Power Point Präsentation- Cover Master für senderübergreifendes

Werbung
Creakompass Kids
Birgit Guth
Leiterin Medienforschung SUPER RTL
Picassoplatz 1
D-50679 Köln
Fon: +49 (221) 456-51330
Fax: +49 (221) 45695-51330
Fernsehwerbung hat eine hohe Akzeptanz
Kinder und Werbung
„Werbung in … finde ich sehr gut/gut“, (gestützt, in %)
Fernsehen
72
in Zeitschriften, Magazinen,
Comics
70
im Internet*
im Radio
2
Quelle: KidsVA 2012 Egmont Ehapa Verlag / n=1.656 Kinder 6-13 Jahre
49
36
*Abfrage nur bei
Internetnutzern
Paula ist die beliebteste Werbefigur
Die beliebtesten TV-Werbespots von Kindern
„Denk jetzt mal an Werbung im Fernsehen: Welche Werbung gefällt dir richtig gut?“ (ungestützt, 1.-3. Nennung, in %)
6,8
Dr. Oetker: Paula Pudding
6,3
Nutella allgemein
5,6
Haribo Goldbären
4,6
Ferrero Kinderriegel
4,6
Ferrero: Ü-Ei
Capri Sonne
Milka
Ferrero: Kinder Pingui
Mattel: Barbie
3
4,1
3,9
3,8
3,7
Coca-Cola
3,2
Ferrero: Kinder-Schokobons
3,2
Quelle: IconKids & Youth, TrendTracking Kids®2012, n=710 Kinder 6-12 Jahre / Medienforschung SUPER RTL
Fragestellung: Wie wird ein Kinderspot erfolgreich?
SUPER RTL erreichen oft Fragen zur Spotgestaltung:
•
•
•
•
•
•
•
Was muss bei der Spotkreation beachtet werden?
Was sind typische Merkmale erfolgreicher Spots?
Wie alt sollten die kindlichen Darsteller sein?
Sollen Eltern eingebracht werden – und falls ja, wie?
Wie trifft man den alterstypischen Sprachstil?
Müssen Kinder-Spots besonders bunt und laut sein?
…
Fundierte Antworten liefert der CreaKompass Kids!
4
Themen des CreaKompass Kids
Inhaltsanalyse
Wahrnehmung von Spots
Ad Check®
Einsatz von kreativen
Gestaltungsmerkmalen
iconkids&youth
Medienrechtliche
Aspekte
Zielgruppen- und
Grundlagenforschung
Produktionsregeln und Stilmittel
Psychologische Wirkmechanismen
Alltagsstudio,
5
Inhalt
6
•
Funktionen von Werbung
•
Motive von Kindern und Jugendlichen
•
Kreativtechniken
•
Gestaltungsmerkmale
•
Fazit
Kinder lieben Werbung, die Bedürfnisse erfüllt
Kinder sind begeisterte Zuseher und holen sich in der Werbung Wunschideen und
Spielanregungen. Werbung steht für Information, Unterhaltung, Begehrlichkeit,
Neuheit.
Kritische, „altkluge” Abwehrhaltungen kommen zwar vor, werden aber nur selten
durchgehalten.
Werbung muss aus Sicht der Kinder aber bestimmte Funktionen erfüllen, um
akzeptiert zu werden:
Strukturieren und Fesselung
lösen
Aktivieren und
zum Mitmachen einladen
• Werbung hat eine strukturierende
Funktion beim TV-Konsum
• Handlungen aus Spots werden
von Kindern gerne im Spiel-Alltag
aufgegriffen
• Claims und Reime werden in den
kindlichen Sprachgebrauch
übernommen
• Werbung kommt besonders gut
an, wenn sie die kindliche
Bereitschaft zum Mitmachen,
Mitsingen oder -tanzen befriedigt
7
Rückversichern
• Werbung soll alterstypische
Situationen aufgreifen
• Sie soll zeigen, dass das
eigene Handeln „richtig“ ist
• Realfilm und Mischformen
bieten dabei höheres
Identifikationspotenzial als
Animationsspots
• Sie soll sich deutlich erkennbar von
den Programmumfeldern abgrenzen
• Sie soll die Fantasie wecken, muss
aber einen Alltagsbezug behalten
Elternperspektive: Werbung soll unterstützen
Am Wochenende und in den frühen Abendstunden sehen viele Eltern gemeinsam mit
ihren Kindern fern. Sie sehen dann auch gerne an Kinder gerichtete Werbung, weil sie
sich so Anregungen, z.B. für Kochideen, Spiele, Geschenkideen etc. holen können.
