Lionel Peintre Jonathan Ayerst Mário Teixeira Remix Ensemble Peter Rundel Samstag 22. November 2014 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Lionel Peintre Bariton Jonathan Ayerst Klavier Mário Teixeira Snare Drum Remix Ensemble Peter Rundel Dirigent Samstag 22. November 2014 20:00 Pause gegen 20:45 Ende gegen 21:45 Gefördert durch die Europäische Kommission PROGRAMM Igor Strawinsky 1882 – 1971 Histoire du soldat (1918 – 19) Suite für Klarinette, Violine und Klavier Marche du soldat Le Violon du soldat Petit Concert Tango – Valse – Ragtime Danse du diable Vítor J. Pereira Klavier José Pereira Violine Jonathan Ayerst Klavier Christian Wolff *1934 Exercise 26 – Snare Drum Peace March 1 (1988) Exercise 27 – Snare Drum Peace March 2 (1988) Mário Teixeira Snare Drum Arnold Schönberg 1874 – 1951 Ode to Napoleon Buonaparte op. 41 (1942) für Streichquartett, Klavier und Sprecher Text von Lord Byron José Pereira, Angel Gineno Violine Trevor Metait Viola Oliver Parr Violoncello Jonathan Ayerst Klavier Lionel Peintre Sprecher Pause Claude Debussy 1862 – 1918 Berceuse héroïque L 132 (1914) für Klavier Jonathan Ayerst Klavier Georges Aperghis *1945 Le soldat inconnu (2014) für Bariton und Ensemble Text nach »Das Stadtwappen« von Franz Kafka Kompositionsauftrag der European Concert Hall Organisation (ECHO) 2 DIE TEXTE Arnold Schönberg Ode to Napoleon Buonaparte op. 41 (1942) für Streichquartett, Klavier und Sprecher Text von Lord Byron, Text der deutschen Fassung von Arnold Schönberg ‘Tis done – but yesterday a King! And arm’d with Kings to strive – And now thou art a nameless thing: So abject – yet alive! Is this the man of thousand thrones, Who strew’d our earth with hostile bones, And can he thus survive? Since he, miscalled the Morning Star, Nor man nor fiend hath fallen so far. Vorbei! – Noch gestern Fürst und groß, den Fürsten sah’n mit Beben – und heut ein Wesen namenlos, entehrt, doch noch am Leben. Ist das der Herr von tausend Reichen der alle Welt besät mit Leichen? Und mag er’s überleben? Wie fiel der stolze Morgenstern! Kein Geist noch fiel so tief, so fern! Ill-minded man, why scourge thy kind Who bow’d so low the knee? By gazing on thyself grown blind, Thou taught’st the rest to see. With might unquestion’d, – power to save, – Thine only gift hath been the grave To those that worshipped thee; Nor till thy fall could mortals guess Ambition’s less than littleness! Was schlugst, Tyrann, du dein Gesind das dir erstarb in Flehen? Dich selbst anstaunend wardst du blind, doch machtest andre sehen. Mit Macht zu segnen reich gerüstet, hast deren Leben du verwüstet, die huld’gend dich umstehen, bis erst dein Fall dem Blick der Welt das Nichts der Ehrfurcht bloßgestellt. Dank für die Lehre! – Mehr wird sie der Zukunft Krieger lehren als je vermocht Philosophie mit Beten und Bekehren. Der Zauber, der die Menschengeister gebannt hielt, nimmer wird er Meister; nicht werden sie verehren im Staub den Götzen auf dem Thron, des Stirn von Erz, des Fuß von Ton. Thanks for that lesson – it will teach To after-warriors more Than high Philosophy can preach, And vainly preach’d before. That spell upon the minds of men Breaks never to unite again, That led them to adore Those Pagod things of sabre sway, With fronts of brass, and feet of clay. 3 The triumph, and the vanity, The rapture of the strife – The earthquake voice of Victory, To thee the breath of life; The sword, the sceptre, and that sway Which man seem’d made but to obey Wherewith renown was rife – All quell’d! – Dark spirit! what must be The madness of they memory! Triumphes Prunk und Prahlerei, des Krieges wild Entzücken, ein welterschütternd’ Siegesschrei für deine Brust Erquicken. – Das Schwert, der Szepter, dem zu dienen die Völker nur geschaffen schienen, wo ist das nun? – In Stücken ging alles, Dämon, und zur Qual blieb dir nur der Erinnerung Mal. The Desolator desolate! The Victor overthrown! The Arbiter of others’ fate A Supplicant for his own! Is it some yet imperial hope That with such change can calmly cope? Or dread of death alone? To die a prince – or live a slave – Thy choice is most ignobly brave! Der Vernichter jetzt vernichtet! Der Sieger ist geschlagen! Der andern streng ihr Los gerichtet, muß seines bang erfragen. Nimmt ruhig seinen Sturz er hin weil er noch Hilf’ erhofft von Wien? Oder ists schlichte Todesangst? Tod wählt der Fürst – das Leben der Knecht – dir ist der Mut zur Niedrigkeit recht! He who of old would rend the oak, Dream’d not of the rebound; Chain’d by the trunk he vainly broke – Alone – how look’d he round? Thou in the sternness of thy strength An equal deed hast done at length, And darker fate hast found: He fell, the forest prowler’s prey; But thou must eat thy heart away! Gespaltnen Baumes Rückpralls Kraft hat Milo nicht erwogen; geklemmt, sein Widerstand erschlafft, sein Mut hat ihn betrogen. Gestützt auf deines Heeres Macht hast Haß und Zwiespalt du entfacht; hast härt’res Los gezogen: Ein Wolf rasch endet Milos Leid doch dich frißt langsam auf dein Neid. Der Römer, wenn sein Haß gestillt, in Blut gelöscht sein Groll, wirft hin die Macht, die ihm nichts gilt, barbarisch, hoheitsvoll, zieht ab, verachtend offen Knechte, die er beraubt der Bürgerrechte – zahlt so der Feigheit Zoll. Moralisch doch sei er geschätzt, der zwangfrei Macht durch Recht ersetzt. The Roman, when his burning heart Was slaked with blood of Rome, Threw down the dagger – dared depart, In savage grandeur, home. – He dared depart in utter scorn Of men that such a yoke had borne, Yet left him such a doom! His only glory was that hour Of self-upheld abandon’d power. 4 The Spaniard, when the lust of sway Had lost its quickening spell, Cast crowns for rosaries away, And empire for a cell; A strict accountant of his beads, A subtle disputant on creeds, His dotage trifled well: Yet letter had he neither known A bigot’s shrine, nor despot’s throne. Der Spanier, als der Krone Glanz den Zauber ihm verloren, birgt – in der Hand den Rosenkranz – sich hinter Kloster Toren. Der Paternoster Zahl zu wissen, des Worts Bedeutung nicht zu missen, hat kindisch er erkoren. Was er gesündigt als Despot, Gebet entsühn, da Hölle droht. But thou – from thy reluctant hand The thunderbolt is wrung – Too late thou leav’st the high command To which thy weakness clung; All Evil Spirit as thou art, It is enough to grieve the heart To see thine own unstrung; To think that God’s fair world hath been The footstool of a thing so mean; Doch du – der Blitzstrahl dir entwunden, zu spät du widerstrebst; Gewalt und Herrschaft sind entschwunden dran du in Schwachheit klebst. Obwohl ein Teufel den man haßt, zeugt Gram dein Sturz, ja Mitleid fast seit angstverzerrt du bebst. Bedenkt, ihm war die Gotteswelt nur Sprungbrett das ihn hochgeschnellt. And Earth hath spilt her blood for him, Who thus can hoard his own! And Monarchs bowed the trembling limb, And thank’d him for a throne! Fair Freedom! we may hold thee dear, When thus thy mightiest foes their fear In humblest guise have shown. Oh! ne’er may tyrant leave behind A brighter name to lure mankind! Die Welt vergoß ihr Blut für ihn der so konnt seines schonen, Monarchen lagen auf den Knien und dankten ihm für Kronen. O Freiheit, laß dich hoch verehren, wenn so gebückt zum Staub sich kehren, die sonst mit Haß dir lohnen. Nicht finde bessern Ruhm fortan die Welt zu blenden, ein Tyrann. Thine evil deeds are writ in gore, Not written thus in vain – Thy triumphs tell of fame no more Or deepen every stain: If thou hadst died as honour dies, Some new Napoleon might arise, To shame the world again – But who would soar the solar height, To set in such a starless night? Gespaltnen Baumes Rückpralls Kraft hat Milo nicht erwogen; geklemmt, sein Widerstand erschlafft, sein Mut hat ihn betrogen. Gestützt auf deines Heeres Macht hast Haß und Zwiespalt du entfacht; hast härt’res Los gezogen: Ein Wolf rasch endet Milos Leid doch dich frißt langsam auf dein Neid. 5 Weigh’d in the balance, hero dust Is vile as vulgar clay; Thy scales, Mortality! are just To all that pass away: But yet methought the living great Some higher sparks should animate, To dazzle and dismay: Nor deem’d Contempt could thus make mirth Of these, the Conquerors of the earth. Der Helden Staub zeigt in der Waage mit Lehm denselben Preis. Gerecht, am Ende ihrer Tage, der Tod nur ein Maß weiß. Doch sollten Große, die noch leben, beseelten Feuers Funken geben, die weder grell noch heiß. Doch bleiben Welterob’rer greulich – nicht macht Verachtung sie erfreulich. Und sie, die Blume Austrias dein Weib, des Kaisers Sproß: dein Elend, – sag: wie trägt sie das? Ist sie noch dein Genoß? Teilt sie die hoffnungslose Reue, beugt sie dem Schicksal sich in Treue du mördrischer Koloß? Liebt noch sie dich? Ein Restchen Glück ließ dir ein gnädiges Geschick! And she, proud Austria’s mournful flower, Thy still imperial bride; How bears her breast the torturing hour? Still clings she to thy side? Must she too bend, must she too share Thy late repentance, long despair, Thou throneless Homicide? If still she loves thee, hoard that gem, ‘Tis worth thy vanish’d diadem! Then haste thee to they sullen Isle, And gaze upon the sea; That element may meet thy smile – It ne’er was ruled by thee! Or trace with thine all idle hand In loitering mood upon the sand That Earth is now as free! That Corinth’s pedagogue hath now Transferr’d his by-word to thy brow. Auf deiner Insel laß dich nieder, das Meer starr haßvoll an, daß lächelnd, höhnisch es erwider: »Nie herrschst du hier, Tyrann!