten Kontakt mit dem EnsemSo weit, so listig und lustig, aber die Company, geübt darin, Shakespeares ausschwei- ble eine beachtliche Intensität erreicht.
Gravierende Verletzungen der menschlifende Texte auf ein heute übliches Theachen Seele werden geschildert; eine große
terformat zu streichen, hätte mit spitzem
therapeutische Aussprache, vermittelt von
Stift die eine oder andere gezielte Kürzung
herausragenden Schauspielern.
vornehmen können. Dann wäre es ein
schneller, explodierend komischer Abend
geworden. Den ausgezeichneten Schauspie- Was diesen Abend besonders interessant
lern ist das nicht anzulasten. – Die nächsten und ergreifend macht, ist die unwiderstehliche Klarheit, mit der jeder einzelne Auf
AufVorstellungen: 23. Mai; 8. Juni.
tritt gestaltet, gespielt und gelebt wird. Was
Christian Emigholz
lange Zeit als psychologisches Spiel aus der
Theatermode ausgeklammert schien, erlebt
hier eine triumphale Rückkehr: Wir sehen
Theater Bremen
Menschen, die in jedem Nervenstrang mit
„Die zehn Gebote“
feingliedrigen Gefühlen, sozialem Umfeld
und realistischen Konflikten fundiert sind.
Am Anfang war das Wort. Kein BühnenMit mikroskopischer Genauigkeit entwibild, kein Lichteffekt, weder Musik noch
ckelt das großartige Ensemble Tragödien,
Geräusch kommen in die Quere, wenn im
die uns nahe gehen müssen.
Theater am Goetheplatz ein Theaterereignis beginnt, das weniger Vorführung als
Kein leichter Abend. Aber die besten
vielmehr Versammlung sein will. Zehn
schauspielerischen Momente, die in
kolossale Monologe. Zehn Menschen, die
Bremen seit langem zu sehen waren. – Die
zehn erschütternde Geschichten vortranächsten Vorstellungen: 19. und 31. Mai;
gen, schickt Regisseur Dusan David Parí26. Juni; 6. und 9. Juli.
zek auf ein schlichtes Podest. Sie leisten
Sven Garbade
mit ihren offenherzigen Berichten nichts
weniger als eine Neubefragung der biblischen „Zehn Gebote“; in Anlehnung an die
Dekalog-Filme von Krzysztof Kieslowski.
THEATER SZENE Neues von den Bühnen der Region
25 foyer
Text: Peter Schulz
Dr. Ralf Waldschmidt
Klosters Blankenburg
mit müllEr
nach mainZ
bundesweiten Privattheater-Tage, die ab 14. Juni
in Hamburg stattfinden,
mit der Bekanntgabe der
Gewinner des undotierten „Monika BleibtreuPreises“. Die Company
ist mit ihrer „Romeo und
Julia“-Inszenierung in
der Kategorie (moderner)
Drei Abgänge muss das Opernensemble
Klassiker für die Auszeichnung nominiert,
des Bremer Theaters verkraften. Mit Bedie sie bereits zweimal mit nach Bremen
ginn der nächsten Spielzeit wechselt Nadja nehmen konnte: 2012 für „Ein SommerStefanoff ans Staatstheater Mainz, das
nachtstraum“ und im Vorjahr für „Richard
künftig vom bisherigen Intendanten des
III“. Zur Wahl stehen auch „Unter dem
Staatstheaters Oldenburg, Markus Müller, Milchwald“ vom Metropoltheater Müngeleitet wird. Die Sängerin hatte zuletzt in chen, „Don Quijote – Ein Traumspiel von
der Titelpartie der „Juliette“ sowie zuvor
Telemann“ vom Theater des Lachens in
unter anderem als Begbick in „MahagonFrankfurt (Oder) und „Draußen vor der
ny“ Akzente gesetzt. Nach Oldenburg wie- Tür“ vom Theater der Altstadt, Stuttgart.
derum geht Alexandra Scherrmann, wo sie
dem Vernehmen nach für größere Partien … … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . … …
vorgesehen ist. Auch der Bariton Martin
Kronthaler, zuletzt als Marcello in „La
Das Theater Osnabrück setzt auf die
Boheme“ besetzt, wird Bremen verlassen.
langfristige Zusammenarbeit mit seinem
Zum Ensemble stoßen die Litauerin Nerita Intendanten Dr. Ralf Waldschmidt und
Pokvytyte (Sopran) und der aus Neuseedem Kaufmännischen Direktor Matthias
land stammende Bariton Phillip Rhodes.
Köhn. Ihre Verträge sind vorzeitig bis 2021
…….........................……
Mit besonderer Spannung blickt die
bremer shakespeare company dem 29.
Juni entgegen. Ab diesem Tag enden die
‚Spieltriebe’ und den starken Anteil an Urund Erstaufführungen“ weiter zu stärken.
…….........................……
Auch am Oldenburgischen Staatstheater
sind die personellen Weichen bis ins Jahr
2020 hinein gestellt worden. Der Vertrag
mit Verwaltungsleiter Tilmann Pröllochs
wurde um fünf Jahre verlängert. Pröllochs
bürge „bei dem anstehenden Intendantenwechsel von Markus Müller zu Christian
Firmbach für Kontinuität“, erklärte die
niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajic.
…….........................……
Die vom Oldenburgischen Staatstheater
und der werkgruppe2 aus Göttingen geplante Theaterproduktion „Blankenburg“
wird nicht realisiert. Die Inszenierung des
Stücks, eine Aufarbeitung der Geschichte
des Klosters Blankenburg, das unter anderem als SA-Arbeitslager und psychiatrische
Anstalt während der NS-Zeit sowie danach
für die Unterbringung psychisch Kranker
genutzt wurde, scheiterte an Bedenken der
(Waldschmidt) und 2020 (Köhn) verlängert Eigentümer der Liegenschaft. Die in Hamworden. Ralf Waldschmidt kündigte an,
burg ansässige Immobiliengesellschaft
den Bereich Kinder- und Jugendarbeit aus- sagte das Projekt unter anderem wegen der
zubauen und die „überregionale künstlefehlenden Strom- und Wasserversorgung
rische Ausstrahlung des Theaters mit allen sowie unzureichender BrandschutzmaßSparten nicht zuletzt durch das Festival
nahmen ab.
foyer 26 kolumne Da capo!
Auf Entdeckungsreise
Da capo!
Erinnerungen des foyer-Kritikers
Simon Neubauer
Marc Minkowski
D
er üppige, farbenreiche Konzertreigen des „Musikfest Bremen“, das
sich ja nun im 25-jährigen Silberkranz präsentiert, belebt stets alle Sinne. Zwar hat sich der Da-capo-Autor die
Aufgabe gestellt, den Fokus auf die Entdeckungsspur zu lenken. Aber das Zurückrufen von Werken und Interpreten, die oft
ohnehin im Gedächtnis verankert sind,
führt zwangsläufig auf die Schienen der
Emotionen, die sich beim besten Willen
nicht unterdrücken lassen.
Gegenwart, flankiert von der Hommage
an den genialen Orgelbauer Arp Schnittger
und der jugendlich-spritzigen, grenzüberfliegenden Reihe „Surprise“.
Die barocke Dominanz ist nicht zu übersehen, was nicht wundert, denn der Herr Intendant lehrt ja nicht nur Barockgeige an
der Bremer Hochschule für Künste, sondern leitete und dirigiert eigens gegründete Ensemble von den international bekannten „Fiori musicali“ bis zum famosen
Barockorchester.
Krämer, und endete (hoffentlich nicht) mit
„Lucio Silla“ im vergangenen Jahr. Sicher
ein absoluter Höhepunkt, dem auf gleichem Rang im Musicaltheater ein unvergesslicher „Idomeneo“ vorausging (2009).
Da zahlt es sich hörbar aus, dass das Musikfest Bremen mit berühmten Festivalzentren wie Mozartwoche Salzburg, Salzburger Festspiele, Aix-en-Provence und
– im Falle der poetischen Peter-Brook-Kreationen – dem Pariser Théâtre des Bouffes kooperiert: Opulente Besetzungen mit
Man kann einfach nicht cool bleiben beim
erstklassigen Stars sind möglich, und auUnd im weiten Spektrum des europäiErinnern großer Abende, geadelt von eußerdem erhöht sich das Renommee der
schen Barockzeitalters sind auch die meis- Musikstadt Bremen.
ropäischen Spitzenorchestern aus Berlin,
München und Wien, von Klangkörpern aus ten Entdeckungen zu machen. Denken wir
unverzichtbar an die frühen Opern von
London und Amsterdam, die das „Royal“
Marc Minkowski, zu Beginn dieses JahrtauWolfgang Amadeus Mozart. Sicher, Thein ihrem Titel tragen, und von Spezialissends nicht nur in Bremen ein noch unbetenensembles, geleitet von Dirigenten der ater, Kammerphilharmonie unter Henschriebenes Blatt, hat inzwischen längst die
Weltklasse, sondern, was wichtiger ist, von gelbrock und die Hochschule blieben auf
Spitze einer internationalen Karriereleiter
diesem Gebiet nicht tatenlos, aber dem
mitreißender Gestaltungskraft.
erreicht, ist unter anderem Künstlerischer
Musikfest ist eine stilgerechte, zudem sin- Leiter der „Salzburger Mozartwoche“ und
nenfrohe und glänzend besetzte AusbeuDoch nicht minder prägten subtile Liezudem an mehreren Opernhäusern gern gete zu danken.
derabende, Auftritte außerordentlicher
sehener Gastdirigent.
Instrumentalsolisten und feinsinnige
Dieses hohe Niveau garantierten einer der Ähnlichen Aufstieg absolvierte einer seiKammermusiker die Programme volTreuesten der Treuen des Festivals, Marc
ler Entdeckungen. Der unermüdliche Inner Musterschüler: Jérémie Rhorer. Er diMinkowski und seine innovativen, von der rigierte auch schon ein eigenes Orchestendant Thomas Albert und sein tüchtiBewunderungsgunst des Publikums beflü- ter mit dem schönen Namen „Le cercle
ges Team haben das Festival ohne großes
gelten Musiciens du Louvre Grenoble. Es
Trara geformt, haben es auf drei ergiebide l‘Harmonie“. 2008 bot er als bedeutenbegann mit „Mitridate, Re di Ponto“ (2005) de Kunstleistung eine magisch durchge Säulen gestellt: In der Mitte das unerin der attraktiven Inszenierung des eheschöpfliche Reich der Musik von Monteglühte konzertante Aufführung von Chrismaligen Bremer Schauspielschefs Günter
verdi bis zur (homöopathisch dosierten)
toph Willibald Glucks „Orfeo ed Euridice“,
Jérémie Rhorer
Bejun Mehta
die mir besonders im Gedächtnis blieb. Er valgästen, die im Frühstadium ihrer Laufkam mit den Seinen noch öfter in den Glo- bahn in Bremen rundheraus begeisterten.
ckensaal, zuletzt mit der halbszenisch ge- Seine attraktive Bühnenerscheinung, mehr
botenen Aix-en-Projedoch
Man kann einfach nicht cool bleiben sein
vence-Inszenierung
der „Hochzeit des Figa- beim Erinnern großer Abende ...
Stimmro“. Diese Mozart-Oper
typus
glückt Rhorer offensichtlich so gut, dass
von samtiger Wärme und schmeichelnvon ihm auch an bedeutenden Bühnen mit der Sinnlichkeit sichern ihm bis zum heuVorliebe dieses Werk verlangt wird.
tigen Tag lukrative Angebote, aber er kehrt
immer wieder in die Hansestadt zurück,
Übrigens: In der erwähnten, stürmisch ge- so etwa in Christina Pluhars „Ensemble
feierten Bremer Erstaufführung des „Mit- L‘Arpeggiata“, das sich auf Tanzweisen von
Monteverdi bis zu Staunen erregender itaridate“, damals noch im improvisierten
lienischer Volksmusik früherer JahrhunBLG-Forum, hatte Bejun Mehta als einer
derte spezialisiert hat.
der rivalisierenden Königssöhne mit seiner charakterstarken Gestaltung der immer wieder die glitzernden KoloraturketAber das gehört schon zu einem anderen,
ten großes Aufsehen erregt. Im kleinen
mächtig aufragenden künstlerischen BollGlockensaal gab er einen zunächst ungläu- werk, gefügt aus längst vergessenen Werbig bestaunten Liederabend: Noch heuken des italienischen Barock. Sie wurden
te habe ich das Überraschungsgeraune des als Schätze unter anderem von Cecilia BarPublikums im Ohr, als der männlich-statt- toli entdeckt, die sie mit ihrem Vokalzauliche Mehta mit zärtlich-sanften Sopranber und nie versagender Vitalität zunächst
glanz und in einwandfreiem Deutsch „Ein den Festival-Besuchern, später dann in eiVeilchen auf der Wiese stand“ anstimmgenen Glocke-Veranstaltungen den jute. Heute, nach einer Karriere mit Riesenbelnden Bremern präsentierte. Daneben
schritten nach ganz oben, lässt er sich vor- forschte auch Ottavio Dantone, der mit seiwiegend auf bedeutenden Bühnen der
nen „Fundstücken“ an Oratorien und PièWelt hören oder ist als einer der eifrigsten cen aus der Kastraten-Epoche immer wieCountertenöre in CD-Studios anzutreffen. der für beglückenden Überraschungen
bürgt. Aber vielleicht lenkt der Dacapo-Autor seine Erinnerungsschienen auch einEin etwas jüngerer Kollege, nämlich Phimal auf diese reich bestückten Gefilde.
lippe Jaroussky, zählt auch zu den Festi-
Geschmackvoll Einrichten!
KOLUMNE Da capo!
27 foyer
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foyer 28
MENSCHEN IM FOYER
Premierenfeier am Goetheplatz
Fotos: Jörg Landsberg
Die Mezzosopranistin Nadja Stefanoff und
Hyojong Kim (Tenor), Hauptdarsteller der mit
viel Beifall aufgenommenen Oper „Juliette“,
standen im Mittelpunkt der Premierenfeier
im Theater am Goetheplatz. Die Inszenierung von John Fulljames löste auch in den
Medien große Zustimmung aus. „Ein weiterer
Volltreffer“, urteilte etwa NDR Kultur.
Hyojong Kim
John Fulljames und Ian William Galloway
Clemens Heil
Hyojong Kim, Jinie Ka, Jacqueline Davenport
Gisela Eufe, Bernd Altenstein
Christian Schuller, Nadja Stefanoff
Ulrike Heinrich, Nadja Arnold, Ulla Arnold, Christoph Heinrich
Natalie Burwitz und Anke Andersson Lindström
menschen im foyer
Empfang für die Company
29 foyer
Staatsrätin Carmen Emigholz
Fotos: Marianne Menke
30 Jahre bremer shakespeare company, 450.
Geburtstag von William Shakespeare – vor
diesem Hintergrund lud Kulturstaatsrätin
Carmen Emigholz zu einem Senatsempfang in die Obere Rathaushalle. Große
Heiterkeit löste der Auftritt einiger Mitglieder des Company-Ensembles um Peter Lüchinger aus, die eine Kostprobe aus ihrem
neuen Stück „Wie es Will gefällt“ gaben.
Susanne Gerlach
Peter Lüchinger, Helga Trüpel
Hildegard Christiansen
Fon 0421 - 25 57 35
Oberneulander Heerstraße 26 - 28
28355 Bremen
Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr
Sa. 10.00 - 13.30 Uhr
Ulf und Stefanie Nawrot
Annette Ruppelt und Ursula Carl
foyer 30
MUSIK 18. Oldenburger Promenade
Von KlassiK bis JaZZ
Pepe Romero
Elena Nogaeva
Michael Wollny
18. Oldenburger Promenade schlägt Bogen
zwischen alter und neuer Musik
Text: Katrin Zempel-Bley
B
egonnen hat die Oldenburger
Er präsentiert zum Promenaden-Auftakt
Promenade vor 18 Jahren als reines während der „Spanischen Nacht“ am 8. Juni
Klassik-Festival. In diesem Jahr wird im Park der Gärten in Bad Zwischenahn
sie nun volljährig und schlägt elegant
das Spanien seiner Träume mit Werken von
den Bogen zwischen alten Meistern und
Komponisten aus den 1950er Jahren. Das
zeitgenössischen MuTrio „GuGiEI“,
sikern. „Wir wollen „Wir wollen alle Generationen mit bestehend
alle Generationen
aus Violine,
erstklassiger Musik begeistern“
mit erstklassiger MuVioloncello und
sik auf höchstem Niveau in unterschiedli- Klavier, komplettiert das Programm mit
chen Genres aus verschiedenen Epochen
spanischen Klassikern. Am Abend zuvor (7.
in den schönsten Spielstätten Oldenburgs Juni) bestreiten Ulli Torspecken & The Swinbegeistern“, umreißt Intendantin Elena
ging Sailors, das Julian & Roman WasserNogaeva die Grundidee des Festivals.
fuhr Quartett und das Diknu Schneeberger
Quartett an gleicher Stelle die erste „JazzDies gelingt Jahr für Jahr durch ein vielnacht“ des Festivals.
schichtiges Programm und exzellente
Musiker, wobei es der Organisatorin dank Weiter geht’s am 13. und 14. Juni in Oldenihres großen Engagements immer wieder
burg. „Drei für eins“ lautet dann das Progelingt, vielversprechende Talente und
menaden-Prinzip. Das heißt, die Besucher
international renommierte Künstler für
kaufen eine Karte und erleben drei Konzerte
ihr Festival zu gewinnen. Etwa den jungen von jeweils 45 Minuten an mindestens zwei
Jazz-Pianisten Michael Wollny, dessen
verschiedenen Orten. Dazwischen gibt es
aktuelles Album „Weltentraum“ gerade
ausreichend Pause, so dass die neue Spielvon der FAZ („Lange nicht so viel Glück
stätte in Ruhe aufgesucht werden kann und
empfunden beim Hören einer Aufnahes auch noch für eine Erfrischung und eine
me“) begeistert gefeiert wurde. Oder den
kulinarische Köstlichkeit im Innenhof des
Ausnahme-Gitarristen Pepe Romero,
Oldenburger Schlosses reicht. So wird prodessen Welt-Tournee aus Anlass seines 70. meniert zwischen Schloss, Prinzenpalais,
Geburtstags auch nach Oldenburg führt.
Schlossgarten, Schlossinnenhof oder dem
Konzertzelt.
Allerdings haben die Besucher dabei die
Qual der Wahl, denn sie müssen sich
zwischen der „Jungen Promenade“, der
„Prinzen-Promenade“ und der „CocktailPromenade“ entscheiden. Und das eröffnet
am ersten Abend (13. Juni) die Möglichkeit,
etwa Michael Wollny, „Finnische Tangos“ des Ensembles „Saimaa“ oder „The
Battle of Saxophones“ der Jazz Band „The
Toughest Tenors“ zu erleben. Einen Tag
später (14. Juni) stehen – um nur einige
Beispiele zu nennen – ein kleines Theaterstück über Edith Piaf sowie Konzerte des
Kontrabass-Ensembles „Bassiona Amorosa“ und des Vokalensembles „Moskauer
Meistersänger“ auf dem Programm. Wem
ein Konzert reicht, zieht das Joker-Ticket,
zahlt entsprechend weniger und hat 45
Minuten Musikgenuss pur.
Die Promenade für kleine Leute im
Schlosssaal (15. Juni ab 11 Uhr) dürfte auch
Eltern, Opas oder Tanten begeistern. Denn
es lockt eine abenteuerliche Reise ins Morgenland mit dem Singspiel „Entführung
aus dem Serail“. Im zweiten Teil geht das
Spontantheater auf Reisen. Kinder erfinden
die Geschichte des Robinson C. neu.
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Foto: Tobias Tanzya
Im Nordwesten spielt die Musik
Wir machen uns stark für die Kultur in der Region
Eine Region ist wie eine gelungene Komposition: Harmonie ensteht
durch Vielfalt. Deshalb setzen wir uns nicht nur für unsere Kunden,
sondern auch für die Musik und die Kultur im Nordwesten ein.
Und das mit hörbarer Leidenschaft.
Wir wünschen allen Musikern und Zuhörern viel Vergnügen bei der
18. Oldenburger Promenade vom 7. bis 15. Juni 2014!
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foyer 32
KIRCHENMUSIK
Sommerliche Festivals
Sauer-Orgel, St. Petri Dom
W
enn laue und helle Sommerabende zum Flanieren durch die Stadt
einladen, lässt sich das perfekt
mit einem Konzertbesuch verbinden. Die
Bremer Kirchenmusik hat eine ganze Reihe sommerlicher Festivals im Angebot.
Text: Ulrich Matyl
reich und Italien verarbeitete der junge
Komponist in genialer Weise zu einem eigenen Stil. Bachs Kompositionen und seine
Vorbilder werden in interessanten Vergleichen erklingen. Es spielen: 14 Uhr: Katja
Zerbst (Kulturkirche St. Stephani), 16 Uhr:
Wilfried Langosz (St. Johann-Kirche im
Am 14. Juni lohnt sich für binnen-Bremer
Schnoor), 18 Uhr: Wolfgang Baumgratz (St.
ein samstäglicher Ausflug nach BremerMartini-Kirche) und 20 Uhr: Tobias Grahaven. Dort veranstaltet die Gemeinde der venhorst und Stephan Leuthold im St. PeBürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche ab tri-Dom.
19 Uhr eine „Lange Nacht der Kultur“. Unter dem Motto „Alt und Neu“ werden greEbenfalls schon Tradition ist die sommergorianische Gesänge auf Chorsätze von
liche „Nacht der Chöre“. Sie findet diesmal
Anton Bruckner stoßen, Spiegelungen des am 19. Juli statt, und zwar zum ersten Mal
alten Chorals in Orgelwerken von Max Re- im Dom. Von 18 Uhr bis Mitternacht sind
ger, Maurice Duruflé oder Jean Langlais zu Chöre aus der Bremischen Evangelischen
hören sein und Improvisationen in die Mu- Kirche zu hören.
sik der Gegenwart führen.
