Kaufmännische Ausbildungsberufe Deutsch Lösungshilfen Sommer 2016: „Mehmet“ von Rafik Schami Der syrisch-deutsche Schriftsteller Rafik Schami wurde im Juni 1946 in Damaskus geboren. Er studierte dort Chemie, Mathematik und Physik und erkannte mit 19 Jahren seine Begabung für die Literatur. Wegen der Zensur in Syrien und um dem Militärdienst zu entgehen, floh er 1970 aus seinem Heimatland und wanderte 1971 nach Deutschland aus. Er beendete sein Studium in Heidelberg und veröffentlichte ab 1977 Texte in deutscher Sprache. Er gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Rafik Schamis bestimmende Themen seiner literarischen Werke sind das Leben der Migranten in Deutschland und die Darstellung der arabischen Welt in der Vergangenheit. Die vorliegende Kurzgeschichte „Mehmet“ ist der Sammlung „Die Sehnsucht fährt schwarz. Geschichten aus der Fremde“, München 1988, entnommen. Die Geschichte zählt zur sogenannten Gastarbeiterliteratur und zeigt den aufmerksamen Blick des Fremden auf die Eigenheiten in Deutschland. Schauplatz der Geschichte ist ein deutsches Wohnzimmer, Kernproblem ist die Ausländerfeindlichkeit. Im ersten Teil der Aufgabenstellung verlangt man von Ihnen das Verfassen einer Inhaltsangabe. Sie erwähnen stets nur die wichtigsten Aspekte des Textes. Vermeiden Sie Einzelheiten, die Sie veranlassen, in eine Nacherzählung abzugleiten oder jetzt schon eigene Gedanken einfließen zu lassen. Es ist, wie die Überschrift unschwer verrät, die Geschichte von Mehmet, einem türkischen Gastarbeiter. Die Familie seiner deutschen Freundin Ramona hat zu einem gemütlichen Abend Gäste eingeladen. Alles ist vorbereitet, kühles Bier, Wurst- und Käseplatten, Salzstangen mit Zwiebelringen. Ramonas Vater Heinz hat den Dia-Projektor aufgebaut, mit Hilfe dessen die Fotos des letzten Urlaubs der Familie in der Türkei gezeigt werden. Immer wieder werden die freundlichen und gastfreundlichen Menschen in der Türkei gelobt. Ramona kommt ziemlich spät. Sie bringt ihren Freund mit: Mehmet. Die Anwesenden des Dia-Abends sind entsetzt. Mehmet bemerkt, dass er übersehen wird. Die Gäste wollen sich mit fadenscheinigen Begründungen aus der Situation verabschieden. Ramona bemerkt die angespannte Atmosphäre und bittet Mehmet zu gehen. Die Kurzgeschichte endet mit zwei Alternativen. Mehmet durchläuft eine eisige Kälte und er denkt daran, dass in seiner Heimat die Menschen noch nie einen Gast rausgeschmissen haben. Oder das andere Ende: Mehmet pinkelt in den Briefkasten von Ramonas Vater und beschließt, nie eine Freundin zu nehmen, die sich seiner schämt. Im zweiten Teil der Aufgabenstellung sollen Sie das Verhalten von Ramona beurteilen. Ramonas Familie weiß wohl nicht, dass die Tochter einen türkischen Freund hat. Die Mutter denkt, Ramona sei beim Architekten Schneider auf einem Fest, das ist aber verschoben worden. Vielleicht möchte Ramona den Dia-Abend über den Türkeiurlaub verwenden, ihren türkischen Freund Mehmet der Familie vorzustellen. Ihr Zuspätkommen begründet sie mit der langen Arbeitszeit von Mehmet, dessen Chef ihn wohl mehr als das Übliche arbeiten lässt. Ramona bemerkt die feindliche Stimmung, die ihr und ihrem Freund Mehmet von Seiten ihrer Eltern und der anwesenden Gäste entgegen schlägt. Sie verzweifelt, stellt sich aber nicht der Situation und bittet ihren Freund zu gehen. Es liegt nun an Ihnen, wie Sie die Geschichte und Ramonas Verhalten beurteilen. Sie können es ablehnen oder Verständnis für ihr Handeln aufbringen. Gehen Sie dabei auf den Widerspruch zwischen dem Türkeiurlaub und den gastfreundlichen Menschen dort und dem Verhalten ihrer Familie wieder zurück in Deutschland ein. Versetzen