Arbeitsblatt 60 Umberto Eco: Der Name der Rose - Die Anselm

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Arbeitsblatt 60
Umberto Eco: Der Name der Rose
Cineastik – Cineastik – Cineastik – Cineastik – Cineastik – Cineastik – Cineastik
1. Geistesgeschichtlicher Hintergrund: Der Armutsstreit
Der Franziskanerorden strebt seit seiner
Schon im späten 13. Jahrhundert kommt es
Gründung und entsprechend dem Ideal des hl.
hierüber zu einem Streit innerhalb des Fran-
Franziskus (1181/82 – 1226) nach einem Le-
ziskanerordens und zwischen einigen Vertre-
ben in Armut, nach einem Leben im Verzicht
tern des Franziskanerordens und dem Papst
auf Eigentum. Zu einem solchen Leben haben
bzw. der Kirche. Gestritten wird konkret über
sich alle Franziskaner verpflichtet, seit der
die Frage, wie vorhandene Gegenstände, aber
Gründung ihres Ordens und bis heute. Und
auch, wie die täglichen Nahrungsmittel zu
auch die Priester innerhalb der katholischen
gebrauchen sind, damit dieser Gebrauch tat-
Kirche verpflichten sich im Rahmen ihrer
sächlich dem Armutsideal entspricht, also ein
Weihe zu einem Leben in „Armut, Enthalt-
„armer Gebrauch“ („usus pauper“) ist. Dieser
samkeit, Ehelosigkeit“ (und zum Gehorsam
„praktische Armutsstreit“ betrifft vor allem
gegenüber dem Papst und ihrem Bischof).
zwei grundsätzliche Probleme der richtigen
Was aber ist mit diesem „Leben in Armut“
(„armen“) Lebensform:
gemeint?
Reicht es, die Armut als bloßen Rechtstitel zu führen, also bloß formal auf Eigentum
zu verzichten, tatsächlich aber Eigentum besitzen zu können und zu dürfen? Oder bedeutet die Armutsverpflichtung den tatsächlichen
Verzicht auf jede Art von Eigentum? Ist nur
der einzelne Franziskanermönch zur Armut
verpflichtet, oder aber der Franziskanerorden
als Ganzes?
Der große Franziskanermönch Wilhelm
von Ockham (geb. 1285 in Ockham, England;
Abb.: Franz von Assisi (1181/82-1226)
gest. 1347 in München) wird nach und nach in
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den Mittelpunkt dieses Streites gezogen: Be-
neuzeitlichen, durchaus auch rein staatlichen
rühmt geworden zur damaligen Zeit durch
Rechtsdurchsetzung
seine logischen, philosophischen und theolo-
Platz hatte in einem staatlicherseits verantwor-
gischen Schriften (Stichworte: ‚Franziskaner-
teten Rechtsstreit zur Ermittlung der Wahr-
schule‘ mit ihrem Primat von ‚Wille‘ und ‚In-
heit). Ockham, wegen der Rechtfertigung sei-
dividualität‘; ‚Ockhamsche Rasiermesser‘),
ner Schriften in Avignon, wird nun aber im
wird er verfolgt und bedroht aufgrund zu-
Laufe seines Aufenthaltes ebendort (vermut-
nächst dieser Schriften, dann aber hauptsäch-
lich 1324/25) durch seine Mitbrüder, Michael
lich wegen seiner Position, die er im sogen.
von Cesena und Bonagratia von Bergamo,
‚Armutsstreit‘ einnimmt (wobei beide eng
damit konfrontiert, Papst Johannes XXII habe
zusammenhängen).
erklärt, dass es falsch sei zu lehren, Jesus und
ihren
wohldefinierten
die Apostel seien je für sich als auch als Gemeinschaft (s.o., 2) ohne Eigentum und also
tatsächlich arm (s.o., 1) gewesen. Die Franziskaner begründeten ihre Verpflichtung zur Armut- und Eigentumslosigkeit aber gerade damit, dass dies in Nachfolge Christi geschehe,
dass dies also die von Jesus vorgelebte Praxis
sei. Indem ihnen dies nun von Papst Johannes
Abb. 1: Wilhelm von Ockham (1285-1347)
XII abgestritten wird, wird die ideelle, die
Zunächst 1323/24 an den Päpstlichen Hof (in
theoretische Begründung des Armutsideales
Avignon) geladen, steht Ockham aufgrund
strittig – es beginnt der sogen. „theoretische
seiner philosophischen und theologischen
Armutsstreit“. Für die drei Franziskanermön-
Schriften unter Häresieverdacht, er wird be-
che mit Ockham als ihrem (schon damals)
schuldigt, einen Glaubensirrtum anzuhängen
berühmtesten Vertreter an der Spitze ist die
und selbigen zu verbreiten – ein Vorwurf, der
Meinung des Papstes schlichtweg widerchrist-
im spätmittelalterlichen Rechtssystem bzw.