Nicht weniger als zehn Orgelkonzerte mit
Zurück in Bremen kann es am 15. Juni (14 zehn in- und auswärtigen Organisten bieUhr) gleich weitergehen. Dann startet der tet die ganzen Sommerferien hindurch der
diesjährige Bremer Orgelsonntag der Jo7. Bremer Orgelsommer 2014 im St. Pethann Sebastian Bach-Gesellschaft. Im
ri Dom. Alle Konzerte stehen diesmal unZweistundentakt steter der Überschrift „Ori... in vier Kirchen auf vier
hen vier Konzerte
ginal und Bearbeitung“.
auf dem Programm, Orgeln mit vier Organisten. Ein ureigenes Orgeltheund zwar in vier Kirma! Denn die Geschichchen auf vier Orgeln mit vier Organisten.
te der europäischen Orgelmusik beginnt
Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet ein
mit Übertragungen und Bearbeitungen
umfassender Blick auf das frühe Orgelvon Vokalmusik. Diese Wurzel wurde in
werk Johann Sebastian Bachs. Einflüsse
der Orgelmusikgeschichte nie vergessen.
aus Nord- und Mitteldeutschland, FrankBis heute reizt es Komponisten und Inter-
St. Johann-Kirche im Schnoor
preten, der Orgel das Gepräge eines Sinfonieorchesters zu verleihen. An der dafür
geradezu prädestinierten großen SauerOrgel des Doms werden in dieser Reihe Orgelbearbeitungen von der Renaissance bis
in die frühe Moderne zu erleben sein, und
zwar an jedem Donnerstag (19 Uhr) vom 3.
Juli bis 4. September.
Weitere ausgewählte Termine:
22. 5., 19. 6., 26. 6., 11. 9. u. a.: Musik aus
Deutschland und Frankreich. Eine musikalische Gegenüberstellung beider Nationen im Gedenken an den Ausbruch des 1.
Weltkrieges vor 100 Jahren. Jeweils 19 Uhr,
St. Petri Dom.
22. 6.: Georg Friedrich Händel: The Messiah. Leitung: Ansgar Müller-Nanninga. 17
Uhr, Kirche Unser Lieben Frauen.
29. 6.: „Mit Menschen- und Engelszungen…“
Vokalensemble „terra nova“, Leitung: Katja
Zerbst. 18 Uhr, Kirche Oberneuland.
29. 6.: Joseph Haydn: Nelson Messe; Jörg
Jacobi: Domine ne in furore tuo. Leitung:
Jörg Jacobi. 17 Uhr, Kirche Unser Lieben
Frauen.
MUSIK Jazztipps
Text: Christian Emigholz und Wilfried Hippen
JaZZtiPPs
Strawberry Fields for Guitar
Hans Dampf als Teamplayer
Al Di Meola spielt „Beatles & More“
Till Brönner Quintett in der Music Hall
Das hätte man von Al di Meola kaum erwartet. Der virtuose Gitarrist hat bisher
immer Stücke gespielt, in denen er mit
seinen rasend schnellen Läufen glänzen
konnte. Spieltechnisch dürften die Songs
von Lennon/McCartney ihn also eher unterfordern. Aber er nennt die Beatles seine erste musikalische Liebe: „Hätte es sie
nicht gegeben, wäre ich heute, wer weiß...
Feuerwehrmann oder so.“ Nun kehrt er also zu seinen Wurzeln zurück, und dass
dieses Projekt wie eine musikalische Pilgerreise für ihn ist, kann man schon daran
erkennen, dass er seine Platte „All Your
Life – A Tribute To The Beatles“ wie diese
in den Abbey Road-Studios einspielte.
Es zeugt von Selbstbewusstsein, wenn ein
Musiker ein Album schlicht mit seinem
Namen betitelt. Der Trompeter Till Brönner vertritt diesen Anspruch durchaus mit
Recht, denn er zählt zu den Stars der deutschen Jazzszene. Dafür hat er selbst einiges
getan als ein Hans Dampf, der die Medien
für seine Popularität geschickt zu nutzen
weiß; sei es als Juror in TV-Shows oder als
Produzent deutscher Show-Größen.
Auf der CD sind einige Arrangements wie
jene von „Eleanor Rigby“ oder „Michelle“ etwas zu seicht geraten, aber bei seinen
bisherigen Live-Konzerten hat Al Di Meola sich zum Teil weit von den Songvorlagen
entfernt. Oft wird da die Melodie nur ein
paar Takte lang angespielt und dann wird
darauf improvisiert. Nicht so souverän,
wie es etwa der Pianist Brad Mehldau mit
seinem Trio vorführt, aber dafür wird Meola auf verschiedenen Gitarren und mit Effektgeräten bei jedem Stück anders klingen. Und zum Glück wird niemand singen.
22. Mai, 20 Uhr, Die Glocke Bremen
Auf seinen CDs ist mitunter ein allzu kantenloser Smooth-Jazz zu hören. Aber es
gibt auch einen ganz anderen Till Brönner. Er zeigt sich auf besagtem Album, das
schlicht „Till Brönner“ heißt. Hier präsentiert er sich als Ensemblespieler, dessen
technische Qualitäten als Trompeter ohnehin nicht in Frage zu stellen sind. An seiner Seite hat er dabei eine ausgezeichnete internationale Mannschaft: den schwedischen Saxophonisten, Klarinettisten
und Flötisten Magnus Lindgren, den niederländischen Keyboarder Jasper Soffers,
den deutschen Bassisten Christian von
Kaphengst und den US-Trommler David
Haynes. Gespielt wird Material, das nahe
bei Brönners Trompeten-Vorbild Freddie
Hubbard angesiedelt ist: Feiner, rein instrumentaler Jazz.
6. Juni, 21 Uhr, Music Hall Worpswede
33 foyer
foyer 34
KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten
Von Lyrik bis Jazz
Herta Müller
Zum Auftakt Herta Müller
In Parks und in Theatern: Sommerliche
Festivals in der Region
Text: Christian Emigholz
de deutscher Literaten: Etwa die in Bremen
bestens bekannte Lyrikerin Ulla Hahn, die
Große Namen bei „Poetry on the road”
junge Slam-Poetrin Julia Engelmann – eine
echte Bremerin –, der Münchener Multi-LiDie 15. Ausgabe des Bremer Literaturfesterat
Franz Xaver Kroetz oder der „Sams“tivals „Poetry on the road“ beginnt, bevor
Erfinder
und Kinderbuchautor Paul Maar.
sie beginnt. In diesem Jahr geht es nämlich
Nestor
des
Abends: Der wortgewaltige Poet
schon am 21. Mai los. „Prelaunch“ heißt
Hans
Magnus
Enzensberger.
das dann neudeutsch, und dazu wird eine
Große der deutschen Literatur erwartet:
Zu den weiteren Autoren des Festivals, die
Die Nobelpreisträgerin Herta Müller liest
im Theater am Goetheplatz aus ihrem Ly- an den eingeführten Lesestätten Dom, Villa
rikband „Vater telefoniert mit den Fliegen.“ Ichon, Bremen 4U Café, Shakespeare Company, Weserhaus und Schulschiff DeutschEinen Tag später dann gleich ein zweites
„Prelaunch“, nämlich die Eröffnung einer land lesen und auftreten, gehört auch der
Liedermacher und Lyriker Konstantin WeAusstellung in der Weserburg mit Werken
des Moskauer Konzeptualisten Yuri Albert, cker. Wie in den vergangenen Jahren üblich
der sich im Grenzbereich zwischen Bilden- geworden, endet „Poetry on the road“ mit
der Kunst und Text bewegt, auch gerne mit einem Schülern vorbehaltenen Auftritt am
Kippenberg-Gymnasium (26. Mai).
Buchobjekten hantiert.
www.poetry-on-the-road.com
The Crimson ProjeKCt
an Kinderprogrammen prägen das Festival, das in diesem Jahr in gestraffter Form
vom 16. bis 27. Juli stattfindet.
Eine besondere Attraktion bilden die OpenAir-Konzerte auf dem Oldenburger Schlossplatz bei freiem Eintritt. Zum Auftakt am
17. Juli wurde eine interessante Band aus
der Türkei eingeladen: Das „Taksim Trio“
aus Istanbul setzt sich bewusst zwischen
die Stühle von türkischer Folklore, GipsySwing und Jazz. Zwei Abende später dann
Besuch aus Mali: Der Sänger und Gitarrist
Habib Koité kommt aus einer Griot-Familie aus Bamako und war an dem beeindruckenden Projekt „Desert Blues“ beteiligt.
Die einstmals avantgardistische Rockmusik der legendären Band King Crimson ist
das Thema der Band „The Crimson ProDie offizielle Eröffnung mit der Vorstellung
jeKCt“, die am 21. Juli auftritt. Zum Sextett
aller Autoren folgt am 24. Mai, allerdings
nicht, wie früher üblich, im SchauspielGipsy-Swing & Wüsten-Blues gehören mit dem Gitarristen Adrian Belew
und dem Chapman-Stick-Virtuosen Tony
haus, sondern im Theater am GoetheOldenburger Kultursommer mit breiter
Levin auch zwei Originalmitglieder von
platz, denn mittlerweile ist der Andrang
Stilpalette
King Crimson. Einen Abend später gehört
zum Festival groß. Hier lesen dann der nigerianische Lyriker Ben Okri, die niederZum Oldenburger Kultursommer gehören die Bühne der in den USA geborenen Sänländische Schriftstellerin Connie Palmen, seit jeher die unterschiedlichsten Kunststi- gerin Iyeoka, die nigerianische Wurzeln
der chinesische, mittlerweile in Berlin lele: Musik, Theater, Kino, Tanzabende, Aus- hat. Sie mischt in ihren Soul auch gewisse
bende Lyriker Yang Lian sowie eine Garstellungen sowie ein beträchtlicher Anteil Jazz- und HipHop-Motive.
KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten
Taksim Trio
Mit „Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi“ wird am 24. Juli der deutsche HipHop
gewürdigt. Hinter dem eigenwilligen Namen verbergen sich die Brüder Robert und
Johannes Gwisdek sowie ihre drei Begleiter.
35 foyer
Winston McAnuff und Fixi
Iyeoka
Nach Spanien geht es am 26. Juli mit „Fuel
Fandango“ und seinem Pop mit gewissen
Electronica-Einflüssen. Zum Finale am 27.
Juli gibt es einen wilden World-Music-Mix
aus Reggae-Dubs, Blues, Musette und afri-
kanischen Rhythmen, wenn der jamaikanische Sänger Winston McAnuff auf den französischen Akkordeonisten Fixi trifft.
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foyer 36
KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten
In Parks und in Theatern: Sommerliche
Festivals in der Region
Wladimir Kaminer Text: Christian Emigholz
Kaminer legt auf
„Deichgraf“. Hier wird erstmalig die EntFestival „Breminale“ auf den Weserwiesen scheidung beim „Live in Bremen“-Wettbewerb fallen, außerdem gibt es ein Live-Programm im RB4-Format. Die Flut-Bühne,
Knapp vor den Sommerferien findet in
traditionell vom Lagerhaus mit Prodiesem Jahr die „Breminale“ statt, nämlich vom 23. bis 27. Juli. Noch ist beim Pro- gramm bestückt, heißt aber weiterhin so.
Hier steht das Programm: Bremens legengramm nicht alles in trockenen Tüchern,
däre Kapelle „Chung“ lässt es mit ihrem
aber ein paar Daten standen bei Redakti„Noise’n’Roll“ krachen, die Hamburger von
onsschluss schon fest. So wird das im vorigen Jahr begonnene Experiment mit dem „Rhonda“ spielen Soul-Rock mit Bezug zur
Zelt hinter der Kunsthalle mit dem Namen besten Zeit des Soul. Der Brite Hollowbelly
„Himmelwärts“ fortgeführt. Hier wird das ist ein alter One-Man-Band-Fahrensmann,
der sich nach Punk-Jahren nun auf den
„Theatre du Pain“ wird auftreten, es gibt
es eine Lesung mit Wladimir Kaminer, der Blues gestürzt hat. Grillmaster Flash tritt
mit seinen eigenwilligen Songs auf, und
anschließend bei seiner legendären RusBremens Ska-Punker „Schwarz Auf Weiß“
sendisko auflegt, und die Bremer Band
haben sich wieder zusammengetan und
„Vladi Wostok“ rockt ihren Mix aus Surfrocken. Das Finale auf der Flut-Bühne beMusik, Balkan-Beat und Gipsy-Swing.
streitet schließlich der Ghanaer Ebo Taylor
mit African Highlife Music.
Der eigenartige Holzverhau mit dem Nawww.breminale.de
men „3-Meter-Bretter“ steht erneut auf
den Weserwiesen und auch das MS „Treue“
soll, wenn alles klappt, wieder zum Breminale-Gelände geschleppt werden. Das
bislang auf den Namen „Weltbühne“ getaufte Zelt hat einen neuen Namen bekommen: „Baronesse“ heißt es nun, und hier
wird eine Palette von Blues über Rock bis
zum Jazz geboten. Die „Carl Carlton Band“
kommt, korrekte Bluesbands wie „Nine
Below Zero“ spielen, aber auch Sixties-Beat
mit „The Fairies“ ist zu hören, die „Songs
& Whispers“-Reihe gastiert sowie die Bigband der MIB.
Auch das Zelt mit dem bisher umständlichsten Namen „swb-Bühne im Bremen4-Zelt“ bekommt einen neuen, nämlich
Ein Sommernachtstraum
tischen Ereignisse ab, bei denen ein Streit
zwischen den Elfen und Feen von Oberon
und Titania die Verwirrungen der Liebe
unter den „normalen“ Menschen auslöst.
Einen Abend später wird es erheblich gewalttätiger: Am 24. Juli ist zum letzten Mal
„Macbeth“ in der Inszenierung von Jörg
Steinberg zu sehen. Und die ist wie ein Martial-Arts-Drama mit viel Theaterblut und
Schwertergeklirr aufgebaut: ein mittelalterliches Ränkespiel um den Thron. Am 25. Juli
wird es wieder leichter und lustiger mit der
noch taufrischen „Komödie der Irrungen“,
denn die Inszenierung von Ricarda Beilharz
hatte erst am 30. Mai Premiere. Shakespeare
treibt hier das Verwirrspiel der Commedia
dell’arte auf die Spitze, in dem er gleich zwei
Zwillingspaare für die verdoppelte Verwirrung der Verwirrungen sorgen lässt.
Der vierte Abend (26. Juli) ist „Shakespeares Könige. Mord Macht Tod“ vorbehalten, dem Kraftakt der Regisseurin JohanTheaternächte im Grünen
na Schall, die Königsdramen vor Richard
Zum 19. Mal „Shakespeare im Park“
III. an einem Abend zusammenzufassen.
Das Finale am Sonntag ist zwar nicht von
Wie anders als mit dem „SommernachtsShakespeare, aber irgendwie doch: Die britraum“ sollte die diesjährige 19. Ausgabe
tische Autorin Jessica Swale hat das Stück
von „Shakespeare im Park“ auch eröffnet
werden – so man das Stück denn im Reper- „Wie es Will gefällt (All’s Will that ends
toire hat. Die bremer shakespeare compa- Will“) für die Shakespeare Company zum
ny kann damit dienen, schließlich hat Ben- 450. Geburtstag des Dichters geschrieben,
no Ifland diese Inszenierung während des und es ist ein literarischer Spaß britischer
Prägung mit ganz, ganz vielen Shakes„Exils“ der Company (wegen des Umbaus
am Leibnizplatz) in der „Concordia“ vorge- peare-Zitaten geworden, den der Brite Raz
Shaw inszeniert hat (siehe Seite 24). Vier
legt. Und so spielen sich nun auf der MelAbende auf der Melcherswiese beginnen
cherswiese im Bürgerpark in einer (hoffentlich lauen) Sommernacht (23. Juli) die um 20 Uhr, nur der letzte Abend startet
geheimnisvollen, auch ein wenig trauma- schon um 18 Uhr.
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foyer 38
musik 25. Musikfest Bremen
Internationale Stars beim 25. Musikfest
Bremen vom 30. August bis 20. September
Text: Peter Schulz
Kate Lindsey
Juan Diego Flórez © Josef Gallauer - Decca
Festival der Sänger
V
olles Programm: Das 25. Musikfest
Bremen setzt zum Jubiläum neue
Maßstäbe. Vom 30. August bis 20.
September stehen 40 Veranstaltungen
mit 841 mitwirkenden Künstlern im Festival-Kalender, der 26 Spielstätten vom
niederländischen Groningen bis nach
Hamburg verzeichnet. Und auch die finanzielle Ausstattung des Festivals kann
sich dank gesteigerter Sponsorenhilfe sehen lassen: Der Gesamtetat beträgt 3,685
Millionen Euro (Vorjahr: 3,27 Mio. Euro),
von denen Bremen erneut 550.000 Euro
und die Metropolregion Bremen-Oldenburg 60.000 Euro beisteuert.
Damit wird es nicht nur möglich, die beliebte „Große Nachtmusik“ am Eröffnungsabend, das Arp-Schnitger-Festival (7. bis 14. September) und die Reihe
„Musikfest Surprise“ in der Bremer Überseestadt (16. bis 19. September) erneut
zu präsentieren, sondern auch eine Reihe internationaler Stars zu verpflichten.
Und dazu gehören zweifellos die Mezzosopranistin Kate Lindsay, der Tenor Rolando Villazón und der Countertenor Bejun Mehta (siehe Seite 40) oder der Tenor
Christoph Prégardien (Seite 41).
Einige Tage später folgt ein weiterer HöheVerständlich also, dass Intendant Prof.
punkt des diesjährigen Festivals: Die ReThomas Albert von einem „Festival der
Sänger“ spricht, zumal es überdies gelang, gie-Legende Peter Brook präsentiert die
Deutschland-Premiere seiner neuen ProJuan Diego Flórez für ein Konzert zu geduktion „The Valley of
winnen.
Astonishment“ (5. bis 7.
Fünf Jahre, Fünf Jahre, so erzählt Thomas
so erzählt Albert, habe er daran „gearbeitet“ September/BLG-Forum
Überseestadt). Schon in
Thomas
Albert, habe er daran „gearbeitet“, den pe- den vergangenen Musikfest-Jahren hatte der hochbetagte Brite das Publikum mit
ruanischen Star-Tenor nach Bremen zu
holen. Beharrlichkeit zahlt sich aus: Jetzt, seinen Stücken „Eine Zauberflöte“ und
„The Suit“ begeistert.
zum Jubiläum des Festivals, hat es geklappt. Mit seinem Liederabend „L’Amour
Traditionell treten auch die beiden in Bre– French Arias“ startet der 41-jährige Flómen beheimateten Orchester beim Murez am 15. September in der Glocke zusikfest auf: Die Deutsche Kammerphilgleich seine neue Europa-Tournee.
harmonie, diesmal dirigiert von Kristjan
Järvi, bringt zum Jubiläum ein „Präsent
Den Auftakt aber macht traditionell die
aus Istanbul“ mit (2. September/Glocke).
„große Nachtmusik“; der festliche EröffSolisten: Marianne Crebassa (Mezzosonungsabend rund um den Bremer Marktpran) und Fazil Say (Klavier). Und die Breplatz mit 24 Konzerten an erstmals neun
Spielstätten und illustren Gästen wie Kate mer Philharmoniker unter der Leitung
Lindsey, Janine Jansen (Violine) oder dem von GMD Markus Poschner setzen mit der
9. Sinfonie von Gustav Mahler ihre Reihe
Schauspieler Bruno Ganz, der als Sprecher gemeinsam mit dem Delian Quartett mit Werken des Komponisten fort (7. September/Glocke).
auftritt und damit einen Bogen schließt.
Denn schon beim ersten Musikfest 1989
www.musikfest-bremen.de
hatte Ganz mit einer Thomas BernhardLesung zu den Mitwirkenden gehört.
musik 25. Musikfest Bremen
39 foyer
Eine groSSe Nummer
25 Jahre Musikfest Bremen: Erfolgsmodell mit
Strahlkraft von Groningen bis Hamburg
Text: Peter Schulz
Thomas Albert
L
andauf, landab locken mehr oder
minder aufwändige Musikfestivals
zur Sommerzeit das Publikum in
Schlösser und Scheunen, in Kirchen und
Fabrikhallen. Seit 1989 steht auch der
Name Bremen auf dem nationalen Festkalender. Und zwar an durchaus herausragender Position, was sogar das „Hamburger Abendblatt“ eingestehen musste:
„Alles Rumdrucksen hilft nichts: Bremen
gehört in die Champions League! … Was
1989 als recht beschauliche Veranstaltung
mit regionalem Charme begann, ist heute
längst eine große Nummer.“
dagegen und bemängelte insbesondere die (Albert) in Bewegung zu setzen: Künstler
Kosten („unsolide finanziert, schlecht und von Weltruf verpflichten, Förderer begeistern, das Niveau halten, Innovationen
teuer organisiert“).
präsentieren. Und zwar immer wieder neu.