Sie sich in Ramona und beurteilen Sie aus Ihrer Perspektive heraus. Aufgabentyp II Kreatives Schreiben Bei dieser Aufgabenstellung ist meistens gefordert, einen vorgegebenen Text weiterzuerzählen. Möglich ist auch, dass Sie den Handlungsverlauf des Ihnen vorliegenden Textes aus der Sicht einer im Text vorkommenden oder auch einer dritten Person erzählen. Dramatische Elemente und epische Ausschmückungen dürfen bei der Wahl dieser Aufsatzform nicht fehlen. Sommer 2014: Text ohne Überschrift, siehe Anlage 2 der Prüfung Der Vorlagetext ohne Überschrift wurde von Rita Fehling verfasst und als Textausschnitt der Sammlung „Augenblick mal … Heitere Kurzgeschichten“ entnommen. Diese Sammlung beschreibt das Leben und die Liebe, die Beziehung zwischen Männern und Frauen, Kindern und Eltern. Im Vorlagetext wird ein Ehepaar erwähnt, welches wohl beim Frühstück sitzt. Der Mann, Jürgen, äußert gegenüber seiner Frau Andrea, sie solle nicht mit dem Essen auf ihn warten, es werde später. Andrea äußert auf witzige Weise ihrem Mann gegenüber, er brauche nur eine billige Ausrede für eine Affäre. Auf dem Weg zu ihrem Halbtagsjob als Verkäuferin macht sie sich Gedanken über ihre Ehe. Sie verliert dabei ihre gute Laune, da sie feststellt, dass es in ihrem Leben nur noch wenige „Highlights“ gibt. Der Text endet mit dem Satz: „Und dann kam der alles verändernde Nachmittag.“ Entsprechend der Aufgabenstellung sollen Sie die Geschichte nun weiter erzählen. Knüpfen Sie am letzten Satz des Vorlagetextes an und überlegen Sie sich, was an diesem Nachmittag passiert ist, der alles verändert hat. Erzählen Sie aus der Ich-Perspektive von Andrea. Versetzen Sie sich in Gedanken in ihre Person. Dabei entstehen meistens die besten Einfälle. Berücksichtigen Sie unter allen Umständen die Angaben aus der Textvorlage, sonst werden Sie der gestellten Aufgabe nicht gerecht. Auffällig ist die beiläufige geäußerte Vermutung der Frau, dass ihr Mann vielleicht eine Affäre hat und deswegen abends später kommen werde. Verwenden Sie die vorgegebenen Namen und schreiben Sie in der Zeitform der Vergangenheit. Ein naheliegender Ansatz wäre, dass Andrea tatsächlich zufällig ihren Mann in einer eindeutigen Situation mit einer anderen Frau sieht. Möglich wäre aber auch, dass Jürgen abends eine Ausrede benötigt, um den Hochzeitstag vorzubereiten, der Andrea überraschen soll. Vielleicht benötigt Jürgen Zeit für Vorbereitungen einer überraschenden Reise und dergleichen. Andreas schlechte Laune verändert sich zum Positiven, da sie erkennen muss, dass es doch noch Highlights in ihrer Ehe gibt. Der Vorlagetext eröffnet hierzu alle Möglichkeiten. Wesentlich ist, dass eine spannende, den Leser fesselnde Situation beschrieben wird, also dramatisierende Elemente eingebaut werden, aber stets den Vorgaben des Vorlagetextes gerecht wird. D - Lö - 2 Kaufmännische Ausbildungsberufe Gemeinschaftskunde Lösungsvorschläge 2.3 Definition absolute Armut und relative Armut: Relative Armut bedeutet eine Unterversorgung an materiellen und immateriellen Gütern und eine Beschränkung der Lebenschancen, und zwar im Vergleich zum Wohlstand der jeweiligen Gesellschaft. Wer relativ arm ist, hat deutlich weniger als die meisten anderen. Sein Einkommen reicht in vielen Fällen nicht aus, um ein annehmbares Leben zu führen. 