rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen. Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei. Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten. Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an: [email protected] oder schicken Sie uns alles per Post an: Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8-14, 14057 Berlin rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin 04.06.2014, 20.15 – 21.00 Uhr Die Themen: Schnarchen – Atemschrittmacher kann helfen MERS–Infektion – eine Gefahr auch für uns? Neue Therapieverfahren bei Knieschmerzen Wie gesund sind … Barfußschuhe? Richtig wandern – was brauche ich dazu? Das Zirkeltraining kehrt zurück Atemschrittmacher Menschen mit einer so genannten Schlafapnoe fühlen sich tagsüber oft müde und schlapp. Medikamente und Hilfsmittel wie eine Atemmaske helfen ihnen nur bedingt; gerade die Atemmaske ist für viele Menschen nicht praktikabel. Jetzt gibt es für Betroffene neue Hoffnung: Ärzte in Berlin und Brandenburg haben ersten Patienten mit einer zentral bedingten Schlafapnoe einen Atemschrittmacher eingepflanzt. Er soll dafür sorgen, dass die Atmung nachts in Gang bleibt. Der Atemschrittmacher ist eine neue Therapiemöglichkeit für Menschen mit einer zentralen, also vom Gehirn ausgelösten Schlafapnoe. Durch Schäden im zentralen Nervensystem (ZNS), besonders im Atemzentrum, wird die Atemmuskulatur unzureichend gesteuert, das Gehirn „vergisst“ zu atmen. Die zentrale Apnoe ist meist erblich bedingt, kann aber auch aus neurologischen Schädigungen resultieren. Das Zwerchfell – von Medizinern Diaphragma genannt – ist der wichtigste Atemmuskel des Menschen. Es trennt den Brustkorb vom Bauchraum. Die muskuläre Atemarbeit erfolgt durch das Senken des Diaphragmas bei gleichzeitiger Anhebung des Brustkorbes. 1 Korrekterweise ist der Atemschrittmacher deshalb als Zwerchfellschrittmacher zu bezeichnen. Das Gerät soll Atemaussetzer registrieren und daraufhin die Atmung sofort wieder in Gang setzen. Die ersten Patienten haben bereits von der technischen Neuheit profitiert. Jetzt müssen Studien zeigen, ob der Atemschrittmacher mehr Patienten helfen kann. Die Idee des Zwerchfellschrittmachers ist die elektrische Stimulation des Diaphragmas in Phasen, in denen der Patient selbst nicht atmet. Die Stimulation führt zu einer Bewegung des Zwerchfells und löst damit einen „künstlichen Atemzug“ aus. Mit Hilfe eines minimal-invasiven Eingriffs implantiert der Arzt eine Elektrode in die Vene, die in unmittelbarer Nähe dieses Zwerchfell-Nerven liegt. Eine zweite Elektrode dient dazu, wahrzunehmen, ob das Zwerchfell sich bewegt. Die Technik ist als Alternative zur Atemmaske vorgesehen. Die Maske gilt derzeit als Standardtherapie für Patienten mit einer zentralen Schlafapnoe. Doch rund 40 Prozent der betroffenen Patienten – so die Erfahrungswerte der Ärzte – tolerieren die Atemmaske nicht: Weil sie sehr unruhig schlafen, und der Schlauch sie stört. Oder weil durch die leichte Überdruckbeatmung der Mund- und Rachenraum stark austrocknet. Bisher gab es für diese Patienten keine Alternative. Dabei ist eine Therapie für diese Patienten äußerst wichtig. Denn eine Schlafapnoe kann diverse Folgeerkrankungen verursachen oder bestehende Erkrankungen wie eine Herzschwäche verschlechtern, weil das Herz nicht mit genügend Sauerstoff versorgt wird. Obstruktive Apnoe Grundsätzlich unterscheidet man zentrale und obstruktive Apnoen. Die weitaus häufigste Form ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Dabei verschließen Gaumensegel und Zunge beim Erschlaffen