So spielte Vladimir Ashkenazy zwischen
Doch Franke ließ sich nicht beirren. Und
Kaffeesäcken, Anne Sofie von Otter sang im
so fand am 29. September 1989 das EröffFruchtterminal, Jessye Norman in einem
nungskonzert im Bremer Rathaus statt,
dessen Besucher freilich von Demonstran- Flugzeughangar, um nur einige zu nennen.
ten mit Farbbeuteln und Knallkörpern
2001 wurde die Idee der „Großen Nachtangegriffen wurden. „Musikfest-Auftakt
musik“ am Eröffnungsabend mit Konzerwenig harmonisch“ titelte der „Weserten an mehreren Spielstätten rund um den
Kurier“ am folgenden Tag. Gleichwohl
zogen die 40 Veranstaltungen des Festivals, Bremer Marktplatz umgesetzt. Es folgten
„Musikfest Surprise“ sowie das nach Arp
darunter etliche Konzerte in kleinem bis
Schnitger benannte Orgel-Festival. Und
kleinstem Rahmen, 7250 Besucher an. Sie
mit dem BLG-Forum in der
hörten unter anderem
Dabei stand der Auftakt nicht gerade unter
die Academy of Anci- „genialer Teufelskreis“ Überseestadt erhielt das Mueinem guten Stern. Denn die „Premiere“
sikfest 2005 sogar ein eigenes
ent Music unter der
geriet im Vorfeld in die Mühlen der (kultur-)politischen Diskussion, wurde von der Leitung von Christopher Hogwood und das „Festspielhäuschen“ – so Marc Minkowski
– in einer ehemaligen Staplerhalle. WeitEnsemble Modern mit Michael Gielen soOpposition ebenso wie von renommierten
wie Frans Brüggen oder Gustav Leonhardt. sichtige Kooperationen mit den Salzburger
Kulturinstitutionen heftig befehdet. Man
Festspielen (ab 2005), dem Festival d’Aixsprach dem seitens des SPD-Senats „angeen-Provence (erstmals 2009) oder dem
Ein durchaus bemerkenswerter Auftakt
schobenen“ Festival angesichts der schon
Théatre des Bouffes du Nord Paris lösten
damals knappen öffentlichen Mittel die Exis- also. Dennoch sollte es aus finanzielein bundesweites Echo aus.
tenzberechtigung ab, was den streitbaren len Gründen erst zwei Jahre später zur
Kunstsenator Horst-Werner Franke nur noch Neuauflage mit nur zehn VeranstaltunLängst strahlt das Musikfest über die
umso zäher an den Plänen festhalten ließ. gen kommen. Dafür konnte man erneut
Landesgrenzen auch hinaus ins niedermit großen Namen prunken. In der Folge
sächsische Umland. Dank kontinuierlicher
zeigte Bremen auf Dauer Flagge. Und das
Franke hatte die Meßlatte nämlich hoch
Hauptsponsoren wie der Oldenburger
Festival wuchs.
gehängt. Bremen müsse zeigen, dass es
EWE AG, der Bremer Landesbank und der
sich auch als Kulturstadt wichtig nehme
Nordmetall-Stiftung und vieler weiterer
Ein Erfolg, der untrennbar mit einem
und als Oberzentrum einstufe, forderte
Förderer gelang es, den Kreis behutsam
Mann verbunden war (und ist): Professor
er vor der Bürgerschaft. Schließlich, so
immer weiter zu ziehen, bis das niederländer Senator, lasse sich der Anspruch einer Thomas Albert, der schon 1989 als Intendische Groningen und sogar Hamburg als
dant verpflichtet worden war. Ihm gelang
Landeshauptstadt an solchen Großveranes in unermüdlicher Überzeugungsarbeit, Spielorte hinzu kamen. Und daran dürften
staltungen ablesen. Die Opposition, etwa
großzügige Sponsoren für das Musikfest zu 1989 selbst die flammendsten Lokalpatriodie damalige Grünen-Abgeordnete und
spätere Kultursenatorin Helga Trüpel, hielt gewinnen und den „genialen Teufelskreis“ ten nicht geglaubt haben.
foyer 40
MUSIK 25. Musikfest Bremen
Orfeo ed Euridice © Matthias Baus
25. Musikfest
Bremen
Rolando Villazón © Gabo / DG
Les Vents Français
Großartiger Orfeo
Tragischer Kampf
Virtuose Bläser
Gluck-Oper mit Starbesetzung
Rolando Villazón singt Monteverdi
Exzellent: „Les Vents Français“
(SN) „Ach, ich habe sie verloren“ lautet die
erschütternde Klage Orfeos, der nach strapazenreichem Gang in die Unterwelt seine
Euridice gewonnen und auf dem Weg nach
oben trotzdem wieder lassen musste. Den
alten, immer wieder unter die Haut gehenden Mythos der Gattenliebe hat Christoph
Willibald Gluck in seiner ersten Reformoper in bewegende Musik umgesetzt.
(SN) Schon seine Zeitgenossen zeichneten
Monteverdi mit dem Ehrentitel „Il divino Claudio“ aus. Aber das schützte den
„Göttlichen“ auch nicht vor dem Abschieben in die Archive. Erst seit Beginn der
Alte-Musik-Bewegung ab Mitte des vorigen
Jahrhunderts erscheinen Werke des großen
Komponisten wieder häufig in Theatern,
Konzertsälen und Kirchen (etwa mit der
wunderbaren Marienvesper).
(SN) Überraschtes Staunen der Ersthörer
und eine beglückende Wiedersehensfreude
der bereits Verwöhnten sind garantiert,
wenn diese fünf stets gut gelaunten Bläser
aus Frankreich das Podium der Glocke
betreten. Denn im überaus erfolgreichen
Ensemble Les Vents Français musizieren
erstklassige Instrumentalisten zusammen:
Emmanuel Pahud (Flöte), François Leleux
(Oboe), Paul Meyer (Klarinette), Gilbert Audin (Fagott) und Radovan Vlatkovic (Horn).
Die Mitgestaltung am Piano besorgt ebenfalls ein Könner, nämlich Éric Le Sage.
In diesem Jahr seines 300. Geburtstages
durfte das Werk des großen Komponisten
auch im Musikfest-Programm nicht fehlen.
Die Wahl fiel auf die Wiener Fassung von
1762 in einer Koproduktion mit der Salzburger Mozartwoche, mit der die Bremer
Veranstalter schon mehrfach sehr erfolgreich kooperierten. Dirigent Marc Minkowski, Les Musiciens du Louvre Grenoble,
der Kammerchor des Palau de la Música
Catalana und exquisite Solisten garantieren das außerordentlich hohe Niveau
zweier Aufführungen im Musical Theater.
So wurde der amerikanische Countertenor
Bejun Mehta, der bereits 2005 im Musikfest
als Farnace in Mozarts „Mitridate, re di
Ponto“ brillierte, nach der Salzburger
Premiere als unübertrefflicher Orfeo stürmisch gefeiert. Auch die gedankenreiche,
atmosphärisch-dichte Deutung von Regisseur Ivan Alexandre fand einhelliges Lob.
31. August / 1. September, jeweils 20 Uhr,
Musical Theater Bremen
Le Concert d‘Astrée, das 2000 von der
französischen Cembalistin und Dirigentin
Emmanuelle Haïm gegründete Ensemble
stilgerechter Instrumentalisten und meist
hochklassiger Vokalsolisten, gastiert nun
erstmals in Bremen mit ausgewählten
Monteverdi-Werken, darunter im Zentrum
„Il combattimento di Tancredi e Clorinda“.
Das Werk behandelt nach einem Text von
Torquato Tasso die tragische Geschichte
des Kreuzritters Tancredi, der in einem
wütenden Kampf die Sarazenin Clorinda
besiegt und am Ende feststellen muss, dass
er seine Geliebte erschlagen hat.
Bei ihrem Musikfest-Konzert vor zwei Jahren glänzten Les Vents Français vor allem
mit der halsbrecherischen Virtuosität, zu
der sie unter anderem die frechen Komponisten der „Groupe des Six“ herausgefordert hatten. In einer abwechslungsreichen
Parade vom Duo bis zum Sextett werden die
famosen Bläser nun mit Werken unter anderem von André Caplet, Francis Poulenc und
Darius Milhaud aufwarten. Damit werden
sie sprichwörtlich Frankreichs „Belle Époque“ neues Leben einhauchen, jener turMonteverdi lässt den Erzähler, in diesem
bulenten Zeitspanne an der Wende vom 19.
Konzert Star-Tenor Rolando Villazón, mit
zum 20. Jahrhundert. Dabei sind neben dem
atemloser Anteilnahme singen, während
Esprit des Zusammenspiels nicht minder
der Instrumentalsatz das Blech der Rüstun- Kantilenen der Wärme und des sinnlichen
gen scheppern und die Schwerter martiaGlanzes gefragt. Augenzwinkernden Humor
lisch klingen lässt.
gibt’s quasi als Zugabe obendrauf.
4. September, 20 Uhr, Glocke
9. September, 20 Uhr, Glocke
musik 25. Musikfest Bremen
Michael Gees und Christoph Prégardien
George Petrou © Ilias Sakalak
41 foyer
Daniele Gatti © Silvia Lelli
Ein Abend mit Goethe
Märchenhaftes Epos
Glänzendes Finale
Große Lyrik, große Liedkunst
Konzertant: Purcells „King Arthur“
Daniele Gatti interpretiert Mendelssohn
(mpg) Die Idee ist so simpel wie faszinierend: Ein Schauspieler, ein Sänger und ein
Pianist stellen Texte von Johann Wolfgang
von Goethe vor. Wahrscheinlich gibt es
keinen anderen Dichter, dessen Texte so oft
als Vorlage für Kunstlieder dienten. Aber
auch keinen, von dem so viele „erhabene
Trümmer“ als Zitate im Kopf herumschwirren. Zeit also, da einmal aufzuräumen.
(mpg) Oper, das sollte man nicht vergessen,
hatte früher eine ähnliche Funktion wie
heute etwa Kino. Die barocke Semi-Opera
nach englischer Tradition kommt dem
Bedürfnis nach Handlung, Aktion und
Musik ziemlich nahe. Die Hauptpersonen
sprechen ihre Dialoge, die Nebenfiguren
singen. So ist es auch bei Henry Purcells
1691 komponiertem, nur fragmentarisch
erhaltenem „King Arthur“.
(mpg) Musikfreunde wissen genau, was sie
am Musikfest Bremen haben. Die Organisatoren wiederum wissen, was sie diesem
Ruf schuldig sind – und präsentieren zum
Jubiläumsfinale ein nur auf den ersten
Blick unspektakuläres Konzert, das ganz
dem Schaffen von Felix Mendelssohn
Bartholdy gewidmet ist.
Der szenisch-rezitativische Liederabend
nimmt durch die Auswahl der Komponisten die Zuhörer auf eine Zeitreise von der
Klassik bis zur Gegenwart mit, bei der Bekanntes, aber auch Unbekanntes erklingt.
Die klare Architektur der Kunstlieder und
die lockere Form der Prosatexte beleuchten sich gegenseitig, andererseits wird der
Sinn der Texte durch die unterschiedlichen
Perspektiven verdeutlicht, unter denen
Komponisten wie Franz Schubert, Ludwig
van Beethoven, Edvard Grieg, Hugo Wolf,
Franz Liszt, Othmar Schoeck, Carl Loewe
und Michael Gees diese Texte vertont haben. Schauspieler Udo Samel, Tenor Christoph Prégardien sowie Komponist und
Pianist Michael Gees (erst kürzlich für den
Grammy nominiert!) gehören zweifellos
zu den renommiertesten ihres Faches und
garantieren ein ganz besonderes Konzert
im Zeichen des großen Dichterfürsten.
11. September, 20 Uhr, Glocke
Beim Musikfest Bremen erklingt eine rekonstruierte Fassung: Die Handlung kreist
nicht – wie manch einer vielleicht sofort
vermutet – um die Legende der Ritter der
Tafelrunde, sondern um Arthur, den König
der Briten, und seine Kämpfe mit dem
Sachsenkönig Oswald. Der „Song of Cold
Genius“ aus der bekannten „Frostszene“
galt als eine schönsten Arien des Barock
und erfreut sich wie Pachelbels Kanon bis
heute großer Beliebtheit.
Die Ouvertüre „Ein Sommernachtstraum“
E-Dur op. 21, das Violinkonzert e-Moll
op. 64, und die Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90
(„Italienische“) sind Werke, die jeder Musikliebhaber zu kennen vermeint – bis er
sie in der Interpretation des italienischen
Dirigenten Daniele Gatti, des französischen Geigers Renaud Capuçon und des
Mahler Chamber Orchestra gehört hat. Wer
das Glück hatte, Gattis „Parsifal“ bei den
Bayreuther Festspielen zu erleben, weiß,
wie subtil und intelligent dieser Musiker
eine Partitur zu lesen vermag!
Man darf den Programmgestaltern des
Musikfestes gratulieren, dass es ihnen gelungen ist, das belgische Baroque Orchestra B’Rock und die Cappella Amsterdam
nach Bremen zu holen. Hervorragende
Solisten und der auf Alte Musik spezialisierte Dirigent George Petrou dürften dafür
sorgen, dass Schauspiel, Oper und Tanz
eine spannende Symbiose eingehen.
18. September, 20 Uhr, Glocke
Gleichzeitig ist dieses Konzert auch ein
Beweis für die Kontinuität des Bremer
Festivals. Bestimmte herausragende
Künstler – wie in diesem Fall der gefeierte
Geigenvirtuose Renaud Capuçon – werden
nicht nur einmal eingeladen. Gemäß dem
Grundsatz, dass ein Konzert gar nicht alles
zeigen kann, was ein exzellenter Musiker
zu bieten hat.
20. September, 20 Uhr, Glocke
foyer 42
MUSIK Bremer Philharmoniker
Bremer Philharmoniker ziehen Bilanz:
foyer-Gespräch mit
Intendant Kötter-Lixfeld und GMD Poschner
Generalmusikdirektor Markus Poschner
und Intendant Christian Kötter-Lixfeld
als „marKE“ EtabliErt
S
oviel vorweg: Nachdem die Bremer
Philharmoniker in der zu Ende gehenden Spielzeit das Orchester in
den Mittelpunkt gerückt hatten, stehen
in der Saison 2014/15 hochkarätige Solisten im Rampenlicht. „Das wird ein
richtiges Feuerwerk“, verspricht Generalmusikdirektor Markus Poschner. Die foyer-Autoren Michael Pitz-Grewenig und
Peter Schulz haben mit ihm und Intendant Christian Kötter-Lixfeld (nicht nur)
über die nächste Spielzeit gesprochen.
Lise de la Salle, Katia und Marielle Labeque, Christoph Prégardien, um nur einige zu nennen – die Gästeliste für die
kommenden zwölf Konzerte ist beeindruckend. Wie kam es dazu?
Markus Poschner: Es ist uns gelungen,
neben einigen Künstlern, die ihr Debüt
in der Glocke geben werden, wieder gute Freunde für Konzerte in Bremen zu gewinnen, die hier schon mehrfach zu hören
gewesen sind, aber meist auf Jahre hinaus
ausgebucht sind. Umso erfreulicher ist es,
wenn es dann klappt so wie bei Frank-Peter Zimmermann, mit dem wir am 16./17.
November in Bremen und am 18. November in Wilhelmshaven das Violin-Konzert
von Sibelius geben können, auf das ich
mich schon sehr freue.
Es fällt auf, dass Sie darauf verzichten,
der Saison ein überspannendes Motto zu
geben. Warum?
Markus Poschner: Diesen Ehrgeiz haben wir noch nie entwickelt, denn ist es
nicht viel schöner, wenn viele musikalische Genres zu hören oder neben den
„großen Sinfonien“ auch echte Raritäten
zu entdecken sind? Mit einer solchen fangen wir am 12./13. Oktober übrigens auch
an, nämlich mit der „Seejungfrau“ von
Alexander von Zemlinsky, und zwar in
der Urfassung mit dem erst vor 30 Jahren entdeckten fehlenden Satz. Ich hatte
das Glück, vor zwei Jahren in Dresden deren Uraufführung dirigieren zu können.
Ein Stück, das perfekt zu den Bremer Philharmonikern passt! Neu ist auch ein Werk
von Wolfgang Rihm, der vor kurzem Paraphrasen zu den Brahms-Sinfonien komponiert hat, die wir direkt der 1. Sinfonie
von Brahms gegenüber stellen werden.
Und wie steht es mit „phil intensiv“?
Markus Poschner: Wir führen diesen Ansatz vom 8. bis 10. Februar in Form einer neuen, über drei Tage laufenden Reihe fort, die wir „An die Grenze“ genannt
haben. Darin setzen wir uns mit unterschiedlichen musikalischen Kategorien
auseinander, in diesem Fall mit dem Dreiklang Schubert, Sibelius und dem portugiesischen Fado. Dabei wollen wir keine Grenzen überschreiten, sondern eher
Begegnungen ermöglichen, die neue Dimensionen eröffnen. Hier liegt der Unterschied zu „phil intensiv“, das ja immer
einem Werk – man denke nur an „Tristan
und Isolde“ –, einem Komponisten wie etwa Brahms oder auch einem Musiker wie
Mischa Maisky gewidmet war.
Ein Komponist, mit dem Sie sich zuletzt
sehr intensiv auseinandergesetzt haben,
war Gustav Mahler. Gibt es eine Fortsetzung?
Markus Poschner: Ja, und zwar mit gleich
zwei Sinfonien. Am 7. September spielen
wir im Rahmen des Musikfestes die Neunte, im Juni folgt dann die Sechste.
Dann fehlt zum kompletten Zyklus nur
noch die Achte, wenn man einmal die
fragmentarische 10. Sinfonie vernachlässigt.
Markus Poschner: Stimmt, aber (lacht) für
dieses Riesenwerk müssten wir wohl zunächst ein neues Konzertgebäude errichten.
Wir sprachen eingangs über die vollen
Terminkalender gefragter Solisten. Wann
haben Sie eigentlich mit der Vorbereitung auf die Spielzeit begonnen?
Christian Kötter-Lixfeld: Vor gut zwei Jahren, wobei es keine „Stunde null“ gibt,
sondern manche Idee schon viel älter ist.
Es ist eher ein Puzzlespiel: Was passt wozu, welches Programm ist in sich stimmig. Aber bei Leuten wie etwa Frank Peter Zimmermann greift man einfach zu,
wenn sich die Möglichkeit ergibt und sagt:
Komm’ nach Bremen und bring’ etwas
Schönes mit!
MUSIK Bremer Philharmoniker
43 foyer
Spielzeit 2014/15 der
Bremer Philharmoniker
1. Konzert (12./13. Oktober) Werke von
v. Webern, v. Beethoven, v. Zemlinsky;
Dirigent: Markus Poschner; Solistin: Lise
de la Salle, Klavier.
2. Konzert (3./4. November) Werke von
Schoeck, Bruch, Dvorak; Dirigent: Mario
Venzago; Solistin: Isabelle van Keulen,
Violine.
Lise de la Salle
Katia und Marielle Labeque
3. Konzert (16./17. November Bremen;
18. November Wilhelmshaven) Werke
von Rihm, Sibelius, Brahms; Dirigent:
Markus Poschner; Solist: Frank Peter
Zimmermann, Violine.
4. Konzert (15./16. Dezember) Werke von
Milhaud, Polenc, Tschaikowsky, Lopez;
Dirigent: Miguel Harth-Bedoya; Solistinnen: Katia und Marielle Labeque, Klavier.
Große Namen sind ja auch gut fürs Geschäft, oder? Schließlich muss das Orchester auch die finanzielle Seite im Blick
haben.
Christian Kötter-Lixfeld: Kein Programm
verkauft sich von selbst, mit Ausnahme der
erklärten „Hits“ wie vielleicht Beethovens
9. Sinfonie. Bekannte Solisten tragen also
durchaus dazu bei, ein volles Haus zu haben. Aber das ist es nicht allein. Wichtig ist
es, das Grundvertrauen des Publikums in
die Arbeit und das Können des GMDs und
des Orchesters zu besitzen. Unsere Besucher können zum Beispiel aus dem Fünferund Siebener-Wahl-Abo ihr eigenes Jahresprogramm zusammenstellen. Und da
merkt man schon sehr deutlich, wie „risikofreudig“ oder besser: wie neugierig die
Besucher gegenüber weniger oder kaum
bekannten Werken sind. Die Erfahrung
zeigt: Der Anspruch, sich auf Bekanntes
verlassen zu können, ist eher gestiegen.
Positiver ausgedrückt: Man muss mehr dafür tun, um Unbekanntes zu vermitteln,
damit das Publikum letztendlich eine Karte kauft.
Markus Poschner: Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Ein Konzertbesuch kostet
Geld, und da will man schon sicher sein,
dass dafür auch etwas geboten wird – heute mehr als meinetwegen vor zehn Jahren.
Christian Kötter-Lixfeld: Ja, wobei unsere Philharmoniker als „Marke“ durchaus
Zugkraft entwickeln nach dem Motto: Hier
ist Qualität garantiert. Bestes Beispiel war
das letzte „phil intensiv“-Konzert, als das
Orchester im Mittelpunkt stand und das
Publikum unsere Solisten frenetisch gefeiert hat. Also keine Stars von außen, sondern „nur“ die Musiker aus dem Ensemble!
Vielleicht hat es einfach gemerkt, dass alle mit Begeisterung bei der Sache waren
und es dem Orchester riesigen Spaß gemacht hat?
Markus Poschner: Unbedingt. Diese Lust
am Musizieren ist wie ein Funke übergesprungen. Und das Publikum hat reagiert
mit einem Beifall, von dem jeder Künstler
nie genug bekommen kann.
Unter dem Strich: Wie fällt das Fazit der
Saison 2013/14 aus?
Christian Kötter-Lixfeld: Positiv. Das Orchester blickt auf 450 Veranstaltungen zurück, davon rund 280 Operndienste einschließlich Proben. Die Abonnentenzahlen
sind um zwei Prozent gestiegen und der
Einzelkartenverkauf des Vorjahres konnte bestätigt werden. Das steht schon vor
dem letzten Konzert dieser Spielzeit fest.
Wir konnten die Reihe „5nachsechs“ und
den Freundeskreis „prophil e.V.“ etablieren
und Kooperationsprojekte mit zahlreichen
Bremer Schulen fortsetzen oder ausbauen.
Eine Bilanz, die uns als mittelständisches
Unternehmen mit rund 100 Arbeitsplätzen
wirklich zufrieden stellt.
5. Konzert (11./12./13. Januar) Werke von
Mozart, Strawinsky, Arutjunian, Adams,
Tschaikowsky; Dirigent: Hans Graf; Solist: Ole Edvard Antonsen, Trompete.
6. Konzert (8./9./10. Februar) Werke von
Schubert und Sibelius; Dirigent: Markus Poschner; Solisten: Misia und Band;
Christoph Prégardien, Tenor.
7. Konzert (1./2. März) Werke von Rossini, Lalo, Strawinsky, Elgar; Dirigent:
Mikhail Agrest; Solistin: Chloe Hanslip,
Violine.
8. Konzert (22./23. März) Händel: Messiah; Dirigent: Olof Boman; Norddeutscher Figuralchor; Solisten.
9. Konzert (20./21. April) Werke von
Mozart und Schostakowitsch; Dirigent:
Andrew Litton; Solist: Lars Vogt, Klavier.
10. Konzert (11./12. Mai) Werke von
Mozart, Soler, Rodrigo; Dirigent: Markus
Poschner; Solistin: Nuria Rial, Sopran.
11. Konzert (1./2. Juni) Mahler: 6. Sinfonie; Dirigent: Markus Poschner.
12. Konzert (15./16. Juni) Werke von J.
Strauß, Rossini, Chatchaturian, Purcell,
R. Strauss; Dirigent: Dima Slobodeniouk;
Solisten: Anette Behr-König, Violine; Jörg
Jacobi, Orgel; Johannes Krebs, Violoncello.
foyer 44
MUSIK Konzerttipps
: Konzerttipps
Stilsicherer Songwriter
Seitenpfade
Open Air in Worpswede
(che) Die Konzertreihe „Sparkasse in Concert“ feiert in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag. Aus diesem Anlass wird es bis in den
Herbst hinein eine ganze Reihe von Konzerten in Bremen geben sowie eine Ausstellung
in der Sparkassenhalle am Brill mit Plakaten
und Bildern aus diesen 40 Jahren.