« Zum Zeitbertreib schreib auf den Sand, daß wie das Meer, ist frei das Land, erlöst von deinem Bann: daß dir gebühr des Titels Ehre: Korinths Schulmeister, KinderLehre. Thou Timour! in his captive’s cage What thoughts will there be thine, While brooding in thy prison’d rage? But one – ‘The world was mine!’ Unless, like he of Babylon, All sense is with thy sceptre gone, Life will not long confine That spirit pour’d so widely forth – So long obey’d – so little worth! Was, Timur, den du mit dir führst in engem Käfigs Pein, was dachte dein gefangner Fürst, wenn nicht »Die Welt war mein!« Ging dir nicht mit dem Herrscherstabe Vernunft, wie Babels Herrn zu Grabe, nicht lang schließt du dich ein. Dein Hang zu tun was dich vergnügt mißachtet was die Nachwelt rügt. 6 Or, like the thief of fire from heaven, Wilt thou withstand the shock? And share with him, the unforgiven, His vulture and his rock! Foredoom’d by God – by man accurst, And that last act, though not thy worst, The very Fiend’s arch mock; He in his fall preserved his pride, And, if a mortal, had as proudly died! Sprichts du, wie einst Prometeus’ Kraft, noch Hohn dem Donnergotte? Bleibst ungebeugt in Geiers Haft in öder Felsengrotte? Verdammt von Gott, von Menschen allen verflucht bist du zuletzt verfallen des Erzfeinds wildem Spotte. Sein Mut im Falle selbst nicht schmolz, wär sterblich er, er stürb mit Mut und Stolz. There was a day – there was an hour, While earth was Gaul’s – Gaul thine – When that immeasurable power Unsated to resign Had been an act of purer fame Than gathers round Marengo’s name And gilded thy decline, Through the long twilight of all time, Despite some passing clouds of crime. Als Frankreich war das Maß der Welt, sein Meister du, hoch zwar, doch noch nicht höchst gestellt – bliebst du Konsul, statt Cäsar, hättst edlern Ruhmes Tat vollbracht, als zuschreibt dir Marengos Schlacht. Vergoldet wär sogar dein Sturz im Zwielicht der Geschichte: Untat verbleicht in ihrem Lichte. But thou forsooth must be a king, And don the purple vest, – As if that foolish robe could wring Remembrance from thy breast. Where is that faded garment? where The gewgaws thou wert fond to wear, The star – the string – the crest? Vain froward child of empire! say, Are all thy playthings snatch’d away? Doch Kaiser mußt du sein durchaus, den Purpur mußt du tragen – als tilgt dies närrisch Kleid den Graus, erstickt Gewissens Plagen. Der Tand von längst verblichner Tracht, mit Stern und Schnur und Fransenpracht – wer wird danach noch fragen? Du, eitler Herrschsucht trotzges Kind, des Spielzeug raubt ein rauher Wind. Wo mag ein müdes Auge finden erhab’ner Größe Bild, nicht bergend bill’gen Ruhmes Sünden: ein unbefleckter Schild! Ein Cincinnatus der Neuen Welt, ihr größter, hehrster, reinster Held hat diesen Wunsch erfüllt, den Namen Washington vermacht der Menschheit, der er Freiheit bracht’. Where may the wearied eye repose When gazing on the Great; Where neither guilty glory glows, Nor despicable state? Yes – one – the first – the last – the best The Cincinnatus of the West, Whom envy dared not hate, Bequeath’d the name of Washington, To make man blush there was but one! 7 Georges Aperghis Le soldat inconnu (2014) für Bariton und Ensemble Text nach »Das Stadtwappen« von Franz Kafka No man war single no man feu no seul allein no feu estóu aqui no fire no seul sozinho war no rovina only war alone no only single man solo cri ruinen seul ruinen alive solo ruinen single allein only ruinen aqui single man aqui allein solo ruinen alone only man aqui solo alive rovina moi seul solo aqui only man aqui only aqui rovina rovina solo only sozinho alive not only cry sozinho allein alone sozinho war sozinho man solo ruinen aqui cri alone war alive not only no war only cry man cri war fire allein allein cri cry allein man no feu man seul aqui war man aqui allein ruinen vivo sozinho solo allein only rovina vivo Solo krolo riso ria Lost of larm body lost of lost hand sang mon sang larm lost alarm mon sang hand lost ich of my body lost lost my bloody a a a a a a a a a a a a ruinen only body corpo survivor aqui single man only allein monos ruinen alone only man rovi solo corpo rovina moi seul monos estoü only man vi hara té vi ri so ria oggi i fratelli sul tuo telli se i hanno ucciso orla ! se si arm’ ho perché arm si più ti ditta arm si fa ! non fa per lor ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha seul moi o ra on ta aqui na sû aqui na sû va nu os aqui va survie va survie va vie va os nu sur va va sur va nu sû la vie na sû aqui na sû os va survie va survie va vie va os nu sur va di ai morti ai morti era di ai morti ai morti era fiori o ai morti di ai morti or la pri noi fron bri fiori o ai morti ai morti ai morti o ai morti o fiori umano era or la pri nuova la vita pace fiori o ai morti viviam no i blutigen kämpfen zu blutigen solo zu blutigen ritevina sozinho fucile ed afflito bella è la è belle è la vita ! è la vi la vi only ria è bella vita ha ha ha ha so ri lo vi es tou ri a vè a raï té héï hé au commencement, in the beginning … anfangs … anfangs war beim babylonischer Turmbau alles in leidlicher Ordnung ja, die Ordnung war vielleicht zu gross, man dachte zu sehr an wegweiser, Dolmetscher, Arbeite runterkünfte und verbindungswege so als habe man jahrunderte freier Arbeitsmöglichkeit vor sich. La tour fondations des siècles dans un la tour fondations des siècles Babel Ordnung dans un la tour fondations des siècles Babel Turmbau devant Ordnung in the beginning, at the time of the construction of the tower of Babel, everything was in order ; there was, perhaps, too much order even, too much thought was given to signposts to interpreters, to housing for the workers and to means of communication, as if there were centuries of possible projects that lay ahead. Babel alles Ordnung de la tour die Ordnung siècles maybe Turmbau even construction the matter was … Even construction Babylonischen matter was la tour fondations maybe the matter was Babel des siècles alles de la tour a a a a a salia foli foa lissa foli feussa li do lia A moi ! A moi ! otu ossa ové oni au commencement lors de la construction de la tour de Babel o tu tout était dans un ordre acceptable o et même on y mettait peutêtre un peu trop d’ordre on pensait trop aux poteaux indicateurs, aux interprètes aux abris pour ouvriers, et aux voies de communication, comme si on avait devant soi des siècles de projets possibles. Vaïché to mirate vaïché to mira vaï ché to mi vaï ché tomira vaï ché to mi vaïché to mira to mira té sinovavel a a a a a alive joie la ich vi live alive ! Questa guerra che sarà questa guerra che sa che sarà lunga un eternità un eternità lunga un eternità lunga un eternità questa guerra alla morte incontro si vaï culminating in bloody bloody time was spent in fighting each other conflict and then not all time was spent in in On raisonnait ainsi : l’essentiel de toute l’entreprise, c’est l’idée de construire une tour qui puisse atteindre jusqu’au ciel. This ambition persists for eternity, as long as burning desire to accomplish the tower. Tant qu’il y aura des hommes il y aura le désir le désir … il y aura le désir … le puissant désir de mener la tour à son terme il y aura le désir le puissant désir de construire jusqu’au bout la tour. Das Wesentliche des ganzen Unternehmens ist der Gedanke, einen bis in den Himmel reichenden Turm zu bauen. So 8 lange es Menschen gibt, wird auch der starke Wunsch da sein, den Turm zu Ende zu bauen Arm full arm État Toten full go Konflikt bringen state Toten full arm full arm a a a a a a My life my body dead now just now Dead now my head smile and long as the life under bloody battle nothing until death deep dead now sleep faces arms to hang guards let first time just now still I had a last tion inutile d’y compter ever to feel kill me kill me smiling my death again das Wissen der Menschheit steigert sich die Baukunst hat fortschritte gemacht und wird weitere Fortschritte machen man’s knowledge is increasing advancements are being made in the art of building, and this would continue. Why therefore wear ourselves out today to the very limits of our strength ? Warum also schon heute sich an die Grenze der Kräfte abmühen ? das hätte nur dann Sinn, wenn man hoffen könnte, den Turm in der Zeit einer Generation aufzubauen das aber war auf keine Weise zu erwarten. Such behaviour would be meaningless unless the hope was to complete the tower within the life span of one generation. It was futile however to count on that. To ten ostili history full up con roll up crisis roll up full up Les forces such ideas paralysaient solche gedanken lächten die Kräfte de telles idées such the work forces kräfte such ideas incapacitated the work forces solche gedanken de telles idées