Beethoven - Kölner Philharmonie

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25 Jahre Deutsche AIDS-Stiftung
Festkonzert
Beethoven
Sinfonie Nr. 9
Deutsche AIDS-Stiftung gemeinsam mit KölnMusik
und Gürzenich-Orchester Köln
Samstag
22.06.2013
20:00
Bitte beachten Sie:
Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stoff­taschen­tücher des Hauses
Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte
schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen
Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis,
dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie
möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens
in der Pause einnehmen.
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen wir Ihnen
gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch
für andere Konzertbesucher) und ohne Verzögerung verlassen können.
Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass ihr Bild
möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt wird oder auf
Fotos in Medienveröffentlichungen erscheint.
25 Jahre Deutsche AIDS-Stiftung
Festkonzert
Ruth Ziesak Sopran
Carolin Masur Mezzosopran
Stephan Rügamer Tenor
Rudolf Rosen Bass
Chor der Kölner Dommusik
Eberhard Metternich Einstudierung
Gürzenich-Orchester Köln
Cornelius Meister Dirigent
Samstag
22. Juni 2013
20:00
Ende gegen 21:15
Kurt Masur musste aus gesundheitlichen Gründen leider absagen.
Wir danken Cornelius Meister für die kurzfristige Übernahme
des Dirigats.
Deutsche AIDS-Stiftung gemeinsam mit
KölnMusik und Gürzenich-Orchester Köln
Liebe Freunde,
jeder von uns weiß, dass nichts absolut sicher ist. Auch ich
musste lernen, dass meine Idee, mit dem Gürzenich-Orchester
die neunte Sinfonie von Beethoven am 22. Juni 2013 in der Kölner
Philharmonie zum 25-jährigen Bestehen der Deutschen AIDSStiftung zu musizieren, nicht in Erfüllung gehen wird. Es wäre mir
eine große Ehre gewesen, dieses besondere Festkonzert zu diesem Anlass für die Deutsche AIDS-Stiftung zu dirigieren, weil ich
die Arbeit, das Engagement und die Fortschritte der Stiftung seit
langer Zeit bewundere und sehr hoch einschätze.
Mein heutiger physischer Zustand erlaubt mir noch nicht, dieses Werk so darzustellen, wie ich es mir vorstelle, weil ich mich
für die hohe Qualität, die das Publikum von uns erwartet, verantwortlich fühle. Deswegen muss ich heute schweren Herzens
sagen: Unsere nächste Begegnung wird später stattfinden müssen, wenn mein körperlicher Zustand es zulässt.
In Hoffnung auf Ihr Verständnis alles Gute für die Zukunft.
Ihr
Kurt Masur
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AIDS kennt keine Grenzen –
Unsere Hilfe auch nicht
Die Arbeit der Deutschen AIDS-Stiftung
Die Deutsche AIDS-Stiftung hilft HIV-positiven und aidskranken
Menschen in Notlagen. Auch 25 Jahre nach Gründung sind die
Hilfen der Stiftung immer noch dringend notwendig. Ende 2012
lebten in Deutschland 78.000 Menschen mit HIV und AIDS. Das
sind so viele wie nie zuvor. Ein großer Teil von ihnen kann dank
einer guten medikamentösen Therapie relativ beschwerdefrei
leben. Jedoch gibt es eine wachsende Zahl von Menschen, die
aufgrund ihrer HIV-Infektion oder AIDS-Erkrankung auf Hilfe
angewiesen sind, da es ihnen gesundheitlich nicht gut geht, sie
keiner Berufstätigkeit nachgehen können oder sie durch ihren
medizinischen Mehrbedarf in eine prekäre wirtschaftliche Lage
geraten sind.
Betroffene in Deutschland und weltweit brauchen neben der
finanziellen Unterstützung aber auch unsere Solidarität. In Zeiten
der geringer werdenden öffentlichen und medialen Wahrnehmung des Themas ist es umso wichtiger, HIV und AIDS zurück in
das kollektive Bewusstsein zu holen und sich für den Schutz vor
HIV/AIDS und gegen die Diskriminierung betroffener Menschen
einzusetzen.
Dank Veranstaltungen wie dem Festkonzert – aber auch durch die
von der Deutschen AIDS-Stiftung selbst organisierten Benefiz­
veranstaltungen – erreichen wir beide Ziele. Zum einen können
wir dank der Erlöse Menschen mit HIV und AIDS finanziell unterstützen und zum anderen machen wir durch die mediale Berichterstattung wieder auf HIV/AIDS aufmerksam.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht seit 1987 unverändert der
einzelne von HIV oder AIDS betroffene Mensch mit seinen individuellen Problemen und Sorgen. Neben der Einzelfallhilfe fördert die Deutsche AIDS-Stiftung Projekte lokaler Träger mit den
Schwerpunkten Krankenreisen, Wohnprojekte, Qualifizierungsund Ernährungsangebote sowie Projekte für Migrantinnen und
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Migranten. Seit dem Jahr 2000 unterstützt die Deutsche AIDSStiftung ebenfalls beispielhafte Hilfsprojekte im südlichen Afrika.
Die Stiftung finanziert ihre Hilfen ganz überwiegend aus privaten
Spenden und Erlösen aus Benefizveranstaltungen.
Die Erlöse des Festkonzerts werden HIV-positiven und aidskranken Menschen in Köln, Nordrhein-Westfalen und dem südlichen
Afrika zugutekommen. In Mosambik unterstützt die Deutsche
AIDS-Stiftung das Programm DREAM, bei dem die Weitergabe
des HI-Virus von der HIV-positiven Schwangeren auf ihr Kind
verhindert wird. Durch die medizinische Behandlung von Mutter und Kind vor, während und nach der Entbindung kommen 98
von 100 der im Programm geborenen Babys ohne Virus zur Welt.