lich. Ockham vertritt seine Position gegenüber
innerhalb der kirchlichen Jurisdiktion des Mit-
Papst Johannes XXII aber so klar, scharf und
telalters bis noch nach Beginn der Neuzeit
direkt, dass er 1327/28 fliehen muss – nach
(Giordano Bruno, Galilei) mit dem Tod
Bayern, zu Ludwig dem Bayern, einem hefti-
(Scheiterhaufen) bedroht ist, zumindest aber
gen Gegner des Papstes, der sich auch zuvor
zu Verhören durch das ‚Officium‘, also durch
schon in seinem Kampf gegen den Papst der
die kirchliche Inquisition führt, einschließlich
Argumente des Armutsstreites bedient hat.
des Verhörs unter Folter (die auch noch in der
Seit dieser seiner Flucht wird Ockham zum
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Protagonisten des theoretischen Armutsstrei-
und biblische Begründung des (franziskani-
tes, er bemüht sich um eine philosophische
schen) Armutsideales.
2. Personen und Sachverhalte im Film
(1) Armutsstreit: Hat Jesus Christus Eigen-
William von Baskerville
Eine von Eco stilisierte Kunstfigur, deren
tum besessen?
geistesgeschichtliche Bezugsperson der Philo-
Antwort der Franziskaner: Nein, und
soph, Theologe und Franziskanermönch Wil-
daher muss auch die Kirche arm sein
helm von Ockham (1285/86-1347) ist, von
Antwort des Papstes, der Kirchenfüh-
Eco aber mit dem Beinamen ‚Baskerville‘
rung und einiger Orden: Ja, deshalb darf
versehen, in Anspielung auf den Detektivro-
die Kirche in dem Maße Reichtum und
man ‚Der Hund von Baskerville‘, in dem Ar-
Macht beanspruchen und ausüben, als
thur Conan Doyle seinen Detektiv Sherlock
dass sie damit ihren Aufgabe nachkommt
Holmes auftreten lässt.
Die Dolcianer sind eine als Ketzer verWilliam von Baskerville nennt Wilhelm von
folgte Gruppe. Sie behaupten, Jesus habe
Ockham seinen „Freund“, in Film und Roman
kein Eigentum besessen, folgern daraus
ist William ein ehemaliger Inquisitor, Wil-
aber zugleich, die Amtsinhaber der Kir-
helm von Ockham war dies nicht.
che (Priester, Bischöfe) mit Gewalt von
ihren Besitztümern „befreien“ zu müssen
Abgesandte des in Avignon residierenden
Papstes Johannes XXII
Sie sollen sich in einem norditalienischen Benediktinerkloster
serkloster)
1
(im
Buch:
Cluniazen-
mit führenden Vertretern des
Franziskanerordens treffen, um über folgende
Fragen zu diskutieren:
(2) Verhältnis von Kirche und Reich: Wie
muss die Macht zwischen dem Papst und
dem deutschen König verteilt werden?
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Benannt nach dem Benediktinerkloster im französischen Cluny, von
dem Anfang des 10. Jahrhunderts eine Reformbewegung der (in
Dekadenz verfallenen) römisch-katholischen Kirche ausging mit der
Hoffnung, über ein reformiertes Mönchtum auch die Kirche als
Ganzes reformieren zu können.
Daten zur geschichtlichen Verortung: Benedikt (6. Jahrh.); Franziskus
(1181/82-1226), Gründer des Bettelorden der Franziskaner; Dominikus (1170-1220), Gründer des Predigerordens der Dominikaner (1215
gegründet, brühmtester Vertreter: Thomas von Aquin, 1225-1274),
von Beginn an gegen Ketzer kämpfend (von William von Baskerville
daher als „domini canes“, als „Wachhunde des Herrn“ bezeichnet).