paralysaient les forces the work forces lächten die Kräfte … Forces die Kräfte Da durch ergaben sich Streitigkeiten, die sich bis zu blutigen Kämpfen steigerten. Il s’ensuivit des conflits couronnés par des luttes sanglantes conflicts were arising, crowned by bloody fights. Survivor hara joy lieben vie júbil ich vivo glory glory O pater noster Ainsi passa le temps de la première génération so verging die Zeit der ersten Generation. The era of the first generation passed thus. It came to pass therefore that the second or third generation suddenly became aware of the absurdity of building a tower to reach unto heaven. Schon die zweite oder dritte Generation erkannte die Sinnlosigkeit des Himmelsturmbaues. Il advint alors que la seconde ou la troisième génération s’avisa de l’absurdité de construire une tour aussi haute que le ciel. O tuoo o ssa o vé ooo ni o o tu a ové rá ich vi vor joie ha ra’ ich vi jú bil ich joy vi vo ich lieb à vie alive joie la ich vi live alive jú bil hara vivo survivor envie joy joy vivo lieben ha survivor hara’ joy joy há júbil vivo survivor survivor lieben a alive viiivo viivo 9 ZU DEN WERKEN Igor Strawinsky: Die Geschichte des Soldaten Histoire du soldat, am 28. September 1918 am Théâtre Municipal in Lausanne uraufgeführt – Igor Strawinsky lebte von 1914 bis 1920 in der Schweiz, auch um den Wirren des Ersten Weltkriegs und der russischen Novemberrevolution von 1917 zu entfliehen –, ist eine Gemeinschaftsarbeit des »Quartetts der Freunde«. So nannte Strawinsky den künstlerischen Zusammenschluss von ihm als Komponisten, dem Schriftsteller und Librettisten Charles Ferdinand Ramuz (1878 – 1947), dem Maler und Bühnenbildner René Auberjonois (1872 – 1957) sowie dem Dirigenten Ernest Ansermet (1883 – 1963). Denn obgleich Strawinsky zweifellos die erste Idee zur Geschichte des Soldaten gehabt hat, ohne die drei Freunde und letztlich auch ohne den die Produktionskosten tragenden Winterthurer Mäzen Werner Reinhart, dessen Bruder Hans übrigens die deutsche Nachdichtung aus dem französischen Original verfasste, wäre das Stück wohl kaum sobald zur Uraufführung gelangt. Kriegsbedingt waren die Preise nämlich auch in der Schweiz in die Höhe geschossen. Holz, Stoff, Farben für die Bühne, Papier für den Druck von Plakaten und Handzetteln waren nicht mehr aus eigener Tasche zu finanzieren. Die Eigenfinanzierung des Projektes »Geschichte des Soldaten« war aber ein wesentlicher Grundgedanke gewesen. Schließlich, so der ursprüngliche Plan der Künstler, sollte das Stück, das ja bewusst auf große Besetzung und pompöse Ausstattung verzichtet, als Wandermusiktheaterwerk zunächst durch die Schweiz und später auch anderswo aufs Land geschickt werden, ganz in der Tradition der italienischen »commedia dell’arte«. Der Plott des Stückes entstammt allerdings nicht dem commedia dell’arteRepertoire, Strawinsky fand die Vorlage der Geschichte des Soldaten in der 1855 erstmals publizierten Märchenanthologie des russischen Märchenforschers Alexander Afanasiev. Zeile für Zeile übersetzte Strawinsky das Märchen aus dem Russischen ins Französische und gab sie dem Freund Ramuz, der daraufhin das Libretto schrieb für einen Vorleser (Rezitation), den Soldaten (Rezitation), den Teufel (Rezitation/Tanz) und die Prinzessin (nur Tanz). 10 Die Geschichte mit ihrer moritatenhaften Szenenfolge in zwei Teilen ist rasch erzählt: I. Teil – Ein Soldat auf Urlaub wird vom Teufel überredet, seine Geige gegen ein magisches Buch zu tauschen, das Reichtum verspricht. Der Soldat willigt ein und gewährt dem Teufel drei Tage Geigenunterricht. In Wirklichkeit sind es aber drei Jahre. Als der Soldat endlich in sein Heimatdorf kommt, kennt ihn dort niemand mehr. Die Liebste hat einen anderen geheiratet. Der Teufel rät ihm, das Zauberbuch zu nutzen. Der Soldat wird reich, bleibt aber allein. Vor lauter Verzweiflung will er auf seiner Geige spielen, die Einsamkeit lindern. Plötzlich kommt der Teufel als altes Weib verkleidet daher und zeigt ihm die Geige. Er nimmt sie, will auf ihr spielen, kein Ton klingt. Zornig wirft der Soldat sie zu Boden; er zerreißt auch das Zauberbuch. II. Teil – Wieder arm, hört der Soldat von einem König, der die Hand seiner Tochter demjenigen verspricht, der sie von ihrem Leiden heilt. Angekommen im Schloss erfährt der Soldat vom Teufel, dass nur das Geigenspiel sie genesen lässt. Listig verschafft er sich nun die Geige und spielt sie solange, bis die Prinzessin wieder gesund ist und der Teufel erschöpft zu Boden sinkt. Denn immer wenn die Geige tönt, muss der Teufel tanzen. Als der Teufel erwacht und den Verrat bemerkt, warnt er den Soldaten, er solle nie wieder in seine Heimat zurückkehren, andernfalls widerführe ihm Böses. Der Soldat schlägt die Warnung in den Wind. Der Teufel siegt. So knapp und gerafft die Geschichte, so konzise ist die musikalische Dramaturgie, die Strawinsky sieben Instrumenten (Posaune, Fagott, Kontrabass, Klarinette, Trompete/Kornett, Violine und Schlagzeug) plus Dirigenten anvertraut. »Ich habe«, so Strawinsky, »immer einen Abscheu davor gehabt, Musik mit geschlossenen Augen zu hören, also ohne dass das Auge aktiv teilnimmt.« Platziert sind die Musiker neben der Bühne, dem Schauplatz von Soldat, Teufel, Prinzessin, und auf der anderen Seite sitzt der Vorleser hinter einem Tisch. Strawinsky: »Nach unserem Plan sollten diese drei Elemente bald einander das Wort abwechselnd überlassen, bald sich wieder zu einem Ensemble vereinigen.« Dadurch ergibt sich eine ebenso abwechslungsreiche wie klare Dramaturgie. Schon die Titel der musikalischen 11 Sätze, die Strawinsky sowohl zu einer selbstständigen Konzertsuite als auch zu einer verkürzten Kammermusik für Klarinette, Geige und Klavier bearbeitet hat, künden bereits von der bildhaften Klarheit des jeweils musikalisch Dargebotenen: »Marsch des Soldaten«, »Das kleine Konzert«, Drei Tänze (Tango, Walzer, Ragtime, »Der Teufelstanz«. Besondere Merkmale der Musik in der Geschichte vom Soldaten sind ihre Prägnanz, das Verwenden vertrauter Satztypen wie Marsch und Choral, die mithin ironisch verfremdet werden, oder modisch-angesagte Tänze zu Beginn des 20. Jahrhunderts wie Tango und der Ragtime, die direkte Bezüge zur Lebenswirklichkeit herstellen sollen. Denn abgesehen davon, dass sich das »Quartett der Freunde« mit der Geschichte vom Soldaten eigentlich die Taschen etwas auffüllen wollte, ist dieses anvisiert mobile Musiktheater für Leute auf dem Lande in der Operngeschichte ein Ausnahmewerk und nicht zuletzt auch deswegen ein epochales »Lehrstück«. Christian Wolff: Exercise 26 und Exercise 27 Der 1939 in Nizza geborene Komponist Christian Wolff, Sohn des während der Nazi-Zeit nach New York emigrierten KafkaVerlegers Kurt Wolff, nahm bei John Cage privaten Kompositionsunterricht. »Ich habe einen wunderbaren Schüler«, schreibt Cage im Frühjahr 1950 an Pierre Boulez (beide unterhielten damals für zwei, drei Jahre einen regen Briefwechsel), »er ist 16 und sein Lieblingskomponist ist Webern. Er ist hochintelligent und sehr sensibel. Außerdem ist er in Frankreich geboren. Er heißt Christian Wolff.« Und von Wolff bekommt Cage, der von seinem Schüler kein Unterrichtshonorar nimmt, in dieser Zeit ein Buch aus dem Verlag des Vaters geschenkt, das sein Leben und seine Arbeit grundlegend verändert: das alt-chinesische Orakelbuch I Ging. Fortan gewinnt Cage die Entscheidungen für seine Musik aus der in diesem über 2000 Jahre alten Buch beschriebenen Zufallsmethode. Der Schüler indes, der später zudem Altphilologe studiert und lehrt, der »most European« unter den avancierten amerikanischen Komponisten in der zweiten Hälfte 12 des 20. Jahrhunderts – von Morton Feldman stammt die Etikettierung – arbeitet nicht mit Zufallsentscheidungen. Er vertraut ganz der eigenen Idee und der Ausarbeitung derselben. Anfang der siebziger Jahre komponiert Wolff 18 Stücke für beliebige Instrumentalkombinationen, die er Exercises, also »Übungen« nennt. Es handelt sich dabei um experimentelle Kompositionen, deren Partituren nicht die absolute Autorität bilden, sondern die in vielen Aspekten gemeinsame Entscheidungen der Interpreten verlangen, einen auch gesprächsintensiven Probenprozess voraussetzen. Die Reihe seiner »Übungen« hat Christian Wolff in den achtziger Jahren fortgesetzt, u. a. mit zwei Stücken für kleine Trommel: Exercise 26 und Exercise 27, die auch Snare Drum Peace March 1 bzw. 2 heißen und zu der seit 1983 entstehenden Werkreihe der Peace Marches gehören und Symbole der Friedensbewegung darstellen. Das gilt auch für Snare Drum Peace March 2 (= Exercise 27). Die Anweisungen für den Musiker lauten: »Sich verschiedene Arten des Spielens überlegen, zum Beispiel mit den Fingern (beider Hände), Fingerspitzen, Nägeln, Knöcheln, einem oder mehreren zugleich, klopfend, schnippend, zupfend (Schnarrsaiten), an der Oberseite oder anderswo. Töne, die länger als eine Viertelnote dauern: in der Regel Triller (Tremolo, Wirbel), gleiten, kratzen, blasen (über das Trommelfell). Ein eher langsames, tänzerisches Tempo (etwa vom Typ Sarabande) nehmen, dann ein schnelleres, zum Beispiel so schnell, wie man sechs Sechzehntel auf eine Zählzeit gerade noch artikulieren kann. Leise, laut, möglichst wenig dazwischen spielen. Mit oder ohne Schnarrsaiten je nach den Umständen. Vielleicht verstärken, aber nicht zuviel. Auch Zweige verwenden.