gemeinsam die Luftröhre. Die Atemstillstände führen zu einer verringerten Sauerstoffversorgung und zu wiederholten Aufweckreaktionen als automatische Alarmreaktion des Körpers. Weitere Symptome für eine Schlafapnoe sind extreme Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit und Angstzustände. Schlafbezogene Atmungsstörungen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Herz- und Gefäßerkrankungen. Durch das ständige Ringen nach Luft erreichen die Betroffenen selten die erholsame Tiefschlafphase – und gefährden auf Dauer ihre Gesundheit. Operative Interventionen haben nur einen begrenzten Erfolg. Seit mehreren Jahren werden vor allem so genannte CPAP-Atemtherapiegeräte eingesetzt (Continuous Positive Airway Pressure). Die Geräte haben ein Gebläse, das über einen Schlauch mit einer Maske verbunden ist, die mit Hilfe von Kopfbändern um die Nase (oder um Mund und Nase) auf das Gesicht gedrückt wird. Das Gebläse erzeugt einen leichten Überdruck von 5 bis 20 Millibar. Der verhindert, dass die Atemwege zusammenfallen. Gleichzeitig wird das Schnarchen verhindert. Man spricht bei dieser Therapie auch von der „pneumatischen Schienung“ der oberen Atemwege. Die Therapie ist in bis zu 90 Prozent erfolgreich, zeigt rasche Erfolge und gilt heutzutage als Standardtherapie. In den letzten Jahren wurde die dafür verwendete Technologie stark verbessert, so dass moderne Geräte mittlerweile sehr leise arbeiten. 2 Weitere Therapiemöglichkeiten sind: Medikamente (Theophyllin) Biss-Schienen Operation bei Anomalien Zungenmuskeltraining Somniplastik (Radiofrequenzverfahren) Experte im Beitrag PD Dr. med. Christian Butter Chefarzt der Kardiologie Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Ladeburger Straße 17, 16321 Bernau Tel.: 03338 - 694 610 E-Mail: [email protected] Astrid Preiß Evangelische Lungenklinik Berlin Schlaflabor, Haus 205 Lindenberger Weg 27, 13125 Berlin-Buch Tel.: 030 – 948 02-564 E-Mail: [email protected] Weiterführende Adressen Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) DGSM-Geschäftsstelle c/o HEPHATA-Klinik Schimmelpfengstraße 6 34613 Schwalmstadt-Treysa Tel.: 06691-2733 E-Mail: [email protected] www.dgsm.de Auf der Homepage der DGSM gibt es eine Liste mit Schlaflaboren in Deutschland. Bundesverband Schlafapnoe Deutschland (BSD) e.V. Geschäftsstelle: Werner Waldmann Panoramastraße 6, 73760 Ostfildern E-Mail: [email protected] www.bsd-selbsthilfe.de Weiterführende Links Allgemeiner Verband Chronische Schlafstörungen Deutschland e.V. – AVSD: http://www.avsd.eu 3 Website, die über Diagnostik von Schlafstörungen, gängige Schlaftherapien, Medikamente und Nebenwirkungen informiert: www.schlafgestoert.de Buchtipps Die kleine Schlafschule: Wege zum guten Schlaf Prof. Jürgen Zulley, Herder Spektrum Verlag, 2011 ISBN-13: 978-3-45106-284-1, EUR 8,95 Endlich schlafen, Von Ingrid Füller, Verlag Stiftung Warentest (2009) ISBN-13: 978-3-86851-106-2, Preis: 16,90 Euro MERS-Infektion - Eine Gefahr auch für uns? Der Lungenforscher Prof. Stefan Hippenstiel von der Charité koordiniert eine Berliner Forschergruppe. Sie untersucht, wie MERS (Middle East Respiratory Syndrome)-Viren das menschliche Lungengewebe angreifen. Das Virus ist seit 2012 bekannt und löste bislang bei knapp 700 Menschen vor allem in Ländern der arabischen Halbinsel Atemwegsinfektionen aus. Sie endeten für jeden zweiten bis dritten Infizierten tödlich. rbb Praxis: Die MERS-Infektion ist eine so genannte Zoonose, bei der Erreger vom Tier auf den Menschen übergehen. Die fürs Tier ungefährlichen Erreger lösen beim