(Diese Frage spielt nur im Buch von Eco,
nicht aber im Film eine Rolle)
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Ein berühmtes Werk von Aristoteles, die
(sprachlichen) Zeichen‘. Geistesgeschichtli-
„Poetik“
cher Hintergrund der im Hochmittelalter an-
Dieses Werk hat ursprünglich neben einem
gesiedelte Handlung seines Buches ist der
ersten Buch („Über die Tragödie“) auch ein
‚Universalienstreit‘, in dem es um eine auch in
zweites Buch („Über die Komödie“) umfasst.
der heutigen Philosophie und Theologie
Letzteres ist aber verloren gegangen. In ihm
(wenn auch unter anderen, nicht-platonischen
geht es u.a. über das Lachen.
Voraussetzungen) strittige
erkenntnismeta-
physische Frage geht: Was ist der Grund daJorge: Da das Lachen den Keim birgt des
Zweifels an Gott, darf ein Christ nicht lachen. Lachen tötet die Furcht, und ohne
Furcht kann es keinen Glauben geben.
Die Regel des Benediktinerordens (unter
Verweis auf Psalm 39): „Ich will auf meine
Wege achten, damit ich nicht sündige mit
meiner Zunge. Ich lege meinem Mund einen Zaum an […], so blieb ich stumm und
still. […] Zweideutigkeiten, leeres Geschwätz und lächerliches Gerede wollen wir
im Kloster absolut nicht hören. Dazu öffne
der Mönch erst gar nicht den Mund. […]
Der Mönch neigt nicht leicht und sofort
zum Lachen: ‚Der Tor lacht mit lauter
für, dass sprachliche Allgemeinausdrücken
(‚Universalien‘), z.B. der „Mensch“, der
„Baum“, die „Rose“, je (mehr oder weniger)
spezifische, in jedem Fall aber (mehr oder
weniger) verständliche Bedeutungen haben?
Antwort der Realisten, in Befolgung der
überlieferten Erkenntnismetaphysik Platons
und der kirchlich-religiösen Tradition (z.B.
– bei Eco – die fiktive Gestalt des Jorge von
Burgos): Sprachliche Allgemeinausdrücke
beziehen sich auf ideale, zugleich jedoch
(irgendwie) wirkliche („reale“) Urbilder der
Einzeldinge (z.B. des einzeln wahrgenommenen Menschen): „Universalia sunt realia
ante rem.“
Stimme, der Kluge aber lächelt kaum leiAntwort der Nominalisten (z.B. Wilhelm
se‘.“
Wilhelm von Ockham (in: „Summa logicae“): „Homo est animal risibile“, „Der
Mensch ist des Lachens fähig“ (und unterscheidet sich gerade darin vom Tier).
von Ockham / von Baskerville, Petrus
Abaelardus etc.): Nur die einzelnen Dinge
sind real, während sich die sprachlichen
Allgemeinausdrücke auf keine ideal-realen
Urbilder beziehen, also nur (Einzel-)Namen
für die (Einzel-)Dinge sind: „Universalia
‚Universalienstreit‘:
sunt nomina post rem.“
Umberto Eco ist in seinem Brotberuf Professor für ‚Semiotik‘, der ‚Lehre von den
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Ecos Titel „Der Name der Rose“
rundegelegt wird, oder aber ob auch dann
Dieser Buch- und Filmtitel bezieht sich auf
eine Universalie aufgrund der Vernunftbe-
einen Text des nominalistischen Philosophen
deutung [ex signi_catione intellectus] be-
Petrus Abaelard (1079-1142): 2
stehen kann, wenn die benannten Realitäten
„Wie Boethius sagt, gibt es drei besondere
Fragen, die sehr nützlich sind, und die von
wenigen Philosophen gelöst worden sind,
obwohl nicht wenige sich damit beschäftigt
selbst zerstört wären, wie z. B. der Name
„Rose“, wenn es keine Rosen gibt, denen er
gemeinsam wäre [ut hoc nomen „rosa“,
quando nulla est rosarum quibus commune
sit]. […]“
haben. Die erste ist, ob Gattungen und Arten reales Sein haben oder nur in unserem
„Die Lösung zu der vierten Frage ist, dass
Bewusstsein [in opinione] existieren. Die
wir in keiner Weise wollen, daß universale
zweite ist, ob, wenn ihre reelle Existenz
Namen existieren, da sie nun, nachdem die
eingeräumt wird, sie körperliche oder un-
von ihnen gemeinten Realitäten gänzlich