« Arnold Schönberg: Ode to Napoleon Buonaparte op. 41 »Zur Zeit«, schreibt Arnold Schönberg im Mai 1942 an seine Tochter Gertrude Greissle, »komponiere ich gerade ein Stück, das die League of Composers zu ihrem Jahrestag in Auftrag gegeben hat (ohne ein Honorar dafür anzubieten!). Ich meinte, ich könne das nicht ablehnen. […] Es ist ein Melodram, ähnlich dem Pierrot, 13 aber nur für 4 Streicher und Klavier, keine Bläser. Rezitation von einem MANN. Es wird sehr interessant sein. Die Gedichtvorlage ist die Ode an Napoleon Buonaparte von Lord Byron (1788 – 1824). Der Schluss ist – für mich überraschend – eine Huldigung an Washington. Der Text ist voll von Andeutungen auf Hitler und unsere heutigen Ereignisse. Und auch in der Musik kann man an einer Stelle eine Andeutung auf die Marsaillaise und sogar das ›Siegesmotiv‹ hören.« Im Juni 1942 beendet Schönberg sein Opus 41 für Streichquartett, Klavier und Rezitator, von dem er ein Jahr später auch eine Orchesterfassung erstellte, die am 23. November 1944 in der Carnegie Hall durch das New York Philharmonic uraufgeführt worden ist; die Quartettfassung erklingt erst am 10. Juli 1946 in London, also ein Jahr nach dem Ende der Nazi-Tyrannei, nach dem Tod Hitlers. Parallelen zu dessen brutale Macht und menschenverachtende Herrschaft las Schönberg aus Byrons sarkastischem Gedicht gegen Napoleon heraus. »Ode« bezeichnet hier keinen feierlichen Gesang zur Ehre des genannten Herrschers, sondern ist bereits ein ironisches Indiz, was Byron dann als vehemente und höhnische Anklage gegen den entmachteten Tyrannen im Poem ausführt, in dessen letzter Strophe er – als zeitgeschichtliche Gegenposition – George Washington huldigt, dem ersten Präsidenten der USA, als Signum für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie. Um die Kraft der Worte nicht zu schmälern, legt Schönberg in seiner Byron-Vertonung großen Wert auf die Textverständlichkeit; und um das Erzählerische der »Ode« zu betonen, greift Schönberg auf die Möglichkeiten des Melodrams zurück, wie er sie dreißig Jahre zuvor in Pierrot lunaire op. 21 erprobt hat: Die Sprechstimme – Schönberg hat ursprünglich an Orson Welles gedacht und mit ihm auch diesbezüglich korrespondiert (leider erfolglos) – ist auf einer einzigen Notenlinie notiert, rhythmisch überaus exakt, der Tonhöhenverlauf indes nur vage, allerdings auch mit b- und #-Vorzeichen, was die Aufführungssituation nicht gerade erleichtert. Die Textur des Instrumentalquintetts gewinnt Schönberg aus einer Zwölftonreihe, die ihm auch tonale Dreiklangsbildungen in Moll und Dur ermöglicht. So changiert das Klanggewebe durchgängig zwischen konsonanten und dissonanten Harmonien, wodurch ihm ein vertrautes tonales Spannungsverhältnis gelingt. Und diese Methode ermöglicht es ihm überdies – und das hat Schönberg offensichtlich von Anfang an geplant – musikalische Mini-Zitate 14 in die Textur zu integrieren: aus Beethovens Eroica etwa, die der Komponist einst dem Europa befreienden Napoleon gewidmet hatte, diese aber nach dessen Selbstkrönung zum Kaiser wieder zurücknahm. Auch andere Anklänge an Beethoven-Werke nimmt Schönberg in seine Ode hinein, etwa aus dem Streichquartett op. 132 oder aus dem Schlusschor der neunten Sinfonie. Allerdings verwendet er diese Versatzstücke eher strukturell, indem er beispielsweise Intervallverhältnisse adaptiert. Arnold Schönberg, der am 26. Mai 1928 im 8-Uhr-Abendblatt der Berliner National-Zeitung auf die Frage »Fehlt der Welt eine Friedenshymne?« geantwortet hat »Ich habe nichts mit Politik zu tun und gestattet es mir, meine irrelevanten Meinungen für mich zu behalten. Man kann nicht ernsthaft glauben, dass Kunst politische Vorgänge beeinflusse«, hat mit seiner Ode to Napoleon Buonaparte diese Position eindrucksvoll überwunden und dennoch seine künstlerischen Prinzipien nicht preisgegeben, weshalb sein Opus 41 auch keine, wie so oft bei politischer Musik, ausschließlich auf seine Entstehungszeit beschränkte Invektive ist, sondern ein Mahnmal, das darüber hinausweist und an künstlerischer wie leider auch politischer Gültigkeit nichts verloren hat. Claude Debussy: Berceuse héroïque Am 11. März 1915 schreibt Claude Debussy im Feuilleton der Zeitung L’Intranisegeant: »Seit sieben Monaten ist die Musik den Forderungen des Krieges unterworfen. Bald streng in ihre Depots gebannt, bald abgeordnet, zur Hilfestellung bei mildtätigen Organisationen in Dienst genommen, hat sie weniger unter ihrer Untätigkeit als unter ihrer Mobilmachung zu leiden gehabt. […] Und doch wissen wir, dass die größte Trösterin ihre unterbrochene herrliche Aufgabe bald wieder aufnehmen wird. Sie wird, so glauben wir, aus dieser Feuerprobe sogar reiner, strahlender und stärker hervorgehen. Das Glück unserer Waffen muss seinen unmittelbaren Widerhall im nächsten Kapitel der 15 Geschichte unserer Kunst finden; wir müssen endlich begreifen, dass der Sieg dem französischen Musikbewusstsein die notwendige Befreiung bringt.« Claude Debussy, der seiner Unterschrift gerne mit dem Zusatz »Musicien française« versieht, engagiert sich gerade in seinen letzten Lebensjahren für die Wiederentdeckung – und -belebung der französischen Musiktradition, namentlich das Œuvre von Jean-Philippe Rameau (1683 – 1764). »Sein Tod«, schreibt Debussy in dem schon zitierten Artikel Endlich allein!, »hat den Ariadnefaden durchrissen, der uns den Weg wies im Labyrinth der Vergangenheit. Von da an haben wir aufgehört, unseren Garten zu bestellen.« Und um diesen brach­ liegenden Garten will Debussy gerade in seinen späten Werken, den geplanten sechs Sonaten, von denen er nur drei fertigstellen kann – er stirbt am 25. März 1918 –, kümmern, in dem er strukturelle Bezüge auf den französischen Barock integriert. Aber eben auch mit anderen Mitteln engagiert sich Debussy für sein Land, für die Grande Nation. Das im November 1918 komponierte Klavierstück Berceuse héroïque widmet er König Albert I. von Belgien und seinen Soldaten als Protest gegen den Einmarsch der deutschen Kaiserarmee am 4. August 1914 – tags zuvor haben die Deutschen Frankreich den Krieg erklärt – in das neutrale und seit 1830 autonome Königreich Belgien. Diese Invasion, die die nahezu völlige Besetzung des Landes mit sich bringt, wobei Tausende von Zivilsten getötet worden sind, bezeichnen die Alliierten dann als »Rape of Belgium«, als Schändung Belgiens. Der englische Schriftsteller Halle Caine initiiert daraufhin für den Daily Telegraph ein Buch zu Ehren König Albert I. und der belgischen Bevölkerung, dessen Verkaufserlöse den belgischen Flüchtlingen in Großbritannien zugutekommen. Beiträge für die Publikation liefern neben Debussy mit seinem »Wiegenlied für einen Helden« u. a. die Komponisten Ignace Paderewski, Camille Saint-Saëns, Charles Stanford, Edward Elgar und Pietro Mascagni sowie die Schriftsteller Henryk Sienkiewicz, Rudyard Kipling, Anatole France, Maurice Maeterlinck, Romain Rolland, zudem der Philosoph Henri Bergson, der Gründer der Pfadfinder-Bewegung Robert Baden-Powell, die Schauspielerin Sarah Bernhardt, der Impressionist Claude Monet und der britische Marine- bzw. Munitionsminister Winston Churchill. 16 Uraufgeführt wird Debussys Berceuse héroïque in der Orchesterfassung, die er kurz nach der Klavierversion anfertigt, am 26. Oktober 1915 in den Pariser Concerts Colonne-Lamoureux. Das Stück, das ruhig und dunkel, mysteriös und wie aus der Ferne kommend beginnt, wird zunehmend lauter und forcierter, hier und da mischen sich Fanfarensignale in die Textur, ehe dann die ersten Takte der belgischen Nationalhymne, La Brabançonne, zitiert werden; dann pendelt das Stück allmählich wieder zurück in seine Ausgangsposition. Georges Aperghis: Le soldat inconnu »Ich habe keine kräftige Stimme«, sagt der 1945 in Athen geborene, seit 1963 in Paris lebende Komponist Georges Aperghis, einmal zu dem französischen Philosophen und Musikologen Peter Szendy, »es fällt mir sehr schwer zu sprechen. Zum Beispiel vor vielen Leuten. Und damit hängt der Umstand zusammen, dass ich sehr darauf bedacht bin, wie jemand spricht.« Dieses »Wie« des Sprechens, der Laut-Artikulation sowohl der menschlichen Stimme als auch der Instrumente spielt im Werk von Aperghis, das wesentlich geprägt ist von theatralischen Formen, Modellen und Momenten, eine große Rolle. Die Verschiedenartigkeiten und Möglichkeiten der Sprechweisen, ihrer Timbres und die damit einhergehenden Affekte sind höchst genau kalkuliert und in den Werken platziert. Narration und Rezitation sind Kernbegriffe für seine Ästhetik; das Wesen der Sprache und des Sprechens untersucht Aperghis schon seit vielen Jahren. »Durch gleichmäßig rhythmisches Sprechen von Silben«, sagt er 1982 im Gespräch mit Alain Girault, »so wie man Karten mischt, kommt man zunächst zu flüchtigen, zufälligen Wortschöpfungen – es können wirkliche Worte sein oder imaginäre, die tatsächlich existierenden Worten ähneln – und dann zu Wortfolgen: Bruchstücke von Sinn treten hervor. Man geht von musikalischen Spielregeln aus, um eine Sprache entstehen zu lassen, zuweilen mit Interferenz zur sogenannten ›normalen‹ Sprache.