Neue Fakten zur Platzierung von TV-Spots

Werbung
2015
BRAND EFFECT-STUDIE VON
PUBLISUISSE UND NIELSEN
Neue Fakten zur
Platzierung von
TV-Spots
Die Platzierung eines TV-Spots innerhalb eines Werbeblocks hat
einen zentralen Einfluss auf die Werbeerinnerung der Zuschauer.
Eine neue Studie der publisuisse mit hoch aufgelösten OnlineUmfragemethoden liefert harte Fakten.
Ein schöner, aufwändig gestalteter TV-Spot verfehlt
sein Ziel auf der ganzen Linie, wenn die Zuschauer
während des Werbeblocks den Sender wechseln,
den Raum verlassen oder abschalten. Jeder gezähl­te
NORMAL
10 bis 19 Spots
Werbeerinnerung nach Blocklänge
43%
41%
SRG
Private
VIELE
ab 20 Spots
Werbeerinnerung
38%
**
** n < 50
Werbeerinnerung
Quelle: Brand Effect (2015), publisuisse SA
Lesebeispiel:
43 Prozent der Personen, die am Vortrag auf einem SRG-Sender einen Werbespot in einem Block mit 10 bis 19 Spots gesehen haben, erinnern sich noch
an den einzelnen Spot. Bei den Privaten liegt dieser Wert bei 41 Prozent. Bei
Werbeblocks mit 20 und mehr Spots sinkt die Werbeerinnerung auf 38 Prozent.
Zuschauer vor dem Bildschirm ist bereits ein kleiner
Erfolg. Doch viel wichtiger ist die Erinnerung der
Zuschauer an den Spot oder an die Marke. Denn die
Werbewirkung der eingesetzten Mittel vermittelt
ein umfassenderes Bild als die nackte Zahl der
Kontakte.
Die Länge des Werbeblocks und die Platzierung
des TV-Spots innerhalb eines Blockes spielt nebst
der TV-Spot-Kreation und dem Sendeumfeld eine
wichtige Rolle im Hinblick auf die Wirkung (siehe
auch Ausgabe 11/2015). Aus diesem Grund hat
publisuisse zusammen mit dem internationalen
Marktforschungsunternehmen Nielsen zum ersten
Mal in der Schweiz eine umfassende Brand Effect-­
Studie durchgeführt, mit der die Werbewirkung in
hoher zeitlicher Auflösung erfasst werden kann
(siehe Kasten).
Kurze Blöcke wirken besser
Insgesamt 9798 Befragungen von Personen im
Alter von über 18 Jahren aus der Deutschschweiz
wurden für die Studie von November bis Dezember
2014 realisiert. Im Zentrum der Studie standen
42 verschiedene TV-Spots aus 30 Kampagnen von
fünf Branchen. Das solide empirische Datenmate­rial
zeigt generell hohe Erinnerungswerte der TV-Spots
am Folgetag. In Werbeblöcken mit 10 bis 19 Spots
erinnerten sich durchschnittlich 42 Prozent der Befragten an die einzelnen Spots. Bei Werbeblöcken mit
20 Spots und mehr nimmt das Werbeerinnerungsvermögen ab auf 38 Prozent. Im Befragungszeitraum
zeigten die Sender der SRG durchschnittlich 11 Spots
2015
ERSTPLATZIERUNG
Werbeerinnerung nach Spotplatzierung
44%
38%
SONSTIGE
Werbeerinnerung
43%
42%
pro Block, bei den Sendern der privaten Stationen
waren es 17 Spots pro Block. Die Analyse einzelner
Branchen ergab deutlichere Unterschiede. TV-Spots
von Einzelhändlern werden in normal langen Blöcken
von 45 Prozent der Befragten erinnert. In langen
Blöcken erinnern sich jedoch nur 36 Prozent an die
spezifischen Retailhändler. Die geringste Werbeerinnerung massen die Experten bei Getränke-Spots in
langen Werbeblöcken. Hier erinnern sich am Folgetag nur 25 Prozent der Befragten an den Spot.
Kurze Werbeblöcke tragen auch zu einer besseren
Erinnerung der Marke bei. Spots in Blöcken mit
durchschnittlicher Länge werden in 48 Prozent der
Fälle mit der Marke zusammen erinnert, bei Spots
in langen Blöcken sinkt dieser Wert auf 45 Prozent.
Letztplatzierung wirkt am besten
Die Studie zeigt, dass die Platzierung innerhalb
eines Werbeblocks für die werbenden Firmen eine
wichtigere Rolle spielt. Was in der Psychologie
als «recency effect» bekannt ist, untermauern die
Resultate der Brand Effect Studie für die TV-Wer-
LETZTPLATZIERUNG
Werbeerinnerung
47%
42%
SRG
Werbeerinnerung
Private
Quelle: Brand Effect (2015), publisuisse SA
Lesebeispiel:
Die beste Werbeerinnerung erzielen am Schluss eines Blocks platzierte Werbespots auf den SRG-Sendern: 47 Prozent der Personen, die einen TV-Spot auf dieser
Position gesehen haben, können sich am nächsten Tag noch daran erinnern.