(UM) Ausgetretene Pfade verlassen, musikalische Neuentdeckungen machen – dieses Ziel verfolgt Radio Bremen mit der zum
dritten Mal veranstalteten dreiteiligen
Sommerreihe im Sendesaal. Unter dem
Titel „Harmonie der Welt“ werden hochkarätige Musiker mit ungewöhnlichen Programmen und Instrumenten vorgestellt.
(hip) In diesem Jahr feiert die Music Hall
in Worpswede ihren 20. Geburtstag. Anlass
genug für ein kleines Open Air-Fest mit
freiem Eintritt, bei dem gute Freunde des
Hauses auftreten. So etwa die Queen Tribute Band „MerQury“ aus Dresden, die mit
ihrem Leadsänger Johnny Zatylny einen
sehr flamboyanten Imitator von Freddie
Mercury als Stimmungsmacher aufweisen
kann. Danach tritt mit den „17 Hippies“
eine der beliebtesten Live-Bands des
Landes auf, deren Mischung aus osteuropäischer Folklore mit westlichem Pop und
Rock so originell wie temperamentvoll ist.
Nach dem Auftakt der Konzertserie mit der
Johnny-Cash-Tochter Rosanne Cash kommt
jetzt ein Singer/Songwriter nach Bremen,
der in den USA einen gewissen Kultstatus
unter Songschreibern genießt: Der Gitarrist
und Sänger Joe Henry
Henry. Seit 1986 hat der
53-Jährige bisher zwölf eigene Alben veröffentlicht und ist jetzt mit seinem brandneuen, 13. Album „Invisible Hour“ unterwegs.
Den Anfang macht am 28. Juni ein Soloabend mit Sergey Malov. Das Multitalent
auf Saiteninstrumenten wird nicht nur
Geige und Bratsche spielen, sondern auch
ein in Vergessenheit geratenes Barockcello, das auf der Schulter gespielt wird, ein
Violoncello da spalla.
Beim folgenden Set wird mit Chris Farlowe
(Foto) ein altes „Schlachtross“ des britiTraditionelle schwedische und japanische
schen Blues sein Lied anstimmen. InzwiFolklore ist für die beiden jungen MusikeDoch Henry ist auch ein gefragter Produschen ist er 74 Jahre alt, aber er gehört wie
rinnen Anna Petrini und Mika Takehara
zent, der diverse Male für den Grammy
Tom Jones zu den wenigen Popsängern, die
einer der Treffpunkte ihres musikalischen
nominiert war und ihn gleich dreimal
bewiesen, dass man in diesem Geschäft
Schaffens. Am 6. Juli wollen sie mit einem
gewonnen hat. Zu den Künstlern, deren
auch ohne Peinlichkeiten alt werden kann.
großen Instrumentarium an Blockflöten
CDs er produziert hat, gehören Billy Bragg, und Schlagwerk ihre Zuhörer auf die Klang- Farlowe wird mit der Band des Gitarristen
Bonnie Raitt oder Elvis Costello. Dabei
Clem Clemson auftreten, mit dem er zuentdeckungsreise mitnehmen.
zeigte er sich stilistisch ebenso offen wie
sammen bei Colosseum gespielt hat und der
bei seinen eigenen Songs, in denen der
Den Abschluss der kleinen Reihe macht am sein Comeback vor acht Jahren initiiert hat.
Sänger, dessen tiefe, raue Stimme ir31. August „An English Tragicomedy“, unter Zum Abschluss der Nacht werden noch die
gendwo zwischen Tom Waits und Randy
anderem mit der Sopranistin Dorothee Mields „Worpswede All Stars“ auftreten, also der
Newman liegt, Elemente von Folk, Rock,
„musikalische Stammtisch“ der Music Hall.
(Foto) und Stephen Stubbs (Chitarrone),
Musiker mit großer Bremer Verbundenheit
Country, Soul und Jazz mischt.
26. Juli, ab 19 Uhr,
und inzwischen Weltstars der Alten Musik. Schützenplatz Worpswede
31. Mai, 20 Uhr, Moments Bremen
Jeweils 20 Uhr, Sendesaal Bremen
foyer 46
ROLLENSPIEL
: Rollenspiel
(UM) Fast 35 Jahre war Wolfgang
Baumgratz als Bremer Domorganist in
das engmaschige Netz von Gottesdiensten, Amtshandlungen und Konzerten, von
Lehr- und Gutachtertätigkeiten, als Professor der HfK Bremen und als Präsident der
Gesellschaft der Orgelfreunde eingebunden. Seit Anfang des Jahres genießt er die
Freiheit des Ruhestandes und – hat neue
Pläne! Im April ist er zum Kirchenmusikerteam der Gemeinden St. Remberti und St.
Andreas hinzugestoßen und übernimmt
Orgeldienste vor allem in St. Remberti.
(ps) Seebären lieben bekanntlich „die
Stürme, die brausenden Wogen, der
eiskalten Winde raues Gesicht.“ Francoise
Hardy säuselte dagegen „Frag’ den Abendwind, wo das Glück beginnt.“ Und Jimi
Hendrix wusste „The Wind cries Mary“.
Auch foyer-Autor Dr. Stephan Cartier, Redakteur beim Nordwestradio von Radio Bremen, hat sich mit dem Wind beschäftigt – in Malerei und Oper, in Musik
und Literatur, aber auch im Handel, in der
Seefahrt und (jawohl!) im Sport.
(ps) Blasmusik – man denkt an Humba
Humba, an Schützenfeste oder Bierzelte.
Alles falsch. Thomas Ratzek, stellvertretender Solotrompeter der Bremer Philharmoniker, beweist mit dem „sinfonischen
blasorchester wehdel“, wie aus einer Polka- und Marschmusik-Kapelle ein anerkanntes Ensemble mit konzertanten Qualitäten wird.
Die 70 Musiker zwischen 15 und 73 Jahren,
darunter Ärzte, Handwerker oder Schüler,
konnten unter seiner Leitung zweimal in
Folge den „Niedersächsischen OrchesSeine Erkenntnisse hat der gebürtige
terwettbewerb“ des Niedersächsischen
Aber keineswegs nur das, auch als OrgelRecklinghauser in der kulturgeschichtMusikrates (NMR) gewinnen und stevirtuose wird Baumgratz Bremen erhalten lichen Betrachtung „Der Wind oder Das
bleiben. Beginnend im Advent, plant der
himmlische Kind“ (Transit-Verlag) zusam- hen jetzt vor einer Welturaufführung: „A
Colour Symphony“ heißt das Werk des
ehemalige Domorganist einen Zyklus mit mengefasst. Darin wirbelt er belesen und
britischen Komponisten Philip Sparke, das
sämtlichen Orgelwerken Bachs zu spielen. humorvoll Geschichte und Geschichten
am 22. November im Stadttheater BremerUnd kurz zuvor gibt es noch ein Jubiläum auf, erzählt von Abenteuern, Irrfahrten
haven erstmals erklingen wird.
mit etlichen Konzerten zu feiern, denn die und Katastrophen und zitiert munter aus
große Fischer+Krämer Orgel in St. Remder Weltliteratur von der Bibel über CerRatzek („Ich habe keine Ausbildung als Diberti wird im November 20 Jahre alt.
vantes bis Jane Austen.
rigent, weiß aber genau, wie Bläser atmen
und kann entsprechend Impulse geben
Für Wolfgang Baumgratz auch persönEine Besprechung folgt in der nächsten
und dirigieren”) gelang es mit Hilfe von
lich ein ganz besonderes Ereignis, denn
foyer-Ausgabe, was der bekennende Curer selber hatte das Instrument als Sachrywurst-Fan, der in Münster und Bochum Sponsoren, Sparke für das Auftragswerk zu
verständiger mit konzipiert und dessen
Geschichte und Kulturgeschichte studiert gewinnen. Der Komponist höchstpersönlich half dabei, das Orchester während
Bau begleitet. Nun hat er endlich Zeit und hat, mit den Worten „Nun macht bloß
eines Workshops auf die „enorme HerausMuße, sich und dem Publikum die Orgel
nicht soviel Wind“ kommentieren dürfte.
in allen Facetten zu erschließen.
Doch, machen wir. Für dieses Buch schon. forderung“ – so Ratzek – vorzubereiten.
ROLLENSPIEL 47 foyer
(ps) Am Düsseldorfer Schauspielhaus ist
sie gegenwärtig in der Komödie „Betrunkene“ von Iwan Wyrypajew, als Madame
Belmont im Lustspiel „Der Parasit“ an der
Seite von Benno Führmann und als Solange
in Jean Genets „Die Zofen“ zu sehen. Nun
kommt sie an die Weser: Mit Beginn der kommenden Spielzeit gehört Verena Reichhardt
zum Ensemble des Bremer Theaters.
Die versierte, vielseitige Schauspielerin
wurde 1953 in Düsseldorf geboren.
Sie studierte an der Neuen Münchner
Schauspielschule, debütierte am Theater
Neumarkt in Zürich und gehörte danach
zu den Mitbegründerinnen der freien
Theatergruppe „Theaterwehr Brandheide“, die sich im Wendland gegen das
Atomendlager Gorleben einsetzte.
Es folgten mehrere Engagements, etwa
am Schauspiel Hannover (1993 bis 2000)
und am Thalia Theater in Hamburg (2001
bis 2009). Als freie Schauspielerin war
Verena Reichardt, die mit Regisseuren
wie Andreas Kriegenburg, Jette Steckel
oder Felix Rothenhäusler zusammengearbeitet hat, unter anderem am
Deutschen Theater in Berlin zu sehen.
Mehrfach stand sie in Produktionen von
F.K. Wächter auch vor der Filmkamera.
foyer 48
KUNST „Mythos und Moderne“ in Worpswede
Licht und Schatten in der Künstlerkolonie: Ausstellung „Mythos und Moderne“ in vier Häusern
Text: Berit Böhme
Paula Modersohn-Becker: „Stillende Mutter“
worPswEdEr
wEndEPunKtE
W
orpswede – das wird gern mit
Kitsch, Kommerz und Kaffeetrinken assoziiert. Die Sommerausstellung „Mythos
und Moderne“ soll
... Vergessenes
bis zum 14. Septem- sammlern ans
ber die „entscheidenden Wendepunkte“ in der 125-jährigen Geschichte der Künstlerkolonie
beleuchten und die Kunst und Kulturgeschichte des Dorfes am Weyerberg ins
Rampenlicht rücken. „Ich hoffe, dass die
Besucher ein differenzierteres Bild gewinnen“, sagt die Kuratorin Katharina
Groth.
eine Malergruppe“, so Groth. Trotz ähnlicher Akademie-Ausbildung und Motivik
seien die Künstler jedoch zu „ganz eigenen
Ergebnissen“ gekomvon Privat- men. Im Schluh wird zuLicht geholt. dem die beginnende
Vermarktung der Kolonie gezeigt. Der Verkauf von Reproduktionen, Möbeln und Postkarten florierte. „Damals wurde der Tourismus angekurbelt,
Worpswede wurde bekannt.“
Die Kunstschau bietet zudem „die erste
Überblicksdarstellung zum Nationalsozialismus, die einer wissenschaftlichen Diskussion standhält.“ Mit „dokumentarischem Blick“ zeigen Herrmann und Groth
„das ganze Spektrum zwischen Überleben,
Anpassung und Mitmachen.“ Konfrontiert
wird der Besucher beispielsweise mit indizierter Regimekunst Mackensens und den
1938 in Worpswede gelaufenen „Niederdeutschen Malertagen“.
Im Barkenhoff dreht sich unter dem Titel „1897: Verkannte Moderne“ alles um die
ersten Künstlerinnen. Paula ModersohnBecker sei „nicht ganz so ein Satellit“ gewesen, stellte Groth klar. Auch wenn die
Für die Sommerschau haben Groth und
ihr Kollege Björn Herrmann Leihgaben aus Arbeiten von Marie Bock, Ottilie Reylaender oder Clara Westhoff „unterschiedliche
Museen der Region zusammen getragen,
Modernitätsgrade“ aufwiesen.
darunter Paula Modersohn-Beckers „Stillende Mutter“, und Vergessenes von Privatsammlern ans Licht geholt. „Teilweise sind „1918: Zeitenwende“ beleuchtet in der Grodie Bilder seit ihrer Entstehung nicht mehr ßen Kunstschau „die so unterschiedlichen
zu sehen gewesen“, sagt Björn Herrmann. Lebens- und Weltentwürfe“ von Heinrich
Vogeler, Bernhard Hoetger und Fritz Mackensen. „Die Rotunde wird komplett umErstmals arbeitet der Museumsverbund
mit Zeitschleusen, die die Besucher im
gehängt, dort werden Mackensen und VoAusstellungs-Entrée in das Flair der jegeler gegenübergestellt“, sagt Herrmann.
weiligen Ära versetzen sollen. Das Haus
Nebenan ist Hoetgers Oeuvre zu sehen,
im Schluh zeigt mit „1889: Flucht in die
mitsamt Exponaten aus den von Hoetger
Kunst“ die Wurzeln und Entwicklungen
gegründeten „Worpsweder Kunsthütten“.
der Gründergeneration. „Das war zwar
Die Kunsthalle blickt auf „1945: Stunde
Null“. Nach Kriegsende habe es in Worpswede einen „Neubeginn ohne Wurzeln“
gegeben, so Groth. Vertreter wie Oelze
oder die „Junge Gruppe“ seien „nicht mehr
als Worpsweder Kunst erkennbar.“ Das
habe sich erst rund drei Jahrzehnte später mit Künstlern wie Frauke Migge und
Fritz Meckseper gewandelt. Thematisiert
wird auch die „Zwischenkriegsmoderne“
von 1918 bis 1933. Maler wie Tetjus Tügel,
Willy Dammasch oder Albert Schiestl-Arding seien ein „wichtiger Bestandteil, fallen aber oft hinten ’runter“, bedauert Herrmann.
Die Museen sind täglich von 10 bis 18 Uhr
geöffnet.
KUNST Museum Weserburg
49 foyer
Kunsthalle und Weserburg stehen unmittelbar
vor Abschluss einer einvernehmlichen Kooperationsvereinbarung
Text: Peter Schulz
land in sicht
D
ie Zeichen mehren sich, dass die
Kunsthalle Bremen und das Neue
Museum Weserburg in absehbarer
Zeit enger zusammenrücken. Organisatorisch, personell und aller Voraussicht nach
auch räumlich. Diese Einschätzung vertrat
Kultur-Staatsrätin Carmen Emigholz in
einem Gespräch mit foyer. „Die Verhandlungen zwischen allen Beteiligten verlaufen ausgesprochen offen und sehr zielorientiert. Ich bin sicher, dass alle Partner zu
einer guten Vereinbarung kommen.“
Angesichts des drängenden Handlungsbedarfs in der Weserburg ist stringentes
Vorgehen auch geboten. Denn der alte Kaf
Kaffeespeicher, in dem 1990 das erste Sammlermuseum in Europa eröffnet wurde, ist
stark sanierungsbedürftig. Und zwar vom
maroden Fundament bis zur veralteten
Technik.
heute Lager- und Wagenhallen des Umweltbetriebs Bremen stehen, ein möglicher
Standort genannt wurde (siehe foyer 103)
und Gespräche mit dem Kunstverein als
Träger der Kunsthalle über eine Kooperation einsetzten.
Mittlerweile sind diese Verhandlungen
bereits so weit gediehen, dass ein „Letter of
Intent“ in nahezu unterschriftsreifer Form
existiert. „Diese Absichtserklärung wird –
wenn der Verlauf weiter so positiv ist – den
zuständigen Gremien spätestens im Juli
vorgelegt“, kündigt Carmen Emigholz an.
Darin gehe es nicht nur um die Nutzung
von Synergieeffekten etwa in den Bereichen
Schließ- und Ordnungsdienste oder bei den
Hausmeistern, sondern auch um personelle
Fragen und Zuständigkeiten sowie die gemeinsame programmatische Ausrichtung.
Parallel dazu ist Immobilien Bremen als
Vor diesem Hintergrund setzten in der
zuständige kommunale LiegenschaftsverKulturbehörde, in der zuständigen Depuwaltung gebeten worden, einen Zustandstation und bei den direkt Beteiligten etwa bericht über das Weserburg-Gebäude
im Trägerverein Überlegungen ein, das
abzugeben und zudem eine Kostenschätverwinkelte und wenig besucherfreundli- zung für die Sanierung vorzubereiten.
che Gebäude auf dem Teerhof aufzugeben Die Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen
und ein neues Domizil für das Museum
und als Basis für die Entscheidung der
für moderne Kunst zu errichten. Konkret
Frage „Sanieren oder neu bauen?“ dienen.
wurden diese Vorstellungen, als mit einem Carmen Emigholz: „Wir setzen aufgrund
Grundstück am Stadtgraben, wo die Wall- unserer guten Erfahrungen bei der Sanieanlagen in das Ostertor übergehen und
rung des Vegesacker Bürgerhauses viel
Vertrauen in die Arbeit von Immobilien
Bremen und rechnen damit, noch in diesem Jahr zu einem abschließenden Votum
zu kommen.“
Der angedachte Neubau könnte übrigens
als reines Ausstellungsgebäude konzipiert
werden, denn die Verwaltung der Weserburg könnte nach dem vorgesehenen
Auszug der Wirtschaftsförderung im direkt
benachbarten Wilhelm Wagenfeld-Haus
Platz finden. Somit würde dem Museum
mehr Ausstellungsfläche als bisher zur
Verfügung stehen, was Carmen Emigholz
als „ausgesprochen positiven Nebeneffekt“
ansieht. „Das würde zu einer deutlichen
Steigerung der Attraktivität des Hauses
beitragen und es auch für auswärtige Besucher noch interessanter machen.“
Wie die programmatische Zusammenarbeit zwischen Kunsthalle und Weserburg
zukünftig aussehen könnte, wird gegenwärtig in Gesprächen auf fachlicher Ebene
erörtert. „Kunsthallen-Direktor Grunenberg und Peter Friese als kommissarischer
Leiter der Weserburg führen diese Diskussion angesichts der teilweisen inhaltlichen
Überschneidungen beider Häuser sehr
sachlich und respektvoll“, weiß Carmen
Emigholz. „Ich bin überzeugt davon, dass
sie eine für alle Seiten tragfähige Konzeption ausarbeiten werden.“
foyer 50
PORTRÄT Bernd Altenstein
Bildhauer Bernd Altenstein zeigt in Stade
Arbeiten aus drei Jahrzehnten
Text: Sabine Komm
männEr
und frauEn
D
er „Mann am Schreibtisch“ (1984)
wächst aus einem Tisch heraus.
Andere Menschen sind im Block
gefangen. Die „Lauschende“ (1987) zum
Beispiel, die ihren Kopf mit geschlossenen
Augen in den Nacken legt, und „Mona“
(2001), deren Leib in einem organisch
geformten Sockel verhaftet ist. Diese
Menschen, einzeln oder paarweise, ihre
Beziehungen und Dispute, sind bis 14.
Juni Thema in der „galerie das kunstwerk“ in Stade.
Die Ausstellung „Männer und Frauen“
konzentriert sich auf 30 Schaffensjahre
des 1943 geborenen Bernd Altenstein.
Die Inszenierung ist schlicht. In den vier
aufeinander folgenden Räumen der Galerie
stehen die Kleinbronzen auf Sockeln, die
größeren Arbeiten direkt auf dem grauen
Steinfußboden. Der Weg führt vom jüngsten Werk aus in die Vergangenheit.
sich von der Bürokratie, die mit der Leitung eines jeden Landesmuseums verbunden ist, und gründet in Stade eine Galerie.
Die erste in der 45.000-Einwohner-Stadt.
Die Räume der Galerie liegen im Erdgeschoss eines Neubaus, der sich nahtlos in
die Altstadt um die wuchtige mittelalterliche Wilhadikirche und das alte Landgericht einfügt. „Hier will ich zeigen, was
norddeutsche Kunst ist“, sagt Fitschen, „da
gehören die Professoren an den norddeutschen Kunsthochschulen maßgeblich
dazu.“
Altenstein und sein Kollege Waldemar Otto
haben vor 40 Jahren die Bremer Bildhauerschule begründet, eine Institution, die
von Anfang an dezidiert gegenständlich
ausgerichtet ist. Das galt damals als durchaus kämpferisch. „Die klassische deutsche
Position war bis dahin der einzelne nackte
Mensch“, sagt Fitschen. Altenstein hingegen zielt auf die Gegenwart. Ihm geht es
Galerist Jürgen Fitschen war vorab in Altensteins Worpsweder Atelier, um die etwa um gesellschaftliche Inhalte. Mann und
Frau sind in seinem Werk zeitgenössische
40 Bronzen zusammen mit dem Künstler
auszuwählen. Die beiden kennen sich noch Menschen. Seine Werke kreisen um Auf begehren, Scheitern, aber auch Erfolg.
von der Zeit, als Fitschen das GerhardMarcks-Haus in Bremen geleitet hat. Von
Das hatte es nach Angaben von Fitschen in
dort wechselte der Kunsthistoriker zum
Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Deutschland bis dahin so nicht gegeben.
auf Schloss Gottorf. 2012 dann die überra- Die Bildhauerkollegen an der Hochschule
schende Neuorientierung: Fitschen befreit in Hamburg um Gustav Seitz etwa waren
wesentlich konservativer und traditioneller. Und die Kollegen an der Hochschule
in Kiel wiederum ganz anders, darunter
Jan Koblasa, der vor den Russen aus Prag
geflohen war und berühmt ist für abstrakte Bildhauerarbeiten wie „Passion“.
Die Bremer Professoren gingen ihren eigenen Weg. Sie bilden Ist-Zustände unserer
Gesellschaft ab. Im Vergleich zu Waldemar
Otto ist Altenstein dabei in der Form etwas
offener. Er erzählt ausschweifender, weniger streng.