« In seinem jüngsten Stück, der »Kantate« Le soldat inconnu für Bariton und 17 Instrumentalensemble, die erst vor wenigen Tagen ihre Deutsche Erstaufführung im Konzerthaus Dortmund gehabt hat – übrigens Aperghis’ erster Komposition für männliche Stimme und Ensemble –, ist diese Gestaltungsmethode zwar nicht wortwörtlich präsent, aber auch hier ergeben sich durch die Verschachtelung englischer, französischer, deutscher, italienischer Wörter und Satzpassagen (und wohl noch aus mehr Sprachen) höchst verwirrende und sprach- wie sprechakrobatische Situationen. Sie knüpfen ein labyrinthisches Assoziationsnetz, in dem die Rede ist von Ordnung und Chaos, von Allein und Nicht-Allein-Sein, von der Hybris der Menschen mehr zu wollen als sie können (oder religiös: dürfen). Aperghis’ »Unbekanntem Soldaten« liegt die Kurzgeschichte Das Stadtwappen zugrunde, die Franz Kafka 1920 geschrieben hat, die aber erst posthum veröffentlich worden ist. Der Text handelt vom unausweichlichen Untergang; denn wer immer größer werden will, was ab irgendeinem Zeitpunkt zwingend zu Streit und Kampf führt (ich will ja noch größer werden, als du es schon bist), muss scheitern. Und dieses Scheitern scheint per se zur menschlichen Existenz zu gehören, ebenso das Streben, auf dem längst beschrittenen Wegs des Schneller-Höher-Stärker-Prinzip möglichst viele am Rande liegen zu lassen, gerne auch als Leichen. Denn sie, die völlig sinnlos Gestorbenen, die unbekannten Soldaten, die natürlich auch irgendwann jemand geboren und gekannt hat, die erst unbekannt wurden durch die wahnsinnigen Schlachten der Schlächter, sind die unfreiwilligen Opfer dieser Hybris. Das Wissen, dass auch die eifrigsten Scheiterer, denen die Geschichtsschreibung die größten und schönsten Plätze einräumt, ganz gewiss nach jeglichem Streben sterben werden, tröstet allerdings nur wenig. Auch davon handelt Georges Aperghis’ Le soldat inconnu. Stefan Fricke 18 IM GESPRÄCH Georges Aperghis über Le soldat inconnu Ein kleines Instrumentalensemble, eine Solostimme – es scheint, dass Sie bei Le soldat inconnu mit vertrautem Material gearbeitet haben … Das ja, aber es ist das erste Mal, dass ich für Ensemble und Männerstimme schreibe. Meine früheren Kompositionen für vergleichbare Besetzungen waren meist für Frauenstimme.1 Von der Instrumentierung her beziehe ich mich ganz klar auf Igor Strawinskis Histoire du Soldat, wobei ich allerdings ein Klavier, zwei Celli und eine zweite Klarinette hinzugefügt habe, um meine eigene Balance zwischen den Instrumenten herzustellen. Mit zwei Klarinetten und zwei Celli fühle ich mich immer sicher. Mit dieser Besetzung fühle ich mich mehr wie zu Hause, nicht wie auf Besuch bei Igor. Worum geht es in Le soldat inconnu? Ganz am Anfang des Stücks steht ein Mann, der gerade ganz allein aus den Trümmern und Schrecken des Krieges kommt und fast überrascht ist, dass er noch lebt. Vielleicht lebt er aber auch gar nicht mehr, weil er ja der unbekannte Soldat ist. Dieser Mann ringt mit widersprüchlichen Gefühlen. Mal sieht man ihn weinen, mal lachen oder schreien. Ist er ein Überlebender? Ist all das ein Traum? Oder ist all das wirklich wahr? Man weiß es nicht. Vielleicht ist all das letztlich nur ein großer Zirkus. Wenn das Schreckliche einen solchen Grad erreicht, gleitet man zwangsläufig ins Burleske ab, in den Zirkus, weil man es sonst nicht erträgt. Louis-Ferdinand Céline hat sehr gut dargestellt, wie absurd, was für ein gigantischer Zirkus der Krieg ist. Vor allem eben dieser Krieg. Die Figur des Soldaten ist also mehr als Allegorie, als musikalischer Charakter zu verstehen denn als Theaterrolle. Letztlich existiert er allein durch die Musik. 19 Und Ihr Soldat ist ein schwer traumatisierter Mensch? Auf jeden Fall. Er erinnert mich an Fernsehbilder von Überlebenden nach Erdbeben, oder aus Kriegen. Man sieht einen Mann, der von den Trümmern herab seine essenzielle Verzweiflung herausschreit. Unter den Trümmern befinden sich allerdings noch all jene anderen, von denen man nicht weiß, ob sie tot sind, lebendig sind oder gerade sterben. Der Soldat spricht und nach und nach kommt das Gewimmel all jener anderen hinzu, die man nicht verstehen kann, dargestellt von den Instrumenten des Ensembles. Die Instrumente sprechen nicht; es ist also zu vermuten, dass die Situation jener anderen Menschen, die sie verkörpern, noch schlimmer ist. Sie haben dasselbe durchgemacht, können es aber nicht mehr ausdrücken. Das erinnert mich an einen Hitchcock-Film2, dessen Protagonist nach einem Verkehrsunfall vollkommen gelähmt ist, sodass er für tot gehalten wird. Plötzlich sieht man jedoch eine Träne über seine Wange laufen – erst in dem Moment erkennt man, dass er sehr wohl lebt, und genau diesen Aspekt wollte ich beim Komponieren der Instrumentalstimmen zum Ausdruck bringen: Die Instrumente verkörpern die noch Lebenden, doch anders als bei dem Soldaten, der sich durch Worte ausdrücken kann, muss man bei ihnen schon sehr genau hinhören um zu verstehen, was sie zu sagen haben. Wird dann also der »allegorische Soldat«, von dem Sie reden, nur vom Solisten verkörpert oder findet er sich auch in den Instrumentalstimmen des Stücks wieder? Den Soldaten verkörpert nur der Solist. Über das gesamte Stück begleitet ihn das Ensemble bzw. manchmal stellt es auch das gegnerische Lager dar. Nicht im militärischen Sinne, sondern eher wie ein äußeres Etwas, das da ist, um ihn darin zu erinnern, was ihn eigentlich verrückt werden lässt. An bestimmten Stellen schweigt das Ensemble, sodass der Soldat mit sich selbst konfrontiert ist. Ein oder zwei Instrumente lösen sich bisweilen temporär wie Solotänzer beim Ballett aus dem Ensemble, um dem Soldaten zu folgen … oder ihm zu widersprechen. 20 Sie haben sich für einen Text von Franz Kafka entschieden, um daran das Trauma des Soldaten aufzuzeigen. Warum genau? Diese Kurzgeschichte, Das Stadtwappen von Kafka über den Turmbau zu Babel, erinnert mich an Europa. Ich habe nur einige Sätze davon übernommen, was schon ausreicht, damit es beim Publikum klingelt. Der Text ist sehr kurz, wirkungsvoll und – wie immer bei Kafka – lapidar und schnörkellos. Ich liebe diese dichte Art zu schreiben. Dieser Text bringt uns zu einem zweiten Aspekt von Le soldat inconnu. In seiner Benommenheit erinnert sich der Soldat plötzlich an eine Erzählung aus der Zeit vor der Katastrophe. An eine Geschichte, die besagt, es sei absolut notwendig, den Turm zu Babel zu bauen. Doch je weiter sein Bau fortschritt, desto mehr Neid rief der Turm hervor, weil bestimmte Teile besser oder schöner als andere waren. Es kam zu Kriegen und Kämpfen um den Besitz der besten Teile des Turms. Über Generationen hinweg wechselten Kämpfe mit Zeiten des Friedens ab, in denen man den Turm verschönerte. Dann brachen wieder Kriege aus … und schließlich wuchs eine Generation heran, in der der Grund für den Bau des Turms endgültig vergessen war. Letztlich starben Tausende von Menschen, ohne wirklich zu wissen wofür – genau das, was im Laufe des Ersten Weltkriegs geschah. Bei meiner Arbeit an Le soldat inconnu ließ mich die Frage nicht los, warum so viele Menschen aufbrachen – sei es im Namen der Internationale, des Anarchismus, oder wie bei meinem Soldaten, im Namen des Vaterlands –, um sich mit einem Lied auf den Lippen als Kanonenfutter verheizen zu lassen. Von Fall zu Fall sind die Ursachen und Gründe unterschiedlich, doch das Resultat bleibt unweigerlich gleich. Ganze Generationen junger Menschen sind singend in den Krieg gezogen und bevölkern nun die Friedhöfe unseres Planeten. 21 Wenn Sie von diesem Turm sprechen, der Neid hervorruft, bekommt man den Eindruck, Sie erzählten die Geschichte vom Aufbau Europas. Wollten Sie ein politisches Werk schreiben? Vom Aufbau Europas hört man jedenfalls sehr wenig … Natürlich hoffe ich, dass es nicht eines Tages noch einen Krieg gibt, wobei eigentlich bereits ein Krieg zwischen Nord und Süd im Gange ist, wenn zurzeit auch nur mental und finanziell. Wenn man sieht, wie stark bestimmte Länder andere Länder dominieren, fragt man sich, wohin dieses Verhältnis zwischen armen und reichen Ländern noch führen wird. All das klingt an einigen Stellen in meinem Stück an, ohne dass ich damit irgendjemanden belehren wollte. Hier haben wir einfach nur einen Soldaten, der wahnsinnig geworden ist und sich an den Turmbau zu Babel erinnert. Man hat ihm gesagt: »Zieh in den Krieg, um dies oder jenes zu verteidigen.« Er ist losgezogen, hat gesehen, was er gesehen hat, und ist unbekannt geblieben. So einfach beziehungsweise so absurd ist die Geschichte. Der Soldat ist aber nicht völlig unbekannt, sondern hatte anscheinend von Anfang an einen Namen, und zwar den des Baritons Lionel Peintre. Haben Sie sofort an ihn als Interpreten gedacht? Ja, auf jeden Fall. Ich habe ja vor ein paar Jahren für ihn die Jactations3 für unbegleitete Baritonstimme geschrieben. Dass er es überhaupt singen konnte, war schon eine Meisterleistung für sich. Als ich Le soldat inconnu zu schreiben begann, hat es mich sehr beruhigt zu wissen, dass Lionel es singen würde. Lionel ist schwierig zu beschreiben, weil er vieles in sich vereint. Und er als Ganzes genommen ist so brillant und so intelligent, dass ich ihm vertrauen kann. Er hat es geschafft, Stücke zu singen, die unsingbar schienen. Deshalb weiß ich auch, dass es keinen Sinn hat, eine bestimmte Sache weiter zu versuchen, wenn Lionel mir sagt: »Ich habe dran gearbeitet, aber das kann ich wirklich nicht.