Interessante Werbung liefert Gesprächsanlässe - Eltern lernen dabei Details aus
der Lebenswelt ihrer Kinder kennen.
Werbung soll aus Sicht der Eltern …
• Vorbilder zeigen,
• Anregungen für den Familien-Alltag liefern,
• ein positives Miteinander in der Familie thematisieren,
• Erziehungsbemühungen und -erfolge nicht untergraben,
• allenfalls mit liebenswerten Normenbrüchen arbeiten
• und keine unerfüllbaren Wünsche wecken!
Werbung für Kinder-Produkte muss auch für Eltern verständlich und
ansprechend sein.
8
Erfolgskonstellationen bei Kinder-TV-Spots
• „Primäre Kinderspots“
–
–
–
–
Starke Ansprache kindlicher Wunscherfüllungsseiten
Hohe Attraktivität bei Kindern
Kindliches Ich der Eltern wird auch hinreichend aktiviert
Erwachsenenkritik abgeschwächt
• „Primäre Erwachsenenspots“
– Idealbild von gelungener Kindsentwicklung und
richtiger Pädagogik
– Ansprache nostalgischer Vorstellungen der Erwachsenen
über (eigene) Kindheit
– Elemente, die für Kinder attraktiv sind,
sind noch hinreichend präsent
9
Quelle: concept m, 2010
Erfolgskonstellationen bei Kinder-TV-Spots
• „Kompromissspots“
– Kindliche Wunscherfüllung ist dominant, aber
Elternargumente werden mitgeliefert
– Pädagogisch korrekte Informationen werden
nicht zu aufdringlich rübergebracht, sondern
behalten spielerischen Charakter
• „Familienharmoniespots“
– Geborgensein und harmonisches Zusammensein
als dominantes Motiv
– Wunschbild, das gleichermassen kindliche und
erwachsene Anteile anspricht
– Versprechen, implizite Konflikte aufzulösen
10
Quelle: concept m, 2010
Inhalt
11
•
Funktionen von Werbung
•
Motive von Kindern und Jugendlichen
•
Kreativtechniken
•
Gestaltungsmerkmale
•
Fazit
Motive – die Schlüssel zur Werbewirkung
Schlüsselmotive sind übergeordnete Ziele, nach denen jegliches Handeln
ausgerichtet wird. Je nach Alter treten bestimmte Motive stärker in den
Vordergrund.
Erfolgreiche Kampagnen vermitteln, dass die beworbene Marke in der Lage ist,
alterstypische Schlüsselmotive zu bedienen:
Nähe und
Geborgenheit
Integration
Kompetenzsteigerung
Individualisierung
Spass & Spielen
Schlüsselmotive können im Widerspruch zueinander stehen, zeitgleich auftreten,
oder sich gegenseitig ergänzen.
12
Schlüsselmotiv: Nähe und Geborgenheit
Emotionaler Rückhalt durch die Eltern ist für Kinder unverzichtbar.
Sie fühlen sich in der Zeit, die sie gemeinsam mit den Eltern verbringen, geborgen.
Ansprache des Motivs in TV-Spots:
• Gemeinsame familiäre Alltagssituationen zeigen
(Kuscheln, Kochen, Spielen, etc...)