Das entspricht dem medizinischen Niveau von Kliniken in Westeuropa. Die Deutsche AIDS-Stiftung fördert das Programm seit
2005 und ist der größte deutsche Unterstützer. DREAM bezahlt
mit den Hilfsgeldern der Stiftung das medizinische Personal, die
HIV-Diagnostik, Nahrungsmittelhilfen für Mütter und Kinder und
wo nötig Wasserfilter.
Auch über den Besuch des Festkonzerts hinaus können Sie die
Deutsche AIDS-Stiftung unterstützen:
Deutsche AIDS-Stiftung
Markt 26
53111 Bonn
www.aids-stiftung.de
Spendenkonto 8004004
Sparkasse KölnBonn
BLZ: 37050198
Die Deutsche AIDS-Stiftung wird bei diesem Abend unterstützt durch
das Café-Restaurant »Ludwig im Museum«.
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PROGRAMM
Ludwig van Beethoven 1770 – 1827
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 (1822 – 24)
für vier Solostimmen, Chor und Orchester
Allegro ma non troppo, un poco maestoso
Molto vivace
Adagio molto e cantabile
Finale. Presto – Allegro assai – Rezitativo – Allegro assai
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DIE GESANGSTEXTE
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
Text des Schlusschores aus: Friedrich Schiller, »An die Freude«
Rezitativo
O Freunde, nicht diese Töne!
Sondern laßt uns angenehmere anstimmen
und freudenvollere!
Allegro assai
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum!
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Wem der große Wurf gelungen,
Einen Freundes Freund zu sein;
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund.
Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur;
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott!
Froh wie seine Sonne fliegen
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig, wie ein Held zum Siegen.
Seid umschlungen Millionen.
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder! Über’m Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn über’m Sternenzelt!
Über Sternen muß er wohnen.
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ZUM WERK DES HEUTIGEN KONZERTS
Ludwig van Beethoven:
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
1835 bewies Robert Schumann geradezu prophetische Kräfte.
Denn in einer »Fastnachtsrede« seines (imaginären) Seelenverwandten Florestan an die versammelten Davidsbündler deutete
der auch schriftstellerisch begabte Komponist an, was für eine
Flut an philosophischen, politischen, religiösen und sonstigen
Deutungen einmal auf Beethovens neunte Sinfonie zukommen würde. So berichtete Schumann mit Florestan-Zungen
von den unterschiedlichsten Reaktionen nach einer Aufführung
der Neunten: »Und wie ich nun diese Beethovener ansah, wie
sie dastanden mit glotzenden Augen und sagten: ›Das ist von
unserm Beethoven, das ist ein deutsches Werk – im letzten Satz
befindet sich eine Doppelfuge – … ja, das ist unser Beethoven.‹
Ein anderer Chor fiel ein: ›Es scheinen im Werk die Dichtgattungen enthalten zu sein, im ersten Satz das Epos, im zweiten der
Humor, im dritten die Lyrik, im vierten (die Vermischung aller) das
Drama‹. Wieder ein anderer legte sich geradezu aufs Loben: ein
gigantisches Werk wär’ es, kolossal, den ägyptischen Pyramiden vergleichbar. Noch andere malten: die Symphonie stelle die
Entstehungsgeschichte des Menschen dar – erst Chaos – dann
der Ruf der Gottheit: ›Es werde Licht‹ – nun ginge die Sonne auf
über dem ersten Menschen, der entzückt wäre über solche Herrlichkeit – kurz, das ganze erste Kapitel des Pentateuchs [der Fünf
Bücher Mose, d. A.] sei sie.«
Erst elf Jahre lag die Uraufführung von Beethovens Neunter
zurück, als Schumann mit spitzer Feder die Exegeten aufs Korn
nahm, die in ihrer Schwärmerei und Verehrung keinen Superlativ
ausließen, um ihren Ansichten über diese Sinfonie Ausdruck zu
verleihen. Doch das letzte Wort über Beethovens Sinfonie Nr. 9
d-Moll op. 125 war damit eben noch längst nicht gesprochen.
Und gerade der Finalsatz mit der vertonten Schiller-Ode An die
Freude als Höhepunkt wurde im 20. Jahrhundert zum Inbegriff
einer moralisch-ethischen Glaubenshymne, die vom politischen
Parkett jedweder ideologischen Couleur vereinnahmt wurde. So
wurde sie 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin als Symbol
der nationalsozialistischen »Volksgemeinschaft« aufgeführt. 1981
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schritt sodann François Mitterand als neugewählter Staatspräsident zu den Klängen der Marseillaise und der Ode An die Freude
zum Pariser Panthéon. Acht Jahre später dann schmiedete Leonard Bernstein mit Orchestermusikern aus New York, London,
Paris, Leningrad, Dresden und München ein wahrhaft internationales Orchester, um in zwei Konzerten in West- und Ostberlin
den Fall der Mauer mit Beethovens neunter Sinfonie symbolisch
zu besiegeln. Und um die historische Dimension noch zu unterstreichen, ließ Bernstein den Chor statt »Freude, schöner Götterfunken« »Freiheit, schöner Götterfunken« singen.
Auch solche eigenmächtigen Uminterpretationen und Instrumentalisierungen der Ode haben die Popularität der Neunten
gesteigert. Doch die Ode führt selbst angesichts ihrer zahllosen
Fassungen, die von der Europahymne bis zum Popschlager Song
of Joy reichen, längst ein Eigenleben. So kam denn auch der
renommierte amerikanische Beethoven-Forscher Lewis Lockwood in seiner 2003 erschienenen Beethoven-Biographie zu dem
Schluss: »Eigentlich gibt es im allgemeinen Bewusstsein zwei
›Neunte Symphonien‹: die ›Ode an die Freude‹ als Chorhymne
– also nur die Melodie, nicht der kunstvolle und komplexe Satz,
dem sie entstammt –, und die Symphonie als in sich geschlossenes Werk, als viersätziger Zyklus, in dessen gewaltigem Finale
Solo- und Chorstimmen erstmals in das symphonische Genre
integriert werden.«
Dass man keinesfalls den letzten Satz der neunten Sinfonie
alleine aufführen oder als den eigentlichen Hauptsatz dieses
viersätzigen Werks betrachten darf, hat auch Kurt Masur stets so
gesehen, der mit dem heutigen Konzert eigentlich die 25-jährige
Arbeit der Deutschen AIDS-Stiftung würdigen wollte. Denn für
den noch nicht vollends genesenen, bedeutenden BeethovenDirigenten offenbart sich von jeher die Botschaft der Hoffnung
nur über all die Konflikte, die Beethoven in den vorausgegangenen Sätzen thematisiert und entwickelt hat.