« Auch rein interpretatorisch vertraue ich ihm insofern, dass er nicht in eine Richtung abweicht, die mich nicht interessiert, und Interpretationen singt, die ich als zu psychologisierend oder sentimental bezeichnen würde. Er bleibt ganz im Gegenteil immer 22 sehr klassisch in seiner Art zu singen. Zu seiner farbenreichen Stimme kommt noch sein von vornherein gutes Textverständnis. Sie sagen das so, dass man denken könnte, niemand anders als Lionel Peintre könnte das Stück singen … Das ist natürlich nicht so. Es gibt auch in anderen Ländern Sänger, die Jactations interpretiert haben – und zwar sehr gut. Letztlich legt die Partition vielleicht auch diese Art zu singen nahe. Man kann eigentlich nicht von ihr abweichen, weil dafür keine Zeit bleibt. Ich schreibe die Form fest, so dass man keine Zeit hat zu tun, was ich ohnehin nicht mag: Theater, Gefühle oder was weiß ich hinzuzufügen. In Le soldat inconnu habe ich es so eingerichtet, dass die physikalischen Gesetze des Singens interpretative Hinzufügungen ausschließen. Ich meine damit, dass der Solist tatsächlich atemlos oder erschöpft ist, wenn er eine erschöpfte oder atemlose Interpretation geben soll. Das Stück ist so geschrieben, dass der Sänger an dieser Stelle dann auch wirklich außer Atem ist. Es nützt also nichts beziehungsweise ist auch unmöglich, zusätzliche Erschöpfung oder Atemlosigkeit zum Ausdruck zu bringen. Das war auch schon bei Récitations4 so: Wenn man einen Moment lang nicht mehr geatmet hat, dann klingt die Stimme anders, als hätte man normal geatmet. Man braucht wirklich nichts Zusätzliches hinzu zu erfinden, sondern einfach nur vom Blatt zu singen. Verraten Sie uns, wie der erste Morgen war, den Sie Le soldat inconnu komponierend am Schreibtisch verbracht haben? Einen solchen ersten Morgen gibt es eigentlich nicht. Man schafft ja zunächst erst einmal rein musikalisches Material, das an sich recht nichtssagend ist. Also beispielsweise Formen, polyphone Phrasen, kleine Musikversatzstücke, Fragmente, die man für die Instrumente und die Stimme geschaffen hat. Irgendwann kommt dann der Moment, wo all diese Fragmente zusammen etwas aussagen. Manchmal verrennt man sich auch und sie passen nicht 23 besonders gut zueinander. In dem Fall fängt man wieder von vorn an. Und vielleicht katalysiert schließlich das x-te Fragment alles und ermöglicht, dass das Stück Gestalt annimmt. Es wäre dann eine Art »Eck-Fragment« in dem Sinne, wie man in der Architektur von einem »Eckstein« spricht. Wobei natürlich klar ist, dass Komponieren alles andere als ein linearer Prozess ist. Als Sie Soldat zu schreiben begannen, hatten Sie gerade ­Situations5 für das Klangforum Wien abgeschlossen – ebenfalls ein Stück für Ensemble, aber ohne Gesangssolist. Hat der Umstand, dass Sie Soldat unmittelbar danach begonnen haben, das neue Stück eventuell beeinflusst? Mit Sicherheit, ohne dass ich allerdings sagen könnte, wie oder in welcher Hinsicht. Jedenfalls ist es mir sehr schwer gefallen, mich wieder mit Text auseinanderzusetzen. Es war auch sehr schwer, sich wieder mit einer Figur zu befassen, die von A bis Z neu geschaffen werden musste, nicht vorgegeben war. Bei Situations ging es darum, ein imaginäres, mentales beziehungsweise musikalisches Porträt der Musiker des Klangforums zu schaffen. Die Musiker kann man wirklich schlecht als Figuren oder Rollen bezeichnen, weil sie real existieren und ich sie kenne, mit ihnen reden und sie anschauen kann. Kurz, sie existieren bereits, wohingegen ich für Soldat eine Figur erfinden musste. Der Prozess verlief also genau umgekehrt. Vor kurzem haben Sie nach langer Zeit wieder begonnen, für großes Orchester zu schreiben6. Ist das ein großer Unterschied zum Komponieren für ein kleines Ensemble? Absolut. Beim großen Orchester muss man auf völlig andere Dinge achten als beim Ensemble. Es ist ein Unterschied wie zwischen großen, sehr komplexen Fabriken mit enorm vielen Leuten, die an allen möglichen Details arbeiten können, einerseits und andererseits kleinen Betrieben, in denen letztlich alles handwerklich gemacht wird – ich kann es nicht besser beschreiben. 24 Mit einem kleinen Ensemble kommt man dem menschlichen Maß näher als mit der großen Orchestermaschinerie. Wenn Sie für großes Orchester komponieren, schreiben Sie überhaupt nicht mikrotonal, was doch sonst eines Ihrer Markenzeichen ist. Woher kommt diese Entscheidung? Mein gesamtes Kompositionssystem basiert auf Mikrotonalität, nur habe ich mich nicht getraut, sie auf das große Orchester anzuwenden. Ich wollte die Sache nicht noch verkomplizieren. Vierteltöne bei einem großen Orchester zu kontrollieren erschien mir etwas illusorisch. Gut – angenommen, meine Stücke könnten in 50 Jahren gespielt werden und die Orchester hätten dann die Möglichkeit, meine Quatre Études genauso intensiv einzuüben wie beispielsweise eine Brahms-Sinfonie, dann könnte es vielleicht gelingen, die Mikrotonalität in den Griff zu bekommen. Nur möchte ich eben sofort ein Resultat haben. Mir ist wichtig, das Stück zu meinen Lebzeiten hören zu können. Wollen Sie damit sagen, dass Sie für sich selbst komponieren? Ich möchte etwas hören, das ich noch nie gehört habe – genau deshalb komponiere ich. Das funktioniert aber nicht immer. Wenn ich eines meiner Stücke höre und das Gefühl habe, es irgendwo schon einmal gehört zu haben, sage ich mir: »Da hast du dich aber ein bisschen verhauen, alter Junge!« Teils stimmt es wirklich, dass ich für mich selbst komponiere, aber ich teile die Musik mit denjenigen, die sie hören werden. Es ist eine Möglichkeit, ihnen Botschaften zu übermitteln – stets mit der Hoffnung auf ein Feedback. Wobei man selbst natürlich immer der erste Adressat ist. Das Interview führte Francine Lajournade-Bosc Paris, 3. Februar 2014 Deutsch: Sebastian Viebahn 25 1 Etwa La Nuit en tête (2000), Dark Side (2003), Contretemps (2006), Shot in the Dark (2010), die alle für Sopran oder Mezzosopran und Instrumentalensemble geschrieben sind. 2 Breakdown (Zusammenbruch bzw. Scheintot), in »Alfred Hitchcock presents«, Season 1, Episode 7, 1955. 3 Quatorze Jactations für Bariton, 2001, Éditions Durand. 4 Récitations für Frauenstimme solo, 1978, Éditions Durand. 5 Situations für Instrumentalensemble, 2012, Éditions Durand. 6 Quatres Études für Orchester, 2011, Éditions Durand. 26 BIOGRAPHIEN Lionel Peintre Der Bariton Lionel Peintre besuchte am Conservatoire national supérieur de musique in Paris die Klassen von Régine Crespin und Jean-Christophe Benoit mit Auszeichnung und ist heute gleichermaßen in Oper und Operette wie mit zeitgenössischen Werken und Recitals zu hören. Er sang an zahlreichen französischen und europäischen Häusern, darunter das Capitole de Toulouse, die Opéra National du Rhin in Straßburg, die Opernhäuser in Avignon und Montpellier, das Grand Théâtre de Genève, die Opéra Royal de Wallonie, das ­Theater an der Wien, die Opera Vlaandern in Antwerpen, das Théâtre des Champs Elysées und die Opéra National de Lyon. 2004 war er an der Produktion von Georges Aperghis’ Avis de Tempête an der Opéra de Lille beteiligt sowie an James Dillons Philomela in Porto, 2006 an L’Autre Côté von Bruno Mantovani an der Opéra National du Rhin und 2008 für T & M (Théâtre et Musique) an Wolfgang Mitterers Massacre. Es folgten 2010 Les Boulingrin von Aperghis an der Opéra Comique und 2012 am Theater an der Wien. 2009 sang Lionel Peintre die Partie des Bartolo in Il barbiere di Seviglia in Bern und dann an der Israelischen Nationaloper in Tel Aviv. An der Opéra de Bastille in Paris war er 2011 in Mantovanis Akhmatova zu sehen und im gleichen Jahr trat er in Porto, Straßburg, Luxemburg und an der Cité de la Musique auf. In jüngster Zeit interpretierte er auf einer Frankreich-Tournee den Zuniga in Si Carmen m’était contée von Eve Ruggieri, den Dancaïre in Carmen an der Opéra de Rouen, den Benoît in La Bohème beim Festival d’Orange, den Baron Popoff in Lehárs Die lustige Witwe an der Opéra Grand Avignon und den Cabriolo in Offenbachs La Princesse de Trébizonde an der Opéra Théâtre de Saint-Etienne. Ferner war er am Théâtre de Genevilliers als Pinochet in Sebastian Rivas Aliados zu sehen, eine Produktion, die in der aktuellen Saison auch beim Festival Agora in Straßburg und beim Festival Roma Europa aufgeführt wird. In der laufenden Spielzeit ist Lionel Peintre außerdem in Poulencs Bal Masqué und mit Melodien 27 der Groupe des six bei Radio France zu hören, als Pickering in My Fair Lady an der Opéra Grand Avignon und in einer Inszenierung von Sébastien Gaxies Céleste ma planète mit dem Orchestre national d’ Ile de France, die für Gallimard Jeunesse aufgezeichnet wird. Mit Georges Aperghis Le soldat inconnu ist er außer in Köln auch in der Casa da musica Porto, bei der Fondation CalousteGulbenkianund der Cité de la Musique in Paris sowie in Amsterdam, Luxemburg und Hamburg zu