Menschen schwere Infektionen aus. Wie ist das möglich? Prof. Hippenstiel: Das untersuchen wir in Berlin an unserem menschlichen Lungenkulturmodell. Für das aufwendige und einzigartige Projekt kooperieren vier chirurgische Kliniken, die Pathologie und die Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité sowie das Robert Koch-Institut. Uns ist es gelungen, erste Mosaiksteine zu sammeln. Sicher tragen genetische Komponenten und Eigenschaften des Wirtes zum Überspringen der Barriere zwischen Tier und Mensch bei. Noch können wir daraus aber kein komplettes Bild formen. rbb Praxis: Wie lautet die bislang wichtigste Erkenntnis Ihrer Forschungen? Prof. Hippenstiel: Wir haben mit unserem Lungenmodell herausgefunden, dass die MERS-Viren die gesamte Lungenwand infizieren und nicht nur bestimmte Zellen wie zum Beispiel Influenza-Viren. rbb Praxis: Bereitet Ihnen das Sorge? Prof. Hippenstiel: Wir können nur hoffen, dass die Infektion so wenig ansteckend bleibt wie sie es momentan ist. Dafür ist es notwendig, dass die entsprechenden Behörden den Verlauf der Infektionen weiterhin sehr gut überwachen. rbb Praxis: MERS-Keime hat man in Dromedaren gefunden, sie gelten aber nicht als dessen eigentliche Quelle, der sogenannte Reservoir-Wirt. Im Gespräch ist die Fledermaus, was halten Sie von der Version? Prof. Hippenstiel: Amerikanische Wissenschaftler haben MERS-DNA im Kot von Fledermäusen gefunden. Wir wissen bereits, dass die Fledermaus auch Krankheiten wie Tollwut-, Marburg-, SARS- und eventuell sogar das Ebola-Virus übertragen kann. Ob diese Tiere auch bei MERS eine Rolle spielen, müssen weitere Untersuchungen klären. 4 rbb Praxis: MERS klingt ähnlich wie SARS, eine Atemwegsinfektion, die 2002/2003 vornehmlich in Asien etwa 1 000 Menschen das Leben kostete. Ende 2003 verschwanden die Viren fast so plötzlich wie sie gekommen war. Können wir das beim MERS-Erreger auch erwarten? Prof. Hippenstiel: Wir wissen es nicht. Es kursieren derzeit viele Vermutungen und Spekulationen. Aber entsprechenden Daten fehlen, die das belegen könnten. rbb Praxis: Wie sollten sich Touristen verhalten, die in Richtung Jemen, Saudi Arabien oder Jordanien unterwegs sind? Prof. Hippenstiel: Sie informieren sich am besten auf den Seiten des Robert KochInstitutes und des Auswärtigen Amtes über die aktuelle Situation vor Ort. Experten im Beitrag: Prof. Dr. Stefan Hippenstiel Med. Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie Charité – Universitätsmedizin Berlin Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Tel.: 030 - 450 653 137 E-Mail: [email protected] http://www.charite.de/inflab/ Prof. Dr. Detlev H. Krüger Institut für Virologie Charite – Campus Mitte, Berlin Links: http://www.auswaertigesamt.de/cae/servlet/contentblob/654572/publicationFile/183958/MERS_CoV.pdf http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/M/MERS_Coronavirus/MERSCoV.html?nn=3223662 Im Focus: Neue Therapieverfahren bei Knieschmerzen Über eine halbe Million Gelenkspiegelungen werden Schätzungen zufolge jedes Jahr in Deutschland auf Grund von Knieproblemen durchgeführt. Doch nicht immer ist der Eingriff notwendig. Rund acht Millionen Menschen in Deutschland leiden hierzulande unter Arthrose im Knie. Die Gonarthrose, wie die Erkrankung unter Medizinern heißt, ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung, die häufig in beiden Knien zugleich auftritt. Täglich beugt und streckt sich das Knie rund 1 500 Mal. Kein Wunder, dass sich bei dieser Schwerstarbeit mit der Zeit der Knorpel abnutzt. Die Folge: Knochen reibt auf Knochen, und