Bis Beethoven aber diesen Weg vom Dunkel ins Licht zu Ende
gehen konnte, sollten zwölf Jahren vergehen. Immerhin reichen
die ersten groben Gedanken für seine d-Moll-Sinfonie bis ins
Jahr 1812 zurück. So findet sich unter den Skizzen einer geplanten
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Sinfonie-Trilogie eine Vertonung der ersten Worte des SchillerGedichts. Doch erst 1817 lagen schließlich die ersten beiden Sätze
in Entwürfen vor. Und ein Jahr später reifte dann der Plan in ihm,
eine Sinfonie mit Singstimmen zu komponieren. So erwähnt er
erstmals »Singstimmen«, die »im letzten Stück nach und nach eintreten«. 1822 machte sich Beethoven endgültig an die Arbeit und
wählte für das Finale jene Ode An die Freude, mit der er sich schon
während der Bonner Jahre um 1793 beschäftigt hatte. Anfang 1824
war die Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 vollendet. Und bevor das
Werk 1825 erstmals in London erklang (die Sinfonie war im Auftrag der Londoner Philharmonischen Gesellschaft entstanden),
brachte Beethoven es als Dirigent am 7. Mai 1824 im Wiener Kärntnertortheater zur Uraufführung. Der Triumph war immens. Doch
der bereits nahezu völlig ertaubte Beethoven musste von den
Musikern erst auf die Publikumsreaktionen hingewiesen werden.
»Beethoven war so aufgeregt«, so der Violinist Joseph Michael
Böhm, »dass er nicht sah, was um ihn vorging, dass er auf den
Beifallssturm, den er freilich bei seiner Gehörschwäche kaum
hören konnte, auch nicht einmal achtete. […] Es war ein trauriges,
herzzerreißendes Bild, diesen großen Geist so der Welt abgekehrt,
verschlossen, misstrauisch und in seiner Häuslichkeit vernachlässigt zu sehen«.
Wenngleich es danach durchaus kritische Stimmen wie die von
Louis Spohr gab, der allein die ersten drei Sätze »schlechter«
fand »als sämtliche der acht früheren Symphonien«, so war Beethoven auch mit diesem Werk Bahnbrechendes und Wegweisendes gelungen. Hatte er bis dahin die sinfonische Gattung bereits
mit politischen und humanistischen Ideenkonzepten aufgeladen
(die Eroica sowie die fünfte Sinfonie), rückte er nun den Gesang
als das ›menschlichste‹ aller Instrumente in den Mittelpunkt.
Dass Wagner später darin das Ende der Sinfonie gekommen sah,
ist rückblickend eher der Begeisterung geschuldet, die das Werk
auf ihn ausübte. Denn das vorbildhafte Nachbeben der Neunten
schlug sich bald in Mendelssohn Bartholdys zweiter Sinfonie
(»Lobgesang«) und später dann in Gustav Mahlers zweiter und
Alexander Skrjabins erster Sinfonie nieder.
Bevor jedoch bei Beethoven das Ziel erreicht ist und alle Menschen Brüder geworden sind, müssen Steine weggeräumt und
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Hindernisse überwunden werden. Der erste Satz (Allegro ma
non troppo, un poco maestoso) beginnt mit leeren Quinten in den
Hörnern, zweiten Geigen und Violoncelli als eine Art Urknall, als
eine »prometheische Anstrengung der Menschwerdung« (Hans
Mayer). Aus diesem Unbestimmten und Unbehauenen schälen sich langsam Gestalten und Kräfte heraus, die sich fortan zu
behaupten versuchen. Mal über einen kämpferischen Rhythmus,
mal über eine sehnsuchtsvolle Motivik in den Holzbläsern – bis
erneut in der Reprise das zerstörerische Chaos die Oberhand
gewinnt und in der Coda ein Trauermarsch den »verzweiflungsvollen Weltzustand« wieder herstellt.
Noch holt Beethoven aber nicht zum Gegenschlag aus. Mit dem
zweiten Satz (Molto vivace) lässt er da gleichsam als Warnung
das Vernichtende sein grelles Unwesen treiben. In einen rauschhaft-dionysischen Zustand versetzt er die Rhythmen, das Hauptthema wirkt wie gehetzt und das zweite bösartig lustig: dieser
Tanzsatz stellt Fallen, ist doppelbödig. Nach all diesen Dämonen,
die Beethoven hat auftreten lassen, kommt es sodann im dritten
Satz (Adagio molto e cantabile) zu jener beruhigenden Innigkeit,
mit der auch Gustav Mahler sich in seinen Sinfonien vor den
Lebensstürmen verzweifelt abzuschotten versuchte. Beethoven
hingegen gelingt es. Mit einem friedvollen Gesang in den Geigen und mit milden und tröstenden Gedanken im zweiten Thema,
die gemeinsam nicht nur variiert werden, sondern gleichfalls den
ersten, vorsichtigen Schritt aus der Finsternis herauswagen. Doch
zunächst wird die ausgewogene Stimmung noch einmal zunichte
gemacht. Mit einem wilden dissonanten Weckruf, den Wagner
als eine »Schreckensfanfare« bezeichnet hat. Und auch rekapitulierten Themen und Stimmungen der ersten drei Sätze lassen bis
zum berühmten, von den Violoncelli und Kontrabässen gespielten Rezitativ noch wenig von dem Kommenden erahnen. Je mehr
jedoch die Energien zunehmen und der Bariton mit den Worten
einlädt: »O Freunde, nicht diese Töne, sondern lasst uns angenehmere anstimmen und freudenvollere!«, desto überwältigendere
Züge nimmt dieses musikalische Bekenntnis zur Freiheit und vor
allem zur Würde des Menschen an.