Gast. In der Kölner Philharmonie ist er heute zum ersten Mal zu Gast. 28 Jonathan Ayerst Jonathan Ayerst sammelte seine ersten musikalischen Erfahrungen als Chorknabe in den Kathedralen von Truro und Wells in Großbritannien. Später studierte er – mit mehreren Stipedien – Klavier bei der armenischen Pianistin Nellie Akopian. Als Pianist tritt Jonathan Ayerst in ganz Europa auf, vor allem zusammen mit dem Remix Ensemble, und spielt Aufnahmen für Rundfunksender wie BBC Radio 3 oder Classic FM und CD-Labels ein. Im Jahr 2000 begann er außerdem Studien in den Fächern Orgel, Improvisation und Komposition. Zu seinen Werken zählen das Oratorium Exodus, das Ballett Seagulls and Seahorses sowie eine Reihe von Werken für Blechbläser und Orgel auf der Basis gregorianischer Gesänge. Jonathan Ayerst lebt abwechselnd in Porto und London, wo er auch als Chorleiter arbeitet und unterrichtet. In der Kölner Philharmonie ist er heute zum ersten Mal zu Gast. 29 Mário Teixeira Mário Teixeira, geboren 1970 in Angola, studierte an der Escola Profissional de Música de Espinho bei Carlos Voss, am Konservatorium von Rotterdam bei Robert Van Sice und an der Escola Superior de Música, Artes e Espectáculo do Porto bei Miguel Bernat. An der Universität von Aveiro machte er einen Abschluss in Aufführungspraxis japanischer Marimbamusik. Mário Teixeira wirkte in verschiedenen Besetzungen an zahlreichen Uraufführungen mit, von großbesetzten Ensemblewerken bis hin zu Solowerken. Sein Schwerpunkt liegt auf der zeitgenössischen Musik, daneben spielt er aber auch klassische Musik sowie Jazz und Rock. Er arbeitete mit Künstlern wie u. a. Henry Bock, Maria Schneider, Maria João, Pedro Burmester und Fausto Neves zusammen und spielte u. a. mit dem Orquestra do Norte, dem Orquestra Metropolitana de Lisboa, dem Orquestra da EPME, dem Ictus Ensemble, dem Quarteto de Pianos de Madrid, dem Orquestra Gulbenkian und dem Orquestra Nacional do Porto. Nach Lehrtätigkeiten am Conservatório de Aveiro, am Conservatório de Braga und an der Escola Profissional de Música de Espinho unterrichtet er zurzeit an der Universität von Aveiro. Er ist musikalischer Leiter des Percussionensemble InterPercussão sowie Mitglied des Percussionensemble Drumming und des Remix Ensemble. Bei uns ist er heute zum ersten Mal zu Gast. 30 Remix Ensemble Seit seinem Debütkonzert im Jahr 2000 hat das Remix Ensemble, das Ensemble für zeitgenössische Musik der Casa da Música in Porto, über 85 neue Kompositionen zur Uraufführung gebracht, darunter auch zwei Auftragskompositionenvon Wolfgang Rihm, der 2011 Composer in Residence an der Casa da Música war. Zu den Dirigenten, die das Remix Ensemble leiteten, zählen u. a. Stefan Asbury, Ilan Volkov, Kasper de Roo, Pierre-André Valade, Rolf Gupta, Peter Rundel, Jonathan Stockhammer, Jurjen Hempel, Matthias Pintscher, Franck Ollu, Reinbert de Leeuw, Diego Masson, Emilio Pomàrico, Brad Lubman, Paul Hillier und Peter Eötvös. Das Remix Ensemble ist international angesehen und gastierte u. a. in Valence, Rotterdam, Huddersfield, Barcelona, Strasbourg, Paris, Orleans, Bourges, Reims, Antwerp, Madrid, Budapest, Norrköping, Vienna, Witten, Berlin, Amsterdam, Köln, Zürich, Luxembourg und Brüssel. 2011 gastierte das Ensemble bei den Wiener Festwochen und beim Agora Festival des IRCAM im Paris. Das Projekt The Ring Saga, mit Adapationen der Musik Richard 31 Wagners durch Jonathan Dove und Graham Vick, führte das Remix Ensemble zum Festival Musica Strasbourg, in die Cité de la Musique Paris, nach Saint-Quentin-en-Yvelines, an das Théâtre de Nîmes, das Théâtre de Caen, das Grand Théâtre du Luxembourg und das Grand Théâtre de Reims. 2012 spielte das Ensemble die Uraufführung von Pascal Dusapins Jetzt genau! beim Festival Musica Strasbourg sowie anschließende Aufführungen bei der Gulbenkian Foundation in Lissabon und in der Berliner Philharmonie. Zu den Höhepunkten des Jahres 2013 zählten Aufführungen der Oper Quartett von Luca Francesconi in Porto und Strasbourg unter der Leitung von Nuno Carinhas. 2014 brachte das Ensemble Georges Aperghis Le soldat inconnu und Peter Eötvös’ Da capo zur Uraufführung. Die CD-Einspielungen des Remix Ensembles umfassen Werke von Brice Pauset, Miguel Azguime, Nuno Côrte-Real, Jorge Peixinho, James Dillon, Klaus Ib Jorgensen, Johannes Maria Staud, Emmanuel Nunes, Bernhard Lang, Pinho Vargas, Wolfgang Mitterer und Karin Rehnqvist. Die CD mit Musik von Pascal Dusapin wurde 2013 von der Zeitschrift Gramophone in die Critics Choice aufgenommen. Bei uns ist das Remix Ensemble zum ersten Mal zu Gast. 32 Die Besetzung des Remix Ensemble Violine Angel Gimeno José Pereira Klarinette Vítor J. Pereira Ricardo Alves Viola Trevor Mctait Fagott Roberto Erculiani Violoncello Oliver Parr Filipe Quaresma Trompete Ales Klancar Posaune Ricardo Pereira Kontrabass António A. Aguiar Perkussion Mário Teixeira Klavier/Celesta Jonathan Ayerst 33 Peter Rundel Peter Rundel, geboren in Friedrichshafen, studierte Violine bei Igor Ozim und Ramy Shevelov in Köln, Hannover und New York sowie Dirigieren bei Michael Gielen und Peter Eötvös. Außerdem erhielt er Unterricht bei dem Komponisten Jack Brimberg in New York. 1984 bis 1996 war er als Geiger Mitglied des Ensemble Modern, dem er auch als Dirigent weiter verbunden ist. Die tiefe Durchdringung komplexer Partituren der unterschiedlichsten Stilrichtungen und Epochen bis hin zur zeitgenössischen Musik sowie seine dramaturgische Kreativität haben Peter Rundel zu einem gefragten Partner führender europäischer Orchester gemacht. Regelmäßig gastiert er beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem DSO und RSO Berlin, dem RSO Stuttgart und dem WDR Sinfonieorchester Köln sowie bei den Rundfunkorchestern des NDR, des SWR, des Saarländischen Rundfunks, des ORF Wien und beim Orchestra Nazionale della Rai. Im Bereich der neuen Musik kann er außerdem auf langjährige Zusammenarbeit mit dem Ensemble Recherche, dem Asko|Schönberg Ensemble und dem Klangforum Wien zurückblicken. Regelmäßig ist er auch beim Ensemble intercontemporain Paris und dem Ensemble Musikfabrik zu Gast. Peter Rundel leitete Opernuraufführungen an der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper, bei den Wiener Festwochen und den Bregenzer Festspielen. Dabei arbeitete er mit Regisseuren wie Peter Konwitschny, Philippe Arlaud, Peter Mussbach, Reinhild Hoffmann, Heiner Goebbels, Carlus Padrissa (La Fura dels Baus) und Willy Decker zusammen. Seine Operntätigkeit umfasst sowohl traditionelles Repertoire (u. a. Die Zauberflöte an der Deutschen Oper Berlin und König Kandaules, ­Hänsel und Gretel und Le nozze di Figaro an der Volksoper Wien) als auch bahnbrechende Produktionen zeitgenössischen Musiktheaters wie Stockhausens Donnerstag aus LICHT, Massacre von Wolfgang Mitterer und die Uraufführungen von Georg Friedrich Haas’ Nacht, Isabel Mundrys Ein Atemzug – die Odyssee sowie 34 Emmanuel Nunes’ Das Märchen und La Douce. Die von ihm dirigierte spektakuläre Prometheus-Inszenierung bei der Ruhrtriennale wurde 2013 mit dem Carl-Orff-Preis ausgezeichnet. Nach Tätigkeiten als musikalischer Leiter des Königlich-Philharmonischen Orchesters von Flandern sowie der damals neu gegründeten Kammerakademie Potsdam übernahm Peter Rundel im Januar 2005 die Leitung des Remix Ensemble Casa da Música in Porto. Inzwischen feiert dieses Ensemble für neue Musik große Erfolge bei wichtigen Festivals in ganz Europa. Mit der überaus erfolgreichen Ring-Saga-Produktion tourte er mit dem Ensemble in der Saison 2011/12 durch Portugal, Frankreich und Luxemburg. Für seine Aufnahmen mit Musik des 20. Jahrhunderts erhielt Peter Rundel zahlreiche Preise, darunter mehrmals den Preis der deutschen Schallplattenkritik (Luigi Nono: Prometeo; Kyburz: Ensemble- und Orchesterwerke, Steve Reich: City Life, Beat Furrer, Klavierkonzert). Daneben erhielt er den Grand Prix du Disque (Barraqué, Gesamtwerk), eine Grammy-Nominierung (Heiner Goebbels: Surrogate Cities) und einen ECHO Klassik (Sprechgesänge mit dem Ensemble Musikfabrik). Nachdem er die Saison mit einem Dirigat beim Lucerne Festival eröffnete, tourt Peter Rundel im Herbst 2014 mit dem WDR Sinfonieorchester Köln nach Brügge. Weitere Gastdirigate folgen beim RSO Wien, dem Orchestre Philharmonique de Luxembourg und dem Orquestra Sinfónica do Porto sowie beim Ensemble Resonanz, Collegium Novum Zürich und beim Plural Ensemble Madrid. Das Asko|Schönberg Ensemble dirigiert er auf einer Tournee durch Belgien und die Niederlande, und mit der Musikfabrik wird er unter anderem am Concertgebouw Amsterdam gastieren. Mit dem Remix Ensemble stehen Wiederaufnahmen der erfolgreichen Projekte Massacre (Wolfgang Mitterer) und Blood on the Floor (Mark-Anthony Turnage) an, bevor zu Saisonende Proben für eine neue Oper von Francesco Filidei starten. Bei den Schwetzinger Festspielen wird Peter Rundel außerdem die Uraufführung der neuen Oper Wilde von Hèctor Parra leiten. Bei uns dirigierte er zuletzt im Oktober das WDR Sinfonieorchester Köln. 35 KölnMusik-Vorschau November SO 30 16:00 SO 23 Nicolas Altstaedt Violoncello Arcangelo Jonathan Cohen Cembalo und Leitung 18:00 Johannette Zomer Sopran Bogna Bartosz Alt Jörg Dürmüller