• Auf positive Überhöhung verzichten
(erhöht Realitätsbezug und vermeidet Reaktanz)
• Marken als Stellvertreter für elterliche Fürsorge einsetzen
• Für ältere Kinderzielgruppen signalisiert auch
der vertraute Umgang mit Gleichaltrigen
Nähe und Geborgenheit
13
Schlüsselmotiv: Integration
Kinder vergleichen im Rahmen ihrer Entwicklung ständig ihre eigene Situation mit der
anderer Gleichaltriger. Das hilft ihnen, eine eigene Identität zu entwickeln und ihre
Rolle zu definieren. Verhalten, Kleidung und Konsumgewohnheiten von
Altersgenossen und älteren Kindern werden darum aufmerksam beobachtet.
Ansprache des Motivs in TV-Spots:
• Werbung soll zeigen, wie sich Gleichaltrige verhalten (dürfen)
• Marken signalisieren bestimmte Haltungen
• Um relevant zu sein, müssen die Situationen
und Protagonisten aus Sicht der Kinder stimmig sein
• Wichtigste Themen: Dazugehören,
Gemeinsamkeiten teilen, Spass mit Freunden haben
14
Schlüsselmotiv: Individualisierung
Die Entwicklungsphase der Individualisierung bedeutet: eigene Stärken erkennen und
damit eine ganz bestimmte Position im Freundeskreis einnehmen. Marken sind
interessant, wenn sie Kindern eine für ihr eigenes Leben relevante Geschichte
erzählen, dabei bestimmte, individuelle Verhaltensweisen nahelegen und
Zukunftsperspektiven vermitteln.
Ansprache des Motivs in TV-Spots:
• Werbung sollte Entwicklungsziele aufzeigen
• Idealerweise wird gezeigt, wie durch Handeln
oder Produktverwendung individuelle Abgrenzungen
innerhalb der Peergroup möglich sind
• Typische Merkmale und Verhaltensweisen älterer Kinder
müssen altersgerecht adaptiert werden, damit auch
Jüngere die Entwicklungsperspektive verstehen
• Wichtigstes Thema: Wie lassen sich eigene Stärken
für andere erkennbar herausstellen?
15
Schlüsselmotiv: Kompetenzsteigerung
Kindheit ist Wissenserwerb - Kinder sind stets daran interessiert, Neues
aufzunehmen. Sie ordnen neue Erfahrungen an Hand des bereits Bekannten ein. Das
gilt auch bei der Erschliessung von Markenwelten: Neues wird mit vorhandenen
Markenerfahrungen verglichen, Alleinstellungsmerkmale werden gesucht.
Ansprache des Motivs in TV-Spots:
• Kinder erweitern gerne ihr Wissen −
dazu gehört auch die Kenntnis von Marken und Produkten
• Werbung soll zeigen, warum die beworbenen Produkte
eine herausragende Stellung einnehmen
• Produktvorteile klar benennen, und so eine Einordnung
der persönlichen Relevanz ermöglichen
16
Schlüsselmotiv: Spass & Spielen
Kindheit ist Spielen – und darum lieben Kinder auch die Darstellung von Spiel-Action
in der Werbung. Sie wollen Funktionen des Spielzeugs genau nachvollziehen und reale
Spielsituationen erleben, um sie in ihrer Fantasie weiterzuführen.
Ansprache des Motivs in TV-Spots:
• Spielszenen eignen sich gut zur Darstellung kindlichen
Alltags – nicht nur in Spielwaren-Kampagnen!
• Spots für Spielwaren sollten den besonderen Reiz des
Produkts in den Mittelpunkt stellen (z.B. Tempo, Vielfalt,
Rollenwechsel, etc.)
• Kinder lieben es, Zeit mit den Eltern zu verbringen.
Gemeinsame Spielszenen kommen an!