Guido Fischer
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BIOGRAPHIEN
Ruth Ziesak
Ruth Ziesak studierte an der Hochschule
für Musik und Darstellende Kunst in
Frankfurt am Main bei Elsa Cavelti und
begann ihre sängerische Laufbahn als
Mitglied des Stadttheaters in Heidelberg. Zahlreiche Wettbewerbserfolge,
darunter Erste Preise beim deutschen
Musikwettbewerb und beim renommierten Wettbewerb in s’Hertogenbosch,
ebneten ihr den Weg zu einer internationalen Karriere. Nach ihren Anfängen
am Heidelberger Theater und an der Deutschen Oper am Rhein
Düsseldorf/Duisburg führte sie ihr Weg über die Bühnen von München, Stuttgart, Berlin und Dresden auf die internationalen Podien
von Mailand, Florenz, Wien, Paris, London und New York, wo sie in
ihren Parade-Rollen wie Pamina, Ännchen, Marzelline, Ilia, Sophie
oder Donna Anna glänzte. Als Gräfin in Le Nozze di Figaro war sie
in Glyndebourne, Zürich und Stuttgart zu hören.
Als gefragte Konzertsängerin arbeitet Ruth Ziesak mit den
Orchestern in Paris, Mailand, Wien, München, Leipzig, Los Angeles, Amsterdam und London zusammen, aber immer wieder auch
mit Barockorchestern wie der Akademie für Alte Musik Berlin
oder dem Freiburger Barockorchester. Sie gastiert bei den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival, dem Schleswig-Holstein Musik Festival oder den BBC Proms. 2013 kann man sie u. a.
mit Emanuel Krivine und Schumanns Das Paradies und die Peri,
mit dem Orchestre National de France in der Pariser Salle Pleyel
(Brahms’ Ein deutsches Requiem), in Schumanns Faust-Szenen
mit dem Frankfurter Museums-Orchester unter Sebastian Weigle
sowie mit dem Orchestre Philharmonique de Luxembourg hören.
Als Liedsängerin verbindet sie eine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Pianisten Gerold Huber, mit dem sie in Wien, Berlin,
London, Heidelberg und beim Kissinger Sommer zu hören war.
Im Leipziger Gewandhaus gestalteten sie 2010 zwei Liederabende
mit neu entdeckten Liedern von Mendelssohn-Bartholdy. Ruth
Ziesak zählt auch zu den Liedpartnern von András Schiff.
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Neben ihren Konzertaufnahmen mit Georg Solti, Riccardo Chailly
und Herbert Blomstedt hat Ruth Ziesak an Aufnahmen von Die
Zauberflöte, Fidelio, La Clemenza di Tito, Der Freischütz, Hänsel
und Gretel und Robert Schumanns Genoveva mit dem Chamber
Orchestra of Europe mitgewirkt. Zu ihren Soloaufnahmen zählen Opernarien von Mozart, Lieder von Mahler sowie eine Reihe
von Liedrezitals. Zu den neueren CD-Einspielungen gehören
Mendelssohn-Bartholdys Elias und die Lobgesang-Sinfonie, beides mit dem MDR Sinfonieorchester. Nach ihren Solo-CDs mit
Liedern von Liszt, Haydn und Mendelssohn-Bartholdy erschien
zuletzt eine CD mit Liedern von Mahler und Zemlinsky (mit
Gerold Huber als Klavierbegleiter).
Ruth Ziesak hat eine Professur für Gesang an der Hochschule für
Musik Saar und war bei uns war zuletzt im Dezember 2007 zu
hören.
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Carolin Masur
Carolin Masur wurde in Berlin geboren. Ihre erste musikalische Ausbildung
erhielt sie in Leipzig, bevor sie an der
Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in
Berlin ihr Gesangsstudium absolvierte.
Von 1995 bis 1997 war sie im Ensemble
des Landestheaters Coburg, anschließend hatte sie Gastverträge u. a. an der
Komischen Oper Berlin, am Theater
Magdeburg, in Szeged (Ungarn) und an
der Kammeroper Schloss Rheinsberg
(1991 und 2000).
In den Jahren 2002 bis 2004 sang sie als Ensemblemitglied an
der Staatsoper Hannover. Zu ihren wichtigsten Partien zählten
dort Cherubino (Le nozze di Figaro), Hänsel, Ramiro (Gärtnerin aus
Liebe), Orlofsky (Die Fledermaus), Komponist (Ariadne auf Naxos)
und Octavian (Der Rosenkavalier). 2004 gastierte sie an den Staatsopern Hannover und Stuttgart, 2007/08 am Théâtre national de
Toulouse in Frankreich. Seit der Spielzeit 2009/2010 hat sie Gastverträge an der Oper Leipzig und der Musikalischen Komödie
Leipzig und war u. a. in Luigi Nonos Al gran sole carico d’amore, in
Rigoletto, Der Waffenschmied, Der Wildschütz und als Prinz Orlofsky
in Die Fledermaus zu hören. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Peter
Konwitschny, Götz Friedrich, Calixto Bieto und Anthony Pilavachi.
Carolin Masurs internationale Konzerttätigkeit führte sie u. a.
mit dem Orchestre National de France und dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem London Philharmonic, dem
Israel Philharmonic, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin,
der Dresdner Philharmonie und dem New Japan Philharmonic
zusammen. Dabei sang sie unter so namhaften Dirigenten wie
Christoph Eschenbach, Kurt Masur, Marek Janowski, Herbert
Blomstedt und Eliahu Inbal. Sie wirkte zudem bei CD-Einspielungen von Hanns Eislers Deutscher Symphonie, Miki Theodorakis’
Raven und Liedern von Mendelssohn-Bartholdy mit. In der Kölner
Philharmonie ist sie heute zum ersten Mal zu hören.