Tenor Klaus Mertens Bass Carl Philipp Emanuel Bach Konzert für Violoncello und Streicher B-Dur Wq 171 Sinfonie G-Dur Wq 180 für Streicher und Basso continuo Amsterdam Baroque Orchestra & Choir Ton Koopman Dirigent Joseph Haydn Sinfonie d-Moll Hob. I:26 »Lamentatione« Wolfgang Amadeus Mozart / Franz Xaver Süßmayr Requiem d-Moll KV 626 für Soli, Chor und Orchester Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur Hob. VIIb:1 Wolfgang Amadeus Mozart »Ave verum corpus« KV 618 Motette für gemischten Chor, Streicher und Orgel Sonntags um vier 2 Dezember Missa C-Dur KV 317 für Soli, Chor und Orchester »Krönungsmesse« DI Kölner Sonntagskonzerte 2 02 20:00 DI tenThing Tine Thing Helseth Trompete und Leitung 25 20:00 In ihrem Programm widmen sich die Musikerinnen von tenThing nicht nur schwungvoll arrangierten Gassenhauern, die sie ebenso virtuos wie humorvoll interpretieren. Auch komplexe Kantaten und Choräle Bachs sowie norwegische Traditionals setzen die Zehn gleichermaßen einfühlsam und schmetternd in Szene. Matthew Hunt Klarinette Higinio Arrué Fortea Fagott Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Paavo Järvi Dirigent Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 Richard Strauss Duett-Concertino F-Dur TrV 293 für Klarinette und Fagott mit Streichorchester und Harfe Johannes Brahms Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 19:00 Einführung in das Konzert durch Oliver Binder Klassiker! 3 36 Montag 1. Dezember 2014 20:00 Foto: Florence Grandidier Solisten des BalthasarNeumann-Chores Balthasar-Neumann-Chor Balthasar-Neumann-Ensemble Thomas Hengelbrock Dirigent Johann Sebastian Bach Messe h-Moll BWV 232 für Soli, Chor und Orchester Mit ihrem Gründer und musikalischen Leiter Thomas Hengelbrock führen die nach dem Barockarchitekten und Bach-Zeitgenossen benannten Balthasar-Neumann-Musiker mit Johann Sebastian Bachs h-MollMesse das letzte große Vokalwerk des Lutherianers auf, das als unübertroffenes Gipfelwerk abendländischer Musikgeschichte gilt. FR MI 05 10 20:00 20:00 Modigliani Quartett Philippe Bernhard Violine Loïc Rio Violine Laurent Marfaing Viola François Kieffer Violoncello super konzert Patrice Gesang, Gitarre Kwame Yeboah Keyboard, Gitarre Philip »Soul« Sewell E-Bass Mickel Boswell Schlagzeug Franz Schubert Streichquartett Es-Dur op. 125,1 D 87 Cosmopolitan Quartet Lison Favard Violine Clara Danchin Violine Jordan Bergmans Viola Maia Collette Violoncello Dmitrij Schostakowitsch Streichquartett Nr. 1 C-Dur op. 49 Ernst von Dohnányi Streichquartett Nr. 3 a-Moll op. 33 plus »very special guests« Quartetto 3 SO 07 DO 11 16:00 Michael Petrov Violoncello Ashley Fripp Klavier 20:00 Mikhail Pletnev Klavier Nominiert vom Barbican Centre London Ludwig van Beethoven Sonaten für Klavier Nr. 10 G-Dur op. 14,2 und Nr. 17 d-Moll op. 31,2 Franz Schubert Sonate a-Moll für Arpeggione und Klavier D 821 Robert Schumann Humoreske B-Dur op. 20 Johannes Brahms Vier Klavierstücke op. 119 Alexander Skrjabin 24 Préludes op. 11 Henri Dutilleux Trois Strophes sur le nom de SACHER für Violoncello solo 19:00 Einführung in das Konzert César Franck / Jules Delsart Sonate für Klavier und Violine A-Dur Transkription für Violoncello und Klavier Philharmonie für Einsteiger 3 Piano 4 Gefördert durch die Europäische Kommission FR 12 Familiensache – Zu diesem Konzert bieten wir eine Kinderbetreuung an. 20:00 Patti Austin voc 15:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn Woll WDR Big Band Köln Richard DeRosa ld, arr Rising Stars – die Stars von morgen 3 Patti Sings Porter Westdeutscher Rundfunk Jazz-Abo Soli & Big Bands 3 38 Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Hugo Wolf und Franz Liszt Martin Mitterrutzner Gerold Huber Foto: Emanuel Altenburger Mittwoch 3. Dezember 2014 20:00 Tenor Klavier Im Alter von zehn Jahren sang Martin Mitterrutzner bereits unter Sir John Eliot Gardiner den »Ersten Knaben« in Mozarts Zauber­ flöte. Zwanzig Jahre später ist der Tenor nicht nur festes Ensemble­ mitglied an der Frankfurter Oper, sondern gastiert auch bei den Salzburger Festspielen und beim Cleveland Orchestra. Wer wie er von Brigitte Fassbaender ausgebildet und von Robert Holl geför­ dert wurde, besitzt neben einer perfekt geführten Stimme auch das empfindsame Gespür für das klassische Lied, wie er bei seinem Liederabend­Debüt in der Kölner Philharmonie mit keinem Gerin­ geren als Gerold Huber am Klavier zeigen wird. SO FR 14 19 15:00 Filmforum 20:00 Stefano Bollani p Der Lieblingsfilm von Jean-Guihen Queyras Stefano Bollani ist ein wahres Chamäleon: Er hat mit dem Rapper Jovanotti genauso zusammenge-arbeitet wie mit Chick Corea und Pat Metheny. Mit Riccardo Chailly spielte er George Gershwins Klavierkonzert und die »Rhapsody in Blue« ein, das Album wurde zum Bestseller. Seine Recitals sind nicht weniger vielgestaltig. Dance of the Vampires (Tanz der Vampire) Regie: Roman Polanski USA/Großbritannien, 1967, 108 Min. Wir zeigen eine 35-mm-Kopie des Originals mit deutschen Untertiteln. Medienpartner: choices KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln sa 20 Karten an der Kinokasse 20:00 Filmforum SO Höhner Joyeux Noël (Merry Christmas) F / D / RO / BE / GB 2005, 115 Min. Regie: Christian Carion mit: Diane Kruger, Benno Fürmann, Guillaume Canet, Daniel Brühl u. a. Höhner Weihnacht Begleitprogramm zum 26.12. 20:00 Bereits zum siebten Mal sammelt die Kölner Philharmonie für bedürftige Menschen und freut sich über Ihre Mithilfe: Wir bitten Sie, dem christlichen Geist des Weihnachtsfestes entsprechend, Weihnachtsgeschenke für Kölner Obdachlose unter dem Baum im Foyer der Kölner Philharmonie abzulegen.Ihre Geschenke können Sie auch vom 10. bis 14. Dezember zwischen 19 und 22 Uhr bei unserem Foyerteam abgeben. KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln 14 20:00 40 Mittwoch 17. Dezember 2014 20:00 Foto: Sasha Gusov Viktoria Mullova Violine Chamber Orchestra of Europe Susanna Mälkki Dirigentin Werke von Joseph Haydn, Arnold Schönberg und Johannes Brahms Obwohl die russische Violinistin Viktoria Mullova und die finnische Dirigentin Susanna Mälkki seit Jahren weltweit bei nahezu allen großen Orchestern gastieren, sind sie sich erstaunlicherweise als Musikerinnen noch nie begegnet. Das ändert sich dank der Einladung des Chamber Orchestra of Europe. Für ihr Aufeinandertreffen haben sich die beiden das Violinkonzert von Brahms ausgesucht. Vorher aber ist die 2. Kammersinfonie von Arnold Schönberg zu hören, der sich stets zum Einfluss durch den fortschrittlichen Brahms bekannte. SO MI 21 24 15:00 15:00 Heiligabend Marit Beyer Schauspielerin Blechbläser der Kölner Dommusik Klenke Quartett Malte Prokopowitsch Regie, Dramaturgie, Bühne und Kostüme Marita Goldstein Choreographie Kölner Domchor Eberhard Metternich Leitung Mädchenchor am Kölner Dom Oliver Sperling Leitung Christoph Biskupek Moderation Otfried Preußler Die kleine Hexe Mit Musik von György Ligeti: Streichquartett Nr. 1 »Métamorphoses nocturnes« für Kinder ab 6 Wir warten aufs Christkind DO Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. 25 Eine Koproduktion der KölnMusik, der Tonhalle Düsseldorf und der Laeiszhalle Elbphilharmonie Hamburg 18:00 1. Weihnachtstag Raffaella Milanesi Sopran Alexei Lubimov Hammerklavier Kinder-Abo 3 Die Kölner Akademie Michael Alexander Willens Dirigent SO Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre aus: Lucio Silla KV 135 21 »Misera, dove son!« – »Ah! non son io che parlo« KV 369 18:00 Jean-Guihen Queyras Violoncello Konzert für Klavier und Orchester B-Dur KV 595 Johann Sebastian Bach Suiten für Violoncello solo BWV 1007 bis 1012 »Exsultate, jubilate« KV 165 (158a) Sinfonie B-Dur KV 319 mit Präludien und Zwischenspielen von Ivan Fedele, Gilbert Amy, György Kurtág, Misato Mochizuki u. a. »Ch’io mi scordi di te?« – »Non temer, amato bene« KV 505 Bonuskonzert Quartetto 42 Donnerstag 18. Dezember 2014 20:00 Giuliano Carmignola Violine Concerto Köln Mayumi Hirasaki Konzertmeisterin, Violine Werke von Charles Avison, Evaristo Felice Dall’Abaco, Johann Sebastian Bach und Francesco Durante Foto: Deutsche Grammophon/Anna Carmignola Als einer der besten italienischen Geiger und Kammermusiker seiner Generation, der die von ihm gespielte Literatur mit dem jeweils zur Epoche passenden Instrument interpretiert, gilt Giuliano Carmignola. Mit Johann Sebastian Bachs Violinkonzerten BWV 1041, 1042 und 1043 führt er zusammen mit Concerto Köln und Konzertmeisterin Mayumi Hirasaki live auf, was die Musiker vor wenigen Wochen bereits gemeinsam auf CD eingespielt haben. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Stefan Fricke ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Casa da Música/Pedro Lobo S. 31; Henrik Jordan S. 34; Peintre S. 27 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 Richard Strauss Duett-Concertino F-Dur TrV 293 für Klarinette und Fagott mit Streichorchester und Harfe Foto: Klaus Rudolph Johannes Brahms Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 Dienstag 25. November 2014 20:00 Matthew Hunt Klarinette Higinio Arrué Fortea Fagott Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Paavo Järvi Dirigent koelner-philharmonie.de 0221 280 280