17
Inhalt
18
•
Funktionen von Werbung
•
Motive von Kindern und Jugendlichen
•
Kreativtechniken
•
Gestaltungsmerkmale
•
Fazit
Kindgerechte Dramaturgie & Ästhetik
• Kinder wollen Spots, die ihre kindlichen Erwartungshaltungen ansprechen
• Werbung, die Kinder erreichen soll, muss explizit, in sich stimmig und präzise sein.
• Gleichzeitig muss sie Anlässe zum Weiterträumen des Gesehenen liefern.
• Motive, Schnittfolgen, Farben müssen den Präferenzen der anvisierten Altersgruppe
entsprechen
• Kreativtechniken aus der Erwachsenenwerbung bewähren sich auch in KinderKampagnen…
Storytelling
Humor
Kunstwörter
Gleichnisse
Normenbruch
Reime
Verknappung
Appelle & Handlungsanweisungen
• … werden aber in der Praxis viel zu selten genutzt!
19
Storytelling
Werbung wird immer dann besonders gut wahrgenommen, wenn sie über
einen durchlaufenden, geschlossenen Handlungsstrang verfügt. Bei abgeschlossenen
Geschichten können sich Kinder zudem einfacher mit Gleichaltrigen oder Eltern
austauschen. Voraussetzung: Die Geschichte muss aus Kindersicht nachvollziehbar
und nacherzählbar sein.
Konsequenzen für TV-Spots:
• Produktdarstellung immer in einen Handlungs- und Bezugsrahmen stellen
• Auf schlüssige, durchlaufende und nacherzählbare Handlungsstränge achten
(Perspektivwechsel in der Erzählung vermeiden!)
• Ideal sind Spots, die eigenständige kleine Geschichten aus dem Alltag erzählen
20
Kunstwörter
• Kunstwörter signalisieren einen spielerischen Umgang mit Sprache – das mögen
Kinder!
• Mit Kunstwörtern kann die Uniqueness des Produkts herausgestellt werden: Das
Produkt leistet etwas, das mit „herkömmlicher“ Sprache nicht fassbar ist.
• Sie ermöglichen zudem, eine bestimmte Produktgattung fest mit einer bestimmten
Marke zu verknüpfen (Bsp.: „actimelisieren“).
• Einprägsame Kunstwörter sorgen dafür, dass Werbung in die Alltagssprache Eingang
findet.
Konsequenzen für TV-Spots:
• Besondere Eigenschaften oder
Verwendungszwecke durch Kunstwörter
hervorheben
• Darauf achten, dass Kunstwörter auch
kompatibel zu den alterstypischen
Sprachcodes bleiben (nicht zu albern,
zu kindlich oder zu abstrakt sind)
21
Verwendung von Kunstwörtern
•
•
16% der getesteten Spots verwenden Kunstwörter
Leicht höhere Markenbekanntheit bei Kreationen,
die Kunstwörter verwenden
Kunstwörter
16%
actimelisiert
Happy Mealix
keine
Kunstwörter
84%
22
Quelle: SUPER RTL Ad Check, 2007 bis 2010, n=70 vercodete Spots in 8 Wellen
WischlappenKunstlauf
Humor
Die allermeisten Kinder mögen Humor, er ist ein unverzichtbarer Bestandteil in der
Kommunikation mit Gleichaltrigen. Mit lustigen Geschichten kommt man bei anderen
gut an, gemeinsames „Herumalbern” macht Spass. Humor entlastet und löst
schlechte Laune auf.