körperliche Wesenheiten sind. Die dritte ist,
vernichtet worden sind, nicht von mehreren
ob sie von den sinnenfälligen Dingen abge-
Realitäten prädiziert werden, denn sie sind
sondert sind oder aber in ihnen gegeben
keinen Realitäten gemeinsam. So ist es bei
sind. Es gibt nämlich zweierlei unkörperli-
dem Namen der Rose, wenn keine Rosen
che Arten, denn die einen können in ihrer
Unkörperlichkeit außerhalb der sinnlichen
durch seine Bedeutung bezeichnend [ex in-
Dinge bleiben, wie Gott und die Seele, die
tellectu signi_cativum], obwohl es nichts
anderen sind hingegen nicht imstande, au-
benennt [nominatione careat], denn sonst
ßerhalb der körperlichen Dinge, in denen
würde der Satz nicht sein: es gibt keine Ro-
sie sind, zu existieren, wie z.B. eine Linie
se [nulla rosa est].“
ohne einen zugrundliegenden Körper. [. . . ]
Gegner von Petrus Abaelardus ist z.B. Bern-
Wir können [über Boethius hinaus…] in un-
hard von Clairvaux (1090-1153):
serer Auslegung [. . . ] eine vierte Frage
„Da sind viele, die suchen Wissen um des
hinzufügen, ob nämlich sowohl Gattungen
Wissens willen: das ist Neugier.“
als auch Arten, solange sie Gattungen und
„O wenn doch seine giftgetränkten Bücher
Arten sind, irgend eine Realität haben, die
im verborgenen geblieben wären und nicht
durch die Benennung [nominationem] zug-
auf Weg und Steg gelesen werden würden!
Erster Abschnitt der „Logica ingredientibus“ des Petrus Abaelardus,
überschrieben mit „Die Glossen zu Porphyrius“ („Glossae super
Porphyrium“). Abaelard ist Begründer der als „pro et contra“ bekannten Methode philosophischer und theologischer Wissenschaft, die für
die mittelalterliche Scholastik und für jede sich an derselben orientierende Theologie typisch ist.
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mehr existieren. Selbst dann aber ist es
Sie alle bieten Gift statt Honig oder richtiger, im Honig.
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Zur Philosophie und Theologie des Wil-
geschaffen und sich dann an diese Gesetze zu
helm von Ockham:
halten hätte. Stattdessen sei Gott „unendliche
Der antiken und der frühen mittelalterlichen
(katholischen) Glaubenslehre galt es als
selbstverständlich, dass Gott die Welt erschaffen und dass er damit auch die Gesetze er-
Möglichkeitsfülle“, sei er „dem Vermögen
nach unendlich“ und daher absolut und unbeschränkt frei: Gottes Handlungen sind durch
keine Naturnotwendigkeit („Naturgesetze“)
schaffen hat, nach denen die Welt in Natur
bestimmt und sind daher auch von der
und Gesellschaft organisiert und geordnet ist.
menschlichen Vernunft nicht erkennbar, nicht
Diese von Gott geschaffenen Gesetze würden
einsehbar und auch nicht vorhersehbar. Ent-
die Freiheit Gottes nicht einschränken, da sie
sprechend ist es wissenschaftlicher Vernunft
ebenso vernünftig sind wie Gott selbst. Der
nicht möglich, von Bekanntem auf bisher Un-
Mensch ist in der Lage, (auch mit Hilfe des
bekanntes zu schließen, und daher ist es un-
Glaubens) diese Gesetze und damit die ihnen
möglich, Naturgesetze zu formulieren.
zugrunde liegende Vernunft Gottes zu erken-
Wilhelm von Ockham teilt diese Gedan-
nen, durch Schlussfolgerung nämlich vom
ken seines Ordensbruders (man spricht des-
Bekannten auf (bisher) Unbekanntes.
wegen von der ‚Franziskanerschule‘). Daher
Dieses lebenspraktische Orientierungswissen und dieses Gottes- und Schöpfungsbild
stammt seine nominalistische Position in Fragen der Erkenntnismetaphysik: In der Welt
wurde entschieden in Frage gestellt erst mit
gibt es kein Allgemeines, keine allgemeinen
Johannes Duns Scotus (1266-1308). Dieser
Gesetze, weder in Belagen der Natur noch des
widerspricht damit auch der Untermauerung
Geistes.