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Stephan Rügamer
Stephan Rügamer stammt aus Kempten
(Allgäu) und studierte zunächst Schulmusik, bevor er sich dem Gesangsstudium bei James Wagner und Günter
Binge in Lübeck zuwandte. Von 1996 bis
1998 war er am Theater Lübeck als lyrischer Tenor engagiert. Daniel Barenboim
verpflichtete den Tenor 1999 an die Deutsche Staatsoper Berlin, zu deren Ensemble er seitdem gehört. Hier interpretiert
er Partien wie David (Die Meistersinger
von Nürnberg), Andres (Wozzeck), Chateauneuf (Zar und Zimmermann), Cassio (Otello), Froh (Das Rheingold), Walther von der Vogelweide (Tannhäuser), Chevalier (Der ferne Klang), Narraboth (Salome),
Tamino (Die Zauberflöte), Maler/Neger (Lulu), Boris (Katja Kabanowa), Schuiskij (Boris Godunow) und Marquis (Der Spieler). Gastverpflichtungen führten ihn u. a. an die Opern in Stuttgart, Dresden, Essen, Frankfurt, München und Paris. Von 2008 bis 2010 war
er an der Scala in Mailand als Marquis in Prokofjews Der Spieler
zu hören. Am Teatro Real Madrid war er 2007/2008 als Boris (Katja
Kabanowa) und 2009 als Walther von der Vogelweide (Tannhäuser)
zu erleben. Zu seinen aktuellen Engagments gehören eine Wiederaufnahme des Rheingold in Berlin und Mailand. Neben Liederabenden hat sich Stephan Rügamer ein breites Konzertrepertoire
erarbeitet. Konzertauftritte führten ihn u. a. nach München, Wien,
Tel Aviv, Amsterdam, Paris, Chicago und Los Angeles, unter anderem mit dem Ensemble Modern, Concerto Köln, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Israel Philharmonic
Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra, dem Montréal Symphony Orchestra unter Kent Nagano und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter der Leitung von Ingo Metzmacher.
Stephan Rügamers Arbeit ist auf zahlreichen Rundfunk- und CDAufnahmen, aufgenommen unter Dirigenten wie Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Hellmuth Rilling, Hugh Wolff, Kent Nagano,
Ingo Metzmacher, Peter Ruzicka und Sebastian Weigle, dokumentiert. In der Kölner Philharmonie ist er heute zum ersten Mal
zu hören.
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Rudolf Rosen
Der Schweizer Rudolf Rosen trat nach
Abschluss seiner Gesangsausbildung
als Preisträger mehrerer Wettbewerbe
hervor (u. a. 1997 beim internationalen Musikwettbewerb in Genf, 1998
beim Internationalen Musikwettbewerb
der ARD und 1999 beim BelvedereGesangswettbewerb in Wien). Als Konzert- und Liedsänger gastiert er seither
in vielen Konzertsälen Europas, u. a. in
der Liederhalle Stuttgart, im Gewandhaus Leipzig, im Herkulessaal der Münchner Residenz, in der
Tonhalle Zürich, im Münchner Prinzregententheater und im Concertgebouw Amsterdam. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie
Herbert Blomstedt, Christoph Eschenbach, Daniele Gatti, Michael
Gielen, Heinz Holliger, René Jacobs, Neeme Järvi, Dmitrij Kitajenko, Helmuth Rilling und Lothar Zagrosek.
Im Opernfach debütierte er 2002 am Staatstheater Stuttgart als
Titelheld in Don Giovanni. Es folgten 2003 die Rolle des Nardo
in La finta giardiniera und 2004 der Papageno in der Zauberflöte.
In seine Zeit als Ensemblemitglied in Stuttgart fallen auch das
Debüt als Graf Almaviva in Le nozze di Figaro und als Herzog
Blaubart (in der Kölner Philharmonie). Letztere Partie sang er
auch 2008 in Dresden und München. Seit 2004 ist Rudolf Rosen
frei gastierender Sänger. Neben Wiederaufnahmen seiner wichtigsten Rollen in Stuttgart sang er 2004/05 den Silvio in Pagliacci und Guglielmo in Così fan tutte am New National Theatre in
Tokyo. 2005 gastierte er mit großem Erfolg in Paris am Théâtre
des Champs-Elysées als Graf Almaviva in Le nozze di Figaro. 2008
folgte u. a. die Rolle des Ottokar (Der Freischütz) am Grand Théâtre
de Genève. 2010 debütierte Rudolf Rosen als Tierbändiger/Athlet
(Lulu) an der Mailänder Scala und bei den Wiener Festwochen.
2011 sang er den Figaro-Grafen in Lyon.
In den letzten Jahren hat seine Tätigkeit im Konzertfach wieder
zugenommen. So war er u. a. zu hören beim Maggio Musicale
in Florenz (Brahms’ Ein deutsches Requiem), in Köln und Brüssel
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(Haydns Schöpfung), in Bamberg (Brahms’ Vier ernste Gesänge), in
Amsterdam (Mendelssohn-Bartholdys Die erste Walpurgisnacht),
in Bern (Brahms’ Die schöne Magelone; Schuberts Winterreise
und der »Schwanengesang« sowie Schoecks Elegie), in der Alten
Oper in Frankfurt (Haydns Schöpfung) und mit dem Orquestra
Gulbenkian. In der Kölner Philharmonie war Rudolf Rosen zuletzt
im April 2012 zu hören.