Bei privaten Sendern liegt die Werbeerinnerung von letztplatzierten Spots nur
bei 42 Prozent.
bung. Die letzte Position in einem Werbeblock
erwies sich als besonders wirksam: 46 Prozent
der befragten Personen können sich noch an den
Inhalt des letztplatzierten Spot erinnern. Das sind
vier P
­ rozentpunkte mehr bei allen anderen Posi­
tionen des Spots. Ausserdem können bei optimaler
Platzierung 60 Prozent der Befragten, die sich an
die Werbung erinnern, auch sagen, welche Marke
beworben wurde. Das sind neun Prozent mehr als
bei anderen Platzierungen.
Diesen Effekt bestätigen Werbekunden. «Die Eckplatzierung unserer Spots ist sehr wichtig», sagt
Dang Nguyen, Manager Brand Strategy & Communication Marketing von Sunrise. Als Alternativen
dazu seien auch Platzierungen am Anfang eines
Werbeblocks interessant. Lidl Schweiz wägt die
Letztplatzierung in einem Werbeblock konsequent
ab: «Der letzte Platz hat seinen Preis», erklärt der
Leiter Marketing und Werbung, Raphael Werner.
Entsprechend sei die Kosten-Nutzen-Abwägung in
2015
Zeitnahe und hoch aufgelöste Daten
jedem Fall wichtig. Denn die Platzierung müsse innerhalb der einzelnen Kampagne stimmen. Werner
betont, dass diese Überlegungen zur Platzierung
von TV-Spots immer in die umfangreiche Planung
von neuen Kampagnen einfliessen.
SRG auch beim Recency-Effekt vorne
Die grössere Wirkung der Letztplatzierungen von
Spots in Werbeblöcken konnte in der Studie insbesondere für die Sender der SRG gezeigt werden.
Hier liegt die Werbeerinnerung an den letztplatzierten Spot bei 47 Prozent, währenddem dieser Wert
bei privaten Sendern mit 42 Prozent deutlich tiefer
ist. Weil Lidl Schweiz seine sehr breite Zielgruppe
nicht ausschliesslich auf SRG-Sendern erreicht,
ist dieser Unterschied wichtig. «Diesen Aspekt berücksichtigen wir bei unserer Planung genau so wie
andere Faktoren der hochwertigen Werbeblöcke auf
den SRF-Sendern», sagt Raphael Werner.
Die Letztplatzierung ist auch vorteilhaft für die
Erinnerung von Marken. Knapp zwei Drittel der
­Zuschauer, welche sich an einen TV-Spot an dieser
Die Brand Effect-Methode hat publisuisse zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Nielsen zum ersten Mal in der Schweiz angewendet, um
Werbeerinnerung (Ad Memorability) und Marken- oder Produkterinnerung
(Brand Communi­cation) zu quantifizieren. Die zeitliche Nähe zwischen Ausstrahlung der Werbung und der Datenerhebung führen mit dieser Methode
zu hoch aufgelösten Daten. Ebenso werden Sendeumfeld und Sendezeit
detailliert erfasst. Die Fragen wurden dabei täglich am Vormittag an die ausgestrahlten TV-Spots des Vortrags angepasst. Klassische Umfragemethoden
beruhen dagegen auf einer Pre- und Post-Befragung vor und nach der
Schaltung einer Werbekampagne, bei der Konsumenten unabhängig vom
TV-Kontakt interviewt werden. Die Datengrundlage der aktuellen Brand
Effect-Studie basiert auf 9798 online durchgeführten Spot-Befragungen bei
Personen über 18 Jahren in der Deutschschweiz. In der Untersuchungsperiode von November bis Dezember 2014 wurden die Teilnehmenden am
jeweiligen Folgetag zu 42 verschiedenen TV-Spots aus 30 Kampagnen
von fünf Branchen (PKW, Getränke, Banken, Telekommunikation, Handel)
befragt.
Position erinnern, können auch sagen, welche
­Marke beworben wurde. Bei einer normalen Platzierung können sich 56 Prozent am Folgetag an die im
Spot beworbene Marke erinnern.
Die Resultate der Brand Effect-Studie deuten darüber hinaus auch an, dass eine hohe Diversität des
Werbeblocks (Spots aus verschiedenen Branchen)
die Werbeerinnerung an einen einzelnen Werbespot
steigert. Bei hoher Diversität liegt diese bei rund
41 Prozent, bei geringer Diversität dagegen nur bei
37 Prozent. Die robusten Zahlen der Studie zeigen
aber vor allem eines deutlich: Die optimale Platzierung von TV-Spots birgt ein beachtliches Potential
an gesteigerter Werbewirkung in sich.
Text: This Rutishauser
Grafiken: publisuisse/Nielsen
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