Die Inszenierung seiner oftmals lakonischen Bronzen in Stade zeigt den Menschen als Teil eines Systems, gefangen in
einem Kontext, der oftmals heikel und
schwierig ist. Sich davon frei zu machen,
scheint kaum möglich. In der Bronze „Kleiner Disput“ (2004) sitzen sich Mann und
Frau mit geradem Rücken und erhobenen
Zeigefingern gegenüber. Auch hier geht es
nicht um eine konkrete Situation, sondern
um die Bildmetapher für eine beklemmende Situation.
galerie das kunstwerk
Schiefe Straße 1, 21682 Stade.
www.galerie-das-kunstwerk.de
KUNST Kunsthalle Bremen
51 foyer
Die Kunsthalle Bremen zeigt Sehnsuchtsbilder
von August Macke und Brücke-Künstlern
Text: Sabine Komm
ParadiEsschwärmEr
E
mil Nolde ist begeistert, als er nach Neuguinea auf
aufbricht: „Es ging nun fort in die große, runde, herrlich
weite Welt hinaus!“ Viele Expressionisten suchten in der
Ferne das Unmittelbare und Unverfälschte.
chen. Auf der Suche nach dem „Urwesenhaften“ hält er die Einheimischen, ihren Schmuck und ihre Bemalung fest. In leuchtenden
Farben aquarelliert er „Exotische Landschaft“ und „Palmen“. Über
Neuginea schreibt er später: „Dieses eine Jahr war uns unendlich
reich gewesen, so reich, als ob es zehn Lebensjahre enthalte.“
Die Kunsthalle Bremen zeigt vom 21. Mai bis 17. August in
„Fremde Schönheit. August Macke und die Künstler der
Brücke auf Reisen“ mehr als 80 Werke aus eigenem Bestand.
Etliche der präsentierten Gemälde stammen von August Macke. Dessen Sohn hatte der Kunsthalle 1965 wichtige Arbeiten
von Macke geschenkt, weitere wurden angekauft.
SpIelzeIt 2014/2015
Macke, der Reisende. Anfangs macht er Ausflüge in die Eifel
und an den Rhein. Ab 1905 fährt er nach Oberitalien, 1907 nach
Paris. Seine Themen dort: Flaneure, Theater, Tanz. Im April
1914 bricht er zu seiner letzten und berühmtesten Reise auf,
nach Tunis, zusammen mit Paul Klee und Louis Moilliet. Seiner
Frau schreibt er: „Ich bin in einer Arbeitsfreude, wie ich sie nie
gekannt habe.“ Kurz darauf fällt der 27-jährige im 1. Weltkrieg.
eine liebenswerte
selbstverpflichtung
Der Vorverkauf für alle Abonnements
der neuen Spielzeit beginnt am 1. Juni
Wie bei Macke ist anfangs auch für die „Brücke“-Maler das
Paradies ganz nah. Sie entdecken die Moritzburger Teiche
und die Ostseeküste. Ernst Ludwig Kirchner malt 1909 die
„Mit Schilf werfenden Badenden“. Im „Weißen Strand“ von
Fehmarn entdeckt der Maler die Südsee. Karl Schmidt-Rottluff
zeigt in seinem Farbholzschnitt „Die Bucht“ Fischerhäuser
und die für die Kurische Nehrung typischen Kähne.
Dann packt auch sie das Fernweh. Inspiriert von der Südseekunst im Völkerkundemuseum Dresden, reist Max Pechstein
1914 zu den Palau-Inseln. Große Holzschnitte wie „Exotischer
Kopf I“ entstehen. Trotz sprachlicher Probleme habe er versucht,
wie die Einheimischen zu leben, sagt Kuratorin Henrike Hans.
Doch die Unterschiede sind enorm. Pechstein ist mit 40 Kisten
Gepäck angereist, er hat Boys, die für ihn arbeiten.
Emil Nolde war bereits 1913 mit seiner Frau Ada als künstlerischer Berater einer Deutsch-Neuginea-Expedition aufgebro-
Informationen zu allen Abonnements finden Sie unter
www.theaterbremen.de/abos, im Spielzeitheft, bei Jane
Weihert im Abonnementbüro oder telefonisch unter
0421 . 3653 - 344 von Dienstag bis Freitag zwischen 14
und 18 Uhr und am Samstag von 11 bis 14 Uhr.
foyer 52
KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke
Text: Sabine Komm
Kunsträtsel
Mit ihrer reichen Sammlung spannt die
Kunsthalle Bremen einen Bogen vom 14.
Jahrhundert bis heute: Die SammlungsSammlungs
räume bieten einen einmaligen Überblick
über die Geschichte der europäischen
Kunst und der internationalen Moderne.
In wenigen Stunden können die Besucher
die Malerei und Bildhauerei, die DruckDruck
grafik und Medienkunst in ihrer EntEnt
wicklung von der Renaissance bis in die
Gegenwart verfolgen.
Ein Schwerpunkt der Sammlung: franzöfranzö
sische und deutsche Malerei des 19. und
20. Jahrhunderts. Besonders beeindrubeeindru
ckend sind die Werke der französischen
Impressionisten wie Monet, Manet und
Cézanne sowie zahlreiche Gemälde von
Corinth, Liebermann, Beckmann und
Paula Modersohn-Becker. Wegbereiter
der Medienkunst wie Cage und Paik sind
mit bedeutenden Installationen vertreten.
Das Kupferstichkabinett mit über 200.000
Blatt Handzeichnungen und druckgrafischen Blättern ist eines der größeren
Kabinette in Europa.
Neuer Besuchermagnet ist die unmittelbar in die Gebäudearchitektur integrierte
Installation des amerikanischen Lichtkünstlers James Turrell, die speziell für
die Kunsthalle konzipiert wurde und in
ihrer Form einmalig ist.
Gestalter des Alltags
Souvenirs, Souvenirs
Stehende, Liegende, Sitzende, Plaketten und Münzentwürfe – Gerhart Schreiter (1909–1974), der Mann, der nach dem
2. Weltkrieg als erster Lehrer für Bildhauerei an der Staatlichen Kunstschule Bremen unterrichtet hat, ist ein Grenzgänger
zwischen Alltagsthemen und Abstraktion. Schreiters Witwe hat den Nachlass des
Künstlers dem Gerhard Marcks-Haus vermacht. Jetzt, zum 40. Todestag des Bildhauers, revanchiert sich das Museum mit
der Ausstellung: „Gerhart Schreiter: Gestalter des Alltags.“
Das Timing ist perfekt: Passend zu Fernweh und Ferienzeit zeigt das Historische
Museum Bremerhaven die Sommerausstellung „Wenn jemand eine Reise tut…
Erinnerungsstücke aus aller Welt.“ Bremerhaven ist seit jeher Ausgangspunkt für
Seeleute, Auswanderer oder Kaufleute. Das
Museum besitzt deshalb eine der größten
norddeutschen Sammlungen an Koffern,
Reisekleidung und Souvenirs unterschiedlichster Länder.
In abgedunkelten Räumen beleuchten
Spots mehr als 500 Erinnerungsstücke.
Frage: Welchen Namen trägt die über drei Zu sehen sind mehr als 50 Plastiken und
Darunter Pottwal-Zähne, Porzellan, BudGeschosse reichende Installation von
Modelle. Gerade seine kleinen Arbeiten
dha-Figuren, Bibeln, Besteck, Masken,
James Turrell?
spiegeln die Auf bruch-Stimmung der daTrommeln und Exotika wie Kaimane, Kumaligen Zeit, darunter immer wieder das
gelfische und Schmetterlingsbilder. Seit
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum
Thema von Mutter und Kind sowie Raddem späten 19. Jahrhundert habe es in Af15. 7. 2014 an foyer, Roland Verlag GmbH,
fahrer. Im großen Raum des Museums geht rika und der Südsee eine regelrechte AnSchlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahes um öffentliche Werke wie die „Trauern- denkenproduktion für Reisende und Seeme ist auch online möglich:
den Frauen“ auf dem Osterholzer Friedhof. leute gegeben, sagt Museumsdirektor
www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Auch den Erker des Bankhauses Plump am Alfred Kube.
Zu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten für Markt hat Schreiter geschaffen.
Der Ausstellungsparcours führt vom Norddie Kunsthalle Bremen.
Ein weiteres Werk ist die „Speisung der
pol über Grönland, Amerika, Mexiko, AsiDie Antwort des Kunsträtsels aus der
Fünftausend“ an der Tür zur Heilig-Geist- en, die Südsee und Afrika zurück nach
Ausgabe 104 lautet: Vallauris
Kirche in Bremen-Vahr (1964). Einzelne Fi- Norddeutschland. Weil jedem Raum Verguren vereinen sich zu einem wogenden
se wie „Wenn jemand eine Reise tut…“ des
Gewonnen haben:
Meer. Als Vertreter des gemäßigten Moder- norddeutschen Lyrikers Matthias Claudius
Marion Lindner, Emden
nismus findet Schreiter hier zu einer fast
zugeordnet sind, wird die Ausstellung zu
Annette Meßmer, Hannover
abstrakten Formsprache.
einem begehbaren Gedicht.
Roswitha Rosebrock-Hagg, Bremen
15. Juni bis 7. September.
28. Juni bis 9. November.
Susi Szelwis, Nordenham
Gerhard Marcks-Haus Bremen
Historisches Museum Bremerhaven
Sebastian Wilbrand, Arnsberg
Kunst Ausstellungen 53 foyer
Erotische Phantasien
Im Farbenrausch
„Geile Sybillchen“ – was für ein Titel! Das
Horst-Janssen-Museum in Oldenburg konzentriert sich in dieser Ausstellung mit
mehr als 200 Arbeiten auf die erotischen
Phantasien von Horst Janssen (1929-1995).
Neben Selbstporträts und Landschaften
sind sie sein zentrales Thema gewesen.
„Die Farbe beißt mich ans Herz“, schreibt
Marianne von Werefkin (1860–1938). In expressiven Farben hält die Avantgardistin
die Welt fest: Leute im Café, einen Biergarten, den Sturm, eine Prozession inmitten
atemberaubend steiler Berge. Das Paula
Modersohn-Becker Museum Bremen zeigt
rund 80 Bilder dieser Ausnahmekünstlerin
In den Radierzyklen „Nana“ und „Mädder klassischen Moderne, darunter Leihgachenzimmer“ knüpfen die Gespielinnen
ben der Fondazione Marianne Werefkin in
erotische Bande. Später entstehen aufwän- Ascona/Schweiz.
dige Blei- und Buntstiftarbeiten, die Janssen als „Fleischzeichnungen“ bezeichnet. Die Inszenierung ist nach Themen geordDer „Millionenstrichler“, wie er sich selbst net: Landschaften, Arbeiterbilder, Theaternennt, wird dafür 1968 auf der Biennaund Zirkusdarstellungen. In der gemeinsam
le in Venedig ausgezeichnet. Weiterer Hö- mit der Städtischen Galerie Bietigheim-Bishepunkt ist der malerische Aquarellzyklus singen entwickelten Ausstellung „Marianne
„Phyllis“ (1978). Die romantisch anmuWerefkin: Vom Blauen Reiter zum Großen
Bären“ geht es um die künstlerische Enttenden Bilderfindungen entpuppen sich
wicklung der Russin. Anfangs wird sie als
schnell als Sado-Maso-Inszenierungen.
Pornografisch ist das alles – so Museums- „russischer Rembrandt“ bezeichnet. Später
leiterin Jutta Moster-Hoos – nicht, schließ- gibt sie ihre Malerei fast zehn Jahre lang auf,
lich hat es bereits im antiken Pompeji die
um die Talente ihres Lebensgefährten Aletollsten Sachen gegeben.
xej Jawlensky zu fördern.
Der Ausstellungstitel stammt übrigens von
dem egozentrischen Wortzauberer selbst.
Er wusste um die Marktgängigkeit seiner
erotischen Zeichnungen: „Die Leute lieben
die etwas angekrüppelten Gnome, die geilen Sybillchen…“
19. Juli bis 16. November.
Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Als der 1. Weltkrieg ausbricht, ziehen sie in
die Schweiz. Symbolismus, die Nabis und
Edvard Munch inspirieren Werefkins Bildsprache. 1924 wird die Malerin zur treibenden Kraft der in Ascona gegründeten
Künstlergruppe „Der Große Bär“.
20. Juli bis 5. Oktober.
Paula Modersohn-Becker Museum Bremen
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foyer 54
LITERATUR Im ersten Augenblick / Ein Tag zu lang
Text: Inge Zenker-Baltes
: Literatur
Fluch der Schönheit
Ein verhängnisvoller Tag
Grégoire Delacourts bittersüße Liebesgeschichte
Marie NDiayes Erfolgsroman
jetzt als Taschenbuch
Einen Skandal kurz nach der Veröffentlichung seines neuen Buches „Im ersten Augenblick“ hätte Grégoire Delacourt beileibe nicht nötig gehabt. Schon die beiden
ersten Romane des 1960 geborenen Franzosen wurden ausgezeichnet. Zuletzt begeisterte „Alle meine Wünsche“ auch in
Deutschland und wird gerade verfilmt.
„Im ersten Augenblick“ beginnt mit dem
Auftritt der real existierenden Filmschauspielerin Scarlett Johansson, die eines
Abends an der Tür des jungen Automechanikers und Filmfreaks Arthur Dreyfuss klingelt. Der, völlig hingerissen, traut
seinen Augen nicht, ist aber später ebenso erleichtert wie auch ein klein wenig enttäuscht, als die Schöne ihm gesteht, nicht
Scarlett Johansson zu sein, dass ihre fatale
Ähnlichkeit mit dem amerikanischen Star
jedoch wie eine Fluch auf ihr laste. Da lässt
Arthur sie in sein Leben und in sein Herz.
Hochpoetisch beschreibt der Autor eine romantisch-melancholische Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen, die
sich im Rückblick auf ihre traurige, von
Schicksalsschlägen geprägte lieb- und
trostlose Kindheit aneinander klammern
und erstmals zusammen so etwas wie
Glücksgefühle empfinden. Wie ein Paukenschlag kommt unerwartet das gewaltige, zerstörerische Ende.
Völlig perplex war der Autor angesichts der
Bemühungen von Sarlett Johansson, alle
Übersetzungen gerichtlich verbieten zu
lassen. Hätte die Diva Erfolg gehabt, wären
wir um eine ebenso bezaubernde wie tragische Story ärmer.
Grégoire Delacourt: Im ersten Augenblick. Übersetzung: Claudia Steinitz. Atlantik, 206 S., 17,99 Euro.
Erst am zweiten statt wie sonst am ersten
September möchte der Lehrer Herman
mit seiner Familie aus dem dörflichen Feriendomizil nach Paris heimreisen. Doch
hat sich die Welt um ihn herum an diesem
Tag völlig verändert. Eisiger Regen durchpeitscht die Sträßchen, es ist bitter kalt –
vor allem aber sind Rose, seine Frau, und
der kleine Sohn spurlos verschwunden.
Auf der Suche trifft Herman bei den Einheimischen plötzlich auf kalte Interessenlosigkeit und eine Mauer des Schweigens. Der
Pariser fühlt sich beobachtet und verfolgt,
registriert voller Panik mysteriöse Umtriebe
in vermeintlich vertrauter Umgebung. Unfähig, der dramatischen Situation rational
zu begegnen, verfällt Herman in Lethargie.
Marie NDiaye, die 2009 als erste farbige Autorin den Prix Goncourt erhielt, beschreibt in schnörkelloser Sprache, wie
dem gebildeten Mann alles, was sein Leben ausmachte, zu entgleiten droht.
Marie NDiaye: Ein Tag zu lang. Übersetzung: Claudia Kalscheuer. suhrkamp tb,
159 S., 8,99 Euro.
LITERATUR Herrliche Zeiten / Die Frau, die nie fror 55 foyer
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Die Sünden der Väter
Norbert Leitholds Porträt einer
Fabrikantenfamilie
Wie aus einem Füllhorn schöpft Norbert
Leithold selbsterlebte Histörchen, die er
während der Premierenlesung seines soeben erschienenen faktenreichen Familienromans „Herrliche Zeiten“ in Berlin mit
leuchtenden Augen fast nonstop zum Besten
gibt. Die Liste seiner Buchprodukte ist lang
– und fast ebenso bunt und abwechslungsreich wie das Leben des 1957 in Schwerin
geborenen Schriftstellers und Historikers.
Kunstkenner rasch eine zweifelhafte Karriere macht. Mit Blick auf die neu entbrannte Kunstraub-Debatte kann der spannende,
gut zu lesende Roman aktueller kaum sein.
Norbert Leithold: Herrliche Zeiten. DVA,
528 S., 22,99 Euro.
Tatort Atlantik
Elisabeth Elos Thriller der Extraklasse
Fast nichts weiß man über die 1956 geborene Elisabeth Elo, die in New England/USA
kreatives Schreiben unterrichtet. Nun hat
sie mit ihrem Debüt unter Beweis gestellt,
dass sie das Metier perfekt beherrscht. Die
Viele Jahre hat er der Geschichte dreier Ge- Geschichte von Pirio Kasparov, die zunerationen der Berliner Unternehmerdysammen mit ihrem Freund Ned in dessen
nastie Krypscholl gewidmet und entlarvt
kleinem Fischkutter vor der Küste Maines
vor dem Hintergrund von Krieg, Nazizeit
von einem großen Schiff gerammt wird,
und Wiederaufbau Täter und Opfer, unist ebenso vielschichtig wie fesselnd. Pifreiwillige Mitläufer und Opportunisten.
rio überlebt vier Stunden im eiskalten
In kurzen, filmreifen Schnitten erzählt der
Wasser, von Ned fehlt jede Spur. Die junge
Chronist von Intrige, Verrat und Hass, von
Frau glaubt nicht an einen Unfall, beginnt
Verlust und zerstörten Träumen, begleitet
nachzuforschen und gerät in einen Strudel
die Schicksale einzelner Familienmitglieder aus Korruption und Verrat. Elisabeth Elos
unkommentiert latent humorig im Präsens. sprach- und bildgewaltiger Schmöker ist so
ungewöhnlich wie sein deutscher Titel.
Streckenweise befindet sich der kunstinte- Elisabeth Elo: Die Frau, die nie fror. Überressierte Sohn Otto im Fokus, der, vom Va- setzung: K.Bielfeld und J.Bürger. Ullstein,
ter in die Wehrmacht gezwungen, dort als
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Sonntag, den 25. Mai 2O14 um 15.OO Uhr laden
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foyer 56
LITERATUR Buch und Musik / NordMord
: Literatur
Buch und Musik
Jacobs stellt klar
Den Inhalt dieses Buches werden die Bremer Leser mit mehr oder minder heftigem
Kopfnicken zur Kenntnis nehmen. Denn
hier fand und findet die Alte Musik eine
besonders aktive Pflegestätte. Erinnert sei
nur an die von Thomas Albert gegründete Akademie für Alte Musik, an Ensemble
wie die „Fiori musicali“ und Weser-Renaissance, an international gefragte Solisten
von der Gambistin Hille Perl bis zum Alte-Musik-Kämpfer Harald Vogel, der einem
Großteil der Orgelliteratur Johann Sebastian Bachs zur Geltung verhalf. Und nicht
zuletzt dominiert barocke Musik das Musikfest Bremen: Viele Stars der Szene hat
Thomas Albert schon zu Konzerten in die
Hansestadt geholt.
NordMord
Krimis aus der Region
Lehrer, Dirigent und Leiter zahlreicher Pro- Erwin Groenewold will eigentlich nur eins:
duktionen für die Bühne und CD‘s.
seine Ruhe. Doch die heile Welt des braven Polizisten im beschaulichen Leer wird
Der Themenkatalog ist reich und vielseiarg gestört. Durch einen Mord – und durch
tig, reicht von der Definition „Alter Muden Besuch von Tante Dini, die ihn gnasik“ und ihrer Authentizität, die es nach
denlos betüddelt. Volker Feldkamp schildes Autors Meinung nur dem Buchstadert Groenewold und dessen Nöte in „Blutben (sprich: Noten) nach geben kann, über Leer“ genussvoll, ohne die Hauptfigur
Fragen zur historischen Aufführungspraseines Krimi-Erstlings der Lächerlichkeit
xis, zum Gesangsstil – Jacobs bezeichnet
preiszugeben. Aber komisch ist es schon,
sich nicht als Countertenor, sondern als
wie dessen Alltag gehörig durcheinander
„männlicher Alt“ – bis zum Umgang mit
gewirbelt wird.
zweifelnden Interpreten.
Schließlich fällt die Frage, deren Antwort
Bremer Opernbesucher besonders interessieren dürfte: „Was hältst du vom Regietheater?“ René Jacobs will keineswegs,
dass Alte Musik mit alten DarstellungsNun also, von Silke Leopold herausgeformitteln interpretiert wird. Vielmehr unterdert, will René Jacobs „Alte Musik neu erscheidet er zwischen Regietheater und Rezählen.“ Sie kann ihm ohne eitle Selbstgisseurtheater. Zur erstgenannten Praxis
bespiegelung stilbezogene Fragen auf
zählt er Aufführungen, die in neuer Sicht
Augenhöhe stellen, denn sie hat, neben anund mit heutigen Mitteln entstehen, zur
deren Veröffentlichungen, eine vierbänanderen Kategorie Inszenierungen, die am
dige Operngeschichte geschrieben, in der
Willen der Autoren vorbei auf „freien WilBarockmusik besonders ausführlich belen“ der Regisseure erarbeitet werden und
handelt wird.
deren Inhalt nicht mehr von der Musik beglaubigt wird, also abzulehnen ist.
Und Jacobs, ein Pionier und Missionar der
Simon Neubauer
Alten Musik, kann zu jedem Einzelthema
ebenso kompetent wie lesefreundlich ant- René Jacobs im Gespräch mit Silke Leoworten. Dabei schöpft er aus den Abschnit- pold: „Ich will Musik neu erzählen.“ Verlag
Bärenreiter, Henschel. 223 S., 24,95 Euro.
ten seines Künstlerlebens als Sänger,
Witzige Momente zeichnen auch den „Salamimörder“ von Achim Tacke aus. Dafür sprechen schon die Tatwaffen. Denn
Kommissar Poppinga wird in Dangast mit
knüppelharten Salamiwürsten konfrontiert, mit denen erst ein Biobauer und später weitere Opfer erschlagen werden. Die
von Poppinga wenig geschätzte Kollegin
Swantje aus Oldenburg bringt zusätzlichen
Schwung in den Fall, bei dem es auch um
Pferdediebe und Spekulationshaie geht.
Fazit: Zwei unterhaltsame Krimis, bestens
geeignet für Strandkorb oder Liegestuhl.
Peter Schulz
Volker Feldkamp: Blut-Leer. Leda-Verlag,
222 Seiten, 9,95 Euro.
Achim Tacke: Der Salamimörder. Südwestbuch-Verlag, 257 Seiten, 12,50 Euro.
Vier Theater.
Eine Metropole.
