2015 NEUE BRAND EFFECT-STUDIE Die Bausteine für den perfekten TV-Spot TV-Spots, die bestimmte Bausteine enthalten, sind erfolgreicher: G ­ utes Storytelling, ­Schweizer Dialekt, gesellige Anlässe und der Einbau von Identifikationsfiguren sind wichtig für gute ­Erinnerungswerte, wie eine neue Studie zeigt. Die frühe und lange Präsenz des Logos und die ­Integration des Produkts in die Storyline steigern die Zuordnung des TV-Spots zur Marke. Wie muss ein TV-Spot konzipiert sein, um besonders wirksam zu sein? Ein Patentrezept gibt es nicht, doch wichtige Bausteine auf dem Weg zum erfolgreichen, oft und gut erinnerten Spot sind klar identifizierbar. Musik, Emotionen und eine stimmige Marken­ikono­ gra­phie weisen den Weg in die richtige Richtung. Spots, die gleichzeitig in mehreren Varianten ausge­ strahlt werden, sind dabei weniger wirksam als Spots ohne Varianten. Denn Konsumenten neigen dazu, nur die Botschaft der «besten» Variante zu verinnerlichen. Und für den Erfolg ist es fraglos auch notwendig, dass die Werbebotschaft verstanden und der Marke richtig zugeordnet wird. Eine neue Studie von publisuisse und dem internatio­ nalen Marktforschungsunternehmen Nielsen bringt jetzt neue Erkenntnisse zu den Bausteinen für den per­fekten TV-Spot in der Schweiz. Für die «Brand Effect»Studie in der Untersuchungsperiode von November bis Dezember 2014 wurden die Teilnehmenden am jeweiligen Folgetag zu 42 verschiedenen TV-Spots aus 30 Kampagnen von fünf Branchen (PKW, Getränke, Banken, Telekommunikation, Handel) befragt. Die Studie zeigt dabei auch den Einfluss der Spotkreation auf die Werbewirkung. Ziel der Umfrage war die Herausarbeitung der treibenden Faktoren, welche die Erinnerung an die Werbung (Ad Memorability) und an Marke oder Produkt (Brand Communication BC) steigern. Die Resultate basieren auf der Datengrundlage von 9798 online durchgeführten Spot-­ Befragungen bei Personen über 18 Jahren in der Deutschschweiz. Die Studie zeigt, dass 74 Prozent der gut erinnerten TV-Spots auf gesellige Anlässe bauen. 47 % … der Top-Spots ­ erzählen eine G ­ eschichte Dank der zeitlichen Nähe und der hohen Auflösung der Antworten liefert die Studie zusätzliche Informationen zu Sendeumfeld und Sendezeit. Sie zeigt unter anderem auch auf, wie entscheidend das Programmumfeld ist, in dem Werbung wahrgenommen wird. Im Gegensatz dazu beruhen die klassischen Methoden auf einer Pre- und Post-Befragung vor und nach der Schaltung einer Werbekampagne, bei der Konsumenten unabhängig vom TV-Kontakt interviewt werden. 2015 Es gibt eindeutige Treiber für eine hohe Werbe- und Markenerinnerung Ad Memorability Drivers Branding Drivers tent nd X Con Bra 1.Frühe Nennung von Produkt oder Marke 2.Lange Sichtbarkeit von ­Produkt oder Logo 3. Klare Storyline und ­Ein­bindung des P ­ rodukts in selbige 1.Gesellige Anlässe 2. Klare und zusammen­hängende Geschichte 3.Figuren und Situationen, mit ­ denen ­man sich ­identifizieren kann 4. Schweizerischer Dialekt Schweizerdeutsch und Identifikationsfiguren Die für die Schweiz einzigartige Studie ist eine wertvolle Hilfe für Werber und Mediaplaner. «Dank der breit abgestützten Studie haben Marketing-Profis erstmals eine Checkliste für den perfekten TV-Spot zur Hand», sagt der Leiter Marketing und Werbung von Lidl Schweiz, Raphael Werner. Die «Deluxe Spots» von Lidl Schweiz waren Teil der Untersuchung. Die Studie zeigt, dass 74 Prozent der gut erinnerten TV-Spots auf gesellige Anlässe bauen. 58 Prozent der Top-Spots bauten auf Identifikationsfiguren, die für die Ad Memorability ebenfalls wichtig sind. Je 47 Prozent der erfolgreichen Spots erzählen eine Geschichte und sind Schweizerdeutsch gesprochen. «Wir machen alle Spots konsequent auf Schweizer­ deutsch», erklärt dazu Raphael Werner von Lidl Schweiz. Mit Spitzenschwinger Christian Stucki, Koch René Schudel oder Model Anita Buri kann der Detailhändler auch auf Identifikationspersonen zählen. «Diese beiden Faktoren unterstützen den Erfolg unserer TV-Spots», sagt Werner. «Die Realität wird durch die neue Studie gut abgebildet.» Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Erinnerung an ein Produkt oder eine Marke ist deren Integration in die Storyline des TV-Spots. 69 Prozent der überdurchschnittlich erinnerten Spots waren entsprechend kreiert. Bei den Spots, die auf die Marke (oder das Produkt) einzahlen, war durchschnittlich während 44 Prozent der Laufdauer das Produkt oder das Logo sichtbar. Die schlecht erinnerten Spots zeigten das Logo nur zu 30 Prozent der Zeit. Auch die frühe Nennung der Marke oder des Produkts (nach 46 Prozent der Laufzeit) war ein Merkmal der erfolgreichen Spots. Den Kunden froh machen «Das Sonderbeispiel unseres Advents-Deluxe-Spots zeigt die starke Erfolgssteigerung, die bereits durch ein bisschen Storytelling erreicht werden kann», sagt der Leiter Marketing und Werbung von Lidl Schweiz. In Ergänzung zu den Weihnachtsaktionen zeigte der Spot passende Szenen aus dieser Jahres­ zeit. Doch TV ist nicht nur ein Branding-Medium, sondern hat auch im Abverkauf entscheidende Vorteile. Lidl Schweiz setzt deshalb auch auf klassische Abverkaufsspots: «Manchmal ist der Kunde auch froh, die Nachricht der kommenden 20-Prozent-­ Filet-Aktion ohne grosses Drumherum serviert zu bekommen», sagt Raphael Werner. Text: This Rutishauser Grafiken: publisuisse/Nielsen 24 % … der Bottom-Spots haben eine Geschichte Die schlecht erinnerten Spots zeigten das Logo nur zu 30 Prozent der Zeit.