Konsequenzen für TV-Spots:
• Spass zu haben, ist eines der zentralen Themen der Kindheit, trifft daher den Nerv
der Kinder
• Kinder mögen Werbung, die den typischen Humor der jeweiligen Altersstufe
verwendet
• Anspruchsvolle humoristische Stilmittel (Ironie, Zynismus) vermeiden – sie werden
von jüngeren Kindern nicht verstanden
• Massvoll einsetzen: Humor soll die Produktpräsentation verstärken und nicht
überlagern
23
Humor als Kreativtechnik
•
Nur ein Drittel der im Detail getesteten Spots
wurde von den Kindern als lustig empfunden.
lustig
33%
nicht lustig
67%
•
•
24
Die lustigen Spots gefallen besser
Sie tragen eher zur Produkterinnerung bei
Quelle: SUPER RTL Ad Check, 2007 bis 2010, 24 Spots im Detail in 8 Wellen
Definition „lustig“: 50% und mehr stimmen der Aussage total zu „Spot ist lustig“
Gleichnisse
Analogien und Gleichnisse sind ein typischer Bestandteil kindlicher Sprache.
Um Gesehenes zu beschreiben, greifen Kinder auf bekannte Referenzen zurück („stark
wie ein Bär“, „ein Hammer”, „hoch wie ein Flugzeug“). In der Werbung eingesetzt,
vereinfachen Analogien und Gleichnisse auch die Anschlusskommunikation!
Konsequenzen für TV-Spots:
• Mit Gleichnissen oder Analogien kommt Werbung
der kindlichen Denke näher
• Stilmittel nutzen, um die beworbenen Produkte
mit bereits erworbenen Erfahrungen zu verbinden
• Dabei darauf achten, dass die verwendeten Bilder
nicht allzu starke Abstraktion verlangen
25
Reime
Kein anderes sprachliches Stilmittel hat für Kinder eine so hohe Relevanz wie Reime!
Vom Gute-Nacht-Lied bis zum Abzählreim: Kindheit ist durchsetzt von Reimen.
Sie sind auch ein fester Bestandteil der „Kinderfolklore”, die unter Gleichaltrigen
weitergegeben wird.
Konsequenzen für TV-Spots:
• Reime helfen dabei, Kernaussagen besser zu erinnern − und an andere
weiterzugeben.
• Gereimte Slogans können dazu beitragen, dass Werbung in die Alltagssprache
diffundiert.
• Ideal sind Reime mit Nennung der beworbenen Marke
• Reime sparsam und gezielt einsetzen –
und damit die wichtigste(n) Aussage(n) des Spots hervorheben!
26
Verwendung von Reimen, Gleichnissen etc.
•
•
Nur ein Fünftel der Spots arbeitet mit Reimen.
Reime und Gleichnisse tragen sehr deutlich zur Stärkung
der Aufmerksamkeit für den Spot bei.
Reime
20%
keine Reime
80%
Mission:
erfrischen!
Doppeldecker,
doppelt lecker
gut drin,
gut dran,
gut drauf
Haribo
macht Kinder froh!
27
Quelle: SUPER RTL Ad Check, 2007 bis 2010, n=70 vercodete Spots in 8 Wellen
Normenbruch
Mit dem Normenbruch wird signalisiert: Produkte und ihre Verwender sind
„unangepasst“ und „cool”. Vorsichtig eingesetzt, steigert ein Normenbruch die
Aufmerksamkeit und kann dabei helfen, Spots stärker vom werblichen Umfeld
abzuheben. Er kann aber auch leicht Reaktanz auszulösen – und zwar sowohl bei
Kindern als auch bei Eltern!
Konsequenzen für TV-Spots:
• Starke Normenbrüche sollten vermieden werden, um den Alltagsbezug nicht zu
gefährden
• Ungewöhnliches Verhalten sollte keinen anderen
Protagonisten schaden
• Besser: Sanfter Normenbruch, der eine
erstrebenswerte Entwicklungsperspektive aufzeigt
• Elternperspektive berücksichtigen –
keine Normenbrüche zu Lasten von Erwachsenen!
28
Verknappung
Künstliche Verknappung kann die Aufmerksamkeit der Rezipienten steigern, den Wert
eines Produkts im Alltag überhöhen und schnelles Handeln einfordern. Sie verliert
aber an Wirkung, wenn sie zum regelmäßig eingesetzten Stilmittel wird. Zudem führt
sie bei Kindern mit höherer Medien- und Werbekompetenz leicht zu Reaktanz.