Ein Portal.
www.theaterlandschaft-nordwest.de
Weitere Förderer
foyer 58
KINO Die zwei Gesichter des Januars
: Kinotipps
Text: Wilfried Hippen
„Die zwei Gesichter des Januars“
Ödipus in Knossos
„Die zwei Gesichter des Januars“
von Hossein Amini
1962 war eine Reise nach Griechenland
noch Luxus und ein Abenteuer. Am Anfang von „The Two Faces of January“ tref
treffen die drei Protagonisten auf der so gut
wie menschenleeren Akropolis aufeinander, später werden sie auf Kreta in den unbewachten Ruinen des Palasts von Knossos übernachten – das waren noch Zeiten!
Hossein Amini beschwört sie stilsicher
und sinnlich herauf, und so ist sein Regiedebüt allein schon als historischer Reisefilm sehenswert.
Der junge Amerikaner Rydell mag etwas heruntergekommen wirken, aber er
schlägt sich in Athen ganz gut durch, indem er als Reiseführer dafür sorgt, dass
reiche College-Girls sich in ihn verlieben
und er sie dann beim Tausch ihrer Dollars
in Drachmen beschummeln kann. Auf der
Akropolis sieht er ein Paar von Landsleuten, das ihn fasziniert: Der Mann erinnert
ihn an seinen Vater und die viel jüngere
Frau ist sehr attraktiv.
Da hat sich die Autorin Patricia Highsmith ein wenig von der griechischen My-
thologie inspirieren lassen, später wird
sich dann auch noch eine ihrer Figuren in
den labyrinthischen Gängen von Knossos
als ein moralisches Ungeheuer entpuppen. Doch zuerst sind sich die drei sympathisch, Rydell führt Chester Farland und
seine Frau Colette über den Flohmarkt
und wird von ihnen zum Abendessen eingeladen. In dieser Nacht wird Chester im
Hotel von einem Detektiv bedroht, denn er
hat reiche und mächtige Leute um ihr Geld
betrogen. Es entwickelt sich eine tödliche
Auseinandersetzung, Rydell kommt im
falschen Moment dazu. Er hilft den Farlands zu entkommen, bald werden sie im
ganzen Land von der Polizei gesucht. Alle drei sind gierige Lügner und der dramaturgische Sog des Films entwickelt sich vor
allem dadurch, dass sich die zuerst subtile und unausgesprochene Spannung zwischen ihnen immer mehr verstärkt und
auf eine katastrophale Entladung zu läuft.
auch die einzige Schwäche der Verfilmung
genau benennt. Denn es fehlt sowohl eine schillernde Persönlichkeit wie ein Sympathieträger, und dies wird nicht ganz dadurch ausgeglichen, dass Viggo Mortensen, Kirstin Dunst und Oscar Isaac ihre
Figuren komplex und feinsinning verkörpern und immer sehr gut aussehen.
Patricia Highsmith hat immer über ähnlich amoralische, sensible und kultivierte
Helden geschrieben. „Die beiden Gesichter des Januars“ zählt allerdings zu
ihren schwächeren Romanen. Ein Verleger lehnte ihn sogar ab mit dem Satz „Eine Geschichte kann zwei neurotische Charaktere vertragen, aber nicht drei“, der
Demnächst im Kino
Der aus dem Iran stammende Regisseur
Amini hat sich als Drehbuchschreiber einen Namen gemacht („Die Flügel der Taube“, „Drive“), und so gelingt es ihm, die
Mängel der literarischen Vorlage durch eine zugleich nuancierte und spannende
Dramaturgie zu kaschieren. Raffinierte
und elegante Krimis wie dieser werden
kaum noch gedreht und man zieht unwillkürlich Vergleiche mit der letzten eigenen
Griechenland-Reise.
Kinostart: 29. Mai
In „Enemy“ (Kinostart 22. 5.) von Denis
Villeneuve trifft ein Mann seinen Doppelgänger. Seit der Romantik ist dies ein beliebtes Thema für Schauergeschichten,
aber so realistisch und plausibel wie hier
wurde es selten durchgespielt. Der Film
basiert auf einem Roman des Nobelpreis-
kino Demnächst
„Die geliebten Schwestern“
trägers José Saramago und wirkt auch
deshalb so verstörend, weil das Phantastische hier mit einer unterkühlten Sachlichkeit präsentiert wird.
Wie viele Komiker hat auch der Franzose Guillaume Gallienne die eigene Biografie als Rohstoff für seine Auftritte genutzt.
Nicht umsonst wird sein Film „Maman
und ich“ (5. 6.) mit den frühen Filmen von
Woody Allen verglichen. Aber er ist noch
radikaler, denn er spielt hier sowohl sich
selber als ein Muttersöhnchen wie auch
die eigene, äußerst dominante Mutter.
Diese hatte ihn immer wie die erwünschte
Tochter behandelt, und so muss Guillaume der Welt, vor allem aber sich selber beweisen, dass er ein richtiger Mann ist.
Einen historischen Kostümfilm hat man
von dem deutschen Genre-Regisseur Dominique Graf, der in den letzten Jahren
fast nur noch Krimis gemacht hat, nicht
erwartet. Doch auf der Berlinale überzeugte er mit „Die geliebten Schwestern“
(31. 6.), in dem er von dem Dreiecksverhältnis zwischen Friedrich Schiller und
zwei Schwestern erzählt. Dabei beeindruckt, dass er mit einem feinen Gespür
den Ton und die Stimmungen des späten
18. Jahrhunderts trifft, zugleich aber sehr
unmittelbar und charmant von den Lei-
„Maman und ich“
denschaften der jungen Leute erzählt. Das
Ergebnis ist ein Liebesfilm für alle, die keine Kinoromanzen mögen.
Im Sommer vergangenen Jahres wurde in
Bremen der Spielfilm „Lügen“ (24. 7.) von
Vanessa Jopp gedreht. Das besondere bei
dieser Produktion ist, dass das Schauspieler-Ensemble, zu dem Meret Becker, Thomas Heinze und Elisabeth Trissenaar gehören, die einzelnen Szenen weitgehend
improvisierte. Es gab kein festes Drehbuch, nur die Drehorte und Grundsituationen waren vorgegeben. Erzählt wird,
wie eine Gruppe von sechs Menschen versucht, die eigenen Lebenslügen, Geheimnisse und Flunkereien zu entwirren.
Vor einigen Millionen Jahren lag Deutschland am Äquator und war eine Wüstenlandschaft, in der Dinosaurier lebten. Dies
ist eine der erstaunlichen Erkenntnisse,
die „Planet Deutschland“ (7. 8) von Stefan
Schneider bietet. Mit aufwendigen Animationen und Spielszenen wird hier ein Überblick auf die Naturgeschichte des Landes
präsentiert, der deutlich macht, wie die
Meere und Berge entstanden, wie sich über
die Zeitalter die Tier- und Pflanzenwelt
verwandelte und wie die ersten Menschen
hier aussahen. Eine zugleich unterhaltsame wie informative Geschichtsstunde!
59 foyer
foyer 60
KOLUMNE Nachgedacht
: Nachgedacht
Text: Stephan Cartier
hEimat ErdE
S
chutzlos gegeneinander auf engstem
Raum vereint zu sein, lässt viel Platz
zur Begegnung mit anderen Meinungen und absonderlichen Verhaltensweisen. Wer es nicht glauben mag, dem sei
eine Weihnachtsfeier im Kreise der Familie empfohlen. Sicherlich war es ein solches Fest, bei dem Jean-Paul Sartre ein
Satz durch den Kopf schoss, der es später
zu existenzialistischem Weltruhm brachte: „Die Hölle, das sind die anderen.“
Aber es geht natürlich auch anders. Zum
Beispiel 400 Kilometer über dem Erdboden. Hier scheint die Schwerelosigkeit die
Last des mitmenschlichen Mitteilungsbedürfnisses leichter erträglich zu machen.
So kommt es, dass der Westfälische Friedenspreis zu Münster in diesem Jahr der
Internationalen Raumstation ISS und ihren Besatzungen zuerkannt wird.
Nun könnte man die Wahl der Astronauten etwas sehr symbolträchtig finden. Sicherlich hätte es den einen oder anderen
Aktivisten gegeben, der gezielter zum Frieden in der Welt beiträgt. Aber diese Schelte wäre ungerecht. Die Raumstation ist die
ultimative Herausforderung für das Sozialwesen Mensch. Denn hier ist mental immer Weihnachtsfeier, und man kann der
Zwangsgemeinschaft nicht einmal auf eine
Zigarette vor der Tür entfliehen.
Wie viel die Versuchsanordnung einer
Raumstation über das Wesen des Menschen verrät, hat der Philosoph und Bandwurmsatzzüchter Peter Sloterdijk erkannt.
Solche künst„Die Hölle, das
lichen Behausind die anderen.“ sungen seien
die härteste
Bewährungsprobe auf das, was man das
Menschliche nennt, denn „die KonstrukDie Hälfte des Preisgeldes von insgesamt
tion von absoluten Inseln im Weltraum ist
100.000 Euro geht an die Pioniere im Orbit, ein zur Präzision verdammtes Geschäft, da
weil sie Hoffnung hegen, dass Frieden zwi- es in ihm kein Ausruhen auf impliziten Anschen Menschen möglich ist. Zumeist arnahmen gibt. (…) Im Vakuum gelingt nur,
beiten und leben ja Russen und US-Amewas bis ins letzte Detail verstanden wird.“
rikaner in den engen Metallröhren der
Die Konstrukteure der ISS müssen also geISS, deren Väter sich im Kalten Krieg noch nau gewusst haben, was ein Mensch zum
in herzlicher Verachtung gegenüberstanLeben braucht. Hätten sie etwas vergessen,
den. Die andere Hälfte des Preises gehört
würde die Kriegsgräberfürsorge nun das
übrigens der Jugendarbeit der Deutschen
ganze Preisgeld bekommen.
Kriegsgräberfürsorge.
Dabei simuliert die Technik der ISS doch
nichts anderes als die grundlegenden Lebensbedingungen des Menschen, also Sauerstoff, Wärme, Farbfernsehen und einiges
mehr. Das wirft unweigerlich die Frage auf,
warum das Leben auf der Erde unterhalb
der ISS so viel kriegerischer ist als in ihrer
kleinen künstlichen Kopie? Schließlich ist
der Blaue Planet selbst nichts anderes als
eine etwas größere Raumstation im Weltall. Der US-amerikanische Architekturvisionär R. Buckminster Fuller beschrieb dies
in seinem Buch mit dem wunderschönen
Titel „Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde“ schon 1969: „Sie wissen, entweder halten Sie die Maschine in Ordnung,
oder es gibt Ärger und sie funktioniert
nicht mehr richtig.“
Man muss beim Zusammenleben also darauf achten, dass nichts kaputt geht. Und
je unentrinnbarer man aufeinander hockt,
desto mehr Mühe muss man sich dabei geben. Das scheint das Geheimnis der friedfertigen Raumstation zu sein. So könnte also auch die gesamte Menschheit als
Besatzung des Großraumschiffes Erde zu
der Ehre kommen, mit dem Westfälischen
Friedenspreis ausgezeichnet zu werden.
Voraussetzung wäre, dass sie begreift, dass
die Erde keine Tür hat, um auszusteigen.
PR
WIRTSCHAFT Landessparkasse zu Oldenburg
Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) setzt
ausgefeiltes „Private Banking“-Konzept in der
Region um
61 foyer
Sven Litke
bEratung – gErn
Ein bisschEn „mEhr“
S
ie ist bekannt von der Nordsee bis
zum Dümmer, genießt seit Generationen das Vertrauen ihrer Kunden. Die
vor 228 Jahren gegründete Landessparkasse zu Oldenburg (LzO), die älteste durchgehend geschäftstätige Sparkasse der Welt, ist
im Nordwesten fest verwurzelt.
Und das funktioniert so: Im Oldenburger
Stammhaus und in allen neun Regionaldirektionen der LzO von Friesland bis nach
Vechta sind ausgewählte Spezialisten in
Sachen „Private Banking“ vor Ort. Sie betreuen jeweils nicht mehr als 100 persönlich zugeordnete Kunden.
Banking“-Berater täglich aus dem Stammhaus am Oldenburger Schlossplatz versorgt werden. Angereichert werden diese
Analysen durch konkrete Empfehlungen
zur Vermögensanlage, die direkt an die
Kunden weitergereicht werden.
„Wir kennen die Menschen, die hier leEs sind speziell ausgebildete Fachleute mit
ben. Und sie vertrauen uns“, weiß Sven Lit- besonderen Kenntnissen bei der Vermöke, Leiter des Bereichs Vermögensmanage- gensanlage wie Fonds- und Aktiengeschäfment. So gebe es viele begüterte Familien
ten oder anderen chancenreichen Wertaus der Region, die seit Jahrzehnten ihre
papieren und Beteiligungen. „Sie haben“,
Konten bei der
sagt Sven Litke, „deLzO haben und „Wir kennen die Menschen, die
ren Wünsche und
sie „quasi mit- hier leben. Und sie vertrauen uns“ Rahmenbedingunsamt Vermögen
gen stets im Blick
vererben.“ Dafür hat die LzO ein ausgeund sprechen ihre Sprache.“ Und das ist
feiltes „Private Banking“-Konzept entwidurchaus wörtlich zu nehmen, denn nicht
ckelt, um diesen vermögenden Kundenselten werden Beratungsgespräche ganz
kreis noch bedarfsgerechter und präziser
persönlich in ortsüblicher Form etwa op
betreuen zu können.
Platt oder Saterfriesisch geführt.
Doch die LzO-Experten wissen noch mehr.
„Sie kennen die aktuellen Entwicklungen
im Mittelstand, in der Landwirtschaft, in
den beratenden Berufen oder im Gesundheitswesen genau und können deshalb mit
ihren Gesprächspartnern auf Augenhöhe
kommunizieren“, weiß Sven Litke. Für die
Kunden aus den „Freien Berufen“ bilden sie
zusammen mit einem versierten Firmenkundenberater ein „Berater-Tandem“, das
genau mit den persönlichen Vorstellungen
jedes Kunden vertraut ist. So können die
Vorschläge genau darauf abgestimmt werden, ob jemand eher sicherheitsorientiert
oder mehr risikobereit eingestellt ist.
Für die Umsetzung sorgt der 2002 eigens
dafür gegründete Bereich Vermögensmanagement (Sven Litke: „Zu dieser Zeit ein
wegweisendes Konzept in der deutschen
Sparkassen-Landschaft“), der sich eng
am bekannten LzO-Slogan „Unsere Nähe
bringt Sie weiter“ orientiert. „Wir beraten
diese Kunden, zu denen auch viele Mittelständler und Freiberufler gehören, nämlich
genau dort, wo sie wohnen oder arbeiten.
Und nicht in Hamburg oder Düsseldorf.“
Zum „Private Banking“-Angebot der LzO gehört auch die Unterstützung beim Erwerb
oder Verkauf von Immobilien und Sachwerten wie zum Beispiel Kunst- oder Oldtimersammlungen. Oder die Bewertung von Unternehmensanteilen. Sven Litke fasst es so
zusammen: „Unsere Mitarbeiter verstehen
sich als persönliche Finanzanwälte, die den
Kunden in ihren individuellen Lebenslagen jederzeit Tag für Tag mit ihrer Expertise
glaubwürdig zur Seite stehen.“
Dabei können sie und die anderen Kundenberater in den LzO-Filialen sich auf
die „Hausmeinung“ der LzO stützen. So
heißt die sorgfältige Auswertung intensiver Marktbeobachtungen, die Sven Litke
mit seinem Team wöchentlich vornimmt
und aktuell veröffentlicht. Wie entwickeln sich die Kapitalmärkte, was tut sich
an den Börsen rund um den Globus – diese und andere Informationen finden sich
im „Morgeninfo“, mit dem die „Private
foyer 62
WIRTSCHAFT Panorama
: Panorama
Wissenschaft
Text: Stephan Cartier
Reiter-App
Verrückt nach Hölderlin
Lord Byron in Vechta
Autoreisen mit Handy-Apps und einschlägigen Routenplanern im Internet vorzubereiten, ist mittlerweile Routine. Neuerdings ist dies auch für Touren mit PS auf
vier Beinen möglich. Bremer Wissenschaftler haben eine Applikation entwickelt, um
Reit-Routen besser planen zu können. Informatiker der Universität und der Hochschule Bremen vertreiben die erweiterte
App über ihre Gemeinschaftsausgründung
NOMA GmbH – kostenlos, wie es sich für
ein vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung gefördertes Projekte gehört.
Friedrich Hölderlin gilt heute als einsames Genie zwischen Klassik und Romantik
– überschwänglich, seiner Zeit ästhetisch
voraus und verrückt mit ärztlichem Attest.
Dem Werk des Dichters widmet sich die Oldenburger Literaturwissenschaftlerin Sabine Doering seit vielen Jahren. Der Präsidentin der Hölderlin-Gesellschaft wurde
nun eine ganz besondere Ehre zu Teil. Unter mehr als 1000 Bewerbern erhielt sie einen Forschungsaufenthalt am renommierten Notre Dame Institut for Advanced
Study in South Bend (Indiana/USA). Hier
wird sich Doering mit dem Konzept des Segens im dichterischen Werk des zum protestantischen Theologen ausgebildeten
Hölderlin beschäftigen, der stets deutliche
Distanz zur Kirche hielt.
Anders als Sabine Doering (siehe nebenan), die es in die Welt hinauszieht, tritt Nobert Lennartz, Direktor des Instituts für
Geistes- und Kulturwissenschaften an der
Universität Vechta, den umgekehrten Weg
an: Er „importiert“ Forschung zu einem
der wichtigsten Dichter der Romantik nach
Deutschland. Hier im „ländlichen und stets
pastoralen“ Norden Deutschlands, wie es
in der Einladung zur Konferenz umschrieben wird, findet im Juni eines der wichtigsten Treffen zum Werk Lord Byrons statt.
David Wewetzer vom Technologiezentrum
für Informatik und Informationstechnik
der Bremer Universität sieht in dem Produkt ein Paradebeispiel für angewandte
Grundlagenforschung. Die App bietet Daten und Hintergründe zu 44.000 Routen für
Reiter in Deutschland und Österreich. Bilder zu Strecken, Kommentare über Risiken
und Attraktionen, aber auch Anwendungen,
um ein Register zum eigenen Pferd anzulegen, sollen die App zu einer umfassenden
Planungs-Software machen. Das Projekt ist
für verschiedene Betriebssysteme wie Android und iOS erhältlich und kann unter
www.reiter.app heruntergeladen werden.
Dass ausgerechnet Vechta für diese hochkarätig besetzte Tagung über „Byron und die
Grenzen des Romantizismus“ ausgewählt
wurde, hängt nicht zu Letzt mit dem guten
Leumund zusammen, den sich die Vechtaraner Anglisten durch Tagungen unter anDoering freut sich auf die Möglichkeit, mit derem zu Charles Dickens erarbeitet haben.
Wissenschaftlern Diskussionen zu ihrem
Die dreitägige Konferenz wird sich ab dem
Thema auch über die Grenzen ihrer eige19. Juni darum bemühen, Byron aus dem
nen Disziplin hinaus führen zu können.
Stigma zu befreien, „nur“ ein Romantiker
Das Stipendium empfindet sie aber nicht
gewesen zu sein und seine ganz eigene Vernur als eine persönliche Auszeichnung:
arbeitung zum Beispiel auch naturwissen„Natürlich bin ich auch ein wenig stolz da- schaftlicher Erkenntnisse aufzeigen. Als berauf, dass unsere Carl-von-Ossietzky-Uni- sonderen Gast erwartet man übrigens einen
versität einen so guten Ruf an einer der
Nachfahren des Dichters: Robin Lord Byron
führenden Universitäten der USA hat.“
wird das Grußwort sprechen.
160
JAHRE FÜR DIE
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die Höhepunkte der starken Tradition und smarten Zukunft
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foyer 64
kulturkalender
KULTUR
TERMINE
...................................................
Bremerhaven
24. 5. (S) Sophokles: Elektra. Großes Haus
21. 6. (M) Berthold Goldschmidt: Der gewaltige Hahnrei.
Großes Haus
2. 7. (T) Projekt: Der rote Faden. Großes Haus
Premierendaten
15. Mai bis 15. September 2014
...................................................
...................................................
Bremen
Oldenburg
23. 5. (S) Alexander Giesche: Lost. Kleines Haus
1. 6. (M) Pomp & Circumstance – Music for a Kingdom.
Theater am Goetheplatz
1. 6. (T) Gintersdorfer/Klaßen: La Bremencité. Kleines Haus
27. 6. (M) Ragni/Rado/MacDermot: Hair.
Theater am Goetheplatz
28. 6. (S) Friedrich Schiller: Maria Stuart. Kleines Haus
1. 7. (S) Junge Akteure: Homezone. Moks
Abkürzungen:
P = Premiere
WA = Wiederaufnahme
UA = Uraufführung
z.l.M. = zum letzten Mal
w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben
Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit!
Terminschluss: 1. Mai
16. 5. (S) du Prez/Idle: Monty Python’s Spamalot. Großes Haus
5. 6. (S) werkgruppe2: Blankenburg (UA). Kloster Blankenburg
6. 6. (M) Benjamin Britten: Albert Herring. Kleines Haus
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater)
Alle Termine ohne Gewähr!
19., 22. (15.30 h)
Gastspiel Tim Fischer Mai 27.
Operngala Paris, Sevilla, Rom Mai 28.
Tosca Mai 29.; Juni 8. (18 h/z.l.M.)
Pomp & Circumstance Juni 1. (18 h / P), 5.,
11., 14., 20.; Juli 4., 10., 16. (z.l.M.)
Cosi fan tutte Juni 6. (WA), 9.+28. (18 h);
Juli 12. (z.l.M.)
Hair Juni 27. (P), 29. (18 h), Juli 1., 5., 7., 11.,
13., 15., 17., 19., 20.
Kleines Haus
Bremen
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I’m Your Man Mai 15., 25. (18 h); Juni 5.,
Theater Bremen
13., 20.
Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33
Theater am Goetheplatz
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
La Bohème Mai 15.; Juni 13.; Juli 1., 7.
(z.l.M.)
Juliette Mai 16., 18. (15.30 h), 24. (z.l.M)
La Traviata Mai 17., 25. (18 h); Juni 7., 21.
(18 h)
Die zehn Gebote Mai 19., 31., 26.; Juli 6., 9.
(z.l.M.)
Kleiner Mann – was nun? Mai 22.; Juni
Herkunft Mai 16.+27. (jew. 19 h); Juni
8.+22. (jew. 18.30 h)
Der Blick der Tosca Mai 17., 29. (18 h), 31.;
Juni 4., 6., 12.