das tut weh. Neben dem altersbedingten Verschleiß entsteht Arthrose auch durch Unfälle oder starke (berufsbedingte) Belastungen. Das zunehmende Gelenkversagen ist verbunden mit Veränderungen an der Gelenkstruktur, mit Schmerzen in Bewegung und in Ruhe und verminderter Beweglichkeit bis hin zu Fehlstellungen und Instabilität im Kniegelenk. Die Diagnose von Kniebeschwerden erfolgt per körperlicher Untersuchung, Röntgenbild und MRT. Im Falle einer Kniearthrose stehen den Ärzten nach der Diagnose 5 vielfältige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Nichtinvasive Behandlungsmöglichkeiten Spritzen mit Kortison wirken entzündungshemmend, denn durch das Aufeinanderreiben der Knochen entsteht eine lokale Entzündung. Hyaluronsäure soll die Gelenkflüssigkeit am Knorpel wieder aufbauen. Des Weiteren können Schuheinlagen die Beschwerden lindern, die am Außenrand erhöht sind und so den Gelenkspalt entlasten. Mitunter erweist sich auch Physiotherapie als sinnvoll. Häufigster Grund für Gonarthrose in der heutigen Zeit ist allerdings Übergewicht. Zahlreiche Studien konnten zeigen, dass eine erfolgreiche Diät Gelenkschmerzen und sogar Arthrose bessern kann. Jedes Kilo weniger verringert den Schmerz. Die Gelenke lassen sich besser bewegen, die Betroffenen können schneller gehen und ihnen geht’s insgesamt besser. Schon ein Kilo weniger Körpergewicht verringert bei nur 1 000 Schritten am Tag die Gelenkbelastung um mehrere Tonnen. Wer seinen Knien gutes tun will, senkt am besten sein Gewicht. Positiver Nebeneffekt: durch die vermehrte Bewegung werden die Gelenke auch wieder besser geschmiert. Invasive Verfahren bei Gonarthrose Bei der Radiosynoviorthese (RSO) „brennt“ eine radioaktive Injektion die Gelenkinnenhaut weg. Das soll die permanente Entzündung stoppen. Ein Effekt lässt sich erst nach einem halben Jahr sicher erkennen. Ein anderes Verfahren ist die Anti-Interleukin-Therapie. Der Arzt nimmt dem Patienten Blut ab. Im Labor werden entzundungsfördernde Eiweiße herausgefiltert. Das so gereinigte Blut spritzt der Orthopäde dem Patienten zurück. Zu den operativen Verfahren gehören Arthroskopie, Umstellungs-Operation und der Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes. Sie können auch immer Wundinfektionen und Knieversteifungen zur Folge haben. Deshalb ist es sinnvoll, sich vor einem operativen Eingriff eine Zweitmeinung einzuholen. Kniearthroskopie – top oder Flop? Die Arthroskopie oder Gelenkspiegelung ist eine Untersuchung von Gelenken (Griechisch: arthros = Gelenk), bei der über einen kleinen Hautschnitt eine Sonde mit einer Minikamera eingeführt wird. Diese überträgt Bilder aus dem Inneren des Gelenkes auf einen Bildschirm. Der Arzt kann direkt die Gelenkstrukturen betrachten und Schäden feststellen, die er bei dem Eingriff auch gleichbehandeln kann. Offenbar ist eine Spiegelung des Kniegelenks jedoch seltener sinnvoll als bisher angenommen. In einem Mitte Mai 2014 veröffentlichten Bericht konnte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Vergleich zu den meisten anderen Interventionen keinen therapeutischen Nutzen für eine KnieArthroskopie bei Gonarthrose erkennen. Das IQWiG untersuchte den Nutzen einer therapeutischen Arthroskopie inkl. einer Spülung mit Kochsalzlösung und dem Abtragen von Veränderungen an Knochen oder Knorpel. Zum Vergleich standen u. a. eine Scheinbehandlung, keine Behandlung und Injektionen von Hyaluronsäure oder Glukokortikoiden ins Kniegelenk. Entlastungsfeder (KineSpring System) Eine relativ neue Behandlungsmethode bei Gonarthrose ist die so genannte