2.4 Stellungnahme zur Forderung nach höheren Steuern als Mittel gegen Kinderarmut: Pro Die Forderung nach höheren Steuern für alle ist vollkommen gerechtfertigt, weil die Bekämpfung von Kinderarmut eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Ein so reiches Land wie Deutschland ist in der Lage eine Sozialpolitik (auch steuerlich) so zu gestalten, dass sie keinen zurücklässt. Die Armutsberichte des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zeigen seit Jahren in diesem Problemfeld keine Entspannung. Ein höheres Steueraufkommen eröffnet finanzielle Spielräume um ärmere Kinder in ihrer Entwicklung gezielt zu fördern. Contra Viele Menschen verdienen bereits so wenig, dass sie gar keine höheren Steuern bezahlen können. Darüber hinaus ist der Sozialstaat sowieso schon aufgebläht und die Ausgaben sollten nicht noch weiter steigen; mehr Geld heißt nicht zwingend weniger Armut an den Rändern der Gesellschaft. Vielmehr sollten die vorhandenen Mittel zielgerichteter eingesetzt werden. Kritiker sehen in steigender Steuerlast immer ein Handicap für die Wirtschaft. Aufgabe Chancen und Risiken innerhalb der wirtschaftlichen Globalisierung aus: LPE 1.4 Gesellschaft unter dem Einfluss weltweiter wirtschaftlicher Vernetzung 1 Anlage Auswertung des Schaubildes Immer mehr Geflügelfleisch nach Afrika: Die Hähnchenfleischexporte der EU stiegen von ca. 190.000 Tonnen im Jahr 2000 auf ca. 240.000 Tonnen im Jahre 2003 - in dieser Größenordnung verblieben sie bis 2009. Ab diesem Jahr verdreifachten sich die Exporte auf rund 600.000 Tonnen. Wenn auch auf niedrigerem Niveau, so stiegen die Ausfuhren von Hähnchenfleisch aus Deutschland noch rasanter, von unter 10.000 auf ca. 50.000 Tonnen. 2 Motive europäischer Exporteure: Den Anmerkungen der Zeit-Onlineredaktion Wirtschaft ist zu entnehmen, welch großen Einfluss das Konsumverhalten europäischer Verbraucher auf diese Exporte hat: Brustfleisch erfreue sich beim europäischen Kunden besonderer Beliebtheit, so dass anderes Hähnchenfleisch nur schwer verkäuflich sei. Andere Abnehmer fänden sich in Afrika, das genau den Absatzmarkt für dieses europäische „Abfallprodukt“ abbilde. Clevere Händler hätten sich so noch Gewinnchancen eröffnet. 3 Kritik an den Exporten: Das von westafrikanischen Staaten importierte Hähnchenfleisch ist billiger als das im eigenen Lande produzierte, welches in der Produktion rund das Doppelte koste (ca.1,80 € pro Kilo) wie europäische Massenware. Die einheimische Hühnerzucht ist somit gefährdet. Die Folgen sind verheerend, wird doch die einheimische Produktion zerstört: Betriebe werden aufgegeben, vor allem kleine und mittlere, die Arbeitslosigkeit steigt, die Einkommen sinken, die Verarmung nimmt zu. 4 Möglichkeiten des Widerstandes westafrikanischer Staaten: 5 Stellungnahme zu Fleischexporten: 6 Wirtschaftliche Globalisierung Chancen und Risiken für deutsche Unternehmen: Pro o o o Importverbote entsprechend hohe Schutzzölle Infrastrukturprogramme zur Unterstützung der ansässigen Landwirtschaft o o o Hähnchenfleisch wird auch für westafrikanische Kunden billiger. Die Schlachtabfälle in Europa werden verringert. Diese Abfallvermeidung bringt europäischen Erzeugern zusätzliche Einnahmen aus der Hähnchenfleischproduktion. Contra o Landwirtschaftliche Betriebe im Importland sehen sich gezwungen ihre Produktion aufzugeben, weil sie nicht konkurrenzfähig sind. o Die Nahrungsmittelselbstversorgung im wirtschaftsschwachen Importland ist gefährdet. o Die ohnehin hohe Arbeitslosigkeit im Importland steigt weiter an. Chancen o Außenhandelsgewinne lassen sich durch Produktivitätsvorteile generieren, die somit zu einer Steigerung der Wohlfahrt aller beteiligten Länder beitragen. o Deutschen, exportorientierten Unternehmen stehen größere und neue Märkte offen. o Deutsche global players können dort investieren, wo sie höhere Renditen erwirtschaften und ihren Anteilseignern höhere Dividenden auszahlen können. o Positive Exportentwicklung deutscher Unternehmen hat zur