Symptom Tanz Mai 18. (18.30 h); Juni 19.
Mobutu choreografiert Mai 27., Juni 14.
(19 h)
La Bremencité Juni 1. (P)
Penguins & Pandas Juni 7. (z.l.M.)
No Punk, Pololo Juni 15. (21 h)
Schimmernder Dunst über Coby County
Juni 21. (z.l.M.)
Tod-Krank.doc Juni 27. (z.l.M.)
Maria Stuart Juni 28. (P)
Moks
Freier Fall Mai 17. (20 h)
Kinder|Soldaten Mai 24.+25.+28. (jew. 19 h)
Gelber Mond Juni 11. (WA / 20 h),
12.+16.+17.+19.+20. (10.30 h), 14.+18. (20 h),
Rico, Oskar und die Tieferschatten Juni
25.+26. (10.30 h), 28. (16 h)
Close your Eyes Mai 22.
Brauhauskeller
Lost Mai 23. (P), 30.; Juni 3., 18., 26.
Weißes Papier Mai 16.+19.+21. (jew. 10.30
The Art of Making Money Mai 24.; Juni
h), 17.+20.+23.+24. (jew. 20 h); Juni 3.+4.
9.+29. (jew. 18.30 h)
(jew. 10.30 h)
Gastspiel Das neue schwarze Denken
So nah sah ich Dich noch nie Mai 20. (19
Mai 26.
h); Juni 2. (19 h)
kulturkalender
......................................
Glocke
25. Musikfest Bremen Ein Fest für Monteverdi Le Concert d‘Astrée;
Rolando Villa-
Tel. 04 21 - 33 66 99
zón, Tenor;
Lenneke Ruiten, Sopran;
Emi-
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
liano Gonzalez Toro, Tenor;
Emmanuelle
8. Philharmonisches Kammerkonzert
Haïm; Dirigentin. Sept. 4.
Mai 15. (Kleiner Saal)
25. Musikfest Bremen Bremer Philharmo-
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre- niker; Markus Poschner, Dirigent. Sept. 7.
men; Pavel Haas Quartett; Aziz Shokhaki- 25. Musikfest Bremen Les Vents Français
65 foyer
LichtLuftBad Stadtwerder
Pericles Juni 15.
Amtsgarten Lilienthal
Ende gut, alles gut Juni 20., 21. (jew. 19 h)
Shakespeare im Park
(Bürgerpark, Melchersbrücke)
mov, Dirigent. Mai 16.
Sept. 9.
Ein Sommernachtstraum Juli 23. (20 h)
11. Philharmonisches Konzert Bremer
25. Musikfest Bremen Ein Abend mit J.W.
Macbeth Juli 24. (20 h)
Philharmoniker; Alexander Krichel, Kla-
Goethe Christoph Prégardien, Tenor; Udo
Komödie der Irrungen Juli 25. (20 h)
vier; Aleksandar Markovic, Dirigent. Mai
Samel, Rezitation; Michael Gees, Klavier.
Shakespeares Könige. Mord Macht Tod
19., 20.
Sept. 11.
Juli 26.
5nachsechs – Afterwork-Konzert. Bremer
musica viva Sept. 13. (19.30 h), 14.
Wie es Will gefällt Juli 27. /18 h)
Philharmoniker; Alexander Krichel, Kla-
(15.30+19.30 h)
vier; Aleksandar Markovic, Dirigent. Mai
25. Musikfest Bremen Juan Diego Flórez,
21. (18.05 h)
Tenor; Vincenzo Scalera, Klavier. Sept. 15.
Al di Meola Mai 22.
......................................
Musical Theater Bremen
Tel.: 04 21 - 33 37 555
24.; Juni 14. (jew. 14 h / Foyer)
......................................
bremer shakespeare company
Bremer Kaffeehaus-Orchester Mai 25.
Tel. 04 21 - 50 03 33
Yakari Mai 18. (14 h)
(15.30 h / Kleiner Saal)
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Verrat Mai 21.
Herman van Veen Mai 26.
Shakespeares Könige. Mord Macht Tod
Tom Jones Juni 23.
Glocke Jugendkonzert Mai 27. (19 h)
Mai 15.; Juni 14.
Carmina Burana getanzt Juni 29. (11 h)
12. Philharmonisches Konzert Bremer
Gastspiel Clowns 2 ½ Mai 16.
Dancing Superstars Festival Juli 19. (19.30 h)
Philharmoniker; Jean-Yves Thibaudet,
Ende gut, alles gut Mai 17.
Orfeo ed Euridice August 31., September 1.
Klavier; Markus Poschner, Dirigent. Juni
Ein Sommernachtstraum Mai 22.; Juni 26.
15. (11 h), 16.
Wie es Will gefällt Mai 23.; Juni 8.
Die Deutsche Kammerphilharmonie
„Wie er uns gefällt“: Lyrik über Shake-
Bremen; Igor Levit, Klavier; Florian Don-
speare Mai 25. (18 h)
derer, Dirigent. Juni 20., 23., 24.
Komödie der Irrungen Mai 30., 31.; Juni
Glocke Backstage Besucherführung Mai
Bremer Philharmoniker Präsentation der 7., 13.
Gastspiel Chor Plan b Juni 1.
Spielzeit 2014/15. Juni 21. (12 h)
Glocke Familienkonzert „Die Bremer
Eine Stadt im Krieg. Bremen 1914-1918
Jazzmusikanten“ Juni 22. (11 h)
Juni 4., 24.
Jugendsinfonieorchester Bremen-Mitte & Bestie Mensch Juni 5. (20 h)
Viel Lärm um nichts Juni 6.
Jugendsinfonietta Bremen Juli 19.
50 Jahre Camerata Instrumentale Juli 20.
Eurydike trennt sich Juni 11., 25.; Juli 19.
(18 h)
Romeo und Julia Juni 12.
Taiwanischer Liederabend Juli 25.
Jeder stirbt für sich allein Juni 18. (P), 19.,
(18.30 h / Kleiner Saal)
20., 21. (19 h)
25. Musikfest Bremen Eine große Nach-
Richard III Juni 27.
musik Aug. 30. (ab 19.30 h)
Verlorene Liebesmüh Juni 28.
25. Musikfest Bremen Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen; Marianne
Kulturzentrum Lagerhaus
Crebassa, Mezzosopran; Fazi Say, Klavier; Salzwasser Mai 30.
Kristjan Järvi, Dirigent. Sept. 2.
Tickets: www.musicaltheater-bremen.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
......................................
DKV-Residenz
in der Contrescarpe
Tel. 04 21 - 3 22 90
Weltklassik am Klavier (jew. 17 h)
Pathétique und Hammerklavier Mit Marc
Toth. Mai 25.
Spanische Rhapsodie von Liszt Mit Gesa
Lücker. Juni 29.
Chopin pur Mit Sarah Hyun-Jee Moon. Juli 27.
Schubert & Dvorak Mit Jaekyung Yoo und
Yoon-Jee Kim. Aug. 31.
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Kontakt
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
[email protected]
foyer 66
kulturkalender
.
Galerie Corona Unger: Helmut Helmes
...................................... ...................................... ......................................
Kunsthalle Bremen
Übersee-Museum Bremen
swb-Kundencenter
Am Wall 207 | Tel. 04 21 - 329 08-0
Bahnhofsplatz 13 | Tel. 04 21 – 16 03 81 01
Sögestraße/Am Wall
Bis 22. Juni: Di 10-21 h, Mi-So 10-18 h
www.uebersee-museum.de
(im Fachberatungsbereich Telekommuni-
Ab 23. Juni: Di 10-21 h, Mi-So 10-17 h
Afrika Neue Dauerausstellung
kation im Erdgeschoss)
Sylvette, Sylvette, Sylvette. Picasso und
Tel. 04 21 - 83 11 41 (LeseArt)
Tel. 04 21 - 4 49 08 (energiejazz)
William Hogarth Ab 21. Mai
......................................
Focke-Museum
Fremde Schönheit Ab 21. Mai
Bremer Landesmuseum für Kunst und
hörkino (20 h):
das Modell Bis 22. Juni
Tel. 04 21 - 34 31 70 (bremer hörkino)
Lange Nacht der Museen 24. Mai, 18-0 Uhr Kulturgeschichte
Vortrag Fremde Schönheit – Fremder
Tel. 04 21 - 699 600-0
Juni 4.: „Herr der Schiffe. Vom Absturz
Blick Die Reisen der Brücke-Künstler aus
www.focke-museum.de
Sept. 3.: „Der Kopf der Herde. Unterwegs
ethnologischer Sicht. 1. Juli, 18 Uhr
Aufgeladen! Elektromobilität zwischen
mit Schäfern“ von Christiane Seiler
Öffentliche Führung Kunstpreis der Bött- Wunsch und Wirklichkeit
cherstraße 2014. 3. August, 15 Uhr
Antrieb Zukunft Elektromobilität auf der
Spur. Bis 6. Juli
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Gerhard-Marcks-Haus
......................................
Am Wall 208 | Tel. 04 21 – 32 72 00
Café K
eines Global Players“ von Rainers Kahrs
LeseArt (19.30 h)
Mai 15.: Liebesrede und Liebesbrief. Vortrag von Prof. Dr. Renate Stauf, TU Braunschweig.
Juni 19.: Margrit Platt liest aus „Der Mann
ohne Eigenschaften“ von Robert Musil.
www.marcks.de | Di-So 10-18 h
Rotes Kreuz Krankenhaus
Charles Despiau Sculpteur mal-aimé –
Tel. 04 21 - 55 99-0 | tägl. 7-18.30 h, Wo-
un-geliebter Bildhauer. Bis 1. Juni
chenende und Feiertags abweichend
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Bremer Kunstfrühling
Kunst im Pavillon: Annegret Maria Kon
Architektur und Ornament Einblicke
Beim Handelsmuseum 9
„Flüchtig“. Bis 29. Juni
in die Kunstsammlung des Rotes Kreuz
Tel. 04 21 - 500 422
Gerhart Schreiter Gestalter des Alltags.
Krankenhaus. 18. Mai bis 28. September
www.kunstfruehling.de
8. Bremer Kunstfrühling – Notausgang
15. Juni bis 7. September
Marcks befragen: Hinrich Brockmüller
15. Juni bis 7. September
......................................
Museen Böttcherstraße
Paula Modersohn-Becker Museum
Tel. 04 21 – 33 88 222
www.museen-boettcherstrasse.de
Paula Modersohn-Becker: Berlin –
Worpswede – Paris Bis 6. Juli
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Kontakt
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
[email protected]
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Moments
Vor dem Steintor 65 | Tel. 04 21 – 7 92 66 33
www.club-moments.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
am Horizont. 16. bis 25. Mai,
tägl. 11-20 h
......................................
Galerie und Kunstkabinett
Corona Unger
Georg-Gröning-Straße 14
Tel. 04 21 - 346 74 74
solo & acoustic Mai 31.
www.galerie-corona-unger.de
jazzmoments/MIB Siento-Quintett mit
Mi+Fr 14-18.30 h; Do 10-14 h; 16-20 h;
Latin Jazz. Juni 11.
Sa 11-14 h
jazzmoments/MIB Doppelkonzert „Code
Helmut Helmes – Vis-à-vis
Malerei.
MD electric Miles Davis“ & „Mohawk“
Bis 22. Juni. Rezitation: Gedichte von
Juni, genauer Termin steht noch nicht fest R.M. Rilke und Annette v. Droste-Hülshoff.
(siehe Homepage)
Juni 15. (15 h)
„on the jazzy side of pop” Felix Elsner. Mai Sommerimpressionen III
Malerei, Zeich18.; Juni 15.; dann Sommerpause
nung, Skulptur, Fotografie. 29. Juni bis 31. Juli.
Vernissage/Sommerfest: Juni 28. (17h).
Songs & Whispers Circuit 5-8. Mai 25.;
Apéro/l’Art: Juli 17. (18 h)
Juni 22; Juli 20.; Aug. 24.
Galerieferien im August
Nicholas Bodde – Heimspiel Malerei.
13. September bis 19. Oktober.
Vernissage: Sept. 12. (19 h)
Sparkasse in Concert und NWR Joe Henry
kulturkalender
......................................
Jo Gross Galerie
100 Jahre 1. Weltkrieg 1914 – 2014 Ausstellung „Mit Gott allzeit bereit!“ – Der Erste
67 foyer
......................................
Kulturbüro Bremen Nord
Kohlhökerstraße 17 | www.jogross.de
Mi-Fr 15-19 h; Sa 11-16 h
Weltkrieg und die Bremische Evangelische Tel. 0421 - 65 48 48
Kirche. 27. Juli bis 25. September; Eintritt
www.kulturbuero-bremen-nord.de
Giotto Bente Holzskulpturen + Karen
frei. Vernissage Juli 27. (12 h)
Krebs Acryl-Sand-Bilder. Bis 15. Juni bzw.
15 August
Erich Kästner – Eine Revue Lyrik, Chanson, Kabarett. Schlager der 1920/1930er
Jahre, Kompositionen von Willy Schwarz.
......................................
Kulturkirche St. Stephani
www.kulturkirche-bremen.de
Kartenbestellungen Tel. 04 21 – 30 22 42
(Beginn, w.n.n.a.: 20 Uhr)
Schiffe nach Amerika „Die Grenzgänger“ singen und spielen Emigrantenlieder.
Mai 16.
„Beflügelt“ – Von Engeln, Geistern und
Luftgestalten. Chorkonzert mit Werken von
F. Biebl, J. Gallus, V. Miskinis u. a. – Vokalensemble elbcanto, Hamburg. Juni 14.
Bremer Orgelsonntag Das frühe Orgelwerk Johann Sebastian Bachs. An der Beckerath-Orgel: Katja Zerbst. Juni 15. (14 h)
Vom Anfang und Ende der Romantik
Werke von v. Beethoven, Debussy und
Tschaikowski. – Das Bremer Streichquartett. Juni 24.
100 Jahre 1. Weltkrieg 1914 – 2014 Die
Grenzgänger: Maikäfer flieg! Lieder und
Gedichte. Juni 28. (17 h)
Kito
Hanse Swing Project Mai 15.
Ausführende: Stefanie Knauer und Willy
Sebó Mai 16.
Schwarz. Juli 29.
Songs and Whispers Mai 20.
......................................
Schwankhalle
Songs and Whispers Juni 17.
Antonia Rados Juli 14.
Songs and Whispers Juli 22.
Raum für Ideen
Songs and Whispers Aug. 19.
Buntentorsteinweg 112
Comedy Club Sept. 5.
Tel. 04 21 - 520 80 70
Die Buschtrommel Sept. 12.
www.schwankhalle.de | www.steptext.de
Ron Spielmann Sept. 13.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Germar Grimsen und Sven Regener. Mai 21.
Gustav-HeinemannBürgerhaus
(20.30 h); weitere Termine im Mai und Juni
Angelo Kelly Mai 23.
Trainspotting Theaterwerkstatt Hoch-
Horst Schroth Mai 24.
schule Bremen. 21. bis 25. Mai
Nickelodeon Juni 7.
Theateruraufführung: Angulus Durus von
Hedwig And The Angry Inch Premiere:
Juni 19. (20.30 h); weitere Termine im Juni
und Juli
Street Art Project – Allowed to play von
......................................
Overbeck-Museum
Tel. 04 21 - 66 36 65
Magali Sander Fett. Streetdance und zeit-
Tägl. 11-18 h außer Mo
genössischer Tanz. Juli 4., 5.
Fritz Overbeck und Otto Modersohn –
schaften. Die Bolivar Soloists; Die Bremer
......................................
Kap-Hoorn ART „Die Sechste“
Kantorei St. Stephani; Tim Günther, Diri-
„zARTbitter“
gent. Juli 6. (17 h)
Kap-Horn-Straße 9, 3. Ebene, Bremen-
POPULATIONEN mit wechselnden IDEN-
Überseestadt
Serenata Lateinamerikanische Liebesbot-
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
TITÄTEN (II) Modulares Konzert-Spektakel www.kaphoornart.de
für Chor, Streicher, Musik-Aktions-Ensem- Über 70 Künstler aus dem In- und Aus-
Eine Künstlerfreundschaft
29. Juni bis 5. Oktober
......................................
Burg Blomendal
Auestraße 9
www.feuerundwein-bremen.de
ble, Live-Elektronik und Video. Von und
Feuer & Wein auf Burg Blomendal
land. 14. Juni (14-19 h), Eröffnungsrede Ka- 16. bis 18.Mai
mit KLANK. Chor: Ensemble d´accord, Lei-
roline Linnert (15 h). 15. Juni (11-18 h)
tung: Tim Günther. Juli 20. (19 h)
Vier auf einen Streich „Slide by Slide“
Das Posaunenquartett aus Guelph/Kanada (Barock, Jazz) und die musikalische
Lausbubengeschichte „Max und Moritz“.
Gesang/Rezitation: Regine Anhamm (Berlin). Juli 22.
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Kontakt
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
[email protected]
Duett, Terzett,
Quartett,
Tablet.
WESER-KURIER Plus – die Welt der digitalen Nachrichten
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Digitales Zeitungsarchiv Premiumportal
Rezeptdatenbank „Pott und Pann“
www.weser-kurier.de/plus
kulturkalender
69 foyer
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . WORPSWEDE
HAGEN
Haus Kränholm
Auf dem Hohen Ufer 35/35a | 28759 Bremen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Tel. 04 21 – 69 21 28 10 | info@kraenholm. Galerie Altes Rathaus
Kultur- und Heimatverein
de | www.kraenholm.de
Burg zu Hagen
Bergstraße 1
Jugendsturm trifft Altersweisheit – Reiz-
Di-Fr 14-18 h, Sa+So 11-17 h
Tel. 0 47 46 - 60 43 | www.burg-zu-hagen.de
volle Gegenüberstellung Erik Schumann,
Tage des Kunsthandwerks Worpswede
Violine; Almut Preuß-Niemeyer, Klavier.
2014 Themenausstellung „Licht“. Bis 25.
Veranstaltungen:
Himmelfahrtstag auf dem Burghof:
Mai 25. (11 h), Kränholm Scheune
Mai. Freiluftausstellung 24.+25. Mai (10-
Ringreiten des Reitvereins Hagen und
Gipfelpunkt Das Kandinsky-Streichtrio:
18 h)
Umgegend e.V. Mai 29. (14.30 bis 18.30 h)
Kathrin Rabus, Violine; Volker Jakobsen,
www.tage-des-kunsthandwerks-worpswe- Open Air Konzert „Irish Folk“ mit „Black
Velvet“ auf dem Burghof. Juni 21. (20 h)
de.de
Viola; Wen-Sinn-Yang, Violoncello. Juni
„Die Bauchtänzerin und die Salafistin –
22. (11 h), Kränholm Scheune
Jazz Open Air Diknu Schneeberger Trio
Diknu Schneeberger, Gitarre; Martin Spit-
......................................
Kunstverein Worpswede e.V.
zer, Gitarre; Joschi Schneeberger, Bass.
in der Galerie „Das Blaue Haus“,
Juli 13. (17 h), Kränholm Skulpturengarten Findorffstr. 9
Das GartenKultur-Musikfestival auf Krän- Fr-So 10-18 h
holm: Café Brunette Jazz Swing Musette.
„So oder So oder So und So“ Werke von
Caspar Heinemann, E-Gitarre; Christoph
Otto Quirin (bis 15. Juni) und Peter Bart-
Teichmann, Geige; Thomas Krizsan, Ak-
hold-Schnibbe (22. Juni bis 10. August)
kordeon; Martin Henkel, Kontrabass. Aug.
3. (16.30 h), Kränholm Skulpturengarten
......................................
Neuer Worpsweder
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunstverein nwwk
HAVEN HÖÖVT Vegesack
in der Galerie Village, Bergstraße 22
Kunstschaufenster
Thomas Egerer, Joachim Kersten, Roger
Tel. 04 21 - 65 14 38 | www.fadein.de
Libesch, Wolf Sakowski und Ralf Siege-
Wind, Wasser und Mee(h)r
Arbeiten von
mund: „Pentode“ 1. Juni bis 13. Juli; Eröff-
Bärbel Kock mit regelmäßig
wechselnden
nung 1. Juni (15 h)
Künstlern. 9.30 – 20 h
Fritz Dressler, Harm Hoffmann, Fried-
LILIENTHAL
......................................
Kunstschau
Trupe 6
www.kunststiftung-lilienthal.de
Di-Sa 14-18 h, So 10-18 h oder nach Vereinbarung
Große Sonderausstellung Ostsee-Impres-
Eine wahre Geschichte aus Kairo“ Autoren-Lesung mit Antonia Rados. Juli 15. (20
h)
Filmabend „Nordsee von oben“ mit den
Filmemachern Frau Schranz & Herr Wüstenberg. Juli 30. (19 h)
Ausstellungen:
Schlösser und Herrenhäuser in Pommern
Ausgewählte Denkmäler werden mit zweisprachigen Informationstafeln und Modellen präsentiert. Bis 29. Juni
Insel-Bücherei: „Glück für Bücherfreunde
und Sammler“ 6. Juli bis 14. September
VOLLERSODE
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kd.kunst
rich Meckseper, Frauke Migge, Pit Morell, Dorfstraße 30 | Tel. 0 47 93 – 95 57 55
Natascha Ungeheuer, Tobias Weichberger www.kdkunst.de
und Martina Werner: „Unlimited“ 19. Juli
„Waterproof Pictures“ Sebastian Wywiór-
bis 31. August; Eröffnung 19. Juli (19 h)
ski Malerei – für drinnen und draußen. 15.
Juni bis 13. Juli
FISCHERHUDE/OTTERSBERG
BREMERVÖRDE
Tourist-Info: Tel. 0 47 61 – 987-142
......................................
......................................
Otto-Modersohn-Museum
Bachmann-Museum
In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 - 328
sionen mit über 100 Gemälden aus den
Künstlerkolonien Ahrenshoop, Hiddensee tägl. 10-18 h | www.modersohn-museum.de Schlosspark-Konzert mit der Jungen Philharmonie Köln. Aug. 2. (20 h)
und Schwaan. Bis 28. September
foyer 70
kulturkalender
Syker Vorwerk
DELMENHORST
Klavierhaus Helmich
VERDEN
GANDERKESEE
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Städtische Galerie Delmenhorst Klavierhaus Helmich
KulturHaus Müller
Tel. 0 42 21- 141 32
Eitzer Str. 32 | Tel. 0 42 31- 93 07 81
www.staedtische-galerie-delmenhorst.de
Hauskonzert Der chinesische Pianist Lu
Raw Materials Vom Baumarkt ins Muse-
Tsong spielt Werke von Bach, Scarlatti,
um. Bis 15. Juni
Haydn, Liszt, Chopin und Prokofiev. Mai
Panamarenko. Vom Fliegen 27. Juni bis 7. 16. (20 h)
September. Eröffnung 26. Juni (20 h)
Bitte tel. Anmeldung (0 42 31 – 93 07 81).