Entlastungsfeder (KineSpring System). Das von der US-amerikanischen Firma Moximed 6 Inc. entwickelte System ist seit rund fünf Jahren auf dem Markt. Die implantierbare Feder wirkt wie eine Art Stoßdämpfer, in dem sie die Überbelastung des betroffenen Kniegelenks bei jedem Schritt auffängt. Das Implantat wird nicht direkt in das Kniegelenk, sondern mit Hilfe zweier Scharniere außerhalb des Gelenks eingesetzt. Die Erfahrungen mit der neuen Technologie sind bislang gering; Weltweit wurden damit bisher 500 Menschen versorgt - Langzeitdaten fehlen. In den USA hat das Verfahren keine Zulassung. Unter einigen Fachleuten gilt die Feder als „ideale“ Zwischenlösung für jüngere und aktive Menschen, denen konservative Verfahren nicht mehr helfen und die eine Operation noch nicht wünschen. Untersuchungen in Deutschland, Großbritannien und Belgien an 100 Patienten haben ergeben, dass sich etwa 80 Prozent der Patienten die Arthrose-Schmerzen verringert und die Kniefunktion verbessert haben. Weil die Gelenkkapsel unberührt bleibt, kann zu einem späteren Zeitpunkt immer noch eine (Teil)-Prothese implantiert werden. Experten mahnen trotzdem zur Zurückhaltung. Eine ganze Reihe von Argumenten sprechen gegen die Feder: Sie wird mit Schrauben fixiert, die sowohl den Knochen angreifen als auch sich lösen können. Da an der Kniescheibe wenig Unterhautfettgewebe ist, kann sich die Feder u. U. sogar „durchdrücken“. Letztendlich bedarf es einer genauen Diagnose und engen Indikationsstellung für die Feder. Laut Hersteller kommen nur Patienten für die Feder infrage, die eine Arthrose an der Innenseite des Knies und keinen Bandschaden haben. Kritischen Experten zufolge trifft das auf maximal 10 bis 15 Prozent der Gonarthrose-Patienten zu. In Deutschland wird die Methode in etwa zwei Dutzend Kliniken angeboten. Experte im Studio und im Beitrag Arthroskopie Priv.-Doz. Dr. med. Manfred Bernard Ärztlicher Leiter Orthopädie Klinik Sanssouci Potsdam Helene-Lange-Straße 13, 14469 Potsdam Tel. 0331 - 280 87 0 http://www.kliniksanssouci.de/chirurgie/bernard.htm Experte im Beitrag Feder Dr. med. Dirk Casper Leitender Oberarzt Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Unfallkrankenhaus Berlin Warener Str. 7, 12683 Berlin Tel. 030 - 5681-0 E-Mail: [email protected] http://www.ukb.de/de/main/klinik_fuer_unfallchirurgie_und_orthopaedie.htm Weiterführende Adressen Deutsche Arthrose-Hilfe e.V. Postfach 11 05 51 60040 Frankfurt/Main 7 Tel.: 06831 - 94 66 77 E-Mail: [email protected] www.arthrose.de Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. Geschäftsstelle Köpenicker Straße 48/49, Aufgang A 10179 Berlin Tel.: 030 - 24 04 84 70 E-Mail: [email protected] www.dgrh.de Weiterführende Links Gonarthrose: Diät und Sport senken Entzündungsparameter http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55969/Gonarthrose-Diaet-und-Sport-senkenEntzuendungsparameter Gonarthrose in der Apothekenumschau http://www.apotheken-umschau.de/Arthrose-Knie Herstellerseite der Kniefeder (deutsch) http://www.moximed.com/de/patients/kinespringsystem.php Die Kniefeder in der Presse http://www.sonntagszeitung.ch/wissen/artikel-detailseite/?newsid=269549 http://www.aerzteblatt.de/archiv/140353/Kniearthrose-Entlastungsfeder-fuer-dasKniegelenk Wie gesund sind eigentlich... Barfußschuhe? Barfußlaufen ist gesund. Der Fuß muss sich an die Unebenheiten des Bodens anpassen – das stärkt die Muskeln und beugt Fehlstellungen vor. Unsere Vorfahren haben sich lange Zeit ohne Schuhe fortbewegt. Es liegt also in unserer Natur, schuhlos durchs Leben zu gehen. Wer