Konsequenzen für TV-Spots:
• Verknappung sparsam einsetzen
• Elternperspektive beachten: Werbung, die die Notwendigkeit schnellen Handelns
vermittelt, führt fast zwangsläufig zu Widerstand
• Darauf achten, dass das Thema Verknappung nicht die grundlegenden
Produkteigenschaften überlagert
• Verknappung darf nicht das beste oder einzige
Argument für den Kauf sein!
29
Appelle und Handlungsanweisungen
Appelle und Handlungsanweisungen sind in Kinderspots mit Sorgfalt einzusetzen:
Kaufaufforderungen sind rechtlich ebenso wenig zulässig sind das Versprechen
bestimmter Benefits.
Möglich sind aber z.B. soziale Appelle („Hab Spass mit Freunden …”, „Hilf der Umwelt
…”, „Spiel gegen deine Eltern …”). Kinder sind diesen gegenüber aufgeschlossen, weil
sie auf der Suche nach Orientierungs- und Bezugsrahmen sind.
Konsequenzen für TV-Spots:
• Sozial erwünschtes bzw. erfolgreiches Verhalten thematisieren
(aber ohne erhobenen Zeigefinger!)
• Orientierungsrahmen für korrektes Handeln liefern
• Klare Aussagen treffen, vage Umschreibungen vermeiden
• Prüfen, ob Aussagen mit Medien-, Jugendschutzund Wettbewerbsrecht konform sind
30
Inhalt
31
•
Funktionen von Werbung
•
Motive von Kindern und Jugendlichen
•
Kreativtechniken
•
Gestaltungsmerkmale
•
Fazit
Gestaltungsmerkmale
Der CreaKompass Kids liefert auch konkrete Hinweise für die Realisation von Spots.
Ob Sprache, visuelle Komponenten oder formale Kriterien: Im Ad Check müssen Spots
ihre Praxistauglichkeit im Test mit Kindern im realen Werbeumfeld beweisen.
Im Ad Check untersuchte Gestaltungsmerkmale:
Auditive Ebene
Visuelle Ebene
Formale Aspekte
32
Formale Aspekte
Den formalen Aspekten kommt bei der Spotgestaltung eine genauso grosse Rolle zu,
wie der Story: Daten aus dem Ad Check belegen, dass Fehler im Detail zu Irritationen
bei Kindern führen. Viele Spots verschenken Wirkpotenzial, weil wichtige
Grundregeln nicht beachtet werden:
Spotlänge
• Kinder-Spots werden
oft inhaltlich
überfrachtet
•
• Tendenziell sind
Kinder-Spots eher zu
kurz als zu lang
(Zustimmung 24%*)
• Kinder werden überfordert,
Informationen aus Bild und
Ton blockieren sich
gegenseitig
>Aufnahmekapazität
der Kinder nicht
überschätzen – bei
Kurzspots Reduktion
auf Kernaussagen!
33
Informationsdichte
*Quelle: SUPER RTL Ad Check
Die Informationsdichte
der Spots nimmt seit
Jahren zu
• 22% der Kinder* können
nicht erkennen, für welche
Marke in Spots geworben
wird
> Die beworbene Marke
muss frühzeitig erkennbar
sein und wiederholt
penetriert werden
Detailtreue
Crossmedia-Vernetzung
• Kinder achten sehr
auf Details
• Crossmediale Vernetzung wird
bislang nur selten eingesetzt
• An Details erkennen
sie die Relevanz der
Inszenierung für ihre
Altersgruppe
• Sie ermöglicht, die
Informationsdichte im Spot zu
reduzieren
• Fehler in Handlung
oder Darstellung
können die
Aufnahme stören
oder ganz blockieren
> Details in der
Inszenierung
beachten,
Schlüssigkeit
prüfen!