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Chor der Kölner Dommusik
Der Chor des heutigen Konzertes bildet sich aus Mitgliedern
aller vier Chöre der Kölner Dommusik. Den Kern bilden die beiden Erwachsenenchöre: Domkantorei Köln und Vokalensemble
Kölner Dom. Hinzu kommen Männerstimmen des Kölner Domchores sowie Sängerinnen aus dem Mädchenchor am Kölner
Dom. Insgesamt singen in den vier Domchören über 350 Kinder,
Jugendliche und Erwachsene. Ältester Chor in dem Ensemble der
Dommusik ist der Kölner Domchor als Knabenchor der Hohen
Domkirche zu Köln. Im Jahr 1863 gegründet, begeht der Chor in
diesem Jahr sein 150-jähriges Jubiläum. Leiter des Kölner Domchores ist Domkapellmeister Eberhard Metternich. Der Mädchenchor am Kölner Dom wurde im Jahr 1989 gegründet, Domkantor
Oliver Sperling ist seit 1996 sein Leiter. Winfried Krane gründete
zusammen mit Eberhard Metternich 1995 die Domkantorei Köln
als Erwachsenenchor. Als Kammerchor für junge Erwachsene
versteht sich das Vokalensemble Kölner Dom, welches im Jahr
1996 als jüngste Chorgruppe gegründet wurde.
Gemeinsamer Auftrag ist die musikalische Gestaltung der Hochämter und Liturgien in der Hohen Domkirche zu Köln. Darüber
hinaus pflegt jeder Chor seine eigenen chorischen Schwerpunkte. Alle vier Chöre arbeiten kontinuierlich und nicht nur projektweise. Gemeinsam oder als einzelne Chorgruppe arbeiten
die Domchöre mit den wichtigsten musikalischen Einrichtungen in Köln und Umgebung zusammen: Gürzenich-Orchester
Köln, Philharmonie, Oper, Westdeutscher Rundfunk, Chöre und
Orchester der Region. Regelmäßige Chor- und Konzertreisen im
In- und Ausland prägen ebenso die Chorarbeit.
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Eberhard Metternich
Eberhard Metternich, geboren 1959,
studierte nach dem Abitur Schulmusik,
Germanistik und Gesang in Köln, später Chorleitung bei Uwe Gronostay an
der Musikhochschule Frankfurt. Weitere Studien führten ihn nach Wien und
Stockholm. Nach zwei Jahren als Domkantor am Mainzer Dom wurde er 1987
Domkapellmeister in Köln, wo er die
Kölner Dommusik beständig erweiterte.
In seine Amtszeit fielen die Gründung
des Mädchenchores am Kölner Dom (1989), der Domkantorei
Köln mit der Kölner Domkapelle (1995) sowie des Vokalensemble
Kölner Dom (1996). Neben dem Vokalensemble Kölner Dom leitet
Eberhard Metternich auch den Kölner Domchor. 1989 formierte
er die Musikschule des Kölner Domchores als musikalische Ausbildungsstätte der Mädchen und Knaben neu und gründete 1991
die Geistliche Musik am Dreikönigenschrein als Konzertreihe
für Vokalmusik am Kölner Dom. Konzertreisen mit den Chören
führten ihn bis nach Kanada, in die USA, nach Mexiko und Israel.
Er arbeitet häufig mit anderen Kulturinstitutionen Kölns wie
Oper, Gürzenich-Orchester Köln, WDR und Kölner Philharmonie
zusammen und war mit den Chören des Domes des öfteren kultureller Botschafter Kölns, vor allem in den Partnerstädten Bethlehem, Tel Aviv, Cork und Liverpool. In diesem Zusammenhang
leitete er Orchester wie das Israel Chamber Orchestra, das Royal
Liverpool Philharmonic Orchestra, das Gürzenich-Orchester Köln
und Concerto Köln. Seit 1993 hat Eberhard Metternich einen Lehrauftrag im Fach Chorleitung an der Musikhochschule Köln, die
ihm 2001 den Professorentitel verlieh. In der Kölner Philharmonie
leitete er zuletzt erst vor zwei Wochen das Vokalensemble Kölner
Dom im Rahmen des Eucharistischen Kongresses.
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Gürzenich-Orchester Köln
Das Gürzenich-Orchester Köln zählt zu den führenden Orchestern Deutschlands und blickt dabei auf eine große Tradition
zurück, die mit der Gründung der Domkapelle im 15. Jahrhundert
begann. Seit 1857 spielte das Orchester seine »Gesellschaftskonzerte« der »Cölner Concert-Gesellschaft« im Gürzenich,
dem gotischen Festsaal der Stadt, was sich bis heute in seinem
Namen widerspiegelt. Stets zog das hohe Niveau die führenden
Solisten, Dirigenten und Komponisten ihrer Zeit an, darunter u. a.
Hector Berlioz, Richard Wagner und Igor Strawinsky. Bedeutende Werke wie Brahms’ Doppelkonzert, Richard Strauss’ Till
Eulenspiegel und Don Quixote oder Mahlers fünfte Sinfonie wurden dem Gürzenich-Orchester zur Uraufführung anvertraut.
Seit 1986 ist das Ensemble in der Kölner Philharmonie beheimatet und gibt dort jährlich rund 50 Konzerte; parallel dazu spielt
das Orchester in der Oper Köln über 160 Vorstellungen im Jahr.
Chefdirigent mit dem Titel Gürzenich-Kapellmeister ist Markus
Stenz. Unter seiner Ägide führte das Orchester das weltweit einmalige Projekt »GO live!« und den »3. Akt« ein: Fast alle Konzerte
des Gürzenich-Orchesters in der Kölner Philharmonie werden
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live mitgeschnitten und direkt im Anschluss als »Sofort-CD« oder
zum Abspeichern auf dem MP3-Player verkauft. Der »3. Akt« ist
ein Programmpunkt am Ende der Sinfoniekonzerte, in dem unbekannte Werke zur Aufführung kommen.