sich bisher nicht fürs Barfußlaufen begeistern konnte, für den gibt’s jetzt Barfußschuhe. Sie schützen vor Scherben, Steinchen, Schmutz und Nässe. Und man geht so gesund wie barfuß – das behaupten zumindest die Hersteller. Barfußschuhe sind im Trend. Entsprechend groß ist mittlerweile das Angebot: Die Schuhe können aussehen wie ein Handschuh für den Fuß, oder sie sind kaum von einem normalem Turnschuh zu unterscheiden. Barfußschuhe haben eine besonders dünne Sohle ohne Fußbett, dadurch dämpfen sie kaum. Das reduziert auch ihr Gewicht: Normalerweise wiegen sie weniger als 350 Gramm. Barfußschuhe sind grundsätzlich eine gute Erfindung, weil sie keinerlei Stützfunktion bieten und die Fußmuskeln ihre eigentliche Funktion übernehmen müssen. Damit ähnelt das Laufen in den Schuhen sehr dem natürlichen Barfußgehen. Immer mehr Läufer schwören mittlerweile auf das Training in Barfußschuhen. Aber sind solche Schuhe auch 8 unter Belastung so gesund wie barfuß zu laufen? Die rbb Praxis hat das in einem Lauflabor testen lassen. Aus sportwissenschaftlicher Sicht ist das Laufen in den Barfußschuhen dem Joggen in herkömmlichen Schuhen tatsächlich überlegen: Wer mit den barfußartigen Schuhen läuft, tritt eher auf dem Vorfuß auf. Dadurch nimmt man mehr Energie im Sprunggelenk auf und entlastet so das Kniegelenk. Im normalen Joggingschuh kommt man dagegen mit der Ferse auf. Daher ist der Auftritt insgesamt steifer, und das Kniegelenk mehr belastet. Also sollten Gesundheitsbewusste ganz auf Sportschuhe verzichten und nur noch Barfußschuhe tragen? Davon raten Experten ab. Denn die neuen Barfußschuhe bieten auch Risiken, die zu Verletzungen führen. Beispielsweise beginnen viele Läufer zu früh damit, die Schuhe zu lange tragen. Die Folge sind Überlastungsbeschwerden wie Achillessehnen-Schmerzen bis hin zu Stressfrakturen in der Ferse. Besser ist es, Barfußschuhe als Trainingsgeräte zu verstehen – und sie nur gelegentlich und ganz bewusst einzusetzen. Experten raten, sich langsam an die Schuhe zu gewöhnen. Dazu gehört das rechtzeitige Training der Fußmuskulatur. Folgende einfachen Trainingsmöglichkeiten gibt es: Zehen hochziehen, dann langsam senken und dabei trotzdem das Längsgewölbe des Fußes halten. Übung 30 Mal pro Tag über mehrere Wochen durchführen. Auf die Fußballen kommen, 2 Sekunden halten und dann die Fersen senken. Wer mit Barfußschuhen joggen will, nutzt sie anfänglich nur für kurze Läufe von 3 bis 5 Minuten. So können sich Füße und Wadenmuskulatur langsam an das neue Laufen gewöhnen. Bei starkem Übergewicht sind Barfußschuhe weniger geeignet, weil die Dämpfungseigenschaften der Schuhe fast vollkommen fehlen. Dadurch können schneller Überlastungsbeschwerden auftreten. Und wie sollten sich Menschen mit Fußfehlstellungen verhalten? Beim Ballenzeh kann es gefährlich sein, mit den barfußähnlichen Schuhen zu laufen, weil die Vorfußdämpfung fehlt. Bei einem Senkfuß ist das Laufen in den Schuhen eher von Vorteil, weil man durch das Training das Längsgewölbe aufbauen kann. Fazit: Barfußschuhe sind gesund, wenn man sich langsam an sie gewöhnt. Sportler sollten ihren Laufstil vorher analysieren lassen. Bei Übergewicht, Fußfehlstellungen oder anderen Fußbeschwerden sollte man sich vorher sportorthopädischen Rat holen, ob die Schuhe für einen geeignet sind. Experte im Beitrag Dr. med. Srđan Popović Sportmediziner und Biomechaniker SMS-Sportmedizin Berlin Hauptstraße 87, 12159 Berlin Tel.: 030 - 2000 381 0 9 E-Mail: [email protected] Weiterführende Links Beiträge in der Publikumspresse