• Virtuelle Erlebniswelten
können weiterführende
Inszenierungen ermöglichen
> Chancen der crossmedialen
Verlängerung nutzen, im
Spot auf TV-Stärken
konzentrieren!
Auditive Ebene
Kinder können mit überfordernden Botschaften nicht besser umgehen als Erwachsene.
Wichtig ist eine Fokussierung auf die Kernaussagen, die während des
gesamten Produktionsprozesses nicht aus den Augen verloren werden dürfen.
Diese Kernaussagen dürfen unter keinen Umständen durch alternative Reize überlagert
werden.
Der Text muss die kognitiven Fähigkeiten der jeweiligen Altersgruppe
berücksichtigen: Unsere Tests offenbaren immer wieder, dass viele Spots von den
Kindern schlichtweg nicht verstanden werden.
Konsequenzen für TV-Spots:
• Kernaussagen fokussieren, konkurrierende Reize (in Ton und Bild) reduzieren
• Einfache, altersgerechte Texte verwenden
• Klare Aussagen treffen, Andeutungen vermeiden
• Anglizismen vermeiden
• Auf ausreichende Präsenz der Sprache gegenüber Geräuschen und Musik achten
34
Visuelle Aspekte
Idealerweise erzählt bereits die visuelle Ebene eines Spots eine
abgeschlossene Handlung – der Text liefert nur die passenden Informationen zur
Einordnung. Bei Spots für die Kinder-Zielgruppe muss zudem darauf geachtet werden,
dass die dargestellte Handlung kohärent ist und keine Interpretationsleistung erfordert.
Konsequenzen für TV-Spots:
• TV-Stärken ausnutzen und Handlungsstränge
visuell inszenieren
• Kindliche Spiel-Action mit alterstypischen
Protagonisten darstellen
• Auf Stringenz achten, Perspektivwechsel vermeiden
• Texteinblendungen sparsam einsetzen, möglichst nur
zur Verstärkung von Aussagen aus Tonspur oder Handlung
35
Einfluss der Werbetechnik auf die Werbewirkung
Machart des Spots
Mischform
17%
Animation
25%
•
36
Realfilm
58%
Real verfilmte Spots gefallen besser. Die Gefallenswerte liegen über denen für
Mischform und Animation (3,8 vs. 3,6)
Quelle: SUPER RTL Ad Check, 2007 bis 2010, 24 Spots im Detail in 8 Wellen
Inhalt
37
•
Funktionen von Werbung
•
Motive von Kindern und Jugendlichen
•
Kreativtechniken
•
Gestaltungsmerkmale
•
Fazit
Fazit
• Spots für Kinder werden häufig inhaltlich, auditiv oder visuell überfrachtet. Bei kürzerer
Spotlänge muss die Informationsmenge reduziert werden.
• Kinder lieben konkrete Botschaften! Andeutungen oder Ironie werden nur selten
verstanden.
• Spots, die Erwachsene überfordern, überfordern auch Kinder!
• Die Herausforderung ist der Perspektivwechsel: Kinder sehen die Welt mit anderen Augen
als Erwachsene, sie achten auf Details und sind kritischer gegenüber Fehlern.
• Erfolgreiche Spots sind in sich schlüssig: Vom Konzept bis zur Realisation, von den
zubedienenden Motiven bis zu den versprochenen Benefits passen sie zur anvisierten
Kinder-Zielgruppe und deren Lebenswelt.
38
So soll Werbung sein
Optimierungsideen von Kindern - ungestützt
„Stell dir mal vor, die Leute, die Werbung machen, fragen dich, wie Werbung für Kinder eigentlich sein soll. Was würdest du
denen denn sagen, was sollen die machen?“
37%
lustig
18%
tolle, schöne Musik
13%
bunt
spannend
verständlich
mit echten Kindern
39
Quelle: SUPER RTL Ad Check, n=120 Kinder 6-12 Jahre
12%
11%
10%
Herunterladen