Folge, dass sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen verbessert hat. GK - Lö - 30 Kaufmännische Ausbildungsberufe Wirtschafts- und Sozialkunde Lösungsvorschläge c) Gemäß § 4 (3) TVG sind Abweichungen vom Tarifvertrag im Arbeitsvertrag zulässig, sofern sie sich vorteilig für den Arbeitnehmer auswirken. Da das im Arbeitsvertrag ausgehandelte Gehalt über dem Tariflohn liegt gilt der Arbeitsvertrag. d) Lohnerhöhungen bedeuten für Arbeitgeber steigende Kosten. Wenn diese nicht mit steigenden Preisen kompensiert werden können, müssen an anderer Stelle Kosten vermindert werden. Möglichkeiten hierfür sind zum Beispiel: - härtere Preisverhandlungen im Einkauf - weniger Neueinstellungen - Abbau vorhandenen Personals - Einführung / Erhöhung von Mindeststückzahlen in der Produktion - Verringerung der Investitionen (Weitere Nennungen sind möglich) e) Die Antwort hängt vom Ablaufdatum des gegenwärtig gültigen Lohn-/Gehaltstarifvertrags ab. Grundsätzlich sind Arbeitskampfmaßnahmen während der Laufzeit eines Tarifvertrages verboten (Friedenspflicht). Die Friedenspflicht endet jedoch bereits 4 Wochen vor Ablauf des Tarifvertrags. Ab diesem Zeitpunkt sind Warnstreiks (kurzzeitige Arbeitsniederlegungen) möglich, um den Arbeitgebern zu demonstrieren, welche Konsequenzen das Nichteingehen auf Forderungen der Arbeitnehmer hätte. Nach Ablauf des Tarifvertrages sind längerfristige Streiks möglich. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass mindestens 75 % der Gewerkschaftsmitglieder in einer Urabstimmung für den Streik stimmen. 1.2.1 Die Aussage des Mitarbeiters ist nur teilweise korrekt. Natürlich greift der Gesetzeber mit dem Mindestlohn in die Tarifautonomie ein, denn Lohnverhandlungen sind dadurch nach unten hin beschränkt. Andererseits ist es noch immer Verhandlungssache, ob und wie weit der tatsächliche Lohn über dem vorgegebenen Mindestlohn liegt. Gewerkschaftliches Engagement ist deshalb nach wie vor sinnvoll. Außerdem beschränken sich Tarifverträge nicht nur auf Löhne. Gerade in Zeiten des Mindestlohnes ist zu befürchten, dass Arbeitgeber versuchen, an anderer Stelle Geld zu sparen. Vereinbarungen über Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen, Urlaubsansprüche, etc. bedürfen deshalb umso mehr starker Gewerkschaften. 1.2.2 Absicherung von Arbeitnehmern, die nicht gewerkschaftlich organisiert sind. Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Arbeitnehmer führt zur Verringerung staatlich notwendiger Transferzahlungen an Arbeitnehmer (z. B. ALG II). Erhöhung der staatlichen Steuereinnahmen durch höhere Einkommen (Einkommenssteuer) und verbesserte Kaufkraft (Mehrwertsteuer). Höhere Lohngerechtigkeit, da gleiche Arbeit im gesamten Bundesgebiet gleich bezahlt werden muss. (Weitere Nennungen sind möglich) Aufgabe 2 2.1.1 Preis in EUR / t Gesamtangebot in t Gesamtnachfrage in t Handelbare Menge in t 50 20.000 95.000 20.000 100 35.000 70.000 35.000 150 55.000 55.000 55.000 200 65.000 35.000 35.000 250 80.000 10.000 10.000 Es ergibt sich ein Marktpreis von 150,00 EUR/t, da die handelbare Menge bei diesem Preis mit 55.000 t am höchsten ist. Kauf- und Verkaufsaufträge sind bei diesem Preis gleich hoch. Man spricht deshalb auch vom Gleichgewichtspreis. WiSo - Lö - 11 Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement II Kundenbeziehungsprozesse Schriftliche Abschlussprüfung Sommer 2016 Aufgabe 1 1.1.1 Organigramm der Keramikmanufaktur e. K. Erläuterung: Der/Die Prüfungsteilnehmer/in übernimmt für Frau Gruber Sekretariatsaufgaben. Eine Darstellung im Organigramm als Stabsstelle wäre aus diesem Grund falsch (keine Assistenz). KB - Lö - 9 Lösungsvorschläge