http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/zehen-und-barfussschuhe-erzeugengutes-laufgefuehl-a-922863.html http://www.t-online.de/lifestyle/gesundheit/laufen/id_57721730/schuhe-was-taugenbarfussschuhe-.html http://www.welt.de/gesundheit/article107923446/Barefoot-Shoes-Neues-Laufgefuehlbirgt-Gefahren.html http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/barfussschuhe-vibram-entschaedigt-uskaeufer-der-fivefinger-schuhe-a-968695.html Barfuß-Schuhe gibt’s u. a. bei: www.globetrotter.de Richtig wandern – was brauche ich dazu? Was soll es sein: Ein Wanderschuh oder lieber ein Trekkingstiefel? Oder doch das HikingModell oder gar ein Alpinstiefel? Wie wär’s mit Teleskop-Stöcken und einem ergonomisch geformten Rucksack? Oder wasserdichten Gamaschen? Die SportartikelIndustrie hat einiges für Wanderer zu bieten. Doch was davon ist wirklich sinnvoll? Die rbb Praxis klärt auf. Wandern ist Gesundheitssport: Es darf ruhig anstrengen, aber nicht überanstrengen. Sie dürfen beim Gehen also ruhig mal ins Schwitzen kommen, aber nicht außer Puste. Die Unterhaltung mit dem Wanderpartner sollte jedenfalls noch problemlos möglich sein. Eine spezielle Gehtechnik gibt es beim Wandern nicht. Wanderstöcke (Teleskopstöcke) helfen, die Gelenke und Lendenwirbel zu schonen. Wandern Sie stets mit zwei, nie mit einem Stock. Die richtige Kleidung macht’s: Bewährt hat sich das „Zwiebelprinzip“. Dabei tragen Sie mehrere Lagen Kleidung übereinander, die Sie je nach Wetter an- oder ausziehen können. Fangen Sie am besten mit einer Unterschicht aus Funktionswäsche an, die den Schweiß von der Haut weg transportiert. Die Mittelschicht aus Faserpelz (Fleece) transportiert die Feuchtigkeit nach außen und hält den Körper warm. Die Außenschicht bildet eine wasser- und winddichte Jacke, die idealerweise atmungsaktiv ist. Wandern Sie nie mit nagelneuen Schuhen los – vor allem bei einer größeren Tour. Neue Schuhe laufen Sie am besten auf mehreren kürzeren Strecken ein. Gute Wanderschuhe dürfen nicht drücken und keine Blasen verursachen, nicht zu schwer sein und sie müssen Halt geben – mit einem stabilen Schaft und griffiger, rutschfester Sohle. 10 Bewährt haben sich Wanderschuhe aus Leder. Richtig gepflegt ist es wasserabweisend und im Sommer nicht zu warm. Kunstfaser ist leichter und atmungsaktiv, allerdings ohne zusätzliche Innenmembran nicht wasserdicht. Tragen Sie am besten speziell gepolsterte Wandersocken, und ziehen Sie bei längeren Pausen Schuhe und Socken aus. Empfohlen werden auch sehr dünne Synthetik-Socken unter Baumwoll- oder Wollsocken. Langärmlige Hemden und lange Hosen mit abnehmbaren Beinen aus schnell trocknenden Synthetik-Materialien haben sich beim Wandern bewährt. Sie schützen vor Auskühlung genauso wie vor Sonne. Sonnenschutz am Kopf bietet ein breitkrempiger Hut. Cremen Sie sich zusätzlich mit Sonnenmilch mit hohem Lichtschutzfaktor ein. In den Rucksack (für eine Tagestour reicht ein 30-Liter-Rucksack) gehören unbedingt: abhängig vom Wetter Regenschutz und Sonnenschutz (Kopfbedeckung, Creme, Sonnenbrille) sowie ausreichend Getränke und Verpflegung für unterwegs. Wichtig: mindestens ein Liter Wasser oder Apfelschorle pro Person. Als Proviant eignen sich belegte Vollkorn-Brote, Obst und Gemüse. Müsliriegel enthalten dagegen oft viel Zucker und Fett. Packen Sie stattdessen lieber getrocknete Früchte und Nüsse ein. Beim Wandern gilt: Essen Sie nicht zu viel auf einmal, sondern verteilen Sie die Mahlzeiten auf vier bis sechs kleinere Einheiten. Dadurch muss der Körper weniger Energie auf die Verdauung verwenden, Sie bleiben leistungsfähiger. Mindestens 