Die zahlreichen CD-Einspielungen des Orchesters werden immer
wieder mit Auszeichnungen bedacht, so die fünfte Sinfonie Gustav Mahlers aus der aktuell entstehenden Gesamteinspielung
unter der Leitung von Markus Stenz, die in die Bestenliste des
Deutschen Schallplattenpreises aufgenommen wurde. Mit Dmitrij Kitajenko, der 2009 zum Ehrendirigent ernannt wurde und mit
dem das Orchester eine intensive Zusammenarbeit im russischen
Repertoire verbindet, entstanden preisgekrönte Gesamteinspielungen der Sinfonien von Dmitrij Schostakowitsch und Sergej
Prokofjew. Derzeit arbeitet das Orchester mit Dmitrij Kitajenko an
einem Tschaikowsky-Zyklus. Seit der Spielzeit 2012/2013 ist der
Amerikaner James Gaffigan Erster Gastdirigent des Orchesters.
Zahlreiche Einladungen führen das Gürzenich-Orchester Köln
auf bedeutende internationale Konzertpodien, z. B. nach Wien,
Athen, Thessaloniki, Amsterdam, zum Edinburgh International
Festival, zu den BBC Proms nach London sowie nach China mit
Konzerten in Peking, Shanghai, Macao, Suzhou und Guang­zhou.
Die kommende Asien-Tournee im Frühjahr 2014 umfasst u. a.
Konzerte in Seoul und Hong Kong. In der Kölner Philharmonie ist
das Gürzenich Orchester Köln als eines der Hausorchester regelmäßig zu hören, zuletzt war es hier am vergangenen Sonntag zu
erleben.
Das Gürzenich-Orchester Köln wird unterstützt von
20
Die Besetzung des
Gürzenich-Orchesters Köln
Violine I
Ursula-Maria Berg
Susanne Richard *
Dylan Naylor
Chieko Yoshioka-Sallmon
David Johnson
Wolfgang Richter
Judith Ruthenberg
Colin Harrison
Petra Hiemeyer
Anna Kipriyanova
Juta Õunapuu Mocanita
Nina Mrosek *
Flöte
Freerk Zeijl
Irmtraud Rattay-Kasper
Angelique van Duurling *
Oboe
Tom Owen
Lena Schuhknecht
Klarinette
Oliver Schwarz
Thomas Adamsky
Fagott
Luis-Konrad Knodel
Luise Wiedemann
Klaus Lohrer
Violine II
Sergei Khvorostuhin
Christoph Rombusch
Stefan Kleinert
Friederike Zumach
Martin Richter
Susanne Lang
Nathalie Streichardt
Jana Andraschke
Hae-Jin Lee
Rahel Leiser *
Horn
Johannes Schuster
Gerhard Reuber
Willy Bessems
David Neuhoff
Trompete
Bruno Feldkircher
Matthias Kiefer
Viola
Franziska Dürr *
Martina Horejsi-Kiefer
Annegret Klingel
Antje Kaufmann
Eva-Maria Wilms-Mühlbach
Kathrin Körber *
Lydia Haurenherm **
Michaela Thielen *
Posaune
Aaron Stilz *
Markus Lenzing
Christoph Schwarz
Pauke
Robert Schäfer
Schlagzeug
Bernd Schmelzer
Lukas Mettler **
Violoncello
Bonian Tian
Ursula Gneiting-Nentwig
Johannes Nauber
Klaus-Christoph Kellner
Georg Heimbach
Daniel Raabe
* Aushilfe
** Substitut
Kontrabass
Stanislau Anishchanka *
Johannes Esser
Konstantin Krell
Wolfgang Sallmon
Maria Krykov **
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Cornelius Meister
Cornelius Meister, geboren 1980 in Hannover, ist seit September 2010 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des ORF
Radio-Symphonieorchesters Wien. Mit
dem RSO Wien konzertiert er regelmäßig im Musikverein Wien und im Wiener Konzerthaus. Ausgedehnte Tourneen führen ihn nach Japan und durch
Europa, u. a. zu den Salzburger Festspielen und in die Berliner Philharmonie.
Im Dezember 2012 erschien die 24-teilige CD-Edition my RSO, im Januar 2013 die neuesten CDs u. a.
mit Bruckners vierter Sinfonie und Bartóks Konzert für Orchester. Sämtliche Konzerte werden im Radio und teilweise auch im
Fernsehen übertragen.
Von 2005 bis 2012 war Cornelius Meister Generalmusikdirektor in
Heidelberg. In dieser Zeit erhielt er den »Preis für das beste Konzertprogramm« des Deutschen Musikverlegerverbandes sowie
in den Jahren 2007 und 2010 den »junge Ohren«-Preis und den
Preis des Deutschen Musikrats für seine Musikvermittlungsarbeit
für Kinder und Jugendliche.
In Konzerten dirigierte Cornelius Meister u. a. das Königliche
Concertgebouworchester Amsterdam, das City of Birmingham
Symphony Orchestra, das BBC Philharmonic Orchestra Manchester, das Indianapolis Symphony Orchestra, das Baltimore Symphony Orchestra, das Swedish Radio Symphony Orchestra, das
Danish National Symphony Orchestra, das Orchestre de l’Opéra
national de Paris, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, das NDR Sinfonieorchester
und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Bereits mit 21 Jahren debütierte Cornelius Meister an der Hamburgischen Staatsoper, gefolgt von Debüts an der Bayerischen
Staatsoper München, der New National Opera Tokyo, der San
Francisco Opera, der Deutschen Oper Berlin, dem Theater an der
22
Wien, der Königlichen Oper Kopenhagen und an der Semper­
oper Dresden.
2013 und 2014 dirigiert er Konzerte des Ensemble intercontemporain, des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, der Philharmoniker Hamburg, des Helsinki Philharmonic Orchestra, des
Tonhalle-Orchesters Zürich, des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia Rom, des National Symphony Orchestra
Washington, des Orchestre de Paris, des Radio-Sinfonieorchester des SWR Stuttgart und des BBC National Orchestra sowie
an der Wiener Staatsoper (Die Zauberflöte), der Oper Zürich
(Salome), der Lettischen Nationaloper Riga (Der Ring des Nibelungen), der Deutschen Oper Berlin (Cavalleria rusticana, I Pagliacci),
der Semperoper Dresden (Salome) und am Royal Opera House
Covent Garden (La Bohème).