dieses bisherigen Gottes- und Schöpfungsbeg-
Sprachausdrücke, sind Zeichen, Bedeutungs-
riffes durch die von Thomas von Aquin instal-
inhalte, die im Denken an die Stelle der Dinge
lierte Rezeption des aristotelischen Bewe-
treten, letztere werden im Denken von den
gungsbegriffes. Scotus nimmt Abschied von
Zeichen vertreten. In der Welt aber gibt es
einem Gottes- und Schöpfungsbegriff, bei
keine Universalien, keine Allgemeinheiten,
dem Gott als ‚unbewegter Beweger‘ die Welt
keine Gesetze – selbige gibt es nur im Spre-
und deren Gesetze in einem einmaligen Akt
chen über die Welt, in der Logik (‚Dialektik‘),
Universalien,
also
allgemeine
in der Psychologie.
3. Zitate
a)
Wenn man die Natur beherrschen will, muss man erst lernen ihr zu gehorchen. (Wilhelm, zu Adson,
selbigen auf die Toilette schickend)
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b)
Da ihr keine natürlichen Gründe für dieses Geschehen vorweisen könnt, vermuten die Mönche,
dass übernatürliche Kräfte am Werk sind. (Wilhelm, zum Abt Abbo von Fossanova)
c)
Wenn es einem Weib, von der Natur aus doch so verderbt, gelingt, Erhabenheit zu erlangen, ist
sie das göttliche Gefäß des Erhabenen. Schön nämlich sind die Brüste, die ein wenig hervortreten. (Ubertino da Casale, Mystiker, spiritueller Führer des Franziskanerordens, zu Adson, vor der Marienstatur
kniend)
d) Kannst du mir einen Ort nennen, wo Gott sich je zu Hause gefühlt hätte? (Wilhelm, zu Adson,
auf dessen Frage, ob die Abtei ein von Gott verlassener Ort sei)
e)
Der Mönch soll nicht lachen, nur der Tor erhebt seine Stimme zum Gelächter. (Ordensregel des hl.
Benedikt)
f)
Das Fleisch kann versucht werden mit der Natur oder wider die Natur (Severin von St. Emmeram,
Kräuter- und Giftforscher, zu Wilhelm, bei Obduktion des toten Aymarus von Alessandria)
g) Penitentiam agiti! (Losungswort der Dolcianer (Fra Dolcinio, als Ketzer verbrannt am 1. Juni
1307)
h) Wäre es möglich, du verwechselst Liebe mit Lust?! (Wilhelm, zu Adson, nach dessen „Beichte“
seiner Begegnung mit dem Bauernmädchen)
i) Wie friedlich wäre das Leben ohne die Liebe, wie ruhig, wie sicher wäre es. Und wie öde. (Wilhelm, zu Adson)
j)
Fang endlich an deinen Verstand zu nutzen. […] Der einzige Weg, dass der Teufel hier am Werk
ist, ist das Bedürfnis jedermanns, ihn am Werk zu sehen. (Wilhelm, zu Adson)
k) Er denkt zu viel und vertraut mehr auf die Folgerung seines Verstandes statt den Weisungen
seines Herzens zu folgen (Ubertino da Casale, zu Adson, über Wilhelm)
l)
Er hat etwas, wofür ich ihn immer beneiden werde. (Wilhem, zu Adson, über Ubertino da Casale)
m) Er ist schuldig, dass er die Liebe zur Armut verwechselt hat mit der Zerstörung des Reichtums
(Wilhelm, zum Inquisitor Bernhard Gui, über dessen Verurteilung Salvatores, dieser sei mit dem
Teufel im Bunde und schuld an den Morden)
n) Was nun noch zu tun bleibt, ist, das sündige Lamm dem reinigenden Feuer zu übergeben. So
frage ich dich: Bist du willens, dem Teufel abzuschwören und Jesus Christus anzunehmen? (Inquisitor Bernard Gui, zu Salvatore)
o)
Lass uns nun zurückkehren zu dem, was die wahre Aufgabe dieser Abtei ist: Die Bewahrung des
Wissens und nicht die Suche nach neuem Wissen! Denn es gibt kein neues Wissen. (Der blinde Seher Jorge von Burgos, zu seinen Mitbrüdern, nach der Verurteilung des Salvatore, des Fra Dolcino und des Mädchens)
p) Lachen tötet die Furcht und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben (Jorge von Burgos, zu
Wilhelm. Auf dessen Frage, warum er das Lachen so bekämpfe)
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