1,5 Liter Wasser muss ein Erwachsener täglich trinken, bei Anstrengung und Schwitzen deutlich mehr. Ideal – auch beim Wandern – sind Mineralwasser, Apfelschorle oder auch ungesüßter Tee. Von März bis Oktober ist Zecken-Zeit. Die kleinen Blutsauger fallen nicht, wie vielfach angenommen, von Bäumen herab, sondern werden im Vorbeigehen abgestreift. Als Schutz haben sich lange Hosen, langärmlige Hemden und geschlossene Schuhe bewährt. Bei Streifzügen durchs Unterholz und im hohen Gras stecken Sie am besten die Hosenbeine in die Socken. Suchen Sie nach dem Wandern und vor dem Schlafengehen den Körper nach Zecken ab. Experte im Beitrag Iven Krüger Outdoor-Experte Globetrotter Berlin www.globetrotter.de/filialen/berlin Weiterführende Informationen Der Deutsche Wanderverband hat mit der AOK eine Sammlung von Infoblättern zu „Wandern & Fitness“ herausgegeben. Die Blattsammlung können Sie unter www.wanderbares-deutschland.de herunterladen oder gegen einen frankierten Rückumschlag bestellen beim Deutschen Wanderverband, Wilhelmshöher Allee 157, 34121 Kassel. Trekkingstiefel im Test: Die Stiftung Warentest hat 15 Trekkingstiefel in Gelände und Labor geprüft, kostenpflichtiger Download 11 http://www.test.de/Trekkingstiefel-Von-Mallorca-ins-Labor-4581136-0/ Wandern, Radfahren oder einfach so – Funktionsjacken trägt man heute überall. Die Stiftung Warentest hat 17 Allroundjacken geprüft, kostenpflichtiger Download http://www.test.de/Funktionsjacken-Von-gut-bis-mangelhaft-4421917-0/ Zirkeltraining Mehr als 60 Jahre gibt es das gute alte Zirkeltraining: 1952 wurde es an der Universität Leeds in Großbritannien entwickelt – ein Zirkel mit 24 Übungen an neun Stationen nach dem Vorbild des amerikanischen Bodybuilding-Trainingssystems. In den 60er Jahren gestaltete man hierzulande dieses „Circuittraining“ mit reinem Krafttraining in ein vielseitigeres Ganzkörpertraining um. Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit waren dann gefragt und das auch auf kleinem Raum. Zwischenzeitlich geriet das Zirkeltraining jedoch zunehmend in Vergessenheit, nicht zuletzt deshalb, weil das Angebot an anderen, modernen Sportangeboten wuchs. Doch wie viel Althergebrachtes, kehrt nun auch das Zirkeltraining zurück: Ein Vorteil ist dabei, dass die einzelnen Übungen ganz einfach modifiziert werden können. So können Sportler mit ganz unterschiedlicher Kondition gemeinsam trainieren. Viele Sportvereine bieten es wieder an und bei einigen Fitnessstudios beruht das Konzept sogar ausschließlich auf „Sport im Kreis“: Hier werden Wackel- und Steppbretter oder Schwungstäbe abwechselnd mit Geräten kombiniert. Dabei ist es wichtig, dass die Maschinen unkompliziert auf die jeweilige Körpergröße eingestellt werden können. Auch im Freien ist Zirkeltraining möglich. Solche Fitnessplätze für Erwachsene gibt es inzwischen in vielen größeren Städten. Ob man es gesundheitsorientierte Gymnastik nennt oder modernes Zirkeltraining – Hauptsache es macht Spaß und hält fit. Im Beitrag: Gina Martin, Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund e.V. E-Mail: [email protected] http://www.btfb.de/ Elke Duda , TSV Berlin-Wittenau 1896 www.tsv-berlin-wittenau.de Joana Seydel, Diplomsportwissenschaftlerin Frauenfitnessstudio Mrs. Sporty Adressen der Mrs. Sporty-Franchise-Unternehmen in Deutschland: www.mrssporty.de RBB „rbb Praxis“ Masurenallee 8 –14 14057 Berlin www.rbb-praxis.de Redaktion: Redaktionsassistenz: Moderation: Infotext: Stand der Information: Benjamin Kaiser Christine Salminger Raiko Thal Constanze Löffler 04.06.2014 12