Cornelius Meister studierte Klavier und Dirigieren in Hannover
bei Konrad Meister, Martin Brauß und Eiji Oue sowie am Mozarteum Salzburg bei Dennis Russell Davies, Jorge Rotter und Karl
Kamper. Er spielt außerdem Cello und Horn. Als Pianist gab er
Konzerte in Europa und in den USA und ist Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs und des Schleswig-Holstein Musik
Festivals.
In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im Januar dieses Jahres zu Gast.
23
Nach dem KoNzert
iNs FuNKhaus
Lassen Sie den Abend genussvoll ausklingen
mit Wein, Cocktails u.v.m.
Wallrafplatz 5 • 50667 Köln • www.funkhaus-koeln.de
So-Do 8:30-24:00 Uhr • Fr-Sa 8:30-1:00 Uhr
Frühstück ab 8:30 Uhr • Warme Küche bis 23:00 Uhr
KölnMusik-Vorschau
Juni
SO
07
SO
23
15:00
Filmforum
20:00
Der Lieblingsfilm von …
Louwrens Langevoort
Efterklang
Das dänische Trio Efterklang
baut opulente Pop-Schlösser mit
orchestraler Note und stattet sie
mit akustischen und elektronischen
Elementen aus.
Fitzcarraldo (D, 1982)
158 min.
Regie: Werner Herzog / Musik:
Popol Vuh / mit: Klaus Kinski,
Claudia Cardinale, José Lewgoy u. a.
KölnMusik gemeinsam mit c/o pop
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
€ 7,50 | ermäßigt: € 7,–
Karten an der Kinokasse
Juli
MI
September
03
20:00
SO
Benefizkonzert für die Opfer
der Flutkatastrophe
01
Tabea Zimmermann Viola
15:00
Filmforum
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent
Der Lieblingsfilm von ...
Ian Bostridge
Hector Berlioz
Harold in Italien op. 16 (1834)
Sinfonie in vier Teilen mit obligater Viola
Der unsichtbare Dritte (USA, 1959)
136 Min.
Regie: Alfred Hitchcock
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 1 D-Dur (1884 – 88)
»Titan«
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
Viele Menschen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen, in Bayern und
Niedersachsen verlieren durch die
aktuelle Flutkatastrophe ihr ganzes
Hab und Gut – was das bedeutet, kann
in Köln am Rhein jeder nachfühlen. Mit
diesem Benefizkonzert mit FrançoisXavier Roth, Tabea Zimmermann und
dem Gürzenich-Orchester Köln soll den
Menschen in den betroffenen Regionen
geholfen werden. Die Gewinne aus dem
Konzert sowie die Erlöse aus den im
Foyer der Kölner Philharmonie gesammelten Spenden gehen den Flutopfern
zu.
€ 6,50 | ermäßigt: € 6,–
Für Abonnenten der KölnMusik
mit Abo-Ausweis: € 5,–
Medienpartner: choices
Karten an der Kinokasse
Gürzenich-Orchester Köln
gemeinsam mit KölnMusik und dem
Kölner Stadt-Anzeiger
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Vorschau Gürzenich-Orchester Köln
So
Mo
Di
Juli
11:00
Juli
20:00
Juli
20:00
So
07 08 09
08
September
11:00
Juliane Banse Sopran
Franziska Gottwald Mezzosopran
Allan Clayton Tenor
Christof Fischesser Bass
Vesselina Kasarova Mezzosopran
Gürzenich-Orchester Köln
James Gaffigan Dirigent
Felix Mendelssohn Bartholdy
Ouvertüre F-Dur zum »Märchen von der
schönen Melusine« op. 32 (1833)
für Orchester
Iveta Apkalna Orgel
Kölner Domchor
Eberhard Metternich Einstudierung
Mädchenchor am Kölner Dom
Oliver Sperling Einstudierung
Hector Berlioz
Les Nuits d’été op. 7 (1840 – 41)
Sechs Lieder für Singstimme und
Orchester. Text aus »La comédie de la
mort« von Théophile
Domkantorei Köln
Winfried Krane Einstudierung
Vokalensemble Kölner Dom
Eberhard Metternich Einstudierung
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 (1850)
für Orchester
(»Rheinische«)
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
Joseph Jongen
Symphonie Concertante op. 81 (1926 – 27)
für Orgel und Orchester
Detlev Glanert
Schlussszene aus der Oper »Solaris«
Anton Bruckner
Te Deum C-Dur WAB 45 (1881/1883 – 84)
für Soli, vierstimmig gemischten Chor,
Orchester und Orgel
So
Mo
Di
22 23 24
September September
11:00
20:00
September
20:00
Bonian Tian Violoncello
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
Antonín Dvořák
Konzert für Violoncello und Orchester
h-Moll op. 104 B 191 (1894–95)
Richard Strauss
Ein Heldenleben op. 40 (1899)
Tondichtung für Orchester
26
Foto: Dario Acosta
Montag
2. September 2013
20:00
Hanns Eisler
Ernste Gesänge (1961 – 62)
für Bariton und Streichorchester
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 5 B-Dur WAB 105
(1875 – 76)
Thomas Hampson
Sächsische Staats- Bariton
kapelle Dresden
Christian Thielemann Dirigent
In Anlehnung an die »Ernsten Gesänge« von Johannes Brahms und
als Reaktion auf die Grausamkeiten des Stalinismus komponierte
Hanns Eisler 1961 einen gleichnamigen Liederzyklus, aus dem Trauer
und Zuversicht sprechen. Die 5. Sinfonie von Anton Bruckner kam
erst 16 Jahre nach ihrer Fertigstellung zur Uraufführung und enthält
das laut Wilhelm Furtwängler monumentalste Finale der gesamten
Musikliteratur.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner ­Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
­koelner-­philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von Guido Fischer
ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: Onassis Ergasopulos S. 19;
Rosa Frank S. 11 und 22; Simon Pauly S. 14
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
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