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.
SYKE
Ring 24 | Tel. 0 42 22 - 44 444
(regioVHS Ganderkesee-Hude)
www.kulturhaus-mueller.de
Frauke Beeck Stadtrundfahrt Frauke
Beeck arbeitet in einer speziell entwickelten Spraytechnik, die vordergründig an die
Graffitikunst westeuropäischer Großstädte
erinnert. Die Bilder zeigen Motive aus Metropolen und laden zu einer imaginären
Stadtrundfahrt ein. 16. Mai bis 6. Juli
......................................
Verdener Kunsthaus
......................................
CasarettoArt
Syker Vorwerk – Zentrum für Brückstr. 4-6 | Tel. 0 42 31 - 21 44
OLDENBURG
zeitgenössische Kunst
......................................
www.casaretto-art.de
www.syker-vorwerk.de
Mo-Fr 10-18 h, Sa 10-16 h
Oldenburgisches Staatstheater
Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So+Feiertag 11-18 h
Ausstellung „Landschaften“ (Werner
Gehölz Zeitgenössische Holzbildhauerei.
Heinze, Leander, Puck Steinbrecher u.a.).
Bis 15. Juni
20. Juni bis 19. Juli
1200° sind relativ Zeitgenössische Keramik der Gruppe 83. Ab 6. Juli (Eröffnung
12 h)
......................................
Verdener Domfestspiele
Freilichttheater am Verdener Dom
SCHWARME
www.domfestspiele-verden.de
Das geheime Attentat
22. August bis 6.
September (jew. 20 h
/ überdachte Tribü-
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nen)
Kulturzentrum Robberts
Huus EULE e.V.
Hoyaer Str. 2 | 0 42 58 – 98 35 74
HANNOVER
www.robberts-huus.de
Hommage an George Gershwin Esther Lorenz (Gesang) und Thomas Bergler (Klavier). Juli 19. (19 h)
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
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Kontakt
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
[email protected]
Tel. 04 41 – 22 25 111
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Großes Haus
Monty Python’s Spamalot Mai 16. (P), 20.,
23., 30.; Juni 6., 15., 21., 28.; Juli 20., 23.
Cosi fan tutte Mai 17.; Juni 8., 14., 27.;
Juli 2., 24.
Der Barbier von Sevilla Mai 18.; Juni 13.,
29. (15 h)
Plafona Mai 21. (WA), 25.
Eugen Onegin Mai 22., 29.; Juni 9., 20.;
Juli 16.
Die Zauberflöte Mai 31.
Die Fledermaus Juni 1. (15 h), 10., 18.;
Juli 22.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Finale Grande Juli 3., 5., 11.
29. TANZtheater
INTERNATIONAL 2014
Kleines Haus
vom 4. bis 13. September. Mehr Infos ab
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Anfang Juli unter www.tanztheater-inter-
Übersee (UA) Mai 17., 25.; Juni 8., 15., 21.,
27.; Juli 6.
national.de
Niederdeutsches Schauspiel De oole Dam
Mai 24. (z.l.M.)
Niederdeutsches Schauspiel Emma Glück
Juni 1., 5., 14., 29.; Juli 12., 20.
Albert Herring Juni 6. (P), 11., 19., 22., 28.;
Juli 18., 23.
Hedda Gabler Juni 20.; Juli 4.
kulturkalender
Exerzierhalle
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Der Fuchs, der den Verstand verlor Mai
18. (15 h/P), 28. (10.30 h), 29. (15 h)
Tschick Mai 18., 19. (10.30 h)
Quartett Mai 24., 27.
......................................
DANGAST
Horst-Janssen-Museum
Tel. 04 41 - 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h
......................................
www.horst-janssen-museum.de
Franz Radziwill Haus
„Wie ein Traum!“ Emil Orlik in Japan. Bis
6. Juli
„Geile Sybillchen“ Erotische Fantasien von
Horst Janssen. 19. Juli bis 16. November
Türkei Begegnungen: Ahmet Ögüt 26. Juli
bis 5. Oktober
......................................
Verein der Musikfreunde
......................................
Oldenburg e. V.
Stadtmuseum Oldenburg
www.musikfreunde-oldenburg.de
Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h
www.stadtmuseum-oldenburg.de
Valery Afanassiev Oldenburgisches StaatsOldenburg – Stadt der Gärten 15. Juni bis
theater, Kleines Haus. Mai 18. (11.15 h).
31. August
Reihe „WortSpiel – Wort und Musik am
„Große Pianisten im Kleinen Haus“:
Puls der Zeit“: Bodo Wartke – „Ödipus“
Oldenburgisches Staatstheater, Großes
Haus. Juni 22. (20.15 h)
Karten: Theaterkasse Tel. 04 41 – 22 25 111
......................................
Oldenburger Kunstverein
......................................
Edith-Russ-Haus für
Medienkunst
Tel. 04 41 - 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h, Sa +
So 11-18 h
www.edith-russ-haus.de
Sükran Moral: B[R]YZANZ Bis 31. August
Tel. 04 41 - 27 109
www.oldenburger-kunstverein.de
Tobias Hantmann 30. Mai 2014 bis 27. Juli
BAD ZWISCHENAHN
2014
......................................
Moderne
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Galerie
Am Delft 37 | Tel. 0 44 03 – 54 29
Landesmuseum für Kunst
www.galeriemoderne.de
Eberhard Szejstecki Bronze- und Terraund Kulturgeschichte
Oldenburg, Schloss | Tel. 04 41 - 2 20 73 00
www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de | Di-So 10-18 h
71 foyer
kottaplastiken. Detlev Hummelt Bilder.
Bis 6. Juli
Sommerausstellung u.a. Maggie Luitjens,
Werner Heinze, Harry Meyer. Ab 12. Juli
Sielstraße 3 | 26316 Dangast / Varel
www.radziwill.de | Mi-Fr 15-18 h; Sa,
So+Feiertag 11-18 h
Halbinsel der Seligen Franz Radziwill in
der Natur. Bis 11. Januar 2015.
Im Schlossmuseum Jever: Bis 31. August
WILHELMSHAVEN
......................................
Kunsthalle Wilhelmshaven
Tel. 0 44 21 - 4 14 48
www.kunsthalle-wilhelmshaven.de
Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h
Structures / Strukturen: Britische und
deutsche Malerei im Dialog. Bis 24. August
mit Tim Allen, Andrew Bick, Mark Francis,
Ian McKeever, Günther Förg, Michael Jäger, Ivo Ringe, Miro Zahra.
Die Kunsthalle Wilhelmshaven und die
englische Newlyn Art Gallery, Cornwall,
präsentieren in „Structures / Strukturen“
35 Schlüsselwerke deutscher und britischer Künstler, die auf ihrem Gebiet zwar
schon anerkannt sind, jedoch noch nie zusammen ausstellten und auch im jeweils
anderen Land weniger bekannt sind. Im
Zentrum aller Werke steht die Interaktion
von Farbe, abstrakter Form und Struktur.
Die spannende ästhetische Nachbarschaft
wird faszinierende Gemeinsamkeiten und
Unterschiede des länderübergreifenden
Dialogs aufzeigen.
„Euer Garten ist die Welt“ 200 Jahre
Schlossgarten Oldenburg. Bis 7. September
RASTEDE
EMDEN
......................................
......................................
......................................
Landesmuseum Natur und
Kunsthalle Emden
Palais Rastede
Tel. 0 49 21 - 97 50 0
Mensch
Tel. 0 44 02 – 8 15 52 | Mi-Fr + So 11-17
Tel. 04 41 – 92 44-300 | Di-Fr 9-17 h, Sa +
So 10-18 h
www.naturundmensch.de
„Euer Garten ist die Welt“ – natur.wert.
schätzen. Bis 7. September
Uhr u.n.V.
www.palais-rastede.de
Astrid Hübbe „Bildgeschichten“. 25. Mai
bis 27. Juli
Helga Kreuzritter „Überwiegend heiter,
teils wolkig“. 3. August bis 28. September
www.kunsthalle-emden.de
Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So,
Feiertage 11-17 h
Horizont Jawlensky Auf den Spuren von
van Gogh, Matisse, Gauguin. 21. Juni bis
19. Oktober
foyer 72
KULTURKALENDER
„jazz-ahead!“
Subhead
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kleines Haus
Kultur-Forum
Gefährliche Liebschaften Mai 17.
Ostfriesisches
Der alte König in seinem Exil Mai 23.; Juni Rund 16.000 Besucher kamen zur 9. „jazzLandesmuseum Emden
ahead!“, dem internationalen BranchenRathaus am Delft, Brückstraße 1
Tel. 0 49 21 - 87 20 58 | Di-So 10-18 h
www.landesmuseum-emden.de
Sonderausstellung Als der Käfer nach Emden kam… 50 Jahre Volkswagen in Ostfriesland. Bis 5. Oktober
Sammlungsausstellung mit den Abteilungen Neue Galerie und Emder Rüstkammer durchgehend
hEadlinE
5., 19., 27., 29.; Juli 3., 10., 12.
Die Verwandlung Jun. 15.
Pferdestall
Nichts. Was im Leben wichtig ist Mai 23.;
Juli 9.
Nur ein Tag Juni 7. (P/16 h), 29. (15 h)
Kunstmuseum
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . NippleJesus Mai 16., 21., 23., 25.; Juni 13.,
Pelzerhäuser11+12
21., 28.; Juli 3., 11., 14.
Pelzerstraße 11+12 | Di-So 11-18 h
Sonderausstellung Das Silber des Meeres
Die ostfriesische Heringsfischerei in vier
Jahrhunderten. Bis 31. August
BREMERHAVEN
Storms Söben (ehem. Lebenslust)
Soul Kitchen Juni 11., 12., 17., 24.,25.; Juli
6., 8., 15.
Tel. 04 71 - 4 68 38
Tel. 04 71 - 49 00 1
Jean-Paul Deridder – Cinema. 17. Mai bis
29. Juni
Großes Haus
Martin Mele 13. Juli bis 31. August
Wie im Himmel Juni 7., 20.
Der gewaltige Hahnrei Juni 21. (P), 25., 27.;
Juli 3., 5.
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Roland Verlag
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Mit „Brahms & Freunde“ hat die Pianistin
Olga Nogaeva eine neue Veranstaltungsreihe in Oldenburg gestartet. Dabei handelt
es sich um private Konzerte, die in historischen Häusern stattfinden. Nächster
Termin: 18. Mai, 12 Uhr, im Haus Cäcilienstraße. Es spielt das Streichquartett der
Deutschen Oper Berlin. Infos unter www.
Brahms-und-Freunde.de
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Kunsthalle Bremerhaven
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h
Stadttheater Bremerhaven
www.kunstverein-bremerhaven.de
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Carmen-Suite/Le sacre du printemps
Mai 17., 29.; Juni 18.
Der Freischütz Mai 18. (15 h), 25., 28., 30.;
Juni 5., 8., 14., 29.
Kommilitonen! (Young Blood) Mai 19.
Gräfin Mariza Mai 23.; Juni 15. (15 h)
Elektra Mai 24. (P), 31.; Juni 13., 22., 26.;
Juli 9.
Singin‘ in the Rain Juni 1. (15 h), 9., 28.
7. Sinfoniekonzert Juni 2. (20 h), 3.
treff des Jazz in der Messe Bremen. Das
entspricht einer Steigerung um 39 Prozent.
Mit 708 ausstellenden Firmen und 2811
Fachbesuchern aus 50 Ländern wurde
ebenfalls ein Veranstaltungsrekord erzielt.
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Historisches Museum
Bremerhaven
Di-So 10-18 Uhr | Tel. 04 71 - 30 81 60
www.historisches-museum-bremerhaven.de
„Wenn jemand eine Reise tut…“ Erinnerungsstücke aus aller Welt. 28. Juni bis 9.
November
Der Countdown läuft: Vom 21. bis 26. Mai
findet das 15. Internationale Literaturfestival „poetry on the road“ statt. Bremen präsentiert auch 2014 die literarische Vielfalt
zeitgenössischer Lyrik aus aller Welt und
zeigt Poesie auf internationalem Niveau:
Superstars der Weltliteratur werden auftreten, darunter – mit einer Extra-Lesung am
21. Mai im Theater am Goetheplatz – die
Nobelpreisträgerin für Literatur, Herta
Müller, Liedermacher Konstantin Wecker,
Weltautoren wie Hans Magnus Enzensberger, Connie Palmen, Ulla Hahn, Gioconda
Belli, Les Murray, Ben Okri, Yang Lian,
Franz Xaver Kroetz, Paul Maar und die Bremer Poetry-Slammerin Julia Engelmann
u.v.a. Infos unter www.poetry-on-the-road.
com. Tickets: Buchhandlung Geist oder bei
den Veranstaltungsorten.
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Stadthalle Bremerhaven
Adel Tawil von Ich+Ich. Open Air, Willy
Brandt-Platz/Havenwelten Bremerhaven.
Juli 25. (20 h)
Howard Carpendale Open Air, Willy
Brandt-Platz/Havenwelten Bremerhaven.
Juli 26. (20 h)
Konstantin Wecker, „poetry on the road“
KULTURFORUM
73 foyer
: Kulturforum
Zusammengestellt von Peter Schulz
Nachwuchsförderpreis für Medienkunst :
Adam Basanta & Julian Stein, „Invisible Lines“
Galerie Corona Unger: Helmut Helmes
Der Bremer Jazztrompeter Uli Beckerhoff
tritt am 13. Juni (20 Uhr) mit Mustafa Boztuey (Percussion) und Joao Luis Nogueira
(Gitarre) in der Bötjerschen Scheune in
Worpswede auf.
Jens Böhrnsen, mit der Senatsmedaille
für Kunst und Wissenschaft ausgezeichausgezeich
net worden. Ellmers stand 31 Jahre an der
Spitze des Hauses.
pflegepreis im Gebäude der (ehemaligen)
Bremer Bank am Domshof zu sehen.
......................................
......................................
Vom 17. Mai bis zum 21. Juni werden im
Foyer des Theaters am Goetheplatz rund
Die Deutsche Kammerphilharmonie
30 Aquarelle von Lydia Corbett gezeigt. Die
„Kontraste“ lautet das Motto der diesjähri- Bremen und ihr künstlerischer Leiter
englische Künstlerin stand Pablo Picassos
gen Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen
Paavo Järvi haben mit der dritten CD ihren unter ihrem Mädchennamen Sylvette DaLandschaft, die vom 20. Juni bis 10. August Zyklus mit den Sinfonien und Ouvertüren vid Modell für die Sylvette-Serie, die noch
zwischen Jade und Ems veranstaltet wervon Robert Schumann abgeschlossen.
bis 22. Juni in der Kunsthalle sehen ist.
den. Zu den prominenten Solisten gehören
...................................... ......................................
u.a. die Trompeterin Tine Thing Helseth,
Lauma Skride (Klavier) und Niels MönckeDer Nachwuchsförderpreis für MedienÜber 70 internationale und nationale
meyer (Viola). Mehr unter www.ostfriesikunst des Oldenburger Edith-Russ-Hauses Künstler stellen ihre Arbeiten bei der 6.
schelandschaft.de
ging Adam Basanta/Julian Stein für ihre
Kap-Hoorn ART auf einer Fläche von 2000
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sound-Installation „Invisible Lines“ sowie Quadratmetern in den Hafenateliers in der
an Axel Straschnoy für den Film „Kilpisjär- Bremer Kap-Horn-Straße 9 aus. Die VeranJulie Otsuka und Katja Scholtz haben für
vellä“. Für den Preis lagen 274 Bewerbunstaltung unter dem Titel „zARTbitter“ ist
„The Buddha in the Attic“/„Wovon wir
gen vor.
am 14. Juni (14-19 h) und 15. Juni (11-18 h)
träumten“ den alle zwei Jahre vergebenen
geöffnet.
Literaturpreis „Albatros“ der Bremer GünNotizen aus
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ter Grass-Stiftung erhalten.
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Galerien und Museen
„Notausgang am Horizont“ lautet der Titel
Das „Boreas-Quartett“, dem die Bremer
der Sonderausstellung im Rahmen des 8.
Blockflötistinnen Jin-Ju Baek, Elisabeth
Bremer Kunstfrühlings vom 16. bis 25.
Champollion, Julia Fritz und Luise Manske Mai (täglich 11-20 h) in der Gleishalle am
angehören, ist beim diesjährigen DeutGüterbahnhof. Dafür wurden Beiträge
schen Musikwettbewerb des Deutschen
fast 70 Künstlerinnen und Künstlern aus
Musikrats mit einem Stipendium ausgeHamburg, Bremen und der Metropolregion
zeichnet worden.
ausgewählt.
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„vis-à-vis“ lautet der Titel einer Ausstellung mit Werken von Helmut Helmes in
der Bremer Galerie Unger (Georg-GröningStraße 14/bis 22. Juni). Helmes malt und
modelliert mit pastos aufgetragenen Ölfarben und konfrontiert die Betrachter Auge
in Auge mit den Motiven.
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Die Arbeiten der zehn nominierten Künstlerinnen und Künstler für den „Kunstpreis
Der junge Jazz-Gitarrist Diknu Schneeber- Gemälde von Franz Radziwill im Kontext
der Böttcherstraße“ sind vom 19. Juli bis
ger tritt am 13. Juli (17 Uhr) im Skulptuzu seinem Engagement für den Naturschutz 5. Oktober in der Kunsthalle Bremen zu
rengarten von Haus Kränholm in Bremen- stehen im Mittelpunkt von zwei Ausstelsehen. Die Preisverleihung ist für den 21.
Nord auf. Begleitet wird er von Martin
lungen unter dem Titel „Die Halbinsel der
September vorgesehen.
Spitzer (Gitarre) und seinem Vater Joschi
Seligen – Franz Radziwill in der Natur“ im
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Schneeberger am Bass.
Franz Radziwill Haus in Dangast und im
Schlossmuseum Jever (bis 31. August).
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Vom 27. Juli bis 12. Oktober präsentiert das
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haus Hünenburg in Achim (SchwedenDer Gründungsdirektor des Deutschen
schanze 39) Werke der Bildhauerin Gisela
Noch bis zum 30. Mai (Mo-Fr 11-17 h) ist
Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven,
Eufe und Druckgrafiken von Maria Mathieine Ausstellung mit allen eingereichten
Prof. Dr. Detlev Ellmers, ist durch den
eu (So. 14-17 h und nach Vereinbarung).
Bewerbungen zum Bremer DenkmalBremer Senator für Kultur, Bürgermeister
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für Konzert-Freunde
(ps) klangpol, das „Netzwerk Neue Musik Nordwest“, verwandelt die Oldenburger Peterstraße am 14. Juni wieder in eine
Musikmeile. Bei der „Langen Nacht der
Musik“ sind vom frühen Abend bis nach
Mitternacht rund 40 Kurz-Konzerte vorgesehen. Es erklingen Werke der Alten und
Neuen Musik, vorgetragen von Ensembles,
Chören und Solisten.
Keine Frage also, dass „unsere Jungs“ auch
jetzt einen Schlachtgesang benötigen,
wenn es zur Titeljagd nach Brasilien geht.
Denn der offizielle WM-Song „We Are One
(Ole Ola)“ dürfte während der bevorstehenden langen TV-Nächte höchstens ein paar
angemüdete Sambistas vom Hocker reißen.
Und obendrein kommt Deutschland im Gegensatz zu Brasilien, Italien oder Australien
überhaupt nicht im Text vor.
Deshalb brachte eine Dame namens Melanie Müller, die bislang eher als PornoDarstellerin und RTL-„Dschungelkönigin“
von sich Reden machte, jetzt einen Titel heraus, der neben seiner feinsinnigen
Phrasierung vor allem durch seinen anspruchsvollen Refrain überzeugt. Er lautet
„Auf geht’s, Deutschland schießt ein Tor.
Schießt ein Tor. Schießt ein Tor“ und wird
ungefähr 120mal wiederholt.
Sehr hübsch, gewiss. Dennoch dürfte das
Opus bei Musikfreunden unweigerlich
die wehmütige Erinnerung an einen Namensvetter der silikonverstärkten Sängerin auslösen. Gemeint ist natürlich Gerd
„Bomber“ Müller, der einst mit einem freilich unsterblichen Fußball-Lied reüssierte. Titel: „Dann macht es bumm, ja und
dann kracht’s.“ Treffender geht’s nimmer.
Peter Schulz
Herausgeberin
Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1
Chefredakteur Peter Schulz 2
Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14
Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 19,
Inge Sasse 21
Autoren dieser Ausgabe
Berit Böhme 16, Dr. Stephan Cartier 12,
Christian Emigholz 3, Sven Garbade 13,
Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5,
Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8,
Simon Neubauer 11, Melanie Öhlenbach 15,
Michael Pitz-Grewenig 7, Carsten Preisler 22,
Ute Schalz-Laurenze 9, Peter Schulz 2,
Markus Wilks 17, Katrin Zempel-Bley 18,
Inge Zenker-Baltes 10
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Gestaltung und Satz
Birgit Kirchgessner 20,
designbüro kirchgessner
Telefon 025 32 - 200 709
www.buerokirchgessner.de
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Basislayout Haase & Knels, Bremen
Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
Fußball-Hymnen
Große Ereignisse sind ohne die entsprechende Begleitmusik nur halb so bedeutungsvoll. Denken wir an die „Feuerwerksmusik“, die Georg Friedrich Händel 1749
im Auftrag von König Georg II. zur Feier
des Aachener Friedens komponierte. Oder
an den „Königgrätzer Marsch“, der dem
Militärmusiker Gottfried Piefke 1866 aus
Freude über den Sieg der Preußen über Österreich aus der Feder floss. Und nicht zu
vergessen das schmissige „Fußball ist unser Leben“, das die deutsche Nationalelf
schmetterte, als sie 1974 die Weltmeisterschaft holte.
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Jahresabonnement 20,00 Euro
Auflage 10.000 Exemplare
Erscheinungsweise zweimonatlich
Nächste Ausgabe 15. September 2014
Redaktionsschluss 15. August 2014
ISSN-Nr. 1618-0852
Titelmotiv Rolando Villazón
Foto: © Gabo / DG
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